Supporters magazine 4 (december 2012)

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Nr. 1 August Nr.2009 4 – Dezember 2012

SUPPORTERS SUPPORTERS

2012

Das Jahresheft für Mitglieder der Supporters Karlsruhe 1986 e.V.


inhalt

2

1

5

im Kasten:

Editorial - Inhalt - Impressum

Bis zum bitteren Ende:

Redaktion & Co. S. 1

hart vorm 16ner:

SupportersService Gesichter, Adressen, Service

3

S. 2 – 4

Die Runde 2011/2012

4

S. 10 – 28

„Oberkörper frei!”

„Blutgrätsche”

Statistik

Rückspiegel

Mitgliederentwicklung

Die Entwicklung in Stichworten…

S. 5

S. 6 – 9

6

10

„Streetworker“ für Fußballfans:

a.o.MGV am 4.2.2013:

KSC-Satzung

Fanprojekt

S. 29

S. 42 – 43

7

11

8

Hier schreibt Ihr:

KSC-Abteilungen

Hopping

Fan&Kultur

Fitness/Sport und Boxen S. 34 – 35

„Moser rockt 2011”, Nachspielzeiten, Lesungen, Fantreffen, Fanaktionen

Schickt uns Eure Texte

S. 30 - 33

9

Sicherheitswahn 12:12 Fan-Protestwelle

S. 36 – 41

Anmerkung der Redaktion: Alle eingesendeten Beiträge, Artikel, Leserbriefe geben die Meinung der Autoren, nicht eine Stellungnahme der Supporters Karlsruhe wieder. Meldungen und Notizen mit Quellenangaben werden ohne Gewähr für die Richtigkeit und ausschließlich zur Information veröffentlicht. Nachdruck nur mit schriftlicher Genehmigung der Redaktion.

S. 44 - 48


tor

edi

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Hallo Supporters, endlich ist es da: unser Supportersmagazin Nummer 4. Wie immer lassen wir die vergangene Saison (2011/2012) noch einmal Revue passieren (S.10-27). Auf einem Zeitstrahl (S. 6-9) blicken wir darauf zurück, was sich 2012 aus unserer Sicht rund um den KSC zugetragen hat. Otto Rehagel sagte einmal: „Die Wahrheit liegt auf dem Platz.“ In der vergangenen Saison hatten wir das Gefühl, dass die Verantwortlichen die sportliche Situation unterschätzt, die Leistung der Mannschaft verkannt und sich zu lange mit Themen außerhalb des Fußballs befasst haben! Das Gefühl hatte man auch nach dem ersten Relegationsspiel: alles war denkbar, nur nicht der Abstieg!

Martin Löffler 1. Vorstand

IMPRESSUM ViSdP.: Martin Löffler 1. Vorstand der Supporters Karlsruhe 1986 e.V. Das Supporters-Magazin erscheint jährlich als kostenlose Mitgliederinformation. Verantwortliche Redaktion: Vorstand Supporters Freie Mitarbeit: M. Dreisigacker, D. Welsch, P. Richter, R. Prehn, P. Schalm, F. Göhringer, G. Müller Fotos: P. Gärtner, D. Hormuth, P. Tinnermann, Konzept/Layout/DTP/Herstellung: Tom Beck Design, Eppingen Alle Beiträge geben die Meinung der Autoren, nicht eine Stellungnahme der Supporters Karlsruhe wieder. Meldungen und Notizen mit Quellenangaben werden ohne Gewähr für die Richtigkeit und ausschließlich zur Information veröffentlicht. Nachdruck nur mit schriftlicher Genehmigung der Redaktion.

Unsere grundsätzliche Haltung zu Gewalt bleibt unverändert (s. S. 23, S. 25), wir verurteilen jede Form von Gewalt. Die Nachbetrachtung der Vorfälle beim Relegationsspiel und auch beim Auswärtsspiel in Dortmund haben gezeigt, dass das Miteinander reden, das aufeinander zugehen und auch die Meinung des anderen zuzulassen die Grundlage für eine gute Kommunikation zwischen Verein und Fans sein muss. Nur wenn wir uns gegenseitig respektieren, können wir auch gemeinsam Erfolg haben! Alle (Verein, Fans, Polizei, Behörden, Presse,…) müssen daran arbeiten, nicht vorschnell Behauptungen aufzustellen, sondern sich die Zeit zu nehmen, alle Seiten anzuhören, um sich dann ein eigenes (objektives) Bild von der Situation machen zu können. Lasst uns zusammen die Chance ergreifen, die Fehler der Vergangenheit aufzuarbeiten! Hierzu gehört, dass alle Fragen gestellt werden müssen aber auch dürfen und jeder dazu bereit ist, mit konstruktiver Kritik offen umzugehen: Das gilt sowohl für die Verantwortlichen des KSC als auch für uns Fans! Der KSC - das ist nicht das Präsidium oder die Mannschaft – NEIN, das sind WIR alle. Jeder ist dazu eingeladen, „seinen“ KSC aktiv mitzugestalten. Werdet Mitglied und entscheidet über die Zukunft Eures KSC! Auf Seite 29 schildern wir nochmal kurz, warum uns die Verabschiedung des in der KSCSatzungskommission erarbeiteten Entwurfs einer neuen KSC-Satzung so wichtig ist. Wir haben hierüber bereits in der Supporters-Mitgliederversammlung am 30.11.12 berichtet. Allen KSC-Amtsträgern wünschen wir für 2013 viel Erfolg, ein glückliches Händchen und dass sie sich auch Zeit für die Basis nehmen - deren Sorgen anhören und deren Leistung lobend anerkennen. Mit Basis meine ich die vielen Jugendmannschaften, die U23, die KSC-Damen, die KSC-Abteilungen wie Boxen, Leichtathletik, Fitness/Sport (S. 34 - 35) sowie die einzelnen Bereiche der Geschäftsstelle. Viele helfende Hände sind Tag und Nacht für unseren KSC im Einsatz und dies auch oft im Ehrenamt. Ein Vorwurf, der schon lange mit dem KSC in Verbindung gebracht wird, ist „der Mangel an professionellen Strukturen“. Wir hoffen, dass dieser Mangel mit der Einstellung von Herrn Rolf Ulrich als kaufmännischer Geschäftsführer nach und nach behoben wird. Wir wünschen ihm dabei viel Erfolg! Unser alter Supporters-Infostand im Stadion hinter der Gegengeraden hat „ausgedient“. Er wird in diesen Tagen verschrottet. Wir hoffen, Euch Mitte Februar in neuen Räumlichkeiten bedienen zu dürfen. Besonders viel Raum im aktuellen Heft erhielt die anhaltende Debatte um das DFL-Papier „sicheres Stadion“ (S. 36 - 41) und die dadurch ausgelöste Fanprotestwelle. Erlebnisberichte von ungewöhnlichen Stadionto(rt)uren findet Ihr auf den S.30 - 33, Berichte und Infos über das vielfältige soziale Engagement von Fans, über Fan-Veranstaltungen wie Kurvenfest, Nachspielzeiten, Oldie-Treffen, Elfmeterturnier oder das alljährlich stattfindende Gedenkkonzert „Moser rockt“ (S. 44 - 48) runden die diesjährige Ausgabe ab. Zum Abschluss wollen wir allen danken, die unsere Arbeit unterstützen: ● den Sponsoren aus dem Freundeskreis für die verbilligten Regensburgkarten ● allen Mitgliedern für ihre Treue ● den zahlreichen Helfern für ihre Unterstützung das ganze Jahr über bei vielen Aktionen ● allen redaktionellen Mitarbeitern am neuen Supportersmagazin sowie ● unserer aktuellen Mannschaft, die uns Hoffnung auf den Aufstieg macht! Allen Lesern wünschen wir ein glückliches und gesundes neues Jahr! Euer Martin Löffler, 1. Vorstand der SUPPORTERS KARLSRUHE 1986 e.V.

Manuskripte und Zuschriften werden erbeten an : Redaktion Supporters Magazin Post: Postfach 3426 76020 Karlsruhe Büro: Mainestraße 8 76149 Karlsruhe E-Mail: info@supporters-karlsruhe.de www.supporters-karlsruhe.de

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wer

was

macht

Martin Löffler 1. Vorstand 48 Jahre Gesamtbetriebsratsvorsitzender der BBBank eG mobil: 0171-9325297

Michael Kunz 2. Vorstand 38 Jahre selbständiger Glasermeister

martin.loeffler@supporters-karlsruhe.de seit Oktober 2007 Träger der silbernen Ehrennadel des KSC für besondere Verdienste um den KSC 1. KSC-Spiel 1974, Gründungsmitglied KSC-Fanclub Badenstolz 1998 davor KSC-Fanclub Calciomania seit Gründung 1990, davor Greifs ‘89 Gründungsmitglied der Phönix Sons ‘99, Mitbegründer von BWSB, Mitglied bei der IG/Supporters seit 1993 Regionalsprecher für Karlsruhe 1997/1998 Im Vorstand seit 1998, 1. Vorstand seit 1999 KSC-Mitglied 1980-1994 und 1999 bis heute

michael.kunz@supporters-karlsruhe.de Ansprechpartner Fanfragen, zuständig für Merchandising/Fanartikel Gründungsmitglied KSC-Fanclub Blue Tigers Pfaffenrot 1988 Ab 1990 Mitglied des KSC Fanclub „Kampftrinker Karlsruhe“ Seit 1990 Mitglied der IG/Supporters Seit 1999 Mitglied der Phönix Sons

mobil: 0172-7135149 2. Vorstand der Supporters seit 2001 im KSC-Vereinsrat seit seit 2005

Dieter Gläser 2. Vorstand

dieter.glaeser@supporters-karlsruhe.de Zuständig für die Vereinspolitik (KSC)

52 Jahre, Diakon

Anette Kolein Schriftführerin 58 Jahre, Buchhalterin

Mitbegründer des Fanclub www (world wide wave) 2000 Mitbegründer von BWsB (2000) seit 2000 Mitglied im KSC Vorsitzender des KSC-Vereinsrates im Supporters-Vorstand seit 2001, 2. Vorstand der Supporters seit 2009

anette.kolein@supporters-karlsruhe.de Mitarbeit im Supporters-Stand bei Heimspielen und v.a. die „gute Seele der Supporters“;-) seit 1994 Mitglied bei der IG/Supporters früher Mitglied bei KSC-Fanclub Südbaden früher Regionalsprecherin bei der IG und anschließend im Vorstand der Supporters (bis 2004) seit 2009 Schriftführerin

Marco Fuchs Schatzmeister

marco.fuchs@supporters-karlsruhe.de Mitarbeit im Supps-Container bei Heimspielen

32 Jahre, Anlagemanagement Deutsche Bahn AG

Kassenprüfer seit 2009: Jürgen Merkel, Martin Holler

02

?

bei uns

seit 1998 Mitglied beim KSC Bei den Supporters seit 2003 im Supportersvorstand seit 2009 Kassenführung ab November 2011


wer

was

macht

?

bei uns

Tom Beck

tom.beck@supporters-karlsruhe.de

49 Jahre, Dipl.-Designer (FH)

Grafik/DTP, u.a. Blockschrift von der Erstausgabe 2001 bis 2005, „Phönix aus der Asche” 2002 - 2007, seit 2009 Supporters-Magazin 1. „echtes“ Spiel im Fanblock 1980, Aufstiegsrelegation gg. RW Essen (5:1) seit 1998 KSC-Mitglied 2000-2001 im KSC-Fanclub „www“, seit 2001 Phönix Sons’ 99, im Supportersvorstand seit 2001 im KSC-Vereinsrat seit 2008

Dirk Hormuth

dirk.hormuth@supporters-karlsruhe.de

32 Jahre, Dipl.- Wirtschaftsinformatiker

Dauerkarten, Kartenverkauf, Administration Internet, Supps-Newsletter, Beantworten von Email-Anfragen Baden Maniacs seit 1996 Bei den Supporters seit 2002 im Supportersvorstand seit 2007 seit 2005 Mitglied beim KSC

Daniel Schneider

daniel.schneider@supporters-karlsruhe.de

38 Jahre, EDV Operator (gel. Kaufmann)

Vorsänger und Wartung der Beschallungs-Technik, Ultra-Sprecher, Mit-Organisator „Moser rockt", Mit-Organisation L-Block, „Supporters Event-Organisation" Großvater KSC-Fan, Vater KSC-Fan, Bruder KSC-Fan, 1. Spiel vom KSC 1981 Mitglied und Mitbegründer der Phönix Sons Karlsruhe seit 2004 bei den Supporters, seit 2009 im Vorstand seit 2000 Mitglied beim KSC

Adriano Soligon

adriano.soligon@supporters-karlsruhe.de

29 Jahre, Logistikkaufmann

Ansprechpartner für Helfer bei Veranstaltungen/ Ansprechpartner PROKSC Führen der Helferlisten seit 2003 Mitglied beim KSC seit 2003 bei den Supporters, seit 2009 im Vorstand

Mark Falk Koordination Auswärtsfahrten 34 Jahre, Groß-u. Außenhandelskaufmann mobil: 0151-14421986

mark.falk@supporters-karlsruhe.de Koordination Auswärtsfahrten/ Mitarbeit im Supps-Container bei Heimspielen seit 2001 Mitglied beim KSC seit 2004 bei den Supporters seit 2011 im Supportersvorstand

Hauptamtlicher KSC-Fanbeauftragter seit 2011: Wolfgang „Wolle“ Sauer, E-Mail: fanbeauftragter@ksc.de

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wer

was

macht

?

bei uns

Martin Fix

martin.fix@supporters-karlsruhe.de

38 Jahre, Diplom-Bauingenieur

KSC-Fan seit der Aufstiegs-Saison 1986/87 KSC-Mitglied seit 1998 seit 1992 bei der IG/ Supporters seit 2011 im Supportersvorstand

Carsten Hanel

carsten.hanel@supporters-karlsruhe.de

27 Jahre, Wirtschaftsinformatiker

Bei den Supporters seit 2003 seit 2004 "als Helfer aktiv" Mitarbeit im Supporters-Stand bei Heimspielen Ausgabe von Auswärtsdauerkarten, Homepage www.supporters-karlsruhe.de Blockschrift von 2005 bis 2009

Kathrin Scherbinsky

kathrin.scherbinsky@supporters-karlsruhe.de

26 Jahre Justizfachwirtin

Bei den Supporters seit 2002 Supporters-Artikel-Verkauf

Sven Herz Redaktion Blockschrift

BLOCKSCHRIFT

23 Jahre Elektroniker fur Automatisierungstechnik bei den Supporters seit 2002 Blockschrift seit 2011

Habt Ihr Tipps und Infos für Fans, interessante Mitteilungen über Fanaktionen oder aktuelles über Euren Fanclub? Immer her damit, die BLOCKSCHRIFT ist zwar klein, aber wenn möglich findet sich ein Platz für Euren Text. In unserem Spieltagsflyer, der BLOCKSCHRIFT, gratulieren wir traditionell SupporterInnen, die am Spieltag Geburtstag haben. Sollte jemand dies NICHT wünschen, bitten wir die- oder denjenigen, uns dies mitzuteilen.

E-Mail bitte an: blockschrift@supporters-karlsruhe.de

ÖFFNUNGSZEITEN AM STAND: Der Supporters-Stand im Wildpark (rechts neben dem Aufgang zum D1/D2 im Wildpark Innenraum) ist an Spieltagen in der Regel ca. 2 Stunden vor Spielbeginn geöffnet und wird ca. 15 Minuten vor Spielbeginn geschlossen. Nach Spielende nochmals ca. 30 Minuten geöffnet. Je nach Bedarf auch länger… „Danke!“ an unsere HelferInnen für die Hilfe bei vielen Gelegenheiten, v.l.n.r.: Nico Zimmermann, Marie Linder, Anja und Dennis Zimmermann

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supporters Entwicklung der Supp.-Mitgliederzahl/ Sportliche Bilanz des KSC seit dem Jahr 2000 1./ RL

13./ BL 2 13./ BL 2 14./ BL 2 14./ BL 2 6./ BL 2 1./ BL 2 11./ BL 1 17./ BL 1 10./BL 2 15./BL 2 16./BL 2

Stand 30.06.2011 hatten wir 3249 Mitglieder.

2./ L 3 4.000

2. Bundesliga

1. Bundesliga

3.176 3.296 3.342 3.422 30.06.09 28.07.10 30.11.11 30.11.12

3.500

In der Saison 2011-2012 konnten wir 194 Neumitglieder begrüßen (davon 169 männliche, 25 weibliche). 119 Abgänge waren zu verzeichnen (4 Todesfälle, 115 Kündiger (86m, 29 w).

3.000

Stand 30.06.2012 hatten wir 3324 Mitglieder (2821m, 501w, 2 FB/FP).

2.500

Mittlerweile (Stand MGV 30.11.2012) konnten wir 98 Neumitglieder begrüßen, so dass wir aktuell 2902 männliche und 518 weibliche Mitglieder haben.

2.000 1.500

Regionalliga 3.Liga

1.000 500 ? 0 2000

2001

2002

2003

2004

2005

2006

Selbstironie beim 12. Mann (Foto: KSCler83 auf ka-fans.de)

2007

2008

2009

2010/11 2011/12 2012/13 2013/14

Zusammen mit der „Fanbetreuung des KSC“ sowie dem „Fan-Projekt“, die wir auch als Mitglied führen, kommen wir auf 3422 Mitglieder, davon unterstützen 1015 den Förderkreis Gegengerade mit 5 Euro.

Mit dieser Anzeige im Programmheft unterstützten wir wie in den Vorjahren auch die Organisatoren des 6. internationalen Rudi-Fischer-Turniers 2012 der U12 Fußball-Junioren.

*

Die KSCLandkarte 2012-2013

05


Spiegel

Rück-

02.01.12, Trainingsauftakt 2012

JAN

05.01.12, der KSC gewinnt mit einem 5:2 gg Hoppenheim den Harder13-Cup in der SAPArena. 14.+15.01.12 Fankongress Berlin, verhärtete Fronten bei der Pyrotechnik 13.01.12 - 20.01.12 Trainingslager in Belek/Türkei 24.01.12, FC St. Gallen - KSC

FEB

So, 05.02.12, 13.30 Uhr: 20. Spieltag KSC - FC Erzgebirge Aue 07.02.12 Runder Tisch im Fanprojekt Am 7. Februar 2012 luden wir ins Fan-Projekt ein: Vizepräsident Georg Schattling und der sportliche Leiter Oliver Kreuzer standen für Fragen rund um den KSC und zur sportlichen Situation zur Verfügung. 13.02.12 Supporters Newsletter zur Satzungskommission 17.02.12, Der Slogan „Ehrensache - auch in schweren Zeiten“ wird vorgestellt. 19.02.12 Ramba-Zamba-Kinderfasching in KA-Neureut (zugunsten der Aktion Mensch) mit Unterstützung der Supporters.

MÄR

09.03.12 „400 Neumitglieder bei der CDU Karlsruhe“ sorgen für Wirbel bei der Nominierung ihres OB-Kandidaten (=unseres Präsidenten). 22.03.12,Supporters erstatten Strafanzeige (Vorfälle in Frankfurt am 3.12.11, s. S. 14) 23.03.12, KSV Hessen Kassel trennt sich von seinem Geschäftsführer Giuseppe Lepore (langjähriges Suppsmitglied) 26.03.12, Jörn Andersen beurlaubt - Markus Kauczinski zum Cheftrainer befördert. 29.03.12 Supporters-Nachspielzeit mit Delron Buckley und Steffen Haas: „Ob Durlach oder Durban – Hauptsache KSC“. in „Judy's Café“ (Durlach).

APR

01.04.12 Der KSC schenkt Eintracht Frankfurt die komplette E-Kurve 19.04.12, 'hummel' ist ab der Saison 2012/13 unser neuer Ausrüster 29.04.12 Sonderzug nach Aachen von KSCFanbetreuung organisiert. Erstmals Anmeldung übers Internet möglich.

MAI

(Selbst-) Kritische PRESSESCHAU: eine Auswahl aus dem Internet Wir können Euch hier nur auszugsweise eine Auswahl lesenswerter Artikel zusammenstellen. Wir empfehlen Euch generell die umfangreichen Archive auf www.heldenmagazin.de von Matthias Dreisigacker www.ksc.de oder www.ka-news.de. Lest alles nach, es lohnt sich wirklich. Denn viele auf den ersten Blick verwirrende Vorgänge und Entwicklungen werden erst mit kritischer Distanz und genügend zeitlichem Abstand klar und deutlich. Die entsprechenden Quellenangaben findet Ihr jeweils am Ende des Artikels bzw. der zitierten Passage.

Größenwahn, schwer heilbar (Von Boris Herrmann, SZ vom 27.3.2012) Am Dienstag trifft im Viertelfinale der Champions-League Apoel Nikosia auf Real Madrid. Am Montag hat der Zweitligist Karlsruher SC mal wieder einen Trainer entlassen. Es mag da keinen kausalen Zusammenhang geben. Wohl aber könnte es sein, dass hier das eine Ereignis eine versteckte Nachricht an das andere gesendet hat. Die mutmaßliche Botschaft richtet sich an die galaktischen Außenseiter von Nikosia. Sie könnte lauten: Kleine Sensationen sind prima. Große Sensationen sind gefährlich. Anfang der neunziger Jahre war der KSC so etwas wie das Apoel Nikosia vom Nordschwarzwald: Ein Traditionsklub, der mit überschaubaren Finanzen und einem seltsamen Spielerkader Europa aufmischte. Im November 1993 fegten die Karlsruher Valencia mit 7:0 aus ihrem baufälligen Wildparkstadion. Es ist bis heute eines der wundersamsten Spiele im internationalen Klubfußball geblieben. Der KSC hat sich davon nie wieder erholt. Das kleine Karlsruhe glaubte, es sei über Nacht zur Großmacht herangewachsen. Diese Glaubensrichtung bekam den Namen: 'KSC 2000'. Die Valencia-Helden um Rainer Schütterle, Slaven Bilic und Edgar Schmitt hatten ihren Siegesrausch noch nicht auskuriert, da wurde bereits eine Multifunktionsarena geplant, das Wappen modernisiert, der Weltmeister Thomas Häßler verpflichtet sowie der deutsche Meistertitel als Minimalziel ausgelobt. Die Jahreszahl 2000 schien zu diesem festlichen Anlass gerade rund genug zu sein. Als es dann soweit war mit dem Jahrtausendwechsel, stieg der KSC in die Regionalliga ab. Wenn nicht noch ein Wunder geschieht, ist der Klub nach ein paar Fahrstuhlrunden durch den Profifußball demnächst wieder zurück in der Drittklassigkeit. Das wird auch nach dem 14. Trainerwechsel binnen 14 Jahren schwer zu verhindern sein. Der Verein hatte stets ein feines Gespür dafür, sich auf dubiose Geldgeber, unfähige Funktionäre und unpassende Übungsleiter einzulassen. So realitätsfremd wie unter der Führung des CDU-Politikers Ingo Wellenreuther hat er sich indes lange nicht mehr präsentiert. Größenwahn ist schwer heilbar. Auch Anhänger von 1860 München, Dynamo Dresden oder dem 1. FC Köln wissen, dass die Übergänge zwischen einer ruhmreichen Vergangenheit und einer chaotischen Gegenwart fließend sind. Es gibt aber wohl keinen Klub in Deutschland, bei dem Rausch und Wahnsinn, Aufstieg und Niedergang so eng verflochten sind wie beim KSC mit seinem Valencia-Syndrom. Man kann Apoel Nikosia in diesem Sinne nur wünschen, dass es von dem nicht minder gefährlichen Madrid-Syndrom verschont bleibt.

06.05.12 Mit einem 1:0 gg die SGE rettet sich der KSC auf den Relegationsplatz 16.

21.05.12, Neuzugang Nummer 1: Jan Mauersberger wechselt vom VfL Osnabrück in den Wildpark. 22.05.12, Philipp Klingmann (1988 Hoffenheim) und Christoph Sauter wechseln nach Karlsruhe.

06

Liebes KSC-Mitglied, am 34. und letzten Spieltag der laufenden Saison trifft der Karlsruher SC im heimischen Wildparkstadion auf Eintracht Frankfurt (Sonntag, 06.05.2012, 13.30 Uhr). Für dieses Spiel der (höchsten) Sicherheitsstufe 3 haben die für die Durchführung des Spiels zuständigen Institutionen und Behörden folgende Vorverkaufsregularien beschlossen: Um die Gefahr einer Fanvermischung einzudämmen, wird es für die Partie keinen Verkauf über den Ticket-Onlineshop und die Vorverkaufsstellen geben. Für alle Verkaufsphasen gilt: solange der Vorrat reicht! Der Kartenverkauf in der KSC-Geschäftsstelle startet am Montag, den 16.04.2012. Im Zeitraum bis einschließlich Mittwoch, den 18.04.2012, besteht ein Vorkaufsrecht für KSC-Mitglieder und Dauerkarteninhaber (Tickets vor Ort nur unter Vorlage der Dauerkarte oder des Mitgliedsausweis möglich). Es besteht hierbei auch die Möglichkeit, besonders für auswärtige Dauerkarteninhaber und Mitglieder, telefonische Bestellungen über Kreditkarte (Visa- oder Mastercard) vorzunehmen. Dieser Vorgang ist aber nur unter Angabe der Kundennummer bzw. Mitgliedsnummer möglich. Die zweite Verkaufsphase mit dem freien Kartenverkauf beginnt am Freitag, den 20.04.2012. Dieser Verkauf findet ausschließlich in der Geschäftsstelle an den Verkaufsschaltern statt. Wir bitten um Verständnis, dass hierbei keine telefonischen und/oder schriftlichen Bestellungen berücksichtigt werden können. Wir weisen darauf hin, dass beim Schalterverkauf in der KSCGeschäftsstelle mittels Ausweiskontrolle die Postleitzahl überprüft wird. Der Ticket-Service in der Geschäftsstelle hat zusätzlich zu den gewohnten Öffnungszeiten (Freitag bzw. Montag von 09.00 - 17.00 Uhr) auch am Samstag, den 21.04.12 von 10.00 Uhr bis 14.00 Uhr geöffnet. In der dritten Verkaufsphase vom Mittwoch den 25.04.2012, bis einschließlich Freitag den 27.04.2012, besteht, so noch Karten verfügbar sind, die Möglichkeit für bereits bestehende KSC-Kunden (im System erfasste KSC-Kunden, außer PLZ-Gebiet Frankfurt und Umgebung), Tickets zu erwerben. Dies ist dann auch telefonisch mittels Kreditkarte (Visa- oder Mastercard) möglich. Wir wünschen Ihnen noch einen schönen Sonntag mit drei Punkten für den KSC! Mit freundlichen Grüßen aus dem Wildpark

14.05.12 Rückspiel Relegation Mit einem 2:2 ist der Abstieg besiegelt. 17.05.12 Supporters-Stellungnahme zu den Vorfällen nach dem Regensburgspiel (s. auch S. 25)

KEIN Aprilscherz – der KSC-Mitglieder-Newsletter 08/2012 vom 1.4.12.

Fotomontage, gefunden auf ka-fans.de

2012

Was bisher geschah in…

11.05.12, BNN: Fußball-Standort zwischen Hoffen und Bangen: Der vor hausgemachten Problemen nie gefeite Karlsruher SC sieht sich zwei Endspielen gegen Jahn Regensburg gegenüber. Ein Zitat von Winnie Schäfer aus diesem Artikel: „Ich habe das Spiel des KSC gegen Frankfurt hier in Bangkok über Deutsche Welle verfolgt und vor, das auch am Freitag zu tun - auch wenn es dann hier halb zwei Uhr in der Nacht ist. Ich bin mir sicher, dass der KSC es gegen Regensburg packt, wenn die Spieler nicht leichtfertig werden. Hoffentlich gelingt es dem Verein danach endlich, sein Umfeld besser zu mobilisieren.“

15.05.12, BNN: Der KSC stürzt in die Dritte Liga/Remis gegen Regensburg/Randale im Stadion/Tief im Jammertal/Trauer und Wut nach dem Abpfiff: Die hoffnungsfrohe Stimmung der KSC-Fans kippt um in Entsetzen über den Abstieg. 16.05.12, BNN: Gewaltexzesse nach Abpfiff: KSC Abstieg löst Krawalle aus/Gall fordert Stadionverbote 25.05.12, BNN: Stuttgarter Landtag fordert Null Toleranz für Fußballrowdys


…der Internet Presseschau

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So sehen wir’s (Kommentare der Redaktion)

So sehen wir’s (Kommentare der Redaktion)

1. Außendarstellung Man hat es kommen sehen, irgendwie hat es so kommen müssen. Der KSC ist im OB-Wahlk(r)ampf zum „Kommunalpolitischen Spielball“ geworden und liefert negative Schlagzeilen en masse. Nein, nicht beim KSC liefern „Neuzugänge“ Gesprächsstoff, sondern geworbene Neumitglieder bei der Karlsruher CDU. Der KSC ist weder schwarz noch grün noch sonst was… Wir sind Blau-Weiß. Sonst nix!

4. „Satzungsverstöße“ – DAS Kaugummiwort beim KSC „Ich muss mich echt erst noch an den KSC-Duktus gewöhnen: Satzungsverstöße liegen keine vor, denn diese können ja immer noch nachträglich von den zuständigen Stellen genehmigt werden. Abgeschlossene Verträge werden durch eine fehlende zweite Unterschrift mal gültig und mal ungültig, könnten ja aber doch gültig sein, da die fehlende Unterschrift ja nachträglich immer noch nachgeholt werden könnte. Das seit-1,5-Jahren-nicht-an-die-Stadt-antworten ist nicht vereinsschädigend, denn es könnte ja nachträglich irgendjemand kommen, der ein Stadion baut und dieses finanziert. Der KSC ist im Übrigen im Sommer auch nicht abgestiegen, es könnte ja immer noch nachträglich das fehlende Tor fallen!“ (Eintrag eines Supporters im Fanforum, 15.10.2012) Ironisch? Ja. Aber recht hat er, wenn er sich über dieses Drehen und Winden der Verantwortlichen lustig macht. Es muss Schluss sein mit Geschwafel und riesigen Interpretationsspielräumen für Zahlenspielereien. Das ist ein Grund warum wir uns so vehement für konkrete Präzisierungen in der neuen Satzung einsetzen. Eindeutige Formulierungen – klare Abläufe – klare Ansagen – klare Spielregeln. Alle Beteiligten haben ein Recht darauf.

20.08.2012 : Erklärung des KSC-Wahlausschusses: Neuwahlen des KSC-Präsidiums erst im Jahr 2013 Auf der im September 2012 stattfindenden ordentlichen Mitgliederversammlung des Karlsruher Sport-Clubs wird es keine Neuwahlen des Präsidiums geben. Das entschied der unabhängige Wahlausschuss des KSC in seiner Sitzung am 17.08.2012. Günter Seith, der Vorsitzende des Wahlausschusses, erklärte hierzu: „Der Wahlausschuss hat beschlossen, für die nächste Mitgliederversammlung im September 2012 keine Neuwahlen zum Präsidium auszuschreiben, da die Amtszeit der derzeitigen Präsidiumsmitglieder erst im Jahr 2013 endet. Zu dieser Auffassung ist der Wahlausschuss nach Einholung und Auswertung mehrerer Rechtsgutachten gelangt, darunter ein Gutachten des Badischen Sportbundes.“ Die Einholung rechtlicher Expertisen war notwendig geworden, da die Amtsdauer nachgewählter Präsidiumsmitglieder in der Satzung nicht eindeutig geregelt ist, aber die Satzung des KSC ausdrücklich eine dreijährige Amtszeit des Präsidiums bestimmt. Das derzeit amtierende Präsidium wurde von den Mitgliedern im November 2010 gewählt, nachdem die vorherigen Präsidiumsmitglieder von ihren Ämtern zurückgetreten waren. So sehen wir’s (Kommentare der Redaktion) 2. „Amtszeitverlängerung“ und „Wahlverschiebung“ durch „Rechtsausleger“ Eine Nachwahl war und ist im allgemeinen Sprachverständnis schon immer eine „NACH“-Wahl, also lediglich bezogen auf den Rest der laufenden Amtsperiode (der zurückgetretenen und zu ersetzenden Präsidiumsmitglieder). Klare Sache – eigentlich… Aber kurz vor der anstehenden KSC-MGV mit Präsidiumswahl taucht aus dem Nichts ein Rechtsgutachten auf. „Richtig ausgelegt“ geht halt alles. Davon mal ganz abgesehen: man hätte sich diese alternativlose Wahl eh sparen können, insofern wurde Zeit gespart, um sich in der MGV wesentlicherem zuzuwenden… …z.B. den Finanzen 3. Unser Hopp heißt Günther „Ohne G.Pilarsky gehen im Wildpark die Lichter aus…“ hören wir da bei der MGV vom Podium. Artiger Applaus. Danke! Dafür, dass uns wieder mal einer (Scheinchen-) Spritze der Arsch gerettet wurde. Von einem funktionierenden Wirtschaftsunternehmen, das sich selbst tragen kann, sind wir also weiterhin meilenweit entfernt. Willkommen in der totalen Abhängigkeit – „Und Tschüss!“ den Sprüchen und Sprechchören über Hoffenheim und seinen Onkel Dietmar. Wir sind auch schon lange nicht mehr, was wir mal waren. Und diese Wahrheit tut uns besonders weh.

09.07.12, BNN: Gall fordert mehr Einsatz beim Kampf gegen Gewalt: Als letztes Mittel schloss er nicht aus, die bei Fans beliebten Stehplätze abzuschaffen. 16.07.12 BNN: Stehplatzverbot vorerst vom Tisch/ Fans sehen Friedrichs Positionswechsel mit Argwohn . 18.07.12 BNN: Harte Einschnitte fehlen: Fußballclubs und Politik einigen sich bei Sicherheitsgipfel in Berlin nur auf Verhaltenskodex

Die Angst des Schützen… (14.07.2012) Diese war bei dem einen oder anderen wirklich groß als man beim Elfmeterturnier der Faninitiative ProKSC antrat um so viele Elfmeter als möglich zu versenken. Das Tor wirkt riesig wird aber ganz klein wenn da ein Torhüter steht, der auch mal den einen oder anderen platzierten Ball hält. Knapp 40 Mannschaften waren in 4 Gruppen angetreten um einen Sieger des 1.Elfmeterturniers von ProKSC im Wildpark auf Platz 3 zu ermitteln. Eine Woche ist es nun her und in der Rückschau war es eine gelungene Veranstaltung. Vor allem die große Resonanz an Leuten, die nicht zum harten Kern der Fanszene des KSC gehören war enorm. Selbst der Ordnungsdienst stellte zwei Teams und so wurde auch jedem klar, dass es keine Probleme zwischen den Supporters/Ultras und unseren Ordnern gibt. Auf vier Tore wurde geschossen und so gab es immer was zu sehen, es wurde überall gefeiert und gelitten, verschossen und sicher verwandelt. Dies alles ohne Stress und die bei "normalen" Freizeitturnieren üblichen Scharmützeln. Der Reinerlös kommt natürlich, wie sollte es bei ProKSC auch anders sein, unserem Verein zu Gute. Hier im speziellen der Jugend und den anderen Abteilungen die in der öffentlichen Wahrnehmung nicht so im Fokus stehen. Einer Gewinner gabs auch, aber eigentlich ist dies sekundär. Wenn jemand noch weiß wie die Mannschaft hieß, dann den Namen einfach als Kommentar auf http://onkelmad.blog.de posten. Für immer KSC! OnkelMad

23.05.12 Haas und Krebs bleiben KSC treu 24.05.12 Simon Brandstetter kommt (auf Leihbasis für ein Jahr vom SC Freiburg) 29.05.12 Elia Soriano wechselt von SGE II zum KSC 30.05.12 Benyamina und Blum

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01.06.12 KLAIBER Sonnen- und Wetterschutztechnik GmbH verlängert als KSC-Hauptsponsor

MAI

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KSC erfüllt fristgerecht alle DFB-Auflagen Mit Martin Stoll kehrt ein KSC-Eigengewächs in den Wildpark zurück. 06.06.12 Rouwen Hennings wird verpflichtet Trainingsbeginn 12.06.12, KSC erhält Lizenz für die Dritte Liga 15.06.12, Die „Nachspielzeit“ mit Gunther Metz und Burkhard Reich bildet den Auftakt zum 2. Kurvenfeschd (Fr. 15.06. – So 17.06.12) rund um das Fanprojekt in der Mainestr. 15.06.12, KSC-Frauen schaffen Aufstieg in die Regionalliga. Im entscheidenden Relegationsspiel beim SC Opel Rüsselsheim siegte die Wildpark-Elf verdient mit 3:0 (1:0). 20.06.12, KSC Trainingslager nach Fulpmes 29.06.12 DFL-Rahmenspielplan, KSC startet in Heidenheim 03.07.12 Sportdirektor Oliver Kreuzer unterzeichnet neuen Vertrag bis 2014

JUL

07.07.12, PRO-KSC Elfmeterturnier auf dem Kunstrasenplatz im Wildpark. Die TurnierEinnahmen gehen an die KSC-Jugend. 10.07.12 KSC kündigt Berufung gegen das Sportgerichtsurteil an 12.07.12, Sicherheitsgipfel in Stuttgart 13.07.12, BNN: IW: "Wir wollen den direkten Wiederaufstieg schaffen" 15.07.12, Supporters-Stand beim Familientag diesmal kamen leider nur 12.000 Besucher. 18.07.12, Sicherheitskonferenz des dt. Fußballs 20.07.12 KSC-Jahrespressekonferenz 28.07.12, Städtepartnerschaftsaktion beim Heimspiel gg Halle 31.07.12, Koen van der Biezen verpflichtet 08.08.12, Geisterspiel gg Osnabrück, Public Viewing auf dem Birkenparkplatz

PRO KSC bei „Das Fest“ Alle KSC-Fans sind eingeladen an unserem Stand im Sportpark (zwischen Europahalle und Europabad) vorbeizuschauen. Trinkt mir uns ein Bier und stimmt euch so auf „Das Fest“ und die neue Saison ein. Gegen eine Spende bieten wir euch das ProKSC-Bändchen an, die Einnahmen gehen zugunsten der KSC Jugend. Wir sind Freitag und Sonntag jeweils von 14 Uhr bis 20 Uhr an unserem Stand. Am Samstag bleibt der Stand natürlich zu! (19.07.2012)

15.08.12, BFV-Pokal 2:0 Sieg in Neckarelz Hakan Calhanoglu wechselt zur neuen Saison zum HSV

PRO KSC spendet 2000 € Mit Freude können wir euch heute mitteilen, dass wir aus den Erlösen der Soli-Bändchen und dem Elferturnier, dem KSC 2000,- € übergeben konnten. Wir wollen mit dem Geld die KSC-Jugend unterstüzten und so dem gesamten Verein helfen. Vielen Dank an alle KSC-Fans, die unsere Aktionen unterstützt haben, denn nur durch Euch ist dieser Erfolg möglich. (27.08.2012)

27.08.2012, PRO KSC spendet EUR 2000,-

AUG

19.8.12, Der KSC empfängt den HSV in der 1. Runde des DFB-Pokals und gewinnt 4:2 20.08.12, umstrittene Auslegungssache: dieses Jahr keine Präsidiumswahlen 25.08.12, Dominic Peitz verlängert bis 30.06.15

29.08.12, KSC gewinnt bei Dortmund II: KSC erneut im Fokus des DFB/Ermittlungen nach Fan-Randale in Dortmund/ Wellenreuther verurteilt Aktion

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Spiegel

Rück2012 AUG SEP

BNN, 06.09.2012, Einsatz auf Prüfstand Karlsruhe (nbb/gw). Nach der Kritik am Einsatz sowie der polizeilichen Darstellung der Geschehnisse rund um das Gastspiel des Karlsruher SC beim Borussia Dortmund II hat Nordrhein-Westfalens Landespolizeidirektor Bernd Heinen angekündigt, sich den Ablauf des Einsatzes noch einmal genau anschauen zu wollen. Insbesondere die von den KSC-Fans mit Behinderungen erhobenen Vorwürfe. Auf der Rückfahrt war den KSC-Bussen die Zufahrt zu Rast- und Parkplätzen verwehrt worden, obwohl zwei gehandicapte Anhänger dringend eine Toilette benötigt hätten, berichteten Anhänger. „Ich werde das entsprechend intensiv nachbereiten lassen, was da passiert ist“, sagte Heinen bei der Tagung der Bundesarbeitsgemeinschaft der Fanprojekte in Karlsruhe. Er könne nicht akzeptieren, „dass eingesetzte Beamte falsche Wege mit den Fans gehen oder jemand völlig ohne Grund ein Bier aus der Hand geschlagen wird und der Kollege danach aus dem Verkehr gezogen wird, damit keine Anzeige erstattet werden kann“. BNN, 07.09.2012, KSC reicht Stellungnahme ein Karlsruhe (BNN). Fußball-Drittligist Karlsruher SC hat nach den Vorkommnissen rund um das Auswärtsspiel bei Borussia Dortmund II die vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) geforderte Stellungnahme am Dienstag fristgerecht eingereicht. Dies teilte der Club gestern mit. „Aus den dem KSC vorliegenden Berichten geht nach unserem Verständnis hervor, dass die Vorkommnisse maßgeblich auf situativ ungeschickte Entscheidungen der örtlichen Polizei- und Ordnungskräfte zurückzuführen ist. Von einem Stadionsturm kann nicht die Rede sein“, wird Präsident Ingo Wellenreuther in der Mitteilung zitiert. Der KSC sei nicht in Verantwortung zu nehmen. BNN, 14.09.2012, Aktiv für Blau-Weiß EINE FANAKTION: Der Verkauf von „Geistertickets“. Karlsruhe (gw). „Ja solange, für immer KSC“ endet der Refrain des Karlsruher Kurvenklassikers „Solange die Sterne noch steh’n“. Die Liebe zum Verein, das ist auch beim Karlsruher SC das verbindende Element der Anhänger – ansonsten tummelt sich unter dem Großbegriff „Fanszene“ ein bunter blau-weißer Kreis an Personen: Allesfahrer, die individuell reisen, organisierte Fans, Urgesteine, Ultras, Familien und Hooligans, die beim KSC aber in der Regel nur noch selten auswärts anzutreffen sind. Organisiert haben sich die Karlsruher Fans unter dem Dachverband Supporters Karlsruhe, der derzeit rund 3 300 Mitglieder haben. Die Fanszene des KSC – in Hooligan-Hoch-Zeiten durch die „Destroyers“ berüchtigt – hat einen guten Ruf, was Engagement für den Verein und darüber hinaus angeht. So war das „Drei-Säulen-Modell“ (Fanbetreuung, Supporters, Fanprojekt) einst eines mit Vorbildcharakter. Die Einrichtung des Fanprojektes 1989 ist nicht zuletzt auf die Initiative der Anhänger selbst zurückzuführen. KSC-Fans engagieren sich seit Jahren bei bundesweiten Initiativen, so wie zum Beispiel beim Bündnis „Pro Fans“. Die Ultra-Szene Karlsruhe zählt zu den ältesten in Deutschland, hinzu kommt die noch recht junge Initiative „Pro KSC“ sowie das im bundesweiten Vergleich besonders aktive und umtriebige Fanprojekt. Im Umfeld des KSC engagieren sich die aktiven Fans auf vielfältige Weise. Das zeigt sich bei der Unterstützung für den Club beim Familientag und anderen Anlässen, zuletzt etwa beim Verkauf der „Geistertickets“ für das Heimspiel gegen Osnabrück, das als Folge des RegensburgSpiels ohne Zuschauer ausgetragen werden musste. 18.09.12 KSC-MGV: Munz mahnt und fordert: VWRVorsitzender kritisiert das Präsidium 25.09.12 , Nachbetrachtung der Vorfälle beim Regensburgspiel. Fan-Projekt und Supporters haben gemeinsam zu einem Reflektionsgespräch eingeladen: Vertreter der Polizei, des KSCPräsidiums, des KSC-Sicherheitsdienstes, der KSC-Fanbetreu-ung, des Fan-Projekts und der Supporters Karlsruhe kamen zu diesem Gespräch unter der Leitung einer Moderatorin zusammen, um die Situation aufzuarbeiten und um hieraus auch für die Zukunft zu lernen. 27.09.2012, Im Vorfeld der anstehenden Tagung gerät das interne Papier „Sicheres Stadionerlebnis“ in Umlauf. Sein Inhalt sorgt für richtig Ärger bei den Fans (s.S.36ff).

