Energie sparen, Teil 4

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Energie sparen

Teil 4 Stromsparen


ENERGIE SPAREN

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Durchschnittlicher Jahres-Stromverbrauch von Elektrogeräten Angaben in kWh

1-Personen-Haushalt Elektroherd Waschmaschine

4-Personen-Haushalt 900

540 140

360

Wäschetrockner

180

Geschirrspüler

180

500 430

Kühlschrank (180 Liter)

350

350

Gefriergerät (200 – 250 Liter)

370

370

Kleingeräte

110

Fernseher

120

Beleuchtung Sonstiges (PC, Hi-Fi, Standby)

250 205 230

470

265

505

Für jede weitere Person 450 kWh, Umlaufpumpen für Heizungen und andere Geräte 150 – 600 kWh pro Jahr. Die angegebenen Stromverbrauchsdaten pro Jahr sind Richtwerte mit Geräten durchschnittlichen Verbrauchs. Quelle: Energis

Grafik: SZ

Kleiner Haushalt, hoher Verbrauch Single-Haushalte haben überdurchschnittliche Energiekosten

E

nergiesparen muss nicht unbedingt mit großen Investitionen verbunden sein, auch mit Köpfchen lässt sich sparen. Das gilt ganz besonders für den Stromverbrauch. Von morgens bis abends begleiten uns Elektrogeräte. Der jährliche Stromverbrauch eines durchschnittlichen DreiPersonen-Haushalts in Deutschland liegt nach Angaben des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft im Jahr bei etwa 4000 Kilowattstunden (kWh). Zwar macht der Stromverbrauch mit knapp zehn Prozent einen vergleichsweise geringen Anteil am gesamten Energieverbrauch eines Haushalts aus – die Hälfte wird fürs Heizen aufgewendet, ein Drittel fürs Auto –, doch gerade beim Verbrauch elektrischer Energie lässt sich durch überlegtes Handeln einiges sparen. Die größten Anteile am Stromverbrauch im Haushalt (ohne Warmwasserbereitung) entfallen nach einer Statistik des Energieversorgers Energis aufs Kochen und Kühlen. Doch je nach Größe eines Haushalts tauschen diese Stromverbraucher ihre Plätze in der Statistik. Während in Haushalten ab drei Personen für das Kochen deutlich mehr Strom als fürs Kühlen verbraucht wird, spielen die ununterbrochen laufenden Kühlaggregate in Klein- und Single-Haushalten

Jahres-Stromkosten Kühlschrank mit 220 Litern Nutzinhalt Angaben in Euro 150 120

135

90

85

60 30

Baujahr

31 1980

1992

2007

Jahres-Stromkosten Gefrierschrank mit 210 Litern Nutzinhalt Angaben in Euro 180

183

150 120 90

96

60

43

30

Baujahr Quelle: Energis

1980

1992

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prozentual eine ungleich größere Rolle. Ein immer größerer Anteil des Stromverbrauchs in Deutschland entfällt außerdem auf elektronische Geräte, haben die Fraunhofer-Institute für Zuverlässigkeit und Mikrointegration (Berlin) und für System- und Innovationsforschung (Karlsruhe) errechnet. Bis 2020 werde dieser Wert von heute zehn Prozent um mehr als ein Fünftel steigen. Als Hauptverbraucher nennen die Institute zu knapp zwei Dritteln private Haushalte, deren Anteil durch immer größere Fernseher und die intensivere (Internet-)Nutzung der PCs steige. Was viele Fernseh-Fans nicht wissen: Die schicken, großen Flachbildschirme verbrauchen häufig mehr Strom als die deutlich kleineren, alten Röhrenfernseher, die sie ersetzen. Wer sein altes Fernsehgerät gegen einen Flachbildschirm austauscht, wird das auf der Stromrechnung merken, mahnt der Energieversorger Energis. Ein großer Bildschirm kann sich bei täglich vier Stunden fernsehen mit rund 235 Euro im Jahr in der Stromrechnung bemerkbar machen. Das sei gegenüber einem TV-Gerät mit Bildröhre sechsmal mehr. Grundsätzlich gelte dabei der einfache Grundsatz: „Je größer der Flachbildschirm, desto mehr Strom wird verbraucht.“ Doch der zunehmende Stromverbrauch in Deutschland hat auch demografische Ursachen. Grundsätzlich steigt durch die wachsende Zahl Alleinlebender nach einer Statistik des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) der Strombedarf der deutschen Haushalte. 2009 lebten in 15,9 Millionen der 40 Millionen deutschen Haushalte Singles – im Jahr 1999 waren es noch 13,5 Millionen. Wer in Deutschland allein lebt, verbraucht durchschnittlich 2050 Kilowattstunden (kWh) Strom im Jahr. Ziehen zwei Personen zusammen, sinkt ihr Verbrauch jährlich um 660 Kilowattstunden Strom. Ein Zwei-Personen-Haushalt verbraucht nach dieser Erhebung im Bundesdurchschnitt etwa 3440 Kilowattstunden Strom pro Jahr. Der Verbrauch pro Kopf beträgt rund 1720 Kilowattstunden und nehme mit wachsender Haushaltsgröße stetig ab. Eine Familie mit drei Personen verbraucht nach Angaben des BDEW im Mittel 4050, ein Vier-Personen-Haushalt 4940 Kilowattstunden Strom im Jahr. Beim Stromverbrauch in Deutschlands gibt es aber auch deutliche regionale Unterschiede. So verbrauchen zum Beispiel die Haushalte im Osten Deutschlands im Schnitt rund 20 Prozent weniger Strom als jene in den westlichen Bundesländern, wie die Berechnungen des Branchenverbandes ergaben. Wesentliche Ursachen dafür seien die durchschnittlich kleineren Wohnflächen und auch eine schlechtere Ausstattung mit elektrischen Geräten.

