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INSIDE SCD

Das Magazin des Supporters Club Düsseldorf 2003 e.V. Ausgabe 03 / 2012 - kostenlose Verteilung

In dieser Ausgabe: - Aktuelles vom SCD - „Sicheres Stadionerlebnis“ - und vieles mehr...


STADTWERKE DÜSSELDORF

WINTERCUP

13. JANUAR | 14.00 UHR ESPRIT arena

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Vorwort Liebe SCD-Mitglieder, liebe Fortuna-Fans, zwischen dem Erscheinen dieses Heftes und der letzten Ausgabe von „SCD Inside“ liegen bereits einige Monate in denen viel passiert ist. Man mag es sich kaum noch vorstellen, aber Fortuna war zur Zeit von Ausgabe 02/2012 noch in der zweiten Bundesliga und der Aufstieg stand noch lange nicht fest. Das Chaos rund um dieses Ereigniss und d die folgenden folgende Auswirkungen Au hatten leider auch Einfluss auf unsere ehrenamtliche Arbeit.t. Neben Gesprächen mit m de der Vereinsführung bezüglich der ausgesprochenen nen Strafen en gab es für lange Zeit noch keine kein Planungssicherh Planungssicherheit Planun in welcher Liga Fortuna denn zukünftig zuukünftig künftig kicken kicke en würde. w Wir bitten die e lange Wartezeitt zu entschuldigen schuldige g und geloben g Besserung. Besserun Wer uns bei der Umsetzung dieses eses es Heftes unterstützen tützen enn möchte öchte ist he herz herzlich eingeladen sich be bei uns zu melden. Das Thema „Kartenvergabe“ Kartenvergabe“ rtenvergabe“ vergabe“ be hat att uns nss nicht nur bei be den d de beiden den e „hal „halben „halben“ Geisterspielen beschäftigt, sondern ernn das enorm gestiegene estiegene stiegene tiegene iegene egene gene e Intere Interesse an FFo Fortuna hhat iinsge insgesa insgesamt zu organisatorischen Herausforderungen rderungen erungen geführt. hrt. rt.t. Gerade erade rade bei be den de Tops Topspielen To Top T ist die Nachfrage Na um einiges höher als die vorhandenen rhandenen andenen Kontingente. tingente. ngente. gente. ente. nte. e.. Dies Die ist i t wohl wo w woh auch a au einer der Gründe G warum sowohl Fortuna als auch wir ir einenn großen g ßen Anstieg nstieg eg von Mitg Mitglied M Mit Mitgliedszahlen ahle zu vve verzeichnen haben. Wir versuchen natürlichh immer mmerr so gut ut wie ut w möglich ö li h ffaire Lösungen Lösu ösunngen g bei b dem d de Thema Eintrittskarten umzusetzen und diesee auch mititt Fortuna FFo ortuna abzustimmen, abzusti men, en aber ab r wenn abe w es e zu wenige Eintrittskarten gibt ist manchmal eine zufriedenstellende ufriedenstellende nstellende ll nde Lös Lösung ung für ü alle Fans schi sc schier unmöglich. Wir hoffen trotz der verlängerten dass wir Euch einige lesenngerten erten ten Produktionszeit dukt uktionsze dieses Heftes, H Hef werte Artikel bieten können. Wir freuen uns natürlich auch au immer über Euer Feedback um uns zu verbessern. Zum Abschluss wünschen wir Euch nun viel Spaß beim Lesen und wünschen Euch bereits jetzt eine schöne Winterpause ein paar schöne Feiertage und einen guten Rutsch ins Jahr 2013.

Rot-Weiße Grüße Euer SCD-Redaktionsteam

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In der Nacht auf den 30. April 2012 verstarb nach langer schwerer Krankheit Fortunas früherer Präsident Karl-Heinz „Charlie“ Meyer im Alter von 68 Jahren. Es war ihm somit nicht mehr vergönnt miterleben zu dürfen, wie der Verein durch die Rückkehr in die Bundesliga vergoldete wofür er und seine Mitstreiter vor gut zehn Jahren mit harter, ehrlicher Arbeit den Grundstein gelegt haben. Wir möchten daher noch einmal an Charlie Meyer erinnern, den wir immer in ehrenhafter Erinnerung behalten werden. Charlie Meier wurde im Mai 2002, also vor etwas mehr als zehn Jahren, in den Vorstand der Fortuna berufen. Zu dieser Zeit stand der Verein sowohl sportlich als auch finanziell vor einem Scherbenhaufen und es gab nicht viele, die sich überhaupt noch bei der Fortuna einbringen wollten. Charlie Meyer tat es und es gelang ihm zusammen mit seinen Mitstreitern Werner Sesterhenn und Helmut Pöstges verloren gegangenes Vertrauen zurück zu gewinnen. Mit seiner bodenständigen und umgänglichen Art gewann er auch bei uns Fans schnell viele Sympathien. Durch einen Schulterschluss aller, denen Fortuna Düsseldorf am Herzen lag, gelang es in seiner Amtszeit den Verein wieder zu stabilisieren und somit auch die Basis für die heutigen Erfolge zu legen. Hieran hat Charlie Meyer zweifellos einen großen Anteil und es erscheint geradezu tragisch, dass es ihm nicht mehr vergönnt war die Krönung dessen, was er einst mit harter und ehrlicher Arbeit angestoßen hat, miterleben zu dürfen. Bereits 2004 erhielt er die niederschmetternde Diagnose Darmkrebs. Dennoch verlor er nicht den Lebensmut, sondern kämpfte lange Zeit erfolgreich gegen die tückische Krankheit an und machte hierdurch vielen Leidensgenossen Mut. Bis zuletzt war er darüber hinaus ein gern gesehener Gast bei Stammtischen oder anderen Veranstaltungen rund um die Fortuna. Charlie Meyer verdient es aber auch aus einem anderen Grund nicht in Vergessenheit zu geraten; er war niemand, der gegen seine Überzeugung handelte. Und so schied er im Herbst 2004 nicht wie im Nachruf auf der Fortuna-Homepage zu lesen war aus gesundheitlichen Gründen aus seinem Amt, sondern weil sich der damalige Oberbürgermeister und Aufsichtsratsvorsitzende Joachim Erwin sowie Manager Thomas Berthold weigerten, trotz offenkundiger tiefer Gräben zwischen der Mannschaft und dem Trainer Massimo Morales diesen zu entlassen. Auch wenn es ver-ständlich ist dass der Verein in seinem Nachruf nicht auf Querelen der Vergangenheit eingehen möchte, so muss doch die Frage gestellt werden, ob man der Person Charlie Meyer und seiner Leistungen für den Verein damit gerecht geworden ist!

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Mit Charlie Meier verliert nicht nur die Fortuna, sondern der gesamte Düsseldorfer Fußball und die Stadt eine große Persönlichkeit und einen engagierten Bürger, denn neben seinem Engagement für die Fortuna war er auch viele Jahre Vorsitzender beim BV 04 und hier maßgeblich an der Organisation des Osterturnieres für A-Jugendmannschaften beteiligt. Ferner war er viele Jahre Baas des Heimatvereins Derendorfer Jonges und auch hier sozial engagiert. Die Wiedergeburt unseres Vereins in den Oberligajahren zwischen 2002 und 2004 wird für uns immer mit seinem Namen verbunden bleiben. Unser Mitgefühl gilt seiner Ehefrau und seinen Kindern sowie allen weiteren Hinterbliebenen. Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren und verneigen uns vor einem der größten Fortunen der jüngeren Vergangenheit! Düsseldorf im Herbst 2012 Der Vorstand des Supporters Club Düsseldorf 2003 e.V. Charlie Meier bat ausdrücklich darum, zu Gunsten einer Spende an die Palliativstation des Marienhospitals in Düsseldorf auf Kränze oder Gestecke zu seiner Beerdigung zu verzichten. Auf der Palliativstation werden Menschen behandelt, bei denen eine Erkrankung nicht mehr auf eine kurative Behandlung anspricht und die Beherrschung von Schmerzen, anderen Krankheitsbeschwerden, psychologischen, sozialen und spirituellen Problemen höchste Priorität besitzt um dem erkrankten Menschen ein würdevolles Sterben zu ermöglichen. Wir möchten den Aufruf gerne weiter tragen und gleichzeitig dazu aufrufen, sich an dieser Spendenaktion zu beteiligen. Empfänger Konto-Nr. BLZ Stichwort

Förderverein Palliativmedizin am Marienhospital 48 01 01 51 300 501 10 (Stadt-Sparkasse Düsseldorf) Charlie Meyer


Karl-Heinz „Charlie“ Meyer

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Inhaltsangabe Seite 3 Seite 4-5 Seite 6 Seite 7 Seite 8-13 Seite 14-15 Seite 16-20 Seite 22-30

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Vorwort Nachruf Charlie Mayer Inhalt & Impressum Aus dem Fanladen Anpfiff SCD-News F95-JMV DFL-Papier „Sicheres Stadionerlebnis“ Fortuna Videos Poster DB Fangipfel Gewinnspiel SCD-Fanmobil

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SCD-Mitglieder Fanorganisation B.A.F.F. „Wir sind Eventies“ Interview Dirk Kall Zwote aktuell Über den Tellerrand: Italien Fortunas Legenden: Peter Meyer Vor 10 Jahren Fanprojekt Weihnachtsgruß Mitgliedsantrag

Impressum Herausgeber: Supporters Club Düsseldorf 2003 e.V. Münsterstraße 300 40470 Düsseldorf

Tel.: 0211 / 99 54 30 09 Fax.: 0211 / 99 54 30 10 www.scd2003.de

Amtsgericht Düsseldorf VR 9360 Auflage: 5000 Stück

Redaktion: Ingo Krausen, Markus Schneider, Melissa Schiefer, Lars Pälmer, Mike Zimmermann Fotos: Sandra Drljaca, Nadine Koch, Tim Greiner Mai, Stefan Diener, Falk Janning, Fortuna Düsseldorf, SuperFortuna.de, Block42fotos.de, Die mächtigen Altstars - Danke an alle Beteiligten! Dieses Heft kann Satire enthalten. Eine Gewähr für die Richtigkeit der Inhalte kann nicht übernommen werden. Von unseren Autoren verfasste Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung der gesamten Redaktion wieder. Alle Rechte vorbehalten.

++++tic ker++++ ticker+ +++tick er++++t icker++ ++ticke r++ Bei fantastischem Wetter fi ndet am 30. Juni die diesjährige „SommerSause“ im Haus der Jugend statt. Etwa 400 große und kleine Fortuna-Fans besuchen das Sommerfest und haben viel Spaß! +++ Das SCD-Team gewinnt am 7. Juli den Fortuna-treu-Cup am Flinger Broich! +++ Am 10. August feiert der Aufstiegsfilm von fortuna-videos.de, „Aufstieg 2012 - Normal aufsteigen kann jeder!“, Premiere im Savoy-Kino. Mehrere Hundert Fortuna-Fans in zwei proppevollen Kinosälen erleben noch einmal die

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Aus dem Fanladen NEUE ARTIK KEL!

In unserer Geschäftsstelle auf der Münsterstraße 300 bekommt ihr Tageskarten für alle Heim- und für viele Auswärtsspiele unserer Fortuna. Exklusiv gibt es bei uns die Tageskarten für die Blöcke 40/41 sowie 160/161. Darüber hinaus findet ihr bei uns verschiedene Merch-Artikel vom SCD und auch aus anderen Teilen der Fanszene. SCD-Mitglieder bekommen auf viele Artikel Ermäßigungen. Zum Beispiel: - Schals, Mützen - Pullis, Zipper - Shirts, Polos - CDs, DVDs - „ZWOTE“-Merch - und vieles mehr Öffnungszeiten:

+++ PAUSE R E T N I +++ W Vom 013 6.01.2 0 2 ssen. .201 gesc hlo n 18.12 e d nla der Fa bleibt

Mo. - Do. 18 bis 20 Uhr (an spielfreien Tagen) 7


Anpfiff

Reden wir über Fortuna Düsseldorf. Über einen Verein, der vor ziemlich genau zehn Jahren die wohl dunkelsten Stunden seiner eigentlich so stolzen Vereinsgeschichte über sich ergehen lassen musste. Am 30. November 2002 war es, als man an einem kalten und trüben Herbsttag mit 0:6 beim Wuppertaler SV unterging und endgültig im Niemandsland der Tabelle der viertklassigen Oberliga Nordrhein angekommen war. Dazu war die Kasse chronisch leer, der Schuldenstand indes aber umso erdrückender – und nur noch wenige bekannten sich zu ihrer Liebe und pilgerten dennoch Woche für Woche in die Stadien der Region, um ihre Elf auch gegen Vereine wie Freialdenhofen oder Düren anzufeuern...

++++tic ker++++ ticker+ +++tick er++++t icker++ ++ticke r++ Aufstiegssaison und das einmalige Finale. Die DVD ist auch im SCDFanladen zu bekommen. +++ Nachdem der SCD die kommerzielle Ausrichtung der Fortuna-Saisoneröffnung in den vergangenen Jahren kritisiert hat, verwaltet er dieses Jahr selbst eine 1.500 Quadratmeter große Fläche auf dem Arena-Gelände. Im Nachgang haben wir für unser alternatives Programm viel Lob bekommen. +++ Während die Öffentlichkeit in

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Anpfiff Auf den Tag genau 10 Jahre später, am 30. November 2012, hat unsere Mannschaft am 15. Spieltag der ersten Fußball-Bundesliga die furios in die Saison gestartete Frankfurter Eintracht vor 52.000 Zuschauern mit 4:0 aus der Arena geschossen. Zehntausende Fans blieben noch minutenlang auf ihren Plätzen und feierten das Team mit Standing Ovations und einer emotionalen „Humba“. Und genau hier scheint sich ein Kreis geschlossen zu haben, der der „Zeremonienmeister“ Axel Bellinghausen hatte als einziger Fortuna-Spieler auch an jenem verhängnisvollen Novembernachmittag von Wuppertal bereits das Fortuna-Trikot getragen. Ob ihm dies bewusst war, als er „Fortuna ist der geilste Club der Welt“, einen Gesang der in jenen Tagen eher aus Trotz zum Grundrepertoire der Fans gehört hatte, intonierte? Es ist einfach unglaublich viel passiert in diesen zehn Jahren. Nach Wuppertal schien es so, als müsse man sich damit anfreunden dass die Zukunft des Vereins unweigerlich in den Niederungen des Amateurfußballs liegen würde. Erst ein von Fans organisiertes Freundschaftsspiel zwischen den „Durchmarschieren“ von Aleks Ristic aus den 1990er-Jahren und dem damals aktuellen Team gut ein halbes Jahr später markiert den Wendepunkt. Danach gelang zunächst der Aufstieg in die zweigleisige Regionalliga und einige Jahre später dann auch die Qualifikation für die neue dritte Liga. Und im Mai 2009 schließlich kehrte der Verein vor über 50.000 begeisterten Fans in einem Herzschlagfinale gegen die Zweitvertretung von Werder Bremen in den bezahlten Fußball zurück!

Norbert Meier hieß inzwischen der Coach, und dieser schickte sich mit seinem Team an, die zweite Bundesliga gleich im ersten Jahr ordentlich zu rocken. Am Ende fehlten nur drei Punkte zum Relegationsplatz 3 und vor allem die heimische Arena wurde zu einer uneinnehmbaren Festung. Was auch den Fans zu verdanken war, denn wo nur wenige Jahre zuvor noch wenige tausend ihre Mannschaft unterstützen strömten im Schnitt nun fast 30.000 Zuschauer zu den 17 Heimspielen der Saison. Noch wichtiger sollte die Rolle der Fans aber einige Monate später werden. Das Glück schien abhanden gekommen zu sein und Fortuna startete mit sieben Pflichtspielniederlagen am Stück in die Saison 2010/11. Als Tabellenletzter reiste die Mannschaft am siebten Spieltag zum VfL Osnabrück, und während andernorts wohl schon längst der Kopf des Trainer gerollt wäre feierte der mitgereiste und rund 2.500 Mann starke Fortuna-Anhang schon vor Spielbeginn Coach Norbert Meier frenetisch - eine Szenerie, die im schnelllebigen Fußballgeschäft wohl ihres Gleichen sucht. Trainer und Mannschaft bedankten sich auf ihre Weise für das Vertrauen und schafften noch vor der Winterpause den Sprung ins Mittelfeld. Und schon in der Rückrunde jener Saison, die trotz des desaströsen Starts immerhin noch auf Platz sieben abgeschlossen werden konnte, ahnten die ersten, dass der große Wurf, die Rückkehr in die Bundesliga, in der kommenden Spielzeit gelingen könnte.

++ticke r++++ti cker+++ +ticker ++++tic ker++++ ticker+ +++ der Sommerpause über Gewalt in Fußballstadien diskutiert, lädt die NRW-Landtagsfraktion der Piraten Fußballfans ein, um ihre Sicht der Dinge zu hören. Am 3. September ist auch Markus Schneider aus dem SCDVorstand vor Ort - neben Vertreten von anderen NRW-Vereinen. +++ Am 6. Oktober ist erstmals das SCD-Fanmobil alias Feuerwehrbus mit on Tour bei einem Auswärtsspiel. Fortuna-Fans können vor dem Gästeblock in

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Anpfiff Was folgte ist bekannt; eine phänomenale Hinrunde, eine eher schwache Rückrunde, dennoch Platz 3 und damit Relegation. Zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte. Der Gegner: Hertha BSC Berlin mit Trainerikone Otto Rehagel.

Auf die magische Nacht von Berlin mit einem 2:1-Erfolg folgt der Rückspiel-Krimi, den Hitchcock nicht besser hätte schreiben können. Frühe Führung, Ausgleich, Platzverweis gegen Berlin, erneute Führung, erneuter Ausgleich. Ein weiterer Gegentreffer und der schon sicher geglaubte Aufstieg wäre futsch. Dann: sieben Minuten Nachspielzeit, nachdem Berliner Fans zwei dutzend Bengalos in den Innenraum geworfen hatten. Fünf davon sind absolviert, Jovanovic vergibt das sichere 3:2. Dennoch stürmen hunderte Fans verfrüht den Rasen, Schiedsrichter Stark muss unterbrechen, die Mannschaften flüchten in die Kabinen. Erst zwanzig Minuten später kann es weitergehen, doch passieren sollte nichts mehr. Nach 97 Minuten Nettospielzeit der Abpfiff, Jubel, Aufstieg. Glauben die meisten, aber nicht wenige befürchten schon jjetzt aufgrund g der chaoti-

schen Umstände einen Einspruch der Berliner. Und der kommt – einen Tag später, schön präsentiert in einer Live-Pressekonferenz. Dazu ein ARD-Brennpunkt und ein ZDF-Spezial zur „Schande von Düsseldorf“, gefolgt von unzähligen, sich im Niveau gegenseitig unterbietenden weiteren Sendungen rund um das Thema Fußball, Pryo und Gewalt. Johannes B. Kerner verbrennt Kinderpuppen, eine Moderatorin spricht von den „Taliban der Fußballfans“ und ein unglaublich unlustiger Kabarettist aus Österreich macht gar „faschistoide Rituale“ in den Fankurven aus... Unterdessen entscheiden Gerichte über den Aufstieg der Fortuna. Zunächst das DFBSportgericht, das den Einspruch der Hertha mehr oder weniger deutlich zurückweist. Die Hertha-Claqueure um Michael Preetz und Anwalt Christoph Schickhardt prozessieren dennoch munter weiter, scheitern nach einer komödiantisch anmutenden Verhandlung mit einem schon fast bemitleidenswerten Gastauftritt von Otto Rehagel vor dem DFB-Bundesgericht aber erneut. Dennoch wird die Aufgabe weiter hinausgezögert, selbst als die eigenen Vereinsmitglieder sich einige Tage später deutlich gegen weitere Prozesse aussprechen. So dauert es bis zum Abend des 19. Juni, ehe Fortunas Aufstieg durch die überfällige Verzichtserklärung auf weitere juristische Schritte der Berliner endlich feststeht. Zum Feiern ist da schon längst niemandem mehr zu Mute, mit Ausnahme der emotionalen Aufstiegsnacht in der Altstadt ist die Freude über die so historische Rückkehr in das Oberhaus irgendwie g längst g verflogen... g

++++tic ker++++ ticker+ +++tick er++++t icker++ ++ticke r++ Mainz SCD-Fanartikel und Tickets käuflich erwerben. +++ Am 13. und 14. Oktober trifft sich der vereinsübergreifende Zusammenschluss „Unsere Kurve“ in Aachen, um über aktuelle Fanproblematiken zu sprechen. Auch Vertreter des SCD sind vor Ort. +++ Am 19. Oktober veranstalteten wir im Rahmen der FARE-Wochen eine Lesung zur Fortuna-Legende Paul Janes, der zur Zeit des Nationalsozialismus Nationalspieler war. Der JanesBiograf Michael Bolten las aus seinem Werk „Paul Janes und die Fliege

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Anpfiff Und noch sind nicht alle Konsequenzen des Relegations-Rückspiels verhandelt, es steht noch das Urteil über die Bestrafung der Fortuna für die Versäumnisse des Ordnungsdienstes sowie das Verhalten Fans und den verfrühten Platzsturm aus. Dieses folgt wenige Tage später und besagt: Geisterspiel! Das erste Bundesliga-Heimspiel nach 15 Jahren der Abstinenz soll Fortuna somit vor leeren Rängen bestreiten – eine in der Bundesliga bis dahin beispiellose Bestrafung! Und als wiederum einige Tage später der Spielplan erscheint ist das Entsetzen noch größer: ausgerechnet Borussia Mönchengladbach ist der erste Heimgegner, das Derby, auf das ganz Düsseldorf sich seit der Aufstiegsnacht

gefreut hatte, würde somit ohne Zuschauer stattfinden! Nun bestritt die DFL die Bühne und macht deutlich, was sie vom Urteil des DFB-Sportgerichts hält; sie erklärt das vermeintliche Geisterspiel zum Spiel des Tages und setzt es für Samstag Abend, 18.30 Uhr, an. Und auch Fortuna erstattet Einspruch und unter dem allgemeinen Druck revidiert das Gericht sein Urteil und wandelt es in zwei Spiele unter Teilausschluss der Öffentlichkeit um. Aus monetärer Sicht keine signifikante Verbesserung für den Verein, so aber können wenigstens 25.000 Fortunen dem Derby sowie dem folgenden Heimspiel gegen den SC Freiburg beiwohnen.

