Lichtspiele Juni 2017

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k i n o u n d fi l m im he r z e n w ie n s

licht spiele nr. 125 FREE MAG

JUNI 2017

L:

SPECIA

CANNES

2017 RS, DIE

DIE STA

FOTOS

RICHARD GERE IN

Foto: © Katharina Sartena

THE DINNER

programmtipps von apollo, artis, actors, urania und village cinemas wien mitte kino



k i n o u n d fi l m im he r z e n w ie n s

licht spiele JUNI 2017

URANIA The Dinner

4

Der Effekt des Wassers

6

Mit siebzehn

8

ACTOR’S studio Neo Rauch

10

Born to be Blue

10

VILLAGE CINEMAS WIEN MITTE 11

APOLLO - DAS KINO Wonder Woman

12

Transformers: The Last Knight

13

ARTIS international English Cinema in Vienna

14

Kinoinformation Kinoprogramm & Erreichbarkeiten

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Lichtspiele-Chefredakteur

Matthias Greuling

lichtspiele@kabelplus.at

AUF UNSEREM COVER

„The Dinner“ (Tobis) Foto: Katharina Sartena Impressum Lichtspiele erscheint elf Mal jährlich wienweit bei Werbeagentur Matthias Greuling, Spechtgasse 57/5, 2340 Mödling, Österreich. Telefon: +43 664 462 54 44 Fax: +43 2236 23 240 E-Mail: lichtspiele@kabelplus.at. Internet www.celluloid-filmmagazin.com. VERTRIEB in folgenden Wiener Kinos: Actor’s Studio, Artis International, Urania Kino, Apollo Kino, Village Cinemas Wien Mitte, sowie in rund 150 Wiener Szenelokalen, traditionsreichen Cafés und Pubs. Herausgeber & Chefredakteur: Matthias Greuling. Grafik & Produktion: Werbeagentur Matthias Greuling. Fotos: Filmverleiher. Printed in Austria. Die Beiträge geben in jedem Fall die Meinung der AutorInnen und nicht unbedingt jene der Redaktion wieder. Grundsätzliche Richtung der Zeitschrift lt. § 25 MedG: Lichtspiele informiert über aktuelle Kinofilme und DVD-Releases Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung der Redaktion und Quellenangabe. © 2017 by Werbeagentur Matthias Greuling

EIN CAFÉ MIT RICHARD GERE Gere ist im Juni im Politthriller „The Dinner“ zu sehen (siehe Seite 4).

Mr. Gere, Sie sind bekannt für Ihre Kritik an Donald Trump. Richard Gere: Ich finde es gut, dass so viele Leute gegen ihn mobil machen. Denken Sie an die vielen Demonstranten, die sich Trumps Ideen entgegenstellen. Besonders die Frauen ziehen los gegen ihn. Das ist eine optimistische Bewegung. Das empfinde ich als sehr beruhigendes Signal. Dennoch war es wohl nie so wichtig, über Politik zu reden wie heute, oder? Da haben Sie recht. Wir leben in einer verrückten Welt. Wenn der US-Präsident keine vertrauenswürdige Person mehr ist, dann versinkt die Welt im Chaos. Donald Trump ist sogar für seine eigene Partei eine Belastung, die nicht weiß, was sie mit ihm anfangen soll. Der Mann ist eine nationale Peinlichkeit. Das muss man wirklich einmal sagen.

© Katharina Sartena

Der wunderbare Garten der Bella Brown


4I5 URANIA ab 09.06.

