Supporter News 60

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Ein paar Worte vorweg Moin, Supporters!

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n dieser Ausgabe der supporters news blicken wir noch einmal auf den 2. Europäischen Fankongress zurück (S. 20-31). Nachdem bei der WM 2006 „Die Welt zu Gast bei Freunden“ war, war im Juli 2009 die europäische Fanszene und –bewegung zu Gast in unserem Stadion. Über 300 Teilnehmer aus 29 europäischen Nationen haben an dem Kongress teilgenommen. Dabei hat sich wieder einmal gezeigt, dass der Supporters Club auf ein unschlagbares Gut zurückgreifen kann: ehrenamtliche Helfer! Über 30 Helfer waren im Vorfeld und während des Kongresses tätig, um einen reibungslosen Ablauf der Veranstaltung zu ermöglichen. Vielen Dank! Dieses Engagement unserer Mitglieder in allen Abteilungen – insbesondere auch bei den Amateursportlern – stellt einen wesentlichen Bestandteil unseres Vereins dar. Selbstverständlich muss der Bundesligabereich professionell arbeiten, aber unseren Verein zeichnet neben dem Bundesliga-Fußball eben auch das ehrenamtliche Engagement seiner Mitglieder aus. Der Fankongress wurde von der internationalen Organisation Football Supporters Europe veranstaltet, wir waren Gastgeber. Dass die Wahl des Veranstaltungsortes auf Hamburg und unser Stadion fiel, stellt auch eine internationale Anerkennung für den HSV und den Supporters Club dar. Durch die Gründung des Supporters Clubs wurden viele HSV-Fans zu Vereinsmitgliedern – mit allen Rechten und Pflichten. Die starken Rechte, die die HSVMitglieder in unserem Verein genießen, sind auch auf die Arbeit unserer Abteilung in den vergangenen Jahren zurückzuführen. Diese Stellung hat bundesweit und auch international viel Anerkennung gefunden, wie uns auch von zahlreichen Teilnehmern des Kongresses versichert wurde. Wir HSVer konnten den Kongress auch dafür nutzen, unsere Vernetzung voranzutreiben und neue Kontakte zu knüpfen. Dabei war es außerhalb der Workshops interessant zu erfahren, wie sich beispielsweise die Fans des SV Wacker Innsbruck die Rechte am Vereinsnamen und Vereinswappen sicherten, die Fans des KV Mechelen aus Belgien weitreichende Mitgliederrechte über die Vereins-

Ausgabe 60

satzung festigten oder die Mitglieder von Sporting Lissabon bei den letzten Aufsichtsratswahlen des Vereins drei Fanvertreter in den Aufsichtsrat wählten. Hierüber werden wir euch in den kommenden Ausgaben der supporters news informieren. Auf nationaler Ebene stehen wir vor allem durch unsere Arbeit in der Interessengemeinschaft der Fanorganisationen „Unsere Kurve“ mit vielen anderen Fan- und Mitgliedervereinigungen in Kontakt. Neben den regelmäßigen Arbeitstreffen, an denen alle Mitglieder der Interessengemeinschaft teilnehmen, finden vor den Spielen gegen die jeweiligen Bundesligisten Treffen zwischen dem Supporters Club und der jeweiligen Organisation statt. Der Supporters Club ist also sowohl national als auch international gut vernetzt und befindet sich in einem regelmäßigen Austausch mit Fußballfans anderer Vereine. Im Juli 2009 fand auf Antrag der Abteilungsleitung eine außerordentliche Mitgliederversammlung im CCH statt (s. S. 14f.). Es kamen fast 2.400 HSV-Mitglieder, so dass diese Versammlung nach der Januar-Versammlung die zweitgrößte Mitgliederversammlung der Vereinsgeschichte war. Innerhalb von sechs Monaten waren fast 7.400 Mitglieder bei zwei Versammlungen. Der Verein lebt! Die Mitgliedschaft ist interessiert am Vereinsleben. An dieser Stelle möchten wir uns noch einmal für die zahlreichen, überwiegend positiven Rückmeldungen auf die letzte supporters news (Fans – Polizei – Gewalt) bedanken. Wir hoffen, mit der letzten Ausgabe einen Dialog zwischen allen Beteiligten begonnen zu haben, um das Verhältnis zukünftig zu verbessern. Dem Supporters Club wird nicht nur innerhalb des Vereins viel Vertrauen entgegengebracht. Das Gesprächsangebot wurde zwischenzeitlich vom Polizeipräsidenten Bremens aufgenommen. Darüber hinaus wurde unser Geschäftsführer Andreas Birnmeyer als Vertreter des Supporters Club zu einer Polizeitagung in Karlsruhe eingeladen (s. S. 32f.). Nicht nur über unsere Fanbeauftragten sind wir im ständigen Dialog mit unserer Fanszene; langsam kommen alle Beteiligten in Bewegung. Leider haben wir aber noch nicht alle Beteiligten erreicht. Der DFL

fehlt es leider manchmal – trotz vorheriger Hinweise durch den gesamten Verein – an Fingerspitzengefühl. Dass eine Terminierung von Spielplänen von vornherein zur Deeskalation beitragen kann, haben bei der DFL einige Personen offensichtlich vergessen. Anders ist es nicht zu erklären, dass die Nordderbys gegen den Verein aus Bremen auf den 17. und 34. Spieltag terminiert worden sind. Mindestens genauso viel Kopfschütteln erzeugte die Terminierung für den 10. Spieltag. Am Sonntag, den 25. Oktober 2009, sollen tausende Fußballfans aus Bremen und Hamburg zu den Spielen ihrer Mannschaft in Gelsenkirchen und Bochum (jeweils um 17:30 Uhr) gemeinsam in den Zügen der Bahn und auf der A 1 anreisen. Wir hoffen sehr, dass an dem Tag alle reisenden Fans ruhig bleiben und etwaigen Konflikten von vornherein aus dem Weg gehen. Diese unsensible Terminierung ist übrigens kein Einzelfall: Siehe die Ansetzung zum Pokalspiel beim VfL Osnabrück. Zeitgleich spielte ein Hamburger Stadtteilverein in Bremen, so dass auf derselben Fahrtstrecke erneut tausende rivalisierende Fußballfans zeitgleich unterwegs waren. Zum Schluss richten wir unseren Blick in die nahe Zukunft. Im November 2009 findet die jährliche Abteilungsversammlung statt, bei der ein Nachfolger oder eine Nachfolgerin für Tamara Hamann gewählt wird ( s. S. 14). Tamara ist aus persönlichen Gründen zurückgetreten. Wir danken Tamara für die gute Zusammenarbeit im vergangenen Jahr. Wir sind schon gespannt darauf, wer als Nachfolger gewählt werden wird. Der dritte Beisitzer wird für ca. 2 Jahre gewählt. Die Amtszeit des neuen Mitglieds der Abteilungsleitung endet dann mit der Amtszeit der anderen Mitglieder der Abteilungsleitung im Herbst 2011. Wir freuen uns schon auf die Zusammenarbeit mit dem neuen Mitglied der Abteilungsleitung und hoffen, dass im November 2009 viele Mitglieder zur Abteilungsversammlung kommen werden. Für die Abteilungsleitung Ralf Bednarek

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Inhaltsverzeichnis Ausgabe 60 · Oktober 2009 Ein paar Worte vorweg

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Moin, Supporters!

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Katja Kraus im Interview

Ein turbulentes Jahr

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Die Arbeit der Abteilungsleitung

Vom „Vorteil“, ein Rolli zu sein

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Soziale Verantwortung und Dauerkartenpreise für Behinderte

Ein Blick zurück …

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Bericht des Delegierten im Aufsichtsrat: Björn Floberg Thiel

Abteilungsversammlung …

Fankongress in Hamburg

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Schwerpunktthema

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… und Wahl eines Beisitzers im November 2009

Europa zu Gast bei Freunden

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2. Europäischer Fußballfankongress in Hamburg

Nach einem Jahr im Amt

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Oliver Scheel im Interview

Wegweiser und mehr

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Ehrenamtliche Tätigkeit beim Fankongress

Stadionnamen ignoriert

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Medien lassen Stadionsponsoren weiterhin ungenannt

Highlight im Rieckhof

Freiwillige …

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… Helfer beim Fankongress

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Saisoneröffnungskonzert

Dein Lieblingsspiel im TV?

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Thema: Anstoßzeiten

Mitgliederversammlung

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am 13. Juli 2009 im Congress Center Hamburg

Rechte behinderter Fans

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2. Europäischer Fußball-Fan-Kongress, Workshop 3

Verlockend, oder?

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Offener Brief an Bernd Hoffmann

Vereinslizenzierung

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Möglichkeiten und Gefahren

Eine kritische Beurteilung …

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… des Fanartikel-Kataloges 2009/2010

Dein Lieblingsbulle?!

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Praxismodelle positiven Polizeiverhaltens

Gelb vor Neid?

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Noch einmal: Merchandising

Fan-relevante Gesetzgebung

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Gewaltprävention oder kollektive Bestrafung?

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„Eine modische Ergänzung“

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Abbau der Feindbilder

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Fußballfans und Polizei – Eine Tagung und ein Gespräch

Guerrero, Benjamin und …

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Amateurfußball in Hamburg

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Fußballverletzungen

Vorbild: Frank Rost

Unsere Dritte Fanzine „All to nah“

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Lesestoff aus der Fanszene

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Leserbriefe

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Ewig gestrig!

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Ein Interview und …

Von Fans für Fans

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Fehlverhalten eines HSVers auf dem Dockville Festival

Supporters TV bringt HSVer und ihre Themen ins Fernsehen

Trainingslager … Söldner

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… in Längenfeld

Erspart uns Albernheiten!

Ein Vergleich

Der Grieche vom Zaun!

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Aus aller Welt …

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Die Schiedsrichter-Szene

Grüße an den SC

Das Regel-Quiz

40 Die wichtige Seite

Fußballregeln – hätten Sie es gewusst?

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Supporters Club · Tickets · Mitgliederwerbung · Fan-Shops · etc.

Europameisterin Kim Kulig

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„Deutschland wird Weltmeister 2011“

Im Fokus: Fan-Emotionen

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Rund um den HSV

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Netztipps …

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Hier surfen HSVer

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Was macht eigentlich …

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Mirko Beyers Fotobuch-Projekt

Lesestoff

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Geschäft oder Leidenschaft?

… Harry?

Austauschprojekt

44 „Na uund?“

HSV Young Supporters zu Gast in Polen

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Ein Vorschlag …

So sollte es weitergehen

46 Impressum

Berichte über die Spiele der Profis

HSV II, wohin geht der Weg?

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Berichte über Spiele der zweiten Mannschaft des HSV

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Ein turbulentes Jahr Die Arbeit der Abteilungsleitung Rückblick von Ralf Bednarek

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ie ersten zwölf Monate der neuen Abteilungsleitung waren sicherlich nicht das ruhigste Jahr der Abteilung Fördernde Mitglieder/Supporters Club. Wir blicken auf ein spannendes und erfolgreiches Jahr zurück. Wir waren gerade einmal wenige Wochen im Amt, als der Wahlkampf zu den Aufsichtsratswahlen begann und wir ins mediale Interesse rückten. Wir, das waren natürlich vor allem die vier Kandidaten, die sowohl von der alten als auch von der neuen Abteilungsleitung ins Rennen geschickt wurden, und die beiden Abteilungsleitungen selber. Am Ende mussten wir – trotz eines tollen und engagierten Wahlkampfs unserer Kandidaten – leider eine Niederlage hinnehmen. Denn keiner der Kandidaten wurde gewählt. Hierfür gibt es sicherlich unterschiedliche Gründe. Sicher haben auch wir Fehler gemacht. Trotzdem drängte sich in den Zeiten des Wahlkampfes der Eindruck auf, dass unsere Kandidaten nicht nur den demokratischen Wahlkampf zu führen hatten, sondern vor allem auch durch die konservativeren Kräfte im Verein und auch von – vorher nicht bekannten – Allianzen außerhalb des Vereins bekämpft wurden. Dabei war es schon erstaunlich, dass unsere Kandidaten und deren Nominierung außerhalb Hamburgs, in anderen Fanbewegungen

Rückblick von Jens Wagner

aber auch in der überregionalen Presse positiv aufgenommen und zum Teil auch unterstützt wurden. Ein besonderer Dank für ihren großen Einsatz richtet sich vor allem an die vier Kandidaten Anja Stäcker, Manfred Ertel, Jojo Liebnau und Ingo Thiel. Der Wahlkampf hat aber auch zu positiven Ergebnissen geführt. Erstmals in der Vereinsgeschichte hat es auf Initiative der Abteilungsleitung eine Vorstellungs-Veranstaltung im Haus des Sports für alle Kandidaten gegeben, bei der die Vereinsmitglieder selber die Kandidaten befragen und kennenlernen durften. Unsere Idee war offensichtlich so überzeugend, dass der Vorstand dann nachzog und ebenfalls eine Vorstellungsveranstaltung im Elysee organisierte. Nie zuvor konnten sich die Mitglieder so gut informieren. Es war toll zu sehen, dass alle Kandidaten bei der ganzen medialen Aufgeregtheit über die Wahlen einen fairen und sachlichen Wahlkampf führten. Zur Mitgliederversammlung selber kamen fast 5.000 Mitglieder – so viele wie nie zuvor. Ein Riesenerfolg für die Vereinsdemokratie. Die Wahlkampfzeiten sind inzwischen mehrere Monate vorbei. Es freut mich ganz besonders, dass wir – obwohl keiner unserer Kandidaten gewählt wurde – mit dem jetzigen Aufsichtsrat gut und konstruktiv zusammen

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oin, liebe HSVer, ein emotional äußerst abwechslungsreiches Jahr liegt jetzt hinter der im letzten Herbst gewählten neuen Abteilungsleitung. Insbesondere die ersten Monate waren geprägt von öffentlichen Anfeindungen gegen den Supporters Club, die in der Geschichte des deutschen Fußballs gegenüber einer Mitglieder- und Fanorganisation wohl ihresgleichen suchen. Vorrausgegangen war dabei eine Entscheidung der alten Abteilungsleitung, der ich ebenfalls angehört habe, vier Kandidaten ins Rennen um den neu zu bildenden Aufsichtsrat zu schicken. Ich möchte mich an dieser Stelle noch einmal ganz herzlich bei

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arbeiten. Ähnliches gilt für unser Verhältnis zur Presse. Inzwischen habe ich mich mit verschiedenen Journalisten getroffen oder mit ihnen telefoniert. Nachdem wir die Wahlzeiten wechselseitig analysierten, sind wir zu einem professionellen und inzwischen auch guten Arbeitsverhältnis zurückgekehrt. Auch in diesem Verhältnis sind die Wahlkampfzeiten und deren Folgen beendet. Auch wenn der Rückblick auf den Januar beendet ist, Mitgliederversammlung bleibt das Stichwort. Im Juni 2009 beantragte die Abteilungsleitung die Einberufung und die Durchführung einer außerordentlichen Mitgliederversammlung. Am 13. Juli 2009 kamen dann fast 2.400 HSV-Mitglieder, um vom Aufsichtsrat zu erfahren, weshalb der erfolgreiche Sportchef Dietmar Beiersdorfer gehen musste. Dass so viele Mitglieder zu einer Veranstaltung in der Woche kamen, obwohl keine Wahlen durchgeführt wurden, zeigt deutlich, welches Interesse die Mitglieder am Vereinsleben und der Vereinspolitik haben. Im vergangenen Jahr konnten wir die internationale Fanorganisation Football Supporters Europe (FSE) dafür gewinnen, den zweiten internationalen Fußballfankongress in unserem Stadion durchzuführen. Dank der Unterstützung des gesamten HSV und einer Vielzahl

meinen erstmalig gewählten Mitstreitern dafür bedanken, dass sie diese Entscheidung so solidarisch mitgetragen haben, obwohl sie ihre Entstehung nicht zu verantworten hatten. Nachdem sich der Wirbel um die Aufsichtsratskandidatur nach der Wahl im Januar endlich gelegt hatte, konnten wir dann unsere Aufgaben intensiver angehen und neue Projekte starten. So ist es uns gelungen, den zweiten europäischen Fankongress vom 17. – 19. Juli bei uns im Stadion auszurichten. Hier wurde erstmalig eine europäische Fanvertretung demokratisch gewählt und zahlreiche Fanthemen in Workshops auf europäischer Ebene diskutiert. Für diesen Kongress habe ich die Broschüren, Ban-

supporters news


ehrenamtlicher Helfer konnte der Kongress durchgeführt werden. Die europäischen Fußballfans waren für ein Wochenende in unserem Stadion zu Hause. An dieser Stelle bedanken wir uns noch einmal ausdrücklich bei allen Beteiligten; dies gilt auch für die verschiedenen Unternehmen, die uns unterstützten. Die Abteilungsleitung kann in ihrer täglichen Arbeit gemeinsam mit den hauptberuflichen Mitarbeitern des Supporters Clubs auf ein erfolgreiches Jahr zurückblicken. Wie gewohnt wurden zu allen Auswärts-Spielen Fahrten und Eintrittskarten angeboten – und vor allem auch in erheblichem Umfang abgenommen. Ob auswärts oder zu Hause, ob in der Liga oder international, unsere Fanbeauftragten waren immer vor Ort und standen den HSV-Fans zur Seite. Die Zahl der Abteilungsmitglieder ist im vergangenen Jahr erheblich gestiegen, so dass wir in diesem Herbst über 50.000 Mitglieder feiern können. Das SC-Merchandising war trotz verschlechterter Verkaufsbedingungen erfolgreich. Die Supporters News hat – auch durch die Einführung eines Hauptthemas für jede Ausgabe – viel Lob erhalten. Dieses gilt insbesondere für die Ausgabe „Fans – Polizei – Gewalt“, die auch außerhalb des HSV für ein positives Aufsehen gesorgt hat. Erstmals wurde sogar ein

Artikel aus unserem Heft in der Online-Ausgabe eines wöchentlich erscheinenden Nachrichten-Magazins abgedruckt. Der Supporters Club verfügt über eine eigene Homepage, ein gut besuchtes Diskussions-Forum im Internet und eben auch über die supporters news als mediale Darstellungsmöglichkeit. In den letzten Wochen ist mit Supporters TV eine weitere Möglichkeit hinzugekommen. In dieser Sendung wollen wir vereins- aber auch fanbezogene Themen diskutieren. Darüber hinaus können wir mit dem Hamburger Bürger- und Ausbildungskanal TIDE unseren Mitgliedern „Fernsehen zum Selbermachen“ anbieten. Wir suchen immer noch Freiwillige, die sich an diesem Projekt beteiligen wollen. Dabei können wir unseren Mitgliedern über den Sender TIDE anbieten, Einsteiger- und Fortbildungskurse im Bereich Journalismus und Fernseh-Technik zu belegen. Neben der medialen Präsenz bietet die Abteilungsleitung mit der monatlich stattfindenden öffentlichen Abteilungsleitungs-Sitzung und Sonderveranstaltungen den Mitgliedern Informations- und Beteiligungsmöglichkeiten. Darüber hinaus konnte sich das vor den Liga-Heimspielen auf der Nordtribüne stattfindende Volksparkett durchsetzen und animiert die HSV-Fans, sich zu beteiligen und zu enga-

gieren. Ein Dank gilt hier dem Fan-Projekt, das bei diesem Projekt federführend aktiv ist. Zum Schluss möchte ich mich im Namen der Abteilungsleitung und aller Mitarbeiter unserer Abteilung ausdrücklich bei Tamara Hamann bedanken, die in den vergangenen Tagen aus persönlichen Gründen von ihrem Amt zurückgetreten ist. Die Zusammenarbeit mit Tamara war nicht nur konstruktiv, sie hat uns allen auch sehr viel Spaß gemacht. Wir gehen fest davon aus, dass sich Tamara zukünftig ohne Amt in unserer Abteilung für den HSV weiter engagieren wird.

ner sowie andere Kommunikationsmittel und das Logo ehrenamtlich gestaltet und wurde dafür auch am Ende des Kongresses vom Veranstalter FSE (Football Supporters Europe) geehrt. Ein weiteres herausragendes Projekt, das wir in den letzten Monaten angegangen sind, ist sicherlich Supporters TV. Auf dem Hamburger Fernsehkanal Tide können wir jetzt einmal monatlich unsere eigene Fernsehsendung produzieren und damit auch in diesem Medium über Fanthemen informieren. Meine Aufgabe dabei war es, die Studiodekoration zu entwerfen, was ich als spannende neue Erfahrung empfunden habe.

Außerdem bin ich weiterhin für die Gestaltung unserer Merchandising-Kollektion verantwortlich. Hier konnten wir zwar in etwa den Umsatz der letzten Saison erreichen und auch erneut einen deutlichen Gewinn verbuchen, jedoch ist die Situation in den Fanshops weiterhin unbefriedigend. Aufgrund der Entscheidung des HSV-Merchandisings, nur noch wenige SC-Artikel in den Shops auszuhängen, haben wir hier über 50% Umsatzrückgang zu verbuchen. Da sich als Konsequenz daraus eine Verlagerung zu unserem Online-Shop entwickelt hat, haben wir uns entschlossen, einen neuen übersichtlicheren Online-Shop ins Leben zu rufen, um den Service für unsere Mitglieder zu verbes-

sern. Auch hier habe ich mich ehrenamtlich engagiert und einige Grafiken entwickelt, die in Zukunft auch für unsere Anzeigen in den Supporters News genutzt werden sollen. Abschließend möchte ich mich noch bei allen ehren- und hauptamtlichen Mitarbeitern der Abteilung für ihren Einsatz in nicht immer einfachen Zeiten bedanken. Ihr seid das Herz des HSV! Hut ab!

Ausgabe 60

Euer Ralf Bednarek

Blau-Weiß-Schwarze Grüße, Jens Wagner

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Rückblick von Volker Knut

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ur der HSV! Das sind nicht nur drei Worte, es ist ein Lebensgefühl. Und vor einem Jahr wurde es auch Verpflichtung. Nach einer (gefühlt) schier endlosen Versammlung habt ihr Ralf, Jens, Tamara, Klößchen und mir euer Vertrauen ausgesprochen, um die Geschicke der größten Abteilung in unserem e.V. zu leiten. Der Start Das erste Jahr begann sehr turbulent, versehen mit so einigen unschönen Dingen und Schlagzeilen über die Abteilung in sich und, viel schlimmer, über einzelne Mitglieder. Dabei wurde so manches Mal der gute Geschmack überschritten. Ich stand bei diesen Dingen nicht persönlich in der Kritik, doch es hat mich sehr betroffen und nachdenklich gemacht. Ich zolle den direkt angefeindeten Mitgliedern meinen Respekt, dass sie in dieser sehr schweren Situation so ruhig blieben und weiterhin alles gaben! Das ist es auch, was unseren Verein und die Abteilung im Speziellen auszeichnet. Mitglieder, die

genauso wie die festen Mitarbeiter der Abteilung in den verschiedensten Bereichen ehrenamtlich ihre Freizeit opfern, um zum Beispiel Sonderzüge, das Volksparkett, schöne Feiern und in großem Maße auch das Tagesgeschäft möglich machen. Und genau das ist es, was mich in meinem Handeln bekräftigt. Die Aufgaben Mit insgesamt drei neuen Mitgliedern stand die Abteilungsleitung sofort auf dem Prüfstand, galt es doch sich zu finden und miteinander zu arbeiten. Und da war es gerade zu Beginn sehr hilfreich, dass uns die vorherige AL eine sehr gut aufgestellte Abteilung hinterlassen hatte. Somit konnte sich jeder von uns neben den allgemeinen, alle betreffenden Themen sofort um die einzelnen Schwerpunkte kümmern. Für mich bedeutete dies, die Betreuung unserer Internetseite, des Forums und der SC-Fotogruppe als Hauptaufgabe. Hinzu kamen das HSV-Fanprojekt, die Young Supporters, und das Volksparkett. Gerade im Bezug auf die Internetseite war es ein

sehr ereignisreiches Jahr. Kurz vor dem letzten Weihnachtsfest fiel unsere Seite für mehrere Tage aus. Wie sich herausstellte, waren unsere Server in die Jahre gekommen und den heutigen Anforderungen nicht mehr gewachsen. Also musste eine neue Serverlandschaft ausgesucht und installiert werden, um so für den neuen Internetauftritt der Abteilung gut aufgestellt zu sein. Denn auch unsere Homepage (www.hsv-sc.de) erscheint euch nach umfangreichem Gedankenaustausch im neuen Outfit. Hierzu gehören ebenfalls das Forum und der Onlineshop des SC, deren Bestandteile dem neuen Design angepasst und zum Teil ausgebaut werden. Für das Volksparkett ist es gelungen, eine eigene Anlage inklusive einer Bühne zu beschaffen, um die Arbeit für das VP-Team zu erleichtern, Planungssicherheit zu geben und somit den Zuschauern auf der Ebene 4 der Nordtribüne (zwischen SC-Stand und Fanprojekt) ein abwechslungsreiches und anspruchsvolles Programm zu bieten. Ebenfalls können die Moderatoren des VP das Publikum nun durch zusätzliche Mikrofone und Lautsprecher

Rückblick von Andreas Kloß

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ach der Wahl der neuen Abteilungsleitung am 19. Oktober 2008 und dem Ausscheiden von Johannes Liebnau und Dirk Bobsin wurden die Aufgaben neu verteilt. Da für den Abteilungsleiter und seinen Stellvertreter die Aufgaben praktisch vorgegeben sind, übernahm ich als der am längsten in der Abteilungsleitung verbliebene Beisitzer die Bereiche Fanbetreuung inkl. Regionalbetreuung sowie die Auswärtsfahren mit allem, was dazu gehört. Unabhängig von den Spielbesuchen kann meine Arbeit in der Abteilungsleitung in die drei Bereiche: regelmäßige Aufgaben, Veranstaltungen

und Termine sowie Projekte unterteilt werden. Zu den regelmäßigen Veranstaltungen gehörten neben den wöchentlichen Treffen der Abteilungsleitung – mit und ohne fest angestellte Mitarbeiter – auch das Besuchen anderer Veranstaltungen innerhalb des Vereins, z. B. das monatliche Treffen der Gemeinschaft der Senioren im HSV und Sitzungen mit anderen Gremien. Das Mitarbeiten an der supporters news war und ist genauso selbstverständlich wie das Begleiten von diversen Auswärtsfahrten, das Fahren der Supporters Botschaft zu Auswärtsspielen oder das Zur-Verfügung-stehen als Ansprechpartner für unsere Mitglieder bei Heim- und Auswärtsspielen. Dazu unterstütze ich die Fanbeauftragten bei der Durchführung der OFC-Versammlungen und erstelle zu allen Heimspielen der 3. Mannschaft unseres HSV in der Landesliga Hamburg das Sportplatzprogramm. Unter Veranstaltungen und Termine fallen alle Termine, die darüber hinaus in den vergangenen 12 Monaten angefallen sind, teilweise mit dem Hintergrund, vor Ort Diskussionen mit den Mitgliedern und Fans unseres Vereins zu führen, aber auch, um den Supporters Club nach außen zu repräsentieren:

· Regionaltreffen Osnabrück, OFC „1887 Osna HSV“ · Benefizturnier, OFC „Cooking Village“, Kochendorf · Hallenfußballturnier der Young Supporters · OFC-Treffen in Berlin, HSV-Fanszene Berlin · OFC-Treffen in Celle, OFC „Blaue Celler“ · Regionaltreffen in Köln, OFC „Super Hamburg olé“ · Regionaltreffen in Bad Wildungen, OFC „Ederrauten“ · Regionaltreffen beim OFC „Rautengeil Fallingbostel“ · Weihnachts-/Sommerfest in Soltau, OFC „Der Nor-

den hebt ab“ · Regionaltreffen Delmenhorst beim OFC „Mitten im

Feindesland“ · Jahreshauptversammlung des OFC „Hermanns treue

Riege“ · Neujahrsempfang Bayerischer HSV-Fans in München · diverse Stammtische für die HSV-Fans in Dithmarschen

und Umgebung · mehrere Stammtische des Internetforums „Xing“ in

Hamburg · Westkurvenmeisterschaft 2009 (Fußballturnier für · · · ·

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HSV-Fans) Ulmenfest Wesselburen mit HSV-Infostand, OFC „Nord-Ditschies“ Fan-Club-Turnier Delmenhorst, OFC „Mitten im Feindesland“ Ederrautenfest 2009, OFC „Ederrauten“ HSV-Tag 2009 am Timmendorfer Strand

supporters news


erreichen und direkt mit in die Diskussionen einbeziehen. Damit konnte das Projekt zukunftsorientiert als fester Bestandteil gesichert werden. Das HSV-Fanprojekt benötigt als fester Bestandteil der Fanbetreuung natürlich keine Aufbauhilfe des Supporters Clubs. Hier gilt es vielmehr gemeinschaftlich dafür zu sorgen, verbindliche und glaubhafte Anlaufstellen für Mitglieder, Fans und Gruppierungen des HSV anzubieten. Durch die zum Teil schon über 20 Jahre andauernde, vertrauensvolle Zusammenarbeit in verschiedenen Bereichen gab es hier von Beginn an keine Probleme. Ein wichtiger Bestandteil unserer gemeinsamen Aufgaben bestand seit jeher in der Betreuung jugendlicher Fußballfans. Dem Kids-Club entwachsen und noch zu jung, um unbeschwert in Sonderzügen und Bussen allein ohne Eltern auswärts zu fahren, können diese HSVer in sogenannten U18-Fahrten den Einstieg finden. Derartige Fahrten bieten den Jugendlichen die Möglichkeit, unbeschwert dem HSV hinterherzufahren und den Eltern die Sicherheit, dass ihre Sprösslinge gut betreut sind. Daraus entstanden bereits zum Jahres-

beginn 2007die Young Supporters (www.hsv-ys. de). Hier laufen bereits Gespräche mit den festen Ansprechpartnern, dieses Angebot auszuweiten und weiter zu entwickeln. Und auch die Fotogruppe konnte mit sehr viel Engagement zielorientiert aufgestellt werden, so dass euch die drei Mitglieder der Gruppe von jedem Heim- und Auswärtsspiel sehr gute Eindrücke bildlich darstellen und aufarbeiten. Dies alles geschah in sehr enger Zusammenarbeit mit den jeweils beteiligten Mitarbeitern und Helfern und wäre ohne deren Engagement gar nicht möglich. Dafür mein herzlicher Dank!

ben, um der Mitgliedschaft neben den bewährten Dingen nicht nur ein abwechslungsreiches, sondern auch attraktives Angebot für die Mitglieder und Fanszene des HSV bieten zu können. Weiterhin gilt es, die Bedeutung und Werte eines eingetragenen Vereins mit voll stimmberechtigter Mitgliedschaft gemeinsam zu tragen und auch deutlich zu machen, welch einzigartiges und erfolgreiches Konstrukt unser HSV als e.V. und Universalsportverein mit derzeit 33 verschiedenen Abteilungen bteilungen ist. Euer uer Volker olker Knut

Blick in die Zukunft Die Abteilungsleitung steht durch den Rücktritt von Tamara vor einer erneuten personellen Veränderung und ich danke für den geleisteten Einsatz und wünsche ihr alles Gute, wenngleich sie wohl auch weiterhin in irgendeiner Form aktiv für den Supporters Club bleibt. Es sind einige spannende Projekte angelaufen und es werden auch weiterhin Ideen von uns angescho-

Rückblick von Tamara Dwenger

· Saisoneröffnungssommerfest 2009/10 im Volks-

parkstadion · 90 Jahre Hamburger Sport-Verein e.V., Handwerkskammer Hamburg · Ehrung der 25- und 50jährigen Mitgliedschaften im HSV, Grand Elysée Hotel, Hamburg

Darüber hinaus betreuen die einzelnen Mitglieder der Abteilungsleitung nach Bedarf spezielle Projekte. So war ich für die Organisation des Saisoneröffnungskonzerts zur neuen Saison im Rieckhof (Harburg) zuständig, wo mehrere hundert HSV-Fans mit den drei Bands Johann-Janssen-Band, Hamburger Jungz und Abschlach! in die neue Saison durchstarteten. Ganz neu wurde zudem das Projekt „SUPPORTERS TV“ gestartet, hier bin ich Teil der fünfköpfigen Redaktion. Mein Dank geht an die Mitarbeiter des HSV Supporters Clubs und seine vielen ehrenamtlichen Helfer, die mich in den letzten 12 Monaten bei der Ausübung dieses Amtes und meinen Tätigkeiten unterstützt haben. Ihr seid HSV!. Euer Andreas Kloß

Ausgabe 60

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usammengefasst war es für mich ein sehr interessantes, aber auch lehrreiches Jahr in der Abteilungsleitung der Fördernden Mitglieder /Supporters Club. Insbesondere die Arbeit für den Supporters Club bei der IG Unsere Kurve als auch die Vorbereitungen für den Fankongress (Juli 2009 in Hamburg) haben mir sehr viel Spaß gemacht. Es wird leider von vielen unterschätzt, doch nichts desto trotz ist der Austausch und die Zusammenarbeit bei Unsere Kurve ein unglaublich wichtiger Aspekt, um bei verschiedensten Fan-und Mitgliederthemen gemeinsam eine starke Gemeinschaft sowie Ansprechpartner gegenüber dem DFB, DFL als auch der UEFA zu sein. Besonders stolz bin ich auch darüber, dass die Supporters News in einem neuen Format erscheinen. Als Abteilungsleitung haben wir beschlossen, dass in jeder Ausgabe ein Hauptthema vorhanden sein soll. Das zahlreiche positive Feedback lässt vermuten, dass dies eine richtige Entscheidung war und damit die Supporters News zu einem noch attraktiveren Magazin geworden sind. „Mit der S 3 zu HSV III“ – diese Aktion war ja wohl mit Abstand eine der witzigsten Aktionen zum Thema „Förderung der Amateure“. Danke an alle, die den weiten Weg nach Buxtehude auf sich

genommen haben und den Umsatz der dortigen Gastronomie mindestens verzehnfacht haben. Trotz vieler positiver Dinge habe ich mein Amt zum 08.09.2009 niedergelegt. Gründe gibt es einige und ein paar möchte ich hier auch gerne nennen. Der 25.01.2009 war für mich einer meiner schwärzesten Tage beim HSV. Ich bin nach wie vor entsetzt und enttäuscht über das Votum der Mitgliedschaft. Die politische Arbeit – so notwendig sie auch ist – verderben mir den Spaß am Fußball. Und auch das Gefühl, in meiner Tätigkeit nicht richtig voranzukommen, ist nicht gerade förderlich. Aus dieser Mischung hat sich bei mir eine Frustration gebildet und ich habe mich dann entschieden zurückzutreten. Ein großes „DANKE“ geht an alle, die mich in den vergangenen Monaten unterstützt haben. Eure Tamara Dwengerr

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Ein Blick zurück … Bericht des Delegierten im Aufsichtsrat: Björn Floberg Thiel Text+Foto Björn Floberg Thiel

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iebe Förderer & Supporters, vieles ist passiert in den letzten Wochen und Monaten, deshalb werde ich mich auf fünf wesentliche Punkte konzentrieren.

