[AUF]BRUCH - Das Magazin zur Konferenzwoche für nachhaltiges Handeln

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Leuphana Konferenz f端r nachhaltiges Handeln 2013

[AUF]BRUCH Das Magazin zur Leuphana Konferenz f端r nachhaltiges Handeln

Leuphana Konfererenz f端r nachhaltiges Handeln: 26. bis 28. Februar 2013


Leuphana Konferenz für nachhaltiges Handeln 2013

t Redaktion (obere Reihe v.li.): Jana Harms, Isabel Lohse, Julia Barthel, Carina Schröder, Helen Ludwig, Sara Gnadke. (Untere Reihe v.li.): Verena Vorjohann, Marlene Drescher, Carolin Stratmann, Janna Menz, Daniela Sudan, Lilian K. Aly, Nicoletta Hanke

Foto: Nicoletta Hanke

editorial

Impressum: Aufbruch – Das Magazin ist eine Initiative des Seminars „Öffentlichkeitsarbeit für die Konferenzwoche 2013“ Seminarleiterin und redaktionelle Begleitung: Myriam Prien Studentische Redaktion: Lilian K. Aly, Julia Barthel, Marlene Drescher, Sara Gnadke, Nicoletta Hanke, Jana Harms, Isabel Lohse, Helen Ludwig, Janna Menz, Carina Schröder, Carolin Stratmann, Daniela Anke Sudan, Verena Vorjohann Assistenz: Tobias Fröhlich Grafik: Katrin Eismann, Rainer Hautau Leuphana College, Lüneburg Verantwortlich: Sven Prien-Ribcke Gedruckt auf Recyclingpapier

Das Schlüsselwort für die Konferenzwoche 2013 lautet: Veränderung. Aber was heißt das? Die einen sagen: Mit Green Economy können wir die Wachstumsgesellschaft der Zukunft gestalten. Die anderen halten dagegen: Unser Lebensstil muss sich radikal ändern, Kapitalismus und Nachhaltigkeit können nicht auf demselben Planeten existieren. Zwischen diesen Polen wird darum gerungen, wie weit unsere Gesellschaft mit der Veränderung gehen will. Die Konferenzwoche ist eure Gelegenheit, in diese Debatte einzusteigen. Wie stellt ihr euch eine grüne Zukunft vor? Was haben Wissenschaftlerinnen zu diesem Thema zu sagen? Wo fängt man mit dem Wandel an? Sicher ist: Um etwas zu verändern, müssen wir unsere Komfortzone verlassen und den eigenen Kopf benutzen. Wir haben Widersprüche, Aufbrüche und Umbrüche aufgespürt, um euch neugierig zu machen: Auf einen ehemaligen Umweltsenator, der heute die Regierung in Libyen berät. Auf ehemalige Leuphana Studenten, von denen Ihr alle schon etwas Fairgehandeltes getrunken habt. Auf eine ehemalige Kaserne, neben der heute ein Libeskind-Audimax gebaut wird. Neugierig sein dürft ihr auch auf vier starke Frauen, die der Konferenzwoche 2013 ein Gesicht geben. Für dieses Heft haben wir uns vom neutralen, aber sperrigen Postgender-Territorium runter gewagt und uns sprachlich im Zweifel für die weibliche Person entschieden. Keine Sorge, Männer: Ihr seid auch gemeint. Und ob ihr nun weiblich, männlich oder irgendetwas dazwischen seid: Nehmt die Lektüre als Impuls, eine Idee in eurem Kopf in die Tat umzusetzen und freut euch auf gedankliches Neuland bei der Konferenzwoche 2013! Julia Barthel für die Redaktion


Leuphana Konferenz für nachhaltiges Handeln 2013

Zur idee

Eine Konferenz im Zeichen des Aufbruchs

Inhaltsverzeichnis

Forschen im ersten Semester? Wer „forschendes Lernen” bislang für vorüberziehende Wolken hielt, erlebt auf der Leuphana Konferenz 2013, dass mehr Spannung in der Luft liegt: Skeptikerinnen und Befürworterinnen treffen hier auf Sie, 1.800 Erstsemester-Studierende, die einen Wetterumschwung verheißen. Als Global Change Forscherinnen und Forscher haben Sie über vier Monate hinweg frischen Wind aus allen vier Himmelsrichtungen der Nachhaltigkeit herangetragen. Die Konferenz selbst wird zu Ihrem gemeinsamen Horizont für das, was bleibt aus Ihren Forschungsreisen.

1 _ Zur Idee 2 _ Rückblick und Ausblick 3 _ Trinken hilft! 6 _ Gesichter der Konferenz 8 _ Slam of Change 10 _Projektseminare: Eine kleine Auswahl an großen Ideen 12 _Highlights: Darauf könnt Ihr Euch freuen! 14 _Place to Be 15 _ Arbeiten für ein buen vivir 16 _Camouflage auf dem Campus 17 _Zwischen Backstein-Symmetrie und gläsernen Schrägen 20 _Weil du es kannst 21 _Wie geht Wandel? 24 _Ein Hut, ein Stock oder etwa doch ein Damenunterrock?

Im Mittelpunkt steht die Semester-Leitfrage des Verantwortungsmoduls: Wie geht Veränderung? Für offene Gesellschaften ist das keine Frage wie jede andere. Die Aussicht auf Veränderung gehört vielmehr zum demokratischen Selbstverständnis: Die Spielregeln gelten immer nur bis auf weiteres – solange sie mehrheitlich getragen werden. Das zeigt auch: Jede Veränderung weist in eine Windrichtung. In diesem Sinne ist die Konferenzwoche ein Barometer zur Zukunftsgestaltung: Was tragen wir weiter, was wollen wir verändern? Und wo geht die Reise hin? Wir sehen uns – vom 26. bis zum 28. Februar bei auffrischender Brise. Sven Prien-Ribcke, Koordinator des Moduls „Wissenschaft trägt Verantwortung“

_Gewinnspiel 25 _Pimp dein Leben

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Leuphana Konferenz für nachhaltiges Handeln 2013

konferenzwoche 2012 – Ein RückBlick

Wir haben bei den höheren Semestern nachgefragt: „Was ist dir von deiner Konferenzwoche in Erinnerung geblieben?“ Eike führte letztes Jahr als Guide die Erstis über den Gallery Walk. Lisa betreut dieses Semester zwei Seminare im Verantwortungsmodul als Tutorin.

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Eike (23, UWi, 5. Semester)

Lisa (22, KuWi, 5. Semester):

Julian (22, WiPsy, 3. Semester)

„Meine Konferenzwoche war mit viel Arbeit

„Ich stand der Konferenzwoche anfangs

„Höhepunkt des Leuphana Semesters war

verbunden. Aber es war ein einmaliges

skeptisch gegenüber. Spannende Vorträge

für mich die Konferenzwoche! Hier wird all

Erlebnis, wie ich die Inhalte aus dem

und unser Stand auf dem Gallery Walk

das theoretisch Erlernte endlich praktisch

Seminar auf dem Gallery Walk präsentieren

sorgten aber für viel Spaß! Dort stellten

umgesetzt. Besonders locker war der

durfte. Das war eine wertvolle Erfahrung,

wir Konzepte zum Lunatic Festival vor

Austausch mit anderen Seminaren und

die mich persönlich weitergebracht hat.“

– auch mit Hilfe einer Legobühne.“

Studierenden draußen auf der Spielwiese.“

konferenzwoche 2013 – Ein AusBlick

Julian war 2012 Keynote Speaker bei einer Podiumsdiskussion zum Thema Interkulturalität.

Wir haben drei Erstis gefragt: „Was erwartet und erhofft ihr euch von der Konferenz für Nachhaltiges Handeln 2013?“ Darius freut sich besonders auf den Gallery Walk. Er besucht das Nachhaltigkeitsseminar „Zusammenhang zwischen Biodiversität und Sprache“.

Fotos: Sara Gnadke

Darius (21. WiPsy)

Leonie (20, KuWi)

Arne (19, VWL)

„In der Vorlesung „Wissenschaft trägt

„Während der Vorlesungen bekom-

„Ich erhoffe mir von der Konferenz-

Verantwortung“ wurde uns ein Kurzfilm von

men wir schon viele Denkanstöße zum

woche eine sinnvolle Verbindung von

der letzten Konferenzwoche gezeigt. Das

Thema nachhaltiges Handeln. Ich denke,

Spaß und ernsthaften Erkenntnissen.

war eine gute Einstimmung. Ich freue mich

dass das in der Konferenzwoche noch

Nur so kann sich ein nachhaltiges

sehr auf ein buntes Zusammentreffen.“

viel praktischer umgesetzt wird.“

Bewusstsein wirklich festigen!“

Leonie wird mit ihrem Seminar „Afrikanisches Kino“ einen Film präsentieren. Arne beschäftigt sich in seinem Seminar mit „Nachhaltigkeit und Ethik in der Wissenschaft“.


Leuphana Konferenz für nachhaltiges Handeln 2013

Trinken hilft

Passen Nachhaltigkeit und Veränderung in eine Flasche Limonade?

[Auf]bruch 2013: Paul, du hast in vier verschiedenen Städten studiert, unter anderem in Lüneburg. Danach bist du nach Sri Lanka gegangen ... Paul: Genau, nach dem Tsunami-Malheur habe ich dort für die Deutsche Entwicklungshilfe gearbeitet. Ich habe mich aber früh gefragt: Wie viel Geld bleibt

neben den Business-ClassFlügen wirklich für die Projekte übrig? Die Leute in den großen Hilfsorganisationen verlieren oft den Bezug zum Geld, weil sie es nicht selbst verdienen. Es wird ihnen überwiesen und es wird geklatscht, wenn es weg ist. Leider wird unzureichend überprüft, wie die Relation von Geldeinsatz und Nutzen für die dortigen Menschen ist. Es würde mich freuen, wenn sich das ändern würde.

