Celluloid Filmfestival Venedig Sonderheft 2015

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celluloid Nr. 5a/2015 September Sonderausgabe zum Filmfestival Venedig

gegr端ndet 2000

filmmagazin

ARTIG. NICHT BRAV.

g i d e n e v l a v i t s e f m l Fi alle stars

venedig am Lido von inema c E PALMA . MOstra del 2 S I BRIAN D 7 A IG V der O Z N E LOR und filme T BERGER I

Foto: Katharina Sartena

HELMU NNY DEPP I H O J I N O S HN DAKOTA JO



celluloid

filmmagazin Ausgabe 5a/2015 - 16. jahrgang September 2015

EDITORIAL Liebe Leser, Die Filmfestspiele von Venedig sind immer etwas ganz besonderes für unsere Redaktion: Hier versammeln sich zu Ende jedes Sommers eine Vielzahl von Stars und Filmemachern vor der Kulisse des wohl verrücktesten Freilichtmuseums der Welt. Der 72. Ausgabe dieser Filmschau widmen wir diese Sonderausgabe, die für Sie alle Höhepunkte aus dem Filmprogramm parat hält und außerdem die schönsten Fotos unserer Fotografin Katharina Sartena versammelt. Sie steht als eine von nur drei Österreichern direkt am roten Teppich und schießt berühmte und weniger berühmte Gesichter ab - und über so manche schrille Abendgarderobe darf man sich natürlich auch freuen (oder wundern), wie Sie nebenan sehen. In diesem Sinne, Viel Spaß beim Lesen wünscht Matthias greuling

Chefredakteur & Herausgeber celluloid@gmx.at

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c e l l u l o i d O NLINE : w w w . c e l l u l o i d - f i l m m a g a z i n . co m

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Dakota Johnson, 25, derzeit auf allen Zeitschriftencovers, kam für „Black Mass“ und „A Bigger Splash“

Fotos: Katharina Sartena

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Jung-Starlett Odessa Young, 17, spielte die Hauptrolle im Wettbewerbsbeitrag „Looking for Grace“ der Australierin Sue Brooks


ARPET

Langzeit-Traumpaar: Joshua Jackson, 37, und Diane Kruger, 39, sind seit neun Jahren liiert. In Hollywood-MaĂ&#x;stäben ist das ein halbes Leben. Kruger war heuer Teil der internationalen Jury.

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Fotos: Katharina Sartena

Johnny Depp, 52, mit Freundin Amber Heard, 29, die ihn artig zur Premiere von „Black Mass“ begleitete.

Die Fans wissen um Johnnys Vorlieben

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Bei der „A Bigger Splash“-Premiere ließ Depp seiner Amber den Vorzug und verschwand rasch. Sie bedankte sich auf ihre Weise. celluloid 5a/2015


Auch, wenn Depp jüngst eine Reihe von Flops produziert hat: Der Andrang der Fotografen am roten Teppich ist enorm, wenn jemand wie er kommt

DIE DEPPSHOW Depp (rechts, winkend) zog heuer den mit Abstand größten Fan-Hype am Lido an. In „Black Mass“ (Poster links) spielt Depp den glatzköpfigen Gangster James J. Bulger.

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Foto: Katharina Sartena (6); La Biennale di Venezia (2)

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6 1 Mark Ruffalo (mit Ehefrau Sunrise Coigney) brillierte in Venedig in „Spotlight“ (außer Konkurrenz), in dem er einen Aufdeckerjournalisten spielt. 2 Stilvoll zeigte sich die Schwedin Alicia Vikander bei der Premiere zu „The Danish Girl“. 3 Jonathan Demme, gezeichnet von seiner Krebserkrankung, war heuer nicht nur Präsident der Orizzonti-Jury, sondern bekam auch den „Visionary Talent Award“. 4 Valeria Golino holte mit dem Coppa Volpi für die beste Schauspielerin in „Per amor vostro“ den obligatorischen Preis für Italien. 5 Stanley Tucci mit Ehefrau Felicity Blunt, der Schwester von Emily Blunt. 6 Eddie Redmayne (mit seiner Frau Hannah Bagshawe, die auch seine Presseagentin ist) stellte in Venedig „The Danish Girl“ vor. 7 Frankreichs Altmeister Betrand Tavernier bekam von Festival-Chef Alberto Barbera (hinten ganz links) einen goldenen Löwen für das Lebenswerk. Auch erschienen: Tavernier-Intimus und Cannes-Festivalchef Thierry Frémaux (neben Barbera). 8 Brady Corbert (mit Bérénice Bejo) wurde für „Childhood of a Leader“ mehrfach in der Reihe Orizzonti ausgezeichnet. Heißer Oscar-Tip! 8

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1 Jake Gyllenhaal eröffnete die Filmschau mit „Everest“. 2 Lou de Laage und Juliette Binoche sind die Stars des italienischen Beitrags „L‘attesa“. 3 Kristen Stewart feierte die Weltpremiere des Sci-Fi-Dramas „Equals“ von Drake Doremus im Wettbewerb von Venedig und zeigte sich einmal mehr im burschikosen Look. 4 Tilda Swinton herzt ihre Kollegin Dakota Johnson. Das war nötig, denn ihr gemeinsamer Film „A Bigger Splash“ wurde von der Presse in Venedig in seltener Eintracht ausgepfiffen. 5 Überraschte mit einer sensationellen Leistung in „The Danish Girl“: Die sympathische Alicia Vikander. 6 Unschlagbar als Sängerin, die gar nicht singen kann, die aber niemand darauf aufmerksam macht: Catherine Frot gefällt in Xavier Giannolis Komödiendrama „Marguerite“, das auf einer wahren Geschichte basiert.

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Fotos: Katharina Sartena (5); JL/Tristan Fewings/Getty

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Distanzierte

NÄHE

In Venedig wurde ein Überraschungssieger gekürt: „Desde allà“ des Venezolaners Lorenzo Vigas erzählt nur vorderhand eine Homosexuellen-Geschichte.

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enn Armando (Alfredo Castro) in seiner pflegeleichten, unauffälligen Kleidung durch die Straßen von Caracas streift, dann ist er auf der Suche nach etwas Nähe, und doch hält er die Distanz. Armando, ein Mann in reiferen Jahren, steckt sehr jungen, knabenhaften Männern viel Geld zu und nimmt sie mit zu sich, aber er fasst sie nicht an; seine Befriedigung geschieht aus der Ferne, er lässt die Burschen ihre Kleider ablegen, aber mehr passiert nicht.