1.) Ausbau Volksparkstadion In seiner Sitzung am 20.04. hat der AR den Plänen des Vorstands zum Ausbau unseres Stadions zugestimmt. Wie ihr euch sicher vorstellen könnt, habe ich gewisse Probleme mit einem noch größeren VIP-Bereich. Fakt ist aber, dass sich die zusätzlichen Stehplätze nur so finanzieren lassen. 2.) Geschäftsordnung AR Im Mai hat der AR eine Änderung seiner GO beschlossen. Neu ist, dass die Mitglieder des HSV direkt vom AR informiert werden dürfen, soweit der AR nichts anderes beschließt. Dies gilt jedoch nicht für Abstimmungsergebnisse und das eigene Abstimmungsverhalten. Für dieses Informationsrecht habe ich mich sehr eingesetzt. Außerdem kann der AR dem Vorstand ein Rahmenbudget für Spielertransfers zur Verfügung stellen, innerhalb dessen der Vorstand selbstständig entscheiden kann. Der AR hat ein Vetorecht, wenn gewisse Beträge überschritten werden. 3.) Transfers Sommer 2009 In seiner Sitzung am 25.05.2009 hat der Vorstand über den aktuellen Stand der Kaderplanung für die Saison 09/10 informiert und um Zustimmung für ein entsprechendes Transferbudget gebeten. Dieses Budget wurde vom AR genehmigt und vom Vorstand bei den verschiedenen Transfers eingehalten. Auch die im Rahmen der GO notwendigen Zustimmungen wurden vom Vorstand eingeholt. 4.) Weggang Dietmar Beiersdorfers Am 18.06. fand, u. a. auf meine Initiative hin, eine AR-Sitzung statt, bei der wir sehr intensiv über die Probleme diskutiert haben, die zu dem gestörten Vertrauensverhältnis zwischen Bernd Hoffmann (BH) und Dietmar Beiersdorfer (DB) geführt haben. Der AR hat dem Personalausschuss (PA) ein klares Mandat erteilt, alles zu versuchen, die Zusammenarbeit der beiden wieder auf eine vertrauensvolle Basis zu stellen. Am 22.06. fand dann die Sitzung des PA statt. Da ich nicht an-

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wesend war, nur kurz ein paar Punkte aus dem Protokoll: Zuerst hat DB dargelegt, weshalb er keine Basis für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit BH sieht. Im Wesentlichen ging es um wiederholte Eingriffe von BH in die Kompetenzbereiche des Sportchefs, für die DB verschiedene Fälle vorlegte. Anschließend bezog BH Stellung zu den diversen Vorwürfen. Auch nach langen Diskussionen fand sich keine Lösung, da DB keine Basis für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mehr sah. Deshalb fragte der PA, ob DB ein Angebot zur Vertragsauflösung erwarte. Dies wurde von DB bejaht. Am 23.06. fand dann eine weitere Aufsichtratssitzung statt. Die vier Mitglieder des PA (Horst Becker, Alexander Otto, Otto Rieckhoff, Bernd Enge) berichteten vom Gespräch des Vorabends. Anschließend berichtete Horst Becker noch von einem Vier-Augen-Gespräch, welches am 23.06. mit DB stattfand. Da sich an DB´s Position nichts geändert hatte, wurde der AR gebeten, einer einvernehmlichen Aufhebungsvereinbarung zu bestimmten Konditionen zuzustimmen. Diese Zustimmung wurde erteilt. Da ich lt. unserer GO nichts über das Abstimmungsverhältnis berichten darf, nur soviel: Einvernehmlich heißt nicht unbedingt einstimmig. Jetzt meine Gedanken/Meinung zu dieser Entscheidung: Der Vorstand hat sich selber eine Geschäftsordnung gegeben, die aus meiner Sicht eindeutig ist und klar die Verantwortungsbereiche der einzelnen Vorstandsmitglieder regelt. Diese GO besagt, dass alle Vorstandsmitglieder gemeinsam für die gesamte Geschäftsführung zuständig sind. Jeder Vorstand übt die Geschäftsführung in seinem Ressort in eigener Verantwortung aus und muss sich ggf. mit einem anderen Vorstand abstimmen, soweit es dessen Ressort betrifft. D. h. Eingriffe in andere Bereiche stehen dem 1. Vorsitzenden aus meiner Sicht nicht zu. Leider war dies in der Vergangenheit schon häufiger ein Problem, das z. B. im letzten Jahr zum Rücktritt von Christian Reichert führte. Deshalb kann ich die Position von DB auch verstehen, dass er auf angebotene Kompromisse nicht einging, da er wohl das Gefühl hatte, dass sich trotz aller gegenteiligen Behauptungen dauerhaft nichts ändern wird. Das Ganze hat sich natürlich nicht über Nacht entwickelt, sondern über einen längeren Zeit-

raum. So gab es schon im alten AR Gespräche genau zu diesem Thema. Fakt ist, dass diese Entscheidung nicht aus fachlichen Gründen gefallen ist, auch wenn dies an der einen oder anderen Stelle zu lesen war. Ausschließlicher Grund war das zerstörte Vertrauensverhältnis. 5.) Suche nach neuem Sportchef Der AR hat den PA damit beauftragt, eine Vorauswahl zu treffen und dem AR anschließend zwei bis drei Kandidaten zu präsentieren. Am 04.08. wurde der AR dann über den Zwischenstand informiert. Da noch Gespräche mit Kandidaten ausstanden, vertagte sich der AR. Aufgrund einer Indiskretion hat der restliche AR dann am 21.08. durch die Medien vom zweiten Kandidaten Roman Grill erfahren. Am 01.09. sollten sich die beiden Kandidaten Roman Grill und Oliver Kreuzer vorstellen, doch kurz vor Beginn der Sitzung hat Oliver Kreuzer, der bereits in Hamburg weilte, seine Bewerbung zurückgezogen. Nach eigener Aussage hatte er nach einem Gespräch mit Bernd Hoffmann und Katja Kraus, das kurz vor der geplanten Vorstellung stattfand, das Gefühl, dass bereits eine Vorentscheidung zugunsten Roman Grills gefallen sei. Da es der ausdrückliche Wunsch des AR war, mindestens zwei Kandidaten anzuhören, um eine objektive Auswahl treffen zu können, haben wir entschieden, auch Roman Grill nicht anzuhören. Die Suche geht nun weiter, wobei sich der AR die nötige Zeit nehmen wird, einen geeigneten Sportchef zu finden. Hier noch mal das Angebot, euch regelmäßig per Newsletter zu informieren: Meldet euch dafür unter hsv-ar-floberg@hotmail.de unter Angabe von Namen und Mitgliedsnummer. Euer Björn Floberg Thiel

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Abteilungsversammlung … … und Wahl eines Beisitzers im November 2009

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n dem Wochenende 20. bis 22. November 2009 (vor dem Heimspiel gegen den VfL Bochum) findet unsere ordentliche Abteilungsversammlung statt, zu der wir hiermit herzlich einladen. Das genaue Datum und die Uhrzeit werden wir bekannt geben, sowie der Spieltag durch die DFL terminiert worden ist. Bitte seht für das ge-

naue Datum und die Uhrzeit auf unsere Internetseite unter www.hsv-sc.de. Auf Grund des Rücktritts von Tamara Dwenger als Beisitzerin der Abteilungsleitung wird auf der Abteilungsversammlung die Nachwahl eines Beisitzers /einer Beisitzerin zur Abteilungsleitung durchgeführt. Wir bitten euch schon jetzt, das Datum vorzumerken, zahlreich zu der Versamm-

lung zu erscheinen und eure Rechte als Mitglieder wahrzunehmen und zu wählen. Damit stärkt ihr die Mitgliedschaft in unserem Verein und somit den Gesamtverein. Alle Informationen zu den Kandidaten könnt ihr immer aktuell auf der Internetseite des Supporters Clubs unter www.hsv-sc.de nachlesen.

Fristgerechte Einladung

zur ordentlichen Abteilungsversammlung der Abteilung Fördernde Mitglieder/Supporters Club am Wochenende 20. November – 22. November 2009 Uhrzeit (genaues Datum und Uhrzeit werden nachgereicht, abhängig von der Terminierung des Spieltags) in der HSH Nordbank Arena · Pressekonferenzraum · Sylvesterallee 7 · 22525 Hamburg

Tagesordnung 1. Begrüßung 2. Berichte a) der Abteilungsleitung b) des Delegierten für den Aufsichtsrat c) des Vorstands für die Belange der Mitglieder d) des Geschäftsführers e) der Fanbeauftragten 3. Nachwahl eines Beisitzers/einer Beisitzerin für die Abteilungsleitung 4. Anträge 5. Verschiedenes

Hinweise: Kandidaten können ihre Bewerbung zur Wahl des Beisitzers bis Freitag, den 16. Oktober 2009, 24:00 Uhr, per Post (Hamburger SportVerein e.V., Abteilung Fördernde Mitglieder/Supporters Club, z.Hd. Herr Andreas Birnmeyer, Sylvesterallee 7, 22525 Hamburg), per Telefax (040-4155 15 10) oder per e-Mail an andreas.birnmeyer@hsv. de schicken. Anträge für die Abteilungsversammlung können bis Freitag, den 16. Oktober 2009, 24:00 Uhr, per Post (Hamburger Sport-Verein e.V., Abteilung Fördernde Mitglieder/Supporters Club, z.Hd. Herr Andreas Birnmeyer, Sylvesterallee 7, 22525 Hamburg), per Telefax (040-4155 15 10) oder per e-Mail an andreas.birnmeyer@hsv.de geschickt werden. Satzungsgemäß dürfen nur Mitglieder der Abteilung Fördernde Mitglieder/Supporters Club an den Wahlen des Beisitzers für die Abteilungsleitung teilnehmen, insofern ist der Mitgliedsausweismitzubringen.

Hamburger Sport-Verein e.V. Abteilung Fördernde Mitglieder/Supporters Club Die Abteilungsleitung Hamburg, den 15. September 2009

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Nach einem Jahr im Amt Oliver Scheel im Interview Interview Philipp Markhardt · Foto Witters

supporters news: Oliver, wie ist das Fazit deines ersten Jahres im HSV-Vorstand? Oliver Scheel: Die Zeit ist wie im Fluge vergangen. Es ist tatsächlich schon ein Jahr her. Fazit des ersten Jahres: Es war in jedem Fall unglaublich spannend, unglaublich ereignisreich und es hat mir 365 Tage Spaß gemacht. Ich habe aber auch gemerkt, dass ich im ersten Jahr noch nicht alles in die Tat umsetzen konnte, was ich mir vorgestellt hatte. Am Anfang war doch sehr viel Einarbeitungszeit trotz meiner vorhandenen Vorkenntnisse. Und schließlich war es auch so, dass viele aktuelle Themen dazu geführt haben, dass ich das ein oder andere Großprojekt noch nicht abschließen konnte. supporters news: Welche Ereignisse waren die Highlights? Oliver Scheel: Hier will ich gar keine besonderen Ereignisse hervorheben, sondern kann noch einmal betonen: Die Arbeit als HSVVorstandsmitglied ist jeden Tag abwechslungsreich, ereignisreich und somit auch ein Highlight. supporters news: Und was lief nicht so, wie du es dir gewünscht hättest? Oliver Scheel: Ja, auch diese Frage habe ich quasi bereits beantwortet. Ich hätte mir gewünscht, das ein oder andere Großprojekt in diesem ersten Jahr bereits zum Abschluss gebracht zu haben. Dieses ist mir aber noch nicht gelungen, da eben auch viele tagesaktuelle Themen dazu geführt haben, nicht an diesen Großprojekten mit der Vehemenz weiterarbeiten zu können, wie ich es mir vorgestellt hatte. supporters news: Welche Aufgaben fallen eigentlich in deinen Bereich? Oliver Scheel: Ich bin nach der Satzung insbesondere für die Belange der Mitglieder zuständig. Das heißt natürlich, dass ich in erster Linie für die Fördernden Mitglieder und für

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den gesamten Amateursportbereich unseres Vereins zuständig bin. Aber auch damit für alle angrenzenden Bereiche, wie das gesamte Fanbetreuungswesen, das allgemeine verwaltungstechnische Mitgliederwesen oder eben auch die Repräsentanz gegenüber Verbänden, wie dem Hamburger Fußballverband oder ähnlichen Institutionen. Unter dem Strich bin ich darüber hinaus, natürlich wie meine Vorstandskollegen, für alle Entscheidungen und für alle Beschlüsse und für alle Notwendigkeiten dieses Vereins, also auch der Fußballbundesliga in letzter Konsequenz rechtlich und tatsächlich verantwortlich. supporters news: Kannst du uns bitte etwas zu den Zielen sagen, die du in deiner Amtszeit noch erreichen möchtest? Oliver Scheel: Ich habe weiterhin drei Hauptziele, die ich gern in meiner Amtszeit zum Abschluss bringen möchte. Dies ist zunächst einmal, eine Räumlichkeit im Stadion zu finden, die die ehemalige Raute nicht komplett ersetzen wird, aber zumindest in diese Richtung eine neue Heimat während des Spieltages darstellen kann. Darüber hinaus würde ich mich freuen, wenn es eine Vereinsheimat innerhalb der Stadt Hamburg gäbe, wo wir uns auch außerhalb des Spieltages mit allen Vereinsmitgliedern und Interessierten treffen können. Und schlussendlich liegt auch das gesamte Gelände O-Zoll sowohl in tatsächlicher als auch in rechtlicher Hinsicht mir sehr am Herzen, dass es zu einem Abschluss kommt bzw. auf einen guten Weg gebracht wird. supporters news: Was wünscht sich der Vorstand Oliver Scheel in dieser Saison von Mannschaft und Mitgliedschaft und was wünscht sich der Fan Oliver Scheel? Oliver Scheel: Als Vorstand wünsche ich mir für diese Saison von der Mannschaft, dass sie einen sehr ansehnlichen und wenn möglich erfolgreichen Fußball spielt. Darüber hinaus wünsche ich mir, dass sich die Spieler auch immer bewusst sind, dass sie eine Traumbeschäftigung haben, die ihnen auf der einen

Seite sehr viel Spaß macht und auf der anderen Seite ihnen auch ermöglicht, ein sehr gutes Gehalt zu beziehen. Für die Mitgliedschaft wünsche ich mir, dass sie weiterhin sehr engagiert und sehr interessiert am Fortgang unseres Vereins mitwirkt und auch dafür Sorge trägt, dass auch in Zukunft der Vereinsgedanke hier im Vordergrund steht. Als Fan Oliver Scheel wünsche ich mir natürlich gern einen sportlichen Erfolg, der mir persönlich am liebsten im Europapokal gelegen käme. supporters news: Abschließende Frage: Bernd Hoffmann hatte bekanntlich als Favoriten für die Position des Vorstands Roman Grill vorgeschlagen. Wen schlägt das Vorstandsmitglied für die Mitgliederbelange vor? Oliver Scheel: Da diese Entscheidung schlussendlich unserem Aufsichtsrat obliegt, möchte ich dazu in der Öffentlichkeit keine Vorschläge machen. Natürlich habe ich meine persönlichen Vorstellungen, die ich gegebenenfalls auf Wunsch auch dem Aufsichtsrat mitteile. Eine konkrete Namensnennung wird aber darunter nicht sein. supporters news: Danke für das Interview.

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Stadionnamen ignoriert Medien lassen Stadionsponsoren weiterhin ungenannt Text Jan Meifert · Foto HSV Supporters Club

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awohl! Genau hingehört, genau gelesen! Nicht einmal „Sportschau“-Marktschreier und „ran“-Erfinder Reinhold „Zeckmann“ Beckmann nimmt den Namen der Hamburger Bundesligaspielstätte in den Mund und logischerweise auch nicht seine ARD-Kollegen, die Wochenende für Wochenende ihre Hörerschaft am Radio mit Informationen zum aktuellen Bundesligaspieltag füttern und denen man ihre Haltung schon eher abnehmen mag. Und anders als die unsägliche Boulevardpresse, das marodierende Privatfernsehen und sogenannte Fachmagazine kommen Publikationen, die sich vor allem für anspruchsvollere Hintergrundberichte verantwortlich zeichnen, auch ohne Werbung für Firmen aus, die sich die Namensrechte eines Stadions (neudeutsch: einer Arena) gesichert haben. Und warum sollte man für die Namensgeber auch Werbung machen? Schließlich kassieren lediglich die Vereine bzw. Kapitalgesellschaften ordentlich Knete für die Veräußerung der Rechte und nicht die schreibende oder sendende Zunft, die ja immerhin und immer noch so schlau ist, nicht vom Westfalen-, Volkspark- oder Müngers-

Früher AOL-Arena, jetzt HSH Nordbank-Arena, bald Imtech-Arena Foto HSV Supporters Club

dorfer Stadion zu sprechen, sondern einfache, aber gute Alternativen findet und damit angedrohte Hausverbote und mögliche Klagen von Vereins- bzw. Fußballkapitalgesellschaftsanwälten gekonnt vermeidet. Ach ja, worum es in diesem Artikel eigentlich gehen sollte und auch unweigerlich geht: Der HSV hat seinen Stadionnamen erneut verhökert, zum dritten Mal nun schon. Nach dem stagnierenden Internetdienstleister „AOL“ und dem diese Saison noch namensgebenden Finanzdesaster „HSH-Nordbank“ kommt nun das in Hamburg ansässige und ausnahmsweise offenbar gesunde Anlagenbauunternehmen „Imtech“ daher, um seinen Sponsorenstatus auszubauen und sich die Krone in Form eines fetten Schriftzugs auf dem

Dach des Volksparkstadions aufzusetzen. Ab Sommer 2010 wird „Imtech“ in zunächst sechs Jahren insgesamt satte 25 Millionen Euro an den HSV überweisen. Und manch junger Mensch wird sich in ferner Zukunft fragen, in wie vielen Heimstadien, pardon (Heim-)Arenen, denn der HSV, der alte Nomadenverein, seit der Jahrtausendwende eigentlich schon gespielt hat. Bei der Betrachtung alter Fotos wird man jedoch schnell zum Schluss kommen, dass es dann doch nur dieses eine Teil im Volkspark war. Ein enttäuschtes Achselzucken hier, ein kleines Lächeln aufgrund verbesserter finanzieller Möglichkeiten (neue Stars und so) dort, die Beliebigkeit erhält Einzug, die Macht der Gewohnheit, Gleichschaltung in einer Wirtschaftsdiktatur halt.

Highlight im Rieckhof Saisoneröffnungskonzert Text Andreas Kloß · Foto Yvonne Massmann

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ach 2006 in der Markthalle und 2007 im Logo veranstaltete der Supporters Club nach dem ersten Heimspiel der Saison gegen Borussia Dortmund nach einem Jahr Pause wieder ein Saisoneröffnungskonzert, dieses Mal im Rieckhof in Harburg, und mehrere hundert HSV-Fans folgten der Einladung des Supporters Clubs. Passend zum Verkaufsstart ihrer ersten Maxi-CD (wird u. a. auch über den Supporters Club vertrieben) starteten die Emdeenr Jungs der „JohannJanssen-Band“ (www.johann-janssen-band.de) mit sattem DeutschPunkRock und machten Lust auf mehr – und auf ihr gerade in Arbeit befindli-

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ches Album, vor allem das Lied „Heimspiel“, hat das Zeug zu einem Ohrwurm. Anschließend ließen es die Hamburger Jungz (www.hamburgerjungz.de) krachen und spielten diverse Hits aus ihrem Album „1887 geboren“, bevor als letzte Band Abschlach! (www.abschlach.de) den Saal im wahrsten Sinne zum Kochen brachte und das erste Konzert mit dem neuem Gitarristen Tobi spielte. „Mal wieder eine gelungene Veranstaltung und ganz sicher nicht die letzte ihrer Art!“ zeigte sich Andreas Kloß von der Abteilungsleitung sehr zufrieden und auch die Rückmeldungen der Anwesenden waren durchweg positiv.

Abschlach! heizen ein Foto Yvonne Massmann

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Mitgliederversammlung am 13. Juli 2009 im Congress Center Hamburg Text Patrick Grützner · Foto Witters

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ine Antwort ist nicht immer eine Antwort. Es gibt zwei Arten von Antworten. Jene, die inhaltlich auf die gestellte Frage eingehen und jene, bei denen man zwar auf die Frage eingeht und viel redet, inhaltlich aber doch nichts preisgibt. Viele der zweiten Art gab es auf der Mitgliederversammlung am 13.07.2009. Ursprünglich war die Versammlung als Infoveranstaltung zur neuen Saison geplant. Normalerweise kommen zu solchen Anlässen dann ca. 150 – 200 Leute, die etwas zur neuen Saison erfahren wollen. Die Entlassung, oder wie man öffentlich verkündet, der Rücktritt Dietmar Beiersdorfers, veranlasste die Abteilungsleitung der Fördernden Mitglieder/Supporters Club den Antrag zu stellen, aus der Infoveranstaltung dann eine Außerordentliche Mitgliederversammlung zu machen. Da durchaus mit einem größeren Andrang als bei der Infoveranstaltung zu rechnen war, verlegte man die AoMv dann ins CCH/Saal 1. Eine richtige Entscheidung, wenn man bedenkt, dass dann fast 2400 Personen anwesend waren und der Saal somit sehr voll war. Das eigentliche Thema „Dietmar Beiersdorfer“ war dann auch der zentrale Punkt des Abends. Zuerst durfte man den Ausführungen

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Horst Beckers lauschen, der erklärte, dass Dietmar Beiersdorfer freiwillig zurückgetreten sei und man ihn nicht entlassen habe. Man habe versucht, ihn mit allen Mitteln zum Bleiben zu bewegen, dieses sei jedoch hoffnungslos gewesen, da Didi seinen Entschluss bereits gefasst hatte. Ralf Bednarek fragte dann, warum man Didi eine Abfindung gegeben hätte, wenn er freiwillig gegangen sei, denn Abfindungen seien nur üblich, wenn man jemanden entlässt oder die Auflösung des Vertrages von beidseitigem Interesse ist. So wie es vom Aufsichtsratsvorsitzenden dargelegt wurde, sei Didi ja von sich aus zurückgetreten und nicht entlassen worden. Die Frage konnte dann folgerichtig auch nicht wirklich beantwortet werden, inhaltlich versteht sich. Eine andere Frage richtete sich dahingehend, warum die BILD-Zeitung am Abend der AR-Sitzung zum Thema Didi bereits um 22.23 Uhr von der Trennung wusste, Horst Becker aber erst mehr als eine halbe Stunde später vor die Presse trat. Dieses konnte sich Horst Becker auch nicht erklären. Man muss dazu auch sagen, dass der AR aus 12 Personen besteht, und es da ja schon mal schwer sein kann, dass 12 erwachsene Herren sich einmal 45 Minuten an die Geschäftsordnung des AR halten. Aber die BILD wird dieses

Verhalten bei einer der nächsten Berichterstattungen sicherlich honorieren … Dass man erst offiziell die Presse und anschließend Ditmar Beiersdorfer informierte, gab dem Ganzen dann eine noch peinlichere Note des Verhaltens des AR am Abend der Entlassung. Ebenfalls nicht erklären konnte sich Herr Becker, warum es zum Bruch zwischen Hoffmann und Beiersdorfer gekommen sei, die Situation sei völlig neu und überraschend eingetreten. Komisch nur, dass es auch in der Presse in der Vergangenheit Meldungen von Differenzen gab … Die Frage nach dem letztendlichen Grund für den „Rücktritt“ des Sportchefs blieb dann meist mit den Worten „Inhaltliche Differenzen“ nicht wirklich beantwortet. Der Frage nach dem Inhalt der Differenzen wurde dann meist geschickt ausgewichen. Einzig Gerd Krug gab einen kleinen Einblick, was Horst Becker bisher verschwieg. So soll es Anweisungen von Bernd Hoffmann an Ditmar Beiersdorfers Mitarbeiter gegeben haben, die nicht mit Dietmar abgesprochen waren. Sicherlich nicht der einzige Grund für den „Rücktritt“ … Christian Reichert fragte dann kurz nach, wer denn nach der Entlassung Didi Beiersdor-

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fers der Stellvertreter Bernd Hoffmanns sei, da dieses klar geregelt sein müsse. Die Antwort war dieses Mal direkt und gab zur Abwechslung mal Aufschluss darüber, wie im AR gearbeitet wird. Es wurde kurz und knapp erklärt, dass es gar keinen Stellvertreter gibt … Den emotionalsten Auftritt des Abends legte dann Dr. Jörg Debatin hin. Auf die Frage, wie er dazu käme, im Nachhinein gegen Dietmar Beiersdorfer zu treten, obwohl er sich während seiner Amtszeit nicht wirklich mit der inhaltlichen Arbeit beschäftigt hatte, erklärte er, dass er den Rücktritt Dietmar Beiersdorfers zu diesem Zeitpunkt sehr kritisch sähe. Zu erwähnen ist darüber hinaus, dass Herr Debatin dann anschließend noch versuchte, die Kinder der Kinderkrebsstation für seine Argumentation zu instrumentalisieren. Pfui, Herr Debatin! Auf die Nachfrage, warum Herr Debatin denn bisher nicht, wie angekündigt, mit der Basis in Kontakt getreten sei, äußerte er sich recht deutlich, dass er nie vorgehabt hätte, die Mitglieder einzubinden und dieses auch zukünftig nicht machen werde. So sieht dann also das Mandat Debatin aus. 2. Pfui! Bernd Hoffmann musste sich dann auch noch einige kritische Fragen und Anmerkungen anhören. So zum Beispiel, warum nach Christian Reichert und Claus Runge nun schon wieder jemand gegangen sei, der als Begründung Bernd Hoffmann nannte. Dass Bernd Hoffmann das ganz anders sieht, versteht sich von selbst, jedoch versprach er, sich jeden Tag selbst zu hinterfragen. Sehr geehrter Herr Hoffmann, es bringt jedoch nichts, wenn man jeden Tag zur selben Antwort kommt, irgendwann muss man auch mal etwas ändern. Zum Abschluss der Versammlung gab es dann noch die eigentliche Infoveranstaltung und die Ehrung für Stefan Rögener, der für ein ehrenamtliches Lebenswerk ausgezeichnet wurde.

