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JAHRESBERICHT 2016
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HERAUSGEBER: Landesjugendring Mecklenburg-Vorpommern e. V. - Der Vorstand Goethestr. 73 19053 Schwerin Tel.: 0385 76076-0 Fax: 0385 76076-20 Email: info@ljrmv.de Internet: www.ljrmv.de REDAKTION: Andreas Beck | Friedhelm Heibrock (V. i. S. d. P.) AUFLAGE: März 2017 – 250 Exemplare BILDNACHWEIS: Landesjugendring MV, Moritz Stemmler (S. 8 oben), PBMV (S. 18) Wir danken dem Landtag, dem Ministerium für Soziales, Integration und Gleichstellung Mecklenburg-Vorpommern, dem Bildungsministerium und dem LAGuS, Abteilung Jugend und Familie/Förderangelegenheiten, der Landeszentrale für politische Bildung, dem Datenschutzbeauftragten M-V, der Stiftung Demokratische Jugend sowie der Stiftung Mecklenburg für die Unterstützung zur Finanzierung unserer Arbeit. 2
Inhaltsverzeichnis
I.
GEMEINSAM LAND GEWINNEN 4
1. Jugend im Landtag – die Zehnte: Land gewinnen
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2. Zeitensprünge und Zwölfter Jugendgeschichtstag 2016 in Schwerin
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3. Europa der Jugend – Zukunft der internationalen Jugendarbeit in Mecklenburg-Vorpommern
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4. Gegen Kinder- und Jugendarmut in MV
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5. Flucht und Jugend
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II. TABELLARISCHE ERGÄNZUNGEN UND ANHÄNGE ZUM JAHRESBERICHT 2016
Aktivitäten 23
Außenvertretungen Gremien
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I. GEMEINSAM LAND GEWINNEN „Land gewinnen“ war das Motto der landesweiten Jugendbeteiligung an der Landespolitik im Kooperationsprojekt mit dem Landtag MV „Jugend im Landtag“. Land gewinnen – das sollte zunächst einmal auf die Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern am 04. September 2016 hinweisen. Viele Parteien, viele Politikerinnen und Politiker treten zur Wahl an, um Einfluss auf die Landespolitik nehmen zu dürfen, an wichtigen Entscheidungen mitzuwirken und Weichen zu stellen für Entwicklungen im Land. Darum ging es uns auch. Gelingt es uns auch, Jugendliche zu unterstützen, mit ihren Meinungen, mit ihrem Wissen, mit ihrer Kreativität, stellenweise auch Naivität, mit ihrem Engagment für Landespolitik in eigener Sache, Jugendpolitik, Einfluss zu nehmen auf die Geschicke unseres Landes und die Landespolitik? Wird man uns, die Kinder und Jugendlichen und ihre Unterstützerstrukturen der selbstbestimmten Jugendverbandsarbeit und Jugendarbeit im Land, hören, sehen, verstehen wollen und als Partner der Willensbildung politischer Entscheidungen von Landestragweite wahr- und ernst nehmen? Oder wird man uns als Nochnichtwähler_innen und Für-zu-jung-Befundene an die Seite drängen, lächelnd abheften im Ordner Zukunft und auf die lange Bank schieben? Spannend sollte das Landgewinnen also allemal werden. Zumal Land gewinnen andererseits ja auch bedeuten kann: an Land gehen, sei es in der Heimat oder an einer neu entdeckten 4
Küste oder gar im Neuland des Digitalen. Land entdecken, unser Bundesland als Land zum Leben für junge Menschen entdecken und entwickeln! Neugier und Forscherdrang entwickeln für das Hier und Jetzt. Neue Dinge erfahren, auch von den Alten! Zeitenspringen. Geschichte entdecken! Und auch Geschichte neu schreiben! Dieses Land neu sehen, erweitert sehen, im Lichte Europas entdecken und neu finden, neu beschreiben und neu mit Leben füllen! Ein Land der Jugend! Ein Europa der Jugend, in dem die Jugend gleichberechtigt mitbestimmt! Natürlich auch an der Zukunft mitarbeiten, lernen, weiterbilden, gestalten! Mitgestalten, mit Partnern, die Kinder und Jugendliche ernst nehmen und als das akzeptieren was sie nun einmal sind: Experten für das Jungsein und das unvoreingenommene Entdecken der Welt, wie sie jetzt gerade ist. Das kann keine andere Generation leisten! Hier profitieren alle Generationen von der Sicht der jungen Menschen. Muss man aber erst erkennen. Die Alten sind da im Land weit vorn, wenn sie zum Beispiel zum gemeinsamen Generationendialog mit den Jugendlichen aufrufen und hingehen, wie 2015 auf Landesebene und 2016 in den Regionen und Kommunen. Haben die anderen 2016 nachgezogen? Sieh zu, dass du Land gewinnst! Das kann „Land gewinnen“ also auch noch bedeuten: hau ab! Geh uns aus der Sonne! Verschwinde! Du bist arm, du bist nicht dabei! Du hast kein Geld, du gehörst nicht dazu! Du wirst nie heraus kommen aus diesem Viertel, du
bekommst die Chance dazu nicht! Ein guter, verantwortungsvoller Beruf? Ferien wie die anderen? Du nicht! Kinderarmut ist keine Kleinigkeit! Und trifft immer die Falschen! Kinder können nicht für ihre eigene Armut verantwortlich oder gar daran schuld sein! Kinder in unserem Land sollten nicht Bildung und Beteiligung nach dem Geldbeutel ihrer Eltern erfahren und erhalten! Kein Kind hat das verdient! Ändert das sofort! Was ist mit den Menschen, die flüchten mussten, weil sie um ihr Leben fürchteten? Was ist mit jungen Flüchtlingen in Mecklenburg-Vorpommern? Können, sollen, dürfen diese Kinder und Jugendlichen hier auch Land gewinnen, anlanden, ans rettende Ufer finden und bleiben? Und wenn sie hier sind, gehören sie dann zu uns? Kommt klar damit und fangt an Land zu sehen! Natürlich gehören junge Geflüchtete zu uns. Und wir integrieren sie in unseren Jugendverbänden. Für uns heißt all das „Land gewinnen“. Wir wollen dieses Land gewinnen: für unsere Ideen, für die Bedürfnisse und Wünsche der Kinder und Jugendlichen aller Altersstufen, für die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an allen Entscheidungen, die ihr Leben betreffen! Dazu gehört auch das Wählen spätestens mit 16! Das wollen wir!
