celluloid Ausgabe 5a/2013 - 29. Juni 2013
filmmagazin
gegr체ndet 2000
Beilage
zur
ARTIG. NICHT BRAV.
johnny depp ist 50
Mit beitr채gen aus dem filmmagazin celluloid www.celluloid-filmmagazin.com
Constantin Film
LONE RANGER
entree EDITORIAL
Zentropa
Liebe Leser,
In der welt des LARS VON TRIER Filmmarketing, aber richtig, bitte sehr! Lars von Trier weiß, wie man die Erwartung auf seinen neuen Film „Nymphomaniac“ ins Unermessliche steigern kann. Seit 2011, nach seinem „Nazi“-Sager in Cannes, schweigt der Regisseur, doch im Mai wurde eine Presseaussendung verschickt, in der das Ende seiner Schweigephase angekündigt wurde. Der Aussendung wurde ein Bild beigefügt, auf dem von Triers Mund mit einem Stück Gaffer-Tape zugeklebt ist. Häppchenweise will er nun Infos zu seinem Pornodrama in die Welt bringen, darunter die Ankündigung, „Nymphomaniac“ begründe ein komplett neues Filmgenre namens „Digressionism“ (was mit „Depart from the main subject“ erklärt wird). Ab Ende Juni will Lars von Trier über acht Monate hinweg jedes Monat Details zu den acht Kapiteln des Films preisgeben. Bislang ist von der Handlung des Films kaum etwas bekannt; nur, dass es um die Geschichte einer Frau von ihrer Geburt bis zu ihrem 50. Geburtstag geht, in der ihre
sexuelle Entwicklung nacherzählt wird. Um zu illustrieren, dass von Trier es mit seinen Sexund Pornografie-Szenen ernst meint, wurde Anfang Juni von Zentropa untenstehendes Foto veröffentlicht. Es werde im Film auch echten Sex geben, so die Produktionsfirma. Nicht aber für die Stars: Wann immer Shia LaBeouf, Charlotte Gainsbourg, Willem Dafoe, Uma Thurman oder Stellan Skarsgard in einen „Akt“ geschickt werden, übernehmen Body-Doubles aus der Pornobranche ihre Rollen. Die Stars bleiben nur oberhalb der Taille zu sehen. Lars von Trier wird „Nymphomaniac“, der im Dezember 2013 Weltpremiere feiern soll, in zwei Versionen herausbringen: Eine Soft- und eine Hardcore-Variante für die unterschiedlichen Geschmäcker des Publikums. Ob der Film als weiteres Meisterwerk in Lars von Triers Filmografie eingehen wird, wird sich weisen. Immerhin: Ein Preis für aggressives Marketing scheint ihm sicher.
NEUES VOM ÖSTERREICHISCHEN FILMWUNDER DER WEGFALL DER GEBÜHREN-REFUNDIERUNG WIRD VOR ALLEM DIE FILMBRANCHE TREFFEN: ALLERORTS SUCHT MAN JETZT FIEBERHAFT NACH ALTERNATIVEN JOBS FÜR DIE KÜNFTIG MASSENHAFT ARBEITSLOSEN FILMSCHAFFENDEN.
Der Wegfall der Gebührenrefundierung für den ORF ist derzeit das brisanteste Thema in der heimischen Filmbranche: 30 Mio. Euro werden dem ORF dadurch künftig fehlen - und am Künigl-berg spricht man von dadurch bedingten Einsparungen von 35 Mio. Euro allein im Programmbereich. Das bedeutet: Heimische Filmproduzenten, die mehrheitlich von ORF-Aufträgen abhängig sind, werden dramatische Produktionseinbrüche erleben, im entsprechenden Fachverband bei der Wirtschaftskammer spricht man von einem „existenziellen Kahlschlag für die Filmwirtschaft“. Der Fachverband sieht die drohenden Einbußen von einer eigens erstellten Studie bestätigt: Die ORF-Einsparungen führten insgesamt zu einem Wegfall von 50 Mio. Euro an Produktionsvolumen in Österreich, was einem Drittel des Branchenumsatzes entspreche. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass von den 150 ORF-Zulieferfirmen im Programmbereich 120 vom Markt verschwinden, und direkt wie indirekt je 1.000 Arbeitsplätze verloren gehen werden. Das wäre katastrophal. Die Politik will vor der Nationalratswahl im Herbst nichts mehr unternehmen. Aber der ORF könnte: Immerhin hat das Unternehmen einen Gesamtumsatz von 970 Mio. Euro, und nur ein Drittel davon (340 Mio.) wird für das Fernsehprogramm ausgegeben. Schwer zu glauben, dass sich die fehlenden 30 Filmmillionen nicht intern einsparen ließen. Immerhin vermutet das Beratungsunternehmen Boston Consulting Group, das mit dem ORF an Sparmaßnahmen arbeitet, allein bei Verwaltung und Technik ein Sparpotenzial von 20 Mio. Euro. Die mühevoll aufgezogene Pflanze „österreichischer Film“, die mittlerweile ob ihrer Schönheit allerorts bestaunt wird, bekommt bald kein Wasser mehr. Das werden ihre Betrachter hoffentlich nicht zulassen. Holen Sie sich unser aktuelles Heft am Kiosk! In diesem Sinne viel Vergnügen beim Lesen wünscht Ihnen
Der Haneke dreht eh nur mehr in Frankreich, den kömma im Budget ruhig einsparen.
Matthias greuling Chefredakteur & Herausgeber celluloid@gmx.at
Der Würstlstand da hinten sucht Leut‘, hab ich g‘sehn. Probiert‘s es doch dort amal.
Tuma
Frau Zechner, Herr Wrabetz, wovon sollen wir denn jetzt leben?