++ticke r++++ti cker+++ +ticker ++++tic ker++++ ticker+ +++ am Torpfosten“. +++ Unser Fanmobil feiert zum Heimspiel gegen die Bayern Premiere an der Kastanie und dient dort ab sofort als Tageskasse für die Support Area und die Blöcke 160/161. +++ Zum Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg am 27. Oktober werden 40.000 Flyer in der gesamten Arena verteilt, in denen der SCD über das DFL-Konzept „Sicheres Stadionerlebnis“ informiert. +++ Am 1. November treffen sich Fußballfans aus ganz Deutschland in Berlin, um insbesondere über das DFL-Konzept „Si-

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Anpfiff Dem Chaos trotzend baut Coach Norbert Meier indes eine völlig neue Mannschaft zusammen. Zahlreichen Abgängen, darunter auch Leistungsträger wie Maxi Beister, Thomas Bröker und Assany Lukimya, stehen am Ende 18 Neuzugänge gegenüber, als letzter wird mit Andrej Voronin ein Angreifer verpflichtet, der große Hoffnungen weckt, hatte er bei seinen bisherigen Stationen doch meist überzeugen- und zahlreiche Tore für seine Vereine markieren können. Zudem kann mit Fabian Giefer ein Torhüter verpflichtet werden, der schon einige Bundesligaspiele als Backup für Rene Adler auf dem Buckel hat und aus Griechenland kommt mit Stelios Malezas ein Abwehrspieler mit Europacup- und Nationalmannschaftserfahrung. Dennoch verläuft die Vorbereitung leicht holprig, gegen Mannschaften wie Panathinaikos Athen oder AZ Alkmaar, die wohl auch in der Bundesliga locker mithalten können, verliert die Mannschaft, lässt aber im Grunde mit jedem Spiel eine deutliche Steigerung erkennen. Zuletzt ist man gegen den Champions-League- Teilnehmer Benfica Lissabon gut 40 Minuten lang das klar bessere Team ehe der brasilianische Nationalspieler Luisao in Diensten der Portugiesen den Schiedsrichter niederstreckt und so für einen Spielabbruch sorgt – die „Schande von Düsseldorf“ 2.0! Ausgerechnet am heißesten Tag des Jahres begann mit dem Pokal-Erstrundenspiel bei Wacker Burghausen die Saison. Gegen die bereits seit mehreren Wochen im Spielbetrieb befindliche Elf aus Oberbayern mühte sich

die neu zusammen gestellte Mannschaft zu einem 1:0-Sieg, Neuzugang Stefan Reisinger erzielte das Tor des Tages. Und eine Woche später gelang dann auch das Comeback in der Bundesliga, zwei Schahin-Tore bringen einen Auftaktsieg beim FC Augsburg. Bis zum sechsten Spieltag sammelt die Truppe ansehnliche 10 Punkte und damit schon gut ein Viertel der Zähler, die bislang immer für den Klassenerhalt ausreichend waren. Dann aber kam der von den Experten prophezeite Einbruch und aus den folgenden sieben Spielen konnte (unterbrochen vom Sieg im Pokal gegen Mönchengladbach) nur noch ein Punkt geholt werden. Dennoch – mit Ausnahme einiger Dauernörgler im 95er-Forum, die aber auch hier zum Glück die krasse Minderheit bildeten – stellte niemand das Wirken der sportlichen Leitung in Frage und diese konnte weiterhin in Ruhe arbeiten. Der Lohn: sieben Punkte aus den Spielen gegen den Hamburger SV, beim deutschen Meister Borussia Dortmund und, wie eingangs schon erwähnt, Eintracht Frankfurt. Dass dabei einige der im Sommer verpflichteten Ergänzungsspieler trotz des sprichwörtliches Wurfes ins kalte Wasser überzeugen sollte dabei ebenfalls nicht ungeachtet bleiben – es scheint, als hätten sie in der täglichen Arbeit mit dem Trainerteam bereits binnen weniger Monate enorm weiter entwickelt, so dass sie nun ernsthafte Alternativen darstellen und Norbert Meier auf einigen Positionen schon beinahe ein Luxusproblem zu haben scheint.

++++tic ker++++ ticker+ +++tick er++++t icker++ ++ticke r++ cheres Stadionerlebnis“ zu beraten. Vertreter des SCD werden auf ihrer Fahrt sogar vom ZDF begleitet und erläutern die Fansicht. +++ Zur Fortuna-Jahresmitgliederversammlung am 5. November stehen wieder Wahlen zum Wahlausschuss an. Wie gewohnt lädt der SCD die Kandidaten zu einer Informationsveranstaltung ein, damit die Mitglieder sie näher kennenlernen können. Sechs der sieben Kandidaten und etwa 30 interessierte Mitglieder nahmen teil. +++ Zwei Tage darauf wird Markus Schneider,

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Anpfiff Unabhängig vom Ausgang der bei Redaktionsschluss noch nicht absolvierten Spiele in Nürnberg und gegen Hannover kann man daher wohl vorsichtig optimistisch in die Rückrunde schauen. Wichtig wird sein, die alte und zuletzt wieder gefundene Heimstärke über die kurze Winterpause hinaus zu konservieren, denn mit Augsburg und Fürth kommen gleich in den ersten Wochen des neuen Jahres zwei direkte Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt nach Düsseldorf. Und auch gegen Mannschaften wie Stuttgart, Mainz, Bremen oder auch Nürnberg, die ebenfalls allesamt noch kommen, sollte unsere Elf nach den zuletzt gezeigten Leistungen punkten können. Der Schlüssel zum Ligaverbleib liegt wohl genau in diesen Partien und

so ist es unsere verdammte Pflicht, die Jungs auch weiterhin nach vorn zu schreien und sie auch bei Rückständen nicht fallen zu lassen! Eine andere Generation aktiver Fans hat eins den schönen Slogan „Wir sind Fortuna Düsseldorf – wir können alles!“ entwickelt. Und die letzten zehn Jahre haben bewiesen: wenn es in Deutschland einen Verein gibt, der es sich leisten kann mit einem solchen Spruch aufzuwarten, dann wir. Wir können alles – auch Bundesliga! Aber dafür muss sich jeder wirklich strecken und zerreißen. Nicht nur die Jungs auf dem Platz sondern auch wir auf den Rängen. Dann werden wir die beschriebene Geschichte mit dem von vielen Experten kaum für möglich gehaltenen Klassenerhalt eine weitere Episode bereichern können!

+++tick er++++t icker++ ++ticke r++++ti cker+++ +ticker ++++ stellvertretender Vorsitzender des SCD, erneut in den Wahlausschuss der Fortuna gewählt. +++ Nicht zu vergessen im Rückblick auf die letzten Monate: unsere Busse, die natürlich auch zu jedem Auswärtsspiel in der Ersten Liga rollen. Ob Burghausen, Leverkusen oder Fürth unter der Woche - der SCD bringt zu jedem Spiel zwischen 50 und 140 Fans.

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SCD-News

An dieser Stelle möchten wir Euch in Kurzform ein paar nützliche Informationen geben. Aktuelle News zu unseren Veranstaltungen, zu Eintrittskarten, Merch oder Sonstigem findet ihr auf unserer Homepage oder, solange diese noch überarbeitet wird, auf unserer Facebook-Seite (siehe unten).

Domink Hoffmeyer neuer Fanbeauftragter Unser Beirats-Mitglied Dominik ist seit September neuer Fanbeauftragter von Fortuna Düsseldorf. Wir gratulieren ihm ganz herzlich dazu und wünschen ihm die nötige Kraft um die Herausforderungen zu meistern. Da er sein Engagement beim SCD trotz der beruflichen Veränderung zunächst weiter ausfüllt stehen wir in engen Kontakt zu ihm. Danke Dominik und alles Gute! Seine Kontaktdaten: E-Mail: fanbetreuung@fortuna-duesseldorf.de Mobil: 0172 - 821 1895

Auswärtsfahrten mit dem SCD ACHTUNG: „Für unsere Auswärtsfahrten kann man sich nur noch online anmelden!“

Wir nutzen nun eine eigene Web-Applikation, die uns das Handling enorm erleichtert. Auch für Euch ist es nicht wirklich kompliziert: Einmal registrieren und schon könnt Ihr die gewünschten Fahrten auswählen und nach Bestätigung bequem per Paypal bezahlen. Bitte achtet darauf frühzeitig zu stornieren falls ihr mal nicht könnt, da die Nachfrage inzwischen sehr groß ist und andere Fans sich dann über den Busplatz freuen!

www.auswaerts.scd2003.de 14


SCD-News

3...2...1...RAUS Leider ist es in letzer Zeit vermehrt vorgekommen, dass Eintrittskarten bei Auktionshäusern wie ebay aufgetaucht sind. Gerade bei den Top-Spielen ist dieses Phänomen zu beobachten. Die Gründe für den Kartenverkauf sind vielfach nicht nur absurd, sondern dreist. Die einzige Absicht die dahintersteht ist der eigene Profit. Der Supporters Club geht Verkäufen von Karten der selbstverwalteten Bereiche Support Area sowie der Blöcke 160/161 auf verschiedene Weise nach. Die betroffenen Personen haben neben dem Rausschmiss aus dem SCD unter Umständen auch mit dem Entzug der Dauerkarte zu rechnen. Wir melden Verkäufer an Fortuna Düsseldorf. Wer wirklich mal zu einem Spiel verhindert ist und Karten übrig hat kann sich an uns wenden oder die Kartenbörse im 95erforum nutzen.

Fanmobil als Anlaufstelle für Karten & Co. Nach langer Zeit haben wir es nun endlich geschafft unser Fanmobil fertigzustellen (siehe Artikel im Heft). Das Mobil findet ihr nun regelmäßig bei den Heimspielen an der Kastanie. Es löst unseren Standort im Kassenhäuschen an der Arena demnächst vollständig ab. Bei ausgewählten Auswärtsspielen wird das Mobil auch als Anlaufpunkt dienen. Schaut vorbei. Am Fanmobil haben wir ein paar Merchartikel, außerdem könnt ihr dort Eintrittskarten für die Support Area sowie Block 160/161 kaufen!

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facebook.com/SCD2003eV 15


F95-JMV

Für den 6. November hatte die Fortuna ihre Mitglieder zur diesjährigen Jahresmitgliederversammlung in die „Alte Schmiedehalle“ auf dem Gelände der Böhlerwerke im linksrheinischen Stadtteil Lörick eingeladen. Rund 1.300 Vereinsmitglieder folgten der Einladung und sorgten damit für eine Rekordbeteiligung in der inzwischen annähernd 120 Jahre andauernden Geschichte unserer Fortuna...

Der Auswahl einer neuen, größeren Versammlungsstätte – zuvor hatte man sich neun Jahre lang in der Aula der Heinrich-Heine-Gesamtschule in Düsseltal (siehe nebenstehender Bericht) getroffen – war durch die explosionsartig angestiegene Zahl der Mitglieder notwendig geworden. Und so durfte Versammlungsleiter Dirk Kall die Anwesenden pünktlich um 19 Uhr in einem durchaus stilvollen und außerdem recht ungewöhnlichen Ambiente begrüßen. Denn auf dem Böhler-Areal sind in den letzten Jahren gleich mehrere ehemalige Industriehallen zu Event-Locations umgebaut worden und bilden einen ungewöhnlichen Rahmen für Veranstaltungen jeglicher Art. Vom perfekt ausgeleuchteten und von einer riesigen Rückwand, auf der neben zwei großen Vereinswappen der Schriftzug „Fortuna Düsseldorf“ vor dem Hintergrund der Düsseldorfer Skyline prangte, führte Kall durch die kommenden gut drei Stunden. Diese sind im Grunde relativ schnell erzählt, denn die wirtschaftliche Gesundung und die positive sportliche Entwicklung des Vereins gehen schon seit einigen Jahren einher mit deutlich ruhigeren Mitgliederversammlungen.

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Nach 16 Jahren: eine schwarze Zahl unter der Bilanz Positives Highlight war sicherlich die Verkündung der Bilanzzahlen. War dieser Punkt der Tagesordnung noch vor wenigen Jahren stets ein veritables Grauen – mehr als ein Mal musste Jägers Vorgänger Werner Sesterhenn verkünden, dass in den wenigen verbleibenden Wochen bis Saisonende noch ein Betrag im mittleren sechsstelligen Bereich aufzutreiben sei – so konnte Fortunas Finanzverantwortlicher erstmals seit 16 Jahren wieder eine positive Bilanzsumme verkünden. Anders gesagt: sieht man einmal vom aus der Bilanz verbannten Sportwelt-Darlehen ab, so war unser Verein am Stichtag 30.6. (das Geschäftsjahr der Fortuna entspricht nach einer Satzungsänderung vor 1 ½ Jahren dem Spieljahr) schuldenfrei. Auch, weil trotz deutlich höher als kalkuliert ausgefallenen Erfolgsprämien und einer Sondertilgungsrate für besagtes Sportwelt-Darlehen in Höhe von annähernd 1,5 Millionen Euro noch ein, für einen Zweitligisten (...denn das waren wir in der Vorsaison ja noch) mehr als ordentlicher Gewinn von rund 880.000 Euro zu Buche stand.


F95-JMV Jäger wäre allerdings nicht Jäger, wenn sein Bericht nicht auch den einen oder anderen Seitenhieb auf die Konkurrenz enthalten würde. So ließ er es sich nicht nehmen zu erwähnen, dass der Etat von Fortunas Bundesligamannschaft noch deutlich über dem „seines neuen Lieblingsvereins“ Hertha BSC liegen würde und in einem anderen Zusammenhang wies er darauf hin, dass man in Düsseldorf in der laufenden Saison durchaus noch Pokalspiele sehen könnte, ganz im Gegensatz zu unserem niederrheinischen Nachbarn aus Mönchengladbach. Bei allem Respekt für die Leistungen, die Paul Jäger in den letzten 30 Jahren für den Verein vollbracht hat – derartige Seitenhiebe fördern nicht gerade das Image unseres Vereins und passen auch nicht zur ansonsten angenehm souverän agierenden Führung. Peter Frymuth ging in seinem Bericht über die Tätigkeiten des Vorstands vor allem noch einmal auf den Verhandlungsmarathon in Folge der Relegationsspiele sein, äußerte sich allerdings auch kritisch über die mediale Berichterstattung und die überzogene Darstellung zunehmender Gewalt in den und um die Stadien – diese Kritik hätte durchaus mehr Applaus verdient als er letzten Endes erhielt. Kall verspricht gesundes Wachstum Dr. Dirk Kall, Vorsitzender des Aufsichtsrates, betonte dann in seinem Bericht die gute und erfolgreiche Zusammenarbeit aller Vereinsgremien und bedankte sich gleich mehrfach bei allen, die an der positiven Gesamtentwicklung des Vereins beteiligt waren und sind. Für die Zukunft kündigte er an, dass der Verein auch weiterhin gesund wachsen wolle, aber stets der sportliche Erfolg vorangehen müsse – nicht umgekehrt. Den Berichtereigen abschließen durfte sodann Holger Dietz für den Wahlausschuss. Er ging noch einmal auf die personellen Veränderungen während des letzten Jahres (Stefan Heinig wurde durch Joachim Hunold ersetzt und an Stelle von Dr. Heinrich Pröpper wurde Christian Veith berufen) ein und forderte eine Fortsetzung der im Vorjahr

erstmals durchgeführten Mitglieder-Informationsabende ein, die für mehr Transparenz und eine bessere Verbindung zwischen der Vereinsbasis und den Entscheidungsträgern sorgen sollen. Ausharren in zunehmender Kälte Inzwischen waren beinahe zwei Stunden vergangen und die große Halle kühlte trotz zahlreicher Heizstrahler unter dem Dach mehr und mehr aus so dass mancher sich wohl gewünscht hat, das Geschäftsjahr möge am 31. März enden und die Versammlung somit Ende Juni stattfinden. Doch das Ende war nun nicht mehr weit entfernt, es standen im Grunde nur noch die Wahlen zum Wahlausschuss sowie der zu vernachlässigende Punkt „Verschiedenes“ an. Das Wahlergebnis haben wir für Euch nebenstehend abgedruckt und gratulieren natürlich den fünf Gewählten, darunter mit Christian Köker und Markus Schneider zwei aktive SCD´ler, sehr herzlich! Gegen 22 Uhr schließlich konnte Dirk Kall die diesjährige Jahresmitgliederversammlung für beendet erklären. Was bleibt ist vor allem die Bestätigung dafür, dass der Verein wirtschaftlich ordentlich geführt wird und die vollständige finanzielle Gesundung tatsächlich in Reichweite liegt. Und dass immerhin knapp 900 der zahlreichen Neumitglieder sich offenbar auch für Vereinsbelange interessieren, hätten sie an diesem kühlen Herbstabend und ohne ein Stimmrecht ansonsten sicherlich nicht den Weg in die Alte Schmiedehalle auf sich genommen. Auf ein Neues kommenden Jahr, dann aber bitte satzungskonform innerhalb der ersten drei Monate nach Geschäftsjahresende. Denn bei all der Lobhudelei sollte auch nicht verschwiegen werden, dass der Termin der Veranstaltung einen Verstoß gegen die Vereinssatzung darstellte, was sicherlich vermeidbar gewesen wäre. Bei gleichbleibendem Mitgliederzulauf dürften wir uns dann wohl im ISS Dome treffen – oder gleich von unseren Stammplätzen in der Arena aus den Reigen der Berichte über uns ergehen lassen!

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F95-JMV

DIRTY OLD AULA“ – ein Nachruf...

Zugegeben, es mag albern klingen einen Nachruf auf eine Schulaula zu verfassen. Zumal diese ja nach wie vor steht und – zumindest äußerlich – an der Graf-Recke-Straße im schönen Stadtteil Düsseltal besichtigt werden kann. Doch in diesem Fall geht es nicht nur um ein Gebäude, sondern auch um ein Symbol für die schwersten Zeiten des Vereins und ihrer Überwindung. Daher sagen wir zum Abschied noch einmal leise „Servus“ - mit einem lachendem, aber auch einem weinenden Auge... Nein, architektonisch ist sie kein Highlight, aber bestimmt auch nicht „muffig“, wie es jüngst die Zeitschrift „RevierSport“ behauptete. Vielmehr stellt sie genau das dar, was man mit einer Schulaula verbindet. Hölzernes Parkett, große Fenster und schwere Vorhänge. Dazu eine von ebenso schweren Vorhängen

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eingerahmte Bühne, auf der das SchultheaterEnsemble sein Können zeigen und der Schulleiter seine Reden schwingen kann. In dieser Umgebung trafen sich im April 2003 erstmals die Mitglieder der Fortuna-Familie. Auch für sie war es auf den ersten Blick ein tiefer Fall, denn im Vorjahr noch hatte der Verein ins schicke CCD nach Stockum geladen, wo man von gepolsterten Sessel aus auf eine perfekt ausgeleuchtete Bühne blicken konnte. Nun saß man auf unbequemen Stapelstühlen und musste – zumindest in den vorderen Reihen – den Kopf überstrecken, da das Geschehen sich fast zwei Meter oberhalb des Zuschauerraums abspielte... Doch man gewöhnte sich schnell an die neue Umgebung, auch weil Finanzvorstand Werner Sesterhenn gleich bei der Premiere unmiss-


F95-JMV verständlich erklärte, dass dies auch in den Folgejahren die Stätte der Versammlung sein würde da der Verein sich teurere Säle nicht mehr leisten könne und wolle. Und was ist hier in Düsseltal nicht alles passiert... Hier nuschelte der verstorbene Oberbürgermeister Joachim Erwin in seiner Rolle als Versammlungsleiter manch ungeliebten Absatz einfach weg oder beendete kritische Fragerunden vorschnell, indem er, ohne seinen Kopf überhaupt gehoben zu haben, weitere Wortmeldungen mit dem Satz „ich sehe das ist nicht der Fall!“ ignorierte. Hier redete sich Aufsichtsratsmitglied Michael Hahn um Kopf und Kragen ehe auch der letzte erkennen musste, dass er der ihm anvertrauten Aufgabe, Fortunas Abhängigkeit von Michael Kölmels Sportwelt zu lockern, nicht gewachsen war. Hier hielt Reiner Calmund eine bemerkenswert inhaltslose Büttenrede, die ihm fast 90 Prozent der Stimmen für einen Posten im Aufsichtsrat einbrachte, für den er sich aus Zeitmangel im Grunde gar nicht hatte bewerben wollen. Und hier wurde manch kurioser Redebeitrag von der im Laufe dieser Jahr immer größer werdenden Fraktion der aktiven Anhängerschaft einfach ‚weggeklatscht‘, beispielsweise die Lobeshymne von Ex-Vorstand Heinz Hessling (in Insiderkreisen auch „Folien“- oder „Kranich-Heinz“ genannt) auf seine eigene Person.

aufgeweckt werden musste. Keine vier Wochen später hatte der streitbare OB seinen Kampf gegen den Krebs endgültig verloren... Am ehesten im Gedächtnis geblieben ist aber sicherlich die nach tumultartigen Szenen abgebrochene Jahresmitgliederversammlung 2008. Nach Querelen innerhalb des Aufsichtsrates hatte dessen Vorsitzender Dr. Reinhold Ernst während der Veranstaltung seinen Rücktritt erklärt, was die mehrheitlich von seiner Arbeit überzeugten Mitglieder mit wüsten Beschimpfungen und schließlich der Nichtentlastung seines vermeintlich größten Kontrahenten Dr. Heinrich Pröpper quittierten. Die Veranstaltung wurde daraufhin abgebrochen und die noch ausstehenden Wahlen zum Wahlausschuss und einiger Nachrücker für den Aufsichtsrat kurzerhand auf eine außerordentliche Mitgliederversammlung im August verschoben. Geliebte Aula, wir werden Dich vermissen. Und doch hoffen wir irgendwie, niemals wieder zu Dir zurückkehren zu müssen. Du hast Deine Rolle in der Geschichte unseres Vereins und die hast Du Dir auch redlich verdient. Ab jetzt treffen wir uns wieder in anderen, größeren Hallen, aber den Charme der Veranstaltungen an der Graf-Recke-Straße werden wir nicht vergessen – versprochen!

Die Atmosphäre im überschaubaren Saal war einfach familiär. Man kannte sich und nutzte den Anlass, auch einfach mal bei einem Zigarettchen auf dem Balkon mit anderen Fortunen zu klönen während drinnen der Bericht der Kassenprüfer verlesen wurde, der Jahr für Jahr für eine wahre Massenflucht aus dem Saal hin zur Getränketheke im Vorzimmer, der Toilette oder eben den Balkonen sorgte. An selber Stelle erlebten die Mitglieder Ende April 2008 aber auch einen von seiner Krankheit schon mehr als gezeichneten und kraftlos wirkenden Joachim Erwin, der ein Mal sogar von seiner herbeigeeilten Sekretärin Christina B. unter dem Vorwand eines wichtigen Anrufes

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F95-JMV - Infoveranstaltung

Auch in diesem Jahr lud der Supporters Club wieder alle Vereinsmitglieder der Fortuna zu einer Informationsveranstaltung anlässlich der bevorstehenden Jahresmitgliederversammlung ein. Rund 40 Interessierte fanden sich in der Bar95 ein und lauschten gut 90 Minuten lang dem von den Vorstandsmitgliedern Melissa Schiefer und Ingo Krausen moderierten Gesprächen. Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen natürlich die bevorstehenden Wahlen zum Wahlausschuss. Sechs der insgesamt sieben Kandidaten, die sich um einen der fünf Posten im Gremium beworben hatten, waren gekommen um sich den Mitgliedern vorzustellen und ihnen Rede und Antwort zu stehen. Neben Holger Dietz, Wolfgang Böse und Markus Schneider, die allesamt bereits Mitglied im Wahlausschuss waren, präsentierten sich mit Christian Köker, Dr. Christian Höhenrieder und Werner Sesterhenn auch drei neue Kandidaten, wobei letztgenannter durch seine langjährige Tätigkeit im Vorstand der Fortuna natürlich allen Besuchern bekannt gewesen sein dürfte. Lediglich Thomas Kracke, für den zurückgetretenen Rainer Bartel im vergangenen Frühjahr in das Gremium aufgerückt, fehlte leider, hatte aber per Email ein paar Worte zu seiner Person verfasst, die Ingo Krausen dann auch im Anschluss an die Vorstellungsrunde der anwesenden Kandidaten verlas.