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Vom 20. bis 23. Juni 2016 fand das Beteiligungsprojekt „Jugend im Landtag“, kurz JiL, bereits zum 10. Mal statt. Begonnen hat alles im Jahr 2000, als JiL noch nicht im Schweriner Schloss, aber bereits in Kooperation mit dem Landtag veranstaltet wurde. Seitdem hat sich „Jugend im Landtag“ zu einer etablierten Veranstaltungsreihe entwickelt, welche die Teilnehmenden immer wieder begeistert. Mit Einführung der kleineren Schwesterveranstaltung „Jugend hakt nach“ beziehungsweise „Jugend fragt nach“ im Jahr 2011, welche immer zwischen den jeweiligen JiLs stattfinden, hat sich der Rhythmus von Jugend im Landtag auf alle zwei Jahre verstetigt. Die Jubiläumsveranstaltung trug das Motto „Land gewinnen“, denn bei Jugend im Landtag ging es darum, dass die Jugendlichen ihr Land und dessen Politik für jugendgerechte Themen und Ideen gewinnen. Dementsprechend waren bereits in der Vorbereitung und bei der Themenfindung wieder viele engagierte Jugendliche involviert. Ähnlich wie bei den letzten JiLs haben diesmal insgesamt rund 80 Jugendliche teilgenommen, darunter sechs Geflüchtete aus Syrien und Albanien. Im Folgenden wird über Ablauf und Inhalte der Veranstaltung berichtet. Tag 1: Nachdem sich alle Teilnehmenden im Plenarsaal des Landtages eingefunden hatten, wurden sie unter anderem von der Landtagspräsidentin Sylvia Bretschneider und vom Vorstandssprecher des Landesjugendrings Fabian Scheller begrüßt. Es 6
1. JUGEND IM LANDTAG – DIE ZEHNTE: LAND GEWINNEN folgten ein kurzes Kennenlernen und die Vorstellung der Workshops, bevor die Jugendlichen dann das Schloss erkundeten. In diesem Jahr geschah dies zum ersten Mal auf interaktive Weise mit der Action-BoundApp. Abgesehen von wenigen technischen Problemen bereitete dies den Jugendlichen viel Spaß und sie lernten nebenbei insbesondere die Räume und Wege kennen, die im weiteren Veranstaltungsverlauf wichtig waren. Um den Parlamentsbetrieb besser zu verstehen, gab es zudem am ersten Tag erneut ein Parlamentsplanspiel. Die Jugendlichen arbeiteten in Fraktionen, trafen Absprachen und führten zu guter Letzt eine Parlamentsdebatte samt Abstimmung durch. Geleitet wurde diese durch die 2. Vizepräsidentin des Landtags, Regine Lück. Dabei erfuhren die Jugendlichen auf eindrucksvolle Art, wie die Sitzungsleitung bei bestimmten Situationen einzugreifen hat. Nach dem Abendessen im Landtagsbistro ging es dann mit einem roten Doppeldeckerbus zur Unterkunft, dem Ferienpark Retgendorf. Nach der Zimmerverteilung wurden dort die Ergebnisse der Arbeit mit der Action-Bound-App ausgewertet. Einige der entstandenen Videos wurden gezeigt und alle wurden prämiert. Nach weiteren Kennenlernspielen waren die Teilnehmenden bereits so müde, dass sie fast alle direkt in die Bungalows begeben haben. Tag 2: Der 2. Tag von „Jugend im Landtag 2016“ war den Workshops vorbehalten. Am
Vormittag fand zunächst die erste Runde der sechs Hauptworkshops statt. Die Titel der Workshops und viele der erarbeiteten Forderungen, die in das abschließende Jugendregierungsprogramm einflossen, sind in der untenstehenden Tabelle zu finden. Am Nachmittag gab es dann eine Reihe von kleinen Workshops, deren Themen in der Vorbereitung mit Jugendlichen oder spontan durch die Teilnehmenden festgelegt wurden. Diese Workshops wurden jeweils zwei Mal hintereinander angeboten, damit die Jugendlichen zu verschiedenen Themen arbeiten konnten. Zum Teil sind auch Ergebnisse dieser Workshops in das Jugendregierungsprogramm eingeflossen. Ein besonderer Workshop war die Präsentation der bewegende Dokumentation „Notaufnahme – wenn Fremde näher kommen“ von Dokumentarfilmer Dieter Schumann. Der Filmemacher diskutierte im Anschluss über den Film und die Flüchtlingssituation mit den jugendlichen Teilnehmenden aus Deutschland, Syrien und Albanien.
Das Jugendregierungsprogramm Angesichts der Anfang September anstehenden Landtagswahl wurden die Ergebnisse von JiL erstmals in die Form eines Jugendregierungsprogramms gebracht. Dies stellte sich als gute Idee heraus, da die Forderungen dadurch in der Politik eine erhöhte Resonanz erfuhren. Aus dem Vorwort: „Wir wollen ein innovatives, modernes und lebendiges MV. […] Wenn wir junge Menschen mehr Verantwortung übernehmen, ist das gut für unser Land, denn wir bringen frischen Wind in alle Bereiche […] Wir verändern, wo es notwendig ist, wir bewahren, was sich bewährt hat.“
Das Abendessen fand an diesem Tag im festlichen Schlosscafé statt und nebenbei konnte der Live-Übertragung eines EMFußballspiels gefolgt werden. In Retgendorf folgte ein geselliger Abend mit Musik, Lagerfeuer und sportlichen Aktivitäten.
der Beteiligungscharakter von Jugend im Landtag vollends, denn nun kamen Abgeordnete des Landtages mit ins Spiel. Das Schattenkabinett der Jugendlichen (Vertreter_innen aus den einzelnen Workshops, die für bestimmte ministerielle Bereiche sprachen) präsentierte den Abgeordneten die erarbeiteten Forderungen im Jugendregierungsprogramm. Diese wurden den Abgeordneten dann an Thementischen in zwei Runden nochmals verdeutlicht und mit ihnen diskutiert.
Tag 3: Nachdem die Jugendlichen am Morgen Jugendministerin Birgit Hesse begrüßen konnten, ging die Arbeit in den Hauptworkshops weiter. Gegen Mittag lagen die Ergebnisse vor. Ab jetzt entfaltete sich
Dabei zeigten sich viele der anwesenden Abgeordneten für die Forderungen der Jugendlichen durchaus aufgeschlossen. So kündigten Vertreterinnen der Fraktion Die Linke einen Antrag an, der die Befassung 7
1. JUGEND IM LANDTAG – DIE ZEHNTE: LAND GEWINNEN des Landtages mit den JiL-Forderungen zum Ziel haben sollte. Auch mit Vertreter_innen der SPD- und der CDU-Landtagsfraktion entwickelten sich weitere Gespräche. Nach den Jugend-Abgeordneten-Gesprächen an den Thementischen wurden die einzelnen Forderungen unter allen Teilnehmenden abgestimmt. Die Arbeit war damit getan – das Jugendregierungsprogramm der Teilnehmenden am 10. Jugend im Landtag war fertig! Nun konnten sich alle entspannt dem Abschlussabend widmen. Einige nahmen zunächst an der Verleihung des Johannes-Stelling-Preises für Zivilcourage der SPD-Fraktion teil. Für alle anderen gab es ein Grill-Buffet im Burggarten des Schlosses. Im Anschluss begeisterte die Band „Les Bummms Boys“ aus Rostock das Publikum mit witzigen Texten und eingängigen Rhythmen. Insgesamt war dies ein sehr gelungener und angenehmer Abend im wundervollen Ambiente von Burggarten und Orangerie. Tag 4: Am letzten Tag von JiL16 ging es darum, wie es nun weitergeht. In verschiedenen Zusammensetzungen von Teilnehmenden wurde über konkrete regionale und landesweite Initiativen diskutiert, Kontakte wurden ausgetauscht, zum Teil bildeten sich Arbeitsgruppen. Hier ist auch die Arbeitsgruppe „Enquete-Kommission“ aus dem Workshop „Politische Jugendbeteiligung“ entstanden. Mit Unterstützung der Beteiligungswerkstatt setzen sich die 8
Jugendlichen in Gesprächen mit der Landespolitik für eine Enquete-Kommission zum Thema „Jung sein in MV“ ein. Nach diesem letzten großen Programmpunkt folgten das Feedback der Teilnehmenden mittels Fragebögen und die Methode warmer Rücken. Dabei bekommt jede Person einen Zettel auf den Rücken geklebt und man schreibt sich gegenseitig nette Kommentare darauf, um so eine schöne Erinnerung mitnehmen zu können. Geschafft und zufrieden reisten die Teilnehmenden dann nach dem Mittag ab. Eine ausführliche Dokumentation und das vollständige Jugendregierungsprogramm von Jugend im Landtag 2016 sind auf dem JiL-Blog unter www.jil.ljrmv.de zu finden.