Foto: Tuma
IMPRESSUM: celluloid Filmmagazin Beilage zur Wiener Zeitung Nummer 5a/2013, Juli/August 2013 Beilage zur „Wiener Zeitung“ am 29. Juni 2013. Medieninhaber und Herausgeber: Werbeagentur Matthias Greuling. Printed in Austria. Die Beiträge in dieser Beilage wurden uns mit freundlicher Genehmigung vom Verein zur Förderung des österreichischen und des europäischen Films zur Verfügung gestellt. Die Interviews wurden von Mitgliedern der celluloid-Redaktion geführt. Die Beiträge geben in jedem Fall die Meinung der AutorInnen und nicht unbedingt jene der Redaktion wieder. Fotos: Filmverleiher. celluloid versteht sich als publizistische Plattform für den österreichischen und den europäischen Film und bringt Berichte über aktuelle Filme. Anschrift: Anningerstrasse 2/1, A-2340 Mödling, Tel: +43/664/462 54 44, Fax: +43/2236/23 240, e-mail: celluloid@gmx.at, Internet: http://www.celluloid-filmmagazin.com Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung der Redaktion und Quellenangabe. © 2013 by Werbeagentur Matthias Greuling
cell u loid O N L I N E : w w w . cell u loid - f il m m aga z in . co m celluloid 5a/2013
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interview
Oh, Johnny! JOHNNY DEPP ist 50.
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Tuma
In „Lone Ranger“ ist er ab 8. August als Tonto zu sehen, im Interview spricht er über Laster, Doppelmoral und die Bürden seines Daseins als Superstar.
E
r ist der gefeierte Star unzähliger Blockbuster: Johnny Depp selbst hat aber ob seines Weltruhms nie den Boden unter den Füßen verloren. Der Schauspieler, der am 9. Juni seinen 50. Geburtstag feierte, war immer auch ein „Outlaw“ in der Star-Maschinerie. Weshalb er zum Interview auch mit seinem geliebten löchrigen Hut erschien. Sein neuer Film kommt am 8. August in die Kinos: „Lone Ranger” ist eine amerikanische Kult-Story, die nun unter der Regie von Gore Verbinski („Fluch der Karibik“) verfilmt wurde: Der Indianer Tonto (Depp) erzählt die sagenhafte Geschichte, die den Texas Ranger John Reid (Armie Hammer) in einen maskierten Rächer gegen das Verbrechen verwandelt – und nimmt die Zuschauer mit auf eine tollkühne Achterbahnfahrt voller Überraschungen und witziger Reibereien zwischen den beiden ungleichen Helden, die erst lernen müssen, zusammen zu arbeiten, um gemeinsam gegen Korruption und Habgier zu kämpfen. „Lone Ranger“ war eine populäre Radioshow, die es bis 1954 insgesamt auf 2956 Folgen brachte. Auch im TV waren die Figuren der Reihe ein Erfolg. celluloid: Mr. Depp, was bedeutet die Geschichte von „Lone Ranger“ für Sie? JOHNNY DEPP: Als Kind sah ich die Show im Fernsehen und verstand nie, warum Tonto nur die Nebenfigur war. Bei der Recherche für die Rolle wollte ich mich genau mit den Lebensumständen der amerikanischen Ureinwohner auseinandersetzen. Ich habe die Rolle des Tonto so angelegt, um – für mich in meinen bescheidenen Möglichkeiten – ein paar der vielen Ungerechtigkeiten, die man diesen Menschen angetan hat, richtig stellen zu können. Sie sind gerade 50 geworden. Wie sehen Sie heute den SchauspielerBeruf und auch den Rummel, den ein Star wie Sie permanent auslöst? Schauspielen tu’ ich mittlerweile nur mehr, um davon zu leben. Ich bin sehr dankbar, dass ich das Privileg habe, diesen großartigen Job machen zu dürfen. Aber das, was wirklich zählt, sind einzig meine Kinder.
plötzlich den Grund erkannt, weshalb ich überhaupt lebe. Ich hatte Jahre der Selbstzerstörung und des Raubbaus hinter mir und wusste eigentlich nie genau, wofür ich da bin. Nichts war wirklich befriedigend, nichts hat mir wirklich etwas bedeutet. Und das hat sich durch meine Kinder verändert. Geht es Ihnen auf die Nerven, nicht mal in eine Bar auf einen Drink gehen zu können, ohne gleich von Fans umringt zu sein? Ja, das ist manchmal schon sehr unangenehm. Als ich es das letzte Mal ausprobierte, hatte ich eine große Baseball-Mütze auf. Aber es hat nicht funktioniert. Man hat mich trotzdem erkannt. Wie gehen Sie damit um, überall als großer Star gefeiert zu werden? Ich gehe damit gar nicht um, weil ich mich selbst nicht als Star bezeichne. Ich denke nicht in diesen Dimensionen, die die Medien für mich erfunden haben. Die Leute reden sehr viel darüber, wie sie sich anziehen. Steckt dahinter eine Message? (Depp trägt einen alten Schlapphut, steinalte Schuhe, eine verwaschene Jacke und hat einen Drei-Tage-Bart, Anm.) Das, was ich heute anhabe, ist Absicht. Ich habe es so ausgesucht. Das ist die traurige Wahrheit (lacht). Ich ziehe nur das an, worin ich mich wohlfühle. Der Hut ist zum Beispiel ein alter Freund von mir. Ich habe ihn schon 30 Jahre, und er ist eine Art Sicherheitsdecke für mich. Ich mag neue Sachen nicht so gern, ich stehe mehr auf alte, gebrauchte Klamotten. Darin fühle ich mich