Lorenzo Vigas mit seinem goldenen Löwen

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Vieles in Lorenzo Vigas’ Langfilmdebüt „Desde allà“ („From Afar“) bleibt distanziert, weil der nüchtern inszenierte und in blassen Farben gehaltene Film von einer emotionalen Unterkühlung erzählt, unter der seine Hauptfigur leidet. „Es ist ein Mann, der verlernt hat, was Nähe bedeutet“, erläutert Regisseur Vigas im Gespräch mit der „Furche“. „Er kann keine emotionale Beziehung zu anderen aufbauen, wirkt wie ein Autist, verloren in der Großstadt. Zugleich will er seine Bedürfnisse ausleben. Ein innerer Konflikt, der

mich sehr fasziniert hat“. Nachsatz: „Das ist kein Film über Homosexuelle, sondern ein menschliches Drama über die Unfähigkeit zur Nähe“. Diese Geschichte hat nun in Venedig beim 72. Filmfestival den Goldenen Löwen erhalten. Die Jury unter dem Vorsitz des Mexikaners Alfonso Cuaron („Gravity“) entschied sich überraschend für diesen Film. Überraschend deshalb, weil die Favoriten zwar uneindeutig waren, aber niemand mit dem kleinen Drama - dem ersten venezolanischen Film im VenedigWettbewerb überhaupt - gerechnet hätte. Ein Sieg für Südamerika, dank eines südamerikanischen Jury-Präsidenten? Die Optik täuscht, denn Cuaron musste ja noch andere Jurymitglieder überzeugen, die aus allen Teilen der Welt kamen. Diane Kruger aus Deutschland zum Beispiel, Pawel Pawlikowski aus Polen oder Nuri Bilge Ceylan aus der Türkei. „Desde allà“ hat als Preisträger durchaus seinen Reiz. Formal besticht die Arbeit durch ihre verwaschenen Bilder über eine sonst so farbenfrohe Nation, in der für die Einwohner seit Hugo Chavez’ Tod Perspektivenlosigkeit herrscht. Auch Vigas betont im Gespräch, dass „Chavez etliche Ideen für sein Volk hatte. Gute Ideen“. Doch dann will er lieber über seinen Film sprechen, denn er weiß: Chavez ist als Staatschef im Westen nach wie vor heftig umstritten, vielleicht auch, weil man


Fotos: La Biennale di Venezia

Linke Seite: „Desde allà“ („From Afar“), Gewinner des Goldenen Löwen. Diese Seite oben: „Anomalisa“ von Charlie Kaufman und Duke Johnson. Links: Das Team von „El Clan“ und um Pablo Trapero (stehend), der für die beste Regie ausgezeichnet wurde.

die landesinnere Befindlichkeit zu wenig kennt. „Ich bin sicher, unser Land besiegt seine Probleme und die hohe Inflation“, sagt Vigas. „Wir mussten sehr schnell drehen, denn die Fördergelder für unseren Film wurden von Tag zu Tag weniger wert. So schnell verfiel die Währung“. Lorenzo Vigas, Sohn des bekannten venezolanischen Malers Oswaldo Vigas, hat die bravouröse Arbeit seiner beiden Darsteller in breitwandige, wohl überlegte Bilder gepackt. „Die Bildsprache ist mir als Sohn eines Malers besonders wich-

tig“, sagt er. Vor dem Hintergrund einer rein künstlerischen Entscheidung durch die Jury (und keiner politischen) geht der Hauptpreis für „Desde allà“ in Ordnung, wenngleich Alberto Barberas Filmauswahl diesmal durchaus attraktivere Filme zu bieten hatte. Zum Beispiel „Anomalisa“ (Großer Preis der Jury) von Charlie Kaufman und Duke Johnson, ein beeindruckender Stop-Motion-Film auf Basis eines Kaufman-Stückes. Oder Laurie Andersons stimmiger, beinahe meditativer Filmessay „Heart of a Dog“,

in dem die Witwe von Lou Reed über das Leben, den Tod und 9/11 nachdenkt. Der Film ging ebenso leer aus wie Amos Gitais spröde, aber brisante Polit-Semi-Doku „Rabin, the Last Day“, die den letzten Tag im Leben des ermordeten israelischen Premiers nachzeichnet. Ebenfalls ohne Preis blieb Alexander Sokurov (er gewann für „Faust“ 2012 den Goldenen Löwen) für sein famoses Louvre-Museumsporträt „Francofonia“. Einen Preis gab es indes für „El Clan“ (beste Regie) des Argentiniers Pablo Trapero, der von einer in den 80er Jahren als Entführer arbeitenden Familienbande erzählt. Den Spezialpreis der Jury erhielt der Türke Emin Alper für seinen zweiten Spielfilm „Abluka“, eine düstere Dystopie der zukünftigen Türkei. Bei den Schauspielern machten der Franzose Fabrice Lucchini („L’hermine“) und die Italienerin Valeria Golino („Per amor vostro“) das Rennen, als Nachwuchsmime wurde der 14-jährige Abraham Attah für seinen Rolle als Kindersoldat in Cary Fukunagas Drama „Beasts of No Nation“ prämiert. Übrigens der erste von Netflix produzierte Kinofilm. Dass Netflix jetzt wirklich Geld in Filmkunst steckt, darf aber angezweifelt werden. „Beasts of No Nation“ operiert höchst einnehmend mit den handelsüblichen Zutaten des Mainstreams. Auch deshalb ist „Desde allà“ ein würdiger Preisträger: Im Mainstream hätte er keinen Platz.  Matthias Greuling celluloid 5a/2015

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„Wir sind sehr physische

menschen“ Lorenzo Vigas im Gespräch über „Desde allà“

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celluloid: Was sagt uns Ihre Hauptfigur über den Zustand Venezuelas? Gibt es da einen Zusammenhang? Lorenzo Vigas: Ja, den gibt es. Ich wollte von einer Figur erzählen, die diametral entgegengesetzt zu der Gesellschaft funktioniert, in der sie lebt. Wir in Venezuela sind sehr physische Menschen, wir umarmen einander gerne, küssen und berühren uns. Wir machen sehr oft Liebe. Armando erlebt das alles von einer Distanz aus und erlaubt niemandem, ihn zu berühren. Mit diesem Kontrast wollte ich spielen. Elder, der junge Mann, den sich Armando kauft, repräsentiert hingegen die wilde, ungestüme Seite Venezuelas, und sein Verhalten ist auch so etwas wie die Konsequenz aus dem, was heute die Alltagsrealität Venezuelas ist in politischen und ökonomischen Aspekten. Viele junge Männer müssen sich ihr Leben auf den Straßen suchen, weil es keine Jobs gibt und Venezuela die größte Inflation der Welt hat. Die Geschichte erzählt von Homosexualität, aber auch von einer Art väterlicher Zuneigung. Das stimmt. Es ist aber kein Film über Homosexualität, sondern über emotionale Bedürfnisse. In Venezuela sind wir in einigen Weltanschauungen noch hinterher. Homosexualität ist in vielen südamerikani-

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Katharina Sartena

orenzo Vigas hat mit seinem Langfilmdebüt „Desde allà“ („From Afar“) den Goldenen Löwen in Venedig gewonnen - als erster venezolanischer Regisseur überhaupt. Sein Film erzählt die Geschichte des Mittfünfzigers Armando (Alfredo Castro), der sich auf den Straßen von Caracas junge Burschen kauft, sie aber nie anrührt, weil er emotional nicht in der Lage ist, Nähe zuzulassen. Ein kurzes Gespräch mit Vigas über seinen Film.