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2. ZEITENSPRÜNGE UND ZWÖLFTER JUGENDGESCHICHTSTAG 2016 IN SCHWERIN „Wenn es Zeitensprünge in meiner Jugend in Neustrelitz gegeben hätte - ich hätte bestimmt mitgemacht. Ich habe mich immer für Geschichte interessiert“, sagte die erste Vizepräsidentin des Landtags Mecklenburg-Vorpommern, Beate Schlupp (CDU), zur Eröffnung des Jugendgeschichtstages 2016. „Schon zu viel altes Wissen scheint inzwischen verloren gegangen zu sein. Dem wirken die Zeitenspringer mit ihren Arbeiten entgegen, mit viel Aufwand und Leidenschaft für die Geschichte vor ihrer Haustür. Und genau deshalb übernimmt die Präsidentin des Landtages seit vielen Jahren sehr gern die Schirmherrschaft über die Jugendgeschichtstage in Mecklenburg-Vorpommern.“ Das Programm Zeitensprünge in MV: eine Erfolgsstory! Zeitenspringerinnen und Zeitenspringer setzen sich mit der Geschichte ihrer Region auseinander. Sie entdecken dabei Kurioses, Skandalöses, Bewegendes oder Unvorstellbares – und auch ganz Alltägliches. Dirk Siebernik, Projektkoordinator des Landesjugendrings, betonte dies in seiner Eröffnungsrede und ermutigte die Jugendlichen zum Weiterforschen: „Mit eurer Projektarbeit sorgt ihr immer wieder dafür, eurem
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Heimatort, eurer Heimatregion ein Stück weit ein neues Gesicht zu geben!“ Das Jugendprogramm Zeitensprünge wird seit 2003 vom Landesjugendring MV realisiert – seit 2015 in eigener Regie und Verantwortung mit Unterstützung des Sozialministeriums, der Landeszentrale für politische Bildung und weiteren Förderern. Seit Beginn machten weit mehr als 5000 Kinder und Jugendliche in über 500 Projekten mit. Dabei befragten die Jugendlichen vor allem Ältere, die noch aus eigenen Erleben über die NS-Zeit, die Nachkriegsjahre und das Leben in der DDR berichten können. So enstanden 2016 Arbeiten wie „Neustrelitz und die Stationierung russischer Streitkräfte 1945 bis 1993“ vom Evangelischen Kinder- und Jugendwerk Mecklenburg-Strelitz, „Jüdisches Leben während des Nationalsozialismus in Ueckermünde“ vom Greifengymnasium Ueckermünde oder „Das Lager der Roten Armee im Wald von Buddenhagen um 1945“ von der Buddenhagener Dorfgemeinschaft. Andere Zeitenspringer_innen präsentierten selbstgedrehte Filmsequenzen, Interviews und Videoschnipsel aus der Vergangenheit. Mit ihrer Tanz-Performance
„Zwischen den Kriegen“ eröffneten die jungen Tänzerinnen vom Club Europa Schwerin e. V. den Jugendgeschichtstag. „I love MV – ich liebe MV“, diese Botschaft verbreitet Grafik-Design-Schülerin der Medien- und Informatikschule Greifswald Laura Albrecht mit einem Drei-Meter-Geweih eines längst ausgestorbenen Riesenhirschs aus dem Müritzeum in Waren an der Müritz. Das Exponat habe sie fasziniert und seine Vergangenheit auch. „Geschichte für junge Leute virtuell“ heißt die Arbeit der Jugendlichen und ist eines von 20 Projekten, die mehr als 150 Jugendliche beim 12. Jugendgeschichtstag Mecklenburg-Vorpommern im Schweriner Rittersaal präsentierten. „Wir wollten Geschichte mal etwas anders transportieren“, sagt Laura und zeigt ihr „I love MV“-Logo, bei dem die Greifswalderin das englische Wort „love“ durch das Riesengeweih aus dem virtuellen Landesmuseum Mecklenburg-Vorpommern ersetzt. Auch Anne-Kristin Grut, Jette Krüger und Sophie Herstein vom Gymnasialen Schulzentrum Stralendorf begaben sich gemeinsam mit ihren Mitschülern der
Klassenstufen neun und zehn in ihrer Freizeit auf Spurensuche. „Wir haben Denkmäler in Stralendorf und Umgebung besucht, Informationen gesammelt und alles in einer Broschüre zusammengefasst“, sagen die Jugendlichen. „Die Texte sind alle von uns und unseren Mitschülern.“ Das Heft „Denkmale in Stralendorf und Umgebung“ liegt jetzt in verschiedenen Tourismus-Informationen aus und empfiehlt besondere Radtouren für Entdecker. Auf diese Art „honoriert“ nun auch die Gemeinde die Arbeit der jungen Historiker. Sätze, die mit den Worten begannen: „Das habe ich vorher gar nicht gewusst“, begleiteten den Jugendgeschichtstag bis in den Abend und vermittelten das Gefühl, dass die Zeitenspringer_innen in ihren Projekten zu Experten geworden sind. So unterschiedlich die Herangehensweisen der Jugendlichen auch sind, ähneln sich doch ihre Erfahrungen. Die Zeitensprünge-Projekte wecken nicht nur das Heimatgefühl bei den Mädchen und Jungen, sondern stärken auch deren emotionale Bindung an ihre Region.
Das wirkte nicht nur auf die Jugendlichen, sondern auch auf die anwesenden Landtagsabgeordneten wie Christian Brade, Philipp da Cunha (beide SPD), Torsten Renz (CDU) und Karen Larisch (DIE LINKE).
Jugendgeschichtstags auf eine musikalische Zeitreise der besonderen Art mit, die viele der Teilnehmenden sehr berührte.
„Ich habe mich vor einiger Zeit mit meinem Vater auf eine Zeitreise in seine Vergangenheit begeben“, erzählt Torsten Renz. Es sei sehr ergreifend gewesen – für ihn und für seinen Vater.
Den ganzen Tag hatten die Zeitenspringer_innen die Möglichkeit, sich über die Ergebnisse der anderen Projekte zu informieren. Unterstützt wurde dieser Austausch durch das Jugendgeschichtsttags-Quiz mit je einer Frage zu jedem Projekt. Es gab zehn hochwertige Preise zu gewinnen.
Auch der neu gewählte Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Schwerin, Dr. Rico Badenschier, zeigte sich von den Präsentationen der Jugendlichen sehr beeindruckt: „Wenn ihr dazu beitragt, bisher unerforschte Geschichte aus eurer Region aufzudecken, dann ist das eine tolle Leistung!“ Vor allem die Forschungsergebnisse der Projekte aus der Landeshauptstadt diskutierte er intensiv mit den Jugendlichen. Ein ganz besonderer Höhepunkt war auch wieder das Rahmenprogramm. Die Singer/ Songwriter von „Liederrevision“ schmetterten den Jugendlichen nicht nur den Song „Du schreibst Geschichte“ entgegen, sondern sie nahmen die Gäste des
Damit ging nicht nur ein ereignisreicher Tag zu Ende: für die meisten Projekte stellte der Jugendgeschichtstag den Schlusspunkt ihrer Projektarbeit dar. Allerdings haben sich während der Recherchen auch neue Fragen ergeben. Vielleicht der Ausgangspunkt für ein Zeitensprünge-Projekt 2017 und ein Wiedersehen beim nächsten und dreizehnten Jugendgeschichtstag? Der findet am 21.November 2017 dann auch wieder im Schweriner Schloss und im neuen Plenarsaal des Landtags seine Heimat. Ausschreibungsunterlagen sind auf dem Jugendserver MV unter www.zeitenspringer.ljrmv.de zu finden.
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3. EUROPA DER JUGEND – ZUKUNFT DER INTERNATIONALEN JUGENDARBEIT IN MV Mecklenburg-Vorpommern ist auf das Potential und zivilgesellschaftliche Engagement der jungen Generation genauso angewiesen, wie die gesamte Europäische Union. Internationale Jugendarbeit wirkt für Jugendliche vielfältig: informelles, freiwilliges Lernen unterstützt die Persönlichkeitsentwicklung, fördert Selbstständigkeit und hilft bei der Orientierung in einer immer globaler agierenden Welt. Durch internationale Projekte werden Jugendliche ermutigt, Menschen aus anderen Ländern mit kritischer Toleranz und Solidarität zu begegnen. In Mecklenburg-Vorpommern wurde das große Bildungspotential internationaler Jugendarbeit in den letzten Jahren zu wenig beachtet. Mecklenburg-Vorpommern liegt an der Nahtstelle zum Baltikum und hat damit gute Voraussetzungen für eine lebendige, internationale Jugendarbeit mit europäischen Partnern. Internationalität im Aufwachsen junger Menschen wird hier jedoch nicht als Selbstverständlichkeit betrachtet. Das resultiert sicher auch daraus, dass vielen Familien in MV finanzielle Mittel fehlen, Auslandsaufenthalte ihrer Kinder und Jugendlichen zu ermöglichen. In MV haben allerdings auch nur wenige Akteure in der Jugendarbeit und Jugendsozialarbeit notwendige Ressourcen für internationale Jugendarbeit. Menschen, die sich engagieren wollen, müssen auch Rahmenbedingungen dafür vorfinden. Die Zukunftskonferenz zur internationalen Jugendarbeit in Mecklenburg-Vorpommern, am 10. November 2016 in Güstrow, nannten
wir „Europa der Jugend“. Das soll auch der Titel und Inhalt einer dort gestarteten Kampagne des Landesjugendrings sein: wir setzen uns ein für ein Europa der Jugendlichen, ein Europa, in dem ihre Stimme zählt und das sie auf Augenhöhe mitbestimmen! Jugendbegegnung, internationale Jugendarbeit und gelebte Integration sind in diesem Europa gefestigte Standards! Das soll auch nicht zuletzt unser Beitrag zur Verständigung im bilateralen und multilateralen Dialog über jugendrelevante Themen mit Partnern in Europa und anderen Regionen in der Welt sein. Der Vorstandssprecher des Landesjugendrings, Fabian Scheller, sagte in seinem Grußwort in Güstrow: „Der europäische Schwerpunkt des 16. Deutschen Kinder- und Jugendhilfetages im März 2017, die Gestaltung eines sozialen und fairen Europas für alle jungen Leute, gilt auch für die jungen Leute in Mecklenburg-Vorpommern. Auch sie wollen ihren Beitrag leisten und engagieren sich in der Zivilgesellschaft. Unsere Region braucht heute mehr denn je junge Leute, die hier ihre Zukunft sehen und auch gestalten können. Dazu brauchen sie Erfahrungen und Anregungen in internationalen Kontexten mit anderen jungen Europäern. Interkulturelle Lernerfahrungen und Prägungen sind der Schlüssel für eine aufgeschlossene Gesellschaft. Heranwachsende in MV brauchen diese Angebote und Möglichkeiten jetzt, mehr denn je!