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Alles in allem gehen wir davon aus, dass diejenigen die unserer Einladung gefolgt waren sich ein gutes Bild der Kandidaten machen konnte. Inhaltlich lagen diese mit ihren Aussagen ohnehin in den meisten Punkten nicht weit voneinander entfernt, alle betonten, dass ihnen die Identifikation der Aufsichtsratskandidaten mit dem Verein sehr wichtig wäre und man niemanden in den Aufsichtsrat bestellen wolle, der nur zum Zwecke des persönlichen Nutzens in dieses Gremium aufsteigen möchte. Etwas schade war nur die wieder einmal sehr geringe Beteiligung – die 40 Gäste entsprechend rund 0,2 Prozent der inzwischen mehr als 20.000 Personen starken Mitgliederschaft der Fortuna. Dennoch wird der SCD auch künftig solche Veranstaltungen anbieten, denn wir halten es für ausgesprochen wichtig, die Mitglieder auch über vereinspolitische Belange rund um die Fortuna aufzuklären und zu informieren!


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DFL-Papier

Eigentlich wollten wir diese Ausgabe von >Inside SCD< ganz der Rückkehr unserer Fortuna in die erste Bundesliga widmen. Doch wie so oft hat die Aktualität uns eingeholt, so dass wir wohl oder übel die wochenlangen Diskussionen zum Konzept „Sicheres Stadionerlebnis“ der Deutschen Fussball Liga (DFL) thematisieren müssen. Dessen Veröffentlichung hatte im Oktober einen Sturm der Entrüstung losgetreten, da viele der vorgeschlagenen Maßnahmen – so zum Beispiel die Empfehlung so genannter „Vollkontrollen“, bei denen sich Stadionbesucher vor Mitgliedern privater Sicherheitsdienste bis auf die Unterwäsche entkleiden müssen – oder die Anwendung von Kollektivstrafen, also das Haften einer großen Menge für die Verfehlungen einzelner Personen. In der Folge formierte sich – ausgehend von einem Fangipfel in Berlin an Allerheiligen – ein massiver Protest der Fans, der in der Aktion „12:12“, dem kollektiven Schweigen in allen Stadien, gipfelte...

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DFL-Papier Die Proteste haben ihre Wirkung nicht verfehlt. Die Anträge, über die die DFL am 12. Dezember abstimmen lässt, wurden weitestgehend entschärft, von den Fans besonders in Frage gestellte Punkte wie die inakzeptablen Kollektivstrafen oder unsinnige Verhaltenskodizes sind darin sogar nicht mehr enthalten. So ist davon auszugehen, dass die Anträge der DFL von den Mitgliedsvereinen abgesegnet werden – was für uns im Grunde wenig ändern wird, da viele der gestellten Forderungen in Düsseldorf ohnehin schon lange praktiziert werden. Keine Frage, das Schweigen der Fans in den ersten 12 Minuten und 12 Sekunden (damit sollte symbolisch auf das Datum der DFL-Vollversammlung hingewiesen werden, auf der das Konzept ursprünglich beschlossen werden sollte) an den Spieltagen 14 bis 16 hat die Funktionäre nachhaltig beeindruckt. Manch einer wird klammheimlich darauf gehofft haben, dass lediglich die Ultra-Gruppierungen diesen stillen Protest mittragen würden, dass sich aber wie bei unserem Gastspiel in Dortmund 80.000 Stadionbesucher geschlossen beteiligen würden dürfte überrascht haben. Es zeigt, dass auch die Besucher der teuren Plätze auf den Tribünen durchaus den Support aus den Kurven zu schätzen wissen und ihn auch in Zukunft nicht missen möchten. Es zeigt aber auch, dass es um das Sicherheitsgefühl der

Zuschauer in den Stadien bei weitem nicht so schlecht bestellt sein kann, wie politische Hardliner oder populistische Polizeigewerkschafter es der Öffentlichkeit verkaufen möchten, denn schließlich wäre eine Verweigerung der Teilnahme am Schweigen ja auch so etwas wie ein Gegenprotest gegen die angeblich so gewaltbereiten Ultras gewesen – dieser aber ist in allen deutschen Stadien ausgeblieben! Dennoch wird dieses Thema uns auch in den kommenden Monaten weiterhin beschäftigen. Schon haben Law-And-Order-Politiker wie der nordrhein-westfälische Innenminister Ralf Jäger deutlich gemacht, dass ihnen die Modifizierungen der DFL an ihren Sicherheitskonzepten nicht ausreichen. Einen Bärendienst erwiesen haben der Sache zweifelsohne auch die Anhänger des HSV und von Eintracht Frankfurt durch ihre Pyro-Aktionen in der Düsseldorfer Arena. Die Bilder von meterhohen Flammen, in denen die Zaunfahne der Hamburger Ultragruppe „Chosen Few“ am Zaun des Gästeblock hängend verbrannte, dürften den Hardlinern und den Boulevardmedien gerade recht gekommen sein. Immerhin konnte man der Tags darauf veröffentlichten Stellungnahme der CF so etwas wie Einsicht entnehmen, dass diese Aktion alles andere als förderlich für die gemeinsame Sache aller Fans in Deutschland gewesen ist.

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DFL-Papier DFL – Was ist das eigentlich? Die Deutsche Fussball Liga GmbH – kurz DFL – ist eine hundertprozentige Tochtergesellschaft des Ligaverbandes, der wiederum gleichermaßen einen Zusammenschluss als auch eine Interessenvertretung der 36 deutschen Profi-Fußballvereine bzw. deren Kapitalgesellschaften darstellt. Seit dem 1. Juli 2001 ist die DFL für die Abwicklung des Spielbetrieb der ersten und zweiten FußballBundesliga zuständig. Weiterhin haben die Vereine die DFL mit der Vermarktung und der Lizenzierung für die Teilnahme am Spielbetrieb betraut, womit u. a. der Verkauf der TV- und Medienrechte sowie die Überprüfung der wirtschaftlichen Voraussetzungen der Vereine in die Verantwortungsbereich der DFL fällt. Vorsitzender der DFL ist seit 2007 der Präsident von Borussia Dortmund, Dr. Reinhard Rauball. So wird man wohl auch weiterhin dulden müssen, dass die Politik mit eigenen Maßnahmen für mehr Sicherheit rund um die Stadien droht. Gebetsmühlenartig werden dabei immer wieder die steigenden Kosten für die Polizeieinsätze rund um die Spiele angeführt. Dass die Steuereinnahmen des Staates durch den Ligabetrieb die Kosten für die Polizeieinsätze um fast das zehnfache übersteigen wird indes ebenso gerne verschwiegen wie die Tatsache, dass die Zuschauerzahlen seit Jahren steigen und es somit logisch ist, dass auch mehr Polizisten benötigt werden – siehe dazu auch die Analyse der Zahlen des vor einigen Wochen veröffentlichen Jahresberichts der ZIS. Aber nicht nur die Politik, sondern auch die Medien mischen weiterhin fröhlich mit wenn es darum geht, die öffentliche Meinung zu manipulieren. Das beste Beispiel der letzten

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Wochen lieferte dabei mal wieder die „BILD“, die im Zusammenhang mit der Berichterstattung über die beim Spiel Bayern München gegen Eintracht Frankfurt vermeldete, dass bei der eingehenden Untersuchung von 30 bis 40 Frankfurter Anhängern in einem eigens hierfür vor dem Gästeblock der Münchner Arena aufgestellten Container neben Drogen und weiteren als Waffe zu verwendenden Gegenständen auch 20 Messer sicher gestellt werden konnten. Rechnet man dies hoch, dann muss man davon ausgehen dass mindestens jeder zweite Fan aus Frankfurt an diesem Tag bewaffnet nach München gefahren war. Manchem Journalistenkollegen schien diese Zahl dann wohl doch überzogen, und so erfuhr man auf Nachfrage, dass die 20 Messer das Ergebnis der Untersuchung aller 70.000 Stadionbesucher dieses Abends gewesen waren und es sich zudem in den meisten Fällen um harmlose Taschenmesser hielt, die von den Eigentümern wohl eher aus Versehen oder wider bessern Wissens mit zur Arena genommen worden waren. Der BILD war diese peinliche Falschberichterstattung zwar eine Gegendarstellung wert, dennoch dürfte diese weit weniger Lesern aufgefallen sein als der mit großen Lettern aufgemachte Bericht vom Vortag... Es ist derzeit leider wichtiger denn je, nicht alles hinzunehmen, was Medien, Politik und Verbände uns glauben machen wollen. Denn die nackten Zahlen sagen auch weiterhin aus, dass niemand Angst vor dem Besuch eines Fußballspiels haben muss. Wir werden die Entwicklung jedenfalls auch in den kommenden Wochen aufmerksam beobachten.


DFL-Papier Fangipfel in Berlin Für Allerheiligen, also den Folgetag unseres Pokalsieges gegen den Rivalen aus Mönchengladbach, hatte die Fangemeinschaft „Eiserner V. I. R. U. S.“ des 1. FC Union zu einem Fangipfel an die Alte Försterei nach Berlin eingeladen. Als Vertreter aus Düsseldorf nahmen Dominik Hoffmeyer für die Fanbetreuung, Benjamin Belhadj für das Fanprojekt und Bastian Skalnik für den SCD an dieser Veranstaltung teil. Auch wenn das Treffen als Reaktion auf das phlet. Kritisiert wird neben der Tatsache, dass Konzept „Sicheres Stadionerlebnis“ der DFL re- einige der geforderten Maßnahmen schlichtlativ kurzfristig angekündigt worden war folg- weg nicht durchführbar oder gar unvereinbar ten rund 300 Vertreter von über 50 Vereinen mit Grundrechten sind, vor allem die Tatsache, aus ganz Deutschland sowie erfreulicherweise dass wir Fans wieder einmal nicht in die Proauch Vertreter von DFB und DFL der Einladung; zesse eingebunden waren. Umso erfreulicher die Veranstaltung konnte somit bereits vor ih- darf man die Tatsache bewerten, dass sich die rem Beginn als Erfolg gewertet werden, hatten Meinungen der Anhänger vielerorts mit denen die Berliner mit ihren vergleichsweise beschei- der Vereine decken – das Feedback der Clubs denen Mitteln doch geschafft, was der angeb- war beinahe flächendeckend sehr Fan-nah und lich größte und einflussreichste Sportverband selbst dort, wo die Vereine (bzw. die Kapitalder Welt zuvor jahrelang fahrlässig verpasst gesellschaften) sich hinter das DFL-Konzept hatten – nämlich alle relevanten Personenkrei- gestellt haben, war deutlicher Widerstand aus se an einen Tisch zu holen, um auf Augenhöhe den Fanabteilungen oder den Dachverbänden miteinander und nicht - wie bis dahin schon viel zu vernehmen. zu oft geschehen - nur übereinander zu sprechen. Die ersten Stunden wurden genutzt, um alle Teilnehmer der Veranstaltung auf einen einheitlichen Wissensstand zu bringen. Dabei wurde deutlich, dass das Gros der Anwesenden sich bereits im Vorfeld intensiv mit der Thematik auseinandergesetzt hatte und somit bereits sehr gut informiert war. Auch auf lokaler Ebene sowie in den bundesweiten Netzwerken war in den vorangegangenen Wochen bereits sehr viel Arbeit in die Analyse des Konzeptes gesteckt worden, was auf eine Veranstaltung auf hohem Niveau hoffen ließ. Auch fand eine Selbstreflexion statt, die durchaus kritisch ausfiel und bei der aktuelle Problematiken offen und ungeschönt angesprochen wurden. Die wohl wichtigste Erkenntnis, die aus Berlin mitgenommen werden konnte: wir stehen mit unseren Ansichten und Befürchtungen bei Weitem nicht alleine da. In ganz Deutschland regt sich massiver Widerstand gegen dieses Pam-

Die Vertreter der DFL, allen voran der designierte Geschäftsführer Andreas Rettig, waren daher auch bemüht zu betonen, dass es sich bei dem Maßnahmenkatalog lediglich um eine Diskussionsgrundlage handele, die sicherlich in einigen Punkten noch modifiziert werden könnte. Ferner sprach sich Rettig deutlich gegen populistische Forderungen aus der Politik aus, ein überfälliges Statement, welches man in dieser Deutlichkeit von einem DFL-Funktionär bis dahin schmerzlich vermisst hatte.

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DFL-Papier Für Kopfschütteln sorgte hingegen der Justiziar der DFL, Jürgen Paepke, der behauptete dass von Ganzkörperkontrollen (die das Entkleiden der zu kontrollierenden Person bis auf die Unterwäsche beinhalten würden) in dem Konzept keine Rede sei, den Unterschied zwischen den wortwörtlich aufgeführten „Vollkontrollen“ und eben diesen Ganzkörperkontrollen dann aber auch nicht näher erklären konnte. Abschließend wurden die Ansichten der anwesenden Fanvertreter zu einer gemeinsamen Erklärung zusammen gefasst, in der sich jeder Fußballfan in Deutschland wiederfinden sollte. Ferner kann als Konsens festgehalten werden, dass das DFL-Konzept in der ersten Version keine Grundlage bilden konnte und auf breite und unwiderrufliche Ablehnung gestoßen ist. Aus diesem Grund kann es im Sinne des Fußballs und der Fans am 12. Dezember im Grunde auch keine Abstimmung geben, da dieser Katalog nicht als Grundlage hierfür dienen

kann. Ferner wurde beschlossen, dass an den Spieltagen 13 bis 15 in allen deutschen Stadien exakt 12 Minute und 12 Sekunden lanf geschwiegen werden soll – in Anlehnung an das bereits genannte Datum. Die Kurven sollen in diesen Minuten still bleiben und keine Fahnen oder Schals geschwungen werden. Den Verantwortlichen soll deutlich gemacht werden, wohin ihr übertriebener Sicherheitswahn führen kann, wenn sie sich am 12.12. wirklich für ein Maßnahmenpaket auf Grundlage dieses Konzeptes entscheiden sollten! Was man festhalten kann ist: die Fans, zumindest jene die an diesem 1. November in Berlin zusammen kamen, haben die Zeichen der Zeit erkannt. Nun liegt es an den Verbänden, diese Vorlage aufzunehmen und den Dialog wieder in Gang zu bringen. Nur so kann man die durchaus dialogbereiten Fans auch innerhalb ihrer jeweiligen Szenen stärken.

Arbeitsgruppe in Düsseldorf Als Vertreter des Supporters Club unterstützte neben anderen auch Holger Nitschke die Arbeitsgruppe zum DFL-Konzept. Inside SCD hat sich mit ihm über seine persönliche Motivation, die Arbeit dieser Gruppe und ihrer Ergebnisse gesprochen... Inside SCD: Holger, Du hast die Arbeitsgruppe zum DFL-Konzept „Sicheres Stadionerlebnis“ unterstützt. Wie war diese Gruppe zusammengesetzt und wie ist sie entstanden?

oder einzelnen Fanclubs. Ein bisschen schade fand ich, dass sie mehrheitlich aus Leuten bestand, die man ohnehin schon aus früheren Projekten kannte, dabei betrifft dieses Thema im Grunde jeden der gerne ins Stadion geht.

Holger Nitschke: Ins Leben gerufen wurde die Gruppe ja in Folge des offenen Treffens zwischen Vorstand und Fanvertretern und im Anschluss an dieses Treffen haben sich etwa 20 Fans dafür angemeldet. Es waren neben den beiden Mitgliedern der Fanbetreuung, also Jörg Emgenbroich und Dominik Hoffmeyer, Vertreter verschiedener Gruppen in dieser AG vertreten, unter anderem vom SCD, den Ultras

Inside SCD: Wie oft habt Ihr Euch in der Folge getroffen?

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Holger Nitschke: Wir haben uns in den folgenden zwei Wochen an insgesamt sechs Abenden für jeweils knapp drei Stunden getroffen. Beim ersten Treffen wurde dabei ein grobes Vorgehen skizziert, dann sind wir direkt in die Arbeit eingestiegen.


DFL-Papier Inside SCD: Wie muss man sich als Außenstehender die Arbeit der Gruppe vorstellen? Holger Nitschke: Die Zusammenarbeit war sehr konstruktiv und die Diskussionen auch des öfteren mal sehr kontrovers. Wir sind das Konzept der DFL Punkt für Punkt durchgegangen, haben darüber diskutiert und schließlich das Ergebnis festgehalten. Inside SCD: Was war Deine persönliche Motivation, in dieser AG mitzuarbeiten? Holger Nitschke: Ich habe Auszüge aus diesem Konzept schon vorab gelesen und dachte mir: dagegen muss etwas unternommen werden. Ich habe jedenfalls keine Lust, mich demnächst vor dem Gästeblock bis auf die Unterhose ausziehen zu müssen um Fortuna spielen sehen zu können. Außerdem fand ich die Vorgehensweise des Vereins, die Fans bei einer Sache die in erster Linie sie betrifft mit ins Boot zu holen, gut und wollte das unterstützen! Inside SCD: Als jemand der sich sehr intensiv mit dem Konzept beschäftigt hat – wie ist Deine persönliche Meinung zu den darin aufgeführten Vorschlägen? Holger Nitschke: Es stecken schon einige unglaubliche Forderungen in diesem Konzept, nicht nur was Vollkontrollen oder die Aberkennung von Privilegien angeht. Die DFL versucht an vielen Stellen auch den DFB oder andere Institutionen zu umgehen und viele Passagen scheinen ganz bewusst schwammig formuliert worden zu sein, damit man mehr Spielraum hätte wenn sie so übernommen würden. Im Endeffekt würde dieses Konzept die Fankultur wie wir sie heute kennen in vielen Punkten so nachhaltig beschneiden, dass echte Fans langfristig wohl wirklich aus den Stadien verschwinden würden... Inside SCD: Wie zu hören war hat der Vorstand Eure Vorlage ohne größere Änderungen übernommen. Hat Dich das überrascht?

Holger Nitschke: Um ehrlich zu sein war ich vorab ein wenig skeptisch, ob der Vorstand unsere Vorlage bzw. den wirklich tollen Text, den Jörg und Dominik formuliert haben, aufgrund ihrer Deutlichkeit und mancher scharfer Formulierung so übernehmen würde. Aber dann wurde sie ohne größere Anpassungen übernommen, was ja auch Wertschätzung und Vertrauen in die Arbeit der Gruppe bewiesen hat. Wobei man auch erwähnen sollte, dass Sven Mühlenbeck an allen Treffen der Gruppe teilgenommen hat und auch Peter Frymuth zwei Mal mit dabei war. Inside SCD: Bist Du auch persönlich mit den Ergebnissen der AG zufrieden? Holger Nitschke: Ja, auf jeden Fall. Ich bin sehr zufrieden und auch ein bisschen stolz, schließlich ist das ganze unter ziemlichem Zeitdruck entstanden. Ich hoffe natürlich, dass die Arbeit nicht umsonst gewesen ist und auch andere Vereine konsequent zu ihren Aussagen stehen werden. Und ich freue mich, dass diese Gruppe bestehen bleiben soll und sich in Zukunft weiteren Projekten wie dem Ordnerhandbuch widmen soll.

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DFL-Papier Jahresbericht der ZIS Vor einigen Tagen veröffentlichte die „Zentrale Einsatzstelle für Sporteinsätze“ - kurz ZIS ihren Jahresbericht für die abgelaufene Saison 2011/12. Und es dauerte nicht lange, bis die Medien ihre Schlüsse aus dem 35seitigen Machwerk zogen und sich in ihrer Berichterstattung über die schlimmen Zustände rund um die deutschen Stadien bestätigt fühlten. Dabei sind die Zahlen – wie so oft – mit Vorsicht zu genießen und auch manch logisch erscheinende Schlussfolgerung verliert schnell an Richtigkeit, wenn man sich wir wir ein wenig eingehender mit den dahinter stehenden Zahlen beschäftigt... Beginnen wir mit nackten Zahlen; rund 18,7 Millionen Menschen besuchten in der vergangenen Saison die insgesamt 616 Spiele (Relegation eingeschlossen) der ersten und zweiten Bundesliga. Das bedeutet nicht nur einen historischen Höchststand, sondern auch eine satte Zunahme von 1,3 Millionen Besuchern (knapp sieben Prozent) gegenüber der Vorsaison. 1.142 Personen wurden in besagten 616 Partien verletzt, wobei Unfallopfer hier laut ZIS nicht eingeschlossen sind. Dafür aber 235 Polizeibeamte, die man – ohne die Zahl verharmlosen zu wollen – allerdings nicht zu den Stadionbesuchern rechnen darf, da sie ja auch nicht in den Zuschauerzahlen eingerechnet sind. Somit sprechen wir unter dem Strich also von 907 Personen, die im Zuge von Auseinandersetzungen – sei es mit Anhängern der jeweils gegnerischen Mannschaft oder dem Sitznachbarn, dem man beim Torjubel das Bier über den nagelneuen Kaschmirmantel geschüttet hat – verletzt wurden. Und nun stellen wir die Zahlen einfach einmal gegeneinander: 18.700.000 Stadionbesucher, 907 Verletzte. Auch wenn jeder, der durch körperliche Gewalt in einem Fußballstadion zu Schaden kommt einer zu viel ist, so möchte dies irgendwie so gar nicht auf die infernalischen Zustände schließen lassen, die uns von den Medien in schöner Regelmäßigkeit suggeriert werden... Es kommt aber noch besser; mehr als ein Mal verweist die ZIS in ihrem Bericht auf die Tat-

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sache, dass die für die Saison 2011/12 ermittelten Zahlen einen Höchststand für den Zeitraum der letzten zwölf Jahre bedeuten würden. Unter anderem werden hier die Einsatzstunden der Beamten von Polizei und Bundespolizei genannt, aber auch die Anzahl der „freiheitsentziehenden Maßnahmen“ oder der eingeleiteten Strafverfahren. Also doch Sodom und Gomorra rund um die Stadien der Republik? Mit Nichten, denn auch diese Zahlen relativieren sich sehr schnell wenn man sich die Entwicklung der Zuschauerzahlen in diesem Zeitraum anschaut. Besuchten im Vorjahr wie bereits erwähnt rund 18,7 Millionen Menschen die Spiele der obersten beiden Ligen, so waren es vor 12 Jahren, also in der Spielzeit 99/00, nur 13,2 Millionen. Die Zahl der Stadionbesucher ist im von der ZIS angeführten Zeitraum somit um mehr als 40 Prozent gestiegen – es würde somit jeder Logik entbehren, wenn die Zahl der Polizeieinsatzstunden im gleichen Zeitraum nicht ebenfalls gestiegen oder gar zurück gegangen wäre. Und auch bei der Zahl der Straftaten oder der Freiheitsentzüge muss wohl oder übel festgehalten werden: wo deutlich mehr Menschen auf einem Fleck versammelt sind, dort passieren eben auch mehr Straftaten, zu denen nebenbei auch nicht nur Gewaltdelikte zählen – alleine 17 Prozent aller eingeleiteten Strafverfahren lauteten auf Verstoß gegen das Sprengstoffgesetz (Pyrotechnik). Auch andere Passagen des Berichtes wer-


DFL-Papier fen Fragen auf, beispielsweise die Tatsache dass auch internationale Begegnungen mit in die Erhebung einfließen. Im Klartext bedeutet dies also: je besser die Bundesligisten im Europapokal abschneiden, desto deutlicher steigt auch die Zahl der rund um den Fußball eingesetzten Polizisten, denn Heimspiele deutscher Team in Champions- und Europa-League finden schließlich nicht unter Ausschluss der Sicherheitskräfte statt. Aufgrund des bislang starken Auftritts der Bundesligisten in beiden Wettbewerben muss man beinahe schon befürchten, dass dies auch die ZIS-Statistiken in die Höhe treiben wird und auch im kommenden Jahr wieder neue Rekordzahlen vermeldet- und von allzu schlampig arbeitenden Journalisten oder populistischen Polizeigewerkschaftlern (bewusst) fehlinterpretiert werden.