Lorenzo Vigas: „Ich wollte meinen Figuren ihre Geheimnisse lassen“

schen Ländern stigmatisiert und wird radikal abgelehnt, weshalb ich das als Thema im Film haben wollte. Es geht aber auch um das Verhältnis zwischen Vätern und ihren Kindern. Das ist in Südamerika speziell. Denn die meisten Kinder werden von der Mutter großgezogen. Der Vater ist als Erzeuger zwar da, aber er kümmert sich nicht um die Erziehung. „Desde allà" ist farblich flau gehalten, auch isoliert er seine Figuren gerne vor unscharfen Hintergründen. Ihr visuelles Konzept dahinter? Ich wollte den Figuren ein Stück weit ihre Geheimnisse lassen. Nicht alles, was passiert, muss man dem Zuschauer auch zeigen. Er kann sich selbst ein Bild ausmalen. Armando sollte wie ein Geist durch Caracas wandeln. Er ist zwar physisch anwesend, aber sein Innenleben ist in seiner Vergangenheit gefangen, in der er emotional verhaftet ist. Deshalb isolieren wir ihn optisch mit vielen Einstellungen, in denen

Unschärfe eine Rolle spielt. Wie ist die Situation der Filmschaffenden in Venezuela? Alles andere als rosig. Wir haben zwar viele junge Filmemacher, die das Medium als ihre kreative Stimme nutzen, aber es gibt nur sehr begrenzte Budgets. "Desde allà" wurde vom venezolanischen Zentrum für Kinematografie gefördert, aber die Förderung, die man zugesprochen bekommt, verfällt durch die hohe Inflation so schnell, dass man zu wahnsinnig raschem Arbeiten gezwungen ist. Es macht die Arbeit immens kompliziert, wenn sich das Budget innerhalb weniger Wochen halbiert. Haben Sie damit gerechnet, in Venedig zu gewinnen? Nein, für mich ist das einfach unglaublich, noch dazu, weil es der allererste venezolanische Film war, der jemals hier im Wettbewerb gezeigt wurde. Ich genieße diesen Augenblick gerade sehr.  Interview: Matthias Greuling


Im Kino mit

Netflix Bei den Filmfestspielen von Venedig präsentiert sich Netflix erstmals als Hollywood-Studio ‑ mit Hang zu sehr speziellen Geschichten.

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Katharina Sartena

Abraham Attah wurde als bester Nachwuchsdarsteller mit dem MarcelloMastroianni-Preis ausgezeichnet

die dazwischen geraten, werden eiskalt ermordet. Darunter auch Vater und Bruder des kleinen Agu, der mitansehen muss, wie sie Regierungstruppen fälschlicherweise für Rebellen halten und erschießen. Agu flieht in den Busch, aber dort warten schon die Rebellen auf ihn, die gerne kindlichen Unmut ausnützen, um daraus Tötungsmaschinen zu kreieren. Ein lauthals krakelender Rebellenführer schwört seine Truppe wieder und wieder mit Angst- und Hassparolen gegen die Regierung ein und zieht tötend durch Dörfer und Städte. Agu wird

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r ist hart, brutal, direkt, ungestüm, glänzend gespielt und geschickt zu einem menschlichen Drama verdichtet, das seinesgleichen sucht. Zugleich aber ist er auch grell, laut, gefällig und konstruiert, spannend und mitreißend. Cary Fukunagas Wettbewerbsbeitrag „Beasts of No Nation“, der in Venedig gerade seine Uraufführung erlebt hat, lässt einen sprachlos und überwältigt zurück, nährt das Verlangen nach Gerechtigkeit und bietet viele, (allzu) einfache Antworten. Es ist ein „Netflix Original Film“, der erste seiner Art, denn der Web-Streamingdienst hat angekündigt, künftig nicht nur Serien selbst zu produzieren (etwa „House of Cards“), sondern auch ins Geschäft mit abendfüllenden Spielfilmen einzusteigen. Damit macht ein Internetportal erstmals auf Hollywoodstudio, und die Majors aus Tinseltown müssen einigermaßen verdutzt zusehen. Da erwächst ein neuer Konkurrent - die Award-Season naht und die Oscar-Jury liebt solche Filme. Denn das Besondere an Netflix’ Spielfilmdebüt ist sein Thema, und wie damit umgegangen wird. In „Beasts of No Nation“ geht es um einen Kindersoldaten irgendwo in Afrika, in einem Staat, in dem Bürgerkrieg herrscht. Oder besser: Es geht darum, wie ein kleiner, aufgeweckter, verspielter Bub, vielleicht zehn, zwölf Jahre alt, dazu getrieben wird, den eigenen gesunden Menschenverstand (oder eigentlich: den noch gesünderen Kinderverstand) hinter sich zu lassen und zur Killermaschine zu werden. Milizen des Staates bekämpfen eine Truppe von Rebellen, und die Zivilisten,

mahnenden Arthaus-Dramen aufhalten. So ist „Beasts of No Nation“ ein rastloses, temporeiches Hybrid zwischen künstlerischem Anspruch und Mainstream-Raserei. Solche Versuche sind nicht neu, und auch im vorliegenden Fall geht die Mischung nicht wirklich zusammen: Die Probleme der Welt in simple Muster zu gießen und schlüssig zu erläutern funktioniert nicht einmal zwei Kinostunden lang: Am Ende ist Agu ein verhärmter Bub in einem Resozialisierungscamp, der sich selbst als „alten Mann“ bezeichnet, aber dem die Zukunft

„Beasts of No Nation“ von Cary Fukunaga ist der erste Netflix-Spielfilm

bald Mitglied dieser Einheit sein und einem Menschen zur Bewährungsprobe mit einer Machete den Schädel spalten. „Tu es Agu, tu es, denn sie haben es auch mit deinem Vater getan“, redet ihm sein Anführer ein. Und Agu schlägt zu. Dass er sich nach dem Töten übergibt, wird schon bald aufhören. Mit jeder Leiche nimmt die Übelkeit ab. „Beasts of No Nation“ ist ein harter, ein grausamer Film, der mit aufrüttelnden Bildern auf Zustände hinweisen will, aus denen sich Völkermord, Terrorismus und Flüchtlingsströme erklären lassen, und das im Format eines Spielfilms, der einem den Atem raubt. Zugleich aber operiert der Film trotz seines sperrigen Themas und trotz fehlender „Starbesetzung“ ganz ungeniert mit den Prinzipien des Mainstreams: So hart der Inhalt dieses Films ist, so zugänglich ist seine Form: Ein Actionspektakel, das an die Sehgewohnheiten eines breiten Publikums angepasst ist - Netflix braucht schließlich Quote und kann sich nicht mit stillen,

wieder offensteht und der - nach all dem Töten - wieder die Freude am Spielen mit den anderen Kindern entdeckt. Glaubhaft? Schwer. Nötig? Ja. Moderne US-Dramaturgien für Film und TV haben viele alte Klischees überwunden, aber das Happy End haben sie immer noch nicht abgeschafft. Netflix muss im Kampf um Marktanteile vor allem mit Amazon und vor dem Markteintritt von Apple Zähne zeigen, nachdem man außerdem einen Vertrag über Rechte an Blockbustern wie „Tribute von Panem“ oder „World War Z“ nicht verlängert hat. Man wolle „Premium Content für ausgewählte Kunden“ anbieten, wird Netflix zitiert, und „Beasts of No Nation“ zeigt schon, wohin die Reise geht. Beim Filmfestival von Venedig jedenfalls gab es viele staunende Zuschauer, denen gar nicht klar war, dass Filme dieser Art überhaupt möglich sind und dass es einmal eine Zeit geben würde, in der der Mainstream sich für afrikanische Rebellenkinder aus der Steppe interessiert.  mg celluloid 5a/2015

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„Ich bin nicht der neue

alain delon“ Matthias Schoenaerts, Schauspieler belgischer Provenienz, hört es gar nicht gern, wenn man ihn mit Delon vergleicht. Genau deshalb haben wir es getan.