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02.09.2012 SUPPORTERS-NEWSLETTER Hallo Supporters, aus gegebenem Anlass ist der heutige Newsletter umfangreicher als gewohnt. Wir möchten Euch dennoch darum bitten, sich hierfür die nötige Zeit zu nehmen. Und das auch dann, wenn Ihr den Text nur in Etappen lesen könnt. Vorab: Die Supporters als einen festgefügten, homogenen Block gibt es nicht. Wir sind ein Dachverband, unter dem sich über 3.000 KSC-Fans jeglichen Alters und Interesses sammeln, um für ihre Belange einen selbstbestimmten Sprecherzu haben. Diese schwierige Aufgabe wird von Vorstandsmitgliedern und Aktiven seit fast drei Jahrzehnten im Ehrenamt und ohne finanzielle Gegenleistungen getragen. Hierbei genügt es schon, sich die seit Jahren immer kontroverser und zerstrittener werdenden Mitgliederversammlungen des KSC zu betrachten, um sich die entstehenden Konflikte und deren Beherrschung unter dem Dach *eines *Vereins vorzustellen. Die Verantwortlichen der Supporters Karlsruhe 1986 e.V. stellen sich dennoch jeder berechtigten Kritik! Diese brauchen wir auch, um Dinge besser machen zu können. Wir werden uns aber auch künftig jene absolut notwendige Zeit nehmen, um allen Blickwinkeln gerecht werden und aus diesen ein möglichst objektives Stimmungs- und Meinungsbild erstellen zu können. Das gelingt mal besser und mal schlechter, aber stets in der besten Absicht. Niemandem ist geholfen, wenn jetzt auch noch wir uns die schlechte Gewohnheit aneignen, sich vorschnell zu wichtigen Dingen zu äußern! Gerade dieses Maß an Geduld und Differenzierung würden wir uns oft auch von unserem Verein und der medialen Öffentlichkeit wünschen. Zur Sache: Dortmund Eine detaillierte Stellungnahme zu den Vorfällen in Dortmund findet Ihr unter http://ultra1894.de/stellungnahme-dortmund-ii-kscwie-es-wirklich-war/. Die hier geschildertenVorkommnisse werden in ihren wichtigen Teilen gerade auch von vielen Karlsruher Anhängern bestätigt, die keiner Ultra-Gruppierung angehören. Trotzdem an dieser Stelle noch ein paar Anmerkungen: -Natürlich leben wir in einem freien Land und können aus Bussen aussteigen, wo immer wir wollen. Andererseits macht es natürlich Sinn, den Anweisungen der lokalen Verantwortlichen zu folgen, um beim An- und Abmarsch ein direktes Zusammentreffen von Fan-Gruppen zu verhindern. Dass jetzt in Dortmund von Polizei und Ordnungsdienst alles so schlecht vorbereitet war, ändert nichts an der prinzipiellen Gültigkeit dieser Regel. -Alle Aggressionen gingen eindeutig von Dortmunder Fans aus. Unverständlich ist im Nachhinein, warum die KSC-Fans nicht auf direktem Weg zum Gästeblock, sondern an einem vom Heimblock aus frei zugänglichen Teil des Stadions vorbei geführt wurden. Hierbei waren sie nicht nur den Schmähungen der BVB-Fans, sondern auch fliegenden Steinen und Besen (!) aus dem Stadion heraus ausgesetzt! Mehrfach musste der Tross warten, da laut Polizeiaussagen "Dortmunder Problemfans auf dem Weg" seien und man warten müsse, "bis diese m Block sind". Dadurch kam der Spielbeginn immer näher und die KSC-Fans, die pünktlich ins Stadion wollten, wurden natürlich immer nervöser. Auf Angriffe von Dortmunder Seite und die Reaktionen der KSCFans antwortete inzwischen die Polizei wiederholt mit Pfefferspray und Tränengas. Ein direktes Aufeinandertreffen der beiden Fangruppierungen verhinderte entweder der Stadionzaun oder die Polizei. -Zu Spielbeginn erreichten die KSC-Fans in Polizeibegleitung dann den Eingangsbereich. Da nur ein Tor geöffnet war, verzögerte sich die Abfertigung und einige ungeduldige KSC-Fans drückten sich an den Ordnern vorbei ins Stadion. Aufgrund stundenlanger Anreise ist das zwar ein nachvollziehbares, aber trotz allem nicht entschuldbares Verhalten, das aufgearbeitet werden muss! Von Stadionsturm zu sprechen ist für uns aber nicht nachvollziehbar, da alle KSC-Fans gültige Eintrittskarten hatten!Hierbei kam es erneut zu einem massiven Pfeffersprayeinsatz der Polizei.Daraufhin hat die Polizei alle noch vor dem Stadion befindlichen, ca. hundert KSC-Fans, ob mit Bussen oder privaten PKW angereist, festgesetzt und während des ganzen Spiels eingekesselt. Sie durften sich weder Getränke beschaffen noch auf die Toilette gehen. Die Fans verhielten sich in dieser Zeit besonnen. Nach dem Spiel wurden alle KSC-Fans zusammen zu den Bussen geschafft und bis nach Baden-Württemberg mit Blaulicht von der Polizei begleitet. Und das, ohne eine Rast einlegen oder auf die Toilette gehen zu dürfen. Im Supportersbus davon betroffen waren auch zwei Behinderte, darunter eine Schwerstbehinderte! Zur Sache: Aufarbeitung Nachdenklich machte uns, dass ein Tag später überall zu lesen war: "Karlsruher Chaoten machen Randale in Dortmund". Wir bedauern sehr, dass bei dieser Berichterstattung weitgehend darauf verzichtet wurde, die genauen Umstände auf beiden Seiten zu recherchieren. Denn auch ein offizieller Polizeibericht kann in der Regel nur eine subjektive Wahrnehmung darstellen. Dies weiß jeder, der einmal an einer Demonstration teilgenommen hat. Die Hoffnung auf eine eingehende und vorbehaltlose Klärung der Geschehnisse hatten auch jene Fan- und Supportersvertreter, die am Mittwochnachmittag beim KSC (für den Verein Ingo Wellenreuther, Oliver Kreuzer, Protokollant David Ruf, sowie Vertreter der Polizei) zum "Rapport" einbestellt worden waren. Diese Hoffnung wurde aber enttäuscht. Es entstand eine hitzige Debatte, die von Seiten des Vereins teilweise erschreckend unsachlich geführt wurde. Diese Details nehmen wir zur Kenntnis, verzichten aber auf Zitate, die weit über das Beispiel aus der ULTRA1894-Erklärung hinausgehen! Ein gemeinsames Ergebnis wurde nicht erzielt. Daher sehen wir es grundsätzlich nicht als ein Zeichen für ehrliche Aufarbeitung an, wenn aus dem Zusammenhang gerissene, interne Gesprächsinhalte einem Pressevertreter zugespielt werden, der sie daraufhin ausschließlich im Sinne einer interessierten Seite tendenziös als Satzbausteine für einen Sportkommentar gebraucht. Wenn es an diesen Handlungsweisen vielleicht etwas Positives gibt, dann nur die Offenheit, mit der Vereinsvertreter und ein Journalist Einblicke in ihre Interessen und Arbeitsweisen geben. Bemerkenswert ist auch, dass am Dienstagabend viele Vereinsvertreter (darunter Präsident Wellenreuther) vor Ort gewesen waren und somit bereits frühzeitig ausreichend Zeit und Gelegenheit gehabt hätten, sich schnell und direkt über die Vorkommnisse zu informieren. Dass hieran kein Interesse bestand, spricht für sich. Allgemein sehen wir mit Sorge, dass unter dem Label "Supporters" Stimmen von KSC-Mitgliedern dauerhaft diskreditiert werden und ihre Stellungnahmen -- gerade auf Mitgliederversammlungen -- vorsätzlich und vorab in Misskredit gebracht werden könnten. Die Folge wäre, dass viele kritische und maßgebliche Positionen in unserem Verein von vorneherein nicht mehr ernst genommen würden. Zu wessen Nutzen könnte dieses geschehen? Hieraus ist jeder Betrachter herzlich eingeladen, die entsprechenden Schlüsse zu ziehen. Mit blau-weißen Grüßen, Euer Supporters-Vorstand Aus der Blockschrift vom 22.9.2012 NACHGEDACHT Interessanter als die Mitgliederversammlung (MGV) des KSC selbst, sind die Reaktionen der Folgetage. Da erklärt Herr Vizepräsident Pilarsky, eine weitere Saison in Liga 3 nicht mehr derart finanziell kraftvoll zu unterstützen, man müsse dann den Gürtel deutlich enger schnallen. Der MGV-Vortrag des Verwaltungsratsvorsitzenden Munz weist auf erhebliche Defizite in den gemeinsamen Informations-, Beratungs- und Genehmigungsprozessen hin und gewährt eine Nachbesserungsfrist bis zum 31.10. Unklar bleibt auch nach den Ausführungen des Revisors, ob Satzungsverstöße nun vorhanden waren. Sind es nur dann keine Satzungsverstöße, wenn Rechtsgeschäfte zum Vorteil des Vereines abgeschlossen wurden und wer beurteilt diese Vorteilhaftigkeit? Geradezu ratlos blieben die Mitglieder nach der MGV, obwohl mit 11 Anträgen lebendiges Interesse am Wirken der Verantwortlichen bewiesen wurde. Das Präsidium selbst lobt sich für eine Unterschreitung des Plandefizites und präsentiert ein Negativkapital von 3,8 Mio als Erfolg. Am Rande erfährt man, dass ohne eine erhebliche Spende des Privatmannes Pilarsky das Plandefizit deutlich überschritten worden und schon zum 30.06.12 über 5 Mio Negativkapital auszuweisen gewesen wäre. Ein wahrer Glücksfall, dass Herr Pilarsky diese Unterstützung gewährt. Es sei eben hinzunehmen, dass sich die finanzielle Situation nach einer verkorksten 2. Ligasaison und einer weiteren Katastrophe in Liga 2 mit Absturz nach Liga 3 derart entwickelte. Shit happens? Nein, die Zeichen waren sichtbar und Warnungen des Verwaltungsrats mit deutlicher Forderung nach Einsparung und konzeptionellen Handeln verhallten ungeachtet. Nun weist eben dieser Verwaltungsrat - seinen satzungsgemäßen Aufgaben folgend - auf Gefahren für die laufende Saison bis 30.06.2013 (drohendes Negativkapital > 6 Mio) hin und sieht eine Lizensierung für die Folgesaison 2013/14 ohne wirksames Gegensteuern als gefährdet an. Den Aussagen am Abend der MGV vertrauend, müsste sich also die Gremienzusammenarbeit sofort grundlegend ändern, um dem skizzierten Szenario entgegenzuwirken. Trotz „gelber Karte“ für das Präsidium, reagiert dieses jedoch am 19.09. mit einer Stellungnahme, um dessen Sicht für die verunsicherten Sponsoren, Geschäftspartner und Geldgeber darzulegen. Man spricht von der Vermittlung falscher Eindrücke und missverständlichen Äußerungen. Anstelle evtl. entstandene Probleme im Geiste der gemeinsamen Verantwortung für den KSC mit dem Verwaltungsrats zu klären und im Interesse der positiven Außendarstellung ggf. gemeinsam aufzutreten, wird die interessierte Öffentlichkeit erneut ratlos staunend zurückgelassen – bestenfalls besorgt um die Fortsetzungsgeschichte.


…der Internet Presseschau

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Liga 3 online, 2.1.2013 Initiative „12doppelpunkt12” beendet Stimmungsboykott Es war eine der größten und vor allem leisesten Protestaktion in der Fußballgeschichte: An den drei letzten Spieltagen des Jahres 2012 schlossen sich Fangemeinden von insgesamt 50 Fußballklubs von Bundesliga bis 3. Liga der Initiative „12doppelpunkt12“ an – schweigen für die ersten 12 Minuten und 12 Sekunden eines Fußballspieles. Hintergrund der Protestaktion war das am 12. Dezember 2012 mit großer Mehrheit von den 36 Klubvertretern aus Bundesliga und 2. Bundesliga verabschiedete Konzept „Sicheres Stadionerlebnis“ der Deutschen Fußball-Liga (DFL), welches die Rechte der Fans nach Meinung der Initiatoren von „12:12″ massiv einschränkt. Für das neue Jahr hat die Initiative nun angekündigt, nicht mehr zu weiteren Stimmungsboykotten aufrufen zu wollen. Einladung zu Gespräch mit DFL Es war eine gespenstig leise Atmosphäre, die an den letzten drei Spieltagen der Hinrunde in erster bis dritter Liga Deutschlands herrschte. Wegen des geplanten und am 12. Dezember 2012 schließlich auch verabschiedeten DFLKonzeptes „Sicheres Stadionerlebnis” rief die Initiative „12doppelpunkt12 – Ohne Stimme keine Stimmung” zu bundesweiten Stimmungsboykotten für die ersten 12 Minuten und 12 Sekunden auf. Anhänger von 50 Klubs schlossen sich der Initiative an und zeigten, dass die Fangemeinde deutschlandweit dazu in der Lage ist, sich zusammenzuschließen und gemeinsam ein Ziel zu verfolgen. Zwar wurde das Konzept letztendlich mit großer Mehrheit von den Vertretern der 36 Vereine aus erster und zweiter Bundesliga verabschiedet, das Signal war jedoch eindeutig, meinen auch die Initiatoren in einer Erklärung vom heutigen Mittwoch auf ihrer Internetseite: “Wenn man die angenommenen Anträge mit dem ersten Entwurf vergleicht, so kann man festhalten, dass der Protest dazu beigetragen hat, viele weitere, unverhältnismäßige Maßnahmen zu verhindern.” Zum Ergebnis, “dass 12doppelpunkt12 eine der erfolgreichsten Fanaktionen aller Zeiten war”, kamen die Fans der 50 verschiedenen Vereine, die sich am 29. Dezember in Kassel zusammenfanden. “Zudem haben wir von der DFL eine Einladung zu einem ersten Gespräch bekommen, sodass der von uns immer eingeforderte Dialog endlich ernsthaft beginnen kann”, zeigen sich die Initiatoren erfreut über die Einladung der DFL. Zusammen mit Fanverbänden und Fanclubs will die Initiative “12:12″ nun ein eigenes Konzept “Fanfreundliches Stadionerlebnis” erstellen. Nach der Winterpause sieht die Initiative zudem davon ab, zu weiteren Stimmungsboykotten aufzurufen. Dennoch mahnt sie an: “Wir werden uns immer gegen Vollkontrollen und die Beschneidung von Gästekontingenten stellen und gegebenenfalls mit Protest, Kreativität und Aufklärung gegen derlei Repressalien agieren.” Die Debatte über die Sicherheit in Deutschlands Fußballstadien kann damit konstruktiv weitergeführt werden – während sich die Mannschaften im Jahr 2013 wieder auf die Unterstützung ihrer Fans von Anfang an freuen dürfen. (Link:http://www.liga3-online.de/initiative-12doppelpunkt12-beendet-stimmungsboykott/)

19.10.12, Rolf Ulrich wird kaufmännischer Leiter beim KSC.

5. Das DFL-Papier „Sicheres Stadionerlebnis“ oder besser „Sicheres Stadion“ – ohne Erlebnis“ „Es wird wieder mehr mit den Fans geredet, als über sie“, heben die Supporters Karlsruhe das Positive, das neben der verstärkten Kommunikation für sie auch die Schulungen des Ordnungsdienstes sowie die Einbeziehung der Fanbeauftragten beinhaltet, hervor. Für die Supporters Karlsruhe hat die DFL „dem Druck der Politik nachgegeben“, statt eine „richtige Ausarbeitung des Papiers“, die bei dem komplexen Thema mehr Zeit brauche, vorzunehmen. Das wäre für die Supporters „zielführender“ gewesen. (Michael Kunz, 2.Vorstand der Supporters, auf Boulevard Baden, 14.12.2012)

13.12.12 (KSC-Mitgliederinfo) „…der Verwaltungsrat des Karlsruher SC hat das Präsidium darüber informiert, dass mit Wirkung vom 10.12.2012 der bisherige Vorsitzende Thomas Munz den Vorsitz aus persönlichen Gründen niedergelegt hat. Thomas Munz bleibt Mitglied im Verwaltungsrat. Das Präsidium und der Verwaltungsrat danken Thomas Munz für seinen persönlichen Einsatz im Gremium und in der Funktion in den vergangenen zwei Jahren. Auf Wunsch und mit einstimmigem Votum des Verwaltungsrates übernimmt Dirk Welsch (->Supporters-Mitglied) den Vorsitz mit Wirkung vom 10.12.12. „Unser Dank geht an Thomas Munz, ebenso wünschen wir Dirk Welsch alles Gute für diese neue Aufgabe und freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit mit beiden“, erklärte KSC-Präsident Ingo Wellenreuther.

http://www.supporters-karlsruhe.de/ 06.10.2012 : …aber keine Euphorie Noch immer trägt die Mannschaft allerdings an dem Rucksack eines Saisonstarts, der zarte Anzeichen von Neuaufbau und Euphorie bei Team und Umfeld bereits im Entstehen verhindert hat. Hinzu kommt, dass anders als beim letzten Absturz im Jahr 2000 der Verein in sich nicht zusammen steht und sich das damalige, in der Rückschau um so mehr einzigartige Wir-Gefühl nicht wiederherzustellen vermag. Ehrenamtliches Engagement wird allenfalls in Spuren und nur dann geduldet, wenn es nicht das Profil der "Gutbezahlten" in Verwaltung und Geschäftsstelle tangiert von den Interessen des durch und für die Mitglieder bestellten Präsidiums ganz abgesehen. So mag es sein, dass der KSC juristisch noch als eingetragener Verein fungiert. Gelebt wird dies allerdings nicht, was bis in das Umfeld dieses Klubs ausstrahlt. Selbst in vergleichbar dunklen Zeiten gab es solche Distanzen nicht und ist es also kein Wunder, dass immer weniger Fans und Freunde des Vereins dazu bereit sind, sich und den KSC als emotionale Einheit wahrzunehmen. Leidtragende hiervon sind Trainer und Mannschaft, denen die Geduld für eine kontinuierliche, im Fußball naturgemäß auch von Rückschlägen begleitete Entwicklung nicht mehr zugestanden wird. Deshalb, und nicht wegen des hohen Spieleretats, wird gnadenlos erwartet, dass die Mannschaft spielerisch und tabellarisch so schnell wie möglich ins Rollen kommt. Dieser Druck wird nicht weniger werden, dem KSC steht ein harter Winter bevor. (MD)

Unsere ganzseitige Anzeige im Magazin „Auf Ihr Helden!“

08.12.12 Hallescher FC - KSC, Städtepartnerschaftsaktion, Schalübergabe durch Supp.-Vorstand M. Fix

„Die Kuh ist vom Eis!“ (Präsident Raase am 2.9.2007) „Im seit Jahren schwelenden Stadionstreit hält der Karlsruher Gemeinderat am Umbau des Wildparks fest, nährte aber zugleich die Hoffnungen des Bundesligisten Karlsruher SC auf eine neue Arena. Die Abgeordneten stimmten am Dienstag mit großer Mehrheit dafür, das seit langem geplante Umbau-Projekt auf den Weg zu bringen. Sollte jedoch erneut keine Einigung mit dem KSC über den Umbau erzielt werden können, darf der Verein mit Hilfe von Investoren ein neues Stadion an einem anderen Standort errichten. In diesem Fall beteiligt sich die Stadt mit 50 Millionen Euro an den Kosten. Sollten beide Lösungen scheitern, übernimmt die Stadt nur die Kosten für die notwendige Sanierung des Wildparks.“ „Neue KSC-Arena sollte Julius-Hirsch-Stadion heißen“ (ein Leserbrief am 06.06.12 , BNN) „Stadionfinanzierung kein Problem“ (KSC-Vize Pilarsky am 9.11.2012, BNN) Karlsruhe (dpa) - Vize-Präsident Günter Pilarsky hat sich beim Fußball-Drittligisten Karlsruher SC für einen Arenaneubau stark gemacht. „Ein Stadion mit einer Kapazität von bis zu 35 000 Zuschauern mit Baukosten um etwa 50 Millionen Euro plus Kosten für die Infrastruktur ist realisierbar. In der Finanzierung, auch zu einem vernünftigen Preis, sehe ich kein Problem", sagte der Milliardär den "Badischen Neuesten Nachrichten“. Allerdings brauche es das Wohlwollen der Stadt, für Karlsruhe überhaupt ein neues Fußballstadion bauen zu wollen und dabei einen geeigneten Standort an der Autobahn zu finden. „Für einen Neubau an der Autobahn führen wir aktuell Gespräche mit einem Sponsor, der bereit wäre, für die Namensrechte in der Größenordnung von zwei bis 2,5 Millionen Euro jährlich zu zahlen. Für den Wildpark fänden wir einen solchen Namensgeber nicht“, sagte der Unternehmer. Das alte Wildparkgelände könne die Stadt an das Karlsruher Institut für Technologie veräußern, „das dieses Gelände für seine Zwecke braucht und das auch entsprechende Investoren an der Hand hat“. Der Streit um den Um- oder Neubau des maroden Wildparkstadions wird in der Stadt seit über 15 Jahren geführt, ohne dass eine finanzierbare oder mehrheitsfähige Lösung zustandegekommen wäre. „Wir brauchen eine Grundsatzentscheidung zum Standort“ (der designierte OB von KA, Frank Mentrup am 19.12.2012, BNN)

01.11.2012, Fangipfel in Berlin

2012 OKT NOV

18.11.12, KSC-Schlossparklauf Unterstützung der Supporters

mit

27.11.2012, KSC durchläuft die Nachlizenzierung erfolgreich 30.11.2012, Supporters-MGV mit Kassenbericht (01.07.2011 bis 30.06.2012) und Vorstellung der Eckpunkte des in der KSC-Satzungskommission verabschiedeten Entwurfs einer neuen KSC-Satzung durch unser Mitglied Dirk Welsch.

DEZ 01.12.12, Aufruf der Fankurven ab dem 20. Spieltag die ersten 12 Minuten und 12 Sekunden zu schweigen (als klares Zeichen der generellen Ablehnung des Sicherheitskonzepts) 02.12.2012, Der 48 Jahre alte SPD-Politiker Frank Mentrup wird mit deutlicher Mehrheit (55,25%) zum neuen Oberbürgrmeister in Karlsruhe gewählt. Sein CDU-Konkurrent, der KSC-Präsident und Bundestagsabgeordnete Ingo Wellenreuther, wird mit 35,41 Prozent deklassiert. 12.12.12 BNN: Ein Papier als Symbol/ Das Sicherheitskonzept erzürnt die Fans. „Der Karlsruher SC sieht in dem neuen Konzept [Sicherheitspapier] ein faires Papier mit sehr vielen richtigen Punkten.“ Das erklärte der kaufmännische Direktor des KSC, Rolf Ulrich, im Gespräch mit KA(ka-news."http://www.kaNEWS. news.de/fuss ball/ksc/ksc-news/KSCgegen-VfB-II-Polizei-ruestet-sich-fuer-kleines-Landesderby; art7581,1034450)

15.12.12, Nach einem 3:1 Heimsieg über den VFB II überwintert der KSC auf Platz 2. 18.12.12, DFB-Pokals-Aus: KSC - SC Freiburg 0:1 20.12.12, BNN: KSC wendet neues Ungemach ab

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Saison

2011/2012 Ohne Vereinsbrille: sachlich, nüchtern, emotionslos. „Neue Runde - neues Glück“ lautete der Titel der Blockschrift zum 1. Spieltag… Vorbei. Aus. Ohne glückliche Ende.

Niemand – und schon gar kein Berichteschreiber – wollte sich dieses Mal freiwillig länger als nötig mit der vergangenen katastrophalen Abstiegssaison rumquälen. Zu groß ist die Enttäuschung, der Frust, die Wut… und der Wunsch , den Absturz schnell zu vergessen. In diesem Heft haben wir deshalb als Gerüst zu jedem Pflichtspiel des KSC lediglich den ersten Abschnitt des KICKER Online-Spielberichtes, also das Kurzfazit für Schnell-Leser, übernommen (Spieldaten und Kurzinfos sofern nicht anders gekennzeichnet von www.kicker.de). Zum Ende der Saison hin (ab dem 28.Spieltag) kommen dann sehr lesenswerte, nachdenkliche und analytische Spielvorschauen (Der Blick voraus) und Nachberichte (Der Blick zurück ) von Matthias Dreisigacker hinzu, die jeweils aktuell auf unserer Internetseite erscheinen. (www.supporters-karlsruhe.de) Wir hoffen mit dieser Mischung eine umfangreiche und vollständige Saisonrückschau aus einem etwas anderen Blickwinkel zu erreichen. Die Vorrunde 2011/2012 So 17.07.2011, 15:30h, KSC – MSV Duisburg 3:2 (3:2) Wildpark, 17.087 Zuschauer

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Gelb-Rot für Pliatsikas - Doppelpack von Wolze Lavric & Co. holen die "Zebras" schnell zurück auf den Teppich Drei Punkte nach Blitz-Rückstand: Der Karlsruher SC hat das turbulente "Wundertüten"-Duell gegen den MSV Duisburg gewonnen und damit die ersten drei Punkte der neuen Spielzeit verbucht. Ein Tor nach 17 Sekunden, drei nach fünf Minuten, fünf nach 45 - das 3:2 nach einer irren ersten Hälfte war gleichzeitig der Endstand. Der KSC überzeugte auch dank eines Ex-"Zebras" vor allem offensiv, die ambitionierten Duisburger müssen sich noch finden. 0:1 Wolze (1., Linksschuss, Jula), 1:1 Iashvili (5., Kopfball, Lavric) 2:1 Lavric (6., Linksschuss, Iashvili), 3:1 Staffeldt (22., direkter Freistoß, Rechtsschuss),3:2 Wolze (44., Linksschuss, Sukalo)

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Sa 23.07.2011, 15:30h, 1860 München - Karlsruher SC 2:1 (1:1) Allianz-Arena, 26600 Zuschauer Rafati verteilt sieben Gelbe Karten Aigner nutzt Karlsruhes Standardschwäche

1860 kam gegen Karlsruhe bei seiner Heimpremiere in einer abwechslungsreichen Partie zu einem etwas glücklichen Erfolg. Die Löwen kamen nach guter Anfangsphase der Badener besser ins Spiel, der Führung folgte aber der prompte Dämpfer. Auch nach Wiederanpfiff zeigte sich die Scharinger-Elf spielerisch mindestens ebenbürtig, aber zum zweiten Mal nach einer Ecke entscheidend nicht auf der Höhe. 1:0 Schindler (35., Rechtsschuss, Bülow) 1:1 Iashvili (37., Foulelfmeter, Linksschuss, Terrazzino) 2:1 Aigner (56., Kopfball, Bülow)

1. Runde DFB-Pokal, So 31.07.2011 14:30 h, KSC – Alemannia Aachen 3:1 (1:1) Wildpark, 15.118 Zuschauer Aachen nach umkämpftem Pokalspiel ausgeschieden Orlishausen sichert KSC das Weiterkommen Dank eines späten Kopftores von Kempe, der in der Anfangsphase noch einen Foulelfmeter verschuldet hatte, zieht der Karlsruher SC gegen Alemannia Aachen in die zweite Runde ein. Matchwinner bei den Badenern war Torhüter Orlishausen, der in der Nachspielzeit erst mit einer Glanzparade rettete und dann mit einem Abschlag das entscheidende 3:1 einleitete. 0:1 Kratz (7., Foulelfmeter, Rechtsschuss, Stiepermann) 1:1 Milchraum (26., Rechtsschuss) 2:1 Kempe (83., Kopfball, Stadler) 3:1 G. Krebs (90. + 4, Rechtsschuss, Orlishausen)


Saison

2011/2012 So. 21.08.2011, 13:30 Uhr, Energie Cottbus – KSC 2:0 (2:0) Stadion der Freundschaft, 11.014 Zuschauer Energie schließt zu Fürth auf Rangelov trifft doppelt

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Energie Cottbus schlägt vor heimischen Publikum den Karlsruher SC verdient mit 2:0 und setzt sich in der Spitzengruppe fest. Den Lausitzern reichte dabei eine engagierte Anfangsphase, die Gäste kamen nur selten zu gefährlichen Gelegenheiten. 1:0 Rangelov (14., Linksschuss, Banovic) 2:0 Rangelov (21., Foulelfmeter, Rechtsschuss, Hünemeier)

So 07.08.2011 13:30 h, Erzgebirge Aue – KSC 0:2 (3:1) Sparkassen-Erzgebirgsstadion, 10.000 Zuschauer KSC siegt dank zweier Traumtore in Aue Krebs' Volley setzt den Deckel drauf

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Der Karlsruher SC fuhr am dritten Spieltag den zweiten Saisonsieg ein. In Aue gab es ein 2:0-Erfolg für die Scharinger-Elf. Gegen eine kämpferische Auer Mannschaft schossen Iashvili und Krebs die Tore für die Badener, die nun sechs Punkte auf dem Konto haben. Für Aue war es nach einem Remis und einem Sieg nicht nur die erste Saisonniederlage, sondern die Sachsen kassierten auch ihre ersten beiden Gegentreffer der laufenden Saison. 0:1 Iashvili (16., Linksschuss, Lechner) 0:2 G. Krebs (78., Rechtsschuss, Hoheneder)

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Sa. 27.08.2011, 13:00 Uhr, KSC – FSV Frankfurt 0:4 (0:2) Wildpark, 12.062 Zuschauer

Dritte Pleite in Folge für den KSC - Benyamina als Doppelpacker Chrisantus' tolles Jubiläum gegen den Ex-Klub

Der Karlsruher SC rutscht immer tiefer in die Krise. Im heimischen Wildpark verloren die Badener trotz engagierter Leistung gegen extrem effiziente Frankfurter letztlich zu hoch mit 0:4 und kassierten so die dritte Schlappe in Folge. Auf der Gegenseite gelang dem FSV nach zuletzt drei sieglosen Spielen in Serie ein Befreiungsschlag. 0:1 K. Benyamina (6., Rechtsschuss, Gueye) 0:2 K. Benyamina (31., Linksschuss, Yelen) 0:3 Yelen (53., Foulelfmeter, Rechtsschuss, Yelen) 0:4 Chrisantus (77., Linksschuss, N'Diaye)

Sa. 10.09.2011, 13:00 Uhr, Fortuna Düsseldorf – KSC 4:2 (2:1) Esprit-Arena, 27.230 Zuschauer

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Fr. 12.08.2011, 18:00 h, KSC – Eintracht Braunschweig 1:3 (1:2) Wildpark, 19.648 Zuschauer

Fortuna bleibt ungeschlagen - KSC mit vierter Niederlage Langeneke eröffnet den Torreigen

Karlsruhe stellt nach 20 Minuten den Betrieb ein KSC macht die Eintracht stark

Durch einen überzeugenden 4:2-Heimerfolg über den Karlsruher SC blieb Fortuna Düsseldorf auch im siebten Saisonspiel ungeschlagen. Die Meier-Elf dominierte die muntere Partie, die neben den sechs Toren auch zwei Platzverweise zu bieten hatte, fast über die gesamte Spieldauer und brachte den Badenern, die vor allem in der Defensive deutliche Schwächen offenbarten, damit bereits die vierte Niederlage in Folge bei.

Eintracht Braunschweig übersprang auch die Hürde Karlsruher SC und fuhr mit dem 3:1 (2:1) den zweiten Auswärtssieg in der noch jungen Saison ein. Die Badener begannen bärenstark, bauten nach der frühen Führung aber auch ebenso rapide ab. Die Niedersachsen witterten ihre Chance, wurden mutiger und drehten noch im ersten Durchgang die Partie. 1:0 Staffeldt (9., direkter Freistoß, Rechtsschuss) 1:1 Kumbela (27., Rechtsschuss, Zimmermann) 1:2 Vrancic (35., direkter Freistoß, Rechtsschuss) 1:3 Kruppke (90. + 2, Rechtsschuss, Unger)

1:0 Langeneke (12., Foulelfmeter, Rechtsschuss, Bröker) 2:0 Rösler (20., direkter Freistoß, Linksschuss) 2:1 Bo. Müller (43., Rechtsschuss, Iashvili) 3:1 Bröker (67., Rechtsschuss, Beister) 4:1 Bröker (75., Rechtsschuss, Beister) 4:2 Ngwat-Mahop (80., Linksschuss, Milchraum)

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Saison

2011/2012

Mo. 19.09.2011, 20:15 Uhr, KSC – FC Sankt Pauli 0:2 (0:2) Wildpark, 18.978 Zuschauer

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So. 02.10.2011, 13:30 Uhr, KSC – SpVgg Greuther Fürth 2:2 (0:1) Wildpark, 13.245 Zuschauer

Karlsruhe scheitert am Aluminium - Ebbers trifft blitzschnell Bruns' Traumtor bringt St. Pauli auf die Siegerstraße

Turbulentes Remis im Wildpark - Fürth erneut Tabellenführer Mavraj verdirbt Aquaros Glücksmoment

Der FC St. Pauli hat seine Aufstiegsambitionen beim Karlsruher SC untermauert. In einem kurzweiligen Spiel mit vielen Torchancen auf beiden Seiten brachte Florian Bruns seine Farben mit einem perfekt getretenen Freistoß in Führung. Damit ziehen die Hanseaten mit Tabellenführer Fürth gleich - die Badener haben nur noch einen Punkt Vorsprung zum Relegations-Abstiegsplatz.

Der Karlsruher SC war nach zuvor sechs sieglosen Partien in Serie einem Heimsieg gegen die SpVgg Greuther Fürth bis in die Nachspielzeit hinein nahe, ehe Mavraj in einer turbulenten Partie den KSC-Fans die Stimmung vermieste. Die "Kleeblättler", die auswärts weiter ungeschlagen sind, eroberten sich durch den glücklichen Punktgewinn die Tabellenführung zurück.

0:1 Bruns (17., indirekter Freistoß, Linksschuss) 0:2 Ebbers (46., Linksschuss, M. Kruse)

0:1 Schmidtgal (19., Linksschuss) 1:1 G. Krebs (69., Rechtsschuss, Bo. Müller) 2:1 Aquaro (85., Kopfball, Bo. Müller) 2:2 Mavraj (90. + 2, Linksschuss, Schahin)

So. 25.09.2011, 13:30 Uhr, Hansa Rostock – KSC 1:1 (1:0) DKB-Arena, 14.5007 Zuschauer Hansa verpasst es nachzulegen Lavric bestraft harmlose Rostocker

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Hansa Rostock wartet auch nach dem neunten Spieltag weiterhin auf den ersten Saisonsieg. Die "Remis-Könige" von der Ostsee kamen vor eigenem Publikum gegen den Karlsruher SC nur zu einem 1:1Unentschieden, bereits dem sechsten der Spielzeit. Zwar ging der Aufsteiger nach 25 Minuten in Führung, anschließend verpassten sie es jedoch nachzulegen und wurden in der Schlussviertelstunde dafür bestraft. Der KSC stoppte dagegen den Negativtrend von zuvor fünf Pleiten in Serie. 1:0 Schied (25., Linksschuss, Pannewitz) 1:1 Lavric (77., Kopfball, Iashvili)

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Saison

2011/2012 11 13

Sa. 15.10.2011, 13:00 Uhr, 1.FC Union Berlin – KSC 2:0 (1:0) Stadion „An der Alten Försterei“, 16.301 Zuschauer

Sa. 29.10.2011, 13:00 Uhr, Dynamo Dresden – KSC 5:1 (3:1) Glücksgas-Stadion, 23.610 Zuschauer

KSC wartet weiter auf den dritten Saisonsieg Parensen sorgt für die Entscheidung

Karlsruhe kann auch im zehnten Spiel in Folge nicht gewinnen Dedic gibt den Startschuss zum Torfestival

Union Berlin hat die zweiwöchige Länderspielpause gewinnbringend genutzt und bezwang den Karlsruher SC vor eigenem Publikum mit 2:0. Gegen harmlose Gäste bestimmten die "Eisernen" das Geschehen vom Start weg und gingen nach Treffern von Quiring und Parensen am Ende als verdienter Sieger vom Feld.

Durch einen souveränen 5:1-Heimerfolg über den Karslruher SC hat Aufsteiger Dynamo Dresden bereits den dritten Erfolg aus den letzten vier Ligapartien eingefahren und kletterte damit zumindest vorerst in die obere Tabellenhälfte. Lediglich in der ersten halben Stunde hatten die vom Start weg druckvoll agierenden Sachsen dabei leichte Probleme, gefährlich nach vorne zu spielen, ehe ein von Lechner an Trojan verursachter Elfmeter der Torreigen eröffnete.

1:0 Quiring (15., Rücken, Mattuschka) 2:0 Parensen (79., Linksschuss)

1:0 Dedic (29., Foulelfmeter, Rechtsschuss, Trojan) 2:0 Subasic (31., Rechtsschuss, Fiel) 2:1 Aquaro (38., Kopfball, G. Krebs) 3:1 Koch (39., Rechtsschuss, Poté) 4:1 Trojan (54., Linksschuss, Poté) 5:1 Fort (68., Rechtsschuss, Bregerie)

Fr. 04.11.2011, 18:00 Uhr, KSC – FC Ingolstadt 04 3:2 (3:1) Wildpark, 12.287 Zuschauer FCI verspielt eine frühe Führung Lavric wischt alle Zweifel weg

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Fr. 21.10.2011, 18:00 Uhr, KSC – VfL Bochum 0:0 (0:0) Wildpark, 12.327 Zuschauer Karlsruhe wartet seit neun Spielen auf einen Sieg Iashvili scheitert am Pfosten und an Luthe

In einem intensiven, packenden und rassigen Duell trennten sich der Karlsruher SC und der VfL Bochum schlussendlich leistungsgerecht 0:0. Beide Mannschaften hatten teilweise extrem gute Chancen, das Spiel zu entscheiden, nutzten diese aber nicht, so dass es letztlich bei einer Punkteteilung blieb, was beiden im Grunde nicht wirklich weiter hilft. Gerade die Badener dürften enttäuscht sein, warten sie doch seit nunmehr neun Spielen auf einen Sieg.

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Der FC Ingolstadt ging beim Kellerduell im Karlsruher Wildparkstadion gegen den KSC zwar schnell mit 1:0 in Führung, musste dann aber im weiteren Verlauf der Partie drei Gegentore hinnehmen und ließ so trotz des späten Anschlusstreffers alle Punkte bei den Gastgebern. Die Badener hatten bei einer fragwürdigen Elfmeterentscheidung Glück und mussten lange um den Erfolg zittern. 0:1 Metzelder (13., Kopfball, Caiuby) 1:1 Kempe (26., Rechtsschuss, Schiek) 2:1 Iashvili (57., Foulelfmeter, Linksschuss, Lavric) 3:1 Lavric (76., Rechtsschuss, Iashvili) 3:2 Mo. Hartmann (86., Linksschuss, Matip)

2. Runde DFB-Pokal, Mi 26.10.2011 19:00 h, KSC – Schalke 04 0:2 (0:0) Wildpark, 28.916 Zuschauer (ausverkauft) Leidenschaftlicher Auftritt des KSC bleibt unbelohnt Huntelaar erlöst harmlose Schalker Erst ein Doppelpack der Gelsenkirchener in der Schlussphase verhinderte eine Überraschung durch den Karlsruher SC, der bis zu den späten Treffern im ausverkaufen Wildparkstadion das engagiertere Team war und zudem auch die besseren Torchancen für sich verbuchen konnte. 0:1 Huntelaar (81., Kopfball, Fuchs) 0:2 Matip (83., Kopfball, Farfan)

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Saison

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Fr. 18.11.2011, 18:00 Uhr, SC Paderborn 07 – KSC 2:1 (1:1) Energieteam-Arena, 8.058 Zuschauer Keine Punkte bei Andersens Pflichtspiel-Debüt Paderborn erhöht Druck auf Spitzen-Quartett

Erst nach einer knappen halben Stunde nahm die Partie zwischen Paderborn und Karlsruhe an Fahrt auf, dann trafen beide Teams noch vor der Pause. Im zweiten Durchgang verpasste der KSC die Führung durch einem verschossenen Elfmeter, der SCP entschied die Begegnung in der Schlussphase für sich. Paderborn springt zumindest bis morgen auf den Relegationsplatz, Karlsruhe droht der Absturz auf einen Abstiegsplatz. 1:0 Gonther (26., Kopfball, Meha) 1:1 Iashvili (39., Handelfmeter, Linksschuss) 2:1 Proschwitz (88., Kopfball, Wemmer) Iashvili schießt Foulelfmeter an die Latte (52.)

Am 22. März 2012 erstatteten wir Strafanzeige gegen Unbekannt, insbesondere 1.