Schlussendlich möchten wir die Zahlen des ZIS-Berichtes einmal mit dem Abschlussbericht der Münchner Polizei zum diesjährigen Oktoberfest vergleichen. 6,9 Millionen Menschen besuchten in 2012 das größte Volksfest der Welt, dabei gab es 439 angezeigte Körperverletzungen. Im Schnitt also fast 30 pro Wiesn-Tag. Zum Vergleich: laut den Zahlen der ZIS beträgt der Anteil der Körperverletzungs-Delikte unter den 4.500 eingeleiteten Strafverfahren im Berichtszeitraum lediglich 22,5 Prozent – dies entspräche nicht einmal zwei eingeleiteter Verfahren pro Bundesligaspiel. Im übrigen findet sich im offiziellen Bericht der Münchner Polizei auch der folgende Satz: „Positiv ist festzustellen, dass sich im Zusammenhang mit dem Oktoberfest 2012 bisher weder ein vollendetes noch ein versuchtes Tötungsdelikt ereignet hat.“ Ohne Worte...

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Fortuna-Videos Am Vorabend der offiziellen Saisoneröffnung fand im Savoy an der Graf-Adolf-Straße eine besondere Veranstaltung statt; das FORTUNA-VIDEOS.de-Team stellte sein Werk zum Bundesliga-Aufstieg der Fortuna vor und mehr als 1.000 Fans kamen zur Premiere in die beiden Säle des Theaters. Sein Kommen bereut hat wohl niemand von ihnen, denn gut zwei Stunden lang konnte man noch einmal die spannendsten Spiele und Phasen der Saison in beeindruckenden Bildern miterleben und sich zwischendurch an erfrischenden Kommentaren von Fortuna-Fan Freddy Broszat, Abwehrspieler Jens Langeneke oder Coach Norbert Meier erfreuen... „Aufstieg 2012“ ist ein weiteres Meisterwerk aus der Schmiede des Teams von FORTUNA-VIDEOS.de. Erst im November des Vorjahres hatten die Filmemacher um den Initiator des Projektes, Mathias Brühl (27), ihre Dokumentation über die Oberligajahre der Fortuna vorgestellt, nun also legten sie ihr Werk zur Bundesligarückkehr unseres Clubs nach – und das nur wenige Wochen nach dem nervenaufreibenden Rückspiel gegen Hertha BSC Berlin. Nachdem der Macher die anwesenden Gäste kurz begrüßt hatte startete die Vorführung wie angekündigt gegen 21 Uhr. Beide Säle waren binnen weniger Stunden ausverkauft gewesen und so blieben nur wenige Plätze frei – doch dazu später mehr. Der Film entführt den Zuschauer zunächst in die Hinrunde der abgelaufenen Saison. Gezeigt werden Szenen von den Auswärtsspielen in Frankfurt, Aue und Duisburg und hier natürlich auch die Jubelszenen nach den Toren, die bei allen, die bei diesen Spielen live dabei waren, noch heute Gänsehaut erzeugen dürften. Danach folgt der Schwenk auf das Saisonfinale und das ausverkaufte Heimspiel gegen den MSV Duisburg, in dem sich die Mannschaft bekanntlich in die Relegation zitterte. Und zwischendurch sorgen vor allem die Sprüche von Jens Langeneke für Lacher, zum Beispiel sein Hinweis dass es wichtig gewesen wäre in Duisburg nicht nur gewonnen-, sondern

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auch zu Null gespielt zu haben. Damit das „KackZebrastreifen-Lied“ nicht laufen konnte... Die zweite Stunde des Films ist ganz den beiden Spielen gegen Hertha BSC gewidmet. Zunächst wird die „magische Nacht von Berlin“ noch einmal aus mehreren Kameraperspektiven durchlebt, dann folgt das denkwürdige Rückspiel. Der Führungstreffer nach 25 Sekunden durch Maxi Beister, die Reaktionen auf den Ausgleich, der Jubel nach dem 2:1 und das Chaos in der Nachspielzeit – all dies wird noch einmal in aller Ausführlichkeit gezeigt und nimmt den Zuschauer – so er denn mit Fortuna Düsseldorf fiebert – noch einmal mit auf die Achterbahn der Gefühle, die an diesem Abend durchlebt werden musste... Ein Highlight sind dabei sicherlich die Bilder einer Spezialkamera, die ausschließlich AntenneReporter Olli Bendt und dessen Reaktionen und Reportagen einfängt. Und natürlich die bis dato noch nirgendwo gezeigten Bilder von den Feierlichkeiten in der Mannschaftskabine und der Diskothek „Nachtresidenz“, wohin es das Team in der Aufstiegsnacht noch verschlug. Dabei sparen Norbert Meier und Jens Langeneke auch nicht mit Kritik an der Vorgehensweise der Berliner und es wird mehr als ein Mal deutlich: man hat zwar ein bisschen feiern können, die verdiente ganz große Party blieb den Jungs aber durch das juristische Nachspiel verwehrt.


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Fortuna-Videos Nach gut zwei Stunden brandet lauter Applaus in den Kinosälen auf. Fazit: auch dieses Werk von FORTUNA-VIDEOS.de ist ein Muss für jeden Fortuna-Fan. Sicherlich kann man kritisch anmerken, dass in sehr vielen Szenen Pyrotechnik abgebrannt wird, aber im Endeffekt dokumentiert der Film nur wirklich vorgefallenes ohne dabei explizit das Abbrennen von Bengalos zu glorifizieren.

stieg 2012“ sprachen wir mit ihm über sein Projekt und die Geschichte, die sich dahinter verbirgt...

Einziger Wermutstropfen an diesem ansonsten perfekten Abend war die Tatsache, dass trotz einer Einladung der Produzenten weder Spieler der aktuellen Mannschaft noch Mitglieder des Funktionsteams gekommen waren und die für sie reservierten Plätze frei blieben. Wie zu erfahren war wurde den Spielern offenbar „von höherer Stelle“ vom Besuch der Kinopremiere abgeraten – wohl aufgrund der zahlreichen Pyro-Szenen im Film. Dennoch, wie wir meinen, eine nicht nur unverständliche sondern auch sehr traurige und alarmierende Entwicklung, denn damit wurde Spielern und Fans einerseits die Chance genommen auch einmal abseits von Trainingsplatz oder Arena einander zu begegnen und andererseits die zahlreichen Neuzugängen auf diese sicherlich nicht alltägliche Art und Weise mit dem FortunaVirus zu identifizieren...

Mathias Brühl: Ich bin 27 Jahre alt, studiere Unternehmenskommunikation und bin seit mittlerweile 17 Jahren Fortuna-Fan mit Leib und Seele. Seit Anfang 2002 begleite ich Fortuna und die Fanszene mehr oder weniger regelmäßig mit der Videokamera und zähle mich seitdem als Allesfahrer – auch wenn ich bisher noch nie eine perfekte Saison geschafft habe.

„Aufstieg 2012“ kann nach wie vor im Fanladen auf der Münsterstraße 300 oder im Webshop auf www.fortuna-videos.de zum Preis von nur 15,Euro käuflich erworben werden! Die DVD-Version ist dabei mit 171 Minuten noch einmal fast eine Stunde länger als die gekürzte Version, die an diesem Abend im Savoy gezeigt wurde! Mathias Brühl (27) ist der Kopf hinter fortunavideos.de. Nach der Premiere des Films „Auf-

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ISCD: Mathias, Du bist der Kopf des Teams von fortuna-videos.de! Stell Dich unseren Lesern doch bitte mit einigen kurzen Worten vor...

Wann und wie bist Du zur Fortuna gekommen? Mein bester Freund während der Grundschulzeit (auch heute noch einer meiner engsten FortunaFreunde) hat mich damals für Fortuna begeistert. Das war zu der Zeit, als Fortuna mit Aleks Ristic den Durchmarsch von der dritten in die erste Liga schaffte. Obwohl ich erst 10 Jahre alt war, durfte ich ab der Bundesliga-Saison 95/96 die meisten Heimspiele auch ohne Erwachsenenbegleitung sehen. Wir waren teilweise direkt nach Stadionöffnung im 37er, um uns die Plätze hinter der „Diebels“-Werbebande zu sichern… Wann kam Dir erstmals die Idee, die Kamera mit ins Stadion zu nehmen? Zwischen 1998 und 2001 hatte sich fast mein kompletter Fortuna-Freundeskreis von Fortuna abgewandt, sodass auch ich nur noch selten im


Fortuna-Videos Stadion war. 2001 kam dann einer der Gründungsmitglieder von UD in meine Klasse und sprach von nichts anderem als von Fortuna, Bengalen, Choreos, Auswärtsfahrten usw. Vor dem letzten Spiel im Rheinstadion im März 2002 gegen RWE wurde eine Überziehfahne vorbereitet und viele Fanclubs hatten angekündigt, das Stadion mit einer gebührenden Pyroshow zu verabschieden. Also fragten wir uns: Warum das ganze Spektakel nicht auf Video festhalten und online stellen? Ein paar Tage später war die erste Version von Fortuna-Videos.de online und das erste Video folgte am 03.03.2002. Das Projekt ist nun also schon über 10 Jahre alt… Wie waren denn die ersten Reaktionen seitens der Verantwortlichen? Fanden die es nicht seltsam, dass da jemand eine Kamera mit ins Stadion nimmt um fast ausschließlich die Reaktionen der Fans auf der Tribüne einzufangen? Ehrlich gesagt, gab es nie großartiges Feedback vom Verein bzgl. der Videoinhalte. Der erste Kontakt kam zu Stande, als man mich nach dem Abstieg in die Oberliga dafür gewinnen wollte, die Spiele zur anschließenden Spielanalyse zu filmen. Nach dem ersten Testlauf habe ich diese ehrenvolle Aufgabe jedoch dankend abgelehnt, da es mir einfach zu langweilig war. Wie schaut es bei anderen Vereinen aus? Kommt es auch schon mal zu Problemen, weil man Euch das Filmen verbieten möchte? Ja, sehr häufig sogar! Grundsätzlich kann man sagen: je erfolgreicher wir wurden, desto schwieriger wurde es, Kameras mit ins Stadion zu bekommen. In der Oberliga g und in der dritten Liga g

wurde uns die Kamera nur in Einzelfällen am Eingang abgenommen. In der zweiten Liga dann schon häufiger und heute probieren wir es fast gar nicht mehr mit Camcordern. Dank des technischen Fortschritts haben aber gute Alternativen gefunden, so dass wir diese Saison hoffentlich von 95% aller Auswärtsspiele Aufnahmen machen können. Wisst Ihr von vergleichbaren Projekten in anderen Fanszenen, oder ist „fortuna-videos. de“ eine einmalige Sache, die es nur hier bei uns in Düsseldorf gibt? Ich persönlich stehe mit den Filmern aus Dresden, Freiburg und Duisburg in Kontakt. Wir tauschen uns regelmäßig aus, beispielsweise über Tipps was die Blockwahl in den Stadien angeht. Wir helfen uns aber auch bei technischen Dingen. Ich würde dieses Netzwerk am liebsten noch vergrößern, da wir schließlich nicht in Konkurrenz stehen, sondern alle dasselbe Ziel verfolgen: Die Faszination und die Stimmung unserer Kurve bestmöglich einzufangen und zu verbreiten. Wie eingangs schon erwähnt bist Du der Kopf des Projektes, wirst dabei aber auch von anderen Fans unterstützt; wie groß ist Euer Team und wie viele Leute sind an einem normalen Spieltag für „fortuna-videos.de“ im Einsatz? Im Moment besteht unser Team aus neun Personen, die mehr oder weniger aktiv sind. Die Hauptarbeit wird aber von drei bis vier Personen erledigt. Die übrigen Jungs filmen hier und da mal und stellen die Aufnahmen anschließend zur Verfügung. Bei Highlights haben wir drei, manchmal sogar vier Kameras im Einsatz. Beim Aufstiegsspiel waren es sogar sieben...

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Fortuna-Videos In den letzten 10 Monaten gab es gleich zwei ausverkaufte Premieren in großen Kinosälen. Erst Eure Dokumentation „Nie mehr Oberliga“ und vor einigen Wochen nun der Film zum Bundesligaaufstieg der Fortuna. Hättet Ihr Euch jemals erträumt, dass eure Videos einmal eine solche Begeisterung auslösen könnten? Nein, absolut nicht! Ich bin auch jetzt noch etwas ungläubig darüber, welche Begeisterung die Aufstiegs-Doku ausgelöst hat. Ich denke die große Nachfrage ist aber ein Beleg dafür, wie groß das Interesse der Leute nach guter Stimmung und emotionalen Aufnahmen ist. Wollen wir hoffen, dass die Gegebenheiten in den deutschen Stadion noch lange so bleiben und die Spiele nicht zu sterilen Veranstaltungen durchorganisiert werden, so wie die Länderspiele es leider schon sind. Aktuell werden die Rechte der Fans aber ja immer weiter eingeschränkt, sodass ich aktuell eher schwarz sehe, wenn die deutschen Fanszenen sich nicht bald auf breiter Front zusammen tun und eine Stimme gegen den Sicherheitswahn und Medienhype bilden! Die DVD über den Bundesliga-Austieg dauert rund 170 Minuten und auch die Doku „Nie mehr Oberliga“ bringt es auf mehr als zwei Stunden. Wie viel Arbeit müsst Ihr in ein solches Projekt stecken bis ein so vorzeigbares Ergebnis wie die beiden genannten Filme dabei heraus kommen? Die Produktionszeit von NIE MEHR OBERLIGA betrug vom ersten Interview bis zur Kino-Premiere etwa 14 Monate. Dazu muss man jedoch sagen, dass das Projekt zwischendrin auch mal sechs Monate ruhte und ungewiss war, ob der Film jemals fertig gestellt wird. Hätte Philipp sich nicht des Projekts angenommen und sechs Monate nichts anderes gemacht, als den Film zu schneiden, hätten wir uns alle nie an den Anekdoten und Bildern von früher erfreuen können. Beim AUFSTIEG 2012 war es so, dass ich eigentlich zwischen April und August meine Uni-Abschlussarbeit hätte schreiben müssen. Spätestens nach dem 1:2 Sieg in Berlin war für mich aber klar, dass es einen Film

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über die Saison geben muss. Das Ende vom Lied: Seit Anfang September sitze ich am Zweitversuch meiner Master Thesis und habe zwei Monate nichts anderes gemacht, als den Aufstiegs-Film zu schneiden. In der Endphase hat das Ganze wirklich keinen Spaß mehr gemacht und es war nur noch ätzende Arbeit mit extrem wenig Schlaf. Wie lange können sich Fortuna-Fans denn noch über Eure Videos freuen? Würdest Du nicht manchmal auch einfach nur gerne auf der Tribüne stehen, die Mannschaft anfeuern und das Spiel verfolgen? Ich sage schon seit 1-2 Jahren „das ist meine letzte Saison, danach ist Schluss“. Nach dem Aufstieg in die Bundesliga war für mich aber klar, dass ich nun natürlich noch ein weiteres Jahr selbst Hand anlegen muss. Die Motivation ist jetzt einfach noch mal eine ganz andere! Mein Ziel ist es aber, in den kommenden 1-2 Jahren soweit ein Team aufzubauen, dass bei der Spieltags-Produktion auch ohne mich auskommt. Mir fehlt mittlerweile ganz einfach die Zeit! Sollten wir diese Saison Deutscher Meister werden, weiß ich nicht, wo ich die Zeit hernehmen soll, den Meisterfilm zu schneiden! ;-) Gibt es jemanden, dem Du bei dieser Gelegenheit danken- oder Grüße zukommen lassen möchtest? Ja, in erster Linie vor allem dem Kernteam von Fortuna-Videos: Daniel, Freddy, Saskia, Marc, Tobi, Toni, Simon und unser neuestes Mitglied Philipp. Ohne diese Jungs und Mädels hätte es in den letzten Jahren nur extrem wenige Videos gegeben und viele Aufnahmen aus AUFSTIEG 2012 würden nicht existieren. Vielen Dank auch an unseren Fanbeauftragten Jörg Emgenbroich für die häufige Unterstützung sowie natürlich an die Fanszene selbst, die schließlich der Star aller Videos ist!! Mathias, wir danken Die sehr herzlich für dieses Interview!


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DB D B FFangipfel angipfel IInnnhhha alt altltlilich c h wur urde de viie el an ang ge esp sprro occhhen en, was Zuug g-fahr fa hrten hrte tte en ffüür all allle a le Sei eitteen vve erb beessse sern rn kön önnnttee.. Na N ach c h den en Beeg grüßu grü rüüßuung n srred edenn gab ab es zunä zunnä zu äcchhsstt eeiinnee Pood diu ium mssd diisskkuussssiion on mitit Ver erttrreetteerrn a allle ler b beette eeilililig igtteen G Grrup uppe pen, n, bev evoorr in sseecchhs Wo Worrkksshhoop ps, s, die re di regi gionnall zusam ussam amme meng ngeset eseettzztt waren es arenn, üb ar übeerr konk ko nnkkre kre rete te Id deeen een en und nd Ver erbe erbe bess sserun eerrun ung gssvo vors rscchhhlä llä äge g e ber eraten atten a en wur urde de. So Sonnd der erzzüüge ge (im im bes e tteen FFa alllle lle no noch c h sel elb lbs bstv bst tver tver erwa waltltet) et) w et wuurde rrd den en da ab bei e im m-me m er w wiied edeerr als ls ein ine gu ine gute gut te Löössuunng gssmö mög gllic ic hhkkei kei eit genann ge gena annnt: So kö könn nnneenn Kon onfr frron onttta on ationen neenn mitit ann-derenn Fa de Fahr hg gä äst s enn und d and nder nde eren ren Fan ans vve ermi rmiieerm den werd den de werrd we deenn – unnd d die ie Ide dennttifi ifikat atiioon un und d und da as Vera Ve rantwo nnttwo ort rtun tungs gsbew bewu be wuss wuss sstsei ssts tsein ts ein sttei ei eige gen, n, sod odas odas ass es es wenniige weni we gerr Pr Proob ble lem me e und nd Beessch c häd ädig iguunng ge en giibt bt. ZZuude dem we werrd deenn Sond ond on deerz rzüg üge nniich icchht vo vonn de der Buunndesp de spoolliz izeeii beg eglleeeiititet et – so köönn nnen nen en Arb bei eitsst ttssstun stuunnst denn eeiinng de ges ges esp pa artt und nd Ag gg grreess gre ssio ionne ion en verh ve errhhiinnde dertt we w erd rdenn. Ei Eine fes este te Zus usa ag ge zzuu „mehr hr Soonnde derrzüge zü züge genn““, di d e nna ach c h deem m Gip pfe fel de der PPrres ressse se zu entn en tneehhmen men w me wa ar,, gab ab es üüb bri br rige rig gennss eig igen e tllic ic h n ch ni c ht.t. Viel ielm ie lmeehhr hr wu wurrd deenn auuff deem m Gip pfel fel vi fe vieelle viel Id deeeen uunnd V Voors rscchhlä äg ge e gessa am mm me elt, lltt, d diie es es zu diskut di skkuuttiere iere ie ren un und de deerrre en U Um msetz tzuunng eess zu pr tz tzun prüffen en giltlt. G gi Geera rad de e die ie Pre reiissg ge est stal altuung g von on Son onde derr-zzüüge gen isst beeiiissp piieellsw lssw w wei eise ei se oft ftma mals ls ein in K.O .O..--K Krririitte eri r um um füürr vie iellee Fa anns ns, s, da es es siicch ch m miit dem de d em (o (oft ft sooga ar no noch noc c h unnb bez ezah ahlltten ahlt en) Wo Woche c heennen ch endd-Tick Ticket Ti cket ck et deut de utlliicchh gün ünssttig iger er reeiisse en llä äss sst.t.. Hie ier m müüsste sstteen ss Lösu Lö sung sung ngen en gef efund unden un den we de werd rden. en. en Inn Anb nbet etra ach c ht de deerr Küürzze de der Zeit (gera ra ad de e ein-ma mal al dr drei ei Stuunnd den en) ko konnnnte e man sicc herlliicc h ni nicchht ht allzzu vi allz al viel el voom m Fuß ßb ba allllfa llfa fann-Gi G pfeel der Deututt-sscc he hen Ba Bahn hn errw wa arrte ten. ten. n. Siche ic hheerlich e b st be stehht hi hier er auuch a c h diiee Fra ag ge e, ob b die ie Ver eranstallttuunng g nur PRZwecckkeen di Zwec Zw diennte te („S Sehht hhe er,r, wir tunn auucc h w wa as! s!“)) ood der er ob d diie ehhrl r ic ic h w wa ahr hrg nomm hrge mene Di Diskkus Disk ussion auch ehhrl rliicc h g geeme meinnt wa mein w r unnd merklich me e he Verb Ve rbes rb e se es seru ruung genn fol olge g n werd ge weerden w e . Denn Deenn D nnoc oc h war och wa ar eess ein i e si sinn inn n vo olllle V Veera rannssta taltun talt lttun ung g – sc s ho honn al a lein leeinn de der er D Diia alloog g ist wicc ht htig tig g, g ge era ad dee jettzztt. U Unnd weenn man si ma man sich c h den en Veerrla rla auff der er Veerran anssttal altu tunng g ann-sieh si ehtt,, ha eh ab ben en wir ir Fa anns ns si sicchheerrli rlilich licchh an d diies iesem esem es em Ta ag g einne ei e gut ute Le Leiisstu Leis tung ng erb brach ra achht:: Sta tanden tan nden nd en zu Be Beginn gi nn ha auupt ptssä äch c hlilich chli lich c h Geew wa allt un und ZZeers errsstö stö töru ruung ngsng s s-