2007 Grafik: SZ

Text: Oliver Spettel


Spartipps aus dem Internet Eine Vielzahl von Online-Angeboten kalkulieren Stromverbrauch und Heizungskosten

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er konsequent seine Energiekosten senken will, kann viele Hilfsangebote nutzen: Verbraucherzentralen bieten Beratungen an, Zeitungen berichten über Einsparpotenziale, die Energieversorger offerieren Broschüren. Auch das Internet hält eine Fülle von Informationen zum Thema bereit. Die Deutsche Energieagentur (dena) bietet eine Fülle von Online-Rechnern und Checklisten an. Eine individuelle Gesamtschau auf den eigenen Stromverbrauch bietet dabei der dena-Stromsparcheck. Unter www.stromsparcheck.stromeffizienz.de werden zunächst Daten zum eigenen Nutzerverhalten und zu den einzelnen Stromverbrauchern im Haus abgefragt. Der Jahresbedarf wird dabei ebenso erhoben wie die Anzahl der Glüh- und Energiesparlampen im Haus, die Häufigkeit, mit der der Herd benutzt wird und die Energieklasse des Kühlschranks. Wer es ernst meint, sollte sich Zeit nehmen, diese Daten zu ermitteln. Nach der Eingabe wertet das kostenlose Online-Programm die Daten detailliert aus. So wird nicht nur angegeben, wie hoch der Stromverbrauch im Vergleich zum Durchschnitt ist. Zusätzlich gibt eine Vergleichsrechnung zu jedem Einzelpunkt

Der Internet-Ratgeber „Klima sucht Schutz“ hilft beim Energiesparen.

an, wie viel Sparpotenzial bei der Verwendung energieeffizienterer Geräte pro Jahr in Euro zu erreichen ist. So lassen sich etwa allein durch den Austausch von acht 100-Watt-Glühbirnen durch Energiesparlampen pro Jahr 33 Euro einsparen. Detailliertere Einzel-Energiesparrechner der dena sind unter www.stromeffizienz.de/ stromspar-service.html zu erreichen. Zimmer für Zimmer fragt der Energiesparrechner der Verbraucherzentrale NordrheinWestfalen (www.vz-nrw.de) ab, welche Lampen gegen Energiesparlampen ausgetauscht werden

können. Als Ergebnis wird die mögliche Ersparnis über die Gesamtlebensdauer der Lampen errechnet. Ob sich eine Sanierung lohnen könnte, um den Energieverbrauch im eigenen Haus zu senken, verrät ein anderer Online-Rechner der Deutschen Energieagentur. Wer auf der Seite www.zukunft-haus.info im Suchfeld den Begriff „Onlinerechner“ eingibt, gelangt zu einem Angebot, über das Interessenten ihren Jahresverbrauch an Öl oder Erdgas, ihre Wohnfläche und die Anzahl der in der Wohnung lebenden Personen angeben können. Das Programm errechnet, ob sich Sanierungsmaßnahmen lohnen. Auch nicht ganz nahe liegende Energiesparfelder beleuchten die Ratgeber der vom Bundesumweltministerium angestoßenen Initiative „Klima sucht Schutz“. Unter www.energiesparen/ energiespar-ratgeber.html stellt sie OnlineRechner bereit, die zum Beispiel den Energieverbrauch der eigenen Heizungspumpe abfragen. Es gibt auch einen Thermostatcheck, ein Empfehlungsprogramm zum Ausgleich von CO2Emissionen bei Flugreisen und einen Heizungsratgeber in türkischer Sprache. Text: Monika Schmitt

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die persönlichere Note


Das Abc des Sparens Die Europäische Union will den Energieverbrauch elektrischer Geräte ab 2011 nach neuen Energiesparklassen ordnen

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b Januar 2011 sollen Verbraucher mehr Durchblick erhalten: Wer sich einen neuen Kühlschrank oder eine Gefriertruhe kaufen will, soll sich dann an einem neuen EU-Energieeffizienzlabel orientieren können. Bekannt ist dieses Label in seiner alten Form schon seit 1998. Horizontale Farbbalken geben an, ob ein Haushaltsgerät viel oder wenig Energie verbraucht. Die beste Einstufung auf dieser Skala war zunächst „A“, das, kombiniert mit grüner Farbe, die energieeffizientesten Geräte auszeichnete. Geräte mit der rot markierten Kennzeichnung „G“ gelten als Energiefresser. Doch der technische Fortschritt machte es erforderlich, die Effizienzklassen zu erweitern. Also wurden die Klassen „A+“ und „A++“ für noch sparsamere Geräte geschaffen. Die Europäische Kommission hielt diese Etikettierung jedoch für zu unübersichtlich. Im Mai vergangenen Jahres schlug sie deshalb die Einführung der Kategorien „A-20%“, „A-40%“ „A-60%“ und „A-80%“ vor. Ein Gerät mit der Kennzeichnung „A-20%“ hätte demnach 20 Prozent weniger Energie verbraucht als ein vergleichbares Gerät der Klasse

2011 kommt ein neues Energieeffizienzlabel (unten). Es zeichnet extrem sparsame Geräte aus. Das obere Bild zeigt das aktuelle Label.