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Sa. 26.11.2011 13:00 Uhr, KSC – Alemannia Aachen 0:2 (0:1) Wildpark, 11.818 Zuschauer Zweiter Saisonsieg der Alemannia Vorne trifft Radu - hinten rettet Waterman

In einer Partie auf mäßigem Niveau landete Aachen im Kellerduell in Karlsruhe einen Big Point. Die Badener bestimmten den ersten Durchgang, ließen aber viele Möglichkeiten zur Führung liegen, während die Alemannia eiskalt zuschlug. Nach Wiederanpfiff geriet die Funkel-Elf nur bei der Karlsruher Schlussoffensive in Gefahr, ehe ein später zweiter Treffer den nicht unverdienten ersten Auswärtssieg besiegelte. 0:1 Radu (36., Rechtsschuss, Auer) 0:2 Auer (87., Linksschuss, Odonkor)

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Sa. 03.12.2011, 13:00 Uhr, Eintracht Frankfurt – KSC 2:0 (1:0) Commerzbank-Arena, 37.100 Zuschauer

Jörn Andersen wartet weiter auf ersten Punkt mit dem KSC Gekas schießt Frankfurt vorläufig auf Rang eins

Eintracht Frankfurt präsentierte sich nach der Niederlage bei 1860 gut erholt und hat durch einen 2:0-Heimerfolg über den Karlsruher SC zumindest vorläufig die Tabellenspitze zurückerobert. Nach Gekas' frühem Führungstreffer hatten die Hessen mit fast über die gesamte Spieldauer harmlosen Karlsruhern nur wenig Mühe, blieben spielerisch über weite Strecken aber einiges schuldig. 1:0 Gekas (1., Rechtsschuss, Meier), 2:0 Gekas (66., Linksschuss, Meier)

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Unbekannte, bei dem Vorfall am 03.12.11 im KSC-Fanblock eingesetzte Kräfte des Ordnungsdienstes, Den unbekannten Leiter des Ordnungsdienstes, Unbekannte, bei dem Vorfall am 03.12.11 im KSC-Fanblock eingesetzte Polizisten, Den Einsatzleiter des Polizeieinsatzes

Um kurz nochmals auf die Geschehnisse einzugehen: Nachdem im Gästebereich in der unteren Mitte des Blockes eine blaue Rauchbombe gezündet wurde, fingen die Ordner im Block an, wahllos auf die ersten Reihen der KSC-Fans einzuprügeln. Auch wurden Fans, die lediglich zum Einlauf der Mannschaft auf dem Zaun eine Fahne zeigen wollten, auf äusserst brutale Weise davon abgehalten. Dies führte zu einem größeren Konflikt zwischen den Ordnern und den KSC-Fans in den vorderen Reihen. Deswegen stürmte eine vermummte Polizei-Einheit den Block und versprühte wahllos extrem aggressives Pfefferspray ohne jegliche Rücksicht, ob sich die Getroffenen überhaupt an irgendwelchen Konflikten beteiligt hatten. Im Block brach eine Panik aus, weil man sich dem Pfefferspray in keinster Weise entziehen konnte und die Polizisten immer weiter sprühten, obwohl längst alles unter Kontrolle war. Dieser Vorfall hatte über 100 verletzte KSC Fans zur Folge, viele davon waren an den von den Ordnern verursachten Ausschreitungen völlig unbeteiligt. Aus diesem Grund erstatteten wir als Fandachverband Anzeige, denn hier müssen wir uns für unsere Mitglieder einsetzen. Auch wenn die Mühlen der Justiz bekanntlich sehr langsam mahlen und in dieser Sache noch kein Ergebnis zu verbuchen ist, haben wir von unserem Anwalt Benedikt Klass die Information erhalten, dass der zuständige Staatsanwalt im Gegensatz zu vergleichbaren Fällen der Vergangenheit, wirkliches Engagement an den Tag legt und in der Sache tatsächlich und objektiv ermittelt. Falls endlich Ergebnisse zu verkünden sind, werden wir euch natürlich per Newsletter darüber informieren.


Saison Die Rückrunde 2011/2012

2011/2012 18 21 Sa. 11.02.2012, 13:00 Uhr, Eintracht Braunschweig – KSC 0:0 (0:0) Eintracht-Stadion an der Hamburger Straße, 19.000 Zuschauer

Fr. 09.12.2011, 18:00 Uhr, MSV Duisburg – KSC 3:1 (1:0) Schauinsland-Reisen-Arena, 9.147 Zuschauer Duisburg verlängert Andersens Horror-Serie Brosinskis Schlenzer erstickt KSC-Strohfeuer

Der MSV Duisburg feierte gegen den Karlsruher SC in einer im ersten Durchgang äußerst schwachen, in der zweiten Hälfte streckenweise unterhaltsamen Partie zum Rückrundenauftakt einen verdienten 3:1Heimsieg. Gerade in eine Phase hinein, als der KSC nach dem Anschlusstreffer mutiger auftrat, duschte Brosinkis Traumtor die Badener, die auch das vierte Spiel unter Neu-Coach Jörn Andersen verloren, kalt ab.

Braunschweig in der Rückserie weiterhin sieglos Davari und Orlishausen sind nicht zu bezwingen

Braunschweig und Karlsruhe trennten sich in einer fairen und chancenreichen Partie mit einem unter dem Strich gerechten Remis. Die in der Abwehr im ersten Durchgang grundsoliden Badener versäumten es zunächst, ihr Chancenplus in eine Führung umzumünzen. Nach Wiederanpfiff agierte die Eintracht mit mehr Leidenschaft, konnte aber ihrerseits eine Vielzahl an Tormöglichkeiten - unter anderem einen Elfmeter - nicht nutzen. Orlishausen hält Foulelfmeter von Kumbela (57.)

1:0 Sukalo (3., Kopfball, B. Kern) 2:0 Jula (57., Linksschuss, Wolze) 2:1 Bo. Müller (59., Rechtsschuss, Lavric) 3:1 Brosinski (71., Rechtsschuss, Sukalo)

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Fr. 17.02.2012, 18:00 Uhr, KSC – Energie Cottbus 2:0 (0:0) Wildpark, 11.880 Zuschauer

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Sa. 17.12.2011, 13:00 Uhr, KSC –1860 München 1:3 (0:1) Wildpark, 12.640 Zuschauer

KSC landet Befreiungsschlag - Energie rutscht weiter ab Lavric und Iashvili bestrafen Chancenverwertung Der Karlsruher SC hat einen Befreiungsschlag im Abstiegskampf geschafft: Nach dem 2:0-Heimsieg über Energie Cottbus haben die Badener die Abstiegsränge zumindest über Nacht verlassen. Hauptverantwortlich für den Dreier war ein Stumduo, dass erst kurz vor dem Anpfiff zusammengestellt wurde. 1:0 Lavric (50., Linksschuss, Iashvili) , 2:0 Iashvili (57., Rechtsschuss)

5. Gelbe Karte für Aquaro - 1860 überwintert im Vorderfeld Doppelpack Bierofka - Löwen stürmen den Wildpark

Das Hoch von 1860 hielt auch im Wildpark mit einem verdienten Sieg bei Abstiegskandidat Karlsruhe an. Die spielerisch besseren Münchner setzten ihre Dominanz im ersten Abschnitt in den Führungstreffer um. Die Badener stemmten sich gegen die Niederlage und schnupperten nach dem zwischenzeitlichem Ausgleich an einem Punkt, ehe die Löwen ihr deutliches Chancenplus in den vierten Dreier im fünften Spiel ummünzten. 0:1 Bierofka (33., Rechtsschuss, Lauth) 1:1 Terrazzino (72., Rechtsschuss) 1:2 Aigner (80., Kopfball, Buck) 1:3 Bierofka (87., Foulelfmeter, Rechtsschuss, Volland) So. 05.02.2012, 13:30 Uhr, KSC – Erzgebirge Aue 2:1 (1:1) Wildpark, 20.823 Zuschauer

Sa. 26.02.2012, 13:30 Uhr, FSV Frankfurt – KSC 2:1 (2:0) Frankfurter Volksbank-Stadion, 6.089 Zuschauer

KSC behauptet Minimalführung in Unterzahl Haas' Zaubertor beendet Andersens Horror-Serie

Der FSV besiegt KSC und Heimfluch Es geht doch! Im zwölften Anlauf schaffte der FSV Frankfurt den ersten Heimsieg in der Saison. Gegen den KSC gewann die Elf von Coach Benno Möhlmann mit 2:1 und machte damit einen ordentlichen Satz in der Tabelle. Die Hessen dominierten vor allem in Halbzeit eins ihren Gegner und gingen verdient in Führung. Im zweiten Durchgang ließ der FSV die Badener wieder ins Spiel kommen.

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Der Karlsruher SC kann unter Trainer Jörn Andersen gewinnen. Nach fünf Niederlagen unter der Regie des Norwegers gelang den abstiegsbedrohten Badener gegen den FC Erzgebirge Aue der erste Sieg. Während der KSC Hoffnung schöpft, müssen sich die "Veilchen" nach der fünften Auswärtspleite nach unten orientieren. 0:1 König (17., Kopfball, Fa. Müller), 1:1 P. Groß (22., Linksschuss, Calhanoglu), 2:1 Steffen Haas (55., Rechtsschuss, Calhanoglu)

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1:0 Micanski (33., Kopfball, Yelen) 2:0 Cinaz (43., Linksschuss) 2:1 Zoller (72., Rechtsschuss, Lavric)

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Saison

2011/2012

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Sa. 03.03.2012, 13:00 Uhr, KSC – Fortuna Düsseldorf 0:5 (0:2) Wildpark, 16.419 Zuschauer

Sa. 24.03.2012, 13:00 Uhr, SpVgg Greuther Fürth – KSC 3:0 (1:0) Trolli-Arena, 12.760 Zuschauer

Erster Fortuna-Sieg in der Rückrunde - 10. Gelbe für Iashvili Rösler macht doppelten Doppelschlag perfekt

Spitzenreiter Greuther Fürth löste gegen Kellerkind Karlsruhe in einer Partie auf überschaubarem Niveau seine Pflichtaufgabe mit einem glanzlosen Sieg. Der KSC startete gut, die Franken aber erzielten mit ihrer ersten Möglichkeit nach einer knappen halben Stunde gleich die Führung. Danach hatten die Kleeblättler gegen offensivschwache Badener alles im Griff - und packten den Dreier Mitte des zweiten Abschnitts in trockene Tücher.

Düsseldorf ist wieder da, beendete im Wildpark gegen Karlsruhe mit einem souveränen Auftritt seine sieglose Serie und bleibt im Aufstiegsrennen am Ball. Dabei bewies die Fortuna große Effizienz und legte den Grundstein zum Erfolg mit zwei frühen Toren. Danach konzentrierte sich die Meier-Elf gegen engagierte, aber ohne Durchschlagskraft anrennende Badener auf die Defensive, um im zweiten Abschnitt mit erneutem Frühstart schnell alles klar zu machen. 0:1 O. Fink (10., Rechtsschuss, Rösler) 0:2 Beister (16., Linksschuss, Ilsö) 0:3 Ilsö (49., Rechtsschuss, Beister) 0:4 Rösler (53., direkter Freistoß, Linksschuss) 0:5 Lambertz (76., Rechtsschuss, Bröker)

„Tschüss Jörn - Tach Markus!“

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Mo. 12.03.2012, 20:15 Uhr, FC St. Pauli – KSC 1:0 (1:0) Millerntor-Stadion, 23.354 Zuschauer

Neunter Heimsieg für die Schubert-Schützlinge St. Pauli sicherte sich gegen Karlsruhe in einer Partie auf schwachem Niveau verdient den erwarteten Heimsieg und bleibt mittendrin im Aufstiegsrennen. Dabei taten sich die Kiez-Kicker gegen defensiv stabile Badener lange Zeit schwer, ehe eine Einzelaktion in den Siegtreffer mündete. Nach Wiederanpfiff zeigten die offensiv weiterhin ohne Esprit agierenden Hanseaten mehr Engagement und gerieten gegen harmlose Andersen-Schützlinge kaum in Gefahr. 1:0 Volz (40., Rechtsschuss, Thorandt) So. 18.03.2012, 13:30 Uhr, KSC – Hansa Rostock 2:2 (1:1) Wildpark, 15.055 Zuschauer Ein Unentschieden, das keinem hilft Wolf beweist das richtige Näschen

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Karlsruhe und Rostock trennten sich in einem rassigen Duell mit 2:2. Der KSC startete besser, musste aber durch ein Eigentor den Rückstand verkraften. Kurz vor der Pause kam die Andersen-Elf zum 1:1-Ausgleich. Nach dem Wechsel rannten die Badener nach einem Traumtor erneut einem Rückstand hinterher, konnten aber erneut ausgleichen. Von einem Punktgewinn kann man bei beiden Teams nicht sprechen, eher von zwei verlorenen Zählern im Kampf gegen den Abstieg. 0:1Staffeldt (36., Eigentor, Linksschuss, Jänicke) 1:1Iashvili (45. + 1, Linksschuss, P. Groß) 1:2Borg (61., Linksschuss, Mintal) 2:2Iashvili (79., Handelfmeter, Linksschuss)

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1:0 Schmidtgal (28., direkter Freistoß, Linksschuss) 2:0 Nehrig (70., Foulelfmeter, Rechtsschuss, Tyrala) 3:0 Nöthe (83., Rechtsschuss, Sararer) (Blogkommentar von OnkelMad)

Und wieder war es mal soweit im Wildpark. Eine Pressekonferenz wurde gestern für 13 Uhr angesetzt. Dort wurde dann verkündet was schon jeder wusste, als die Mitteilung über die Pressekonferenz durchs Netz strömte und im Radio verkündet wurde. Markus Kauczinski beerbt den glücklosen Jörn Andersen auf der Trainerbank des Karlsruher SC. Noch sieben Spiele stehen an und der 14. Trainer in 14 Jahren, der 4. in der Amtszeit des CDU-OB Kandidaten Ingo W., soll es nun richten. Warum gerade er? Sicherlich nicht weil er dem Verein schon viele Jahre angehört, die Mannschaft kennt, als Trainer der 2. Mannschaft eine sehr gute Arbeit gemacht hat, endlich im Besitz der Trainerlizenz des DFB ist und als ständige Interimslösung der letzten Jahre überzeugte. Markus Kauczinski ist einfach die kostengünstigste Lösung für die letzte Zuckung einer planlosen Vereinsführung und eines Clubs, der am Ende ist. Kauczinski ist ein Guter und ich gönne ihm jeden Punkt und jeden Sieg und vielleicht schafft er auch das Wunder und hält mit dieser unsäglichen Truppe über die Relegation doch noch die Klasse. Ihm und uns allen wäre es zu wünschen. Es ist seine erste richtige Trainerstation im Profifußball und dann gleich ein Himmelfahrtskommando. Er hat Ideen, jetzt sicherlich auch viel gelernt beim Trainerlehrgang und ist heiß - prima! Sein Vertrag gilt auch bei Abstieg weiter und für diesen Fall vertraut man ihm in Sachen Neuaufbau. Tolle Sache und aller Ehren wert. Die ganze Sache hat nur einen Haken. Das mit dem Neuaufbau in einer 3. Liga ist gar nicht so einfach. Die Beispiele Bielefeld und Oberhausen sprechen da eine klare Sprache. Sie dümpeln im unteren Mittelfeld bzw. der Abstiegszone rum und haben auch schon beide den Trainer gewechselt. Es läuft alles andere als rund. Und wir haben eben auch keine Kohle, außer Pilarsky öffnet die Schatulle. Ambitionierte und gestandene 3. Liga Mannschaften werden auch uns nächste Saison das Leben schwer machen, wenn es zum schlimmsten aller Fälle, dem Abstieg, kommen sollte.


Saison

2011/2012

Der Neuaufbau, den Markus Kauczinski dann angehen soll, wird alles andere als ein Selbstläufer werden. Für ihn kann man nur hoffen, dass die Verantwortlichen im Verein (und auch wir Fans) ihm dann auch die Zeit geben und nicht (wieder) auf den schnellen Erfolg aus sind und ihn feuern. Dann nämlich hätte er gestern mit seiner Unterschrift praktisch auch schon seinen Abschied vom KSC unterschrieben.

Der Blick voraus – VfL Bochum Kauczinski: „Wir werden uns wehren!“ Dass der Blick auf die Konkurrenz die eigenen Grundfesten fußballerischen Glaubens oftmals mehr erschüttern als festigen kann, bewies am Donnerstagabend der nicht erwartete 2:1-Heimsieg des FC Hansa Rostock gegen Fortuna Düsseldorf.

Nun ist dies aber hier und heute nicht unsere größte Sorge, denn noch kann der Abstieg vermieden werden. Kauczinski ist da ganz optimistisch und meinte sinngemäß lt. BNN, dass eigentlich mit dieser Mannschaft jede andere der 2. Liga schlagbar sein müsste. Puh - durchatmen, so etwas liegt mir schwer im Magen wenn ich mir die letzten Auftritte dieser Trottel anschaue, die unser Trikot da spazieren tragen. Aber klar, wenn er recht hat und wir das Ding noch wuppen, bin ich der glücklichste Mensch der Welt. Kauczinski hat ganz viel Bonus bei mir, denn er kann für die jetzige Situation gar nix und muss nun damit umgehen.

Wie gut deshalb, auf der heutigen Pressekonferenz im Wildpark von KSC-Trainer Markus Kauczinski eine Einordnung des Ereignisses zu hören, die Panik erst gar nicht aufkommen lässt. Er habe das Ergebnis zwar zur Kenntnis genommen, ärgere sich aber nicht darüber, weil er so etwas ohnehin nicht beeinflussen könne – „Wir müssen auf uns schauen und unsere Spiele gewinnen“. Und eben dies halte er eben auch in Bochum für möglich, wenn seine Mannschaft jene Konzentration und Leidenschaft aufbringe, die sie am vergangenen Sonntag gegen Union Berlin („wir haben sehr gut gestanden, schnell und einfach nach vorne gespielt“) zumindest in der ersten halben Stunde des Spiels aufgebracht habe.

Die Planlosigkeit und naive Zusammenstellung dieser Mannschaft haben andere zu verantworten. Die verlorenen Trainermonate unter Rapolder ebenso und dass man Rainer Scharinger mit einer nicht zweitligatauglichen Defensive in die Saison starten ließ auch. Dies wurde mittlerweile behoben. Alle in der Winterpause geholten Leute können was und wenn sie schon zu Beginn der Runde da gewesen wären, stünden wir nicht so schlecht da (Dafür geht nun ab der Doppelsechs nach vorne gar nichts mehr). Vor Rundenbeginn wollte man dieses Geld aber nicht ausgeben, auch Olivier Occean wollte man nicht für eine überschaubare Ablösesumme holen. Der Kader durfte nichts kosten. Dieses damals nicht ausgegebene Geld kann uns sehr teuer zu stehen kommen. Scharinger war damals schon nicht ganz so euphorisch was das Leistungsvermögen der Mannschaft angeht, aber dies wollte niemand hören. Die ersten 4 Pflichtspiele streuten alle Sand in die Augen und ab dann ging es bergab. Jörn Andersen übernahm, gab alles und war mit Feuereifer dabei. Wer viel macht, macht auch Fehler. Die passierten ihm auch in Sachen Aufstellung, Auswechslungen oder mediale Darstellung. Alles bums, er hat es versucht, kam sympathisch rüber und scheiterte letztlich an den Umständen. Schade eigentlich, er wäre glaub kein schlechter Mann gewesen um eine Mannschaft längerfristig zu formen. Dazu ist und war in den letzten Jahren beim KSC aber keine Zeit. Alles erdenklich Gute für dich Jörn, mal sehen wann ich deinen Namen mit Markus ersetzen muss.....! Zum jetzigen Zeitpunkt wünsche und hoffe ich, dass ich Anfang Mai in einem Bus nach Karl-Marx-Stadt, Burghausen, Heidenheim oder Regensburg sitze und wir den Relegationsplatz noch erreicht haben. Mehr ist wohl nicht mehr drin, auch wenn unser neuer Trainer da optimistischer ist als ich. Mach den Spielern Beine Markus und rock das Ding für uns!!!

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So. 01.04.2012, 13:30 Uhr, KSC – 1. FC Union Berlin 2:0 (1:0) Wildpark, 14.588 Zuschauer Eiserne scheitern zweimal am Aluminium - KSC nun 16. Timm leitet gelungenes Kauczinski-Debüt ein

Karlsruhe meldete sich beim Debüt des neuen Coaches Markus Kauczinski nach fünf sieglosen Partien mit einem schmeichelhaften Dreier gegen Union zurück. Der KSC krönte einen guten Start mit der Führung, hatte aber Glück, dass die Eisernen starke Minuten vor der Pause nicht in den Ausgleich ummünzten. Auch nach Wiederanpfiff hatten die Berliner ein Chancenplus, der verdiente Ausgleich wollte aber gegen aufopferungsvoll kämpfende Hausherren nicht gelingen, ehe ein Jokertor die Partie entschied. 1:0 Timm (13., Rechtsschuss, P. Groß) 2:0 Lavric (84., Rechtsschuss, Iashvili)

Hinsichtlich personeller Veränderungen hielt er sich bedeckt, „der Gegner muss nicht wissen, was wir vorhaben“, zumal es bei Sebastian Schiek hinsichtlich seiner im Training erlittenen Muskelverletzung zu einer „Punktlandung“ kommen könne. Alternativen auf der rechten Defensivseite wären der wieder einsatzbereite Steffen Haas oder Thomas Konrad, und wohl erst dann Timo Staffeldt, dessen Stärken Kauczinski ohnehin im zentralen Mittelfeld sieht. Schließlich würden die letzten Trainingseindrücke – zwei Einheiten stehen noch an – hierüber entscheiden. Sicher ausfallen werden jedenfalls Bogdan Müller und Bakary Soumaré, dessen Operation laut Sportlichem Leiter Oliver Kreuzer zwar sehr gut verlaufen sei und der Spieler die ersten 14 Tage seiner Reha in den USA verbringen werde, ehe er nach Karlsruhe zurükkkehrt, doch einen Einsatz noch in dieser Saison schließe er völlig aus. Auf die Frage nach Hakan Calhanoglu, den Gaetan Krebs zuletzt aus der Anfangsformation verdrängt hat, legte der Trainer Wert darauf, dass dieser keine Pause gebraucht habe, sondern diese Entscheidung rein taktische Gründe gehabt habe: „Wir haben viele Gegentore bekommen, und Hakan hat noch Defizite im Zweikampf“. Bei all dessen Fähigkeiten müsse er als Trainer vornehmlich die Balance des Teams im Auge haben und ginge es in den kommenden Wochen nicht darum, Spieler zu fördern, sondern zu „schauen, dass wir Ergebnisse erzielen“. Den Gegner ordnet Kauczinski als spielstark ein, auch wenn vom VfL zuletzt sehr unterschiedliche Auftritte zu beobachten gewesen seien. Aus dem Bochumer Umfeld habe er zudem wahre „Kampfansagen“ vernommen, die für ihn ein Indiz dafür seien, dass man sich dort noch lange nicht in Sicherheit fühle: „Sie wähnen sich besser als wir – das ist zwar legitim, aber wir werden uns wehren“, verspricht er. Hierbei wird sich der KSC nicht ganz auf die erhoffte Heimspielatmosphäre stützen können. Rund 500 Karten wurden in Karlsruhe im Vorverkauf abgesetzt und rechnet Pressesprecher Jörg Bock für den Spieltag mit etwa 800 bis tausend KSC-Fans im ehemaligen Ruhrstadion. Sicher vermeiden, dass die Mannschaft wie so oft in der jüngeren Vergangenheit gute Leistungen nicht bestätigt und wieder in eine Negativentwicklung zurückfällt, könne er aber nicht: „Ich kann keine Ergebnisse garantieren, sondern nur an den Voraussetzungen arbeiten. Die Spieler dürfen sich um ihre Position auf jeden Fall nicht zu sicher sein, da wir ihre Spannung mit möglichen Wechseln hochhalten werden“. Allerdings dürfe der Druck auch nicht zu hoch sein, da sonst Verkrampfungen drohten. Schließlich habe er aber den Eindruck, dass die Mannschaft die Ansprache und Herangehensweise des Trainerteams gut annehme und damit umgehen könne. Keine Frage, für viele KSC-Fans liegt hierin der Schlüssel für einen erfolgreichen Abstiegskampf. Zu oft war es der Mannschaft nicht gelungen, positiven Schwung dauerhaft aufzunehmen und sich von Rückschlägen, die zwangsläufig zum Wesen des Fußballs gehören, nicht irritieren zu lassen. Jetzt gilt es, dranzubleiben und ein erneutes Einbrechen zu verhindern. Denn sich in dieser Saisonphase – weshalb auch immer – erneut gehen zu lassen, würde nicht erst seit dem Donnerstagabend unwiderruflich bestraft werden.

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Saison

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So. 08.04.2012, 13:30 Uhr, VfL Bochum – KSC 0:0 (0:0) Rewirpower-Stadion, 10.311 Zuschauer KSC holt einen Zähler in der Fremde –0:0 - Triste Nullnummer in Bochum Der KSC angelte sich im Gastspiel beim VfL Bochum einen weiteren Zähler im Abstiegskampf. Nach 90 meist ereignislosen und ideenarmen Minuten - die Gastgeber blieben dabei zum dritten Mal in Serie ohne Torerfolg - teilten sich beide Kontrahenten die zu vergebenden Zähler, da beide Mannschaften die wenigen sich bietenden Chancen allesamt ausließen. Dirk Orlishausen bewahrte den KSC mehrfach mit starken Reaktionen vor einem Rückstand und hatte riesigen Anteil am Punktgewinn. Der Blick zurück: Zu wenig Mut Wenn zwei gefühlte Erstligisten aufeinandertreffen, für deren Fans es entgegen der Realität noch immer eine Zumutung bedeutet, im Kicker die Informationen über ihren Klub erst nach dem Knick suchen zu müssen, dann kann mit gereizten Nerven gerechnet werden. Und das gerade dann, wenn das Spielniveau sogar noch hinter den defensiven Erwartungen zurückbleibt. So lieferte sich Giovanni Federico nach Spielende mit einem Bochumer Tribünenbesucher ein Wortgefecht, das in einer Eckkneipe vermutlich in heftigen Körperkontakten geendet hätte. Wie auch immer, einen Sieger hatte jedenfalls auch dieses Nachspiel nicht verdient.

Hoch defizitär Vorangegangen war ein torlosen Unentschieden der ernüchternden Art, bei dem sich die jeweiligen Spielanteile beider Teams auf die Halbzeiten verteilt hatten. Etwas mehr Schussglück und -können vorausgesetzt, und der KSC wäre früher aus dem Spiel gewesen, als er es geglaubt hätte. Dass Trainer Markus Kauczinski nach dem Spiel zufrieden feststellen durfte, erneut ohne Gegentor geblieben zu sein, war weniger der eigenen Abwehrorganisation denn einem starken Torhüter Dirk Orlishausen zu verdanken gewesen. Sein Bochumer Gegenüber Andreas Luthe hingegen hätte sich ohne schlechtes Gewissen einen Klappstuhl samt Softeis und Milchshake bringen lassen können, da der KSC in den ersten 45 Minuten im Spiel nach vorne alles hatte vermissen lassen. Mit dem überschaubaren Ballbesitz wusste niemand etwas anzufangen, auch Zweikampfverhalten und Passsicherheit waren hoch defizitär. Einladung nicht genutzt Dies änderte sich erst nach der Pause, da es jetzt der VfL war, der für das Spiel jegliches Gefühl verlor und die nun endlich bemühteren und konzentrierteren Gäste zu einer leichten Dominanz einlud. Diese von sich aus zu erzwingen und zu erspielen, war der KSC zuvor nicht in der Lage gewesen. Gerade vorwöchentliche Hoffnungsträger wie Makhtar Thioune, Christian Timm oder Gaetan Krebs konnten sich diesmal nicht in Szene setzen und blieben hinter ihren Möglichkeiten. Dennoch hätte es für einen Auswärtssieg reichen können, da der erfreulich verbesserte Klemen Lavric sich zweimal gut in Stellung gebracht hatte. Nach Pascal Groß' fantastischem Solo (55. Minute) sprang ihm der Ball jedoch zu scharf ans Knie, so dass eine Platzierung nicht mehr möglich war. Und bei seinem Kopfball in der 74. Minute geriet der Winkel am Ende zu spitz und reagierte Luthe gekonnt. Nur phasenweise wettbewerbsfähig Trotz der engagiert geführten zweiten Halbzeit taugt der Auftritt in Bochum allenfalls bedingt für mehr Zuversicht. Wie schon gegen Union Berlin rief die Mannschaft nur abschnittsweise eine wettbewerbsfähige Leistung ab, und ist von einem leidenschaftlichen Stemmen für eine Trendwende noch zu wenig zu spüren, währenddessen sich die Konkurrenten nahezu ausnahmslos mit Schwung in den Schlussspurt hineinwerfen und jenen berüchtigten Mut der Verzweiflung zeigen, dessen es in dieser Situation als Mindestvoraussetzung bedarf. Für den VfL war und ist ein möglicher Abstieg angesichts des satten Vorsprungs eher eine abstrakte Gefahr und daher seine sonntägliche Nachlässigkeit rein tabellarisch sowohl verzeih- als auch erklärbar. Doch für einen KSC, dem sein Trainer Kauczinski zuvor - und das berechtigt - das Potential für einen Auswärtssieg zugesprochen worden war, ist es das nicht.

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Getrübte Zufriedenheit „Wir sind mit dem Punkt zufrieden und haben gezeigt, dass man mit uns rechnen muss“, sagte er nach dem Spiel auf der Pressekonferenz, ohne jedoch die Worte mit seiner Köpersprache und Mimik in Einklang bringen zu können. Spätestens in Bochum wird es ihm wohl gedämmert haben, wie schwer das Erbe vieler verfehlter Transferperioden wiegt und es nur noch um das Erreichen des Relegationsplatzes gehen kann. Der Blick voraus - KSC gegen Dynamo Dresden Der KSC soll und muss funktionieren Markus Kauczinski hat es nicht einfach. Oder vielleicht doch? Es ist die Pressekonferenz vor dem morgigen Heimspiel gegen Dynamo Dresden und die größte Neugier der anwesenden Journalisten kreist zielgerichtet um die Frage, warum sich denn die Mannschaft so schwer damit tue, den Abstiegskampf zur Abwechslung einfach mal im Wortsinne anzugehen. Unausgesprochen, aber bildlich in jedem Hinterkopf unterstrichen von Szenen horizontal abgegrätschter Gegenspieler, getackerter Platzwunden, zerfetzter Stutzen und sich vor lauter „Abstiegskampf“ übergebender KSCler. Der Mensch und Journalist braucht Symbole, und die Spieler sollen sie ihm liefern. Und wenn die nicht da sind, dann eben bitte jener Mann, der gerade dort droben auf dem Podium sitzt. Keine Couch Dieser hat über nahezu die gesamte Zeit seine Hände wie zum Gebet gefaltet und beschränkt sich in seiner Gestik im wesentlichen auf deren Auf- und Niederheben. Kauczinski zeigt Geduld und spricht entschlossen - „die Mannschaft weiß, worum es geht und wird einen heißen Kampf hinlegen“. Davon ist und bleibt er überzeugt, auch wenn die erste Halbzeit von Bochum, „als der eine oder andere nicht den Ball haben wollte“, noch zügig in ihm arbeiten dürfte: „So etwas geht in unserer Situation einfach nicht“. Das Team müsse jetzt ganz einfach funktionieren, da man keine Halbzeit, ja keine 5 Minuten eines Spiels mehr herzuschenken habe. Auf die Coach wolle und könne er niemanden schicken, da es zu diesem Zeitpunkt der Saison nichts mehr „zu bitten, reden oder hoffen“ gebe. Und wieder kommt seine Erwartung, dass die Jungs nur noch „funktionieren“ und saisonverlaufsbedingt zwei Schritte auf einmal machen müssten. Kein Schlagabtausch Und bei aller in Bochum gesehener Zaghaftigkeit taten sie dies am vergangenen Sonntag eben doch. Nur eine Standardsituation geriet gefährlich, was angesichts des bislang zu verzeichnenden Sündenregisters nicht als Selbstverständlichkeit vorausgesetzt werden durfte. Zudem zeigte das Team auch eine taktische Zuverlässigkeit, die noch wichtig werden dürfte - „wir sind dabei, den Trott und die alten Mechanismen aufzubrechen“. Gegen die Sachsen verspricht Kauczinski daher dem Publikum auch keinen offenen Schlagabtausch, sondern ein - was sonst? - „funktionelles“ Spiel. Obwohl er es nicht explizit ausspricht, dämpft er auch die mit seiner Person verknüpften Erwartungen und empfiehlt den Realismus, nicht eine auf Platz 9 endende Siegesserie zu erwarten. Keine Verträge Als alle sportlichen Fragen gestellt oder nicht gestellt sind, findet letztlich auch Oliver Kreuzer das Interesse. Ob es denn hinsichtlich der Kaderplanung schon etwas neues gebe - wer kommt, bleibt, geht, 2. Liga, 3. Liga? Aber nein, leider könne er nichts anderes sagen als schon in der letzten Woche, hebt Kreuzer die Augenbrauen, als ob er gerade beim Bolzen ein paar nachbarschaftliche Fensterscheiben zusammengeschossen hätte. Angebote wären zwar teilweise für beide Ligen schon gemacht, aber „die Spieler warten ab, wohin die Reise geht. Vor den nächsten zwei, drei Wochen rechne ich nicht mit einem Vertragsabschluss“. Und wieder sitzt die Fantasie der Journalisten im großen Kinosaal der Schauburg, schweben die roten Samtsegel auseinander und beginnen Bilder von dreckigen, gewissenlosen und geldgierigen Söldnern abzuflattern. Mag es ein Trainer auch schwer haben, der Journalist hingegen hat es gerne einfach.


Saison

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Mi. 11.04.2012, 17:30 Uhr, KSC – Dynamo Dresden 2:0 (0:0) Wildpark, 17.489 Zuschauer KSC baut Serie aus - Kein Aufbäumen bei Dresden Rada erwischt Kirsten auf dem falschen Fuß

gerieten in der ersten Hälfte in Rückstand, zeigten Moral und glichen in Durchgang zwei aus, kassierten in der Schlussphase aber den Nackenschlag. Ingolstadt machte mit dem Sieg einen Riesenschritt zu einem weiteren Jahr in der zweiten Liga, der KSC muss darum weiter heftigst zittern.

Im Kampf um den Ligaverbleib gelang dem KSC ein weiterer wichtiger Schritt. Die Badener gewannen zuhause gegen Dynamo Dresden dank eines engagierten Auftritts mit 2:0, verteidigten damit den Relegationsplatz vor Hansa Rostock und näherten sich zudem an den FSV Frankfurt auf nunmehr nur noch drei Punkte an. Unter Kauczinski blieb der Karlsruher SC damit auch im dritten Spiel in Folge ungeschlagen.

1:0 Akaichi (14., Linksschuss, Caiuby) 1:1 Terrazzino (75., Rechtsschuss, Iashvili) 2:1 Biliskov (86., Kopfball, Leitl)

1:0 Rada (56., direkter Freistoß, Linksschuss) 2:0 G. Krebs (76., Linksschuss, Staffeldt)

Niederlagen kommen selten zu einem günstigen Zeitpunkt. Doch die gestrige hätte nun doch gerne am 8. oder 23. Spieltag passieren dürfen. Hierfür hatte der KSC zu ordentlich mitgehalten und die anerkannt solide Defensive der Gastgeber mitunter zu sehr ins Schwimmen gebracht. War im Umfeld zuletzt immer noch darauf gesetzt worden, dass sich die Mannschaft mit fast schon traditioneller Unterstützung der Konkurrenz noch weiter in Richtung Platz 15 würde schieben können, wird es nun so langsam ernst. Bleiern liegen die quasi verschenkten Wochen und Monate auf dem Gemüt der KSC-Fans und dürfte die wöchentliche Tabellenumschau verstärkt um die Rangfolge der 3. Liga erweitert werden.

Der Blick voraus: FC Ingolstadt gegen den KSC Erst denken, dann spielen - Kopfarbeit im Wildpark Erstaunlich - zum ersten Mal seit gefühlten Ewigkeiten fand heute Mittag wieder eine Pressekonferenz statt, auf der nicht auch nur eine Frage nach Willen und Entschlossenheit der Mannschaft gestellt wurde. Und dürfte es den Spielern am Mittwochabend gegen Dresden also gelungen sein, die Öffentlichkeit hinsichtlich ihrer Ernsthaftigkeit endlich wieder zu überzeugen. Trainer Markus Kauczinski gab hinterher auch zu verstehen, dass er den prinzipiellen Zweifel, ob seine Männer dieses Niveau auch konservieren könnten, aufgrund der Vorgeschichten der vergangenen Monate absolut nachvollziehen könne. Dass nicht in alte Verhaltensmuster zurückgefallen werde, dürfte sich mit der Hoffnung der sich am Sonntag nach Oberbayern aufmachenden KSC-Fans decken - 400 Karten für dieses Spiel gingen im Vorverkauf am Adenauerring über die Theke, die tatsächliche Unterstützerzahl wird am Ende sicher noch eindrucksvoller ausfallen. Nichts als harte Arbeit Angesichts des dicht gedrängten Spielplans und der sich hieraus ergebenden Erholungsphasen fällt die körperliche Trainingsarbeit in diesen Tagen smarter aus, oder, wie es der Trainer formulierte, „wir arbeiten im Kopf und geben nicht Gas“. Den Ingolstädtern wird ein sich wieder ein Stückchen mehr selbstvertrauender KSC gegenübertreten, der seinen Gegner nicht mit auf ihn abgestimmten taktischen Mitteln zusätzlich aufwerten wird - „Spielern wie Stefan Leitl werden wir mit unserer Mannschaftsleistung begegnen“. Letztlich erwartet Kauczinski ein Kampfspiel, bei dem der Gegenüber kompakt zu stehen und abzuwarten weiß. Aber auch eine Begegnung, die mit dem Glauben angegangen werden wird, sie auch gewinnen zu können. Das klingt gut, dieser KSC ist wieder wer. Oder scheint hiervon zumindest überzeugt zu sein, ohne überheblich zu werden. Denn dahinter stecke laut Kauczinski nichts anderes als harte Arbeit, da die effektivere Spielauffassung u.a. eine erhöhte Laufintensität erfordere - „aber die Mannschaft erkennt, dass es etwas bringt“. Kein Wunder also, dass die Stimmung gut sei und die Jungs gerne zum Training kämen. Nichts zu rechnen Am Abend sollte schließlich der FC Hansa Rostock auch noch mit 0:5 gegen den FSV Frankfurt verlieren und dem Fan reichlich Diskussionsstoff bieten. Ist es gut oder schlecht für den KSC, einerseits zwar ein gewiss entnervter Konkurrent um den Relegationsrang mehr, aber andererseits wieder ein noch einzuholender Konkurrent auf die direkte Rettung weniger? Kauczinski wehrte noch am Mittag ab: „Rechnungen? Da hat man sich schon oft verrechnet! Wir schauen nur auf uns.“ Gut so.

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So. 15.04.2012, 13:30 Uhr, Ingolstadt – KSC 2:1 (1:0) Audi-Sportpark, 8.328 Zuschauer Ingolstadts Serie bleibt bestehen Biliskovs Tor vergrößert die Sorgen beim KSC

Der FC Ingolstadt bleibt in der Rückserie weiter unbesiegt und setzte sich auch im Heimspiel gegen den Karlsruher SC durch. Die Badener

Der Blick zurück: FC Ingolstadt 04 - Karlsruher SC Ein unglücklicher Zeitpunkt

Kein breites Kreuz Wenn es denn nicht noch schlimmer kommt, da am vorletzten Spieltag ein ausverkaufter Tivoli mit fast schon finalem Spielcharakter wartet. Markus Kauczinski wird dies zwar auszublenden und die volle Konzentration seiner Beteiligten ganz auf das kommende Heimspiel gegen Paderborn zu richten wissen, aber der externe Beobachter denkt zwangsläufig noch etwas weiter. Dennoch läßt die Niederlage von Ingolstadt nur wenig Fatalismus aufkommen. Ein Unentschieden wäre mehr als verdient gewesen, da in der 2. Halbzeit so manches der vorhandenen Herzen in den Fuß genommen und nach vorne gespielt wurde. Ach je, aber vorher hätte sich Pascal Groß gerade auch für seine starken Leistungen der Vorwochen mit der frühen Führung belohnen können. Und wäre es interessant zu sehen gewesen, wie sich das weitere Spiel entwickelt hätte. Unnötig geriet in jedem Fall die Spielabgabe nach der Ingolstädter Führung in der 14. Minute durch Ahmed Akaichi. Ein breiteres Kreuz hätte den KSC wohl energischer reagieren lassen. Keine Garantie Enormen Wirbel verursachte dann Groß' Mannemer Spielkamerad Marco Terrazino, der dieses Mal endlich auch Schussglück hatte. Es wäre ein willkommener Joker für den Endspurt, wenn ihm dieser Treffer zum 1:1 in der 75. Minute Selbstvertrauen gäbe. Die entgegen seiner Juniorenleistungen sich zu zementieren drohende Abschlussschwäche ist ein besonderes Manko des großen Talents. Doch größeren Verdruss verursachte das Siegtor Marino Biliskovs in der 86. Minute. Fehler passieren zwar trotz aller Mühe in der Vorbereitung immer, doch mit Gegentoren aus Standardsituationen ist der KSC dieses Jahr zu sehr geschlagen. Unter Kauczinski wurde das Defensivverhalten dramatisch verbessert, aber unvermeidlich werden solche Zusände auf diesem Niveau nun einmal leider nie sein. Für das Heimspiel gegen den FC Paderborn kann es jetzt nur noch "Augen zu und durch" heißen. Noch am Morgen des gestrigen Tages hatte der Leser im SONNTAG übrigens noch ein Stellungnahme Oliver Kreuzers zu seiner beruflichen Zukunft im Falle eines Abstieges gefunden. Kreuzer ließ sich hierbei so zitieren, dass er für eine Behebung des "Betriebsunfalls" zur Verfügung stünde. Nachdenklich stimmt nun, dass er sich zur Beschreibung eines sportlichen Scheiterns zu einer solchen Phrase genötigt sieht. Denn für den gegenwärtigen KSC, beim dem sich eine verantwortungslose Finanzsituation mit desolater sportlicher Konzeptlosigkeit paart, ist eine Zugehörigkeit zur 2. Liga längst keine Selbstverständlichkeit mehr. Ein Betriebsunfall mag es noch für den zu ideeller Historisierung neigenden Fan sein. Aber von einem der wichtigsten Verantwortlichen dieses Vereins, der für einen klaren Blick auf den Ist-Zustand, sowie auf dessen Basis für einen tragenden Zukunftsentwurf zuständig ist , muss eine sachlichere Analyse zwingend erwartet werden. Denn der Abstieg käme nicht wie ein Unfall über den Verein, sondern mit Ansage. Der KSC braucht spätestens nach dem Trauma dieser Saison wieder eine Bescheidenheit, die zu seinem Profil passt. Und gerade ein Oliver Kreuzer sollte hierüber besonders gut Bescheid wissen.

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letzte

HOFFNUNG

Der Blick voraus - KSC gegen SC Paderborn Kauczinskis wilde Truppe und ihr gutes Herz Die Niederlage von Ingolstadt hat das Umfeld des KSC nachdrücklicher beunruhigt, als dass es tabellarisch zunächst den Anschein hatte. Denn zweifellos konnten zuvor Markus Kauczinski und Oliver Kreuzer die Aufmerksamkeit noch so sehr auf die Sicherung des Relegationsplatzes lenken, als dass viele Fans nicht doch zuversichtlich die direkte Rettung als absolut machbar erkannt zu haben glaubten. Und mit dem SC Paderborn, zu dessen Gastspiel Stand heute Mittag rund 10.000 Karten verkauft waren, wird von Trainer Kauczinski eine selbstbewußte, das Warten beherrschende Mannschaft mit starken Einzelspielern erwartet: „Wir müssen geduldig sein und unsere Mittel richtig einsetzen“, baute er auf der heutigen Pressekonferenz bereits vor. Nicht, dass sich irgendjemand auch nur im geringsten davon leiten ließe, den Gegner aufgrund seines fehlenden „sportlichen Namens“ zu unterschätzen. Geduld! Mit welchem Personal am Sonntag die Aufgabe angegangen werde, ließ er offen. Christian Timm plagten Knieprobleme, und auch Delron Buckley sei angeschlagen. Seinem aufgrund der sonntäglichen Leistung arg kritisierten Stürmer Klemen Lavric möchte er noch nicht das Vertrauen entziehen, da dieser in seinen drei Einsätzen zuvor ordentlich gespielt habe - "er hat gezeigt, wie wichtig er für uns ist. Jeder kann für sich jetzt überlegen, wie das zu bewerten ist." Es darf also vermutet werden, dass Kauczinski an ihm festhalten wird. Dennoch können weitergehende Traineraussagen dahingehend gedeutet werden, dass sich so manche bestehende Gewissheit seiner ersten vier Wochen in der Überprüfung befinden und es markante Änderungen geben könnte. Dass er diese Woche im Training auch einmal laut werden musste, möchte Kauczinski jedoch nicht überbewertet wissen. Denn schließlich gehöre es dazu, dass man sich reibe und es schwierig sei, 25 junge Leute auf einen gemeinsamen Weg zu bringen. Die Mannschaft agiere in vielen Situationen noch "zu wild, auch wenn sie es mit gutem Herzen tut". Denn natürlich habe ein Ionut Rada die Standardsituation vor dem zweiten Ingolstädter Tor nicht absichtlich gesucht, und ebensowenig sei er bei der Freistoßchance in der Nachspielzeit absichtlich ausgerutscht.

