P O R T F O L I O
LINDA
L AMP E
L I N D A L A M P E M . A . Absolv e ntin d e r m s a I m ü n s te r s c h o o l o f a rc h ite c tu re
Seit 2008 setzte ich mich in meinen Studien an der msa münster school of architecture mit den Formen der Architektur auseinander. Ab 2013 intensivierten sich meine Studien auf Räume, die durch ihre Konstruktion Ereignisse erzeugen, Menschen berühren und neue Raumideen verwirklichen. Diese Art von Räumen erschaffen eine Kommunikation zwischen Betrachter und Inhalt. Sie sind Bestandteil der Architektur und von szenografischen Disziplinen. Um weitere Erkenntnisse über die szenografische Abhängigkeit von Mensch, Raum, Ereignis und Kommunikation zu bekommen, arbeitete ich als Regie- & Bühnenbildassistentin am Privattheater in Münster. Szenografische, kommunizierende Räume faszinierten mich und daher machte ich sie zum Thema meiner Masterthese. Diese verhalf mir einen Überblick über die Bandbreite und
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Linda Lampe M.A. Master of Arts in Architecture msa 17.05.1989 Oldenburg Arbeitsweise der Szenografie zu bekommen. Für mich ist es nun wichtig einen Weg zu finden der mit Weitblick auf andere raumbildene Disziplinen sich mit Formen der Architektur auseinander setzt. Mit Räume, die durch ihre eigene Art Ereignisse konstruieren und über ihre Schaffensart Inhalte kommunizieren.
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L E B E N S L A U F
Master of Arts, Architektur msa münster school of architecture
Department Design von Prof. AA Dipl. Kazu Blumfeld Hanada Masterthese: Szene Raum Mensch. Eine Betrachtung der Raumgestaltungsgattung Szenografie und ein Experiment zu Zwischenräumen.
Bühnenbildassistenz Stadttheater Pforzheim via Wolfgang Borchert Thetaer Münster
Assistenz für das Bühnenbild Maria Stuart (Schiller) bei Stephanie Kniesbeck. Assistiert bei Modellbau, Entwicklung des Entwurf, der Konstruktion und der Digitalisierung des Bühnenbildes.
20132014
Regieassistenz Wolfgang Borchert Theater in Münster
Koordination von Proben und Zeitmanagement der Schauspieler, zusätzlich die Bearbeitung von Audiodateien, die Organisiation & Erstellung von Requisiten
2013
Annerkennung Wolfsburger Koller- Preis
Teilnahme und Annerkennung an dem Wettbewerb Wolfsburger Koller- Preis mit dem Projekt 2020: Inkubator WOB
Dokumentation & Bauleitungsassistenz Dockville Festival Hamburg
Assistenz der Bauleitung, handwerkliche Ausführung, Dokumentation von Kunst- und Bauwerken auf dem Dockville, einem Festival für Kunst und Musik in Hamburg. Büro: Star Architekten, Delbrück
20122013
Praktikum meck architekten, München
Sechsmonatiges Praktia chitekten in München.
2012
Werkstudentin Plan Concept, Osnabrück
Sechsmonatige Mitarbeit als Werkstudentin im Architekturbüro Plan Concept. Mitarbeit an den LPH: 1-5
20102012
Tutorin Design Prof. Dipl.- Ing Bolles- Wilson
Zuständig für stuhl, sowie
2011
Stegreife Vier Wochen Kurzentwürfe
Kurzentwürfe in verschieden Städten bei unterschiedlichen Architekten und die Organisation des Stegreifes München. Stegreife: buehler + buehler, München ; Slapeta, Brno; Armando del Fabbro, Venedig
2014
L E B E N S L A U F
das der
im Architeckturbüro meck arMitarbeit an den LPH: 1-5
Plottstudio und den Vorbereitung der
LehrLehre.
2011
Beginn Masterstudium msa m端nster school of architecture Bachelor of Arts, Architektur msa m端nster school of architecture
Department Bauerhalt und Baudenkmalpflege von Prof. Dipl. -Ing. M. Thesing. Thema: Rekonstruktion aus dem Archiv. Rekonstruktion und Umplanung der St. Nicolai Kirche in Hamburg.
2010
Annual 10 Planung & Organisation
Verwirklichung des Symposium un der Exposition der Jahresausstellung der Studenten an der msa muenster school of architecture
2008
Beginn Bachelorstudium msa m端nster school of architecture
20052007
SKILLS:
Baustellenpraktikum
Dreimonatiges Baustellenpraktikum bei Heinrich Wragge GmbH einem Generalunternehmer aus Oldenburg
Fachhochschulreife FOG
Fachoberschule
CAD 3D Adobe Office Sound Sprachen
Nemetschek Allplan, Vector Works Rhinoceros, Sketch Up, V- Ray Illustrator, Indesign, Photoshop, Premiere (Grundlagen), Acrobat word, excel, power point Audacity Deutsch, Englisch
L E B E N S L A U F
f端r
Kunst
und
Gestaltung,
Oldenburg
P R O J E K T E
#1
#5
Szene Raum Mensch Masterthese, theoretischer Teil
Patio Performer Kurzentwurf, Venedig
#2
#6
Raummutant Masterthese, praktischer Teil
Camouflage Aussteigerzentrum Dörenther Klippen Münster
#3
#7
Spectrum Wahlmodul, Sitzmöbel
Theater Auszüge aus Arbeiten für das Theater in Münster
#4 Inkubator Anerkennung Wolfsburger Koller- Preis
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S Z E N E R A U M MENSCH
#1 SZENE RAUM MENSCH
S Z E N E T H E O R I E
R A U M Z U R
M E N S C H
S Z E N O G R A F I E
Masterthese Prof. AA Dipl.-Ing. K. H. Blumfeld, Zweitprüfer Prof. AA Dipl.-Ing. K. Schemel
DEFINITION DER SZENOGRAFIE Szenografie ist ein neuer Begriff unter den Gestaltungsarten. In dieser Disziplin werden Räume inszeniert. Seit den 90er Jahren etabliert sich die Szenografie in Europa als Überschrift für künstlerische, experimentelle Raumforschungen, die interdisziplinär funktionieren. 1992 wurde in Karlsruhe an der Hochschule für Gestaltung der Fachbereich Szenografie gegründet. Seitdem ist die Szenografie eine Kategorie, die die Vertreter der darstellenden, räumlichen und inszenierenden Künste unter sich fasst und so Spielfläche für hybride Raumobjekte ermöglicht. Szenografie erschafft spielerische, faszinierende Ereignisräume, die auf unterschiedlichen Grundlagen der Raumgestaltung basieren. Somit auch auf der Raumgestaltung der Architektur. Es entstehen Raumexperimente, die partizipierend den Rezipienten mit einbeziehen und Inhalte transportieren. Szenografie ist ein konstruiertes Erlebnis in einem explizit dafür geschaffenen Raum. Der Szenograf und Professor Uwe Brückner beschreibt in seinem Essay die Szenografie als physisch erlebbare Inhaltsräume: Szenografie ist ein gebautes, begehbares, dreidimensionales Erlebnis von Inhalten, ein Raum gewordenes und Raum generierendes Selbstverständnis und ist vor allem immanente Botschaft ihrer Autoren und Auftraggeber. Ein Raum, der durch die choreographische Inszenierung von Raumstimmungen, Objekten und Geschehnissen den Besu-
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cher aktiv beeinflusst und somit Empfindungen hervorruft, die den zu vermittelnden Inhalt psychisch transportieren und im Betrachter implizieren, wird als szenografisch betrachtet. Dabei bedient sich die Szenografie an den Fähigkeiten von raumdefinierenden Disziplinen, wie der Architektur, der Innenarchitektur, dem Design, des Bühnenbildes, der Performance, des Theaters, der Oper, des Filmes und der Installationskunst. Die aus den Disziplinen generierten Mittel werden nicht additiv sondern integrativ verwendet, um eine Transformation des Inhaltes von einer irrealen Ebene auf eine reale Ebene zu schaffen. Dazu werden gezielt Reize in einer bestimmten Reihenfolge gesetzt, um so die optimale Wahrnehmung des Betrachters zu generieren. Inhalte sollen durch eine Kombination der Medien entlang einer dramaturgischen Linie, dem Plot, erfahrbar, lesbar und interpretierbar gemacht werden. Hierzu werden oft alltägliche Bildcodes, Raumbilder verwendet, die einen visuellen Zugang zu Ort, Zeit und gesellschaftlichen Kontexten ermöglichen. Brückner detailliert die Manipulation des Betrachters durch den Bildcode folgend: „Die bewusste Reduktion auf synergetische und kalkulierbare Kausalketten wahrnehmbarer Parameter und Ereignisse schafft eine besondere thematische Authentizität und eröffnet simultane Rezeptionskanäle, die das authentische Erlebnis und die assoziative Wahrnehmung verstärken.“ Szenografie spielt somit mit den über die Zeit hinweg gesammelten Empfindungen, die meist mit alltäglichen Symbolen verankert sind. Durch manipulierte Raumbilder wird ein sensibilisieren und hinterfragen der Symbole erzeugt, um die Rezeptionen des Autors zu vermitteln.