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Verlockend, oder? Offener Brief an Bernd Hoffmann Text Ulie Liebnau

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ehr geehrter Herr Hoffmann, ich schreibe Ihnen bewusst öffentlich, weil ich Sie so wahrscheinlich wirksamer erreiche und weil außerdem das Thema auch unsere Leser/innen betreffen kann: die Bedeutung von Wertschätzung. Bei einer Stadionführung im Juli hörte ich von einem etwa 40jährigen Fan: „Ohne die im Block 22c wäre die Stimmung nur halb so gut.“ Und: „Ich finde aber auch Hoffmann klasse. Was der alles wirtschaftlich erreicht hat!“ Zwei Wertschätzungen für zwei Seiten, die sich gegenseitig nicht besonders schätzen. Sie tragen aber trotz oder gerade wegen ihres unterschiedlichen Engagements zum faszinierenden Gesamterlebnis HSV-Fußball bei. Doch nun zum eigentlichen Anlass meines Briefes: Auf der letzten Mitgliederversammlung fragte ich Sie: „Bedauern Sie es, die von Dietmar Beiersdorfer aufgebaute und in der Fachwelt hoch gelobte Scouting-Abteilung als Geldvernichtungsmaschine bezeichnet zu haben? Oder freuen Sie sich stillschweigend über die von Beiersdorfer eingeleiteten erfolgversprechenden Transfers?“ Die zweite Frage ließen Sie unbeantwortet. Aber auf die erste antworteten Sie selbstkritisch, dass Sie diese Abwertung bedauerten. Das brachte Ihnen Sympathie–Punkte. Im weiteren Verlauf des Abends bedauerten Sie auch Ihre gelegentlich überbordende Emotionalität und versprachen öffentlich, daran arbeiten zu wollen. Auch das brachte Punkte. Beiersdorfer ist nun weg. Offensichtlich fehlte in den letzten Monaten Vertrauen und Wertschätzung. Da nützte es auch nichts mehr, dass Sie ihm die Hand zur Versöhnung reichen wollten, wie Sie auf der Mitgliederversammlung mehrfach beteuerten. Mit dem Weggang des Sportchefs sind die wiederholt aufgetretenen Vorstands-, Führungs- und Teamprobleme aber nur scheinbar aus der Welt. Neue Konflikte sind vorprogrammiert. Es sei denn, Sie nehmen Ihr Versprechen, an sich arbeiten zu wollen, ernst! Oder halten Sie Ihre persönliche Art, mit der Sie nachweisbar Erfolge erzielen konnten, insgesamt doch für die einzig richtige? Dann bitte ich Sie, sich vorzustellen, Jarolim dächte so und handelte entsprechend – nur, weil er Kapitän ist, gut dribbeln kann und der Punk-

testand zwischendurch sogar für einen Spitzenreiterplatz reicht. Vielleicht würde er dann Frank Rost vorschreiben, wie er eine Ecke abzuwehren habe, Boateng immer wieder zwischendurch zeigen, mit welchem Fuß er seine Flanken schlagen sollte und bei einem Strafstoß Trochowski fragen, ob er wüsste, wohin er schießen wolle und ob er – Jarolim – das vielleicht nicht doch lieber selber, weil besser, machen sollte. Glücklicherweise ist Jarolim ein Team-Player und ein vorbildlicher Kapitän. Vor dem Anpfiff im Vertrauenskreis appelliert er noch einmal an den gemeinsamen Siegeswillen, später jubelt er in der Spielertraube fast erdrückt über ein Tor von Guerrero und am Schluss sitzt er erschöpft, aber glücklich neben seinen Mitspielern vor dem Tor der Nordtribüne und genießt mit ihnen den verdienten Applaus der Fans. Nun noch ein Mut machendes Beispiel: Ein großer Vorsitzender eines großen Sportvereins hat mit Hilfe einer guten Beraterin herausgefunden, dass es für ihn eine neue, aber nach einigen persönlichen Problemen auch notwendige Herausforderung wäre, seine Schwächen anzugehen und die eigenen schlummernden Möglichkeiten zu entwickeln. Fest entschlossen bemüht er sich, zum Teil mit professioneller Hilfe, eingefahrene Wege zu verlassen und bekannte Verhaltensmuster aufzugeben. Das schmerzt zunächst. Doch dabei spürt er, dass es Spaß macht, Neues zu lernen und sich selbst ungeahnt anders zu erleben. So lernt er zum Beispiel, sich in andere hineinzuversetzen, nach- und auch vorzuempfinden, wie bei ihnen ankommt, was er sagt oder tut. Er lernt auch, besser zuzuhören und geduldiger zu reagieren, besonders dann, wenn andere an Aufgaben anders herangehen, als er es selber tun würde. Und er lernt dabei auch, den Wert dieses „Anders“ zu schätzen – so wie der oben zitierte Stadionbesucher. Dies alles spüren auch seine Mitarbeiter. Und schon bald gehen sie gemeinsam und sich untereinander wertschätzend mit neuen Kräften an die Arbeit für den großen Verein. Klingt verlockend, oder? In diesem Sinne und mit einem Gruß, Ulie Liebnau

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Eine kritische Beurteilung … … des Fanartikel-Kataloges 2009/2010 Text Dennis Girgsdies

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ie wohl so ziemlich allen anderen HSV-Fans flatterte auch mir vor einigen Wochen der HSVFanartikelkatalog ins Haus. Die große Vorfreude aus Kindertagen stieg nun nicht gerade in mir auf, wohl aber eine gewisse Neugier, was uns der HSV denn in diesem Jahr so alles anbieten wolle, gemischt mit einer Portion Skepsis, bedingt durch die Erinnerung an die Kollektionen der vergangenen Jahre. Im Vorwort zählt unser Trainer seine persönlichen Highlights auf und erklärt: „[…] wir hoffen, dass Sie etwas Schönes für sich finden, damit unsere Arena und die Stadt in dieser Saison blau-weiß-schwarz gefärbt sein werden.“ Ein hehrer Wunsch, wenngleich er dem Leser des Kataloges alsbald wie blanker Hohn vorkommen muss. Aber der Reihe nach: Am Anfang stehen die Dauerbrenner Trikot, Hose und die wundervollen blauen Stutzen mit dem schwarz-weiß gestreiften Rand. Daran ist nichts auszusetzen (höchstens der Preis, den aber ja immer noch genug Leute bezahlen). Das erste grobe Foulspiel dann auf Seite 17: Den hier gezeigten Schals kann ich so rein gar nichts Schönes abgewinnen, ging es dem Ausrüster anscheinend nur darum, sein Logo darauf überproportional groß zu präsentieren. Sind die drei Streifen wirklich wichtiger als die Raute? Und rechtfertigt das riesige Markenlogo den um ein Euro teureren Verkaufspreis im Vergleich zu den anderen Fanschals? Ich glaube nicht, schüttele mit dem Kopf und blättere schnell um. Ein paar Seiten weiter stelle ich fest, dass mir die Rothosen-Kollektion noch immer nicht gefällt. Schlimme Farbkombinationen und unästhetische Motive. Anscheinend geht es nicht nur mir so, denn mit Artikeln aus dieser Kollektion habe ich noch nie jemanden im Stadion herumlaufen sehen. Wie man Alltagskleidung entwirft, die auch für außerhalb des Stadions geeignet ist, gleichzeitig aber doch noch mindestens dezenten HSV-Bezug hat, danach sollten sich die Macher der RothosenKollektion mal beim Supporters Merchandising erkundigen. Weiterblättern.

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Fan-Kollektion: Jetzt wird deutlich, in welchen Farben Stadt und Stadion wirklich erstrahlen sollen: blau-weiß-schwarz, lila und rosa! Dazu verziert mit schönen Rosen. Hierüber muss man wohl keine Worte verlieren, ganz davon abgesehen, dass mir auch keine einfallen außer: Geht gar nicht! Ich will nicht verschweigen, dass ich wirklich nicht alle Artikel schlecht finde. Aber maximal fünf Fanartikel, die ich als Geschenk zwar annehmen, mir aber trotzdem nicht selbst kaufen würde, sind für einen Katalog dieses Umfangs einfach zu mau. Wenn ich darüber nachdenke, dass für so viele prädestinierte Ladenhüter die an den Wünschen der Fans orientierte und stets sehr gut laufende Supporters-Kollektion mehr und mehr Ladenfläche abgeben muss, empfinde ich das als schreiende Ungerechtigkeit. Nächster Aufreger: Seite 53. „Werden Sie ein Teil des HSV“ heißt es da. Wie jetzt? Ich bin doch schon Mitglied?! Nein, das reicht nicht! Jetzt wird uns weisgemacht, wir müssten auch noch unseren ganz persönlichen Fanstein auf einer der geplanten „Wall of Fans“ erstehen. 32 Zeichen Platz bietet so ein Stein und kostet sportliche 99 Euro. Unfassbar der Satz „Sie können mit einer Botschaft auch einfach symbolisieren, dass Sie ein HSV-Fan sind und Ihren Verein unterstützen.“ Ich rate dazu, dieses Geld zu sparen und einfach auf dieselbe Art und Weise zu symbolisieren, dass man HSV-Fan ist, wie es seit jeher gemacht wird: durch lautstarke Unterstützung im Stadion! Ich bin selbst HSVer mit Leib und Seele, aber irgendwo muss doch der Punkt kommen, an dem man sagt: Das mache ich nicht mit! Wer kauft bitte ernsthaft diese komischen HSV-Protein-Power-Dosen, um sich „wie die Profis“ zu ernähren? Lächerlich. Auch bei Buntstiften nur mit der Aufschrift „Hamburger SV“ oder Hunde-Accessoires finde ich den Sinn nicht. Mittlerweile gibt es wirklich alles und weil eine Raute drauf ist, wird’s gekauft… Ich warte noch auf die Entdeckung weiterer toller Fanartikel wie dem HSV-Krisenschnaps, der 11-Meter-Nudel, der DVD „Die besten Fouls“ oder HSV-Kondomen. Na,

liebes Marketing, wie wäre das? Aber auch ohne HSV-Toilettenpapier sind in diesem Katalog leider zu viele Items für den Allerwertesten. Spaß beiseite. Das Thema ist nämlich eher traurig. Könnte man sich bitte in Zukunft mehr um Fanartikel bemühen, die wenigstens im Entferntesten etwas mit Sport und Verein zu tun haben, sich an den Wünschen der Fans orientieren, von reellem Nutzen und – vor allem – schwarz-weiß-blau sind? Enden möchte ich mit meinem ganz speziellen Liebling: Dem HSV-Eau de Toilette. Was soll das bitte für ein Duft sein? Immerhin ist wenigstens die Flasche blau und eine Raute darauf. Im nächsten Jahr wird es wohl auch ein Parfum für die Damen geben. Diese Flasche wird dann lila sein und es wird nach Rosen duften… Mit dem Duft soll man wohl so „riechen wie der HSV“. Aber wie riecht denn der HSV? Richtig: Nach Bier und Sieg und Sensation! Doch diesen Duft brauche ich nicht beim wichtigen Geschäftstermin, auf einer Hochzeit oder beim Restaurantbesuch, diesen Duft brauche und rieche ich bei jedem Stadionbesuch – und für den benötige ich kein Eau de Toilette!

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Gelb vor Neid? Noch einmal: Merchandising Text Oliver Hugel · Foto Witters

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ch gebe zu, es war ein Moment, in dem ich den Atem anhalten musste, meine Augen rieb und ich mich, ehrlich gesagt, an einen rosafarbenen Adler auf den Schals von Eintracht Frankfurt und die großen Proteste von Seiten der Fans erinnerte. Grund dafür sind die neuen HSV-Merchandising-Artikel für die Mädels, durch die alle weiblichen HSVFans seit einigen Wochen eine Farbe in der Textzeile von „HSV-Forever And Ever“ austauschen müssen. Für sie heißt es also, „Wir sind immer vorn, lila, weiß, blau gebor‘n … und eines ist doch klar, mein Shirt sitzt wunderbar!“ Etwas irritiert nahm ich also die neuen FanArtikel zur Kenntnis, die ja ehrlich gesagt total schön sind, wenn man zum Beispiel gegen

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den VfL in Osnabrück im DFB-Pokal spielt. Frage ist allerdings, dürfen Mädels mit diesem neuen Outfit überhaupt in Gästeblöcke von Clubs mit diesen Vereinsfarben? Wie soll das gehen? Nun gut, die Mädels rennen jetzt mit supermodernen Klamotten rum, die vermutlich jedes am liebsten noch später im Club anziehen würde. Da ist allerdings noch ein kleines aber feines Detail, was den Torschrei zum Scream auf dem Dancefloor unterscheidet: die Raute. Ja, die Raute! Sie schmückt nicht nur lilafarbene mit Ornamenten bestickte Caps, Kaputzenpullis oder T-Shirts, sondern auch Feuerzeuge, Damen-Becher, einen Pashmina sowie den traditionellen Damen-Schal. Ich wiederhole mich nochmal, die Sachen se-

hen ja totschick aus, aber ich glaube, so richtig glücklich macht man die satzungstreuen HSVer wohl nicht damit. Nicht umsonst intonieren sie gebetsmühlenartig ein „Schwaaarz-Weeeiss-Blauuu … das ist der HSV“ und wollen weder blau-schwarz noch bordeauxfarben-bekleidete Rothosen zu Hause spielen sehen. So auch bei den Eintracht-Fans, deren Adler auf dem Lady-Schal „Pink & White“ natürlich wieder schwarz ist. Also, was folgt: Stoppt – Lila, oder was? Quatsch! Nur, wenn‘s halt ganz dumm läuft, dann löst Tinky-Winky von den Teletubbies unseren Hermann ab und der Lila-Launebär steigt auf den Hubwagen und singt Hamburg meine Perle. Den Text kann er von der neuen Mädchen-Kollektion ablesen, steht ja fast überall drauf. Wir erinnern uns aber auch zu gerne an das rosafarbene HSV-Trikot mit dem Aufdruck eines Elektronik-Herstellers in den Siebzigern. Dieses ist in Zeiten der Moderne, in der Männer wie ferngesteuert rosa Oberhemden und Poloshirts kaufen, um eine gewisse Art von „Metrosexualität“ auszudrücken, total angesagt. Ok, ich trage ja selber gerade ein rosa Hemd. Meine Frau sagt, das sieht total sexy aus. Stimmt, aber ich sitze ja nun auch am Schreibtisch und nicht auf der Nordtribüne. Ich würde mir als Frau vermutlich trotzdem auch das lilafarbene Cap oder das weiße TShirt mit den lilafarbenen Einsätzen kaufen, doch Moment mal! Wenn ich genauer darüber nachdenke, hätte der HSV vor der Einführung nicht besser eine Mitgliederversammlung einberufen sollen? Was hätte es für tolle Diskussionen gegeben, vielleicht wäre sogar das nächste Europa-Ausweich-Trikot ein lilafarbenes geworden. Ich sage euch, da hätten einige aber Rot gesehen, ach ne‘ hatten und haben wir ja auch schon. So bleibt uns nur die Hoffnung, dass Apoel Nikosia am Ende nicht aus der Champions League rausfliegt und gegen uns in der Europa League antreten muss, die würden wegen unserer lila-weißen Fan-Outfits sogar noch Gelb vor Neid werden! Nun gut, an deren Vereinsfarben gäbe es damit noch nicht mal was zu ändern. Glückwunsch!

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„Eine modische Ergänzung“ Katja Kraus im Interview Interview Ralf Bednarek · Foto Witters

supporters club: Frau Kraus, der HSV bietet jetzt speziell für Frauen eine neue Linie an. Viele HSVer kritisieren, dass die Produkte dieser Linie vorwiegend in lila gehalten sind. Außerdem wird für viele HSVer die Raute durch Rosen und andere Applikationen entstellt. Müssen wir befürchten, dass der HSV zukünftig blau-weiß-schwarz und bald auch lila sein wird? Katja Kraus: Nein, dass müssen Sie nicht befürchten. Und auch nicht, dass Rosen weitere Fanartikel zieren. Es geht hier um eine Produktlinie für Frauen, die etwas mehr als 2 % des Gesamtsortiments ausmacht. Es ist eine modische Ergänzung zur klassischen Linie in den HSV-Farben, wie es sie bereits seit Jahren in unterschiedlichen Farbstellungen gibt. Zu unserer Freude erfreut sich die diesjährige Kollektion großer Beliebtheit. supporters club: Finden Sie nicht, dass die weiblichen Fans mit der Farbe Lila und den Rosen in eine vereinsfremde Ecke gedrängt werden?

räumen der Vorjahre verglichen, ansonsten hätten sie keine Aussagekraft. In der Tat ist diese Kollektion bezogen auf Abverkaufszahlen und Umsatz schon jetzt nahezu uneinholbar an der Spitze. supporters club: Es kann der Eindruck entstehen, dass sich die Strategie des HSV-Merchandisings ausschließlich am Umsatz-Erfolg ausrichtet. Selbstverständlich ist das Merchandising eine wichtige Einnahmequelle für den Verein und muss sich dementsprechend vor allem am finanziellen Erfolg orientieren. Aber wie wollen Sie zukünftig Werte wie die Tradition des Vereins und die Ursprünge der HSVFanszene im Merchandising berücksichtigen? Katja Kraus: Natürlich sind Verkaufszahlen und damit verbunden Umsätze ein eindeutiges Kennzeichen für die Akzeptanz eines Produktes. Die Tradition des Vereins und die klassischen Merchandising-Produkte stehen immer im Mittelpunkt des Sortimentes. Dennoch ist es unsere Aufgabe, den unterschiedlichen Fangruppen gerecht zu werden und spezifische Produkte anzubieten. So zum

Beispiel die Rothosen-Kollektion. Oder eben auch die Ausweitung der Frauenkollektion, die mit der wachsenden Zahl weiblicher HSVFans einhergeht. supporters club: Die Vereins-Tradition und die Fanszene stehen vor allem beim Merchandising des Supporters Clubs im Vordergrund. Derzeit werden maximal drei SC-Produkte in den HSV-Fanshops angeboten. Wann werden wir diese Produkte wieder umfangreich in den Shops finden? Katja Kraus: Insgesamt werden in den drei Shops etwa 15 Supporters Club-Produkte angeboten. Fakt ist jedoch: Durch die Ausweitung des HSV-Merchandisings-Sortimentes hatten wir in den Shops erheblichen Platzbedarf. Um die komplette Ware anbieten zu können, haben wir die Shops nach und nach vergrößert oder eine neue Fläche angemietet, wie zuletzt den neuen Shop im Herold Center in Norderstedt. Das schafft uns Spielraum und wir sind immer im Austausch mit den Verantwortlichen des Supporters Clubs, was die Präsentation ihrer Ware anbelangt.

Katja Kraus: Nein, absolut nicht. Viele Frauen möchten über den Arena-Besuch hinaus ihre Sympathien für den HSV zeigen und außerhalb der Arena im trendigen Look die Raute präsentieren. Wir drängen unsere weiblichen Fans auf keinen Fall in eine vereinsfremde Ecke, die lilafarbene Kollektion mit den Rosen ist lediglich eine Alternative zu der bestehenden blau-weiß-schwarzen Damen-Kollektion. supporters club: Sie erwähnen, dass der Umsatz stimmt, die neue Linie also durchaus angenommen wurde. Womit vergleichen Sie die bislang erzielten Umsätze? Bezieht sich der Erfolg auf einen Umsatzanstieg zu den vergleichsweise umsatzschwachen Monaten in der Sommerpause oder ist der Umsatz auch im Vergleich zum Vorjahresmonat gestiegen? Katja Kraus: Die Verkaufszahlen werden ausschließlich mit den entsprechenden Zeit-

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Vom „Vorteil“, ein Rolli zu sein Soziale Verantwortung und Dauerkartenpreise für Behinderte Ein ganz persönlicher Kommentar von Manfred Ertel

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er Hamburger Weg ist ein durchaus bemerkenswertes Projekt. Zusammen mit Unternehmen und der Stadt will unser Verein „gesellschaftliche Verantwortung für die Menschen“ übernehmen. Das heißt, unter anderem, „soziale Verantwortung“ auch und gerade für „die Unterstützung hilfsbedürftiger Menschen“. So weit, so gut. Und im Scheinwerferlicht der Öffentlichkeit nimmt sich das Projekt geradezu vorbildlich aus, wenn zum Beispiel das CaFée mit Herz für Obdachlose in seiner beispielhaften Arbeit finanziell unterstützt wird. Lobenswert! Erlischt jedoch das Scheinwerferlicht, sieht das eine oder andere im Vereinsalltag trüber und betrüblicher aus. Zum Beispiel die Preisgestaltung für Behinderte und Rollstuhlfahrer. Zu dieser Saison brach die Vereinsführung mit einer jahrelangen Tradition: Rollstuhlfahrer, die zugleich auch HSV-Mitglieder sind, erhalten keinen Mitgliederrabatt mehr. Abschaffung einer sogenannten „Doppelrabattierung“ ist das Stichwort. Bei der Vorstellung dieser Idee erntete Kai Voerste, Verantwortlicher für das HSV-Ticketing, im Fan-Haus von den Mitgliedern heftige Kritik. Bewirkt hat das ganz offenkundig nichts. „Vorteile der Mitgliedschaft“, so wirbt der HSV-Vorstand auf der Homepage, seien unter anderem „Vergünstigungen auf Dauerkarten“. Für Rollstuhlfahrer ist diese Vereinbarung einseitig aufgekündigt, sie gilt fortan nicht mehr, es lebe die soziale Verantwortung. Mit Mitgliedsrabatten sollen eigentlich die Treuesten unter den Treuen ein wenig belohnt werden, nämlich die aktiven oder die fördernden Mitglieder. Die Rabatte werden deshalb auf geltende Ticketpreise gewährt. Diese Systematik wird auf einmal für Rollstuhlfahrer außer Kraft gesetzt. Stattdessen wird davon gesprochen, dass Rollis nicht einen „doppelten Vorteil“ (Voerste) genießen sollten. Von Vorteil in Zusammenhang mit einem HSV-Mitglied zu sprechen, der auf den Rollstuhl angewiesen ist, finde ich ziemlich zynisch. Ein Behinderten-Tarif ist vielmehr eine sozial angemessene Berücksichtigung besonderer Lebensumstände, besonders für einen Verein,

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der soziale Verantwortung so groß schreibt. Denn Rollstuhlfahrer haben es selbst bei vergleichsweise „normaler“ und qualifizierter Ausbildung ungleich schwerer, einen adäquaten Arbeitsplatz zur Finanzierung eines selbständigen Lebensunterhaltes zu finden, als alle anderen. Im Klartext: Es ist nahezu unmöglich, erst recht in dieser wirtschaftlichen Situation, und ich weiß, wovon ich spreche. Befristete Teilzeitjobs sind oft die einzige Möglichkeit, und die Einkommen sind entsprechend. Weil dies die Lebensrealität ist, Rollstuhlfahrern und anderen Schwerbehinderten aber gleiche gesellschaftliche Teilhabe ermöglicht werden soll, bekommen sie in nahezu allen Lebensbereichen spezielle Tarife zugestanden - in vielen Fällen zum Nulltarif oder eben stark ermäßigt. Flüge, Bus und Bahn, Theater gehören dazu und übrigens auch Fußballtickets. Denn mehr können Rollstuhlfahrer mit ihrem Auskommen meist nicht finanzieren, und oft genug nicht mal diese Sonderpreise. Wenn behinderten Mitgliedern nun der Mitgliedsrabatt gestrichen wird, ist dies kein vermeintlicher Beitrag für mehr Gleichbehandlung („Keine Doppelrabattierung“), sondern

ein aktiver Schritt gegen funktionierende gesellschaftliche Integration (auf die behinderte Menschen übrigens gesetzlichen Anspruch haben). Diesem Eindruck darf sich unser Verein nicht aussetzen. Ich habe wirklich großes Verständnis für alle Überlegungen des Vorstandes, nicht nur neue Geldquellen, sondern auch zusätzliche Erlöse zu generieren. Sich als e. V. auf Kosten der Schwächsten unter den Schwachen zu bereichern, finde ich allerdings schamlos und schlechten Stil für unseren Verein, zumal es dabei nur um vergleichsweise wenige Tausend Euro gehen kann. Ich habe dieses Plädoyer als Vater eines betroffenen Sohnes am 16. Juni unserem Vorsitzenden geschrieben. Eine Antwort steht bis heute aus, nicht einmal einen Eingangsvermerk habe ich erhalten. Stattdessen habe ich mir von Mitarbeitern sagen lassen müssen, die Supporters hätten dieser Regelung zugestimmt. Diese Antwort habe ich immerhin erhalten: Das stimmt nicht. Vielleicht hilft ja auch zur Klärung dieses sozialen Anliegens ein wenig Scheinwerferlicht …

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Schwerpunktthema: Fankongress in Hamburg Text U.L. · Foto HSV Supporters Club

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ußballfans haben es nicht immer leicht. Und das in ganz Europa. Aber leichter ist es für sie, wenn sie zusammenhalten. Auf höchster Ebene taten sie das auf dem internationalen Fankongress hier in Hamburg mit dem Gastgeber HSV. Die Berichte auf den folgenden 12 Seiten zeigen, wie anregend und spannend es dabei war. Wir Nicht-Teilnehmer, aber Lesenden können uns darüber freuen, dass unsere freiwilligen Helfer vom SC wesentlich zum Gelingen beigetragen haben. Wir können beim Lesen erkennen, dass in anderen europäischen Ländern ähnliche Probleme wie bei uns bestehen, z.B. die Übermacht der TV-Anstalten bei der Festlegung der Anstoßzeiten. Wir können uns auch über zum Teil erhebliche Unterschiede in verschiedenen Ländern wundern, z.B. bei der Behandlung von Behindertenproblemen. Wir können auch stolz festhalten, dass unser HSV als Gesamtverein im europäischen Vergleich zum Teil vorbildlich aufgestellt ist, z.B. durch die satzungsmäßig fest etablierte Fanvertretung auf verschiedenen Ebenen. Wir können auch gespannt sein, was aus den zahlreichen in Workshops erarbeiteten Initiativen wird, z.B. dem Versuch, die Vereinslizenzierung so zu verändern, dass nicht nur wirtschaftliche Aspekte, sondern auch fan- und mitgliederrelevante Kriterien herangezogen werden sollen. Freuen können wir uns auch über mehrere Initiativen zur Verbesserung des Verhältnisses zwischen Fans und Polizei und dem Bemühen, (gesetzliche!) Missstände zu ändern, z.B. durch Verbesserung der Gewaltprävention statt kollektiver Bestrafung. Darüber haben wir zwei Berichte und im Anschluss daran Ergebnisse eines konstruktiven Dialogs zwischen Polizei und Fans auf einer Tagung in Karlsruhe. Wir können uns aber auch ärgern, und zwar darüber, dass wir nicht selbst an diesem Kongress teilgenommen haben. Doch eine dritte internationale Veranstaltung dieser Art ist schon geplant!

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Europa zu Gast bei Freunden 2. Europäischer Fußballfankongress in Hamburg Text Fabian Scharping · Fotos HSV Supporters Club

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ber 300 Fußballfans aus 29 Ländern trafen sich vom 17. bis zum 19. Juli 2009 in Hamburg zum Zweiten Europäischen Fußballfankongress. Dabei repräsentierten die Fanvertreter weit mehr als 2 Millionen Fans in Europa. Soweit stimmt der eine Teil des Titels schon einmal: Europa zu Gast. Bloß: Bei wem waren sie zu Gast? Ausrichter war das Football Supporters International (FSI), welches den Kongress eigenverantwortlich durchführte. Unterstützt wurde FSI dabei vom Supporters Club, der die Durchführung des Kongresses in unse-

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rem Stadion organisierte. Die Fans des FC St. Pauli übernahmen die Planung des Rahmenprogramms. Zu Gast also bei Freunden? Alle Beteiligten gaben sich jedenfalls Mühe, die Gäste aus ganz Europa, aber auch den jeweiligen Mitveranstalter freundschaftlich zu behandeln. Wie groß die Bauchschmerzen und Sticheleien im Vorfeld waren, kann ich nicht beurteilen. Ich war lediglich freiwilliger Helfer bei der Durchführung für den SC im Volkspark. Ich hatte die Aufgabe, dem Kongress beizuwohnen und darüber für den Rest der HSV-Fans zu berichten.

Der Kongress fand am Samstag bei uns im Stadion in den Räumlichkeiten der Osttribüne statt. Auf der ersten Ebene konnte man sich anmelden und über den von unterschiedlichen Fangruppen und –initiativen aufgebauten Fanmarkt bummeln. Auf der zweiten Ebene im VIP-Bereich waren ein Podium und das Plenum für die Kongressteilnehmer aufgebaut. Dort fand die ausführliche Begrüßung und Eröffnung durch verschiedene Offizielle statt. Unter ihnen waren Oliver Scheel für unseren Vorstand und Gernot Stenger (stellvertretender Präsident des FC St. Pauli), aber auch der persönliche Berater von Michelle Platini bei der UEFA, William Gaillard. Oli hielt eine kurze, gute Ansprache. Gaillard bestach damit, dass seine Ansprache noch kürzer war und er eigentlich nur betonte, dass die FSI und der Kongress sehr wichtig für die UEFA wären, aber man diese dennoch unabhängig von der UEFA sehen würde, in dem Sinne, dass man diese als Forum für ein freies und autonomes Sprachrohr der Fans in Europa verstanden wissen wolle. Im VIP-Bereich fanden dann vormittags und nachmittags zeitgleich jeweils fünf Workshops zu unterschiedlichen Themen über eine Zeitspanne von zwei Stunden statt. Die Workshops wurden moderiert und von zwei GastrednerInnen eingeleitet. Weitere Informationen hierzu findet ihr anschließend.