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So. 22.04.2012, 13:30 Uhr, KSC – SC Paderborn 07 2:0 (1:0) Wildpark, 14.112 Zuschauer KSC hat Platz 15 im Blick - Rückschlag für den SCP Krebs und Groß nähren die Hoffnung

Karlsruhe siegte in einer umkämpften Partie verdient gegen Paderborn und wittert Morgenluft im Abstiegskampf. Optisch überlegen gelang es dem SCP nicht, echte Torchancen zu kreieren. Der defensivstarke KSC lauerte auf Konter und war damit kurz vor der Pause erfolgreich. Nach dem Wechsel hielt die Kauczinski-Elf den zu durchsichtigen Angriffsbemühungen der Ostwestfalen mit Disziplin und Einsatzfreude Stand und entschied das Spiel kurz vor Schluss. 1:0 G. Krebs (43., Linksschuss, Terrazzino) 2:0 P. Groß (88., Linksschuss, Calhanoglu) Supporters News 18.04.2012 – Sonderzug nach Aachen Zu unserem Auswärtsspiel gegen Alemannia Aachen wird es unter anderem einen Sonderzug, organisiert durch die KSC-Fanbetreuung, geben. Ziel ist es, bei diesem so wichtigen Spiel einer möglichst großen Anzahl KSC-Fans die Reise nach Aachen zu ermöglichen, um den KSC zum Sieg zu schreien!

Hoffnung! Hat es ihn eigentlich sehr irritiert, dass zuletzt Leistungsträger binnen Tagen derart dramatisch enttäuschen konnten? "Dies ist auf diesem Niveau ein so nicht vorauszusetzendes Problem, das wir weiter angehen müssen. Denn Profi zu sein bedeutet vor allem, zuverlässig zu sein. Schwankungen sind zwar normal, aber sie müssen eben möglichst gering gehalten werden", ist er sich der Bedeutung dieses Phänomens bewusst. Er habe generell Respekt vor der Aufgabe "Klassenerhalt" sowie Stress und Gefahren nicht anders erwartet. Allerdings hoffe er, diese Leistungsschwankungen für die letzten Spiele noch "herausbekommen zu können, obwohl ich es nicht garantieren kann". Entspannung? Keinerlei Garantien gibt es auch dafür, dass das letzte Saisonspiel gegen Eintracht Frankfurt nur auf sportliche Tumulte reduziert werden kann. In Absprache mit Vertretern von 30 Institutionen und Behörden - darunter auch das Fan-Projekt - wurde dennoch beschlossen, das Kartenkontingent für die Gäste von 3.400 auf 5.000 zu erhöhen. Dass der KSC sich nicht vorwerfen lassen möchte, alles für einen möglichst reibungslosen Ablauf getan zu haben, ist verständlich. Zumal das Wildparkstadion als Austragungsort von Bundesligaspielen nicht noch weiter diskreditiert werden darf, wie dies in der Vergangenheit bereits viel zu oft - und vom Verein sogar unwidersprochen - geschehen ist. Dass hiermit eine freiwillige Abschwächung des Heimvorteils einhergeht, wiegt schwer. Und ist es ein Eingeständnis dafür, wie behäbig das Karlsruher Publikum reagiert, wenn es darum geht, das heimische Revier durch bloße Präsenz zu verteidigen. Denn es wäre längst nicht das erste Mal gewesen, dass ganze Stadionbereiche plötzlich gekapert werden. Man denke hierbei nur an das letzte Gastspiel des 1.FC Kaiserslautern. Und wäre dies anders, dann hätte ein derart umstrittener Beschluss nie gefasst werden müssen.

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So. 29.04.2012, 13:30 Uhr, Alemannia Aachen – KSC 1:0 (1:0) Tivoli, 21.657 Zuschauer Aachen verkürzt Rückstand auf Karlsruhe auf zwei Punkte Demai hält die Hoffnung am Leben

Aachen sicherte sich gegen Karlsruhe einen verdienten Sieg und hat im Abstiegskampf so weiter Hoffnung auf den Relegationsplatz. Die Alemannia bestimmte die Partie nach Anlaufproblemen im ersten Durchgang klar und ging verdient in Führung. Nach Wiederanpfiff kamen die Badener besser ins Spiel, das kampfbetont und temporeich hin- und herwogte. Die echte Ausgleichschance fehlte den Gästen, die den Sprung auf Nichtabstiegsplatz 15 verpassten und weiter zittern müssen. 1:0 Demai (20., Kopfball, Kratz)


RELEGATION Der Blick voraus: SSV Jahn Regensburg - Karlsruher SC, 11. Mai 2012

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So. 06.05.2012, 13:30 Uhr, KSC – Eintracht Frankfurt 1:0 (1:0) Wildpark, 26780 Zuschauer (ausverkauft) Eintracht geht beim KSC baden Charalambous bucht für zwei weitere Spiele

Der Karlsruher SC wahrte mit einem hauchdünnen und hart erkämpften 1:0-Erfolg gegen den feststehenden Bundesliga-Aufsteiger die Chancen auf den Verbleib in der zweiten Liga. Nach einem frühen Tor von Charalambous verlegten sich die Badener auf Konter, überstanden die restliche Spielzeit trotz teils großer Feldüberlegenheit der Gäste und stehen nun vor zwei weiteren Spielen gegen Jahn Regensburg. Die Schlussphase geriet hektisch und spannend. Karlsruhe verteidigte das 1:0 mit dem sprichwörtlichen Messer zwischen den Zähnen, stemmte sich erfolgreich gegen zwar druckvoll, aber weiterhin planlos anstürmende Hessen und wahrte nach einer leidenschaftlichen Vorstellung die Chance, den Ligaerhalt über die beiden nun anstehenden Relegationsspiele gegen Jahn Regensburg zu sichern. Am kommenden Freitag (11.5.) steigt Spiel eins in der Donaustadt. 1:0 Charalambous (9., Rechtsschuss, Schiek)

Es liegt fast schon Europapokalstimmung über dem Wildpark, denn lange ist es her, dass sich für den KSC eine sportliche Entscheidung über ein Hin- und Rückspiel abgespielt hat. Um so mehr wird natürlich über ein sogenanntes „gutes Ergebnis“ spekuliert, das für das Rückspiel am kommenden Montag alle Chancen offen halten sollte. Das gehört dazu und müsste vermisst werden, sollten solche Spekulationen einmal ausbleiben. Dass sich die sportliche Leitung des KSC darauf nicht einlässt und keine anderen Gedanken oder Emotionen wie Zuversicht und Selbstvertrauen gestattet, ist allerdings in Ordnung. Denn der KSC muss mit breiter Brust an die Donau fahren und sich alleine schon durch sein Auftreten Respekt verschaffen. Dass ein allgemein befürchtetes "Auswärtstrauma" erneut zum Tragen kommen könne, daran glaubt CoTrainer Argirios Giannikis nicht: „Aufgrund der Umstände ist es eben kein gewöhnliches Auswärtsspiel. Zum Beispiel, dass wir vorher im Stadion trainieren dürfen, wird die Gewohnheiten aufbrechen und der Mannschaft beim Ausblenden irgend eines Komplexes helfen“, sagte er gestern nach der Pressekonferenz. Sein Ding machen Zu wünschen wäre es, da alleine schon das Hinspiel laut Trainer Markus Kauczinski einen eigenen Endspielcharakter habe - "es hört sich wie ein Widerspruch an, ist aber so". Es könne entscheidend sein, sodass es entsprechend ernst genommen werde und Hintergedanken an eine Korrekturmöglichkeit im Rückspiel nicht zugelassen würden. Große Änderungen seien nicht zu erwarten, einzig die Personalie Elias Charalambous sei noch unsicher. Als Vertreter parat stünde allerdings Dennis Kempe, der im Training gezeigt habe, ein gleichwertiger Ersatz sein zu können: "Er ist ein Musterprofi. Und wenn es denn so kommen sollte, dann wrd der Dennis dort sein Ding auch machen". Aus einer guten Phase heraus Ansonsten wiederholte Kauczinski stringent seine Slogans der letzten Tage und Wochen - man käme aus einem Fünf-Punkte-Rückstand, wollte diese Relegation unbedingt haben und käme aus einer guten Phase „wir haben sieben Endspiele gehabt und gezeigt, dass wir gewinnen können“. Die Regensburger erwartet er als eine ausgewiesene Kontermannschaft, die sich durch Geschlossenheit auszeichnet und defensiv ausgezeichnet steht. Der KSC zeigt dennoch reichlich Zuversicht. Dass es allerdings schnell ganz anders kommen kann, sollte das gestrige Beispiel von Hertha BSC anmahnen. Nach überlegener erster Halbzeit noch so zusammen zu fallen, Chapeau, das muss auch erst mal geschafft werden. Und zeigt, dass bei allem Optimismus im Fußball rein gar nichts so sicher ist, wie gerne geglaubt wird.

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…bis zum

Ein Wechselbad der Gefühle

Der Blick zurück: SSV Jahn Regensburg - Karlsruher SC 1:1, 11. Mai 2012 Mit Pascal Groß in die Zukunft Wenige Minuten nach Spielende schiebt sich ein unscheinbarer Mann in schwarzem Polohemd durch das Gedränge auf der Tribüne des Jahnstadions. Die Wangen glühen noch immer, als ob er selbst unten auf dem Rasen gestanden hätte. Es ist Stephan Groß, der Vater von Pascal. Die Blicke treffen sich, ein fester Händedruck - "der Pascal hat stark g'schpielt, gell?". Es gibt Väter, die es nicht bei solch einer verhuschten Frage belassen würden, sondern der Welt weitaus euphorischer die Leistung ihrer Söhne kundtun würden. Und ja, es war wieder einmal ein kerniger Auftritt von Pasal Groß. Zwar sicherlich noch mit Luft nach oben, aber die wird seit Monaten langsam dünner. Der Sechser des in dieser Saison so unsympathisch wankelmütigen Gebildes KSC presst sich in einen Charakter hinein, der lange gefehlt hatte. Führungsspieler wird so etwas gemeinhin genannt. Ohne zu viele Erwartungen in den jungen Mann stecken zu wollen, kann es aber tatsächlich sein, dass er dieser Mannschaft zumindest noch in der kommenden Saison ein Gepräge mitzugeben vermag, das ihr bislang fehlt. Denn Groß überzeugt durch Identifikation, Leistungsbereitschaft, Können und Identität. Und gemeinsam mit Makhtar Thioune, den zu halten eines der vordringlichsten Ziele der sportlichen Leitung sein sollte, hätte der KSC wieder ein stabiles Systemgelenk, um das herum vieles leichter ginge. Mehr ist nicht … Dass es am gestrigen Abend trotz eines bescheiden auftretenden SSV dennoch schwer wurde, wird nicht jeden Beobachter gefreut haben. Doch woher sollte es auch kommen? Die Mannschaft wurde in eine mentale Situation heineinmanövriert, aus der sie auf den letzten Metern kaum noch herauskommen kann. Wieviel hierbei dieser, jener oder wiederum ein anderer verschuldet haben mag, spielt so weit keine Rolle. Nähme der Beobachter die nackte Leistung des Spiels, so käme er schnurstracks zu dem Befund, dass er wirklich ein Duell auf Augenhöhe der 3. Liga gesehen hatte. Doch das ist nichts anderes als völlig egal. Denn die KSC-Spieler haben gezeigt, dass sie wissen, worum es jetzt geht und sich gewehrt. Mehr ist nicht, mehr geht nicht. Aber die Chancen stehen gut, dass es wird genügen können, am späten Montagabend weiterhin Zweitligist zu sein. … mehr soll auch nicht Schön wäre es, würde dann diese Feststellung mit einer gewissen Demut hingenommen. Denn die Regensburger verfügen über die Mittel, den KSC noch böse zu überraschen. Nichts ist gewonnen, aber alles zu verlieren. Im positiven Falle werden sich die Spieler wahrscheinlich mit einer flugs in die feuchten Hände gedrückten Plastikbahn in die Sommerpause verabschieden, auf das Schreibtischtäter längst bekannte und routiniert gewordene Floskeln wie "Danke", "tolle Unterstützung" undwasweißich werden drucken haben lassen. So etwas gehört heute ja dazu, selbst wenn zuvor 34. Spieltage lang vieles dafür getan wurde, auch noch den letzten von den Rängen zu vertreiben.

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…und mehr darf auch nicht Noch ein Wort zu den oberbayerischen Gastgebern - es war ein toller Fußballabend in einem herrlichen, traditionsreichen Fußballstadion. Überall bemühte, freundliche Ordner und Vereinsmitarbeiter sowie Eindrücke, wie sie sonst nur noch auf schwarz-weißen Bildern alter Bücher zu sehen sind. Fußball pur, ein Erlebnis. Und ebenso, wie gelassen und der Situation angemessen die Ordnungs- und Sicherheitskräfte auf die zündelnden badischen Buben reagiert haben. Sogar die Zäune durften nach dem Spiel überstiegen werden, um den klatschnassen Helden Zuneigung zukommen zu lassen. Das war so süß, den oft genug sich daneben benehmenden KSC-Anhang in seiner puren Freude zu beobachten! Es geht also auch anders und so ist „Pyrotechnik“ oder das Ignorieren von Sicherheitsbestimmungen eben nicht immer ein Verbrechen, sondern Gänsehaut pur. Und egal wie das Spiel am Montag auch ausgeht, dies sollte für alle KSCler der Maßstab sein.

Der Blick voraus: Karlsruher SC - SSV Jahn Regensburg Absoluter Optimismus „Natürlich trauen wir uns zu, das Spiel in der regulären Spielzeit zu entscheiden. Ich bin da absolut optimistisch“ - und noch nicht einmal Elfmeterschießen lässt Trainer Markus Kauczinski üben. Wobei dies nichts mit Überheblichkeit zu tun habe, sondern die Hervorhebung dessen die Verunsicherung bei den Spielern gerade noch steigern lassen könne. Zudem seien prinzipiell genügend gute Elfmeterschützen in der Mannschaft, sodass auch situationsbedingt entschieden werden könne. Also gut, es scheint also wirklich nichts zu geben, das Kauczinski vor dem großen Finale aus Ruhe und Zuversicht bringen könnte. Dass der KSC nicht nur wegen des Hinspielergebnisses und des Auswärtstores als Favorit in das Spiel gehen wird, wird von den Verantwortlichen akzeptiert. Jetzt müssen die Spieler diese Rolle nur noch mit Leben füllen. Keine Zweifel ... Natürlich ist zu hoffen, dass der Trend gelungener Heimauftritte unter dem neuen Trainergespann zumindest dieses eine Mal wird fortgesetzt werden können. Auch der SC Paderborn reiste als auswärtsstärkstes Team seiner Klasse in den Wildpark, sodass der Regensburger Ruf, eine Mannschaft für Spiele in der Fremde zu sein, auch nicht zur Verunsicherung beizutragen vermag. Geradezu fast schon zu viel spricht für den KSC. Irrittierend ist hierbei der Gedanke an das Spiel der Hertha gegen Düsseldorf am vergangenen Donnerstag. Eine Stunde lang waren die favorisierten Gastgeber ebenfalls nicht anderes als der geborene Gewinner des Spiels, ehe alles sehr schnell ging. Die Fans jedenfalls sollten daher zunächst einmal keinen fußballerischen Leckerbissen erwarten, sondern damit zufrieden sein, wenn denn alles gut geht und diese leidige Spielzeit 2011/12 endlich archiviert werden kann. Auf der heutigen Pressekonferenz gestand Oliver Kreuzer ein, dass "man in dieser Runde mehr falsch als richtig gemacht" habe und versuche, es in der nächsten Saison besser zu machen. Nur das Versuchen wird jedoch zu wenig sein, dafür ist der Anspruch zu hoch und sollte jeder der bezahlten Verantwortlichen diesem auch gewachsen sein. ... aber Karten Wer übrigens noch keine Karte für das Spiel hat, sollte sich darauf einstellen, tagsüber schnell raus zur Geschäftstelle eilen zu können. Das nicht ausgeschöpfte Regensburger Kontingent wird zurückkommen, so dass es für Karlsruher Zuschauer doch noch Karten geben wird. Und unabhängig hiervon sind weiterhin rund 200 Sitzplatzkarten mit "Sichtbehinderung", also in den untersten Reihen der Kurvenblöcke sowie der Haupttribüne, im Angebot. Dabei sein ist alles, Ausreden gibt es also nicht mehr.


bitteren Ende! Der Blick zurück: KarlsruherSC - SSV Jahn Regensburg 2:2, 14.Mai 2012 Ein Scheitern in allen Bereichen „Wem es nicht gelingt, einen Drittligisten in zwei Spielen zu distanzieren, der hat den Klassenerhalt auch nicht verdient“ - Punkt, aus, damit hatte Trainer Markus Kauczinski zum Sportlichen im Grunde alles gesagt, was zu sagen war. Keine Schiedsrichter und keine Ausschreitungen dürfen letztendlich davon ablenken, dass der KSC für die Saison nur unzureichend gerüstet war und deshalb verdient abgestiegen ist. Und noch immer hallen die für die Realitätsferne bezeichnenden Zitate und Aussagen von Zuschauern und Beobachtern nach, die vor dem Match zu hören waren. Unvergesslich im besonderen jenes eines Stadiongängers seit den 60er Jahren, der sogar einmal für die KSCAmateure gespielt hat und dem daher ein gewisses Verständnis für diesen Sport hätte unterstellt werden können: „Die hauen wir schon vor der Pause weg und spätestens nach siebzig Minuten haben die ohnehin keine Luft mehr!“. Exemplarisch erklärt sich in diesen Worten das Scheitern eines ganzen Vereins und seines Umfelds. Dieser KSC hat mit demjenigen als deutsche Spitzenmanschaft der 50er und 90er nichts mehr zu tun und kämpft seit 20 Jahren nur noch darum, irgendwie mithalten zu können. Selbst der eigentlich unmögliche Bundesligaaufstieg von 2007 hätte so und nicht anders gewertet werden dürfen. Aber nein, man glaubte ja sofort wieder, jemand zu sein. Dass der KSC 2011/12 in allen Bereichen gescheitert ist, liegt auch in diesem Anspruchsdenken begründet. Erklärung der Supporters Karlsruhe 1986 e.V. Die Gewaltvorfälle, die sich nach Abpfiff des Relegationsspiels rund um den Wildpark abgespielt haben, verurteilen wir aufs Schärfste! Wir, der SupportersVorstand, haben uns stets gegen jede Form von Gewalt gewandt und diese mit unseren Mitteln versucht zu verhindern. Keine noch so große Emotion wegen eines Fußballspiels rechtfertigt körperliche Gewalt! In solchen Situationen rächt es sich, dass der KSC die Fanarbeit nur äußerst stiefmütterlich behandelt und es seit Jahren versäumt hat, hier professionelle Strukturen gemeinsam mit den "3 Säulen" zu entwickeln. Dazu kommt noch unreflektierte und unsachliche Kritik aus sensationsgeilen Medien. Opfer sind die vielen friedliebenden KSC-Fans und das Image unseres Vereins. Genauer hinzuschauen und zuzuhören ist leider nicht mehr gefragt in der heutigen Medienlandschaft. Wir fordern alle Fans auf, sich nicht von der einseitigen Berichterstattung blenden zu lassen. Jegliche Form von Gewalt lehnen wir eindeutig und unumstößlich ab. Wir werden alles in unserer Macht stehende tun, um auch in Zukunft die Karlsruher Fanszene aktiv, friedvoll und tolerant zu erhalten. Wir fordern alle Supporters-Mitglieder auf, unsere Grundwerte der Gewaltfreiheit einzuhalten und zu leben (http://www.supporters-karlsruhe.de/supporters/dafuer-stehenwir.html). Wir wünschen allen verletzten Personen auf diesem Wege gute Besserung. Der Supporters-Vorstand (Supporters-Newsletter vom 17.05.2012)

Trauer Natürlich hätte trotzdem das Spiel gegen biedere, aber um das, was sie können, sehr bewusste Regensburger gewonnen werden können, ja müssen. Dass es noch nicht einmal hierzu langte, lässt den Betrachter traurig und fassungslos zurück. Und nicht nur ihn, sondern die Abertausende, die nach der Blamage schockiert um das Schicksal ihres Vereins schweigend den Wildpark verließen und somit Haltung sowie echtes Mitgefühl mit ihrem Klub zeigten. Dass nun die Exzesse von Polizei und jugendlichen Randalierern die Schlagzeilen bestimmen, hat dieser Verein nicht verdient. Stattdessen müssen Aufmerksamkeit und Konzentration vor allem auf den sportlichen und verwaltungstechnischen Fehlern der jüngeren Vergangenheit liegen und ist zu hoffen, dass die Aufarbeitung und Konsequenzen der Randale zwar konsequent, aber im Hintergrund abspielen werden. Niemand sollte glauben, mit oberflächlicher und medienkompatibler Härte nun davon ablenken zu können, dass sich die ursächlichen Missstände des Abstiegs nicht auf der Gegengerade, sondern in den Büros der Geschäftsstelle zu suchen und zu finden sind. Denn dort sitzen jene Entscheider, denen Fehler nur dann zugestanden werden sollten, wenn sie diese offen analysieren und daraus lernen, es beim nächsten Mal besser zu machen. Wut Bei allem Scheitern ist allerdings nicht ansatzweise zu rechtfertigen, wie hunderte Fans auf die Niederlage des KSC reagiert haben. Und noch nicht einmal Kauczinskis Aussage von „Verständnis über die Wut“ vieler Fans kann so recht überzeugen. Denn Wut darf im Sport kein Bestandteil des Umgangs mit einer Niederlage sein. Verlieren muss gelernt werden, dies gilt im Leben wie im Fußballstadion. Und wenn diese Fähigkeit bei einem Teil der Zuschauer alters- oder entwicklungsbedingt nicht stark genug ausgebildet sein sollte, dann muss hierbei von Autoritäten korrigierend eingegriffen werden. Sei es von erfahreneren Fans, den Fanbetreuern - oder eben notfalls leider von den Ordnungskräften. Das Schlimme ist, dass die Fans nicht immer das richtige Gespür dafür haben, wann eine Regelverletzung vom übrigen Publikum noch mit Sympathie begleitet wird, oder ebenso die DFL so gerade noch von einer stringenteren Durchsetzung steriler Spielabläufe abhält. Angesichts der Häufung von Missachtungen der Stadionordnung, die nüchtern besehen der körperlichen Sicherheit aller Zuschauer dient, werden die Verbände bald nicht mehr daran gehindert werden können, die möglichen Disziplinierungsinstrumente strenger auszulegen. Ihnen diese Steilvorlage gegeben zu haben, dafür sind dann aber nicht die Geschäftemacher des „modernen Fußballs“ verantwortlich, sondern Unvernünftige wie vom Montagabend.

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kult

iges rund um den wildpark

Der Autor: Matthias Dreisigacker 42 Jahre, Journalist

KSC-Mitglied seit 1.7.1975 bei den Supporters seit 2005

AUF IHR HELDEN! www.heldenmagazin.de

‘54 - ‘56 im Wildpark Fotografien von Horst Schlesinger Stadtarchiv Karlsruhe / Christian Pfefferle / Matthias Dreisigacker 15 Blätter inkl. Titel, Format 44 x 30 cm, 20,- Euro Wir freuen uns, auch in diesem Jahr wieder einen Kalender rund um unseren KSC ankündigen zu dürfen. In Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv Karlsruhe zeigen wir hierbei Fotos des langjährigen, 1993 verstorbenen Karlsruher Pressefotografen Horst Schlesiger, die Bau und Einweihung des Wildparkstadions im Jahr 1955 dokumentieren. Die prächtigen Schwarz-WeißAufnahmen in dieser Qualität und Größe den Karlsruhern zugänglich machen und ihnen zumindest ein wenig den Stolz auf dieses Stadion zurückgeben zu dürfen, finden wir eine schöne Sache. Ein tolles Geschenk für Freunde und Geschäftskunden, das aufgrund unserer bekannt niedrigen Auflage auch eine gewisse Exklusivität besitzt.

im Wildpark Christian Pfefferle/ Jens Fischer/ Matthias Dreisigacker erschienen im Verlag Block Eins, Wilhelmstr. 80, D-76137 Karlsruhe-Südstadt, www.verlagblock1.de Verkaufspreis: EUR 21,ISBN 978-3-00-029500-3 Christian Pfefferle und Matthias Dreisigacker, die Herausgeber des Heldenmagazins und CoAutoren des Bildbandes „im Wildpark“, betreiben viel Aufwand, um allen Freunden und Fans des KSC die Einzigartigkeit dieses Vereins zu erklären und zu illustrieren. Es muss wahre Liebe sein, in turbulenten Zeiten wie diesen ausgerechnet ein Buch über ein Stadion zu machen, das von Klubverantwortlichen und Medien seit Jahren in Grund und Boden geredet und geschrieben wird. Und das dann auch noch so gut gelingt wie „im Wildpark“. Unbedingt lesen, weiterempfehlen und wie die HELDEN! als das erkennen, was es ist – etwas ganz Besonderes. Wie der KSC!

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Grenzenlos? BNN Karlsruhe | ZEITGESCHEHEN | 14.09.2012, Gerhard Wolff Die Folgen eines schwarzen Abends. Die KSC-Anhänger stehen seit dem Regensburg-Spiel unter besonderer Beobachtung TREUEBEKENNTNIS nach dem Abstieg in die Dritte Fußball-Liga: Bei einzelnen KSC-Fans kennt vermeintliche Vereinsliebe manchmal allerdings auch keine Grenzen. Der 14. Mai war kein guter Tag für den Karlsruher SC und als eingetreten war, was zuvor weder Spieler, Fans noch Polizei für möglich gehalten hatten, brannten auch noch die Sicherungen durch. Die Ausschreitungen nach dem verlorenen Relegations-Rückspiel gegen Jahn Regensburg und dem damit verbundenen Abstieg aus der Zweiten FußballBundesliga haben der aktiven Fanszene des KSC so quasi über Nacht einen bundesweiten Ruf verpasst, eine der gewalttätigeren im Lande zu sein. Nur: Ist das auch so? „Wir haben kein gewalttätiges Publikum“, sagt Johannes. Das ist einerseits zwar eine fraglos subjektive Ansicht, der 47-Jährige ist schließlich selbst Fan der Blau-Weißen. Andererseits darf dem dreifachen Familienvater in dieser Hinsicht schon eine gewisse Urteilskraft zugeschrieben werden – er fährt seit 1975 zu Spielen des Clubs, ist ein Urgestein der Szene. Auch Fritz Rüffel hält den Anhang des KSC nicht kollektiv für gewalttätig. Doch die Zahl derer, die im Polizeijargon als „Problemfans“ gelten, schätzt der Einsatzleiter der Karlsruher Behörde auf stattliche 250 Personen. 80 Hooligans seien darunter und 170 Ultras. Fanvertreter halten diese Zahlen für deutlich zu hoch bis unrealistisch. Die Polizei denkt beim Fußball in Kategorien: A = normaler Fan; B = bedingt gewaltbereit, C = gewaltbereit, sucht Auseinandersetzungen. Volker Körenzig folgt dieser Einstufung nicht. „Für uns sind es zuerst alles mal Fußballfans, die ihren Verein intensiv unterstützen“, sagt der Leiter des Karlsruher Fanprojektes speziell mit Blick auf die in den vergangenen Jahren in den Mittelpunkt der Diskussion gerückten Ultragruppierungen. Circa 300 Ultras gibt es in der KSC-Fanszene, sie bilden den Kern der aktiven Anhängerschaft und das Gros einer Gruppe von im Schnitt 400, 500 BlauWeißen, die ihren Verein auch auswärts unterstützen. Die Folgen des Regensburg-Spiels bekommt der gesamte Anhang zu spüren, nicht nur die, die sich danebenbenommen haben und zwischenzeitlich unter anderem mit Stadionverboten belegt wurden. „Die Vorurteile sind größer, wir stehen mehr im Fokus von Vereinsseite, DFB und Polizei“, stellt Wolfgang Sauer, der Fanbeauftragte des Clubs, fest. Die KSC-Fans stehen unter besonderer Beobachtung und kommt es zu Zwischenfällen wie beim Spiel in Dortmund, heißt es flugs: Die KSC-Fans schon wieder. Auch wenn in Dortmund tatsächlich wohl vieles ganz anders ablief, als von der Polizei dargestellt. „Von einem Stadionsturm kann nicht die Rede sein“, betonte im Nachgang auch Vereinspräsident Ingo Wellenreuther und bemängelte „situativ ungeschickte Entscheidungen der Polizei- und Ordnungskräfte“. In der nordrhein-westfälischen Landesbehörde wurde hinter vorgehaltener Hand mögliches Fehlverhalten der Einsatzkräfte nicht ausgeschlossen. Die Negativ-Schlagzeilen, wo von wahlweise 80 bis 150 Randalierern aus Karlsruhe gesprochen wurde, aber bleiben.

Es werde vieles falsch dargestellt in der Öffentlichkeit und vieles „arg aufgebauscht“, ärgert sich Johannes und verweist dabei auch auf die 1980er und 90er Jahre, die Hoch-Zeiten des Hooliganismus: Viel schlimmer sei es damals zugegangen, es gab Prügeleien und offenen Rassismus in den Stadien: „Es war viel brutaler und radikaler.“ Das stimmt, andererseits scheint im Umfeld der Ultra-Gruppierungen in Deutschland die Hemmschwelle zur Gewalt in den vergangenen Jahren zu sinken. „Aus unserer Sicht ist die Gewalt nicht mehr geworden, das zeigen auch Polizeistatistiken. Aber es gibt eine andere Wahrnehmung als früher“, sagt Körenzig. Und durch das Internet auch eine ganz andere mediale Verbreitung. „Alles wird schneller und unreflektierter verbreitet“, findet der 47 Jahre alte Sozialarbeiter. Er und seine Kollegen arbeiten in der Einrichtung des Stadtjugendausschusses vornehmlich mit Fans im heranwachsenden Alter. Gerade bei jungen Männern ist in der Sozialisation eine „Gewaltfaszination“ zu beobachten. Situationsbedingt könne diese umschlagen. Hinzu komme, ein allgemein festzustellendes Phänomen, fehlender Respekt gegenüber Erwachsenen im Allgemeinen und Ordnungshütern im Speziellen. Rüffel beschreibt es so: „Die Ultras akzeptieren nur ihre selbst aufgestellten Regeln.“ Die Polizei jedenfalls ist der „Hauptgegner“ der UltraGruppierungen. „Das Verhältnis zwischen Fans und Polizei hat sich in den vergangenen Jahren maßgeblich verschlechtert“, stellt Körenzig fest. Die Polizei ihrerseits verzeichnet eine Zunahme an Vorkommnissen, „selbst bei eigentlich unproblematischen Spielen“, wie Rüffel berichtet. Zu beobachten sei auch ein Zulauf eines „erlebnisorientierten Jungvolks“: Jugendliche, die sich nicht aktiv in der Szene engagieren, nicht im Fanprojekt auftauchen, „an die wir gar nicht herankommen“, wie Michael Kunz vom Dachverband Supporters bemerkt. Auch beim Regensburg-Spiel mischten solche Personen unrühmlich mit. „Die nutzen die Anonymität, um mitzumachen“, klagt Körenzig. „Die Eskalation war schon heftig“, blickt Johannes auf den Abend zurück, an dem so vieles schief lief: Die Polizei war unvorbereitet, der Ordnungsdienst reagierte überfordert, der aufgestaute Frust bei den Fans – am Ende lief alles aus dem Ruder. „Die Fans haben erkannt, dass dort Grenzen überschritten wurden“, glaubt Körenzig. Auch Rüffel sieht, „dass sich etwas bewegt“. Der 14. Mai soll sich nicht wiederholen.

Auszug aus „Unsere 11" - Dafür stehen wir (http://www.supporters-karlsruhe.de/supporters/dafuer-stehen-wir.html) 10. Gewalt, Dialog statt Ausgrenzung Gewalt findet überall statt in der Gesellschaft, das Stadion ist davon nicht ausgegrenzt. Vielmehr bildet das Stadion im Profifußball mittlerweile ein Sammelbecken vieler gesellschaftlicher Probleme und einen Brennpunkt von Konflikten. Wir unterstützen die Interessen von Fußballfans, die - daheim wie auch auswärts - eine stimmungsvolle, bunte, laute, bewegte, von Spaß und Freude dominierte Stadionatmosphäre tragen, die die Mannschaft des eigenen Vereins lautstark und ideenreich unterstützen und die Schwächen des sportlichen Gegners augenzwinkernd aufs Korn nehmen. 1. Die Supporters wenden sich strikt gegen jegliche körperliche Gewalt innerhalb und außerhalb der Stadien. 2. Wir verurteilen Rassismus und Ausländerfeindlichkeit. 3. Die Supporters rufen alle Fangruppierungen auf, sich so zu verhalten, wie es die o. g. Grundsätze gebieten. Wir stehen für gemeinsame Lösungsansätze statt Konfrontation, wir fordern konstruktiven Dialog statt Ausgrenzung. Auch hier verweisen wir ausdrücklich auf die Zusammenarbeit mit der KSC-Fanbetreuung und dem Fanprojekt Karlsruhe, die alleine schon von ihrem Beruf und von ihrer Ausbildung her die geschultesten und erfahrensten Ansprechpartner für Problemgruppen sind.

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Trauer

Schweigen

Mein persönliches Waterloo - Der KSC steigt ab in Liga 3 Knapp eine Woche ist es nun her, dass der KSC den bitteren Gang in die dritte Liga angetreten hat. Das Heimspiel gegen Jahn Regensburg war ein Spiegelbild der kompletten ziemlich verkorksten Saison. Nicht mal verloren ging das Relegationsrückspiel, aber aufgrund der Auswärtstorregelung steigt der KSC ab. Wieder kassierten wir zwei Treffer nach Standardsituationen und wieder waren wir offensiv nicht in der Lage uns aus klarer Feldüberlegenheit zwingende Torchancen zu erarbeiten. Ich sehe Charalambous noch vor mir, wie er jubelnd nach dem 2:1 auf dem Zaun steht, uns die Faust entgegenstreckt, alles herausschreit und mit seinen Stollen meine Fahne durchlöchert. Da dachte ich noch, dass es tatsächlich wohl wieder reichen wird die Klasse zu halten, wie schon so oft. Was danach folgte war furchtbar. Der schnelle Ausgleich durch Laurito und danach knapp 25 Minuten hilfloses Gekicke des KSC. Keine Torchance konnten wir uns erspielen. Selbst in den letzten 4-5 Minuten als wir zwei Leute mehr auf dem Platz waren gab es keinen Funken Hoffnung in Form einer Torszene mehr. Einzig der Freistoß von Rada sorgte noch mal für etwas Gefahr vor dem Tor der Oberpfälzer. Beim Abpfiff herrschte fassungsloses Schweigen im weiten Rund. Trauer und Entsetzen machten sich breit im Wildpark, denn dieser Schlusspfiff war für den KSC ein Pfiff mit Folgen. Abstieg, kaum noch Fernsehgeld, Leistungsträger wie Groß verlassen den Wildpark, die zweite Mannschaft muss zwangsabsteigen etc.! Die Liste wäre fast beliebig fortsetzbar. "In jedem neuen Anfang wohnt ein Zauber inne" heißt es in einem Gedicht, in diesem erst mal nicht. Dem Abstieg ist nichts, aber auch gar nichts positives abzugewinnen. Ich bin immer noch leer und traurig. Denke jeden Tag an diesen Abstieg. Es ist als ob ein guter Freund weggezogen ist. Danke an Sepp, Örni und Uli, dass ihr an diesem furchtbaren Abend neben mir gestanden seid. Dies ist mein 4.Abstieg mit dem KSC und auch mein bitterster! Der erste in Liga zwei war irgendwie „eine neue Liga, ist wie ein neues Leben“. Der zweite unter Mithilfe des Totengräbers Jogi Löw stand schon Wochen vorher fest und war am letzten Spieltag mit dem Trauermarsch und der anschliessenden „Auferstehung“ in Halbzeit zwei gegen die Kickers schon verdaut. Der dritte vor drei Jahren war vollkommen unnötig, aber irgendwie auch nach vielen verkackten Spielen nur mit einem resignierten Kopfschütteln meinerseits zu kommentieren. Dieser hier lässt mich seit Montag kaum noch schlafen und geht mir an die Substanz - fuck! Dabei hatte er sich lange angekündigt. Dieser Abstieg kam nicht über Nacht. Die letzten Jahre mit dem KSC waren mehr als schwierig und ich habe darüber hier schon oft geschrieben. Unser sportlicher Niedergang begann im Erfolg. Zu viele Fehler wurden in den zwei Jahren 1.Liga gemacht. Dann eine unglaubliche Farce im Umfeld um Management und Präsidium, katastrophale Mitgliederversammlungen, Kandidaten fürs Präsidentenamt die nicht mal in der C-Klasse gewählt werden würden, Trainerentscheidungen wie Rapolder, die einem Tränen der Wut in die Augen trieben und sportliche Inkompetenz so weit das Auge reichte, dazu eine Spar- und Einkaufspolitik zu Beginn der Saison die dem ganzen die Krone aufsetzte. Hätte man das Geld, welches man im Winter ausgegeben hat im Sommer investiert hätten wir locker die Klasse gehalten - das war sehr teur bezahltes Sparen. Eine Stadt die weiterhin zögert auf den Zug der modernen Fußballstadien aufzuspringen und eine Wirtschaft die den KSC nicht so unterstützt wie sie es könnte. Alle Beteiligten müssen sich nun im klaren werden ob man in Karlsruhe Profifußball will oder nicht. Wenn man ihn nicht will, dann nur immer weiter so. Der Klüngel in Karlsruhe kann sich diesen Abstieg auf die Fahne schreiben. Spielern wir Groß und Terrazzino trauere ich nach, sie sollten die Zukunft des KSC sein. Einer Abwehr um Rada, Schiek und Charalambous wäre nächste Saison viel mehr zuzutrauen gewesen. Zu kurz spielten sie zusammen. Unsere Offensive war ein Witz und deshalb möchte ich auch unseren Kapitän Iashvili nicht mehr sehen. Sein Name steht für mich für Mißerfolg.

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Entsetzen

Meine Hoffnung ruht auf unserem Trainer Kauczinski. Er scheint bei Spielern etwas bewirken zu können und der kennt den Markt im Amateurfußball. Auch bin ich froh, dass Oliver Kreuzer bleibt, denn a) drängt die Zeit, b) ist er ein erfahrener Mann und hat mit seinen Wintereinkäufen gezeigt, dass er was kann und c) ist er ein Karlsruher durch und durch. Hoffentlich gelingt es diesen beiden eine Truppe zusammenzustellen die kämpfen kann und alle 36(!!) Spieltage für unsere Farben fightet. Alles was wir nun tun ist auf 1 Jahr ausgelegt. Wir müssen wieder hoch um nicht den Weg von Verein wie Offenbach zu gehen und in der 3.Liga sesshaft zu werden. Es ist ein Spagat, denn finanziell geht es uns nicht gut und wir wollen auch nicht versinken wie Waldhof Mannheim oder RW Essen. Ein schweres Jahr liegt vor uns allen. Um eines klar zu sagen, es ist hier nicht der KSC oder die Mannschaft abgestiegen, sondern WIR sind abgestiegen. WIR die Mitglieder, WIR die Fans, WIR als der Verein, WIR als die Region. Nun muss es aber weiter gehen. Ab morgen muss ein Ruck durch Karlsruhe gehen. Die Woche der Trauer ist vorbei!„Immer weiter!“ sagte schon unser Oliver Kahn und dies gilt jetzt erst recht für unseren KSC! Ich sehe Charalambous noch vor mir, wie er jubelnd nach dem 2:1 auf dem Zaun steht..........!!! Euer Onkel Mad

Blick zurück im Zorn und positiv nach vorn ☺ Zorn spürte ich eigentlich gar keinen, als ich nach dem entscheidenden 2 : 2 gg Regensburg mit meinen Leuten noch im D1 stand. Alle waren regungslos, den Platzsturm unter uns nahm ich wahr, ohne ihn so richtig zu realisieren. Keiner sprach ein Wort, auch das weite Rund des Wildparks leerte sich nicht, es hatte ein Schockzustand Einzug gehalten, den ich so noch nie erlebt hatte. Es war still. Ich hörte mein Herz pumpen, während mir mein Gehirn immer wieder eintrichterte, dass wir jetzt abgestiegen sind. Gegen Jahn Regensburg. Nie im Leben, dachte ich. Nicht nach insgesamt 10 Stunden im Bus nach Regensburg und wieder zurück, nicht mit dem 1 : 1, das wir mitgebracht hatten. Und doch setzte sich so langsam die Realität zwischen der Hektik unter uns und meiner absoluten inneren Stille durch. Abgestiegen. 3. Liga. Dahin, wo ich uns nie mehr erwartet hatte, dahin, wo alles so anders ist, als es vor 12 Jahren noch war, als die Tour über die Dörfer aufgrund unserer ständigen Siege eher eine Party war. Jetzt gab es keine Pfullendorfs mehr, keine Elversbergs und Schweinfurts. Jetzt warteten Bielefeld, Osnabrück, Saarbrücken, Offenbach sowie Rostock und Aachen auf uns, sicher keine Laufkundschaft und ganz sicher nicht in Ehrfurcht erstarrend wie die Dorfclubs damals. Und als Höchststrafe der VfB II. Dazu als Zugabe noch die frisch aufgestiegenen Kickers. Da war es mit tief Durchatmen nicht mehr getan. Eher mit dem Hinterfragen, wie man es schaffen konnte, eine bereits erbärmliche Saison 2010/11 noch nach unten hin zu toppen. Betrachtet man die „Leistungen“ jener Mannschaft, eigentlich fast ein Ding der Unmöglichkeit. Alleine bei der Nennung der Namen Schäfer, Demirtas, Langkamp oder Engelhardt schwingen die Tore zum ewigen Horrorkabinett mit Insassen wie Kienle, Fährmann, Arnold oder Molata (um nur einige zu nennen) weit auf. Ein Wunder, daß wir mit diesen Luschen nicht schon ein Jahr vorher abgestiegen sind. Die noch größere Kunst allerdings bestand darin, daß man dies mit Leuten wie Hoheneder, Lechner oder Robles noch zu toppen verstand. Immerhin hatte es sich dann bis zur Clubführung herumgesprochen, dass die Truppe der Hinrunde auf dem Weg war, das Tasmania Berlin der 2. Liga zu werden und so wurde einmal mehr im Winter versucht, mit neuen Spielern die Fehler vom Sommer wettzumachen. Ich denke, man liegt nicht so verkehrt, wenn man behauptet, dass Leute wie Charalambous oder Rada so gut waren, dass wir mit dem Abstieg nichts zu tun gehabt hätten, wären wir mit ihnen in die Saison gestartet – sogar ein bis dato Totalausfall wie Aquaro fügte sich nahtlos ein und stabilisierte die bis dahin miserable Abwehr (während wir in der Vorrunde 37 Tore kassierten, waren es in der Rückrunde nur noch 23). Allein die bemitleidenswerte Schwäche bei Standards ließ sich auch mit den neuen Leuten nicht abstellen (wobei in diesen Situationen nicht nur die Abwehrspieler, sondern auch alle anderen immer genau dann in Sekundenschlaf zu verfallen schienen, wenn gerade eine Ecke oder ein Freistoß in unseren Strafraum geflogen kam). Daß wir den entscheidenden Ausgleich in der Relegation nach einer Ecke kassierten, war lediglich die Fortsetzung des Koma-Zustands dieser Truppe, der uns im schlechtesten Fall die Zukunft gekostet hat. Es mag aufgrund der größtenteils erbärmlichen Vorstellungen dieses traurigen Haufens verdient gewesen sein, dass wir abgestiegen sind, aber das hilft mir nicht. Ich wäre lieber unverdient in der Liga geblieben. Das Relegations-Rückspiel ist schon zigfach vor meinem geistigen Auge abgelaufen und in einer anderen, besseren Welt hätten wir noch das 3 : 2 gemacht. Diese Welt steht seit jenem verdammten Montag abend auf der Kippe.


wohin?

