Lichtspiele Jänner 2014

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kino und film im herzen wiens

licht spiele nr. 88 eur 0.5

JÄNNER 2014

DIANA

NAOMI WATTS SPIELT DIE KÖNIGIN DER HERZEN programmtipps von apollo, artis, actors, urania und village cinemas wien mitte kino



licht spiele JÄNNER 2014

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ACTOR’S studio Das erstaunliche Leben des Walter Mitty Finsterworld 12 Years a Slave

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VILLAGE CINEMAS WIEN MITTE Diana Mandela: Der lange Weg zur Freiheit

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APOLLO - DAS KINO Robocop

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EIN CAFÉ MIT BEN STILLER

ARTIS international English Cinema in Vienna

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Ben Stiller inszenierte sich selbst in der Hauptrolle von „Das erstaunliche Leben des Walter Mitty“ (siehe Seite 8).

Kinoinformation Kinoprogramm & Erreichbarkeiten

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Lichtspiele-Chefredakteur

Matthias Greuling

lichtspiele@kabelplus.at

AUF UNSEREM COVER „Diana“ (Filmladen)

Impressum Lichtspiele erscheint elf Mal jährlich wienweit bei Werbeagentur Matthias Greuling, Anningerstrasse 2/1, 2340 Mödling, Österreich. Telefon: +43 664 462 54 44 Fax: +43 2236 23 240 E-mail: lichtspiele@kabelplus.at. Internet http://programmkino.cineplexx.at. VERTRIEB in folgenden Wiener Kinos: Actor’s Studio, Artis International, Urania Kino, Apollo Kino, Village Cinemas Wien Mitte, sowie in 160 Wiener Szenelokalen, traditionsreichen Cafés und Pubs. Herausgeber & Chefredakteur: Matthias Greuling. Grafik & Produktion: Werbeagentur Matthias Greuling. Fotos: Filmverleiher. Printed in Austria. Die Beiträge geben in jedem Fall die Meinung der AutorInnen und nicht unbedingt jene der Redaktion wieder. Grundsätzliche Richtung der Zeitschrift: Lichtspiele informiert über aktuelle Kinofilme und DVD-Releases Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung der Redaktion und Quellenangabe. © 2014 by Werbeagentur Matthias Greuling

© Tuma

URANIA All Is Lost Mandela: Der lange Weg zur Freiheit

Mr. Stiller, Ihr neuer Film ist Drama und Komödie zugleich... BEN STILLER: Was ich an der Geschichte liebe ist, dass sie sich nicht kategorisieren lässt. Sie ist teils Komödie, teils Drama und dann wieder Abenteuerstory. Mal ist sie hyperreal, dann wieder fantastisch. Und ihr Herz ist dieser Mann, mit dem sich, glaube ich, jeder identifizieren kann – jemand, der mitten im heutigen Alltagsleben zu stehen scheint, im Kopf jedoch ein ganz anderes Leben führt. Für mich verkörpert Mitty jemanden, der all die Dinge denkt, die wir auch denken, der dieselbe Sicht auf die Welt hat wie wir, dies aber, ebenfalls wie wir, nie ausspricht. Der Film wurde von Enkel bzw Sohn des legendären Samuel Goldwyn produziert... Sie sind tief in der Geschichte dieses Projekts verwurzelt, sie haben einen unglaublichen Geschmack und jede Menge Erfahrung, wenn es ums Filmemachen geht. Der Film lässt sich in kein Genre pressen und wir wussten, dass ein Studio wirklich an diesen Stoff glauben musste, damit es sich an dieses Projekt wagen würde. Dafür bin ich den Goldwyns auch zu tiefstem Dank verpflichtet, denn sie glaubten an den Film. Sie waren tolle Partner und haben mich unterstützt, wo sie konnten.


URANIA – Ab 10.01.

redford in seenot „all is lost“ heisst J.c. chandors ein-mann-drama mit einem grandiosen robert redford. Wir sprachen mit dem Regisseur

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URANIA KINO Uraniastr. 1, 1010 Wien Tel.: 715 82 06

ALL IS LOST KINOSTART 10.01., USA 2013, REGIE J.C.Chandor MIT Robert Redford


Nach seinem kammerspielartigen Abgesang auf die Finanzkrise „Margin Call“ legt Drehbuchautor und Regisseur J.C. Chandor ein „Ein-Personen-Stück“ auf einer havarierten Segelyacht vor. Robert Redford als Lonesome Sailor muss gegen die Naturgewalten ums nackte Überleben kämpfen. In einer Mischung aus „Life of Pi“ ohne Tiger und „Gravity“ ohne Weltraum.

