Kurvenklatsch 63

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Hallo liebe Sportsfreunde... ... und herzlich willkommen zum Wolfsburger Kurvenklatsch! Leider liegt ihr falsch. Bei unserem Cover handelt es sich um kein Titelbild aus der WAZ über die schlimme Hooliganrandale und die Gewaltexzesse Wolfsburger Schläger. Bei der hochwertigen, objektiven und absolut der Realität entsprechenden Berichterstattung dieser Qualitätszeitung – der besten Zeitung, die es gab, gibt und jemals geben wird – denkt eigentlich jeder, dass sowas nur aus der WAZ kommen kann. Entweder mit dem Titel „Wachtmann mit Höhenangst – gerettet vom Fleischer“ oder aber mit „Rekordversuch: Unmenschlicher VfL-Fan klopft größtes Bullenschnitzel der Welt“. Aber wie gesagt, ihr liegt falsch. Bei der abgedruckten Fotographie handelt es sich um eine Fotomontage! Bislang ist es noch nicht vorgekommen, dass Polizist Bruno im Kaufhof pfeifend am Laternenmast hängt, der gemeine Fußballfan unten dagegen hämmert und ihm ans Leder will… Doch wen würde es nicht amüsieren, diese Szene einmal in Wirklichkeit miterleben zu dürfen? Ich hätte auf jeden Fall meinen Spaß. Besonders, wenn dem Wachtmeister mit der Höhenangst dann endlich von der Laterne geholfen werden konnte und dieser nicht mehr so bitterlich um Hilfe rufen muss…

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Klar, ein bisschen Spaß muss sein, doch kommen wir zum Wesentlichen. Nach dem mauen 1:0 gegen Köln, ein Spiel in dem wir 15(!) Ecken hatten, aus denen aber null Torgefahr resultierte, präsentierte sich die Mannschaft letzte Woche als exzellenter Aufbaugegner für die Bayern. 2:0 verloren. Ob es heute für drei Punkte reicht ist wohl mehr als fraglich. Null Bock-Stimmung in der Nordkurve, Null Bock-Stimmung auf dem Platz und dann auch noch der aktuelle Überflieger aus Mönchengladbach zu Gast. Also können wir uns heute in der Nordkurve entweder 90 Minuten lang die Beine in den Bauch stehen, zugucken, wie es `ne dicke Packung gibt und meckernd nach Hause gehen oder endlich mal wieder richtig Gas geben und unseren Jungs so dermaßen Feuer unterm Arsch machen, dass sie richtig Bock kriegen, alles zu geben und verdammte 3 Punkte zu erkämpfen!Zum Schluss noch ein paar Worte zum Inhalt der heutigen Ausgabe. Neben sportlichen Berichten zu den Spielen gegen Mainz, Bremen, Köln und München gibt es wieder was aus Pescara, einen Bericht vom letzten Fankongress, ein paar Zeilen zur ominösen Pyro-Umfrage, einige Gedanken zur Wolfsburger Transferpolitik und vieles mehr. Durchblättern lohnt sich!


15. Spieltag: Wolfsburg 2:2 Mainz 05 de sich erstmal gesammelt. Nach einiger Zeit bemerkte man dann aber die Gästefans, welche gerade unter der Unterführung heraus kamen. Ein guter 100 Mann zählender Ultrahaufen führte den Marsch des gecharterten Sonderzuges an. Einige grün-weiße Aktivisten schauten dem munteren Treiben gesellig zu. Als der Mainzer Haufen die Heimpartei entdeckte, versuchten sie, durch die Bullenkette zu stürmen, was in einer Hauerei mit der Polizei mündete. Prädikat sinnlos, also ab ins weite Rund… Dem Einlauf der Mannschaften wurde bei uns nur genügsam zugeschaut, Mainz dagegen zeigte anlässlich des 10-Jährigen Bestehens der Ultraszene Mainz eine ordentliche Pyroshow. Nach anfänglichem weißen Rauch, wo man sich dachte „Bravourös, hätte man sich auch sparen können“, erblickte man einige rote Fackeln und eine kleine dazugehörige Fahne mit der Aufschrift „Ultras“. Stimmungstechnisch lässt sich einfach nicht von der Hand zu weisen, dass unser Support nicht konstant auf gutem Level ge-

TzzZzzZZzzZ, tzzzZzzzZz. Bum! „Oh, was ist denn hier los?“ Kennt ihr das, wenn ihr nach einer zu kurzen Nacht unsanft von einem weiteren Mitbewohner eures Hauses geweckt werdet? Es war der Staubsauger-Fuß, der gegen meine geschlossene Zimmertür knallte. Mist, nun bin ich wach und kann sowieso nicht mehr einschlafen. Laut Gegner wäre es ja sogar fast legitim gewesen, sich direkt retour auf den Weg ins Bett zu machen und einfach weiterzuschlafen. Mühsam schleppte ich mich in mein heutiges Outfit, packte noch mein Lunch-Paket ein und begann, die Reise zur Stammpinte anzutreten. Dort angekommen die gleichen bekannten Gesichter, Bier und Plaudereien. Größtes Gesprächsthema war natürlich die vorangegangene Auswärtspleite beim Tabellenletzten. Desolate Mannschaftsleistung gepaart mit Frust und acht Stunden Rückweg. Der Weg zum Stadion war wie immer grottenlangweilig und unterm Fanprojekt wur-

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halten werden konnte. Einige Lieder wurden abermals nur von den einschlägigen Gruppen geträllert, bei Kassenschlagern stimmte dann die komplette Kurve mit ein. Schlichtweg Durchschnitt. Der Gästeblock schwelgte die gesamte Spielzeit wohl noch in Erinnerung an die Pyroshow, etwas zu hören gab es bei uns leider nicht. Sichtbar war aber, dass sich der Ultrahaufen abrackerte und durch einige Fähnchen durchweg in Bewegung war. Das Spiel ist rasch erzählt, Wolfsburg ging schnell mit zwei Treffern in Führung und konnte das auch solide in die Halbzeitpause schaukeln. Zum Seitenwechsel ließ sich die Truppe abermals hängen und kassierte kurz nach der Pause sowie in der Schlussphase noch jeweils einen Treffer, sodass man sich mit einem Remis mit den Kaspern aus Rheinhessen begnügen

musste. Schade! Die Mehrheit war sichtlich unzufrieden und nicht zu Unrecht machten viele Leute ihrem Frust Luft. Als

das Tifomaterial verstaut war, begab man sich auf den unspektakulären Rückweg in die Pinte und ließ den Abend bei einem Bier(s) ausklingen. Cheers! Yeti

16. Spieltag: Bremen 4:1 Wolfsburg wollten, um gemäß dem (sinnlos) Motto „so jung kommen wir nie wieder zusammen“ noch einmal gehstockschwingend auf dem Bremer Weihnachtsmarkt rumzuhoolen. Meine Liebe zu Weihnachtsmärkten hält sich irgendwie in Grenzen. Jedes Mal die gleiche Aneinanderreihung von Fressbuden, überteuertem Fusel und (glühwein-)seligen Menschen, die einmal im Jahr ein oktroyiertes Verlangen verspüren, jedem im Umkreis ihre Liebe spüren zu lassen. Ich will jetzt nicht in die Grinch-Rolle schlüpfen, aber – um es mit den Worten eines schlauen schlauen

Irgendwie wird es zur Gewohnheit, dass unser VfL immer genau mitten zur besten Vorweihnachtszeit in Bremen gastiert. Obwohl die Saison im Zeitraum August-Dezember und Januar-Mai genügend Alternativtermine bietet, durfte der heimische Fußballpöbel zum wiederholten Male an einem Adventssamstag im RE Platz nehmen, um seiner Mannschaft in der nahen Ferne die Daumen zu drücken. Mit an Bord wie immer um diese Jahreszeit Tante Erna samt Bibelkreis, Seniorentanzverein und Orchideenclub, die die günstige Gelegenheit nutzen

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Menschen zu sagen – „für mich sind die letzten Wochen im Jahr immer die Pest.“. Es ist ein so bisschen wie mit dem WMHype, ich brauche weder ein überdimensioniertes Großereignis, um mir meiner Liebe zum Fußball bewusst zu werden, noch den ganzen Kommerzbums drum herum. Naja, sei’s drum, oben genannte Zielgruppe sollte allerdings noch einiges an Geduld und Nerven aufbringen müssen, ehe sämtliche Würstchenbuden, Glühweinstände und Nippesverkäufer einer intensiven Begutachtung unterzogen werden konnten. Das Vorhaben eines besinnlich-ruhigen Adventsausfluges wurde nämlich von Anfang an durchkreuzt, hatte sich doch bereits im Zug bereits eine dreistellige Anzahl sogenannter Fußballfans breitgemacht. Routiniert hatte der asoziale Gewalttätermob zu diesem Zeitpunkt schon den ersten und einzigen Umstieg in Hannover gemeistert und befand sich gerade schon im Blutrausch auf der letzten Reiseetappe, als kurz hinter der Landeshauptstadt schon wieder Schluss war. Eine ausgebüchste Pferdebande hatte kurzerhand einen Zaun durchbrochen und blockierte die Weiterfahrt für annä-

hernd zwei Stunden. Auch Wochen danach mutmaßt der Autor noch über den Sinn der Aktion. Unklar bleibt, ob es sich um einen symbolischen Akt des Überschreitens von Grenzen handelte oder die Maßnahme auf eine Solidarisierung mit den Artgenossen abzielte, die zeitgleich auf dem Bremer Weihnachtsmarkt ihren letzten Weg vom Pappteller mit Senf in die Mägen der zahlen- den Kundschaft traten. Obwohl a n normalerweise Solidarität nach dem Gießkannenprinzip verteilt wird, gab’s sofort ein klares BUUUH, weil ein pünktliches Eintreffen immer mehr in weite Ferne rückte. Entsprechend betrat die Gruppe auch erst zehn Minuten nach Anpfiff das Weserstadion und quetschte sich zwischen die restliche Wolfsburger Anhängerschaft, die an diesem Tag mit einer knapp vierstelligen Anzahl vertreten war und den Gästeblock ansprechend füllte. Die Stimmbänder wurden kurz angeleiert, da rappelte es schon im Tor und das Tröööööt hallte zum ersten von insgesamt vier Malen durchs Stadion. Vier Gegentore sollten es also am Ende gewesen sein und auch ansonsten gab