Ein Blick – aber

Diejenigen, die dafür auf dem Platz verantwortlich waren, machten sich wie gewohnt in Scharen aus dem Staub, wollten keine 3. Liga spielen, weil sie sich als zu gut dafür erachteten, auch wenn die von ihnen zu verantwortende Platzierung in der Abschlusstabelle etwas anderes sagt. Und während es mir auf der einen Seite recht war, die meisten dieser Versager mehr sehen zu müssen, haben wir leider zu deutlich gesehen, wo ein totaler Neuanfang enden kann. Zumindest wenn er von Leuten vorangetrieben wird, die einen Hoheneder, Lechner oder Milchraum für tauglich befunden haben. Haben wir wirklich 2009 noch in der BL gespielt? Kaum zu glauben. Wenn ich an dieser Stelle schreiben würde, was ich von all denjenigen halte, die für diese „Entwicklung“ verantwortlich sind oder waren, würde das die Rechte der freien Meinungsäußerung überschreiten und den Tatbestand der Beleidigung erfüllen, also behalte ich diese Gedanken für mich. Es ist ebenso frappierend wie bezeichnend, dass man die nicht stattgefundene (Weiter-) Entwicklung beim KSC noch nicht mal an einer Person festmachen kann – es waren viele Präsidenten, Manager und Trainer am Werk, viel zu viele und alle haben sie versagt, jeder in seinem Bereich, jeder auf seine Art und Weise. Viele hatten nur eigene Vorteile im Sinn, trugen ihre Selbstdarstellungsarien auf dem Rücken des Vereins aus und die „Presse“ unserer Stadt trabte in derart widerwärtiger Art und Weise hinterher, dass man keinen dieser „Journalisten“ auch nur in irgendeiner Art und Weise ernst nehmen kann. Und unter dem Strich steht nach 12 Jahren und zwischenzeitlicher erneuter BL-Zugehörigkeit nun wieder Liga 3. Ein Kreis der Schande ist das, der sich nach dieser langen Zeit geschlossen hat und jedem Verantwortlichen, Vergangenheit wie Gegenwart, wie eine schreiende Anklage erscheinen muß, auch wenn sich sicherlich die wenigsten jener Herren für die gegenwärtige Situation verantwortlich fühlen dürften. Nicht auszudenken, was passiert, wenn der sofortige Wiederaufstieg nicht geschafft und der Etat dann heruntergefahren wird. Dann werden alle Träume von 1.Liga, Derbys gegen Schwaben oder Pfälzer, einem ausverkauften Wildpark, toller Stimmung und Begeisterung auf Jahre hinaus in entweihter Erde begraben sein und alle dafür Verantwortlichen haben auf ewig eine Schaufel in der Hand. Am meisten tat es mir für unsere Amas leid, die nach einer tollen Saison auf Platz 5 in der RL zwangsweise absteigen mußten, weil es die gut dotierten Profi-Pfeifen vermasselt hatten. Ihr habt den KSC würdig vertreten, danke dafür!

Es war nicht leicht, KSC-Fan zu sein in diesen Tagen, in denen man nicht mal mehr über uns lachte, sondern wir auf der niedrigsten Stufe, nämlich der des Mitleids angekommen waren. Daß wir es trotzdem sind (und bleiben!), allen Widrigkeiten zum Trotz und unabhängig von der Spielklasse, ist ein deutliches Zeichen dafür, dass wir im Gegensatz zu manchen Maulhelden unseren Verein im Herzen tragen. Auch als die Saison 2012/13 so dermaßen mies anfing, daß man sich schon nach einer möglichen versteckten Kamera umzusehen begann. Nach 6 Spielen sieglos auf Platz 18, dazu unterirdische Darbietungen wie in Stuttgart, sorgten für totalen Frust, nicht nur beim Verfasser dieser Zeilen. Merke, ihr lieben Profis – nichts ist schlimmer, als gegen den VfB zu verlieren. Aber gegen dessen 2.Mannschaft unterzugehen, ist eine Schande. Zumindest für uns. Nichtsdestotrotz änderte sich im Laufe der Saison so einiges – van der Biezen fand eine perfekte Visiereinstellung, die er gleich auch Kollege Hennings mitgegeben hat, beide entwickelten sich zu einer wahren Tormaschine, Calhanoglu stand dem mit seinen Freistößen und Assists in nichts nach, Varnhagen und Peitz fanden sich im defensiven Mittelfeld und räumten alles ab, was auf sie zukam, die Abwehr um Mauersberger und seinen verletzungsbedingt wechselnden Kollegen in der Innenverteidigung stand, die Seiten sind mit Klingmann und Kempe stabil besetzt. Noch dazu hatte man in den letzten Wochen und Monaten endlich mal wieder das Gefühl, daß sich die Spieler den Allerwertesten aufreißen und einer für den anderen (und somit auch für uns) kämpft und unbedingt gewinnen will. Unterm Strich steht eine Siegesserie, die den bisherigen Drittliga-Rekord von 9 Siegen hintereinander eingestellt hat und uns von Platz 18 bis auf Platz 2 beförderte. Bestes Torverhältnis inclusive. Da fehlen einem endlich auch mal im positiven Sinne die Worte. Ein großes Lob an Trainerteam und Mannschaft an dieser Stelle, macht so weiter! Einige interessante Parallelen zur damaligen Drittliga-Saison seien am Ende noch erwähnt: Damals verloren wir auch gegen die kleinen Schwaben, bezwangen sie dann wie jetzt zuhause, wir warfen damals den HSV genauso aus dem Pokal wie jetzt und stiegen im letzten Auswärtsspiel in Wehen auf. Und wo findet unser letztes Auswärtsspiel statt? Genau. Wäre man abergläubisch, könnte man glatt zu träumen anfangen. Aber wir sind ja nicht abergläubisch.

Und warum man euch und die nicht minder grandiose A-Jugend (Spitzenplatz in der A-Jugend-Bundesliga) dafür nicht mit aller Macht versucht hat zu halten, wird ebenfalls ein Geheimnis unserer allwissenden Verantwortlichen bleiben. So erscheint wenigstens Oliver Kreuzers Aussage, keinen Plan B in der Schublade gehabt zu haben, in traurig wahrheitsgetreuem Licht. Ich wüsste zu gerne, ob man im Winter unserer Abstiegssaison mit all diesen hoffnungsvollen Nachwuchsspielern gesprochen und versucht hat, sie zu halten. Sieht man sich die Liste der dort getätigten Neuzugänge an, kann man sich leicht vorstellen, wo die Prioritäten gelegen haben – Plan A mit aller Gewalt am Leben zu erhalten. Auch mit gefühlten 9 verschiedenen Trainern. Daß sich sämtliche KSC-Nachwuchsteams Ende 2012 am Tabellenende ihrer jeweiligen Ligen befinden, ist ebenso folgerichtig wie beängstigend. Und als ob wir nicht schon genug gestraft gewesen wären mit all dem, was da seit Jahren in unseren Trikots durch die Gegend lief, durften wir auch noch auf den Besuch unseres zweiten Drittliga-Heimspiels gg Osnabrück verzichten. Wiederholungstäter wie Frankfurt bekamen ihre Teilausschlüsse gelockert, während man uns in einer sogenannten „Null Toleranz“-Entscheidung ein Spiel ohne Zuschauer aufgebrummt hatte, nur um den ebenfalls mit einem Geisterspiel bestraften Düsseldorfern eben jenes dann zu erlassen. Daß es nur den eh schon am Boden liegenden Zweitliga-Absteiger getroffen hat, war der einfachste Weg, ein Exempel zu statuieren. Von „Null Toleranz“ bei den größeren Clubs bzw Erstligisten keine Spur. Wo wir gerade dabei sind – ich hätte an jenem Montagabend auch am liebsten auf einige Spieler eingeschlagen, habe es aber nicht getan. Diejenigen, die verbotenerweise versucht haben, das Spielfeld zu stürmen bzw diejenigen, die nach dem Spiel für die Randale rund um die Geschäftsstelle verantwortlich waren, mussten mit einer entsprechenden Reaktion der Polizei rechnen. Es muß aber auch erlaubt sein, auf polizeiliche Übergriffe aufmerksam zu machen – auf Leute einzuknüppeln, die am Boden liegen, Leuten, die wieder auf die Ränge zurück wollten und aufgrund geschlossener Tore den Zaun hochklettern mußten, den Knüppel in den Rücken zu schlagen und wahllos Pfefferspray in den D1 auf völlig Unbeteiligte zu sprühen, ist Unrecht und muß auch als solches benannt werden. Vorallem, wenn es von tausenden (unter anderem dem Verfasser dieser Zeilen) direkt miterlebt wurde. Ungesühnt bleiben solche Geschichten leider immer, man erinnere sich nur an den Einsatz in S, als mit Pferden in die Menge geritten wurde – die Ermittlungen wurden eingestellt. Ein wenig Selbsterkenntnis würde daher nicht nur manch durchgedrehtem Fan gut zu Gesicht stehen, sondern auch all denjenigen, die dann plötzlich Runde Tische ohne Fanbeteiligung einberufen und populistisch von Stehplatzverboten faseln, um dem gemeinen Stammtischler gerecht zu werden, für den wir eh alle nur Randale machen wollen.

Oder doch? (Frank)

Der Autor: Frank Göhringer, 47 Jahre, Disponent Autor zweier KSC-Fanbücher Bei den Supporters seit 2008 Bin irgendwann Mitte der 70er, als ich als Nachwuchs-Fan im A2 zu finden war, in die Achterbahn eingestiegen und habe diese seitdem nie mehr verlassen.

In guten wie in schlechten Tagen Erschienen 2000. Handelt von der guten alten Zeit, UEFA-Cup und so...leider auch vom Abstieg und dem Zerfall in Richtung Liga 3. War als Erinerung für mich und meine Kumpels gedacht und wurde zu einem Buch gemacht. ISBN 3-931 624 - 13-7 Herzenssache Erschienen 2006. Erzählt von unseren Reisen über die Regionalliga-Dörfer, vom Aufstieg und Abstiegskampf in Liga 2 und endet genau eine Saison vor unserem Aufstieg in die Bundesliga. Wenn ich das gewusst hätte. ISBN 3-931 624 - 27-7

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Ab

sturz und

Von PATRICK MAYER, KARLSRUHE

Auf

(FAZ.NET,15.05.2012)

Karlsruher Abstieg: Eine gespaltene Stadt Höchste Ansprüche - harte Landung in der dritten Fußballklasse: Der Traditionsverein Karlsruher SC wird Opfer seiner getrübten Selbsteinschätzung. 75 Verletzte, darunter 18 Polizisten, ein Mob aus mehreren hundert Anhängern, der die Geschäftsstelle belagert, wütende Beschimpfungen gegenüber den eigenen Spielern - in Fußball-Karlsruhe ist nach dem Abstieg in die dritte Liga nichts mehr, wie es einmal war. Spätestens nach diesem Abend dürften überkommene Träumereien von „EuroEddy“ Edgar Schmitt und dem historischen 7:0-Sieg über den FC Valencia in der Uefa-Cup-Saison 1993/94, die über lange Zeit Grundlage eigener Ansprüche gewesen waren, der Vergangenheit angehören. Die Realität am 14. Mai 2012 führte Verantwortlichen, Spielern und Fans des Traditionsvereins auf bittere Art und Weise eine über Jahre getrübte Selbsteinschätzung vor Augen: Sportdirektor Oliver Kreuzer rang nach dem 2:2 gegen Jahn Regensburg (Hinspiel 1:1) und dem besiegelten Abstieg aus der zweiten Liga mit den Tränen; Routinier Alexander Iashvili war „einfach nur fassungslos“; Präsident Ingo Wellenreuther, ein Politiker, revidierte umgehend seinen Fünf-Jahres-Plan, der den KSC zurück in die Bundesliga führen sollte. Die Rechnung, einer verkorksten Saison durch Siege in der Relegation gegen den Dritten der dritten Liga zu einem glücklichen Ende zu verhelfen, ging nicht auf. Die Karlsruher mussten sich am späten Montagabend Fragen stellen, die sie nicht beantworten konnten: Wie konnte es soweit kommen? Kreuzer sprach sichtlich gezeichnet von den furiosen neunzig Minuten gegen den mutig aufspielenden Außenseiter Regensburg leise, machte immer wieder kurze Pausen. Zu viele Fehler waren im Relegationsrückspiel gemacht worden, zu viele Fehlentscheidungen im Saisonverlauf getroffen worden, als dass er einfach drauf los reden mochte.

schwung?

Kreuzer war längst bei vielen Fans in Misskredit geraten. „Anfangs haben wir alle noch geglaubt, unter Kreuzer wird es endlich besser“, erzählt Cenk Bagci, kundiger Anhänger und Wirt einer angesagten KSCKneipe in der Stadt. Doch zwischenzeitlich hätten viele Fans nur noch geschmunzelt, wenn neue „Wasserstandsmeldungen aus dem Wildpark“ publik geworden seien. Dreizehn Punkte aus sieben Spielen unter der Regie Kauczinskis sowie Rang elf in der Rückrundentabelle ließen die Fans noch einmal hoffen. Es reichte für die Relegation, für mehr nicht. Streitthema Stadionneubau Der Abstieg bringt den Verein in eine noch prekärere Lage: Der KSC muss angesichts permanenter finanzieller Schwierigkeiten dem Vernehmen nach selbst über einen Verkauf des größten Talents seit Jahren, Hakan Calhanoglu (Vertrag bis 2016), diskutieren. Mit oder ohne Calhanoglu - der KSC wird die Saison mit einem zu erwartenden Minus von 1,5 Millionen Euro abschließen; im Etat für die kommende Spielzeit gehen etwa 3,5 Millionen Euro an Fernsehgeldern verloren; zu allem Übel muss der Verein Restschulden aus einem umstrittenen Vergleich mit der Medien-Gruppe zahlen - 750.000 pro Jahr plus eine Summe X. Ohne die Unterstützung des stellvertretenden Präsidenten und inoffiziellen Geldgebers Günter Pilarsky wäre der finanzielle Schaden des Abstiegs erheblich. Zumindest ein Jahr dritte Liga sei realisierbar, ließ der Karlsruher Unternehmer wissen. Länger wollen sich die Badener das auch nicht zumuten. In der schwersten Stunde steht das nächste Streitthema schon längst auf der Tagesordnung: der Stadionneubau. Ein Thema, das eine ganze Stadt spaltet und im Bürgermeisterwahlkampf zum Politikum werden wird. Ein Kandidat als Stadtoberhaupt ist: KSC-Präsident Wellenreuther. Unruhige Zeiten in Karlsruhe.

Bei der Zusammenstellung des neuen Kaders werde er nach Charakteren schauen, die in „schwierigen Situationen vorangehen“. Auf die Suche muss er sich notgedrungen machen - nur vier Spieler sind mit Verträgen für die dritte Liga ausgestattet. Einen Tag nach dem besiegelten Abstieg erklärte Sportdirektor Kreuzer allerdings, keinen kompletten Neuaufbau anzustreben, sondern „mit sieben bis neun Spielern weiterarbeiten zu wollen“. Image des „Chaosklubs“ Er hatte Juni vergangenen Jahres ursprünglich die Position des Sportdirektors angetreten, um seinen Heimatverein in „ruhigere Fahrwasser zu führen“. Ein dubioser Sponsorenvertrag mit einer ehemaligen Leipziger Medien-Unternehmensgruppe, öffentlich ausgetragene Streitigkeiten wechselnder Führungsriegen sowie eine teils groteske Formen annehmende Stadiondebatte hatte den Badenern das Image des „Chaosklubs“ eingebracht. Kreuzer wollte vieles besser machen. Doch was er bei seinem Amtsantritt vorfand, war eine „nicht zweitligataugliche Mannschaft“. Damals war Rainer Scharinger verantwortlicher Cheftrainer im Wildpark. Mit einem satten Spieler-Etat ausgestattet, hatte der den Großteil des Teams zusammengestellt und musste nach einer Niederlagenserie ebenso wie sein Nachfolger Jörn Andersen wieder gehen.

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(DFB-Pokal)

Gegen die leidenschaftlich kämpfenden Regensburger zwang die ständig wiederkehrende Anfälligkeit nach Standards den KSC in die Knie. Markus Kauczinski, Cheftrainer seit Ende März und Liebling der Fans, hatte es nicht geschafft, der Mannschaft diese Schwäche zu nehmen. Der 42-Jährige fand nach der Pleite deutliche Worte, nachdem er sich wochenlang schützend vor die Spieler gestellt hatte. „Wenn man sich gegen einen Drittligisten nicht durchsetzt“, sagte er, „dann hat das Personal nicht die notwendige Qualität.“

KSC: Ligarekord eingestellt Klingmann: "Blöd, dass die Winterpause kommt"

(www.kicker.de vom 17.12.2012)

Rückblick: Am sechsten Spieltag stand der KSC auf Rang 18 der dritten Liga. Nur vier Punkte holten die Badener aus den ersten sechs Meisterschaftsspielen. Aktuell: Neun Siege in Folge feierte Karlsruhe mit dem 3:1 gegen den VfB II am Samstag und stellt damit den Ligarekord ein. Auf dem zweiten Platz überwintert das Team um Trainer Markus Kauczinski nun und möchte am liebsten direkt weiter spielen...

„9 in a row - one to go!“ Nahe am Vereinsrekord, vor dem Auswärtsspiel in Osnabrück am 26.01.2013. Letztmals gelang dem KSC in der 2.Liga-Saison 1986/1987 mit 10 Ligasiegen in Folge eine derartige Erfolgsserie, das Resultat am Saisonende: Aufstieg in die erste Liga.


die neue KSC-Satzung

Warum Bericht über die Arbeit der Satzungskommission und Einschätzung zur Gestaltung der neuen Satzung Im Rahmen der MGV von 11/2010 beschlossen die Mitglieder des KSC mehrheitlich, eine neue, den Rahmenbedingungen und Belangen des Vereins besser dienende Satzung vorzubereiten. Hierzu wurde im Laufe des Frühjahrs 2011 eine Satzungskommission unter Leitung des Vizepräsidenten, Georg Schattling, begründet. In dieser waren vertreten: Präsidium Vereinsrat Verwaltungsrat Ehrenrat Wahlausschuss Fanbasis Rechtliche Begleitung Steuerliche Begleitung

Georg Schattling Dieter Gläser Rolf Ulrich Heinrich Maul Günter Seith Dirk Welsch RA Dr. Markus Schütz StB Wolfgang Bühler

Eine praktikable und tragende Einigung aller unterschiedlicher Interessenlagen braucht das aktive Mitwirken aller Vereinsmitglieder. Diese Aufgabe haben wir Supporters als Fandachverband (über die Arbeit in den Gremien und unserere Vetreter in der Satzungskommission) mit einer klaren Positionierung und der nötigen Kompromissbereitschaft angenommen, wahrgenommen und ernst(!)genommen. In über 10 Sitzungen erarbeitete die Satzungskommission in offener und konstruktiver Atmosphäre bis 04.07.12 eine neue, grundlegend überarbeitete neue Satzung als Vorschlag an eine für den inzwischen terminierte 04.02.13 a.o. MGV. Auf dieser soll über die neue Satzung abgestimmt werden; eine Annahme einer veränderten Satzung braucht eine Mehrheit von mindestens 66% der abgegebenen Stimmen. Aus unserer Sicht brachten der Verlauf und das im Entwurf festgehaltene Ergebnis der Satzungskommission folgende Erkenntnisse, die auch die aktuelle Entwicklung im Verein repräsentieren:

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Kompromisse eingehen – unverzichtbare Kernpunkte verteidigen! Unverzichtbar sind und bleiben aus dem Blickwinkel der Fanbasis aber folgende Kernpunkte: 1. Angemessene Schwellenwerte bei allgemeinen Verträgen wie Darlehen, Angestelltenverträge, Leasing o.ä. (Laufzeit und Grenzwerte) 2. Angemessene Schwellenwerte für den Bereich Profifußball bei Transfersummen und Spielergehältern, abgestuft nach Ligazugehörigkeit 3. Kommunikations- und Genehmigungsprocedere zwischen Präsidium und Verwaltungsrat 4. Klare Haftungsregelung für die Organmitglieder bei Unterlassung oder Fehlverhalten 5. Akzeptable Rahmenbedinungen einer potenziellen Ausgliederung des Profifußballbereichs aus dem Verein in eine Kapitalgesellschaft Wir werden über Newsletter und homepage über den weiteren Fortgang berichten und informieren. So lange aber die neue Satzung nicht endgültig abgestimmt und verabschiedet worden ist, bleibt diese Baustelle weiterhin offen. Alle Vereinsmitglieder bitten wir bereits heute um regen Besuch der a.o. MGV am 04.02.13, um unsere Stimme und Position dort deutlich hörbar und wirksam werden zu lassen. HINGEHEN. MITBESTIMMEN. ABSTIMMEN! Außerordentliche Mitgliederversammlung des KSC am 4. Februar 2013 im Weinbrennersaal/ Kongresszentrum Karlsruhe Die Abstimmung einer neuen Satzung soll und muss dem KSC für viele Jahre ein gutes, ein besseres Fundament für das Zusammenwirken aller im Verein geben!!!

Aus der Vergangenheit lernen – Vorbauen für die Zukunft! Viele Mitglieder – hoffentlich die deutliche Mehrheit – haben ein größtmögliches Interesse daran, dass eine neue Satzung dazu geeignet ist, Probleme und Erfahrungen der Vergangenheit zukünftig besser und früher vermeiden zu helfen: Intransparenz, sportliche Fehlentwicklungen mit gravierenden wirtschaftlichen oder gar existentiellen Folgen für den Gesamtverein, undurchsichtige und unklare Zusammenarbeit zwischen den massgeblichen Gremien (insb. Präsidium und VWR) und eine deutlich verbesserungsfähige Kommunikation im Gesamtverein sind langjährig beklagenswerte Umstände, die es zukünftig unbedingt zu verbessern gilt. Die neue Vereinssatzung muss dabei das Fundament bilden. Keine Freifahrtscheine – Risiken eingrenzen – Leitplanken setzen! Es gilt aus unserer Sicht geeignete Leitplanken aufzustellen, die den Verantwortlichen und dem Verein insgesamt Richtung und auch Rahmen setzen. DIE ZIELSETZUNG muss insgesamt die Zukunftssicherung des Vereins sein, die über allen Belangen, auch kurzfristigem sportlichem Erfolg, steht. Hierbei ist die Frage legitim, wo die operative Handlungsfreiheit des Präsidiums Beschränkungen braucht und wo eine Beschränkung dessen dem Fortkommen des Vereins hinderlich wäre. Diese – vielfach und teils kontrovers diskutierte Frage – stand bei der Arbeit der SK immer wieder im Mittelpunkt der Diskussion und auch Verhandlungen zwischen den Beteiligten. Aus unserer Sicht und Bewertung kam man aber mit dem Kompromiss der Version vom 04.07.12 zu einer guten allen Seiten gerecht werdenden Einigung mit Augenmaß. Keine Aufweichung der Kriterien zulassen – klaren Kurs halten! Es wird spannend sein, ob dieser, dessen maßgeblichen Eckpunkte und Neuerungen u.g. dargestellt sind, am/bis 04.02.13 auch tatsächlich zur Abstimmung gelangen wird. Es gibt Anfang Januar 2013 Hinweise, die dies mindestens bezweifeln lassen. Änderungswünsche bestehen von verschiedenen Seiten, teils besteht das Bestreben, die festgelegten Schwellenwerte aufzuweichen oder anzuheben, anderen Interessengruppen im Verein geht die Version gar nicht weit genug. Bei Redaktionsschluß dieses Magazins war diese Frage nicht abschließend beantwortet. (Auszug aus unserem Newsletter zur Satzung vom 14.2.2012) Absolute Priorität im neuen Satzungsentwurf hat für uns die „geschäftsführende Ebene“, also die Zusammenarbeit der beiden Organe Präsidium und Verwaltungsrat. In unserer Eingabe vom 11.10.2011 forderten wir „Mehr Transparenz und effektivere Kontrolle!“ und damit verbunden das Einziehen genau formulierter „Leitplanken“. Also klare Regeln, klare Zahlen, klare Geschäftsvorgänge, entsprechende Sicherungsmechanismen und eindeutige Verantwortlichkeiten. Diese Forderung sehen wir in der beigefügten Entwurfsfassung unter § 17, 3 Zustimmungspflichtige Geschäfte im Verhältnis Präsidium und Verwaltungsrat ausreichend detailliert berücksichtigt. Gerade in Verbindung mit § 25 Haftung des Vereins, seiner Organe und seiner Mitglieder schaffen diese beiden Paragraphen ausreichende Kontrollmöglichkeiten, also genau die „scharfen Zähne“, die wir immer gefordert hatten. Eine - immer noch mögliche - Aufweichung dieser jetzt sehr viel enger gefassten Spielräume werden wir auf keinen Fall akzeptieren.

Die komplette Gegenüberstellung von alter und neuer KSC-Satzung als Download auf www.supporters-karlsruhe.de, Satzungsentwurf auf www.ksc.de/verein/satzungskommission Aus der Blockschrift vom 26.9.2012 NACHGEDACHT Vertrauen ist gut – Kontrolle ist besser, oder? Seit der Mitgliederversammlung am 17.09.2012 steht der KSC-Verwaltungsrat als Kontrollgremium des Vereins in der Kritik. Auf der einen Seite die, denen die Satzung und deren Einhaltung heilig sind. Die sich ohne Ansicht von Person oder Höhe der Kapitaleinlage ausschließlich der Einhaltung der Satzung eines Mitglieder bestimmten KSC verpflichtet fühlen und somit auch die Vorgehensweise des Verwaltungsrats unterstützen. Auf der anderen Seite stehen die Verfechter des freien Handelns eines Präsidiums. Der Verwaltungsrat mit seinen Genehmigungen und Kontrollen hemmtdie Geschäftsführung nur. Am liebsten würde man auf ihn verzichten. Mitglieder werden zu Statisten und Claqueuren reduziert Allmacht dem Präsidium! Bremst der Verwaltungsrat also das Präsidium, wenn er seinem satzungsgemäßen Auftrag folgt und die Mitglieder in einer Mitgliederversammlung über sein Prüfergebnis informiert? Im kaufmännischen Bereich ist das Vier-Augen- Prinzip des Eingebenden und des Kontrollierenden anerkannter Standard und unerlässlich zur Sicherung eines nachhaltigen wirtschaftlichen Erfolges. Wollen Mitglieder wirklich darauf verzichten? Die Pressemitteilungen der vergangenen Tage bescheinigen dem Verwaltungsrat eine angebliche mangelnde Sensibilität im Umgang mit dessen Feststellungen zur wirtschaftlichen Situation des Vereins. Seine Informationen bezieht die schreibende Zunft diesmal nicht aus Interviews oder Hintergrundinformanten, sondern unmittelbar aus der Mitgliederversammlung. Äußerungen in diesem Rahmen sind jedoch ausschließlich an die Mitglieder adressiert. Sie schaffen Transparenz und dienen als Grundlagen für Entlastungsentscheide und Anträge. Da müssen auch mal Wahrheiten ausgesprochen werden können und offene Diskussionen möglich sein, die in respektvollem Miteinander das beste Ergebnis für den KSC zum Ergebnis haben müssen. Noch ist der KSC ein Verein mit gewählten Gremien, die vereinbarte Spielregeln der Information, Beratung und Kontrolle einzuhalten haben. Die derzeitigen Stelleninhaber sollten ihre jeweiligen Befindlichkeiten umgehend einstellen und im kritischen Gegenüber einen konstruktiven Partner zum Wohle des Vereins erkennen. Ansonsten müssten sich die Mitglieder wohl im Rahmen einer außerordentlichen Mitgliederversammlung mit dem Verhalten der Gremien auseinandersetzen und über Konsequenzen entscheiden. Gegenseitiges Vertrauen ist eine wichtige Geschäftsgrundlage, aber ohne wirksame Kontrollen geht es nicht.

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Wüste…

Ab in die

Eigentlich fällt es mir ja recht leicht, über die schöne Kombination „Inder-Welt-herumstromern-und-dabei-auch-noch-Fußballspiele-zu schauen“, einen Bericht zu schreiben. Doch bei den folgenden Zeilen die sich um das Fußballspielen drehen, musste ich mich manchmal echt zusammenreißen, um eine gemäßigte Wortwahl zu finden. Aber der Reihe nach. Während man in Europa noch in den Vorbereitungen für die Fußball-EM 2012 steckte, begann in anderen Teilen der Welt schon die Qualifikation für die WM 2014 in Brasilien. So auch in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Genauer gesagt in Dubai. Und genau dorthin führte mich mal wieder ein kleiner Abstecher. Wie immer erkundigte ich mich nach einem Fußballspiel in der jeweiligen Gegend, und siehe da, es fand sogar ein Länderspiel statt. Die VAE trafen auf die Mannschaft von Südkorea. Das Spiel fand erst Tage nach meiner Ankunft statt, Zeit genug also, um vorher den Arabern mal richtig aufs Dach zu steigen. Der 828 m hohe Burj Khalifa bietet sich dafür natürlich prächtig an. Ich hatte ja Zeit und gerade nichts Wichtiges zu tun und so wollte ich die Spitze des Turms gerne zu Fuß erklimmen. Doch trotz sehr guter Laktatwerte wurde ich genötigt, den Fahrstuhl zu nehmen und bei der Aussichtsplattform auf 452 m Höhe auszusteigen. Aber selbst schon hier war die Aussicht grandios. Dubai ist natürlich nicht nur von oben beeindruckend, auch sozusagen ebenerdig kann man in dieser Stadt eine echt lockere Zeit verbringen. Von Langeweile also keine Spur. Dann aber kam das Spiel VAE-Südkorea. Mit einer hochmodernen Metro ging es direkt zum Rashed-Stadion des Clubs Al-Ahli, wo das Länderspiel stattfinden sollte. Hier arbeitete übrigens auch mal ein Mann, der noch so manchem bekannt sein dürfte: Winfried Schäfer. Nach etlichen Trainerstellen in Deutschland, mit fast göttlichen Höhen (KSC), aber auch unendlichen Tiefen (VFB), heuerte er vor Jahren einmal hier in Dubai an und führte den Club sogar zur Meisterschaft. Die VAE jedenfalls mussten ihr Spiel unbedingt gewinnen, um eine Gruppenphase weiter zu kommen. Vielleicht hatte der Veranstalter Angst dass die Fans von Südkorea ihre Mannschaft zu lautstark unterstützen, Fakt war, dass man vielen von deren Anhängern einfach keine Eintrittskarte verkaufte. Sehr viele Leute, darunter auch etliche ganz normale Familien, wurden außerhalb vom Stadion von A nach B geschickt, ohne dass ihnen irgendjemand eine Karte gab. Dabei war das 18.000er Stadion noch nicht einmal zur Hälfte gefüllt. Was für eine Schande. Obwohl eher unbeteiligt, war ich granatenmäßig sauer darüber. Doch wie so oft werden Sünden gleich bestraft und der Fußballgott hatte eine gerechte Strafe dafür parat. Das Spiel war schlichtweg niveauarm und hätte auch keinen Sieger verdient gehabt, doch die Südkoreaner schossen in den Schlußminuten noch zwei Tore und damit die VAE aus dem WM-Rennen. Da war natürlich bei so manch‘ einheimischem Zuschauer mächtig dicke Luft unter dem Kaftan. Ich wusste zwar nicht wie „rumbruddeln“ auf Arabisch heißt, aber ich weiß inzwischen wie es sich anhört. Nach zwei weiteren entspannten Tagen in Dubai machte ich mich dann auf in Richtung Heimat. Wie gesagt, in Richtung Heimat, denn auch andere Mannschaften wollen nach Brasilien und zufällig stand gerade der alte Fußballklassiker Katar gegen Bahrain (kleiner Scherz) auf dem Programm. Doha ist ja nur eine kurze Flugstrecke von Dubai entfernt, und bietet sich so natürlich für einen Stopover an. Katar? werden sich die Fußballexperten jetzt fragen, ist das nicht dieses Land, wohin die FIFA-Mafia die Weltmeisterschaft im Jahr 2022 verkauft hat. Genau. Im Vorfeld der Reise hatte ich schon im Internet herumgestöbert, was man in Doha so unternehmen kann. So richtig fündig wurde ich allerdings nicht. Das kleine Land ist halt eher ein großer Sandkasten und meine Befürchtungen wurden bestätigt. Übertrieben und wohlwollend gesagt ist die Auswahl an Aktivitäten dürftig. So bin ich also erst mal mit einem Taxi in ein Mittelklasse-Stadthotel in die Stadt gefahren. Einen kleinen Straßenplan wie er in jeder Stadt der Welt herumliegt gab es nirgends und einen Stadtführer schon gar nicht. Die Stadt Doha ist nun beileibe kein Touristenmagnet (inzwischen weiß ich warum) und entsprechend war auch die Hotelumgebung. Arabisch rustikal würde ich mal sagen. Gut, außerhalb der Stadt gibt es schon ein paar Luxushotels, es ist aber alles sehr weitläufig.

30 02

So malte ich mir dann dank Google Earth halt selbst einen Plan, damit ich mich beim Herumlaufen ein wenig orientieren konnte. Und gelaufen bin ich in den paar Tagen wirklich viel. Klar, ich hätte auch mit den sehr billigen Taxen fahren können, aber wohin? Aber vor allem, wohin vor dem Länderspiel? Ein Bierchen trinken und was essen gehört einfach dazu. Per Internet fand ich ein Ramada-Hotel in Stadionnähe. Dieses besitzt die seltene Lizenz für den Alkoholausschank und eine Sportsbar. Ich also mit dem Taxi hin, doch der Sicherheitsmensch wollte mich nicht reinlassen. Ich hatte zwar einen deutschen Personalausweis und meine Kreditkarte dabei, aber keinen Reisepass. Und eben diesen muss er einscannen. Regierungsvorschrift. Nach über zehn Minuten, diversen Telefonaten (mit wem auch immer) und einem Blick in eine Kamera ließ er mich „ausnahmsweise“ durch. Die Sportsbar war dann aber wirklich klasse. Ich gab meinem Körper also die Grundnahrungsstoffe für ein Fußballspiel und machte mich dann auf den Weg. Mangels Alternativen sagte ich dem Türsteher noch, dass ich später wieder kommen werde. Zwecks Einlass und so. Geht klar… Irgendwie kämpfte sich dann mein Taxi durch ein gewaltiges Verkehrschaos und ich erreichte gerade noch rechtzeitig das Stadion. Auch ein Kassenhäuschen hielt mich nicht auf, ich sah gar keines. Fast höflich wurde ich hereingebeten, wie auch ganze Schulklassen hinter mir. Die Hauptsache ist wohl, dass später in einem Sportbericht steht, 10500 Zuschauer waren dabei. Ein paar Eintrittskarten für ca. 6€ wurden anscheinend aber doch verkauft (an wen und wo auch immer), denn drinnen lagen vereinzelte auf dem Boden herum. So bekam ich wenigstens ein kleines Souvenir. Das kleine Stadion fasst 15000 Zuschauer und ist natürlich sehr modern, aber wie in dieser Region üblich, sucht man Stadionwurst und Bier vergeblich. Dafür wurden kartonweise Kekse unters Volk gestreut.

Das Spiel an sich war teilweise richtiger Stolperfußball und hatte über weite Strecken die Schnelligkeit einer Wanderdüne. Doch trotzdem war die Anfeuerung von Seiten Katars nicht einmal so schlecht. Mir kamen die Leute auf jeden Fall begeisterungsfähiger für Fußball vor als in den VAE. Es gab sogar einen Vorsänger der mit einem mächtigen Megaphon (höchstwahrscheinlich atomreaktorbetrieben) ausgestattet war. Trotz freier Sitzplatzwahl stand ich also da rum und mit zunehmender Spieldauer überlegte ich ernsthaft, wer wohl zuerst trifft: Ein Fußballer das Tor oder ein Meteoriteneinschlag den Mittelkreis. Ein Tor wollte dann aber trotzdem nicht fallen und auch der Rasen blieb unbeschädigt. Das Spiel endete mit einem gerechten 0:0, doch zumindest Katar konnte besser damit leben, denn die Mannschaft ist inzwischen eine Runde weiter. Ob es für Brasilien allerdings reicht, erscheint jedenfalls sehr fragwürdig. Den restlichen Abend wollte ich dann in der Sportsbar ausklingen lassen. Ich also zurück zum Ramada und wer war nicht da? Richtig, der Türsteher. Unglaublich aber wahr, das gleiche Prozedere ging wieder los, obwohl ich die Abrechnung der Kreditkarte von vor ein paar Stunden vorlegte. Es dauerte dann nicht ganz so lange wie vorher und ich war wieder im Sündenpfuhl von Doha. Jetzt weiß ich auch woher der Spruch „das bringt mich auf die Palme“ kommt. In diesem Land wurde der Spruch wahrscheinlich erfunden.


Das Rashed-Stadion, Ex-Arbeitsplatz von Ex-KSC Trainer Winne Schäfer. Im Hintergrund zu sehen ist die hypermoderne Metrostation, wo Fahrerlose Züge vollautomatisch an- und abfahren.

Und in solch einem Land soll ein Ereignis wie eine Fußball-WM stattfinden. Nicht auszudenken wenn Touristen aus aller Welt in Katar einfallen. Gut, in den paar Jahren bis zur WM wird das Land schon noch was auf die Beine stellen, eher in der Preisklasse Luxus allerdings. Man will ja dem Nachbarn aus Dubai nacheifern. Aber ich gehe mal davon aus, dass man Fußballfans aus Ländern, in denen Freizeitvergnügen und Lebenslust nicht mit angezogener Handbremse ausgelebt wird, kaum dafür begeistern kann. Fanfeste sind laut einem Minister ja nicht unbedingt erwünscht, man solle sich lieber für „die Kultur und die Schönheit des Landes“ interessieren. Nun ja, man kann sich ja mal ein Museum anschauen oder weit draußen im Nirgendwo eine singende Düne (wenn Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Windrichtung stimmen, brummt diese Düne vor sich hin). Aber dann? So lässige Fanfeste wie in Deutschland oder auch in Südafrika wird es ganz bestimmt nicht geben. Die Einheimischen wollen nicht, die rund 80% Ausländer in Katar können in der Regel nicht. Diese werden/müssen eher 25 Stunden am Tag arbeiten und schicken ihren mageren Lohn lieber in die Heimat als ihn für ein Fußballfest auszugeben.