„A“. Zunächst billigte das Europaparlament diesen Vorschlag, lehnte dabei jedoch die Idee für ein neues Energielabel für Fernsehgeräte ab. Die schwedische Ratspräsidentschaft legte deshalb einen Kompromissvorschlag vor, der voraussichtlich ab 2011 gilt. Dann werden alle Haushaltsgeräte einheitlich gekennzeichnet. Die Kennzeichnung sieht ähnlich aus wie die aktuelle Farbbalkenmarkierung. Allerdings werden zeitlich verzögert die Abstufungen „A+++“, „A++“ und „A+“ für die energieeffizientesten Geräte eingeführt. „Die einzelnen Auszeichnungen in konkrete Verbrauchszahlen umzurechnen, ist für Laien kompliziert. Denn die nötige Formel berücksichtigt dafür je nach Gerät verschiedene Kriterien wie Rauminhalt bei Kühlgeräten oder Bildschirmdiagonale bei Fernsehgeräten“, erläutert Andreas Halatsch vom Umweltbundesamt. Ob Verbraucher die neue Orientierung wesentlich aussagekräftiger finden werden als die bisher bekannte, bleibt dahingestellt. Das neue Energielabel soll deshalb auch zunächst bis Ende 2014 getestet werden, bevor neu darüber entschieden wird. Für Verbraucher empfehlenswert bleibt weiterhin, den angegebenen Verbrauch in Kilowattstunden zu vergleichen. Ein Kühlschrank, der im Jahr bei laufendem Betrieb durchschnittlich 260 Kilowattstunden Strom verbraucht, verursacht bei einem angenommenen Strompreis von 0,20 Euro pro Kilowattstunde jährliche Stromkosten von rund 52 Euro. Ein vergleichbares Geräts, das nur 150 Kilowattstunden verbraucht, kostet im Jahresbetrieb hingegen nur 30 Euro. Bei zehn Jahren Laufzeit sind so alleine 220 Euro an Stromkosten einzusparen. Wem diese Rechnerei zu umständlich ist, der kann auch Verbrauchswerte der Deutschen Energieagentur im Internet vergleichen. Dort ist zum Beispiel unter www.stromeffizienz.de/ stromspar-service/tools/kuehl-und-gefriergeraete.html zu erfahren, dass etwa ein eintüriger Kühlschrank mit Viersterne-Gefrierfach und einem Fassungsvermögen von 130 Litern in der Effizienzklasse A++ jährlich rund 26 Euro, in der Effizienzklasse B jedoch jährlich 63 Euro an Strom kostet. Text: Monika Schmitt


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ENERGIE SPAREN

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Im Labyrinth der Label Viele Stromsparlabel auf elektronischen Geräten nutzen wenig und sorgen für Verwirrung

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rößer, flacher, brillanter: In Deutschland gingen im vergangenen Jahr rund 8,6 Millionen Fernsehgeräte über die Ladentheke. Darunter dürften auch zahllose Stromfresser gewesen sein. Denn während es für Haushaltsgeräte schon lange verbindliche Kennzeichnungen zum Energieverbrauch gibt, lassen Industrie und Gesetzgeber die Verbraucher beim Kauf von Fernsehern, Computern oder Musikanlagen noch immer im Regen stehen. „In der Unterhaltungselektronik gibt es kein einheitliches Label für alle Geräte“, erklärt Melanie Weber vom Bundesverband Verbraucherinitative. Die europäische Energieagentur (IEA) geht davon aus, dass elektronische Geräte schon jetzt für etwa 15 Prozent des weltweiten Energiebedarfs von Privathaushalten verantwortlich sind – Tendenz steigend. Und die europäische Energieagentur befürchtet, dass sich der Energieverbrauch von Computern, Kommunikations- und Unterhaltungselektronik bis zum Jahr 2030 sogar verdreifachen wird. Verbraucher, die auf Energieeffizienz Wert legen, wären also dringend auf eindeutige Kennzeichnungen angewiesen. Doch statt dessen müssen sie sich in einem Labyrinth aus Labeln zurechtfinden. Kreise, Blumen, Sterne und Engel buhlen um die Gunst der Käufer. Doch welchem Energiesparlabel kann man tatsächlich vertrauen? Der Energy Star leuchtet auf so manchem Computerbildschirm. Dieser Stern suggeriert, dass das Gerät, auf dem er strahlt, besonders wenig Strom verbraucht. Er zeichnet nicht nur Computer, Drucker und Faxgeräte, sondern auch Scanner und Kopierer aus. Doch seine Aussagekraft ist wahrhaft außerirdisch. „Die Hersteller reden bei den Standards für den Energy Star mit – sie fordern nur, was ihre Geräte ohnehin erfüllen können“, kritisiert Christian Noll vom Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) das Label. So seien die Anforderungen, die der Energy Star in Sachen Energieverbrauch stellt, für die meisten Hersteller zu einfach zu erfüllen. Zwar muss die Verwendung des Energy Star bei der Europäischen Union registriert werden, Überprüfungen sind jedoch nur im Einzelfall vorgesehen. Vielmehr sei gegenseitige Kontrolle gefordert, so Christian Noll: „Die Hersteller sollen sich gegenseitig auf die Finger klopfen.“ Ebenfalls für Computer und ihre Peripheriegeräte ist das TCO-Zeichen gedacht. Dieses Sie-

