Energie sparen, Teil 5

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Energie sparen

Teil 5 Finanzen


Hilfe für Hausherren

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Wer energieeffizient sanieren oder bauen will, kann trotz der jüngsten Haushaltskürzungen mit staatlicher Unterstützung rechnen – Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) ändert Förderrichtlinien

M

it einer Haushaltssperre für das „Marktanreizprogramm für erneuerbare Energien“ hat Bundesfinanzminister Schäuble im vergangenen Monat viele Bürger geschockt. Doch auch wenn nun Millionen für die Förderung von Solarkollektoren, Biomasseheizungen und Wärmepumpen fehlen, können Haussanierer und Bauherren weiter mit staatlichen Hilfen rechnen. Ein Beispiel: „Der Zuschuss zur Energiesparberatung ist von der aktuellen Haushaltssperre des Bundesfinanzministeriums nicht betroffen“, erklärt Christoph Witte vom Bundesamt für Ausfuhrkontrolle (Bafa). „Von der Streichung betroffen sind nur die Teile des Marktanreizprogramms für erneuerbare Energien, die vom Bafa abgewickelt wurden“, konkretisiert Witte. Wer auf einen Bafa-Zuschuss zu Solarkollektoren, zu einer Wärmepumpe, einer Biomasseheizung oder einem Mini-Blockheizkraftwerk setzte und noch keinen Antrag gestellt hat, wird leer ausgehen. Wer neu bauen oder sein Haus energieeffizient sanieren will, kann dagegen immer noch verschiedene Fördertöpfe anzapfen. Der Bund gehört zu den größten Geldgebern,

aber auch die Bundesländer und Kommunen tragen ihr Scherflein zu einer energiesparenderen Bauweise bei. Die Schwierigkeit für Betroffene ist dabei zunächst, einen Überblick über die Fördermöglichkeiten zu erhalten. Denn nichts ist ärgerlicher als nach Abschluss einer Maßnahme zu erfahren, dass Vater Staat sein Säckel ja gern geöffnet hätte, zum Beispiel, um einen kleinen Teil einer Handwerkerrechnung zu übernehmen, falls der Sanierer vorher darauf hingewiesen hätte. Deshalb empfiehlt sich ein Blick auf die Internetseiten des Fachinformationszentrums Karlsruhe unter www.energiefoerderung.info. Dort finden Nutzer passend zu ihrer Postleitzahl und zum Sanierungsvorhaben alle aktuellen Förderprogramme etwa zur Wärmedämmung oder zum Fensteraustausch. So bezuschusst der Bund über das Bafa beispielsweise die Fachberatung durch einen qualifizierten Architekten oder Ingenieur bei einer energieeffizienten Sanierung mit bis zu 50 Prozent. Maximal gibt es 300 Euro plus verschiedene Boni. Für Einzelmaßnahmen wie die Erneuerung der Fenster oder den Einbau einer Lüftungsanlage stellt die bundeseigene Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) fünf Prozent

der Aufwendungen, maximal 2500 Euro pro Wohneinheit als Direkt-Zuschuss zur Verfügung. Für viele Energieeffizienz-Maßnahmen gibt es zudem zinsgünstige Kredite durch die KfW. Die werden sich allerdings in wenigen Tagen ändern. Die KfW korrigiert zum 1. Juli die Effizienzhaus-Standards. Mehr über diese Neuerungen gibt es im Text auf den Seiten 5, 6 und 7. Im Saarland informiert ein Internet-Portal die Hausherren. „Bei der Vielzahl von Fördermöglichkeiten ist vor allem eine intensive Beratung notwendig“, so Klaus Dieter Uhrhan vom Umweltministerium. „Am geschicktesten ist es, die Webseite www.clever-sanieren.de aufzusuchen und sich über bestehende Fördermöglichkeiten zu informieren“, ergänzt er. Auch hier wird das Geld knapp: „Die Photovoltaik-Förderung und die Heizkessel-Austauschprämien sind schon erschöpft“, so Uhrhan. Aktuell wird im Zukunftsenergieprogramm Technik der Einsatz energieeffizienter Elektromotoren gefördert. „Die wenigsten wissen, dass sie Strom sparen können, wenn sie etwa stromsparende Umwälzpumpen in ihrem Heizungssystem nutzen“, sagt Uhrhan. Text: Monika Schmitt

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die persönlichere Note


Schatten auf dem Sonnendeck

D

ie Sonne schickt uns keine Rechnung. Mit diesem Slogan wirbt der frühere Fernsehjournalist Franz Alt seit Jahren für die Nutzung von Solarenergie, um dem Klimawandel zu begegnen. Tatsächlich schicken seit Jahren diejenigen, die seinem Rat gefolgt sind, eine Rechnung – und zwar an die lokalen Energieversorger. Denn wer sich ein Solarkraftwerk aufs Dach seines Hauses gesetzt hat, verkauft den damit produzierten Strom in der Regel teuer ins öffentliche Netz. Gesetzliche Grundlage dafür ist das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), dessen Ziel es ist, bis 2020 rund 30 Prozent der deutschen Stromerzeugung aus Quellen wie Wind-, Wasser-, Biomasse- und Solarkraft zu liefern. Wer 2009 ein Solarkraftwerk auf seinem Hausdach installiert hat, konnte sich sicher sein, 20 Jahre lang für jedes in das öffentliche Netz eingespeiste Kilowatt Strom 43,01 Cent an Vergütung zu erhalten. Eine durchschnittliche Anlage mit einer Leistung von fünf Kilowatt verschafft ihrem Besitzer so jährlich rund 2000 Euro Zusatzeinkommen, und das 20 Jahre lang. Allerdings müssen die Anschaffungskosten von rund 20 000 Euro für eine solche Anlage gegengerechnet werden. Da die Preise für solche Anlagen aufgrund des technologischen Fortschritts stetig sinken, hat der Gesetzgeber eine jährliche Senkung der Einspeisevergütung ins Gesetz geschrieben. Wer aktuell eine Solaranlage bis maximal 30 Kilowatt Leistung auf dem Dach in Betrieb nimmt, erhält