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Zwischen den Workshops gab es ein Mittagessen, bei dem man weiter mit den verschiedenen Besuchern in Kontakt treten konnte. Nach dem zweiten Workshopblock fand man sich noch einmal zu einer abschließenden Zusammenfassung der Ergebnisse zusammen. Das Fazit war dabei, dass die zwei Stunden für die jeweiligen Workshops nicht ausreichten, allgemein verbindliche Ergebnisse zutage zu fördern, sondern dass damit lediglich eine Diskussion angestoßen werden konnte. Diese müsse man nun in Gruppen weiterführen, um bis zu einem dritten Fankongress zu weiteren Resultaten zu kommen. Anschließend an den Fankongress bot sich dann die Möglichkeit zu einer Stadionführung in Deutsch oder Englisch, die rege in Anspruch genommen wurden. Samstagabend ging es zu einem Grillfest zum SC Sternschanze. Da die Durchführung des Kongresses im Stadion vom Supporters Club unterstützt wurde, lagen die jeweiligen Abendveranstaltungen des Wochenendes in der Verantwortung der Fangruppen des FC St. Pauli. Das Grillfest am Samstag war sehr gut besucht und es fanden sich zahlreiche HSVer ein, um mit den anderen Kongressteilnehmern ins Gespräch zu kommen, sich Filme über das Blindenfußballteam des FC St. Pauli anzugucken und auch selbst den Blindenfußball auszuprobieren, ein Steak zu essen, den Film „I´ve got a team to save“ vom israelischen Regisseur Haim Shadmi anzusehen, der Musik zu lauschen oder auch einfach das eine oder andere Bier zu verhaften. Am Sonntag fand der Kongress mit der ersten Mitgliederversammlung des Fannetzwerkes seine Fortsetzung. Mitglied kann jede natürlich Person, Fanorganisation oder Faninitiative

werden. Eine Mitgliedschaft ist kostenlos. Es wurde die Satzung diskutiert und verabschiedet sowie eine Umfirmierung vorgenommen. Anschließend stellten sich zehn Kandidaten für das zu wählende Komitee mit seinen acht Plätzen vor, welches dem FSI im nächsten Jahr vorstehen wird. Leider wurden trotz Heimspiel die beiden deutschen Vertreter, u. a. Christian Reichert, nicht ins Komitee gewählt. Aber wie lautet denn jetzt das Fazit? Ein Freund sagte einmal nach einem Kongress auf die Frage des Moderators, wie er die Veranstaltung beurteile: „Das Essen war gut! Alles andere muss man noch sacken lassen und es wäre verfrüht, darüber zu urteilen.“ Ich denke auch, hier kann man erst wissen, ob wir weitergekommen sind, wenn sich herausstellt, dass wirklich an den Themen weitergearbeitet wird. Allgemein lässt sich sagen, dass der Samstag stimmungsmäßig sehr entspannt und

von einer freundschaftlichen Atmosphäre geprägt war, sowohl im Stadion als auch im Abendprogramm. Der Sonntag war sehr bürokratisch und einige organisatorische Schwächen seitens der FSI traten zutage, die der SC mit seinem Charme leider nicht retuschieren konnte, wie es noch am Samstag gelungen war. Im Großen und Ganzen hat sich der Supporters Club sehr gut dargestellt mit seiner großen Zahl von ehrenamtlichen Helfern in verschiedenster Form (Begrüßung, Busservice, Design, Unterstützung der Wahlkommission, etc.). Und zum Glück war das Essen von Aramak überraschenderweise ganz gut. Wobei man ehrlich sagen muss, dass man einen Kongress mit allen seinen Facetten schwer in aller Kürze beschreiben kann. Wer also mehr Interesse an dem Thema hat, kann sich auf www.footballinternational.com informieren, oder mich ansprechen und über das Menü ausfragen!

Vielseitige Spielanlage … Zeitschriften Magazine Bücher Kataloge Broschüren

Mitgliederbroschüre 08

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Weitere Referenzen:

HSV Tattoobuch

www.ewgo.de


Wegweiser und mehr Ehrenamtliche Tätigkeit beim Fankongress Text Maybrit Tetau · Fotos HSV Supporters Club

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:30 Uhr Hamburg-Stellingen im Regen, wo ist Volker? Dies war die erste Frage, die uns beschäftigte. Wir waren an diesem Tag die menschlichen Wegweiser für die Teilnehmer am European Football Fancongress. Anfangs fühlten wir uns überflüssig, da der Weg zum Stadion ausgeschildert war. Was war also unsere genaue Aufgabe? Ohne Volker keine Ahnung. Nachdem dieser endlich als Fahrer des Shuttlebusses eintraf, konnten wir unsere Aufgabe in die Tat umsetzen. Alle ortsunkundigen Kongressbesucher wurden von uns auf den richtigen Weg geschickt, entweder zu Fuß oder per Shuttlebus. So fanden Engländer, Schotten, Österreicher und Besucher aus Berlin, Osnabrück, Hannover und viele mehr den Weg ins Volksparkstadion. Später im V.I.P.-Bereich interviewten wir verschiedene Fans aus dem Ausland und befragten sie zu folgenden Themen: - Anreise? - Welcher Workshop wird besucht usw. Während der Unterhaltung wurden Fotos gemacht. Wir haben uns natürlich auch noch umgesehen und die Info-Stände der anderen Vereine genau unter die Lupe genom-

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men. Unserer Meinung nach waren zu wenig Vereine mit Info-Ständen vertreten. Wir hätten uns mehr gewünscht, allerdings haben sich die Vereine, die dort vertreten waren, mit viel Material und mit Aufwand sehr gut präsentiert, und somit den Besuchern einen sehr guten Einblick in ihren Fanclub oder auch Verein gegeben. Wir hatten mit unserer Aufgabe an diesem Tag sehr viel Spaß und haben somit eine neue

Erfahrung mit unserem HSV gemacht, da wir bis dato nur ehrenamtlich an BundesligaSpieltagen am Supporters Info-Stand gearbeitet haben. Abschließend lässt sich sagen, dass die Zusammenarbeit zwischen allen Fans und Vereinen hervorragend funktioniert hat. Dies wünschen wir uns nicht nur für alle weiteren Veranstaltungen dieser Art, sondern auch für das tägliche Vereins- und Fußballleben.

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Freiwillige … … Helfer beim Fankongress Text Volker Knut · Foto HSV Supporters Club

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ie FSI als Ausrichter des 2. internationalen Fankongresses bat den Supporters Club, bei allen administrativen Arbeiten unterstützend mitzuwirken, da die Veranstaltung in unserem Stadion stattfand und wir damit unseren Heimvorteil ins Spiel bringen konnten. Ohne zunächst die genauen Aufgaben zu kennen, riefen wir auf Infoveranstaltungen, den öffentlichen AL-Sitzungen und über die verschiedenen Print- und Internetmedien zur Mithilfe auf. Die Resonanz war beeindruckend, so dass wir schlussendlich sogar die Qual der Wahl hatten, da nicht genügend Aufgaben für alle gemeldeten Helfer anstanden. Dennoch fanden sich die verschiedensten Tätigkeiten wieder: - Parkplatzeinweiser - Empfang für die Kongressteilnehmer in verschiedenen Sprachen - durchgehende Betreuung sehbeeinträchtigter Teilnehmer - Stadionführungen - Busshuttle von der S-Bahn zum Stadion und zurück - erste Betreuung bereits am S-Bahnhof Stellingen durch Wegweisung - Aufbau der Stände, Vorbereitung der Workshop-Räume - Ausgabe der Wahlunterlagen Für die geleistete Arbeit gab es von der FSI in der Nachbetrachtung zum Dank ein Essen für alle Beteiligten. Denn gerade durch die zuverlässige Arbeit der freiwilligen Helfer wurde der Fankongress zu einer gelungenen Veranstaltung. Die Mitglieder des HSV Supporters Clubs haben damit wieder einmal eindrucksvoll bewiesen, dass auf sie Verlass ist und das Ehrenamt einen ganz besonderen Stellenwert in unserem Verein hat.


Dein Lieblingsspiel im TV? Thema: Anstoßzeiten Text Christian Bieberstein · Fotos Witters

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uch zu dieser Problematik gab es im Zuge des Fankongresses eine Arbeitsgruppe. Geleitet wurde diese von Tam Ferry (Association of Tartan Army Clubs) aus Schottland. Gastredner waren Jaume Llorens (Aficiones Unidas) aus Spanien und Tanja Paul (ProFrans) aus Deutschland. Zuerst ging es darum, zu klären, wie die aktuelle Situation in den größeren Ligen derzeit ist. Leider wurde nur über die Ligen aus Spa-

nien, Deutschland sowie England/Schottland gesprochen, was allerdings daran lag, dass aus Ligen wie Italien, Portugal oder Frankreich keine Vertreter den Workshop besuchten. Dennoch war es sehr interessant, sich mit anderen Fans auszutauschen. Relativ schnell hat man gemerkt, wie unterschiedlich die Bedürfnisse und Wunschzeiten doch sind. Um dies besser darzulegen einmal eine Übersicht, wie die Situation in den oben genannten Ligen aussieht.

Leider wurde uns wieder aufgezeigt, welche Macht die TV-Anstalten auf die Vereine haben, wenn man sieht, was für Gelder gezahlt werden. In Spanien hat die Liga sich vor Jahren von der zentralen TV-Vermarktung verabschiedet. Die Vereine schließen die TV-Verträge selbstständig ab. Diese gelten aber nur für Heimspiele. Durch das Einführen der dezentralen Vermarktung ist die Spanne zwischen den großen Vereinen aus Madrid und Barcelona und dem Rest der Liga noch größer geworden. So kassieren Madrid/Barcelona weit über 100 Mio. Euro pro Saison, während der nächstgrößere Verein Valencia nicht einmal die Hälfte verdient. Bei den anderen „kleineren“ Vereinen der ersten Liga sieht es noch schlimmer aus. Diese bekommen nicht einmal einen Bruchteil von dem, was an Real Madrid und den FC Barcelona gezahlt wird. Ein Problem, was sich durch die dezentrale Vermarktung ergeben hat, ist die Tatsache, dass immer mehr Fans dazu neigen, sich die Spiele am TV anzuschauen, da die TV-Pakete günstiger als die Eintrittskarten sind. Somit leidet die Spanische Liga seit Jahren unter Zuschauermangel (dank Barcelona und Real Madrid liegt der Schnitt bei ca 30.000 Zuschauern). Es gibt bereits einige Vereine, die keine Gästekarten mehr anbieten, da die Reiselust der Fans stark nachgelassen hat. Eine

Deutschland

Spanien

England

Zentralvermarktung

dezentral

Zentralvermarktung

Gelder aus TV ca € 420.000.000 Vermarktung pro Saison

kein TV Vertrag mit der Liga

ca € 900.000.000

Was bekommen die Vereine?

zwischen 11,70 und 23,30 Mio Euro

unterschiedlich, je nach Vertrag 1. Real Madrid ca. 130,00 Mio Euro 2. FC Barcelona ca. 115,00 Mio Euro 3. FC Valencia ca. 55,00 Mio Euro

zwischen 45,00 und 80,00 Mio Euro

Anstoßzeiten

Freitag, 20:00 Uhr Samstag, 15:30 Uhr Samstag, 18:30 Uhr Sonntag, 15:30 Uhr Sonntag, 17:30 Uhr

Samstag, 20:00 Uhr Samstag, 22:00 Uhr Sonntag, 17:00 Uhr Sonntag, 19:00 Uhr Sonntag, 21:00 Uhr

Samstag, 13.45 Uhr Samstag, 16:00 Uhr Samstag, 18:30 Uhr Sonntag, 14:30 Uhr Sonntag, 17:00 Uhr + Spiele unter der Woche

Wunschtermin

Samstag, 15:30

Sonntag, 17:00 Uhr

Samstag, 16:00 Uhr

Art der TV-Vermarktung

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Regelung wie in Deutschland, wo jeder Gastverein ein bestimmtes Kontingent bekommt, gibt es nicht. Leider haben die organisierten Fans keinen Einfluss auf die Vereinsführungen, so dass diese sich nicht nach den Wünschen der Fans richten können. Derzeit entwickeln sich in Spanien immer mehr Zusammenschlüsse von Fans, um gegen diesen TV-Wahn vorzugehen. Leider befinden sich diese teilweise noch in den Kinderschuhen und sind nicht vereinsübergreifend, so dass die Entwicklung für die nächsten Jahre sicher sehr schwer werden wird. In England wiederum sind die Probleme von ganz anderer Natur, auch wenn hier der Irr-

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sinn der Anstoßzeiten noch weiter fortgeschritten ist. Durch die Umwandlung der Stadien in sogenannte „all Seater“ gibt es seit Jahren kaum noch bezahlbare Karten zu kaufen. Wer einmal in England war, wird dieses Problem sicher kennen. Aufgrund der viel zu teuren Tickets, gab es eine Veränderung beim Publikum. Das Bild in den Stadien prägen nun Konsumenten und nicht mehr die wirklichen Fans, darunter litt eben nicht nur die Stimmung. In England werden daher eher die Kartenpreise angeprangert und eben nicht hauptsächlich die Anstoßzeiten, auch wenn diese vielen Supportern ein Dorn im Auge sind.

Über die derzeitige Situation in Deutschland muss man wohl nicht mehr viel schreiben, da aufgrund des neuen TV-Vertrages die Stückelung der Anstoßzeiten wieder ein neues Level erreicht hat. Was (leider) relativ deutlich wurde, ist die Tatsache, dass es scheinbar nur in Deutschland üblich ist, sich für die Belange der unteren Ligen einzusetzen – ganz nach dem Motto – Anstoßzeiten gehen uns alle was an! In England oder auch Spanien spielen die unteren Ligen überhaupt keine Rolle. Das ist sicher auch ein Schwachpunkt, da sich so keine wirklichen Organisationen (wie „Kein Kick vor Zwei“ in Deutschland) bilden können – Jede Fanszene zieht mehr oder weniger ihr eigenes Ding durch und das findet kaum Gehör. Genauso überrascht waren die anwesenden Fans von den Aktionen, welche wir Fans hier in Deutschland durchführen. Zu erwähnen sei z. B. die Fandemo, die zahlreichen überregionalen Initiativen wie „ProFans“ oder auch „Unsere Kurve“ sowie die Aktionen der einzelnen Vereine in den Stadien. Wir hier in Deutschland haben offensichtlich eine Vorreiterrolle eingenommen. Mein persönliches Fazit ist trotzdem relativ ernüchternd. Leider haben viele den Kampf um fangerechte Anstoßzeiten schon aufgegeben, so dass man durchaus von Resignation sprechen kann. Die Macht der TV-Anstalten scheint derzeit einfach zu groß zu sein, und die Abhängigkeit der europäischen Vereine macht den Kampf für uns Fans nicht leichter.

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Rechte behinderter Fans 2. Europäischer Fußballfan-Kongress, Workshop 3 Text Bernd F. Schwarze · Fotos Witters, HSV Supporters Club

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ls Mitglied des HSV (Supporters Club) und Mitglied der neuen Europäischen Fanorganisation FSE (Football Supporters Europe) habe ich am 2. FSE Fan-Kongress vom 17.07. – 19.07.2009 in Hamburg teilgenommen. Auf einem Vorbereitungstreffen bei Ralf Bednarek wurde ausgeguckt, wer von uns welchen Workshop besucht. Ich hatte mich entschieden, am Workshop „Die Rechte behinderter Fans“ teilzunehmen. Zur Vorbereitung setzte ich mich mit dem Behindertenbeauftragten des HSV, Matthias Keck, in Verbindung. Er konnte mich mit zahlreichen Informationen versorgen. An dieser Stelle herzlichen Dank! Der Workshop Moderiert wurde der Workshop von der sehr engagierten Joyce Cook von der National Association of Disabled Supporters (NADS) aus Großbritannien. Es hatten sich knapp 20 Fans aus der Schweiz, Großbritannien, Belgien, Kroatien, Deutschland bis runter zur Ukraine eingefunden. Selbst die DFL war mit einem Vertreter (Marco Rühmann) vertreten. Als erster Gastredner stellte Terry Mann aus Wigan, England, ein interessantes Fan-Projekt vor: „The Never Watch Alone Initiative“. Es handelt sich dabei um eine Partnerschaft zwischen der NADS und dem Wigan Learning Disability Partnership Board. Ziel dieser Initi-

ative ist es, lernbehinderten Fans den Besuch eines Spiels zusammen mit Gleichgesinnten, nicht behinderten Fans, quasi auf gleicher Ebene zu ermöglichen, nämlich als gleichberechtigtes und gleichwertiges Mitglied der Fangemeinde. Man möchte wegkommen von der üblichen (Sonder-) Situation, dass sich Nichtbehinderte „nur“ um die behinderten Fans als Begleitperson „kümmern“. Ein weiteres Ziel ist, es den Fans zu ermöglichen, durch dieses Projekt ein selbstbestimmtes und integriertes Leben in ihrer lokalen Gemeinde zu führen und gemeinsame Aktivitäten, Freundschaften und andere Beziehungen zu entwickeln. Näheres über diese bemerkenswerte Fan-Initiative findet ihr unter www.wiganldpb.org.uk. Im Anschluss daran stellte Uwe Hahnewald aus Dresden vom Fanclub Sehhunde das „Reporter-System“ für Blinde und Sehbehinderte vor. Hierbei handelt es sich um ein Art Radioreportage live im Stadion. In einem offenen Sender-Empfänger-System sind die blinden und sehbehinderten Fans mit dem Reporter über einen Kopfhörer verbunden. Der Reporter kommentiert das aktuelle Spielgeschehen. Erstmals in Deutschland wurde dieses System 1999 in Leverkusen eingeführt. Mittlerweile wird dieser Service in 28 Stadien der 1. bis 3. Liga angeboten. Selbstverständlich bietet auch unser HSV diesen Service mit acht bis zwölf Sitzplätzen speziell für Blinde und

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zwei „Sprecher“ an. Der Wunsch der Behinderten ist es, mehr gut ausgebildete Sprecher zu haben, die sich in die Lage der behinderten Fans hineindenken können. Eine schlichte „Reportage“, wie im Radio, tut es eben nicht allein. Den Fanclub Sehhunde erreicht ihr unter: www.fanclub-sehhunde.de. Nach diesen beiden Vorträgen kam es zu einem offenen Erfahrungsaustausch unter den Teilnehmern des Workshops. Dabei wurden sehr große Unterschiede in den verschiedenen Ländern deutlich. Hierbei konnte sich das vermeintlich „fortschrittliche West-Europa“ nicht unbedingt mit viel Lorbeer schmücken. Häufig beschränkt sich der Service für Rollstuhlfahrer auf nicht ganz ungefährliche, ungeschützte Plätze am Spielfeldrand, die meist noch unüberdacht sind. Joyce Cook wusste davon zu berichten, dass die von der UEFA für ein Cup-Spiel in Moskau geforderte Tribüne für Rolli-Fahrer unverzüglich nach dem Spiel wieder entfernt wurde. Bezeichnend und erschreckend zugleich war der Kommentar eines Fans aus Kroatien. Er meinte: „Was ich hier so höre, klingt für mich wie „sience-fiction“. Bestenfalls gibt es bei ganz großen Spielen einige Plätze auf der Tartanbahn!“ Es wurde schnell deutlich, dass die Behinderten überall, auch in Deutschland, immer noch einen schweren Stand haben, mit ihren Anliegen Gehör zu finden. Häufig mangele es an einer konkreten Kontaktperson. Dadurch werde die Kommunikation natürlich erschwert. Hier gilt es, die Vereine zu sensibilisieren. Soweit es besondere Angebote gibt, bedarf es teilweise einer besseren Außendarstellung. Von dem Vertreter der DFL erfuhr ich, dass die DFL an einem besonderen Konzept zur Verbesserung der Situation von Behinderten in den Stadien arbeitet. Hier seien bereits Kontakte zum Fanclub Sehhunde und zum HSV geknüpft. Bei Bedarf ist Marco Rühmann unter marco. ruehmann@bundesliga.de zu erreichen. Als abschließendes Fazit, welches anschließend im Plenum als Botschaft an die UEFA formuliert wurde, stand die Forderung, die UEFA möge ihren Einfluss auf die nationalen Fußballverbände nutzen und Druck ausüben, dass die Bedürfnisse der Behinderten wahrge-

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nommen und auch ernstgenommen werden. Es müssen die Bedingungen in den Stadien und im weiteren Umfeld nachhaltig und auf Dauer verbessert werden und wo sie noch fehlen, zügig geschaffen werden. An dieser Stelle kann ich erwähnen, dass sich der HSV des Themas natürlich seit Langem angenommen hat. Als positiv ist hier die Institution des Behindertenbeauftragten zu nennen. Daneben gibt es Preisnachlässe für Dauerkarten und für Begleitpersonen für Rolli-Fahrer. Insgesamt sind 95 Rollstuhlplätze vorhanden. In diesem Zusammenhang darf ich noch einmal auf meine Ausführungen zur Außendarstellung (s.o.) zurückkommen. Die Hamburger Teilnehmerinnen im Workshop waren überrascht, als sie erstmals durch meinen Wortbeitrag von der Existenz eines Behindertenbeauftragten beim HSV erfuh-

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ren. Hier gibt es also Handlungsbedarf. Deshalb möchte ich an dieser Stelle anregen, dass sich der Vorstand für Mitgliederbelange, un-

ser Behindertenbeauftragter, sowie unsere Fanbeauftragten zusammensetzen, um über Verbesserungen zu beraten.

Vereinslizenzierung Möglichkeiten und Gefahren Text Ralf Bednarek

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n der Bundesliga gibt es bereits seit Jahren ein Lizenzierungsverfahren, bei dem die Bundesligisten vor Beginn jeder Saison vor allem nachweisen müssen, dass sie wirtschaftlich in der Lage sind, die folgende Saison am Spielbetrieb teilzunehmen. Die UEFA hat vor einigen Jahren ein ähnliches Verfahren für die Vereine und Fußballunternehmen eingeführt, die an internationalen Wettbewerben teilnehmen wollen. Auch wenn das europäische Verfahren nicht an so strengen Kriterien wie in Deutschland ausgerichtet ist, sind in den vergangenen Jahren immer wieder europäische Teams nicht zu Wettbewerben zugelassen worden, weil die entsprechenden Voraussetzungen nicht erfüllt werden konnten. Die Teilnehmer dieses Workshops haben gemeinsam überlegt, ob durch die Festlegung von Mindeststandards in den Lizenzierungsverfahren die Rechte von Fußball-Fans und Vereinsmitgliedern gestärkt werden können. So sollten zukünftig nach Vorstellung der Workshop-Teilnehmer neben wirtschaftlichen Aspekten eben auch fan- und mitgliederrelevante Kriterien von den Vereinen für den Erhalt einer Lizenz zu erfüllen sein.

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Schnell kamen einige Workshop-Teilnehmer auf den Gedanken, dass es an sich am besten wäre, „Hamburger Verhältnisse“ für alle Vereine zu verlangen. Dabei sollte es bei jedem Club in Europa ein von den Mitgliedern oder Fans gewähltes Vorstandsmitglied und möglichst auch einen Vertreter im Aufsichtsrat geben. Da dieser Vorschlag sicherlich zu weitreichend ist, um ihn gleich im Rahmen einer ersten Initiative durchzusetzen, wurden andere Möglichkeiten gesucht. Trotzdem blieben die „deutschen Verhältnisse“ erst einmal als Ziel bestehen. So einigten sich die Teilnehmer auf Vorschlag der schwedischen Delegation darauf, dass die UEFA als Lizenzierungskriterium die Existenz einer funktionierenden Fanbetreuung aufnehmen sollte. Es könnten dann also nur die Clubs an internationalen Wettbewerben teilnehmen, die – wie in Deutschland – einen Fanbeauftragten haben. Zudem waren sich die Teilnehmer einig, dass die Interessen und Rechte von Fans und Mitgliedern vor allem dadurch gestärkt werden, dass sich die Vereine nicht zu sehr in die Abhängigkeit eines oder weniger Investo-

ren oder Sponsoren begeben. Entsprechende Regelungen seien beispielsweise durch die Einführung einer Obergrenze von Investitionen im Verhältnis zum Gesamtetat eines Vereins möglich. Die Begrenzung der Einflussnahme von Investoren wurde gerade von den englischen Fans gefordert, da sie in ihren Ligen in den vergangenen Jahren immer mehr zu spüren bekommen haben, dass Investoren ihr Handeln ausschließlich an finanziellen Kriterien ausrichten. Vor allem die Fans aus Österreich wollten den Einfluss von Sponsoren regulieren, um zumindest im restlichen Europa zu verhindern, dass Sponsoren den Vereinsnamen und die Vereinsfarben aus Werbegründen ändern dürfen. Erinnert sei hier an das abschreckende Beispiel von RB Salzburg. Dieser Workshop war gut besucht und auch hochkarätig besetzt. Gastredner waren Simon Patrick aus dem Licensing Department der UEFA und Pedro Velasquez von der Europäischen Kommission. Unter den Teilnehmern befand sich auch der DFL-Geschäftsführer Christian Müller, verantwortlich bei der DFL für den Bereich Finanzen und Lizenzierung.

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Dein Lieblingsbulle?! Praxismodelle positiven Polizeiverhaltens Text Fabian Scharping · Foto Witters

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in Blick auf Polizei- und Ordnerverhalten aus der Fanperspektive: Wie sollten Sicherheitsmaßnahmen rund um Stadien aussehen? Welche Modelle von Polizeiverhalten vertreten Fans? Moderatorin des Workshops war Heidi Thaler von Fairplay FanwÖrk (Österreich). Heidi hatte ein klares Bild, wie man in so einem Workshop arbeiten kann und zu Ergebnissen gelangt. So sollten die beiden Gastredner zunächst einen Einstieg in die Materie geben. Nach Rückfragen zu den Vorträgen haben wir uns dann in zwei Gruppen aufgeteilt. Die eine Gruppe legte ihren Arbeitsschwerpunkt auf ein positives Polizeiverhalten und was von Fanseite gewünscht wäre. Die andere Gruppe fokussierte sich auf Aktionen seitens der Fans, die zur Verbesserung des Polizeiverhaltens führen könnten. Der erste Gastredner war David Bohannan vom Englischen Innenministerium. Er formulierte kurz einen geschichtlichen Abriss über gewalttätige Exzesse englischer Fußballfans (Heysel bis zur Europameisterschaft 2000), um daraus die Schlussfolgerung für die englische Polizei darzustellen. In England geht es eher darum, Menschenmassen in ihrer Bewegung zu managen, also positiv zu beeinflussen. Dabei wisse man, dass Fans in erster Linie Menschen sind, die auf das reagieren, was passiert – ungerechte oder gute Behandlung, Provokation oder Zurückhaltung. Daraus resultiert, dass man Menschen in einer Menschen-

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menge mitteilen muss, warum Maßnahmen ergriffen werden, damit diese die Maßnahmen verstehen und sich nicht ungerecht behandelt fühlen. Intervention findet in England meist durch persönliche Ansprache an einzelne Personen statt. Der Ausschluss einzelner Fans kann dabei nur das letzte Mittel sein, besser sind einvernehmliches Handeln und positive Beeinflussung. Dabei geht es um einen Dialog, der früh intervenierend präventiv wirken soll: Man spricht einzelne Personen an, dass sie aus dem Verkehr gezogen würden, wenn sie nicht ihr Verhalten ändern. Unverständnis äußerte Bohannan zu der (auch deutschen) Vorgehensweise, willkürlich und massenhaft Personendaten zu sammeln. Als zweiter Gastredner hat uns Dirk Vos von Supportersfederatie Profclubs (Belgien) einen Einblick in seine Arbeit gegeben. In Belgien könne man von einer Zeitrechnung vor und nach Heysel sprechen. In der Zeit nach Heysel waren Polizeimaßnahmen äußerst repressiv. Seit der Euro 2000 ist die Strategie eher das „friendly policing“, allerdings mit einer stark repressiven Gesetzgebung. Fans sollten sich organisieren, eine klare Vorstellung haben, ihre Ziele formulieren, Missverhältnisse und Widersacher ausmachen, eine starke Kurve und verlässliche Partner organisieren, eigene Vorschläge zu Sicherheitsvorkehrungen unterbreiten, die Strategie evaluieren und einen regelmäßigen Dialog mit der Basis für ein umfassendes Feedback einrichten. Die-

ses führte in Belgien zu einem MonitoringSystem, bei dem über alle Spiele Berichte im Internet gefertigt werden können. Ergebnis ist einerseits, dass man bei guter Organisation nicht viel Geld braucht, um wirksam und sachbezogen zu arbeiten, und dass andererseits die meisten Zwischenfälle bei Spielen aus strukturellen Problemen seitens der Polizei entstehen. Die beiden Arbeitsgruppen kamen zu verschiedenen Ergebnissen. Seitens des Polizeiverhaltens wurden gut geschulte Polizisten gefordert, die freundlich, kompetent und ohne den Anflug von Machtallüren Maßnahmen erklären und Raum für eine autonome Entscheidung seitens der Fans lassen. Polizei sollte immer uniformiert sein und nicht in Zivil, dabei sollte man sie möglichst wenig sehen, so dass Fans sich selbst in der Verantwortung für soziale Kontrolle sehen. Bei Maßnahmen könnten Kontaktbeamte weiterhelfen, die als Informationsbeamte gekennzeichnet sind und speziell die Maßnahmen und deren Hintergründe erklären. Die zweite Gruppe sprach hauptsächlich über die Unterschiede zwischen verschiedenen Staaten und die Möglichkeit einer besseren Vernetzung, aber auch über einzelne Maßnahmen seitens der Fans in verschiedenen Ländern. Da der oben aufgeführte Maßnahmenkatalog zur Errichtung von Faninitiativen sehr umfassend ist, war ein Ergebnis insofern schon vorweggenommen.