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ch, kommen Sie, so etwas kann man doch nicht sagen“, erwidert Matthias Schoenaerts. Der belgische Schauspieler ist 37 Jahre alt und gilt als die heißeste Aktie, die es im europäischen Kino derzeit gibt. Der Vergleich mit Alain Delon, „dieser Ikone des französischen Films“ (Schoenaerts), ist zumindest unter einem Aspekt betrachtet nicht ganz so weit hergeholt: In „A Bigger Splash“ übernimmt Schoenaerts nämlich die Rolle des einstigen Weltstars: Das Remake von „La piscine“ aus dem Jahr 1969, das Romy Schneider und Alain Delon nach Jahren der Trennung zumindest vor der Kamera wieder vereinte, wurde in Venedig uraufgeführt (und ganz schlimm ausgebuht). Darin ist Schoenaerts in Delons einstiger Rolle des eifersüchtigen Liebhabers von Marianne (im Original: Schneider, im Remake: Tilda Swinton) zu sehen, der den Widersacher (neu: Ralph Fiennes, alt: Maurice Ronet) brutal im Swimmingpool ertränkt. „Man kann den alten und den neuen

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Matthias Schoenaerts: „Das Kino ist nicht mehr, was es einmal war“

Film einfach nicht miteinander vergleichen", findet Schoenaerts. „Das Kino von damals war ganz anders“, oder anders gesagt: „Das Kino ist nicht mehr das, was es einmal war“. Aus dem Munde von Matthias Schoenaerts klingt das alles gar nicht wie ein Vorwurf, sondern wie eine Feststellung. „Damals“, sagt er, „war das Kino nicht so eine Industrie wie heute. Damals hat man es noch nicht als Gelddruckmaschine betrachtet“. BOTEN DER VERGANGENHEIT  Was so nicht stehen gelassen werden darf: „La piscine“ hatte sehr wohl einen sehr kommerziellen Hintergrund. Immerhin gab es hier ein wohl kalkuliertes Zusammentreffen zweier Superstars, die einst liiert waren. Am Set passte Schneiders Ehemann Harry Meyen eifersüchtig auf seine Romy auf. Die Presse schrieb sich die Finger wund. Die Erotik auf der Leinwand knisterte, als Delon Schneider das BikiniOberteil runterriss. Im Remake ist die Stimmung deutlich

unterkühlter: Swinton in der SchneiderRolle, aber als verstummter Rockstar, agiert nicht sinnlich, sondern fahrig, Fiennes ist ein viel durchgeknallterer Ex-Lover als Ronet und Schoenaerts bekommt zu wenig Screentime, um sein ganzes Talent zu zeigen. „Ich will Dinge ausprobieren, ungestüm sein und vorwärts kommen“, sagt Schoenaerts. Genau wie in „Der Geschmack von Rost und Knochen“, der ihn 2012 bekannt machte. „Ich habe noch viel vor“. Ein Satz, dem man dem jungen Mann glauben kann, denn kaum jemand im europäischen Kino hat derzeit seine physische Präsenz und seine unaufdringliche, aber zugleich insistierende Aura. Delon hat einst ganz ähnliche Charakterzüge meisterhaft simpel dargestellt. Und sich nicht selten in die Rolle des Bösen begeben. „Das ist etwas, was ich wirklich mit ihm gemeinsam habe. Dieses Verlangen, den Bösen zu spielen“, sagt Schoenaerts. „Wenn man ehrlich zu sich als Schauspieler ist, dann sind das die einzigen Rollen, die zählen“.  mg


Leiden will

gelernt sein

Dakota Johnson („Fifty Shades of Grey“) gab sich in Venedig schüchtern und überfordert. auch hier zeigen, sogar mehr als in „Fifty Shades of Grey“. Klingt ganz danach, als hätte Hollywood einen neuen Erotikstar, eine Sparte von Schauspielerinnen mit alsbaldigem Ablaufdatum, die eigentlich spätestens nach „9 1/2 Wochen“ ausgestorben schien. „Es stimmt nicht, dass ich ausschließlich erotische Rollen angeboten bekomme“, gibt Johnson zu Protokoll. Nachsatz: „Aber es sind viele“. Gottlob will sie ihr „wunderbarer Agent“ davor bewahren, in einem Rollenmuster zu landen, sagt Johnson, die längst meterweise in einem ebensolchen feststeckt. Die Frage drängt sich auf, ob eine gewisse Grund-Naivität und Realitätsferne im Hollywood-Business nicht sogar von Vorteil sein könnte. Wir stellen sie aber dann doch nicht. JEDE MENGE ARBEIT  Immerhin: „Fifty Shades“ hat sie als Star auf die Landkarte gesetzt, vor Arbeit kann sie sich nicht retten. „Ich habe seit Anfang 2015 vier Filme gedreht, langsam wird es ein wenig viel“, gibt Dakota zu. Dabei ist sie Dreharbeiten schon von Kind an gewöhnt. „Meine Eltern hatten mich ständig ans Set mitgenommen, ich bin endlos viel gereist und kenne die Anforderungen“, so Johnson. Doch auf einmal selbst in der Auslage zu stehen, ist jedenfalls ungewohnt. „Ich glaube aber auch, dass es ungesund ist, wenn man sich zu sehr an den Ruhm gewöhnt. Es ist nicht gut, wenn es alltäglich wird, dass einen alle feiern“, ist sich Johnson sicher. Deshalb gibt sie sich im Interview auch betont schüchtern, trägt hochgeschlossenes Wollkostüm bei 25 Grad und wirkt dadurch noch zerbrechlicher als sie ohnehin schon aussieht. Und dann sagt sie noch: „Ich leide etwas darunter, dass man mir immer die gleichen Fragen stellt“, und meint damit Fragen nach ihrer Mutter, ihrem Vater, nach dem Einfluss der Familie und ob berühmte Eltern eine Last oder ein Vorteil sind. Sie setzt wieder ihren Mitleidsblick auf. Jetzt hat Dakota Johnsones geschafft: Für einen Moment lang tut sie uns sogar leid.  mg