gel, das Hersteller für ihre Produkte bei der schwedischen Prüfagentur TCO beantragen können, steht für ergonomische Produkte der Informationstechnologie, die dafür auch Energiesparstandards erfüllen müssen. Hier wird beispielsweise der maximale Stromverbrauch im Stand-by-Modus begrenzt. Doch die Anforderungen entsprechen denen des Energy Star. „Auch bei der TCO-Norm handelt es sich um einen Mindeststandard, den die meisten Geräte längst erfüllen“, kritisiert Noll. Wer ein besonders energiesparendes Gerät erwerben möchte, ist deshalb auf andere Label angewiesen. Ein Beispiel ist der Blaue Engel, der Computer kennzeichnet, die wegen ihres geringen Energieverbrauchs als besonders umweltund klimafreundlich gelten und bei deren Produktion darauf geachtet wurde, möglichst wenig Schadstoffe, Emissionen und Abfall zu verursachen. Hersteller, die den Blauen Engel für Computer beantragen, müssen nachweisen, dass ihre Geräte die entsprechenden Kriterien auch erfüllen. Zusätzlich werden die Angaben aus der Industrie von unabhängigen Prüfstellen kontrol-

liert. Erst danach verleiht dann das deutsche Institut für Gütesicherung und Kennzeichnung den Engel. Auch das europäische Umweltzeichen verlangt die Erfüllung weitreichender Kriterien vom Hersteller. So müssen mit diesem Zeichen ausgestattete Fernseher im Stand-byZustand weniger als ein Watt Strom verbrauchen. Im eingeschalteten Zustand dürfen sie maximal 65 Prozent des Grundverbrauchs eines Gerätes ihres Formats konsumieren. Sie müssen tatsächlich effizienter als die Konkurrenz sein. Die Regeln für die Vergabe der Umweltblume legt die Europäische Kommission fest. Allerdings sollte das Umweltzeichen nicht mit dem europäischen Energiesparlabel verwechselt werden, das sich bei „weißer Ware“ wie Kühlschränken oder Waschmaschinen schon länger bewährt hat (Text auf der linken Seite). Auf Fernsehern wird es allerdings erst ab Ende des Jahres 2011 zu sehen sein. Bei Radio, Stereoanlage und Co. bleibt es dagegen weiterhin beim Labyrinth der Label. Text: Michael Brächer


Energiesparpotenziale im Haushalt Wer ein paar Regeln beachtet, kann schon mit einfachen Mitteln viel erreichen n jedem Haushalt gibt es Möglichkeiten zum Energiesparen in ganz unterschiedlichen Bereichen. Allein in der Küche ergeben eine Reihe von Kleinigkeiten zusammen ein großes Sparpotenzial. Wer zum Beispiel beim Kochen den Deckel auf dem Topf lässt, statt ständig hineinzuschauen, kann auf diesem Weg durchaus bis zu 80 Prozent Energie sparen, rechnet das Energieversorgungsunternehmen Energis vor. Wird zum Aufwärmen kleinerer

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Mengen die Mikrowelle statt des Elektroherdes benutzt, sind bis zu 70 Prozent Ersparnis möglich. Die Energis-Experten rechnen auch vor, dass ein Abwasch von Hand teurer als der Einsatz der Spülmaschine wird. So können mit dem Einsatz von etwa einer Kilowattstunde Strom und elf Litern Wasser bis zu 140 Geschirrteile gereinigt werden. Bei der Handwäsche ist das nicht möglich. Generell gilt: Wer warmes Wasser spart, spart doppelt. Ein

Vollbad kostet etwa das Dreifache an Energie und Wasser wie eine Dusche. Neben dem Einsatz energieeffizienter Geräte lässt sich im Haus vor allem durch eine gute Dämmung viel Energie sparen, so die Architektenkammer Saar. So könne die Isolierung von Warmwasserleitungen beim Energiesparen helfen. Und neue Doppelund Dreifachverglasungen für Fenster isolieren fünfmal besser als die früher übliche Einfachverglasung.

KÜCHE: Auftauen in der Mikrowelle

Aufwärmen in der Mikrowelle Flüssigkeiten bis zu einem halben Liter und kleinere Mengen an Speisen können in der Mikrowelle schneller und sparsamer erwärmt werden als auf dem Herd.

50 70 % %

Wenn es mal schnell gehen muss: Extra zum Auftauen gefrorener Lebensmittel haben MikrowellenGeräte eine spezielle Auftaustufe.

Eierkocher Wer drei Eier in den Eierkocher gibt, spart gegenüber einem Elektroherd.

29 %

Kochen mit Deckel

A++ Kühlschrank Ein Kühlschrank der Energie-Effizienz-Klasse A++ spart gegenüber einem 15 Jahre alten Gerät eine Menge Energie.

64 %

Wer beim Kochen ständig in den Topf schaut, verschwendet sehr viel Energie. Die Ersparnis beim Kochen mit Deckel ist groß.

80 %

33 %

Spülmaschine

Wasserkocher Ein Liter Wasser kocht im Wasserkocher schneller als auf dem Elektroherd.

40 % Kochen mit wenig Wasser Wer beim Kochen von Gemüse weniger Wasser in den Topf gibt, muss auch weniger zum Kochen bringen. Zum Garen von bis zu einem Kilo Kartoffeln reicht rund ein Achtelliter Wasser.

50 % Topfboden & Topfgröße Bei Töpfen sollte immer darauf geachtet werden, dass der Boden des Topfes oder der Pfanne eben ist und dass die Topfgröße in etwa der Größe der Kochstelle entspricht.