Lichtspiele: Mister Chandor, wie sind Sie auf die Idee gekommen, einen Ein-Personen-Film zu drehen, der nur auf einer kleinen Yacht spielt? J.C.CHANDOR: Als ich „Margin Call“ geschnitten habe, bin ich viel Zug gefahren. Immer zwischen Rhode Island und New York. Der Zug fährt lange Zeit an der Küste entlang, direkt am Wasser mit einem traum-

Schwierigkeiten auf hoher See: Robert Redford in „All Is Lost“


haften Ausblick aufs Meer. Dieses Panorama wird immer wieder von kleinen Yacht-Häfen unterbrochen. Da liegen die Boote der Mittelklasse. Mir schwebte sofort ein älterer Mann vor, der sein Boot da liegen hat und es viel zu selten benutzt. Ihm kam immer wieder etwas dazwischen. Der Job, die Familie, die Kinder. Eines Tages aber fährt er raus und übernimmt sich. Das Boot also als Metapher auf unsere Zeit? Wenn Sie so wollen ja. Das Boot ist für mich Symbol eines gewissen Reichtums. Nicht zu viel, nicht zu wenig, aber ein Zeichen dafür, dass man es geschafft hat im Leben. Aber was macht man jetzt damit? Die Boote die ich jeden Tag sah, lagen nur rum. Vergessen und nutzlos. Haben Sie schon beim Schreiben darüber nachgedacht, dass „All Is Lost“ eventuell sehr schwer zu Filmen sein würde? Lachen Sie mich ruhig aus, aber gerade das hat mich gereizt. Ich habe Anfang der 2000er Werbung für Actionsport gedreht. Ausgerechnet ich, der größte Angsthase der Welt. „All Is Lost“ ist ein Film, bei dem ich mich

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J.C.Chandor

selbst an meine Grenzen gebracht habe. Das klingt jetzt vermutlich nicht überzeugend, aber nach meinem ersten Drehbuchentwurf dachte ich wirklich, der Film ließe sich einfach realisieren. Heute würde ich sagen: Ja, ich war verrückt. Wie schwierig waren die Dreharbeiten? Im Grunde genommen eine Katastrophe. Aber im positiven Sinne. Robert Redford konnte bis zu den Dreharbeiten nicht segeln. Nur Motorboot fahren. Wir mussten also improvisieren. Wir haben auf insgesamt sechs verschiedenen Gewässern gedreht, unter anderem in Baja, in James Camerons Pools für „Titanic“. Wie realistisch sind die Segelszenen? Alles was im Film passiert, das Kentern des Bootes, das Verhalten im Sturm ist 100% korrekt. Das Problem ist ja, dass mein Protagonist sein ganzes Navigations-Equipment verliert und auf sich alleine gestellt ist. Normalerweise umsegelt man einen solchen Sturm einfach. Aber er verliert ja komplett die Kontrolle. Über alles. Über sein Leben, über seine Umgebung. Es wirkt fast schon klaustrophobisch. Mein Trick hier ist, dass der Zuschauer alles miterlebt. Jeden Moment. Die Kamera ist immer mit ihm auf Augenhöhe, nie weiter als ein paar Meter von ihm entfernt. Das schafft ein Vertrauensverhältnis. Unsere Welt ist richtig klein. Genauso groß wie ein Segelboot eben. Interview: Anna Wollner