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akota Johnson sieht aus wie ihr Vater Don Johnson, eher nicht wie Mama Melanie Griffith, und vielleicht ist da ein kleiner Einschlag von Oma Tippi Hedren, dem heurigen Viennale-Stargast, zu erkennen. Aber die Don Johnson’sche Mimik dominiert doch sehr stark den Ausdruck der 25-jährigen Schauspielerin und das verschafft ihr den großen Vorteil, Leidensfähigkeit mit nur wenigen Gesichtszügen darstellen zu können. Zugegeben: Bei Vater Don erschöpfte sich diese Anforderung darin, verzweifelt zu schauen, wenn er in „Miami Vice“ einen kleinen Fleck auf seinem weißen Jackett entdeckte, der - im weißen Ferrari sitzend - natürlich die wohlfeile Einfarbigkeit empfindlich getrübt hätte. Tochter Dakota ist da zu weit stärkerem Kinoleid berufen: Sie kann ihr leidendes G’schau perfekt für die Sadomaso-Softcore-Schmuse-Romanze „Fifty Shades of Grey“ nutzen, um ihren harten Lover zu zähmen. In Folge eins ist dies ja schon weitgehend geglückt, und vermutlich geht es bald unvermindert so weiter, wenn Teil zwei als „Fifty Shades Darker“ Anfang 2017 in die Kinos kommt. Jetzt muss Dakota Johnson den schnellen Ruhm erst einmal verdauen, denn: Wie sie mit dem Rummel um ihre Person umgeht, weiß sie selbst noch nicht. „Aber ich lasse es Sie wissen, sobald ich es weiß“, sagt uns die Schauspielerin beim Interview am Lido von Venedig, wo sie in diesem Jahr gleich zwei Filme vorstellte: Mit Johnny Depp spielt sie in dem Gangsterdrama „Black Mass“, und in „A Bigger Splash“, dem Remake von „Der Swimmingpool“ (1969, mit Romy Schneider und Alain Delon) gibt sie die minderjährige Verlockung für Matthias Schoenaerts, der in Delons Rolle geschlüpft ist. „Sie ist eine totale Bitch, die mit den Emotionen anderer Menschen spielt“, sagt Johnson. „Außerdem entdeckt sie gerade ihre Sexualität. Ich finde, der Film ist weniger ein Remake von ‚Der Swimmingpool‘ als vielmehr eine Hommage an ‚Lolita‘“. Nackte Haut muss Dakota

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Alles eine Frage

der aura

Katharina Sartena

Johnny Depp war am Lido und machte die Fans verrückt. Wieso eigentlich?

Johnny Depp, zwischen grün und blau. Fit sieht anders aus.

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enn ein Star wie Johnny Depp zum Filmfestival von Venedig kommt, dann herrscht der Ausnahmezustand. Denn Depp spielt in der Liga eines George Clooney, der hier auch immer wieder gerne und sehr herzlich willkommen geheißen wird. Depp, 52, mag seine beste Zeit schon hinter sich haben, und auch zahlreiche Filmflops, unter anderem der arg verunglückte „Lone Ranger“, zehren an der Substanz seiner Berühmtheit, und doch ist jemand wie Depp noch immer eine Ausnahmeerscheinung zwischen all den Stars und Sternchen. Woran es liegt, dass für manche Stars mehr geschrieen wird als für andere, ist wohl eine Frage der Aura. Und die stimmt bei Depp auch nach drei Jahrzehnten im Filmgeschäft noch: Seit Depp fast nur mehr noch flächig geschminkt in seinen Filmen auftritt (sei es als „Lone Ranger“ oder als Captain Jack Sparrow), versucht er das im realen Dasein

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der Publicity-Events der Filmfirmen mit einem gewissen Schlabberlook zu kompensieren. Dabei spielen nicht selten löchrige Hüte eine Hauptrolle, aber diesmal hat Depp darauf verzichtet. Stattdessen knallgrünes Sakko, beige Hose und Schuhe, wie sie ein Gangster in den 30ern getragen haben könnte: Als wirkliche Stilikone geht der Schauspieler wohl nicht durch, dazu fehlt ihm auch die Eleganz. Im ÖL?  Wer seinen Look nicht mag, der schaut eben drauf, was Mr. Depp zu sagen hat. Und das ist nicht immer so klar verständlich: Denn Depp hat seine stets leicht angetrunken wirkende Figur des Captain Sparrow aus „Fluch der Karibik“ scheinbar zu nahe an sich rangelassen: Seit einigen Jahren wirken Pressekonferenzen mit Depp immer ein bisschen „schwammig“. „Dizzy“ würde es auch ganz gut treffen. In Venedig war das diesmal besonders spürbar.

Der Film, den Depp hier vorstellte, lief außer Konkurrenz und heißt „Black Mass“, ein Politkrimi, in dem Depp einen Mafiaboss spielt - im für ihn ungewöhnlichen Look mit Glatze. Depp ist James „Whitey“ Bulger, der mit dem FBI-Agenten John Connolly (Joel Edgerton) eine Allianz eingeht. Der von Grund auf recht konventionell inszenierte Krimi von Regisseur Scott Cooper erhielt hier am Lido freundlichen Applaus, bemerkenswert ist an ihm immerhin die Wandelbarkeit Depps zur völligen Unkenntlichkeit. Diese Illusion ist Depps definiertes Ziel als Schauspieler, wie er in Venedig versichert: „Ich war eigentlich Musiker, das mit dem Schauspielen ist mehr zufällig passiert. Aber in Fernsehserien rumzuhängen, das war nie mein Ziel. Ich wollte wie John Barrymore oder Marlon Brando sein, nicht frustriert in einer Rolle feststecken. Ich sah mich immer mehr als Charakterdarsteller denn als Poster-Starschnitt. Ein Schauspieler hat die Verantwortung, seinem Publikum jedes Mal etwas Neues zu zeigen. Diese Wandelbarkeit ist die Herausforderung an dem Beruf“. FERNGESTEUERT  Trotz dieser vernünftigen Einstellung wird man an diesem Tag in Venedig den Eindruck nicht los, Johnny Depp wäre längst ein ferngesteuertes Abziehbild seiner selbst, weit entfernt vom Ideal, das er von sich beschwört. So mancher Satz klingt wie gelallt und holprig, und meistens hat Depp wirklich Mühe, der Fragestunde zu folgen. So wirklich sicher ist er sich nur in einer Frage: „Ich liebe meinen Boss“, sagt Depp. Und damit meint er die zahllosen Fans, die draußen vor dem Palazzo del Cinema seit den frühen Morgenstunden ausharren, um ihr Idol einmal sehen zu können. Am Abend ist das Geschrei der Menge noch kilometerweit zu hören. „Sie warten seit Stunden, und ich finde, dass diese Menschen meine wirklichen Arbeitgeber sind. Sie gehen ins Kino und zahlen dafür, mich zu sehen. Sie sind mein Boss“. Selbst wenn der Depp seinen Stern langsam sinken sieht: Auf ihm geschwebt ist er nie. Die Bodenhaftung war immer stärker.  mg


Lilis Traum vom

Leben als frau „The Danish Girl“: Eddie Redmayne glänzt als transsexuelle Frau.

