Lichtspiele März 2016

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kino und film im herzen wiens

licht spiele nr. 112 FREE MAG

MÄRZ 2016

SPEC

Berli IAL: nale

2016

ALLE

STAR

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MIRJAM UNGER VERFILMT NÖSTLINGER

MAIKÄFER FLIEG programmtipps von apollo, artis, actors, urania und village cinemas wien mitte kino


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kino und film im herzen wiens

licht spiele MÄRZ 2016

URANIA Spotlight

6

Trumbo

8

Mein ein, mein alles

10

ACTOR’S studio Spotlight

EIN CAFÉ MIT CHRISTINE NÖSTLINGER

6

Janis - Little Girl Blue

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Valley of Love

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VILLAGE CINEMAS WIEN MITTE 4

Spotlight

8 © Tuma

Maikäfer flieg

APOLLO - DAS KINO Zoomania

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Batman vs. Superman: Dawn of Justice

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ARTIS international English Cinema in Vienna

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Kinoinformation Kinoprogramm & Erreichbarkeiten

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Lichtspiele-Chefredakteur

Matthias Greuling

lichtspiele@kabelplus.at

AUF UNSEREM COVER „Maikäfer flieg“ (Filmladen)

Impressum Lichtspiele erscheint elf Mal jährlich wienweit bei Werbeagentur Matthias Greuling, Spechtgasse 57/5, 2340 Mödling, Österreich. Telefon: +43 664 462 54 44 Fax: +43 2236 23 240 E-Mail: lichtspiele@kabelplus.at. Internet www.celluloid-filmmagazin.com. VERTRIEB in folgenden Wiener Kinos: Actor’s Studio, Artis International, Urania Kino, Apollo Kino, Village Cinemas Wien Mitte, sowie in 150 Wiener Szenelokalen, traditionsreichen Cafés und Pubs. Herausgeber & Chefredakteur: Matthias Greuling. Grafik & Produktion: Werbeagentur Matthias Greuling. Fotos: Filmverleiher. Printed in Austria. Die Beiträge geben in jedem Fall die Meinung der AutorInnen und nicht unbedingt jene der Redaktion wieder. Grundsätzliche Richtung der Zeitschrift lt. § 25 MedG: Lichtspiele informiert über aktuelle Kinofilme und DVD-Releases Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung der Redaktion und Quellenangabe. © 2016 by Werbeagentur Matthias Greuling

Christine Nöstlinger schrieb die Vorlage zu „Maikäfer flieg“ (Seite 4).

Das Buch „Maikäfer flieg“ hat mir so gefallen, weil es auf eine unnervige Art lehrreich war. Christine Nöstlinger: Ich glaube, jeder Mensch hat irgendwelche Dinge erlebt, die so heftig waren, dass sie ihn noch viele Jahrzehnte beschäftigen. „Maikäfer flieg“ wollte ich schreiben, weil es ein Stück aus meiner Kindheit ist. Außerdem habe ich gemerkt, dass Kinder von dieser Zeit eigentlich sehr wenig Ahnung haben. Alles erklären kann man eh nicht. Wenn man Kindern alles erklären würde, was damals passiert ist, dann hätte man ein dickes Geschichtsbuch und keine Erzählung für Kinder. Wie macht man das dann? Man muss sehr viel weglassen. Ein Kind will nicht ganz genau wissen, wer und was eigentlich die Gestapo oder die SS war. Ein Kinderbuch kann nur eine gewisse Stimmung vermitteln.


4I5 VILLAGE ab 11.03.

„Heldin der Kindheits-Lesenächte“ MAIKÄFER FLIEG nach dem buch von christine nöstlinger, verfilmt von mirjam unger