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[Auf]bruch 2013: Bist du deswegen Unternehmer geworden? Paul: Ich sehe mich selbst nicht als Unternehmer, ich habe das Unternehmenssystem ausschließlich für den sozialen Zweck genutzt. Wenn man das Geld selber verdient, weiß man ganz anders damit umzugehen. [Auf]bruch 2013: Und wie kam es dann zu der Limonade? Paul: Ich wollte ein Produkt verkaufen, das soziale Projekte fördert. Und da fielen mir die beiden Namen LemonAid und ChariTea ein. Ich wollte von dem, was man

Foto: LemonAid & ChariTea

U-Bahn Station Feldstraße, Hamburger Schanzenviertel: Hier sitzt die LemonAid & ChariTea Beverages GmbH. In dem kleinen Büro arbeiten circa zehn kreative Köpfe zwischen gestapelten Getränkekisten und charmant zusammengewürfelter Inneneinrichtung. Paul Bethke, Jakob Berndt und Felix Langguth sind die Gründer dieses jungen Unternehmens, das seit 2009 mit seinen Getränken fairen Handel und gerechte Landwirtschaft unterstützt. Und während in der kleinen Küche nebenan an neuen Rezepturen gebastelt wird, beantwortet Paul geduldig all unsere Fragen. Bei einer Limonade.

hier zu viel hat, irgendwie etwas zurückgeben. Jakob kenne ich schon seit der 5. Klasse.

"Der Boden hat geklebt wie Sau." Wir waren beide unzufrieden mit unseren Jobs, haben gekündigt und mit Limetten in Jakobs WGKüche experimentiert. Der Boden hat geklebt wie Sau.

▲ Die drei Hamburger Jungs Felix Langguth, Jakob Berndt und Paul Bethke (v.l.n.r) wagten Anfang 2009 nicht nur den Schritt in die Selbstständigkeit, sondern auch einen Schritt in Richtung Veränderung.


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Paul: Unsere Zutaten werden biologisch auf besonderen Fair Trade Plantagen angebaut. Wir zahlen doppelt so viel, als wenn wir normal „bio“ einkaufen würden. Von dem zusätzlichen Geld werden zum Beispiel Schulen, Kindergärten oder andere soziale Projekte finanziert. Da wir genau wissen wollen, was in den Anbauregionen passiert, suchen wir unsere Plantagen nicht aus einem Fair Trade Katalog aus. Wir packen unsere Rucksäcke und machen uns vor Ort selbst ein Bild.

„Das ist für uns ein tolles Projekt, weil es den Leuten gute Alternativen zum TeeAnbau bietet.“ Außerdem haben wir einen eigenen gemeinnützigen Verein ins Leben gerufen: Den LemonAid & ChariTea e.V.. Mit jeder verkauften Flasche fließen neben den fairen Löhnen fünf Cent in diesen Verein, der weitere gemeinnützige Projekte in den Anbauregionen unterstützt. Wo ge-

nau das Geld hingeht, kann man auf unserem Vereinsblog im Netz nachlesen. [Auf]bruch 2013: Besonders spannend finden wir euer Vereinsprojekt in Sri Lanka... Paul: Dort unterstützen wir in der Tee-Anbauregion zu hundert Prozent eine Berufsschule, in der man zum Beispiel zum Tischler oder Lehrer ausgebildet wird, aber auch Englisch lernen kann. Das ist für uns ein tolles Projekt, weil es den Leuten gute Alternativen zum Tee-Anbau bietet. Dadurch sind sie weniger abhängig.

Foto: LemonAid & ChariTea

[Auf]bruch 2013: Inwiefern ist so eine Flasche nachhaltig?

[Auf]bruch 2013: Fünf Cent pro verkaufter Flasche steckt ihr in solche Projekte. Macht man da noch Gewinn?

keiner mit dem Bentley um den Block fahren können. Der Kunde soll wissen: Mit jeder Flasche passiert etwas.

Paul: Dieses Jahr machen wir richtig Minus. Trotzdem gehen über 130.000 Euro in verschiedene Projekte. Unser Steuerberater sagt, wir wären total durchgeknallt. Sobald wir Gewinne machen, werden wir diesen Betrag sogar noch hochsetzen. Hier soll

„Mit einem Lebensmittel, das gemeinnützig ist, aber nicht schmeckt und doof aussieht, kommt man nicht weit.“ [Auf]bruch 2013: Gleichzeitig ist LemonAid zu einem echten Szenegetränk geworden ...

▲ In Paraguay erzielen die RohrzuckerBauern durch Hilfe des LemonAid & ChariTea e.V. mit ökologischem Anbau stabile Preise und können so langfristig für sich und ihre Familie wirtschaften. Mit den Fairtrade-Prämien werden zusätzlich soziale Projekte gefördert.


Leuphana Konferenz für nachhaltiges Handeln 2013

Foto: LemonAid & ChariTea

Paul: Mit einem Lebensmittel, das gemeinnützig ist, aber nicht schmeckt und doof aussieht, kommt man nicht weit. Man kann Dinge ja auch schön und lecker gestalten. So wird das Produkt nicht nur aus Mitleid gekauft. Das wollten wir vermeiden.

▲ Das Besondere: Die Bauern vor Ort entscheiden selbst, wofür das zusätzliche Geld benötigt wird. 2012 gingen 15.000 Euro an eine Berufsschule. Hier können die Schülerinnen und Schüler zum Beispiel Englisch lernen.

[Auf]bruch 2013: Gab es einen Punkt, an dem du an eurer Idee gezweifelt hast? Paul: Eigentlich nicht. Am Anfang braucht man eine gesunde Portion Naivität. Wenn ich alles gewusst hätte, was ich jetzt weiß, dann hätte ich wahrscheinlich nie angefangen. Deswegen sollte man sich von irgendeinem alten Hasen auch keine Stolpersteine in den Weg legen lassen.

„Auf jeden Fall braucht man Überzeugung, Zuversicht und die Vorstellungskraft, dass es auch anders geht.“ [Auf]bruch 2013: Und jetzt mal Butter bei die Fische: Wie geht Veränderung?

Paul: Auf jeden Fall braucht man Überzeugung, Zuversicht und die Vorstellungskraft, dass es auch anders geht. Man muss erkennen, dass man selbst für das verantwortlich ist, was da draußen passiert. Natürlich kann nicht alles auf einen Schlag verändert werden, aber sich nur zu ärgern bringt nichts. Veränderung kann schon im Kleinen beginnen. Es fängt damit an, nicht gleich zu hupen, wenn der Typ an der grünen Ampel nicht sofort losfährt. Denn darum geht es letztlich: Einfach gut zu anderen zu sein und nicht nur daran zu denken, wie man mehr für sich selbst haben kann.

Euphorisch und beeindruckt von diesem Gespräch fahren wir zurück nach Lüneburg und wollen unsere Eindrücke mit anderen teilen. Falls es euch wie uns geht und ihr jetzt auch Durst auf Veränderung habt: LemonAid und ChariTea findet ihr während der Konferenzwoche auch auf der Spielwiese. Das Interview führten Lilian K. Aly und Sara Gnadke

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Gesichter der Konferenz

Wir stellen vier starke Frauen aus unterschiedlichen Generationen vor, die aufgebrochen sind, um Spuren des Wandels zu hinterlassen.

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Alles begann, als Rebekka Balsam und Ana Adzersen an der Leuphana ein gemeinsames Arbeitszimmer bekamen. Sie entdeckten ihr Interesse, die Zusammenarbeit von Menschen kommunikativ zu fördern. Auf eigene Faust entwickelten Adzersen und Balsam neue Formate, um sie mit praktischen Erfahrungen anzureichern. Kon-

tinuierlich bauten sie ihr Talent aus, Gruppen zu moderieren und partizipieren zu lassen. Zusammenarbeit und Freundschaft sind ein großer Glücksfall, kommen die beiden doch aus völlig verschiedenen Fachrichtungen: Ana Adzersen studierte im Bachelor Soziologie in London und im Master Umweltpolitik in Freiburg. Rebekka Balsam hingegen studierte Kulturwissenschaften – mit den Schwerpunkten Medien, Kommunikation und Kunst – an der Universität Lüneburg. In New York hatte sie sich schon fast für die Fotografie entschieden. Erfreulicherweise kam alles anders und beide müssen sich nach einer ersten praktischen Zusammenarbeit im Leuphana Semester keinerlei Sorgen mehr um Aufträge machen. Auch die Konferenzwoche gewinnt durch sie an Format: Die Tandem Session, der Slam of Change und der Essaywettbewerb entstanden, um den Kontakt der Studentinnen untereinander zu fördern.