EIN GLÜHENDER REDMAYNE  Auf der Leinwand von „The Danish Girl“, den Tom Hooper („The King’s Speech“) inszeniert hat und der im Wettbewerb um den Goldenen Löwen in Venedig Abend seine Premiere feierte, glänzt, ja glüht der junge Eddie Redmayne als der selbstbewusste Einar und die verschreckte Lili gleichermaßen. Redmayne hatte im heurigen Frühjahr erst den Oscar als bester Hauptdarsteller in „Die Entdeckung der Unendlichkeit“ erhalten, in dem er den Wissenschaftler Stephen Hawking spielt. Jetzt erweitert der überaus talentierte Mann mit den hohen Wangenknochen sein Repertoire um eine Frauenfigur, deren Fragilität und Anmut im Kino ihresgleichen sucht. Redmaynes Verwandlung in eine Frau, besonders aber der zaghafte Prozess bis zu dieser Verwandlung gelingen ihm derart überzeugend, dass die Jurys der diversen

La Biennale di Venezia

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ls der Spezialist zu Gerda Wegener sagt, ihr Mann sei krank und pervers, aber vielleicht heilbar, verliert sie kurz die Fassung. Doch Einar Wegener, der dänische Landschaftsmaler, hat da längst mit sich abgemacht, welchen Weg er einschlagen wird. Er, der 1882 als Mann geboren wurde, will in Hinkunft als Frau leben und wird sich auf dem Weg dorthin mehreren, nicht immer ungefährlichen Eingriffen unterziehen, die ihm letztlich zum Verhängnis werden. Lili Elbe heißt Einars neues Ich, in dem er voll und ganz aufgeht. Im Kopenhagen der 1920er Jahre ist zwar ein bisschen Toleranz und Freigeist spürbar, aber akzeptabel ist eine Transsexuelle damals ganz und gar nicht - so weit gehen die modernen Zeiten nicht. Das weiß auch Lili, weshalb sie ihr neues Ich zunächst auch versteckt ausleben muss. Sehr zum Leidwesen ihrer Frau Gerda, durch die sie das Begehren, eine Frau sein zu wollen, überhaupt erst entdeckt hat: Gerde, erst später durch ihre erotischen Gemälde bekannt geworden, hat ihren Mann gebeten, Modell zu sitzen für das Porträt einer Ballerina. Dazu musste er in Strümpfe und Schuhe schlüpfen, durfte sich das Kleid anhalten. Das hat Einar derart bewegt, dass er von diesem Moment an wusste, dass es seine Bestimmung ist, als Frau zu leben.

Filmpreise der kommenden Monate wohl kaum an ihm vorbeikommen werden. Ebenso wenig wie an der Schwedin Alicia Vikander, zuletzt in „Codename U.N.C.L.E.“ im Kino zu sehen: Sie überzeugt in der Rolle der erfolglosen Malerin Gerda Wegener, die ihren berühmten Gatten erst dann künstlerisch überholt, als sie ihn als Lili porträtiert. Ein Künstlerpaar, das zunächst in Liebe geeint ist, künstlerisch voneinander profitiert und schließlich auf eine schwere Probe gestellt wird. Regisseur Hooper inszeniert das gefühlvolle Drama in desaturierten Bildern voller visueller Tiefe und entwirft so eine Vielschichtigkeit, die die komplexe Persönlichkeit seiner Hauptfigur reflektiert. Es ist wie eine Rose, die man sanft entblättert bis zu ihrem Stiel. „Von Beginn an wollte ich, dass Eddie nicht lernt, wie man eine Frau spielt, sondern, dass er in sich geht, um die Frau in sich zu finden“, sagte Tom Hooper in Venedig. „Für mich war die Rolle eine lehrreiche Erfahrung“, meinte Eddie Redmayne.

„ch habe viele Menschen kennen gelernt, die transsexuell sind. Und ich habe alles gelesen, was ich über das historische Paar Einar und Gerda Wegener finden konnte“. Für Alicia Vikander zählt hierbei vor allem „die außergewöhnlich leidenschaftliche Liebe, die die beiden verband. Gerda war zudem eine Frau, die ihrer Zeit weit voraus war, mit ihrer Arbeit wie auch mit ihrer Liebe zu Einar und Lili. Ich bewundere sie sehr und wünschte, ich hätte ein wenig von ihr in meiner Persönlichkeit“. „The Danish Girl“ handelt aber nicht nur vom Aufbruch eines Mannes in sein neues Leben als Frau, sondern nimmt dies auch zum Anlass für ein Gesellschaftsporträt. Tom Hooper: „Der Bösewicht im Film ist die Dualität. Wer kein Mann war, war notwendigerweise eine Frau. Ich halte Geschlechterfragen allerdings für ein weiteres Spektrum. Der Arzt im Film möchte Einar wirklich helfen, aber es ist gefangen in einer dualistischen Welt. Es war eine schwarzweiße Welt, in der es keine Zwischentöne gab“.  mg celluloid 5a/2015

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„Helmut Berger, Actor“

Die (Sehn-)Süchte eines

gefallenen stars A

ls Helmut Berger, 71 und Weltstar aus Bad Ischl, im Fünf-Sterne-Hotel in Saint Tropez eincheckt, und sich im hoteleigenen Bademantel und mitsamt seinen Initialen besticktem Necessaire auf der Couch niederlässt, da stehen vor ihm aufgebaut nicht nur zahllose Medikamente und Vitamine, sondern auch vier Fläschchen Bier und eine Flasche Vodka. Berger ist auf Urlaub hier, weil er der Enge seiner Heimat über die einsamen Weihnachtsfeiertage entfliehen wollte. Mit ihm mitgekommen ist der Salzburger Dokumentarfilmer Andreas Horvath, 47, der Berger mit seiner Kamera für den Film „Helmut Berger, Actor“ begleitet und ein Bild von diesem geschundenen Körper und mindestens ebenso geschundenen Geist entwirft, das an Tragik und auch an Komik kaum zu überbieten ist. Berger im Luxushotel sieht bald genau so armselig aus wie Berger in seiner Salzburger Wohnung, nur dass das Ambiente von den Zimmermädchen in Saint Tropez ein wenig verschönert wird. „Aber bevor sie das Zimmer machen, räumen sie bitte mein Gepäck aus“, schnarrt Berger. „Und alles sichtbar hinlegen, damit ich nichts suchen muss“. Helmut Berger ist der Star in einem Film über sich selbst; was hier abgemacht war und was nicht, weiß nur Andreas Horvath selbst, aber ein Stück weit wird bereits nach wenigen Filmminuten klar: Berger lebt nach dem Prinzip Zuckerbrot und Peitsche, überlässt nichts dem Zufall, aber alles seiner Improvisation - oder sollte man Laune sagen? Der Vorspann beginnt mit dem Titel „Helmut Berger in: ‚Helmut Berger, Actor‘“, und liefert damit schon den Hinweis, wie Horvath sein Filmporträt eines schrillen, gealterten Weltstars anlegt: Durchaus als Mischung aus Bühne und Erniedrigung, die der Regisseur bewusst in Kauf nimmt, um sich dem Objekt seiner filmischen Begierde (oftmals allzu inten-

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siv) nähern zu können. Er muss ihn erst vorführen, um ihn zu entlarven. Gleich zu Beginn wacht Berger in seiner Salzburger Messie-Wohnung auf, sein nackter Hintern füllt das Bild aus, und seine erste Handlung wird es sein, sich in den Fernsehsessel zu setzen, inmitten der heillos chaotischen Restbestände einer durchgesoffenen Nacht, und dort zu onanieren - das Ganze wirkt zunächst wie eine Farce, die Berger zu seiner eigenen Erniedrigung inszeniert, aber später wird klar, dass nicht alles gespielt ist, was man an diesem Filmporträt nicht fassen kann.