EIN DINNER MIT RICHARD GERE THE DINNER: Richard gere und steve coogan geben ein brüderpaar, in dessen familie sich ein „zwischenfall“ ereignet hat

R

ichard Gere in einem Politkammerspiel der Extraklasse: Regisseur Oren Moverman, bekannt geworden mit seiner ersten Regiearbeit „The Messenger“ (2009), zeigt in „The Dinner“ einen US-Kongressabgeordneten (Gere), seine blutjunge Frau (Rebecca

Richard Gere und Regisseur Oren Moverman herzen sich am roten Teppich der Berlinale

Hall), seinen Bruder (Steve Coogan) und dessen Gattin (Laura Linney) bei einem gemeinsamen, recht gezwungenen Abendessen in einem Nobelrestaurant, bei dem - trotz einer gerade intensiven Wahlkampfphase - selbst der gestresste Congressman Stan einmal ein paar Gänge zurückschalten muss, weil es offenbar familienintern Radau gegeben hat. Sein Bruder, mit bissigem Sarkasmus gespielt von Coogan, hat den Politbetrieb, den er durch seinen Bruder kennt, durchwegs satt, es kommen knallharte Konflikte auf den Tisch, und keiner der erlesenen Haubenküche-Gänge darf hier genossen werden. Stattdessen erfährt das Publikum nach und nach, welche schändliche Familienangelegenheit, es hier zu klären gilt. Moverman inszeniert, schneidet und filmt ungewöhnlich hölzern, als wolle er die Eleganz des Settings bewusst


© Fotos: Tobis; Katharina Sartena

Vincent Lacoste und Virginie Efira

Richard Gere, Steve Coogan (mit dem Rücken zur Kamera) und Rebecca Hall diskutieren ein brisantes Thema

brechen, was einer optischen Entsprechung des Plots gleichkäme: Hinter den Kulissen des saubersten Saubermannes verbergen sich oft Geheimnisse, die da definitiv nicht hingehörten. Gere ist optisch die totale Entsprechung seiner Figur: Ein aalglatter, stets lächelnder Politiker, der ein offenes Ohr für jeden mimt. Steve Coogan als sein mieselsüchtiger Bruder ist allerdings das Juwel des Films, weil bei ihm Ironie, Sarkasmus, Verbitterung und Zynismus so makellos Hand in Hand gehen. Bei der Premiere des Films während der vergangenen Berlinale nutzte Gere den Medienrummel um seine Person nicht unpassend zu seiner Filmrolle als

THE DINNER, KINOSTART 09.06. USA 2016. REGIE Oren Moverman MIT Richard Gere, Rebecca Hall, Steve Coogan, Laura Linney

Politiker - auch für ein paar scharfe Bemerkungen in Richtung Donald Trump: „Leider haben wir Staatsoberhäupter, die Angst schüren. Und diese Angst verleitet uns dazu, furchtbare Dinge zu tun“, so Gere in Berlin. „Wir müssen wirklich vorsichtig sein, wie wir miteinander reden und umgehen“, sagt Gere und meinte dann über Trump: „Das Furchtbarste, was Trump getan hat, war, dass er zwei Wörter zu einem verschmolzen hat: Flüchtling und Terrorist. Früher wusste man in den USA, dass Flüchtlinge Hilfe benötigen. Heute haben wir Angst vor ihnen. Es ist das größte Verbrechen, diese beiden Begriffe zu verschmelzen“.

URANIA KINO Uraniastr. 1, 1010 Wien Tel.: 715 82 06


6I7 URANIA AB 23.06.

Das filmische vermächtnis von Sólveig Anspach: DER EFFEKT DES WASSERS

A

gathe hat es Samir angetan. Hals über Kopf verliebt sich der verträumte Kranfahrer (wunderbar: Samir Guesmi) in die Bademeisterin. Um sie besser kennenzulernen nimmt er Schwimmstunden bei ihr. Doch Agathe (herrlich resolut gespielt von Florence Loiret Caille) merkt schnell, dass sie einen geübten Schwimmer vor sich hat und erteilt Samir enttäuscht eine Abfuhr, denn wenn sie eins nicht ausstehen kann, dann sind es Lügen. Um ihre Enttäuschung zu überwinden kommt der große Bademeister-Kongress in IsDER EFFEKT DES WASSERS, KINOSTART 23.06. F/IS 2015. REGIE Sólveig Anspach MIT Florence Loiret Caille, Samir Guesmi, Didda Jónsdóttir