Foto: © Filmladen

E

ine Geschichte, die mitten ins Herz geht, und aus der Feder von Kinderbuchautorin Christine Nöstlinger stammt: Wien 1945: Das Pulverland des Krieges und die Zeit der russischen Besatzung, gesehen mit den vorurteilsfreien Augen der neunjährigen Christine. Sie weiß vom Frieden genauso wenig, wie die Kinder heute vom Krieg wissen. Ausgebombt und vollkommen mittellos kommt sie mit ihrer Familie in einer noblen Villa in Neuwaldegg unter. Jetzt haben sie Quartier, aber mehr nicht. Nach der Kapitulation deutscher Soldaten quartieren sich die Russen im Haus ein. Alle fürchten sich vor den als unberechenbar geltenden russischen Soldaten. Nur Christine nicht. „Der Urspung dieses Films liegt im Wiener Rabenhoftheater“, sagt Regisseurin Mirjam Unger. „Dort wurde Nöstlinger aufgeführt, bravourös, wie ich meine, zauberhaft, wie Nöstlinger sagte, „Iba de gaunz oamen leit“ mit, in den Hauptrollen, Uschi Strauss und Gerald Votava. Da durften wir alle die grandiose Autorin persönlich kennenlernen, die Heldin unserer Kindheitslesenächte, die große Christine Nöstlinger, witzig, intelligent, unkorrumpierbar, der wahrhaftigste Mensch, der mir je begegnet ist“. So lag für Unger der Gedanke nah, wieder einmal etwas von Nöstlinger zu lesen, „und da fiel mir in einer Buchhandlung „Maikäfer flieg“ aus dem Jahr 1973 in die Hände“, erzählt die Regisseurin. „Ich kannte es nicht aus meiner Jugend, ich habe dieses wundervolle Buch erst als Erwachsene entdeckt und da passierte einiges gleichzeitig mit mir. Ich war gebannt, hingerissen, belustigt und vor allemhabe ich etwas über den 2. Weltkrieg und die unmittelbaren Nachkriegswochen erfahren, so wie ich es von niemandem bislang geschildert bekommen hatte.“


MAIKÄFER FLIEG, KINOSTART 11.03. Ö 2016. REGIE Mirjam Unger MIT Paula Brunner, Ursula Strauss, Zita Gaier

VILLAGE CINEMAS WIEN MITTE Landstraßer Hauptstraße 2a, 1030 Wien Tel.: 242 40-418


6I7 URANIA SEIT FEBRUAR

die spürnasen SPOTLIGHT mit Michael keaton und mark ruffalo folgt einer bande aufdeckerjournalisten, die sich mit missbrauch in der kirche befassen

D

en Pulitzer Preis haben sie schon bekommen für ihr Engagement, vielleicht gesellt sich ja noch der eine oder andere Oscar hinzu: Die Aufdeckerjournalisten des „Boston Globe“, die 2003 den Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche in Massachusetts recherchiert hatten, erhielten damals den Pulitzerpreis, auch, weil sie im Rahmen eines Teams namens „Spotlight“ zusammenarbeiteten - eine eigens von der Zeitung zusammengestellte Truppe, die mit reichlich Budget ausgestattet wurde, um für brisante Geschichten auch Monate oder gar Jahre recherchieren zu können, wenn es sein musste. „Journalismus wie diesen findet man heute leider nicht mehr. Zumindest nicht in den Vereinigten Staaten. Echte Aufdeckerjournalisten sterben aus“, findet Mark Ruffalo. Der Schauspieler schlüpft in „Spotlight“ in die Rolle eines der Aufdecker-Reporter, die gegen die katholische Kirche zu Felde ziehen, um den Missbrauch von Kindern durch Priester öffentlich zu machen. „Dieses unglaubliche Verbrechen musste bekannt werden. Viele Journalisten haben sich damals gefragt: Wieso haben WIR nicht NUR EINE STUNDE RUHE, KINOSTARTObwohl 08.05. diese Geschichte gebracht? F 2014, Patricevon Leconte. Christian viele in REGIE der Szene den MIT MissbrauchsClavier, Carolewussten, Bouquet hat sie lange Jahre vorwürfen

niemand angerührt“, erzählt Regisseur Thomas McCarthy, der gemeinsam mit Josh Singer das Script zu „Spotlight“ verfasste. Ebenfalls als Journalisten sind Rachel McAdams und (als Teamleiter) Michael Keaton zu sehen, außerdem dabei sind Stanley Tucci als Anwalt und Liev Schreiber als „Globe“-Herausgeber. Für Mark Ruffalo gehört es zu den Grundfragen des Filmprojektes, zu hinterfragen, weshalb sich gerade der US-Journalismus nach 9/11 in einer substanziellen Krise befindet. Einerseits brechen die Auflagen ein, andererseits befinden sich viele Journalisten auf Linie mit den Mächtigen. „Das ist keine gute