Die Bundesregierung kürzt die Förderung für Solarstrom – Weil Solarmodule billiger werden, rechnet sich die Investition aber trotzdem

nur noch 39,14 Cent pro Kilowattstunde, allerdings auch hier 20 Jahre lang garantiert. Ab dem Monat Juli ziehen allerdings neue Wolken am Himmel auf. Da die Maßnahme in Deutschland einen regelrechten Solarboom ausgelöst hat, hat die Bundesregierung auf die Bremse getreten. Außerplanmäßig werden die Solarsätze nach einer Gesetzesvorlage noch einmal herabgesetzt, und zwar um 16 Prozent auf dann 33 Cent pro Kilowattstunde. Statt mit 2000 Euro können Besitzer einer Durchschnittssolaranlage dann nur noch mit 1500 Euro an jährlichen Erträgen rechnen. Allerdings sind die Preise für Solarmodule in den vergangenen zwei Jahren auch erheblich zurückgegangen, so dass auch bei den Anschaffungskosten mit Ersparnissen zu rechnen ist. Und es gibt ein Trostpflaster. Seit Anfang 2009 begünstigt das EEG auch Strom, der nicht ins öffentliche Netz eingespeist, sondern im eigenen Haus verbraucht wird. Für jede selbst genutzte

Kilowattstunde wird aktuell eine Vergütung von 22,76 Cent gezahlt. Was im Vergleich zu einer Einspeisevergütung von 39,14 Cent gering aussieht, ist bei näherem Hinsehen attraktiv. Denn zu der Vergütung kommt rechnerisch eine Ersparnis von rund 20 Cent pro Kilowattstunde, die nicht von einem Fremdanbieter zugekauft werden muss. „Eine Fünf-Kilowatt-Anlage wirft ab Juli mit Eigennutzung im Jahr rund 100 Euro mehr ab als ohne“, sagt Alexander Dörr, Geschäftsführer der Arge Solar. Denn die Vergütung für selbst genutzten Strom sinkt langsamer als die Einspeisevergütung, nämlich im Monat Juli auf 20,88 Cent, ab 1. Januar 2011 auf 17,66 Cent. Diese Vergütung ist allerdings nur festgelegt bis Ende des kommenden Jahres, danach wird sie in der Neuauflage des EEG neu verhandelt. Der technische Aufwand ist gering. „In den Häusern mit Solareigennutzung wird ein zweiter Zähler installiert, der den Eigenverbrauch des solar erzeugten Stroms misst“, erklärt Thomas Hagbeck vom Bundesumweltministerium. „Der nicht selbst genutzte solare Strom fließt dann ins öffentliche Netz.“ Selbstnutzer schicken also auch eine Rechnung an den zuständigen Energieversorger. „Für die Eigennutzung gibt es eine natürliche Grenze. Denn wenn die Sonne nicht scheint, muss Strom vom Energieversorger bezogen werden“, ergänzt Thomas Hagbeck. Und der schickt dann wiederum seine Rechnung. Text: Monika Schmitt, Foto: ddp


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ENERGIE SPAREN

Wer saniert kassiert

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„Der Idealfall ist ein Eigentümer, der weiß, was er will, und gezielte Beratung sucht.“ Ralph Schmidt, Geschäftsführer der Arge Solar

Energiesparmaßnahmen machen sich dank staatlicher Förderung schnell bezahlt

I

m vergangenen Jahr haben die Energieberater der Verbraucherzentrale im Saarland insgesamt etwa 2800 Verbraucher beraten, erklärt Jürgen Zimper, Geschäftsführer der Verbraucherzentrale Saar. Die Verbraucherzentrale des Saarlandes beschäftigt landesweit auf Honorarbasis elf Experten – Architekten, Ingenieure und Physiker – mit unterschiedlichen Beratungsschwerpunkten. Das Beratungsangebot der Verbraucherzentrale erstreckt sich auf alle Bereiche, bei denen in Privathaushalten Energie gespart werden kann. Dies kann in erster Linie dadurch erreicht werden, indem das Haus oder einzelne Bauteile gedämmt werden. „Für diesen Fall sollten Baupläne und Fotos mitgebracht werden, damit der Berater sich ein erstes Bild machen kann“, erklärt Werner Ehl, Physiker und Energiesparberater der Verbraucherzentrale des Saarlandes. Häufige Fragen betreffen energiesparende Heizungen, die Nutzung regenerativer Energiequellen, wie zum Beispiel Solaranlagen oder Pellet-Heizungen, so Ehl. Weitere Energiesparpotenziale gibt es bei der Verbesserung bestehender Anlagen, aber auch der Verbraucher selbst kann viel bewirken, wenn er sein Verhalten beim Heizen, Lüften und Stromverbrauch ändert. Für