#1 SZENE RAUM MENSCH
BESTEHENDER, KONSTRUIERTER, IMAGINÄRER RAUM
Ich unterscheide in der Szenografie zwischen drei Raumarten, die diese beinhaltet. Der bestehende Raum, der konstruierte Raum und der imaginäre Raum. Der bestehende Raum ist die Arbeitsfläche der Szenografie. Sie kann je nach szenografischer Disziplin unterschiedlich aussehen. Im Theater wäre dies zum Beispiel die Bühne, in der Filmszenografie das Studio, in der Museumszenografie der Ausstellungsraum. Grundsätzlich ist der bestehende Raum jedoch für den Szenograf eigenschaftslos und somit neutral, selbst wenn dieser Eigenschaften in Form von Aussehen, Form, Charakter aufweist. Denn der bestehende Raum stellt den Raum für den konstruierten Raum, den eigentlichen szenografischen Raum auf. Er ist Stellplatz und wird nur in den konstruierten Raum mit einbezogen, wenn dieser ein Teil des Inhaltes und somit der Szenografie ist. Die vorhandenen Eigenschaften des bestehenden Raumes dienen höchstens als Mittel zur Unterstützung des konstruierten Raumes. Der konstruierte Raum ist die Szenografie, die den auszudrückenden Inhalt durch ihre reale Gestaltung vermittelt. Sie spricht durch unterschiedliche Gestaltungsmedien die Wahrnehmungssinne und bildliche Assoziationen des Betrachters an, um durch transportierte Emotionen Inhalte erlebbar zu machen. Professor Uwe Brückner be zeichnete den konstruierten Raum als Zusammenhang der
Szenografischen Disziplinen (Architektur, Innenarchitektur, Bühnenbild, Performance, Theater, Oper, Film und Installationskunst). Er ist der reale Raum, der durch in Frage stellen von traditionellen Denkweisen in dem imaginären Raum des Betrachters den Kontext vermittelt. Der reale, konstruierte Raum bedient sich an allen digitalen und physischen Medien und Mitteln aus den unterschiedlichen Disziplinen der Szenografie. Der imaginäre Raum entsteht in der Vorstellungskraft des Betrachters. Über die Zeit gesammelte, assoziative Erfahrungen und Bilder der kollektiven Gesellschaft und des Individuums werden in der Vorstellungskraft des Betrachters mit dem real gebauten, konstruierten Raum abgeglichen und von der Szenografie als Anlass genommen, den Betrachter durch ein manipulierten imaginäres Bild zu einer Handlung zu bewegen. Diese Handlung kann eine mentale oder physische Reaktion auf die Manipulation sein. Die physische Reaktion wäre zum Beispiel einer definierten Wegestruktur zu folgen oder ein bestimmtes Produkt zu kaufen. Die Mentale den zu vermittelnden Inhalt abzugleichen, zu hinterfragen und weiter zu denken. Abb. links: bestehender Raum, Abb. mitte: konstruierter Raum, Abb. rechts: imaginärer Raum
#1 SZENE RAUM MENSCH
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ASSOZIATIVE WAHRNEHMUNG Die Wahrnehmung ist ein motorischer und sensorischer Suchprozess nach Handlungsrelevanten Informationen. Mittels unserer Sinnesorgane (Geschmack, Riechen, Fühlen, Sehen, Hören) sammeln wir subjektive und objektive Informationen. Diese gleichen wir mit Assoziationen, die wir über Erfahrungen gesammelt haben, ab. Durch diese Assoziationen wird eine Intuition für eine Reaktion auf das wahrgenommene Objekt generiert. Eine über die Wahrnehmung definierte Handlung entsteht. Als Beispiel der objektiven, der gesellschaft- identischen, Assoziationen dient die rote Ampel. Seit frühester Kindheit wird uns beigebracht bei einer roten Ampel stehen zu bleiben. Grundsätzlich ist es nicht wichtig, dass die rote Ampel von der Form oder dem Standort identisch ist. Eher ist die Farbe Rot für uns ein Warnsignal, dass wir durch unsere Erziehung mit negativen Emotionen verbinden. Man erkennt, dass eine emotionale Abhängigkeit zu einer Assoziation besteht. Die Farbe rot ist die Reizinformation. Diese emotionale Verknüpfung zu der Farbe rot, lässt uns auch bei anderen Objekten nach einer konstruierten Handlungsstruktur agieren. Form, Größe, Farbe, Helligkeit, Tiefe eines Objektes wirken für die Allgemeinheit relativ gleich, daher sind solche Reizinformation gesellschaftlich identisch. Wahrnehmungen und Emotionen werden zusätzlich durch den kulturellen Kreis individuell geprägt, wie auch durch die anatomischen- physiologischen Relation zum eigenen Individuum. Diese Relation ist abhängig vom eigenen Körper. Wir definieren über die anatomische Relation, wie der Körpergröße, in Kombination mit den physikalisch messbaren Informationen, Objekte. Als Beispiel ist für uns ein Stuhl besonders bequem, der auf die eigenen Körperrelationen abgestimmt und reagiert. Eine positive Assoziation durch eine positive, individuelle Empfindung ist entstanden. Müssten wir eine Auswahl aus einer Gruppe von Stühlen treffen, würden wir aus den gesammelten, eigenen Erfahrungen den gleichen oder einen ähnlichen Stuhl auswählen. Wahrnehmung ist daher ein Konstrukt aus Empfindungen und Assoziationen. Atmosphären sind Träger von Reizinformationen und Bestimmen die Empfindungen mit. Laut Peter Zumthor ist die Atmosphäre eine Wechselwirkung und ein sich gegenseitig Bedingen von individuellen Gefühlen, Emotionen und gebauter Umgebung, Geschehnissen. Tanizaki Jun`chiro beschrieb in seinem Buch Licht und Raum die Beeinflussung von Objekten durch Atmosphäre anhand von einer alltäglichen Essensszene: „In Japan beginnt die Zuneigung zu einer dämmrigen Atmosphäre schon beim essen, weil Speisen und Geschirr den Schatten zum Grundton machen. So vermittelt die dunkle erdfarbene Brühe der Miso- Suppe, wie sie unter einem
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ungewissen Kerzenschimmer dahindämmere, das tiefe Bewusstsein eines Wohlgeschmacks, der sich mit dieser Farbigkeit verbindet. Auch die dickflüssige, glänzende Sojasauce Tamari, in einem schwarzen Gefäß aufgetischt, oder frischgekochter weißer Reis, wie er in einem dunklen Gefäß aufgehäuft daliege und warmen Dampf aufsteigen lasse, benötigt gedämpftes Licht, um den Reiz zu entfalten.“
Die Beeinflussung der Wahrnehmung in der Szenografie ist von prägnanten Wert, da durch sie einprägsam die narrative Form vermittelt wird: Szenografie überliefert Inhalte. Inhalte, die über ihre Dreidimensionalität wahrnehmbar für die Sinne werden. Über die Dreidimensionalität, der Sprache von Materialien und Licht erschafft die Szenografie Atmosphären, die Reize (Inhalt) transportieren. Diese Reize lösen Emotionen aus und werden mit dem Inhalt, dank der entwickelten Empfindungen, assoziiert. Zudem werden bereits gesammelte Assoziationen mit diesem Inhalt abgeglichen und hinterfragt. Durch diese emotionale Vermittlung des Narrativen, entsteht eine intensivere Einprägung, als durch eine einfache, unbewusste Wahrnehmungen.
INSZNEIERUNGSARTEN
Inszenierung- in Szene setzen. Inszenierung und Szenografie sind zwei Tätigkeiten, die voneinander abhängig sind und nur zusammen funktionieren. Eine erstellte Szene zum Beispiel, kann nur durch eine Inszenierung ihren narrativen Inhalt vermitteln und Empfindungen bewirken. Andersherum ist die Inszenierung ohne einen einfassenden, betitelnden Raum nur schwer möglich. Daher ist es wichtig bei der Analyse der Szenografie auch die Inszenierung und ihre Arten zu betrachten. Mit der Sicht des Regisseures als Künstler ergab sich vor alledem eine Vermengung von der Szenografie und Inszenierung. Der Inszenierende versucht ein gesamt Kunstwerk zu schaffen, dabei bringt er seine künstlerischen Intentionen auch mit in die Szene, indem er es selbst konstruiert oder eng mit dem Szenografen zusammen arbeitet. Inszeniert wird durch einen Autor/ Regisseur. Grundlage hierfür ist eine Vorlage, die ein mentaler oder physischer „Gegenstand“ sein kann. Zudem richtet sich jede Inszenierung an ein Publikum. Zwischen Autor und Publikum entsteht eine einseitige Kommunikation über den inszenierten „Gegenstand“. Dabei kann der Gegenstand durch die präsentative oder repräsentative Inszenierung in neuer Art und Weise erscheinen. Je nach Kontext- also je nachdem, ob die Inszenierung im Theater, im Museum oder in den Medien erfolgt- inszeniert der Autor einen Gegenstand, um das Publikum zu unterhalten, zu überreden, um es zu informieren oder zu täuschen, ihm ein Erlebnis oder eine Erfahrung anzubieten,
#1 SZENE RAUM MENSCH
Interesse zu wecken oder seine Aufmerksamkeit einzufordern. Inszenierte Gegenstände besitzen zwei Situationen, die Arbeit und Herangehensweise einen Gegenstand in Szene zu setzen (den Prozess des inszenieren) und den Zustand des inszenierten Gegenstandes, der meist durch seine inszenierende Eigenschaft einen beeinflussenden Charakter aufweist. Zudem zeigen die „Gegenstände“ verschiedene Zustandsarten und Entwicklungen. Bei Theaterstücken wird besonders diese Entwicklung des „Gegenstandes“ sichtbar. Von der Gestalt der Textform verändert es sich zu einer inszenierten Gestalt, einem Schauspiel. Die schriftliche Art vor der Inszenierung und die körperliche, realistische Art nach der Inszenierung besitzen daher zwei unterschiedliche Beschaffenheiten.
Um die Inszenierung weiterhin zu klassifizieren und in Inszenierungsarten einteilen zu können, wurden verschiedene Differenzierungsmodelle erstellt. Joachim Klein und Barbara Wüsthoff- Schäfer kategorisierten Prozesse in Ausstellungsinszenierungen. Hierbei unterschieden sie zwischen dekorativen, symbolisierenden und rekonstruktiven Inszenierungsarten. Bernadette Fülscher erstellte eine Art der Kategorisierung, die auf alle Inszenierungen anwendbar ist, die sich nicht nur auf Ausstellungen bezieht. Bei ihrer Recherche unterschied sie Inszenierungen als interpretierende Übersetzung, als Präsentation von Erzeugnissen, als Simulation, als mediale Darstellung und als künstliche Konstruktion ohne Vorlage. Ihre Klassifizierung beschreibt die unterschiedliche Abhängigkeit von Signifikant und Signifikanten (Form und Inhalt) zu den Inszenierungsarten. Im folgenden werden diese Modelle dargestellt. In Piktogrammen werden die jeweiligen Prozesse der Inszenierungsarten vorgestellt. Dabei ist die erste Reihe des Piktogramm die Ursprungsform von Inhalt und Form und die zweite Reihe die Art nach dem Prozess. Die linke Seite stellt die Modifikation des Inhalts dar, die rechte die der Form. Fülscher sagt, dass die Inszenierung als interpretierende Übersetzung eine Interpretation eines Gegenstandes und seine Übersetzung in eine andere Form ist. Hauptsächlich wird diese Art in darstellenden Künsten verwendet. Skripturale Formen (Texte, Tanzschriften, Partituren) gelangen durch gestalterische Mittel zur Realität. Der Inhalt der zwischen den Zeilen steht, wird durch eine neue Form visuell dargestellt. Dieser Inhalt soll dabei unverfälscht bleiben. Besonders im Literaturtheater ist diese Art sehr bekannt. Eine fiktive Geschichte wird durch szenografische und inszenierende Maßnahmen zu einer „fiktiven“ Realität. Das interessante an dieser Übersetzung und Interpretation ist, dass das Publikum je nach Wahrnehmungsvermögen und Bildungsstand den Inhalt jedoch wieder sehr unterschiedlich sieht.
Inhalt
Form
Form nach dem Prozess
Inhalt nach dem Prozess
Der Inhalt bleibt identisch, die Form transformiert.
Die effektvolle Präsentation, beziehungsweise die kommerzielle Inszenierung, bezieht sich auf die Hervorhebung und Ausstellung eines Gegenstandes. Dabei ist der beschriebene Gegenstand nicht nur eine optimal ausgeleuchtete Banane in einem Rewe Supermarkt, sondern kann jegliches Präsentationsobjekt sein vom Haus über Raum oder auch Ort bis hin zur Kunst oder der Banane. Diese Art der Inszenierung betont den Gegenstand an sich oder besonders wertvolle Teile dieses Gegenstandes. Der ästhetische Faktor soll hervorgehoben werden. Die Form bleibt dabei gleich. Sie wird durch szenografische, inszenierende Maßnahmen unterstützt. Der Inhalt erhält jedoch eine Aufwertung und ist damit das inszenierte Mittel. Das Ziel einer Präsentations Inszenierung ist die Attraktivität und Neubewertung eines Gegenstandes, sodass der Konsumverbrauch erhöht wird. Besonders in der Werbung, Design, Mode und Kosmetik ist diese Art der Inszenierung vertreten, aber auch in der Stadtplanung, Architektur und Kunst.