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© Fox

ACTOR‘S STUDIO – AB Jänner

ausgeträumt „DAS erstaunliche leben des walter mitty“ von und mit ben stiller

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alter Mitty (Ben Stiller) arbeitet seit Jahren im Fotoarchiv der Zeitschrift Life!. Er ist ein Einzelgänger, der sich, um seinem grauen Alltag zu entfliehen, in abenteuerlichen, heldenhaften und romantischen Tagträumen verliert. Einziger Lichtblick ist die neue Kollegin Cheryl (Kristen Wiig), die Walter aus der Ferne bewundert. Eines Tages wird bekannt, dass Life! zukünftig nur noch online erscheinen und eine letzte Printausgabe herausgebracht werden soll, die auf dem Titel ein Bild des berühmten Life!-Fotografen Sean O’Connell (Sean Penn) zeigen soll. Dochund das besagte Bild, das an WalBen Affleck Rachel McAdams in ter geschickt wurde, ist verschwunden. „To the Wonder“

Motiviert durch Cheryl nimmt Walter all seinen Mut zusammen und begibt sich auf eine aufregende Reise ans andere Ende der Welt, die für ihn zu einem wunderbaren Abenteuer wird, das er sich nicht besser hätte erträumen können… Ben Stiller inszenierte mit sich selbst in der Hauptrolle eine berührende Fabel über die Selbstfindung. DAS ERSTAUNLICHE LEBEN DES WALTER MITTY KINOSTART 01.01., USA 2013, REGIE Ben Stiller MIT Ben Stiller, Sean Penn, Kristen Wiig

Actor‘S STUDIO Tuchlauben 13, 1010 Wien Tel.: 533 52 32


„Finsterworld“ ist der etwas andere deutsche heimatfilm

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insterworld“ spielt in einem scheinbar aus der Zeit gefallenen Deutschland. Ein Land, in dem immer die Sonne scheint, Kinder Schuluniformen und Polizisten Bärenkostüme tragen, und Fußpfleger alten Damen Kekse schenken. Jedoch lauert hinter der Schönheit dieser Parallelwelt der Abgrund, und dorthin geht die Reise. Regisseurin Frauke Finsterwalder zeigt in „Finsterworld“ ein Universum von schlafwandlerischer Schönheit, gleichsam verzaubernd und entzaubernd, mit einer nachhaltigen poetischen Wucht. Liebevoll, absurd und zerstörerisch Ben Affleck und zeichnet sie ihre Helden Rachel McAdams idyllesabotierenden in in diesem Hei„To the Wonder“

matfilm. „Den Titel Finsterworld gab es schon so lange ich denken kann“, sagt die Regisseurin. „Mir war sofort klar, dass es nicht um eine geradlinige Geschichte gehen wird, sondern um eine gefühlte Welt, die etwas im Gesamten beschreibt. Es ging darum, die unheimlichen Klappen unter dem Sichtbaren zu öffnen, die Essenz der Gefühle zu betrachten.“ FINSTERWORLD KINOSTART 10.01., D 2013, REGIE Frauke Finsterwalder MIT Ronald Zehrfeld, Sandra Hüller

Actor‘S STUDIO Tuchlauben 13, 1010 Wien Tel.: 533 52 32

© Thimfilm

DIE ESSENZ DER GEFÜHLE


ACTOR‘S STUDIO – AB 17.01.

Ein leben in ketten

„12 years a slave“ zählt zu den oscar-favoriten 2014. wir sprachen mit regisseur steve mcqueen

Steve McQueen

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iemlich genau 14 Jahre ist es her, dass Steve McQueen den Turner Prize gewann und zur Speerspitze der Bildenden Künstler Großbritanniens gehörte. Von der (Video-)Kunst zur großen Leinwand war der Sprung nicht allzu weit, und so gab der heute 44-jährige sein Spielfilmdebüt 2008 mit dem Drama „Hunger“, für das er prompt in Cannes die Camera d’Or erhielt. Fünf Jahre und den gefeierten Zweitling „Shame“ später legt er nun mit „12 Years a Slave“ seine dritte Regiearbeit vor – und gilt bereits als großer Oscar-Favorit. Wir sprachen mit dem Regisseur. Lichtspiele: Mr. McQueen, „12 Years a Slave“ liegt eine wahre Geschichte zu Grunde. Wie sind Sie auf die gestoßen? STEVE MCQUEEN: Zunächst einmal fing alles damit an, dass ich einen Film