30 %

Das Spülprogramm sollte sich nach der Verschmutzung des Geschirrs richten. Ein Programm mit 50°C spart nicht nur Energie, sondern auch Zeit.

Nachwärme des Backofens

20 %

Wer die Nachwärme des Backofens nutzt, kann 20 Prozent Strom sparen. Kochstellen halten nach dem Abschalten die Temperatur noch für etwa 10 Minuten.

6%0 Garen im Dampfkochtopf

Gerade bei Gerichten mit langer Gardauer lohnt sich der Dampfdruckkochtopf. Er benötigt weniger Energie und verkürzt die Garzeit.


BAD:

Brauchwasser-Wärmepumpe

Effiziente Warmwasser-Speicher

Wo bisher ausschließlich eine ZentralheizungsAnlage für die Warmwasser-Bereitung zuständig war, kann eine Brauchwasser-Wärmepumpe beim Sparen helfen. In den Sommermonaten use s m mac ache hen. n. kann die Heizung Pause machen.

70 %

Duschen n spart Energie und Wasser Für ein durchschnittliches Vollbad müssen 120 Liter Wasser erwärmt werden. Zum Duschen reichen meist 30 bis 40 Liter.

KLEIDERPFLEGE:

50

Waschen bei 60°

64

70

%

%

Effiziente Geräte

72

%

Mit modernen Wärmeschutzfenstern meesc schu hutz t fenste llässt sich der Energieverlust über die Glasflächen am Haus deutlich reduzieren.

Vollautomatisierte Anlagen sorgen für frische Luft im Haus, ohne dass Fenster geöffnet werden müssen. Besonders effizient sind Anlagen mit Wärmerückgewinnungssystemen. Diese entziehen der verbrauchten Luft einen Großteil der Wärme und heizen damit die Frischluft für das Gebäude vor.

BELEUCHTUNG:

ELEKTRONIK:

%

Energiesparlampe statt Glühbirne Die Energiesparlampe spart nicht Die nurr eine Menge Strom, sondern nu hatt auch eine acht- bis zehnmal ha läng lä längere ng Lebensdauer als herkömmliche her he r Glühbirnen. Glü Gl ü

80 %

90

Eine Wärmepumpe fördert bis zu 75 Prozent der benötigten Heizwärme lt. direkt aus der Umwelt. me Verschiedene Systeme nutzen unterschiedliche chee Quellen von Umgebungsngssng wärme: Erdreich, Grundund nd-wasser oder Luft.

50 %

%

Sleep-Funktion von Fax, Computer und Co.

Nutzung von EnergiesparEinstellungen am PC Bei aktivierter EnergiesparEinstellung am Computer p wird noc ochh von von den den im Gerät nur noch ompo om pone nent nten en belasteten Komponenten Strom verbraucht.

Er arbeitet besonders wirtschaftlich, weil er etwa die Hälfte seiner eigenen Abwärme zurückgewinnt und zur Trocknung einsetzen kann.

Nutzung einer Wärmepumpe

Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung nnung

40 %

Die Di technische Entwicklung lunn hat in den letzten lu 30 Jahren zu deutlich sparsameren Geräten sp geführt. ge

DÄMMEN/HEIZEN:

70

Kondenstrockner mit Wärmepumpe

%

Die heutigen Waschmittel sind so gut, dass ein 95°C-Programm nicht mehr benötigt wird. Auch bei 60°C wird die Wäsche sauber.

Neue Fenster

Der Warmwasser-Speicher sollte auf den Verbrauch abgestimmt sein. Entscheidend ist bei den Geräten der sogenannte Bereitschaftswärmeverbrauch. Das ist die Energie, die benötigt wird, um den Speicher 24 Stunden auf 60° Celsius zu halten, ohne dass Wasser entnommen wird.

50 %

Die so genannte Sleep-Funktion sorgt dafür, dass die Geräte in Bereitschaft deutlich weniger Strom als im Standby verbrauchen.

60 %

Quelle: energis, Grafik: Illunaut.de


„Wenn nicht jetzt, wann dann?“ Rund 25 Jahre beträgt die Lebenserwartung einer Solaranlage. Die Investition in diese Technik zahlt sich für Ihren Besitzer in der Regel nach der Hälfte der Lebensdauer aus. Nach zwölf Jahren erwirtschaften Solarpanele laut Statistik durch die gesetzlich festgelegte Vergütung für den Sonnenstrom Gewinn.