ein sogenanntes Fall-Management vor Ort kommt ein Berater dann ans Haus und geht die einzelnen Bereiche durch. „Viele Leute sind schon recht gut informiert und haben ein ganz konkretes Anliegen“, erklärt Ehl. Die Arbeit vor Ort kann je nach Interesse der Hausherren völlig unterschiedlich ausfallen. Im Prinzip müsse das gesamte Gebäude einschließlich der Haustechnik durchleuchtet werden. „Bei einem meiner letzten Fälle hat ein Vier-Personen-Haushalt nach einer ersten Beratung 1000 von 6000 Kilowattstunden Strom eingespart“, erläutert Ehl. Das habe hauptsächlich daran gelegen, dass mehrere alte Kühlschränke unnötig weiterbetrieben wurden und das Wasserbett in einem unbeheizten Raum den gesamten Tag über mit einer elektrischen Heizung auf Temperatur gehalten wurde. Die Berater der Verbraucherzentrale verstehen ihre Arbeit als eine Erstberatung. Werner Ehl betont: „Wir sind keine Gebäudeenergieberater. Wir dürfen keine Berechnungen und Planungen durchführen, aber wir wollen durch eine erste Beratung den Menschen die Angst davor nehmen, neue Planungen anzugehen.“ Dieses Ziel verfolgen auch die unabhängigen Berater der Arge Solar. Sie arbeiten gemeinsam

mit dem Saar-Lor-Lux Umweltzentrum im Rahmen der Kampagne „Clever Saniert!“ des Ministeriums für Umwelt, Energie und Verkehr und führen eine kostenlose, sogenannte „InitialEnergieberatung“ durch, bei der eine erste Bestandsanalyse gemacht wird (www.clever-saniert.de). In Gesprächen wird dann erläutert, welche Möglichkeiten für eine sinnvolle Modernisierung in Frage kommen. „Wenn die Eigentümer sich dann entschieden haben, was sie ungefähr an ihrem Haus ändern wollen, sollten sie je nach Vorhaben einen entsprechenden Berater hinzuziehen“, erklärt Architekt Ralph Schmidt, Geschäftsführer der Arge Solar und erster Vorsitzender des Vereins der Gebäudeenergieberater Saarland. Auf der Homepage des Vereins (www.geb-saar.de) sind geprüfte Energieberater im Saarland nach Aufgabengebieten aufgelistet. Die Schritte auf dem Weg von der Idee zum Bauprojekt sind dabei im Grunde immer dieselben. Wenn der Hauseigentümer eine feste Vorstellung davon hat, was gemacht werden soll, folgt als Nächstes eine umfassende Bestandsaufnahme durch einen Energieberater. Dieser errechnet dann im Unterschied zur sogenannten Initialberatung die energetischen Eigenschaften des Hauses und >>


Werner Ehl, Verbraucherberatung des Saarlands

FÖRDERUNG IHRES PROJEKTS DURCH DIE KFW IN FORM EINES ... ENERGIEEFFIZIENT BAUEN 50 000 Euro je Wohneinheit Kreditkonditionen abhängig vom erreichten Standard. Bei KfW-55 oder -40-Standard mit Tilgungszuschuss von 5 bzw. 10 Prozent.

SANIERUNG ZUM KFW-EFFIZIENZHAUS Maximal 75 000 Euro pro Wohneinheit, Basis: Kosten für die Sanierung

EINZELNE SANIERUNGSMASSNAHMEN Maximal 50 000 Euro pro Wohneinheit, Basis: Kosten für die Sanierung

KREDIT

KFW-WOHNEIGENTUMSPROGRAMM* 30 Prozent der Kosten, maximal 100 000 Euro

KREDIT

Text: Oliver Spettel

ZIEL

KREDIT

tieren sich Bauherren und Berater dabei an den Effizienzstufen der KfW-Bank. Bei bereits bestehenden Gebäuden wird ab 1. Juli zwischen fünf Standards unterschieden, den sogenannten KfW-Effizienzhäusern 115, 100, 85, 70 und 55. Die Zahlen geben den Energiebedarf eines Gebäudes relativ zu einem standardisierten Neubau an. Das KfW-Effizienzhaus 115 verbraucht als modernisierter Altbau 115 Prozent der Energie eines neu gebauten Standardhauses. Für jeden Standard, aber auch für bestimmte Einzelmaßnahmen gibt es Förderungen in Form eines Darlehens oder eines Direktzuschusses. Direktzuschüsse können nur von Eigentümern beantragt werden, zinsgünstige Darlehen auch von Mietern. Wer nur Einzelmaßnahmen finanziert, kann auch 50 Prozent Zuschuss zur Baubegleitung, maximal aber 2000 Euro bekommen. Wird das Haus so modernisiert, dass ein KfWEffizienzhaus-Standard erreicht wird, gibt es zusätzlich zum Kredit einen Tilgungszuschuss, also eine doppelte Förderung. Infos zu allen Programmen gibt es im Internet (www.kfw-foerderbank.de/DE_Home/BauenWohnen/Privatpersonen/index.jsp). Die Förderung von Technik zur Nutzung erneuerbarer Energien durch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) ist gestoppt worden. Alle diese Punkte müssen bei einer Beratung berücksichtigt werden. Der Bericht am Ende einer Beratung zeigt dann den Ist-Zustand des Hauses und detailliert verschiedene Kombinationen von Maßnahmen, mit denen der gewünschte Spareffekt erzielt werden kann. Zur Beraterarbeit gehört auch eine Kostenschätzung. Außerdem weiß der Berater, wann, wo und in welcher Form der Hausherr ein Darlehen oder eine Förderung beantragen kann. Ein KfW-Gutachten beispielsweise kostet zwischen 600 und