Heute, am 10.November 2016, starten wir daher die Kampagne: „Europa der Jugend“. Wir begeben uns auf neue Wege, starten neue Initiativen, bilden neue Kooperationen, probieren neue Formate, wobei Bewährtes nicht aufgegeben wird. Wir steuern also in unbekanntes Fahrwasser, können uns dabei neu orientieren.“ Die Ministerin für Soziales, Integration und Gleichstellung, Stefanie Drese, stellte fest: „Neue Erfahrungen sammeln, den Blick auf die Welt ändern, Weltoffenheit entwickeln und mit anderen Kulturen ins Gespräch kommen sind die großartigen Chancen, die ein Auslandsaufenthalt bietet. Es scheint modern zu sein, Europa zu kritisieren. Mit Sorge sehe ich Entwicklungen in einigen Ländern Europas, die Kleinstaaterei befördern und den großen europäischen Gedanken mit Bürokratie und Fremdbestimmung gleichzusetzen. Deshalb sollten wir die gelebte europäische Idee, die Begegnung von Menschen unterschiedlicher Kultur und unterschiedlicher Sprache weiterbefördern. Europa besteht nicht nur aus Konferenztischen in Brüssel – Europa besteht aus Europäern, die sich untereinander austauschen und beflügeln“. Während der Konferenz beschrieben die teilnehmenden Akteure der internationalen Jugendarbeit im Land Rahmenbedingungen der europäischen und internationalen Jugendarbeit in Mecklenburg-Vorpommern, um diese gemeinsam zukunftsweisend weiterzuentwickeln. 13
3. EUROPA DER JUGEND – ZUKUNFT DER INTERNATIONALEN JUGENDARBEIT IN MV Erfreulich war die breite Beteiligung. Unter den fast 80 Teilnehmenden waren Fachkräfte der Kinder- und Jugendhilfe/Jugendarbeit, Ehrenamtliche aus Vereinen und Verbänden, Ansprechpartner_innen und Koordinator_innen der europäischen und internationalen Jugendarbeit in kommunalen Verwaltungen und staatlichen Institutionen, Politiker_innen der Kommunal- und Landesebene sowie Multiplikator_innen aus Bildungseinrichtungen, von Stiftungen und bundesweiten Institutionen. Begeisterung für internationale und europäische Jugendarbeit demonstrierten die vorgestellten Praxisbeispiele von Jugendverbänden und Sozialvereinen: Best Practice vom Pfadfinderbund, der Sportjugend, dem BDP und Soziale Bildung e. V. aus Rostock. Zusammenfassung der Ergebnisse und Forderungen: 1. Qualitätsstandards gelingender internationaler Jugendarbeit als landesweites Rahmen- und Handlungskonzept auf den Weg bringen und verankern! Was gut und erprobt ist, langfristig anerkennen und fördern! Qualität verstetigen! 2. Kofinanzierungsmöglichkeiten für alle bi-, tri- und multilateralen Formate (auch sonstige Maßnahmen) und auch bereits durch andere Förderquellen teilfinanzierte Projekte (einschließlich Erasmus+, KJP, Stiftungen u. a.) verbessern! 3. Die kommunale Verantwortung für das Aufgabenfeld der internationalen 14
Jugendarbeit stärken! Die Entwicklung kommunaler Handlungsstrategien für dieses Arbeitsfeld der Jugendarbeit einfordern! 4. Mehr Unterstützung für Multiplikatoren und Multiplikator_innen der internationalen Jugendarbeit! Eine landesweite Qualifizierungsstrategie auf den Weg bringen! (Beispiele: Projektmanagementberatung für internationale Jugendarbeit. Wie kann man für diese Tätigkeit motivieren? Wie kann man die Freistellung von Jugendarbeiter_ innen, Lehrer_innen und ehrenamtlich engagierten Jugendlichen sichern? Jugendarbeiter_innen als Mobilitätsberater_innen qualifizieren!) 5. Schnittstellen zu Schule, zum Übergang in Berufsausbildung und Arbeit herstellen! Angebote der außerschulischen, internationalen Jugendarbeit mit Zielen dieser formalen Bildungsinstitutionen verknüpfen, Maßnahmen kombinieren, Synergien nutzen! Den Dialog zwischen den verschiedenen Bildungsbereichen stärken! 6. Verankerung in der landesweiten Kampagne „Europa der Jugend“ Spontan bildeten sich zwei Regionalgruppen in Rostock und Greifswald, die bereits im Dezember 2016 Aktionen abstimmten und in der Kampagne mitwirken werden. Noch ein O-Ton: „Das war eine schöne und gelungene Veranstaltung und ein super Auftakt für die Kampagne ‚Europa der Jugend‘! Ich bekräftige gerne nochmal, dass ich bzw.
auch die Stiftung euch weiterhin sehr gerne unterstützen.“ (Maria Acs, Referentin für Weiterbildung und Projekte bei der Ehrenamtsstiftung MV) Mit der Kampagne „Europa der Jugend“ wollen wir: • Europa für Jugendliche erlebbar machen und ihr bürgerschaftliches Engagement stärken. Dabei deutlich mehr Jugendliche unterschiedlichster Herkunft ermuntern. • neue Akteure, gerade auch in den Kommunen in M-V motivieren und gewinnen. • neue Wege mit neuen Partnern aus europäischen Partnerregionen gehen • mehr Jugendbegegnungen, Austausche und Seminare mit Multiplikatoren, Trainings und Jugendforen initiieren, organisieren und begleiten. • Unterstützer bei Kommunen, Landkreisen, beim Landtag und in der Landesregierung suchen und gewinnen. • neue Vereinbarungen für kontinuierliche Partnerschaften in Europa treffen. • Medienpartner für eine breite Öffentlichkeitsarbeit und Dokumentation gewinnen. • Potentiale für selbstbestimmte Bildungsprozesse von Jugendlichen stärker verdeutlichen und Jugendliche dazu ermuntern. • Möglichkeiten zentraler Fortbildungen (Praxis und Forschungsprojekt „Jugendarbeit international – Vielfalt stärken“) besser bekannt machen und nutzen.
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Netzwerkerfahrungen und Empfehlungen wie „Kommune goes International“ nutzen. wachsendem Nationalismus in Europa entgegenwirken - auch gemeinsam mit Partnern in Europa. zur Öffnung von Einzelprojekten in der europäischen Jugendarbeit anregen. für ein gutes Zusammenleben in MV sensibilisieren und Vielfalt erleben lassen. 2018 ein internationales Highlight in MV mit 20 Kooperationspartnern organisieren.