Foto: © Constantin

Zeit für die schreibende Zunft“, weiß Ruffalo, „Man erwartet heute, dass alles gratis im Netz steht und dass das von irgendwem gemacht wird, der davon nicht zu leben braucht“. Doch wertvolle Information, die unter die Oberfläche gehe, koste eben Geld - und vor allem Zeit. „Spotlight“ zeigt in unspektakulärer, aber umso spannenderer Weise, wie komplex und aufregend, wie unverzicht-

Actor‘S STUDIO - AB 11.03. Tuchlauben 13, 1010 Wien Tel.: 533 52 32

bar und notwendig eine freie Presse ist, die die Macht der Recherche besitzt und nicht immerfort dem Diktat des Kapitalismus ausgesetzt ist. Diesbezüglich, das zeigt die Realität, träumt der Film leider ein Stück weit auch ein utopisches Märchen. SPOTLIGHT, KINOSTART 26.02. USA 2015. REGIE Tom McCarthy MIT Mark Ruffalo, Michael Keaton, Liev Schreiber

URANIA KINO Uraniastr. 1, 1010 Wien Tel.: 715 82 06


8I9 URANIA ab 11.03.

auf der schwarzen liste TRUMBO ist die geschichte eines drehbuchautors, der in den 1940ern der falschen partei beitritt...

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alton Trumbo (Bryan Cranston) ist im Amerika der 1940er Jahre ein erfolgreicher Schriftsteller und Drehbuchautor. 1943 tritt er in die Kommunistische Partei ein und wird 1947 aufgrund dieses Umstandes vor das Komitee für unamerikanische Umtriebe geladen. Als er dort die Aussage verweigert, hat das gravierende Konsequenzen. Dies nicht nur für ihn selbst, sondern auch für seine Frau Cleo (Diane Lane) und seine Kinder Nikola (Elle Fanning), Chris (Mattie Liptak) und Mitzi (Ally Lemoine). Eine Haft- und eine Geldstrafe folgen. Trumbos Name erscheint allerdings auch auf Hollywoods Schwarzer Liste, so dass er fortan nur noch illegal unter einem Pseudonym schreiben kann, wenn er seinen Beruf weiter ausüben will. Doch er gibt nicht auf und zieht gegen die US-Regierung und die Studiobosse gleichermassen ins Feld. Bei seinem persönlichen Kampf um Freiheit beteiligen sich auch HollywoodGrössen wie Hedda Hopper (Helen MirNUR EINE STUNDE RUHE, KINOSTART ren), John Wayne (David James 08.05. Elliott), F 2014,Preminger REGIE Patrice(Christian Leconte. MIT Christian Otto Berkel) und Clavier, Carole Bouquet Kirk Douglas (Dean O’Gorman).


URANIA KINO Uraniastr. 1, 1010 Wien Tel.: 715 82 06

Foto: © Constantin

TRUMBO, KINOSTART 11.03. USA 2015. REGIE Jay Roach MIT Bryan Cranston, Michael Stuhlbarg, Diane Lane


10 I 11 URANIA AB 25.03.

ZURÜCK ZU SICH SELBST MEIN EIN, MEIN ALLES ist Maïwenns neuer, starker Film über eine verhängnisvolle beziehung

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ach einem schweren Skiunfall wird Tony (Emmanuelle Bercot) in ein Reha-Zentrum gebracht. Dort muss die junge Frau nicht nur mühsam das Gehen neu erlernen, sondern auch ihr inneres Gleichgewicht wiederfinden. Zeit, um auf ihre turbulente Beziehung mit Georgio (Vincent Cassel) zurückzublicken: Warum haben sie sich geliebt? Wer ist dieser Mann, dem sie so verfallen war? Und wie konnte sie es zulassen, sich dieser erstickenden, zerstörerischen Leidenschaft auszuliefern? Vor Tony liegt ein langer Heilungsprozess, aber auch eine Chance, die Stücke ihrer zerbrochenen Persönlichkeit neu zusammenzusetzen und am Ende wieder frei zu sein… Nach ihrem gefeierten Drama über Pariser Polizisten, „Poliezei“, präsentiert Regisseurin und Ex-Model Maïwenn erneut einen Film, der unter die Haut geht: das aufwühlende Drama einer leidenschaftlichen Liebe und die Geschichte einer Frau, die nach einer verhängnisvollen Beziehung zu sich selbst zurück findet. Mit Emmanuelle Bercot („Poliezei“, „Zwischen den Wellen“) und dem französischen Weltstar Vincent Cassel („Black Swan“, „Public Enemy No. 1“) als gefährlichem Verführer. Die Premiere feierte der Film im Vorjahr in Cannes.