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Fan-relevante Gesetzgebung Gewaltprävention oder kollektive Bestrafung? Text Verena Vogt · Foto HSV Supporters Club

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ch besuchte während des 2. Internationalen Fankongresses unter anderem den Workshop mit dem Titel „Gewaltprävention oder kollektive Bestrafung? Fan-relevante Gesetzgebung“. Moderator des Workshops war Ulric Jansson von der Fotbollsalliansen Fryhuset in Schweden. Gastredner waren Aris Aristeides von der Organisation O.S.I.F.E. aus Griechenland und Marco Noli vom FanrechteFonds aus Deutschland. Inhaltlich ging es, entsprechend der Ankündigung des Workshops, um einen Blick auf Gesetzgebungen, die derzeit Fans in ganz Europa betreffen und die Führung einer Diskussion darüber, was getan werden kann, um Einzelpersonen und Fangruppen vor unverhältnismäßigen, repressiven Maßnahmen zu schützen. Zunächst berichtete der Moderator, Ulric Jansson, über die derzeitige Situation in Schweden. Dort gibt es seit Februar 2009 sogenannte Hooligangesetze, die zum Teil sehr harte Strafen vorsehen. Als Beispiel wurde genannt, dass gegen einen jungen Fan zwei Jahre Stadionverbot verhängt wurden für den Versuch, einen Linienrichter (ohne Werfen des Bechers) mit Wasser zu bespritzen. Der Moderator bemängelte, dass der Fotbollsalliansen Fryhuset im Rahmen der neuen Gesetzgebung keine Mitspracherechte eingeräumt wurden. Lediglich nach Erlass der Gesetze fand eine Informationsveranstaltung über die neuen Gesetze statt. Zudem sei die harte Gesetzge-

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bung aufgrund der bisherigen Vorkommnisse im Rahmen von Fußballspielen in Schweden nicht gerechtfertigt. Statistiken würden belegen, dass im Rahmen von anderen Großveranstaltungen, wie z. B. Popkonzerten, in Schweden eine viel größere Anzahl von Gewalttaten, wie z. B. Messerstechereien, vorkomme. Es gebe trotzdem keine Überlegungen, für diese Veranstaltungen entsprechende Gesetze zu erlassen. Anschließend berichtete der Gastmoderator Marco Noli über seine Arbeit in der Organisation „FanrechteFonds“. Hierbei handelt es sich um eine Organisation, die Prozesse für mittellose Fußballfans finanziert, wenn der Rechtsstreit von besonders wichtiger Bedeutung für die Allgemeinheit ist. Herr Noli führte als Beispiel ein Urteil an, in dem ein Stadionverbot gegen einen Fußballfan ausgesprochen wurde, allein deshalb, weil er sich in der Nähe einer Gruppe aufgehalten hatte, aus der vermeintlich Straftaten verübt wurden. Gegen dieses Urteil geht der Betroffene mithilfe des FanrechteFonds vor, indem der FanrechteFonds kompetente Rechtsanwälte stellt und die Kosten für diese trägt. Der FanrechteFonds selber finanziert sich über Spenden. Herr Noli griff das Beispiel über die Statistiken aus Schweden auf und führte als Beispiel aus Deutschland an, dass die Gewalttaten in Fußballstadien im Verhältnis je Besucher deutlich geringen seien, als diejenigen während des

Oktoberfestes in München. Dennoch erhalten die während des Oktoberfestes verübten Straftaten nicht die Aufmerksamkeit, wie die im Rahmen von Fußballspielen ausgeübten Delikte. Abschließend berichtete Herr Noli zur Information der ausländischen Teilnehmer über die sogenannte Datei Gewalttäter Sport, gegen die ebenfalls Rechtsstreite durch den FanrechteFonds überstützt werden. Im weiteren Verlauf des Workshops meldeten sich Teilnehmer u. a. aus Wales, Belgien, Großbritannien, Russland, Holland und Deutschland zu Wort und berichteten über aus ihrer Sicht unverhältnismäßige Maßnahmen gegen Fußballfans in ihren Ländern. Zudem wurden Vorschläge für das Vorgehen gegen diese Maßnahmen unterbreitet. Es wurde diskutiert, ob Richtlinien für den Umgang mit Fußballfans erarbeitet werden sollten. Als Problem wurde hierbei herausgearbeitet, dass sich die Situationen in den unterschiedlichen Ländern nicht ohne weiteres miteinander vergleichen lassen und jedes Land seine eigene Gesetzgebung hat. Das Ergebnis des Workshops war, dass sich ein Netzwerk aus interessierten Teilnehmern gegründet hat, das Richtlinien für den Umgang mit Fußballfans erarbeiten soll. Die Richtlinien sollen auf dem nächsten Internationalen Fankongress vorgelegt und diskutiert werden und dann als Vorschlag an die zuständigen Stellen weitergegeben werden.

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Abbau der Feindbilder Fußballfans und Polizei – Eine Tagung und ein Gespräch Text Andreas Birnmeyer · Fotos HSV Supporters Club

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om 19.-21.Juni 2009 veranstaltete die Daniel-Nivel-Stiftung in Zusammenarbeit mit der FiFA, dem DFB und unter wissenschaftlicher Begleitung der Leibnitz Universität Hannover in Karlsruhe eine Tagung, um französische und deutsche Fans und Polizisten zusammenzubringen. Ziel war es, in verschiedenen Arbeitsgruppen mögliche Wege zu erarbeiten, die einen respektvolleren Umgang miteinander sowie ein entspannteres Erleben des Spieltags für alle Beteiligten ermöglichen. Aus beiden Ländern waren sowohl Fanvertreter als auch viele hochrangige Polizeibeamte vor Ort, unter anderem von der Bundespolizei, der Zentralen Informationsstelle für Sporteinsätze (ZIS) sowie den Länderdirektionen der Polizei. Bereits durch die personelle Besetzung wurde deutlich, dass an diesem Wochenende offen, ehrlich und ernsthaft nach alternativen Vorgehens- und Verhaltensweisen beider Kontrahenten zur Verbesserung der derzeitigen Situation gesucht werden sollte.

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Nachdem am Freitag sowohl Fans als auch Polizisten ihre jeweiligen Erfahrungen, Wahrnehmungen und Einschätzungen für die Hauptursachen in Referaten vorgetragen hatten, wurde einerseits klar, dass oftmals die artikulierten Kritikpunkte sehr ähnlich sind. Gleichzeitig war es bemerkenswert, dass weder Vertreter der Fans noch der Polizei nur mit Schuldzuweisungen argumentierten, sondern mögliche Lösungen bzw. Vorschläge zur Verbesserung der angespannten Lage in den Mittelpunkt gerückt wurden. Dies wurde als weiteres Indiz für einen lösungsorientierten und ehrlichen Dialog gewertet und machte demzufolge Mut für den weiteren Verlauf der Tagung. Im Zuge der Bildung von kleinen Arbeitsgruppen aus Polizisten und Fans, die am zweiten Tag der Tagung gemeinsam Ideen, Vorschläge und mögliche Ziele erarbeiten sollten, war es besonders erstaunlich, wie erfreulich schnell sich hierbei doch Einschätzung und Ansprache des Gegenübers verändern können. War

zu Beginn die übliche Rollenverteilung noch deutlich zu spüren, sprachen aus den Äußerungen und erarbeiteten Punkten wenige Stunden später Respekt und ein Betrachten auf Augenhöhe. Nicht nur die Erkenntnis, dass ein konstruktiver Dialog ehrlich gewünscht und geführt werden konnte, Verständnis für die Fanseite aufgebracht und auch Fehler offen eingestanden wurden, war entscheidend für die positive Resonanz am Ende der Workshops. Besonders die gemeinsam gefundenen Zielformulierungen mit konkreten, realistischen Forderungen und Konzepten geben berechtigten Anlass zu hoffen, dass dem guten Beginn weitere Maßnahmen auch im (Bundesliga-) Alltag folgen werden. Die umfangreiche Maßnahmenliste beinhaltete unter anderem verstärkte Selbstverantwortung und Selbstregulierung der Fanblöcke, defensivere Polizeistrategien, freundlicheres und v.a. weniger martialisches Auftreten der Einsatzkräfte, Kennzeichnung der Beamten

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mit Nummern zur Identifizierung, mehr Konfliktmanager, besser geschulte Beamte und vor allem der einhellige Ruf nach deutlich verbesserter Kommunikation mit- und untereinander, so dass Informationen schneller und gezielter transportiert werden können. Aber auch die Fans wurden durch die Polizei mit einer Maßnahmenliste bedacht. Diese beinhaltete die Vermummungen gerade von Ultras einzustellen, das Werfen von Gegenständen (Flaschen, Feuerwerkskörper, etc.) auf Beamte zu unterlassen, permanente Pöbeleien, Beleidigungen und Beschimpfungen einzustellen sowie die Reduzierung des Alkohol- und Drogenkonsums. Zusammenfassend ist festzustellen, dass die Tagung die Erwartungen v.a. der Fanvertreter deutlich verändert hat. Waren diese zu Beginn eher reserviert bis skeptisch, so haben sie sich während der Tagung stetig po-

sitiv revidiert. Es kann durchaus behauptet werden, dass mit dieser Tagung ein erster, kleiner, aber umso wichtigerer Schritt getan wurde, der mittel- bis langfristig zu einem besseren Verhältnis führen kann. Dazu muss aber die in Karlsruhe begonnene Dialogbereitschaft und das offene und respektvolle Aufeinanderzugehen unbedingt fortgesetzt werden. Eine einmal im Jahr stattfindende Tagung ist dafür sicherlich nicht ausreichend, auch auf regionaler Ebene müssten alle Beteiligten aktiv werden. Der HSV Supporters Club ist dazu bereit! Sind es auch Polizei und Bundespolizei? In Bremen Im Anschluss an das UEFA-Cup Halbfinal Hinspiel letzte Saison in Bremen sah sich der HSV Supporters Club auf Grund der Vorkommnisse während des Marsches zum Stadion gezwun-

gen, einen Brief an die Polizei zu schreiben, in welchem deren unverhältnismäßiges Vorgehen hinterfragt und kritisiert wurde. Zu unserer Überraschung bekamen wir nicht das gewohnte Bla-bla als Antwort, sondern eine Einladung des Polizeipräsidenten zu einem persönlichen Gespräch. Dieser Einladung sind wir nachgekommen, denn wir sahen darin eine seltene Möglichkeit, vielleicht wirklich mal mit unserer Kritik und unseren Anliegen ernstgenommen zu werden. Und das in dieser Stadt! Das offene, ehrliche und konstruktive Auftreten des Polizeipräsidenten mit dem Ziel, gemeinsam Lösungswege für ein anderes, friedlicheres Auftreten zu erarbeiten, hat uns positiv überrascht. Im Verlauf des Gesprächs hat man sich darauf verständigt, alle beteiligten Parteien in diesen Prozess einzubeziehen. Ziel sollte sein, dass dabei alle Gedanken und Vorschläge vorurteilsfrei auf den Tisch kommen und ernsthaft erörtert werden. Wir haben mit Hilfe und Unterstützung des HSV Fanprojekts begonnen, darüber mit ersten Fangruppierungen zu sprechen. Unseren Appellen, sich einzubringen und Vorschläge im Geiste der Initiative auszuarbeiten, haben erste Früchte getragen. Mit diesen im Gepäck werden wir die Polizei Bremen wieder kontaktieren. Sicherlich werden nicht alle Ideen und Vorschläge gleich umzusetzen sein. Aber erste, kleine Änderungen wären schon ein Erfolg, denn schlimmer als bei dem Spiel in Bremen geht es kaum noch. Die positiven Ansätze wollen wir nutzen. Hierbei sind alle gefordert, sich mit einzubringen. Lasst uns diese Chance nicht vertun, bringt euch ein und helft uns, dass wir solche Szenen wie in Bremen nicht mehr erleben müssen.


Guerrero, Benjamin und … Fußballverletzungen Text Uwe Liebnau · Foto Witters

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mmer wieder Verletzungen. Immer häufiger? Schmerzhaft, deprimierend, ärgerlich. Anlass genug, um über Ausmaß, Ursachen und Prävention von Fußballverletzungen nachzudenken. Unvermeidbar Verletzte gehören zum Fußball. Jeder Profi erleidet durchschnittlich zweimal pro Saison eine Verletzung. In jedem vierten Fall dauert die Verletzung länger als einen Monat. Die Verletztenquote einer Bundesligamannschaft liegt bei etwa 15%, zum Ende der Hin- und Rückrunde höher. Als dynamischer Mannschafts- und Kampfsport sind Verletzungen unvermeidbar. Profis bezahlen mit ihrem Körper: 50% der Ex-Profis leiden an Arthrose, 30% haben eine Gelenk-OP hinter sich, 30% nehmen Schmerzmittel. Verletzungen beim HSV in der letzten Zeit: Kreuzbandrisse, Mittelfußbruch, Kapseleinriss im Knie, Risswunde, Muskelfaserriss, Achillessehnenriss, Meniskusriss, Innenbandriss, Oberschenkelzerrung. Gute Besserung Bastian Reinhardt, Alex Silva, Collin Benjamin, Paolo Guerrero! Ohne Fouls keine Verletzungen? Leider nein. Fouls verursachen zwar etwa die Hälfte aller Verletzungen. Regelkonformes Tackling und Einflussfaktoren wie Sprints,

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Richtungswechsel, „Hängenbleiben“ mit den Stollen, unangemessene Rehabilitation, vorhergehende Verletzungen, falsches Aufwärmen, Bodenverhältnisse führen ebenfalls zu Verletzungen. Mitverantwortlich für Anzahl und Schwere der Verletzungen ist die zunehmende Intensität des Spiels. Nicht die Laufleistung von 10 – 12 km eines Spielers pro Spiel hat sich in den letzten Jahren geändert, sondern die Anforderungen an Schnelligkeit, Kraft, Beweglichkeit und Koordination. Einige Durchschnittswerte für einen Profi pro Spiel: 160 Antritte; 50 schnelle Richtungswechsel; etwa 30% aller Läufe mit mehr als 15 km/h; etwa 10% in maximaler Schnelligkeit; 96% dieser Schnelligkeitsleistungen sind Läufe bis 30 m. Schnelle Richtungswechsel, Körperfinten bei maximalem Tempo sind wesentlich für Ballgewinn und Ballverteidigung und entscheidend für ein erfolgreiches Spiel. Fair, aber erfolglos? Ganz im Gegenteil: Faire Mannschaften sind häufig erfolgreiche Mannschaften! Am Ende der letzten Hinrunde befanden sich die drei fairsten Mannschaften in der Spitzengruppe. Der HSV gehörte dazu, auch Bayer Leverkusen mit ihrem Trainer Labbadia. „Blutgrätschen“, „Sensen“ oder „Ellenbogenchecks“ zerstören Spieler und Spiel und haben mit

Fairness ebenso wenig zu tun wie „Schwalbenkönige“ und „Schauspieler“. Fairplay dagegen garantiert weniger Verletzte und verspricht Erfolgserlebnisse. Kampagnen von FIFA und DFB sowie die Fairplay-Wertung der UEFA appellieren an die Einhaltung des Fairness-Gebots. Randers FC verdiente sich z. B. als drittfairste Mannschaft Europas einen Startplatz im UEFA-Cup. Sie spielten fair, brachten fröhliche, faire Fans mit und – besiegten den großen HSV. Fairplay ist die wirksamste und preiswerteste Verletzungsprävention. Regeln optimieren! Die Rahmenbedingungen müssen stimmen. Es ist fraglich, ob die Gesundheit der Spieler durch die FIFA-Regeln optimal geschützt wird. Muss nicht insbesondere Fußballregel 12 – “Verbotenes Spiel und unsportliches Betragen“ – dringend von Albernheiten befreit werden? So muss ein Schiedsrichter dem Spieler die Gelbe Karte präsentieren, „wenn er sein Hemd über seinen Kopf auszieht“, wenn er „einen Gegner während des Spiels oder davor verbal ablenkt“ oder wenn er „einen Einwurf vorbereitet, dann aber plötzlich den Ball einem Mitspieler überlässt“ (Zusatzbestimmungen und Richtlinien der FIFA). Müssen die Fußballregeln im Sinne einer zeitgemäßen Verletzungsprävention aus medizini-

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scher Sicht nicht dringend optimiert werden? (Diese und die Prävention, Diagnostik und Therapie von Verletzungen betreffende Fragen haben wir unserer medizinischen Abteilung gestellt. Die Antworten lagen vor Redaktionsschluss leider nicht vor.)

Vorbild: Frank Rost Ein Interview und … Text Ulie Liebnau · Foto Witters

Prävention vor Therapie Gegen brutale Fouls, die den Tatbestand der Körperverletzung erfüllen und strafrechtlich wegen der Sportgerichtsbarkeit kaum zu verfolgen sind, sind auch die fittesten Profis machtlos. Ansonsten sind sie weniger verletzungsanfällig als Amateure oder Freizeitkicker. Mitverantwortlich hierfür ist die enge Zusammenarbeit des Trainerteams mit der medizinischen Abteilung bestehend aus Ärzten, Physiotherapeuten, Osteopathen, Masseuren und dem Leistungsdiagnostiker. Medizinische Erkenntnisse und Testergebnisse des Diagnostikers beeinflussen Training, Wettkampf, Regeneration und Rehabilitation. Einige Stichworte: Belastungsgemäßes Training: Orientierung an den Belastungsgrößen des Spiels; positionsspezifisches Training: Mittelfeldspieler laufen mehr, hintere und vordere Spieler sprinten häufiger und länger; schnelligkeitsorientiertes Training: Schnelligkeit als oberster leistungslimitierender Faktor ist fester Bestandteil im Training; individuelles Training: Abhängig vom Typ, Zustand und seiner Leistungsfähigkeit; angemessene Regeneration; Aufwärm- (warm up) und „Abwärmübungen“ (cool down); angemessene Aufteilung zwischen Training und Wettkampf, zwischen Pausen und Aufbau; adäquate Rehabilitation. Tendenzen und Fragen Das schnelle, direkte, technisch anspruchsvolle, fast „körperlose“ Spiel wird sich durchsetzen. Wird es die Verletztenquote reduzieren helfen? Eine ganzheitliche, personale, emotionale Sicht gewinnt bei der Mannschafts-führung und im Training an Bedeutung. Neben „den technischen Dingen, Spielsystem, Taktik“, geht es dem DFB-Sportdirektor Sammer um „Wille und Herz.“ Es geht ihm um soziale Kompetenz, Teamgeist, Respekt, Fairness, Interesse für die Mitspieler, um Zuversicht und Optimismus. Wird eine wertschätzende, respektvolle Grundhaltung gegenüber Mitspielern und „Gegnern“ die Verletztenquote reduzieren helfen?

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arf ein Spieler selber denken, eine eigene Meinung haben und diese auch öffentlich äußern? Oder muss er mit oder ohne offiziellen Maulkorb stereotyp antworten: „Da müssen Sie den Trainer fragen.“ Oder: „Der Vorstand wird schon wissen, was für den Verein gut ist.“? Erfreulich selbstbewusst verhielt sich Frank Rost in einem Interview im Hamburger Abendblatt am 29./30. 8. 2009. Darin äußerte er sich unter anderem kritisch über das Prozedere bei der Sportchefsuche. Dort werde offensichtlich ein psychologischer Eignungstest in einem sogenannten Assesment-Center für wichtiger gehalten als jahrelange Erfahrung als Bundesligaprofi. Die sah er – wie „uns Uwe“ – bei Bernd Wehmeyer. Rost bedauerte, dass dieser seine Bewerbung zurückgezogen habe, nachdem ihm von Teilen des Aufsichtsrats mitgeteilt worden war, dass er nicht erwünscht sei. Rost kritisierte außerdem die zunehmende Kommerzialisierung des Fußballs und sagte: „Fans werden heute doch schon als Kunden bezeichnet. Kunde ist man im Supermarkt, nicht in der Fan-Kurve.“ Dabei bezog er sich

nicht direkt auf Bernd Hoffmann. Auch nicht, als er sagte: „Fußball ist und bleibt Emotion, Bauchgefühl und ist nicht planbar wie ein normales Unternehmen. Ich glaube nicht, dass man die Methoden aus der Wirtschaft 1:1 übernehmen sollte.“ So weit, so gut. Dementsprechend quittierten Fans die Haltung unseres Torwarts beim Volksparkett mit Beifall und vor dem Heimspiel gegen Köln mit einem Spruchband „ROST HAT RECHT“. Teilen des Vorstands gefiel die öffentliche Kritik erwartungsgemäß gar nicht. Und so wurde Frank Rost – auch erwartungsgemäß – zu einem Gespräch zitiert und … Leider wissen wir nicht mehr. Für seine offenen Worte ist er aber sicher nicht gelobt worden. So oder so, freuen wir uns über mündige Spieler, die ohne Maulkorb – auferlegt oder selbst übergestreift – berechtigte Kritik auch öffentlich äußern. Wer dagegen „öffentliche Zurückhaltung“ und falsch verstandene „Loyalität“ von Spielern fordert, der kann nicht erwarten, dass diese auf dem Platz dann situationsentsprechend selbständig und selbstbewusst agieren.

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Von Fans für Fans Supporters TV bringt HSV-Anhänger und ihre Themen ins Fernsehen Text Ingo Thiel

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enn Journalisten zusammensitzen, fließen meist nicht nur reichlich alkoholische Getränke, sondern ab und an auch Ideen. Die, ein Supporters TV einzurichten, kam von Werner Eggert, Geschäftsführer und Chefredakteur des öffentlich-rechtlichen Hamburger Stadtsenders TIDE und dem SPIEGEL-Journalisten Manfred Ertel folgerichtig bei einem Gespräch Mitte Juni. Eggert ist seit Langem HSV-Fan, Dauerkartenbesitzer und verfolgte aktiv die Diskussionen um den Verein und die Arbeit des Supporters Clubs, Manfred ist bereits seit den sechziger Jahren mit dem HSV unterwegs. Und wie immer bei den Medien musste es schnell gehen: Zum Saisonstart sollte die erste Sendung laufen. So blieben nur knapp acht Wochen Zeit von der Idee bis zur Ausstrahlung. Manfred informierte die Abteilungsleitung des SC, die der Idee sofort positiv gegenüber stand. Im nächsten Schritt wurde eine erste Redaktion gebildet, die zunächst möglichst klein bleiben sollte, um schnell und effektiv arbeiten zu können. TV-Erfahrung und journalistisches Handwerk waren gefragt, neben Manfred Ertel erklärte sich auch der Hörfunk- und Fernsehautor Reiner Scholz bereit, ehrenamtlich an der ersten Sendung mitzuarbeiten. Das Redaktionsteam wurde komplettiert von Abteilungsleiter Ralf Bednarek und Abteilungsleitungs-Beisitzer Andreas Kloß. Gemeinsam mit den Fernsehprofis von TIDE wurde ein Format entwickelt. Man entschied sich für ein Talkshow-Konzept, weil dies am schnellsten und einfachsten umzusetzen war. Als Sendetermin wurde der je-

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weils vierte Montag eines Monats um 21.00 Uhr festgelegt, die Dauer auf 45 Minuten, die Gästezahl auf vier Personen. Zielgruppe sollen alle HSV-Fans sein, nicht nur Mitglieder, sondern jeder, der die Raute im Herzen trägt. Die eigene Fernsehsendung von Fans für Fans ist völlig kostenlos, TIDE TV finanziert sich aus Gebühren und der Supporters Club bedient sich einer seiner größten Stärken – der ehrenamtlichen Arbeit. Die Kamera- und Tonleute, Beleuchter sowie Aufnahmeleiter im Studio sind Studenten der HAW mit einem Nebenjob bei TIDE TV. Die Dekoration übernahm ebenfalls ehrenamtlich Jens Wagner, der auch für das SC-Merchandising federführend ist. Er erstellte in tagelanger Arbeit das gesamte Deko-Konzept mit Stühlen sowie Teppich und illustrierte die Stellwände für den Hintergrund. Das Redaktionsteam legte sich wegen seiner langen journalistischen Erfahrung auf Manfred als Moderator fest und zurrte in drei Sitzungen Themen und Gästeliste für die erste Sendung fest. Viel Unterstützung kam dabei vom Verein: Vorstand Katja Kraus war von der Idee eines eigenen Fan-Fernsehformats sehr angetan. HSV-TV stellte eigene Bilder vom Spiel gegen Randers zur Verfügung, andere Spielberichte durften wegen der TV-Rechte nicht gezeigt werden bzw. hätten für teures Geld erworben werden müssen – dies wird auch zukünftig nicht geschehen. Als Gäste der ersten Sendung sagten außerdem der Vorstandsvorsitzende Bernd Hoffmann und Mannschaftskapitän David Jarolim zu. Manfred bereitete sich insgesamt drei Tage auf die erste Sendung vor, recherchierte Hintergründe und überlegte sich etwa 50 Fragen und Diskussionsthesen: „Die Themen müssen 45 Minuten füllen, das ist nicht wenig. Im Idealfall läuft das Gespräch, denn die Gäste können jederzeit eingreifen und spontan etwas zum Beitrag des Vorredners sagen. Das macht die Sendung lebendig. Wenn das nicht klappt, ist der Moderator gefordert und dafür muss man sehr gut vorbereitet sein.“ Dazu gehörte auch, dass die Premierensendung im Vorfeld einmal mit Statisten durchgespielt wurde, um ein Gefühl für die technischen Abläufe zu bekommen.

Am 24. August wurde die erste Sendung zwei Stunden vor der eigentlichen Ausstrahlung live on tape (Aufzeichnung unter Livebedingungen) aufgenommen. Werner Eggert war mit der Premiere sehr zufrieden: „Das schon sehr gut, vor allem journalistisch und inhaltlich prima gemacht, die Themen waren sehr professionell ausgesucht. Möglichkeiten zur Verbesserung gibt es immer, ich würde mir für die nächsten Sendungen noch mehr argumentative Konfrontation wünschen. Nicht aggressiv, keinen Krawall, aber noch mehr Diskussion unter den Gesprächsteilnehmern.“ Für noch mehr Auflockerung sollen zukünftig Fan-Umfragen mit der Kamera und kurze Einspielfilme sorgen. Dafür werden noch Interessierte gesucht, die im Idealfall bereits für das Fernsehen oder mit Videoformaten gearbeitet haben. Und auch das Redaktionsteam könnte Verstärkung von Fans mit TV-Erfahrung gebrauchen. Ideen- und Themenvorschläge rund um den HSV sind willkommen, im Vordergrund der Sendung stehen selbstverständlich die Profifußballer, es wird aber auch über Themen diskutiert, die HSV-Fans bewegen und die für die Fan-Kultur von Interesse sind. So sollen noch mehr Fans zu Wort kommen oder auch mal Fanclubs vorgestellt werden. Interessierte Freiwillige können sich bei TIDE weiterbilden. Der lokale Bürger- und Ausbildungskanal bietet mit seiner TIDEAkademie die Möglichkeit, Kompaktseminare zu besuchen. Hier kann man erfahren, wie man einen Fernsehbeitrag plant und aufbaut, moderne Schnittsysteme beherrschen lernen und sogar den Umgang mit Fernsehkameras üben. Für die Produktion von Beiträgen, Umfragen und anderen Einspielfilmen verleiht TIDE das nötige Equipment und stellt Schnittplätze zur Verfügung. TIDE TV ist im Hamburger Stadtgebiet über Kabel zu empfangen, aber auch HSV-Fans von außerhalb können Supporters TV sehen, denn die Sendung wird nach der Ausstrahlung schnellstmöglich auf der Internetseite des SC unter www.hsv-sc.de eingestellt.

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Söldner Erspart uns Albernheiten! Text Nadine Massag · Fotos Witters

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illst du deinem Verein beistehen, in guten wie in schlechten Zeiten? So antworte mit ja.“ „Ja, mit der Raute im Herzen.“ Söldner – sie verbreiten sich schneller als die Schweinegrippe. Der HSV kann ein Liedchen von ihnen singen. Viele kamen, unterschrieben und hauten bei der nächstbesten Gelegenheit wieder ab. Ein Spieler wie Khalid Boulahrouz ging da mit schlechtem Beispiel voran. 2006 kam die vorzeitige Vertragsverlängerung bis 2010, und ein paar Tage später war er dann plötzlich weg. Natürlich klappte der Abgang nicht ohne die nötige Verarsche: Bänderverletzung vor dem Hinspiel in der Champions League-Qualifikation gegen CA Osasuna. Ohne Fremdeinwirkung. Beim Aufwärmen … Lassen wir das mal auf uns wirken und spulen vor zu seiner Zeit bei Chelsea. Nachdem er mit seiner schauspielerischen Leistung dafür gesorgt hatte, dass er spielberechtigt war, ging es bergab bei den Blauen. Dort saß er dann auf der Bank und wurde letztendlich aus dem Kader gestrichen. 2007/08 wurde er dann für ein Jahr an den FC Sevilla ausgeliehen. Auch dort lief es nicht so rund wie bei den Hanseaten: Nur neun Einsätze für die Spanier. Dann

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kam im Mai 2008 auf einmal der Wandel: Chelsea doof, Hamburg gut. „Den HSV habe ich im Herzen“, ließ er damals verlauten. Im Juli 2008 dann der Wechsel zu den Schwaben. Das selbe Jahr, die selbe Schose: Daniel Van Buyten, der belgische Nationalspieler und damaliger Kapitän der Hamburger lobte den HSV, wo es nur ging. „Mein Kopf und mein Herz gehören Hamburg“. Eigentlich ein ganz schöner Satz, wäre es keine Lüge gewesen. Im darauffolgenden Jahr machte er keinen Hehl daraus, dass er sofort zum FC Bayern München wechseln wollte. Gesagt, getan. Weg war er, und ob wir ihn je wieder haben wollen, sei mal dahin gestellt. Einer, von dem es die wenigsten erwartet hätten, reihte sich ebenfalls in die Liga der schauspielerischen Anfänger ein. Fan-Liebling Rafael Van der Vaart. Trotz gültigen Vertrags bis 2010 sprach der Holländer zu Beginn der Saison 2007/08 öffentlich von einem Wechsel. „Ich will unbedingt weg, Valencia ist mein Traum“, sagte Rafael im August 2007. Dann kam auf einmal Italiens Rekord-Meister Juventus Turin ins Spiel, dann Real Madrid und Schwups war es dann doch nicht mehr sein Traum für Valencia zu spielen. Dreister als er hätte man ei-

nen Wechsel wohl kaum provozieren können. Von der Spanischen Sportzeitung „As“ ließ er sich im August mit einem Trikot des FC Valencia fotografieren. Pünktlich zum Uefa-CupQualifikationsspiel gegen Honved Budapest ist der Holländer dann plötzlich dem Tod von der Schippe gesprungen. Beim Hochheben seines einjährigen Sohne Sohnes Damian soll er sich eine Rückenverletzun Rückenverletzung zugezogen haben. Klar, so circa neun-elf neun-e Kilo sind schon ein Gewicht, das sich nicht nic ohne weiteres von einem 70-Kilo schw schweren und durchtrainierten Fußballer heben heb lässt. Die Fans reagierten mit Drohbriefen Drohbriefe und Buh-Rufen – Rafael reagierte mit drei dre Bodyguards. Ja, das Leben als Fußballspi Fußballspieler kann gefährlich sein. Einer, der zeigt, dass es aauch anders geht, ist Ricardo Izecson dos Santos S Leite – besser bekannt als Kaká. Er ließ im Januar 2009 ein Angebot von Manchester City sausen. Dort hätte er 18 Millionen Euro im Jahr verdient – in Mailan Mailand nur die dürftige Summe von 8 Millione Millionen. Grund für die Absage an die Citizens war aber nicht er selbst, sondern Gott, w wie er betonte. Aber nicht jeder Fußb Fußballer führt innige Abendgespräche mit G Gott, wenn er eine

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Entscheidung treffen muss. Viele schauen kurz auf ihren Kontoauszug, ihre Bausparverträge, ihre Versicherungen, ihre Rücklagen. Irgendwie müssen Designerjeans, Nutella und Schoßhündchen ja schließlich bezahlt werden. Was bleibt? Vereinswechsel! Aber bitte, liebe Söldner, beachtet w nigstens drei kleine Anstands-Regeln: 1.) Erspart uns Albernheiten wie die beliebten Küsse auf das Vereinswappen. Irgendwann kriegt ihr alle Herpes – und was dann? 2.) Hört um Himmels Willen auf, Fans und Trainer mit vorgetäuschten Verletzungen zu verarschen. 3.) Erkämpft euch nicht die Liebe der Fans, um sie danach wegen des Geldes mit Füßen zu treten. Immerhin seid ihr Fußballer und keine Prostituierten. Das sich nun irgendwer an diese Regeln hält, ist wohl eher eine Wunschvorstellung. Loyalität ist eben Charaktersache.