Die Form bleibt identisch, der Inhalt transformiert.
Abb. oben: Inszenierung als interpretierende Übersetzung, Abb. unten: Inszenierung als effektvolle Übersetzung
#1 SZENE RAUM MENSCH
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R A U M M U T A N T
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RAUMMUTANT
R A U M M U TA N T EXPERIMENT ZU ZWISCHENRÄUMEN Masterthese Prof. AA Dipl.-Ing. K. H. Blumfeld, Zweitprüfer Prof. AA Dipl.-Ing. K. Schemel
ZWISCHENRAUM THEORIE Szenografie vermittelt Inhalte durch assoziative Atmosphären und Empfindungen, die durch das Medium des konstruierten Raumes transportiert oder erforscht werden. Die Grundlage der Szenografie ist der Inhalt. In diesem Fall „Der Zwischenraum“. Die Generierung und der Raumcharakter von neu entstanden und definierten Zwischenräumenen wird durch das Entwickeln und Aufstellen eines szenografischen Raumexperimentes erforscht. Zudem wird die Beeinflussung des Rezipienten durch die neuen Zwischenräume und das szenografische Objekt betrachtet. Zwischenraum definiert sich über die Abhängigkeit von Raum, Grenze, Körper und Ort. Aristoteles beschrieb in seinem Buch Physik den Ort als Grenze, als Grenze des umfassenden Körpers und das eingegrenzte, als Raum, als das in der Raumbewegung Bewegbare. Er stellte zudem fest, dass Raum und Ort unabhängig zueinander unterschiedliche Raumausdehnungen besitzen. Aus der Verbindung von Ort, Grenze und Körper ergab sich die Frage nach dem dazwischen liegenden, dem inzwischen Liegenden als Leere. Der Germanist und Professor für neue deutschen Literaturwissenschaften und Kulturwissenschaften, Uwe Wirth interpretierte Aristoteles Erkenntnisse folgend: „Mit der Bewegung von einem Ort zum anderen Ort wird der Raum als Zwischenraum thematisiert, etwa im Sinne des lateinischen Ausdrucks spatium. Jede Ortsveränderung impliziert demnach eine Bewegung im Zwischenraum: eine Bewegung des Spazierens, die insofern raumkonstituiv ist, als erst die Bewegung zwischen zwei Or-
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# 2
ten diese Orte zueinander in eine topologische Relation setzt. Er bezieht sich auf die Hypothese, dass Räumlichkeit durch Bewegungen im Raum konstituiert und zweitens durch Zwischenräumlichkeit definiert wird. Wirth beschreibt, dass nur über das Spazieren gehen, also die Form der Bewegung, sich Stadt aneignen lässt. Der Flaneur erfasst mit der körperlichen Berührung des Ortes während des Gehens die Stadt. Er erfährt eine räumliche Realisierung und verinnerlicht die zwischenräumlichen Passagen, wie auch die Differenzen zwischen zwei Orten. Zwischenraum wird also nur durch die Bewegung des Flaneur erfahrbar. Ein Ort nach Wirth ist eine Konstellation von festen Punkten, die eingrenzen. Der Raum wird vom Ort eingegrenzt und zudem durch Bewegung bestimmt. Der Zwischenraum definiert die Räumlichkeit. Der Raum weist, wie er meint, weder eine Eindeutigkeit, noch Stabilität von etwas Eigenem auf. Als Beispiel soll hier angeführt werden, dass ein Körper, welcher einen begrenzten Raum betritt, durch seine eigene Dichte Raum verdrängt und neue Zwischenräume erstellt. „Der Raum ist somit Resultat von Aktivitäten, die ihm eine Richtung geben.“ Certeau formuliert es äußerst treffend: „Insgesamt, ist der Raum ein Ort, in dem man etwas macht.“ Marc Augé ein französischer Ethnologe und Anthropologe, auf den Uwe Wirth zusätzlich verweist, beschreibt den Raum , in dem man etwas macht, als Nicht- Ort. Er sagt: „ Der Archetypus des Nicht- Ortes ist der Raum des Reisenden“, der Transitraum.
RAUMMUTANT
KÖRPER
GRENZE
ORT
RAUM
OFFENER RAUM
KÖRPER IM RAUM
Ein Körper ist eine begrenzte Feste, die durch einen bestimmten menschlichen Aufwand beweglich ist.
Eine Grenze trennt unterschiedliche Materialien und wird über die Differenz der Materialien sichtbar. Die Grenzen definieren den Körper, Ort und erstellen Raum. Ein Körper oder Objekt zeigen die Grenzen auf. Der Raum jedoch wird über die Grenzen definiert.
Ein Ort ist ein statische Feste, die sich durch unverrückbare Punkte zeigt.
Der Raum entsteht über Grenzen. Grenzen spannen einen Raum zwischen sich auf. Zwischenraum ist Raum.
Ein architektonischer Raum entsteht auch über den gespannten Raum innerhalb von Grenzen. Er ist zusätzlich mit einer Öffnung versehen. Durch die Öffnung entsteht die Möglichkeit des Eindringes mobiler Objekte, die dynamische Zwichenräume erstellen können.
Ein beweglicher Körper definiert mit seiner Präsenz in einem bestehenden Raum die vorhandene Räumlichkeit neu. Er produziert durch seine eigene Masse unterschiedliche Zwischenräume. Zwischenraum ist Luftraum.
Abb.: eigene Auffassung der Theorie von Zwischenraum
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RAUMMUTANT
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KONZEPT
Ein bestehender Ort, der über seine Grenzen Räumlichkeit bestimmt.
Der Entwurf ist ein Raumexperiment, welches Zwischenräume zeigt und erstellt. Eine Mutation, Entwicklung von Zwischenraum. Wie in der vorgestellten Analyse beschrieben, ist die Grenze das Raum definierende Mittel. Sie zeigt die Trennung zwischen einem Ort, beziehungsweise Körper zu dem Raum auf. Zwischen zwei Grenzen spannt sich der Raum auf, der Zwischenraum. Der Raum ist durch Bewegung veränderbar. Wird ein Körper in den Raum eingefügt verändert er sich durch die Körpergrenzen, er mutiert. Neue Zwischenräume entstehen zwischen der Grenze des Körpers und der Grenze des Ortes. Das Objekt spielt mit diesem Parameter der Generierung des Zwischenraumes. Ein Folienraum, der von der Größe her auf den menschlichen Maßen beruht, zeigt durch seine Transparenz den Zwischenraum, der innerhalb seiner Materialgrenzen entsteht. Zudem strukturiert er durch seine Grenzen die vorhandenen Zwischenräume im bestehenden Ort. Das Material besitzt die Eigenschaft der Beweglichkeit. Die Folie wird über Luft aufgespannt. Luft ist Zwischenraum. Dadurch, dass Luft ständig in Bewegung ist verändert sich die Form der Folie, mal minimal, mal maximal. Die ständige Unstabilität und Grenzverschiebung des Zwischenraumes wird damit gezeigt. Über einen Ventilator wird ein stetiger Luftsog in den Folienraum gewährleistet. Zusätzlich lässt sich der Folieraum durch einen geringen körperlichen Aufwand verformen. Dadurch verändert sich nicht nur der Zwischenraum im Objekt, sondern auch wieder im bestehenden Ort.
Eine neue Grenze in der bestehenden Räumlichkeit des Ortes generiert Zwischenräume.
Grenzen definieren einen Körper. Der Körper kann durch seine Mobilität und seine eigenen Grenzen Zwischenraum im bestehenden Raum eines Ortes erstellen und verändern.
Der Körper umfasst Zwischenraum, wie eine Grenze, dadurch entsteht in ihm Räumlichkeit. Öffnet er sich zusätzlich zu einer Seite, entsteht ein offener Raum in dem Zwischenraum existiert. Ein Objekt entsteht.
Ein transparentes, flexibles Material für den Körper lässt den Zwischenraum innerhalb des Körpers ablesbar erscheinen.
Durch das bewegliche Material verändert sich der Zwischenraum im Körper und als Reaktion somit auch der Zwischenraum des Ortes, außerhalb des Körpers.
Über einen Holzrahmen spannt sich die Folie auf. Er ist die statische Verankerung der Folie. Durch seine Leichtigkeit ist er zusätzlich Transport fähig. Damit kann das Objekt an beliebigen Orten aufgestellt werden und ist somit selbst kein Ort. Über diesen Rahmen ist der aufgespannte Raum begehbar und somit durch den Parameter der Raumverdrängung durch die Bewegung veränderbar. Eine Beton- Estrich Platte liegt innerhalb des Holzrahmen, um diesen durch ihr Gewicht zu stabilisieren. Der Ventilator wird vor dem Holzrahmen aufgestellt.
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Abb. unten: Umsetzung Objekt, Abb. rechts: Isometrie Objekt, Abb. oben: Konzept Objekt
RAUMMUTANT
VARIANZ Zwischenraum wird bestimmt durch Grenzen, die diesen aufspannen. Grenzen werden sichtbar als Material. Durch sie lassen sich zusätzlich die bestehenden Raumproportionen erkennen. Durch Veränderung der Maße und Distanzen von Grenzen zueinander werden unterschiedliche Anzahlen von Zwischenräumen mit diversen Proportionen konstruiert. Auch die Anzahl und vor allem die Anordnung von Grenzen, definieren Zwischenraum. Daher sollen in den kommenden Studien die Zwischenräume, die drei Objekte untereinander aufsperren, gezeigt werden. Raum erkennt man, über mindestens drei sichtbare Grenzpunkte. Um über die Objekte selbst später auch Raum zu konstruieren, wurden drei Objekte für die bauliche Umsetzung gewählt.
MUTATION DES ZWISCHENRAUMES In der folgenden Studie wird die Transformation von Zwischenraum durch die Objekte innerhalb einer Auswahl von Orten zeichnerisch dargestellt. Die bestehenden Orte unterscheiden sich voneinander durch ihre Maßstäblichkeit, Form und Proportionen. Die Studie zeigt die Varianz und Reaktion von Zwischenraum auf das Objekt. Das Objekt variiert hierbei in seiner Anzahl, seiner Anordnung und seinen Distanzen zueinander. Das Augenmerk wird auf die neu entstandenen, dominierenden Zwischenräume gelegt. Diese werden gestrichelt aufgezeigt. Auf der linken Hälfte der Seite sind die Original Räume aufgeführt und auf der anderen Hälfte die Objekte innerhalb der Räume. Die Proportionen und Formen der Räume basieren auf den Maßen von Räumen des täglichen Bedarfs (Küche, Wohnzimmer, Bad, Büro, Flur etc.). Diese Varianz von Zwischenräumen ist nur eine kleine, subjektive Wahrnehmung von Zwischenräumen, denn jede Person sieht und erfährt Zwischenräume anders.