KFW-FÖRDERPROGRAMME FÜR

KREDIT

„Mit einer ersten Beratung wollen wir den Menschen die Angst nehmen, neue Planungen anzugehen.“

1000 Euro, erklärt Schmidt. Diese Kosten könnten allerdings wiederum bei einer KfW-Förderung mitfinanziert werden. Nach zwei bis vier Wochen hat der Bauherr dann sein Gutachten in der Hand und kann Entscheidungen treffen. Wie wichtig es ist, die Fördermöglichkeiten genau zu kennen, zeigt folgendes Rechenbeispiel von Ralph Schmitt. Ausgangspunkt ist ein nicht saniertes Standard-Einfamilienhaus mit einer Wohnfläche von etwa 150 Quadratmetern. Dieses Haus verbraucht im Jahr etwa 4500 Liter Heizöl, das entspricht Heizkosten von etwa 3300 Euro. Werden nun die oberste Geschossdecke und die Fassade dieses Hauses gedämmt, seine Fenster und seine Heizung unter Anleitung eines Energieberaters erneuert, entstehen Kosten von rund 50 000 Euro. Für den Energieberater ist zunächst interessant zu erfahren, welche Investitionen ohnehin angefallen wären. Wenn zum Beispiel die Heizung alt war und die Fassade saniert werden musste, lässt sich leicht ausrechnen, dass ohnehin 25 000 Euro in den nächsten Jahren für Sanierungen fällig gewesen wären. Der tatsächliche finanzielle Mehraufwand für die energetische Modernisierung schrumpft damit auf 25 000 Euro. Nach der teureren Sanierung spart der Hausherr unseres Musterhauses jedoch etwa 60 Prozent Heizkosten, das sind etwa 2000 Euro im Jahr. Angenommen, mit der Modernisierung würde im Juli der KfW-115Standard erreicht, kann mit dem KfW-Programm „Energieeffizient Sanieren – KfW-Effizienzhaus“ die Gesamtsumme finanziert werden und zusätzlich ein Tilgungszuschuss von 2,5 Prozent beantragt werden. Bei einer Investitionssumme von 50 000 Euro beträgt der Tilgungszuschuss also 1250 Euro. Die tatsächlichen Mehrkosten für die Sanierung sinken so auf 23 500 Euro. Bei einer jährlichen Heizkosteneinsparung von 2000 Euro amortisiert sich diese Investition damit nach elf bis zwölf Jahren. In der Beispielrechnung gleichen sich Energiepreissteigerung und Darlehenszinsen aus. Steigt der Energiepreis stärker, wird die Investition bereits früher rentabel. Wer mit einer Maßnahme den KfW-Standard 55 erreicht, erhält einen Tilgungszuschuss von 12,5 Prozent oder kann statt Darlehen einen Direkt-Zuschuss von 17,5 Prozent, bis zu 13 125 Euro pro Wohneinheit, beantragen. Das kann Mehrkosten für das Bauvorhaben schnell relativieren und so auch den energetisch günstigeren Standard rentabel machen. „Das gehört zur Arbeit zwischen Bauherr und Energieberater dazu“, erklärt Schmidt. So könne der Berater dem Bauherren zum Beispiel durchaus raten, 10 000 Euro mehr auszugeben, dafür aber höhere Zuschüsse zu kassieren. Als Faustregel gilt laut Schmidt, dass derjenige in Sachen Wirtschaftlichkeit immer am besten dran ist, bei dem sowieso größere Arbeiten am Haus anstehen. „Und wer dann was macht, sollte schauen, dass er möglichst energetisch sinnvoll und vorausschauend modernisiert“, so Schmidt.

+TILGUNGSZUSCHUSS

erstellt dazu ein schriftliches Gutachten. Nach Abstimmung mit dem Bauherrn werden dann verschiedene Alternativkonzepte errechnet. „Bei vielen steht dabei schon eine Förderung der KfW oder anderer Institute im Raum“, so Ralph Schmidt. Welches Gutachten beziehungsweise welcher Fachmann für das jeweilige Projekt benötigt wird, kann Thema der Initialberatung sein oder bei einem Gebäudeenergieberater erfragt werden. „Der Idealfall ist ein grundinformierter Eigentümer, der weiß, was er will, und gezielte Beratung sucht“, so Schmidt. Die Aufgabe eines Energieberaters ist es dann, dem Eigentümer Maßnahmen aufzuzeigen, mit denen wirtschaftlich sinnvoll und gleichzeitig effizient ein möglichst hoher energetischer Standard erreicht werden kann. In der Regel orien-

* Dieser Kredit kann zusätzlich zu den anderen Fördermaßnahmen gewährt werden

JA

JA

E zu


WOHNGEBÄUDE

START

Sie kaufen oder bauen ein Wohngebäude

? JA

Bauen oder kaufen Sie ein … JA

… KfW-Effizienzhaus 70/55/40

?