Ein Vergleich Die Schiedsrichter-Szene Text Bodo Scheuing · Foto Witters

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chiedsrichter im Profibereich, oben – das erscheint dem SR in den unteren Klassen – bei allem zugestandenen Stress – wie das Schlaraffenland. Funkverbindungen untereinander, ein „Vierter“ an die Linie (demnächst auch in der 2. Liga), Ordner, Polizei, Ordner mit Schutzschirmen gegen Wurfgeschosse von Chaoten, Plexiglastunnel zum Ausfahren, kontrollierte und polizeilich begleitete An – und Abreisen usw. Wie anders sieht die Schiedsrichterwelt doch unten aus! Ich kann von SR berichten, die sich in Kabinen einsperren und über Handy die Polizei zur Hilfe holen, SR, die nach Attacken mit Notarztwagen in die Klinik müssen, SR die arbeitsunfähig sind aufgrund von tätlichen Angriffen, SR, die Angst um sich selbst und die Familie haben, SR, die dem Fußballsport verloren gehen, da sie aufhören, SR, denen gedroht wird, nur weil einige Verwirrte glauben, sich mit der Eintrittskarte das Recht auf Pöbeleien und Tätlichkeiten erkauft zu haben. Ich habe Verständnis dafür, wenn SR im Laufe der Zeit „das Handtuch“ werfen, obwohl es eigentlich ihr Hobby ist.

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Rund 80.000 Schiedsrichter gibt es im Bereich des DFB, das ist Spitze in Europa, aber es könnten schon bis zu 15.000 mehr sein, um Doppelbelastungen auszuschließen (2 Spiele am Wochenende), denn ein SR läuft bis zu 8 Kilometer pro Spiel. Krankheit, berufliche und familiäre Verhinderungen kommen hinzu. Unsere SR kann man in drei Gruppen einteilen: Einmal die bis zu 18jährigen, dann der größte Anteil der Herrenschiedsrichter und die Gruppe der über 50-jährigen. Bei der letztgenannten Gruppe geht es um Fithalten, Geselligkeit und Wissensweitergabe. Ohne diese Gruppe bräche das SR – Wesen zusammen. Junge Menschen lassen sich zum SR ausbilden aus Liebe zum Sport, zur Schiedsrichterei, zur Bewegung. Dann kann man bis zu 20,00 € pro Spiel sein Taschengeld aufbessern. Vereine und Verbände sind dankbar, wenn sich junge Leute zur Schiedsrichterei entschließen. Wie für Spieler, aber auch für Schiedsrichter gilt: Das Spiel in den unteren Klassen ist für Spieler und Schiedsrichter immer noch das gleiche, aber nicht mehr das selbe. Wir sollten mal darüber nachdenken!

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Das Regel-Quiz sst? Fußballregeln – hätten Sie es gewu Text Schiedsrichter Bodo Scheuing den Zaun und wolle Drei oder vier Mitsp ieler klette rn auf beglü ckwü nsche n. Toll?

aum gefoult. Trotzdem Situa tion 5: Ein Spiele r wird im Strafr elen, der dann alabspi ieler Mitsp kann er den Ball zu einem Tor „sem melt“. das über Ball den und steht TW lein vor dem auf Strafs toß. t heide Der SR pfeift jetzt „nac h“ und entsc Richt ig, oder?

zt, außerhalb des SpielfelSituation 2: Ein Verteidiger liegt verlet ers läuft auf das Tor, Gegn des er Stürm Ein des neben seinem Tor. auf das leere Tor. Der Verspielt den TW aus und schießt den Ball er nach dem Ball und hält schon teidiger wirft mit seinem Schienbein Doch Tor oder …? geht. Tor das in nicht r diese ihn auf, so dass heide t der Schie dsrich Situa tion 3: In der Nachspielzeit entsc te die Mannschaf t möch Jetzt ter). Elfme r (frühe toß ter auf Strafs …! oder er, noch ihren TW ausw echse ln. Schw einem Torer folg kletSitua tion 4: Fall aus der 2. Liga! Nach und lässt sich feiern. g unun tert der Torsc hütze auf die Umzä

Situa tion 6 ist diese r so erbos t, dass Ein Spiele r erhäl t GELB /ROT! Darüb er der SR GELB /ROT zurüc k er den SR beleid igt. Darau fhin nimm t Klar? . Karte und zeigt dem Spiele r die ROTE Situa tion 7 rf zum eigen en TW. Ein Spiele r wirft den Ball bei einem Einwu greift nach dem Ball, TW der auf, cklich unglü gt sprin Der Ball , dass diese r im Tor lanberüh rt ihn und kann nicht verhindern en, oder? erziel Tor kein man det. Mit Hand kann

Ant wor ten: n, der als erste r auf

nting ent noch nicht Zu 3: Ist erlau bt, sowe it das Wech selko schaf t die Zeit zur Ausersch öpft ist. Der SR muss der Mann Spiele r noch nicht unwechslung einräumen , auch wenn der mitte lbar spielb ereit ist. wird des Felde s verwieZu 2: Entsc heidu ng: Der Verteidige r esetz t. Die ROTE gibt sen und das Spiel wird mit Strafs toß fortg FIFA beha ndelt den Vores wege n Verei telun g eines Tores . Die gerte Arm ist – dagang so, als ob der Gege nstan d der verlän mit strafb ares Hand spiel. lverstoß. Er kann eine Zu 1: Falsc h! der SR bege ht einen Rege er das Spiel noch nicht Entsc heidu ng nur korrig ieren , solan ge fortg esetz t hat.

hl der TW den Ball Zu 7: Der SR entsc heide t auf Tor! Obwo il gelte n und anerkennt mit der Hand berüh rt, lässt er Vorte das Tor! er habe das Spiel noch Zu 6: Der SR begrü ndete dies dami t, n der GELB /ROT EN war nicht fortg esetz t. Falsc h! Durch Zeige fällt nicht mehr in die der Spiele r des Felde s verw iesen und im Spielf ormular verStrafg ewalt des SR. Die Belei digun g muss hier siche rlich die Bemerk t werd en und das Sport gerich t wird strafu ng aussp reche n. Strafs toß zu entsc heiZu 5: Nicht möglich! Fehle r des SR, auf wenn der Vorteil in den den. Ein SR kann nur „nach pfeife n“, tt. Hier hatte der Spienächs ten Sekun den (ca. 3) nicht eintri nken, also hier nicht ler Zeit und Geleg enhei t den Ball zu verse mehr nacht räglic h pfeife n.

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n ihn

hütze Zu 4: Der SR verwa rnt nur den Torsc den Zaun gekle ttert ist!

liga verweist der Schie dsSitua tion 1: In einem Spiel der Kreis /ROTEN des Felde s. Der GELB einer mit r richte r (SR) einen Spiele erst seine erste GELB E. sei dies , meint und stiert prote r Spiele en Minu ten, als das Spiel Der SR setzt das Spiel fort. Nach einig Spiele r erneu t. Der SR der stiert prote ist, en wiede r unter broch verwiesene n Spiele r wiesieht seine n Fehle r ein und lässt den der mitw irken. Was jetzt?

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Europameisterin Kim Kulig „Deutschland wird Weltmeister 2011“ Text Oliver Hugel · Foto Witters

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er VfL Sindelfingen, SV Unterjesingen und SV Poltringen brachten ihr das Fußballspielen bei, zur Europameisterin wurde sie aber beim HSV. Als einzige Spielerin der Rothosen machte sich Kim Kulig am 19. August mit der Frauen-Nationalmannschaft auf den Weg nach Finnland, um dort die Mission EM-Titelverteidigung anzugehen. Erfolgreich, wie wir alle wissen. Für Kim ein tolles Erlebnis und für den HSV eine große Ehre, dass sie die Farben der Raute mehr als würdig vertreten hat. Wir wollten mehr über unsere Mittelfeldspielerin wissen, die sich am herzhaftesten über den schwäbischen Dialekt amüsieren kann. Sie darf das, ist sie doch unweit von Stuttgart in Herrenberg geboren worden.

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19 Jahre später und fast 700km weiter nördlich hat sich Kim nun in unserer Stadt Hamburg eingelebt und ist froh, dass sie zum HSV gekommen ist. „Hier bin ich zur Nationalspielerin geworden und finde sehr gute Bedingungen vor, um mich weiter zu entwickeln“, erklärt Kim gegenüber der SC-News. Wenn sie mal vom Fußball abschalten möchte, sucht sie sich ein lauschiges Plätzchen am Hafen oder an der Alster. Doch auch Parties mit ihren Freunden oder einem ruhigen Abend zuhause kann sie durchaus positive Seiten abgewinnen. Etwas, was sich auch in ihren früheren Leidenschaften neben dem Fußball ausdrückte. Auf der einen Seite war da das raubeinige BMX-Fahren auf der anderen Seite ihr Faible für die oftmals elegant und graziös anmutende Leichtathletik.

Am Ende hat sie sich für den Fußball entschieden und das ist auch gut so. Denn die Faszination Fußball lässt gerade in Zeiten von Europa- und Weltmeisterschaften niemanden so wirklich kalt. Kim hat ihre ganz eigene Vorstellung, wie sie diese Faszination definiert: Tore aus großen Entfernungen (etwa 30 Metern) schießen. „Vielleicht liegt es daran, dass mir Tore aus dieser Entfernung noch nicht so häufig gelungen sind. In der Nationalmannschaft habe ich beim Algarve-Cup mal aus großer Distanz getroffen. Könnte sein, dass das Gefühl deswegen so einmalig ist.“ Verständlich, denn der beschriebene Treffer schlug mal soeben am 06. März dieses Jahres aus 20 Metern im Winkel der Chinesen zum zwischenzeitlichen 2:0 ein. Rumms! Kim gilt als eine der großen Hoffnungsträgerinnen für den deutschen Frauenfußball und möchte natürlich 2011 dabei sein, weiß aber auch, dass die WM in Deutschland besonders wichtig für ihren Sport ist. „Ziel des WM-Organisationskomitees ist es, für Nachhaltigkeit im Frauenfußball zu sorgen. Das heißt, es sollen noch mehr Frauen und Mädchen für den Fußball begeistert werden“, erklärt Kim und hat dahingehend auch einen persönlichen Wunsch, nämlich: „Dass der Frauenfußball als Zuschauersport populärer wird und es schön wäre, wenn auch mal zu Liga-Spielen 5000 Fans kommen würden.“ Nach der WM im eigenen Land vielleicht kein utopischer Gedanke mehr. Doch was bleibt Kim bis dahin, wenn sie nach der Europameisterschaft wieder für den HSV auf Torejagd geht? „Ich nehme hier ganz wertvolle Erfahrungen mit. Es ist ein ganz tolles Erlebnis, bei dieser EM dabei gewesen zu sein und auch noch so weit im Turnier gekommen zu sein. Ich denke, die EURO hat mich sportlich weitergebracht, aber mir auch menschlich wichtige Erfahrungen geliefert.“ Erfahrungen, die sie prompt in ungebändigte Zuversicht umwandelt, denn sie weiß, warum Deutschland 2011 im eigenen Land auch Weltmeister wird: „Weil es in Deutschland gute Fußballerinnen gibt und wir sehr gut vorbereitet ins Turnier gehen werden.“ In diesem Sinne: „Kim for Worldcup 2011“ und „Nur der HSV!“

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Im Fokus: Fan-Emotionen Mirko Beyers Fotobuch-Projekt Interview Philipp Markhardt · Foto Oliver Meyer

supporters news: Hallo Mirko! Die meisten werden dich als Mitarbeiter des HSVMitgliederwesens kennen, jetzt arbeitest du aber an einer ganz anderen Sache, nämlich einem Fotoband. Stell das Buch doch bitte einmal kurz vor! Mirko Beyer: Ich habe in der letzten Saison den HSV wie auch sonst zu allen Auswärtsspielen begleitet. Der Unterschied bestand nur darin, dass ich diesmal nicht auf der Tribüne war, sondern im Innenraum vor der Tribüne stand. Nun mag man denken, oh wie cool mittendrin und ganz nah am Geschehen, doch leider hat es sich etwas anders dargestellt. Ich stand zwar meist unmittelbar neben dem Spielfeld, doch leider mit dem Rücken zu selbigem. Der Fokus meiner Bilder lag nämlich auf den Fans und so kommt es, dass ich zwar bei allen Spielen anwesend war, aber keins gesehen habe. supporters news: Ist das Buch eine Eigenproduktion oder ein Werk des Supporters Club? Mirko Beyer: Geplant war es als Produktion des Supporters Clubs. Dieses hat sich aber im Laufe der Entstehung auf Grund der geplanten Inhalte anders entwickelt, so dass das Buch jetzt bei Trolsen erscheinen wird. Der Supporters Club hat mich aber von der ersten Minute an bei der Umsetzung unterstützt. Sei es bei den Anfragen der Arbeitskarten oder bei zusätzlich benötigtem Equipment. Dafür an dieser Stellen schon mal ein herzliches Dankeschön. Es ist also ein von mir privat durchgeführtes Projekt, was sich vor allem auch auf der Kostenseite niederschlägt. Zum Glück konnte ich oft auf die „Fahrdienste“ eines meiner engsten Freunde zurückgreifen, was die Reiserei zumindest finanziell etwas im Rahmen gehalten hat. supporters news: Was genau wird das Buch beinhalten? Mirko Beyer: Der Schwerpunkt liegt auf den Fans: ihren Emotionen, die sie während ei-

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nes Spiels durchleben, der Show, welche sie auf der Tribüne veranstalten und dem ganzen Drumherum. Spieler werden in dem Buch also maximal als Randfiguren auftauchen. Ursprünglich sollte wirklich alles eingefangen werden und so ein Saisonrückblick, der nur aus Bildern besteht, entstehen, aber dafür reichte leider eine Kamera nicht aus. Also hab ich nach und nach meine hohen Ansprüche, alles und von überall zu fotografieren, runtergeschraubt und mich auf das Wesentliche konzentriert. supporters news: Worauf lag dein Hauptaugenmerk? Mirko Beyer: Mir war es wichtig, die Emotionen in den Gesichtern der Fans einzufangen. Man kann den Verlauf eines Spiels ganz gut in den Gesichtern ablesen. Die Schwierigkeit liegt darin, den plötzlichen Moment des Jubelns oder Leidens einzufangen. Auf den Bildern aus Frankfurt kann man den Spielverlauf

genau beobachten, dort lagen Verzweiflung und grenzenlose Freude unmittelbar nebeneinander. Wenn man den Block in der Totalen fotografiert und wirklich jedes Gesicht gleich aussieht und alles gebannt in eine Richtung schaut, erkennt man, welche Wirkung Fußball auf Menschen hat. supporters news: Hat denn alles geklappt, wie du dir das vorgestellt hast? Mirko Beyer: Außer den oben beschriebenen Problemen gab es natürlich Probleme mit Vereinen und Ordnungskräften. Allerdings nur bei einigen. Erstes Problem war, dass es laut DFL- Statuten nicht erlaubt ist, auf den Tribünen mit professionellem Fotoequipment zu arbeiten. Folge dessen ist, dass es aus München keine Bilder gibt, weil es bei den dort herrschenden Lichtverhältnissen unmöglich war, den Block vernünftig aus dem Innenraum zu fotografieren. In Bielefeld folgten hingegen ideale Verhältnisse. Auch Köln und

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Dortmund seien hier positiv erwähnt. Ich würde mir wünschen, dass sich einige Vereine dort etwas abgucken würden. Für den Ordnungsdienst war es vielerorts etwas zu viel, dass ein Fotograf sich nicht auf das Spiel konzentriert, sondern auf den Fanblock und so kamen neben verwirrten Blicken auch oft „hochqualifizierte“ Nachfragen. Getoppt wurde die Saison dann vom VfL Wolfsburg. Der „Deutsche Meister“ ist, was die Zusammenarbeit angeht, so weit von meisterlichem Verhalten entfernt, wie von Fußballtradition. supporters news: Deine Lieblingsanekdote in diesem Zusammenhang? Mirko Beyer: Die stammt aus Düsseldorf, wo wir gegen Bayer Leverkusen gespielt haben. Vor und während des Spiels war der Ordnungsdienst total entspannt und kooperativ. Nach dem Sieg war geplant, einem Spieler das Megaphon zu geben, so dass er die UFFTA anstimmen konnte. Dem Sicherheitschef ist die Niederlage, dann aber anscheinend ziemlich aufs Gemüt geschlagen und er wollte von all dem nichts wissen. Nachdem die Sache nicht ins Rollen kam, wurde mir das Megaphon zugeworfen und ich hatte die Aufgabe, Marcell Jansen ranzuholen und zu überreden. Das Problem war, dass die UFFTA im Rheinland eine HUMBA ist und so musste ich ihm erst mal erklären, was er denn zu singen hat. Geklappt hat es nicht ganz und auch zu einem „Scheiß Werder Bremen“ wollte er sich aus verständlichen Gründen nicht überreden lassen. Lustig war es aber trotzdem und ich hab noch nie so viele Objektive neben meiner Nase gehabt. Folge dessen war, dass mir das Megaphon ziemlich unsanft entrissen wurde und man mich aus dem Innenraum entfernen wollte. So zog ich es dann vor, meine Sachen zu packen und das Stadion zu verlassen. Leider meinte einer meiner Mitreisenden dann eine Abkürzung zum Parkplatz zu kennen und während sich meine Reisegesellschaft verlief, stand ich im Regen am Auto. supporters news: Wann können wir mit einem Erscheinen rechnen?

Lesestoff Geschäft oder Leidenschaft? Text Ingo Thiel

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ohin steuert der Spitzenfußball in Deutschland – ist die Bundesliga wirklich nur noch ein kühles Geschäft mit Mega-Entertainment für die Massen und Mega-Finanzen für einige Wenige? Die beiden Autoren, im Hauptberuf für das Hamburger Abendblatt tätig und im Fall von Dieter Matz jahrzehntelang mit den tagtäglichen Vorgängen beim HSV betraut, haben mehr als einhundert Persönlichkeiten aus der Bundesliga befragt. Viele große Namen sind darunter, HSV-er wie Seeler, Magath, Stein, Jakobs, Doll oder der jüngste Ex-Sportchef Didi Beiersdorfer, internationale Ikonen wie Beckenbauer, Netzer, Völler, Uli Hoeneß, Hitzfeld, Matthäus, Bierhoff, Rummenigge, Helmer, Kahn oder Lehmann und dazu Journalisten wie Kerner oder Beckmann. Es fehlen nur wenige große Namen wie Sammer, dafür ist auch DFB-Ehrenpräsident Egidius Braun mit dabei. Und die Fußball-Promis geben zum Teil erstaunliche Antworten auf die 15 Fragen, die ihnen gestellt wurden. Dabei sind amüsante Anekdoten aus der Bundesligageschichte, wenn es um die Frage nach

dem witzigsten Erlebnis rund um den Fußball oder nach dem größten Paradiesvogel geht. Aber auch sehr kritische Stimmen zu den größten Fehlern des deutschen Fußballs. So sieht zum Beispiel Felix Magath die Entwicklung im Profifußball mit großer Besorgnis: „Es sind einfach zu viele Leute im Fußball, die ihr Geld damit verdienen, ohne dass sie mit Fußball etwas am Hut haben. Die sind nur dabei, um Geld zu haben und drängen diejenigen zurück, die den Fußball als Sport erhalten möchten. Mir bereitet Sorge, dass sich kaum noch etwas um das Spiel dreht, sondern nur um das Drumherum. Das Spiel steht an zweiter Stelle, wichtig ist alles andere, das bedrückt mich.“ Ob der Felix das nach seinem Engagement in der VW-Stadt heute noch genau so sieht? Denn das Buch ist 2003 erschienen, ein Großteil der Antworten ist zwar immer noch interessant und unterhaltsam, aber das Thema hat ja nicht an Aktualität verloren – im Gegenteil. Insofern wäre eine Neuauflage spannend, mit der Möglichkeit, die Antworten von damals und von heute miteinander zu vergleichen.

Geschäft oder Leidenschaft? Dieter Matz/ Jens Meyer-Odewald 246 Seiten 14,90 Euro Verlag Miko-Edition ISBN 3-935436-11-4

Mirko Beyer: Aktuell liegen die vorsortierten Bilder, was immer noch ca 2.500 sind, beim Layouter. Erscheinen wird das Buch wahrscheinlich im Spätherbst.

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Austauschprojekt HSV Young Supporters zu Gast in Polen Text Christopher Gnauck · Fotos Martin Zajonc, Thorsten Eikmeier

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ach dem „Nationalen Konzept Sport und Sicherheit“ sind die Vermittlung demokratischer und humanitärer Prinzipien und Werte, der Abbau extremistischer Orientierungen, von Vorurteilen und Feindbildern sowie das Engagement gegen Rassismus und Ausländerfeindlichkeit im Fußballzusammenhang wichtige Ziele der Fanprojekt-Arbeit. Nun wird hoffentlich Jeder sagen oder zumindest denken, dass das eine ganz tolle und wichtige Sache ist, sich vielleicht aber auch fragen, auf welche Weise sich dieses doch recht ambitioniert klingende Ziel erreichen lässt. Am besten durch die Umsetzung in der Praxis, „Learning by doing“ sozusagen. Genau das war der Hintergedanke bei dem in den Sommerferien dieses Jahres realisierten Austauschprojekt zwischen jugendlichen HSVFans und Anhängern des polnischen Zweitligisten GKS Katowice. Martin Zajonc vom HSV-Fanprojekt stellte den Kontakt nach Katowice her, nachdem er zuvor Marcin Dzedzej kennen gelernt hatte, der für GKS arbeitet und im Rahmen seiner Tätigkeit begonnen hat, Jugendarbeit rund um den Verein anzubieten. Über viele Wochen hinweg glühten die Telefondrähte zwischen Deutschland und Polen, was zur Folge hatte, dass die beiden es tatsächlich geschafft haben, ein genauso großartiges wie umfangreiches Programm auf die Beine zu stellen.

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Am Morgen des 17. Augusts war es dann endlich so weit: Ein Kleinbus aus Hamburg machte sich auf die etwa 800 km lange Reise in die oberschlesische Industriestadt Katowice. Nach unserer Ankunft am Abend, einer Pizza zur Stärkung und der dringend notwendigen Schlafpause konnte das Programm am Dienstag starten. Dieser Tag stand ganz im Zeichen des Fußballs. So waren wir zunächst

im Stadion von GKS Katowice zu Gast, wo wir vom Vereinspräsidenten offiziell begrüßt worden sind. Nach einer interessanten Stadionführung besuchten wir an diesem Tag noch das Schlesische Nationalstadion und das Stadion von Ruch Chorzow, dem ungeliebten Nachbarn von GKS. Auch jugendliche Fußballfans haben bereits ein Faible für Tradition, und so leuchtete angesichts sehr individueller, mitunter schon arg heruntergekommener Spielstätten so manches Augenpaar. In den folgenden Tagen haben wir uns allerdings nicht nur mit Fußball beschäftigt, sondern haben auch die Geschichte der Region, wenn man so will also Land und Leute kennen gelernt. So waren wir in einem Bergwerk in Zarbze 170 m unter der Erde, haben etwas über die Geschichte der Solidarnosz-Bewegung erfahren und ein altes Schloss besichtigt. Am Freitag machten wir uns auf den Weg in die nahe Katowice gelegene Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau, wo wir uns mit der erschütternden Geschichte vertraut machten. Das war gewiss kein netter Sommerausflug, aber aus unserer Sicht ein wichtiger Bestandteil unseres Aufenthalts. Wo, wenn nicht direkt

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vor Ort kann man versuchen zu verstehen, was vor knapp 70 Jahren vor unserer Haustür stattgefunden hat und gleichzeitig den festen Willen entwickeln, dass so etwas nie wieder passieren darf? Nach einer ereignisreichen Woche stand das Wochenende selber wieder ganz im Zeichen des Fußballs. Zunächst versuchten wir selber unser Glück auf dem grünen Rasen, mussten allerdings gegen die technisch versierten Polen eine 4:8-Niederlage einstecken. Das machte allerdings nichts, denn bei diesem Spiel konnte wirklich von Fair Play die Rede sein. Wir hatten die Anhänger von GKS Katowice bereits zu Beginn der Woche kennen gelernt und gemeinsam mit ihnen tagsüber viel unternommen sowie abends viele nette Stunden verbracht. Das Eis war schnell ge-

brochen und es entwickelte sich untereinander ein sehr freundschaftliches Verhältnis. Insofern schmerzte die Niederlage kein Stück, denn viel wichtiger als auf’m Platz war in unserem Fall abseits des Platzes, und hier kann man auf jeden Fall davon sprechen, dass jeder Teilnehmer viele tolle Eindrücke für sich gewinnen konnte. Am Abend waren wir dann beim Ligaspiel zwischen GKS Katowice und Gornik Leczna. Zweite Liga Polen, ein 0:0-Unentschieden und im Gegensatz zum Rest der Woche Regenwetter – das hatte Charme, das passte alles irgendwie zusammen! Abschließend kamen wir abends alle noch einmal in einem Pub in der Innenstadt zusammen, wo wir die hinter uns liegende Woche Revue passieren ließen, E-Mail-Adressen austauschten und schon mal ein wenig planten, was wir

beim geplanten Gegenbesuch der polnischen Gruppe alles unternehmen könnten, der bereits für Februar oder März 2010 geplant ist. Am Sonntag, den 23. August, mussten wir viel zu früh aufstehen, da wir pünktlich in Wolfsburg sein wollten, um den Sieg unserer Elf beim VfL zu feiern. Hat alles bestens geklappt: Wir waren pünktlich vor Ort und haben 4:2 gewonnen. Das perfekte Ende einer tollen Woche! Wer der Meinung ist, dass sich das alles ziemlich gut anhört, der sollte Augen und Ohren offen halten und beim nächsten Mal selber dabei sein! Wir werden rechtzeitig über den Gegenbesuch der polnischen Jungs und Mädels informieren. Eine erneute Austauschfahrt ist bereits in Planung. Wohin, das wird aber noch nicht verraten!

Neues aus dem HSV Fanprojekt Kontakt:

Termine:

HSV-Fanprojekt Stresemannstraße 162 22769 Hamburg

· · · ·

Tel. 040/43 14 94 Fax: 040/43 22 344 E-Mail: hsv-fanprojekt@jusp.net Internet: www.HSV-Fanprojekt.de

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29.09. 04.10. 20.10. 25.10.