Foto: Nicoletta Hanke

Rebekka Balsam und Ana Adzersen: Vom Büro-Tandem zur Tandem-Session

Rebekka Balsam und Ana Adzersen

Aktuell können die Studierenden des ersten Semesters ein Begleitprogramm aus fünf verschiedenen Angeboten besuchen. Adzersen und Balsam leiten das Programm der Kooperationsmethoden. Mit dem festen Ziel vor Augen, durch verbesserte interne Kommunikation ein interaktiveres und kreativeres Klima zu schaffen, sorgen die beiden für eine spannende Atmosphäre auf der Konferenz 2013. Carolin Stratmann und Verena Vorjohann


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Alles begann auf einem Bauernhof in den Salzburger Bergen. An diesem friedlichen Plätzchen konnte sich Prof. Dr. Ulli Vilsmaier, Juniorprofessorin für transdisziplinäre Methoden, ganz ungestört in Fragen vertiefen wie etwa: Wie können theoretische Erkenntnisse und praktische Veränderungsprozesse zusammengeführt werden? Wie kann ein Wandel nicht nur bei den Methoden, sondern auch in unserem Wissenschaftsverständnis vollzogen werden? Offenheit und Selbstreflexivität sind erforderlich, um Vorurteile zwischen den Disziplinen abzubauen. Transdisziplinäres Arbeiten geht indes über den universitären Wissenschaftsbetrieb hinaus und kooperiert mit PraxisAkteurinnen. Bei den Nachhaltigkeitswissenschaften ist dies bereits erfolgreich geglückt. Vilsmaier setzt diesen Dialog in anderen Bereichen fort und steht damit seit vielen Jahren vor immer neuen Herausforderungen. Nach zehn Jahren an der Universität Salzburg lockte sie der Norden Deutschlands mit einer Uni, die offen ist für neue Wege in For-

Greenpeace und AIDA Kreuzfahrtschiffe – das passt auf den ersten Blick nicht wirklich zusammen. Die Suche nach der Verbindung führt uns zu einer Pionierin. Einer Pionierin des Wandels: Monika Griefahn. Anfang der 80er Jahre wurde die Diplom-Soziologin vor allem durch die Mitgründung von Greenpeace Deutschland bekannt. Einige Jahre später war sie die erste Frau im Vorstand von Greenpeace International. Als Gerhard Schröder 1990 zum Ministerpräsidenten Niedersachsens gewählt wurde, berief er Monika Griefahn als Umweltministerin in sein Landeskabinett. Wer denkt, dass die Debatte um die Energiewende eine Erscheinung der letzten Jahre sei, der irrt. Schon während der Regierungszeit von 1990 bis 1998 setzte sich Griefahn für den Atomausstieg ein. Zudem trieb sie maßgeblich den Ausbau erneuerbarer Energien in Niedersachsen voran. Doch wo ist der Zusammenhang zwischen den CO2-schleudernden Luxusdampfern und einer Umweltaktivistin der ersten Stunde? Monika Griefahn weiß selbst wie es auf den Welt-

Profin. Dr. Ulli Vilsmaier

schung und Lehre. Universitäten wie die Leuphana, so Vilsmaier, seien nach wie vor spärlich gesät. Im Methodenzentrum, einer interfakultären Einrichtung, kann sie überall mitmischen und Ideen einbringen. „Überall daheim zu sein, aber nirgendwo zu Hause“ sei ein Privileg, dass sie auch zukünftig nutzen wolle. Noch mehr Grenzen verschiebende Projekte sind geplant, allen voran das Abenteuer Studium Individuale. Vilsmaier ist offen für neue Wege – einer davon führt sie auf die Leuphana Konferenz 2013. Carolin Stratmann und Verena Vorjohann

Foto: Nicoletta Hanke

Monika Griefahn: Vom Schlauchboot zum Kreuzfahrtschiff

Foto: Nicoletta Hanke

Profin. Dr. Ulli Vilsmaier: Von Salzburg in die Salzstadt

Monika Griefahn

meeren zugeht. Während ihrer Zeit bei Greenpeace kämpfte sie gegen die chemische Verschmutzung der Nordsee. Sie stieg in ein Schlauchboot, peitschte über die Wellen und ließ sich als lebende Boje an ein Verklappungsschiff ketten. Heute sind es keine Gummibote mehr, in die sie klettert – vielmehr sind es die AIDA Kreuzfahrtschiffe. Als neue Direktorin für Umwelt und gesellschaftliche Verantwortung will sie etwas verändern. Denn sie ist und bleibt eine Pionierin des Wandels. Sara Gnadke

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Slam of Change Mein Plan B fängt heute an – wann deiner? Reinhard Loske tauscht den Bremer Senat gegen Neuland.

Foto: Reinhard Loske

gliedschaft im deutschen Bundestag einen Namen gemacht. Bücher wie „Zukunftsfähiges Deutschland“, „Abschied vom Wachstumszwang“ oder „Klimapolitik“ sprechen wortwörtlich Bände.

▲ Reinhard Loske

Wachstum ist der Wohlstand der Nationen. Wir brauchen es, damit sich die Räder weiter drehen. Das sagen die einen. Die anderen sagen: Wir brauchen grünes Wachstum – Green Economy. Nachhaltig müssen wir wachsen. Was aber sagen die Studentinnen? Was ist die Frucht ihrer Gedanken? Vielleicht alles nur Kopfgeburten? Oder eben ein Plan B.

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Veröffentlichungen: Zukunftsfähiges Deutschland – Ein Beitrag zu einer global nachhaltigen Entwicklung, 1998, 5., Aufl., Verlag: Springer Basel. Abschied vom Wachstumszwang, 2010, Basilisken-Presse Marburg, Taschenbuch.

Reinhard Loske, ehemals grünes Mitglied des Bundestages, Bremer Senator und derzeit Regierungsberater in Libyen und Südafrika, hat seinen eigenen Plan B. Der studierte Volkswirt und Politikwissenschaftler hat sich als Wachstumskritiker nicht nur zu Zeiten seiner Mit-

„Die Liebe zur Kreatur ist Teil meines Lebens“ Müsste man seinen Werdegang in 100 Wörtern zusammenfassen, sähe das wohl folgendermaßen aus: Aufgewachsen auf dem Land, hat er sich schon früh für seine Umwelt interessiert. Nichts läge da näher, als Biologie zu studieren. Aber wenn man auch von Haus aus politikbegeistert ist? Dann studiert man Volkswirtschaftslehre, engagiert sich im Naturschutzverein und erforscht die Amphibienbestände des Landkreises Soest. Er ist gerade zwanzig Jahre alt und mitten in der Phase der politischen Sozialisation, da treten die Grünen auf den Plan. Loske, der es schon mit einer kurzen SPD-Mitgliedschaft versucht hatte, beschreibt diese

Etappe als eine vitale Zeit, in der „viel gefeiert, aber genauso viel diskutiert wurde.“ Er gründet eine regionale Parteiniederlassung und gelangt so in die Politik ... 99, 100. Eine Frage bleibt: Was hat dieser Mann mit den Gedanken der Studentinnen zu tun? Die Antwort ist simpel: Als Zoon Politikon und Liebhaber subversiver Akte ist er genau der Richtige, um die Gewinnerinnen des Slam of Change bei der konstruktiven Weiterentwicklung ihrer Ideen zu begleiten. Loske kennt sich aus mit kontroversen Ansichten, die sich nicht der allergrößten Beliebtheit erfreuen. Als Nicht-WachstumsBefürworter sei man, wie er selbst sagt, ein Grenzgänger. Politik erzeuge unbestritten Konformitätsdruck. Nicht zuletzt, weil Wachstum immer weiteren Wachstums bedürfe. Ein simpler Mechanismus, der durch das Anwachsen des Kapitalstocks bedingt sei. Bestehe keine Aussicht auf weiteres Wachstum, kollabiere das System, so Loske


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weiter. Ein System, an dem auch der gesamte Arbeitsmarkt und unsere Sozialsysteme hingen. Hier liege das soziale Problem des Wachstums begraben. Etwas von Natur aus Zyklisches, eingebettet in Entwicklung und Niedergang, würde in dieser Gesellschaft zu etwas Absolutem.

„Das Streben nach Mehr hat etwas Pathologisches“ Aber auch ein kulturelles Problem prangert Loske an: Das Streben nach Mehr hätte etwas Pathologisches. Materielle und immaterielle Dinge sollten jedoch in Balance gehalten werden. Wachstum einfach grün zu färben, wie es die Grünen fordern, gehe ihm da längst nicht weit genug. Hier würde vorausgesetzt, dass es nachhaltiges, permanentes Wachstum geben kann. Diese Lösung kann nach Loske jedoch bloß eine Übergangslösung sein.

„Es braucht starke zivilgesellschaftliche Kräfte, um das Postwachstumsparadigma durchzusetzen.“

Einer von vielen Gründen für Loske, die politische Bühne im Jahr 2011 zu verlassen. Notwendige Veränderungen könnten und sollten nicht nur durch die politischen Eliten erreicht werden. Es bedürfe starker zivilgesellschaftlicher Kräfte, um das Postwachstumsparadigma durchzusetzen. Er wolle nicht unzählige Jahre im Amt bleiben, sondern anderweitige Erfahrungen sammeln. Erfahrungen wie die, als Regierungsberater in Afrika zu wirken? Oder Erfahrungen wie die, junge Studentinnen bei der Entwicklung eigener Lösungsansätze zu begleiten? Der Slam of Change ist nicht seine Bühne und soll es auch nicht sein. Die Realität ist facettenreich. Warum sollte Lernen und Lehren dann eindimensionaler Frontalunterricht sein?

„Wenn man sich auf etwas einlässt, bekommt man auch etwas zurück.“ Genau darum soll es bei diesem Gedankenaustausch gehen.

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Auch Loske wird etwas mitnehmen. Er wolle sich von dem ungetrübten Blick junger Menschen inspirieren lassen. Wenn man sich auf etwas einließe, bekomme man auch etwas zurück. Ein besonders partizipatorisches Format. Eine spannende Stunde, wenn ihr sie spannend macht. Und vielleicht hat ja die Eine oder Andere eine wirklich neue Idee. Eine Idee, welche die

Frage nach dem Pro und Contra von Wachstum hinter sich lässt. Einen Plan C? Vielleicht bleibt es auch nur bei Kopfgeburten? Hingehen! Lilian K. Aly, Marlene Drescher und Helen Ludwig


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Eine kleine Auswahl an groSSen Ideen: Die Projektseminare.

Klingt sperrig, bringt aber unglaublich viel Spaß: Transformatorische Prozesse – Szenische Perspektiven und Praxen der Veränderung. Ein handlungsorientiertes Forschungstheater-Projekt.

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Wer traut sich das zu? 15 motivierte Erstis, morgens um 10 Uhr – an einem Samstag! Um wach zu werden, geht es erst einmal in die „Warm-UpPhase“. Zu Besuch ist heute eine Schauspielerin und Theaterpädagogin. Schnell, alle in einen Kreis und los geht’s mit der Namensrunde. Aufstehen, statt sitzen zu bleiben. Was tut man nicht alles, um dem All-

tag ein wenig zu entfliehen und seine Herausforderungen mal anders zu betrachten? Voller Elan werden die ersten Übungen gemacht – Atemtechniken, Stimmtraining und mehr. Die Stimmung ist ausgelassen und jeder bringt sein Talent ein. Aber was hat das mit der Konferenzwoche 2013 zu tun? Theater und Szenengestaltung im Sinne der Nachhaltigkeit?