ehrlicher. Ich will niemandem mehr etwas vorspielen, schon gar nicht mir selbst. Ich möchte einfach so sein, wie ich bin. Dazu gehört auch, dass Sie keinen Hehl daraus machen, Raucher zu sein. Wie verhalten Sie sich in L.A., wo es verpönt ist, auf der Straße zu rauchen? Man muss sich das so vorstellen: Du bist in einer Stadt, die zu den verschmutztesten der Welt zählt. Und dort erzählen sie dir: Rauchen verboten. Stellen wir das mal klar: Du kannst in jede Bar gehen und dich dort komplett vollsaufen. Danach kannst du dich in dein Auto setzen und dich oder andere umbringen. Aber: Du darfst nicht rauchen. Das ist pervers. Ich habe schon beschlossen, meine eigene Airline zu gründen. Sie wird „Air Smoke“ heißen, und an Bord ist es Pflicht, zu rauchen (lacht). In den USA gibt es wohl häufig diese Doppelmoral? Einige Zeitungen haben geschrieben, ich sei antiamerikanisch und hasse die Vereinigten Staaten. Das ist bullshit. Ich liebe Amerika, sowohl das Land als auch die Menschen. Dieses Land hat mir meine Karriere überhaupt erst ermöglicht. Was ich immer wieder kritisiert habe, und was falsch verstanden wurde: Ich bin enttäuscht darüber, in welche Richtung Amerika geht. Es gibt immer mehr Geiz, der alles antreibt und auch immer mehr Gewalt und Ignoranz in der Gesellschaft. Wenn man Vater ist, will man seine Kinder vor all dem so gut es geht abschirmen, vor der Ignoranz und der stupiden Realität. Es gibt zuviel Verrücktheit auf Erik Hartmann der Welt.
Johnny Depp und Armie Hammer in „Lone Ranger“
Filmstart: 08.08.13
Wie haben Ihre Kinder Ihr Leben verändert? Als meine Tochter Lily-Rose zur Welt kam, hatte ich nach der Geburt das Gefühl, erstmals in meinem Leben wirklich klar zu sehen. Jemandem das Leben geschenkt zu haben! Ich war 35 und alles wurde klar vor meinen Augen. Ich habe celluloid 5a/2013
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Fotos: Allegrofilm/Petro Domenigg (3); Tuma
am set
In Andreas Prochaskas (kl. Bild) neuer Regiearbeit „Das finstere Tal“ werden unter anderem Sam Riley, Paula Beer, Erwin Steinhauer und Hans-Michael Rehberg (v.l.) zu sehen sein
Der erste
ALPEN-WESTERN „DAS FINSTERE TAL“: Regisseur Andreas Prochaska verfilmt einen
Alpen-Western mit Sam Riley, Tobias Moretti und Erwin Steinhauer. Prochaska und Produzent Helmut Grasser über das 6,5 Mio. Euro-Projekt.
E
s werden die Colts rauchen und die Pferde wiehern in diesem Film. Es wird wenig gesprochen und viel geschaut. „Im finsteren Tal“ wird, wenn es nach der Vorstellung von Regisseur Andreas Prochaska geht, ein „Alpen-Western“. Prochaska macht damit erneut den Versuch, ein per se ur-amerikanisches Genre in unsere Breiten zu transferieren, so wie ihm das schon mit seinen beiden „In 3 Tagen bist du tot“-Filmen im Horror-Genre vortrefflich gelang. Diesmal also ein Western. „Der Western war meine erste filmische Sozialisation“, sagt Prochaska. „Ich bin aufgewachsen mit Serien wie ‚Bonanza’ und der erste Kinofilm, an den ich mich erinnern kann, ist ‚Der Schatz im Silbersee’“. Ein Bubentraum? „Mit Sicherheit“. Das sieht auch Helmut Grasser, Produzent der Wiener AllegroFilm so: „Bei ‚In 3 Tagen’ wollten wir einen Film machen, der unseren Kids gefällt. ‚Das finstere Tal’ ist jetzt der Film für uns. Ein Film für große Buben“, scherzt Grasser. Die österreichisch-deutsche Koproduktion, die federführend von Allegro und zu 49 Prozent von X-Filme hergestellt wird, ist mit 6,5 Mio. Euro Budget eines der teureren Projekte der letzten Jahre. „Hanekes Filme kosten noch mehr“, sagt Grasser, „aber die sind überwiegend mit französischen oder deutschen Geldern produziert. Bei ‚Das finstere Tal’ ist es eine mehrheitlich österreichische Produktion“. Der Film, den Prochaska Ende Mai nach 44 Drehtagen in Bayern, Südtirol und Salzburg abgedreht hat, ist 1875 angesiedelt. Ein Fremder namens Greider, der aus den USA stammt, aber deutsche Vorfahren hat und deshalb auch Deutsch spricht, kommt vor Einbruch des Winters zu Pferd und mit einem Maultier im Schlepptau in ein Hochtal, in dem der mächtige Brenner-Bauer und seine sechs Söhne das Sagen haben. Greider will hier Fotos machen, so genannte Daguerreotypien, und richtet sich mit Erlaubnis des Brenner-Bauern bei der Witwe Gader und ihrer hübschen Tochter Luzi ein. Die soll heiraten, was durch den plötzlichen Tod eines der Brenner-Söhne fast vereitelt wird. Als ein weiterer Brenner-Bub stirbt, begreift der Vater mehr und mehr, dass Greider sein schreckliches