Abb. unten: Zwischenraum Variation im konstanten Raum, Abb. links: Isometrie Varianz, Abb. rechts: Mutation zwischen Raum zum Zwischenraum
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RAUMMUTANT
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Bewusstsein der Veränderung von Raum.
Der Rezipient nimmt Blickkontakt zum Objekt auf.
Bewegungsstruktur des Rezipienten verändert sich.
Der Rezipient kommuniziert über das Objekt.
Der Rezipient ignoriert die Situation.
Der Rezipient berührt das Objekt.
Der Rezipient erkundet den Innenraum des Objektes.
Der Rezipient wird in seiner Bewegung entschleunigt.
Rezipienten berühren sich.
MÖGLICHE REAKTIONEN AUF DIE VERÄNDERUNG VON ZWISCHENRAUM Der Transitraum ist laut Aussage von Marc Augé in seinem Buch Nicht- Orte der Archetypus eines Nicht- Ortes. Nicht- Orte definiert er als Zwischenraum. „ Der Archetypus des Nicht- Ortes ist der Raum des Reisenden“. Meine Interpretation von Augés Aussage, ist das jeder Raum der, der Verbindung dient, also sich über die Bewegung definiert, ein Nicht- Ort ist. Transiträume sind daher absolute Nicht- Orte, wie Bahnhöfe, Straßen, Flughäfen sind Transiträume. Transiträume zeigen meist die klarste und mobilste Form der Zwischenräume. Durch ihre einfache, symmetrische Struktur sind sie für den Flaneur leicht erfassbar. Ihre Raumstruktur ist nur mit nötigsten, wie Anzeigetafeln oder Beleuchtung ausgestattet, dadurch ist ihr Zwischenraum einfach strukturiert. Zudem erscheint mir die Platzierung des Objektes in Transiträumen aufgrund der bestehenden hohen Mobilität des Zwischenraumes in ihnen, als sehr
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interessant. Die hohe Fluktuationsrate der Reisenden verwandelt den Zwischenraum des Transitraumes ständig. Die Nutzer der Zwischenräume von Transitorten, verwenden den Raum mit der Intention, diesen schnellst Möglich zu verlassen und keinerlei Kontakt zu anderen Personen aufzubauen. Der bestehende Ort wird kaum noch wahrgenommen, weil die Nutzungstruktur, durch häufiges besuchen, in den meisten Rezipienten verankert ist. Nur das Ziel ist im Blickfeld des Nutzers. Sie bilden einen sogenannten Tunnelblick. Die Rezipienten eignen sich den Bahnhof durch die häufige Nutzung als eine Art privaten Ort an, der jedoch auch von anderen Personen genutzt wird. Daher bauen sie um sich einen Schutzschild in Form von Anonymität und Unabhängigkeit auf. Als distanziert und kühl wirken die Nutzer eines Bahnhofes. Der Ort spiegelt durch seine Form, seinem Zwischenraum und seiner Atmosphäre das Verhalten der Nutzer wieder. Er wirkt kühl und distanziert. Wie sich das Verhalten der Rezipienten auf eine Veränderung ihres Transitraumes, Zwischenraumes verhält, soll durch die Aufstellung des Objektes analysiert werden.
RAUMMUTANT
PLATZIERUNG IM BAHNHOF Die Objekte sollen durch ihre Aufstellung, die Grenzen des bestehenden Raumes brechen und die bestehenden Distanzen verringern. Daher werden zwei Objekte Raum einragend platziert, sodass zwischen ihnen ein geringerer Zwischenraum entsteht. Durch die Veränderung der Breite sollen die Nutzer des Bahnhofes „enger zusammen rücken“, sodass die Distanzen untereinander schrumpfen und Kontakt zwischen ihnen entstehen kann. Somit können Berührung, Gespräche, Blickkontakte zwischen den Rezipienten erfolgen.
samkeit und regt das Interesse an. Dadurch wird automatisch die menschliche Neugier geweckt, sodass das Bewusstsein für die Objekte und für die Veränderungen erzeugt wird. Durch die Neugier geht der Rezipient auf das Objekt zu und setzt sich mit diesem auseinander. Durch die Art der Aufstellung (Blockade) zwingen sich die Objekte in die Wahrnehmung der Menschen. Der begehbare Zwischenraum in den Objekten soll das Thema des Zwischenraumes, aber vor allem die Modifikation seinerseits dem Betrachter erkenntlich machen. Abb. links: Auflistung der möglichen Reaktionen, Abb. rechts: Raum Bahnhof, sowie Platzierung der Objekte im Bahnhof
Das dritte Objekt wird horizontal als einleitendes Element in dem bestehenden Raum positioniert. Diese liegende Position ermöglicht ein Einblick in das Objekt und zeigt die Konstruktion. Diese Positionierung weckt das Interesse an den Objekten selbst. Aufgrund der Fremdartigkeit, die das Objekt in dem bestehenden Ort erzeugt, entsteht ein „Watchpoint“. Es erweckt Aufmerk-
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Abb. links: Platzierung der Objekte im Bahnhof, unaufgeblasen, Abb. rechts: Objekte aufgeblasen
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Abb. links, rechts: Reaktionen auf das Objekt
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Veränderung von Raum
Blickkontakt
Änderung Bewegungsstruktur
Kommunikation
Ignoranz
Berührung
Betreten
Entschleunigung
Berührung untereinander
AUSWERTUNG DER REAKTIONEN AUF DIE MUTATION VON ZWISCHENRAUM Die Aufstellung der Objekte mutierte, veränderte Raum. Unbeteiligte Personen nahmen den Raum wahr, auch wenn sie den Hintergrund zur Generierung, Mutation von Zwischenräumen nur selten erfassten. Die genaue auseinander Setzung mit Zwischenraum ist jedoch hierbei sekundär. Ziel war es viel mehr die Personen für ihre Umgebung, egal ob bestehenden Raum, Objekte oder Mitmenschen zu sensibilisieren. Kontakt zwischen Raum, Mensch und Objekt herzustellen. Eine Szene zu erstellen die Veränderung
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in der typischen Handlung des Rezipienten hervorbringt. Dieses Raumexperiment beweist die Reaktion von Zwischenraum auf bestehende Objekten. Sie zeigt die Reaktionen von Nutzern auf die Veränderung von bestehenden Zwischenräumen. Dies wird verdeutlicht durch ein Objekt, welches Zwischenraum aufzeigt und modifiziert. Erkennbar wurde auch, dass Zwischenraum durch Bewegung von Körpern, in diesem Fall dem Betrachter, einem beweglichen Körper im Form eines Objektes und dem Material des Zwischenraumes, der Luft (Ventilator & Folie), bestimmt wird. Abb. links: Reaktionen auf die Veränderung von Zwischenraum, Abb. rechts: Auswertung der Reaktionen
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S P E CT RUM
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Wahlmodul Prof. AA Dipl.-Ing. K. H. Blumfeld mit H. Teuwsen & T. Ignatova
SPECTRUM ist ein individuelles Möbelstück konzipiert auf der Basis des nachhaltigem Prinzipes Cradle to Cradle, der Materialnutzung als Wiederverwendungskreislauf.
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SPECTRUM umfasst einen leicht zu verarbeitenden Bausatz aus nachhaltigen Materialien (hochwertig und langlebig) Stahl und Reepschnur, der sich flexibel durch den reversiblen Materialeinsatz auf jegliche Raumbedingungen anpassen kann.
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Durch die modulare Bauweise aus perforierten Stahlprofilen in diversen Längen lässt sich das System in allen erdenklichen Positionen im Raum montieren und individuell bespannen. SPECTRUM lässt sich durch die breite Farbpalette und unterschiedliche Schnurstärken ideal personalisieren. Sollte die gestaltete Möbelvariante irgendwann nicht mehr gefallen, kann sie jederzeit umgespannt oder auf gewandelte Raumbedingungen z.B. durch das Hinzufügen neuer Profilelemente oder Schnurspulen angepasst werden. Wie bei einem Wolltextil, das man wiederauffädeln und neu verstricken kann lässt sich die Reepschnur durch die unverletzende Knottechnik auch nach Jahren wieder leicht entfernen, umgestalten, umnutzen oder einfach in ein neues SPECTRUM Möbel transformieren. Ein Tutorial-Heft zeigt dem Nutzer diverse Varianten und Vorschläge individueller SPECTREN - Trennwände, Liege- und Sitzmöbel, Regale oder Kombinationen. Drei Extras vergrößern den kreativen Freiraum. Durch grafische Beschreibungen zu den Varianten wird dem
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S P E CT RUM
Abb.: Verarbeitung & Revitalisierung Wolle
HALLO! Da wir im Möbelbauen besser sind als im Einleitungenschreiben haben wir heute leider keinen ersten Satz für dich aber ein riesen SPECTRUM an tollen Ideen für die Gestaltung deines neuen Möbels! Damit dir beim Aufbau die Schnüre nicht um die Ohren fliegen oder du zu deinem Schnurgewirr auch einen dicken Knoten im Kopf bekommst, wollen wir dir hier ein paar hilfreiche Tipps und Tricks ans Herz legen, die dir bei deinen kreativen Ideen zur Seite stehen. Aber zuerst stellen wir dir SPECTRUM kurz vor. Du hast gerade einen leicht zu verarbeitenden Bausatz aus den super beständigen und zeitlosen Materialien Stahl und Reepschnur erworben. Die modulare Bauweise lässt sich in allen erdenktlichen Positionen im Raum montieren und individuell bespannen - eine Installation für dein Zuhause in deinen Lieblingsfarben und eigenen Formkombinationen. Sollte dir deine persönliche Variante irgendwann nicht mehr gefallen, kannst du sie jederzeit umgestalten oder dir passend auf gewandelte Raumbedingungen neue Profilelemente oder Schnurspulen hinzu bestellen. Der nachhaltige reversible Einsatz der Materialien, die Langlebigkeit und Flexibilität machen SPECTRUM zu einem nachhaltigen Möbelsystem für deine vier Wände - das dabei auch noch gut aussieht! Wie bei einem Wolltextil, das man wiederauffädeln und neu verstricken kann lässt sich die Reepschnur durch die unverletzende Knottechnik auch nach Jahren wieder leicht entfernen, umgestalten oder umnutzen - oder einfach in ein neues SPECTRUM Möbel verwandeln! Dieses Heft zeigt dir einige Varianten, wie du dein persönliches SPECTRUM zu einer Trennwand, einer Liege, einem Regal oder sogar einer Kombination aus allen gestalten kannst. Drei hilfreiche Extras bieten dir hierbei noch mehr kreativen Freiraum. Die Legende zeigt dir, wie du die einzelnen Eigenschaften der Varianten lesen kannst, um einen ungefähren Bedarfsumfang für dein Möbel zu ermitteln. Aber mehr wollen wir gar nicht vorweg nehmen... Viel Spaß!