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Photovoltaik-Anlagen machen das eigene Haus zum Kraftwerk. Sie verwandeln Sonnenlicht in Strom. Das schont Umwelt und Geldbeutel. Im Saarland wurden im vergangenen Jahr 75 Millionen Kilowattstunden Strom mit Sonnenkraft erzeugt, Tendenz steigend. Für die Errichtung einer Photovoltaik-Anlage sprechen viele Gründe, so Alexander Dörr, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Solar in Saarbrücken: „Mit Photovoltaik leistet man einen persönlichen Beitrag zum Klimaschutz, investiert in die Zukunft der eigenen vier Wände und macht auch noch finanziellen Gewinn.“ Die Rechnung des Solarexperten ist einfach: Wer auf dem eigenen Dach eine Photovoltaik-Anlage mit einer Spitzenleistung von etwa fünf Kilowatt errichtet, spart pro Jahr etwa drei Tonnen Kohlendioxid. Viele Banken fördern Photovoltaik-Anlagen mit zinsgünstigen Krediten, zudem gibt es ein spezielles Programm der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), das über viele Hausbanken vermittelt wird. Steuert man 20 Prozent Eigenkapital für die Errichtung der Photovoltaik-Anlage bei, was etwa 2000 bis 4000 Euro entspricht, hat sie spätestens nach zwölf Jahren ihre Wirtschaftlichkeit erreicht. Dörr: „Da die Herstellergarantie für viele Solarpanels inzwischen 25 Jahre beträgt, kann man in den folgenden 13 Jahren Gewinn erwirtschaften – und die meisten Panels halten noch deutlich länger.“ Photovoltaik-Strom wird vom Gesetzgeber über das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) bezuschusst: Wer heute eine Anlage errichtet, dem wird für die kommenden 20 Jahre eine Vergütung von 39 Cent pro eingespeister Kilowattstunde garantiert. Das macht die blauen Glasflächen zur Geldanlage. Tatsächlich sind sie schon jetzt so beliebt, dass die schwarz-gelbe Koalition die Vergütung zum ersten Juli um 16 Prozent senken möchte. Experten rechnen mit einem ungebrochenen Ansturm der Verbraucher, obwohl die Einspeisevergütung in den kommenden Jahren schrittweise reduziert wird. „Photovoltaik-Anlagen

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sind und bleiben eine lohnenswerte Investition in die Zukunft“, versichert Alexander Dörr. Die Hersteller freuen sich über volle Auftragsbücher. Die Fachmesse „Intersolar“, die vom 7. bis 11. Juni in München stattfindet, wird größer sein als je zuvor. Und auch die Umwelt profitiert, denn ein durchschnittliches Solarpanel produziert während seiner Lebensdauer 15-mal mehr Energie, als für Herstellung, Transport und Montage verbraucht werden. Und das funktioniert so: Das Innere einer Solarzelle enthält zwei Schichten des Halbleitermaterials Silizium. In der p-Schicht überwiegen positive Ladungen, die n-Schicht ist negativ geladen. Wenn Licht auf die Solarzelle fällt, werden Elektronen frei, die Träger des elektrischen Stroms. Sie bewegen sich entlang des elektrischen Feldes zwischen beiden Schichten und erzeugen so eine elektrische Spannung. Die Solarzelle gibt Gleichstrom ab, der mit sogenannten Wechselrichtern umgewandelt werden muss, bevor er als Wechselstrom ins Stromnetz eingespeist wird. Es gibt nur wenige Fälle, in denen man aus baulichen Gründen auf eine Photovoltaik-Anlage verzichten muss – etwa, wenn das eigene Dach im Schatten liegt. Auch sehr steile Dächer, die nach Osten und Westen ausgerichtet sind, eignen sich für Photovoltaik-Anlagen kaum. Ideal sind südliche Dächer mit einem Neigungswinkel von etwa 30 Grad. Auf ihnen halten Solarzellen viele Jahre. „Die Stabilität ist vergleichbar mit der einer Windschutzscheibe im Auto: Solarmodule halten mehr aus als die Tonziegel darunter“, so Dörr. Die technischen Voraussetzungen für die Nutzung der Solarenergie sind also längst geschaffen. Die einzige Frage, die sich für interessierte Hausbesitzer stellt, ist laut Alexander Dörr also: „Wenn nicht jetzt, wann dann?“ Die Arbeitsgemeinschaft Solar hält eine ausführliche Checkliste für interessierte Hausbesitzer bereit. Infos gibt es im Internet unter anderem unter www.argesolar-saar.de. Text: Michael Brächer

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So sehen die Polymere, aus denen die OLED-Leuchten gefertigt werden, im Reagenzglas aus. Hier wurden sie mit UV-Licht zum Leuchten gebracht.

Hauchdünn, hell und hocheffizient OLED-Technologie bringt Wände zum Leuchten – Leider ist sie bisher kaum bezahlbar

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as die Forscher da ausgetüftelt haben, klingt nicht nur nach Science-fiction: Es sieht auch so aus. „Orbeos“ heißt die nur zwei Millimeter dünne Scheibe von Osram, die gleichmäßiges, leuchtend weißes Licht abgibt – ganz ohne Glühfaden. Im Inneren der so genannten Flächenleuchte steckt organische LED-Technologie, kurz OLED. Leider ist der Preis dieser Lichtquelle des 21. Jahrhunderts ebenfalls futuristisch. Orbeos soll demonstrieren, welches Potenzial in der neuen Technik steckt, die bis jetzt nur bei Anzeigen für Handys und Autos zur Anwendung kommt. Olaf Hild, der am Fraunhofer-Insitut für photonische Mikrosysteme an der Technik forscht, ist sich sicher: „OLEDs sind neben LEDs die Beleuchtung der Zukunft.“ Auf der Lichtmesse „Light and Building“ zeigten OLED-Hersteller in Frankfurt im April, was mit der neuen Technik möglich ist. Dreidimensionale Lampen, die ihre Farbe wechseln, leuchteten neben stilvollen, fast papierdünnen Strahlern, die weißes, gleichmäßiges Licht abgeben. In Zukunft scheinen die Einsatzmöglichkeiten der OLEDs unbegrenzt: So könnten Fenster von selbst zu leuchten begin-