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Geheimnis kennt. Greider ist nicht wegen der Schönheit der Natur hier, sondern wegen - Vergeltung. Der Alpen-Western beruht auf dem Roman von Thomas Willmann, hinter dessen Rechte auch andere her waren. „Als Andreas den Roman entdeckte, wollte er sofort die Rechte erwerben“, erzählt Produzent Grasser. „Das Problem war, dass bereits die halbe deutsche Filmbranche hinter dem Buch her war“. Autor Willmann ließ sich aber nicht von groß budgetierten Produktionsfirmen blenden, sondern wollte sicherstellen, dass die Verfilmung in den Händen eines Regisseurs landet, der mit dem Stoff umzugehen weiß. „Es ging ihm nicht zu sehr um Geld, denn da hätten wir mit den deutschen Produzenten nicht mithalten können“, ist Grasser überzeugt. Anfangs sollte Willmann auch beim Verfassen des Drehbuchs dabei sein, letztlich schrieben es Prochaska und Martin Ambrosch aber ohne Mitwirkung des Autors. „Mir war klar: Wenn ich diesen Film mache, dann muss es mein eigenes Ding werden“, sagt Prochaska. „Ich denke, der Romanautor ist auf jeden Fall zu nah dran an seinem eigenen Stoff. Er hat das eingesehen und mir vertraut. Wichtig war ihm, dass der Geist des Buches erhalten bleibt“. BESETZUNGS-COUP Ein besonderer Coup ist der Produktion bei der Besetzung der Hauptrollen gelungen: Als US-stämmiger Greider ist der britische Schauspieler Sam Riley („Control“) zu sehen, der auch dank seiner Beziehung zur deutschen Schauspielerin Alexandra Maria Lara - die deutsche Sprache beherrscht. „Ich suchte lange auf englischen Agenturseiten nach jemandem, der unsere Sprache mit einem englischen Akzent spricht. Als ich auf das Foto von Riley stieß, wusste ich, dass er der Richtige für die Rolle war. Er hat etwas von Alain Delon in ‚Der eiskalte Engel’ an sich, und genau so jemanden brauchte ich: Einer, der schon rein äußerlich mehrere nicht gleich durchschaubare Schichten mitbringt“. Prochaska schickte Rileys Agentur das Drehbuch, doch die sagte postwendend ab. Erst, als sich der deutsche Koproduzent X-Filme einschaltete und Riley das Drehbuch persönlich zu lesen bekam, klappte
es. „Riley hat dann sofort zugesagt“, erzählt Helmut Grasser. Auch die weiteren Rollen sind hochkarätig besetzt: Als Brenner-Bauer ist Hans-Michael Rehberg zu sehen, Tobias Moretti ist der Älteste der Brenner-Söhne, und Erwin Steinhauer spielt den Dorfpfarrer. „Steinhauer ist wunderbar, ich habe mit ihm bereits drei Filme gedreht, und finde seine enorme Leinwandpräsenz unglaublich“, sagt Prochaska. Für die Rolle musste Steinhauer ein halbes Jahr mit Glatze und Bart herumlaufen. Tobias Moretti wiederum „ist charismatisch und männlich zugleich, und passt perfekt in die Bergwelt. So etwas gibt es sehr selten“, ist Prochaska sicher. „Ein Western steht und fällt mit seiner Besetzung“. Prochaska hat einen dialogarmen Film gedreht, der seine Spannung durch die Blicke und Gesten der Figuren erzeugen will. „Natürlich gibt es auch die genreimmanenten Pferdeszenen und Schießereien. Aber die Spannung liegt in den Gesichtern“. Geprobt wurde im Vorfeld allerdings kaum. „Es macht wenig Sinn, solche Blicke und Gesten in einem Besprechungszimmer zu proben, denn erst oben auf der Alm sind die Schauspieler in ihrem Kostüm und in der richtigen Umgebung, um entsprechend spielen zu können“, meint Prochaska. KEIN SPAGHETTIWESTERN Jetzt, nach den anstrengenden Dreharbeiten mit 34 (von insgesamt 44 Tagen) Außendreh, zieht sich Prochaska in den Schneideraum zurück. Der Film soll Anfang 2014 in die Kinos kommen. Prochaskas Bubentraum ist in Erfüllung gegangen, die Arbeit an der Zusammenstellung des Films liegt aber noch vor ihm. „Ich wollte das Projekt auf keinen Fall wie einen Spaghettiwestern anlegen“, sagt er. „Das sind Filme, in denen alle so tun, als wären sie Amis. Stattdessen bot sich die Kombination des Genres mit lokalen, österreichischen Elementen in diesem Fall geradezu an“. Western sind im Kino rar geworden, auch, wenn Tarantino mit „Django Unchained“ erst zu Jahresanfang das Genre ordentlich wiederbelebte. „Bei Tarantino steht aber eindeutig die Verneigung vor der Geschichte des Western-Genres im Vordergrund, während mir von Beginn an die Idee einer Verschränkung von Elementen des Genres und dem Leben in den österreichischen Alpen gefiel. Mir ging es darum, den richtigen Grad zwischen Stilisierung und Authentizität zu finden“. Zugleich aber hat Prochaska auch auf ein wenig Tiefgang geachtet. „Je länger man sich mit der Geschichte beschäftigt, desto mehr Schichten entdeckt man unter der Oberfläche“, sagt er. „Wenn es gelingt, das rüberzubringen, dann ist es eine wirklich gute Geschichte“. Ob das im Fall von „Das finstere Tal“ klappt, kann Andreas Prochaska durchaus selbst überprüfen. „Ich habe ja einen Teil des Zielpublikums bei mir zu Hause“, lacht er. „Ich frage meine Söhne immer wieder, was sie über meine Drehbücher oder Filme denken und hole mir so wertvolle Anregungen“, sagt er. Und ist sich sicher, dass das Publikum großes Interesse an einem Alpen-Western hat, denn: „Als ich meinen Söhnen das erste Mal erzählt hatte, dass ich an einem Western arbeite, meinten sie nur: ‚Geil!’“ Matthias Greuling celluloid 3a/2012
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7 TAGE IN HAVANNA
Sieben Ansichten einer Stadt zwischen Vertrautheit und Distanz, inszeniert von sieben Regisseuren.