MEIN EIN, MEIN ALLES, KINOSTART 25.03. F 2015. REGIE Maïwenn MIT Emmanuelle Bercot, Vincent Cassel, Isild Le Besco


Uraniastr. 1, 1010 Wien Tel.: 715 82 06

Š Foto: StudioCanal

URANIA KINO


12 I 13 ACTORS TIPPS

Janis‘ Rückkehr

© Foto: Universal

JANIS - LITTLE GIRL BLUE ist eiNE GELUNGENE UND EMOTIONALE DOKU ÜBER DAS KURZE LEBEN von JANIS JOPLIN

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JANIS - LITTLE GIRL BLUE, KINOSTART Seit Feb. USA 2015. REGIE Amy Berg, Dokumentarfilm

Actor‘S STUDIO Tuchlauben 13, 1010 Wien Tel.: 533 52 32

Foto: © Filmladen

it Hits wie „Cry Baby“, „Mercedes Benz“ und „Piece of my Heart“ ist Sängerin Janis Joplin in die Annalen des Rocks eingegangen und wurde spätestens 1970 zur Legende, als sie mit 27 Jahren an einer Überdosis Heroin starb. Regisseurin Amy Berg wollte sich allerdings nicht nur mit der öffentlichen Wahrnehmung der Rock-Ikone beschäftigen, sondern ein komplexes Bild der Musikerin vermitteln, auch deren sanfte, vertrauensvolle, sensible Seite zeigen.


IM TAL DES TODES

© Foto: Filmladen

VALLEY OF LOVE versammelt die schwergewichte Isabelle huppert und gérard Depardieu vor der kamera von guillaume nicloux

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sabelle (Isabelle Huppert) und Gérard (Gérard Depardieu) reisen zu einer seltsamen Verabredung im Death Valley in Kalifornien. Sie leben getrennt und haben sich seit Jahren nicht gesehen. Nun folgen sie einer Einladung ihres Sohnes Michael, die sie sechs Monate nach seinem Selbstmord erhalten haben. Ungeachtet der absurden Situation entschließen sie sich, sich auf das Programm einzulassen, das Michael als eine Art Nachlass für sie entworfen hat...Kindern aufgebaut hat.

VALLEY OF LOVE, KINOSTART Seit Feb. F 2015. REGIE Guillaume Nicloux MIT Isabelle Huppert, Gérard Depardieu

Nach seinem Film „Die Entführung des Michel Houellebecq“ („L’enlèvement de Michel Houellebecq“, 2014) hat sich Guillaume Nicloux diesmal ganz auf die virtuose Schauspielkunst seiner beiden Protagonisten konzentriert. Herausgekommen ist Schauspielerkino in Reinstform: Depardieu und Huppert laufen zu Hochform auf, schenken einander aber auch nichts. Die letzte Zusammenarbeit dieser französischen Schwergewichte ist übrigens bereits über 35 Jahre her.

Actor‘S STUDIO Tuchlauben 13, 1010 Wien Tel.: 533 52 32


14 I 15 66. Filmfestspiele Berlin

BERLINALE 2016 usiv ar für sie exkl „Lichtspiele“ w Sten stars ÖS GR DIE vor ort und bringt gewinner-filmen zu den und alle infos val-special. in unserem festi

© Foto: Katharina Sartena

RAZEK Text: SANDRA WOB Sartena Katharina s: to Fo

Emma Thompson gelang der glamouröseste Auftritt in Berlin. Sie kam zur Premiere der FalladaVerfilmung „Alone in Berlin“



16 I 17 Strahlende Erscheinungen: Greta Gerwig (rechts) und Julianne Moore stellten „Maggie‘s Plan“ vor.

© Fotos: Katharina Sartena

66. Filmfestspiele Berlin

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in von Kommunisten entführter Hollywoodstar, eine werdende Mutter, die vor einer unfassbar schweren Entscheidung steht und ein Rinderzüchter auf Sauftour – die Wettbewerbsfilme der 66. Filmfestspiele von Berlin zeigten auch heuer wieder zehn Tage lang überlebensgroß die absurdtragische Bandbreite des menschlichen Daseins. Dass Hollywood sich jeden Februar immer wieder gerne in die Stadt an der Spree begibt zeigte sich auch 2016 erneut. Unumstrittener Star des Eröffnungsfilms „Hail, Caesar!“: George Clooney. Dabei wartet die gelungene Farce von Joel und Ethan Coen („Fargo“, „No Country for Old Men“), eine Hommage an die Goldene Ära des Kinos der 1960er Jahre, neben Clooney (in der Rolle eines dümmlich-selbstverliebten