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Bayerns BBa ayye errnns IIn Innenminister nnne ennm min iniisste ter Joachim Joac Jo acchhhiim He H Her Herrmann err rrma mann nn

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DB Fangipfel

Vom Fußballfan zum Bergsteiger Bericht zum Bahn-Gipfel am 3. Dezember in Frankfurt Innenminister-Gipfel, Sicherheits-Gipfel, Fan-Gipfel… Kaum eine Veranstaltung in den letzten Wochen zum Thema „Fußball und Gewalt“, die nicht einen solchen oder ähnlichen Namen trug. Und jetzt kam noch eine weitere hinzu. Am 3. Dezember fand in Frankfurt der Fußballfan-Gipfel der Deutschen Bahn statt. Vorstandsmitglied Melissa Schiefer war für den SCD vor Ort. „Mit Fangruppen, Fans, Vertretern von Fußballorganisationen, den Polizeibehörden und weiteren Akteuren möchten wir nach Lösungen suchen, um Fußballfanreisen zu optimieren und sicher durchzuführen“, hieß es in der Einladung. Vertreter aus der Politik werden hier nicht genannt – und womöglich wäre es auch besser gewesen, die beiden Innenminister aus Bayern und Mecklenburg-Vorpommern hätten sich nicht beteiligt. Ersterer (Joachim Herrmann) glänzte bereits in seiner Begrüßungsrede mit einem Vergleich der Verletzten-Zahlen der ZIS aus 2001/2002 mit 2011/2012 und drückte sein Bedauern über die breite vereinsseitige Ablehnung des DFL-Papiers „Sicheres Stadionerlebnis“ aus. Als Fanprojektler Michael Gabriel später den Anstieg der Verletzten-Zahlen mit einem Anstieg der Zuschauerzahlen erklärte und die Argumentation Herrmanns als „unredlich“ bezeichnete, verstand Lorenz Caffier (Innenminister Mecklenburg-Vorpommern) den Verlauf der

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Diskussion nicht mehr. Seiner Meinung nach werde Gewalt so relativiert, jeder Verletzte sei einer zu viel – da sei es völlig egal, ob die Zuschauerzahlen gestiegen sind oder nicht. Die Vertreter der Politik machten ihrem derzeitigen Ruf als Zerstörer der sachlichen Debatte also auch beim Bahn-Gipfel wieder alle Ehre (mehr dazu auch auf Seite 42). Blendet man die beiden Innenminister aus, war es aber durchaus eine interessante Veranstaltung mit einer anscheinend offenen und ehrlichen Diskussionskultur. Beeindruckt haben beispielsweise der Vertreter der DFL, der von selbst eingestand, dass die späten Spielterminierungen sicherlich auch schuld an der Planungsunsicherheit der Fans seien – oder Bahn-Vorstand Becht, der auf die Frage nach den vielen Beschwerden „normaler“ Fahrgäste über Fußballfans entgegnete, Gewalt sei kein Fußballphänomen, sondern ein gesellschaftliches. Hut ab!


DB Fangipfel Inhaltlich wurde viel angesprochen, was Zugfahrten für alle Seiten verbessern könnte. Nach den Begrüßungsreden gab es zunächst eine Podiumsdiskussion mit Vertretern aller beteiligten Gruppen, bevor in sechs Workshops, die regional zusammengesetzt waren, über konkrete Ideen und Verbesserungsvorschläge beraten wurde. Sonderzüge (im besten Falle noch selbstverwaltet) wurden dabei immer wieder als eine gute Lösungsmöglichkeit genannt: So können Konfrontationen mit anderen Fahrgästen und anderen Fans vermieden werden – und die Identifikation und das Verantwortungsbewusstsein steigen, sodass es weniger Probleme und Beschädigungen gibt. Zudem werden Sonderzüge nicht von der Bundespolizei begleitet – so können Arbeitsstunden eingespart und Aggressionen verhindert werden. Eine feste Zusage zu „mehr Sonderzügen“, die nach dem Gipfel der Presse zu entnehmen war, gab es übrigens eigentlich nicht. Vielmehr wurden auf dem Gipfel viele Ideen und Vorschläge gesammelt, die es zu diskutieren und deren Umsetzung es zu prüfen gilt. Gerade die Preisgestaltung von Sonderzügen ist beispielsweise oftmals ein K.O.-Kriterium für viele Fans, da es sich mit dem (oft sogar noch unbezahlten) Wochenend-Ticket deutlich günstiger reisen lässt. Hier müssten Lösungen gefunden werden. In Anbetracht der Kürze der Zeit (gerade einmal drei Stunden) konnte man sicherlich nicht allzu viel vom Fußballfan-Gipfel der Deutschen Bahn erwarten. Sicherlich besteht hier auch die Frage, ob die Veranstaltung nur PRZwecken diente („Seht her, wir tun auch was!“) oder ob die ehrlich wahrgenommene Diskussion auch ehrlich gemeint war und merkliche Verbesserungen folgen werden. Dennoch war es eine sinnvolle Veranstaltung – schon allein der Dialog ist wichtig, gerade jetzt. Und wenn man sich den Verlauf der Veranstaltung ansieht, haben wir Fans sicherlich an diesem Tag eine gute Leistung erbracht: Standen zu Beginn hauptsächlich Gewalt und Zerstörungs-

wut im Fokus, waren die Wünsche der Fans am Schluss alleiniges Thema. Alle Workshop-Ergebnisse wurden von Fans oder Fanvertretern vorgestellt, sodass die Teilnehmer mit Fananliegen (Sonderzüge, funktionierende Toiletten, mehr Fingerspitzengefühl von Polizei und Ordnern, verbindliche Ansprechpartner und Absprachen etc.) und nicht mit Gewalt-Szenarien im Kopf nach Hause gegangen sind. Dass letztlich aber auch bessere Zustände und das Gefühl des Ernstgenommen-Werdens sinnvolle Ansätze sind, um wiederum Aggressionen vorzubeugen, sollte unbestritten sein. Nicht nur durch seine Redebeiträge zeigte der bayerische Innenminister, dass er an einem ehrlichen Dialog offenbar wenig Interesse hat – auch eine im Anschluss an den Gipfel veröffentlichte Pressemitteilung verwunderte doch sehr. Melissa Schiefer wandte sich deshalb mit einer Mail an das Bayerische Innenministerium. Bis zum Redaktionsschluss war leider keine Antwort eingegangen.

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann

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DB Fangipfel E-Mail an das bayerische „Staatsministerium des Innern“ „Sehr geehrte Damen und Herren, als Teilnehmerin an dem gestrigen Fußballfan-Gipfel der Deutschen Bahn in Frankfurt verfolgte ich soeben die Presseberichterstattung über die Veranstaltung und stieß mit großer Verwunderung auf Ihre Pressemitteilung, die unter folgendem Link einsehbar ist: http://www.stmi.bayern.de/presse/archiv/2012/455.php Auch zu den Redebeiträgen von Innenminister Joachim Herrmann habe ich mir fortlaufend Notizen gemacht. So notierte ich mir aus seiner Begrüßungsrede beispielsweise die Punkte, dass er es bedauerlich finde, dass viele Vereine das DFL-Konzept „Sicheres Stadionerlebnis“ abgelehnt haben, und dass er Ganzkörperkontrollen bei Fußballfans bei konkreten Hinweisen auf Straftaten für richtig erachte. Auch notierte ich mir den Satz, dass nicht „DIE Fußballfans“ gewalttätig seien, sondern nur einige wenige. Wie passt dies zusammen mit den Informationen aus der Pressemitteilung, nach der er Alkoholverbote, mehr Sicherheitspersonal, mehr Kameraüberwachung und „moderne Detektoren im Gleisbett“ forderte? Insbesondere die Kameraüberwachung stellt alle Fans unter Generalverdacht und auch die anderen genannten Ideen passen meines Erachtens nicht zur Aussage, dass sich das Gewaltproblem auf eine Minderheit der Fußballfans beschränkt. Liest man diese Pressemitteilung, erhält man eher den Eindruck, es handele sich um ein flächendeckendes Problem, das anderweitig nicht gelöst werden könne - ignoriert der Innenminister damit etwa die Beteiligung vieler Fanvertreter am gestrigen Tage und die vielen Ideen gerade von ihrer Seite (z.B. den wichtigen Stichpunkt „Selbstregulierung“), die nicht nur Dialogbereitschaft zeigen, sondern auch die Bereitschaft, an den Problemen zu arbeiten und selbst Verantwortung zu übernehmen? Die Frage, die mich allerdings noch viel mehr beschäftigt, ist die, wann genau er die beschriebenen Forderungen auf dem Fangipfel geäußert haben soll. Ich habe nicht jedes Wort mitgeschrieben und habe die Veranstaltung sicherlich - rein menschlich - im einen oder anderen Moment auch nicht mit der maximalen Aufmerksamkeit verfolgt, doch solche Forderungen wären mir und vielen anderen Anwesenden extrem negativ aufgestoßen. Daher meine zweite Frage: Wann genau hat Innenminister Herrmann diese Forderungen am Montag geäußert und warum wird es so dargestellt, als habe er sie in der großen Runde auf dem Fangipfel hervorgebracht? Solche Forderungen - und das möchte ich betonen - tragen nicht zu einer Verbesserung der Lage bei, sondern schüren weiterhin Misstrauen bei den Fans gegenüber Politik sowie Medienund Verbandsvertretern. Und das in einer Situation, in der es mehr denn je notwendig ist, auch die Fans für einen ehrlichen Dialog auf Augenhöhe zu gewinnen. Ich bedanke mich im Voraus für die Antworten auf meine Fragen!“

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Gewinnspiel Beantworte die folgenden Fragen und gewinne eine 95er-Zipperjacke

Ein Fortuna-Quiz rund um die Bundesliga. 1) Unter welchem Trainer gelang Fortuna Düsseldorf der erste „Bundesliga“-Austieg in der Vereinsgeschichte? 2) Wer waren die Torschützen des legendären 7:1-Sieges gegen den FC Bayern München? 3) Wie endete am 100-Jährigen Geburtstag der Fortuna am 05.05.1995 das Spiel FC Hansa Rostock gegen F95 und welche Fortunen trafen ein Tor? Schicke die richtigen Antworten bis zum 31.12.2012 per E-Mail an info@scd2003.de oder per Post an unseren Fanladen auf der Münsterstraße 300 in 40470 Düsseldorf. VIEL GLÜCK!

Auflöung des letzten Quiz: 1) Unter welchem Trainer debütierte Axel im April 2002 in Fortunas erster Mannschaft? Stefan Emmerling 2) Wie viele Ligaspiele absolvierte Axel bislang für Fortunas erste Mannschaft? 88 (vor akuteller Saison) 3) Zu welchem Verein wechselte Axel im Sommer 2005? 1. FC Kaiserslautern

Gewinner des letzten Quiz: Annika Krüsmann 43


Das SCD-Fanmobil

Fanbus im Einsatz

Der Supporters Club Düsseldorf hat seit diesem Jahr ein eigenes Fanmobil. Ein alter Gerätewagen der Feuerwehr wurde umfunktioniert und hat sich bereits mehrfach bewährt. Nun gilt es den Wagen auch als Anlaufpunkt zu etablieren. Ein eigener Bus war schon zu Anfangszeiten des Supporters Club immer wieder ein Thema. In diesem Jahr wurde aus dem Wunsch nun endlich Wirklichkeit und der SCD hat ein eigenes Fanmobil im Einsatz. Es wurde zunächst intern diskutiert, welchen Zweck solch ein Bus haben soll. Dem Vorstand war neben der Funktionalität wichtig, dass der Wagen ein Hingucker wird, um den SCD auch in der Öffentlichkeit zu präsentieren. Der erste Vorsitzende Ingo Krausen hatte sich dem Thema angenommen und ist zufällig bei der Besichtigung eines alten Ford Transits auf diesen Gerätewagen aus den 80igern gestoßen. Innerhalb weniger Tage wurde die Entscheidung für die Anschaffung getroffen. Leider haben wir aktuell in Vorstand und Beirat keine ausgewiesenen KFZ-Experten und so sind wir auf dem Weg zur Zulassung immer wieder von Schwierigkeiten überrascht wurden. Letztlich hat es insgesamt über ein Jahr gedauert, bis der Wagen in ordentlicher Zulassung auf die Straße kam. Diverse Umbauten (Nachrüstung von Gurten, Abbau von feuerwehrspezifischen Anbauten, etc.) waren notwendig. Die ersten Fahrten des Wagens waren im Prinzip von Werkstatt zum TÜV-Prüfer und zurück. Das Ganze natürlich immer verbunden mit einem Besuch beim Strassenverkehrsamt um die nötigen Kurzzeitkennzeichen zu beantragen. Es gibt zig Anekdoten zu diesem Mobil zu erzählen, aber diese würden wahrscheinlich den Platz der gesamten Ausgabe des „SCD Inside“ einnehmen. Es ist daher wohl einfacher bei einem Heimspiel an der Kastanie vor Ort vorbeizukommen und sie sich persönlich erzählen zu lassen. Inzwischen ist der Bus regelmäßig im Einsatz. Erstmalig wurde der Bus auf der ca. 4-stündigen Auswärtstour nach Mainz eingesetzt. Man muss gestehen, dass der Komfort dieses Busses nicht mit dem der großen Fanbusse oder gar mit einem PKW vergleichbar ist. Das Fahrzeug ist zwar nicht ganz einfach zu handhaben oder ist komfortabel, aber es hat Charme und passt in unseren Augen zu unserem geliebten Verein. Bei Heimspielen und ausgewählten Auswärtsspielen dient der Bus als Anlaufstelle für Fans.

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Das SCD-Fanmobil Der Weg zum Fanmobil Bereits 2011 wurde ziemlich spontan dieser alte Gerätewagen der Feuerwehr gekauft. Die Vision: Ein eigener Fanbus. Noch keine Idee von den bevorstehenden Herausforderungen mit TÜV & Co. Einziges Manko: Der Vorbesitzer war die Freiwillige Feuerwehr Köln Dellbrück

Stufe 2: Rot lackiert. Einbauten raus. Blaulicht und Pumpe ab

Signalfarbe, Sirene & Blaulicht und sogar die Pumpe: Leider nur für „echte“ Feuerwehrwagen erlaubt. Einfach den Wagen anmelden geht leider nicht. Zunächst sind einige „kleine“ Umbauten erforderlich um den TÜV und das Strassenverkehrsamt glücklich zu stimmen. Nach dem vierten Kurzzeitkennzeichen und zig Absagen stellt sich die Frage, ob es nicht einfacher gewesen wäre eine SCDWerksfeuerwehr zu gründen.

Zulassung, Theke und Aufkleber: FERTIG Mehr als ein Jahr ist vergangen bis zur Fertigstellung des Busses. Auf dem Endspurt wurde dann noch mal auf die Hilfe von Profis zurückgegriffen, um die letzten Hürden des TÜV zu meistern. Inzwischen hat der Bus seine Jungfernfahrt nach Mainz gut überstanden und steht aktuell bei den Heimspielen vor der Kastanie. Neben ausgewählten Merch könnt ihr dort noch Karten für die Support Area und die Blöcke 160/161 kaufen. Es dient auch als feste Anlaufstelle bei Fragen rund um den SCD. Der Fanbus soll demnächst auch unser Kassenhäuschen an der Arena vollständig ablösen. Kommt vorbei!

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SCD-Mitglieder

Mit dem Erfolg der Fortuna hat auch ein Mitglieder-Boom beim Supporters Club eingesetzt. Uns ist bewusst, dass sich viele Mitglieder auch erst durch die für sich bietenden Vorteile zur Mitgliedschaft entschlossen haben. Wir bieten ein Vorkaufsrecht für Eintrittskarten zunächst für SCDler an. Auch die Nachfrage nach Busplätzen ist in der Bundesliga regelrecht explodiert. Eine Mitgliedschaft ist daher ratsam, um eine Chance auf einen Platz zu haben. Wir können dennoch nicht oft genug betonen, dass diese Vorteile der Mitgliedschaft nur ein Beiwerk sein sollten. Der Sinn und Zweck des Dachverbandes besteht nicht darin nur möglichst viele Eintrittskarten zu verteilen, sondern ist ideeller Natur. Die Wahrung von Faninteressen ist dabei das oberste Ziel. Nichtsdestotrotz möchten wir Euch an dieser Stelle einmal einen kleinen Überblick über einige aktuellen Mitgliedszahlen geben: Mitgliederentwicklung 4000

3729 3500

3000

2530

2500

Mitglieder

2000

Austritte

1539 1500

897

1000

690

500

357 9

0 2003

46

1 0

2004

450

507

507

14

45

18

56

2005

2006

2007

2008

116

66

104

2009

2010

2011

18 2012


SCD-Mitglieder Eintritte pro Monat 350

344 300

250

220

200

221 188

150

138

129 100

108

90 73

50

68

72

54

52 0 November 2011

Dezember 2011

Januar 2012 Februar 2012

M채rz 2012

April 2012

Mai 2012

Juni 2012

Juli 2012

August 2012

September Oktober 2012 2012

November 2012

Altersgruppen o.A. 1

o.A.

>=61 35

>=61

41-60 926

41-60

0-5 6-13

27-40 1209

27-40

14-17

18-26 939

18-26

18-26 27-40

14-17 334

14-17

6-13

6-13 188

0-5

0-5 97 0

41-60 >=61 o.A.

200

400

600

800

1000

1200

1400

M채nnlich | Weiblich

893 24%

M채nnlich Weiblich

2836 76%

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Fanorganisation B.A.F.F.

In den zurückliegenden Wochen und Monaten wurde verstärkt über Fans und fanrelevante Themen berichtet. Nur selten kamen hierbei auch Vertreter zu Wort die sich aktiv für die Belange und Rechte von Fußballfans einsetzen. Wir von INSIDE SCD möchten die Interessenvertretungen gerne auch einer breiteren Öffentlichkeit präsentieren. In den ersten beiden Ausgaben haben wir "Unsere Kurve" und "ProFans" vorgestellt - heute befassen für uns mit dem Bündnis Aktiver Fußball-Fans (kurz: BAFF). Das seit 1993 bestehende vereinsübergreifende Bündnis Aktiver Fußball-Fans (BAFF) ist eine bundesweite Fan-Organisation. In ihr sind ca. 40 Gruppen (Fan-Initiativen, Fan-Magazine, Fanprojekte) und über 200 Einzelmitglieder, die in ihren jeweiligen Fanszenen als Multiplikatoren fungieren, organisiert. Seit der BAFF-Gründung setzen sich Fans verschiedener Vereine gemeinsam gegen Rassismus und Diskriminierung in Stadien, gegen eine überhöhte Form der Kommerzialisierung des Fußballs und für den Erhalt der Stehplätze ein. Nicht zuletzt aufgrund der Pressemeldungen der letzten Wochen und der geplanten Abstimmung zum Pamphlet „Sicheres Stadionerlebnis“ am 12.12.2012, ein nicht zu unterschätzender Faktor. BAFF gegen Rassismus und Diskriminierung Das Bündnis steht jedem Fußballfan offen, der sich mit diesen Zielen identifiziert. Mitglieder und Interessierte treffen sich zweimal im Jahr

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in wechselnden Städten, um sich über örtliche Fanszenen und Entwicklungen auszutauschen und zu vernetzen. Seit seiner Gründung versucht BAFF die zuständigen Institutionen, Vereine und Fankurven für den kontinuierlich vorhandenen Rassismus und Diskriminierung zu sensibilisieren, zur Zivilcourage zu bewegen und dementsprechende Aufklärungs- und Bildungsarbeit zu leisten. Hierzu wurde ein symbolpolitischer Neun-Punkte-Plan mit Vorschlägen an die Vereine erstellt - eine frühe Vorlage für das 1998 vom DFB empfohlene Programm für die Vereine sowie den Antirassismusparagraphen in der Musterstadionordnung. Zu den Aktivitäten von BAFF gehören außerdem die Wanderausstellung "Tatort Stadion - Rassismus und Diskriminierung im Fußball", die seit 2001 besteht und im Rahmen von FARE (Football Against Rasiscm in Europe) und mit Förderung der EU ins Leben gerufen wurde. Im Jahre 2002 wurde BAFF vom Bündnis für Demokratie und Toleranz gegen Extremismus und Gewalt mit dem Preis "Botschafter der Toleranz" ausgezeichnet.


Fanorganisation B.A.F.F. BAFF arbeitet vor allem über Fanzines, Websites, Fanläden- und initiativen, Projekte und Aktionen. Die vernetzten Mitglieder von BAFF sind zudem auch Teil des europäischen Netzwerks FARE. BAFF für den Erhalt der Stehplätze / Fankultur BAFF versteht das Stadion-Live-Ereignis Fußball als historisch gewachsene, erhaltenswerte Kulturform mit hohem sozialen Integrationswert. Die aktuelle Entwicklung des Spiels zu einem medial aufbereiteten Vermarktungsprodukt der Unterhaltungsbranche führt jedoch zur Entfremdung der (vor allem jugendlichen) Fans - bis zur Ausgrenzung wirtschaftlich schwächer gestellter Bevölkerungsgruppen. Ein von BAFF formuliertes Programm zur fanfreundlichen Gestaltung von Internationalen Großveranstaltungen wurde 2000 im Europaparlament in Brüssel vorgestellt. Ein Hauptaugenmerk richtet BAFF auf die Erhaltung der bewegungsorientierten Stehplätze als unentbehrlichen Ort von bewährter Fankultur. Schon 1994 fand diesbezügliche eine Demonstration vor dem DFBSitz in Frankfurt/Main statt.