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sich eines der grün-weißen Teams keine Mühe, auch nur ansatzweise von ihrem verkackten Söldner-Image wegzukommen. Kleiner Tipp, Bremen war’s nicht. Trauriger Auswärtsschlusspunkt einer beschissenen Hinrunde. Verpisst Euch! Deutlich erfreulicher ging es dann doch im Gästeblock zu, wo zu Beginn der zweiten Halbzeit einige Fackeln präsentiert wurden – alle natürlich im Rahmen der Pyrokampagne kontrolliert in der Hand gezündet. Noch erfreulicher war allerdings die Reaktion des Gästeblocks, der trotz massiver medialer Hetze applaudierte und damit ein klares Statement pro Pyro abgab. Es ist schön zu sehen, dass immer mehr Fans von den Vorzügen kontrolliert und sicher abgebrannter Pyrotechnik begeistert sind und manipulierte Umfragen von DFB & DFL nicht repräsentativ sind. Ansonsten passte sich der Gästeblock aber auch eher dem Niveau des sportlichen Geschehens an und trällerte vor sich hin. Irgendwie war am Ende des Jahres die Luft raus und man schaute nur noch resigniert auf den Platz. Die Bremer Heimkurve blieb auch nicht weiter in Erinnerung, solides Standardprogramm würde ich sagen. Via Spruchband wurde nochmals auf die Ablehnung des Bremer Fankodex‘ aufmerksam gemacht. Die Jungs (und Mädels – jaja

gendern und so) aus der Hansestadt boykottieren die Unterzeichnung eines sogenannten Fan-Ethik-Kodex. Die Gründe in ihrer Ausführlichkeit zu schildern, würde jetzt aber den Rahmen sprengen, Aktion hat auf jeden Fall meine Zustimmung, weshalb an dieser Stelle auf folgende Seite verwiesen sei: http://neinzumkodex.blogsport.de/ Für eine freie und kritische Fankultur. Kämpfen Ultras! Der Rückweg wurde komplett und geschlossen zu Fuß angetreten. Die Befürchtung, dass die Polizei nochmal groß aufspielen würde, um ihre Datenbanken aufzufrischen und einigen Personen die Pyroaktion anzuhängen, bewahrheitete sich leider. Warum man dazu allerdings die entsprechenden Leute mit massiven Gewaltandrohungen „Beweg dich ja nicht, sonst brechen wir dein Genick.“ hinter dunkle Häuserecken ziehen muss, ist mir schleierhaft. Ist bestimmt diese De-Eskalationstaktik, von der diese hirnamputierten Schwachmaten aus der GdP immer reden… Deswegen etwas gefrustet ging es relativ verhalten zurück in die Autostadt, die diesmal ohne tierische Störfälle (abgesehen von ekelhaft vielen Bullen im Zug) zu humaner Zeit erreicht wurde. Auswärts 2011 – tschüüüß… Marius

Der Biermob unterwegs...

Winterpause. Keine so schöne Zeit. Obwohl so ein wenig Ruhe vor den ganzen UltraTätigkeiten, den Leuten, dem Verein und auch dem Fußball an sich auch mal ganz gut tun kann. Aber die Wochenenden nur zu Hause abgammeln erfüllt auch nicht seinen Zweck, sodass der Plan geschmiedet wurde, verschiedene Wolfsburger Kneipen auf

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ihre Tauglichkeit zu testen. Und nicht einfach nur stumpf zum Saufen, neeeeiiiinn, natürlich nicht, das Ganze hatte durchaus journalistische Gründe, um auch dem Kurvenklatsch Leser mit einigen wissenswerten Infos zu versorgen und so ein wenig über unsere Stadt und Kneipenkultur zu informieren. Bitte nicht alles Bierernst (höhö, Wortspiel) nehmen, aber ein wenig Unterhaltung kann ja auch mal nicht schaden und ist vielleicht auch gar nicht so uninteressant für die auswärtigen Stadionverbotler. Kiosk Wagner: Unsere erste Station war die Wolfsburger Nordstadt und der sich hier befindliche „Kiosk Wagner“. Nicht unser erster Besuch, dient die Kaschemme doch bei den wenigen Eishockeyspielen, die wir (der Biermob) besuchen, meist als Treffpunkt. Die Kneipe ist sicher nix für Warmduscher und dementsprechend sieht auch dass Klientel aus, was sich hier so tummelt, aber vielleicht gerade deswegen ne schöne Atmosphäre. Bier kostet auch nur 1,50 € (Gilde)und mit TV – Gerät, Dartscheibe und Spielautomaten gibt’s auch was zum beschäftigen. Für Eishockeystadionverbotler also durchaus ne Offerte. - Working Class Pinte - Billiger Suff - Als Svler Kneipe für Eishockeyhools zu empfehlen - Von der Bestellung von „bunten Tüten“ wird eher abgeraten (frisch sieht anders aus) 4 von 5 Biermobsterne Bei Anna: Eigentlich wollten wir jetzt die berühmte „Tunnelschenke“ am Bahnhof aufsuchen, uncoolerweise hatte die erste Anlaufstelle für alle VW- Schichtarbeiter geschlossen. Also weiter zu „Anna“. Der Name ist zwar nicht Programm, statt Anna steht Mehmet hinterm Tresen aber immerhin war geöffnet. Früher wurde die Kneipe auch von einigen VfL Fanclubs als Treffpunkt auserkoren und selbst die Weekend Brothers verlegten eins ihrer Wochenendmeetings in eben jene Bude. Riesen Tresen, Billardtisch, Musikbox und sogar eine VfL-Dekoration. Abzüge gibt’s für das neue Vereinswappen. - Längster Tresen Wolfsburgs, Billardtisch und Daddelautomaten, Jule-Box! - Flachbildschirme passen nicht zum Ambiente - VfL-Deko, aber neues Logo, abhaun mit dem Rotz - Standardpublikum: Rentner und VW-Zecher - Keine Speisekarte 4 von 5 Biermobsterne

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Kaufhof Kiosk: Der Kaufhof Kiosk war mir bisher nur aus Mythen bekannt, aber es gibt ihn wirklich. Allerdings leidet das kleine Kabuff unter harten Repressionen der Stadt Wolfsburg, die ein Trinken von Alkohol nur in 10 Metern Entfernung erlaubt. Der einzige Gast neben uns sah übrigens aus wie „Brösel“, also der Zeichner/Macher von den Werner Filmen. Ansonsten ist das hier ein schönes, ruhiges Fleckchen. Für den Sommer sicher zu empfehlen. - Direkter Anschluss an die Kneipenmeile - Zentral, aber ruhig - Idyllischer Biergenuss in Einklang mit der Natur - Staatliche Repression schränkt Biergenuss ein (10m Bannmeile, wird aber missachtet, Biernomaden con noi) - Kein warmes Essen 3 von 5 Biermobsterne Kleine Kneipe: Die „Kleine Kneipe“ war mir bisher vollkommen unbekannt, obwohl das Gerät direkt neben dem bekannten und oft besuchten Balkangourmettempel „Lika Grill“ sein Dasein fristet. Herausragend auf jeden Fall die Toiletten in markantem Zonenstyle, sieht aus wie ein Bunker und durchs Toilettenfenster hat man noch einen perfekten Blick auf einen rumänischen Hinterhof. Joar und sonst? Bier war gut, Musik leise, insgesamt also solide ohne besondere Highlights. - Sanitäre Anlagen Zonenstyle - Dart und Daddelautomaten, aber kaum Musik - Schals als Deko - Publikum: Rentner und mittelalte Zecher - Rush hour 17 Uhr erreicht - Speisekarte fehlt 3 von 5 Biermobsterne

Schlemmergrotte: Die Schlemmergrotte befindet sich gleich nebenan. Pluspunkte gibt es für die Namenskreation, gefällt. Im Gegensatz zu den anderen besuchten Kneipen finden sich hier kaum Asis, mehr was für normale Leute. Alles sehr festlich eingerichtet, sauber und urig. Vor allem die Wände machen was her, wie ne Höhle bzw. Grotte, hier ist der Name also