Film &Kritik
Thimfilm
Filmstart: 12.07.13
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avanna ist Che Guevara, Samba-Rhytmen, schwingende Hüften, Zigarrenqualm und alte Autos. Wie kommen sieben Regisseure – Benicio del Toro, Pablo Trapero, Julio Médem, Elia Suleiman, Gaspar Noé, Juan Carlos Tabío, Laurent Cantent –, von denen gerade mal Tabío Kuba seine Heimat nennen darf, an den populären Klischees vorbei? Wie der prominente Vertreter des kollaborativen Episodenfilms, „Paris, je t’aime“ (2006), ist auch die spanisch-französische Produktion „7 Tage in Havanna“ nicht aus einem Guss. Unterschiedliche Stile, vertraute und touristische Perspektiven, gelungene und mittelmäßige Inszenierungen treffen aufeinander – ein Fleckerlteppich aus Kurzfilmen also, der lose durch eine Wochenstruktur zusammengehalten wird – jeder Regisseur gestaltet einen Wochentag. Den Auftakt macht das Regie-Debüt von Oscar-Preisträger Benicio del Toro („Traffic“): Ein amerikanischer Jungschauspieler (Josh Hutchens) gerät bei seinen triebgesteuerten Ausflügen in Havanna unerwartet an eine Transsexuelle (Vladimir Cruz). Del Toros und Hutchens eher unauffälliges Handwerk bleibt hinter Cruz‘ Performance zurück. Überzeugende schauspielerische Präsenz demonst-
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riert Emir Kusturica im darauf folgenden von Trapero („Weißer Elefant“) inszenierten Beitrag. Stilistisch interessant, beruht das inhaltliche Konzept der Passage allerdings nicht auf viel mehr als einem cine-zentrischen Autoren-Narrativ. TAGEBÜCHER Médems Mini-SchicksalsMelodram mit exotisierend-voyeurischer Sexszene und leidenschaftsträchtigen Blicken ist wahrscheinlich die schwächste Episode. Einer der interessantesten Abschnitte ist dagegen Suleimans („Göttliche Intervention“) „Tagebuch eines Ankömmlings“, in dem er selbst als Besucher Havannas zum verlorenen Beobachter absurder Begegnungen zwischen Touristen und der einheimischen Welt wird. Wiederholte TableauKadrierungen und frontale Blickachsen generieren unerwartete Beziehungen. Der berüchtigte Tabustürmer Noé („Enter the Void“) inszeniert in flackerndem Lagerfeuer-Chiaroscuro das okkulte Reinigungsritual einer jungen Erwachsenen, die sexuellen Kontakt mit einer anderen Frau hatte. Gleichgeschlechtliche Sexualität wurde in Kuba lange Zeit tabuisiert und ist nach wie vor nicht frei von Diskriminierung. Auch die Ritualdarstellung ist nicht gänzlich abwe-
gig. Bis heute bestehen in Kuba neben der verbreiteten Santería-Religion auch afrikanische Kulte mit vergleichbaren Riten. Tabíos („Erdbeer und Schokolade“) Porträt des Lebens einer Kubanerin unter familiärer und beruflicher Mehrfachbelastung widmet sich kubanischen Kernproblemen, wie dem der Working Poor, die trotz mehrerer Jobs in Armut leben. Cantet („Entre les murs“) zeigt – als mögliche Antwort – in humoristischer Überzeichnung, mit welcher Selbverständlichkeit Hilfsbereitschaft gelebt wird, aber auch der Arbeitsplatz zum Selbsbedienungsladen wird, um eigene Engpässe auszugleichen. Am Ende sind auch in diesem Kubafilm wieder oft genug schwingende Hüften, Zigarrenqualm und alte Autos zu sehen - mal als Klischees, mal als deren Parodie, aber immer auch als Liebeserklärung. Martin Krammer
7 TAGE IN HAVANNA F/E 2012, Regie: L. Cantet, B. Del Toro, J. Medem, E. Suleiman, J. C. Tabío, P. Trapero, G. Noé FILMSTART: 12.07.2013
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filmkritik
THE COMPANY YOU KEEP
Robert Redford widmet sich in seiner neuen Regiearbeit wieder einem politischen Thema und spielt das Ex-Mitglied einer früheren Terrorgruppe.