Frauenpokerturnier im Fanhaus Young Supporters Tour nach Berlin Pokerturnier im Fanhaus Young Supporters Tour nach Gelsenkirchen · 11.11. Kickerturnier im Fanhaus · 5. oder 6. Dezember der 15. Indoor-Cup … aktuelle Infos unter www.HSV-Fanprojekt.de und www.HSV-YS.de

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So sollte es weitergehen Berichte über die Spiele der Profis (vor Wien und Osnabrück!) Text Phillipp Markhardt · Foto HSV Supporters Club, Witters

Randers FC vs. HSV 0:4 Essex Park Hatte man in der vorherigen Runde irgendwie noch dem FK Suduva die Daumen gedrückt, um eine schöne Osteuropa-Zug-und-Fähren-Tour nach Litauen zu absolvieren, kam es natürlich wieder vollkommen anders. Etwas nördlich von Arhus gelegen, wartete das verschlafene Städtchen Randers, das der Autor zu allem Überfluss erst vier Wochen vorher beim Erstrundenspiel Randers-Linfield besucht hatte. Immerhin würde es sich finanziell im Rahmen halten. Dachte zumindest jeder, bis die Ticketpreise bekannt gegeben wurden. Hatte Randers FC in den ersten beiden Runden noch umgerechnet 12 Euro für eine Karte aufgerufen, durften für dieses Spiel saftige 33 Euro auf den Tisch gelegt werden. Die Verantwortlichen waren sich offenbar des sicheren Ausscheidens bewusst und wollten daher noch mal richtig abkassieren. Ein weiteres Problem: Um den Heimvorteil nicht zu verlieren, weigerte sich Randers, ins größere Stadion in Arhus umzuziehen, was dem HSV lediglich 350 Tickets bescherte. Jedenfalls bis einen Tag vor dem Spiel. Während diese paar Karten in Hamburg ruckzuck weg waren, weigerten sich die nicht gerade fußballbegeisterten Einwohner der Stadt Randers, derart viel Geld zu bezahlen. So konnte der HSV noch einmal 500 Karten verkaufen, um dann zu erfahren, dass am Spieltag noch einmal 1.000 Tickets für Hamburger zur HSVer beim Pokalauftritt in Düsseldorf … Foto HSV Supporters Club

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Beim ersten Pflichtspiel in Randers Foto HSV Supporters Club

Verfügung stünden. Tja, schade, ihr Geier, das kam etwas spät, so dass neben den restlichen Tribünen auch die für die Gäste reservierte Hintertortribüne nicht ausverkauft war. Insgesamt hatten trotzdem 1.200 bis 1.300 Hamburger den Weg hierher gefunden. Am Spieltag war die „Innenstadt“ fest in Hamburger Hand und auch im Stadion konnte von einem Heimvorteil keine Rede sein. Während auf dem Spielfeld der HSV dominierte und standesgemäß 4-0 gewann, sorgte dessen Anhang auf den Rängen für südländische Atmosphäre und über-

tönte gekonnt sämtliche Supportversuche der Dänen. Und die Moral von der Geschicht’: Fanabzocke lohnt sich nicht. Und zwar im doppelten Sinne. Fortuna Dödeldorf vs. HSV 1:4 (i.E.) Smarties-Stadion am Düsseldorfer Flughafen Die diesjährige erste Runde des Pokals sollte den HSV zur Fortuna an den Rhein führen. Ein attraktives Los eigentlich, bietet doch die dortige Altstadt ein mannigfaltiges Angebot an Schankwirtschaften und Vergnügungstempeln. Diese mussten allerdings ohne die Mehrzahl des Hamburger Anhangs auskommen, da die ARD (im Nachhinein aufgrund des Spielverlaufs durchaus berechtigt) die Begegnung als LiveSpiel auswählte und somit am Montagabend gespielt wurde. Hatte sich also was mit Holzwurm, Zille und anderen Lokalitäten. So war’s ein typisches Hin-und-weg-Spiel, das einem immerhin nur einen halben Tag Urlaub kostete. Düsseldorfs Ultras zu Beginn mit einer Futurama-Choreo, der Gästemob vergnügte sich derweil mit Wurfrollen, die noch nicht alle den Boden berührt hatten, als Petric bereits zum 0-1 netzte. Der Jubel kannte folglich keine Grenzen und jeder wusste, dass hier heute ein rheinländischer Zweitligist locker-flockig Kanonenfutter sein würde. Doch falsch gedacht, denn in einem

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dramatischen Spiel schlug sich die Fortuna, angetrieben von einem wirklich alles gebenden Publikum mehr als wacker und trotzte dem HSV nach 120 Minuten ein beachtliches 2-2 ab. So ging es also ins Elfmeterschießen, das mancher HSVer lieber mit dem Rücken zum Spielfeld verbrachte. Unnötigerweise, wie sich herausstellte, denn der HSV siegte klar mit 4-1 und zog so in die zweite Hauptrunde des Pokals ein, wo nun der VfL Osnabrück wartet. HSV vs. Randers FC 0:1 Volksparkstadion Komfortabler Vorsprung aus dem Hinspiel, kräftezehrender Pokalfight, sowieso nur der zweite Anzug auf dem Platz: Dem HSV-Fan schwante bereits, dass im Heimspiel gegen Randers wohl nur fußballerische Magerkost und vielleicht ein mühevolles 1-0 herausspringen würde. Nur dass es auf der falschen Seite fallen würde, das hatte wohl niemand einkalkuliert. Dementsprechend genervt ob der peinlichen Vorstellung dackelten die Fans dann auch nach Hause. Lediglich die vielleicht 800 mitgereisten Dänen hatten ihren Spaß. SC Freiburg vs. HSV 1:1 Dreisamstadion Freiburg im Sommer, das riecht nach Schoppen und Schwarzwälder Spezialitäten in einem idyllisch gelegenen Weinlokal vor und nach dem Spiel. Jedenfalls, wenn man auf einem Sonnabend ins Breisgau muss. Unsereins hatte europapokalbedingt den Sonntagstermin bekommen, was grundsätzlich nicht zu kritisieren ist. Allerdings hatte der DFL-Spielplangestalter uns natürlich den Zonk in Form des späten Termins um 17.30 Uhr zugewiesen. Für das weiteste Auswärtsspiel der Saison. Hut ab vor so viel Ignoranz! Entsprechend genervt ging es dann auch in den Süden, wo bei hochsommerlichen Temperaturen und drückender Schwüle Erfrischungsgetränke konsumiert wurden, um nicht den Tod durch Dehydrieren zu sterben. Am Gästeblock zeigte sich Freiburg, wie man es kennt und „liebt“: Die zuständigen Ordner der Marke Einbauschrank waren mal wieder höchst pingelig, dafür blieb die Freundlichkeit auf der Strecke. Note 6. Im Block selbst war überraschenderweise eine Choreo (aber bitte ohne Spruchband) erlaubt, was vom HSV-Anhang zum Einlaufen der Mannschaften auch genutzt wurde. Ansonsten alles wie immer. In einem der schlechtesten Gästebereiche Deutschlands war natürlich wieder alles überfüllt und der baden-württembergische Sicherheitsapparat hielt den vermeintlichen Bö-

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sewichtern die Kamera ins Gesicht. Neuerdings hat man außerdem den Oberrang durch eine Plexiglasscheibe verschandelt. Dazu dann bleifreies Bier und die Stimmung war – nun ja – mittelmäßig. Peinlich wurde es dann, als der SCF seine Rückkehr in die Bundesliga zelebrierte. Artisten, die Salti schlugen, irgendwelche Tanten, die auf Segways übers Spielfeld fuhren und als „Krönung“ ein Feuerwerk. Hätte dieses im Gästeblock stattgefunden, wäre wohl die Staatsmacht eingeritten und die Badische Zeitung hätte von Hooligans berichten müssen. Hierzu kam es allerdings nicht, allerdings ließ es sich der Gästeanhang nicht nehmen, sich von seiner sarkastischen Art zu zeigen und den Veranstalter mit „Hooligans“Rufen zu verhöhnen. Das Freiburger Eventpublikum zeigte sich ironieresistent und pfiff die Gäste aus. Wäre es nicht so traurig, müsste man wohl darüber lachen. Das Spiel selbst begann mit einem Paukenschlag durch Jonathan Pitroipa, der tatsächlich nach wenigen Minuten die Hamburger Führung markierte. Jubel im Gästeblock, der dann auch der einzige bleiben sollte. Was man vom Spiel sah, wenn man denn das Glück hatte, einen Blick auf den Rasen werfen zu können, war wenig erbaulich und endete mit dem Ausgleich der Badenser kurz vor Schluss. Somit ging’s gefrustet zurück nach Hamburg. Freiburg im Sommer …

Ach ja, da war ja noch was. Was extrem auf den Sack geht, sind übrigens Typen, die meinen, im Biergarten neben dem Stadion Gesänge wie „Schwarz-weiß-blau Faschisten-HSV“ singen sowie „Ein Sieg Heil und Gute Laune“ verbreiten zu müssen. Glatte 6, setzen! HSV vs. Borussia Dortmund 4:1 Volksparkstadion Es geht ja zum Glück doch noch. Böse Vorahnungen plagten die Fanszene vor dem Heimspiel gegen die Borussia. Sollte die Mannschaft wieder so verkrampft und schwach auftreten wie gegen Randers und Freiburg? Fragen über Fragen, die der HSV erstaunlich souverän mit einem „Nein“ beantworten konnte. Die Borussia, deren Fans wieder einmal in großer Zahl und lautstark vertreten waren, ließ sich 4-1 abschlachten und lieferte somit der am Abend folgenden Supporters-Saisoneröffnung hervorragenden Vorschub. Im Harburger Rieckhof vergnügten sich folglich mehrere Hundert HSVer bei Live-Musik und kalten Getränken. EA Guingamp vs. HSV 1:5 Stade Roudourou Hatte man sich in der vorherigen Runde noch über den Gegner vor der Haustür geärgert, war man nach der Auslosung für die Play-offs schon wieder dem Nervenzusammenbruch nahe. Wie

Der HSV-Anhang in Freiburg Foto HSV Supporters Club

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Gästesektor in Guingamp … Foto HSV Supporters Club

sollte man denn bitteschön nach Guingamp, also dorthin, wo bei den Asterix-Heften immer die Lupe drüber ist, kommen? Den äußersten Zipfel der Bretagne konnte man im Grunde nur per Auto oder Bus erreichen, zu umständlich und teuer wären Flug oder Bahnreise gewesen. Aber was soll’s, hierhin fährt man zumindest zum Fußball bestimmt nicht noch mal. So ging es also am Vorabend auf die Straße nach Gallien, wo man hoffte, dass dort das Zaubertrankrezept bereits in Vergessenheit geraten ist. Und das war es in der Tat. Nachdem der HSV-Anhang sich den Tag über in den wenigen Kneipen des etwa 8.000 Einwohner zählenden Örtchens aufgehalten und die regionalen Köstlichkeiten probiert hatte, ging es ins Stade Roudourou, welches mehr als doppelt so viele Plätze bietet als Guingamp Einwohner besitzt. Kennt man auch irgendwoher. Der französische Zweitligist hatte in der Folge, wie erwartet, keine Chance gegen den HSV und ging mit 1-5 an diesem herrlichen Sommerabend unter. Dieser Drops sollte also auch gelutscht sein.

fenheim. Letztendlich siegte wieder einmal die Sucht und nicht der Verstand, weshalb – gerade erst aus Guingamp zurück – am Bahnhof das WET gezogen und ordnungsgemäß die Bahn bestiegen wurde. Nach ruhiger Fahrt folgte erwartungsgemäß das, was den Besuch in diesem Örtchen in der Vergangenheit schon immer ausmachte: die Begrüßung durch eine Hundertschaft der niedersächsischen Vollstreckungsbeamten. Und weil diese ein Klischee zu erfüllen hatten, durfte man sich befehligen oder auch gern mal mit Gewahrsam drohen las-

sen, wenn man zum Beispiel eigentlich nur mal in den Dönerladen gegenüber vom Bahnhof wollte. Immerhin hatte der VfL Wolfsburg diesmal die Spendierhosen an und erlaubte wieder choreographische Aktivitäten im (diesmal wieder sehr zugigen) Gästeblock, nachdem die in den letzten Jahren zunehmend verhärteten Fronten zwischen HSVern und dem dortigen Sicherheitsbeauftragten durch intensive Vermittlung unserer Fanbeauftragten etwas aufgeweicht worden waren. So gab’s dann zum Einlaufen ein Wurfrollenmeer und auf VfL-Seite eine Blockfahne für den ehemaligen Stadionsprecher. Zum Obst machte sich übrigens im Vorwege der aktuelle Stadionsprecher, der es sich nicht nehmen ließ, „seine“ Heimtribüne als die lautesten Fans der Liga zu titulieren. Hatte was. Wieder mal ging der HSV frühzeitig in Führung, nach sieben Minuten lagen die Mannen mit 2-0 in Front. Der VfL kam zwar in der zweiten Hälfte noch mal zum Ausgleich und hätte in der letzten Saison den HSV noch auf die Verliererstraße gebracht. In einem der besten Auswärtsspiele der letzten Jahre fanden Labbadias Jungs jedoch zurück ins Spiel, das am Ende durch einen schönen Treffer von Castelen mit 4-2 gewonnen wurde. Auf dem Rückweg dann mal wieder Fasching ohne Ende, offenbar hatte der BGS etwas gegen die Durchmischung von HSVern mit „normalen“ Reisenden, was einen Mitreisenden an die Geschichte von Rosa Parks erinnerte. Glücklicherweise äußerte er dies nicht gegenüber den Beamten. Wenngleich … wie war das doch mit den Gleichheitsgrundsätzen in diesem Staat?

Optische Einstimmung auf den Auswärtssieg in Wolfsburg Foto HSV Supporters Club

VfL Wolfsburg vs. HSV 2:4 Windkanaltestanlage am Mittellandkanal Oje, wie jedes Jahr stand sie an, die große Frage, ob man sich den Mist nicht lieber sparen und endlich mal etwas Vernünftiges mit seiner Zeit anstellen sollte. Selbst Zahnarztbesuche, Mückenstiche oder ein zünftiger Magen-Darm-Virus sind angenehmer, als eine Fahrt an den Kanal. Sinnloser erscheint gerade noch eine Mitgliedschaft bei der TSG Hof-

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HSV vs. EA Guingamp 3:1 Volksparkstadion Wie schon gegen Randers war das Weiterkommen auch gegen Guingamp im Grunde genommen schon nach dem Hinspiel gesichert und wie ein paar Wochen zuvor ließ Bruno Labbadia „nur“ die zweite Garde ran. Dieses Mal allerdings mit mehr Erfolg, denn Guingamp wurde verdient und ohne größere Probleme geschlagen. Nur den Ehrentreffer der Bretonen hätte man sich vielleicht sparen sollen. Aus Guingamp war ein kleines Häufchen Fans mitgereist, die allerdings nicht weiter auffielen. Auch von der Heimseite wurden keinerlei Besonderheiten registriert. HSV vs. 1. FC Köln 3:1 Volksparkstadion Anders als beim letzten Heimspiel der vergangenen Saison, als der HSV eine peinliche Niederlage gegen Köln einfuhr und noch um die Teilnahme am europäischen Geschäft bangen musste, gab sich die Mannschaft heute keine Blöße. Ein klares 3-1 bedeutete die Tabellenführung und wurde dementsprechend vom Anhang gefeiert.

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Der Jubel nach dem 2:0 gegen Stuttgart Foto Witters

HSV vs. VfB Stuttgart 3:1 Volksparkstadion Zwei Hiobsbotschaften erreichten den HSV in der Woche vor dem Spiel: Paolo Guerrero und Collin Benjamin hatten sich schwer verletzt. Keine guten Vorzeichen für das Spiel gegen den VfB, der ja nicht gerade als schwächeres Team der Liga gilt. Umso erstaunlicher, dass die

Mannschaft die Ausfälle derart gut kompensieren und weitere drei Punkte einfahren konnte. Und zwar hochverdient und ungefährdet. Den Anhang freute es. Diejenigen, der 57.000 Fans, die der Heimmannschaft zugetan waren, feierten dementsprechend ausgelassen den zweiten Spieltag in Folge, an dem der Spitzenreiter HSV hieß. So darf es weitergehen.

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HSV II, wohin geht der Weg? Berichte über Spiele der zweiten Mannschaft des HSV Text Rainer Steffens · Foto Witters

Das Mannschaftsfoto des HSV II Foto Witters

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n der letzten Saison konnte der Nachwuchs des HSV knapp die Klasse halten. In dieser hofft man, dass der Weg mindestens ins obere Drittel führt! Dieses soll zumeist mit Talenten aus der eigenen A-Jugend geschafft werden, denn mit Tom Mickel (U-20 Nationaltorwart) aus Cottbus, Tolgay Arslan aus Dortmund und Heimkehrer Fabian Lucassen kommen nur drei Neuzugänge nicht aus dem HSV Nachwuchs! Also lasst euch in Norderstedt sehen. 4 € für einen Stehplatz und 8 € für den Sitzplatz sollte man als HSV-Mitglied ab und zu mal über haben! HSV II vs. ZFC Meuselwitz 1:1 291 Zuschauer, davon ca. 30 Gäste, sahen einen zwar überlegenen HSV II, der seine Torchancen nicht nutzen konnte. Als Rados in der 81 Min. die Führung gelang, sah es aber nach 3 Punkten für die Rothosen aus. Ein Abwehrfehler kurz vor Schluss sorgte noch für den 2-fachen Punktverlust.

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1. FC Magdeburg vs. HSV II 0:0 Freitagabend in Magdeburg und einen Punkt mitgenommen, letzte Saison verlor man dort noch! VFB Lübeck vs. HSV II 0:0 130 Fans begleiteten den HSV in die Stadt der sieben Türme, um ihren Verein zu unterstützen. Aber 45 Min. in Überzahl sollten trotzdem nicht zu drei Punkten langen. Vielleicht sollte man mal Torschusstraining mit den Stürmern machen! Nett noch die Gesänge der Lübecker, aber wer Scheiß-Amateure singt, sollte mal darüber nachdenken, dass die vierte Liga eine reine Amateur-Liga ist! Gute Besserung noch an den HSV-Fan, der sich im Stadion eine Verletzung zugezogen hat. HSV II vs Türkiyemspor Berlin 1:2 119 Zuschauer, davon ca. 20 Gäste. Der Gast nahm diese Punkte verdient mit. Der HSV schwächte sich durch eine gelb–rote Karte (Maxi Beister wegen Ballwegschlagens) kam durch Leschinski zwar noch zu zwischenzeitli-

chen Ausgleich, hatte den kämpferischen Türken aber dann nichts mehr entgegenzusetzen! Hansa Rostock II vs. HSV II 1:2 Dieses Spiel fand im Ostsee Stadion statt, was an den DFB/DFL-Regeln legen mag. Warum, weiß sonst aber keiner! Kazior und Behrens sorgten für den ersten Dreier der Saison, aus HH waren aber keine Fans anwesend. HSV II vs. VFC Plauen 1:1 Ein ähnliches Spiel wie zu Saisonauftakt: wieder besser und doch keine drei Punkte vor 207 Zuschauern. Der Ausgleich fiel wieder kurz vor Schluss. Wenn man sich die Zuschauerzahlen der II. so ansieht und dann auch noch weiß, dass kein Spiel der Profis zeitgleich gewesen ist, fragt man sich, warum nur so wenige Fans zu den Spielen kommen. Liegt es an der Entfernung von Norderstedt, am schlechten Spielen oder daran, dass einigen Altona oder Hannover wichtiger ist?

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Unsere Dritte Amateurfußball in Hamburg Text Andreas Kloß · Foto Tim Hoischen

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it großen Ambitionen ist unsere Dritte in die neue Saison gestartet, ein neuer Hauptsponsor wurde gefunden und vier neue, gestandene Landesligaspieler wurden verpflichtet, dazu als Ziel Platz 5 oder besser ausgegeben. Im ersten Spiel gleich die Bewährungsprobe: Der große Ligaprimus Germania Schnelsen kam, sah – und siegte mit 8:0. Eine vernichtende Niederlage und ein mehr als ernüchternder Start in die neue Saison. Auf dem Grandplatz vom FC Süderelbe konnte bereits eine Woche später mit ei-

nem Auswärtssieg entgegengesteuert werden – mit 1:0 zwar knapp, aber verdient. Und auch gegen den SV Lieth gab es im nächsten Heimspiel drei Punkte (3:1). Einem eher unglücklichen 0:0 beim SC Nienstedten folgte wieder eine deutliche 1:4-Heimpleite gegen den VfL Pinneberg. Durch einen erneuten 1:0-Auswärtssieg beim „alten Rivalen“ SC Egenbüttel belegt die Dritte nach sechs Spieltagen und 10 Punkten den siebten Tabellenplatz. Aktuell wird ein neuer Kunstrasenplatz auf der Sportanlage Ochsenzoll fertiggestellt, welchen die Dritte nach seiner Fertigstel-

Die letzten Spiele der Dritten vor der Winterpause: 23.10.2009

FC Elmshorn vs. HSV III

19.00 Uhr

30.10.2009

HSV III vs. FC Teutonia 05

20.00 Uhr

07.11.2009

SV Rugenbergen vs. HSV III

14.00 Uhr

15.11.2009

Germania Schnelsen vs. HSV III

14.00 Uhr

20.11.2009

HSV III vs. FC Süderelbe

20.00 Uhr

29.11.2009

SV Lieth vs. HSV III

14.00 Uhr

lung für ihre Heimspiele nutzen wird. Auch wurde mit der 4. Mannschaft ein Unterbau für die Dritte installiert, welche ihren Spielbetrieb in der Kreisklasse 9 aufgenommen hat und sicher vielen A-Jugendspielern aus dem Breitensportbereich des HSV die Möglichkeit bieten wird, ihre Fußballschuhe weiter für den HSV zu schnüren. Erfreulich auch die Entwicklung bei den Zuschauern: Immer mehr HSV-Fans lassen sich von dem „amateurhaften Charme“ bei der Dritten begeistern und pilgern regelmäßig zu den Heim- und Auswärtsspielen. HSV 3 – sei dabei!

Fanzine „All to nah“ Lesestoff aus der Fanszene Text Fabian Scharping

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s kommt wie immer im schicken Rot gekleidet daher und ist z. B. bei der Nr.9 vom 2.August 44 Seiten stark(!). Das All to nah – Fanzine nennt sich selber „Rundschrift der Anhänger des Altonaer Fußball-Clubs von 1893“ und ist von Jan, einem Kerl mit der Raute im Herzen, initiiert. Es wird ebenso wie das Seemannsgarn von freiwilligen Beiträgen aus der Fanszene getragen. Allein deshalb ist es sehr lesenswert, denn es zeichnet sich durch eine große Vielfalt aus. In der neuesten Ausgabe kann man sich umfangreich nicht nur über die AFC Vereins- und Fankultur informieren, sondern

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erfährt vieles über den Hamburger Fußball im Allgemeinen. Besonders sticht dabei der Artikel über die Gastspiele des AFC an der Hoheluft heraus, denn es werden die Spielzeiten 2008/09 und 1949/50 gegenübergestellt, welche beide im Stadion von Victoria ausgetragen wurden. In der Regel kann man All to nah bei AFS-Spielen beziehen, aber auch vor HSV-Heimspielen im Volkspark auf der SCEbene bei Jan erwerben. Sollte die Auflage von 300 Stück schon vergriffen sein, muss man nicht lange warten, denn das erste Jubiläum wird mit der Nummer 10 ab dem 18. Oktober 2009 gefeiert.

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Leserbriefe Wir freuen uns über jeden Leserbrief – besonders dann, wenn er sich auf Beiträge in den supporters news bezieht. Kürzungen – markiert durch (…) – müssen wir uns aber vorbehalten. Dabei bemühen wir uns, die wesentlichen Aussagen nicht zu verfälschen.

Mal wieder Bengalos von Peter Knaack Dieses Thema spaltet die Fans wie kein anderes. Einerseits südländische Begeisterung, andererseits vereinsschädigendes Verhalten. Ja, man muss es so krass sagen. Was unser Verein schon an Strafgeldern gezahlt hat, möchte ich gar nicht wissen. Nur so viel: ES IST VERBOTEN und es kostet richtig viel Geld. Viele von uns stehen voll hinter unserem e.V., was bedeutet, dass wir auch den Gesamtverein wollen und unterstützen. Diejenigen von euch,

die „Feuer“ in der Kurve abbrennen, nehmen in Kauf, dass der HSV e.V. Strafe zahlt. Ein Beispiel für Geldmangel: Die Tischtennissparte musste den Zweitligabetrieb der Herren einstellen, weil der Verein nicht die erforderlichen Mittel hatte. Wie kann so etwas sein? Diejenigen, die die Bengalos abbrennen, sollten überlegen, was sie unserem HSV e.V. für einen Bärendienst erweisen …

Ich nehme stark an, dass diese Leute auch Mitglieder des HSV sind. Mit diesem verbotenen Verhalten, schaden sie dem HSV und sollten mit einem Vereinsausschlussverfahren nach § 10, Absatz 4 der Satzung belegt werden. Mit blau-weiß-schwarzen Grüßen Peter Knaack Krawattenfront Hamburg

Leserbrief zum Artikel „HSV-Fanszene im Wandel“ von Joachim Ranau SN 59 von Mathias Rudolph In dem Artikel beschreibt Joachim Ranau die Entwicklung der HSV-Anhängerschaft in den letzten Jahrzehnten. Eine Aussage jedoch ist mir dabei ziemlich übel aufgestoßen: „Früher gab es auch noch die Skinheads im Stadion. Aber die sind – mancher wird sagen: Gottseidank – (zumindest als Gruppe) weg.“ Ich hätte es an dieser Stelle für sehr angebracht gehalten, nicht zu relativieren und sich nur auf „manche“ zu beziehen, denn diese Aussage lässt nicht deutlich erkennen, wie der Autor selbst dazu steht. Da ich mal davon ausgehe, dass er „Skinheads“ mit politisch rechtsextremen Neonazis gleichsetzt (andere Skins habe ich im Stadion auch noch nie gesehen), finde ich diese Aussage von ihm ziemlich schwach und beschönigend. Da stellt sich für mich und andere Leser die Frage, mit was für Leuten er sich so aufhält, die das nicht gut finden … Für mich als HSV-Fan und echten Hamburger Jung ist es sehr wichtig, dass Rassismus bei uns im Verein bekämpft wird und unser Verein sich nicht von unterbelichteten Dumpfbacken vereinnahmen lässt. Da man als HSV-Fan traditionell z.T. sowieso eher schon das Gefühl hat,

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in Rechtfertigungsdruck zu sein, würde ich mir wünschen, dass wenigstens in solchen Fanzeitschriften offen vom Rechtsradikalismus Abstand genommen wird und nicht so beschönigend damit umgegangen wird. Der HSV als Verein der Stadt, die sich selbst das Tor zur Welt nennt, trägt hier sehr viel Verantwortung. Rassistische Strömungen in unserem Verein sind der schönsten Stadt der Welt absolut nicht würdig. Ich male mir immer aus, was Außenstehende

denken mögen, wenn sie solch eine Aussage in einer offiziellen Fanzeitschrift lesen … Daher würde ich es angemessen finden, wenn der Supporters Club dazu noch einmal offen Stellung beziehen würde, um hier etwaige Missverständnisse auszuräumen. Mit schwarz-weiß-blauen Grüßen Mathias Rudolph


Antwort von Joachim Ranau Hallo Mathias, ich denke, dass deine Kritik an der zitierten Aussage in dem von mir verfassten Artikel auf einem Missverständnis beruht. Da ich seit 1991 im HSV-Fanprojekt (eine Einrichtung der Stadt Hamburg) arbeite, bin ich vom SC bzw. der Redaktion der SN gebeten worden, einen Artikel über die Entwicklung der HSV-Fanszene in den letzten 20-25 Jahren zu schreiben. Dieser Bitte bin ich gerne nachgekommen, zumal ich diese

in meiner Tätigkeit als Fanprojektler mehr oder weniger hautnah verfolgen konnte. So habe ich zusammen mit meinen Kollegen während meiner langjährigen Tätigkeit mit vielen Fans (auch mit Glatzen und Hools!) manchen Strauss ausgefochten und zusammen mit meinen Kollegen zu der im Text erwähnten Veränderung innerhalb der Fanszene beitragen können. Dabei haben wir aus unseren persönlichen Überzeugungen und Prinzi-

pien nie einen Hehl gemacht und bekennen uns klar gegen Gewalt, Rechtsextremismus und Rassismus. Mittlerweile bin ich heilfroh, dass sowohl der Verein bzw. der SC und die relevanten Teile der Fanszene – wie ja auch du! – sich klar zu ähnlichen Prinzipien bekennen. Das war leider nicht immer so. Mit freundlichen Grüßen Joachim Ranau

Leserbrief über Supporters TV von Klaus Naffin Moin, Moin HSVer, dass unsere Abteilungsleitung Supporters TV ins Leben gerufen hat, begeistert mich. Allerdings halte ich es persönlich für falsch und es ärgert mich, dass Manfred Ertel die Moderation übernommen hat. Ich wünsche mir keinen Moderator, der mit viel Hingabe und Leidenschaft eigene Vereinspolitik betreibt. Hier erwarte ich eine strikte Trennung. Moderation ist das eine, aktive Vereinspolitik zu gestalten, das andere. Beides zusammen gehört sich nach meiner Meinung nicht. Ich will auf keinen Fall Manfreds Fähigkeiten als Moderator in Frage stellen. Außerdem respektiere ich, dass Manfred aktiv an unserer Vereinspolitik teilnimmt. Für mich sind hier jedoch die Voraussetzungen für einen Interessenskonflikt gegeben.

Interessenskonflikte und Vertrauen sind immer und überall ein großes Problem und dieses ist auch Manfred nicht unbekannt. Selbst er hat Jörg Debatin und Alexander Otto bei der letzten Mitgliederversammlung hart kritisiert, Interessenskonflikte bei der Abstimmung zur Vertragsauflösung von Didi Beiersdorfer. Meine Kritik habe ich der Abteilungsleitung und Manfred mitgeteilt. Ralf Bednarek hat mich informiert, dass sich die Abteilungsleitung über alle Kritiken ernsthaft Gedanken macht. Jedoch möchte die Abteilungsleitung über mögliche Veränderungen erst nach einigen Sendungen nachdenken. Diese Entscheidung unterstütze ich. Dennoch halte ich es für legitim, hier öffentlich meine eigene persönliche Meinung zu vertreten.

Mir hat die Moderation der ersten Sendung gefallen. Allerdings ist das für mich eine erste Momentaufnahme, die aus meiner Sicht wenig Aussagekraft für die Zukunft hat. Ich bin genauso empört wie Frank Rost, wenn ich ihn richtig verstanden habe. Frank hat die bisherigen Aktivitäten von Roman Grill kritisiert, obwohl er noch nicht unser Sportdirektor ist. Nach seiner Meinung sollte ein ehemaliger Spielerberater, bei uns kein Sportdirektor werden. Hier ist Frank genauso wenig bereit, Roman Grill einen Vertrauensvorschuss zu gewähren wie ich Manfred. Ich will keinen Moderator, der aktiv Vereinspolitik betreibt. Klaus Naffin Förderndes Mitglied/Supporters Club

Zum Artikel über den fliehenden Holländer von Ulie Liebnau von Detlef Müller Der Artikel über den Abgang von Martin Jol spricht mir aus dem Herzen. Ich dachte schon, ich bin der Einzige, der den Holländer richtig eingeschätzt hat. Ich konnte diese Euphorie, die er verbreitet hat, nie nachvollziehen. Wenn man den Statistiken glaubt, ist er nur ein mittelmäßiger Trainer. So richtig erfolgreich ist er noch mit keinem Verein gewesen. Herr Jol mag ja eine besondere Art haben, mit Spielern umzugehen. Seine taktischen Fehler, die er gemacht hat, waren für mich oft sichtbar. Ich habe mir auch öfter die Frage gestellt, was in der Woche so trainiert wird. Es gab

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nie einstudierte Standards. Ich habe in den Spielen so oft gesehen, dass eine Führung für den HSV immer dazu führte, dass man sich zum Sieg gezittert hat. Herr Jol war nie in der Lage, durch Auswechslungen oder taktische Maßnahmen da etwas dran zu ändern. Herr Jol hat es auch nicht verstanden, unseren van der Vart-Nachfolger Tiago Neves in die Mannschaft zu integrieren. Das hätte ihn ausgezeichnet, wenn ihm das gelungen wäre. Besonders weh taten die drei Niederlagen gegen Grün-Weiß. Da machte er einen sehr hilflosen Eindruck. Die schlechte Tordifferenz ist für mich ein Zeichen seiner Unfähig-

keit, bestimmte Spielsituationen im Training zu üben. Kurzfristig mag Herr Jol in Amsterdam Erfolg haben, aber langfristig wird er dort auch nichts bewegen. Ich bin froh, dass er weg ist. Ich wünsche Bruno alles Gute und viel Erfolg mit unserem HSV. Detlef Müller Bremerhaven


Bierverbot? von Walter Koninski In der letzten SN forderte Peter Gottschalk im Zusammenhang mit erhöhter Gewaltbereitschaft der Fans den HSV auf, über den Alkoholausschank im Stadion nachzudenken. Im Stadion wird an Alkohol „nur“ Bier ausgeschenkt. Diesen Vollbier-Ausschank mussten wir uns hart erkämpfen. Im alten Stadion und zu Anfang im neuen Stadion durfte lediglich „Light-Bier“ ausgeschenkt werden. Im Gegensatz zu einem anderen BL-Verein in Hamburg und den meisten anderen BL-Stadien. Am 24.2.2000 fand zu diesem Thema eine Podiumsdiskussion statt, an der auch der damalige Innensenator Wrocklage (SPD) teilnahm (s. SN Nr. 24). Wir erinnern uns mit Schrecken an die Argumentation des Senators, mit der er das Verbot verteidigte, z. B. dass am Millerntor die dortigen Besucher der Heimmannschaft von Haus aus gewalttätig seien. Hört! Hört!