BAFF zieht Fazit und blickt voraus Die, zugegebener Maßen kleine Auswahl, zeigt wie wichtig BAFF ist. Fanvertreter sollten zunehmend von Verband und Politik als ernsthafte Gesprächspartner wahrgenommen werden. Gerade weil die Fanvertreter sich auch verstärkt den Weg in die Öffentlichkeit erarbeiten, um sich und den fanrelevanten Themen eine gewichtige Stimme zu geben. BAFF ist sich durchaus bewusst, dass die Ergebnisse leider nicht immer umfassend überzeugen können. Dennoch darf die nun mehr als eine Dekade andauernde Aktivität des BAFF als wichtiger Stützpfeiler des Selbstbewusstseins der Fans angesehen werden. Mit eher geringem Personaleinsatz, aber mit stetigen inhaltlich fundierten Einmischungen an den richtigen Stellen wurde ein Bewusstsein erreicht, dass ohne die Fans keine weitreichenden Entscheidungen getroffen werden können. Natürlich ist auch BAFF klar, dass nicht alles nach den Wünschen der Fans, die sich ja auch nicht immer einig in ihren Zielen sind, laufen kann. Aber ohne die Arbeit von BAFF in der Vergangenheit sähe die Fußballlandschaft in Deutschland um einiges trüber aus, das dürfte als sicher gelten.

BAFF gegen Repression und Polizeiwillkür Mehr Informationen zu BAFF? Daneben veröffentlichte BAFF das Buch "Die 100 schönsten Schikanen gegen Fußballfans (erschienen im Trotzdem Verlag). Im Jahre 2006 wies die satirische Figur "Prolleo" (angelehnt an Goleo) auf die fortschreitende Kommerzialisierung im Weltfußball hin. Im Jahre 2007 war BAFF Mitgründer des Fanrechtefonds zur Unterstützung von Fans, die sich von Repression und Polizeiwillkür betroffen fühlen. Im gleichen Jahre war der BAFF maßgeblich mit dafür verantwortlich das der erste Fankongress (in Leipzig) stattfand.

Wer jetzt noch nicht genug hat und sich intensiver mit den Tätigkeiten von BAFF oder BAFF selber auseinandersetzen möchte, dem sei die Internetseite wärmstens empfohlen. Nur einen Klick entfernt ist, wer sich reinklickt unter:

www.aktive-fans.de

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Fanorganisation B.A.F.F. Fanrechtefonds Zusammenschluss von Fußballfans aus ganz Deutschland um mit vereinten Kräften gegen die stetige Verletzung der Rechte von Fußballfans vorzugehen • Fonds soll nötige finanzielle Basis schaffen, um die nicht mehr hinnehmbare Behandlung unschuldiger und friedlicher Fußballfans juristisch überprüfen zu lassen • Stärkung der Fanrechte durch ausgewählte, richtungweisende Fällen, die ein Umdenken auf Seiten der Verantwortlichen insbesondere beim DFB bewirken soll • Die Initiatoren der Unterstützungskasse für Fanrechte verschließen nicht die Augen vor den tatsächlich existierenden Problemen bzgl. Gewalt rund um den Fußballsport Ein aus fünf Fans verschiedener Vereine bestehender Kassenrat entscheidet in Einklang mit der Satzung des Treuhandkontos über die Verwendung der Spenden. Zwei Anwälte verwalten das Geld und überwachen die satzungsgemäße Nutzung. Weitere Informationen über das Projekt „Fanrechtefonds" sind unter www.fanrechte. de abrufbar. Repression und Fussballfan • Dokumentation von Fan-Beschwerden über überzogene Handlungen von Ordnungsdiensten und Polizei im Rahmen von Fussballspielen • Ablehnung von Stadionverboten ohne ausreichende Beweislast oder ganzer Gruppen ohne Einzelfallprüfung • Sicherstellung eines Mindesmaßes rechtsstaatlicher Grundsätzen. Fans sind kein Freiwild oder Experimentierfeld für Kontrollmassnahmen. • Mit der Verleihung des goldenen Schlagstocks soll ein Zeichen gesetzt werden, sich gegen die zunehmende Repression zu wehren, sich nicht alles gefallen zu lassen und gemeinsam für die Rechte von Fussballfans einzustehen. • "Goldener Schlagstock" _ Bündnis Aktiver Fußballfans (B.A.F.F.) verleiht diese "Auszeichnung" alljährlich in den Kategorien "Polizei" und "Ordnungsdienst" für "besonders willkürliche oder brutale Behandlung friedlicher Fußball-Fans". Erhalt der Stehplätze • Erhalt der Stehplätze ist vor allem ein Einsatz für den Erhalt einer bewährten Fankultur • Stehplätze ermöglichen durch sozialverträgliche Preise den Besuch des Fußballspieles auch für finanzschwache Mitmenschen • Verringerte Verletzungsgefahr durch Fans die während des Spiels auf den Sitzschalen stehen • Möglichkeiten der spontanen Standortveränderung um Unsympathen aus dem Weg zu gehen • lockeres Umherstehen fördert verschiedenartige Kommunikation _

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• Stehplatzbereiche sind traditioneller Ausgangspunkt von Fankultur, ein reichhaltiges Gebilde mit historisch gewachsenen, festen Standorten für bestimmte Fan- und Zuschauergruppen • Schnellere und reibungslosere Räumung eines Stehplatzareals im Panikfall ggü. eines Sitzplatzblocks, da Sitzreihen zu gefährlichen Stolperfallen mutieren • Abschaffung der Käfighaltung und Ausweichen im Panikfall auf den Rasen reduziert Gefahr vor Erdrückung • Gewalt in Fußballstadien geht nicht von den Stehplatzbereichen aus (Nach Erfahrung von Polizei und FanProjekte sind Hooligans beinahe ausschließlich auf den Sitzplätzen zu finden Anti-Diskriminierung / Tatort Stadion • Die Ausstellung wendet sich gegen alltägliche Diskriminierung • Erarbeitet vom "Bündnis Aktiver Fußballfans (BAFF)" erarbeitete und vom DGB • Schutz von Werten im Sport wie: Fairness, Toleranz und Gleichwertigkeit der Spieler in den Mannschaften, ohne Ansehen von Herkunft und Hautfarbe • Information und Aufklärung der Gesellschaft vor rechter Unterwanderung und Übergriffen in den großen und kleinen Stadien • Ausstellung schaut nicht weg, sondern thematisiert das Problem Diskriminierung. Und sie gibt Antworten darauf, was man tun kann, wenn man sich zum Handeln entschlossen hat. • "Tatort Stadion" will zur Auseinandersetzung anregen, will Mut machen hinzuschauen und gegen Diskriminierung und Rassismus das Wort ergreifen: im Spiel, im Team und am Spielfeldrand. • Aufklärung über die durch Hass motivierte Gewalt und den Versuch rechter Gruppen, über den Sport Macht und Ansehen zu gewinnen BAFF-9-Punkte-Plan gegen Rassismus (1998) 1. Aufruf der Profi-Spieler in der Stadionzeitung, Fanzeitung, Flugblättern 2. Offizielle Stellungnahme des Vereinsvorstand 3. Einblendungen auf der Anzeigetafel ("Zusammen gegen Diskriminierung und Rassismus") 4. Durchsage des Stadionsprechers 5. Transparent (könnte vor dem Spiel von einigen Spielern präsentiert werden) 6. Aufnahme eines Antidiskriminierungsparagraphen in die Stadionordnung 7. Aufnahme dieses Paragraphen in die Vereinssatzung auf der Mitgliederversammlung 8. bessere Aufklärung der Ordner über verbotene Symbole 9. besserer Austausch und Sensibilisierung der Polizei für rechte Tendenzen


„Wir sind Eventies“ „Wir sind Eventies“ Dieser Satz dürfte bei dem ein oder anderen langjährigen Fortunafan wahrscheinlich Bauchschmerzen auslösen. Im 95er-Forum existiert gar ein eigener Thread mit dem Titel „Die Eventie-Diskussion“. Nun kann man nicht von der Hand weisen, dass in den vergangenen Jahren die Anzahl der Stadionbesucher auf Rekordniveau gestiegen ist und die Mitgliedszahlen geradezu explodierten. Vorab möchte ich eins klarstellen: Ich ärgere mich über Zuschauer, die das Stadion bereits vor dem Anpfiff verpassen oder über Internet-User die Spieler oder die gesamte Mannschaft beleidigen, wenn Fortuna mal nicht gewonnen hat (was auf dem Papier diese Saison wohl eigentlich zu erwarten gewesen wäre). An dieser Stelle geht es auch nicht über die fortschreitende Kommerzialisierung oder eine überflüssige Lasershow zur Saisoneröffnung. Ich möchte einen kleinen persönlichen Erfahrungsbericht über zwei mir nahestehende Eventies abgeben. „Wir sind Eventies“ – dieser Satz stammt nicht von irgendwem, sondern von meinen Eltern. Zum Hintergrund: Mich hat Anfang der 90iger Jahre als Jugendlicher das Fortuna-Fieber gepackt und nach einer Zeit diverser Auf- und Abstiege habe ich mich erstmals nicht zum Feiern, sondern zum Demonstrieren auf dem Rathausplatz wieder gefunden. Es ging um nicht weniger als die Existenz unserer geliebten Diva. Rund 300 Leute waren vor Ort und der Anteil an „Eventies“ hielt sich wahrscheinlich in Grenzen. Nun könnte ich allein dieses Beispiel nutzen um mir selber stundenlang auf die Schulter zu klopfen. Dieses Phänomen ist heutzutage nämlich auch in ähnlicher Form immer wieder wahrzunehmen. Bei den Einen ist es die Fahrt nach Basel auf die sie unglaublich stolz sind und in meiner Generation (ich erblickte erst im Jahr des Europapokal-Spiels das Licht der Welt) ist es dann halt die Fahrt mit einer Handvoll Fanatikern nach z.B. Freialdenhoven. Meine Eltern kann man vielleicht exemplarisch dafür nehmen, wie es zu dieser Zeit bei Vielen aussah. Sie waren eher weniger daran interessiert Spiele live im Stadion zu verfolgen. Sport-

lich ging es steil bergab und auch die sonstigen Schlagzeilen die über Fortuna zu Lesen waren machten kaum Lust ins Stadion zu gehen. Die einstigen Erfolge lagen schon weiter zurück und auch das Rheinstadion hatte seinen Glanz verloren. Dann kam noch mal ein großer Schritt Der Umzug nach Flingern war nicht nur der oft beschriebene „Back to the roots“-Kult. Wer nicht bereits in den 70ern die Spiele der Fortuna dort verfolgt hatte tat sich anfangs teilweise schwer damit dieses Stadion als „Heimat“ zu betrachten. Die Spiele der Fortuna hatten immerhin jahrelang inzwischen in Stockum stattgefunden und so heruntergekommen das Rheinstadion zuletzt auch war – es vermittelte alleine durch die Größe schon eher den Eindruck von großen Bundesligazeiten als das „PJS“ Doch irgendwie bildete sich eine eingeschworene Gemeinschaft am Flinger Broich. Die Atmosphäre war schon fast familiär und man fing mit der Zeit an sich in dort richtig heimisch zu fühlen. Meine Eltern sahen mich oft lächelnd und kopfschüttelnd an, als es zu Touren nach Straelen oder in sonstige Käffer ging. Sie wären im Traum nicht mitgefahren - wahrscheinlich

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„Wir sind Eventies“ kannten sie sogar nur eine Handvoll Spieler des aktuellen Kaders und dennoch haben sie mich in meinem Fansein zu jeder Zeit unterstützt. Sie teilten die Begeisterung wenn wir gewannen und sie litten mit mir, wenn wir verloren haben. Sie haben immer die Daumen gedrückt, dass es bergauf geht. Und es ging bergauf. Mit einer Rückkehr in die erste Bundesliga hatten viele der damaligen Besucher mit Sicherheit nicht so schnell gerechnet. Die Arena wirkte mit manchmal 10.000 Zuschauern oftmals noch recht leer. Heute kommen im Schnitt über 40.000 Leute zu den Spielen, alleine über 30.000 Dauerkarten sprechen für sich. Natürlich waren diese Massen an Zuschauern damals nicht mit in Bergisch Gladbach. Selbst in den 90igern war ein so volles Haus eher die Ausnahme bei Fortuna. Wahrscheinlich hat es verschiedene Faktoren, dass die Zuschauerzahlen so enorm gestiegen sind. Der sportliche Erfolg auf der einen Seite und die Gegebenheiten auf der anderen Seite. So ungeliebt die Arena zu Anfangszeiten war, sie hat sich im Laufe der Zeit zur akzeptierten Heimstätte entwickelt. Sie wird natürlich niemals den Charme des Flinger Broichs erreichen können, aber inzwischen ist sie auch nicht mehr aus Fortunas Geschichte wegzudenken. Angefangen mit den Pokalspielen, wo Fortuna erstmals wieder an der Bundesligaluft schnuppern durfte und dann natürlich die beiden Aufstiege. In der letzten Saison war Fortuna zu Hause eine Macht. Die Leidenschaft hat sich vom Rasen in dieser Spielzeit absolut auf die Ränge übertragen. Ich glaube das ist es was die Menschen ins Stadion treibt. Das eigentliche "Event" ist und bleibt die Fortuna. Die Begeisterung die in den letzten Monaten zu spüren war; eine filmreiche Wiederauferstehung der launischen Diva; eine Fanszene die über Jahre hinweg demütig geworden ist und

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Erfolge zu schätzen weiß. All das sind die Faktoren die Fortuna so einzigartig machen und die Menschen ins Stadion kommen lassen. Natürlich wird das Ganze abgerundet mit namhaften Gegnern aus der Bundesliga und natürlich war dies auch für viele der letzte Punkt der noch gefehlt hat, für z.B. den Kauf einer Dauerkarte oder dem Eintritt in den Verein. Und auch wenn von den 40.000 Zuschauern nicht mal die Hälfte in der Oberliga auch nur ein Spiel gesehen haben sollte, so gilt es auch hier richtig damit umzugehen. Diese Fans haben es nicht verdient nur als "Eventies" abgestempelt zu werden, sondern man muss Ihnen auch die Chance geben "Fans" zu sein. Die meisten Besucher kommen wegen Fortuna und nicht wegen Gratis-Fähnchen im GladbachLook. Wenn ich mir die Stimmung im Stadion anschaue sehe ich zeitweise in allen Blöcken die Leute stehen und kräftig mitjubeln. Das sieht bei so manchen etablierten Erstligisten ganz anders aus (außer natürlich in Mainz, wo sich die „lauteste Haupttribüne Deutschlands“ befindet) und da können wir stolz drauf sein. Wir haben in Düsseldorf mit Abstand die besten Eventies der Liga.

Lasershow zur Saisonröffnung

Fortuna muss aufpassen, dass die Identität


„Wir sind Eventies“ nicht verloren geht. Wir sind ein einzigartiger Verein. Wir brauchen keine Lasershow zur Saisoneröffnung um die Leute zu begeistern. Auch die Saisoneröffnung, sollte mehr sein als eine Werbeveranstaltung oder das Unterschreiben von Autogrammkarten. Wenn all diese Sachen zum Standard werden und unsere Vereinsgeschichte immer weiter in den Hintergrund rückt, dann können wir uns auch nicht beschweren, wenn wir irgendwann eine Stimmung haben wie in anderen Stadien dieser Liga. Es ist unsere Aufgabe die "neuen" Fans abzuholen und Ihnen zu zeigen, was Fortuna ausmacht. Das schaffen wir aber wie so häufig nur durch gegenseitige Akzeptanz und das Ablegen von Vorurteilen. Mit Sicherheit gibt es auch Jene, die ganz schnell wieder meckern wenn es nicht so gut läuft (einige Negativbeispiele

waren bereits bei dem Verkauf der Dauerkarte wegen des ausbleibenden Erfolgs bei ebay zu beobachten) und die dann dem Verein den Rücken kehren. Auf diese Leute können wir alle verzichten. Die Leute aber, die sich nun für eine Mitgliedschaft bei Fortuna oder für eine Dauerkarte entschieden haben gilt es mit in die Fortuna-Familie einzubinden und sie nicht zu verteufeln. Inzwischen stehe ich lächelnd und kopfschüttelnd vor meinen Eltern, wenn sie mir ihre neuesten Errungenschaften aus dem Fortuna-Shop zeigen (es gibt tatsächlich eine Fortunatasse, die die Skyline von Düsseldorf zeigt wenn man heiße Getränke reinkippt), aber in ihren Augen erkenne ich jene Leidenschaft, die ich vor vielen spürte als ich mein Herz an Fortuna verlor.

Sports-Bar | Kneipe | Café Pfalzstraße 17a | 40477 Düsseldorf

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Im Gespräch - Dirk Kall

Dr. Dirk Kall (45) ist seit 2005 Mitglied des Aufsichtsrates der Fortuna und seit inzwischen mehr als drei Jahren Vorsitzender des Gremiums. Der gebürtige Aachener ist Vater dreier Kinder (2, 8 und 10 Jahre) und lebt inzwischen in der Landeshauptstadt. Mit Inside SCD sprach er unter anderem über seinen Werdegang im Aufsichtsrat, die Inhalte des Vertrages mit der Vermarktungsagentur „Infront“ sowie die aktuelle Gewaltdiskussion rund um den Fußball...

Inside SCD: Herr Kall, Sie gehören bereits seit 2005 dem Aufsichtsrat der Fortuna an. Hand auf´s Herz – hätten Sie damals zu träumen gewagt, dass der Verein nur sieben Jahre später in der ersten Bundesliga spielen würde? Dr. Dirk Kall: Nein, dazu gab es damals keinen Grund. Die wirtschaftliche Situation war sehr schwierig und ließ solche Träume schlichtweg überhaupt nicht zu. Und sportlich waren wir damals ja auch gerade erst wieder ein Jahr in der Regionalliga und hatten hier mit Mühe die Klasse gehalten. Hätte mir damals jemand so etwas prophezeit hätte ich ihn wahrscheinlich ausgelacht... Inside SCD: Sie sprechen die wirtschaftliche Situation dieser Tage an; wie lange haben Sie seinerzeit gebraucht, um alle Zusammenhänge, beispielsweise auch die schwierige Situation um das Darlehen der Sportwelt, zu verinnerlichen? Dr. Dirk Kall: Das war schon nicht einfach, weil es damals sehr komplexe Zusammenhänge gab –

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nicht zuletzt auch durch den Bau der Arena. Meine damaligen Kollegen haben mich aber sehr gut unterstützt, so dass es trotz mancher Schwierigkeit relativ schnell ging. Inside SCD: Zu dieser Zeit galt der Aufsichtsrat, nicht zuletzt durch die dominante Art seines Vorsitzenden, des inzwischen verstorbenen Oberbürgermeisters Joachim Erwin, als das Gremium im Verein welches die Entscheidungen trifft. Hat sich dies in der Zwischenzeit Ihrer Ansicht nach geändert? Dr. Dirk Kall: Auf jeden Fall! Es stimmt sicherlich, dass Herr Erwin eine sehr dominante Persönlichkeit war und der Aufsichtsrat hierdurch zuweilen größeren Einfluss auf den Kurs des Vereines nahm als die Satzung es eigentlich vorsieht. Ich denke aber, dass wir dies in den vergangenen Jahren schrittweise verändern konnten und aktuell eine Situation haben, in der wir als Aufsichtsrat den Vorstand unterstützen und nicht bloß kontrollieren wollen. Wir haben im Gremium mit Albrecht Woeste, Burchard von Arnim oder nun auch Herrn Dr.


Im Gespräch - Dirk Kall Veith - um nur einige zu nennen - sehr angesehene Fachleute, die dem Vorstand immer gerne mit Rat und Tat zur Seite stehen. Inside SCD: Sie beerbten seinerzeit nach einer denkwürdigen Jahresmitgliederversammlung Dr. Reinhold Ernst als Aufsichtsratsvorsitzender – wie überraschend kam diese „Beförderung“ für Sie persönlich? Dr. Dirk Kall: Wirklich vollkommen überraschend. Zumal ich mich am Tag der Sitzung auf dem Rückflug von einer Dienstreise befand und erst am Flughafen davon erfuhr, nachdem ich mein Handy wieder eingeschaltet hatte und die Kurzmitteilungen im Sekundentakt eintrafen. Ich habe mich daraufhin gleich in ein Taxi gesetzt und bin zur Graf-Recke-Straße gefahren, aber die Versammlung war bei meinem Eintreffen bereits abgebrochen. Leider ließ sich Reinhold Ernst trotz diverser Appelle in seiner Entscheidung ja auch nicht mehr beeinflussen. Wir haben daher bereits am folgenden Tag zusammen gesessen und darüber beraten, wie es nun weiter gehen könne... Inside SCD: Nicht wenige hätten erwartet, dass nach den Wirren um den Rücktritt von Dr. Ernst auch weitere Mitglieder des Aufsichtsrates ihre Posten niederlegen würden... Dr. Dirk Kall: Das wäre das falsche Signal gewesen. Wir waren seinerzeit darum bemüht, verloren gegangenes Vertrauen in den Verein zurück zu gewinnen. Daher war es unser Ziel, die Situation zu beruhigen, nicht zuletzt damit die Mannschaft sich im Saisonfinale aus das sportliche konzentrieren kann – wir befanden uns immerhin im Aufstiegsrennen. Es waren für alle Beteiligten sicherlich keine einfachen Tage und Wochen, aber rückblickend muss man sagen, dass wir alle – Vorstand und Aufsichtsrat – gestärkt aus dieser Situation hervor gegangen sind. Inside SCD: Nur wenige Monate später gerieten auch Sie in die Schlagzeilen, als eine Gruppe um den früheren Sparkassen-Chef Hans

Schwarz in die Vereinsführung drängte und Ihren Rückzug forderte. Haben Sie in diesen Tagen auch einmal daran gedacht die Brocken hin zu schmeißen? Dr. Dirk Kall: Zunächst kam ja die Geschichte mit Daniel Jammer, die ebenfalls nicht unproblematisch war. Wir haben diese Sache dann aber meiner Meinung nach ganz ordentlich gemeistert und dachten eigentlich, wir könnten uns nun nach dem zwischenzeitlich doch noch geschafften Aufstieg auf die zweite Bundesliga freuen. Und dann kam diese Geschichte mit Herrn Schwarz, die sicherlich nicht schön war. Daran gedacht hinzuschmeißen habe ich aber zu keinem Zeitpunkt, da ich sehr viel Unterstützung von meinen Aufsichtsratskollegen, aber auch aus dem Vorstand, erhalten habe. Insgesamt sind wir aus diesen Wochen zwischen der Mitgliederversammlung und den Diskussionen um die Wahl des richtigen Vermarkters für die Fortuna extrem gestärkt hervor gegangen, was sich dann sicherlich in folgenden, schwierigen Phasen – denken Sie nur an den Saisonauftakt ein Jahr später mit den sieben Niederlagen in Serie – ausgezahlt hat. Inside SCD: Eine Streitfrage dieser Tage war die Entscheidung zu Gunsten eines Vermarkters, die Sie bereits erwähnt haben. Zur Auswahl standen unter anderem die beiden Marktführer Infront und Sportfive. Der Verein hat sich schließlich zu Gunsten von Infront entschieden, Sie waren am Aushandeln des Vertrages beteiligt. Können sie mit kurzen Worten erklären, warum man sich ausgerechnet für dieses Unternehmen entschieden hat? Dr. Dirk Kall: Das wichtigste für uns war von vornherein nicht die Höhe der„Signing Fee“, sondern eine hohe jährliche Garantiesumme, die uns Planungssicherheit bringt und uns auch bei der Lizenzierung hilft, da wir für diese Summe nun keine Bürgschaften mehr vorlegen müssen. Und hier konnten wir mit Infront einfach das aus unserer Sicht beste Ergebnis

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Im Gespräch - Dirk Kall aushandeln, was allerdings nicht bedeutet, dass wir nicht auch mit anderen potenziellen Partnern gesprochen hätten. Inside SCD: Generell sahen viele Fans die Kooperation zu Beginn eher skeptisch, da das Experiment der Rechteverwertung durch die Sportwelt zu Beginn der „Nullerjahre“ ja gründlich in die Hose gegangen ist... Dr. Dirk Kall: Die Ausgangssituation ist grundverschieden. Ohne die Gelder der Sportwelt wäre der Verein seinerzeit womöglich zahlungsunfähig gewesen, so dass aus heutiger Sicht fraglich erscheint, ob der damalige Vorstand überhaupt eine andere Wahl hatte. Wir hingegen unterlagen keinen Zwängen, denn die Konsolidierung des Vereins war zur Zeit der Vertragsunterzeichnung mit Infront bereits erfreulich weit fortgeschritten. Es stand auch zu keiner Zeit zur Debatte, noch einmal Vermarktungsrechte abzutreten, so wie es einst bei der Sportwelt der Fall war – so etwas wird es mit den derzeit handelnden Personen sicherlich auch nicht noch einmal geben. Inside SCD: Warum entschied man sich dennoch dafür, einen Vermarkter ins Boot zu holen? Dr. Dirk Kall: Wir waren schon damals sehr gut aufgestellt in der Betreuung unserer vielen regionalen Unterstützer, beispielsweise im 'Club95'. Was fehlte waren hingegen Kontakte zu überregionalen Unternehmen oder Großkonzernen. Als Vertreter eines Vereins, der seinerzeit gerade aus der dritten in die zweite Bundesliga aufgestiegen war, erhält man nun einmal keinen Termin in der Chefetage eines DAX-Konzerns, also mussten wir uns hier an externe Experten wenden. Auch weil die entsprechenden Kapazitäten bei uns nach vielen Jahren in der Dritt- und Viertklassigkeit natürlich auch nicht vorhanden waren, wie auch... Wichtig ist uns aber: unsere Zusammenarbeit mit Infront ist als Partnerschaft ausgelegt, bei der beide, also sowohl die Fortuna als auch Infront, voneinander profitieren.