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echt Programm. Für Fußballvagabunden aber eher nicht zu empfehlen, die Bezeichnung spießig passt hier durchaus. - Uriges Ambiente, Steinwald, Toiletten geil! - Raucherkneipe, deshalb kein Essen - Dartscheibe, Spielautomaten, festliche Deko - Gemütlich aber keine Asis, buuhh 3 von 5 Biermobsterne Hohenstein Schenke: Auch diese Kneipe war für den Biermob absolutes Neuland. Konnte aber umso mehr positiv überraschen. Einrichtung sehr cool, nicht zu bonzig, aber auch nicht zu gammlig, gute Mischung. Der Wirt ist Grieche, spendiert Ouzo und ist Fan von PAOK Saloniki, sodass auch gleich Fußballbezug hergestellt ist. Minuspunkte gibt’s aber für die kleine HSV-Ecke mit Schal und Uwe Seeler-Autogrammkarte. Auch die Gäste waren sehr angenehm, sehr gemischtes Publikum (naja also Jugendliche sonst eher nicht), die gleich mal wissen wollten, was hier unser Auftrag ist und auch sehr pro Ultras eingestellt waren, hehe. Nur unsere Gesangseinlagen (irgendwann schlägt der Alkohol auch mal an) wurden nicht so wohlwollend zur Kenntnis genommen. - Pro Ultras - Abzug für den Hamburg-Mist - Bier geil, Ouzo auch - Sehr gastfreundlich, guter Service - Musik top 4 von 5 Biermobsterne Altdeutsche Bierstube Soooo, letzter Programmpunkt die in Ultrakreisen doch sehr beliebte „Altdeutsche“. Viel sagen brauch ich glaub ich nicht, dürfte jeder kennen. Für viel Unterhaltung und billiges Bier ist immer gesorgt, 24 Stunden geöffnet, schaut vorbei, es lohnt sich (nicht). 5 von 5 Biermobsterne Der Biermob

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Schweinske Cup 2012

Wieder einmal kapitulierte der Fussball vor den Chaoten. Nein keine Angst, Ihr lest keine Gazette des Axel Springer-Verlags sondern das Schmuddelblatt der Ultras Wob, unabhängig und kritisch und so, mit einem gewissen Hang zum Stumpfsinn. Naja zurück zum Thema, Schweinske-Cup, das lässt bei Kennern die Zungen schnalzen und auch vielen anderen lief das Wasser im Mund zusammen. Es schien als könnte man einen ganzen Bus füllen und hinfahren, am Ende waren wir zu viert, naja auch ok. Frühzeitig das vom letzten Jahr bekannte Hostel klargemacht, Karten vorbestellt und auf Infos der Veranstalter gewartet. Der Mob raunte, als der HSV und traditionellerweise natürlich auch St. Pauli als Teilnehmer vorgestellt wurden. Nach der (Zwangs-)Absage des HSV blieben dann außer Lübeck und St. Pauli nur Gammel. Freddy sagte mit einem lachenden und einem weinenden Auge: „Naja mit dem HSV wär das Turnier eh abgebrochen wurden, das wäre nie gut gegangen. So können wir wenigstens Pauli gucken.“ Ääääähm ja, Nostradamus kannste nicht werden aber dazu später. Nach der Arbeit/Schule/Rumhartzen traf man sich also am Bahnhof und startete mit der ersten Pilsette und folgend noch Alster von Toni die Tour, erreichte Hamburg und fuhr mit der S-Bahn zum Hostel. Schnell eingecheckt, Sachen auf‘s Zimmer ge-

bracht und zur Halle. Auf dem Weg dahin stärkte sich der Mob mit verschiedensten Substanzen, von Thunfischbaguette über Koffein bis hin zur Kräuterzigarette war alles dabei. Kurz vor der Halle wurde sich aufgeteilt, an einem Haufen gekesselter Lübecker vor der Halle vorbei zum Haupteingang, der aber nicht erreicht werden konnte, da überall Bullenketten, zerstörte Fenster und Verletzte vom Pfefferspray waren und die Paulianer Ultras wie ein Haufen aufgescheuchter Hühner teilweise mit Schal vorm Gesicht hin und her rannten. Einlasskontrollen gab‘s auch nicht mehr, Ticket also umsonst gekauft, scheeeeeiße… In der Halle schnell auf der Tribüne neben dem Pauliblock platziert und erstmal verwundert die Halle mit Blicken abgecheckt. Vor dem USP-Block stand eine Bullenkette, der stechende Geruch von Pfefferspray lag in der Luft und brachte nicht nur mich zum Dauerhusten. Zum Hintergrund: eine Gruppe Lübecker hatte zuvor eine ungünstig positionierte Pauli-Zaunfahne gezogen, danach eskalierte das Ganze etwas. Der Block der Lübecker war bereits weitestgehend leergefegt, ab und an kam der Haufen rein um kurz rumzuprollen oder um den Obermacker raushängen zu lassen, doch immer nur für ein paar kurze Momente, dann verließ man den Block wieder. Für Schmunzeln auf unserer Sei-

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te sorgten die Lieder und Gesten die die Lübecker von sich gaben, das Lied „Wir wollen nur saufen und kloppen“ trifft das Niveau dieser Dullischar recht gut. Apropo Dullischar, unterstützt wurden die Lübecker von einigen blauen Hamburgern, naja, wenn man beim eigenen Verein wegen „Gewaltverzicht“ schon nicht rumhoolen darf und sich als weltoffen ausgibt muss man halt woanders den Macker raushängen lassen, mal schauen was da noch so kommt… Leider packte die USP in Folge des Fahnenverlustes und des Bulleneinsatzes ihren Tifo zusammen und verließen die Halle, was die Tour bis dahin komplett versaute. Zwischenzeitlich versuchten die Paulianer es noch einmal mit einem Angriff über die Tribünen, man war aber zu zögerlich und auch Lübeck/HSV sprangen nur im eigenen Block rum und warfen Becher, anstatt aktiv entgegenzukommen. Paar Pauli-Kutten dann ab und an noch mit einigen Liedern, aber nichts Besonderes. Mit Kim dann die Halle verlassen, um sich die Abfahrt der Lübecker anzusehen, die von den Bullen aus dem Block gescheucht wurden, leider kam es zu keiner Action, sodass es wieder ohne Kontrolle in die Halle ging, ne Stunde noch ein bisschen Fussball geguckt, um dann mit einer abschließenden Begutachtung der Schäden die Halle zu verlassen, hat sich ja mal gelohnt die Tour... Auf dem Weg zur S-Bahn sah man noch den Ultra-Mob, der gefolgt von etlichen

Bullen ebenfalls zur Bahn ging, natürlich nicht, ohne immer mal wieder unter lauten Rufen gegen die Bullen Gestände auf die Straße zu räumen. Rechneten wir hier schon mit Ausschreitungen gegen die Cops kam es wohl erst an der Haltestelle zu Riots, etliche Ultras eilten vom Bahnsteig zum Bahnhofskiosk um sich die Augen auszuspülen. Da uns die ganze Situation zu heikel war, gingen wir eine Haltestelle weiter, um von dort aus Richtung Schanze zu fahren, wo im Anschluss ewig bei Pizza und Astra in einer Bäckerei über das Erlebte diskutiert wurde. Nachdem die Biervorräte aufgebraucht waren, ging es gegen Mitternacht zum Frustsuff in den Thomas Read Pub, einen Irish Pub mit zwei zusätzlichen Dance-Floors direkt an der Reeperbahn, hatten wir doch zwischenzeitlich erfahren, dass das Turnier aufgrund der Vorfälle abgebrochen wurde. Hier wurde sich erstmal im Pub breitgemacht und bei geiler Live-Musik der erste Pitcher getrunken, es folgten noch einige, merkwürdig, dass der Preis stark schwankte. Während ich 14 Euronen zahlte, musste Freddy nur acht? auf den Tisch legen, sehr merkwürdig alles... Gegen zwei Uhr wurde dann der Dancefloor betreten. Während der sichtlich angeschossene Toni mit Kim ausschwärmte, die Mädels im Laden zu checken, besetzten Tanz-Muffel Freddy und ich die Theke und dezimierten die Schnapsvorräte der Bar in seiner vollen Vielfalt, auch Toni

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gab nochmal eine Runde aus, mit bösen Folgen wie sich später rausstellen sollte. Nachdem auch Freddy und ich uns auf die Tanzfläche begeben hatten und auch alle Sarahs aus Buxtehude in dem Laden kennengelernt wurden, verließen wir den Laden gegen sechs Uhr morgens, um wenigstens noch ein bisschen im Hotel zu schlafen, natürlich nicht ohne das obligatorische Bier an der Rezeption. Recht schnell schlief man ein, nur Toni hatte eine unruhige Nacht, wollte sein Körper doch nach dieser Nacht nicht wie er wollte… Gegen elf Uhr klopfte es an der Tür, der Rezeptions-Siggi kam rein und bat uns das Zimmer zu verlassen, waren wir doch immerhin schon ne Stunde über dem ei-

gentlichen Check-Out Von meinen „Sight-Seeing“ Vorschlägen hielt natürlich keiner was, obwohl Freddy ja laut Hajopei auch gerne mal den KulturHool spielt. Also ab zum Hauptbahnhof, in den Metronom rein und ab nach Hause, gegen 15 Uhr Wolfsburg erreicht, und nur kurze Zeit später auch das heimische Bett, ein Segen sag ich euch! Das ernüchternde Fazit der Tour: Randale verpasst, kein Support, Turnier abgebrochen. Nur der Abend auf der Schanze/ Reeperbahn konnte die Enttäuschung ein wenig lindern.Es bleibt zu hoffen, dass das Turnier nicht eingestellt wird, kann es doch bei passender Team-Auswahl eine geniale Bühne für gesangliche Wettstreite bieten. Klein Mate

Gebrüder DFB&DFL´s Märchen Es war einmal… Am Dienstag, den 10.01.2012, an dem DFB und DFL Ergebnisse einer im Dezember 2011 durchgeführten Meinungsumfrage veröffentlichten und damit in Fußballdeutschland für jede Menge Trubel sorgten. Leider ohne Jubel und Heiterkeit. Eiskalt als „repräsentative“ Umfrage verkauft, frohlockten die