Constantin
Filmstart: 26.07.13
R
obert Redford ist mit seinen 76 Jahren nicht nur nach wie vor als Schauspieler gefragt (soeben erst stellte er den umjubelten „All Is Lost“ von Regisseur J.C.Chandor vor, in dem er einen auf hoher See um sein Leben bangenden Schiffbrüchling spielt), sondern ist auch in seiner Regiearbeit konsequent wie eh und je: Denn Redford lebt dafür, mit seinen Filmen auch relevante Aussagen zum Zustand der Politik zu treffen. „The Company You Keep“, der seine Weltpremiere letzten Herbst außerhalb des Wettbewerbs beim Festival in Venedig hatte, befasst sich mit einem wahren Ereignis der US-Geschichte, aber Redford interessiert weniger das Historische an der Buchvorlage von Neil Gordon, sondern die Auswirkung einstiger Ereignisse auf das Heute. In seiner letzten Regiearbeit „Die Lincoln Verschwörung“ (2010) hat er das noch im historischen Gewand versucht, als er zwischen den Zeilen einen Brückenschlag vom 19. Jahrhundert zum Post-9/11-Trauma zog. Jetzt hingegen verhandelt er aus heutiger Sicht lange zurückliegende Ereignisse. Redford spielt den Anwalt Jim Grant, der von dem jungen Journalisten Ben Shepard (Shia LaBeouf) mit seiner Vergangenheit
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konfrontiert wird: Vor 30 Jahren war Grant Mitglied einer bis heute untergetauchten Terrorgruppe, die mit Anschlägen unter anderem gegen den Vietnam-Krieg protestierte. Als Shepard Grants wahre Identität lüftet, wird Grant zum Gejagten und taucht unter. Auch die übrigen Mitglieder der Gruppe leben unter verdeckten Namen und müssen sich ebenso vor der Enttarnung fürchten. Sie sind allesamt mit großen Namen des Hollywood-Kinos glänzend besetzt: Susan Sarandon, Julie Christie, Sam Elliot und Brendan Gleeson gefallen, einzig Nick Nolte wirkt ein wenig deplatziert. Das hat aber nichts mit seiner Figur, sondern mit seinem Allgemeinzustand zu tun: Nolte hat seine beste Zeit ganz offensichtlich hinter sich. SOLIDES POLIT-KINO „The Company You Keep“ stellt sich als ein solide inszeniertes und ebenso gespieltes Polit-Drama heraus, das diese wahren Ereignisse rund um das radikale Manifest von „The Weather Underground“ thematisiert. Diese linksextreme Gruppierung ging in den 60er und 70er Jahren in den USA mit Bombenanschlägen gegen Regierungsgebäude vor, auch, um
ihren Frust über die Kriegs-(Vietnam-)Politik der Mächtigen abzubauen. Die Protestler von einst hatten sich falsche Identitäten zugelegt und lebten jahrzehntelang unentdeckt. Dennoch wissen sie: Sie werden bis an ihr Lebensende Gejagte sein, und Redford verhandelt in „The Company You Keep“ das zaghafte Schreiten seiner Figuren auf dem brüchigen Eis, unter dem die Wahrheit liegt. Redford hat „The Company You Keep” als effektarmes, aber suspensegeladenes Drama inszeniert, das mit viel Dialog hantiert, ohne sich jemals zum Sprechstück zu reduzieren. Redfords Regie und auch sein Spiel sind überaus geradlinig, und das ist eine beinahe schon gängige Eigenschaft des anspruchsvolleren US-Unterhaltungskinos: Es will eine Message transportieren, und die soll von jedem verstanden werden. Matthias Greuling
THE COMPANY YOU KEEP USA 2012. Regie: Robert Redford. Mit Robert Redford, Shia LaBeouf, Julie Christie, Susan Sarandon FILMSTART: 26.07.2013
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blu-ray und dvd
DIE RÜCKKEHR
BRUCE WILLIS IN „STIRB LANGSAM - EIN GUTER TAG ZUM STERBEN“
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ohn McClane ist zurück! In „Stirb langsam - Ein guter Tag zum Sterben“ schlüpft Bruce Willis wieder in seine Paraderolle als New Yorker Polizist, der zufällig immer zur falschen Zeit am falschen Ort ist. Dieses Mal ist der knallharte Cop in Moskau, um seinen Sohn Jack (Jai Courtney), der ihm über die Jahre fremd geworden ist, und den Russen Komarov (Sebastian Koch) zu retten, denen die russische Unterwelt im Nacken sitzt. Zusammen kämpfen sie gegen die Zeit, um einen gefährlichen Machtwechsel in Russland zu verhindern und stellen dabei
fest, dass sie im Doppelpack unschlagbar sind. Die DVD erscheint mit zusätzlichen entfallenen Szenen und dem Trailer, auf der Blu-ray gibt es außerdem Featurettes über die Entstehung des Films, animierte Storyboards und die visuellen Effekte. Die geballte McClane-Action gibt es jetzt auch gesammelt: Für alle, die noch einmal sämtliche Abenteuer mit McClane erleben möchten, erscheinen am 28. Juni alle fünf „Stirb Langsam“-Filme in einer Box auf Blu-ray und DVD, natürlich inklusive jeder Menge Bonusmaterial. Bereits erhältlich
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WIE MAN RICHTIG SCHLUSS MACHT MATTHIAS SCHWEIGHÖFER spielt in seinem regiedebüt „schlussmacher“ einen beziehungs-beender
I
n dem Regiedebüt von Schauspieler Matthias Schweighöfer spielt der Deutsche auch die Hauptrolle: Er ist Paul, ein professioneller Schlussmacher, also jemand, der für andere ihre Beziehung beendet. Bei einem seiner Aufträge trifft Paul auf den sensiblen und anhänglichen Toto (Milan Peschel), der die von Paul überbrachte Trennungsnachricht nicht überwinden kann und sich, um nicht allein zu sein, an dessen Fersen heftet. Das komplette Chaos ist vorprogrammiert, vor allem, weil Toto Pauls Karriere- und auch Liebespläne vollends durcheinanderwirbelt. Das Duo Schweighöfer/Peschel hat sich schon einmal bewährt: In der Tatort-Folge „Weil sie böse sind“. Auch in „Schlussmacher“ sind die beiden als kongeniales Duo unterwegs durch nicht enden wollenden groteske Situationen. Das Ganze ist hart an der Slapstickgrenze, hat aber Charme.