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SPECTRUM
KOSTEN /
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/ günstig / standard / kostspielig
DAUER /
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/ kurz / mittelfristig / lang
PROFIL /
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/ 1 Profil / 2 Profile / 3 Profile
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/ 50m / 100m / 250m
FARBEN /
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/ einfarbig / zweifarbig / mehrfarbig
EXTRAS /
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/ keine Extras / mit Extras
SCHNUR /
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INHALT S.6 DEINE BEUTE SCHNUR PROFIL EXTRAS
S.06
S.10 WAS TUN? VORBEREITUNG SPECTRUM
SCHNUR
S.10
Wähle deine Farbe:
S.12
S.22 STAPLER SIBILLE SIGGI SENTA SCHORSCH
Ø 2mm 50m Rolle 100m Rolle 250m Spule
DEINE BEUTE
S.22
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S.32 KOJE KLAUS KATI KARIN
S.28
S.40 WUSSTEST DU... COPYRIGHT DESIGN
BRETT 20/30/15 40/30/30 60/30/30
EXTRAS €
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KISTE
S.34
Mit den Extras kannst du deine Möbel noch zu nützlichen funktionalen Wohnungselementen umwandeln oder durch Fontänendesigns ergänzen, die dir interessante Farbmischungen ermöglichen. So kannst du dir sogar mutifunktionale Möbel zusammenstellen - schon einmal über einen Raumteiler nachgedacht, der deine Zeitschriften hält und in dem du liegen und gleichzeitig deine Kaffeekanne unterbringen kannst? Probier es aus!
magenta gelb mandarine
Ø 4mm 50m Rolle 100m Rolle 250m Spule
für Verschraubung Ø 7mm Lochung//125mm
kardinal
Wähle die Länge:
veilchen
25er 50er 75er 100er 125er 150er 175er 200er
meer tinte baby
Eigenschaften Ø 6mm Reisskraft: 640daN (640kg) Material: Polyamid (Nylon) / Polypropylen - Multifil Mantel: 24fach geflochten Kern: geflochten, verrottungsbeständig, „hochfest“, UV-beständig
Ø 4mm / L = 40/20mm Ø 7mm Lochung//25mm
klatschmohn
flieder
Ø 6mm 50m Rolle 100m Rolle 250m Spule
Hier kannst du dir im 25cm Modulraster deine Profile zusammenstellen:
dental bach limone
0.25m 0.50m 0.75m 1.00m 1.25m 1.50m 1.75m 2.00m
Ab 2.00m kannst du deine Profile wieder um kleinere Module ergänzen, um größere Längen zu erhalten!
tanne kohle
EXTRAS >>>>>>>>>>>>>
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BRETT ist die einfachste Variante, die dein SPECTRUM zum Regal umfunktioniert. Verknote die Schnur einfach mit 8er-Knoten unterhalb des BRETTS, nachdem du sie durch dessen Lochung gefädelt hast
m? Bestimm deine Profillängen und die Anzahl der Schrauben (je 12,5cm)
m?
m?
KISTE ist eine stabile Variante, die dein SPECTRUM zum Regal umfunktioniert. Verknote die Schnur nach dem Einfädeln einfach mit 8er-Knoten unterhalb der KISTE und ihrem Deckel
WAS TUN?
HAKEN verwendest du, um deine Möbel um dynamische Fontänen zu ergänzen. Schraube den Haken in eine Raumecke und bündle die Schnüre andem HAKEN
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Hier kannst du dein persönliches SPECTRUM zusammenstellen oder zusätzliche Module zu deinem alten SPECTRUM hinzufügen. Wähle zuerst die Schnüre die zu deinem Entwurf passen in den Stärken und Längen und vor allem Farben die dir zusagen! Dann solltest du dir deinen zu gestaltenden Raum genauer ansehen und Maß nehmen und die Profillängen an den Raumgegebenheiten orientieren. Du möchtest Profile, die länger als unser 200er-Element sind? Gar kein Thema, bestelle die Restlänge einfach in kleineren Modulen dazu und montiere die Elemente in Reihe. Das spart Transportaufwand - auch bei deinem nächsten Umzug.
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20/15 20/30 20/60 30/15 30/30 30/60 40/15 40/30 40/60
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PROFIL cyan
Wähle Stärke und Länge: S.18 BLENDER BEATE BRUNO BENNO BRITTA
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Ø5-6 sollte auf der Packung deiner Schrauben stehen - Länge etwa 70mm Dazu benötigst du die passenden Allzweckdübel - 8er bis 10er je nach Härte deiner Wand
Ø5-6
220V Werkzeug: Schlagbohrer Akkuschrauber Hammer Wasserwaage
220V
8er übe einen 8er-und einen Palstek-Knoten zum Spannen
8er
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Bevor du SPECTRUM aufbaust solltest du einige Dinge vobereiten und dir ein paar Knoten-Skills von einem echten Seebär oder Bergsteigerfreund aneignen. Nur so können wir dafür garantieren, dass du dein neues Möbel voll auslasten und gleichzeitig jederzeit zurückbauen kannst. Prüfe deine Wandbeschaffenheit, fahre in den Baumarkt, leihe dir eine Schlagbohrmaschine und einen Akkuschrauber, suche dir deine Montageflächen aus, bemiss deine Profillängen und besorge dir einen netten Helfer! Dann kann‘s losgehn!
HAKEN 9
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01. Spanne nach dem knoten diagonal zum nächsten Profil. 02. Das ganze wird nach 20 mal eine super Sitzfläche.
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KARIN €
KOJE
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03.
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KARIN ist eine Variante, die du als Liege in deinem Zuhause nutzen kannst. Sie ähnelt in ihrer Form einer abstrahierten Hängematte mit einer Art Baldachin und passt sich mit der getwisteten Fläche den Belastungszonen deines liegenden Oberkörpers an. Zweifarbig angeordnet wirkt KARIN am besten, wird dann allerdings in der Anschaffung etwas kostspieliger. Zudem benötigst du neben den vier PROFILEN auch einen HAKEN.
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05.
03. Befestige nun durch knoten an den horizontalen Schnüren weitere Schnüre und fädle sie durch die Schlaufe an der Wand. 04. Das nächste Element will geknotet werden! Natürlich fängst du mit einem knoten an und spannst ganz einfach von Profil zu Profil. 05. Auch hier verknotest du die Schnüre mit den Ges p a n n t e n und führst sie wieder durch die Schlaufe. 06. Damit hättest du zwei Liege- und Rückenflächen geschaffen und den Namen Karin mit Würde vertreten.
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02.
04.
06. 39
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I N S TA L L AT I O N Als individuelle Variante des SPECTRUM Systems entwickelten wir eine Möbelinstallation für den Gastraum des Café 8bar am Leonardo Campus. Ein kombiniertes Liege- und Sitzmöbel sollte entstehen, das sich an die örtlichen Gegebenheiten anpasst und raumgreifend einen Teilbereich des Raumes einnimmt. Gestalterisch arbeiten wir mit zwei farblich unterschiedlichen Strukturen, die jeweils durch drei fixierende, unterschiedlich
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#3
geneigte Profile aufgespannt werden und im Zusammenspiel miteinander das Liege- und Sitzmöbel formulieren. Die violettfarbene Struktur beginnt an der Fensterwand des Raumes und durchdringt die rote Struktur in einem abfallenden Winkel, sodass eine bequeme Liegefläche ausgebildet wird. Die ansteigende rote Struktur kreuzt die Violettfarbene ansteigend und leicht geneigt und erzeugt eine transformierte Rückenlehne. Über die Richtungswendung an der Schmalsei-
S P E CT RUM
te des Raumes werden die Strukturen im Folgenden zu einer roten übersetzten Rückenlehne zur violettfarbenen Sitzfläche. Eine in sich verschränkte Installation ist entstanden, die auf der linken Seite eine Sitzmöglichkeit, auf der Rechten eine Liege formt und dennoch nicht auf den ersten Blick als Möbel, sondern viel mehr als Installation wahrgenommen wird. Die Strukturen werden durch simples Einfädeln der Reepschnüre in die zuvor montierten perforierten Profile installiert und nachträglich
#3
gespannt und verknotet. Allein die rote Schnur ist ein Mal zum Zwischenspannen und Knoten unterbrochen worden, die Violettfarbene bildet einen konstanten Strang. Durch die Kreuzung beider Strukturen entsteht ein interessanter linearer Schattenwurf des Möbels, der eine zusätzliche Struktur formuliert.
S P E CT RUM
Abb.: Installation Spectrum
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I N K U B AT O R
I N K U B AT O R C R E AT I V E
Q U A RT E R
Wettbewerb Wolsburger Koller Preis Prof. AA Dipl.-Ing. K. H. Blumfeld mit H. Teuwsen
WOB2020:
Hochschule
NON-SHRINKING CITY! Wolfsburg ist eine schrumpfende Stadt – trotz steigender Einwohnerzahlen. Sie schrumpft durch einen Dichteverlust in der Kernstadt und einer Bevölkerungszuwendung zu den Vororten – der „Donuteffekt“. Wie können wir dem entgegenwirken, der stagnierenden Stadt ein attraktives Image geben und gleichsam Pendlern einen Anreiz geben, sich doch für den Wohnsitz Wolfsburg zu entscheiden? Ein kreativer Impuls im Zentrum der Stadt fehlt, von dem besonders die Porschestraße und das sanierungsbedürftige Handwerkerviertel profitieren können und der dem Stadtzentrum lebendiges, junges Image verschaffen könnte – Ausstellungen, Freiraumgestaltung, Studios, Gastronomie. BERLIN
EHMEN
für
Transportations-
und
Die direkte Beziehung zwischen der Stadt und dem Volkswagen-Konzern liefert die Idee, dieses Potenzial zu nutzen und einen Attraktor zu liefern, der für beide Parteien einen interessanten Profit erzeugen kann – eine Hochschule für Transportation- und Industriedesign, die den kreativen Grundstein für unser Quartier liefern soll. Durch die direkte Kooperation mit VW könnte sich eine solche Hochschule BERLIN EHMEN in Wolfsburg gegen die internationale KonkurrenzVELSTOVE behaupten. Ebenso liefern unter Anderem zukunftsweisende alternative Antriebsmethoden oder Car-Sharing-Systeme ideale HEHLINGEN Bedingungen, spezialisierte Designfakultäten zu VORSFELDE gründen. NORDSTEINKE
BERLIN EHMEN
BBS
viertel
VELSTOVE
"Höfe"
Handwerkerviertel
HANDWERK
EINZELHANDEL
"Höfe"
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BBS
HS Ostfalia
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START-UP
SOZIALE INSTITUTIONEN
HS Ostfalia
BÜROS Porsche-
PARK WELLEKAMP
PARK WELLEKAMP
Fußgänger
straße
Auto
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Fußgänger
Park Auto
Porschestraße
GRÜN "HÖFE"
Park
01 Hochschule 01 Hochschule TransportationsTransportationJunges 03Atelier 03 Junges 05 Atelier 05 & Industriedesign & Industriedesign Hand- Wohnen & Hand- &Wohnen werk werk 04 Studios 02 Sozial Sozial 04 Studios 02 & Shops & Freizeit & Shops & Freizeit
Abb.: Attraktor Creative Campus
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"Höfe"
JUNGEHandwerkerviertel FAMILIEN STUDENTEN
KÜNSTLER
HandwerkerVELSTOVE
Es gilt einen städtischen Inkubator zu schaffen, der die passendeBERLIN EHMEN VELSTOVE Umgebung für kreative Menschen liefert, die durch Initiativen HEHLINGEN VORSFELDE NORDSTEINKE beginnen die Kernstadt aufzuwertenHEHLINGEN und umzugestalten. Die VORSFELDE PorscheNORDSTEINKE HEHLINGEN VORSFELDE straße "Höfe" Zielgruppe, die wir ansprechen umfasst nicht allein die klasJUNGE NORDSTEIMKE FAMILIEN STUDENTEN sischen „Kreativen“ wie Künstler, Designer, JUNGE oder Studenten, KÜNSTLER JUNGE FAMILIEN KÜNSTLER STUDENTEN FAMILIEN KÜNSTLER STUDENTEN sondern besonders junge Start-Up-Unternehmen aus verschieHANDSOZIALE INSTITUTdensten Fachgebieten, die in Wolfsburg ein ideales HANDArbeits- WERK SOZIALE IONEN HANDSOZIALE WERK INSTITUTWERK der Stadt symbiotisch INSTITUTIONEN und Wohnumfeld erhalten sollen, um IONEN EINZELBÜROS EINZELHANDELBÜROS START-UP mit unkonventionellen Ideen zu einer Aufwertung zu verhelfen START-UP HANDEL EINZELBÜROS START-UP HANDEL und neue Einwohner anzuziehen. WOB2020: Von der Arbeiterstadt zur kreativen Wiege und Landflucht statt Stadtflucht! Ein Hauptattraktor wird benötigt, der diese Zielgruppe anzieht.