Der Autor: Günther Müller, Technischer Zeichner Alter: Jenseits von Gut und Böse, Supporters-Mitglied seit dem letzten Jahrtausend. Im Wildpark: in guten wie in weniger guten Zeiten (seit meiner Schulzeit)

PRESSEspiegel

Pressespiegel auf www.supporters-karlsruhe.de Ihr habt einen interessanten Online-Artikel im Netz gefunden? Immer her mit dem Link, wir setzen ihn auf unsere Seite. Mail an: dirk.hormuth@supporters-karlsruhe.de

TIPP

lese Und was machen die Beckenbauers dieser Welt? Sie werden in ihren 10***-Luxushotels herumlümmeln, fliegen mit dem Hubschrauber zu den Spielen und wollen der Welt weismachen, was für eine tolle Erfahrung diese ganze Sache doch sei. Ich bleibe dabei, eine WM gehört dahin wo der Fußball zu Hause ist und nicht das (Schmier)Geld. Ja, so war es also, das Erlebnis Fußball in der Wüste. Und immer wenn ich heute an Katar denke, träume ich so vor mich hin: Ein FIFA-Funktionär und ich gehen in die Wüste. Einer kehrt zurück. Er ist es nicht .....

s

http://fankultur.com/blog/360-pass/ Was erzeugt die Anziehungskraft für Fußballvereine? Warum ist Authentizität so wichtig? Warum mangelt es an Innovationen? Was ist Kommerzialisierung? Womit identifizieren sich die Fans und warum? Welche Rolle spielt die Tradition? http://erhalt-der-fankultur.de/blog/ Hier erscheinen ständig interessante Artikel über Themenfelder: Anstoßzeiten, Eintrittspreise, Fanutensilien, Kennzeichnungspflicht, Kommerzialisierung, Mitbestimmung, Überwachung, Repressionen, Stadionnamen, Stadionverbote,…

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„Unrasiert und fern der Heimat...“ EM 2012 Ukraine-Tour Tagebuch von Supporters-Vorstandsmitglied Martin Fix Do, 07.06.2012: Das Abenteuer „EM 2012“ begann mit der Fahrt zu Park Easy in Mörfelden, wo mein Auto für die nächsten 13 Tage abgestellt wurde. Per Shuttle-Bus wurden wir 4 KSC-Fans (Christian, Sebastian, Steffen und ich) dann zum Flughafen Frankfurt gebracht. Der Abflug verzögerte sich um 15 Minuten, aber der Pilot holte diese Zeit bis zum Zwischenstopp in Istanbul wieder auf. Im Flughafen Istanbul trafen wir dann 3 weitere KSC-Fans unserer Reisegruppe (Simone, Bernhard und Michael). Nach einer Stunde Aufenthalt in Istanbul ging es weiter nach Lwiw (Lemberg). Am dortigen Flughafen wurden die ersten 200 EUR umgetauscht. Einen BudgetSchalter, an dem wir am 10.06. unsere Mietautos in Empfang nehmen sollten, konnten wir allerdings nicht entdecken. Mit Taxis fuhren wir über holprige Straßen zu unserer ersten Übernachtungsstätte, dem Hotel VLASTA in Lemberg. Die ersten Eindrücke dieses Hotels ließen in uns böse Vorahnungen für die kommenden zwei Wochen aufkommen. Das Hotel VLASTA war ein heruntergekommenes Hochhaus aus alten Sowjetzeiten. An der Außenfassade sah man abgeplatzten Putz und verrostete Balkone, das Innenleben des Hotels glich einer Bruchbude. In den Gängen fehlten stellenweise Tapeten, Teppich und Licht. Im Zimmer hing die Tapete von der Wand, das Kabel des Fernsehers war aus der Wand gerissen, die beiden Stühle hatten aufgeschlitzte Sitzflächen, der Tisch bestand aus einer lose aufgelegten Holzplatte, die beiden Betten waren einfachstes Niveau und der Balkon war durch Eisenstangen gesperrt. Das i-Tüpfelchen war zweifelsohne das Badezimmer. Verschimmelte Wände, ein undichtes Abwasserrohr aus den oberen Etagen, kein Duschvorhang, ein Loch im Boden als Abfluss, der WC-Spülkasten ohne Deckel und ein tropfender Wasserhahn am Waschbecken (nur kaltes Wasser, kein Stöpsel). In einem Wort: Ekelerregend ! Nach dem ersten Schock fuhren wir mit Taxis zum nächsten Supermarkt, um Wasser, Lebensmittel und vor allem Klopapier zu kaufen. Vor dem Supermarkt bot sich an einem überdachten Stand die Möglichkeit, das erste Bier der4 Reise zu tri9nken. Nach dieser Stärkung ging es zurück zum Hotel und dann gleich weiter in die Altstadt. In der griechischen „Taverne Akropolis“ wurden dann bei Suflaki, Pita und Gemüse die ersten Eindrücke des Tages verdaut. Fr, 08.06.2012: Nach ungemütlicher Nacht und ohne Morgenhygiene mussten wir zum Frühstück an den Supermarkt laufen, da der Frühstücksraum des Hotels abgeschlossen war. Die Dame an der Rezeption wollte zwar extra für uns jemanden anrufen, der uns den Raum aufschließen sollte, aber wir lehnten dankend ab. Im Supermarkt gab es in der ansässigen Bäckerei ein reichhaltiges Angebot an kalten und warmen Köstlichkeiten. Direkt gegenüber unserem Hotel lag das baufällige SKA-Stadion (Armee-Stadion). Und welch göttliche Fügung: am heutigen Tag fand zur Mittagszeit ein Jugend-Fußballspiel statt. Somit konnte nach dem Besuch des 2x30 min-Spiels (Endstand 1:2) ein Haken hinter diesen Ground gemacht werden. Nasch diesem ersten Fußball-Highlight unserer Tour fuhren wir mit Taxis in die Altstadt. Ein bisschen über die Fanmeile geschlendert, dann zur Nahrungsaufnahme wieder zum Griechen. Der Hunger blieb an diesem Tag, deshalb suchte ich etwas später noch ein zweites Lokal direkt am Marktplatz auf. Dort gab es die landestypischen Maultaschen mit saurer Sahne. Bei einer 1-stündigen Fahrt mit einer Bimmelbahn lernten wir die Altstadt vom Lemberg aus dem Sightseeing-Blickwinkel kennen. Im Public Viewing-Bereich schauten wir das Spiel Polen – Griechenland (1:1) an. Das zweite Spiel des Tages (Russland – Tschechien) schauten wir bis zur Halbzeit (2:0) in einem Biergarten, dann ging es wieder in Richtung Hotel. Inzwischen waren auch KSC-Freak Oliver und sein Kumpel Torsten in Lemberg eingetroffen, sodass unsere Reisegruppe auf 9 Personen angewachsen war. Torsten hatte sich aufgrund der hygienischen Zustände im Hotel gleich wieder in eine andere Bleibe ausquartiert. Man kann es ihm nicht verdenken. Sa, 09.06.2012: Der Tag begann für Simone und mich um 8 Uhr mit einem Gang in das 300 m entfernte städtische Schwimmbad, das wir tags zuvor entdeckt hatten. Wir bezahlten den Eintritt (umgerechnet 2,50 EUR pro Person), um dann ausgiebig die warme Dusche in Anspruch zu nehmen. Welch Wohltat ! Im Gegensatz zur Nasszelle im Hotel konnte man hier endlich seiner Körperhygiene nachkommen. Nach 25 Minuten purer Lebensfreude verließen wir wieder das Schwimmbad, ohne vom Schwimmbecken im Freien Gebrauch zu machen. Nach dem obligatorischen Frühstück am Supermarkt fuhren wir wieder ins Zentrum, wo wir uns an einer netten Außenterrasse am Marktplatz niederließen. Dort bildete sich relativ schnell eine „Absteigerrunde“ mit befreundeten Fans aus Berlin, Köln und Rostock. In dieser Runde musste man sich wenigstens keine Häme über den KSC-Abstieg anhören. Nach dem Mittagessen (natürlich wieder beim Griechen) wurde man mit Shuttle-Bussen zum Stadion gebracht. Oder besser gesagt: in die Nähe des Stadions ! Von der Haltestelle waren es noch 25 Minuten Fußmarsch bis zu den Stadioneingängen. Das Stadion von Lemberg war rechtzeitig zur EM fertig geworden, was man von den Parkplätzen und Gehwegen nicht behaupten konnte. Im Stadion platzierten wir die Fanprojekt-Fahne am Oberrang und trafen uns dann mit den anderen bekannten Länderspiel-Fahrern, um die ersten Erfahrungen aus der Ukraine auszutauschen. Die Stimmung im deutschen Block war großartig, das Spiel gegen Portugal wurde mit 1:0 gewonnen. Vom portugiesischen Haargel-Popstar „CR 7“ war nicht viel zu sehen. Im deutschen Unterrang wurde 1 Nebeltopf gezündet, in der ersten Halbzeit wurden bei portugiesischen Eckbällen Papierkugeln aufs Feld geworfen. Sonst keine weiteren Vorkommnisse. Die Rückfahrt mit den Shuttle-Bussen ins Zentrum verlief einigermaßen geordnet. Nach einer Pizza Margherita und diversen Abschlussbieren ging es dann mit dem Taxi zurück ins Hotel. Dabei musste der Taxifahrer zuerst das Auto-Licht reparieren, im Display seines Opels erschien dann noch die Aufforderung „Kühlwasser prüfen“ (wohlgemerkt in deutscher Sprache). So, 10.06.2012: Gott sei Dank erfolgte heute das Check-Out aus dem Hotel VLASTA. Von mir aus kann das Hotel jetzt abgerissen werden. WIR haben es überlebt. Mal gespannt, was uns auf unserer Tour noch so alles erwartet. Glücklicherweise gab es mittlerweile in der Empfangshalle des Flughafens einen Budget-Schalter. Dieser wurde erst vor zwei Tagen errichtet, allerdings noch ohne Stromversorgung. Dank fleißiger Mitarbeiter und dank viel „Papierkrieg“ konnte allerdings alles ohne PC geregelt werden. In Deutschland wäre dies wohl undenkbar gewesen. Nachdem unsere 9-köpfige Reisegruppe die drei Mietautos in Empfang genommen hatte, verteilten wir uns gleichmäßig auf die Fahrzeuge. In meine Obhut wurde ein VW Polo der neuesten (russischen) Generation übergeben. Bei Fahrtbeginn zeigte der Kilometerzähler 22.392 km.

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Mit nur einem Navi ausgerüstet, quälte sich unser Konvoi aus 3 Fahrzeugen durch die Innenstadt von Lemberg zur M06 in Richtung Kiew. Unterwegs sammelten wir Flo, die 10. Person unserer Reisegruppe ein. Flo hat beruflich häufig in Osteuropa zu tun. Er war mit seinem deutschen Privat-PKW (einschl. Navi) in der Ukraine unterwegs. Ab sofort bestand unser Konvoi also aus 4 Fahrzeugen, von denen zwei mit Navi ausgerüstet waren. Die Abstimmung untereinander klappte perfekt. Der Fahrstil der Ukrainer und die Qualität des Straßenbelages sind stark gewöhnungsbedürftig, speziell das Überholen (und das als Konvoi) verlangt höchste Anspannung. Irgendwo im ukrainischen Niemandsland entdeckten wir neben der Landstraße einen Dorf-Fußballplatz, auf dem gerade ein Spiel unter recht großer Zuschauerbeteiligung und unter Leitung eines kompletten Schiri-Gespannes stattfand. Wir brauchten nicht lange zu überlegen. Blinker setzen, runter von der Straße und ab zum Fußball. Wir hatten vielleicht 10 Minuten dem Treiben zugeschaut, als plötzlich zwei ARDÜbertragungswagen ebenfalls von der Landstraße herunter an den Bolzplatz fuhren. Unsere Deutschland-Fähnchen an den Autos und die Fanprojektfahne in unserer Hand waren wohl nicht zu übersehen. So ergab sich eines zum anderen. Die ARD führte ein kurzes Interview vor laufender Kamera mit uns. Zwei Tage später sollte dieser Bericht dann in der ARD zu sehen sein. Da noch einige Kilometer zurückzulegen waren, verließen wir das Dorfspiel vorzeitig und machten uns auf die Weiterfahrt. Nach einer Fahrzeit (einschl. Tankpausen) von ca. 7 Stunden erreichten wir die Metropole Kiew. Unser Hotel IBIS war – zum Glück – das genaue Gegenteil unserer Bruchbude in Lemberg. Gehobener westlicher Standard, Klimaanlage, Flachbild-TV, Telefon, Dusche, WC => Herz, was willst Du mehr? Nach ausgiebigem „Funktionstest“ der Dusche fuhren wir ins Stadtzentrum in Stadionnähe, wo wir in der ukrainischen Restaurantkette XATA (diese war mir noch vom Länderspiel in Kiew im November 2011 bekannt) das Abendessen einnahmen. Nach dem Abendessen teilte sich unsere 10erGruppe auf. Simone, Sebastian und ich schauten in einer Kneipe die zweite Halbzeit des Spiels Irland – Kroatien. Aufgrund der langen Autofahrt war ich dann doch relativ platt und steuerte alleine das Hotel an, wo ich in der Hotel-Lobby dank kostenlosem Internetzugang noch einige Lebenszeichen nach Deutschland schicken konnte. Mo, 11.06.2012: Nach ausgiebigem Schlaf zelebrierte ich meine erste – dringend notwendige – Rasur in der Ukraine. Die vergangenen 4 Tage ohne funktionierendes Waschbecken hatten ihre Spuren hinterlassen. Da Teile unserer 10er-Gruppe am Vorabend mehr oder weniger versumpft waren, gab es für den heutigen Montag keine gemeinsame Tagesplanung. So machte ich mich nach dem Frühstück alleine auf den Weg zum Haupt-Postamt, um mir Postkarten und Briefmarken zu kaufen. Das Postamt befand sich direkt am Beginn der Fanzone von Kiew. Aufgrund der frühen Tageszeit herrschte aber logischerweise noch gähnende Leere. Zur Mittagszeit sind Christian, Steffen, Sebastian, Simone und ich dann zum Olympiastadion gefahren, um am Ticket-Center noch Tickets für das heutige Spiel Ukraine – Schweden zu bekommen, leider ohne Erfolg. Match sold out, war da zu lesen. Aber wir ließen nicht locker und teilten uns auf, um am Schwarzmarkt doch noch Erfolg zu haben. Und siehe da: Simone hatte auf der Fanzone Erfolg. Durch ihren weiblichen Charme hatte sie tatsächlich von einigen Schweden Tickets zum Normalpreis für uns ergattern können. Genial ! Mit dieser guten Nachricht aus dem Handy fiel bei mir die Anspannung. An einem Straßenlokal nahm ich noch Maultaschen mit Käsefüllung und saurer Sahne zu mir und machte mich dann auf einen 25minütigen Fußweg (!!) zum Hotel, wo die anderen aus der Gruppe nach und nach eintrudelten. Da die Spieltickets auch für die Benutzung der Metro gültig waren, ging es kostenlos mit der Metro zum Stadion. Ukraine gegen Schweden im ausverkauften Olympiastadion Kiew, das ganze Rund in gelb und blau, und wir Karlsruher im Schwedenblock live dabei. Einfach nur genial. Die Stimmung im Stadion war hervorragend, das Spiel war hochklassig (Endstand 2:1-Sieg für die Ukraine). Lediglich die Organisation an den Catering-Ständen war nicht so optimal, da hätte ich auch im Wildpark bleiben können. Nach Spielende waren die Metrostationen hoffnungslos überfüllt, deshalb liefen wir wieder zu Fuß ins Hotel. Ich kannte ja bereits den Weg. Di, 12.06.2012: Die Abfahrt vom Hotel war für 8 Uhr geplant. Leider hatten sich nur 9 Personen unserer 10köpfigen Reisegruppe daran gehalten. Die 10. Person hatte bis 6 Uhr früh ausgiebig gefeiert. So kamen wir erst gegen 9.15 Uhr vom IBIS-Hotel los. Als 11.Person nahmen wir noch Stefan, einen Kollegen von Flo, mit auf die heutige Tour nach Charkow. Und die Mitnahme von Stefan sollte sich später noch als Glücksfall herausstellen. Die Autobahn von Kiew nach Charkow war eine Aneinanderreihung von Baustellen. Überall sah man schwere Baumaschinen, die am Baggern oder Asphaltieren waren. Das gesamte Autobahnnetz der Ukraine wird wohl erst weit nach der EM benutzbar sein. Mit unseren 4 Fahrzeugen wechselten wir uns meist mit der Führungsrolle des Konvois ab. Als ich mit meinem Mietauto voraus fuhr, stoppte uns plötzlich ein Polizist am Straßenrand. Er zeigte auf seine Laserpistole und sprach mich auf ukrainisch an. Leider verstand ich kein ukrainisch, und er verstand kein Englisch oder Deutsch. Und man hatte ja vor der EM so einige „Horrormeldungen“ über korrupte Polizisten in der Ukraine gehört. Was also nun in dieser Situation tun? Aber – wie bereits erwähnt – hatten wir ja heute ausnahmsweise Stefan an Bord. Er war der einzige unserer Gruppe, der ukrainisch sprechen konnte und nun als Dolmetscher eine wertvolle Hilfe war. So klärte sich die Aufforderung zum Anhalten schnell auf. In der Ukraine gibt es zwei verschiedenfarbige Arten von Ortsschildern entlang von Autobahnen. In Bereich von weißen Ortsschildern darf nur 60 km/h gefahren werden. Da waren meine 86 km/h eindeutig zu schnell. Stefan erklärte dem Polizisten, dass mir diese Ortsschild-Regelung nicht bekannt war, dass wir deutsche Touristen sind, dass wir auf dem Weg zum nächsten Spiel in Charkow sind etc… Mit smartem Smalltalk schaffte es Stefan, dass ich ohne Strafe – sogar ohne Verwarnungsgeld – weiterfahren durfte. Da hatte ich mal wieder mehr Glück als Verstand. Die weitere Fahrt verlief dann ohne größere Probleme. Zur Mittagszeit machten wir einen Halt an einem spanisch angehauchten Lokal an der Schnellstraße. Aug der Speisekarte gab es zahlreiche Fleischgerichte. Ich entschied mich für „Chicken Kiew“, eine Art Hähnchenroulade mit Panade. Frisch gestärkt machten wir uns auf den restlichen Weg nach Charkow. Unterwegs führte unser „Retter“ Stefan noch Interviews mit uns, die dann wohl in einer WDR-Radioreportage zu hören waren. Charkow liegt ca. 90 km vor der russischen Grenze, ist bestimmt von der Schwerindustrie und auf den ersten Blick eine hässliche kommunistische Stadt. Vergleiche mit Cottbus sind da gar nicht so fehl am Platz. In Charkow waren wir in einem Studentenwohnheim untergebracht, in 3-Bett-Zimmern mittleren Niveaus. Das Badezimmer mussten sich jeweils 6 Personen teilen. Direkt neben dem Wohnheim befand sich ein Biergarten, in dem wir die beiden Spiele des heutigen Tages auf Großbildleinwand verfolgen konnten. Zu den zahlreichen Bieren bestellten wir uns Pizza, die echt lecker schmeckte. Im Biergarten trafen wir dann noch KSC-Fan Matthias aus Wiesental, der im gleichen Wohnheim abgestiegen war. So klein ist die Welt! Kurz nach der Halbzeit des ersten Spiels kamen dann zahlreiche SMS aus der Heimat. Der Bericht mit unserer Reisegruppe auf dem ukrainischen Dorfsportplatz wurde soeben in der ARD gesendet. Jetzt kann man es nicht mehr verleugnen, wir sind tatsächlich in der Ukraine.


EM 2012 Mi, 13.06.2012: Da das Wohnheim nicht über eine Frühstücks-Möglichkeit verfügt, musste man sich heute mit Kleinigkeiten aus dem Straßenkiosk zufrieden geben. Heute gab es keine gemeinsame Tagesplanung, sodass sich Christian, Matthias, sein Kumpel und ich zu viert zu einer Sightseeing-Tour durch Charkow entschlossen. Die Bushaltestelle der Linie 24 lag in unmittelbarer Nähe zum Wohnheim, von dort fuhren wir in einem klapprigen Linienbus zur Metrostation und dann mit der Metro weiter in die Innenstadt. Während unserer Tour konnten wir feststellen, dass Charkow sehr viele Kathedralen besitzt. Im Gegensatz zum ersten Eindruck der Stadt sahen wir Charkow nun auch als Stadt mit sehr vielen Parks und Grünanlagen. Zur Mittagszeit stärkten wir uns in einem Restaurant der XATA-Kette. Im großen Stadtpark hatte der Fanclub Nationalmannschaft ein großes Bierzelt aufgebaut. Das Zelt diente als Anlaufstation für die zahlreichen deutschen Schlachtenbummler. Im Zelt gab es Freibier und –Cola für Fanclub-Mitglieder. Vereinzelt trauten sich auch neugierige Holländer in das Zelt, was zu den altbekannten hämischen Liedern der deutschen Fans führte. Aber die Holländer nahmen es mit Humor, generell blieb es den ganzen Tag über im Stadtgebiet ruhig und friedlich. Am Stand der deutschen Fanbotschaft hatte ich noch die Gelegenheit, ein Foto mit dem früheren FIFA-Schiedsrichter Walter Eschweiler zu machen. Danach liefen wir weiter zur Fanzone von Charkow, die auf dem großen Platz zu Füßen der überdimensionalen Lenin-Statue aufgebaut war. Die Fanzone war fest in holländischer Hand, orange an allen Ecken und Enden. Nachdem ein Treffen mit den Jungs von Hauptstadtkult Berlin nicht zustande kam (trotz SMS-Verkehr hatten wir uns zeitlich verpasst), fuhren wir wieder mit der Metro in Richtung Stadion. Beim Spiel Deutschland – Holland war die Stimmung im deutschen Block gigantisch. Von den Holländern war ich persönlich enttäuscht. Da kam gar nix von den Rängen, kein Vergleich zu früheren Turnieren. Deutschland gewann 2:1 und gefühlte 80 % der Zuschauer in ihren orangenen Gewändern gingen enttäuscht nach Hause. Die Taxisuche nach Spielschluss war aussichtslos, also musste man doch in übervollen Metrozügen und dann mit dem Bus zurück zum Wohnheim. Auf dem Gelände des Biergartens fand bis gegen 4 Uhr eine Party statt, die Musik dröhnte durch die Hochhausschluchten. An Schlaf war kaum zu denken. Dennoch mussten wir am nächsten Tag fit sein. Do, 14.06.2012: Gezeichnet vom unruhigen Schlaf erschienen wir alle pünktlich um 7 Uhr an der Rezeption zum Auschecken. Mit den nervigen Putzfrauen gab es kurz noch etwas Stress, aber unsere Tagesplanung ließ uns keinen Spielraum zum Diskutieren. Auf dem Plan stand eine Fahrt ins ca. 720 km entfernte Odessa ans Schwarze Meer. Die Fahrt über die ukrainischen Autobahnen war zum wiederholten Mal gekennzeichnet von Schlaglöchern, Baustellen und riskantem Gegenverkehr. Die Mittagspause verbrachten wir in einer Wirtschaft unweit der Autobahn. Im Lokal hingen zahlreiche Fußballschals und Jagdtrophäen. Komische Mischung. Die beiden Bedienungen konnten weder Englisch noch Deutsch. Aber die eine Bedienung rief am Telefon jemanden an, der Deutsch konnte. Also gaben wir unsere Bestellung „telefonisch“ auf. Das bestellte „Schweinekotelett“ stellte sich zwar auf dem Teller als Fleischküchle heraus, aber zusammen mit dem wirklich genialen Salat mit Dill-Dressing war es trotzdem eine sättigende Mahlzeit. Am späten Nachmittag erreichten wir das Hotel Deribas in Odessa. Das Hotel lag direkt an der Flaniermeile von Odessa. Die Zweier-Zimmer waren sehr nobel eingerichtet: viel Edelhölzer, TV, Klimaanlage, modernes Badezimmer mit Lüftung. Nach dem Einchecken und etwas Sightseeing der Umgebung haben wir in einem Straßenlokal zu Abend gegessen. Würstchen mit Kartoffeln und Äpfeln. Auf der Straße das typische „sehen und gesehen werden“. Junge Frauen in Minirock und Stilettos, abwechselnd Nobelkarossen und weiße Kutschen, junge Reiterinnen auf ihren Pferden. Hier kann man(n) es aushalten . Den Abschluss haben wir dann in einem Irish Pub verbracht. Dort kam ich in den zweifelhaften Genuss eines GUINNESS Bieres für umgerechnet 7 EUR ! Fr, 15.06.2012: Nach dem Aufstehen stand für mich ein ungewohnter Punkt auf der Tagesordnung: ein RadioInterview mit „Radio Ohr“ aus Offenburg. Durch den Beitrag in der ARD hatte es sich herumgesprochen, dass eine 10-köpfige Reisegruppe aus Baden durch die Ukraine tingelt. Schnell hatten wir einige Anfragen von diversen Radiostationen aus Karlsruhe und Umgebung, denen wir in wechselnder Besetzung Rede und Antwort standen. Nach dem ca. 10-minütigen Gespräch packte ich meinen Rucksack und lief mit den anderen durch die Straßen von Odessa hinunter ans Schwarze Meer. Doch auch dieser Tag war nicht ganz frei vom Thema Fußball. Auf dem Weg zum Strand kamen wir am Stadion von Chernomorets Odessa vorbei. Der Zutritt ins Stadioninnere war verboten, also machten wir Fotos von außen und machten kurz im Fanshop Halt, um Fanartikel zu kaufen. Unser Weg führte uns dann noch an einer Gedenkstätte für den 2. Weltkrieg vorbei, die durchgängig von 4 Jugendlichen in Uniform bewacht wurde. Um 12 Uhr wurde dann eine Bandansage abgespielt, leider nur auf ukrainisch. Dann erreichten wir den flachen Sandstrand von Odessa, der sehr gut besucht war. Das Wetter meinte es gut mit uns, Sonnenschein bei über 25 °C. Christian und ich mieteten uns für wenig Geld 2 Liegestühle und einen Sonnenschirm. Die Wassertemperaturen im Schwarzen Meer waren angenehm. Wir verbrachten einen Großteil des Tages im Wasser. Die anderen aus der Reisegruppe hatten sich etwas entfernter an einer Clubterrasse mit Strandzugang niedergelassen. Nach diesem Faulenzertag aßen wir abends wieder am gleichen Straßenlokal die leckeren Würstchen, schrieben Postkarten in die Heimat und schauten im TV die Übertragung des Spiels Ukraine – Frankreich. Während wir in Odessa im T-Shirt unter freiem Himmel saßen, musste das Spiel in Donezk aufgrund von wolkenbruchartigen Regenfällen über eine Stunde lang unterbrochen werden. Trotz der Niederlage der Ukraine fand nach Spielende ein kleiner Auto-Korso durch die Flaniermeile von Odessa statt. Noch vor Ende des zweiten Spiels England – Schweden traten wir den Rückzug ins Hotel an, da morgen wieder ein „Kilometerfressen“ auf der Autobahn auf dem Programm stand. Der Trip nach Odessa war aber auf jeden Fall diese Reisestrapazen wert und kann als Highlight der ganzen Tour betrachtet werden. Sa, 16.06.2012: Nach dem extrem frühen Auschecken begann um 7.20 Uhr die rund 800 km lange Fahrt von Odessa zurück nach Lemberg, dem Startpunkt unserer EM-Tour. Wider Erwarten war dieser Autobahnabschnitt bereits weitgehend fertiggestellt, sodass wir zügig vorankamen. Mittagspause machten wir an einem Restaurant, das aus mehreren kleinen Holzhäusern mit viel Grünanlage bestand. Serviert wurden Hähnchen-Schlegel vom Grill mit Pommes und Gurken-Tomaten-Salat. Nachmittags stoppte der Verkehr auf der Autobahn für einige Minuten. Grund war ein Bahnübergang (!!), über den gerade ein maroder Güterzug ratterte. Ohne weitere Zwischenfälle erreichten wir am Abend das Universitätsviertel von Lemberg, wo wir in einem Studentenwohnheim untergebracht waren. Die Unterkunft war zwar komfortabler als das inzwischen berüchtigte Hotel VLASTA, allerdings besaßen unsere Etagenbetten keine Matratzen und die Sammel-Nasszelle für 6 Personen ließ auch stark zu wünschen übrig. Von außen glich das Wohnheim einem typisch sozialistischen Plattenbau.

Da wir bereits die ersten drei Tage unsrer EM-Tour in Lemberg verbracht hatten, gestaltete sich der abendliche Ablauf relativ einfach. Die Restaurants, Kneipen und Bars waren noch in bester Erinnerung. Auch traf man wieder befreundete deutsche Leidensgenossen. Bei einer Pizza 4 Jahreszeiten und einigen Bierchen ließen wir den Abend im Straßenlokal ausklingen. So, 17.06.2012: Da nun keine größeren Touren mehr auf dem Programm standen und Lemberg auch Zielort unserer EM-Tour war, kam nun der Abschied von unseren treuen Begleitern, den Mietautos. Schnell noch durch die Waschanlage (für läppische 5 EUR) und ab zur Budget-Station am Flughafen. Ein letzter Blick auf den Kilometerstand: 24.957 km. Wir hatten also in den letzten 7 Tagen über 2.500 km auf ukrainischen Straßen heruntergespult. Respekt ! Sichtbare Zeichen an meinem Polo waren 3 kleine Lackschäden und 1 Steinschlag in der Frontscheibe. Budget behielt deshalb eine Summe von 250 EUR aus der Kaution ein. Widerstand oder der Verweis auf die schlechten Straßen war zwecklos. Mit dem Taxi fuhren wir zurück zum Wohnheim. In unmittelbarer Nachbarschaft zum Uni-Gelände lag das Militärgelände. Vom dortigen überdimensionalen Denkmal machten wir einige Fotos, dann ging es zum Fest des Fanclub Nationalmannschaft im Palast von Lemberg. Mittagessen gab es bei der großen Fastfood-Kette mit dem goldenen M. Die Zufahrtsstraße aus dem Zentrum zum Stadion wurde bereits ab dem frühen Nachmittag gesperrt. Durchfahrt hatten nur noch die Shuttle-Busse. Die Situation wurde zunehmend chaotischer, da die Busse nicht an allen Haltestellen hielten oder bereits überfüllt waren. Also entschied ich mich für die Fahrt mit dem Linienbus (einem alten Oberleitungsbus), der allerdings nicht bis ans Stadion fuhr. So musste ich noch 25 Minuten in praller Sonne zum Stadion laufen. Dort angekommen, platzierte ich Oli´s KSC-Freak-Fahne am Oberrang und löschte dann meinen Durst. Die Stimmung im deutschen Block war zum wiederholten Mal sehr gut. Kurz vor Ende des Spiels wurde noch ein Nebeltopf gezündet, ansonsten keine Vorkommnisse. Deutschland gewann gegen Dänemark mit 2:1, hatte somit alle 3 Vorrundenspiele gewonnen und gleichzeitig schied Holland ohne Punktgewinn aus. Mehr als nur eine Momentaufnahme. Die Rückfahrt ins Zentrum machten wir in einem ausrangierten deutschen Linienbus, dessen Heizung trotz dichtem Gedränge und sommerlichen Temperaturen auf Hochtouren lief. Durch Zufall kam ich im Bus ins Gespräch mit einem deutschen Studenten, der momentan in Karlsruhe studiert und in der Oststadt wohnt. Er hatte meine KSC-Cap gesehen und mich angesprochen. Die Welt ist doch ein Dorf! In unserem Stammlokal ließen wir den Abend in bierseeliger Runde ausklingen. An unsere Sitzecke gesellten sich 3 junge Ukrainerinnen, mit denen wir uns auf Englisch unterhielten. Sie erzählten uns, sie seien Studentinnen und könnten uns noch auf eine weitere Party mitnehmen. Dort gäbe es sehr viel junge Leute und jede Menge Champagner. Der Freund der einen Studentin könnte uns mit dem Auto mitnehmen, allerdings klang er am Handy doch reichlich besoffen. Die ganze Sache kam uns dann doch etwas seltsam vor, der Großteil unserer Gruppe fuhr dann mit dem Taxi zurück ins Wohnheim. Wir verabschiedeten uns von Oli, der bereits montags früh zurück nach Deutschland flog. Mo, 18.06.2012: Nach ausgiebigem Schlaf trafen wir uns an der Rezeption des Wohnheimes. Mit einem Großraum-Taxi fuhren wir ins Zentrum. Am Marktplatz bestiegen wir die alte Straßenbahn der Linie 9, um für 1,50 EUR eine Sightseeing-Tour zu machen. Am Hauptbahnhof angekommen, stieg die Fahrerin und alle Fahrgäste aus, die Türen der Bahn blieben offen. Wahrscheinlich hatten wir eine Ansage auf ukrainisch überhört. Wir steigen also in die Linie 1, die wieder in Richtung Zentrum fuhr. Nach der Nahrungsaufnahme im Restaurant der XATA-Kette beschlossen 5 Personen unserer Gruppe, aufgrund der tropischen Hitze den Nachmittag im Wohnheim abzuhängen. Wir nutzten die Zeit, um im Foyer Postkarten oder Mails zu schreiben oder einfach zum Pennen. Abends besuchten wir zum Abschluss nochmal den Griechen, wo wir uns mit Suflaki den Magen vollschlugen. In der Fanzone schauten wir dann auf der Leinwand das Spiel Italien – Irland an. Während des Spiels wurden wir permanent von einem betrunkenen ukrainischen Penner belästigt. Als er dann einen spitzen Gegenstand aus seiner Tasche holte und damit vor unseren Gesichtern herumfuchtelte, haben wir die Reißleine gezogen. Ein uniformierter Sicherheitsdienst hat ihn dann „freundlich“ aus der Fanzone verwiesen. Di, 19.06.2012: Letzter Tag unserer Ukraine-Tour. Lange ausgeschlafen, Zimmer geräumt und um 11 Uhr aus dem Wohnheim ausgecheckt. Die Rezeption des Wohnheimes war fast schon leergeräumt, die Putzfrauen brachten aus den oberen Stockwerken Teppiche und Blumen herunter. Aufbruchsstimmung in Lemberg. Hier fanden keine weiteren EM-Spiele mehr statt. Letzte Fahrt mit dem Taxi zum Flughafen. Wer noch seine Eintausch-Quittung vorlegen konnte, konnte jetzt am Schalter sein ukrainisches Geld wieder umtauschen. Doch man brauchte Geduld, jeder Umtausch dauerte inklusive Passkontrolle ca. 5 Minuten. Am Flugschalter der Türkish Airlines wurden gerade Auszubildende eingelernt, also war hier auch Geduld gefordert. Beim Zwischenstopp in Istanbul benötigte in der Warteschlange vor uns ein Afrikaner sage und schreibe 4 Gepäckwannen, um im Transitbereich seine ganzen elektrischen Geräte durchleuchten zu lassen, wieder war Geduld gefordert. Und zu guter Letzt fehlte bei der Ankunft in Frankfurt am Gepäckband eine Reisetasche aus unserer Gruppe, also Meldung am Schalter und viel Geduld. Die Reisetasche wird in den nächsten drei Tagen per Kurier nach Hause geschickt. Schwacher Trost ! Wir wurden vom Shuttle-Bus nach Mörfelden gebracht, dort endlich mit dem eigenen Auto über die leere A5 nach Hause. Endlich mal wieder eine Autobahn ohne Schlaglöcher und mit fahrbaren Geschwindigkeiten über 120 km/h. Für mich endete der Ukraine-Trip exakt um 0 Uhr mit der Ankunft zuhause in Daxlanden. Fazit der Reise: Schön war´s. Die Mischung unserer Reisegruppe war auch ganz in Ordnung. Danke an die ganze Gruppe. Die Ukraine zeigte sich teilweise chaotisch, aber wie auch 2 Jahre zuvor in Südafrika konnte man sehen, wie stolz eine Nation und ihre Einwohner durch die Ausrichtung eines großen Fußball-Turniers werden kann. Die deutsche Mannschaft zeigte eine starke Vorrunde. Ich und der Großteil unserer Reisegruppe machten mit PKW-Tagestouren auch noch das Viertelfinale in Danzig und das Halbfinale in Warschau mit. Ohne Herrn Balotelli und ohne Jogi´s unerklärlichen Systemwechsel wäre auch das Finale in Kiew locker drin gewesen. Auch da wären wir wieder dank unserer Options-Tickets dabei gewesen. Aber aus und vorbei. Jetzt heißt es wieder 2 Jahre Gas geben für den KSC, und dann für Brasilien 2014 planen. (Martin Fix)

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KSC FIT

bleiben -Boxen beim

Gute Laune beim KSC?

KSC

ABTEILUNG FITNESS SPORT

„Menschen, die Sport treiben, haben in der Regel bessere Laune“ Darum bietet der KSC unter dem Motto„Gesundheit und Fitness“ allen Mitgliedern und Nichtmitgliedern verschiedene Sportarten zum mitmachen an. Die Abteilung „FitnessSport“ ist eine Freizeitsportabteilung für Jung und Alt, für Frau und Mann, die traditionsgemäß das Training und die Abnahme des Deutschen Sportabzeichens, Jogging, Walking und Nordic Walking sowie Freizeitfußball anbietet. Sie hat sich deshalb auch schon vor einigen Jahren der Aktion "Sportabzeichen Treff" des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) angeschlossen und bietet damit auch Nicht-Mitgliedern die Abnahme des Sportabzeichens* an. *Bei vielen Krankenkassen gibt es für das Sportabzeichen oder der erfolgreichen Teilnahme an einem Walking/Nordic Walking Kurs einen Bonus. Ein Grund mehr bei uns mitzumachen.

Lauf- und Nordic Walking Treff: Von November bis April gibt es bei uns jeden Montag einen Lauf- bzw. Nordic Walking Treff, dessen Beginn ist für den NW-Treff um 17:40 Uhr und für das Jogging um 18:00 Uhr. Der Treffpunkt ist in unmittelbarer Nähe des Uni-Stadions. Freizeitfußball/Basketball: Freizeitfußball findet von April bis Oktober jeden Freitag von 18.00 bis 19.30 Uhr auf einem Trainingsplatz beim Wildparkstadion statt. Von November bis März (außer in den Schulferien) spielen wir freitags von 18.30 bis 20.00 Uhr Fußball und Basketball in einer Schulturnhalle. Das Deutsche Sportabzeichen: Von Mai bis Oktober trainieren wir jeden Montag im Uni-Stadion von 18.00 bis 19.30 Uhr für das Deutsche Sportabzeichen. In dieser Zeit werden auch die Leichtathletikdisziplinen wie z.B. Sprint, Weitsprung, Kugelstoßen, Lauf und Walking im Uni-Stadion von autorisierten Prüfern abgenommen. Diese qualifizierten Angebote, die auch noch erweitert werden, erhielten vom DOSB die Auszeichnung „Sport pro Gesundheit“.

Auf die Plätze- fertig - los! Langsam formt sich die Gruppe aber es sind noch Plätze frei. Nach dem ersten Kennenlernen und Austesten der Fähigkeiten wird das Training langsam intensiver. Neben spielerischen Einheiten werden nun immer öfter leichtathletische Grundkenntnisse vermittelt. Die Gruppe besteht inzwischen aus 9 Mädchen zwischen 8 und 13 Jahren - leider haben sich kaum interessierte Jungen gefunden. Deshalb haben wir entschieden, eine reine Mädchengruppe zu trainieren. Um die Gruppe zu ergänzen freuen wir uns über weitere interessierte Mädchen im Alter von 8-14 Jahren. Das Training findet bis Mitte November jeweils Dienstags von 17.30 - 18.30 Uhr im Leichtathletik-Stadion Beiertheim statt.

Die Übungsleiter: Rolf Dörrmann, Doris Hetzel, Volker Diessl, Walter Hetzel.

KSC-Schlossparklauf: Beim Highlight des Jahres, dem KSC-Schlossparklauf, sind wir Mitorganisator, denn nur mit vereinten Kräften ist dieses KSC-Event zu bewältigen. Wir sind ein Teil der großen KSC-Familie und freuen uns über jeden, der bei uns seine „sportliche Heimat“ findet. Alle Angebote immer aktuell im Internet unter: www.ksc.de/Abteilungen/FitnessSport

Abteilungsleiter: Volker Diessl, Telefon: 0721. 203 89 45 E-Mail: fitnessSport(at)ksc.de

ABTEILUNG LEICHTATHLETIK Geschichte: Gründung der Abteilung 1922 bei Phönix Karlsruhe, dann erneut 1948. 1952 fusionierten die Vereine Phönix Karlsruhe und VfB Mühlburg zum heutigen Verein Karlsruher Sport-Club. Die herausragenden Athleten nach dem zweiten Weltkrieg bis zum heutigen Tage sind unter vielen Anderen: Heinz Fütterer („Der weisse Blitz“), Carl „Charly“ Kaufmann und Lothar Knörzer. Trainer: Julia Rebmann, Vera Steinmeier, Ayla Lawonn

Trainingsgruppe für Mädchen von 8-14 Jahren.

Trainingsorte: März bis November: Beiertheimer Stadion, November bis März: Sporthalle Lessingschule, Eingang Gabelsbergerstraße Trainingszeiten: März bis November: Di., 17.30 - 18.30 Uhr November bis März: Di., 17.00 - 18.30 Uhr weitere Einheiten nach Absprache Abteilungsleiter: Wolfgang Rau, Fax: 0721. 964 34 69

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Für sportliche Fragen: Vera Steinmeier, E-Mail: leichtathletik(at)ksc.de


BOXEN Leistungssport auf Spitzenniveau dafür steht die KSC-Boxabteilung seit ihrer Gründung am 7. Dezember 1959.

beim

KSC

Die KSC-Box-Mannschaft 1970: Ulli Stocki, Jaroslav Spak, Bernd Markiewiez, Peter Kölmel, Heiner Lohmann, Lothar Knöpple, Manfred Kurbjuhn, Adolf Schweizer, Helmut Schwab und Heinz Birkle (†).

Zwei Goldmedaillen bei Europameisterschaften, 27 Deutsche Meistertitel und mehr als 160 Badische Meistertitel - das ist die eindrucksvolle Leistungsbilanz der KSC-Boxer und Zeugnis für die hervorragende Ausbildung von Boxtalenten. Bisherige Erfolge als Mannschaft: Deutsche Pokalmeisterschaften 1970 1. Platz 1971 2. Platz 1972 1. Platz Ab 1973 wurde anstelle der ausgetragenen Pokalmeisterschaft, in der 1., 2. Bundesliga oder in der Oberliga geboxt. Im KSC Dress erworbene Einzeltitel:

6 Olympia Teilnahmen:

Deutsche Meister der Männer 21 x Deutsche Meister der Frauen 3 x Deutsche Meister der Jugend 2 x Europameister: 1 x Vizeeuropameister 1 x Badische Meistertitel 165 x

In den Jahren 1960 (Horst Rascher), 1984 und 1988 (Alexander Künzler und Markus Bott) sowie 1992 und 1996 (Sven Ottke und Tyson Gray) wurden Faustkämpfer der KSCBoxabteilung zur Teilnahme an den Olympischen Spielen berufen.

Allein 1968 gingen an den KSC 5 Titel, 1969 & 1970 waren es jeweils 4 Titel

Jüngster Erfolg sind die Deutschen Meistertitel 2008 und 2010 im Frauenboxen von Tasheena Bugar (Leichtgewicht). Die 22-jährige Sportsoldatin vertritt den KSC auch bei Turnieren auf internationaler Ebene.

Internationaler Süddeutscher Meister im Superschwergewicht wurde am 11.11.12 Andreas Becker, Vizemeister wurden Andreas Rybke im Mittelgewicht und Mihail Loginov im Leichtgewicht. der das Finale wegen eines Daumenbruches aus dem ½ Finale nicht ausboxen konnte.

Interesse? Das Boxtraining im eigenen Box-Gym steht Anfängern und Hobbysportlern ebenso offen wie Athleten, die sich auf Wettkämpfe vorbereiten. Interessierte informieren sie am besten direkt vor Ort bei den Trainern über die Trainingsmöglichkeiten. Dort ist auch die Anmeldung möglich. Trainer Siegfried Mehnert, 3-facher Europameister, Vize-Weltmeister & Olympiateilnehmer für die ehemalige DDR Tyson Gray, 16-facher Badischer Meister in ununterbrochener Reihenfolge (bisherige Rekord in Baden) und Olympiateilnehmer für sein Land Jamaika Trainingszeiten Montags: 17.30-19.15 Uhr (Aktive Athleten der Wettkampfstaffel) 19.15-20.30 Uhr (Hobbysportler) ) Mittwoch 17.30-19.15 Uhr (Hobbysportler Jugend Freitag: 17.30-19.15 Uhr (Aktive Athleten der Wettkampfstaffel) 19.15-20.30 Uhr (Hobbysportler) Das Training findet in unserem Box-Gym in den Kellerräumen der Sporthalle der Gutenbergschule Eingang Nelkenstraße/Goethestraße 34, 76135 Karlsruhe statt. Abteilungsleiter: Lothar Knöpple, Telefon: 0170. 234 00 15

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Wildpark?

...aber

Gewalt im Fußball – Polizei-Zahlen zur Abschreckung

DFL ist nicht erfreut über Inhalt und Zeitpunkt der Veröffentlichung

Von Rafael Buschmann, Mike Glindmeier und Sara Peschke SPIEGEL-ONLINE 21.11.2012 Es sind Zahlen, die alarmieren sollen: Nach einer neuen Polizei-Studie scheinen deutsche Stadien gefährliche Risikoorte zu sein. Doch das Zahlenwerk offenbart viele Fehler. Eine seriöse Auseinandersetzung mit Gewalt im Fußball findet damit immer noch nicht statt.

"Die Polizei neigt dazu, die Zahlen zu dramatisieren", sagt Hirsch. Damit mag der Fananwalt angesichts der genaueren Analyse der Ergebnisse Recht haben. Fest steht aber auch, dass es im Fußball eine gestiegene Zahl an Gewalttätern gibt. Dass die Gewaltausschreitungen der vergangenen Monate auch eine erhöhte Anziehungskraft auf Gruppen aus dem rechten Sektor und dem Hooliganbereich ausüben, ist ein besorgniserregender Fakt.

Ralf Jäger ist ein eloquenter Redner. Der Innenminister von NordrheinWestfalen nutzt derzeit seine Chance, um öffentlichkeitswirksam die neuste Statistik der Zentralen Informationsstelle Sporteinsätze (ZiS) zu bewerten. Der 51-Jährige lässt dabei keinen Zweifel daran, dass die Gewaltsituation in Deutschlands Stadien mittlerweile ein horrendes Maß erreicht habe.

Vielleicht ist dies aber zugleich auch die größte Leistung der ZiSStatisitk: Sie zeigt auf, dass die bisherigen Einsatz- und Sanktionsmöglichkeiten der Polizei wenig effektiv waren. Von 15.400 aufgeführten Stadionverbotsprüffällen haben am Ende lediglich 1035 zu Stadionverboten geführt. Wie viele davon dann juristisch bestätigt wurden, kann die ZiS-Statistik allerdings nicht klären.

Doch ist das wirklich so? Befindet sich der deutsche Fußball in einer Gewaltspirale? 7298 Verhaftungen, 8143 Strafverfahren, 1142 verletzte Personen dokumentierte die ZiS-Studie im vergangenen Jahr. Alles Negativrekorde, alles schlimme Werte. Die blanken Zahlen lassen tatsächlich Schlimmes vermuten.