Mit „Europa der Jugend“ können wir einige Schritte vorausgehen. Wir brauchen dabei nicht nur fitte junge Leute für Europa, sondern auch ein fittes Europa für Kinder und Jugendliche! Dabei ist uns klar, dass Lobbyarbeit hierfür mit vielen Verbündeten und über einen längeren Zeitraum erfolgen muss!
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4. GEGEN KINDER- UND JUGENDARMUT IN MV Im April 2015 gründete sich auf einer regionalen Konferenz in Schwerin das Netzwerk gegen Kinderarmut Mecklenburg-Vorpommern. Damals kamen vorwiegend regionale Akteure zusammen, um gemeinsam das Thema der wachsenden Kinder- und Jugendarmut zu diskutieren. Die Veranstaltung endete mit dem Bekenntnis zu einer gemeinsamen Weiterarbeit. Es sollte eine Struktur entstehen, welche einen überverbandlichen Erfahrungsaustausch sichert, Hilfestellungen für die von Armut betroffenen Menschen koordiniert, gesellschaftliche Probleme sowie deren politische Rahmenbedingungen thematisiert und nach neuen Lösungsansätzen und politischen Initiativen für mehr Chancengleichheit junger benachteiligter Menschen sucht. Der Landesjugendring ist seit der Gründung 2015 ein aktives Netzwerkmitglied. Im Jahr 2016 entwickelte sich das Netzwerk gegen Kinderarmut durch überregionale Kooperationen und einer deutlichen politischen Positionierung weiter. Es wurden Kinder- und Familienfeste organisiert und unterstützt, eine kommentierte Broschüre zum Bildungs- und Teilhabepaket herausgebracht und die erste Kinder- und Jugendarmutskonferenz in Mecklenburg-Vorpommern durchgeführt. Heute besteht das Netzwerk aus dem Landesverband der Arbeiterwohlfahrt, dem Arbeitslosenverband, Volkssolidarität, Kinderschutzbund, der Deutschen Kinderhilfe, dem Landessportbund, der Partei Die Linke, der Regionalgruppe DL21 MV (SPD), dem Landesjugendring und vieler kleinerer regionaler Netzwerkpartner. 16
Kinder- und Jugendarmutskonferenz Am 22. Oktober wurde vom Netzwerk gegen Kinderarmut die erste Kinder- und Jugendarmutskonferenz in Rostock durchgeführt. Hintergrund dieser Veranstaltung war, dass MV noch immer eines der Bundesländer mit der höchsten Kinder- und Jugendarmutsquote ist. Laut neuester Studien leben 26,9 Prozent der Kinder und Jugendlichen in Armut. Diese jungen Menschen sind von gesellschaftlicher Teilhabe häufig ausgeschlossen, haben geringere Bildungs- und Entwicklungschancen und sind häufiger krank. Realisiert und unterstützt wurde die Konferenz durch das Deutsche Kinderhilfswerk, dessen Bundesgeschäftsführer Holger Hofmann einen Vortrag über die Notwendigkeit besserer Angebotsstrukturen in Mecklenburg-Vorpommern hielt. „Insbesondere für von Armut betroffene Kinder ist die chronische Unterfinanzierung von Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen ein großes Problem. Denn diese Kinder haben oftmals erhöhten Förderbedarf und leiden daher besonders unter fehlenden Angeboten der Kinder- und Jugendarbeit. Es gilt daher, immer das Lebensumfeld der Kinder und die darin vorhandenen Angebote in der kommunalen Planung mitzudenken. Gerade in Mecklenburg-Vorpommern ist der unzureichende Zugang aller Kinder und Jugendlichen, insbesondere im ländlichen Raum, zu Kultur- und Freizeiteinrichtungen, ein gravierendes Problem“, so Hofmann.
Neben dem Deutschen Kinderhilfswerk engagierten sich Boris Velter, Arbeitsgemeinschaft der Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten im Gesundheitswesen (ASG), der Landesverband der Arbeiterwohlfahrt, sowie Prof. Dr. Lutz von der Fachhochschule Erfurt in der inhaltlichen Ausgestaltung der Konferenz. In den insgesamt vier Vorträgen wurde ein umfängliches und erschreckendes Bild der Auswirkung von Armut bei Heranwachsenden aufgezeigt. Deutlich wurde, dass mittlerweile von einer Verfestigung der Armut innerhalb bestimmter Bevölkerungsgruppen ausgegangen werden muss. Prof. Dr. Lutz formulierte es folgendermaßen: “Benachteiligte Familien segregieren sich immer mehr in bestimmte Stadtgebiete, somit beschränken sich die sozialen Kontakte überwiegend auf jene, die in diesen Lebenswelten präsent und ebenfalls von Benachteiligung bedroht sind. Dort erleben die Familien eine seltsam absurde Normalität der Armut.“ Weiter sagte er: „Trotz offiziell guter Zahlen zur deutschen Jugendarbeitslosigkeit, die deutlich unter 10 Prozent liegt, hatten in der jüngsten Vergangenheit immer weniger Jugendliche eine Vollzeitbeschäftigung. Die Anzahl der Jugendlichen, die nur geringfügig beschäftigt sind, hat sich in den zurückliegenden Jahren kontinuierlich erhöht. Die Tendenz der prekären Beschäftigung trifft Jugendliche besonders. Die Einführung des Mindestlohns 2015 führte zwar zu Veränderungen, schützt aber nicht vor Armut!“
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4. GEGEN KINDER- UND JUGENDARMUT IN MV Die Bekämpfung der Kinder- und Jugendarmut muss einen besonders hohen, politischen Stellenwert in Mecklenburg-Vorpommern erhalten! Es sind jetzt landespolitische Aktivitäten und Vorstöße notwendig, die direkt Einfluss nehmen, auf die Entwicklung des Lohnniveaus beziehungsweise auf eine angemessene Ausstattung der wohlfahrtsstaatlichen Sicherungssysteme. Die Landesregierung ist dringend aufgefordert, eigene Instrumente und Angebotsstrukturen für mehr Chancengleichheit und zur Vermeidung von Benachteiligung auf Landesebene zu fördern, auszustatten und weiterzuentwickeln. Hier trägt die Landesregierung die Verantwortung für den gesellschaftlichen Zusammenhalt! Nach intensiven Workshops verabschiedeten die Teilnehmer_innen der Konferenz und das Netzwerk gegen Kinderarmut eine Erklärung für mehr Chancengleichheit junger Menschen. Unter anderem wird formuliert: Wir fordern eine auf die Regionen bezogene Sozialberichterstattung, um gezielte Maßnahmen gegen Kinder- und Jugendarmut abzuleiten und daraus nachhaltige Strukturen für ein kind- und jugendgerechtes, selbstbestimmtes Aufwachsen zu initiieren. Eltern: Alleinerziehende und ihre Kinder sind eine der am stärksten von Armut betroffenen Gruppen. Die ungeteilte Verantwortung alleinsorgender Mütter und Väter sollte auf der Ebene institutioneller Unterstützung besondere Berücksichtigung finden. Unkomplizierte materielle Unterstützung ist dabei genauso wichtig wie die
Bereitstellung (bzw. der Ausbau und die Verstetigung) von Hilfen, die Rücksicht auf die besonderen Lebensumstände in Armut lebender Alleinerziehender nehmen. Kita: Die Teilnehmer_innen der Konferenz und die Mitglieder des Netzwerkes gegen Kinderarmut fordern die Landesregierung auf, gerade bei den 0- bis 6-Jährigen den chancengleichen Bildungszugang unter Anwendung einer deutlich verbesserten Fachkraft-Kind-Relation umzusetzen und die Kita für Eltern kostenfrei zu gestalten. Schule: Schule heute ist ein Ort der Bildung und der Erziehung. Daher fordern wir die Novelle des SGB VIII, um die Schulsozialarbeit als einen Teil der Daseinsvorsorge abzusichern und nachhaltig weiter zu fördern. Auch hier muss die Fachkraft-Kind-Relation deutlich verbessert werden. Ausschlaggebend für die Berechnung des Betreuungsschlüssels muss der zu fördernde Aufwand innerhalb einer Schule sein. Jugend(verbands)arbeit: Wir fordern einen präventiven Ansatz in der Kinder- und Jugendarbeit. Dazu zählt, Strukturen der Kinder- und Jugendarbeit (also alle Orte an denen sich Kinder und Jugendliche organisiert zusammenfinden bzw. einen großen Teil ihrer Zeit freiwillig verbringen) im Land nachhaltig zu fördern. Netzwerke der Kinder- und Jugendarbeit kommunal stärken: Um die Netzwerkarbeit abzusichern, müssen die Strukturen der Kinder- und Jugendarbeit mit einer
Grundförderung ausgestattet werden. Bestehende Netzwerkknoten müssen für eine regionale Jugendhilfe- und Bedarfsplanung gestärkt werden. Wo regional keine Netzwerke existieren, müssen sie aufgebaut werden. Ausbildung: Innerhalb eines Flächenlandes wie Mecklenburg-Vorpommern entstehen oftmals lange Fahrtwege. Diese Wegstrecken sind für junge Menschen meist eine große finanzielle und zeitliche Belastung. Zudem steht die Ausbildungsvergütung oftmals in keinem Verhältnis zu den tatsächlich entstandenen Kosten. Wir fordern daher, dass Fahrt- und Wohnkosten im Rahmen der Berufsausbildung kostenfrei sein müssen. Soziale Arbeit: Soziale Arbeit ist ein Mehrwert für unsere Gesellschaft. Sie ist wichtig, da entwicklungsschädliche Einflüsse für Heranwachsende kompensiert, Hilfsangebote aufgezeigt und sinnvolle Beteiligungsfelder für Kinder und Jugendliche eröffnet werden. Alle Akteure im Feld der Sozialen Arbeit tragen eine besondere Verantwortung und sind zugleich Vorbilder für die jungen Menschen. Daher fordern wir nachhaltige und auskömmliche Beschäftigungsverhältnisse (möglichst orientiert am TVÖD). Die aktuelle Situation ist untragbar! Denn wie soll ein prekär Beschäftigter in der Sozialarbeit den jungen Menschen den Mut und die Hoffnung geben, sich aus ihren eigenen prekären Verhältnissen zu befreien?