land genau richtig. Doch kein Problem für Samir: Spontan fliegt der sonst so Schüchterne Agathe nach, denn die Liebe kennt keine Grenzen… Mit tiefgründigem Humor, großer Sensibilität und fantastischen Hauptdarstellern überzeugt diese charmante Liebeskomödie vor allem auch durch ihre unbekümmerte Aufrichtigkeit der Inszenierung. „Der Effekt des Wassers“ ist der letzte Film THE der OCEAN, gebürtigen IslänTHE LIGHT BETWEEN KINOSTART derin Sólveig Anspach und Derek kommt nun 09.09. USA/GB/NZ 2016. REGIE Cianein Jahr ihrem plötzlichen Tod in france MITnach Alicia Vikander, Michael Fassbender die Kinos. URANIA KINO Uraniastr. 1, 1010 Wien Tel.: 715 82 06

© Foto: Polyfilm

LIEBE OHNE LÜGEN



8I9 URANIA AB 30.06.

hinter der wut MIT SIEBZEHN von andré téchiné verhandelt die männliche pubertät

© Foto: Filmladen

us einem Tal in den Pyrenäen wird die Landärztin Marianne auf einen abgelegenen Berghof gerufen, um die Bäuerin zu untersuchen. Thomas, der Adoptivsohn der Kranken, gefällt ihr auf Anhieb gut: ein hübscher Kerl mit halbafrikanischen Wurzeln, dessen ruhige männliche Tatkraft sie beeindruckt. Als die Mutter des Jungen ins Krankenhaus muss, fordert Marianne Thomas dazu auf, bei ihr und ihrem ehrgeizigen Sohn Damien in der Stadt zu wohnen, um der Mutter nahe zu sein. Sie ahnt nicht, dass die beiden sich nicht mögen und in der Schule beim geringsten Anlass aufeinander losgehen. Doch als Marianne ihre Prügeleien entdeckt, weiß keiner zu sagen, woher die seltsame Feindschaft eigentlich rührt… Altmeister André Téchiné arbeitete für seinen neuen Film „Mit siebzehn“ mit der Drehbuchautorin Céline Sciamma zusammen, die selbst schon im Regiefach Erfolge feierte („Tomboy“). Das Ergebnis ist ein kraftvolles Aufeinandertreffen juveniler Sinnfindung und auf höchstem Niveau inszeniert.

Foto: © Polyfilm

A


Problembehaftete Adoleszenz in der Provinz

MIT SIEBZEHN, KINOSTART ab 30.06., F 2016. REGIE: André Téchiné MIT Sandrine Kiberlain, Kacey Mottet Klein, Corotin Fila

URANIA KINO Uraniastr. 1, 1010 Wien Tel.: 715 82 06


10 I 11 ACTORS AB 09.06.

Highlights im actors

Fotos: © Filmladen; Thimfilm/Alamode

IM JUNI SIND MIT NEO RAUCH und BORN TO BE BLUE zwei hochkarätige Arthaus-hits zu sehen.

NEO RAUCH Gefährten und begleiter Neo Rauch ist einer der weltweit erfolgreichsten deutschen Maler seiner Generation. Seine Bilder faszinieren durch ihren rätselhaften Realismus, die Figuren scheinen wie aus der Zeit gefallen. Schlafwandlerisch gehen sie ihren Tätigkeiten nach. Das, was der Maler auf der Leinwand zeigt, bewegt sich zwischen Traum, Phantasie und schwer greifbarer Wirklichkeit, zugänglich und eigenwillig zugleich. Nie ist das Bildgeschehen eindeutig oder konkret – und doch zieht es den Betrachter in seinen Bann. Die Filmdoku von Nicola Graef stellt den Künstler selbst in den Mittelpunkt. Ab 09.06. im Kino