IM JET-SET-KOMA  Zum eigentlichen Interview über die große Vergangenheit des als Helmut Steinberger geborenen Weltstars und Visconti-Schauspielers kommt es nicht: Horvath versucht immer wieder, Berger auf die gloriose Vergangenheit zu stoßen, doch der verfällt dann schnell in ein fantasierendes Koma vom Jet Set, der nur mehr noch in seiner Erinnerung existiert. So bleibt Horvath nur das Sammeln von Bildern, von Indizien, die den seelischen Zustand des Schauspielers widerspiegeln könnten. Bilder von Visconti, seiner großen Liebe, aber auch von ehemaligen Filmpartnern wie Romy Schneider zieren seineWände, dazwischen bröckeliger Putz und vergammelte Ecken, Ritzen, Kanten. Keine Küche, stattdessen kahler Estrich, wie auch seine Putzfrau moniert. Berger haust in einem alkoholischen Dauerrausch aus Erinnerungsfetzen, schweren Depressionen und einem unbändigen Selbstbewusstsein, in dessen Phasen er wilde Reden schwingen kann und sogar handgreiflich gegen seinen „Freund“, den Filmemacher, wird. Dem platzt dann irgendwann der Kragen: „Don’t hit me, you fucking asshole“ schallt es nach einer durchzechten Nacht in Saint Tropez. Berger will daraufhin die Dreharbeiten abbrechen. Überhaupt ist die Beziehung des Schau-

spielers zu seinem Regisseur schwer belastet, denn Berger gesteht Horvath in einem intimen Moment seine Liebe. „So, jetzt weißt du es", sagt Berger gespielt erleichtert. „Jetzt musst du damit fertigwerden“. So oft Berger das gemeinsam Filmprojekt im Laufe der sich dramatisch zuspitzenden Dreharbeiten abbricht, so reuig zeigt er sich in schlaflosen Nächten, in denen er seinem „Andreas“ die Mailbox mit mal wirren, mal sehr klaren Ansagen zuquatscht. Er hat Andreas Horvath längst als einen Teil seines Lebens akzeptiert, der genauso dazugehört wie Bier und Schnaps. Nur eines hat Berger Horvath bis zum Schluss nicht zugestanden: Dass dieser Bergers Welt auch nur im entferntesten verstanden hat: „Du hast keine Ahnung von dem Geschäft, du bourgeoiser Salzburger. Du hast keine Ahnung vom Jet Set“. Helmut Berger hat keine Vergangenheitsbewältigung geschafft in seinem turbulenten Achterbahnleben aus Höhepunkten und Verlusten. Ein armer, alter Mann voller (Sehn-)Süchte wird da vorgeführt, keiner, der süchtig ist nach Alkohol, sondern nach Liebe, nicht nach Drogen, sondern nach Leidenschaft und Anerkennung. Und bei all dem Theater ist niemals klar, wo seine Bühne anfängt, und wo sie aufhört. Am Ende, als Berger seinen Regisseur bittet, ihm beim tatsächlichen Onanieren mit abschließender Ejakulation als Fantasie zu dienen, löst sich die Distanz zwischen dem Filmemacher und seinem Star kurz gänzlich auf. „Der von Burt Lancaster sah genau so aus“, lacht Helmut Berger über das gute Stück von Horvath, nur um sich Minuten später unter lautem Gejohle und Gegrunze Erleichterung zu verschaffen. Der Schauspieler Berger hat am Ende dieses trivialen, aber intensiven Porträts kurz sein Innerstes gezeigt und musste dafür nicht einmal ein Wort sagen. Ein Blick auf das Bildnis Viscontis an der Wand hat ihm genügt.  mg

La Biennale di Venezia

Die Doku „Helmut Berger, Actor“ von Andreas Horvath, die in „Venezia Classici“ Premiere feierte, kommt dem einstigen Weltstar so nahe wie nie zuvor.


Wenn den Bildern

der mut fehlt Das Kunstkino eifert dem gefährlichen Trend zum perfekten, reinen Bild nach.

Einheitslook Visuelle Trends gab

Katharina Sartena

es im Kino schon immer, man denke an die deutschen Expressionisten, an die Nouvelle Vague, den Film Noir oder alte Technicolor-Musicals. Noch nie aber sind solche visuellen Stilmittel zufällig oder beiläufig entstanden, zumeist steckte ein mehr oder weniger raffiniertes inhaltliches Konzept dahinter. Und weil im optischen Medium Kino nichts wichtiger ist als der „Look“, kommt ihm eine besondere Bedeutung zu. Wie dem Licht in der Malerei. Viele Filme im Programm von Venedig illustrieren das, was man den neuen Einheitslook des Arthauskinos nennen könnte. Und der ist keinesfalls inhaltlich motiviert.

Alexander Sokurov

La Biennale di Venezia

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in Filmfestival ist der perfekte Ort, um Trends aufzuspüren - oder besser: um in die Einzelleistungen von Filmemachern einen Zusammenhang zu interpretieren, der nachweislich nicht vorhanden ist, sondern nur gedacht werden kann. Darüber hinaus aber gibt ein Filmfestival wie jenes von Venedig einen Überblick, wie Künstler den Umgang mit einem Medium pflegen, das sich so dramatisch und zugleich unauffällig wie kein anderes verändert hat. Der Film, der seinen Namen seit der Ankunft des Digitalkinos nicht mehr verdient, oder ihn nur mehr als symbolische Bezeichnung trägt, ist im Umbruch, und so viel steht fest: Das viel gepriesene digitale Kino hat bei weitem nicht die Vielfalt gebracht, die man ihm gerne zuschreibt. Es hat das Filmemachen vielleicht demokratisiert, aber es hat auch einen seltsamen Einheitslook geschaffen, unter dem immer häufiger auch das so genannte Arthauskino leidet.