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5. FLUCHT UND JUGEND Die Zahl von Menschen, die vor dem Hintergrund aktueller politischer Konflikte und ökonomischer Krisen als Geflüchtete in Mecklenburg-Vorpommern leben, hat seit 2015 zugenommen. Darunter sind sowohl unbegleitete Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene als auch solche, die mit ihren Familien unser Bundesland erreicht haben. Mecklenburg-Vorpommern steht vor der Herausforderung, angemessene Unterkünfte, Lebens- und Gesundheitsbedingungen für Geflüchtete bereitzustellen. Neben den politisch Verantwortlichen ist auch die Zivilgesellschaft aufgefordert, Geflüchteten ein menschenwürdiges Leben in MecklenburgVorpommern zu ermöglichen. Jugendverbände und Jugendvereine sind zivilgesellschaftliche Akteure, die auch Geflüchteten Angebote zur Freizeitgestaltung und Interessenvertretung machen. Angesichts der steigenden Zahl von jungen Geflüchteten sollen diese Aktivitäten unterstützt und ausgebaut werden. Der Landesjugendring Mecklenburg-Vorpommern hat 2016 mit Mitteln der Stiftung Demokratische Jugend Maßnahmen von Jugendverbänden und Jugendvereinen mit jungen Geflüchteten gefördert. Ziel der Maßnahmen sollte es sein, jungen Geflüchteten Angebote zur Freizeitgestaltung und zur Interessenvertretung zu machen sowie Bildungsmaßnahmen anzubieten. Junge Geflüchtete sollen so in Angebote der Jugend- und Jugendverbandsarbeit einbezogen werden. Hierzu standen pro Projekt bis zu 2.000 Euro zur Verfügung. 20
Unterstützt wurden insgesamt 28 Projekte mit insgesamt 38.000 Euro. Überwiegend waren die Antragsteller Jugendverbände, die im ganzen Land verteilt Angebote durchgeführt haben (16 in Mecklenburg und 12 in Vorpommern). So wurde geflüchteten Jugendlichen ermöglicht, an Ferienfreizeiten teilzunehmen. Im Vordergrund standen jedoch Angebote, die wöchentlich in Jugendgruppen stattfinden, wie gemeinsames Kochen, Fahrradfahren lernen, Fahrräder reparieren und dann Fahrradtouren unternehmen, um so die Umgebung kennen zu lernen. Spieletreffs wurden für geflüchtete Kinder geöffnet. Sportaktivitäten fanden große Beliebtheit wie auch Wassergewöhnung und Schwimmen lernen. Bei einigen Projekten wurde die Willkommenskultur auch dadurch gelebt, dass deutsche und geflüchtete Jugendliche die nähere Umgebung erkundet haben, Behördengänge gemeinsam durchführten und Freizeitangebote kennen lernten. Viele Projekte sind auf Dauer angelegt und bedürfen auch 2017 Unterstützung. Die Erfahrungen bisheriger Maßnahmen sollten auch weitere Jugendorganisationen ermutigen, zur Integration von geflüchteten Jugendlichen beizutragen. Der Landesjugendring bemüht sich auch weiterhin um eine Förderung!
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II. Tabellerische Ergänzungen und Anhänge zum Jahresbericht 2016
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AKTIVITÄTEN GREMIENARBEIT Hauptausschuss
Der Hauptausschuss, das Gremium zwischen den Vollversammlungen, zu dem jeder Mitgliedsverband eine_n Delegierte_n entsendet, tagte 2016 viermal und kam zu einer Klausurtagung zusammen. Themen waren Migration, junge Geflüchtete in MV, Jugendverbandsförderung, Situation im Kreisjugendring MSE, Ganztagsschule und Jugendarbeit, Take Five for Europe, Landtagswahl und jugendpolitische Forderungen. Während der zweitägigen Klausurtagung stand das neue Strukturmodell und die Jugendarbeit in Vorpommern im Mittelpunkt.
Vorstand
Der Vorstand trifft sich in der Regel monatlich abwechselnd in Rostock und Schwerin. Er bereitet die Sitzungen des Hauptausschusses vor bzw. führt dessen Beschlüsse aus, informiert sich über die Arbeit der Geschäftsstelle und der Beteiligungswerkstatt, wertet Außenvertretungen aus und erarbeitet Stellungnahmen des Landesjugendrings. 2016 gehörten dem Vorstand sieben Personen an; Fabian Scheller ist der Sprecher des Vorstands.
PROJEKTE 2016 Schülerzeitungsprojekt
Gemeinsam mit dem Jugendmedienverband unterstützt der Landesjugendring seit 2016 im Auftrag des Bildungsministeriums junge Menschen in Schülerzeitungsredaktionen des Landes. Ausgehend vom langjährig erfolgreichen Schülerzeitungswettbewerb werden die Macher_innen von selbstbestimmten Schülermedien in Förder-, Berufs-, Grund- und weiterführenden Schulen technisch unterstützt und im Know-how des Recherchierens, Schreibens, Publizierens und der Medienkompetenz gefördert. Ziel ist es auch, Schülerzeitungsredaktionen als Bestandteil innerschulischer Beteiligung fortzubilden und weitere Gründungen an allen Schulformen im Land zu unterstützen. Das Projekt wird jährlich gefördert und ist auf mindestens fünf Jahre angelegt.
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LANGZEITPROJEKTE
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Zeitensprünge
Mit dem Jugendprogramm Zeitensprünge konnten wir 2016 mehr als 350 Kinder und Jugendliche aus allen Regionen des Landes motivieren, sich mit den historischen Ereignissen ihrer unmittelbaren Umgebung auseinander zu setzen und dabei ein Gespür für ihre Heimat zu entwickeln. In 20 Zeitensprünge-Projekten haben die Jugendlichen lokale Geschichten konkret, für sich selbst und für andere erfahrbar gemacht.
Juleica
2016 wurden insgesamt 372 neue Jugendgruppenleiter_in-Cards (Juleicas) im OnlineVerfahren ausgestellt. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein leichter Anstieg um 66 Juleicas. Am 31.12.2016 besaßen 980 junge Menschen in Mecklenburg-Vorpommern eine Jugendgruppenleiter_in-Card.