über die Sklaverei drehen wollte. Denn ich war immer schon der Meinung, dass dieses Thema auf der Leinwand noch nicht hinreichend visualisiert wurde. Den Film, den ich dazu sehen wollte, hatte jedenfalls noch niemand gemacht. Was mir am Anfang am meisten Probleme bereitete, war der Einstieg. Doch irgendwann kam ich auf den Gedanken, einen freien Mann zum Protagonisten zu machen, der in den Nordstaaten gekidnappt und dann im Süden in die Sklaverei verkauft wird. Dass es solche Fälle gab, dürfte zumindest in Europa vielen Zuschauern gar nicht bekannt sein... Ist aber so. Und mir gefiel das als Ansatz, denn so kann das Publikum die Geschichte ganz konkret durch seine Augen erleben. Gemeinsam werden Solomon Northup und die Zuschauer in dieses Labyrinth der Sklaverei versetzt und müssen sich dort zurechtfinden. Allerdings bereitete mir das Schreiben des Drehbuchs ein paar Schwierigkeiten. Bis mir meine Frau, die Historikerin ist, den nahe liegenden Rat gab, mir doch mal Aufzeichnungen und Tagebücher aus genau jener Zeit anzusehen. Gemeinsam recherchierten wir – und sie stieß dann auf ein Buch mit dem Titel „12 Years a Slave“. Letztlich war das Schicksal. Glauben Sie an so etwas? Ich bin auf jeden Fall fest davon überzeugt, dass man als Künstler oder Erzähler wie ein Magnet jene Geschich-


12 YEARS A SLAVE KINOSTART 17.01., USA 2013, REGIE Steve McQueen MIT Chiwetel Ejiofor, Michael Fassbender, Benedict Cumberbatch

hört hatte. Das weckte in mir erst recht das Verlangen, diese Geschichte auf die Leinwand zu bringen. Was ist als Brite Ihr persönlicher Bezug zum Thema Sklaverei? Das ist Teil meiner Familiengeschichte, einige meiner Vorfahren waren Sklaven. Deswegen musste ich diesen Film auch einfach drehen. Ich habe mich stets dafür geschämt, aber das Thema gehört bei uns in der Familie immer dazu. Für mich war Sklaverei immer Teil des Alltags – und diese Erfahrung geht an einem kleinen schwarzen Jungen nicht spurlos vorbei. Deswegen hat mich das bis heute auch nicht losgelassen und nun bis in meine Arbeit als Filmemacher verfolgt. P. Heidmann Actor‘S STUDIO Tuchlauben 13, 1010 Wien Tel.: 533 52 32

© Fotos: Tobis

ten und Themen anzieht, die für einen vorgesehen sind. Solomons autobiografischen Tatsachenbericht nahm ich in die Hand, und jede weitere Seite, die ich umblätterte, war für mich eine Offenbarung. Man denkt ja oft, wir würden so viel wissen über die Sklaverei. Aber was ich in diesem Buch las, erschien mir mitunter wie Science-Fiction. Da stand so vieles drin, von dem ich keine Ahnung hatte. Als ich fertig war mit der Lektüre, war ich traurig und sauer auf mich selbst, denn es erschien mir unverantwortlich, dass ich ein so wichtiges Buch nicht längst kannte. Ich fühlte mich ziemlich dumm und ignorant. Doch dann stellte ich bald fest, dass niemand, den ich kannte, je davon ge-


© Filmladen

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VILLAGE CINEMAS WIEN MITTE – AB 10.01. Naomi Watts als Lady Di, Königin der Herzen


die königin der herzen mit „diana“ hat oliver hirschbiegel einen turbulenten abschnitt in lady dis leben verfilmt

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ie war die bekannteste Frau der Welt, von Millionen verehrt und geliebt, eine Ikone unzähliger Frauen und zugleich eine höchst tragische Figur, die an ihrer Ehe, ihrem vermeintlichen Märchen zerbrach – und deren Unfalltod am 31. August 1997 Großbritannien in eine kollektive, beinahe schon hysterische Trauer versetzte: Diana Princess of Wales, geborene Diana Frances Spencer und Ehefrau des britischen Thronfolgers Charles, deren Leben schon zigfach verfilmt und in Büchern bis ins kleinste Detail verewigt wurde. Ein Aspekt aus Dianas Leben freilich war und ist bis heute nur wenig beleuchtet und noch nicht dargestellt worden: ihre Beziehung zu dem pakistanischen Herzchirurgen Hasnat Khan. Jenem Mann, von dem Diana ihren engsten Freunden anvertraute, dass er ihre große Liebe war, mit dem sie sich ein normales Leben abseits des Blitzlichtgewitters erträumte. Eine Liebe, die schlussendlich daran zerbrach, dass der medienscheue Mediziner der öffentlichen Beobachtung nicht standhielt. DIANA KINOSTART 10.01., GB/F/B 2013, REGIE Oliver Hirschbiegel MIT Naomi Watts, Naveen Andrews, Douglas Hodge