NEIN

Sie möchten ein Wohngebäude sanieren

?

ZIEL

JA

Wurde der Bauantrag oder die Bauanzeige für das Gebäude nach dem 1.1.1995 gestellt

?

NEIN

FÖRDERUNG IHRES PROJEKTS DURCH DIE KFW IN FORM EINES ...

JA

JA

?

KREDIT

Wird durch die Maßnahmen einer von fünf KfW-Effizienzhaus-Standards erreicht

+TILGUNGSZUSCHUSS

NEIN

SANIERUNG ZUM KFW-EFFIZIENZHAUS je höher der Standard, desto höher der Tilgungszuschuss

NEIN

?

?

Alternative: für Eigentümer von Ein- oder Zweifamilienhäusern bzw. Eigentumswohnungen

NEIN

NEIN

Wurden Einzelmaßnahmen zur Sanierung durchgeführt

Werden die technischen Mindestanforderungen des Merkblatts „Energieeffizient Sanieren“ erfüllt?

JA

?

?

ZUSCHUSS

JA

… neu saniertes Wohnhaus

KREDIT

rfolgte die Sanierung um KfW-Effizienzhaus

SANIERUNG ZUM KFW-EFFIZIENZHAUS je höher der Standard, desto höher der Zuschuss

ENERGIEEFFIZIENT SANIEREN EINZELMASSNAHMEN

Alternative: … Haus oder eine Eigentumswohnung zur Selbstnutzung?

ENERGIEEFFIZIENT SANIEREN EINZELMASSNAHMEN 5 Prozent Zuschuss zu den Investitionskosten

Werden Maßnahmen zur Barrierereduzierung in Wohnungen, Wohngebäuden oder im Wohnumfeld durchgeführt

JA

?

STAND: 1.7.2010

KREDIT

?

NEIN

ALTERSGERECHT UMBAUEN zinsgünstiger als die Variante „Wohnraum modernisieren“

Alternative: 5 Prozent Zuschuss zu den Investitionskosten (auch für Mieter)

Werden Instandsetzungs- oder Modernisierungsmaßnahmen durchgeführt

?

JA

KREDIT

JA

für Eigentümer von Ein- oder Zweifamilienhäusern bzw. Eigentumswohnungen

ZUSCHUSS

NEIN

WOHNRAUM MODERNISIEREN

Quelle: KfW, Grafik: Illunaut.de


ENERGIE SPAREN

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Ein Traumhaus wird saniert Die Reisbacher Familie Klasen bringt ein Gebäude aus den sechziger Jahren auf Vordermann

E

in lang gezogenes Haus mit Garten. Von außen sieht es auf den ersten Blick aus, als werde es demnächst abgerissen. Dass der Schein trügt, verrät allerdings das neue Dach. Uwe Klasen aus Obersalbach hat den Altbau zusammen mit seiner Frau Susanne gekauft. Auf das Haus hatten sie Freunde aufmerksam gemacht. „Das Haus hat uns von Anfang an gefallen. Wir haben den Grundriss beibehalten und die Räume ein bisschen offener gestaltet“, erklärt der Bauherr. Das Haus stammt aus dem Jahr 1967. Für die zukünftigen Bewohner war Energiesparen bei der Planung sofort ein Thema. Schnell wurde klar, dass ein enormes Einsparpotenzial vorhanden war, denn das Haus besaß absolut keine Dämmung. Im Keller stand eine alte Ölheizung, und die Fenster waren nur einfach verglast. „Für uns war absolut klar: Wenn wir investieren, machen wir es richtig“, so der Bauherr, und seine Frau ergänzt: „Wir sind beide um die 40, das Haus soll eigentlich unser erstes und letztes Projekt mit so einem Umfang werden. Wir haben bei der Planung schon an die Zukunft gedacht.“ Damit dabei nichts schiefgeht, wurde von Anfang an ein Energieberater in die Planung einbezogen. „Wir wollten alles machen, was möglich

und sinnvoll ist“, erklärt Klasen. Ein erklärtes Ziel war es, sich möglichst unabhängig von der Preisentwicklung von Öl oder Gas zu machen. Die Heizung des Hauses verbrauchte in seinem ursprünglichen Zustand etwa 4000 Liter Heizöl im Jahr. Umgerechnet sind das etwa 40 000 Kilowattstunden (kWh). Bei einer Wohnfläche von etwa 120 Quadratmetern ergab sich ein Jahresenergiebedarf von rund 33 Litern Öl (rund 330 kWh) pro Quadratmeter und Jahr. Dieser Wert sollte auf jeden Fall drastisch reduziert werden. Beim Berater war somit eine Paketlösung gefragt, die einen möglichst geringen Energiebedarf mit dem Einsatz erneuerbarer Energien verbindet. Die Wahl fiel auf ein KfW-Effizienzhaus 70. Gemessen an der Energieeinsparverordnung von 2007 darf das sanierte Haus nur 70 Prozent des Energiebedarfs eines Neubaus haben, wie er in der Verordnung festgelegt ist. Konkret bedeutet das laut Gutachten eine Senkung des Heizöl-Bedarfs auf weniger als ein Zehntel, also zirka 30 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr. Erste Berechnungen ergaben im Jahresdurchschnitt monatliche Kosten von 58 Euro für Heizung und Warmwasser-Bereitung. Erreicht wird diese Optimierung durch eine ganze Reihe von Maßnahmen. „Auf die Geschossdecke