Foto: Janna Menz

Bühne frei für das Zeitungstheater

Bildungsarbeit sein. Und Bildung ist wiederum ein wichtiger Schritt zur Veränderung. Also, Bühne frei und los geht’s mit dem Theater! Die erste Gruppe beginnt – ganz schön viele Zeitungen hier. „Ist ja auch Zeitungstheater“ wird uns zugeflüstert. Zeitungstheater? Hier wird also nicht nur die Agenda 21 und der Konsum im Überfluss

auf die Bühne gebracht, sondern auch noch journalistisches Treiben hinterfragt. Wir können nur sagen: Großes Spektakel, tolle Schauspieler und endlich mal was Neues. „All the world‘s a stage”.

Kanada die größten Vorkommen lagern. Oder dass es jeder täglich unzählige Male in Gebrauch hat, weil es als Stromleiter in jedem Touchscreen und Flachbildschirm steckt.

einem Planspiel kennengelernt. In Teams haben sie sich in die Interessen von Organisationen wie der UNO oder der WTO sowie von Staaten wie China oder den USA eingearbeitet.

Was es bedeutet, solche Metalle zu besitzen und mit ihnen zu handeln, haben die Erstis in

Auf dem Gallery Walk der Konferenzwoche bringen euch die Teilnehmerinnen nicht nur Seltene

Erden wie Indium und Coltan näher. Sie betrachten auch die sozialen und ökologischen Aspekte von Materialien, die aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken sind. Ist es möglich diese Rohstoffe wieder zu recyceln? Kommt vorbei und erfahrt es.

In Julia Weitzels Projektseminar arbeiten die Studentinnen mit den kreativen Verfahren des brasilianischen Theaters der Unterdrückten und wollen so unserer Umwelt den Spiegel vorhalten. Denn Theater kann auch

Lilian K. Aly und Janna Menz

Von Seltenen Erden und Flachbildschirmen „Ohne Indium keine Zukunft“ heißt das Projektseminar von Annika Weiser. Was Indium überhaupt ist und warum es so wichtig für unsere Zukunft ist, haben viele Erstis erst im Seminar selber erfahren. Etwa, dass Indium zu den seltensten Metallen in der Erdkruste zählt und dass in China, Peru und

Daniela Anke Sudan


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Flugzeugsitze zum Aufessen Eine Welt ohne Müll? Das verspricht das Konzept Cradle to Cradle – von der Wiege bis zur Wiege. Doch wie soll es funktionieren, alltägliche Produkte so zu konzipieren, dass sie entweder vollständig verschwinden oder erneut verwendet werden können? Entwickelt wurde die Idee von dem ehemaligen Greenpeace-Aktivisten Prof. Dr. Michael Braungart. Der Chemiker und Verfahrenstechniker gründete 1987 das Epea Institut, welches Unternehmen

bei der Umsetzung von Cradle to Cradle-Projekten wissenschaftlich unterstützt. Eine Mitstreiterin ist die Geoökologin und Baubiologin Jenny Pfau, die zusammen mit Braungart das Projektseminar „Cradle to Cradle® Design Konzept + Material Management” an der Leuphana anbietet. Derartige Produkte werden so konzipiert, dass jedes ihrer Bestandteile am Ende des Lebenszyklus‘ vollständig verwertbar oder biologisch abbaubar ist. Der Gedanke: Die Natur nachahmen.

Quasi ein Kompostierungs-Prozess für die Wirtschaft? Bestehende Unternehmen haben bereits Produkte wie Papier, Tinte, Kosmetik, Reinigungsmittel, Textilien und Möbel nach dem Cradle to Cradle Modell erfolgreich neu konzipiert. Nach Jenny Pfau ist es jedoch theoretisch möglich, jedes denkbare Produkt nach Cradle to Cradle-Richtlinien zu entwickeln. Sogar Flugzeugsitze zum Aufessen? Im Seminar konnten die Studierenden eigene Material- oder Servicekonzepte

Kunst im öffentlichen Raum ist das Forschungsgebiet von Alexandra Toland. Der Einfluss der Umwelt auf die psychische Gesundheit ist hingegen das Spezialgebiet von Jasmin Honold. Martin Klamt beschäftigt sich mit Forschung im Bereich Stadtgeographie und mit zivilgesellschaftlichen Initiativen.

Senkungsproblematik in Lüneburg oder Kunst und Nachhaltigkeit. An den fokussierten Orten entwerfen die Studentinnen eigene Konzepte für eine positive Veränderung. Dabei arbeiten sie eng mit den Beauftragten der Städte zusammen. Ob es den Teilnehmerinnen gelungen ist, ihre Ideen umzusetzen und auch die Anwohnerinnen mit einzubeziehen, erfahrt ihr auf der Konferenzwoche 2013.

Bau dir deine Stadt Ein öder Bahnhof, verlassene Parks, Wohnraumkonflikte und keine Spur von Nachhaltigkeit – das gibt es in jeder Stadt. Aber müssen wir das einfach hinnehmen? Die Lehrenden des Projektseminars „Create your City“ sehen dort, wo die traditionelle Stadtplanung an ihre Grenzen stößt, ein großes Potential für Ideen aus der Zivilgesellschaft. Eine reichhaltige Rezeptur aus verschiedenen Disziplinen bringen sie mit: Nachhaltige

Geforscht wird vor der eigenen Haustür. Die Studentinnen suchen sich Themen wie die Wohnsituation in Wilhelmsburg, die

Julia Barthel und Carina Schröder

entwerfen. Gewonnen haben sie dabei einen neuen Blickwinkel auf Nachhaltigkeit und einen erweiterten Begriff von Verantwortung. Macht euch selbst ein Bild von unserer zukünftigen Produktwirtschaft, denn die Teilnehmerinnen stellen ihre Ideen auf dem Gallery Walk der Konferenz vor. Marlene Drescher und Nicoletta Hanke 11


Leuphana Konferenz für nachhaltiges Handeln 2013

Referentinnen 2013: Nils Aguilar I Christine Bauhardt I Hermann Binkert I Joachim Bischof I Ebrahim Broschkowski I Irmhild Brüggen I Gerd Cassens I Danica Clerc I Thore Debor I Christoph Deutschmann I Anke DomscheidtBerg I Susanne Gaschke I Johannes Geibel I Dirk Gerlach I Maja Göpel I Maike Gossen I Monika Griefahn I Robert Habeck I Herman Josef Hack I Arun Hackenberger I Tabea Halfmann I Byung-Chul Han I Jürgen Hartwig I Jens Heidorn I Sebastian Heilmann I Silke Helfrich I Dierk Hirschel I Sabine Hofmeister I Ursula Hudson I Thomas Huth I Anita Idel I Horst Jäger I Gerhard Jochum I Stefan Kacan I Sacha Kagan I Brigitte Kaminski I Georg 12 Kofler I Torben Koop I Friedrich Laatz I Hanno Landfelder I Daniel Lang I Stephan Landau I Reinhard Loske I Hiltrud Lotze I Ulrich Mädge I Chris Methmann I Peter Moser I Christa Müller I Rüdiger Nehberg I Alexander Neubacher I Moritz Neumeier I Sönke Nimz I Kay Oberbeck I Judith Petzold I Dieter Polkowski I Joachim Radkau I Jascha Rohr I Shelley Sacks I Tillmann Santarius I Dirk Scharmer I Barbara Scheck I Mareile Schmegner I Max Schön I Stefan Schridde I Sascha Schröder I Jan-Philipp Schulz I Petra Schweizer-Ries I Heinrich Stapelberg I Klaus Töpfer I Peter Unfried I Christine von Weizsäcker I Iris Weiland I Dorothee Wenner I Tobias Winkelmann

Highlights: Darauf könnt ihr euch freuen! Dienstag, 26. Februar 2013 Eröffnung: Aufbruch 2013 Mit Prof. Dr. Klaus Töpfer [ehem. Exekutivdirektor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) in Nairobi und Unter-Generalsekretär der Vereinten Nationen] Liveschaltung per Skype 11.30 – 13 Uhr

Nils Aguilar [Dokumentarfilmer]: Voices of Transition / Film und Diskussion 14 – 16 Uhr

Monika Griefahn [ehem. Umweltministerin in Niedersachsen]: Von der Greenpeace-Aktivistin zur Traumschiff-Agentin 16.30 – 18 Uhr

Hermann Josef Hack [Aktionskünstler]: Climate Refugee Camp / Workshop 14 – 18 Uhr

Maike Gossen [IÖW – Institut für ökologische Wirtschaftsforschung]: What’s mine is your’s? 14 – 16 Uhr

Studierende und Dr. Reinhard Loske [ehem. Umweltsenator der Hansestadt Bremen]: Slam of Change – Mein Plan B fängt heute an 14 – 16 Uhr

Mittwoch, 27. Februar 2013 Dr. Christa Müller [Autorin, Soziologin und Geschäftsführende Gesellschafterin der Stiftungsgemeinschaft anstiftung & ertomis]: Urban Gardening – Eine andere Stadt ist pflanzbar 9 – 11 Uhr

Shelley Sacks [Aktionskünstlerin]: Earth Forum / Workshop 9 – 12 Uhr

Prof. Dr. Byung-Chul Han [Philosoph, Universität der Künste, Berlin]: Transparenzgesellschaft 16.30 – 18 Uhr

Prof. Dr. em. Joachim Radkau [Professor für Neuere Geschichte an der Universität Bielefeld]: Aus den Wäldern auf die Gipfel 16.30 – 18 Uhr