Grund genug für den deutschen Regisseur Oliver Hirschbiegel, einen Kinofilm daraus zu machen. In „Diana“ hat der Macher von Filmen wie „Das Experiment“ und „Der Untergang“ nun ebendiese Liebe auf die Leinwand gebracht und mit Naomi Watts in der Hauptrolle einen Hollywoodstar der A-Liga verpflichtet. Wir trafen ihn zum Gespräch. Lichtspiele: Lady Di war und ist eine echte Ikone. Haben Sie kurz gezögert, ihr Leben zu verfilmen? Oliver Hirschbiegel: Nein. Denn genau das ist die Herausforderung: wenn man weiß, dass man in so viele Fettnäpfchen treten kann. Und dann versucht man eben, ein möglichst realistisches Bild dieser Person zu zeigen. Man darf über die Fettnäpchen nicht mehr nachdenken und muss sich einfach überlegen, ob man die Geschichte mit der Klatsche oder subtil erzählen will. Für mich sind solche Herausforderungen immer interessant. Auch beim „Untergang“ war das so. In dem Moment, in dem man beginnt, Dinge zu vermeiden, wird das Bild der VILLAGE CINEMAS WIEN MITTE Landstraßer Hauptstraße 2a, 1030 Wien Tel.: 242 40-418


© Tuma

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Oliver Hirschbiegel

Person nicht mehr authentisch. Welche Dinge waren Ihnen denn wichtig, authentisch zu zeigen? Ich habe eine Prinzessin, die in der Öffentlichkeit steht und von allen geliebt wird – und einen medienscheuen Arzt. Doch letztendlich geht es einfach um zwei Menschen und um die Liebe. Das ist ein griechisches Drama wie bei Sophokles. Es ist am Ende des Tages eine sehr universelle Liebesgeschichte, bei der man natürlich gewisse Freiheiten hat. Wir haben aber versucht, alles was man über die beiden wusste, in den Film mit rein zunehmen. Dem Dreh sind deshalb auch monatelange Recherchen voraus gegangen. Und ich glaube, wir konnten ein sehr realistisches Bild zeichnen, wenngleich wir die Dialoge natürlich erfinden mussten. Mein Ziel war es, die Seele der Figuren und dieser Beziehung zu treffen. Es ist zum Beispiel verbrieft, dass Diana sich sehr darüber amüsiert hat, dass der Herzchirurg Hasnat Junkfood isst, zu viel Alkohol trinkt und raucht, während sie extrem gesundheitsbewusst und eine Vorreiterin für organisches Essen war. Wie hat sich Naomi Watts auf

die Herausforderung vorbereitet, die einst bekannteste Frau der Welt zu spielen? Für mich war wichtig, dass sie die tiefe Spiritualität begreift, die Diana ausgemacht hat. Diana war das, was man als alte Seele bezeichnet. Sie hat andere Menschen zum Leuchten gebracht, ähnlich wie auch Ghandi. Naomi hat wie ein Athlet trainiert, über Monate immer wieder Dianas Stimme angehört, hat in Videos ihre Mimik und Gestik studiert, wie sie eine Stiege hinunter geht, aus einem Auto steigt und so fort. Was hat Ihrer Meinung nach Diana zu einer Ikone gemacht? Es war ihre Spiritualität – und zugleich ihre Berührbarkeit. Es gibt Menschen, die Großes vollbracht haben, aber immer wie in einem Tempel sind und unberührbar wirken – die werden es nicht zur Ikone bringen. Aber andere hingegen schaffen es, wie etwa Marlene Dietrich, die Schwächen und dunkle Seiten hatte, sich nicht scheute, Fehler zu machen. Das schafft eine universelle Berührbarkeit. Das gelingt nur wenigen. Marilyn Monroe hatte das auch. Und Diana war eine Ikone für die Frauen, weil sie sich in diesem starren royalen Umfeld aufgelehnt hat, eine Rebellin war. Sie wollte für ihre Söhne ein möglichst normales Leben schaffen, hat sie auf andere Schulen geschickt, in Obdachlosenheime und Krankenhäuser mitgenommen. Menschen sind nicht dumm und verstehen, wenn da jemand ist, der nicht lügt. Diana war sehr warmherzig und emotional – etwas das im britischen Königshaus eigentlich verboten ist. Interview: Sandra Wobrazek