Die Risszeichnung an der Wand (oben links) zeigt, worauf beim Fenstereinbau zu achten ist. Bis dahin gibt im Haus der Familie Klasen aber viel zu tun. Noch fällt der Blick im Wohnzimmer ins Gebälk des neu gedeckten Daches (oben rechts). Die alten Einfach-Fenster ersetzt eine DreifachVerglasung. Die Kellerwände außen sind schon gedämmt (unten rechts).

zum Dachboden packen wir eine 30 Zentimeter starke Dämmung“, erläutert Klasen. Die Decke des unbeheizten Kellers wird mit zehn Zentimetern gedämmt und die Fassade wird mit einem 20 Zentimeter starken Wärmedämm-VerbundSystem isoliert. Unerlässlich ist jetzt auch der Austausch der alten, nur einfach verglasten Fenster. Hier hat sich die Familie für eine moderne Dreifachverglasung entschieden, die dann etwa fünf Mal weniger Wärme durchlässt. Für Wärme im neuen Haus sorgt eine Luft/ Wasser-Wärmepumpe. Sie wird mit einer automatisierten Wohnraumlüftung mit integrierter Wärmerückgewinnung gekoppelt. Großflächige Fußbodenheizungen sollen die Wärme im Haus verteilen. Für dieses Gesamtpaket, das zwischen 60 000 und 70 000 Euro kostet, gibt es von der staatlichen KfW-Bank ein zinsgünstiges Darlehen aus dem Programm „Energieeffizient sanieren“, das die Investitionskosten zu 100 Prozent bis maximal 75 000 Euro abdeckt. Dazu kommt im Fall des KfW-Effizienzhaus 70 noch ein Tilgungszuschuss von 12,5 Prozent sobald die Arbeiten abgeschlossen sind. Einziger Wermutstropfen für die Familie ist der Wegfall einer Förderung durch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa). Diese wurde Anfang Mai gestoppt und hätte allein für eine elektrisch betriebene Luft/Wasser-Wärmepumpe mit einer hohen Effizienzklasse bis zu 2400 Euro Förderung gebracht. Familie Klasen ist froh, dass sie viele Vorbereitung in Eigenleistung erbringen konnte. „Was wir selbst machen können, machen wir, dann dauert es halt ein bisschen länger“, so Klasen. Seine Frau lacht und erzählt, wie ihr Schwiegervater, Josef Klasen, der am Bau hilft, extra für sie auf die letzten Gipsreste an der Wand zeichnete, um ihr die nächsten Schritte zu erklären. Neben dem Grundriss, der Barrierefreiheit fürs Alter garantiert, gab das Grundstück den Ausschlag für die Kaufentscheidung. Im Garten öffnet sich der Blick auf ein weites Feld und den angrenzenden Wald. Deshalb hat die Familie einen überdachten Freisitz mit Blick in die Natur eingeplant. Susanne Klasen steht mit ihrem Mann da, wo später einmal ein Tisch mit gemütlichen Stühlen zum Sitzen einladen soll und seufzt: „Man müsste manchmal einfach Schnipp machen können und schon weiter sein.“ Beim Betreten des entkernten Traumhauses, an dem sie seit über einem Jahr arbeiten, sind sie sich aber einig: „Spaß macht es immer noch.“ Text: Oliver Spettel, Fotos: Oliver Dietze


Susanne und Uwe Klasen sanieren in Reisbach ein Haus aus dem Jahr 1967 nach den neuesten Energieeffizienz-Standards.


Der Energieausweis verrät, wie hoch die Heizkosten eines Hauses sind

Gütesiegel für Gebäude

W

er eine Wohnung oder ein Haus mieten oder kaufen möchte, ist schon länger gut beraten, nicht nur den Miet- oder Kaufpreis zu beachten. Denn bei stetig steigenden Energiepreisen hat es sich als sinnvoll erwiesen, die möglichen Energiekosten im Blick zu behalten. Der Gesetzgeber schreibt deshalb vor, dass bei Vermietung oder Verkauf einer Wohneinheit ein sogenannter Energieausweis vorzulegen ist. Daraus sollen Interessenten Rückschlüsse auf den Energiebedarf ziehen können. Dieser Ausweis existiert in zwei Varianten. Der sogenannte verbrauchsgestützte Ausweis listet auf, wie viel Energie in den vergangenen drei Jahren für Heizung und Warmwasser verbraucht wurde. Um Schwankungen etwa durch einen einzelnen harten Winter ausgleichen zu können, werden die tatsächlichen Werte mit einem auf den Standort bezogenen Klimafaktor verrechnet. Dennoch ist die Aussagekraft des verbrauchsgestützten Ausweises sehr von den individuellen Gewohnheiten der Nutzer abhängig. „Wenn jemand in einer Wohnung gewohnt hat, dem 18 Grad Wärme im Wohnzimmer genügen, fällt der Verbrauchswert natürlich günstig aus“, erläutert Gertrud Truar von der Verbraucherzentrale Saarland. Weisen die Nachmieter ein ganz anderes Heizverhalten auf, ist der Wert natürlich trügerisch. „In größeren Mehrfamilienhäusern relativiert sich das Nutzerverhalten jedoch, da die Energiewerte im Haus für das gesamte Objekt und nicht für einzelne Wohnungen angegeben werden“, präzisiert Truar. Die zweite Variante ist der sogenannte bedarfsgestützte Ausweis. Er gibt nutzerunabhängig anhand von objektiven Gebäudeeigenschaften an, wie viel Energie für Warmwasser und