Gerhard Jochum [Energiemanager]: Energiewende und Stadtwerke 16.30 – 18 Uhr

Silke Helfrich [Freie Bildungsreferentin, Publizistin und Commons-Aktivistin], Dierk Hirschel, [Chefökonom bei VERDI]: Wem gehört die Welt? Für eine Kultur der Commons 11.30 – 13 Uhr

Ursula Hudson [SlowFood], Dr. Anita Idel [Tierärztin und Autorin], Iris Weiland [Unternehmerin], Christine von Weizsäcker [Biologin]: Wann wenn nicht jetzt! Potenziale einer verantwortbaren Landwirtschaft 11.30 – 13 Uhr


Leuphana Konferenz für nachhaltiges Handeln 2013

Dr. Heinrich Herm Stapelberg [Manager Public and Government Affairs bei ExxonMobil Europe]: Vom Pferde- zum Gasland 11.30 – 13 Uhr

Ulrich Mädge [Oberbürgermeister der Hansestadt Lüneburg], Thore Debor [DialogN, Lüneburg], Jürgen Hartwig [Futour, Freiburg], Prof. Dr. Daniel Lang [Leuphana]: ZukunftswerkStadt Lüneburg

Peter Unfried [taz], Alexander Neubacher [SPIEGEL]: Alles öko, oder was? Zwischen Ökofimmel und Transformation 11.30 – 13 Uhr

16.30 – 18 Uhr Prof. Christine Bauhardt [Humboldt-Universität zu Berlin], Prof. Sabine Hofmeister [Leuphana], Sebastian Heilmann [Leuphana]: Ressourcengerechtigkeit und Gender 14 – 16 Uhr

Dr. Robert Habeck [Minister für Energiewende und Umwelt in Schleswig Holstein]: Mit Wachstum in die Zukunft – welche Gestaltungsmacht hat die Politik? 14 – 16 Uhr

Gerd Cassens [Leiter VHS Lüneburg], Brigitte Kaminski [Geschäftsführerin „Frau und Wirtschaft“], Michael Klink [stv. Geschäftsführer Studentenwerk Ostniedersachsen], Hiltrud Lotze [SPD Lüneburg], Gundula Riggert [Arbeitsagentur Lüneburg] Bildung – aber gerecht?! 18.30 – 20 Uhr

Donnerstag, 28. Februar 2013 Jascha Rohr [Institut für Partizipatives Gestalten]: Wandel braucht Geschichten 9 – 11 Uhr

Rüdiger Nehberg [„Sir Vival“ und Menschenrechtsaktivist] Querschnitt durch ein aufregendes Leben

Kay Oberbeck [Unternehmenssprecher Google Nordeuropa]: Change

Horst Jäger [Lunar, Lüneburg], Dirk Gerlach [Deutsche Bundesbank], Prof. Dr. Thomas Huth [Leuphana]: Regionale Währungen – Chance für eine nachhaltige Wirtschaft? 11.30 – 13 Uhr

Prof. Dr. Petra Schweizer-Ries [Universität des Saarlandes], Dr. Peter Moser [Kompetenznetzwerk dezentrale Energietechnologien], Tobias Winkelmann [Klimaschutzleitstelle Lüneburg]: Energiewende von unten? 14 – 16 Uhr

Chris Methmann [Universität Hamburg]: Klimaflüchtlinge – die drohende Katastrophe? / Workshop 14 – 16 Uhr

18.30 – 20 Uhr 11.30 – 13 Uhr Mehr zum Programm unter: www.leuphana.de/konferenzwoche

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Leuphana Konferenz für nachhaltiges Handeln 2013

Place to Be

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Fotos: Merle Busch

Spielt mal wieder – diese Konferenz hat ihre eigene Wiese

Luft schnappen während der Konferenzwoche könnt ihr auf der Spielwiese. Der einst auf dem lunatic Festival entstandene Treffpunkt bietet einen Mix aus Musik, Kunst und kulinarischen Angeboten. Nachdem die Spielwiese bereits im letzten Jahr für Stimmung auf der Konferenz gesorgt hat, wird sie mit dem Wiesenforum jetzt sogar ein Teil des offiziellen Arenen-Programms. Neben einer Bühne mit DJ´s und Bars stiften stiften euch kreative Aktionen zum Mitmachen und Spaß haben an. In den Zelten vor der Bibliothek kann die Zeit zwischen den Konferenzterminen

für einen interaktiven Austausch genutzt oder einfach mal abgeschaltet werden. So ist die kleine Schwester des lunatic Festivals auch dieses Jahr wieder der „Place to Be“ für alle Studentinnen und kann am Dienstag und Mittwoch auch noch Präsenzpflichten erfüllen. Zum ersten Mal lädt das Wiesenforum zu Diskussionen und Expertenvorträgen ein, bei denen Themen der Konferenzwoche und Seminare innerhalb des Verantwortungsmoduls vorgestellt werden. Das Projektseminar „lunatic Festival 2013 – Konzeption eines nachhaltigen Kulturareals im Rahmen des Musikfestivals“ or-

ganisiert die lunatic Spielwiese auch in diesem Jahr. Die Teilnehmerinnen kümmern sich in Gruppen um das Kunstprojekt, um die PR und um das Projektmanagement oder das Booking. Andere arbeiten an der Gewinnung und Organisation unterschiedlicher Initiativen, an der Gestaltung des Geländes und dem damit verbundenen Flair oder an der Planung des Wiesenforums. Eine andere Aufgabe ist die Organisation des Umbauwagens als Bühne, auf der angesagte DJ´s während der Konferenzwoche für Musik und besondere Chill-Out Atmosphäre sorgen. Genauso können sich die Leuphanten auf der Spielwiese die eine oder andere Mahlzeit

schmecken und den Konferenztag mit ein paar Freunden ausklingen lassen. Unterstützt werden die Studentinnen von ihrem Seminarleiter Axel Bornbusch und der Mitbegründerin des „Viva con Agua“-Projekts, Sarah Kociok. Bei der Finanzierung der Zelte hilft die Uni. Auch dieses Jahr werden wieder alte Bekannte, wie etwa „LemonAid“, vertreten sein. Auf dem Wiesenforum könnt ihr mit den Erfindern des fair gehandelten Kultgetränks aus biologischer Herstellung, Jakob Berndt und Paul Bethke, ins Gespräch kommen. Freut Euch auch auf eine Podiumsdiskussion der anderen


Leuphana Konferenz für nachhaltiges Handeln 2013

Arbeiten für ein buen vivir Ein Projektseminar erkundet die Arbeit von morgen t Für Farbe, Frischluft und Flair sorgt die Spielwiese auf der Konferenz.

Art: Als Gründungsmitglied und Eventverantwortlicher von „Viva con Agua“ trifft Michael Fritz auf den Chefredakteur der Hip Hop Fernsehsendung „Mixery Raw Deluxe“, Falk Schacht, und einen Street Art Künstler. Abwechslung bietet auch die Fotoausstellung von „Viva con Agua“ unter der Überschrift „Schöne Scheiße“. Doch damit nicht genug: Werdet Teil eines Kunstprojekts und verewigt Euch mit einem persönlichen Design auf CD`s, die zu einem Vorhang zusammengefügt auf der Spielwiese aufgehängt werden. Wir sehen uns, liebe Erstis, Dozentinnen, Lehrbeauftragte und Gäste, auf der lunatic Spielwiese 2013. Weitere Informationen zum genauen Programm findet ihr unter www.facebook.de/lunaticspielwiese. „Gefällt mir“. Macht mal Pause. Nicoletta Hanke und Isabel Lohse

Was haben wir Leuphanten gemeinsam? Wir blicken auf einen unsicheren Arbeitsmarkt. Wir machen uns Stress, pimpen unseren Lebenslauf und bekommen am Ende doch nur eine Anstellung auf Zeit. Vielleicht klappt es ja in einer anderen Stadt oder gar einem anderen Land. Aber: Ist ein nachhaltiges Leben nicht auch ein „buen vivir“ – ein gutes Leben? Neue Formen der Arbeit und der Lebensführung lernen die Studierenden im Projektseminar bei Prof. Dr. Ute Stoltenberg kennen. Dabei entpuppt sich die klassische Erwerbsarbeit als Auslaufmodell, die Zukunft gehört alternativen Arbeitsformen. Das heißt auch: Soziale Gerechtigkeit zu fördern und die übermäßige Herstellung von Konsumgütern zu stoppen. Wie kann das konkret funktionieren? Was kann in unserem Umfeld verändert werden? Mit Hilfe einer Plattform für ehrenamtliches Engagement will eine Projektgruppe den Studierenden diese Form der Arbeit näher bringen. Bereits Erfahrene

geben Tipps, Neulinge können Fragen stellen – die Idee dahinter: Durch erhöhte Aufmerksamkeit die Wertschätzung für Ehrenämter zu steigern.

Alltag befragt. Stoßen die Interviewer auf typische Muster des Chaos, entwickeln sie Konzepte zur besseren Organisation und Verknüpfung.