BORN TO BE BLUE erzählt von einem Wendepunkt im Leben des legendären Jazz-Trompeters Chet Baker (Ethan Hawke). Nach einem kometenhaften Aufstieg in den 1950er Jahren, gefeiert als der „James Dean of Jazz“ und „King of Cool“, war Baker schon zehn Jahre später am Ende. Zerrissen von seinen inneren Dämonen und den Exzessen des Musikerlebens, begegnet er einer Frau (Carmen Ejogo), mit der wieder alles möglich scheint. Angefeuert von seiner neuen Leidenschaft, kämpft sich Baker wieder zurück... Ab 09.06. im Kino

Actor‘S STUDIO Tuchlauben 13, 1010 Wien Tel.: 533 52 32


B

ella (Jessica Brown Findlay) liebt die kleinen Dinge, die ihre Phantasie beflügeln, und träumt davon, Kinderbücher zu schreiben. Im echten Leben und in ihrem Haus aber liebt sie Ordnung über alles. Natur ist ihr ein Graus, bedeutet sie doch Willkür und Chaos. Als sie von ihrem Vermieter gezwungen wird, ihren verwilderten Garten innerhalb eines Monats in einen blühenden zu verwandeln, weil ihr sonst die Kündigung droht, bekommt sie unerwartet Hilfe von ihrem mürrischen Nachbar Alfie Stephenson (Tom Wilkinson). Der besitzt nicht nur einen sehr grünen Daumen und eine Menge Lebensweisheit, er beschäftigt auch den überaus begabten Koch Vernon (Andrew Scott). Doch Vernon ist nicht nur kulinarisch versiert, er hat außerdem ein besonderes Gespür für Menschen. Als er merkt, wie sehr Bellas Herz für den jungen Erfinder Billy (Jeremy Irving) schlägt, hilft er dem Glück ein wenig auf die Sprünge.

liebe geht durch den garten WILLKÜR UND CHAOS: Der wunderbare garten der bella brown

DER WUNDERBARE GARTEN DER BELLA BROWN, KINOSTART 15.06. GB/USA 2017. REGIE Simon Aboud MIT J.B. Findlay

VILLAGE CINEMAS WIEN MITTE Landstraßer Hauptstraße 2a, 1030 Wien Tel.: 242 40-418


12 I 13 IMAX APOLLO DONAUPLEX

imax-hits im JUNI

Fotos: © Warner; Paramoount

neue Filme, die in den wiener Kinos apollo und donauplex in bester imax-qualität gezeigt werden.

WONDER WOMAN Vor ihrem Siegeszug als Wonder Woman wurde die Amazonenprinzessin Diana zu einer unüberwindlichen Kriegerin ausgebildet. Sie wuchs in einem abgelegenen Inselparadies auf – erst von einem notgelandeten amerikanischen Piloten erfährt sie von den fürchterlichen Konflikten im Rest der Welt. Daraufhin verlässt sie ihre Heimat, weil sie überzeugt ist, dass sie

der bedrohlichen Situation Herr werden kann. In dem Krieg, der alle Kriege beenden soll, kämpft Diana an der Seite der Menschen, entdeckt allmählich ihr volles Potenzial … und ihre wahre Bestimmung. Ab 15.06. im Kino APOLLO - DAS KINO Gumpendorferstraße 63, 1060 Wien Tel.: 587 96 51


TRANSFORMERS: THE LAST KNIGHT Zum zehnjährigen Jubiläum kehrt das Mega-Franchise eindrucksvoller und bildgewaltiger denn je zurück: „Transformers: The Last Knight“ zerschmettert alle bisher bekannten Mythen des Transformers-Universums und definiert das Heldentum neu. Optimus Primes Suche nach seinem Schöpfer hat eine unerwartete Wendung genommen: Cybertron liegt in Trümmern. Um seine Heimat zu retten und neues Leben auf seinem Heimatplaneten zu ermöglichen, gibt es nur einen Ausweg: Unter 100 Trilliarden Planeten im Kosmos liegt ausgerechnet auf der Erde ein geheimnisvolles Artefakt aus der Vergangenheit verborgen, das die Roboterspezies vor dem endgültigen Untergang bewahren könnte. In einem Krieg zwischen zwei unvereinbaren Welten – Mensch gegen Maschine – kann es nur einen Überlebenden geben... Ab 22.06. im Kino