Der Energieausweis zeigt auf der von Grün nach Rot verlaufenden Farbskala (oben), wie hoch die Heizkosten eines Gebäudes sind.

Heizung aufgewendet werden muss. Eigentümer bestehender Gebäude mit bis zu vier Wohnungen, deren Bauantrag vor dem 1. November 1977 gestellt wurde, sind verpflichtet, einen bedarfsgestützten Ausweis vorzulegen. Da gerade bei solchen Häusern das individuelle Heizverhalten großen Einfluss auf die tatsächlichen Energiekosten hat, soll Interessenten eine objektivere Entscheidungsgrundlage gegeben werden. Ausnahmen gelten nur, wenn das Haus schon beim Bau oder nachträglich durch Modernisierung so errichtet wurde, dass die Anforderungen

der Energieeinsparverordnung von 1977 erfüllt werden. Eigentümer jüngerer Wohngebäude oder von Häusern mit mehr als vier Wohnungen können zwischen beiden Ausweisvarianten wählen. Die wichtigste Aussage des Energieausweises steht in einer Farbskala. Eine grüne Markierung bedeutet eine gute Energienote, eine rote signalisiert einen hohen Energiebedarf. Eine Vergleichsskala zeigt, wie hoch der Energiebedarf typischerweise bei einem energieeffizienten Gebäude und einem unsanierten Mehrfamilienhaus wäre. So kann sich ein Interessent darüber informieren, wie der Energiebedarf im Vergleich zu anderen Häusern liegt. Liegt der Energiebedarf eines Gebäudes zu hoch, kann ein Energieberater Empfehlungen geben, wie er zu senken wäre. Kauf- und Mietinteressenten dürfen solche Empfehlungen einsehen. Verpflichtend umgesetzt werden müssen diese Ratschläge allerdings nicht. Wer einen Energieausweis ausstellen darf, regelt die Energiesparverordnung. In der Regel handelt es sich um Ingenieure, Architekten, qualifizierte Handwerker und Techniker. Die Deutsche Energieagentur (dena) hat eine Datenbank veröffentlicht, in der diese Experten aufgelistet sind. Die Energieagentur rät Interessenten dazu, mehrere Vergleichsangebote einzuholen, da die Preise und Details dieser Dienstleistung frei gestaltet werden können. Wer seiner Plicht, einen Energieausweis vorzulegen, nicht nachkommt, kann mit einem Bußgeld bis zu 15 000 Euro belegt werden. Weitere Informationen zu diesem Thema gibt es im Internet zum Beispiel unter den Adressen: www.dena-energieausweis.de und www.bmvbs.de. Text: Monika Schmidt


Geldanlage mit Inflationsschutz Saarländer investieren ins Eigenheim – Auf jeden Neubau kommen fünf Modernisierungen Energiesparmaßnahmen sind teuer – aber nur auf den ersten Blick. Schon auf mittlere Sicht zahlt sich die Investition in eine bessere Wärmedämmung oder eine neue Heizung aus. Peter Bylda und Oliver Spettel unterhielten sich mit Kurt Reinstädtler aus dem Vorstand der Bank 1 Saar über Vorgehen, Preise und Finanzierung.

Nach einer Untersuchung des Instituts für Sozialökologische Forschung erkennen viele Hausbesitzer nicht, welches Energieeinsparpotenzial in ihren Gebäuden steckt. Wie schätzen Sie das Energiesparbewusstsein der Saarländer ein? Reinstädtler: Ich schätze das Bewusstsein in der Bevölkerung für das Thema sehr hoch ein. Die Saarländer sind eben typische Häuslebauer. In jedem Fall ist jedoch gerade bei diesem Thema eine intensive Beratung wichtig und auch, dass ein Modernisierungsprogramm auf die Situation des Kunden abgestimmt wird.

Objekte und auf Sanierungsmaßnahmen haben? Reinstädtler: Wir erleben einen Bevölkerungsschwund und eine zunehmende Landflucht. Natürlich bleibt dann in ländlicheren Gegenden öfter ein Haus leer stehen und eine logische Folge wird wohl auch ein Preisverfall bei den Immobilien sein. Wie stark dieser ausfallen wird, muss man sehen. Wir haben im Saarland eine gute Infrastruktur und deshalb gilt auch bei ländlichen Immobilien der alte Grundsatz der Lage. Es wird immer Menschen geben, die in ländlichen Gebieten leben wollen.