Oder kommt unser Studi-Leben dem Konzept der verschiedenen Arbeitsformen schon am nächsten? Davon geht ein anderes Projekt aus. Lesen, kochen, Projekte organisieren, Bude putzen und lernen: Wie kann das am besten unter einen Hut gebracht werden? Um das herauszufinden, werden die Studierenden zu ihrem

Was das mit Nachhaltigkeit zu tun hat? Ganz einfach: Weniger Stress und mehr Zeit, um nicht mehr nur um sich selbst zu kreisen, sondern auch einmal um andere. Ein „buen vivir“ für alle also. 15

Verena Vorjohann und Carolin Stratmann


Leuphana Konferenz für nachhaltiges Handeln 2013

Camouflage auf dem Campus Die Kaserne im Zeitraffer: Ein fiktiver Abgesang auf Befehl und Gehorsam

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„Feldwebel, Offiziersanwärter und auch der Herr Generalmajor, antreten und aufgehorcht: Aus den Kompaniegebäuden dröhnt Lunatic-Musik sowie das Gelächter von Kaffee trinkenden Kulturwissenschaftlern. Die Parkplätze des Bataillonskommandeurs wurden von BWLerinnen übernommen und der Kasernenkommandant ist durch Präsident Spoun abgesetzt worden. Stabs- und Mannschaftsgebäude sind von partywütigen VWLerinnen besetzt und selbst die Politikerinnen der nahen Zukunft scheinen die Auflösung der Panzerbrigade zu begrüßen. Der Exerzierplatz wird nun von Umweltwissenschaftlern bevölkert und auf den Spuren der Obergefreiten wandert der angehende Jurist. Kein Ort mehr für die Bundeswehr. Ein Putsch in der ehemals so waffenorientierten Salzstadt.“ 12.00 Uhr: Auf 38 Hektar tarnte sich einst der allgemeine Soldat im Camouflage-Muster und wenn man genau aufhorcht, kann man die militärischen Disziplinsätze heute noch wahrnehmen. Doch wo man bis 1992 noch salutierte und sich genüsslich durch Schlamm und Dreck wühlte, weht jetzt der Wind der Wissenschaft und der nachhaltigen Entwicklung! Wissen, Worte, Taten! Keine Spur mehr von Waffen, Springerstiefeln und nationalsozialistischer Vergangenheit! Was bleibt, ist der rote Klinkerstein von Gebäude 1 bis 16 oder Gebäudebezeichnungen wie „ABC-Übungsraum“. Einige neue Türen und Fenster, ein neu angelegtes Wasserbassin für Ruhepausen sowie neu erbaute Hörsaal-, Mensa- und Bibliotheksgebäude: 180 Millionen deutsche Mark für die Neuerfindung eines Ortes. 18.00 Uhr: Ein studentischer Campus-Verein mit dem Ziel, verschiedene Gebäude der damals noch lehrstehenden Kaserne bis zum endgültigen Einzug der Universität für Wohnzwecke und kulturelle Initiativen zwischen zu nutzen. Eine Fahrradwerkstatt, ein Kulturzentrum sowie ein Copy-Shop. 20.00 Uhr: Bücher, Zeitschriften und flimmernde Computer. Diskutierende Studentinnen und Kaffeebecher. Lesesaal und heiß laufende Drucker. Herbst 2013: Alles in einem: Audimax, Forschungs-, Seminar- und Studierendenzentrum. Das neue Zentralgebäude hat die Herrschaft am Platze übernommen. Die Front berichtet: Fertigstellung im Herbst 2014. Go Leuphana, go Libeskind! Janna Menz


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Zwischen Backstein-Symmetrie und gläsernen Schrägen Eine Zeitreise durch die Mauern der Leuphana

1935 – 1945: Die ScharnhorstKaserne wurde im Dritten Reich zwischen 1935 und 1938 erbaut. Die nach dem preußischen Heeresreformer Gerhard von Scharnhorst benannte Anlage umfasste etwa 38 Hektar und wurde im Zuge der Aufrüstung erschlossen. Zeitgleich wurden in der Garnisonsstadt Lüneburg die TheodorKörner-Kaserne und die Schlieffen-Kaserne gebaut.Die Nutzung erfolgte durch die Wehrmacht. In der Scharnhorst-Kaserne hatten hauptsächlich Infanterie- und Reiterregimente ihren Platz. Um die Militärzone vor der beginnenden Luftaufklärung zu schützen, wurden sie im sogenannten „Heimatstil“ erbaut: Sowohl Bauweise als auch Backsteinverkleidung drückten eine Ähnlichkeit zur zivilen Umgebung aus und waren somit schwerer auszumachen. Die Gebäude sind großzügig angeordnet – mit großen Flächen

für Exerzier- und Wartungsfreiräume. Dies und die Symmetrie der Anordnung sollte militärische Disziplin widerspiegeln. Innerhalb der Gebäude wurden breite Flure zum Hauptmerkmal, damit die Soldaten heraus- und antreten konnten. 1945: Am 23. Mai nahm sich Reichsführer-SS Heinrich Himmler während seiner Lüneburger Kriegsgefangenschaft das Leben. 1945 – 1958: Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Kaserne durch die britische Armee übernommen. Da Lüneburg im Krieg keine Bombenschäden erlitten hatte, bot sich die Stadt als Standpunkt an. Dies und die Grenznähe zur DDR sowie die günstige geographische Lage machten die städtischen Kasernen wichtig für den Kalten Krieg. In dieser Zeit wurden unter anderem auch Panzerverbände in der „Scharnhorst-Kaserne“ untergebracht. 1958 – 1991: Die Bundeswehr der BRD nutzte in dieser Zeit die Kaserne an der Scharnhorststraße.

Mit der Truppenreduktion 1991 bewohnten immer weniger Soldaten das Gelände der heutigen Universität. Gleichzeitig stieg die Zahl der Studentinnen der 1989 gegründeten Universität Lüneburg an. Die Niedersächsische Gesellschaft für Landesentwicklung und Wohnungsbau entwickelte den Plan, das Kasernengelände durch die Universität sowie als zivile Wohnfläche zu nutzen. Die NILEG wurde Bauherr für den genehmigten Umbau. 1992: Abzug der letzten Soldaten aus der Scharnhorst-Kaserne. Herbst 1993 – WS 1994/95: Der Umbau der Kaserne begann bei den Mannschaftsgebäuden. Außerdem wurden Kommunikationsnetze und die Stromversorgung neu verlegt. In einem zweiten Schritt dieser ersten Bauphase wurden zwei Hörsäle gebaut (heute HS 1 und HS 2) mit insgesamt 1200 Sitzplätzen. Für diesen Bauabschnitt wurden 25,5 Millionen DM bewilligt. Januar 1995 – WS 1996/97: Im zweiten Abschnitt wurden mit-

hilfe von 37 Millionen DM weitere Mannschaftsgebäude zu Fachbereichen umgebaut und Foto: Stadtarchiv Lüneburg

Aufbruch, Umbruch, Durchbruch ... Wandel ist überall um uns herum. Auch die Leuphana Universität Lüneburg wandelt sich – ihr Campus ist ein Ort der Veränderungen.

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▲ Eingang der Kasernen im Nationalsozialismus.

zwei weitere Hörsäle geschaffen sowie die Verbindung der Hörsäle durch eine weitere symmetrische Achse auf dem Campus: den Hörsaalgang. Wie auch die Hörsäle und der im dritten Abschnitt gebaute Speisesaal der Mensa, wurde der Hörsaalgang mit viel Glas und Stahl gebaut. Dies durchbrach erstmals den vorherigen Baustil der Kaserne. Dahinter stand die Absicht des Architekten Carl-Peter von Mansberg, den Bauten Leichtigkeit, Transparenz und Heiterkeit zu verleihen. Außerdem sollte die Pflanzung mit Sträuchern und Bäumen eine


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Fotos: Janna Menz

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Mai 1996 – Oktober 1997: Im dritten Bauabschnitt wurden der Speisesaal der Mensa und die Bibliothek bewerkstelligt. Zusammen mit dem Umbau eines Mannschaftsquartiers zum Labor und Institutsbaus, dem Hörsaal für Naturwissenschaften (heutiger HS 5) und Umbauten für mehrere Fachbereiche kosteten die Maßnahmen 78 Millionen DM. An den bestehenden Bauten wurden kaum äußerliche Veränderungen vorgenommen. Die Glas- und Stahlbauten des Architekten Mansberg stellten lediglich Anbauten dar. Aus dem Wartungsgebäude für Panzerhaubitze entstand die Bibliothek. Ecken und Dach des Gebäudes wurden verglast.

8. Mai 2012: Grundsteinlegung für das neue Zentralgebäude am Gedenktag der Befreiung vom Nationalsozialismus. Architekt ist Daniel Libeskind, der auch den Ground Zero in New York wieder aufbaut. 12. Juli – Herbst 2013: Rohbau des neuen Zentralgebäudes. Noch sieht es nicht nach einem achtgeschossigen Hochhaus aus, das mit drei weiteren Gebäudeteilen eine Höhe von fast 37 Metern erreichen wird. Die schrägen Außenwände und Dächer werden eine Grundfläche von 4.700m² und eine Nutzfläche von 13.000m² umspannen. Es wird einen Seminartrakt, einen „Raum der Stille“ und das Audimax mit 1.200 Sitzplätzen beherbergen.

Foto: Campusmanagement

Gartenatmosphäre herstellen. Während dieser Zeit erfolgte der erste Umzug von Studentinnen aus dem Campus am Roten Feld auf den heutigen Hauptcampus an der Scharnhorststraße.

19 ▲ Wie lässt sich das futuristische Design des neuen Zentralgebäudes mit der Architektur der ehemaligen Scharnhorst-Kaserne vereinen? Susanne Ohse vom Campusmanagement antwortet mit einer Gegenfrage: „Wieso sollte sich eine Universität im Jahr 2012 mit faschistischer Architektur des Hitlerregimes aus dem Jahr 1935 vereinen wollen?“

2014: Fertigstellung des neuen Zentralgebäudes für etwa 57,7 Millionen Euro. Carina Schröder

t oben links: Das Mensagebäude ist eines der Glas-und Stahl-Anbauten des Architekten Carl-Peter von Mansberg. oben rechts: Aus dem Wartungsgebäude für Panzerhaubitzen entstand die Bibliothek mit verglasten Ecken und Dachpartien. Sie beherbergt heute etwa 450.000 Bücher. unten links: Aufbruch. Umbruch. Durchbruch? Die Baustelle für das neue Zentralgebäude lässt die Tür einen Spaltbreit offen … unten rechts: Von Futurismus ist im trüben Wetter noch nichts zu sehen, die Fertigstellung ist für Herbst 2014 geplant.