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Industriedesign
05 Atelier 03 Junges & Hand- Wohnen werk Studios 04Wohnen OG 3 3 Wohnen OG Wohnen Wo & Shops OG 2
Wohnen
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Büro
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EG
Sozial
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OG 2 OG 1 EG
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Büro
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Wo
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LAGE & STÄDTEBAULICHE KONZEPTION Den idealen Standort für die Hochschule in Verbin- dung mit einem Creative Quarter finden wir unweit der Porschestraße – das Kleingärtnergebiet Wellek- amp in Verlängerung des Kaufhofes und eingebet- tet von den historischen Handwerkerund Höfe- Vierteln. Das Hochschulgebäude, ein transparenter Sockelkörper (75x50m), aus dem eine transluzente Topografie aus Metallgewebe-Kuben erwächst, wird an die bestehende Bildungsstruktur an Schachtweg und Kleiststraße angebunden und erschließt die Idee eines „Campus“ aus dem zur Zeit im Bau befindli- chen Laborgebäude der Fahrzeugtechnik und dieser Hochschule. Ein schlanker, acht Meter hoher Riegel (15mx85m), beinhaltet die fakultätsspezifischen Werkstätten und leitet Passanten zum Schachtweg und der Einmündung in das Quartier. In Bezug auf sein Gegenüber, der „Ostfalia Fahrzeugtechnik“, er- gibt sich somit auf beiden Seiten der Kleist-
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straße ein werklicher Funktionsbereich. Ein Mensagebäude (30x30m) auf dem nord-westlichen Grundstück der Kreuzung Kleiststraße/Schachtweg bildet nicht nur einen Kreuzungspunkt der einzelnen Bildungseinhei- ten, sondern kann über zwei Etagen auch Nutzer des neuen Quartiers sowie des Handwerkerviertels auf- nehmen und fungiert als Bindung beider Teile.
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Abb. oben: Schwarzplan soll; Abb. unten: Schwarzplan ist
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03 Junges Wohne
05 Ateliers & Handwerk
Gale
rie
04 Studios & Shops
Sup e Sta rmark rt-U t pS & tudio
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Goe
thes
ERSCHLIESSUNG, GRÜNRAUM & STÄDTE BAULICHE ZONIERUNG Eine Z-förmige Einbahnstraße für den beruhigten Autoverkehr mit Anbindung an die Tiefgaragen biegt an der Kleiststraße zwischen Bestand und Hochschule in das Gebiet ein und mündet in die bereits bestehende Zuwegung der Goethestraße. Sie teilt das Quartier in 5 Zonen, die das Bearbeitungsgebiet
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traß
e
funktional gliedern: 01 Hochschule, 02 Sozial&Freizeit, 03 Junges Wohnen, 04 Studios & Shops, 05 Ateliers&Handwerk. Fünf funktional separierte Gebiete, die innerhalb des Quartiers eigene Nachbarschaften und Platzsituationen erzeugen und in der Gesamtheit einen optimalen Nährboden für einen ausgewogen durchmischten, kommunikativen Stadtteil liefern. Die für Wolfsburg charakterischtische Einbeziehung des Grünraums erfolgt durch horizontale, verspringende Baumrei-
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Schachtweg Mensa
Ostfalia Fahrzeugtechnik
Kleiststraße 01 Hochschule TD/ID
Werkstätten TD/ID
en
02 Sozial & Freizeit
Kita
&S
port
hen, welche die fußläufig erschlossene Durchwegung in Form von Platzfolgen vom Hallenbad-Park im Osten hin zum Park Wellekamp gestalten und die Verbin- dungsrichtung weisen. Abb.: Lageplan
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STÄDTEBAULICHE KONZEPTION
dichteförderne Bauten, deren kommunikative Dachterrassen den Austausch zwischen den Nutzern ermöglichen und fördern sollen.
„CREATIVE QUARTER“
Ausgehend von der Proportion des Hochschulgebäudes und der topografischen Kern-Anordnung der inneren Funktionsräume entwickeln sich für das städtebauliche Quartier drei unterschiedliche, in zum Bestand verhältnismäßig großmaßstäbliche Typologien, die das Creative Quarter formieren sollen: Zwei viergeschossige Bauten mit 37,5x25m und 30x20m und ein dreigeschossiger Bau mit 22,5x15m Grundfläche basierend auf Wohnungs-/ Maisonetteeinheiten von 7,5x5m-7,5x11,25m.
Handwerkerviertel HS Ostfalia 03 Wohnungen 22,5 05 Wohnateliers PARK WELLEKAMP 03 Wohnungen GRÜN 20 GRÜN 04 Studios/Shops HALLEN30 HALLENBAD BAD PorscheFußgänger 02 Soziale Einrichtung straße 04 Büros/Shops 25 Auto 37,5 Park
o
kGRÜN
"HÖFE"
"Höfe"
GRÜN "HÖFE"
03 Wohnungen Abstandsflächen 15 03 Wohnungen 03 Wohnungen 22,5 05 Wohnateliers 02 Soziales & Freizeit Abstandsflächen 15 Abstandsflächen 03 Wohnungen PARK 0315Wohnungen 05 Wohnateliers Abstandsflächen 15 & Freizeit 05 Wohnateliers Abstandsflächen Soziales & Freizeit 03 Junges Wohnen 22,5 02 Junges Wohnen Soziales 03 22,5 02 05 WELLEWohnateliers 03 Junges Wohnen 02 Soziales & Freizeit 03 Junges Wohnen 22,5 05 Wohnateliers03 Junges Wohnen 02 Soziales & Freizeit 22,5 KAMP 03 Wohnungen 20 GRÜN 04 Studios/Shops 03 Wohnungen 03 Wohnungen 30 03 Wohnungen HALLEN20 20 03 Wohnungen GRÜN 04 Studios/Shops 04 Studios/Shops 20 GRÜN 04 Studios/Shops 30 BAD 20 04 Studios/Shops 30 HALLEN30 30 HALLEN02 Soziale Einrichtung Fußgänger BAD BAD 04 Büros/Shops 25 02 Soziale Einrichtung 02Auto Soziale Einrichtung GRÜN 02 Soziale 37,5 Einrichtung 04 Büros/Shops 25 Einrichtung 2502 Soziale 04 Büros/Shops"HÖFE" Park 04 Büros/Shops GRÜN 25 04 Büros/Shops 25 37,5 37,5 "HÖFE" 37,5 37,5 HS Ostfalia
Abstandsflächen PARK 02 Soziales & Freizeit WELLEKAMP
HS 15Ostfalia
E-
ßgänger
BBS
BBS
BBS
Fußgänger Auto
GRÜN Park "HÖFE"
Somit bildet sich in den Obergeschossen eine fast schon einfamilienhausähnliche Struktur aus Maisonettewohnungen, die sich besonders für junge Paare, Studenten und kleine Familien als eine attraktive Alternative zum Wohnen am Stadtrand erweisen soll. Ein weiteres Modul mit der Grundfläche eines Quadrats wird den Zonen 02, 04 und 05 zugeordnet und beinhaltet als Attraktor eine zonenspezifische Sonderfunktion. Je ein Geschoss höher als die Grundmodule jeder Zone und parallel zur städtebaulichen Achse der Porschestraße und dem umliegenden südlichen Stadtteil zeichnen sich diese Körper von der am Handwerkerviertel ausgerichteten Hauptbebauung des Viertels ab.
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Attraktoren 04 Studio & Shops 01 Hochschule 01 Hochschule Attraktoren 04 Studio & Shops Attraktoren 04 Studio & Shops 05 Ateliers & Handwerk 05 Ateliers & Handwerk TransportationHochschule 01Attraktoren Studio & Shops Attraktoren Studio & Shops 04Junges Attraktoren 01 Hochschule 04 Studio & Shops 05 Ateliers & Handwerk 05 Ateliers &04Handwerk Werkstätten HS 05 Ateliers & Handwerk 05 Atelier 03 01 Hochschule 01 Hochschule & Industriedesign TransportationOG 3 Wohnen Wohnen Wohnen 01 Hochschule Hochschule 01 Hochschule & Hand- Wohnen Mensa Transportation03 Junges &01 Werkstätten HS 05 Atelier Werkstätten HS Industriedesign 03 Junges Werkstätten HS werk Werkstätten HS Werkstätten HS OG 3 Wohnen Wohnen Wohnen ohnen Wohnen Wohnen kleinteilig Wohnen & Industriedesign & HandKita 02 Mensa Mensa Studios 02 Sozial OG 3 Wohnen Wohnen 04Wohnen Wohnen WohnenWohnen OG 2 Wohnen Wohnen Wohnen Wohnen Mensa Mensa privat Mensa werk kleinteilig & Shops & Freizeit 02 Kita 02 Kita Sozial kleinteilig 04 Studios 02 03 "Schrebergärten" kleinteilig kleinteilig 02 Kita OG 2 Wohnen Wohnen Wohnen Wohnen ohnen Wohnen Wohnen Wohnen Kita 02 Kita privat 04 Studios 02 Sozial privat dicht & Shops &02 Freizeit OG 2 Wohnen Wohnen Wohnen Wohnen Wohnen Wohnen privat 03 "Schrebergärten" privat OG 03 1 "Schrebergärten" Büro Studio Wohnen Wohnen 04 Supermarkt & ShopsWohnen & Freizeit öffentlich 03 "Schrebergärten" 03 "Schrebergärten" 03 "Schrebergärten" dicht dicht OG 1 Büro StudiodichtWohnen Wohnen Büro Studio Wohnen Wohnen 04 Supermarkt 04 Supermarkt dicht OG 05 Galerie öffentlich öffentlich 1 Büro Studio Wohnen Wohnen Studio Wohnen Wohnen 04 Supermarkt 04 Supermarkt EG Sozial Shop Atelier Wohnen öffentlich 04 Supermarkt öffentlich 05 Galerie 05 Galerie 05 Galerie EG Sozial Shop Atelier Wohnen Sozial Shop Atelier Wohnen 05 Galerie 05 Galerie EG Sozial Shop Atelier Wohnen Shop Atelier Wohnen 02 03 04 05 02 03
03 04
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03 Junges Wohnen
05 Ateliers & Handwerk
05
Ein kommunikatives Zueinanderorientieren der Typologien bei gleichzeitigem Einhalten der Abstandsflächen und Verschieben um die gebäudestrukturellen Achsen erzeugt zonenspezifische Nachbarschaften anstelle eines anonymen Parallelismus schlanker Zeilen.