14 I 15

english cinema in vienna

ARTIS ENGLISH CINEMA

BAYWATCH JUNE 1 USA 2017. Directed by Seth Gordon, starring Dwayne Johnson, Zac Efron, Alexandra Daddario

©Sony; Paramount; Tobis

Devoted lifeguard Mitch Buchanan butts heads with a brash new recruit. Together, they uncover a local criminal plot that threatens the future of the Bay.

GIRL‘S NIGHT OUT JUNE 30 USA 2017. Directed by Lucia Aniello, starring Scarlett Johansson, Zoë Kravitz, Kate McKinnon Five best friends from college reunite 10 years later for a wild bachelorette weekend in Miami. Their hard partying takes a hilariously dark turn when they accidentally kill a male stripper. Amidst the craziness of trying to cover it up, they‘re ultimately brought closer together when it matters most.

THE DINNER JUNE 9 USA 2017. Directed by Oren Moverman. Starring Richard Gere, Laura Linney, Steve Coogan Two sets of wealthy parents meet for dinner to decide what to do about a crime their sons have committed.

ARTIS INTERNATIONAL Schultergasse 5, 1010 Wien Tel.: 535 65 70


kinoprogramm Das aktuelle Kinoprogramm mit den genauen Beginnzeiten entnehmen Sie bitte cineplexx.at und den Tageszeitungen. Alle Angaben ohne Gewähr. THE DINNER (Seite 4)

URANIA

AB 09.06.

DER EFFEKT DES WASSERS (Seite 6)

URANIA

AB 23.06.

ACTORS

AB 30.06.

MIT SIEBZEHN (Seite 8)

URANIA

AB 30.06.

NEO RAUCH - GEFÄHRTEN UND BEGLEITER (Seite 10)

ACTORS

AB 09.06.

BORN TO BE BLUE (Seite 10)

ACTORS

AB 09.06.

DER WUNDERBARE GARTEN DER BELLA BROWN (Seite 11)

VILLAGE

AB 15.06.

WONDER WOMAN (Seite 12)

APOLLO/DONAUPLEX

AB 15.06.

TRANSFORMERS: THE LAST KNIGHT (Seite 13)

APOLLO/DONAUPLEX

AB 22.06.

© Filmladen

VORSCHAU AUF DIE NÄCHSTE AUSGABE (erscheint anfang JULI 2017):

„The Party“ von Sally Potter (Kinostart: 28.07.2017)

Erreichbarkeiten ACTOR’S studio Tuchlauben 13, 1010 Wien, Tel.: 533 52 32 Öffentlich: Linie U1 und U3 bis Stephansplatz H Bus 1A, 2A und 3A APOLLO - DAS KINO Gumpendorferstraße 63, 1060 Wien, Tel.: 587 96 51 Öffentlich: U3 Neubaugasse / U4 Pilgramgasse, Bus 13A, 14A 57A Gumpendorferstr. ARTIS international Schultergasse 5, 1010 Wien, Tel.: 535 65 70 Öffentlich: Linie U1 oder U3 Stephansplatz H Bus 1A, 2A oder 3A Hoher Markt URANIA kino Uraniastraße 1, 1010 Wien, Tel.: 715 82 06 Öffentlich: Linie U1 und U4 Schwedenplatz H Straßenbahn 1, 2, N Julius-Raab-Platz VILLAGE CINEMAS WIEN MITTE Landstraßer Hauptstr. 2a, 1030 Wien, Tel.: 24240-418 Öffentlich: U4/U3 Landstr., Straßenbahn O, S1, S2, S3, S5 - S9, S15, Wien Mitte, Bus 74A.