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Inside SCD: Was unterscheidet das Vermarktungsmodell „Infront & Fortuna“ von den Modellen anderer Vereine? Dr. Dirk Kall: Das Modell ist schon sehr auf Fortuna Düsseldorf zugeschnitten, was uns auch unsere Gesprächspartner in den Verhandlungen bestätigt haben. Zudem haben wir die Verträge mit Infront bewusst nur mittelfristig abgeschlossen. Wir möchten uns die Möglichkeit offen halten, die Vermarktung des Vereins eines Tages wieder komplett selbständig durchzuführen. Und dann ist da der bereits erwähnte Fokus auf die hohe Garantiesumme, was uns unsere Verhandlungspartner als ungewöhnlich attestiert haben. Andere Vereine unterliegen bei solchen Verhandlungen nicht selten finanziellen Zwängen und versuchen eine möglichst hohe Einmalzahlung auszuhandeln um damit das Budget auszugleichen – in dieser Situation befanden wir uns glücklicherweise nicht. Inside SCD: Die Rückkehr der Fortuna verlief rasant und der Verein bewegt sich derzeit in einigen Bereichen am Limit. Wo sehen Sie den akutesten Handlungsbedarf? Dr. Dirk Kall: Natürlich gibt es in vielen Bereichen Bedarf. Wir möchten aber nicht zu viele Baustellen gleichzeitig eröffnen, sondern die vorhandenen Baustellen sorgfältig und sukzessive abarbeiten. Ein wichtiger erster Schritt war hierbei sicherlich der Ausbau unserer Trainingsplätze, mit denen wir demnächst absolut erstklassig aufgestellt sein werden. Natürlich muss man sich daneben auch Gedanken über eine Erweiterung der Geschäftsstelle im Toni-Turek-Haus machen. Wir werden aber nicht den Fehler machen, nun alles umzuwerfen, sondern wollen auch weiterhin – dem sportlichen Erfolg folgend – nachhaltig agieren. Inside SCD: Zur Zeit sind die Mitarbeiter der Fortuna auf mehrere Standorte innerhalb der Stadt verteilt – sehen Sie darin ein Problem? Ist es unter Umständen angedacht, alle Mitarbeiter des Vereins mittelfristig unter einem Dach unterzubringen?


Im Gespräch - Dirk Kall Dr. Dirk Kall: Ich sehe darin zumindest zur Zeit kein Problem, denn alle Bereiche sind gut miteinander vernetzt. Künftig werden aber sicherlich signifikante Investitionen nötig sein. Wichtig ist uns jedoch: der Verein muss auch in Zukunft in Flingern beheimatet sein und auch das Nachwuchsleistungszentrum wird dort bleiben. Die Herkunft des Vereins ist schließlich ein elementarer Bestandteil unserer Identität. Inside SCD: Nehmen Sie denn Ihre Kinder mit ins Stadion oder haben Sie in der Vergangenheit auch schon einmal gesagt „Nein, heute nicht, das ist mir zu gefährlich!“? Dr. Dirk Kall: Nein, so weit ist es bislang noch nie gekommen. Wobei ich natürlich auch eingestehen muss, dass ich mich bei den Heimspielen eher in Bereichen aufhalte, in denen die Gefährdung ja sehr gering ausfällt. Ich habe aber durchaus Bekannte, die beim Hertha-Spiel mit ihren Kindern in der Nähe der Gästefans saßen und das Stadion nach deren Feuerwerk im Anschluss an das 2:1 verlassen haben, weil man da ja damit rechnen musste, dass jederzeit eine Leuchtkugel oder ähnliches auf die Tribüne fliegt. Das ist dann natürlich schon sehr bedauerlich. Inside SCD: Wie beurteilen Sie die derzeitige mediale Berichterstattung zum Thema Fußball und Gewalt? Dr. Dirk Kall: Bei Fortuna ist mir ein explizites Gewaltproblem bislang glücklicherweise nicht aufgefallen. Dennoch ist das natürlich ein ernstes Thema. Es ist aber sicherlich kein ausschließliches Problem des Fußballs, sondern eine gesamtgesellschaftliche Problematik, bei der auch andere Institutionen einen größeren Beitrag leisten müssen. Wenn wir so weit sind, dass Spieler in Angst vor eigenen Fans leben müssen, dann ist definitiv eine Grenze überschritten... Inside SCD: Welche Rolle nehmen die Fans Ihrer Meinung nach ein und wie werden Organisationen wir der „Supporters Club“ im Auf-

sichtsrat wahrgenommen? Dr. Dirk Kall: Die Fans sind natürlich wichtig, und das ist für mich auch keine Floskel. Ein Club ohne Fans ist ein toter Verein. Und auch die Spieler bekräftigen immer wieder, dass die Unterstützung der Fans für sie elementar wichtig ist. Ich denke daher, dass uns die Rückkehr in die Bundesliga nie gelungen wäre, wenn wir nicht diese Fans im Rücken gehabt hätten. Ich halte darüber hinaus Institutionen wie den SCD, die sich wenn es sein muss auch einmal kritisch mit dem Verein auseinander setzen, für sehr wichtig und auch ein kritischer Dialog sollte immer möglich sein solange dabei keine Grenzen überschritten werden. Inside SCD: Auf der anderen Seite befürchten viele Fans den Ausverkauf des Fußballs. Verstehen Sie diese Befürchtungen und wie wollen Sie dem in Düsseldorf entgegen wirken? Dr. Dirk Kall: Natürlich verstehe ich diese Sorgen, wenn man die Mannschaft zu den Auswärtsspielen begleitet, bekommt man ja auch manches negative Beispiel zu sehen. Das ist ein sehr ernstes Thema, auch innerhalb des Aufsichtsrates. Wir wollen nicht austauschbar werden, sondern immer unsere eigene Identität erhalten. Wir wollen ein bodenständiger Verein bleiben, bei dem der Sport im Mittelpunkt steht. Die Werte, für die wir stehen, sind meiner Ansicht nach daher auch nicht mit der totalen Kommerzialisierung vereinbar, auch wenn man sich hier und da sicherlich auf einem schmalen Grat bewegt. Oder auch mal bewegen muss. Da aber viele Verantwortliche schon lange im Verein sind und die Fortuna auf dem steinigen Weg aus der vierten in die erste Liga begleitet haben, bin ich sicher, dass wir nicht vergessen werden wo wir hergekommen sind. Inside SCD: Wir denken das war ein schönes Schlusswort. Wir danken Ihnen sehr herzlich für das Interview und wünschen Ihnen und Ihren Kollegen im Aufsichtsrat auch in Zukunft ein glückliches Händchen bei Ihren Entscheidungen.

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Zwote aktuell

Zurück zum Flinger Broich

Es sollte zu Beginn der laufenden Saison der große Umbruch im Nachwuchsleistungszentrum sein. Nachdem die Zwote mit Trainer Goran Vucic zweimal sportlich abgestiegen war und nur durch Insolvenzen anderer Vereine oder sinnfreie Ligareformen in der vierthöchsten deutschen Fußballliga verbleiben durfte, machte sich Aktionismus am Flinger Broich breit. Der Vertrag mit dem äußerst beliebten und fannahen Trainer wurde nicht verlängert und mit Taskin Aksoy ein ausgebildeter Fußball-Lehrer verpflichtet, dessen Weg sich mit Markus Hirte, dem des Leiters des Nachwuchsleistungszentrums, schon mehrfach gekreuzt hatte. Ganz nüchtern und rein auf die Zahlen bilanziert ist das Ergebnis mehr als mager. Ein Vergleich:

Saison: 2012/2013 2011/2012 2010/2011

Spiele: 15 15 15

S: 3 3 4

U: 3 8 2

Anhand der Zahlen scheint also ersichtlich, dass die Maßnahme des Trainerwechsels, wie so oft, nicht wirklich gefruchtet hat. All das ist aber graue Theorie. Denn die Problematik bei der Zwoten ist eine ganz andere. Sicherlich haben Markus Hirte uns sein Stab die Spieler für die Zwote sehr bedacht und gewissenhaft ausgewählt. Junge, hungrige Spieler sind geangelt worden, die bereit sind, richtig „Gas zu geben“. Wenn man sie denn lässt. Und hier beginnt das eigentliche Problem. Man lässt sie eben nicht!

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N: 9 4 9

Tore: 17:26 20:20 16:21

Diff.: -9 0 -5

Punkte: 12 17 14

Die sportliche Führung des Vereins hat in der Transferperiode zugeschlagen und viele neue Spieler verpflichtet, die natürlich Spielpraxis sammeln müssen. Keine Frage, eine zweite Mannschaft ist natürlich dazu da, Rekonvaleszenten und eben denen, die nicht im Kader der Ersten stehen, diese Spielpraxis zu ermöglichen um sich für den Kader der Ersten zu empfehlen. Natürlich müssen die Spieler, die normalerweise für die Zwote auf dem Spielfeld stehen würden, dadurch auf ihren Einsatz verzichten. Eine Selbstverständlichkeit, derer sich jeder, der einen Vertrag für irgendeine Zweitvertretung unterschreibt, bewusst sein


Zwote aktuell muss. Warum aber wird überhaupt, wenn unter den regulären Neu-Verpflichtungen schon so viele Spieler sind, die für die Zwote eingeplant waren, deren Kader noch mit guten Spielern „aufgeblasen“, wo man doch vermuten kann, dass diese kaum zum Einsatz kommen? Dennoch muss man in aller Deutlichkeit darauf hinweisen, dass der derzeitige Tabellenstand nicht das tatsächliche Potenzial der (echten) Zwoten wiederspiegelt. Was nun passiert, ist eigentlich völlig logisch. Zunächst einmal ist die Aufstellung vor jedem Spiel eine Art mit Schokolade überzogene Verblüffung, denn stetig wird das Team durcheinander gewürfelt. Wer da noch erwartet, dass die Spieler Ihre Laufwege kennen, wird schnell eines Besseren belehrt. Daraus entwickeln sich teils hanebüchene Situationen, da Spieler der Ersten nur zu Spielern der Ersten und Spieler der Zwoten den Ball nur zu Spielern der Zwoten passen, auch wenn der Kollege des jeweils anderen Kaders deutlich besser postiert ist. Absurdes Kino, was sich letztlich in der Tabelle wiederspiegelt. Zur nächsten Baustelle: Ein (oder mehrere) Spieler geben auf dem Platz eine hervorragende Vorstellung ab, sitzen aber in der nächsten Partie auf der Bank, weil Spieler aus dem erweiterten Kader der Ersten spielen müssen. So weit, so gut. Traben die „Leihgaben“ aber lustlos über den Platz, machen haarsträubende, zu Gegentoren führende Fehler, oder verballern egoistisch selbst 1000%ige Gelegenheiten, und sitzen zur Belohnung beim nächsten Bundesligaspiel auf der Bank in der Arena, macht sich in einer jungen Mannschaft schnell Unmut breit, zumal ja auch diese

Spieler die ganze Woche trainiert haben und dann, ungeachtet der Trainingsleistung, am Wochenende „frei haben“. Als Sahnehäubchen mit Kirsche sind da dann noch die durch die ZIS oktroyierten völlig absurden Spielansetzungen. Gegen Leverkusen II zeitgleich zur Ersten spielen zu müssen, da ja bekannt ist, dass die Supporter deren U23 sooo reise- und gewaltbereit sind, bescherte uns immerhin 37 zahlende Zuschauer. Das Spiel gegen den Nachwuchs von Schalke 04 wurde von Sonntag auf Samstag, 16.00 Uhr (!), verlegt, weil irgendein Ordnungshüter in irgendeinem Forum oder auf Fratzenbuch gelesen hatte, dass sich rund 300 gewaltbereite Freunde der dritten Halbzeit aus Gelsenkirchen angesagt hätten. Spielt die U23 von „Herne-West“ gegen die U23 von „Lüdenscheid“ sind nicht annähernd so viele Erlebnisorientierte zugegen. Taskin Aksoy ist derzeit wirklich nicht zu beneiden. An allen Ecken Baustellen und nicht wirklich die „freie Hand“, auch dagegen angehen zu können. Nach heutigem Stand kann der Abstand zu den rettenden Tabellenplätzen mit zwei oder drei hintereinander folgenden Siegen schnell erreicht werden. Immer wieder wurde seitens des Vereins kommuniziert, wie wichtig es sei, dass die Zwote in der vierthöchsten Liga im deutschen Fußball spielt. Folgerichtig sollte man dem Trainer der Mannschaft auch mal nicht ins Handwerk pfuschen. Denn, wie sagt man so schön: „Das Gegenteil von „Gut“, ist “gut gemeint““… Mike Zimmermann

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Ăœber den Tellerrand - Italien ! "

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Ăœber den Tellerrand - Italien

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Fortunas Legenden - Peter Meyer Die Szene kennt man inzwischen weit über Düsseldorf hinaus; ein junger Mann hetzt - im weißen Fortuna-Trikot gewandet - eine Treppe hinauf, bläst in eine Blechtröte und grölt schließlich mit heiserer Stimme „Peter Meyer Eyeyeyey“ in das Mikrophon eines offenbar eher zufällig anwesenden Fernsehreporters. Im weiteren Verlauf dieses skurrilen Interviews erfährt man sodann, dass der Fan am Vortag in Offenbach gewesen war, dort die Nacht zum Tag gemacht hat und sich nun bei seinem Arbeitgeber „einen Tag Urlaub ausgeliehen“ hätte... Arnd Zeigler hat dieses Filmchen für seine Sendung „Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs“ aus den Archiven gekramt. Entstanden ist es nach den Ausführungen des Interviewpartners am 27. Juni 1966, also einen Tag nachdem die Fortuna durch einen 5:1-Sieg in Offenbach erstmals den Aufstieg in die drei Jahre zuvor gegründete Bundesliga geschafft hatte. Und der gefeierte Peter Meyer hatte zwei Tore hierzu beigesteuert... Bis heute führt „Pitter“ Meyer, wie er von den Fans eigentlich nur genannt wurde, die ewige Torschützenliste der Fortuna an. 119 Mal netzte er zwischen 1960 und 1967 ein und gehörte dabei unter anderem eben auch der Mannschaft an, die sich am Ende der Spielzeit 65/66 in der Aufstiegsrunde zur Bundesliga gegen den FK Pirmasens, Hertha BSC Berlin und die schon erwähnten Kickers aus Offenbach durchsetzte. Zusammen mit Waldemar Gerhardt, der 1965 von Schalke 04 zur Fortuna gewechselt war, bildete er mehrere Jahre lang ein brandgefährliches Sturmduo. Dabei wollte Meyer eigentlich Torwart werden, sein großes Idol zu Jugendzeiten war Toni Turek, der Torhüter der Weltmeister-Elf von 1954, der ebenfalls das Trikot der Fortuna getragen hatte. Erst zu seiner Zeit bei TuRu Düsseldorf wurde sein großes Sturmtalent entdeckt und fortan war es Meyers Profession Tore zu erzielen anstatt sie zu verhindern. Mit 20 Jahren wechselte er 1960 schließlich zur Fortuna. Im ersten Jahr erzielte er 27 Tore in 28 Spielen für die Amateurmannschaft und empfahl sich somit für höhere Aufgaben. Seine Stärke war vor allem seine Beidfüssigkeit, durch die er für gegnerische Verteidiger nur schwer auszurechnen war. Und bereits in sei

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nem ersten Jahr für die A-Mannschaft der Fortuna, die damals übrigens in der Oberliga West (vor Einführung der Bundesliga die höchste Spielklasse) spielte, erlebte er ein Highlight – das Finale des DFB-Pokals, welches die Fortuna im Niedersachsenstadion von Hannover allerdings nach Verlängerung mit 1:2 gegen den 1. FC Nürnberg verlor. Am besten ist vielen Zeitgenossen bis heute wohl sein Treffer zum 2:1-Sieg beim frisch ge-


Fortunas Legenden - Peter Meyer backenen Europapokalsieger Borussia Dortmund gleich im ersten Bundesligaspiel der Fortuna am 20. August 1966 in Erinnerung geblieben, als er in der letzten Spielminute durch einen Alleingang den Siegtreffer erzielen konnte. Am Saisonende standen immerhin acht Treffer für den Angreifer zu Buche. „Der Pitter“ wusste allerdings auch das Leben zu genießen und war berüchtigt für seinen Zigarettenkonsum und ausschweifende Altstadtabende. So fühlte sich der damalige Präsident Bruno Recht gar genötigt, einen Privatdetektiv auf den Stürmer anzusetzen, der über dessen nächtliche Ausflüge in die Altstadt Bericht erstatten sollte. Dafür dass dies nicht von Erfolg gekrönt wurde gibt es zwei Erklärungen; eine besagt, dass Meyer einerseits einfach zu geschickt war sich erwischen zu lassen und auch die Düsseldorfer ihren „Pitter“ nicht verrieten, nach der anderen war der Detektiv selbst Fortuna-Anhänger und zog es als solcher vor, die Nächte zusammen mit Meyer am Tresen zu verbringen... Nachdem die Fortuna am Ende ihrer ersten Bundesligasaison den Klassenerhalt verpasst hatte und somit wieder in die zweitklassige Regionalliga West zurückkehren musste, entschloss sich Meyer dazu, ein Angebot der aufstrebenden Mönchengladbacher Borussia anzunehmen. Deren Spielmacher Günther Netzer persönlich überzeugte ihn vom Wechsel an den Niederrhein, nachdem sich Meyer eigentlich schon mit dem MSV Duisburg über einen Wechsel einig gewesen war. Bei Fortuna hingegen nahm man den Verlust des Angreifers eher gelassen hin, denn zum einen war man der regelmäßigen Eskapaden des „Lebemanns“ überdrüssig und zum anderen sah man es eher ungern, dass er neben

dem Fußball noch einer weiteren Beschäftigung nachging. Schon einige Jahre zuvor hatte er an der Oberbilker Allee nämlich eine Werkstatt für Kupplungsbau eröffnet und musste den Fußball und seine betrieblichen Verpflichtungen unter einen Hut bringen. Was ihm nach Ansicht der Fortuna nicht immer gelungen war, jedenfalls führte man seine im Vergleich zu den Vorjahren eher schwache Torausbeute von „nur“ acht Treffern in 25 Spielen auf diese Doppelbelastung zurück und ließ ihn schließlich für 100.000 D-Mark zu den Fohlen ziehen. In Mönchengladbach blühte Meyer dann auf und erzielte mit Unterstützung des kongenialen Spielmachers Günther Netzer sowie Sturmpartner Aki Wimmer alleine in der Hinrunde der Saison 1967/68 19 Treffer in 18 Einsätzen. Dem damals 27jährigen schien die ganz große Fußballbühne offen zu stehen und auch Bundestrainer Helmut Schön belohnte den Angreifer für seine starken Leistungen mit einer Berufung in die Nationalelf – ausgerechnet für das 0:0 in Albanien im Dezember 1967, welches als „Schande von Tirana“ in die Annalen des DFB eingehen sollte, verpasste die deutsche Nationalelf durch dieses Unentschieden doch die Teilnahme an der Europameisterschaft-Endrunde 1968 in Italien. Dass dies das einzige Länderspiel von Peter Meyer bleiben sollte ahnte zu diesem Zeitpunkt trotz des unbefriedigenden Ausgangs seiner Premiere wohl noch niemand. Doch nur wenige Wochen später prallte er in einem Trainingsspiel mit Gladbachs Keeper Volker Danner zusammen und brach sich das Schien- und Wadenbein. Zunächst hoffte er noch darauf, trotz der schweren Verletzung im Verlauf der verbleibenden Saison wieder

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Fortunas Legenden - Peter Meyer ins Geschehen eingreifen zu können, doch die Genesung verlief nicht wie gewünscht und eine erneute Operation wurde nötig. Somit konnte Meyer bis Saisonende kein Spiel mehr bestreiten und verlor die zur Winterpause schon sicher geglaubte Torjägerkanone noch an den Kölner Angreifer Hannes Löhr, der 27 Treffer erzielte. Doch damit nicht genug – auch in der Folgesaison konnte Peter Meyer aufgrund der schleppenden Rekonvaleszenz kein einziges Spiel für die Borussen bestreiten; erst am 23. August 1969, also gut 1 ½ Jahre nach seinem Trainingsunfall, stand er noch einmal für eine Halbzeit auf dem Platz, musste wegen Schmerzen aber schon zur Pause ausgewechselt werden. Es sollte der letzte Bundesligaeinsatz für den Angreifer bleiben, der in der Folge mit nur 29 Jahren seine Profilaufbahn beenden musste und seine Karriere in der Verbandsliga beim VfL Benrath und später noch bei Viktoria 02 in Oberbilk ausklingen ließ. Im Nachhinein erscheint es da beinahe wie eine glückliche Fügung, dass er bereits mit Mitte 20 an die Zeit nach dem Fußball gedacht hatte und sich auch von der Missgunst der Vereinsoberen der Fortuna nicht hatte beeinflussen lassen, denn seine gut laufende Firma sorgte dafür, dass er sich auch nach dem jähen Ende seiner Profikarriere keine Sorgen um sein Einkommen machen musste.