3 Wohnungen 53 Wohnateliers Wohnungen 5 Wohnateliers
03 Wohnungen Abstandsflächen 15 05 03 Wohnateliers Wohnungen Soziales & Freizeit 0222,5 Abstandsflächen 15 05 Wohnateliers Soziales & Freizeit 0222,5
3 Wohnungen Studios/Shops 34 Wohnungen 4 Studios/Shops
2 Soziale Einrichtung Büros/Shops 24 Soziale Einrichtung 4 Büros/Shops
ktoren Hochschule ktoren Werkstätten Hochschule HS Mensa Werkstätten HS Mensa Kita Kita "Schrebergärten"
"Schrebergärten" Supermarkt Supermarkt Galerie
Galerie
20 20 30 30 25 25 37,5 37,5
Abstandsflächen Wohnen 03 Junges & Freizeit 02 Soziales Abstandsflächen Wohnen 03 Junges & Freizeit 02 Soziales
03 Junges Wohnen 03 Junges Wohnen
Shops & Handwerk 04 Studio05& Ateliers Shops & Handwerk 04 Studio05& Ateliers
05 Ateliers & Handwerk 05 Ateliers & Handwerk
03 Wohnungen 04 Wohnungen Studios/Shops 03 04 Studios/Shops 02 Soziale Einrichtung 04 Soziale Büros/Shops 02 Einrichtung 04 Büros/Shops
& Shops 04 Studio Attraktoren 01 Hochschule & Shops 04 Studio Attraktoren 01 Werkstätten Hochschule HS Mensa Werkstätten HS Kita 02 Mensa Kita 02 03 "Schrebergärten" "Schrebergärten" 03 04 Supermarkt 04 05 Supermarkt Galerie 05 Galerie
Gleichsam entwickeln sich die inneren Gebäudestrukturen als Vielfaches der städtebaulichen Struktur wiederum um einen Innenhof und fördern die Nachbarschaft im kleinen Maßstab durch den geteilten Außenraum. Auf diese Weise entstehen in den unteren Geschossen massive,
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Abb. links : Städtebauliche Konzeptzeichnunegn Abb. rechts: Sprengzeichnung
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HOCHSCHULE FÜR TRANSPORTATIONSDESIGN- & INDUSTRIEDESIGN
Die Architektursprache des neuen Campus Quartiers transformiert das Bild der Handwerkerstadt in damit assoziierte „industrielle“ Materialien – eine Mehrschichtigkeit aus schalungsrauer Sichtbetonfassade mit einer filigranen Pfosten-Riegel-Konstruktion und teilweise überlagerndem Metallgewebe als Sonnenschutz und Privatsphäreregulator. Das Hochschulgebäude für 300 Studenten basiert auf einer Grundfläche von 75x50m. Proportional skalierte Funktionskuben aus Beton oder Metallgewebe ragen bis auf zwölf und sechzehn Meter Höhe aus dem gläsernen Sockelbau. Dieser fasst einen zwei Geschosse hohen „Einraum“ in welchem
sich die Kerne um drei belichtende Atrien positionieren. Sie lassen neben Foyer und Hörsaal als erste Zone die drei weiteren Funktionsbereiche, -Gestaltung, -Bibliothek und -Computer-Technik, ablesen. Ebenso ordnen sich gleichmäßig verteilt Seminar- und Sitzungsräume unterschiedlicher Größen an, die dem Raumbedarf für 300 Personen gerecht werden. Die schmalen Verwaltungskuben beinhalten im EG und einem Zwischengeschoss auf vier Metern die organisatorischen Institutionen mit Publikumsverkehr, in den Obergeschossen die Lehrstühle. Die gläsernen nicht-tragenden Räume aus pfostenloser Glaskonstruktion dienen als Wegweiser, durch die man in die folgenenden funktionalen Atrienzonen schauen kann. Die Dachaufsicht des Grundkörpers ist ebenfalls mit Metallgewebe umwoben, sodass der Eindruck einer 5. Fassade entsteht.
Abb. links : Städtebauliche Konzeptzeichnunegn Abb. rechts: Sprengzeichnung
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Mensa
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Hochschule TD/ID
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Abb. links: HS Grundriss EG, 1. OG Abb. rechts: HS 2.OG,3.OG
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Hochschule TD/ ID Hochschule 1 Foyer 2 Hörsaal, abgesenkt 3 Lager 4 Toiletten
5 Facility Management 6 Prüfungsamt 7 Dekanat 8 Sitzungsraum 9 Atrium 10 Teeküche
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11 Zeichensaal, abgesenkt 12 Fotostudio 13 Ausstellung 14 Seminarraum 15 Plott/ 3D- Plott/ Laser 16 Fachschaft
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17 Leseraum 18 Bibliothek 19 CAD- Pool 20 Server- IT 21 Studio 22 Lehrstuhl
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Abb. : Perspektive Innenraum HS
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JUNGES WOHNEN KOMBINIERTES WOHNEN
Wohnhaus
WGs für 2-5 Studenten oder Start-Up-Unternehmer kombiniert mit Einzelappartements, Paarwohnungen und Familienwohnungen in Form von Maisonette- und Geschosswohnungen orientieren sich in 30x20m/IV und 22,5x15m/ III Typologien zu Nachbarschaften mit reiner Wohnnutzung. Eine innere, kommunikationsfördernde Erschließung funktioniert im größeren Körper über eine öffentliche Atriumstreppe und in den kleineren Gebäuden über private Erschließungen. Zwischen den Gebäuden entsteht eine semi-öffentliche Platzsituation - strukturiert durch gemeinschaftlich angelegte Nutzgärten - welche die Eingangsbereiche der Gebäude miteinander verbindet. Die großflächigen Terrassen der Typologien werden zum Teil geteilt genutzt, was ebenfalls die Zusammengehörigkeit der Parteien verstärken soll.
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Nutzgärten
03 Junges Wohnen
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Junges Wohnen 1 Eltern + 3 Kinder Maisonette 2 Eltern + 2 Kinder Maisonette 3 P채rchen Wohnung Maisonette 4 3er WG Maisonette 5 Eltern + 1 Kind Maisonette
6 3er WG 7 Single 8 2er WG 9 Atrium 10 Eltern + 1 Kind 11 P채rchen Wohnung
Abb. links: Grundrisse Junges Wohnen Abb.rechts : Grundriss 2.OG, 1.OG, EG
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Abb. links: Perspektive Dachgarten Junges Wohnen, Abb. rechts: Perspektive HS, Soziales
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Abb. : Modellfoto
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P A T I O P E R FORMER
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PAT I O P O RT E
P E R F O R M E R
M A R G H E R A V E N E D I G
Kurzentwurf Prof. Armando dal Fabbro mit T. Killemann & P. Heidtmann
Venedig ist eine eng gewachsene Stadt, die nur selten die Möglichkeit bietet ein gesamtes städtisches Gefüge neu zu beplanen. Der Porte Marghera, ein industrieller Vorhafen von Venedig bietet jedoch diese Möglichkeit. Er ist ein industriell, auf dem Festland liegender Teil Venedigs, der durch die zuführende Hauptbrücke zur Insel und mit dem Boot gut erreichbar ist. Industrielle Großfirmen, wie Redereien und das Militär siedelten sich im Laufe der Zeit am Porte Marghera an. Mittlerweile sind Große Teile des Areals leerstehend, unbenutzt und runtergekommen. Auf der Suche nach alternativen, jedoch nahe liegenden Bauflächen gegen die Wohnungsknappheit in Venedig bietet die Fläche des Portes Potenzial für neue Stadtgebiete. Daher war es Aufgabe des 4 Wochen Kurzentwurfes, in einem vorgegebenen Masterplan, der das Areal des industriellen Hafen bespielt, eine Wohnstruktur zu entwickeln, die sich an dem typischen italiensischen Thema Patio orientiert, dieses jedoch weiter entwickelt und neu interpretiert. Das zu bebauende Gebiert umfasst einen 45 Meter Breiten und 300 Meter Langen Raum anliegend an einer Wasserkante und einem geplanten Park. Die maximale Höhe beträgt 7,5 Meter. Es ist weiterhin unterteilt in ein 7,5 Meter auf 45 Meter Raster. Der Patio ist der italienische und spanische Begriff eines Innenhofes von Stadthäusern oder Palästen. Er dient der Kommunikation und ist Aufenthaltsraum. Die Venezianer sehen den Patio als öffentliches Wohnzimmer, in Abb. links : Schwarzplan Porte Marghera Abb. rechts: Tetrisfügung Partio
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dem man mit Nachbern und guten Freunden Zeit verbringt. Diese Intention von öffentlichen - privaten Spähern lässt den Patio als architektonischen Gestaltungselement von besonderen Bedeutung erscheinen.
Durch den Zusammenschluss von Kleinteilligen Rasterelementen kann so auf einen unterschiedlichen Nutzerbedarf auf zwei Geschossen reagiert werden. Daraus entwickeln sich drei Gebäudegrößen für jeweils drei unterschiedliche Nutzergruppen.
Aufgrund von unterschiedliche Raster- und Modellstudien wurde ein Verkleinerung des Rastermaßes des Masterplanes vollzogen, sodass zum einen die Quadratmetergröße je Sequenz des Raster für eine Optimierung der Wohnungsgröße je nach Nutzung führt und zusätzlichen Raum für Erschließungen entstehen lässt. Ein Rasterelement besteht nun aus dem Maß 5,625 Meter x 5,625 Meter, welches wiederum auf das kleinste Rastermaß von 0,938 Meter x 0,938 Meter runtergebrochen werden kann .