Klar ist aber, dass etliche der freizügig vergebenen Strafen ohne Konsequenzen versanden. Die lauten Rufe der Politik nach noch restriktiveren Polizeieinsätzen und Sanktionsmöglichkeiten scheinen deshalb wenig sinnvoll. Wichtiger ist die Frage, wie es die Polizei künftig schaffen kann, gezielt und ausschließlich gewaltbereite und -tätige Personen aus dem Fußball zu verbannen, ohne dabei für Kollateralschäden im gesamten Fansektor zu sorgen.

SPIEGEL ONLINE wollte mit Jäger, der die Ergebnisse der Studie im "Focus" ein "Alarmsignal" genannt hatte, über das Zustandekommen der ZiS-Zahlen sprechen. Am Montag noch willigte der Innenminister zu einem Gespräch ein. Doch nachdem er erfahren hatte, dass dabei auch das Messinstrument der ZiS hinterfragt werden sollte, ließ Jäger sich von seinem Sprecher entschuldigen: Er habe eine "Grippe". Am frühen Nachmittag bezog er in einem Interview mit dem Fernsehsender Sky allerdings Stellung zu den Zahlen. Bedauerlich, dass einer der in der Sache am lautesten schimpfenden Politiker die kritische Debatte über dieses Zahlenkonstrukt offenbar nicht führen möchte. Ein Konstrukt, über dessen Entstehung nach Ansicht von Benjamin Hirsch, Mitglied der AG Fananwälte, "jeder Empiriker die Hände über dem Kopf zusammenschlagen würde". Keine Vergleichbarkeit der Statistiken Denn nur durch den Vergleich der aktuellen Statistik mit denen der Vorjahre kommt die ZiS zu derart erschreckenden Ergebnissen. "Die vorherigen Jahresberichte beinhalten aber völlig andere empirische Grundwerte. Ein signifikanter Anstieg der Verletzten oder Gewalttäter lässt sich so nicht feststellen", sagt Fananwalt Hirsch. Von SPIEGEL ONLINE in einem Fragenkatalog mit dieser Problematik konfrontiert, verweist die ZiS allerdings darauf, dass "die erfassten Kennzahlen sowie Erhebungsstandards seit 1992 festgeschrieben sind und eine Vergleichbarkeit gewährleisten". Ob die Messinstrumente der Informationsstelle aber die geforderten empirischen Standards erfüllen, um eine aussagekräftige Statistik ableiten zu können? So führt zum Beispiel der erhebliche Anstieg von Polizeieinsätzen in der vergangenen Saison unweigerlich zu einer höheren Verbrechensaufklärung. Auch der gestiegene Zuschauerdurchschnitt zieht ein größeres Verletzungsrisiko nach sich. Der seit einem Jahr von der Polizei besonders ausgerichtete Fokus auf Pyrotechnik (über die Hälfte aller eingeleiteten Strafverfahren wurde durch den Einsatz von Feuerwehrksutensilien ausgelöst) verschärft die Zahlen noch weiter. Doch bricht man die Ergebnisse auf relativierte Prozentzahlen herunter, ist ihnen die Schärfe schnell genommen: Der Teil der vorläufig fest- oder in Gewahrsam genommenen Fans liegt bei 0,039 Prozent und ist damit im Vergleich zum Vorjahr (0,035 Prozent) trotz des gleichzeitig gestiegenen Zuschauerdurchschnitts nur geringfügig höher. Ähnliches gilt für die Zahl der eingeleiteten Strafverfahren (von 0,031 auf 0,043 Prozent) und der Verletzten: Pro Spieltag gab es durchschnittlich weniger als 1,6 Verletzte. Wodurch oder von wem sie verletzt wurden, lässt die ZiS allerdings offen. Es ist nicht auszuschließen, dass viele (darunter auch 393 von der ZiS als "Unbeteiligte" klassifiziert) Opfer von polizeilich eingesetztem Pfefferspray wurden.

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Am 12. Dezember 2012 wird die Deutsche Fußball Liga (DFL) endgültig über ihr Sicherheitspapier tagen. Wie SPIEGEL ONLINE aus DFL-Kreisen erfuhr, sind führende Köpfe des Ligaverbands sauer über den Zeitpunkt und die Inhalte der ZiS-Statistik. Der Verband ließ offiziell deshalb verlauten, "dass bei der Suche nach Lösungen weder Dramatisierungen noch Verharmlosungen helfen. Wir brauchen eine Versachlichung der Diskussion". Vielleicht nimmt auch Ralf Jäger sich diese Forderung zu Herzen.

Saarbrücken: “Sicherheitskonzept in dieser Form inakzeptabel” 10.12.2012, Von der Redaktion Luginger, http://www.liga3-online.de/ Das Sicherheitskonzept der Deutschen Fußball-Liga (DFL), über das die 36 Bundesligavereine am Mittwoch abstimmen werden, ist derzeit in aller Munde. Nun äußert sich auch der 1. FC Saarbrücken zu dem Thema. FCS-Präsident Paul Borgard und der Vorsitzende des Aufsichtsrats, Reinhard Klimmt haben die DFL aufgefordert, das Papier „Sicheres Stadionerlebnis“ zu überarbeiten und die Diskussion um ein Sicherheitskonzept auf eine breitere Basis zu stellen. In der jetzigen Form sei das Papier inakzeptabel. Das gelte vor allem für die Möglichkeit überzogener Sicherheitskontrollen, aber auch für die Infragestellung von Stehplätzen in den Stadien. Eine ausreichende Zahl von Stehplätzen ist für die Fankultur, die heute unverzichtbarer Bestandteil des Stadionerlebnisses ist, eine wesentliche Voraussetzung. “Drittligisten können weitere Belastungen nicht tragen” Das Papier habe weitere schwerwiegende Defizite: Die Definition von Regelverstößen und die daraus abgeleiteten Sanktionen sind ungenau und laden geradezu zur Unverhältnismäßigkeit oder zu permanenten Auslegungsstreitigkeiten ein. Gewalt, Diskriminierungen und Rassismus haben in den Stadien nichts zu suchen. Dafür ist das geltende Recht anzuwenden. Kollektivstrafen machen dabei keinen Sinn. Borgard und Klimmt halten es für dringend notwendig, dass auch der DFB eine weitere Vertiefung der Debatte vorantreibt. Die Verbesserung der Sicherheit in den Stadien und die Verhinderung von Auswüchsen kann nur durch eine partnerschaftliche Zusammenarbeit aller Beteiligten erzielt werden, wobei die Fanbelange berücksichtigt werden müssen. Auch sind die Vereine der 3. Liga aus wirtschaftlichen Gründen nicht in der Lage weitere Belastungen – etwa für Polizeieinsätze – zu tragen. Ohne Hilfe des DFB und der DFL sind keine weiteren Ausgabensteigerungen mehr zu schultern, so Borgard und Klimmt.


sicher! Stellungnahme zum ZIS-Bericht, 27. November 2012 Mit dem jüngsten Bericht der ZIS (zentralen Informationsstelle für Sporteinsätze) für die abgelaufene Saison 2011/2012 wird seitens der Polizei die Ersteller dieser Statistik – abermals versucht, die derzeit bestehende Medienhysterie gegen Fußballfans zu befeuern. Die Ziele sind klar: Man versucht mit vermeintlichen Horrorzahlen die eigenen Einsätze zu legitimieren, um so noch Geld für die Zukunft zu bekommen und den eigenen Machtapparat auszubauen. Um nichts anderes geht es bei diesen Berichten, Geld und Macht ist das, was die Polizei interessiert. Dieses sollte man sich immer vor Augen halten wenn man sich die Zahlen betrachtet.

DieStadion-Diskussion der besonders verlogenen Art. Betrachtet man sich nun die erhobenen Daten genauer und setzt diese dann auch mal in vernünftige Relationen, so zeigt sich unmittelbar, dass das suggerierte Bild der Polizei mit der Realität nichts zu tun hat. Es gab im Betrachtungszeitraum der Saison 2011/2012 insgesamt 1142 verletzte Personen. Diese Zahl muss man aber, um einen realistischen Eindruck davon zu bekommen, in Relation mit den Besucherzahlen der Spiele, die in die Statistik einfließen, setzen. Demnach sind 0,06% der Zuschauer in der vergangenen Saison im Rahmen eines Fußballspiels verletzt worden. Hierdurch ergibt sich ein Verhältnis von insgesamt 6 verletzten Personen zu 10.000 Besuchern eines Fußballspiels. Das Risiko, sich bei anderen Freizeitaktivitäten zu verletzen, wie zum Beispiel bei einem Volksfest wie das Münchener Oktoberfest oder in einer Diskothek, liegt deutlich höher. Kurioserweise wird nur im Rahmen von Fußballspielen ein geringer Wert dramatisiert.

Alleine schon der Aufbau des Berichtes zeigt auf, mit welch einfachen Mitteln versucht wird, die Leserschaft zu instrumentalisieren. Anstatt – wie bei einer vernünftigen wissenschaftlichen Statistik – mit den Grundlagen zu beginnen, anschließend Daten und Fakten zu nennen und zum Schluss diese zusammen zu fassen und zu interpretieren, beginnt der Bericht eben mit dieser Zusammenfassung. So wird der geneigte Leser sofort bei der weiteren Betrachtung der Zahlen in die gewünschte Denkrichtung gelenkt. Diejenigen, die sich gar nicht die Zeit nehmen den Bericht in Gänze zu lesen, sondern sich nur mit der Zusammenfassung befassen, haben gar keine Chance die vorgestellten Ergebnisse kritisch zu hinterfragen.

Die Anzahl der geleisteten Einsatzstunden der Polizei hat sich im Vergleich zur Saison 2010/2011 um rund 20 % erhöht. Eine Erhöhung der Einsatzstunden bringt logischerweise auch eine höhere Aufklärungsquote von möglichen Straftaten mit sich. Wenn man nun vergleicht, dass sich von der Saison 2010/2011 hin zur Saison 2011/2012 die Anzahl der eingeleiteten Strafverfahren im Verhältnis zu den Besucherzahlen lediglich um 0,1 Prozentpunkte erhöht hat, kann man weder von einem Anstieg noch von einem dramatischen Anstieg der Zahl der eingeleiteten Strafverfahren sprechen.

Auch die Erfassung der Daten muss man kritisch hinterfragen, bevor man sich überhaupt daran macht, diese sich näher zu betrachten. Sämtliche Daten, die in die ZIS-Statistik einlaufen, werden von verschiedensten Polizeidienststellen erhoben und an die ZIS weitergeleitet. Es gibt keine neutrale Instanz, die die übermittelten Zahlen überprüft. Somit gelangen die Zahlen ungefiltert in die Statistik von denjenigen, welche sich diese vermeintlich höheren Zahlen der Verletzten und „Gewalttätern“ zu Nutze machen.

Ebenso spricht die Polizei davon, dass sich die Anzahl der Gewalttäter bei Fußballspielen erhöht hat, da die Anzahl der Fans aus den Kategorien „B“ und „C“ größer geworden ist. Grundsätzlich ist hier diese Einteilung kritisch zu hinterfragen. Wer entscheidet, in welche Kategorie ein Fan einzuordnen ist? Diese Entscheidung obliegt einzig und allein der subjektiven Einschätzung der örtlich zuständigen Polizeidienststellen sowie der eingesetzten und anwesenden Polizeibeamten. Es gibt keine objektiven Kriterien, um einen Fan in eine Kategorie einzuteilen! Hierbei stellt sich nicht einmal die Frage nach dem Sinn der Kategorisierung von Menschen!

Eine schon seit mehreren Jahren geforderte Transparenz in den Daten selber, zum Beispiel die Differenzierung, wie viele Verletzte durch Pfefferspray zu verzeichnen sind, wird seitens der ZIS mit dem Argument, dass die Zahlen seit 1992 nach dem gleichen Muster erhoben werden, abgelehnt. Für die ZIS hat es scheinbar in den letzten 20 Jahren (!) keine Anhaltspunkte ergeben, die eine Weiterentwicklung der Kennzahlen notwendig machen würde. Mit einer kritischen Denkhaltung gegenüber seiner eigenen Arbeit hat dieses nichts zu tun.

Zusammenfassend lässt sich also festhalten, dass an der Aussagekraft der erhobenen ZIS-Daten immense Zweifel bestehen. Sollte man dennoch diese zweifelhaften Zahlen nehmen und möglichst realistisch interpretieren, können diese nicht als Beleg dafür dienen, dass in den deutschen Stadien ein Sicherheitsproblem herrscht. Die Realität zeigt es jedes Wochenende deutschlandweit! Die Stadien sind sicher!

Ihr fühlt Euch auch sicher in den deutschen Stadien? Dann tragt Euch in die Liste ein! www.ich-fuehl-mich-sicher.de

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schummel

Zahlen

Die äußerst fragwürdige Art und Weise der „Erhebung“ und die „populistische Verlogenheit“ der getroffenen Aussagen, aber v.a. die daraus gezogenen Rückschlüsse werden vom Spiegel unter die Lupe genommen und entlarvt, als das, was sie in Wirklichkeit sind. Keine seriöse Empirik sondern vielmehr statistische Gefälligkeit mit „Horrorzahlen“und beauftragte Steilvorlage für hysterische „Law and Order“-Politikneurotiker. Die Zentrale Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS) registriert und beobachtet bundesweit Fußball-Gewalttäter im Rahmen der Datei „Gewalttäter Sport“. Die ZIS steht mit anderen Ländern über den internationalen Datenaustausch in Verbindung, um Einlass von Hooligans in Stadien zu verhindern. Sie wird durch die Polizei Nordrhein-Westfalen (LZPD NRW, Abteilung 4) unterhalten und hat ihren Sitz in Duisburg.

Entstehung 1991 beschloss die Ständige Konferenz der Innenminister und -senatoren der Länder (Innenministerkonferenz, IMK) die Einrichtung einer zentralen Stelle zur Vereinheitlichung der Bemühungen der jeweiligen Landesinformationsstellen Sporteinsätze (LIS). Weil Nordrhein-Westfalen die meisten Bundesligavereine stellte, wurde die ZIS 1992 beim Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf als Dezernat 43 zugeordnet. Aufgrund der am 1. Juli 2007 wirksam gewordenen Neufassung des Polizeiorganisationsgesetzes NRW (POG NW) und der damit einhergehenden Umorganisation bzw. Schaffung der insgesamt drei Landesoberbehörden ist die ZIS nunmehr als Teildezernat 41.3 dem neuen Landesamt für Zentrale Polizeiliche Dienste NRW (LZPD NRW) angegliedert. Die Zentrale Informationsstelle arbeitet eng zusammen mit den jeweiligen Landesinformationsstellen und szenekundigen Beamten, um umfassende Lagebilder zu erstellen. „Gewalttäter Sport“-Datei In der seit 1994 geführten Datei „Gewalttäter Sport“ sind 13 032 Personen erfasst (Stand: 9. März 2012[2]) - auf Basis von Polizeien der Länder wie des Bundes sowie von aus dem Ausland vermittelten Daten. Die Eintragung erfolgt nach dem Tatortprinzip. Somit ist die jeweils eintragende Dienststelle für die weitere Pflege in Form von Aktualisierung und Löschung des Datensatzes zuständig und verantwortlich. Am 22. Mai 2008 stellte das Verwaltungsgericht Hannover fest, dass es für eine Eintragung in die Datei „Gewalttäter Sport“ an einer Rechtsgrundlage fehle. Das Niedersächsische Oberverwaltungsgericht bestätigte das Urteil dem Grund nach.Das Verwaltungsgericht Karlsruhe beurteilte in drei Verfahren im April 2010 die Datei ebenfalls als rechtswidrig.Das Bundesverwaltungsgericht hat die Urteile in der Revision jedoch verworfen, da das Bundesinnenministerium die entsprechende Verordnung zum Zeitpunkt der Entscheidung nachgereicht hat. (http://de.wikipedia.org/) Den Fragenkatalog, den SPIEGEL ONLINE an die ZiS gestellt hat, findet Ihr bei SPIEGEL-ONLINE unter: http://www.spiegel.de/sport/fussball/statistik-zurgewalt-im-fussball-polizei-zahlenzur-abschreckung-a-868231.html SPON-Fragen zum ZiS-Katalog: „Hierzu liegen keine Erkenntnisse vor.“ Die ZiS-Statistik zur Gewalt im deutschen Fußball hat für Aufsehen gesorgt: Sie berichtet über einen Anstieg der Straftaten und Verletzten. Doch bei genauerer Betrachtung des Dokuments fallen etliche Ungereimtheiten auf. SPIEGEL ONLINE hat bei der ZiS nachgehakt. Die Fragen und Antworten hier im Wortlaut: Fragen zum Komplex „Strafverfahren, Verletzte und Arbeitsstunden“: SPIEGEL ONLINE: Gibt es eine Statistik darüber, wie viele der im ZiS-Bericht ausgewiesenen Strafverfahren zu Gerichtsprozessen geführt haben? ZiS: Nein. Gibt es eine Statistik, die nachweist, wie viele der Gerichtsprozesse zu Verurteilungen führten? ZiS: Nein. Gibt es eine Statistik, die aufzeigt, wie viele Strafverfahren zu Stadion- bzw. Bereichsbetretungsverboten führten? ZiS: Nein. Was bedeutet konkret die statistische Größe "Verletzte" (wodurch und wie schwer verletzt)? ZiS: Verletzte Personen sind im Zusammenhang mit dem ZiSJahresbericht Unbeteiligte, Störer und Polizeibeamte, die im Zusammenhang mit Fußballspielen verletzt wurden. Unfallopfer sind nicht berücksichtigt. Fließen Verletzte, die explizit durch den Einsatz von Tränengas geschädigt wurden, in diese Statistik ebenfalls mit ein? ZiS: Ja. Eine separate Erfassung erfolgt nicht. Wodurch wurden die von der ZiS als "Unbeteiligte" klassifizierten Gewaltopfer verletzt? ZiS: Eine spezifizierte Erfassung erfolgt nicht. Wie viele der von der ZiS als "Unbeteiligte" klassifizierten Gewaltopfer wurden durch Tränengas verletzt? ZiS: Eine spezifizierte Erfassung erfolgt nicht. Fließt das Schreiben und Abarbeiten von eingeleiteten Strafverfahren ebenfalls in den Nachweis der „geleisteten Arbeitsstunden“ ein? ZiS: Nein, erfasst werden nur die unmittelbar zur Bewältigung des polizeilichen Einsatzes geleisteten Stunden. Fließen die 15.400 Prüffälle fur Stadionverbote ebenfalls in den Nachweis der„geleisteten Arbeitsstunden“ ein? Nein, auch diese Stunden werden „zusätzlich“ geleistet.

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Warum werden 15.400 Stadionverbotsprüffälle erlassen, wenn am Ende lediglich 1035 Stadionverbote verhängt werden? ZiS: Die Zahl der Pruffälle setzt sich aus der Zahl der Strafverfahren und der Zahl der freiheitsentziehenden Maßnahmen zusammen. Kommt die Polizeibehörde zum Ergebnis, dass der zugrunde liegende Sachverhalt grundsätzlich die Voraussetzungen der Stadionverbotsrichtlinien erfullt, regt sie den Erlass eines Stadionverbotes durch den zuständigen Verein/den DFB an. Nach eigenständiger Prufung setzt der Verein bzw. der DFB ein Stadionverbot fest. Was beinhaltet der Begriff „Gewalt“ im Datenerhebungsbogen? ZiS: Anlasstypische Gewaltdelikte nach dem ZIS Jahresbericht sind Körperverletzungen, Landfriedensbruch, Widerstand gegen die Staatsgewalt und Sachbeschädigungen. Wie viele der 1035 Stadionverbotsanträge wurden prozessual wieder aufgehoben? ZiS: Hierzu liegen keine Erkenntnisse vor. Wie viele der 7298 freiheitsentziehenden Maßnahmen führten am Ende tatsächlich zu einem Strafverfahren? Darüber liegt keine Statistik vor. Wie viele der 7298 freiheitsentziehenden Maßnahmen führten am Ende tatsächlich zu einem Gerichtsprozess? Darüber liegt keine Statistik vor. Wie viele der 7298 freiheitsentziehenden Maßnahmen führten am Ende auch tatsächlich zu einer Verurteilung? Darüber liegt keine Statistik vor. Frage zum Komplex „Messinstrument“: In der Studie heißt es: „In der Fußballsaison 2011/12 gehörten 36 Vereine der Bundesliga (18) und der 2. Bundesliga (18) an. Die Datenbasis dieses Berichts wurde mit einem Fragebogen bei den zuständigen Polizeibehörden der Länder und bei derInformationsstelle Sport des Bundespolizeipräsidiums erhoben. Eine abweichende Datenbasis ist jeweils besonders gekennzeichnet.“ Ist es möglich den Roh-Fragebogen einzusehen? ZiS: Nein.

Fragen zum Komplex "Veranstaltungslage": In der Studie heißt es: „Der Jahresbericht erfasst 757 Fußballspiele (Vorjahr 750), die polizeiliche Einsatzmaßnahmen erforderten und sich auf die nachfolgend genannten Wettbewerbe verteilen: Bundesliga 306 (306), 2. Bundesliga 306, (306), DFB-Pokal 32 (30), Uefa-Clubwettbewerb 30 (30), Nationalmannschaften 8 (15), Sonstige 75 (63).“ Wie hoch war der Zuschauerschnitt der ausgewiesenen Spiele im DFB-Pokal (32), dem Uefa-Wettbewerb, der Nationalmannschaft und Sonstige (bitte gesondert angeben)? ZiS: Der Zuschauerschnitt dieser Spiele wird nicht erfasst. Ist es statistisch sinnvoll, nationale und internationale Spiele miteinander zu kombinieren? ZiS: Um die Belastung der Polizeibehörden in den Spielstandorten feststellen zu können, werden neben den 612 Ligaspielen auch andere Spiele in die ZiSBerichterstattung aufgenommen. Entsprechende einsatzrelevante Kennzahlen entstehen auch bei internationalen Spielbegegnungen, auch in diesem Zusammenhang kommt es zu strafrechtlich relevantem Verhalten. Die Aufnahme der internationalen Spiele in die Berichterstattung erfolgt bereits seit Beginn der Erstellung der ZIS-Jahresberichte. So wird eine Beobachtung der Entwicklung uber einen langen Zeitraum auf gleichbleibender Datenbasis möglich. Daruber hinaus sind einzelne Kennzahlen im Jahresbericht dem jeweiligen (Liga-) Spielbetrieb zugeordnet, so dass hier eine differenzierte Darstellung erfolgt ist. Allgemeine Fragen: Wie bewertet die ZiS die Tatsache, dass laut eigener Angaben deutlich weniger als durchschnittlich 1,6 Personen pro Spieltagswochenende (1. und 2. Bundesliga) zu schaden kamen? ZiS: Wir setzen massiv Polizisten ein, um Ausschreitungen und Verletzte zu verhindern. Trotzdem gibt es deutliche Steigerungsraten bei den Verletzten. Das zeigt, welches Gewaltpotential hinter den Ausschreitungen am Rande der Spiele steckt. Mediathek ARD 12.01.2013 Studie: Gewaltproblem in Stadien weit weniger dramatisch als dargestellt. „Die Bundesliga versinkt im Chaos“ oder „Ein Besuch im Stadion ist mittlerweile eine echte Mutprobe.“ Mit Sprüchen wie diesen verteidigen Sicherheitsfanatiker das eilig verabschiedete überzogene Sicherheitskonzept des DFB. Wirklich wissenschaftlich untersucht jedoch sind solche vermeintlichen Erkenntnisse bisher nicht. Seit 2011 gibt es das Institut für Fankultur (IfF) an der Uni Würzburg, ein interdisziplinärer Zusammenschluss von Wissenschaftlern, Juristen, Historikern und Journalisten. Bei einer Tagung kommt das Institut zu erstaunlichen Ergebnissen: Die angebliche Kultur der Gewalt im Stadion existiere schlichtweg nicht. „An einem Tag Oktoberfest gibt es mehr Verletzte durch Gewalttaten als in einer kompletten Bundesliga-Saison…“ meint Prof. Harald Lange und kommt zu dem Schluss „Ich gehe sogar so weit zu sagen, ein Stadionbesuch war noch nie so sicher wie heute.“ Das Problem sei weit weniger dramatisch als zuletzt häufig dargestellt. Rudolf Oswald (Zeithistoriker, IfF, http://www.fankultur-institut.de/) zieht das Fazit: „Auf lange Sicht ist es tatsächlich so, dass die Gewalt im Fussball abnimmt.“ Quelle: http://www.tagesschau.de/multimedia/video/ondemand100~_id-video1244648.html


tricks!

und Taschenspieler Ist es plausibel, eine Ordnungswidrigkeit wie den Besitz bzw. das Zünden von Pyrotechnik mit Vergehen wie Körperverletzung oder Landfriedensbruch gleichzusetzen? ZiS: Im ZiS Jahresbericht werden ausschließlich Straftaten erfasst. Eine Erfassung von Ordnungswidrigkeiten erfolgt nicht. Wie stark werden die statistischen Erhebungen der ZiS "verwässert", indem Pyrotechnik in die Gewaltstatistik mit einfließt? Der ZiS-Jahresbericht beschreibt die Entwicklung definierter Kennzahlen (eingeleitete Strafverfahren, freiheitsentziehende Maßnahmen, verletzte Personen u. a.) sowie festgestellter Phänomene in der abgelaufenen Spielzeit. Wie stark werden die statistischen Erhebungen der ZiS "verwässert", indem keine Trennung zwischen der Gewalt von Fans und der Gewalt von Polizisten unternommen wird? ZiS: Wie vor. Ist das aktuell umgesetzte Aussprechen von Stadionverboten gegen Einzelpersonen respektive ganze Gruppen ein effizientes Mittel der Polizeiarbeit? ZiS: Stadionverbote sind ein präventiver Baustein im Sicherheitskonzept des Veranstalters. Sie werden auf der Grundlage des Zivilrechts und unter Beachtung der DFB-Richtlinien zur einheitlichen Behandlung von Stadionverboten durch den Verein oder den DFB ausgesprochen. Inwiefern ist die ZiS-Erhebung statistisch mit vorherigen ZiS-Erhebungen zu vergleichen? ZiS: Durch den enormen Anstieg im Einsatz der Polizei ist doch eine Veränderung der Werte von vornherein gegeben und demnach eine erhöhte Aufdeckung von "kriminellen Vorgängen" äußerst nachvollziehbar. Die erfassten Kennzahlen sowie Erhebungsstandards sind seit 1992 festgeschrieben und gewährleisten eine Vergleichbarkeit. Ist es im Zuge dieser Statistik überhaupt möglich, von einem "Anstieg der Gewalt" zu sprechen? ZiS: Die erfassten Kennzahlen sowie Erhebungsstandards sind seit 1992 festgeschrieben und gewährleisten eine Vergleichbarkeit. Festzustellen ist ein kontinuierlicher Anstieg der eingeleiteten Strafverfahren und verletzten Personen im Zusammenhang mit Fußballspielen.

Diese Drohung ist daher nichts anderes als ein Taschenspielertrick, wenn man nicht sogar versuchte Nötigung dazu sagen möchte. Zudem gehen die Aussagen der Innenminister völlig an den Tatsachen vorbei. Nach Angaben der DFL hat der Profifußball in der Saison 2010/2011 insgesamt 718,5 Millionen Euro an Steuern bezahlt. In der Saison 2007/2008 waren es sogar 1,5 Mrd.***. Die Kosten der Polizeieinsätze sollen sich nach Angaben der Polizei auf jährlich 100 Mio. Euro belaufen. Damit werden die Kosten bereits jetzt komplett vom Profifußball bezahlt. Der deutsche Steuerzahler zahlt daher schon jetzt keinen Cent zusätzlich für die Polizeieinsätze. Daher sollen von den Innenministern wohl nicht nur die Verbände und Vereine zu eilig gestrickten und undurchdachten Maßnahmen genötigt, sondern auch noch der deutsche Steuerzahler vergaukelt werden. Auch die Drohung, die Stehplätze in den Stadien abzuschaffen, geht an der Sache vorbei. Damit wird lediglich ein wichtiger Baustein der über Jahrzehnte gewachsenen Fankultur zerstört, für die Deutschland in vielen Ländern beneidet wird. Eine Erhöhung der Sicherheit wird damit nicht erreicht werden. DFL ist gar nicht zuständig für die geforderten Maßnahmen. Die DFL ist für die geforderten „Maßnahmen“ gar nicht zuständig. Für die Sicherheit im Stadion sind primär die Sicherheitsbehörden und die Stadionbetreiber/Veranstalter vor Ort zuständig. Auch hier scheinen die Innenminister vom Gedanken einer „Kollektivschuld“ - die das deutsche Rechtssystem nicht vorsieht - geleitet zu sein. Die Fragen der „Verbandsstrafen“ betreffen außerdem den DFB, nicht die DFL. Die Forderungen der Innenminister sind daher unseriös und purer Populismus. Zum überarbeiteten DFL-Papier vom 15.11.12: Auch wenn viele der grob rechtswidrigen Passagen mittlerweile gestrichen wurden, so möchte die DFL weiterhin an der Einführung der sog. „Vollkontrolle“ festhalten. Diese soll zwar nicht grundsätzlich, aber als verbandsrechtliche "Auflage/Weisung" eingeführt werden. Im Antragstext wird dieses Wort zwar mit schwammigen Formulierungen vermieden, in der Anlage zum Papier vom 15.11.12 (S.34) taucht die „Vollkontrolle“ aber ausdrücklich unter dem Stichwort „Bestrafung“ (des Clubs) auf. Nach den Ausführungen des Antragstextes (Antrag Nr. 15) soll es sich dabei wohl um so etwas wie eine präventiv wirkende Kollektivstrafe handeln. Die mit „Vollkontrollen“ gemeinten Ganzkörperkontrollen, also Nacktkontrollen sind (auch dann wenn ein „schützendes“ Zelt aufgestellt wird) schlichtweg rechtswidrig. Es soll weiterhin an kollektiven Verbandsstrafen festgehalten werden, die auch ohne jegliche Schuld des Vereins verhängt werden dürfen. Dies verstößt gegen das Schuldprinzip und ist nicht im Einklang mit der deutschen und europäischen Rechtsordnung. Besonders bemerkenswert ist die geplante Neuerung, dem Heimverein das Recht zu geben, ein Spiel als „Risikospiel“ einzustufen und damit das Kontingent für Gästefans auf nur noch 5% stattwie bisher 10% zu verringern. Damit ist zu befürchten, dass Vereine allein deshalb ein „Risikospiel“ ausrufen, um für die eigenen Fans mehr Karten verkaufen zu können. Dadurch ist der Willkür Tür und Tor geöffnet. Hierdurch besteht die Gefahr einer Wettbewerbsverzerrung. Fanprojekte Wenn den Innenministern tatsächlich an einer wirksamen Präventionsarbeit gelegen ist, dann sollten die Fanprojekte tatsächlich auch insgesamt finanziell besser gestellt werden. Scheinbar möchten die Länder aufgrund der zugesagten höheren finanziellen Beteiligung der Verbände ihre eigenen Beiträge kürzen und der wichtigen Präventionsarbeit der Fanprojekte Geld entziehen. Auch dies bestätigt, dass es offensichtlich nur ums Geld geht und an einer sinnvollen Präventionsarbeit seitens der politischen Entscheidungsträger kein Interesse besteht.

Innenminister-Forderung ist „Taschenspielertrick“ und verfassungswidrig (Presseerklärung 10.12.2012, www.fananwaelte.de) Die Arbeitsgemeinschaft Fananwälte bezeichnet die Forderungen der Innenministerkonferenz 2012 als puren Populismus und fordert die Politik auf, trotz des bevorstehenden Wahlkampfjahres 2013 zu Sachargumenten zurück zu kehren. Von oben verordnete Law und Order Politik kann kein Ersatz sein für vernünftige Lösungen, die unter sachverständiger und gleichberechtigter Beteiligung aller Interessengruppen im Fußball, d.h. auch unter Einbeziehung der Fans, erarbeitet werden. Die Drohung einiger Länder-Innenminister, den Fußball-Verbänden die Kosten für Polizeieinsätze in Rechnung zu stellen*, wenn „Maßnahmen“ nicht ergriffen werden, stellt eine Missachtung des Grundgesetzes dar. Polizeikosten hat der Staat zu tragen, ansonsten wäre das Gewaltmonopol des Staates nicht zu rechtfertigen. Die Innenminister scheinen zu glauben, dass sie nach eigenem Belieben über die Kostentragung von Polizeieinsätzen entscheiden können und vergessen dabei, dass auch sie an Recht und Gesetz gebunden sind. Eine Kostentragungspflicht von Verbänden oder Sportveranstaltern sehen die Gesetze nicht vor, und würde auch gegen die Verfassung verstoßen. Diese Auffassung vertritt im Übrigen auch der Bundesvorsitzende der mitgliederstärksten deutschen Polizeigewerkschaft GdP, Bernhard Witthaut**.

* z.B. Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann: „Wenn die Vereine das Sicherheitskonzept beschließen und es so zur kommenden Saison umsetzen, werden wir keine Kosten in Rechnung stellen.“ In: http://www.mzweb.de/servlet/ContentServer?pagename=ksta/page&atype=ksArtikel&aid=1355037706100 **http://www.mzweb.de/servlet/ContentServer?pagename=ksta/page&atype=ks Artikel&aid=1355037706100 http://www.welt.de/print/wams/sport/article111903217/Notfalls-nehmen-wir-Gebuehren-fuer-Polizeieinsaetze.html Bezogen auf Fußballspiele hat u.a. das OVG Hamburg im Beschluss vom 13.04.2012 (Az. 4 Bs 78/12) entschieden, dass Fußballveranstalter nicht als sog. „Störer“ haftbar gemacht werden können *** http://www.focus.de/sport/fussball/ dfl-fussball-bringt-dem-staat1-5-milliarden-steuern_aid_498139.html 10. Dezember 2012 Arbeitsgemeinschaft Fananwälte

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Politik macht Druck: DFL soll Sicherheitskonzept beschließen Wolfgang Niersbach fühlte sich sichtlich unwohl in seiner Haut. Immer wieder verzog der DFB-Präsident in Hannover das Gesicht, als Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann (CDU) und dessen NRW-Kollege Ralf Jäger (SPD) dem deutschen Fußball verbal einheizten. «DFB und DFL haben uns ihre Vorschläge vorgelegt. Ich sage ganz offen: Wir hätten uns mehr vorstellen können», sagte Jäger nach dem Sicherheitsgipfel mit den Spitzen von DFL und DFB. Unmissverständlich gaben die Politiker Niersbach und Ligapräsident Reinhard Rauball ihre Forderungen mit auf den Weg, die vor allem der Deutschen Fußball Liga (DFL) ein Dilemma beschert. «Für die Innenministerkonferenz ist es absolut entscheidend, dass die Liga auf ihrer Mitgliederversammlung am 12. Dezember ein klares Konzept beschließt und dass sich auch alle Vereine daran halten», mahnte Schünemann, der am 1. Januar den Vorsitz der Innenministerkonferenz übernehmen wird. Rauball wies demonstrativ darauf hin, dass in Hannover «keine Beschlüsse» gefasst wurden. «Wir müssen sehen, dass wir am 12. Dezember zu einer Beschlusslage kommen», sagte er vorsichtig. «Wir lassen uns von der Politik nicht treiben.» In dem Moment konnten sich Schünemann und Jäger ein Schmunzeln nicht verkneifen. Sollte kommende Woche das umstrittene Konzept «Sicheres Stadionerlebnis» nicht beschlossen werden, soll es den Clubs an den Geldbeutel gehen: «Dann werden wir uns auch unterhalten müssen über Kostenbeteiligung im Bereich der Polizei.» Zur Finanzierung machte auch Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier einen Vorschlag. Er will die Fans an den Kosten von Polizeieinsätzen beteiligen. «Ich empfehle die Einführung eines ,Sicherheits-Euro' durch die Vereine. Das heißt: Jeder Fan bezahlt freiwillig einen Euro mehr als die Karte normalerweise kostet», sagte der CDU-Politiker der «Bild»-Zeitung. «Dieser Euro geht dann in die GewaltPrävention oder wird benutzt als Unterstützung von Maßnahmen der Polizei.» Sein Parteifreund Schünemann, der sich gerade mitten im Wahlkampf auf die Landtagswahl in Niedersachsen im kommenden Monat befindet, drohte mit der Ausweitung von Polizeieinsätzen. «Für uns ist völlig klar, dass wir es nicht akzeptieren, wenn es nicht zu einer klaren Sicherheit in den Stadien kommt», sagte er. In den kommenden Tagen stehen für die DFL nun intensive Gespräche mit den Proficlubs an. Die haben das Problem, dass die Fans gegen das Sicherheitskonzept Sturm laufen. In der vergangenen Woche gab es in allen Stadien in Deutschland stummen Protest. Für den nächsten Spieltag am kommenden Wochenende wollen die Anhänger noch einmal zu Beginn aller Spiele schweigen. Es ist durchaus möglich, dass der Protest der Fans angesichts der Forderungen der Innenminister noch heftiger ausfällt. Wenn es nach Schünemann und Jäger ginge, soll es künftig bei allen Risikospielen stichpunktartige Ganzkörperkontrollen geben - so wie am 10. November bei der Bundesligapartie Bayern München gegen Eintracht Frankfurt. Von den Anhängern war dies als Provokation empfunden worden. «Da können wir keine Rücksicht darauf nehmen», sagte Schünemann. Zudem forderten die Politiker mehr und bessere Videotechnik, eine bessere Qualifikation der Ordner und die schnellere Verurteilung von Gewalttätern. «Der Staatsanwalt gehört ins Stadion und nach meiner Ansicht nach auch der Richter. Damit es so schnell wie möglich zu Verurteilungen und Stadienverboten kommt», sagte Schünemann. Bei vielen dieser Ausführungen zuckte Niersbach zusammen. Der DFB-Präsident wich den Fragen nach der Umsetzbarkeit dieser Forderungen aus und verwies auf den Zug, der ihn schnell weg aus Hannover befördern solle. «Wir gehen nicht ins Detail. Wir warten die Mitgliederversammlung ab. Dann kann man über einzelne Details sprechen. Vorher nicht», sagte Niersbach und entschwand. Immerhin in einem Punkt konnten sich die Parteien verständigen. Die DFL stellte in Aussicht, ihren Anteil an präventiven Maßnahmen wie Fanprojekten um zehn Millionen Euro zu erhöhen. Gleichzeitig erklärten sich die Innenminister bereit, nicht wie angedroht die staatlichen Mittel in diesem Bereich zu kürzen. Bei einer weiteren sicherheitsrelevanten Diskussion beklagte die Deutsche Bahn bei der An- und Abreise von Fans immer häufiger Ausschreitungen und Zwischenfälle auf Bahnhöfen und in Zügen - und nahm ebenfalls Politik und Verbände in die Pflicht. Mit mehr bereitgestellten Fanzügen soll diesem Problem entgegengewirkt werden. Das vereinbarten Vertreter von Vereinen und Verbänden, der Polizei, der Politik sowie der Deutschen Bahn in Frankfurt am Main.

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«Wir haben den Fußballfans Angebote gemacht, mit denen vielen möglichen Konflikten in unseren Zügen und Bahnhöfen vorgebeugt werden soll», sagte Bahn-Vorstand Gerd Becht. «Wir wollen unseren Beitrag dazu leisten, doch auch die Vereine, DFL und DFB müssen Verantwortung übernehmen.» © Copyright by Neue Osnabrücker Zeitung GmbH & Co. KG, 03.12.2012, Neue OZ online 04.12.2012, http://www.noz.de/sport/bundesliga/68282645/politik-macht-druck-dfl-sollsicherheitskonzept-beschliessen „Spalten statt versöhnen“ (s. Mediathek, www.wdr.de) Ein Film von Jürgen Kleinschnitger, Sendetermin 10.12.2012 „12:12 Keine Stimme, keine Stimmung“ Die Fans haben sich solidarisiert und protestieren mit zwölf Minuten und zwölf Sekunden Stille zu Beginn jedes Spiels Das Thema Sicherheit im Stadion ist zum politischen Kräftespiel geworden. Die Deutsche Fußball-Liga (DFL) soll am kommenden Mittwoch bei der Vollversammlung der 36 Proficlubs ein Sicherheitskonzept beschließen. Unter diesem Zeitdruck hat die DFL die Fans mit einem ersten Vorschlag für ein neues Sicherheitskonzept gegen sich aufgebracht. Von mehr Kontrollen mit Entkleidungszwang, verstärkten Stadionverboten, der Verbannung von Pyrotechnik und der Abschaffung der Stehplätze als letzte Konsequenz ist darin die Rede. Die Fans haben sich deutschlandweit solidarisiert. Seit drei Spieltagen herrscht in allen Stadien zu Spielbeginn für zwölf Minuten und zwölf Sekunden absolute Stille. Eifriger Vermittler: Der designierte DFL-Geschäftsführer Andreas Rettig ist auf die Fans zugegangen, viel genützt hat es bislang nicht. Druck bekommt die DFL aber nicht nur von den Anhängern, sondern auch von Politik und Polizei. Die drohen damit, das Heft des Handelns an sich zu reißen, sollten DFB, DFL und Vereine nicht auf einen gemeinsamen Nenner kommen. Die DFL hat reagiert und die Vereine und ausgewählte Fanvertreter mit ins Boot geholt. Seit Ende November gibt es einen zweiten, leicht veränderten Vorschlag. Doch auch das neue Konzept unterstützen viele Fan-Clubs nicht. Spannend bleibt daher die Frage, wie die 36 Profivereine am 12. Dezember über das Sicherheitskonzept entscheiden werden. Im Sinne der Fans oder im Sinne der Liga? Wenn 19 Clubs dem Konzept zustimmen, ist es für alle bindend. Phantomstreit um die billigen Plätze

(Von Christoph Ruf, SPON 10.12.2012)

Polizei kontra Bundesligisten kontra Fans - kämpfen in der Diskussion um die Sicherheit in Deutschlands Fußballstadien alle gegen alle? Im Gespräch mit den Betroffenen wird klar: Die Streitparteien sind sich näher, als sie denken. Ein Hintergrundgespräch in einem Polizeirevier, irgendwo in der Bundesrepublik. Hier sitzen die Praktiker. Jene, die an jedem Wochenende dafür sorgen sollen, dass ein Fußballspiel "störungsfrei" über die Bühne geht. Ihre Aufgabe: Trennung der Fangruppen am Bahnhof, aufpassen, dass durchreisende Züge mit Clubanhängern der Lokalrivalen den hiesigen Bahnhof nicht zum RandaleZwischenstopp nutzen. Fast immer gelingt das, sagen sie. An Spieltagen der Heimmannschaften sei sowieso seit längerem nichts mehr passiert. Früher war alles besser? Im Fußball garantiert nicht, sagt der Einsatzleiter. In den achtziger und neunziger Jahren sei es gefährlich gewesen in den Stadien. Heute nicht mehr. Wie passt das zusammen? Seit Wochen liefern sich Clubs, Polizei, Politik und Fans eine emotionale Debatte über ein Sicherheitskonzept in den Stadien. In den Bundesliga-Arenen blieb es am Wochenende zum dritten Mal nach dem Anpfiff während der ersten zwölf Minuten und zwölf Sekunden still. Vor den Spielen zogen Tausende Fußball-Anhänger in Protestmärschen durch sieben Städte. Die Innenminister von Bund und Ländern hatten die Vereine zuvor mit Nachdruck aufgefordert, das Konzept zu verabschieden und umgehend umzusetzen. Sie hatten am Freitag einen Forderungskatalog vorgelegt, in dem es unter anderem um eine Verschärfung der Videoüberwachung und der Einlasskontrollen geht. Warum tobt seit Wochen die Sicherheitsdebatte? Der Beamte zuckt mit den Schultern: "In irgendeinem Bundesland ist halt immer Wahlkampf." Der Beamte hat das Papier "Sicheres Stadionerlebnis" ausgedruckt vor sich liegen. "Wir als Polizei", sagt er und zeigt auf den dünnen Stoß Papier, "haben manchmal den Eindruck, dass es einfach darum geht, vollgeschriebenes Papier zu präsentieren". So falsch ist der Eindruck derzeit nicht, wenngleich einzelne Punkte wie die Schulung der Ordnerdienste oder festgeschriebene Dialoge mit den Fans durchaus vernünftig sind. Ein anderer Ort, ein ähnliches Gespräch. Diesmal mit einem Bundesliga-Manager. Was er von dem Papier halte? "Tut nicht weh", sagt er. "Wir bräuchten aber die Debatte nicht. Unser Stadion ist jedenfalls sicher."