Netzwerk PLATFORM
Der Landesjugendring M-V beteiligte sich an sieben EU-Projekten innerhalb der PLATFORM, davon sechs Jugendbegegnungen und ein Trainingskurs, mit Partnern aus Belgien, Finnland, Luxembourg, Irland, Italien, Polen, Slowakei u. Spanien. PLATFORM bot auch 2016 internationale Beteiligungschancen für fast alle Ansprüche: interkulturelles Lernen, persönliche Kontakte im Ausland, professionelle Teams, verbindliche Standards zu Qualität und Bedingungen. Wir kooperieren mit 26 Partnerregionen aus 22 Ländern von Nord bis Süd. Die Angebote sind offen für alle Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Fast alle Aktivitäten sind europäisch gefördert – also auch finanzierbar.
Beteiligungswerkstatt
Das Team der Beteiligungswerkstatt setzte die Arbeit 2016 mit vielen Veranstaltungen und Beteiligungsprojekten fort. Schwerpunkte waren zum einen Jugendforen im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ und zum anderen Planspiele in Vorbereitung auf die Landtagswahl. Die bedeutendste Veranstaltung, die größtenteils von der Beteiligungswerkstatt vorbereitet und durchgeführt wurde, stellte die 10. Auflage von „Jugend im Landtag“ dar. Als Highlight ist außerdem der Kaminabend in der Villa Papendorf mit Jugendlichen, Geflüchteten, Landtagsabgeordneten und Senioren zum Themenfeld Flucht und Integration zu nennen.
JUGENDPOLITIK Jugendpolitische Gespräche
fanden mit Mitgliedern der demokratischen Landtagsfraktionen, mit Mitarbeiter_innen im Ministerium für Soziales, Integration und Gleichstellung, dem Innen- und dem Bildungsministerium sowie mit Vertreter_innen der Landkreise und kreisfreien Städte statt. Schwerpunktthemen waren die Jugendarbeitsförderung, Beteiligung von jungen Menschen, Jugendarbeit und Schule, Jugendkriminalität, die Arbeit des Landesjugendhilfeausschusses und die jugendpolitischen Forderungen zur Landtagswahl.
Stellungnahmen und Aufrufe
wurden zu folgenden Themen verabschiedet: • Die betrieblichen Mitbestimmungsrechte junger Menschen stärken - Für eine jugendgerechte Novellierung des Personalvertretungsgesetzes Mecklenburg-Vorpommern • Landesjugendring gegen Rechtsextremismus • Jugendhilfestrukturen in M-V • Enquete „Jung sein in M-V“ • Flucht und Europa
Kommunale Jugendringe
Der neu etablierte Landesrat der Stadt- und Kreisjugendringe hat seinen Arbeitsrhythmus gefunden und ist eine konstruktive Arbeits- und Austauschplattform der kommunalen Strukturen geworden. Der Landesjugendring wird den zukünftigen Sitzungen des Landesrates verstärkt beiwohnen, um kommunalen Herausforderungen und Arbeitsschwerpunkten innerhalb des LJR-Vorstandes, des Hauptausschusses und der Vollversammlung mehr Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. Von Aufbau und Gründung kommunaler Jugendringe in den Landkreisen Rostock und Vorpommern-Rügen haben wir derzeit Abstand genommen. Unser Augenmerk liegt auf der Sicherung des Kreisjugendringes Mecklenburgische-Seenplatte. Dieser wird seit 2015 durch den Landkreis nicht mehr finanziell unterstützt. Gelungen ist derzeit eine zeitlich beschränkte Brückenfinanzierung durch eine Stiftung. Ziel wird sein, den Kreisjugendring mittelfristig wieder in die kommunale Förderung zu setzen. Aktuell liegt der Vorgang bei der Kommunalaufsicht Mecklenburg-Vorpommern.
NETZWERK DER LANDESJUGENDVERBÄNDE Förderung Jugendverbandsarbeit Die Grundförderung der Landesjugendverbände nach dem Berechnungsmodus des Landesjugendrings wurde mit 1,5 Mill. Euro in 2016 wie in den vergangenen Jahren fortgesetzt. Verfeinert wurden Verbandstabellen, mit denen die Jugendverbände die Mittel beantragen bzw. verwalten. Eine Reform dieses (aufwendigen) Verfahrens ist zurzeit Gegenstand von Gesprächen mit dem Land.
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Finanzausschuss
Der Finanzausschuss setzt sich zusammen aus Vertreter_innen der Landesjugendverbände und dem Geschäftsführer des Landesjugendrings. Er hat 2016 mehrfach getagt und über Verwaltungsvereinfachungen beraten, die in Gespräche mit dem Land eingeflossen sind.
INTERNATIONALE AKTIVITÄTEN
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Take Five for Europe
„Welcome to Europe“ war das Motto in 2016 für die Jugendkonferenz vom 22. bis 24. April 2016 mit 60 Jugendlichen aus Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein in Flensburg. An dem Wochenende haben sich u. a. auch 18 Jugendliche aus MV zu diesem Thema in angeleiteten Workshops auseinandergesetzt. Die Gruppe aus M-V setzte sich aus jungen Geflüchteten und deutschen Jugendlichen mit und ohne Migrationserfahrung zusammen. Sie haben ihre Erkenntnisse, Ideen und Forderungen mit Politiker_innen diskutiert und die Gelegenheit genutzt mit Menschen zu sprechen, die sich über Fragen und Antworten zur Integration schon viele Gedanken gemacht haben und bereits aktiv geworden sind. „Take Five for Europe“ ist eine Folge von Jugendkonferenzen des Netzwerks norddeutscher Landesjugendringe und Landesjugendbehörden zum Strukturierten Dialog der Europäischen Union. Seit 2010 hat das Netzwerk sieben Jugendkonferenzen organisiert und die Prozesse in den Ländern dazu begleitet. Der LJR MV war Ausrichter in 2011, 2014 und regional 2015 mit „Take Five – Willkommen in MV“.
Ostseekooperation
Der LJR MV beteiligte sich am Runden Tisch zur Ostsee Jugendstrategie vom 13.-14. Oktober 2016 in Berlin auf Einladung des Ostseerates. Es ging um Neuorientierung der zukünftigen, ostseeweiten Jugendarbeit und Jugendpolitik. Erstmalig mussten sich die Jugendorganisationen mit nachweislich demokratischer Grundausrichtung und Jugendaktivitäten für die Teilnahme bewerben. Nach der Analyse zum aktuellen Stand der Ergebnisse in der Ostsee-Zusammenarbeit brachten die Vertreter_innen regionaler und nationaler Jugendringe/räte Vorschläge für einen leichteren Zugang zivilgesellschaftlicher Jugendorganisationen zu Förderprogrammen ein. Konsens gab es zur Schaffung eines Netzwerks zwischen verschiedenen Akteuren, welches auch als Inputgeber für die jugendpolitische Zusammenarbeit fungieren soll. Diese Vorschläge diskutierten Jugendvertreter_innen dann auch auf dem Ostsee Jugendstrategie Forum vom 07.- 09.11. 2016 in Stockholm. Wir wurden hier vertreten von Susanne Richter (SJD- Die Falken). Das Forum wurde vom Nationalen Jugendring Schwedens LSU ausgerichtet.
JUGENDINFORMATION UND ÖFFENTLICHKEITSARBEIT Ausbildungen Medienscouts
Seit Herbst 2012 werden in Mecklenburg-Vorpommern in einem einzigartigen Gemeinschaftsprojekt Medienscouts ausgebildet: Jugendliche erhalten an zwei Wochenenden im Jahr umfangreiche Informationen über den Umgang mit digitalen Medien und werden so zu Experten, die Peer-to-peer oder auch an Jugendgruppen und Schulklassen ihr Wissen weitergeben. Medienscouts MV ist ein gemeinsames Projekt der Partner LfDI MV, LKA MV, Medienanstalt MV, LAKOST MV, der Computerspielschule Greifswald und des LJR MV. Mittlerweile gibt es knapp 300 Medienscouts in Mecklenburg-Vorpommern.