Der Patio ist ein Generator von privaten und öffentlichen Sphären. Der Entwurf reagiert auf das Spiel architektonischer Merkmale von privat und öffentlich und beschreibt sich hieraus eigene Tools zum Verhalten der Gebäude zu einander. Die einzelnen Gebäude in ihrer unterschiedlichen Form bilden durch ein Tetris System miteinander vollkommen private Patio, die nur vom eigenen Nutzer bedient werden können. Durch die Aufgabe, dass das eine Gebäude dem anderen einen Patio generieren muss, ergibt sich eine Auswahl
apartementtype I
apartementtype II
apartementtype III
apartementtype I
apartementtype II apartementtype III
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apartementtype I
Generierung privater “Dach”- Patio
apartementtype II
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I, II + III I, II + III Variationen von Patiokombinationen:Apartmenttypen I, II + III
apartementtype III
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I, II + III
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I, II + III
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Masterplan
Private Patios
von Anordnungsmöglichkeiten und Varianten der Gebäude. Für die Entwicklung der Platzierung der Gebäude zu einem Gesamtgebiet, sollten die Variationsmöglichkeiten miteinander wiederum einen Innenhofpatio schaffen, der von seinen Anwohnern zusammen genutzt werden soll, sodass der Innenhofpatio einen öffentlich-privaten Charakter bekommt. Jede Gebäudekomposition besitzt zusätzlich eine Anbin-
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dung entweder an die Wasserkante oder an das Parkgebiet. Die Gebäude werden innerhalb des Gesamtgebietes entlang einer vor- und zurückspringenden Mittelachse geplant. Die sich jeweils zu den seitlichen Eingängen des Gebietes öffnet und in ihrer Mitte einen öffentlich Platz (Patio) zeigt. Die Gebäudevariationen stehen in einem Mindestabstand zueinander, daher reagieren kleine Gebäudeanordnungen auf größere.
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öffentliche Fläche
Verkehrsfläche (öffentlicher Patio)
private Fläche (Bebauung)
Innenhöfe (öffentlich-private Patio)
Dadurch entsteht die typische, unkonventionelle Straßengeometrie, die auch in der Innenstadt Venedigs anzufinden ist. Eine Gasse, die durch ihre Verwicklung Möglichkeiten für individuelle partizipierende Reaktionen der Anwohner bietet.
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Abb.: Lageplan
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Abb.: Grundriss EG, Querschnitt
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Abb.: Grundriss OG, L채ngsschnitt
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CAMOU F L A G E
#6 CAMOUFLAGE
C A M O U F L A G E A U S S T E I G E R Z E N T R U M Baukonstruktion
Prof.
Dipl.-Ing.
Camouflage ist der vorgegebene Überbegriff für ein Projekt, bei dem die Nutzung und der Standort frei wählbar waren. Die heutige Gesellschaft ist gezwungen unter Druck zu produzieren. Immer mehr Fälle von Burn- Out oder auch seelischen Erkrankungen durch zu viel Stress treten daher auf. Durch das Aussteigerzentrum in den Dörenther Klippen nahe Münster, soll ein Komplex geschaffen werden, welches mit dem Motto „back to the nature“ Raum für sich selbst bietet. Die Dörenther Klippen sind bekannt für ihren Sandstein, die aufragenden Felsen, sowie der mannigfaltigen, wilden Natur. Das Konzept für das Aussteigerzentrum beinhaltet ein minimalistisches Wohnverhalten ohne digitale Geräte oder Medi-
Michael
Schannè
mit
Julia
Münster
en. Brennstoff, sowie Wasser müssen auf traditionelle Weise selbst erwirtschaftet werden. Zu dem Komplex gehören Schlafkammern, ein Aufenthaltsraum und ein EntspannungsArbeitsraum, die in bis zu 700 Meter auf den Dörenther Klippen von einander entfernt liegen. Entlang kleiner Wege durch die Natur sind die Gebäude miteinander verbunden. In diesem Fall soll das Entspannungsebäude erläutert werden. Es befindet sich auf einer Anhöhe auf den Klippen, sodass das Gebäude von Bäumen umfasst ist, jedoch Ausblicke über die anliegenden Täler ermöglicht. Der sensible Blick auf die Ferne oder auf das Nahe gelegene in der Natur, das Entspannen bei der Betrachtung von ihr, ist Teil des Konzeptes für das Gebäude. Blicke auf fern und nah werden durch die Platzierung, Ausrichtung und Belichtung gezielt eingefangen und ausgerichtet. Das Gebäude besteht aus einem separierten Meditationsraum für eine Person, mit der Blickbeziehung zu einem markant gewachsenen Baum, der versucht seine Zweige ins Gebäude zu strecken. Der größere Mehrzweckraum zeigt die Ferne und ermöglicht einen entspannenden Ausblick für 10 Personen. Besonders für die Positionierung des Gebäudes sind die Bäume, die dieses Gebiet beherrschen. Vor Ort gelang es eine Gebäudeform zu entwickeln, die auf die Kronen und das Wurzelwerk der Bäume reagieren und so Platz für die stetige Evolution der Natur bietet. Daher neigen Abb.: Tal und Klippen der Dörenther Klippen
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#6 CAMOUFLAGE
sich Dach und Wände, die in einander nahezu überlaufen weg von der Natur und bilden eine komplexe geometrische Form. Erschlossen wird das Gebäude durch einen unterirdischen Gang, der von einem leicht zu Fuß zu erreichenden Punkt startet und weiter hoch in das Gebäude führt. Der Gang dient dem eigenen sensibilisieren. Durch seine Materialität aus Lehm und dem reduzierten Licht veranlasst er den Besucher sich auf seine Sinne zu konzentrieren und sich für die anstehenden Entspannung vorzubereiten. Das Gebäude versucht, so wenig bestehende lebendige Natur zu beschädigen und den Besucher auf sich zu reduzieren. Daher wurde Materialen und Bauarten größtenteils aus nachwachsenden oder wiederverwendbaren Rohstoffen und Fertigungsformen gewählt.
BAUM
TAL
Die Wände und das Dach bestehen aus vorgefertigten Brettstapelholzwänden mit einer Dicke von 27 cm. Durch die Materialstärke sind diese selbst dämmend. Kupferschindel bilden die Haut des Gebäudes. Durch ihre kleine Form und dem biegbaren Material können sie sich perfekt den gegebenen Ecken und Kanten anpassen. Besondern die mögliche Oxidation des Materials nimmt das Thema Camouflage wieder auf. Der Boden besteht aus einem mit Palmenharz imprägnierten Lehmboden, der nicht nur die Verbundenheit zur Natur dar stellt, sondern auch durch die Eigenschaft des Lehmes Feuchtigkeit anzunehmen und abzugeben ein angenehmes Raumklima schafft. Abb. oben: Lageplan, Abb. rechts: Konzept Blickbezug und Abstand zur Baumwurzel & Krone
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B
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A M. 1: 50
B
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Abb. links: Grundriss Abb. rechts: Ansicht Ost
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Abb.links: Ansicht S端d, Abb. rechts: Ansicht West
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D a s G e b ä u d e b es te ht aus v orge fe r tigte n Bre tts tape lh o lz wä n d en , d ie s ic h be i de r Montage v or O r t als ge fügtes F a ltwe r k s e lb s t tr age n. K upfe r s c hinde ln bilde n e ine H a u t, d ie s ich d u rc h ihre fe ine Str uk tur an die v orgeg e b en e F o r m a n pas s e n. D e r polie r te Stam pfle hm bode n ve r le ih t d e n R ä u m e n e ine w e ite re Ve r bindung z ur N atur. Abb.: Längsschnitt
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Dachaufbau oben_unten Kupferschindeln 20 mm Konterlattung Bituminöse Abdichtungsbahn 2-lagig 220 mm Brettstapelholz
Wandaufbau Links_rechts Kupferschindeln 30 mm OSB-Platte Bitumniöse Abdichtungsbahn 2-lagig 270 mm Brettstapelholz
Fußbodenaufbau oben_unten Palmen Heißwachs, geschliffen & poliert 80mm Stampflehmboden 10 mm Ausgleichsschicht Kork Trass- LehmMischung Fußbodenheizung 45 mm Stampflehmboden, Ausschnitten für Fußbodenheizung Strohschicht als Grundlage für den Lehm Feuchtigskeitssperre 250 mm Brettstapelholz
Wandaufbau Wasserbecken 270 mm Brettstapelholz 25 mm Holzwolleleichtbauplatten Bitumniöse Abdichtungsbahn 2-lagig 100 mm Stampfbeton Bitumniöse Abdichtungsbahn 2-lagig Kupferschindeln
Wandaufbau unten links_rechts Erdreich 10 mm Abstützwand Magerbeton Kiesschicht 15 x 3mm Metallblendung Bitumniöse Abdichtungsbahn 2-lagig 25 mm Holzwolleleichtbauplatten 270 mm Brettstapelholz
Fundament oben_unten 200 mm Brettstapelholz Feuchtigkeitssperre 250mm Stahlbeton Kapilarbrechende Schicht Abb.: Detailschnitt
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THEATER R E G I E BÜHNENBILD A S S I T E N Z
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T H E AT E R
T H E AT E R REGIE- & BÜHNENBILDASSISTENZ Assistenz
am
Privattheater
Wolfgang
Borchert
Theater
in
Münster
Abbildung: Maria Stuart, Quelle: Stadttheater Pforzheim
Ab September 2013 arbeitete ich als Regie- und Bühnenbildassitentin am Wolfgang Borchert Theater in Münster um Eindrücke aus weiteren raumbildenen Kategorien zu sammeln. Als Regieassistentin betreute ich drei unterschiedliche Stücke. „Das Märchen vom Fischer und seiner Frau“, einem Kin-
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dermärchen inszeniert von Monika Hess- Zanger. „Wir lieben und wissen nichts“ verfasst von Moritz Rincke und bespielt von Johannes Kaetzler und als letztes Stück „Ihre Version des Spiels“ von Yasmina Reza, inszeniert von Kathrin Sievers. Meine Aufgaben lagen im Bereich der Organisation, Do-
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kumentation von Proben und Terminen, sowie der Besorgung von Requisiten und dem Vorschnitt von Musik und Ton. Durch mein Interesse an der Gestaltung und Konstruktion von Bühnenbildern übernahm ich in mehreren Stücken die Planung, dem Einkauf und den Bau von Requisiten. Aufgrund der gewonnen Erfahrungen war es mir möglich als Assistentin der Bühnenbildnerin Stephanie Kniesbeck zu arbeiten. Zusammen entwarfen und setzten wir ein Bühnenstück für Maria Stuart von Schiller am Stadttheater in Pforzheim um. Während dessen arbeitete ich mit am Entwurf und dem Modell. Eigenständig digitalisierte und konstruierte das Projekt. Abb.rechts: Das Märchen vom Fischer und seiner Frau, Quelle: Wolfgang Borchert Theater, Münster Abb.unten: Wir lieben und wissen nichts, Quelle: Wolfgang Borchert Theater, Münster
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L I N D A LAMPE Mecklenburger Str. 30 48147 M端nster m linda-lampe@gmx.de t +49 157 3947 3754
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