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lywood Collection mit beliebten Klassikern und bieten besonders Filmliebhabern das ultimative Flirtund Filmprogramm, vollgepackt mit Liebe, Sonne und Lebenslust für einen ganzen Sommer. Zum Beispiel: Abenteuerliche Romantik zeigt das Epos „Australia“ von Kult-Regisseur Baz Luhrmann („Der große Gatsby“) und führt die britische Aristokratin Lady Sarah Ashley (Nicole Kidman) und den raubeinigen Viehtreiber (Hugh Jackman) Hunderte von Meilen durchs wunderschöne und doch gnadenlose Outback. Eine abenteuerliche Reise, die die beiden trotz aller Widerstände einander näher bringt … Mit Filmen wie die für den Golden Globe nominierte Romantikkomödie „500 Days of Summer“ mit Zooey Deschanel (New Girl) in der Hauptrolle, fühlt sich der Sommer doch gleich viel länger an. Die bezaubernde Summer (Zooey Deschanel) ist sich unschlüssig, ob der Grußkartenschreiber Tom (Joseph Gordon-Levitt) der Richtige für
sie ist. Während sie für ihn ein magisches Mysterium darstellt, das ihn längst in einen Rausch versetzt hat, lässt sich Summer 500 Tage Zeit, um sich ihren Gefühlen zu stellen … Ikonen: Monroe, Taylor und Streisand Das macht ihnen einfach niemand nach. Die großen Leinwand-Ikonen Marilyn Monroe, Elizabeth Taylor und Barbra Streisand bringen bis heute noch Filmfans ins Schwärmen. Ein absolutes Muss für die Flirtanwärterinnen 2013 sind die Marilyn-Klassiker „Bus Stop“ und „Niagara“ (siehe unten) sowie der Musical-Film „Hello Dolly“ mit Barbra Streisand. Alle drei Filme erscheinen am 2. August erstmals auf Blu-ray. Für weiteres Filmvergnügen sorgt das mit vier Oscars ausgezeichnete Meisterwerk „Cleopatra“, das die junge Liz Taylor in der Rolle der ägyptischen Königin zeigt, die schon im Jahre 48 vor Christus mit sehr verführerischen Argumenten überzeugte. Bereits erhältlich
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BUS STOP (1956) Don (Beauregard ‚Bo‘ Decker) ist ein junger, naiver Cowboy aus der Provinz – da entdeckt er plötzlich Cherie (Marilyn Monroe), das Mädchen seines Lebens. Für ihn ist klar: Das wird meine Frau. Das Mädchen aber ist da ganz anderer Meinung. Kurz entschlossen packt Don seine Geliebte gegen ihren Willen in einen Bus – und ab geht´s in Richtung Montana. Doch die Fahrt ist schnell vorbei – eine Straße ist blockiert. Während der unfreiwilligen Nacht im Café muss die Entscheidung fallen. Erhältlich ab 02.08.2013
NIAGARA (1953) Der dramatische Hintergrund der tosenden Niagara-Fälle ist nichts gegen die wilde Kraft von Rose (Marilyn Monroe), die ihre beiden schärfsten Waffen – ein erotischer Körper und ein mörderischer Charakter – für ihre eigenen Zwecke nutzt. Der Mordplan an ihrem Ehemann (Joseph Cotten) ist raffiniert genug eingefädelt: Mit erotischem Feuer und eiskalter Perfidie bringt Rose ihr Opfer an den Rand des nackten Wahnsinns, während der geheime Liebhaber im Schatten auf seine Chance wartet... Erhältlich ab 02.08.2013 Beide Blu-rays beinhalten die OriginalKinotrailer und Hinweise auf weitere Filme mit Marilyn Monroe.
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Promotion (C) 2013 TCFHE
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er Sommer ist die Jahreszeit für Flirts und lange Nächte. Fox bietet passend dazu verschiedene Inspirationen für Filmdates im heimischen Wohnzimmer oder auf dem Balkon. Zur Einstimmung auf die schönste Jahreszeit liefern die Sommer-Empfehlungen viele beliebte Liebesgeschichten auf Bluray und DVD – von der Liebeskomödie bis hin zum Klassiker. Diese Filme sorgen für die richtige Flirt-Stimmung: Wenn die bezaubernde Kate Winslet ihrem Schwarm Leonardo DiCaprio in „Titanic“ tief in die Augen schaut, wenn die schöne Anne Hathaway dem Frauenheld Jake Gyllenhaal in „Love & Other Drugs“ den Kopf verdreht oder wenn die blonde Versuchung Marilyn Monroe in „Bus Stop“ mit dem Cowboy Beauregard „Bo“ Decker um ihre Gefühle kämpft, dann könnten genau das die Filmmomente sein, die dazu einladen, es den Filmpaaren gleich zu tun. Die besten Sommer-Filmtipps verbinden Top-Titel aus der Hol-
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blu-ray und dvd
NEU AUF BLU-RAY & DVD LES MISERABLES
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celluloid 5a/2013
Fotos: Universal Pictures
USA 2012. Regie: Tom Hooper. Mit Hugh Jackman, Anne Hathaway, Amanda Seyfried, Sacha Baron Cohen, Helena Bonham Carter, Russell Crowe Extras der Blu-ray: Les Misérables: Ein revolutionärer Ansatz, Das Original Meisterwerk: Victor Hugos Les Misérables, Filmkommentar mit Regisseur Tom Hooper. BEREITS ERHÄLTLICH
OSCAR-PREISTRÄGERIN ANNE HATHAWAY im
celluloid-Interview über den anstrengenden Dreh von „Les Misérables“, ihre Begeisterung für Hugh Jackman, das künstlerische Erbe ihrer Mutter und die Tatsache, dass Steven Spielberg endlich angerufen hat.