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Weil du es kannst

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Gewohnheiten durchbrechen, in ein neues Leben aufbrechen und eine Welt im Umbruch gestalten: Bei der diesjährigen Konferenzwoche steht deine Eigeninitiative im Vordergrund. Studentinnen der Leuphana machen es vor und entwickelten Motto und virales Marketing ganz im Zeichen eines Neustarts. Jetzt ist eure Power gefragt. „Keep it simple“ dachten sich die Studentinnen beim Entwerfen des Logos für die Konferenzwo-

che 2013. Denn überinformiert werden wir heute an jeder Stelle und das verwirrt. Vor allem dann, wenn es um etwas so Komplexes und Abstraktes geht wie die Nachhaltigkeitsdebatte. Dabei ist das Wichtigste wirklich unkompliziert. Konsumverhalten, Energieverbrauch, das Verhältnis zur Natur, soziale Gerechtigkeit ... bei all dem muss der Schalter im Kopf auf Nachhaltigkeit gelegt werden. Es muss verändert werden und

Foto: Nicoletta Hanke

Eine studentische Agentur verleiht der Konferenz ihre Gestalt

das nicht von den anderen. Weil du es kannst, drückst du den Powerbutton und startest den Umbruch. Die erste Gelegenheit für deine Initiative bietet die Konferenzwoche für nachhaltiges Handeln 2013.

▲ Die Agentur (v.li.): Julian Walther, Laura Ritter, Daniela Tiburg, Philipp Sander, Felix Michel, Catherina Cordes. [Nicht im Bild: Jana Schubert (Titelbild), Hanna Schnell, Dennis Müller sowie Leon Mybes als Tutor].

Carolin Stratmann

Nicht von Pappe Schon mal einer Pappkameradin auf dem Campus begegnet? Wenn ihr die Augen offen haltet, könnt ihr lebensgroße Pappfiguren von Studentinnen aller Semester entdecken oder sogar die Sitznachbarin aus dem Nachhaltigkeitsseminar. Begleitet werden die zweidimensionalen Ganzkörperporträts von Botschaften wie „Umfairteilen“ oder „Fairstehen“. Diese Installationen stehen vorerst für sich und lassen Platz für eigene Spekulationen. Doch welche Idee verbirgt sich dahinter? Das Seminar „Öffentlichkeits-

arbeit für die Konferenzwoche 2013“ macht auf kreative Art neugierig auf die diesjährige Konferenz unter dem Motto „ Wie geht Veränderung?“: Während die PR-Gruppe das Magazin und die Website produziert, entwickelt die Agentur mit Vivien Pieper und Johannes Bünger eine Kampagne aus Plakaten, Filmen und Aktionen. Allen Produkten gemeinsam ist der „Aufbruch“ als Wegweiser – mal als Powerbutton und mal „under construction“. Unterstützung bei Idee und graphischer Umsetzung bekam die Agentur

von den Grafikern Bettina und Rolf Boden, die schon seit zwei Jahren für eine unverwechselbare Handschrift sorgen. Wenn euch die Zeitgenossen aus Pappe zu rätselhaft bleiben, dürft ihr auf die Plakate hoffen: Dort hat jede der Figuren eine Botschaft für euch – das finden wir fair. Schau genau hin, vielleicht entdeckst du dich selbst! Isabel Lohse und Verena Vorjohann


Leuphana Konferenz für nachhaltiges Handeln 2013

Wie geht Wandel?

Wie geht Wandel? Das Motto der Konferenzwoche klingt griffig. Es ist die Frage, die man stellen muss, wenn man voranschreiten will. Über die Debatten von fünf vor oder eben fünf nach zwölf hinaus. Doch wie so oft: Umso stärker sich Fragen aufdrängen, desto schwerer ist Ihre Beantwortung. Ist Veränderung nur der Moment des Anstoßes oder die Bewegung selbst? Um in diesem weiten Feld konkrete Antworten zu finden, bedarf es eines systematischen Vorgehens.

antwortung“ und Initiator des Konferenzwochenformats. Prof. Dr. Christian Welzel ist Vizepräsident des World Value Surveys, Professor für politische Kulturforschung und einer der führenden Köpfe in der Wertewandelforschung. Jeder dieser beiden Wissenschaftler hat einen ganz eigenen Blick auf die Erforschung des Wandels. Der eine geht gesellschaftskritisch heran und entfesselt intervenierende Kräfte. Der andere analysiert als hellhöriger Beobachter empirische Grundlagen.

Die Wissenschaft geht in der Regel so vor: Sie betrachtet Fälle, kategorisiert, stellt Theorien auf und betrachtet dann erneut Fälle. Immer darauf bedacht, dass einmal aufgestellte Theorien nicht „empiriefern“ bleiben und haltlos verblassen. Bedienen wir uns also des Blickwinkels, mit dem die Forschung das Thema Wandel betrachtet.

Wie ertragreich kann nun die Verbindung zweier Perspektiven sein, um die vielschichtige Frage „Wie geht Wandel?“ zumindest teilweise zu beantworten? Für Gerd Michelsen war schon während seines Studiums klar, dass Wissenschaft Position beziehen muss. In den 70er-Jahren engagierte er sich in einer Protestbewegung gegen den Bau eines Atomkraftwerks in Freiburg. Seitdem ist Forschung für ihn kein neutrales Gebiet mehr.

Prof. Dr. Gerd Michelsen ist Mitbegründer des Ökoinstituts in Freiburg, verantwortlich für das Modul „Wissenschaft trägt Ver-

„Wissenschaft muss Position beziehen.“

Fotos in diesem Artikel: Nicoletta Hanke

Zwei Wege, den Wandel zu erforschen: Prof. Dr. Gerd Michelsen und Prof. Dr. Christian Welzel über Freiheit, Selbstbestimmung und Verantwortung

▲ Prof. Dr. Christian Welzel (li.) und Prof. Dr. Gerd Michelsen

Inspiriert von Wissenschaftlerinnen aus den USA, die bewusst für große Umweltorganisationen forschten, gründete er gemeinsam mit Kolleginnen das Ökoinstitut Freiburg. Sie wollten auch in Deutschland eine Veränderung, eine klare Positionierung der Wissenschaft zu Umweltfragen bewirken. Demselben Grundgedanken ist auch das Format der Konferenzwoche geschuldet. Primäres Ziel ist es, den Studentinnen Wissen und Werte zu vermitteln, die sie dazu befähigen, gesellschaftlich relevante Fragen kritisch zu beleuchten. Forschung bleibt hier nicht zweckfrei. Wandel also als schrittweiser Prozess auf regionaler Ebene. Lässt sich diesem Ausgangs-

punkt auch aus empirischer Perspektive Sinnhaftigkeit bescheinigen? Christian Welzel befasst sich seit einigen Jahren mit dem Thema Wertewandel sowie der Frage, wie er sich in gesellschaftlichen Strukturen manifestiert. Dazu gilt es zunächst, den Begriff zu erfassen, ihn nach innen und außen abzugrenzen. Kurz: Ihn zu definieren.

„Wandel sind all jene Veränderungen, die zu mehr Selbstbestimmung führen.“ Bleibt man dem Konzept der Konferenzwoche treu ist Wandel etwas Positives. Er ist ein notwendiges Kriterium zur Realisierung umweltpolitischer Ziele. Auch das Konzept des sogenannten „Human Empowerments“,

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beschreibt eine positive Veränderung. Hier beinhaltet Wandel: „All jene Veränderungen, die zu mehr Selbstbestimmung führen.“ Ein Begriff, der die prozessuale Dimension in den Vordergrund stellt. Wandel wird hier in Abhängigkeit von seinen positiven Folgewirkungen definiert. Was aber setzt diesen Prozess in Gang? Die Theorie des „Human Empowerment“ bescheinigt allen Gesellschaften einen mehr oder weniger ausgeprägten Wandel der jeweiligen Wertstrukturen über den Zeitraum des letzten Jahrhunderts. Professor Welzel gebraucht in diesem Zusammenhang die Metapher von der „Nutzenleiter der Freiheit“. Sie beschreibt ein Kontinuum, bei dem existentielle Sicherheiten auf den unteren und Freiheitsrechte auf den oberen Sprossen der Leiter

stehen. Welches der beiden Enden dieses Kontinuums wir präferieren, ist abhängig von einer Reihe von Ressourcen, die unsere individuellen wie gesellschaftlichen Wertstrukturen formen. Zu diesen Ressourcen zählen intellektuelle Fähigkeiten, die besonders durch Bildung gefördert werden. Aber auch Möglichkeiten sich mit anderen Menschen zu vernetzen und Informationen auszutauschen, also kommunikative Ressourcen. Materielle Ressourcen, wie die technische und finanzielle Ausstattung, spielen ebenfalls eine Rolle.

„Wenn Menschen diese Ressourcen unter Kontrolle bekommen, erkennen sie, dass bestimmte Freiheitsrechte, die sie vielleicht gar nicht haben, dennoch nützlich wären.“ Erlangen Menschen freien Zugriff zu dieser Art Ressourcen, setzt ein emanzipatorischer Prozess ein. Sie beginnen nach Freiheitsrechten zu streben, die zur vollständigen Ausschöpfung der genannten Ressourcen nützlich wären. Freiheit wird also nütz-

lich und der individuelle Wunsch danach kann sich durch kommunikative Prozesse in einer Gesellschaft manifestieren. Sind essentielle Sicherheiten, auf dem unteren Kontinuum der Nutzenleiter, aus Mangel an Ressourcen jedoch nicht gegeben, kann sich auch die beschriebene Wertentwicklung nicht vollziehen. Das Streben nach Freiheit dient indes nicht ausschließlich dem Selbstzweck, sondern auch der inhaltlichen Mitbestimmung. Ereignisse, wie die Demonstrationen zu Stuttgart 21 oder die Sitzblockaden bei CastorTransporten im Raum Lüneburg, sind nicht nur Ausdruck eines Wunsches nach Autonomie. Sie transportieren Inhalte und diese Inhalte sind teilweise umweltpolitischer Natur. Die Entwicklung eines ganzen Wirtschaftszweiges, der sich ausschließlich auf die Produktion von nachhaltigen und biologisch hergestellten Lebensmitteln und fair gehandelten Produkten konzentriert, illustriert die beobachteten Zusammenhänge. Ein Phänomen, für das man in der Wissenschaft den Begriff des

Buycotting entwickelt hat (von engl.: to boycott). Autonome Individuen werden zu politischen Konsumentinnen. Sie setzen schon in Alltagsentscheidungen ein Statement. Wo aber kommen diese politischen Konsumentinnen eigentlich her? Sie kommen unter anderem von Universitäten. Daraus resultiert eine Verantwortung, die für Gerd Michelsen nicht von der Hand zu weisen ist. Universitäten spielen eine Rolle im Nachhaltigkeitsdiskurs. Sie sind mit öffentlichen Geldern finanziert und stehen daher in der Bringschuld, Lösungen für gesellschaftliche Probleme zu präsentieren.