Hollywoodstars), mit einem wahren Allstar-Cast auf – von Scarlett Johansson über Ralph Fiennes und Josh Brolin bis hin zu Tilda Swinton. Doch der Red Carpet vor dem Berlinale Palast am Potsdamer Platz war George Clooney scheinbar nicht genug, einen Tag später besuchte der, für sein soziales und politisches Engagement bekannte, Beau der Traumfabrik gemeinsam mit Ehefrau Amal im Vorübergehen auch noch die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel, um mit ihr über die Flüchtlingskrise zu sprechen. „Ich bin absolut damit einverstanden, wie Angela Merkel sich in der Flüchtlingskrise verhält. Die USA hingegen sind wesentlich mehr gefordert. Deshalb habe ich die Kanzlerin auch gefragt, was wir tun können“, berichtete Clooney in Berlin nach dem


Im Uhrzeigersinn von oben links: Berlinale-Chef Dieter Kosslick (l.) und Regisseur Tom Tykwer (re.) überreichen Kamera-Legende Michael Ballhaus den Ehrenbären; Isabelle Huppert macht auch mit 62 noch eine gute Figur. Nikolaus Geyrhalter kam mit „Homo Sapiens“ ins „Forum“; Gérard Depardieu trank viel Wein in „Saint Amour“

einstündigen Gespräch. Ein politisches Interesse, das in Hollywood nicht gerade üblich ist – und von einer weiteren Berlinale-Besucherin in höchsten Tönen gelobt wurde, schwärmte doch Emma Thompson

begeistert vom Engagement ihres Kollegen, in dem nicht wenige Beobachter einen potentiellen US-Präsidenten sehen. Dabei zeigte auch Mrs. Thompson im Wettbewerb der Bärenspiele nicht unbedingt leichte cineastische Kost: In der


18 I 19 66. Filmfestspiele Berlin

Oben: Colin Firth (l.) und Jude Law zeigten in „Genius“ brillantes Schauspielerkino; Mitte: JuryPräsidentin Meryl Streep mit Lars Eidinger (l.) und Clive Owen; Unten: Spike Lee mied die Oscars, kam aber nach Berlin, zusammen mit Nick Cannon (m.) und John Cusack, um „Chi-Raq“ zu präsentieren.

Literaturverfilmung „Jeder stirbt für sich allein“ verkörpert die britische Oscargewinnerin eine Deutsche, deren Sohn im zweiten Weltkrieg stirbt, woraufhin sie sich gemeinsam mit ihrem Mann (Brendan Gleeson) gegen das Nazi-Regime wendet und zur gejagten Widerstandskämpferin wird. Ein tragisches, weil auf realen Ereignissen beruhendes, Drama, das Emma Thompson jedoch nicht daran hinderte, dank ihrer unkomplizierten und launigen Art (Grimassenschneiden an der Seite von Festivaldirektor Dieter Kosslick am Red Carpet inklusive) zum Liebling der internationalen Medienvertreter zu werden.


Starke Frauenfiguren, sie waren eines der wichtigen großen Themen der 66. Berlinale. Doch während Emma Thompson in ihrem Film gleich gegen ein ganzes Regime kämpft, muss sich Julia Jentsch in dem Drama „24 Wochen“ mit den eigenen, nicht minder heftigen, Dämonen auseinandersetzen. 2005 für ihre intensive und eindringliche Darstellung der Widerstandskämpferin Sophie Scholl mit einem Silbernen Bären ausgezeichnet, portraitiert Jentsch in ihrem neuen Film Astrid, eine Frau, die vor der schwersten Entscheidung ihres Leben steht: In der 24. Schwangerschaftswoche erfährt sie, dass ihr ungeborener Sohn am Downsyndrom leidet und noch dazu einen schweren Herzfehler hat. Die Wahl für oder gegen eine Spätabtreibung lässt nicht nur Astrids Welt vollkommen aus den Fugen geraten – sie stellt sich auch zwischen die Beziehung zu ihrem Mann. Und letztendlich steht fest: Es ist eine Entscheidung, die Astrid ganz alleine treffen muss. Etwas leichtere Berlinale-Kost präsentierte ein Großer des französischen Kinos: In der kurzweiligen Komödie „Saint Amour“ begibt sich Gerard Depardieu in der Rolle eines Rinderzüchters gemeinsam mit seinem verkorksten Sohn auf eine absurd-unterhaltsame Weintour durch Frankreich – Sexeskapaden und Alkoholexzesse inklusive. „Ich lese keine Drehbücher und lerne keinen Text, ehe ich einen Film beginne. Ich reagiere viel lieber direkt am Set auf meine Kollegen“, gestand der nach wie vor kolossale 67Jährige bei der Pressekonferenz seines Films. Das Motto der vergangenen Ber-