Offiziellen mit dem sagenhaften Ergebnis: „Die überwiegende Mehrheit der Fans lehnt den Einsatz von PyroTechnik bei FußballSpielen ab“. 84,4 % der „Fußballinteressierten“ seien dagegen und 79,5% würden harte Strafen fordern, so

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zu lesen. Eine sagen-hafte Meldung, im wahrsten Sinne des Wortes, doch dazu später mehr. Bereits kurz nach der Meldung entbrannte in Fußballdeutschland heftiges Empören, und zwar zu Recht. Heftiger Gegenwind kam dabei nicht nur aus den Reihen der Ultras und eingefleischten Vereinsanhänger, sondern auch von Journalisten, dem Verband „Pro Fans“ und dem selbsternannten Magazin für Fußballkultur „11 Freunde“. Kritisiert werden vor allem zwei märchenhafte Aspekte. Erstens die Behauptung, dass es sich um eine repräsentative Studie handle und zweitens die Formulierung der Fragen (Suggestivfragen), die die Befragten förmlich dazu drängen, eine bestimmte/erwünschte Antwort zu geben. Doch was gilt es besser zu machen? Und wie viel Wahrheit steckt denn nun wirklich im neuesten Märchen von DFB & DFL? Natürlich ist Pyro geil und ich könnte auch mehrere Seiten mit Pro-Pyro-Argumenten füllen. Aber die kennen wir ja alle schon. Worum es hier geht ist zu zeigen, warum die Umfrage von DFB & DFL absolut keine Aussagekraft hat und somit auch nicht gezeigt wurde, dass Pyrotechnik von „den Fußballfans“ mehrheitlich abgelehnt werde. Zwar sollte einen das von DFB und DFL im Rahmen der Kampagne „Pyrotechnik legalisieren – Emotionen respektieren“ an den Tag gelegte Verhalten (u.a. Einstellung der Gesprächsbereitschaft, nicht Einhaltung getroffen Absprachen und im Nachgang sogar deren Leugnung) beim Thema Pyrotechnik kaum noch über-

raschen, trotzdem haben sie es mit den dreist vorgetragenen Studienergebnisse geschafft. Zugegeben, leicht schmunzeln musste ich angesichts der frechen Märchenstunde schon. Entweder halten sie alle „Fußballinteressierten“, die diese Meldung ja zweifelsohne zur Kenntnis genommen haben, für blöd, oder … eine andere Erklärung will mir einfach nicht einfallen. Jetzt aber endlich zur Sache: 1. Zur Repräsentativität der Umfrage: Laut DFB/DFL wurden 2.000 Bundesbürger befragt. Davon waren allerdings nur 960 „fußballinteressiert“. Und nur auf die beziehen sich logischerweise die Ergebnisse. Bei einer repräsentativen Umfrage müssen grundsätzlich zwei Dinge getan werden. Erstens muss genau definiert werden, was für Personen ich befragen möchte (hier „Fußballinteressierte“). Dieser Personenkreis heißt dann Grundgesamtheit. Zweitens muss ich für repräsentative Ergebnisse mindestens 1.000-1.500 Personen meiner Grundgesamtheit, also Fußballinteressierte, befragen (so wird es beispielsweise von Infratest dimap bei Wahlumfragen und der Sonntagsfrage gemacht – Zur Info: 1.000-1.500 Befragte gelten als absolut ausreichend. Selbst wenn mehr Personen, meinetwegen bis zu 10.000 oder noch mehr, befragt werden, weichen die Ergebnisse nur minimal von der Umfrage mit 1.000-1.500 Befragten ab! Sind es aber weniger als 1.000, sind Abweichungen nicht unwahrscheinlich und somit nicht repräsentative Ergebnisse die Folge). Schließlich wurden in der

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DFB/DFL-Umfrage zu wenig „Fußballinteressierte“ befragt. Somit ist die Studie nicht repräsentativ. Und selbst wenn eine ausreichende Menge an „Fußballinteressierten“ befragt worden wäre, stellt sich doch die Frage, was „Fußballinteressierte“ überhaupt sind? Sind das Eltern, die die Spiele ihrer Kinder im örtlichen Fußballverein besuchen, Kneipengänger, die sich die Sky-Konferenz geben, Leute, die nur die nur Pokalfinals gucken, Personen mit einer Dauerkarte oder nur die, die schon einmal eine 34er Saison gemacht haben? Besonders für die Frage nach Pyrotechnik müsste das Konzept „fußballinteressiert“ sinnvollerweise eingegrenzt werden. Leider wurden bislang keine Informationen preisgegeben, wie ermittelt wurde, ob jemand „fußballinteressiert“ ist. Ich hoffe nicht einfach mit der Frage: „Interessieren Sie sich für Fußball?“… Sinnvollerweise sollten nur die Personen berücksichtigt werden, die Fußballspiele regelmäßig im Stadion verfolgen. Da es um die Akzeptanz und Einschätzung der Sicherheit von Pyrotechnik geht, sollten zudem zwei Gruppen von Personen unterschieden werden. Die, die sich regelmäßig im Fanbzw. Stehplatzblock (meistens von Pyrotechnik „betroffen“) befinden und die, die sich im Sitzplatzbereich aufhalten (nicht von Pyrotechnik betroffen, wenn sie wie von der Kampagne anvisiert, kontrolliert abgebrannt wird). Bei der nächsten Umfrage also bitte erstens eine sinnvolle Grundgesamtheit definieren und zweitens ausreichend Perso-

nen der Grundgesamtheit befragen. Dann klappt es auch mit der Repräsentativität! 2. Zu den (Suggestiv-)Fragen: Eine Suggestivfrage ist so formuliert, dass der Befragte regelrecht dazu gedrängt wird eine bestimmte Antwort zu geben. In der Umfrage wurden zwei solcher Fragen genutzt. Die Erste lautete: „Das Abbrennen von Pyrotechnik (z.B. Bengalische Feuer) in deutschen Stadien ist derzeit verboten. Ist dieses Verbot richtig?“ Die gewählte Formulierung unterstellt, dass das bestehende Verbot richtig ist und fordert den Befragten auf dazu Stellung zu nehmen. Durch diese Vorbewertung wird dieser in seiner Meinungsbildung beeinflusst, da von ihm erwartet wird, der Aussage zuzustimmen. Die zweite Frage lautete: „Das Abbrennen von Pyrotechnik im Stadion ist gefährlich, schadet dem Fußball und sollte daher hart bestraft werden?“ Hier wird der suggestive Charakter noch deutlicher. Es werden bereits in der Frage zwei Dinge behauptet, dass das Abbrennen gefährlich sei und Pyrotechnik im Stadion dem Fußball schade. Dem Befragten wird kein eigenes Urteil erlaubt, ob er es denn wirklich für gefährlich hält, bzw. unter welchen Bedingungen er die Nutzung welcher pyrotechnischen Gegenstände für gefährlich/nicht gefährlich hält und ob er der Meinung ist, dass das Pyro dem Fußball schade. Zusätzlich werden die Behauptungen mit der Frage verbunden, ob ein Verhalten, dass ja angeblich gefährlich und schädigend sei, aus diesem Grund härter bestraft werden sollte. Bei der Beantwortung steht der Befragte vor dem Dilemma entweder zu sagen

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„Nein, obwohl es gefährlich ist und dem Fußball schadet, sollte es keine härteren Strafen geben“ oder „Ja, da es ja gefährlich ist und dem Fußball schadet, sollten auch die Bestrafungen verschärft werden“ – Logisch, dass der Großteil der Befragten Letzteres wählt (abgesehen davon, bin ich mir auch nicht sicher, ob „Fußballinteressierte“ wissen, was Pyrotechnik wirklich ist, was es gibt und wie es jeweils benutzt wird). Folgende Fragen wären sinnvoller: „Es gibt verschiedene Meinungen zu der Sicherheit und den Gefahren beim Abbrennen von Pyrotechnik. Halten Sie das Abbrennen von Pyrotechnik für Gefährlich?“ „Sollte das Abbrennen von Pyrotechnik (z.b. Bengalische Feuer) in deutschen Stadien verboten sein?“ „Sind Sie der Meinung, dass das Abbrennen von Pyrotechnik im Stadion positiv oder negativ für das Image des Fußballs ist?“ „Ein Vorschlag lautet, das Abbrennen von Pyrotechnik kontrolliert, d.h. durch bestimmte Personen in bestimmten Bereichen, zu erlauben. Würden Sie eine solche Regelung befürworten?“ „Das Abbrennen von Pyrotechnik ist strafbar und wird geahndet. Sollten die existierenden Strafen verschärft werden?“ Das nächste Mal also das Ergebnis bitte nicht vorweg nehmen und neutrale Formulierungen benutzen sowie verschiedene Aspekte einzeln abfragen. Dann können auch ohne Probleme geschlossene Fragen (Ja/Nein als Antwortmöglichkeit) genutzt

werden. 3. Zur Rolle von tns-infratest: Bei tns-infratest handelt es sich um ein renommiertes Dienstleistungsunternehmen, das in mehreren Bereichen und für verschiedene Unternehmen, Verbände, Institutionen etc. Umfragen durchführt. Gänge Praxis bei der Beauftragung von Studien ist es, dass der Auftragsgeber u.a. die Fragen formuliert und die zu befragende Zielgruppe definiert. Da mit der Umfrage aber offensichtlich die ablehnende Haltung von DFB/DFL gegenüber Pyrotechnik gestärkt werden sollte, hat man die Fragen absichtlich so formuliert und den Adressatenkreis bewusst weit gefasst. Inwiefern Infratest nun im Vorfeld der Umfrage DFB/DFL über die methodischen Probleme und die beschränkte Aussagekraft einer solchen Umfrage aufgeklärt hat, wissen sie wahrscheinlich nur selbst. Natürlich ist dies von einem professionellen Umfrageinstitut zu erwarten. Es erhärtet sich also der Verdacht, dass DFB/DFL unbedingt ein bestimmtes Umfrageergebnis erzielen wollte! Alles in allem hat die Umfrage keinerlei Aussagekraft und gehört in die sagenhafte Welt der Märchen. Sie ist methodisch unsauber durchgeführt worden und hatte von Anfang an einzig das Ziel, bestimmte Ergebnisse zu liefern, um die ablehnende Haltung von DFB und DFL beim Thema Pyrotechnik durch eine „objektive“ Umfrage zu unterstützen. Die verschwendeten Anstrengungen wären mal lieber in den Dialog mit den Fans investiert worden. Ich gehe davon aus, dass die von allen Seiten