16 I 17 70. CANNES FILM FESTIVAL

CANnES 2017 in ar wieder live „Lichtspiele“ w gröSSten die zeigt und Cannes dabei l. festival-specia stars in unserem greuling Text: matthias Sartena Fotos: Katharina

Diane Kruger gewann heuer den Preis als beste Darstellerin in Fatih Akins „Aus dem Nichts“


Š Katharina Sartena


18 I 19 70. CANNES FILM FESTIVAL

Jury-Präsident Pedro Almodovar mit Isabelle Huppert und Legende David Lynch, der hier die Fortsetzung der Kult-Serie „Twinpeaks“ zeigte

V

on Beginn an gab es Kritik. Da wollte Jury-Präsident Pedro Almodóvar die beiden vom Streaming-Dienst Netflix produzierten Wettbewerbsteilnehmer „Okja“ und „The Meyerowitz Stories“ vom Preisrennen ausschließen, weil Netflix dafür keinen französischen Kinostart geplant hatte. „Für mich wäre es ein großer Widerspruch, wenn man den Gewinner der Goldenen Palme von Cannes nicht im Kinos sehen könnte“, meinte Almodóvar bei der Eröffnung. Sehr zum Missfallen seines Kollegen Will Smith, der sagte: „Ohne Netflix könnten viele Menschen gewisse Filme gar nicht sehen, weil es am Land keine Kinos gibt“. Beide Herren haben ihre Standpunkte klargemacht, und es sah nach einer Kontroverse aus. Die Netflix-Kino-Debat-

te loderte die gesamte Festivalzeit über kontinuierlich vor sich hin. Und hat irgendwie auch ihre Berechtigung. Aber am Ende stimmte dann doch das Gesamtbild: Zwar bekam keiner der beiden genannten Filme einen Preis obwohl sie durchaus preiswürdig gewesen wären. Aber die Jury trat am Ende wieder vereint auf und ignorierte Netflix. Aber auch Größen wie Michael Haneke und seinen Beitrag „Happy End“, in dem der zweifache österreichische Palmengewinner die Krise einer bourgeoisen Familie in Nordfrankreich schildert. Hanekes Bilder und Szenen sind stark, aber ihr Zusammenspiel wirkt wie Stückwerk, das nicht ineinander greift. Eigentlich logisch, zumal Haneke selbst gesagt hat, dass viele der Szenen aus anderen, bisher nicht verwirklichten Drehbüchern


Lily Collins, Tochter von Sänger Phil Collins (und deutlich hübscher als der Vater) mit dem sichtlich angetanen Jake Gyllenhaal

Will Smith war umjubeltes Jury-Mitglied

It-Girl oder Model Bella Hadid

Ex-US-Vizepräsident Al Gore

Fotos: © Katharina Sartena

Kinolegenden Claudia Cardinale und Dustin Hoffman


20 I 21 70. CANNES FILM FESTIVAL

Salma Hayek und der arg renovierte französische Star Emmanuelle Béart, rechts Marion Cotillard

stammen. Was einige Kritiker freundlich als Best-of-Haneke abtaten, sind in Wahrheit geniale Miniaturen, die sich einfach nicht ungezwungen aneinanderfügen lassen. Doch zurück zum Festival-Gesamtbild: Die Jury hat in Cannes den Mut gehabt, breitenwirksames Genrekino und freche Satire von neuen, anderen Stimmen im Weltkino auszuzeichnen. Das bekommt dem auf die „üblichen Verdächtigen“ abonnierten Festival (im Vorjahr gewann etwa Ken Loach seine zweite Palme) ganz gut, und auch, dass hier nicht die schwere Filmkunst mit all ihrem drückenden Gewicht ganz oben steht, ist ein Zeichen dafür, dass das Festival sich (schon in der Programmierung) um- und einstellt auf das, was da kommen mag. Die Produktionen von Amazon und Netflix jedenfalls sind durchaus anspruchsvoll, aber keinesfalls elitär; so weit geht das Bekenntnis der kommer-