linale lautete übrigens „das Recht auf Glück“ – kein Wunder, zählt die Suche danach doch zu den wohl meist thematisierten Themen der Filmgeschichte. Sandra Wobrazek

Die BärenGewinner 2016 Goldener Bär für den besten Film: „Fuocoammare“ von Gianfranco Rosi (Italien) Silberner Bär (Großer Preis der Jury): „Smrt U Sarajevu / Tod in Sarajevo“ von Danis Tanovic (Bosnien-Herzegowina) Silberner Bär (Alfred-Bauer-Preis für einen Spielfilm, der neue Perspektiven eröffnet): „A Lullaby To The Sorrowful Mystery“ von Lav Diaz (Philippinen) Silberner Bär (Beste Regie): Mia Hansen-Love für „L‘Avenir“ (Frankreich) Silberner Bär (Beste Darstellerin): Trine Dyrholm (Dänemark) für „Die Kommune“ Silberner Bär (Bester Darsteller): Majd Mastoura (Tunesien) für „Hedi“ Silberner Bär (bestes Drehbuch): Tomasz Wasilewski (Polen) für „United States of Love“ Silberner Bär (herausragende künstlerische Leistung): Mark Lee Ping-Bing (China); Kameramann bei „Crosscurrent“ Goldener Bär für den besten Kurzfilm: „Balada de um Batraquio“ von Leonor Teles (Portugal) Teddy Award für den besten schwul-lesbischen Spielfilm: „Kater“ von Händl Klaus (Österreich)

DIE BERLINALE ONLINE Noch mehr Geschichten rund um die Berlinale unter festivalier.blogspot.com


20 I 21 IMAX APOLLO DONAUPLEX

imax-hits im MÄRZ neue Filme, die in den wiener Kinos apollo und donauplex in bester imax-qualität gezeigt werden.

Foto: © Fox

ZOOMANIA Wenn Fuchs und Hase aufeinandertreffen, geht das meistens nicht komplikationsfrei vonstatten... Wenn dann auch noch ein Faultier, Antilopen und zahlreiche weitere Tiere dazukommen, wird’s auf jeden Fall wild! In der Metropole Zoomania ist das allerdings Alltag, denn hier leben Säugetiere jeder Art Tür an Tür. Als jedoch ein mysteriöses Verbrechen die Stadtbewohner bedroht, wittert Häsin Judy Hopps endlich ihre Chance, zu beweisen, dass auch die Kleinen Großes leisten können... Armin Assinger leiht dem diebischen Wiesel „Herzog von Pitzbühl“, das durch eine rasante Verfolgungsjagd Aufruhr in die Metropole Zoomania bringt, seine Stimme. Ab 03.03. im Kino.


BATMAN VS. SUPERMAN: DAWN OF JUSTICE Regisseur Zack Snyder („Man of Steel“) präsentiert „Batman v Superman: Dawn of Justice“ mit Oscar-Preisträger Ben Affleck („Argo“) als Batman/Bruce Wayne und Henry Cavill („Man of Steel“, „Codename U.N.C.L.E.“) als Superman/Clark Kent in den Hauptrollen. Erstmals sind damit die berühmten Figuren gemeinsam auf der Leinwand zu sehen. Jener überragende Streiter für Recht und Ordnung in Gotham City fürchtet, dass selbst die Aktionen eines gottähnlichen Superhelden außer Kontrolle geraten könnten, wenn er nicht ständig beaufsichtigt wird. Deshalb legt er sich jetzt mit dem meistverehrten modernen Retter in Metropolis an, während die Welt darüber streitet, welche Art Helden sie eigentlich braucht. Und da Batman und Superman nun einander bekämpfen, taucht unversehens eine neue Bedrohung auf, durch die die Menschheit in brisante Gefahren APOLLO - DAS KINO Gumpendorferstraße 63, 1060 Wien von ungeahnten Ausmaßen gerät. Tel.: 587 96 51 Ab 25.03. im Kino.