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vorgebrachte Kritik natürlich nicht weiter berücksichtigt wird und DFB/DFL keine ordentliche Umfrage in Auftrag geben werden – Schließlich könnte man dann nicht mit so einem (erfundenen) Rück-

halt in der Bevölkerung prahlen und seine Märchensammlung erweitern… Fork

Und schon wieder wird es Januar. Das Jahr 2011 liegt hinter uns mit allen Höhen und Tiefen. Der Fast-Abstieg gegen Hoffenheim und die verkorkste letzte Saison unter McLaren und dem großen „Messias“ Felix Magath. Auch nach der Hinrunde hat es dieser nicht geschafft, unseren Verein für Leibesübungen aus dem Abseits der Tabelle zu manövrieren und trotz reichlicher Gelder des Volkswagen-Konzerns gelang es nicht, eine ordentliche Mannschaft aufzustellen, die mit Herzblut spielt und nicht ausschließlich ihr Bankkonto im Blick hat. Also lag es mal wieder an uns Fans, zu zeigen, dass es besser geht. Dazu trafen wir uns wie jedes Jahr zum Neujahrstunier in einer Sporthalle der Wolfsburger Vorstadt. Das Turnier ist für mich persönlich immer der große Lichtblick in der Winterpause, bietet es mir als Stadionverbotler unter anderem die Möglichkeit, mal wieder einen ganzen Tag mit meinen Freunden zu verbringen. Also ließ ich mich bis in die Haarspitzen motiviert morgens um 8 zu Hause abholen und half den „Boys“ beim Aufbauen ihres Standes. Wie in den vergangenen Jahren hat unsere U18-Fraktion das Turnier in Eigenregie organsiert und durchgeführt

– Respekt dafür. Gegen elf waren dann auch die letzten Turnierteilnehmer eingetrudelt und so konnten wir mit dem mehr oder weniger gepflegten Ballsport beginnen. Zum diesjährigen Turnier traten acht Szeneteams an, sodass sich nahezu die gesamte High Society der Wolfsburger Ultraszene die Ehre gab. Einzig das GWA – Siegerteam des Vorjahres- sagte das Turnier kurzfristig ab, da sich ein Großteil seiner Mitglieder an diesem Wochenende bei ihren Freunden von den Pescara Rangers aufhielt. Neben dem sportlichen Wettkampf hatte das Turnier aber auch einen weiterführenden Zweck. Die Startgelder der Teams sowie der gesamte Erlös aus dem Verkauf von Essen und Trinken gingen an einen Ultra, für den das Weihnachtsfest nicht nur schöne Geschenke parat hatte. Die staatliche Repressionskeule schlug kurz vor Jahresende nämlich knallhart zu und verpasste dem Jungspund saftige Geldstrafen – selbstverständlich, dass wir da als Szene zusammenhalten und unserer sozialen Verantwortung gerecht werden. Abschließend bleibt noch zu sagen, dass das Commando Ultra dieses Jahr den Pokal gewann. Ist ja auch kein Wunder, wenn man den Unparteiischen stellt und

Weekend Brothers - Neujahrsturnier

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das GWA nicht antritt Meine Glückwünsch! An letzter Stelle geht nochmal ein großes Lob raus an die „Boys“, die das Turnier organisiert haben und die

Spieler und Zuschauer exzellent versorgten. Danke Jungs! Cheers Lope

„Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen...“ Ich dachte mir, ich steige mal mit einem Zitat ein, wirkt professionell und so. Leider hab ich das Motto die letzten Wochen nicht gerade ernst genommen, diesen Text hab ich immer weiter nach hinten geschoben. Jetzt, Dienstag 19:20 Uhr, muss ich mich wieder einmal abhetzen, steht doch der Redaktionschluss bevor. Das kennen bestimmt alle Leser: sei es der Lehrer, der einem im Nacken sitzt wegen irgendwelchen Hausarbeiten, sei es der Chef, der immer wieder wegen irgendwelchen Akten vorbeischaut und immer wieder rummeckert oder die Mutter, die wegen dem dreckigen Zimmer rumstresst und einen Aufräummarathon einfordert. In meinem Fall ist es Marius, der AK-Diktator. War er doch immer einer der coolsten AK-Leiter, wird er unter uns gesagt immer strenger, nichts mehr mit variablen Dead-Lines, neeeein, immer pünktlich muss es sein.. Daumen runter! Wenn du damit nicht klarkommst, dass du dir momentan nicht wegen Studium den ganzen Tag die Eier kraulen kannst, sondern dich mal für den Kapitalismus abackerst, dann lass das nicht an deinen Mitstreitern raus! Bald bist du ja wieder Studentensiggi. Naja genug der Sinnlosigkeit, geht es in diesem Bericht doch um unsere Amici

in Bella Italia, Pescara lud in sichtlicher Bier- und Schnapslaune die gefühlt ganze Kneipe zum Spiel gegen Verona ein, das absolute Hass-Spiel der Pescaresi und DAS Highlight der Saison! Verbunden wurde das Spiel in meiner Reisegruppe mit einer kleinen Hopping-Rundreise: Vicenza, Monza und Mailand wurden beehrt. Eigentlich sollte an dieser Stelle ein ausführlicher Reisebericht meinerseits zur ganzen Tour stehen. Da Freddy aber Angst hat, dass ich ihm und der Hajopeierei den Rang ablaufe, wurde es mir von Marius untersagt, ihr Lungerassis steckt doch alle unter einer Decke! Naja, vielleicht ist es auch besser so, schließlich ist es schon 19:35 Uhr, der Redaktionsschluss droht, mich fast zu ersticken und GZSZ beginnt gleich. Heute besonders wichtig, erhoffe ich mir doch ein Feuerwerk der Liebe zwischen Vince und Lilly. Also zurück du dem was zählt, Montagmittag erreichten wir nach längerer Zugfahrt Pescara und wurden nach kurzer Wartezeit von Daniele und Steven abgeholt. Daniele fuhr für italienische Verhältnisse sogar recht brav und erzählte uns nebenbei den neusten Klatsch und Tratsch, so sollen angeblich etliche Diffidati von Verona heute in die Stadt reisen und auch ansonsten ging man von einer frühen Anreise des dreckigen Faschistenpacks aus. Es ging an

Pescara - Verona

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die ans Stadion angrenzende Barmeile, wo sich vier Stunden vorm Spiel schon an die 400 Leute versammelt hatten, unterstützt wurde Pescara heute wieder einmal von etlichen Freunden aus Messina und Vicenza, aus Wolfsburg waren insgesamt 10 Ultras vertreten, bene! Immer wieder erhellten Bengalen die Szenerie, La Bombas schüttelten den ganzen Körper durch und auch ein paar Blinker flackerten unter dem dunklen Himmels. Dazu feinste italienische Kurvenmelodien und etliche Pöbeleinlagen, Fussball pur! Auf einmal setzte sich der ganze Mob in Bewegung, aber wie man es auch aus dem heimischen Wolfsburg kennt, war es nur ein Fehlalarm, trotzdem eindrucksvoll wie sich hunderte teils vermummte Ultras wie aus dem nichts in Bewegung setzten. So die erste Seite ist voll, die erste Werbung bei GZSZ auch erreicht, natürlich wurde ich wieder enttäuscht, schade. Ok back to topic: Kurz vor knapp entschieden sich die Rangers dann doch noch, das Stadion zu betreten, stellt euch vor hunderte Ultras betreten erst ein paar Minuten vor Spielbeginn das Stadion, wenigstens die Kontrollen fielen seeehr entspannt aus, auch bei den anderen Ultras schien das

der Fall gewesen zu sein wie sich später zeigen sollte. Über die Zäune in den Oberrang geklettert, was sogar Sportmuffel wie ich schafften, sich zur Mitte der Kurve durchgekämpft, es erschallten die ersten Lieder und plötzlich war dieses Gefühl wieder da, wie gern ich es euch erklären könnte, wie gern ich auch in euch dieses Gefühl wecken würde, aber irgendwie geht es nicht. André, mein Lieblingsschreiberling im AK fand dazu die perfekten Worte: „Jede Schrift scheitert am Versuch, ultrà in Worte zu fassen!“ Die Mannschaften betraten das Feld, vor, hinter und neben mir fing es an zu zischen, dieser Geruch von feinsten Tifo-Bengalen stieg mir in die Nase, nicht zum einzigen mal an diesem Abend, brannten doch übers ganze Spiel verteilt locker 20 Bengalen und einige Blinker. Hinzu kam eine ähnlich große Anzahl an La Bombas, die regelmäßig auf der Tartanbahn explodierten. Ein unglaubliches Gefühl! Auch der Support war kaum zu vergleichen mit meinem letzten Besuch, die ausverkaufte Curva wurde an diesem Abend unglaublich laut, auch die oftmals zitierte „Mitmachquote“ war, koordiniert durch