© Constantin; Filmladen

VILLAGE CINEMAS WIEN MITTE - AB 31.01. 16 I 17

MANDELA: DER LANGE WEG ZUR FREIHEIT Der südafrikanische Freiheitskämpfer Nelson Mandela (gespielt von Idris Elba) will schon als Student die Demokratie in seiner Heimat Südafrika eingeführt wissen. Als es ein Blutbad an der farbigen Bevölkerung gibt, beschließt Mandela, in den Untergrund zu gehen. Seinen Einsatz gegen die Unterdrückung der schwarzen Bevölkerung muss er teuer bezahlen: Im Juli 1964 wird er zu lebenslanger Haft verurteilt. Seinen Kampf gibt er deshalb nicht auf. In der Haft bekommt er häufig Besuch von seiner Frau Winnie (Naomie Harris) und seiner Tochter Zindzi (Lindiwe Matshikiza). Nach 27 Jahren wird Nelson Mandela schließlich entlassen und kann seinen Kampf gegen die Apartheid aktiv fortsetzen. 1993 erhält er den Friedensnobelpreis und ein Jahr später wird er zum ersten schwarzen Präsidenten seines Landes gewählt. AB 31.01. (Village und Urania)

SONDERVORFÜHRUNG: WAGENHOFERS „ALPHABET“ Erwin Wagenhofers Dokumentarfilm „Alphabet“, der sich um Bildung dreht, gelangt am Donnerstag, dem 30. Jänner 2014, im Wiener Village Kino zu einer Sondervorführung im Rahmen einer Dialogveranstaltung: Die Vorstellung findet mit anschließendem Publikumsgespräch mit Regisseur Erwin Wagenhofer statt. Wagenhofer untersucht in seinem Film, inwieweit unser Bildungssystem auch Verhinderer sein kann. Seine These: Die meisten Kinder kommen hochbegabt zur Welt, nach der Schulzeit sind es nur mehr zwei Prozent. „Alphabet“ war 2013 der besucherstärkste österreichische Film in den heimischen Kinos. 30.01., 19.30 Uhr, Village Kino

VILLAGE CINEMAS WIEN MITTE Landstraßer Hauptstraße 2a, 1030 Wien Tel.: 242 40-418


DAS APOLLO und das DONAUPLEX SIND WIENS IMAX-KINOS und bieten überragende Bildqualität ROBOCOP Im Jahr 2028 ist der multinationale Megakonzern OmniCorp globaler Marktführer für Robotertechnologie. Die von ihm produzierten Drohnen werden weltweit eingesetzt und sichern OmniCorp ein beachtliches Vermögen. Zu dieser Zeit versucht der engagierte Polizist Alex Murphy (Joel Kinnaman) die steigende Kriminalität und Korruption in seiner Heimatstadt Detroit mit allen verfügbaren Mitteln zu bekämpfen. Als er im Dienst schwer verletzt wird, ist dies für OmniCorp die Gelegenheit, seine umstrittene Technologie endlich zum Einsatz zu bringen. Der Plan ist, im von Verbrechen verwüsteten Detroit den perfekten Polizisten zu schaffen: einen Gesetzeshüter, der halb Mensch und halb Roboter ist. Als Murphy im Krankenhaus erwacht, versteht er, dass er als unverwundbarer und gleichzeitig kontrollierbarer Prototyp dieser Erfindung den Reichtum von OmniCorp vervielfachen soll. Doch mit einer Sache hat der Konzern dabei nicht gerechnet: Sein Produkt besteht, zumindest in Teilen, aus einem menschlichen Wesen, das sich nicht vollständig kontrollieren