„Universität ist eine Institution, die meiner Meinung nach nicht ohne Verantwortung agieren kann.“ Die Formulierung erinnert an Handel. Das Prinzip der Zweckfreiheit von Forschung tritt zugunsten der Notwendigkeit einer Bildung für nachhaltige Entwicklung in den Hintergrund. Dass dieser Versuch nicht fruchtlos


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bleibt, bestätigt auch die Innovationsforschung. Einrichtungen wie Universitäten und innovative Forschungsprojekte sind Knotenpunkte, an denen Veränderungsimpulse und gesellschaftliche Veränderungsprozesse sich gegenseitig begünstigen können.

„Dort wo man Menschen dicht zusammenbringt, wo man sie zwingt, sich auszutauschen, entstehen Synergieeffekte.“ Auch Innovation ist eine Form positiven Wandels. Hier hat sich gezeigt, dass Verdichtung, Vernetzung und Diversifizierung Schlüsselbegriffe zur Herstellung innovativer Ideen sind. Christian Welzel erwartet non-konforme Blickwinkel am ehesten dort, wo junge Wissenschaftlerinnen jenseits disziplinärer Grenzen aufeinandertreffen. Eine Idee, der sich auch das Modul „Wissenschaft trägt Verantwortung“ verpflichtet hat. Das Konzept der interdisziplinären Zusammenarbeit wird an der Leuphana Universität großgeschrieben. Insbesondere im Hin-

blick auf den kritischen Diskurs besteht allerdings noch Verbesserungsbedarf.

„Veränderung ist eine langfristige Aufgabe. Man darf nicht als Einzelkämpfer agieren und muss Geduld mitbringen.“ Und auch Gerd Michelsen räumt ein, dass es noch Verbesserungsmöglichkeiten gäbe. Veränderung ist eben nicht mit einem „Kickstart“ erledigt und läuft dann wie von selbst weiter. Ein Prozess, der einmal in Gang gesetzt wurde, geht nicht allein den linearen Weg. Man denke an den Widerspruch, dass postindustrielle Gesellschaften trotz ihres ausgeprägten Umweltbewusstsein auch jene mit dem größten ökologischen Fußabdruck sind. Ein geeignetes Paradoxon, um zu zeigen, dass eine Veränderung nicht ausschließlich gut ist. Vielmehr ist sie als kurviger Weg zu verstehen. So kann ein starker Selbstbestimmungswunsch von essentieller Bedeutung sein. Denn autonome Menschen mit ausgeprägtem Gerechtigkeits-

verständnis sind für Missstände sensibel und leichter zu mobilisieren.

„Es bedarf starker Zivilgesellschaftlicher Kräfte zur Lösung gesellschaftlicher Probleme.“ Es bedarf starker zivilgesellschaftlicher Kräfte zur Lösung dieser Probleme. In diesem Punkt sind sich die Herren Professoren einig und bleiben dem Wandel treu. Julia Barthel und Helen Ludwig

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Ein Hut, ein Stock oder etwa doch ein Damenunterrock?

Gewinnspiel

Eine Glosse über das Gendern Sollte man/frau das lassen oder sollten sie/er es tun? Und überhaupt: Es sieht ja nun wirklich nicht chic aus diese „gendergerechte Sprache“. Als hätten wir mit dem Verlust von dem Genitiv und den Anglizismen nicht genug Diskussionsstoff. Gendern? Das ist nun wirklich ein bisschen too much! Ist doch alles schon postgender. Frau Schwarzer hat´s geregelt. Beachtlich schwache Argumente gegenüber einer Übermacht wissenschaftlicher Evidenz, die beweist, dass es anders ist.

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Trotzdem waren wir uns einig! Oder doch nicht? Stimmt schon, dass Frauen seltener in Führungspositionen sind... und wenn einer Manager sagt, dann stellen wir alle uns alte Säcke vor. Und keine SäckInnen! Na, was die andere Seite da fordert, ist aber auch ein bisschen viel verlangt. Am besten alles entgrenzen! Völlige Sprachneutralität. Ich fühle mich gerade wie ein/e Mann/Frau und liebe derzeit eine/n Frau/Mann? Kein Ausschluss von niemandem und am besten die Gen_der_Gap benutzen. Die spricht nämlich auch die an, die sich zu weder noch zählen. Es ist nicht so, als wären wir – eine Runde ausschließlich junger Frauen – uns nach langen Diskussionen darüber einig. Wären wir uns einig gewesen, hätten wir nicht probiert den Spieß umzudrehen. Ästhetikproblem gelöst, die Frauen sind angesprochen. Ja und die Männer? Ach: Männer sind da nicht so kleinkariert! Richtig Jungs? Wie wäre es mit Toleranz und Verständnis als Wörter der Stunde? Fest steht, dass Sprache zentrales Medium unserer Kommunikation ist. Sie ist lebendig, verändert sich ständig. Und wenn wir uns schon nicht einig sind, sind wir immerhin eins: Sensibilisiert für etwas, an dem sich die Geister scheiden. Dahin wollten wir euch mitnehmen. Helen Ludwig und Carina Schröder

Die drei Hamburger Jungs von LemonAid waren so nett und haben uns zwei angesagte „Trinken hilft!“ UnisexShirts gesponsert. Zwar würden wir uns die auch gerne selbst überziehen, aber deine harte Arbeit für die Konferenzwoche soll belohnt werden. Wie du mitmachen kannst? Ganz einfach: Beantworte uns einfach in maximal fünf Sätzen: „Wie geht für dich Veränderung?“. Unter allen Emails werden die besten zwei ausgewählt und mit einem tollen Shirt belohnt. Also zöger nicht und schick deine Gedanken bis zum 25. Februar 2013 an konferenzwoche@leuphana.de. Die Gewinnerinnen werden im Laufe der Konferenzwoche benachrichtigt. Lilian K. Aly und Sara Gnadke


Leuphana Konferenz für nachhaltiges Handeln 2013

Pimp dein Leben Wer kann täglich zwischen 32 Autos wählen, muss nie mehr in den Supermarkt, kann Paris fast umsonst haben und immer andere Klamotten anziehen? Das bist du. Du brauchst dafür keine Millionärin sein und auch kein schlechtes Gewissen zu haben. Unsere Tipps bieten dir all das und darüber hinaus: nachhaltig zu leben. Essen: Sei Trendsetterin und stürze dich auf die Verführerinnen unter den Gemüsesorten: Schwarzwurzeln, Pastinaken, Rettich, Steckrüben... schmecken besser als sie klingen. Zusätzlich enthalten sie oft mehr Vitamine und Nährstoffe als Supermarktgemüse, weil der zehrende Transportweg wegfällt. Konkret für Lünis: Biohöfe der Lüneburger Heide liefern frischestes Biogemüse und –Obst direkt zu euch nach Hause. Auf Wunsch auch individuell zusammenstellbar. Beispiel: www.elbershof.de. Reisen: Statt Pauschalreise mit dem Flugzeug – a la Malle für alle – hat die Redaktion für den nächsten Urlaub eine nette Alternative für euch: Mit dem Fahrrad nach Paris! Step one: Fahrrad pimpen. Step two: mit dem Niedersachsenticket bis nach Osnabrück – Fahrrad nicht vergessen! Step three: Gratis Unterkünfte von Radfahrerinnen für Radfahrerinnen raussuchen: www.dachgeber.de. Step four: in sieben bis zehn Tagen 600 km nach Paris radeln und dabei viele neue Leute kennenlernen. Fertig. Mobilität: Wer braucht heute noch ein eigenes Auto, wenn es Angebote wie www.cambio-carsharing.de gibt? Hier hast du einen ganzen Fuhrpark und Autos für jede Gelegenheit. Der Kombi für den Großeinkauf, oder lieber der kleine Flitzer zum Cruisen – natürlich mit lauter Musik. Frei nach dem Motto: Während andere sich über Benzinpreise ärgern, können wir richtig Gas geben. Wohnen: Das kennt ihr doch sicher auch: Alle Studentinnenzimmer sehen irgendwie ähnlich (schwedisch) aus. Dabei geht’s noch billiger und viel origineller. Hier drei Beispiele für Do-it-yourself-Möbel: Erstens ein Bett aus Paletten. Paletten aufeinander, Matratze drauf und gute Nacht. Zweitens ein Regal aus Obstkisten. Und last but not least eine Lampe aus Plastikbechern, die Anleitung findet ihr hier: www.weupcycle.com/tag-425-gastbeitrag-becherlampe. Mode: Kein Geld fürs Shoppen? Dann einfach den Konsum stoppen! Kleidung muss nicht immer neu gekauft werden, es gibt sie auch als Tauschware. Auf www.umsonstladen.de findet ihr viele Beispiele, unter anderem „Die Zwiebel“. In dem Laden im Roten Feld könnt ihr die für euch nutzlosen Klamotten abgeben und euch dafür andere aussuchen. Witzig wird das Ganze dann auf Kleidertauschpartys mit euren Freunden. Carolin Stratmann und Verena Vorjohann

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www.leuphana.de/konferenzwoche

facebook.com/konferenzwoche2013


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