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mehrere Vorsänger, in einem sehr hohen Bereich. Im Allgemeinen wirkt der Support sehr chaotisch, mal stimmt der eine Vorsänger etwas an und ein anderer etwas anderes, letztendlich einigt man sich aber irgendwie und die Kurve gibt Vollgas! Auffallend ist auch, dass es zu den einzelnen Melodien verschiedene Texte gibt, die frei Schnauze gewechselt werden. Schwierigkeiten bereiteten mir und, so würde ich mal behaupten, auch den anderen die Geschwindigkeit der Lieder, scheint es, als würde man sich beim Singen die Zunge brechen. Aber ein bisschen Wortlaut, ein bisschen „Allez“ oder „Ohoh“ und Calle und ich sangen uns nebeneinander in Ekstase. Auch Matze entdeckte so manchen Gesang für sich und hatte sichtlich seinen Spaß, mit auf dem Zaun zu balancieren. Auch Spruchbänder wurden noch gezeigt, leider erlaubt es mir die fortgeschrittene Zeit - mittlerweile endet auch GZSZ gleich, und die versprochene Abgabezeit ist auch schon um 10 Minuten überschritten - nicht, genau zu recherchieren, worum es ging. Wird wahrscheinlich eine nette Pöbeleinlage gewesen sein, zumindest wurde das Spruchband durch die gesamte Kurve gereicht! Von Verona hörte man nichts, auch Respekt kann man vor die-

sem Haufen nicht haben, feiern sie doch in eigenen Publikationen ihre politische Gesinnung und sind Tesserati, haben somit die abstrusen Bedingungen akzeptiert, nur um auswärts fahren zu dürfen. Konsequenz im eigenen Handeln sieht anders aus! Nach dem Spiel soll es wohl noch geknallt haben, leider bekamen wir davon nichts mit. Irgendwann ging es dann in die sehr ansehnliche Wohnung von Christian, der uns um ein Uhr nachts noch Nudeln kochte und seine Vino-Reserven für uns opferte, grazie frattelo! Nachdem seine Literatur über die italienische Ultra-Kultur analysiert wurde, er ein bisschen aus dem Nähkästchen über die Rangers und speziell Bubù, den verstorbenen Capo, geplaudert hatte, ging es in das nette Bed and BreakfastHotel von Silvana, die leider zu der Zeit in Deutschland verweilte. Paar Stunden gepennt, ging es nächsten Mittag nach Dusche und Kräuterzigarette in die Stadt, schließlich wollte man uns trotz Zeitdruck noch einmal mit Pizza und Nudeln versorgen. Essen mit Freunden hat hier halt einen extremen Stellenwert, aber darüber berichten wir ja jedes mal.. Nach längerer Verabschiedung wurden wir zum Flughafen gefahren und ab ging

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es durch die Sicherheitskontrolle, wo mich aber plötzlich ein Flughafen-Security vollaberte, zu Anfang hab ich nur Bahnhof verstanden, irgendwann fielen aber seinerseits die Worte „Calcio“ und „Grazie Wolfsburg“, krass! Nach kurzem Flug trennten sich wieder die Wege unserer beiden Besatzungen, wir hatten definitiv die lustigere Fahrt, vertrug Kiese doch den McDonalds-Fraß nicht und litt unter Magenkrämpfen, die doch ganz schön auf sein Gemüt schlugen! Kennt man ihn als Menschen, der mehr Dünnschiss labert als sonst wer, saß er nun still in die Ecke gepresst, atmete schwer und fuhr immer wieder das Fenster runter, um frische Luft zu schnappen. Konnten wir uns jetzt schon kaum vor lachen halten, schaffte Kiese die pure Eskalation: Nur noch drei Minuten von seinem Haus und dem rettenden Klo entfernt schrie er auf einmal laut Niko an

und forderte ihn zum sofortigen Halt auf. Noch während er die Tür öffnete, schrie er nach Taschentüchern, die wir leider nicht dabei hatten, daraufhin verschwand er im Sprint in den Wald. Gefühlte 10 Minuten später kam er wieder, sichtlich erleichtert und stieg wieder ins Auto. Auf den letzten drei Minuten Fahrt erzählte er uns, wie er seine Flugbescheinigung als Klopapier benutzte, natürlich nicht ohne vorher alle Teile mit persönlichen Teilen abzureißen. Sichtlich begeistert vom Erlebten erreichte man nach einer weiteren 3/4 Stunde Wolfsburg, um wenig später das heimische Bett in Beschlag zu nehmen. Mein Danke gilt allen Mitfahrern und den Freunden aus Pescara, grazie per tutti! No alla Tessera! Klein Mate

Irgendwie hab‘ ich mir die Einleitung des Berichtes einfacher vorgestellt, sitze ich doch schon eine halbe Stunde vor meinem Laptop und frage mich, wie ich den Text gebührend beginnen kann. Na dann eben so. Nachdem der letzte Fankongress, damals noch in Leipzig, schon 4 ½ Jahre her ist und dieser noch von DFB & DFL organisiert wurde , war es nach der Fandemo 2010 also mal wieder an der Zeit, über den Erhalt der Fankultur zu diskutieren und ein weiteres Ausrufezeichen zu setzen. Die Datierung des Kongresses auf das Wochenende um den 14. Januar sollte hinsichtlich des WB-Neujahrsturniers und des

Pescara-Besuchs (die Berichte dazu habt ihr, oder werdet ihr sicherlich gleich noch lesen) für uns, respektive mich, also zum sprichwörtlichen Rosinenpicken werden, hätte ich doch gerne an allen drei Veranstaltungen mitgewirkt. Wie dem auch sei. Das Spiel der Italiener wurde auf Montag verlegt und fiel somit für mich flach. Da man den anderen beim Turnier doch noch eine ersichtliche Chance lassen wollte ;-), entschied ich mich also für das von ProFans organisierte Wochenende. 500 Teilnehmer aus über 60 Vereinen, sowie um die 70 Referenten hörten sich sowieso erstmal sehr gut an, sodass sich zwar

Fankongress Berlin 2012

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relativ spät, aber dennoch erfolgreich angemeldet wurde. Komplettiert wurde die Truppe durch vier weitere Brüder, sowie einmal Supporters und Fanprojekt-Anke. Nun aber zum Ablauf: Gestartet wurde am frühen Samstagmorgen am Fanprojekt. Per Bulli sollte es gen Hauptstadt gehen, die nach kurzer Fahrt auch ruckzuck erreicht wurde. Erstmal hieß es, die Schlüssel fürs Appartement abzuholen, was sich trotz Verspätung, wie sollte es auch anders sein, einfacher als gedacht erledigen ließ, wartete der Besitzer in Eiseskälte doch bereits am Eingangstor. Nach kurzer Belehrung und ausdrücklichem Hinweis auf die Minibar kurz die berühmte Karl-Marx-Allee runtergebrettert und die Häuser im Zuckerbäckerstil begutachtet. Als Veranstaltungsort fungierte das Kosmos in Friedrichshain, das seinerzeit größte Kino der DDR. Nach kurzem Einchecken erhielt jeder Teilnehmer ein Namensschild mitsamt Verein und Gruppe. Um fortan aber nicht jedes einzelne Thema ausführlich zu beleuchten, fasse ich mich kurz. Damit man an möglichst vielen Themen mitwirken konnte, teilte sich die Truppe mehr oder weniger auf. Zur Auswahl standen Vorträge und Workshops zu unterschiedlichsten Aspekten, hier eine kleine Auswahl: „Wem gehört der Ball? Fußball zwischen gesellschaftlicher Verantwortung und Privatrecht, Fankultur als soziales Phänomen, Die Chancen von Selbstregulierung, Freiheit und Verantwortung in den Fankurven, Identifikation der Fans mit dem Verein in Zeiten des modernen Fußballs, Wie schaut

der Fußball in der Zukunft aus und welche Rolle spielen die Fans dabei? Rechtsfreier Raum Stadion?“…. Nach kurzem Mittagessen ging es bereits in die nächste Runde, die recht schnell wieder vorbei war und sich bei anschließendem Kaffee und Kuchen auch recht einfach besprechen ließen. Nach abschließender Podiumsdiskussion ging es noch zum Mexikaner, ehe dann gespannt auf das ZDF-Sportstudio mit Vertretern der Kampagne Pyrotechnik legalisieren – Emotionen respektieren gewartet wurde. Ein wenig später war ich dann auch schon weggenickt, ehe mich morgens um vier eine SMS von Heise erreichte, die Toni mit einer ein halbes Dutzend Jahre älteren Dame am Rummachen zeigte. Die Belustigung am Frühstückstisch fiel dann auch nicht zu kurz aus, waren die Daheimgebliebenen per bekannter Internetplattform doch schon bestens über den Abend informiert. Die Auswirkungen der Nacht zeigten sich bei Heise schon ein wenig mehr, schaffte er nach nächtlichem Partymarathon doch nicht mal die restlichen Meter ins Zimmer und schlief mit Döner auf dem Schoß auf der Couch ein. Etwaige Wachmach-Versuche scheiterten und wurden per „Lass mich pennen, ich kauf die Bude hier“ einfach widerlegt. Na gut, dann mach mal. ;-) Für den Rest hieß es zurück ins Kosmos, warteten am Vormittag noch Vorträge ausländischer Referenten auf uns. Nachdem auch diese hinter sich gebracht wurden und die anschließende Abschlusspräsentation beendet war, hieß es für uns zurück gen Autostadt auf-

