Des Taunus heimliche Gründe
48 | LOUISe 8 / 2021
© Stadtarchiv Bad Homburg
B
ereits im 19. Jahrhundert hatte man den gesundheitsfördernden Wert des Spazierengehens und Wanderns erkannt. Das 1839 vom Frankfurter Buchhändler und Verleger Christian Carl Jügel in französischer und deutscher Sprache herausgegebene „Taunus-Album“ will mit 20 in Aquatinta gravierten, herrlichen Ansichten dazu einladen, „des Taunus heimliche Gründe“ und seinen „Reichtum an geschichtlichen Denkmälern, Ruinen und Sagen“ zu entdecken. Der Bilderzyklus orientiert sich an der Route, auf der „in der Regel die munteren Taunuswanderer ihren fröhlichen Zug nach dem Gebirge verfolgen“. Beginnend in Höchst, führt die durchaus sportliche Wanderung hinauf zur Hochheimer Kapelle, durchs Lorsbacher Tal nach Eppstein, über Königstein zu den Ruinen der Burg Falkenstein und weiter nach Kronberg. Nach dem Besuch des „neuen Kurorts“ Kronthal endet die Reise im „durch seine Heilquellen stets berühmter werdenden“ Soden. Obwohl das mehr „seitwärts gelegene“ Homburg damals eher „seltner … mit einem Ausflug in den Taunus in Verbindung gebracht“ wurde, sah der Herausgeber seine künftig „bedeutende Stelle unter den Heilquellen“ voraus und empfahl, für den Besuch „einen vollen Tag“ zu veranschlagen. Mit dem Aufstreben Homburgs zur mondänen Kurstadt entstand neben den Kuranlagen und der Landgräflichen Gartenlandschaft ein umfangreiches Wegenetz, das zahlreiche Sehenswürdigkeiten in der Umgebung verbindet. Der 2016 fertiggestellte „Rundwanderweg Kurlandschaft“ – ein Projekt der Stadt Bad Homburg und des Taunusklub e.V. – soll
„diese Kurlandschaft und ihren historischen Hintergrund wieder bekannt und erlebbar machen“ (Führer im Stadtarchiv erhältlich). Wander- und Geschichtsinteressierte sollten keinesfalls die informativen Wanderungen „Geschichte am Wegesrand“ mit Andreas Mengel versäumen, die das Stadtarchiv jeweils im April und September anbietet (nächster Termin: 25. September 2021).
Thomas Füchtenkamp
Das Stadtarchiv ist geöffnet: Dienstag 9.00-16.00 Uhr, Mittwoch 14.00-19.00 Uhr und Freitag 9.00-12.00 Uhr. Anmeldung unter Tel 06172-100 4140 oder stadtarchiv@bad-homburg.de.