Landesarbeitsgemeinschaft Medien MV
Die Landesarbeitsgemeinschaft Medien MV e. V. arbeitete 2016 hauptsächlich daran, mit ihren Mitgliedern und Partnern der Medienbildung im Land, Qualitätsstandards für die außerschulische Medienbildung im MV zu entwickeln. Diese sollen als Instrument der qualitativen Orientierung helfen, den wachsenden Bedarf an professionell angeleiteter Medienbildung im Land durch Fachkräfteprogramme und Fortbildungen auf Landesebene und in den Kommunen zu decken. Das Projekt wird 2017 fortgesetzt. Der LJR MV unterstützt die Arbeit der LAG Medien durch Mitarbeit im Vorstand und im Fachausschuss Qualität in der Medienbildung sowie bei der Öffentlichkeitsarbeit.
Medienaktiv-Netzwerk
Das landesweite Medienbildungsnetzwerk Medienaktiv MV, bei dem der LJR MV als ein Gründungsmitglied auch in der Koordination tätig ist, versteht sich nicht nur als Informations-, Austauschs- und Kooperationsverbund von Akteuren der Medienbildung und -Prävention in MV, sondern auch als politischer Berater in Medienbildungsfragen. In dieser Funktion hat das Netzwerk 2016 einen Medienpolitischen Abend organisiert und die Themen der medienpolitischen Forderungen sowohl auf der Frühjahrstagung, als auch auf der Herbsttagung thematisiert sowie mit Politik und Verwaltung diskutiert.
Landesarbeitsgemeinschaft Medien MV
Der Jugendserver unter www.ljrmv.de bündelt Informationen der Landesjugendverbände, der Jugendarbeit und des Landesjugendrings als Jugendinformation für Jugendliche und eine Fachöffentlichkeit im Land. Neben der Website besteht der Server aus Blogs zur Jugendbeteiligung und zu Projekten der Medienbildung.
Öffentlichkeitsarbeit
In verschiedenen On- und Offlinemedien wurden 2016 die Projekte und Kampagnen des Landesjugendrings medienwirksam begleitet. Dazu gehörten die Website www.ljrmv.de und die Social-Media-Auftritte des LJR MV in Facebook, Twitter u. ä. sowie das Weblog zum Beteiligungsprojekt „Jugend im Landtag“ (www.jil.ljrmv.de). Pressemitteilungen, der Newsletter „Infomail MV“, projektbezogene Flyer, Broschüren und crossmediale Veröffentlichungen, Jahresberichte und Ferienkalender ergänzen den Mix. 27
DIENSTLEISTUNGEN
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Ferienkalender
Der Ferienkalender 2016 erschien im Februar in einer Auflage von 5.000 Exemplaren, welche im ganzen Land verteilt wurden. 70 verschiedene Angebote von 39 verschiedenen öffentlichen und freien Trägern in Mecklenburg-Vorpommern, Deutschland und Europa mit mehr als 130 Durchgängen garantierten jede Menge Ferienspaß für bis zu 3.600 Kinder und Jugendliche.
Jugendsammlung
An der Jugendsammlung 2016, die in den vier Wochen vom 16.09.–16.10.2016 stattfand, beteiligten sich 25 Jugendorganisationen mit ca. 360 Sammelnden. Es wurde ein Gesamtergebnis von 32.000 € erreicht.
Beratungen
Schwerpunkte waren Rechtsfragen und Herausforderungen bei der Finanzierung von Jugendarbeit sowie die Unterstützung bei der Konzepterstellung von neuen Modellprojekten. Jugendverbände wurden auch bei Jugendgruppenleiter_innen-Lehrgängen unterstützt.
AUSSENVERTRETUNGEN Landesebene Landesjugendhilfeausschuss (LJHA) Unterausschuss Bildung des LJHA Unterausschuss jugendpolitische Grundsatzfragen des LJHA Schabernack – Zentrum für Praxis und Theorie der Jugendhilfe Schabernack – Zentrum für Praxis und Theorie der Jugendhilfe (Vorstand) Familienbeirat der Sozialministerin Landesausschuss Jugendarbeitsschutz Regionale Jugendarbeitsschutzausschüsse Landesarmutskonferenz Landesschulbeirat Landesrat für Kriminalitätsvorbeugung (Mitgliederversammlung) Landesrat für Kriminalitätsvorbeugung (Vorstand) Landesrat für Kriminalitätsvorbeugung (AG Extremismus) Landesrat für Kriminalitätsvorbeugung (AG Jugendkriminalität) Heimat- und Niederdeutschbeirat Vergaberat „Meine Heimat-mein modernes MV“ LAG Offene Kinder- und Jugendarbeit AG Junges Land für junge Leute Programmbeirat Ostseewelle Netzwerk gegen Kinder- und Jugendarmut M-V AG Kinder- und Jugendtourismus beim Wirtschaftsministerium Landesarbeitsgemeinschaft Medien M-V e. V. Netzwerk kulturelle Kinder- und Jugendarbeit Beratungsnetzwerk gegen Rechtsextremismus
Friedhelm Heibrock (Vorsitzender), Michael Steiger Henrike Stöckmann Ann-Kathrin Berndmeyer Friedhelm Heibrock Friedhelm Heibrock (Vorsitzender) Friedhelm Heibrock Friedhelm Heibrock Regionale Vertreter und Friedhelm Heibrock Stephan Rodegro Friedhelm Heibrock Friedhelm Heibrock Friedhelm Heibrock Tobias Packhäuser Christian Thönelt Iris Koßmehl Christian Thönelt Christian Thönelt Friedhelm Heibrock Andreas Beck Christian Thönelt Friedhelm Heibrock Andreas Beck Andreas Beck Yvonne Griep
Bundesebene Konferenz der Landesjugendringe AG europäische Jugendpolitik beim Deutschen Bundesjugendring Deutscher Bundesjugendring (Vollversammlung) Stiftung Demokratische Jugend Arbeitsgemeinschaft Jugendhilfe (Mitgliederversammlung)
Friedhelm Heibrock, Vorstand Karin Baresel Fabian Scheller Friedhelm Heibrock Friedhelm Heibrock
Internationale Ebene Baltic Youth Forum Netzwerk für europäischen Jugendaustausch (Platform) Deutsch-polnischer Arbeitskreis der Europaregion Pomerania
Katharina Bluhm Karin Baresel, Michael Steiger Karin Baresel
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GREMIEN Vorstand Fabian Scheller (Vorstandssprecher) Ann-Kathrin Berndmeyer Henrike Stöckmann Regina Dorfmann Marieke Bohne Tobias Packhäuser Conrad Witt Mitglieder/Hauptausschuss Arbeiter-Samariter-Jugend BDKJ Regionalbüro Vorpommern Bläserjugend DLRG-Jugend Gemeindejugendwerk Jugendmedienverband Jugendwerk der AWO Katholische Jugend Mecklenburg Landjugendverband SJD – Die Falken THW-Jugend Landesrat der Stadt- und Kreisjugendringe
DGB-Jugend Katholische Jugend Mecklenburg Sportjugend Landesrat der Stadt- und Kreisjugendringe BDP Ver.di-Jugend Evangelische Jugend
Arbeitsgemeinschaft ev. Jugend BDP BUNDjugend DGB-Jugend Jugendbund Deutscher Regenbogen Jugendrotkreuz Landesverband „Gaymeinsam“ Landesjugendfeuerwehr Pfadfinderbund Sportjugend Ver.di Jugend
Anschlussverbände: DJH Landesverband
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Geschäftsstelle Friedhelm Heibrock Christian Thönelt Karin Baresel Claudia Heibrock Andreas Beck Yvonne Griep (Reinhold Uhlmann)
Geschäftsführer Referent für Grundsatzfragen Internationale Referentin Verwaltungsangestellte Referent für Jugendinformation und Öffentlichkeitsarbeit Landeskoordinierung Beteiligungswerkstatt
Moderatoren Beteiligungswerkstatt Susann Nitzsche, Annett Beitz Michael Steiger Katharina Bluhm Teresa von Jan
BUNDjugend Pfadfinderbund Jugendmedienverband Schweriner Jugendring
zeitenspruenge.ljrmv.de
Ferienkalender ferien.ljrmv.de
beteiligungswerkstatt.de
Gute Infos der Jugendverbände in MV
Landesjugendring Mecklenburg-Vorpommern
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juleica.ljrmv.de
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www.ljrmv.de