„Francofonia“

Viele Regisseure scheinen geradezu verliebt in die neuen, simplen Möglichkeiten digitaler Bildtechnik. Kameras mit Großformatsensoren laden systembedingt mit dem Spiel von kleiner Tiefenschärfe bei Offenblende ein, was Bilder mit unscharfem Hintergrund (Bokeh) zum mittlerweile überstrapazierten Stilmittel in Serien und auch im Kino macht. Man will „nah dran“ sein an den Protagonisten und verwechselt das immer wieder mit atmosphärischer Dichte. Der Mut zur Totale und einer in ihr stattfindenden komplexen Mise-en-scène ist vielen Regisseuren völlig abhanden gekommen (sie könnten etwa bei Godards „Le mepris“ lernen). Kombiniert mit kontrastreicher Lichtsetzung, mittellangen Brennweiten und stark reduzierter Farbsättigung führt dies zu einem beinahe schon uniformen Aussehen von Kunstfilmen: Der cleane, ultrareine Look der Bilder, völlig befreit von Filmkorn und stets mit ruhigem Bildstand: So stellt man sich das filmfreie Kino vor. Allein: Diese unzählig oft kopierte Modeerscheinung schwächt die Kraft der erzählten Geschichten gefährlich ab, und die Handschriften von Regisseuren (so vorhanden) verwässern zu einem stylish gefilmten Bildereintopf, wie man ihn regelmäßig auf Arte zu sehen bekommt. In Venedig sind etliche Filme im Programm diesbezüglich problematisch: Szenen aus den Wettbewerbsbeiträgen „The Endless River“ des Südafrikaners Oliver

Hermanus, „Abluka“ des Türken Emin Alper, „L’attesa“ des Italieners Piero Messina, Drake Doremus’ Sci-Fi-Drama „Equals“ mit Kristen Stewart und eigentlich auch Tom Hoopers „The Danish Girl“ zeugen davon (letzterer immerhin mit Mut zum Spiel mit Tiefenwahrnehmung). US-Filme, die sich Anspruch verordnen, wie Thomas McCarthys Beitrag „Spotlight“, sehen grundsätzlich aus wie eine Folge von „House of Cards“. Aber es gibt sie noch, die Einzelgänger des Kinos, die nicht nur erzählerisch eigenwillig bleiben, sondern auch optisch: Der Russe Alexander Sokurov zum Beispiel hat mit „Francofonia“ die beeindruckendste Geschichtsstunde der jüngeren Zeit in ebenfalls cleane Bilder gegossen, aber sein Porträt des Pariser Louvre zur Zeit der NS-Besatzung folgt keiner Mode, seine Bilder dienen der Darstellung von komplexen Zusammenhängen, sind nicht in der Tiefe vielschichtig, sondern in der Ebene des zweidimensional projizierten Filmbildes. Vergessen scheinen die Zeiten, als das digitale Kino Mitte der 90er aufkam. Da war es wild, roh und ungestüm. Die „Dogma95“-Bewegung, filmhistorisch nicht mehr als ein genialer Marketing-Gag, zeugte damals davon, dass digitale Bilder auch schmutzig sein konnten. Für eine neue visuelle, vielleicht sogar schmutzige Revolution wäre es höchst an der Zeit. Und Sokurov sollte sie anführen.  mg celluloid 5a/2015

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Brian De Palma erhielt in Venedig den Jaeger-LeCoultre „Glory to the Filmmaker“-Award.

Viel „Glory“ für

De Palma

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Promotion; Fotos: JLC; Ian Galvan/Getty; Tristan Fewings/Getty

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in prominenter Veteran des Filmemachens wurde dieses Jahr in Venedig mit einem besonderen Preis ausgezeichnet: Brian De Palma erhielt den „Glory to the Filmmaker“-Award aus den Händen von Chiara Mastroianni. Der Preis wurde in den Vorjahren unter anderem an Al Pacino, Agnès Varda, Spike Lee oder James Franco verliehen. Festival-Chef Alberto Barbera würdigte De Palma als einen der wichtigsten Filmemacher seit den 70er Jahren. „Er kann perfekte narrative Konstruktionen erschaffen und doch mit großer kreativer Freiheit arbeiten“, so Barbera. Der Preis wurde von JaegerLeCoultre zusammen mit einer der begehrten „Reverso“-Uhren überreicht. Seit zehn Jahren ist Jaeger-LeCoultre nun Festivalsponsor in Venedig - ein Jubiläum, das man dieses Jahr ausgiebig gefeiert hat: „Die siebente Kunstliegt uns sehr am Herzen“, gesteht Jaeger-LeCoultre-CEO Daniel Riedo. „Präzisions-Uhrwerke und die großartige Ausdruckskraft des Kinos sind die Früchte der selben Passion: Beide erfordern Monate und manchmal Jahre der Konzentration und der Geduld, um zu einem Meisterwerk heranzureifen, in ästhetischer und technischer Perfektion, die für immer bleibt“. Und weil der Uhrenhersteller viele Kunden unter den Filmschaffenden hat, ließen sich am roten Teppich auch etliche Jaeger-LeCoultre-Uhren bestaunen, etwa an den Handgelenken von Diane Kruger, Alfonso Cuaron, Terry Gilliam, Radha Mitchell oder auch Maria Grazia Cucinotta. Zur Feier des Jubiläums zeigte Jaeger-LeCoultre außerdem eine Fotoausstellung mit Einblicken in die Arbeitsweise von Künstlern wie Takeshi Kitano, Abbas Kiarostami, Agnès Varda, Sylvester Stallone, Mani Ratnam, Al Pacino, Spike Lee, Ettore Scola und James Franco. Sie alle waren die bisherigen Preisträger des „Glory to the Filmmaker“-Awards. 

Jaeger-LeCoultre feierte heuer das 10-jährige Jubiläum als Festival-Sponsor und zeichnete diesmal Brian De Palma mit dem „Glory to the Filmmaker“Award aus - die begehrte „Reverso“ (links) von Jaeger-LeCoultre gab es als Draufgabe dazu.

Festivalchef Alberto Barbera (links) empfing zum 10-jährigen Jubiläum von Jaeger-LeCoultre als Festivalsponsor Stargast Catherine Deneuve und JaegerLeCoultre-CEO Daniel Riedo


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IMPRESSUM: celluloid FILMMAGAZIN Nummer 5a/2015 September 2015. Sonderausgabe zum 72. Filmfestival Venedig 2015. Herausgeber, Eigentümer und Verleger: Werbeagentur Matthias Greuling für den Verein zur Förderung des österreichischen und des europäischen Films. Chefredakteur: Matthias Greuling. Layout / Repro: Werbeagentur Matthias Greuling. Printed in Austria. Die Interviews & Texte in dieser Ausgabe stammen von der celluloid-Redaktion. Die Beiträge geben in jedem Fall die Meinung der AutorInnen und nicht unbedingt jene der Redaktion wieder. Anschrift: celluloid Filmmagazin, Spechtgasse 57/5, A-2340 Mödling, Tel: +43/664/462 54 44, Fax: +43/2236/23 240, e-mail: celluloid@gmx.at, Internet: www.celluloid-filmmagazin.com Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung der Redaktion und Quellenangabe. © 2015 by Verein zur Förderung des österreichischen und des europäischen Films.



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