FAMILIE
FAMILIE
Stress. Stress. Stress. Stress der Mamas und Papas im Allgemeinen und im Besonderen, wenn das zweite Kind unterwegs ist. Das sollte das Thema dieses Textes sein. Ich sitze im Auto, auf dem Weg in ein Wellness-Wochenende am Wörthersee. Das ipad liegt auf meinen Knien, ich bin startklar. Für Kärnten und für meinen Text. Text: Bernardette Keiper
für Eine kurze Auszeit tut nd Ki d un Mama, Papa in nn we , ers gut. Besond s zweite wenigen Wochen da mmt. Kind auf die Welt ko
Wörthersee statt Hamsterrad 60 01/2016 ALLES FÜR MEIN KIND
Was gibt es in der Tat zu schreiben zu diesem Thema, zu dem gar „Der Spiegel“ jüngst zu berichten wusste, dass viele Eltern einem hohen Stresspegel ausgesetzt sind? Was ist noch nicht gesagt über die Zerrissenheit der Frau zwischen Familie und Beruf, über die hohen Ansprüche der Gesellschaft an die Figur, die Laune, die Leistungsbereitschaft, die Belastbarkeit der so genannten Working Mums? Was kann ich noch Neues schreiben? Und das bis heute Abend?
WENN DORNRÖSCHEN PLÄRRT Jeder, der Kinder hat, weiß doch, dass sogar ein Einkauf zu Stress ausarten kann, je nachdem, ob das Kind gut gelaunt und eifrig ist, sprich: strahlend den Inhalt des halben Geschäfts in den Einkaufswagen räumt, während die Begleitperson versucht, den Überblick über die Einkaufsliste zu behalten, oder ob das Kind hungrig und müde ist, sprich: unter Tränen alles haben will, was ungesund, süß, salzig oder beides zugleich. Darüber nun einen Text zu schreiben ist irgendwie müßig. Oder darüber, dass man sich oft fragt, was man in der Prä-Kind-Ära bloß alles Nutzloses mit seiner viel zu vielen Freizeit angefangen hat. Und darüber, dass man diese Freizeit viel zu wenig geschätzt und genossen hat. Genauso wie ich es beim ersten Baby viel zu wenig zu schätzen wusste, dass ich mich mit dem Baby nie-
derlegen konnte, um versäumten Nachtschlaf nachzuholen und lieber den Haushalt erledigte, um meinem eigenen Anspruch als Supermama gerecht zu werden. Vielleicht sammle ich einfach andere Themen, die mich persönlich als Mama besonders stressen. Vielleicht kann die eine oder andere Leserin sich darin wiederfinden. Müde. Müde. Müde. Ich bin müde. Der Babybauch und der Umbau der Wohnung machen sich langsam bemerkbar. Erst mal eine Runde aus dem Fenster sehen und das Kreischen meiner fast Dreijährigen ausblenden, die auch gerne am iPad arbeiten möchte. Brainstormen. In Ruhe brainstormen für meinen Text. Das Geplärre von „Die Räder vom Bus, die rollen dahin“ ausblenden. 30 Minuten und ein den Rädern des Busses trotzendes Schläfchen später:
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