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zubrechen, die nach kurzer Stadtrundfahrt (wusste da etwa wer nicht, wo es langgeht?) auch schnell erreicht wurde. Zum Schluss nochmal ein kleines Fazit meinerseits. Zunächst einmal ein großes Lob an die Veranstalter für die komplette Organisation, die tolle Location und das ganze Drumherum. Die Vorträge und Referenten waren dementsprechend auch sehr gut, sowie interessant. Ein bisschen schade war, war dass einige der anwesenden Gruppen sehr unter sich blieben, weshalb der Austausch unter den Ultragruppen gering blieb. Auch hätte ich mir gewünscht, dass die Teilnehmer aktiver in die Vorträge miteinbezogen werden. Bemängeln muss man auch die Abwesenheit bestimmter Organe bzw. das Hinschicken

nicht stimmberechtigter Mitglieder, was letztendlich zu wenigen Lösungsansätzen in den entsprechenden Bereichen sorgte. Generell kann man noch festhalten, dass uns Wolfsburgern stellenweise wenig Respekt entgegengebracht wurde, was sich in einigen Wortbeiträgen zeigte. Vorurteile und Stumpfsinn lassen grüßen. Trotz dieser Kritikpunkte, die allesamt lösbar sind und weniger dem Rahmen an sich als dem streckenweise unreifen Verhalten mancher Teilnehmer geschuldet sind, kann ich den Fankongress für mich als vollen Erfolg festhalten. Er hat mal wieder gezeigt, zu was wir Fans imstande sind. Für den Erhalt der Fankultur! Karim

Obwohl Heimspiele alles andere als fetzen, hatte ich mal wieder so richtig Bock. Hauptgrund sicherlich die Winterpause und daraus resultierende Fußballabstinenz. Bereits in den frühen Morgenstunden traf sich die WB in der Klause, um eine Mitgliederversammlung abzuhalten, die sich sehr in die Länge zog und in Folge derer ungewöhnlich spät der Weg zum Stadion angetreten wurde. Aufgrund der Auseinandersetzungen in der Vorwoche bei einem Testspiel gegen Union Berlin

und dem Versagen der Bullen, schien die Polizei heute besonders auf Zack zu sein und gewährte unserem Ultrahaufen auf dem W e g z u m Stadion keinerlei Bewegungsfreiheit. Mehr als nervig, wenn einem dauernd diktiert wird, wie schnell man zu gehen hat und dass man gera-

18. Spieltag: Wolfsburg 1:0 Köln

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de jetzt stehen bleiben soll - und das auch noch bei einem Heimspiel. Ungewöhnlich ruhig verlief heute der übliche Heimspieltrott im Nordkurvensaal, auf den Kurvenklatsch musste heute leider verzichtet werden wegen zeitlicher Engpässe und unser Verkaufstand blieb ebenfalls geschlossen, aufgrund kleinerer Differenzen mit dem Fanprojekt. Da wusste man gar nicht so richtig, was man mit seiner Zeit bis zum Anpfiff so anstellen soll. Ich hätte Bock gehabt, zu randalieren, einfach mal den Gästeblock attackieren oder von mir aus auch die Bullen, waren aber alle noch zu ausgepowert von der Vorwochen gegen Eisern Union. Aus Langeweile also bisschen über die Gegengerade getigert, wo auch 30 Fans von PAOK Saloniki in voller Montur standen und Neuzugang Vierinha supporteten. Besagter Vierinha wurde in Saloniki sehr verehrt von den Fans und bekanntlich hat PAOK auch diverse Fanclubs in Deutschland, von denen sich die „Black and White“ Hannover auf den Weg nach Wob machten. Ich persönlich find es respektlos, bei einem fremden Verein so aufzutreten. Man möge sich mal vorstellen, wenn 30 Wolfsburger so in Saloniki rumlaufen würden, na gut der Vergleich hinkt. Kunden wurde

aber ignoriert. Im Gästeblock dann wie immer viele Kölner, keine Ahnung wie viel, 3000? Colonicas unten, Wilde Horde und Boyz oben. Gerade der Oberrang machte mit einer großen, schwarzen Masse einiges her, blieb aber klar unter den Erwartungen. Angekommen ist gar nix und auch sonst irgendwie langweiliger Auftritt. Wobei man auch sagen muss, dass den Kölnern alles verboten wurde, und ohne Trommel und Megaphon sicher kein leichtes Unterfangen. Zaunfahnen haben es natürlich trotzdem reingeschafft, ein wenig Pyro ebenso. Stimmung bei uns natürlich um Längen besser. Haha, kleiner Scherz, glaube, da muss erst wieder Freiburg kommen, wenn wir tatsächlich wieder ein Heimspiel zu einem Heimspiel machen. Harter Tobak, aber wenn ihr ehrlich zu euch selbst seid, ist es doch so. Genau die gleiche Scheiße wie die letzten Heimspiele, keinerlei Besserungen. Total emotionslos, gelangweilt, ohne Spaß, einfach nur Zeit absitzen und mit den Gedanken wahrscheinlich schon in der warmen Kneipe. Neue Lieder, auf die man sich mal freut, ebenfalls Fehlanzeige, einfach nur lustloses Geträller, wenn denn überhaupt mal gesungen wird. Zur Halbzeit war ich kurz davor, aufzugeben und das Spiel auf der Gegengerade zu verfolgen, was ich auch die ersten 5 Minuten tat und so nochmal aus einer

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anderen Perspektive die Stimmung beurteilen kann. Und es wurde nicht besser, Mitmachquote erinnerte an Beckum oder Wattenscheid. Wieder im Block angekommen, mit dem Rest solidarisiert und das Spiel weitestgehend stumm und an der Mauer lehnend verfolgt. War auch recht bequem, wer also mal bisschen faulenzen will und kein Bock auf Stimmung hat, dem empfehle ich Reihe 1 in Block 6/8. Ich weiß, das sehen nicht alle so krass und einige werden wieder Miesepeter oder Meckerfutzi sagen, aber ihr könnt doch nicht ernsthaft mit dem Kokolores, der momentan bei Heimspielen veranstaltet wird, bzw. nicht veranstaltet wird, zufrieden sein oder ? Zurück zum Sport: 1:0 gewonnen. Nicht überzeugend, aber konnte man sich auf jeden Fall ansehen. Vielleicht hat deswegen keiner gesungen, weil alle geflasht waren von diesem hochdramatischen und spannendem Spiel. Man weiß es nicht. Was ich aber weiß, ist, dass wir einen Stimmungsblock brauchen, mit allen Supportwilligen und keine Trennung in Ober- und Unterrang. Schlimmer kanns

echt nicht mehr werden. Hilfe… Das Wort „Heimspiel“ kann bereits jetzt zum Unwort des Jahres 2012 gekürt werden… Fredbert

Die Winterpause neigt sich dem Ende zu, doch selbst ein Blick auf den Spielplan lässt mein Herz nicht schneller rasen, auswärts in München, ooooor ne, nicht schon wieder. Gefühlt hab ich mir das schon 100 mal gegeben, unnötig zu erwähnen, dass auf dem Platz nie was Zählbares bei rauskam und mir auch ansonsten diese Fahrt und dieses Stadion

ein absoluter Dorn im Auge sind. Nach ewigem Hin und Her einen Platz im Auto von Robinson ergattert und nach einer genialen Ska-Party im D-Place, die von der Menschenmasse locker mit der „Love-Parade“ hätte mithalten können (ihr merkt, ich scherze; zehn Gäste, darunter Calle und ich, rockten die Tanzfläche) holte Robin mich um drei

18. Spieltag: München 2:0 Wolfsburg

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ab. Partymaschine Calle zog es noch in die Espe, an dieser Stelle liebe Grüße. Hinfahrt größtenteils verpennt, der Stau machte einen geplanten Zwischenhalt in Ingolstadt zunichte, sodass man gleich bis nach München durch fuhr. Am Hauptbahnhof unter Anspannung ins Hochhaus gefahren, war es doch unser erstes Mal mit einem Fahrstuhl ins Hochhaus fahren, klappte aber alles prima, trotz Robins Anfahrschwächen… Im Bahnhof was zu futtern reingeworfen, auf die anderen gewartet und gemeinsam ins Hofbräuhaus, wo auch schon die Wolfsburger Zecher vom Dienst warteten. Als die Zeit langsam knapp wurde, ging es Richtung Stadion, und von da aus ab zu den anderen vor den Gästeblock, waren die Wolfsburger heute doch aus allen Himmelsrichtungen angereist und griffen dabei auch auf fast alle möglichen Verkehrsmittel zurück: Bullis, Autos, aber auch ein paar Flieger und ICE-Fahrer waren dabei. Im Block anfangs Magerkost, mit der Zeit wurde es aber immer besser und trotz fehlender Trommel entwickelte sich ein netter Support der den Anwesenden

Spaß bereitete, zumindest ich fand‘s für München mehr als nur „i.O.“ wie Kiese sagen würde. Unsere Mannschaft zeigte sich ebenfalls engagiert, schaffte die Überraschung aber leider nicht, da fehlt halt die Cleverness, die der FCB an den Tag gelegt hat. Schickeria boykottierte trotz Unterstützung von Jena und St. Pauli mal wieder, Gründe dafür waren wohl ein höherer Zaun zwischen den Südkurvenblöcken und ein Verbot des Fanzines „Südkurvenbladdl“, was es der Gruppe doch ganz schön schwer macht. Passt aber zum sterilen Bayern und dem noch sterileren FCB. Nach dem Spiel ging es noch einmal für einen Teil des Haufens an der Südkurve vorbei, passiert ist aber nichts weiter und am Hauptbahnhof trennten sich dann die Wege. Die einen gingen aufs Hotel, um später die Nacht in Münchens Lokalitäten zu verbringen, meiner einer zog es vor, wieder in Robins Auto zu pennen. Respekt an dich, dass du die Strecke zweimal durchgefahren bist. Grazie Ultras. Klein Mate

„Transferpolitik“?