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Außenstehende mag diese Aussage wundern, noch verwunderter sind sie wahrscheinlich, wenn sie erfahren, dass fast alle Bundesliga-Manager so sprechen. Sie sind genervt vom Dauer-Pyro-Feuer ihrer Ultraszenen. Sie befürchten, dass es nicht mehr lange dauert, bis die Zündelei zu schweren Verletzungen führt. Aber Gewalt? Körperverletzung? Prügeleien? Nein, das sei kein Thema. Etwas anderes wäre auch nicht glaubwürdig. Selbst wenn man die teilweise grotesk überhöhten Zahlen der Zentralen Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS) als Grundlage nimmt, kommt man zu dem Ergebnis, dass sich pro Spieltag der ersten und zweiten Liga 1,6 Menschen verletzen. 1,6 Verletzte bei 19 Großveranstaltungen. Das ist eine so geringe Ziffer, dass man die aktuelle Sicherheitsdebatte erst recht nicht mehr begreift. Natürlich sind nicht alle Fans Unschuldslämmer, bei manchen Spielen suchen Hunderte auf den Anreisewegen die Konfrontation mit gegnerischen Anhängern. Und auch im Stadion passiert nicht deshalb so wenig, weil sich hier nur Pazifisten versammeln, sondern weil Ordner und Polizei mit ausgefeilter Sicherheitstechnologie arbeiten, so dass Gewalttäter keine Chance haben, unerkannt zu bleiben. Die Rede ist von sündhaft teuren Kameras, die Bilder liefern, die an jeden Menschen im Stadion extrem nah heranzoomen können. Stadien sind sicher. Und alle, die ein Stadion schon mal von innen gesehen haben, wissen das: Fans, Polizei, Funktionäre und Fußballverbände. Doch sie werden getrieben von einer Allianz aus wahlkämpfenden Innenpolitikern und ein paar Boulevardmedien. Wer diese Berichte liest, kann glauben, dass Stadien lebensgefährliche Orte sind, an denen enthemmte Fußballschläger mit hochgerüsteten Polizeieinheiten Bürgerkrieg spielen. Weder die Vereine noch die DFL wollen die Stehplätze abschaffen. Die ZIS veröffentlicht neben den zweifelhaften Verletztenstatistiken seit Monaten fragwürdige Zahlen zu Stadionverboten und vermeintlichen Straftaten, über die hohe Polizeifunktionäre in den Bundesligastädten nur den Kopf schütteln. Zahlen übrigens, die - sofern sie die vermeintlichen Überschneidungen mit der rechten Szene betreffen - zwar einigen Medienvertretern vorliegen, nicht aber den Vereinen oder der Polizei, also den Instanzen, die vor Ort das vermeintliche Problem lösen müssten. Auch die DFL, so vernünftig sie zuweilen hinter verschlossenen Türen argumentiert, macht sich die Agenda populistischer Politiker zu eigen - Überschrift des Papiers ist: "Sicheres Stadionerlebnis". Weder die Vereine noch die DFL, die in den vergangenen drei Spieltagen mit Transparenten angegangen wurden, wollen die Stehplätze abschaffen. Aber mancher Politiker würde genau das lieber heute als morgen beschließen, wenn er sich dadurch Vorteile beim Stimmenfang erhofft. Diese Forderung ist ähnlich absurd wie die gesamte Debatte. Seit Jahren gab es keine gravierenden Vorfälle mehr auf den Stehplätzen in Bundesliga-Stadien. So verfestigt sich der Eindruck, dass hier eine Debatte geführt wird, um eine Debatte zu führen. Dabei sind sich die Streitparteien in vielen Punkten näher als sie denken. Auch Fanforscher Gunter Pilz nimmt die Anhänger der Clubs in Schutz. In der Zeitung „Neues Deutschland“ kritisiert er die Innenminister der Länder dafür das Thema Gewalt im Fußball für Wahlkampfzwecke zu missbrauchen. „Die Fans haben ein sehr feines Gespür für die aktuelle Situation, wo ein paar wild gewordene Innenminister meinen, angesichts bevorstehender Wahlen durch massive Drohgebärden noch mal punkten zu müssen“. Mit ständig neuen absurden Ideen, versuchen sie Druck zu machen, ob nun Abschaffung der Stehplätze oder Finanzierung von Polizeieinsätzen durch den Fußball, was verfassungsrechtlich nicht möglich ist. Da gibt es sogar Gegenwind von der Regierung.“ Mit mehr Sanktionen, höherem Polizeiaufgebot und härteren Strafen kommt man dem Problem nämlich nicht bei. Das betont auch Pilz: „Die Frage ist: Arbeitet die Polizei immer richtig? Je nach Strategie, kommen von 250 bis zu 1000 Polizisten zum Einsatz. Und meistens haben die mit 1000 mehr Probleme.“ Rund 9000 Fans gelten in Deutschland als gewaltbereit und durch Projekte nicht mehr erreichbar. Angesichts von zirka 17 Millionen Stadionbesuchern nicht viele. „Statistisch gesehen gibt es einen Verletzten pro Bundesligaspiel mit durchschnittlich 45.000 Besuchern“, weiß Spahn. Dennoch prägen die Gewaltbereiten die Debatte. Bei ihnen muss die Polizei mit aller Härte durchgreifen, muss Verstöße gegen die Gesetze mit Strafen ahnden.

So sehen wir’s (Kommentare der Redaktion) Stichwort Vergleichbarkeit „Gedränge, Gesänge und Getränke…“ – nur mal zum Vergleich. „So viele Verletzte wie in einem Jahr Bundesliga gibt es an einem einzigen Tag auf dem Oktoberfest“, sagt Helmut Spahn, Sicherheitschef bei der WM 2006 in Deutschland und jetzt in Katar tätig. 1400 Straftaten wurden auf dem Oktoberfest dieses Jahr registriert, 8400 Wiesn-Besucher mussten medizinisch behandelt werden. Eine Summe, die weit über die Bilanz einer gesamten Fußballsaison hinausgeht. In der Spielzeit 2010/11 waren rund 850 Verletzte in der ersten und zweiten Liga zu beklagen. Gewiss, viel zu viele, doch entsprechen sie nicht der allgemeinen Hysterie rund um die Gewalt im Fußball. „Mich ärgert, dass auf der einen Seite von Tradition und Brauchtum gesprochen wird, auf der anderen Seite von bürgerkriegsähnlichen Zuständen. Daran sieht man, dass es eine verlogene Debatte ist“, so Spahn auf stern.de (26.11.2012). Also, Herr Innenminister Zimmermann von der CSU, hier kommt Ihr großer Auftritt! Ganzkörperkontrollen bis unters Mieder, Eingriffe in den Lederhosenlatz, Getränkeauschank nur in Plastikbechern, Alkoholverbot und für ganz üble Trachtler und zünftige Wirtshausschläger gleich mal einen Eintrag „Gewalttäter Oktoberfest“ inkl. 5 Jahre Volksfest- und Schunkelverbot! Bundesweit.

Verhärtete Fronten (BNN, dpa, 14.12.2012) Fußball-Fans planen weitere Proteste gegen das Sicherheitskonzept Frankfurt/Main (dpa). Das Sicherheitskonzept ist durch, der Frieden im deutschen Fußball muss aber erst wieder hergestellt werden. Nachdem die 36 Profi-Clubs das umstrittene und modifizierte Sicherheitskonzept abgesegnet haben, sind weitere Proteste in den Bundesliga-Stadien geplant. „Ja, die wird es geben, auch weil die Debatte im Vorfeld so symbolisch überhöht war und das Ergebnis aus Fan-Perspektive nicht zufriedenstellend ist“, sagte Michael Gabriel, Leiter der Koordinationsstelle Fanprojekte (KOS). Die Fronten sind verhärtet. Gabriel geht davon aus, dass der Widerstand auch weiterhin beeindruckend und konstruktiv sein wird. „Das bedeutet: Hallo, wir sind da, wir wollen eingebunden und ernst genommen werden. Das ist der Subtext, der in den Protesten steckt. Wir hoffen, dass dieses Signal angekommen ist“, erklärte er. Der Sprecher der „12:12“-Kampagne in Dortmund warnte vor einer Trotzreaktion radikaler Fans. „Damit werden die Hardliner bestätigt, die sagen, wir müssen radikaler vorgehen“, sagte Jan-Henrik Gruszecki. „Das wäre das Dümmste, was passieren könnte. Aber es ist natürlich schwer zu argumentieren, warum sollten wir uns zurückhalten, wenn die sowieso mit uns machen, was sie wollen.“ Der sichtlich erleichterte Ligapräsident Reinhard Rauball hatte nach der Mitgliederversammlung in Frankfurt/Main versprochen: „Wir werden die Prävention und den Dialog weiter verbessern, das steht klar im Vordergrund.“ Der bezahlte Fußball wird sich zudem mit weit mehr als den bisher drei Millionen Euro jährlich an Fanprojekten beteiligen, die Politik hatte zehn Millionen gefordert. Eine konkrete Summe nannte Rauball nicht. „Es hat keinen Zweck, dass wir unsere Beiträge signifikant erhöhen und sich die öffentliche Hand zurückzieht“, meinte Rauball. Die 600 Fans aus verschiedenen Vereinen, die bei Eiseskälte stundenlang vor dem Tagungshotel ausgeharrt hatten, gaben sich – bis auf einen Böllerschuss – friedlich. „Ich gehe davon aus, dass wenn der letzte Spieltag der Hinrunde beginnt, auf jeden Fall noch einmal zwölf Minuten und zwölf Sekunden geschwiegen wird“, sagte Philipp Markhardt, Sprecher von „ProFans“ und der „12:12“-Kampagne. Mit der von der Ultra-Szene initiierten Schweigeaktion hatten Anhänger an den vergangenen drei Spieltagen beeindruckt. Über die Winterpause dürfte so mancher Funktionär heilfroh sein. Denn in den vergangenen Monaten wuchs die Kluft zwischen den Großverdienern und Entscheidern an der Spitze der Profi-Clubs und Verbände sowie den Anhängern in den Kurven.

„AKTIONISTISCHES GETUE“ (14.12.2012, Hamburger Morgenpost) HSV-Boss Jarchow kritisiert das Sicherheitskonzept Deutliche Worte aus Hamburg! HSV-Boss Carl Jarchow hat das Sicherheitskonzept des deutschen Fußballs scharf kritisiert. „Das ist ein aktionistisches Getue, das den wahren Problemen nicht gerecht wird“, sagte Jarchow am Donnerstag. Die Gewalt liege außerhalb der Stadien, beispielsweise bei der Anreise der Fans. Das müssten andere in den Griff bekommen, nicht die Vereine. „Ich muss doch nicht in die Falle tappen, die uns die Politik stellt“, erklärte der Hamburger FDPPolitiker. Die 36 Profiklubs hatten am Mittwoch das neue Sicherheitskonzept im deutschen Fußball mit großer Mehrheit verabschiedet und alle 16 vorgelegten Anträge abgesegnet. Die bei der Abstimmung in Frankfurt anwesenden HSVVorstände Jarchow und Oliver Scheel votierten dabei so, wie es sich die Fans erhofften – und damit gegen die strittigen Punkte acht, elf und 14 des Papiers, die unter anderem erhöhte Sicherheitskontrollen oder die Beschränkung des TicketKontingents für Gäste-Fans betreffen. Bei Heimspielen wird sich für die HSV-Fans übrigens nichts ändern. Jarchow verspricht: „Wir werden alles weiterhin so handhaben, wie bisher. Das kann ich unseren Fans klar sagen.“

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fanarbeit Fanprojekt Karlsruhe Seit nunmehr 22 Jahren steht das Fanprojekt Karlsruhe im Dienste der Fans. Hier ein kleiner Auszug aus der täglichen Fanprojektarbeit: ● Teilnahme an der Lebenswelt von Fußballfans ● Aufsuchen und Begleiten der Fans bei allen Heim- und Auswärtsspielen des KSC ● Ansprechpartner in Konfliktsituationen ● Offenes Fanprojekt an Heimspielen

Fanprojektler bei der Arbeit: BAG SÜD im Fanprojekt KA 2010.

Fanfinale Berlin

U18 im Soccercenter

Kochen im FP

Diskussionsrunde

Länderspiel in Aserbaidschan

„zamme nausdabbe“

Nachspielzeit

● Öffnungszeiten des Projektes für Ultragruppierungen und unorganisierte Fans ● Anbieten von themenspezifischen Kursen (z.B. Kochen, Nähen, Musik etc.) ● Unterstützung und Bereitstellung von Ressourcen bei Erstellung von Choreographien, Fahnen und Doppelhaltern ● Diverse Freizeitangebote (Austausch mitbefreundeten Fanszenen im In- und Ausland, Länderspielbegleitung, Fußballturniere, Ferienund Sportangebote für unter 18-jährige uvm.) ● Veranstaltungen zu fanspezifischen Themen (z.B. Heldenabend, Nachspielzeit, Diskussionsrunden zu vereinspolitischen Themen etc.) ● Teilnahme an und Unterstützung von verschiedenen Fanveranstaltungen, die von Fans durchgeführt werden (Moser Rockt, Kurvenfest etc.) ● Planung und Durchführung von Freizeiten bei Turnieren wie EM & WM ● Planung und Durchführung von U18-Fahrten (alkohol- und nikotinfrei!) ● Vorträge zum Thema „Fans & Fanprojekt“ an Schulen, Hochschulen sowie bei anfragenden Institutionen ● Mädchenspezifische Arbeit ● Teilnahme an Konferenzen und Tagungen der Bundesarbeitsgemeinschaft der Fanprojekte ● Beratung und Begleitung in eingeleiteten Strafverfahren/ Gerichtsverhandlungen ● Vermittlung zwischen Fußballfans und Polizei, sowie Ordnungsdienst bei auftretenden Problemen im Rahmen von Fußballspielen ● Beratung von Fußballfans bei privaten und beruflichen Problemen im akuten Einzelfall ● Öffentlichkeitsarbeit und Vernetzungsarbeit mitbeteiligten Institutionen im Umfeld des Fußballgeschehens

Wochenlanges Basteln…

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…für den einen Augenblick. Choreographie im Wildpark.


fanprojekt

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Volker Körenzig, Fanprojektleiter mobil: 0 171 - 310 54 20

Dirk Grießbaum, Fanprojektmitarbeiter mobil: 0 160 - 982 57 118

Jürgen Wiedmann, Fanprojektmitarbeiter mobil: 0 178 - 1882 366

Berufe: Maurer (Baufirma), Fa. Quelle (Auslieferung), Zivildienst bei der Drogenberatungsstelle Karlsruhe, Erwerb der Fachhochschulreife, Studium der Sozialarbeit an der KFH Freiburg, Pädagogische Berufserfahrung in Drogenberatung und Jugendgerichtshilfe Seit 1997 Fanprojektmitarbeiter Seit 2001 Fanprojektleiter

Berufe: Gelernter Industrieelektroniker Fachrichtung Gerätetechnik Studium Sozialarbeit ev. Fachhochschule Freiburg

Berufe: Zivildienst im Klinikum Karlsbad-Langensteinbach Ausbildung zum Schreiner Studium der Sozialarbeit an der ev. FH Freiburg Pädagogische Berufserfahrung im Projekt „BauStellen“ bei der Diakonie Freiburg

Familienstand: ledig, lebe mit Freundin zusammen Alter: 47, Wohnort: Karlsruhe Sportliche Laufbahn: Jugendfußballer Borussia Mönchengladbach (E-C Jugend), Jugendfußballer Karlsruher SC (C-A -Jugend), FC Birkenfeld, SV Bad Herrenalb, FC Rotensol, SV Spielberg; FC Busenbach; TSV Wöschbach; FSSV Karlsruhe ( alle Senioren), Halbmarathon 2003 (Zeit 1:45.09), Seit fünf Jahren aktiver Tennisspieler FSSV Karlsruhe

Nebenjobs: Cinemaxx Freiburg, Müllfahrer Meier Entsorgung Abschluss als Dipl.-Sozialarbeiter Praktikum im Jahr 2000 und seit 2001 Mitarbeiter im Fanprojekt Familienstand: Verheiratet, 2 Kinder (Jakob & Anton) Alter: 41, Wohnort: Freiburg

Seit November 2006 selbständig als Schreiner in Freiburg Im Fanprojekt tätig seit 2003 (zunächst als Praktikant, danach als Honorarkraft und seit 2008 festangestellt mit 50%) Familienstand: ledig Alter: 36, Wohnort: Freiburg

Sportliche Laufbahn: Jugend: SV Hausach 3. Mannschaft SV Hausach Bunte Liga Freiburg: Vorwärts Bethlehem SPOSA (Zertifikat "Sport u. Soziale Arbeit") Seit 2003 Jugendtrainer (Jahrgang 98/99) PSV Freiburg

Stadtjugendausschuss Karlsruhe e.V. Fanprojekt Karlsruhe Mainestrasse 8 76149 Karlsruhe Tel.: 0721 -5984471 E-Mail: fan-projekt@stja.karlsruhe.de http://www.fanprojekt-karlsruhe.de Fanprojekt Öffnungszeiten Vor Heimspielen: Freitag ab 14 Uhr, Samstag ab 10 Uhr, Sonntag ab 10 Uhr Offener Treff: Dienstag von 16 - 22 Uhr JUGENDTAG: Mittwoch von 14 - 19 Uhr Beratungstermine nach Vereinbarung.

Sophia Gerschel, Dipl.-Soziologin, Fanprojektmitarbeiterin mobil: 0 176 - 7678 6142 Wer mehr über das Fanprojekt, seine Ziele und vielfältigen Aufgabenbereiche erfahren möchte, sollte sich die umfangreiche Broschüre „20 Jahre Fanprojekt Karlsruhe” im Fanprojekt holen.

Berufe: FSJ im Wohnheim für behinderte Menschen Diplom-Spziologie Studium an der Uni Leipzig Ehrenamtliche Fanprojekt-Arbeit Wohnort: Karlsruhe

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MOSER

rockt 2011

Wir werden dieses Fest auch hoffentlich in vielen Jahren noch feiern und dann dort Menschen treffen die man eventuell das ganze Jahr sonst nicht mehr sieht. Dieser Abend ist für uns und unsere Freunde, mit denen wir unsere Liebe zum Fußball teilen und uns so viel verbindet. Mit denen wir eine gemeinsame Vergangenheit haben und Geschichten und Erlebnisse austauschen können. Ein brechend volles Fanprojekt beherbergte letzten Samstag eine feierwütige Meute die zur Musik der Royal Turds, Sound Generators und Yakuzi richtig steil ging. Kompliment an das Orga-Team, welches hier wieder ein geniales Line-Up zusammengestellt hatte. Zu Beginn allerdings wurde den vier Sozis für ihre jahrelange sehr gute Arbeit rund um die Karlsruher Szene gedankt. Als Ausdruck der Wertschätzung bekamen alle T-Shirts und Kapuzenjacken mit Fanprojektlogo überreicht. Jetzt kann man sich mit ihnen wieder überall sehen lassen. Moser rockt 2011 – EsKAlation pur EsKAlation auf ganzer Linie bei Moser rockt in Karlsruhe anno 2011. Die Party, welche an unseren verstorbenen Dominik Moser erinnert und ihm ein Andenken bewahrt. Mittlerweile ist diese Party aber noch viel mehr geworden. Ein Fest um das Leben und die Freundschaft zu feiern. Dominik und auch die anderen, die nicht mehr unter uns sind, hätten sich wieder wohl gefühlt an diesem Abend der zusammen mit unseren Berliner Freunden, bei sehr guter Mucke richtig esKAliert ist.

Die Karlsruher Orgel-Pop-Garage-Punkband The Royal Turds um den derben Monne MonAmour hinter der Schießbude machte den Anfang und sie hauten kräftig in die Tasten. Ihr Sänger verausgabte sich voll und ganz und gab dem Orgel Power Pop den letzten Schliff. Das eine oder andere Riff hat man sicher so schon mal gehört, aber mit dieser Orgel ist das ganze dann doch wieder neu und anders und macht Spaß. Die Jungs auf der Bühne honorierten auch die sofort einsetzende Pogoorgie. Hart aber herzlich ging es vor der Bühne aufeinander los.

Ein Dankeschön der Fanszene: T-Shirts und Kapuzenjacken mit Fanprojektlogo

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„Moser rockt“ weiter am 15.12.2012!


KA

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lation pur!

Was bei der nächsten Band passierte hatte diese wohl so noch nie erlebt bei einem ihrer Konzerte. Anders ist es nicht zu erklären wie verblüfft der Sänger der Sound Generators war über das, was da vor der Bühne ab ging. Das Fanprojekt esKAlierte dermaßen zu den rhytmischen Klängen der Reggae-DancehallBacking Band. Das Fanprojekt kam nicht nur zum hüpfen, es stand gar nicht mehr still. Wir waren nicht nur Zuhörer, sondern agierten richtig mit der Band. Wechselgesang wurde umgetextet und die Band nahm dies dann auf. Aus „Gut drauf“ wurde schlicht „Ultras“ und daraus wieder die Zeile „Ultras sind gut drauf“ unterlegt mit einem wunderbaren Sound zu dem man sich einfach bewegen musste. Als sich dann ohne Aufforderung der Band die Crowd in die Hocke begab und weiter zu dem Rhytmus wippte, wusste der Sänger glaube ich kurz nicht was er jetzt machen sollte. Ein Berliner rief ihm zu er solle einfach weiter machen und immer etwas schneller werden. Die Band setzte dies um und eine halbe Minute später sprangen alle zu dem nun schnellen schweren Rhytmus auf, hüpften wild durcheinander und sangen mit. Fast schon ungläubiges Staunen bei den Musikern, die sich im Laufe des Abends aber immer besser auf die Meute einstellten und merkten dass hier und heute einfach mehr geht als bei einem „normalen“ Gig. Der Aufforderung „Macht Lärm für euch selbst!“ wurde von allen mit ohrenbetäubendem Geschrei nachgekommen. Am Ende bedankte sich die Band überschwenglich und wirkte richtig glücklich. Es passte einfach zwischen Musikern und Fans an diesem Abend und war für den Moment perfekt.

Yakuzi aus Pforzheim traten ein schweres Erbe an, aber ihr TrompetenSka-Punk passte natürlich wie die berühmte Faust aufs Auge. Von den ersten Klängen an, hatte Yakuzi immer Leute vor der Bühne die tanzten und sich beim Pogo über den Haufen rannten. Sie fragten mal ob sich die Leute eigentlich "lieb" hätten, weil es so abging. Diese Sorge von Yakuzi war aber unberechtigt und blaue Flecken gehören bei Moser rockt traditionell dazu, gell Faxe. Erstaunlich wie viele Leute Yakuzi letztlich auch kannten und die Lieder mitsangen. Wer sie schon mal live erlebt hat weiß, dass man bei ihrer Musik nicht still stehen kann. Die Bläser schafften es wieder diese einzigartige Stimmung aufkommen zu lassen bei der man gar nicht anders kann als sich zu bewegen. Es muss an dieser Stelle aber gesagt werden, dass die Party zu diesem Zeitpunkt im Vorraum auch schon dem Höhepunkt entgegenging und sich dort viele Leute aufhielten. Berliner und Karlsruher sangen und feierten kräftig vor der Cocktailbar, die wie immer bestens von JamaiKA betrieben wurde. So ist es einfach bei Moser rockt, irgendwann wird selbst gesungen und gerockt, egal wer noch auf der Bühne steht. Da aber trotzdem die Hälfte Anwesenden noch direkt dem Konzert beiwohnten und es auch hier noch richtig ab ging, war alles bestens. Mit "One to all", einer tollen Hymne, endete der Auftritt von Yakuzi, die sich auch sehr wohlfühlten an diesem Abend im Fanprojekt Karlsruhe. Draussen ging es dann noch eine ganze Weile weiter bis Moser rockt uns in die Dezembernacht entließ. Verschwitzt und mit reichlich Cocktails im Blut, aber glücklich. Euer OnkelMad

(Danke an Sepp für den Taxiservice!)

Der Reinerlös von „Moser rockt 2011“ ging wie immer an die Kinder und Jugendlichen des St.-Antonius-Heimes.

Benefizkonzert am 02. März 2013 in der Gemeindehalle in Kehl-Kork Es werden 5 tolle Bands auftreten, wie z.B. Witchhouse, Innosense, Waterford, Sfyryx und Leslie Boogie. Alle Einnahmen des Abends gehen an den Verein "Wassertropfen Kork e.V.", der sich für den Erhalt des Therapiebades für Behinderte und/oder epilepsiekranke Kinder und Erwachsene im Epilepsiezentrum Kork einsetzt. Das Bad musste wegen veralteter Technik geschlossen werden. Insgesamt konnte der Verein bereits knapp 180.000,- € sammeln. Es fehlen jedoch noch rund 800.000,- €(!) für die Modernisierung.

Alle Infos rund um uns, unsere Aktivitäten und Allgemeines unseren KSC betreffend findet Ihr auf unserer Facebook-Seite unter: www.facebook.com/KSC.FANS.HELFEN oder auf unserer Homepage unter: ksc-fans-helfen.beepworld.de Schaut doch mal vorbei - wir freuen uns über jede Unterstützung, jedes "like", Eure Anregungen - aber auch für Kritik haben wir ein offenes Ohr! Auf eine erfolgreiche Rückrunde! Rula, Markus und Daniel KSC-FANS HELFEN...!

Ein langer Weg bis zum Ziel. Aber es wird... irgendwann!

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Supporters Karlsruhe Proudly Present... NACHSPIELZEIT! Der Eintritt ist frei und willkommen sind alle KSC-Fans, ob Supporters-Mitglied oder nicht. In der 3.Auflage der Nachspielzeit standen der Supporters Karlsruhe am 29.03.2012 um 19 Uhr in Judy’s Cafe in Durlach die Rückkehrer Steffen Haas und Globetrotter Delron Buckley zum gemütlichen Plausch bereit.

ung. Nach etlichen Stationen möchte er gerne mal wieder langfristig irgendwo ankommen und sieht hier beim KSC, nicht nur aufgrund der Vertragslaufzeit sehr gute Chancen. Von seiner Berliner Zeit bei Union weiß er was es bedeutet so richtig in einem Verein integriert zu sein. So fällt das Spiel seines Lebens auch in diese Zeit. Der Auswärtssieg von Union im ausverkauften Berliner Olympiastadion bei der Hertha. Und bei aller Rivalität zwischen uns und den Unionern, so wirklich verdenken kann es ihm keiner.

Ob Durlach oder Durban, Hauptsache KSC Delron startete seine Karriere in seinem Geburtsland Südafrika und wechselte bereits mit 17 Jahren zum VFL Bochum. Der KSC ist seine 8. Station im Profifußball, was er in seinen Jahren im Fußball erlebt hat wird er uns am 29.03. erzählen. Unser zweiter Gast Steffen Haas wurde in Karlsruhe geboren und spielte in seiner Jugend für Durlach-Aue und den KSC. Mit 16 wechselte er nach Hoffenheim und begann dort seine Profikarriere. Wie es ist seinen Jugendverein zu verlassen um dann wieder „nach Hause“ zu kommen, war neben der aktuellen sportliche Situation natürlich auch ein Thema des Abends.

Bei Silvano war sein bisher größtes Spiel gegen Jena in der Jugend von Erfurt. Im Pokal erzielte er in einem Spiel drei Tore gegen sie, das alles entscheidende in der Schlussminute. Solche Tore wünschen wir ihm natürlich auch bei uns. Als Jugendlicher verließ er Erfurt um alleine in Karlsruhe sein fußballerisches Glück zu finden. Welch ein Schritt für einen jungen Mann. Neue Schule, neues Umfeld, ohne Familie und Freunde. So verlief der Start dann auch etwas holprig, da man in der Schule schon etwas weiter war und er hier auf einmal viel mehr tun musste. Auf dem Platz benötigte er auch etwas Eingewöhnungszeit. Beides wendete sich zum Guten und wir sind froh, dass er sich durchgebissen hat.

Der Sechser. Doppelt hält besser... Am 12.12.2012 waren auf Einladung der Supporters Karlsruhe unsere beiden "Sechser" Dominic Peitz und Silvano Varnhagen zur mittlerweile fünften "Nachspielzeit" zu Gast. Veranstaltungsort war dieses Mal der Fanartikelladen von Walli. Klamotten raus, Stühle rein, Anlage aufgebaut und los gings. Mit Peitz und Varnhagen waren auch zwei unterschiedliche Generationen an Fußballer zu Gast. Der eine ist schon viel herumgekommen, der andere kam in jungen Jahren von Erfurt nach Karlsruhe und startet jetzt hier nach dem Abitur auch seine Profikarriere. So gut sie auf dem Feld miteinander harmonieren müssen, so gut klappte es auch bei dieser 2-stündigen Talkrunde. Immer wieder wurde gescherzt oder sich verbal der Ball zugespielt, z.B. wenn es um das Ball hochhalten im Training mit anschließenden Ohrenschnipsern ging.

Die Atmosphäre in Wallis Laden war wie wenn man zu Hause in Erfurt bei Varnhagens oder in Geseke bei Familie Peitz um den Esstisch sitzen würde. Entspannt plauderte man miteinander. Lustig auch, dass Peitz den Besitzer der Dortmunder Fahne "Gesecke" persönlich kennt.

Aber nicht nur über solch eher banale Randerscheinungen wurde gesprochen. Der Werdegang von beiden Spielern beleuchteten unsere Moderatoren doch eingehend. Vor allem natürlich Peitz hatte hier einiges zu erzählen, vor allem natürlich von seinen Erlebnissen in Augsburg. Es kommt ja selbst im Profigeschäft nicht alle Tage vor, dass man sich ins Mannschaftstraining einklagen muss. Ins rechte Licht rückte er dabei aus seiner Sicht seinen Kumpel S.Langkamp, der in Karlsruhe ja nicht so einen guten Ruf genießt.

Hansi und Adriano ließen bei ihren Fragen nichts aus und so kam natürlich auch wieder die Sprache auf die Farbe der Kickschuhe. Dominic konnte hier bei Hansi dann doch schon eher punkten als manch anderer Profi.

Die Ansichten von Dominic Peitz über den Profifußball wussten zu beeindrucken. Die Welt der meisten Profis ist nicht die der Spieler von Bayern, Dortmund, Leverkusen oder Schalke. Viele Profis tingeln in ihrer Karriere zwischen der 2. und 3.Liga hin und her, wenn sie Glück haben reicht es auch mal für ein paar Jahre Bundesliga. Dabei entscheiden nicht immer sie selbst über den Verlauf ihrer Karriere, sondern Berater, Funktionäre oder auch einfach mal das Glück. Deshalb gilt es über den Tellerand hinaus zu schauen, seine alten Freunde aus der Jugendzeit nicht zu vernachlässigen und jeden Tag alles dafür zu tun diesen privilegierten Beruf weiter ausüben zu dürfen.

Ein launiger Abend klang an diesem kalten Dezembertag mit der Gewissheit aus: Nigeria oder Jordanien - Hauptsache Afrika! MaD

(„Onkel MaDs“ Blog)

fundsachen: links: SUPER 3 Aris Saloniki (GR) rechts: Brigate Gialloblu Hellas Verona (I) unten: Das Stadion an der Honsellstraße, Heimspielort des KSC in der Oberliga Süd in den Jahren 1952 bis zur Eröffnung des neuen Wildparkstadions 1955.

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PFIFF!

Schluss

Facebook-Grüße von Bakary Soumare What a year this has been, filled with ups and downs!!! A bad injury thats kept me off the field for 8 months, KSC getting relegated, Moving back to the states. I have to admit, the highlight of my year was signing for KSC, during my short time there, I have truly enjoyed and loved every moment. Playing for the Chicago Fire was fantastic, Moving to French Ligue 1 was great, Being part of my national team was a dream come true, but playing in Germany and for KSC just UNBELIEVABLE. My experience in the Bundesliga and in Karlsruhe surpasses everything that has ever happened to me. The Fans, My Teammates, The Club, everything was just amazing!! No words can describe what it was like to come out of the that tunnel and step onto that field at Wildparkstadion, it gave me goosebumps every time!! I really wanted to take this time to give a BIG THANK YOU for all the Karlsruhe fans for making this year the highlight of my career so far and for being so supportive. To the ultras, and all the supporting groups, and all the KSC fans. I LOVE YOU!!! I'm extremely excited about this upcoming year with the Philadelphia Union and make history with my new club!!! WISHING EVERYONE A HAPPY HAPPY NEW YEAR FILLED WITH LOVE, JOY, HAPPINESS, AND PROSPERITY. GOD BLESS!!!!

16. Oktober 2012 um 19 Uhr im KSC-Clubhaus Buchvorstellung und Podiumsdiskussion mit Ronny Blaschke „Angriff von Rechtsaußen – Wie Neonazis den Fußball missbrauchen“ Die Veranstaltung fand am Dienstag, 16. Oktober um 19 Uhr im KSCClubhaus statt, das mit ca. 100 Besuchern sehr gut gefüllt war. Organisiert wurde der Abend von den Supporters Karlsruhe 1986 e.V., der Fanbetreuung KSC, dem Fanprojekt, der Initiative BLAU-WEISS statt BRAUN e.V. und der Libertären Gruppe Karlsruhe (in Kooperation mit INPUT Karlsruhe im Rahmen des Jugendbildungsprogramms der Rosa Luxemburg Stiftung). Sein Resumee des Abends: „Ich war mit der Veranstaltung in Karlsruhe sehr zufrieden. Nach etwa 80 Vorträgen und Lesungen kann ich sagen: es kommt selten vor, dass Vereine, Ultras, Fan-Initiativen und politische Stiftungen im Kampf gegen Rechts wirkungsvoll zusammenarbeiten, in Karlsruhe ist dies der Fall. Die Resonanz war breit und gut, und vor allem hat mich die selbstkritische und konstruktive Diskussion des Publikums beeindruckt. Ich hoffe, diese Debatte wird künftig noch vertieft, denn in jedem Stadion gibt es menschenfeindliches Verhalten, auch in Karlsruhe.“ Seit vielen Jahren bemüht sich die rechtsradikale Szene bei den Fußballfans Einfluss zu gewinnen – zuweilen mit Erfolg. Der Journalist Ronny Blaschke hat Beispiele recherchiert: NPD-Mitglieder rekrutieren Nachwuchs in der Anhängerschaft des 1. FC Lok Leipzig; in Sachsen-Anhalt arbeitet ein Rechtsradikaler als Jugendtrainer; in Dortmund gibt es Überschneidungen zwischen Autonomen Nationalisten und Fanszene. Dass bei Teilen der Fans rechtsextreme Einstellungen verwurzelt sind, zeigt sich, wenn rassistische, antisemitische oder schwulenfeindliche Parolen angestimmt werden. Ronny Blaschke arbeitet als freier Journalist in Berlin, unter anderem für die Süddeutsche Zeitung und den Deutschlandfunk. Im vergangenen Jahr ist sein neues Buch erschienen: „Angriff von Rechtsaußen – wie Neonazis den Fußball missbrauchen“. Sein Buch gewährt alarmierende Einblicke in ein Problemfeld, über das wenig bekannt ist. Zugleich wertet es Erfahrungen und Vorschläge aus, wie dem Einfluss Rechtsradikaler in den Vereinen und Stadien begegnet werden kann. Und es plädiert für eine politische Diskussionskultur in einer Branche, die sich ihrer sozialen Verantwortung selten bewusst ist.

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4.12.2012, Becherwerfen für den guten Zweck: KSC-Fans spendet 3.000 Euro für sehbehinderte KSC-Anhänger In vielen Fußballstadien haben sehbehinderte Anhänger eigens eingerichtete Plätze zur Verfügung, werden mit Kopfhörer und Funkempfänger ausgestattet und verfolgen die Spiele hörend - um sich so ihr Bild der Partie machen zu können. Der Wildpark als Hörlebnis – „Gänsehaut pur“ für sehbehinderte KSC-Fans! Sehbehinderte und blinde Fans des Karlsruher SC sollen in Zukunft auch das LiveErlebnis im Wildpark genießen können. Mit dem Spielkommentar über Kopfhörer und den Gesängen aus der Kurve. Eine Gemeinschaftsaktion von Cent hinterm Komma, dem KSC, dem Fanprojekt, den Supporters und Ultras ermöglichte es, den Grundstock zu legen, zukünftig auch sehbehinderten und blinden Menschen einen Stadionbesuch im Wildpark authentisch zu ermöglichen, sprich die Anlage für den Moderator, die Empfänger sowie alles Nötige zu finanzieren. Becherwurf ist Spendengeld! Die trinkfreudige Gegengerade verzichtete also gerne pro Becher auf 1 Euro Pfand, der stattdessen in die Benefiz-Aktion "Den KSC mit allen Sinnen erleben" floß. Im gesamten Stadionbereich wurden mittels blauer Tonnen die Getränkebecher gesammelt und nach Spielende komplett dem Stadion-Caterer übergeben. In einer konzertierten Aktion hatten KSC-Anhänger auf der Gegengerade kurz vor der Halbzeitpause ihre Becher in den Innenraum geworfen, um die Aktion zu unterstützen. "Das war Gänsehaut pur", freut sich der ehrenamtliche Behinderten-Fanbetreuer. Wie Carsten de la Porte, BehindertenFanbetreuer des KSC und Geschäftsführer von Cent hinterm Komma nun mitteilt, war die Aktion ein Erfolg, bei dem sogar die Gästefans ihre Becher gespendet hätten. Ansprechpartner: Carsten de la Porte (E-Mail: behindertenbetreuer@ksc.de) Fanbetreuer für Menschen mit Behinderung beim KSC Spendenkonto: BBBank Karlsruhe, BLZ 660 908 00, Konto 199 199 0, Kennwort: KSC Sinnlich 15.10.2012, (http://www.ka-news.de), KSC-Fans aus alten Zeiten treffen sich Nachdem sich im Mai vergangenen Jahres erstmals Fans des Karlsruher SC aus den 60er- und 70er-Jahren getroffen hatten, ist es am Samstag, 10. November erneut soweit: Eingeladen sind alle, deren Geburtsjahr vor 1968 liegt. Ort der Veranstaltung ist das "Schalander" auf dem "Hoepfner"-Gelände. Eingeladen wurden bislang auch ehemalige KSC-Größen wie Hermann Bredenfeld oder Karl-Heinz Struth, die der Gesprächs- und Erinnerungsrunde gewiss mit zahlreichen Anekdoten viel Freude bereiten werden. Trotz der Fußballstars soll es aber vor allem darum gehen, dass sich die ehemaligen „Schlachtenbummler“ wieder zusammenfinden und alte Freundschaften aufleben. Mit ihrem KSC, dessen sportliche Heimat sich damals vor allem in der Zweitklassigkeit von Regionalliga und 2. Liga Süd befand, ging es mit Reisebus, PKW oder der Bahn zu solch spektakulären Vereinen wie Röchling Völklingen oder Opel Rüsselsheim. Sie ließen sich im Fanblock des Wildparks oft genug durchregnen, genossen Bratwürste und manchmal wurde es sogar handgreiflich. Im Wildpark gab es damals noch keine Blocktrennung und kamen sich die Fangruppen oft bedrohlich nahe. Und in der Fremde war der KSC-Tross nicht immer gerne gesehen. Auswärtsfahrten galten nur etwas für die wirklich Fußballverrückten und wurde nicht wie heute in Hunderter- oder gar Tausenderstärke verreist, sondern eher in wenigen Dutzenden. Entsprechend kannten und schätzten sich die Anhänger. Petra Schalm aus Gondelsheim, die Ende der 70er sogar Erste Vorsitzende des Fanclubs "Wildpark" wurde und eine der Organisatorinnen des Treffens ist, erinnert sich mit freudigem Schaudern an diese Zeit: „Wir waren schon verrückt und sind, egal wohin, zu jedem Spiel gefahren." Nach Auswärtsspielen im Westen sei es sogar immer Brauch gewesen, den Heimweg nur über die Düsseldorfer Altstadt anzutreten. Diese Erinnerungen möchten wir aufleben lassen, die damaligen Freundschaften pflegen sowie über Altes und Neues rund um unseren KSC sprechen“, freut sie sich schon jetzt auf das kommende Fan-Treffen. Kontakt, Anmeldung und Informationen: Petra Schalm Telefon: 07252/959482, E-Mail: Petra.Schalm@gmx.de Helmuth Dietrich Telefon: 03783/810337, E-Mail: helmuthdietrich@gmx.de


Gedenken

In stillem

Die Namen unserer verstorbenen Mitglieder sind oft nicht bekannt, aber durch Bilder bleibt die Erinnerung wach.

Dominik Moser (31.10.76 - 01.12.06)

Manfred Kühn (24.01.65 - 16.09.08)

Philipp „Willy“ Lehberger (24.11.78 - 07.06.09)

Stefan Volz (20.04.87 - 14.06.10)

Bernd Krebs (09.10.62 - 04.11.08)

Claudia Bachmann (14.05.75 - 03.07.11)

KSC-FREUNDE IN KÖLN TRAUERN UM KSC-CHARLY Am 19. Jan. 2013 haben wir uns in einer bewegenden Trauerfeier im Haus des Abschieds der Bestatter Hoffmann in Köln-Merheim von Charly Müller - genannt „KSCCHARLY“, der im Alter von erst 60 Jahren am 10. Jan. d.J. verstorben war, verabschiedet. Über 45 Jahre war er bekennender und treuer Anhänger des KSC - und das gerade in Köln, wo eigentlich die Farben rotweiss vorherrschen. Den erhofften Aufstieg des KSC in dieser Saison hätte er noch gerne miterlebt! Ergriffen zeigten sich alle Teilnehmer der Trauerfeier, als die Songs „Für immer, KSC!“ und „KSC, ole, ole!“ von Sabine Wittwer erklangen. Unseren KSC-Freund Charly werden wir nicht vergessen! Klaus D. Ehbrecht -Präsident des KSC-Freundeskreises in Köln -

Jo Kröhn im Alter von 67 Jahren

Herbert Deschner (4.6.53- 24.04.09)

Hildegard Herder (04.09.47 - 10.04.12)

Christian Hotz (12.07.1991 - 08.06.2009) Rainer Hronik (im Alter von 55 Jahren) Lukas Jäckle (29.05.1989 - 03.10.2010) Wulf-Christian Bühler (01.03.1968 - 20.04.2011) Jürgen Dopf (06.06.1957 - 02.05.2011) Margot Schwab (02.11.1936 - 01.10.2011) Tom Mößner (05.08.1968 - 20.06.2012)


Liebe kennt keine Liga.

Nr. 4 – Dezember 2012

SUPPORTERS Das Jahresheft für Mitglieder der Supporters Karlsruhe 1986 e.V.


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