Werner Hackmann ist es dann gelungen, die behördliche Genehmigung zu bekommen, dass auch bei uns im Stadion Vollbier ausgeschenkt werden darf. Das hatte natürlich seinen Preis, aber die Diskriminierung der HSV-Fans von Seiten des damaligen Senats hatte ein Ende. Nach Auskunft des Stadion-Management des HSV hat die Erlaubnis, dass Vollbier ausgeschenkt werden darf, nicht zu Gewalttätigkeiten im Stadion geführt. Im Gegenteil: Als z. Zt. des Verbots das Vollbier vor dem Stadion u. a. von fliegenden Händlern verkauft wurde und das Bier vor Betreten des Stadions getrunken werden musste, gab es wesentlich mehr Probleme. Ich will auf keinen Fall die Probleme, die durch zu viel Alkoholgenuss entstehen, verniedlichen. Es gibt nicht umsonst die Probleme mit den Sonderzügen bei den Auswärts-Fahrten.

Aber man sollte maßvoll das Thema angehen. Denn: Bier und Bratwurst gehören zu einem Fußballspiel. Walter Koninski

Leserbrief über die Führungsetage des HSV von Dr. Peter Seiler · Foto Witters Liebe Freunde des HSV, die Querelen in der HSV Führungsetage sind ja nicht neu. Für mich scheint schon seit Jahren immer wieder der Machtgedanke und nicht der Verein im Vordergrund zu stehen. Natürlich immer unter dem Deckmäntelchen, dass es dem Verein finanziell gut gehen soll. Klar steht das ganz oben, aber wie in jedem Wirtschaftsunternehmen muss es klar getrennte Zuständigkeiten geben, hier für Finanzen und sportliche Belange. Sportchef Beiersdorfer hatte andere Aufgaben als Herr Hoffman als Vorstandsvorsitzender. Das ist auch gut so, denn Herr Beiersdorfer versteht das Fußballgeschäft, vielleicht nicht so sehr das Finanzgeschäft. Herr Hoffmann versteht nichts vom Fußball, hat aber andere Stärken. Was machen wir Mitglieder: Schauen wir zu, bis der HSV der reichste Verein in der 3. Liga ist? Der HSV hat international wieder einen Namen, aber in der Vorstandsetage spielt man Fußball- Monopoli. Herr Hoffmann sitzt auf der Schlossallee und vergisst, dass er auch die Parkstraße braucht, um das Spiel zu gewinnen. Wir sind jetzt 63.000 Mitglieder. Tragt dazu bei, dass sich das heutige finanzielle Konzept stabilisiert (Danke, Herr Hoffmann)

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und der Zusammenhalt wie zu Uwe Seelers Zeiten wiedererlangt wird. Wie: Viele von uns gehen regelmäßig ins Stadium. Macht dort durch Aktionen klar, was für einen HSV wir wollen, in ruhiger, gesitteter Weise und das immer und immer wieder. Es macht keinen Sinn, eine Aktion zu starten und wenn wir dann gegen Bayern gewinnen, ist alles vergessen. Das ist ein langwieriger Prozess, aber wir müssen ein Teil davon werden. Die HSV- Führung ist stolz, so viele Mitglieder zu haben, wir haben aber auch Rechte. Herr Hoffmann, der Fußball ist wichtig und das sind Sie, die Vorstandsmitglieder, die

sportliche Leitung (Sportchef und Trainer) und die Mannschaft, nicht Sie allein und irgendwelche Strukturen. Da sind dann auch noch 11, die treten gegen den Ball. Dazu passt auch der Weggang von Herrn Jol. Nun ja, warum werden im Fußball eigentlich noch Verträge geschlossen. In der heutigen umweltbelasteten Zeit ist es doch schade ums Papier. Aber da hat er sich wohl der oben beschriebenen allgemeinen Lage angepasst. Na gut: Herzlich Willkommen, Herr Labbadia, wann haben sie keine Lust mehr? Herzliche Grüße Dr. Peter Seiler

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Ewig gestrig! Fehlverhalten eines HSVers auf dem Dockville Festival Text Arne M. (Der vollständige Name ist der Abteilungsleitung bekannt)

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ch möchte eine Begegnung schildern, die mir den Spaß am Musikfestival Dockville und kurzzeitig auch am HSV gehörig verdorben hat. Am Sonntagabend, das Festival in Wilhelmsburg lief bereits zweieinhalb Tage und der HSV gewann am Samstag nach tollem Spiel gegen den BVB, diskutierte ich mit meinem Kumpel (ebenfalls HSVer), dass es unter den Zuschauern viel zu wenig HSV-Fans gebe, die das auch mit ihrer Kleidung zeigten. Die starke Präsenz von Paulianern stört mich zwar nicht, aber ich würde mich freuen, wenn vermehrt auch unsere Anhänger bei solchen Anlässen Raute zeigen. Dies empfinde ich sicherlich auch deshalb, weil der typische Festivalbesucher mir sympathisch ist und vielleicht auch eine ähnliche Lebenseinstellung an den Tag legt. Gegen 20 Uhr entdeckte ich dann einen nett aussehenden jungen Mann in SC-Poloshirt. Am Bierstand sprach ich ihn an und freute mich auf eine Bestätigung für meine euphorische Bemerkung „Geiles Wochenende, oder?!“. Der Angesprochene kritisierte daraufhin das Schlan-

gestehen. Naja, ich wechsle dann konkret zu meinem Lieblingsthema und da freute er sich dann auch und schwärmte kurz vom Spiel. Wir sprachen auch über Auswärtsfahrten und als ich ihn fragte, ob er nach Guingamp fahren würde, antwortete er nur „Nach Frankreich fahr´ ich nur auf Kette“. Ich, ehemaliger Zivi, musste nachfragen, was „auf Kette“ bedeutet. Das SC-Mitglied antwortete „Zu den Franzosen fahre ich nur mit dem Panzer“. Oha, dachte ich mir. Da freue ich mich, einen HSVer auf einem Festival zu sehen und dann so eine Nummer. Festivals dieser Art stehen normalerweise für Toleranz, nette und ausgelassene Atmosphäre und durchweg positive Grundstimmung. Und was passiert mir?! Ich spreche ein HSV-Mitglied an, das mir ins Gesicht sagt, dass er Frankreich nur im Kriegsfall besuchen, also angreifen würde. Ich war in der Situation leicht überfordert, hatte ich nicht mit so einer krassen Erklärung gerechnet und murmelte nur „Was soll denn der Scheiß?“ und bin weggetrottet. Aber auch eine Stunde später ging mir dieser Zwischen-

fall nicht aus dem Kopf und ich hatte auf die tolle Veranstaltung so viel Bock wie auf eine Niederlage gegen Werder. Kurzum: Ich verließ das Festival vorzeitig und beschloss, diesen Artikel zu schreiben. Keine Frage, die Stimmung im Volkspark ist viel besser und freundlicher geworden, Glatzen selten und schwarze Schafe gibt es überall. Dank der Arbeit des SC und vieler Fans gibt der HSV ein wesentlich besseres Bild ab, als noch vor zehn Jahren. Lasst bitte nicht nach bei euren Bemühungen gegen Intoleranz! Aber so eine ätzende Antwort gibt Wasser auf die Mühlen derer, die uns HSVer pauschal in ebendiese Ecke rücken möchten. Leider wurde das Vorurteil aufs Schlimmste bestätigt. Und eine Bemerkung noch an die Adresse meines „Gesprächspartners“: In unserer Mannschaft spielen Spieler, die in Frankreich geboren wurden. Frankreich ist ein schönes Land, ein Besuch lohnt sich in jedem Fall. Ich selbst habe viele französische Freunde und ich weiß nicht, ob ich mir wünschen soll, dass sie diese Zeilen nie lesen.

Trainingslager … … in Längenfeld Text Mike Lorenz · Foto HSV Supporters Club

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und 220 Fans begleiteten in diesem Jahr unser Team nach Österreich, genauer gesagt nach Längenfeld im Ötztal. Somit wurde die Anzahl der HSVerinnen und HSVer im Vergleich zu den Vorjahren nochmals übertroffen! Auch in diesem Jahr wurde wieder reichlich Flagge gezeigt und so konnte man an fast jeder Ecke und in so gut wie jedem Hotel Rauten-Fahnen erblicken! Sehr schön anzusehen … Neben den Testspielen in Innsbruck gegen Wacker, gegen Raika Längenfeld und gegen die Spvgg Unterhaching gab es natürlich wie-

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der einen Fan-Kick, bei dem Jung und Alt sein Talent zeigen konnte. Auch unser Vorstandsmitglied Oliver Scheel ließ sich nicht lange bitten und kickte die gesamte Zeit mit. Das absolute Highlight des Trainingslagers durfte aber natürlich auch nicht fehlen, der Grillabend! Die komplette Mannschaft + Trainer- und Betreuerstab schauten auch wieder vorbei, schnackten und klönten mit allen Anwesenden und erfüllten geduldig jeden Autogramm- und Fotowunsch! Als das Team dann nach etwas über zwei Stunden langsam wieder in Richtung Hotelzimmer aufbrach, war jedem Anwesenden

klar, dass man diesen Abend nicht so schnell vergessen wird. Daran konnte auch der kurz vor Schluss auftretende Nieselregen nichts mehr ändern! Ein Dankeschön für die äußerst gute Zusammenarbeit geht natürlich wieder an unseren Club Manager Bernd Wehmeyer und an das komplette Team vom Aqua Dome. Außerdem natürlich an alle, die vor Ort waren. Wir freuen uns jetzt schon wieder auf das nächste Jahr. Wie sagte einst ein (mehr oder weniger) weiser Mann: Wenn jeder noch einen mitbringt, sind wir schon doppelt soviele!

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Kleinkram

NEUE RUBRIK

Hier ist Platz für Kontaktanzeigen, Gesuche, Angebote, Grüße, Dankeschöns, Wünsche, Sprüche des Monats, Witze … Aufl agen: Maximal 25 Wörter, keine kommerzielle Werbung, keine Beleidigungen Kontakt: liebnau.ulie@web.de

+ + + Danke Papa für all die Jahre, die du mich mit zum HSV nimmst. Ich weiß gar nicht, wie ich das jemals wieder gutmachen kann! Markus + + + Saisonstart auf Korsika, alle zusammen die Spiele des HSV miterlebt. Es ist eine Freude, dem HSV zuzusehen. Weiter so. Gruß, Dirk Spieler + + + Schwarz-weiß-blaue Grüße aus Burgas in Bulgarien von Tommy, Marcel, Merle und Lucas. + + + Robert Langkabel und Henning Krawetzke auf der Route 66 von Chicago nach Los Angeles hatten ihre Supporters ClubFahne immer dabei. + + + Ganz neu: Seemannsgarn Magazin. Toll geworden! Gratulation an die Macher. Ulie + + + Penny, Vize vom HSV Fan Club „Krasse Herde“, freut sich über ein Geburtstagsgeschenk aus Föhr: HSV-Buchstaben, gesägt aus einem Stück mit einer Kettensäge! + + + Didi, was willst du bei Red Bull? Komm zurück, wir brauchen dich hier! U.A. + + + Welche Lieder sang der größte Chor Deutschlands am 26.9.09 im Volksparkstadion? „Zieht den Bayern die Lederhosen aus!“ und „So ein Tag, so wunderschön wie heute …“ + + +

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Der Grieche vom Zaun! „Was macht eigentlich …?“ – Die Antwort Text Ralf Bednarek · Foto HSV Supporters Club

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m guten alten Volksparkstadion war vieles schlechter als heute. Die Plätze waren durch eine Laufbahn weit weg vom Spielfeld, die Anzeigentafel war veraltet, es war zugig und bei Regen nass und die Stimmung war oftmals auch nicht gerade berauschend. Heute sitzen oder stehen wir im Stadion überall überdacht, haben von jedem Platz einen tollen Blick auf das Spielfeld und freuen uns über die gute Stimmung, für die auch unser Capo, Jojo Liebnau, verantwortlich ist. Aber halt – Capo? Ist das neu? Gab es da nicht schon einmal einen „Vorturner“ auf dem Zaun? Ende der 80er Jahre gab es in der Westkurve einen HSV-Fan, der regelmäßig vor dem Spiel mit seiner Trommel auf den Zaun kletterte, der den Zuschauerbereich vom Stadioninnenraum trennte. Von dort versuchte er dann die Stimmung und die Gesänge im Block zu koordinieren, so dass nicht – wie so oft zuvor – mehrere kleine Gruppen im Block E verschiedene Gesänge und Schlachtrufe gleichzeitig ertönen ließen. Ohne Koordination vom Zaun gab es damals meistens nur ein mehr oder weniger einheitliches Stimmengewirr. Die Idee „Capo“ steckte in der deutschen Fanszene erst in den Kinderschuhen, die meisten Fans konnten damals mit dem Begriff wahrscheinlich noch nicht einmal etwas anfangen. Beim HSV hatten wir aber schon vor Jojo einen, der versuchte, die Anfeuerung der Mannschaft durch die Fans zu bündeln und dadurch auch im Rest des Stadions verständlich zu machen. Unter den HSVern wurde er der „Grieche vom Zaun“ oder der „Grieche mit der Trommel“ genannt. Uli Großhauser, der seit 1979 fast jedes HSV-Heimspiel gesehen haben dürfte, erinnert sich genau an „Den Griechen“: „Stimmt, der Grieche, der tauchte Ende der 80er plötzlich auf und hat damals im Block E echt für Stimmung gesorgt.“ Dabei war es gar keine leichte Aufgabe für den Griechen, sich durchzusetzen. Die HSV-Fans fanden die Idee eines Vorsängers von Anfang an gut. Vielmehr Probleme bereiteten die Ordner von „Bekos“, dem damaligen Ordnungsdienst im Volkspark. In Deutschland war die

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„Funktion Capo“ gar nicht bekannt. Damals musste der Grieche den Ordnern erst einmal erklären, dass er zwar auf den Zaun steigen wollte, aber nicht vorhatte, den Platz zu stürmen, er also kein Sicherheitsrisiko darstellte. „Die Ordner wollten in den ersten Monaten bei fast jedem Spiel den Griechen vom Zaun holen. Die zerrten dann gleich mit mehreren Ordnern an seinen Hosenbeinen und redeten auf ihn ein“, erinnert sich Oliver Peters, der damals als Schüler die Spiele des HSV besuchte und heute beim Supporters Club arbeitet. Es gab dann regelmäßig Proteste aus dem unteren Bereich des Blocks E und irgendwann hatten sich auch die Ordner an den Griechen gewöhnt. Der Grieche gab damals alles für den HSV. Das Spiel der Mannschaft konnte er nicht sehen, da er auf dem Zaun sitzend mit dem Rücken zum Spielfeld seinen Blick auf die HSV-Kurve richtete. „Wenn man so will, war der Grieche der erste HSV-Ultra. So etwas hat es in Hamburg bis dahin nicht gegeben“, vergleicht Großhauser den Griechen mit der heutigen Fanszene. Auch wenn damals „alles eine Nummer kleiner war, aber durch den Griechen kam endlich wieder Stimmung auf. Der Block E wurde in der Mitte der 80er immer ruhiger. Der Grieche brachte wieder Schwung

rein“, lobt Großhauser das Engagement des Griechen. Irgendwann Anfang der 90er war der Grieche dann genauso plötzlich weg, wie er gekommen war. Es gab damals Gerüchte, dass er mit einer Fangruppierung Ärger hatte, so dass er dann einfach wegblieb, um dem Ärger aus dem Weg zu gehen. Aber das waren nur Gerüchte, von denen bis heute keiner weiß, ob sie stimmen. Leider konnten wir nicht in Erfahrung bringen, wie der Grieche heißt und was er heute macht. Seine Spur hat sich anscheinend verloren. Die Suche nach ihm ist vor allem deshalb so schwer, weil es bereits vor ihm zwei Personen in der HSV-Fanszene gab, die den Spitznamen „Grieche“ hatten. Auch wenn die beiden anderen Griechen nicht auf dem Zaun saßen, sind auch diese beiden vielen HSV-Fans so in Erinnerung geblieben, dass sich die drei Personen mit dem Spitznamen „Grieche“ in der Erinnerung teilweise zu einer Person verschmolzen haben. Einen bleibenden Eindruck hat der „Grieche vom Zaun“ auf jeden Fall hinterlassen. Und so fällt vielen HSV-Fans bei Erinnerungen an das alte Volksparkstadion neben der Laufbahn, der schlechten Sicht und der veralteten Anzeigentafel eben auch als positive Erinnerung der „Grieche vom Zaun“ ein.

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Aus aller Welt … Grüße an den SC

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Die wichtige Seite Supporters Club · Tickets · Mitgliederwerbung · Fan-Shops · etc. Auf dieser Seite findet ihr alle wichtigen Informationen rund um den Hamburger Sport-Verein e.V. Sollten dennoch Fragen auftauchen, so wendet euch bitte direkt an den HSV unter 040/4155-1500 oder Supporters@hsv.de.

Supporters Club Ihr erreicht uns wie folgt: Hamburger SportVerein e.V., Supporters Club, Sylvesterallee 7, 22525 Hamburg Tel.: 040/4155-1500, Fax: 040/4155-1510, Mail: supporters@hsv.de. 24 Stunden Infoline: 040/4155-1530 unter dieser Nummer könnt Ihr rund um die Uhr, alle aktuellen Informationen über die Aktivitäten des Supporters Club abhören. SC Stand: Der Stand befindet sich in der Ebene 4 der Nordtribüne. Er ist an Heimspieltagen bis 15 Minuten vor Anpfiff und nach dem Spiel geöffnet. Hier könnt Ihr Euch mit Fahr-und Eintrittskarten für Auswärtsspiele sowie SC-Merchandisingprodukten eindecken. Öffentliche Infoveranstaltung der Abteilungsleitung Diese findet an jedem ersten Dienstag im Monat im Fanhaus statt. Jeder ist herzlich eingeladen, vorbeizuschauen und zuzuhören oder auch mit zu diskutieren. Das Fanhaus befindet sich in der Stresemannstrasse 162, 22769 Hamburg; Beginn ist 19 Uhr. Themen und eventuelle Änderungen sind auf www.hsv-sc.de zu finden.

Ticketservice Heimspielkarten können über die HSV Bestellservice-Hotline unter 01805/478478, im Internet unter www.hsv.de oder in einem der HSV-Fanshops gekauft werden. Am SC-Stand gibt es keine Heimspielkarten. Auswärtstickets und –fahrten Können im Internet unter www.hsv-shopping. de, in den HSV-Fanshops und an Spieltagen am SC-Stand gekauft werden. HSV-Museum/Stadionführungen Der Supporters Club ist der größte Sponsor des HSV-Museums, welches seit dem 07.02.04 seine Pforten geöffnet hat. Das Museum befindet sich neben dem Restaurant „Die Raute“ im Nord-Ost-Bereich des Stadions. Die Öffnungszeiten des Museums sind täglich von 10 bis 20 Uhr*. Stadionführungen** finden täglich statt. Mitglieder erhalten auch hier einen Rabatt. Für Gruppen gibt es auf Anfrage auch Sondertarife und Führungen zu anderen Zeiten. Weitere Informationen gibt es telefonisch unter 040/4155-1550 oder www.hsv-museum.de. *Bei Heimspielen ist der Zutritt ab 2 Stunden vor Spielbeginn nur mit Eintrittskarte für das Spiel möglich.

Mitgliederwesen Auch du kannst als Mitglied aktiv werden und Mitglieder werben. Vielleicht befindet sich ja auch in deinem Bekanntenkreis noch der ein oder andere HSVer, der noch kein Mitglied ist. Damit deine Mühen nicht umsonst sind, belohnen wir alle aktiven Werber natürlich auch. Gewinne der Mitgliederwerbung findest du unter www.hsv.de. Fanshops HSV Arena Store (im Stadion), Sylvesterallee 7, 22525 Hamburg, Mo.-Sa. 10-18 Uhr, Sa. bei Heimspielen: 10-12 Uhr und 13.30-18.30 Uhr HSV City Store (Innenstadt), Schmiedestr. 2, 20095 Hamburg, Mo.-Fr. 10-19 Uhr, Sa. 10-16 Uhr HSV Fan Shop (Herold Center), Berliner Allee 34a, 22850 Norderstedt, Mo.-Sa. 9.30-20.00 Uhr An dieser Stelle noch eine Bitte Bei Umzug, Namens-oder Bankverbindungsänderungen bitte auch an uns und die eigene Mitgliedschaft im Hamburger Sport-Verein e.V. denken. Bitte eine kurze Notiz per Post, Mail oder Telefon an uns. Nur so können wir gewährleisten, dass auch in Zukunft alle Informationen bei Euch ankommen.

**An Spieltagen oder anderen Veranstaltungstagen ent-

Öffentliche Infoveranstaltung des Seniorenrates Der Seniorenrat veranstaltet an jedem ersten Montag im Monat eine öffentliche Versammlung. Die Versammlung findet im Grand Hotel Elysee statt und beginnt um 19 Uhr. Onlinestore Unter www.hsv-shopping.de könnt Ihr neben aller Art von Karten und Fahrten für Auswärtsspiele auch jederzeit Merchandisingartikel aus der Supporters Kollektion bestellen.

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fallen die Stadionführungen, Näheres erfährst Du unter der obigen Telefonnummer.

OFC-Gründungen Alle interessierte HSV-Fans, die mit dem Gedanken spielen, einen offiziellen HSV-Fanclub zu gründen oder Ihren bereits existierenden Fanclub bei uns registrieren lassen wollen, finden alle Informationen unter www.hsv-ofc. de. Bei Rückfragen wendet Euch bitte an René Koch, zu erreichen unter 040/4155-1505 oder rene.koch@hsv.de. Auch eine Unterstützung vor Ort ist möglich.

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Rund um den HSV Alle folgenden Informationen beziehen sich auf den Stand vom 01. Oktober 2009

Netztipps … Hier surfen HSVer HSV

www.hsv.de

HSV Supporters Club

www.hsv-sc.de

Offizielle Fanclubs

www.hsv-ofc.de

Kids Club

www.hsv-kids.de

Museum

www.hsv-museum.de

Fanprojekt

www.hsv-fanprojekt.de

Amateurfußball

www.hsv-amateurfussball.de

Badminton

www.hsv-badminton.de

Baseball

www.hsv-baseball.de

Boxen

www.hsv-boxen.de

Dart

www.hsv-dart.de

Cricket

www.hsv-cricket.de

Das Vorstandsmitglied für die Belange der Mitglieder, Oliver Scheel, wird durch die Mitgliederversammlung gewählt.

Eishockey

www.hsv-eishockey.de

Eishockey Frauen

www.hsv-eishockeyfrauen.de

Aufsichtsrat: Horst Becker (Vorsitzender) Alexander Otto (stellv. Vorsitzender) Ernst-Otto Rieckhoff (stellv. Vorsitzender, Delegierter HSV Ochsenzoll-Norderstedt) Sergej Barbarez Peter Becker Prof. Dr. Jörg Debatin Bernd Enge Björn Floberg Thiel (Delegierter der Förderer) Ian Kiru Karan Gerd Krug (Delegierter der Senioren) Eckart Westphalen (Delegierter der Amateure) Ronald Wulff Bis auf die vier delegierten Aufsichtsräte, die von ihren jeweiligen Abteilungen gewählt und nominiert werden, werden alle anderen Aufsichtsräte durch die Mitgliederversammlung gewählt.

Eishockey Nachwuchs

www.hsv-eishockey-nachwuchs.de

Frauenfußball

www.hsv-frauen.de

Golf

www.hsv-golf.de

Handball

www.hsvhandball.de

Handball 3. Herren

www.hsv-handball-amateure.de

Hockey

www.hsv-hockey.de

Inline-Hockey

www.hsv-inlinehockey.de

Karate

www.hsv-karate.de

Leichtathletik

www.hsv-la.de

Rollstuhlsport

www.hsv-rollstuhlsport.de

Rugby

www.hsv-rugby.de

Schwimmen

www.sg-hamburg-west.de

Internetadresse: Öffnungszeiten:

Supporters Direct

www.supporters-direct.org

Tanzen

www.hsv-tanzsport.de

Tanzssport Norderstedt

www.hsv-tanzsport-norderstedt.de

Tennis

www.tennis-im-hsv.de

Tischtennis

www.hsv-tischtennis.de

Unsere Kurve

www.unserekurve.de

FSI

www.footballsupportersinternational.com

Mitglieder im HSV: Davon im HSV Supporters Club:

65.217 50.684

Hauptamtliche Mitarbeiter: (Abteilung Fördernde Mitglieder) Ehrenamtliche Mitarbeiter/Aushilfen: (Abteilung Fördernde Mitglieder)

15

300

Ehrenamtliche Abteilungsleitung: (Abteilung Fördernde Mitglieder)

5

Vorstandsmitglieder: Bernd Hoffmann (Vorsitzender) Oliver Scheel Katja Kraus

www.hsv-sc.de Montag – Donnerstag von 9–18 Uhr Freitags von 9–17 Uhr (Abteilung Fördernde Mitglieder)

Büroräumlichkeiten: Stadion, Geschäftsstelle Nord, Eingang Nord-West (Abteilung Fördernde Mitglieder)

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Was macht eigentlich …

Impressum

… Harry?

Abteilungsleitung Ralf Bednarek Jens Wagner Tamara Dwenger (zurückgetreten am 08.08.09) Andreas Kloß Volker Knut

Text Ralf Bednarek · Foto Malte Meyer

p.A. HSV, Sylvesterallee 7, 22525 Hamburg HSV supporters news, Sylvesterallee 7, 22525 Hamburg Telefon: 040/4155-1500, Fax: 040/4155-1510

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n dieser Rubrik haben wir mit der letzten Ausgabe nach dem „Griechen vom Zaun“ gesucht. Auf Seite 57 könnt ihr erfahren, wie der Grieche als erster Capo beim HSV für Stimmung sorgte. Diesmal bitten wir euch hier, uns Infos über „Harry Hummel“ zuzusenden. Wo bist du, Harry? Sicherlich können sich noch viele an „Harry, die Hummel“

Herausgeber HSV Supporters Club, Sylvesterallee 7, 22525 Hamburg im Selbstverlag

erinnern. Harry war im Volkspark schon lange vor dem Dino als HSV-Maskottchen aktiv. Es war die Zeit, in der der HSV durch Autowachs, Jutebeutel und Ostimmobilien auffiel. Harry wurde damals als Maskottchen installiert und wackelte vor den Spielen durch das Stadion. Doch plötzlich war Harry weg. Wo bist du geblieben? Gibt es die alten Kostüme noch? Wer steckte damals im Harry-Kostüm?

„Na uund?“ Ein Vorschlag … Text Ulie Liebnau

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eues Spiel: neues Glück! Neue Saison: altes Glück! Glück ist vielleicht zu viel, aber alter Spaß! So wie damals. Aber der Reihe nach: Wenn heute die Spielernamen der Gastmannschaft von unserem Stadionsprecher vorgelesen werden, dann bemüht sich dieser um Tempo. Er liest so schnell, dass es unmöglich ist, im Chor zwischen die Namen – wie noch vor einigen Jahren üblich – „Arschloch!“ zu brüllen. Man mag das gut finden, weil fäkalsprachliche Abwertung des Gegners nicht zu einer stolzen HSV-Fangemeinde passt. Wenn aber Fan-Chöre durch schnelles Lesen unterbunden werden, ist das zwar begründet, wirkt aber auch wie ein Armutszeugnis: „Fans, ihr seid zu primitiv, darum … !“ Hier setzt der Vorschlag an, zu altem Spaß zurückzukommen. Zu

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einer Tradition aus der Zeit, als der HSV noch im alten Volksparkstadion spielte und Titel holte. Alle, die damals dabei waren, sind sich sicher: Ein kleiner Baustein für diese Erfolge war unsere besondere Begrüßung der Gegner! Wir erschütterten sie im Kern und nahmen ihnen so die entscheidenden Prozente ihrer Widerstandskraft! Da nützte es Beckenbauer auch nichts, wenn er zum wiederholten Male nervös die Stutzen hochzog. Erproben wir darum in der neuen Saison diesen alten Psychotrick! Der Stadionsprecher verliest den Namen eines gegnerischen Spielers, macht eine kleine Pause und über 50 000 Fans antworten im Chor: „Na uund?“ Wetten, dass dann wieder … Aber wir sollten nicht schon wieder gleich von Titeln träumen.

Bezugspreis 2 Euro Erscheinungsweise vierteljährlich V.i.s.d.P. Ralf Bednarek, p.A. supporters news, Sylvesterallee 7, 22525 Hamburg Auflage Nr. 60 52.000 Exemplare Drucklegung 25.09.2009 Mitgearbeitet haben diesmal Ralf Bednarek, Christian Bieberstein, Andreas Birnmeyer (Koordination), Andrea Diers, Tamara Dwenger, Manfred Ertel, Björn Floberg Thiel, Dennis Girgsdies, Christopher Gnauck, Peter Gottschalk, Patrick Grützner, Oliver Hugel, Andreas Kloß, Volker Knut, René Koch, Walter Koninski, Yvonne Kosian, Johannes Liebnau, Ulie Liebnau, Uwe Liebnau, Mike Lorenz, Philipp Markhardt, Nadine Massag, Jan Meifert, Marco Nagel, Joachim Ranau, Fabian Scharping, Bodo Scheuing, Bernd Schwarze, Rainer Steffens, Maybrit Tetau, Ingo Thiel, Verena Vogt, Jens Wagner, Martin Zajonc Bilder von Witters Sport-Presse, Hamburger Sport-Verein e.V., HSV Supporters Club, Tamara Dwenger, Thorsten Eikmeier, Tim Hoischen, Andreas Kloß, Volker Knut, Ulie Liebnau, Yvonne Massmann, Malte Meyer, Oliver Meyer, Björn Floberg Thiel, Ralf Bednarek, Maybrit Tetau, Jens Wagner, Martin Zajonc Lektorat Ulie Liebnau Illustrationen Jan Meifert, Jens Wagner Cover Jens Wagner Gestaltung ewert | göttling gmbh, Hannover Namentlich gekennzeichnete Artikel, Leserbriefe und Kommentare geben nicht unbedingt die Meinung der Abteilungsleitung des Supporters Club als Herausgeber der supporters news wieder (wirklich nicht). Die supporters news ist erhältlich im Arena Store (Sylvesterallee 7, 22525 Hamburg), im City Store (Schmiedestraße 2, 20095 Hamburg), im HSV Fan Shop (Herold Center, Berliner Allee 34a, 22850 Norderstedt) sowie bei Heimspielen beim SC-Stand in Ebene 4 der Nordtribüne. Wir bitten freundlichst um Beachtung der Anzeigen und danken allen Anzeigenkunden für ihre Treue.

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