nen, sobald es draußen dunkel wird. Wände und Decken werden zu Lichtquellen, die sich stufenlos umfärben oder dimmen lassen. Möglich wird all dies durch das SandwichPrinzip der OLEDs. Sie bestehen aus mehreren, weniger als einen tausendstel Millimeter dicken Polymer-Schichten, die meist auf Glas aufgetragen werden. Zwischen zwei Elektroden ist dabei eine Lage aus langkettigen Polymeren eingebettet. Wird eine elektrische Spannung an die Elektroden angelegt, welche die äußeren Lagen dieses Sandwiches bilden, dann geben die organischen Moleküle dazwischen ein helles Licht ab. Mehrere Polymerschichten lassen sich so kombinieren, um verschiedene Farben zu mischen. So wird aus gelb und blau leuchtenden Schichten weißes Licht gemischt. Ein Vorteil, der die neue Technologie für Privatleute interessant machen dürfte, ist die hohe Energieeffizienz, so Olaf Hild. So rangieren OLEDs mit einer Lichtausbeute von bis zu 124 Lumen pro Watt schon jetzt vor Leuchtstoffröhren (70 Lumen), Energiesparlampen (50 Lumen) und der gemeinen Glühbirne (15 Lumen). Theoretisch ist die Effizienz weiter steigerbar. Zudem kommen sie anders als viele Energie-

sparlampen ohne gefährliche Schadstoffe wie Quecksilber aus und sind einfach zu recyceln. Trotzdem gibt es für die Entwickler am Fraunhofer-Institut noch Arbeit: „Bis jetzt ist die Entwicklung ein Vabanque-Spiel: Man kann entweder auf hohe Effizienz setzen oder auf eine lange Lebensdauer.“ Ein Hauptproblem bestehe im Moment in der sogenannten Auskopplung. Das Licht bleibt durch Reflexionen in den Bauelementen gefangen und muss von den Forschern trickreich „befreit“ werden. Außerdem halten Hilds OLEDs längst nicht so lange, wie das theoretisch möglich wäre: „Eine Leuchtdauer von über zehntausend Stunden sollte kein Problem sein, doch im Moment brennen uns viele Bauelemente wegen unvorhergesehener Fehler durch.“ Olaf Hild ist zuversichtlich, derlei Kinderkrankheiten beheben zu können. „Designerleuchten sind erst der Anfang. Spätestens in fünf Jahren werden zahlreiche OLED-Produkte verfügbar sein.“ Und der vollwertige Ersatz für die Glühbirne? „Der wird noch etwas auf sich warten lassen.“ Text: Michael Brächer, Foto: Bundesdruckerei


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Die Erben der Glühbirne Neue sparsame Lichttechniken verlangen von den Verbrauchern ein Umdenken

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tromsparen hin oder her: Viele Menschen, die Wert auf eine angenehme und komfortable Beleuchtung in der Wohnung legen, sind von Energiesparlampen enttäuscht. Die meisten beklagen ein zu kaltes, ungemütliches Licht. Der Grund dafür liegt unter anderem darin, dass Energiesparlampen das Licht diffus abstrahlen und nur ein Teilspektrum des natürlichen Lichts abgeben. Damit fehlen meist die Rottöne, und der Sonntagsbraten sieht unter der Deckenlampe eher grau aus. Verbraucher kommen deshalb nicht umhin, für jeden Raum das passende Leuchtmittel auszuwählen. Dabei raten Experten zu einer Kombination von Halogen-, LED- und Energiesparlampen in der Wohnung. Wer Energiesparlampen richtig einsetzen will, sollte die Zahlenangaben auf der LeuchtmittelVerpackung richtig einordnen können. Entscheidend seien heute die Angaben zur Lichtleistung in Lumen und die Farbtemperatur in Kelvin, abgekürzt durch den Buchstaben „K“, erläutert Wolfgang Buttner, Berater beim Bund der Energieverbraucher in Unkel bei Bonn. Wesentlicher Wert in der Ära der Glühbirne war die Leistung in Watt. Doch der sagt nur etwas darüber aus, wie viel Strom die Lampe verbraucht, aber nichts darüber, wie viel Licht sie abgibt. Wesentlich dafür sind die Angaben in Lumen: Bei einer 60-Watt-Glühlampe liege der Lichtstrom beispielsweise zwischen 550 und 710 Lumen, so Buttner. Da das Licht der Energiesparlampe durch den mattierten Leuchtkörper diffus abgegeben wird, empfindet der Verbraucher es oft noch als zu schwach. „Weil die Leuchtdichte geringer ist, wirkt das Licht fahler, und das wird häufig als

Impressum

Sonderveröffentlichung der Saarbrücker Zeitung

Chefredakteur Peter Stefan Herbst

kühler empfunden“, erläutert Alfred Wacker vom Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie in Frankfurt. „In dem Fall nehmen Sie einfach das nächststärkere Modell“, empfiehlt Buttner. Bei der Farbtemperatur gilt die einfache Regel: „Je niedriger der Kelvin-Wert, desto mehr Rottöne werden abgegeben und dementsprechend behaglicher empfinden wir das Licht“, erläutert Buttner. Warmweißes Schummerlicht lasse sich mit 2500 bis 3000 Kelvin erreichen. Neutralwei-

„Je niedriger der Kelvin-Wert, desto mehr Rottöne werden abgegeben.“ Wolfgang Buttner, Berater beim Bund der Energieverbraucher