Die Winterpause ist vorbei. Die Ökonomen der VfL Wolfsburg Fußball GmbH haben die freie Zeit genutzt, um mal wieder mit den großen Scheinen auf Beutejagd zu gehen. Ähnlich wie bei der Industriefischerei werden da die internationalen Fanggebiete – auch Transfermarkt genannt – mit Schleppnetzen

systematisch leergefischt. Die Hoffnung: zwischen alten Schuhen, Plastiktüten und dem restlichen Dreck, der in den Weltmeeren rumdümpelt, wird schon was dabei sein. Den Rest begutachtet man eine Weile mit mäßigem Interesse und wirft ihn dann wieder über Bord. Die Ressourcen sind ja da, 95 %

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Verschnitt sind eingeplant. Mit den riesigen Fangflotten können kleine regionale Fischer nicht mithalten und gehen zu Grunde bzw. hoffen, in ihren Nischen existieren zu können. Solche Bilder kommen mir immer dann in den Kopf, wenn ich über die Transferpolitik meines „Vereins“ nachdenke. Im Internet gibt es eine Seite namens „transfermarkt.de“, die neben allerhand Datenmaterial für die fußballverrückten Statistikhools auch Transferbilanzen der letzten Jahre aufführt. Wenn man sich so einige Minuten durch die Zahlen klingt, merkt man schnell, dass das Investitionsvolumen in unserem Fall gigantisch ist. In den letzen fünf Jahren wurden 104.100.000 € für Spieler ausgeben, alleine in dieser Saison pumpte der Mutterkonzern Volkswagen 41.200.000 € in den Kauf neuer Akteure. Ich habe schon lange den Überblick verloren, wer alles zu welchen Summen verpflichtet wurde. Bestimmt irgendwelche scheinbaren Top-Talente aus dem Senegal, die ein übereifriger Praktikant in der ScoutingAbteilung entdeckt hat. Kennt keiner, ist bestimmt trotzdem mindestens zehn Millionen wert. Zehn Millionen – damit können Vereine wie Freiburg oder auch unser heutiger Gast aus Mönchengladbach jahrelang wirtschaften. Leute, überlegt Euch mal, mit was für kranken Summen hier jongliert wird. Ich merke, dass es mir immer schwerer fällt, mich mit diesem Wahnsinn zu identifizieren. Mir fehlen die Argumente, den ausufernden Kommerz vor anderen Leuten

und vor allem auch vor mir selbst zu verteidigen. Mein Selbstverständnis als ultra verbietet es mir eigentlich, diese perversen Strukturen zu unterstützen. Wir propagieren ein alternatives und anti-kommerzielles Weltbild und sehen Jahr für Jahr wie diese Plastik-GmbH genau vor unseren Augen das durchzieht, was wir in unseren schlimmsten Träumen befürchten: den totalen Ausverkauf des Fußballs. Ich bekomme geradezu Mitleid mit Hannover 96 und schäme mich – wirklich jetzt – wenn dort gesagt wird, dass man keine Chance mehr habe, Spieler zu verpflichten, wenn der VfL mit VW im Rücken das Portemonaie zücke. Sowohl Transfersummen als auch Gehälter seien einfach eine Kategorie zu hoch für normale Vereine, bei denen sich Investitionen sofort amortisieren müssten. Und hier kommen wir genau zu des Pudels Kern: es ist nicht nur so, dass gigantische Summen ausgegeben werden. Sie stehen mit Ausnahme der Meisterschaft 2009 auch in keinem Verhältnis zum sportlichen Erfolg. 2006, 2007 und 2011 wurde mit jeweils nur in letzter Sekunde der Abstieg vermieden. Auch sonst steht der Fußball aus der Autostadt nicht gerade für filigrane Technik und ansehnliche Ballstaffetten. Ich kenne keinen Verein, der so viel Geld sinnlos in den Sand setzt. Dabei beweist die Jugend seit Jahren, dass es auch anders geht. Mit dem modernen Nachwuchszentrum am Porschestadion sind exzellente Strukturen vorhanden, um einen hoch-

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klassigen Nachwuchs auszubilden. Die A- und B-Junioren spielen deutschlandweit oben mit und in jedem Jahrgang finden sich einige vielversprechende Talente, die man nur verpflichten muss. Stattdessen werden horrende Gelder in den Kauf vermeintlich prestigeträchtiger Altprofis oder risikoreicher Jungspieler gesteckt. Ich verstehe die Logik dahinter nicht im Entferntesten. Wo ist das Problem, einem jungen hungrigen Amateur eine Chance zu geben, sich auf der großen Fußballbühne zu beweisen. Neben der finanziellen Ersparnis, die zwar für die GmbH nicht von unmittelbarem Interesse ist, würde es vor allem auch für das Image des VfL eine enorme Aufwertung bedeuten, nicht nur die Transfermärkte zu plündern, sondern auch nachhaltig und vor allem in einem fairen Wettbewerb eigene Strukturen aufzubauen, aus denen man seine eigenen Nachwuchsspieler rekrutiert. Borussia Dortmund hat auch deshalb in der letzten Saison so begeistert, weil sie nach der unglaublichen Fehlwirtschaft und dem Größenwahn Ende der 90er Jahre in einem Prozess des Downsizing eine junge sympathische Mannschaft aus unbekannten Spielern aufgebaut haben – der beste Beweis, dass nicht alles im modernen Fußball den Regeln des Kapitalismus folgt. Der GmbH liegt enorm viel an ihrer Außenwirkung. Die groß angelegten Marketingstudien des vergangenen Jahres haben dies deutlich gezeigt. Jeder kleinste Kieselstein wird genau be-

gutachtet und so lange geschliffen, bis er ins gewünschte Bild passt. Warum also nicht mal den moralisch korrekten – und aus meiner Sicht auch sportlich vernünftigen Weg gehen? Dann könnte ich auch mal wieder in den Spiegel schauen und müsste mir nicht ständig die Frage stellen, warum, für wen und mit welcher Begründung ich den ganzen Kommerzfasching noch mitmache. Mit meinen Vorstellungen von Fußball hat das nämlich längst nichts mehr zu tun. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass es lange Jahre auch anders ging. Der Aufstieg wurde mit einem normalen Sponsorenverhältnis zu VW geschafft, in den ersten Bundesligajahren hatte der Verein regelmäßig den geringsten Etat. Sicherlich kann man jetzt argumentieren, dass sich das Fußballgeschäft insgesamt stark verändert hat. Ohne ein gewisses Maß an Kapital läuft heute nichts mehr. Diese Aussage kann aber sofort widerlegt werden, wenn man sich beispielsweise die Transferpolitik von Werder Bremen anschaut. In den letzten fünf Jahren haben die Hanseaten annähernd 20.000.000 € durch Spielerverkäufe verdient. Der sportliche Erfolg war trotzdem nahezu konstant vorhanden. Was läuft also an der Weser anders? Möglicherweise ist es die Mischung aus konstanter Arbeit, einem gewachsenen Verein, mit dem man sich identifizieren kann, und sportlichen Verantwortlichen mit Sachverstand. Die keine Titan-Kreditkarte haben, mit der sie sich ein Sammelsurium verwöhnter, verkannter und vollkommen über-

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bezahlter Spieler mit Söldnermentalität zusammenstellen können. Doch je länger ich an diesem Text sitze, desto mehr wird eine fatalistische Annahme für mich zur furchtbaren Gewissheit: ich glaube, den Funktionären ist gar nicht daran gelegen, für mich selbstverständliche Themen wie Nachhaltigkeit, solides Wirtschaften oder faire Wettbewerbsstrukturen zu verfolgen. Solange man einigermaßen in der deutschen Oberklasse mitspielt, ein hübsches Stadion mit Familien füllen kann und der VW-Zeppelin medienwirksam in Szene gesetzt wird, ist in der BWLerWelt alles in Ordnung: Werbemarke VfL – check! Ein Verein ohne Menschen, die mit

Herzblut dahinter stehen, ist eine leblose Fassade. Geld kann das nicht kompensieren. Falls zwischen den graumelierten Schläfen der Anzug-Fraktion noch ein klein wenig Platz neben Quartalszahlen, Aktienkursen und Marketing-Konzepten vorhanden ist, kann sie ja mal darüber nachdenken, inwieweit sich das jetzige Gebahren mit einer wirklichen und reifen Vereinspolitik, wie sie von 16 weiteren Bundesligisten betrieben wird, deckt. Selbstreflektion hat noch keinem geschadet. Übrigens: Das erste Tor im neuen Jahr schoss Sebastian Polter. Ein Jugendspieler. Quizfrage ans Publikum: Wer schoss wohl 2011 das letzte? Marius

Tipp: Hajopei # 3: „58 Spiele, in 17 verschiedenen Ländern (Dänemark, Polen, Deutschland, Tschechien, Schweden, Bulgarien, Serbien, Bosnien, England, Italien, Schweiz, Spanien, Andorra, Österreich, Slowakei, Ungarn, Belgien) haben es diesmal ins Heft geschafft.“

Impressum Weekend Brothers - Ultras Wolfsburg,, Volkswagen Arena, In den Allerwiesen 1, 38446 Wolfsburg - www.weekend-brothers.de - info@weekend-brothers.de

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