Wie schätzen Sie ein durchschnittliches Verhältnis von Neubau und Altbaumodernisierung ein? Was wird durchschnittlich finanziert? Reinstädtler: Der überwiegende Teil der Finanzierungen wird für einen Umbau abgeschlossen. Ich schätze, dass auf fünf Modernisierungen etwa ein Neubau kommt. Die durchschnittliche Summe bei der Finanzierung einer Modernisierung liegt im Bereich um die 50 000 Euro, der Gesamtumsatz für Energiesparmaßnahmen beträgt im Jahr etwa 50 Millionen Euro. Interessant ist, dass gerade Eigentümer, die genau kalkulieren müssen, sich in der Regel viel stärker mit dem Thema einer energetischen Sanierung auseinandersetzen. Die breite Masse schaut dabei vor allem auf die Energiekosten.

Investieren die Hausbesitzer heute mehr als in frühen Zeiten in Energiesparmaßnahmen? Lässt sich dabei ein Trend festmachen? Reinstädtler: Wir stellen fest, dass die Nachfrage nach Energiesparfinanzierungen in den letzten zwei Jahren stark zugenommen hat. Das hängt wohl nicht zuletzt auch am damals stark gestiegenen Ölpreis. Auf der anderen Seite stehen gerade jetzt bei Häusern aus den 60er und 70er Jahren Renovierungen an. Sinnvoll ist es dann, gleich zu überprüfen, was sich dabei energetisch optimieren lässt. Für welche Maßnahmen werden am häufigsten Kredite beziehungsweise Förderungen beantragt? Reinstädtler: Nach wie vor werden Photovoltaik-Anlagen stark nachgefragt, insbesondere vor dem Hintergrund der Subventionen. Eine andere Investition, die oft finanziert wird, ist eine neue Heizungsanlage. Generell werden alle technischen Möglichkeiten in Betracht gezogen. Allerdings beobachten wir bei der Umsetzung auch, dass oft eine Schritt-für-Schritt-Modernisierung durchgeführt wird, im Prinzip immer so, wie gerade Geld vorhanden ist.

„Wir stellen fest, dass die Nachfrage nach Energiesparfinanzierungen in den letzten zwei Jahren stark zugenommen hat. “ Kurt Reinstädtler, Bank 1 Saar

In den kommenden Jahren wird im Saarland eine Generation, die selbst in eigenen Häusern/Wohnungen lebt, Immobilien erben. Welche Auswirkungen wird das auf die Wertentwicklung dieser Impressum

Sonderveröffentlichung der Saarbrücker Zeitung

Chefredakteur Peter Stefan Herbst

Wie schätzen Sie derzeit den Markt ein? Wann ist die Zeit günstig für eine Modernisierung? Reinstädtler: Die derzeitige Zinssituation ist ein Treiber auf diesem Gebiet. Die Hausbesitzer überlegen sich im Moment verstärkt, was sie mit ihrem Geld anfangen wollen. Eine gute Geldanlage mit Inflationsschutz ist bei den derzeitigen Kreditkonditionen mit Sicherheit die Investition in die eigene Immobilie. Abgesehen davon ist im Moment die Zeit für jedwede Maßnahme günstig, weil größere Umbaumaßnahmen bis etwa September abgeschlossen sein sollten.

Art-Director Robby Lorenz

Viele Hausbesitzer kapitulieren vor der Komplexität von Förderrichtlinien und Programme. Zu welchem Vorgehen raten Sie Ihren Kunden? Reinstädtler: Wir empfehlen unseren Kunden, sich fachlich beraten zu lassen. Eine Aufklärung über Möglichkeiten in Umsetzung und Finanzierung ist extrem wichtig. Im Normalfall kommt der Kunde zu uns und wir besprechen die Grundlagen. Dann empfehlen und vermitteln wir einen kostenlosen Energiecheck durch ein Mitglied der Architektenkammer. Der Architekt geht vor Ort, macht eine Bestandsaufnahme und spricht eine Empfehlung für Maßnahmen aus. Auf der Basis erfolgt dann eine Tüv-zertifizierte Beratung zur Finanzierung. Teil der Beratung ist aber auch, den saarländischen Heimwerker auf Risiken in der selbsttätigen Ausführung hinzuweisen. Da kann auch viel kaputt gemacht werden. Gerade hier tut Aufklärung auch Not. Foto: Oliver Dietze

Redaktion Peter Bylda Oliver Spettel

Geschäftsführung Dr. Joachim Meinhold (Vorsitzender) Christian Erhorn

Verlagsgeschäftsführer Thomas Deicke

Verlagsleitung Michael Schmierer Thomas Marx

Druck und Verlag: Saarbrücker Zeitung Verlag und Druckerei GmbH, 66103 Saarbrücken, Gutenbergstraße 11-23


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Entstanden aus dem Zusammenschluss von CEGEDEL S.A., SOTEG S.A. und der Saar Ferngas AG versorgen wir die Region mit Strom und Erdgas. Dabei greifen wir auf einen breiten Mix konventioneller und erneuerbarer Energieträger zurück und kombinieren unsere Produkte mit intelligenten, praxisnahen Dienstleistungen: für integrierte, nachhaltige Energielösungen, erbracht von einem Team erfahrener Experten. Unser Anspruch: Energie für heute. Mit Verantwortung für morgen.

enovos.eu


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