ziell ausgerichteten Händler dann doch nicht. Insofern ist die Goldene Palme für Ruben Östlunds raffinierte Satire „The Square“ umso passender, weil hier der Kunstbetrieb selbst auf die Schaufel genommen wird. Also das, was (auch in Cannes) regelmäßig zelebriert wird. Ein Museums-Kurator verliert sein Handy und gerät von da aus in arge persönliche Turbulenzen, während er zugleich eine wichtige zeitgenössische Schau vorbereitet. Die feinsinnig beobachteten Skizzen aus dem Museumsalltag sind nicht nur treffend vorgetragen, sondern machen den ungeheuren Spaß aus, den „The Square“ verbreitet: Östlund spielt hier meisterlich und ganz leger seine Trümpfe gegen die künstliche Überhöhung der Kunst-Rezeption aus und zeigt, wie banal alles hinter den Kulissen zugeht. „The Square“ ist allerdings keine Abrechnung mit der modernen


Fotos: © Katharina Sartena

Sängerin Rihanna schaute am Roten Teppich vorbei, bevor sie zum eigentlichen Event, für den sie gebucht wurde, der Chopard-Party, düste. Resultat: Der Werbewert für Chopard war arg begrenzt, weil der rote Teppich die Show stahl.


22 I 23 70. CANNES FILM FESTIVAL

Nicole Kidman (oben links) war die „Queen of Cannes“, denn sie zeigte gleich vier neue Filme, in denen sie mitwirkte. Ebenso dabei: Michael Haneke und Ken Loach, beide zweifache Palmengewinner (oben rechts), sowie Roman Polanski, der außer Konkurrenz den Film „D‘après und histoire vraie“ zeigte, und Catherine Deneuve

Kunst, wie einige Kritiker fanden, sondern ein Faustschlag aufs Auge derjenigen, die Kunst für elitär erklären und sie in die völlige Unverständlichkeit hinein rezensieren. Nicht weniger verdient die beiden Preise für Lynne Ramsay (Drehbuch, geteilt mit Yorgos Lanthimos für „The Killing of a Sacred Deer“) und Joaquin Peonix (Bester Darsteller) in Ramsays Regiearbeit „You Were Never Really Here“, eine brutale, auf äußerliche Details fixierte Rache-Orgie eines Auftragskillers, der ein kleines Mädchen von seinen sexuellen Peinigern befreien soll. Auch der Preis für Diane Kruger als beste Schauspielerin in Fatih Akins „Aus dem Nichts“ geht völlig in Ordnung: Sie kämpft darin als Frau gegen

den Terrorismus, der ihr den Mann und den Sohn genommen hat. Trauer war selten intensiver dargestellt worden als hier. Dass der favorisierte Russe Andrej Zvyagintsev für „Loveless“ und das späte Aids-Drama „120 BPM“ von Robin Campillo hier mit dem Preis der Jury, beziehungsweise dem Großen Preis der Jury entlohnt wurden, liest sich nach einer Vertröstung, und der Regie-Preis für Sofia Coppola und „The Beguiled“ müsste eigentlich beeinsprucht werden, aber dennoch hat Almodóvars Jury zumindest den Mut gezeigt, Cannes zu verändern: Alles, was Gold ist, soll auch wieder glänzen dürfen an der Croisette. Dafür ist das Kino da, das haben Netflix und Amazon schon längst verstanden. -Matthias Greuling


Wurde bester Schauspieler in „You Were Never Really Here“: Joaquin Phoenix

Elfenhaft: Elle Fanning

Adelte die Jury von „Un certain regard“ mit ihrer Präsidentschaft: Uma Thurman

Fotos: © Katharina Sartena

„Happy End“ blieb ohne Preis: Isabelle Huppert, Jean-Louis Tritignant, Regisseur Michael Haneke

Unsere Fotografin Katharina Sartena mit Hanekes Produzenten von „Happy End“, Veit Heiduschka

Hier für „The Meyerowitz Stories“: Ben Stiller und Emma Thompson



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