Der heute 72jährige lebt seit inzwischen über 25 Jahren in Meerbusch. Die Leitung seiner Firma hat er vor einigen Jahren an seine Tochter Beate übertragen. Die Geschicke der Fortuna verfolgt „Pitter“ bis heute und wird in unregelmäßigen Abständen auch immer wieder gerne von der lokalen Presse nach seiner Meinung zu aktuellen Entwicklungen rund um den Verein befragt. Sein eingangs erwähnter Fan hingegen konnte trotz einer groß angelegten Suche von Arnd Zeigler leider nicht gefunden werden...

Fotos: altstars

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HAUSBRAUEREI SEIT 1850 | DÜSSELDORF-ALTSTADT

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Vor 10 Jahren

In dieser Reihe beleuchten wir eine Zeit, in der Fortuna Düsseldorf sich neu erfand. Nicht weil der Verein es so wollte, sondern weil jahrelange Misswirtschaft und sportlicher Niedergang ihn dazu zwangen. Nichts war mehr geblieben vom Glanz einstiger Erfolge, vielmehr standen die Verantwortlichen vor einem Scherbenhaufen und der schier unlösbar erscheinenden Aufgabe, den hoch verschuldeten und vor sich hin darbenden Club wieder auf die Beine zu bringen. All das scheint heute, da wir wieder Mönchengladbach, Schalke oder die Münchner Bayern empfangen, Lichtjahre weit entfernt. In Wirklichkeit drehen wir die Uhr aber gerade einmal um zehn Jahre zurück... Damals, im August 2002, begann für den Verein das „Abenteuer Oberliga“. Mit einer Truppe, die weitgehend aus fußballerisch limitierten Akteuren bestand und einem in unseren Breiten bis dato unbekannten Coach namens Slavko Petrovic. Dieser hatte zwar Ende der 70er-Jahre für eine Saison als Ersatzkeeper im Kader der Fortuna gestanden, seine Trainerkarriere hingegen außerhalb seiner Arbeitsstätten Mannheim und Jena bis dato nur für wenig Aufsehen gesorgt. Dennoch hatte er offensichtlich in das vom Vorstand erarbeitete Profil gepasst und war folglich als neuer Übungsleiter installiert worden. Ihm assistieren sollte ein gewisser Uwe Klein, der zuvor eine eher mäßig erfolgreiche Profikarriere abgeschlossen hatte, deren Höhepunkt der Bundesligaaufstieg mit dem VfL Wolfsburg im Sommer 1997 gewesen war...

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Das Team, welches beide zu Höchstleistungen treiben sollten, bestand zu großen Teilen aus den selben Akteuren die erst wenige Wochen zuvor sang und klanglos aus der Regionalliga abgestiegen waren. Immerhin war es den Verantwortlichen aber gelungen, in Frank Mayer den besten Torjäger sowie in Axel Bellinghausen und Jan Tauer zwei hoffnungsvolle Talente am Flinger Broich zu halten. Dazu kamen einige Neuzugänge, unter denen Frank Schön (von CZ Jena) und Michael Rösele (von LR Ahlen) immerhin über Bundesligaerfahrung verfügten. Einige Hoffnungen ruhten zudem auf Stürmer Sergii Tytartschuk, der in den vorangegangenen zwei Jahren immerhin 37 Mal für die Reserve des FC Schalke in der Oberliga Westfalen eingenetzt hatte.


Vor 10 Jahren Drei Spiele, fünf Punkte – mittelmäßiger Auftakt... An einem Freitag Abend im August 2002 ging es dann los. Und gleich zu Beginn stellte sich mit dem MSV Duisburg ein namhafter Gegner im Paul-Janes-Stadion vor. Leider allerdings nur mit der zweiten Mannschaft, was aber dennoch fast 5.000 Fans an den Flinger Broich lockte. Und schon nach elf Minuten durften diese erstmals jubeln, nachdem Jan Tauer einen Elfmeter zur 1:0-Führung verwandelt hatte. Und als selbiger Jan Tauer nach gut einer Stunde durch einen abgefälschten Fernschuss gar auf 2:0 erhöhte glaubten eigentlich alle, dass die Fortuna nach langer Zeit mal wieder mit einem Sieg in eine Saison starten würde. Doch es kam wie so häufig, quasi im Gegenzug erzielten die Zebras den Anschlusstreffer und nach 75 Minuten fiel der Ausgleich. Und hätten sich die Duisburger in der Schlussphase gegen nun vogelwild über das Feld laufende Fortunen ein wenig cleverer angestellt, dann hätten sie sogar alle drei Punkte nach Meiderich entführen können, so aber blieb es bei der unter dem Strich gerechten Punkteteilung. Zum Verschnaufen blieb kaum Zeit, denn schon am darauf folgenden Dienstag traf man am Aachener Tivoli auf die Reserve der Alemannia. Trotz der mäßigen Leistung gegen die Nachwuchszebras begleiteten fast 2.000 Fans das Team in die Kaiserstadt und wurden dort Zeuge des ersten Saisonsieges. Frank Schön und Michael Rösele mussten mit ihren Treffern in der ersten Halbzeit jeweils die Führung der Gastgeber egalisieren, im zweiten Abschnitt sorgten dann Frank Mayer und Sergii Tytartschuk für die Treffer zum Sieg. Dieser Erfolg, so die weit verbreitete Hoffnung, sollte der Türöffner zu einer starken Saison sein. Doch dieser Optimismus wurde in den folgenden Partien jäh ausgebremst. Gegen Borussia Freialdenhofen gelang vor 3.800 Zuschauern im Paul-Janes-Stadion erneut nur ein 2:2 und eine Woche darauf setzte es in Bocholt dann sogar die erste Niederlage der Saison. Somit fand sich das Team nach vier Spielen nur auf einem ent-

täuschenden neunten Tabellenplatz wieder und hatte schon fünf Zähler Rückstand auf den damaligen Leader Adler Osterfeld... Im Spätsommer dreht Fortuna auf... Trotzdem blieben die Fans der Mannschaft treu und begleiteten sie auch zur folgenden Partie beim Bonner SC äußerst zahlreich. Gut 250 von ihnen wählten dabei allerdings eine ungewöhnliche Form der Anreise. Die „Lost Boyz Flingern“ hatten trotz manchen Widerstands ein Fahrgastschiff gechartert und so schipperte man ab dem frühen Morgen den Rhein hinauf dem Auswärtsspiel entgegen. Für alle die seinerzeit dabei waren ein unvergessenes Erlebnis – seitdem mehrfach kopiert, aber nie mehr erreicht. Der Tag wurde abgerundet durch einen hart umkämpften, letzten Endes aber verdienten 3:2-Sieg vor knapp 4.000 zumeist in rot und weiß gekleideten Fans. Alle drei Treffer erzielte Frank Mayer und sorgte somit dafür, dass auf der knapp fünfstündigen Rückfahrt gen Düsseldorf noch so manches Alt die Kehlen der wackeren Seefahrer befeuchtete...

Der Sieg in Bonn schien eine Initialzündung bewirkt zu haben, denn in der Folgewoche wurde der Rheydter SV mit 4:1 aus dem Paul-JanesStadion gefegt. War vor Wochenfrist noch Frank Mayer der umjubelte Mann, so wusste dieses Mal vor allem dessen Sturmpartner Sergii Tytartschuk zu überzeugen. Dumm nur, dass die Rheydter wenige Wochen später ihre Mannschaft aufgrund finanzieller Probleme zurück ziehen mussten, so dass dieser Sieg ein Muster ohne Wert darstellte – ein schöner Nachmittag war´s trotzdem...

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Vor 10 Jahren Von Platzstürmen und Bierständen an der Eckfahne Noch schöner als die Partien in Flingern waren in dieser Zeit aber die Touren zu den Auswärtsspielen, zu denen sich fast immer mehr als 2.000 Fortunen auf die – zumeist kurze – Reise machten. So auch am 15. September 2002, als die Mannschaft es im alt-ehrwürdigen Stadion Uhlenkrug mit dem ETB Schwarz-Weiss Essen zu tun bekam. Gäbe es ein Voting mit welchem Oberligaspiel die damals regelmäßig mitreisenden FortunaFans die besten Erinnerungen verbinden, es wäre mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit diese Partie! Doch alles der Reihe nach... Gut und gerne 1.000 Fortunen hatten sich Zutritt zur Tribüne des Uhlenkrug verschafft, einem herrlichen Bauwerk, bei dessen Anblick Fussballnostalgiker zurecht feuchte Augen bekommen dürften. Und die Gastgeber ließen sich nicht lumpen und hatten auf der vorgelagerten Aschenbahn extra einen zusätzlichen Bierstand aufgestellt – zwei Meter entfernt von der Eckfahne. So begab es sich, dass die Spieler bei der Ausführung eines Eckballs quasi an der Theke standen und mancher Zweikampf gefährlich nah an den anstehenden Fans stattfand. Dem Schiedsrichter schien dies alles nicht geheuer, und so machte er eine Verlegung der Bierbude zur Auflage dafür, das Spiel nach der Halbzeit-pause fort zu setzen. Diese dauerte hierdurch gut doppelt so lange wie gewohnt, was der guten Stimmung aber keinen Ab-

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bruch tat. Vielmehr unterhielten sich die Fans in der Zwischenzeit selbst und konnten hierfür unter anderem auf einen Wasserschlauch zurück greifen, den der Platzwart wohl nach dem Wässern des Rasens auf der Laufbahn vergessen hatte. Das Chaos gipfelte dann, als Frank Schön auf Flanke von Robert Niestroy in der dritten Minute der Nachspielzeit den 3:2-Siegtreffer für die Fortuna erzielte. Hunderte Fans stürmten auf das Feld, was nicht einmal durch das von den Verantwortlichen im Vorfeld am Spielfeldrand gespannte Flatterband (!) verhindern konnte. Doch das Spiel war noch nicht vorbei, also ging es zunächst wieder zurück vor die Tribüne ehe sich das Ritual nur eine Minute später nach dem Schlusspfiff wiederholte. Die Fortuna-Spieler wurden auf Händen vom Platz getragen während die verdutzten Essener Spieler dem Treiben nur ungläubig zuschauten. Man sieht – Platzstürme gab es auch damals schon, und wenn der Schreiber dieser Zeilen sich nicht täuscht musste Fortuna hierfür gerade einmal eine Strafe im dreistelligen Bereich berappen. Es sollte eine gute halbe Stunde dauern, bis auch die letzten das Spielfeld wieder verlassen hatte und langsam wieder Ruhe über dem Uhlenkrug einkehrte. Nüchtern betrachtet war es ein 3:2-Sieg der Fortuna vor rund 3.000 Zuschauern durch Treffer von Rösele, Mayer und Schön. Doch für diejenigen, die an diesem Nachmittag vor zehn Jahren am Uhlenkrug mit dabei waren, war es eine einzige verrückte und mehr als dreistündige Party mit Happy End – oder eben einfach nur Fortuna...!


Vor 10 Jahren Sieg gegen Union, Niederlage am Zoo Nach drei Siegen in Serie war der Optimismus nach Flingern zurück gekehrt und zum Heimspiel gegen Union Solingen, bei dem nebenbei auch die endlich fertig gestellte Nordtribüne des PaulJanes-Stadions eingeweiht werden konnte, kamen 5.200 Zuschauer an den Broich. Und Fortuna spielte im Stile einer Spitzenmannschaft und kam gegen den einstigen Zweitligisten ohne große Mühen zu einem nie gefährdeten 2:0-Erfolg (Tore: Bellinghausen & Tytartschuk). Nun grüßte unsere Elf bereits von Platz fünf und hatte nur noch drei Zähler Rückstand auf den Tabellenführer, der inzwischen Fortuna Köln hieß. Aber die starke Serie riss eine Woche später gegen Borussia Wuppertal. Damals gab es in Wuppertal noch zwei Vereine, eben jene Borussia und den WSV. Erst einige Jahre später sollten beide Clubs zum heutigen WSV Borussia fusionieren um die Kräfte im Wuppertaler Fußball zu bündeln – hat ja bestens funktioniert! Den Fans war es einigermaßen egal, denn ihr Fokus lag längst auf einem anderen Highlight – dem Pokalspiel gegen den großen Rivalen dieser Zeit, Rot-Weiss Essen. Sensation im Pokal Dieses fand am 3. Oktober, also dem Tag der deutschen Einheit, am Flinger Broich statt. Die Essener kickten zu dieser Zeit eine Liga höher und gehörten hier zur erweiterten Spitzengruppe, so dass die Rollen im Vorfeld klar verteilt waren. Rund um den Flinger Broich herrschte an diesem Tag Sicherheitsstufe 1, die Essener Anhänger wurden schon am Hauptbahnhof abgefangen und direkt in bereit stehende Sonderbusse verfrachtet um Konfrontationen zwischen beiden Fanlagern von vornherein zu verhindern. Umso schöner, dass der Essener Busfahrer unter den zahlreichen möglichen Routen zum Flinger Broich ausgerechnet jene wählte, die direkt am „Route 66“, dem Treffpunkt der Fortuna-Fans, vorbei führte. Die Spieler jedenfalls dürften bei der Vorbeifahrt schon einmal gemerkt haben, dass diese Partie nicht wirklich freundschaftlichen Charakter haben

würde. Das zeigte ihnen auch die Mannschaft, die dem technisch deutlich versierteren Fußball der Essener Kampf und Leidenschaft entgegen warf. Dennoch ging RWE früh in Führung und unseren Jungs gelang trotz optischer Überlegenheit nach vorn nicht wirklich viel. So ging die größte Gefahr für den Essener Keeper von einer Klobürste aus, die nach gut 40 Minuten von der Nordtribüne aus in seine Richtung geflogen kam als er sich den Ball gerade zum Abstoß zurecht legte. Eine fünfminütige Unterbrechung war die Folge, bevor die restlichen Minuten der ersten Hälfte dann auch noch über die Bühne gebracht werden konnten.

Der zweite Abschnitt begann dann gleich mit einer Reihe Essener Großchancen, bei denen sich Fortuna-Schlussmann Tobias Koch mehrfach auszeichnen konnte. Man hatte den Eindruck, dass die Gäste die lästige Pflichtaufgabe nun schnellstens erledigen und die Partie zu ihren Gunsten entscheiden wollten. Doch mitten in diese Drangphase findet ein Pass plötzlich Sergii Tytartschuk, der in den Strafraum zieht und den Ball auf Frank Mayer quer legt; der muss in der Mitte nur noch den Schlappen hinhalten und es steht 1:1. Und nun kippt die Partie, Fortuna wirkt wie aufgedreht, Essen hingegen schockiert. Chance um Chance erarbeiten sich die Mannen von Slavko Petrovic, einzig im Abschluss hapert es. Und so kommt es wie es kommen muss – eine Viertelstunde vor Schluss gehen die Gäste wie aus heiterem Himmel durch ihren Goalgetter Sascha Wolf erneut in Führung.

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Vor 10 Jahren Aber die Fortunen zeigten sich nicht geschockt, sondern drängten auf den Ausgleich. Und sie wurden in der 85. Minute belohnt; Pico Niestroy flankt den Ball in den Strafraum und wieder ist es Frank Mayer, der diesen per Kopfball unter Mithilfe der Unterlatte zum erneuten Ausgleich einköpft. Das Stadion gleicht nun einem Tollhaus, doch noch ist die Partie nicht vorbei. Wieder nur wenige Minuten später erläuft Mayer einen Pass aus der eigenen Hälfte und schiebt den Ball am Essener Keeper vorbei zum 3:2 ins lange Eck. Es klingt abgedroschen, aber in den folgenden Sekunden liegen sich wildfremde Menschen in den Armen, andere purzeln die nassen Tribünenstufen herab und raffen sich wieder auf. Fortuna hat die Partie gedreht, doch noch ist das Spiel nicht vorbei. Doch mit einer weiteren Klasseparade kann Tobias Koch auch den letzten Schuss der Essener entschärfen und dann endlich pfeift der Schiedsrichter die Partie ab. Der Rest ist unbeschreiblicher Jubel und der Held des Tages lässt sich später im Vereinsheim von hunderten Fans feiern; Fortuna hat die Chance gewahrt, in der kommenden Saison im DFB-Pokal antreten zu können und dort endlich mal wieder auf sich aufmerksam zu machen...

Auf die Sensation folgt Tristesse... Was viele noch nicht ahnten – es sollte für lange Zeit der letzte Sieg der Mannschaft gewesen sein. Auf den zum Teil mitreißenden Spätsommer folgte ein grausamer Herbst und der tiefe Fall ins Mittelmaß der Oberliga. Es hagelte Niederlagen in Düren und gegen die Reserve der

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Mönchengladbacher Borussia und selbst gegen Mannschaften wie Germania Ratingen oder Viktoria Köln wollen keine Siege mehr gelingen. Den absoluten Tiefpunkt hat sich das Team jedoch für den Abschluss der Hinrunde aufgehoben... Blamage in Wuppertal – Tiefpunkt der Vereinsgeschichte Denn an diesem ging es zum inzwischen an der Tabellenspitze angekommenen Aufstiegsfavoriten nach Wuppertal. Fortuna hingegen war inzwischen auf den elften Tabellenplatz zurückgefallen, so dass die Rollen klar verteilt zu sein schienen. Und das Unheil nahm bereits nach elf Minuten seinen Lauf, als Wuppertals Mittelfeldspieler Thomas Rietz zum 1:0 für seine Farben einnetzte. Und nur wenige Minuten später besorgte Mirko Stark das 2:0, so dass man aus Fortuna-Sicht schlimmstes befürchten musste. Und als Frank Mayer dann kurz vor der Halbzeitpause dann einen Foulelfmeter kläglich vergab war im Grunde jedem klar – hier ist heute nichts zu holen. Und die Gastgeber dachten gar nicht daran Gnade mit der angeschlagenen Fortuna-Elf walten zu lassen. Bis auf 6:0 schraubten sie das Resultat noch nach oben ehe der Schiedsrichter ein Einsehen mit den hilflos agierenden PetrovicSchützlingen hatte und die Partie beendete. Was für eine Klatsche, und das ausgerechnet beim verhassten Rivalen aus dem Bergischen – dessen Fans geraten bis heute ins Schwärmen, wenn sie von jenem Nachmittag im November 2002 berichten... Keine Frage, wenn man einen Tiefpunkt in der Nachkriegsgeschichte unserer Fortuna bestimmen möchte, an diesem kalten und verregneten Nachmittag von Wuppertal wird man fündig. Spätestens jetzt ging die Angst um, dass die Mannschaft selbst für diese Spielklasse zu schwach sein könnte und sich gar ein weiterer Abstieg in die Verbandsliga abzeichnen könnte. Dennoch hielt das Präsidium fürs Erste am Trainer fest und Slavko Petrovic stand auch eine Woche später zum Auftakt der Rückrunde beim MSV Duisburg noch an der Seitenlinie. Und auch hier


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sollte sich noch keine Wende zum Besseren abzeichnen, vielmehr unterlag man nach wiederum desolater Leistung auch den Zebras mit 0:3. Nun platzte auch den letzten rund 800 aufrechten Fans der Kragen; schwarze Rauchschwaden stiegen aus dem Gästeblock des alten Wedaustadions auf und laut wie selten zuvor hallte „Wir haben die Schnauze voll“ durchs weite Rund. Das Team wurde – wenige Akteure ausgenommen – beschimpft und die Entlassung des Trainers lautstark gefordert. Versöhnlicher Abschluss eines desaströsen Jahres Ein Spiel verblieb noch bis die Winterpause Fans und Verein von diesem schwarzen Jahr erlösen würde. Zu Gast war die Reserve der Aachener Alemannia, seinerzeit Schlusslicht der Tabelle. Nur noch 2.400 Zuschauer verliefen sich am Flinger Broich und sahen ein Spiel auf erschreckend schwachem Niveau. Doch immerhin reichte es am Ende zum ersten Sieg (2:1) seit gut drei Monaten. Und auch wenn die drei Punkte zum Jahresabschluss keinesfalls für die grausamen Vorstellungen der Mannschaft in den vorangegangenen Wochen entschädigten konn-

ten, so konnte immerhin der Vorsprung auf die Abstiegszone auf einigermaßen beruhigende 8 Zähler ausgebaut werden. Fortuna im Herbst 2002 – das war ein vor sich hin darbender Traditionsverein, der im Grunde keine Perspektive mehr zu haben schien. Nicht wenige hatten sich in diesen Tagen damit abgefunden, dass die Zukunft des Vereins in dieser Klasse liegen würde, denn zu mehr schien das Team nicht in der Lage und die chronisch leeren Kassen ließen nicht darauf hoffen, dass sich dies so bald ändern würde. Viele Fans kamen ohnehin nur noch nach Flingern, um zusammen mit Freunden einen netten Nachmittag zu verbringen und zum Ausdruck zu bringen dass sie auch in der vierten Liga zum Verein stehen. Das alles klingt heute, da wir wieder in der Bundesliga spielen, wie eine Geschichte aus einer anderen Welt; vielleicht ist es gerade deshalb unsere verdammte Pflicht, diese schwere Zeit nicht aus dem Gedächtnis zu verlieren und immer daran zu denken, wo Fortuna vor gerade einmal zehn Jahren stand – nämlich ganz nah am Abgrund und weit weg von der Beachtung, die ihr heute wieder zu Teil wird.

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Fanprojekt

„Tombola allez... Lalalalala!“ Das Jahr neigt sich dem Ende zu und die Winterpause rückt immer näher.

Bevor es ins neue Jahr geht möchten wir Euch eine Veranstaltung besonders ans Herz legen: Die Weihnachtsfeier vom Fanprojekt. Die Tombola ist legendär und das gesamte Fanprojektteam kümmert sich herzlich um die Gäste. Schaut vorbei!

Weihnachtsfeier

Hier die Infos:

15. Dezember 2012 von 18.°° bis 01.°° Uhr Natürlich mit der legendären Tombola!

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! HEUTE

Haus der Jugend Lacombletstr. 10 40239 Düsseldorf

Weitere Termine: 20.01.2013

„Brunch Deluxe“ zwischen 13 Uhr und 16 Uhr. Dafür findet kein Nachspiel statt.

02.02.2013

„normales“ Brunch von 11 Uhr bis 14 Uhr, sowie Nachspiel bis 22 Uhr.

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Weihnachtsgrüße

Der SCD wünscht euch schöne Feiertage und ein Frohes Neues Jahr!

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