Wenn am Set die
TRÄNEN AUSGEHEN
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Für ihre Rolle in „Les Misérables“ erhielt Anne Hathaway endlich ihren ersten, heiß ersehnten Oscar. Jetzt ist der Film auf Blu-ray und DVD erschienen, Hathaways herausragende Performance kann nun im Heimkino genossen werden. Übrigens: Alle Songs, die die Darsteller singen, wurden direkt am Set und live aufgenommen - eine an sich sehr unübliche Methode, denn normalerweise synchronisiert man hinterher. Aber Regisseur Tom Hooper war dieses Live-Recording wichtig, damit die Schauspieler wirklich emotional in ihre Rollen eintauchen konnten. Wie emotional, das verrät Hathaway in unserem Interview.
celluloid: War der Dreh emotional eine Herausforderung? ANNE HATHAWAY: Ich war in meinem ganzen Leben noch nie so müde wie nach dem ersten Drehtag. Es ist mir noch nie vorher passiert, dass mir am Set die Tränen ausgingen! Tom [Hooper, der Regisseur] wollte eine Stunde vor Drehschluss ein Close-up von mir drehen. Ich dachte, wir drehen das erst am nächsten Tag. Ich hatte meine ganze Energie verbraucht, da war einfach nichts mehr. Nie zuvor musste ich das am Set sagen. Aber Kraft kann man offensichtlich steigern – am Ende konnte ich so lang durchhalten, wie es eben dauerte. Aber der erste Tag war definitiv ein unsanftes Erwachen. Sie ließen sich vor laufender Kamera die Haare abschneiden … Am Morgen davor war ich echt nervös. Gleichzeitig wusste ich genau deswegen, dass es die richtige Entscheidung war. Kurz habe ich mir gewünscht, ich hätte mir ein-
fach vorher eine Perücke aufgesetzt, damit ich weiß, wie ich aussehe. Ich frage mich schon, warum ich es mir manchmal selbst so schwer mache (lacht). Es war wirklich unangenehm. Und dann war's vorbei und ich habe nie mehr zurückgeschaut. Ihre Mutter hat einst selbst die Rolle der Fantine gespielt. Ja, das ist quasi mein Erbe. Ich habe sie mit sieben Jahren in dieser Rolle gesehen, das hat mich stark geprägt. Ich habe deshalb die Rolle der Fantine nie für mich in Betracht gezogen, weil es immer ihre war. Anfangs habe ich gefragt, ob ich für die Cosette oder Éponine vorsprechen kann und man sagte mir, ich sei zu alt. Sehr lustig. Und so habe ich nachdem ich ein Leben lang bei „I dreamed a dream“ Zuhörerin war, diese Rolle nun selbst erforschen können. Wie dreht es sich im Multi-KameraModus? Man muss sehr professionell sein – es gibt einen Take und drei Kameras, die ihn aus verschiedenen Perspektiven aufnehmen. Auch wenn man da nur ein Häferl in die Hand nimmt, versucht man schon, das Häferl wirklich, wirklich gut in die Hand zu nehmen. Sie drehen Film nach Film – möchten Sie auch mal eine Pause einlegen? Ich bin gerade 30 geworden und ich hätte gerne Kinder, das wäre jetzt der richtige Zeitpunkt für mich und meinen Mann. Aber wir werden schon herausfinden, wie wir das handeln werden. Ich habe aber schon den nächsten Film in Planung – mit Steven Spielberg. Sehen Sie, ich muss immer grinsen, wenn ich das sage. Jep, Spielberg rief an (lacht). Das ist ein gutes Gefühl. Haben Sie schon weitere Singrollen
angeboten bekommen? Wissen Sie, am meisten freue ich mich für Hugh Jackman. Der Mann ist eine Sensation. Er ist ein extrem guter dramatischer Schauspieler, der charmanteste Mann der Welt und er kann singen. Und tanzen. Mir fällt kein anderer lebender Schauspieler ein, der einem das Gefühl gibt, er singt genauso gern „Top Hat“ wie er Wolverine spielt. Diese Bandbreite! Und auf diesem Niveau! Ich hoffe, er kriegt viele weitere Angebote. Und er fragt mich dann, ob ich sein Backup singe… Haben Sie einen Lieblingssong? Überraschenderweise „Empty Chairs at Empty Tables“. Der hat mich echt kalt erwischt. Der Krieg im Irak, in Afghanistan – ich denke oft darüber nach, wie sich Soldaten und Soldatinnen anfühlen, wenn sie vom Krieg zurückkommen. In diesem Song liegt so viel menschliche Erfahrung, aber auch Heilung. Der Song, bei dem ich dachte, „Gebt Hugh den Oscar und zwar sofort!“ war der Prolog (Hathaway singt den Text nach, mit sich steigernder Inbrunst). Und dann zerreißt er seine Papiere, wirft die Fetzen in den Wind, und das müsste eigentlich sofort kitschig sein, ist es aber nicht. Da habe ich im Kino begonnen, mitzusingen, und bin richtig reingekippt. Gibt es eine Rolle, die Sie gern spielen würden? Ich stehle jetzt einfach eine Antwort von Marion Cotillard: Ich möchte ein Monster spielen. Jemand richtig ekligen und bösen, der so aussieht, als röche er schlecht, aus dem Eiter rausrinnt. Und ich möchte unbedingt einmal einen Film wie „The Others“ machen, wo man sich richtig fürchtet. Aber ich bin quasi Auftragstäterin, ich arbeite überall, solange Regie und Rolle passen. celluloid 5a/2013
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celluloid Ausgabe 5a/2013 - 29. Juni 2013
filmmagazin
gegründet 2000
Beilage
zur
ARTIG. NICHT BRAV.
„Les MISERABLES“ auf blu-ray & DVD
Mit beiträgen aus dem filmmagazin celluloid www.celluloid-filmmagazin.com
Universal Pictures
annehathaway