© StudioCanal

APOLLo - DAS KINO & DONAUPLEX - VORSCHAU AUF FEBRUAR

das Imax-highlight im Apollo & DONAUPLEX

lässt. Und mit Alex Murphy hat OmniCorp eindeutig auf das falsche Versuchsobjekt gesetzt – denn er ist fest entschlossen, seine neu gewonnene Kraft für die Gerechtigkeit einzusetzen. Neben Joel Kinnaman in der Rolle des Alex Murphy vervollständigen Gary Oldman, Michael Keaton, Abbie Cornish und Samuel L. Jackson den Cast. AB 07.02. APOLLO - DAS KINO Gumpendorferstraße 63, 1060 Wien Tel.: 587 96 51


ARTIS INTERNATIONAL - ENGLISH CINEMA IN VIENNA

english cinema in vienna

ALL IS LOST JAN 10 USA 2013. Directed by J.C. Chandor. Starring Robert Redford

© Fotos: Constantin; Filmladen (2)

After a collision with a shipping container at sea, a resourceful sailor finds himself, despite all efforts to the contrary, staring his mortality in the face.

THE WOLF OF WALL STREET JAN 17

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USA 2013. Directed by Martin Scorsese. Starring Leonardo DiCaprio, Jonah Hill, Margot Robbie In „The Wolf of Wall Street“ Leonardo DiCaprio plays Belfort, a Long Island penny stockbroker who served 20 months in prison for defrauding investors in a massive 1990s securities scheme that involved widespread corruption on Wall Street and in the corporate banking world, including shoe designer Steve Madden. Martin Scorsese directs this picture about greed.

12 YEARS A SLAVE JAN 17 USA 2013. Directed by Steve McQueen. Starring Chiwetel Ejiofor, Michael Fassbender, Brad Pitt Based on a true story of one man‘s fight for survival and freedom. In the pre-Civil War United States, Solomon Northup (Chiwetel Ejiofor), a free black man from upstate New York, is abducted and sold into slavery. ARTIS INTERNATIONAL Schultergasse 5, 1010 Wien Tel.: 535 65 70


Das aktuelle Kinoprogramm mit den genauen Beginnzeiten entnehmen Sie bitte cineplexx.at und den Tageszeitungen. Alle Angaben ohne Gewähr. ALL IS LOST (Seite 4, 18)

URANIA

AB 10.01.

ACTORS

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DAS ERSTAUNLICHE LEBEN DES WALTER MITTY (Seite 8)

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FINSTERWORLD (Seite 9)

ACTORS

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12 YEARS A SLAVE (Seite 10)

ACTORS

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VILLAGE

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MANDELA: DER LANGE WEG ZUR FREIHEIT (Seite 16)

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THE WOLF OF WALL STREET (Seite 18)

ARTIS

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Next Issue (erscheint anfang FEBRUAR 2014)

© Fox

ALLE FILME AUF EINEN BLICK

kinoprogramm

„American Hustle“ (Kinostart: 14.02.2014)

Erreichbarkeiten ACTOR’S studio Tuchlauben 13, 1010 Wien, Tel.: 533 52 32 Öffentlich: Linie U1 und U3 bis Stephansplatz H Bus 1A, 2A und 3A APOLLO - DAS KINO Gumpendorferstraße 63, 1060 Wien, Tel.: 587 96 51 Öffentlich: U3 Neubaugasse / U4 Pilgramgasse, Bus 13A, 14A 57A Gumpendorferstr. ARTIS international Schultergasse 5, 1010 Wien, Tel.: 535 65 70 Öffentlich: Linie U1 oder U3 Stephansplatz H Bus 1A, 2A oder 3A Hoher Markt URANIA kino Uraniastraße 1, 1010 Wien, Tel.: 715 82 06 Öffentlich: Linie U1 und U4 Schwedenplatz H Straßenbahn 1, 2, N Julius-Raab-Platz VILLAGE CINEMAS WIEN MITTE Landstraßer Hauptstr. 2a, 1030 Wien, Tel.: 24240-418 Öffentlich: U4/U3 Landstr., Straßenbahn O, S1, S2, S3, S5 - S9, S15, Wien Mitte, Bus 74A.



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