22 I 23

english cinema in vienna

ARTIS ENGLISH CINEMA

© Constantin; Tobis; Disney

ROCK THE KASHBAH MAR 24

ALLEGIANT MAR 17

USA 2016. Directed by Barry Levinson. Starring Bill Murray, Zooey Deschanel A down-on-his-luck music manager discovers a teenage girl with an extraordinary voice while on a music tour in Afghanistan and takes her to Kabul to compete on a popular television show.

USA 2016. Directed by Robert Schwentke. Starring Shailene Woodley, Zoë Kravitz, Theo James After the earth-shattering revelations of The Divergent Series: Insurgent, Tris must escape with Four and go beyond the wall enclosing Chicago. For the first time ever, they will leave the only city and family they have ever known in order to find a peaceful solution for their embroiled city. Once outside, old discoveries are quickly rendered meaningless with the revelation of shocking new truths. Tris and Four must quickly decide who they can trust as a ruthless battle ignites beyond the walls of Chicago which threatens all of humanity. In order to survive, Tris will be forced to make impossible choices about courage, allegiance, sacrifice. The final film in the series, „The Divergent Series: Ascendant“, will be released on June 9, 2017.

KUNG FU PANDA 3 MAR 18 USA 2016. Directed by Alessandro Carloni, Jennifer Yuh. Animation Continuing his „legendary adventures of awesomeness“, Po must face two hugely epic, but different threats: one supernatural and the other a little closer to his home. ARTIS INTERNATIONAL Schultergasse 5, 1010 Wien Tel.: 535 65 70


kinoprogramm Das aktuelle Kinoprogramm mit den genauen Beginnzeiten entnehmen Sie bitte cineplexx.at und den Tageszeitungen. Alle Angaben ohne Gewähr. MAIKÄFER FLIEG (Seite 4)

VILLAGE

SPOTLIGHT (Seite 6)

URANIA

AB 11.03. SEIT FEB.

ACTORS

AB 11.03.

TRUMBO (Seite 8)

URANIA

AB 11.03.

MEIN EIN, MEIN ALLES (Seite 10)

URANIA

AB 25.03.

JANIS - LITTLE GIRL BLUE (Seite 12)

ACTORS

AB 04.03.

VALLEY OF LOVE (Seite 13)

ACTORS

ZOOMANIA (Seite 20)

APOLLO/DONAUPLEX

AB 03.03.

BATMAN VS. SUPERMAN (Seite 21)

APOLLO/DONAUPLEX

AB 25.03.

SEIT FEB.

© Filmladen

VORSCHAU AUF DIE NÄCHSTE AUSGABE (erscheint anfang APRIL 2016):

„Grüße aus Fukushima“ von Doris Dörrie (Kinostart: 01.04.2016)

Erreichbarkeiten ACTOR’S studio Tuchlauben 13, 1010 Wien, Tel.: 533 52 32 Öffentlich: Linie U1 und U3 bis Stephansplatz H Bus 1A, 2A und 3A APOLLO - DAS KINO Gumpendorferstraße 63, 1060 Wien, Tel.: 587 96 51 Öffentlich: U3 Neubaugasse / U4 Pilgramgasse, Bus 13A, 14A 57A Gumpendorferstr. ARTIS international Schultergasse 5, 1010 Wien, Tel.: 535 65 70 Öffentlich: Linie U1 oder U3 Stephansplatz H Bus 1A, 2A oder 3A Hoher Markt URANIA kino Uraniastraße 1, 1010 Wien, Tel.: 715 82 06 Öffentlich: Linie U1 und U4 Schwedenplatz H Straßenbahn 1, 2, N Julius-Raab-Platz VILLAGE CINEMAS WIEN MITTE Landstraßer Hauptstr. 2a, 1030 Wien, Tel.: 24240-418 Öffentlich: U4/U3 Landstr., Straßenbahn O, S1, S2, S3, S5 - S9, S15, Wien Mitte, Bus 74A.



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