ßes Licht für das Arbeitszimmer liege bei 4000 Kelvin. Tageslichtweißes Licht mit 6000 Kelvin eigne sich für Schaufenster und Büros mit großen Fensterfronten. Zwei Drittel des Haushalts könnten laut Wacker mit Energiesparlampen ausgerüstet werden. „Nur da, wo gegessen oder gekocht wird und eine brillante Farbwiedergabe gewünscht ist, rate ich zu Halogen- oder LED-Leuchtmitteln.“ Für den Kronleuchter empfiehlt er ebenfalls das klare Halogenlicht. Auch wer viele Braun- und Rottöne in der Wohnung hat, sollte Halogen wählen, weil dieses Licht diese Farbtöne besser wiedergibt. Bilder an der Wand oder das Porzellan in einer Vitrine ließen sich dagegen gut mit Leuchtdioden (LED) in Szene setzen, sagt Wolfgang Buttner. Damit kommen Glanzeffekte und

Art-Director Robby Lorenz

Redaktion Peter Bylda Oliver Spettel

Geschäftsführung Dr. Joachim Meinhold (Vorsitzender) Christian Erhorn

Lichtbrechung deutlich besser zur Geltung. Auch für das Bad oder das Treppenhaus eignen sich LED-Leuchtmittel, da sie in der Sekunde nach dem Einschalten ihre volle Lichtleistung erreichen. Energiesparlampen springen dagegen verzögert an. „Mittlerweile gibt es aber schon Produkte, die in weniger als einer Minute volle Leistung bringen“, sagt Buttner. Generelle Empfehlungen seien deshalb schwierig. „Jeder muss jetzt ein bisschen experimentieren mit dem Licht“, ergänzt Jürgen Waldorf, Leiter der Brancheninitiative licht.de. Vor dem Kauf sollten sich Verbraucher außerdem überlegen, welche Lampe in der Wohnung welchem Zweck dient und danach das passende Leuchtmittel wählen. Ab dem 1. September dieses Jahres sind übrigens alle Hersteller verpflichtet, die Lichtleistung in Lumen und die Farbtemperatur in Kelvin sowohl auf der Verpackung als auch im Internet anzugeben. Lichtdesigner Tobias Grau aus Rellingen bei Hamburg rät ebenfalls zu einem Mischkonzept für die Wohnungsbeleuchtung. Für stimmungsvolles Licht im Wohnzimmer setzt er vor allem auf LED-Leuchten. Künftig werde ein Raum nicht mehr nur durch eine Deckenleuchte und eine Stehlampe erhellt. Stattdessen seien mehrere Lichtquellen im Raum die Zukunft. So finden sich auch bei Möbeln immer öfter Tische, Schrankwände und Regale mit integriertem LED-Licht. „Das Glühlampen-Verbot war ein Schwungrad für die Industrie“, sagt Grau. Weitere Informationen zu diesem Thema gibt es im Internet unter anderem unter den Adressen www.licht.de, www.energieverbraucher.de.

Text: dpa

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ENERGIESPARLAMPE Energiesparlampen erzeugen Licht nach dem Prinzip der Leuchtstoffröhre durch eine sogenannte Gasentladung. Die frühen Generationen der Energiesparlampen gaben ein recht kaltes Licht ab. Mittlerweile gibt es jedoch auch Energiesparlampen mit der Bezeichnung „warmweiß“ oder „extra warmweiß“. Die Lichtfarbe wird dabei in der Einheit Kelvin (K) angegeben. Warm leuchtende Lampen haben eine Lichttemperatur von 2700 bis 2900 Kelvin, was etwa dem Licht einer Glühlampe entspricht. Mit zunehmenden Werten wirkt das Licht kühler. Neutralweiße Lampen haben Werte um 4000, tageslichtweiße Lampen um 6000 Kelvin.

GLASRÖHRE Waren Energiesparlampen früher nur als mehrfach gewundene Glasröhren erhältlich, gibt es sie heute in vielen Formen. Die Glasröhre ist innen meist mit einem fluoreszierenden Pulver beschichtet, dem Leuchtstoff. Er gibt sichtbares Licht ab, wenn ultraviolette Strahlung von innen aus der Glasröhre auf ihn trifft. Energiesparlampen verbrauchen wegen ihres anderen Funktionsprinzips nur ein Fünftel des Stroms einer Glühbirne und haben eine bis zu 15-mal höhere Haltbarkeit.

KONDENSATOR Ein Kondensator sorgt für einen flimmerfreien Betrieb.

VORSCHALTGERÄT Ein Vorschaltgerät begrenzt im Betrieb den durch die Leuchtstofflampe fließenden Strom. Es produziert zudem den beim Einschalten der Lampe nötigen Zündimpuls.

PLATINE Wird die Lampe unter Spannung gesetzt, fließt über die Elektroden Strom durch die Röhren der Lampen. Die Elektronen regen dabei Quecksilber-Atome der Gasfüllung zur Aussendung von UV-Strahlung an, die in der Leuchtschicht an der Innenwand in sichtbares Licht umgewandelt wird.

GASFÜLLUNG Im Inneren der mit einem Gas wie Argon oder Krypton gefüllten Glasröhren befinden sich zwischen drei und 15 Milligramm Quecksilber.

Quelle: Osram, www.licht.de, Grafik: Marina Richter


So spart das Saarland:

Das Frühjahr fand dieses Jahr zwar nicht statt – dafür aber ein Energie-Frühjahrputz, bei dem in saarländischen Haushalten alte Glühbirnen gegen neue Energiesparlampen ausgetauscht wurden. Wer das bei sich zu Hause auch will, klickt am besten auf www.sparlampen-katalog.de. Da gibt‘s eine Riesenauswahl...

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