Supporter News 66

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Ein paar Worte vorweg Moin, HSVer!

„F

ahr ma auswärts!“ – so lautet das Schwerpunkt-Thema dieser supporters news. Die Unterstützung der Mannschaft bei Heim- und bei Auswärtsspielen war schon bei der Gründung unserer Abteilung am 28. März 1993 ein Ziel, das es bis heute geblieben ist. Und tatsächlich gab es seit der Gründung kein Pflichtspiel unserer Elf, zu der der SC keine Tour angeboten hat. Oder positiv ausgedrückt: Egal, wo der HSV ein Pflichtspiel absolvierte, der SC bot immer mindestens eine Fahrtmöglichkeit für Fans an, um bei den Spielen dabeizusein. Hinzu kommen unzählige Fahrten zu Freundschaftsspielen, Vorbereitungsturnieren, Spielen der Amateure oder zum Pokalfinale der Frauen vor einigen Jahren, selbst zu einem Spiel der Dritten (HSV III in Buxtehude) oder zum HSVEishockey. Was macht eigentlich die Faszination „Auswärtsfahrt“ aus? Sicherlich das Gefühl, in der Fremde mit (am besten) 1.000 HSVern aufzulaufen und Farbe zu bekennen, die Raute zu präsentieren und die Mannschaft nach vorne zu brüllen. Jeder, der schon dabei war, wird bestätigen können, dass die Stimmung auswärts im Gästeblock (oder teilweise auch Gästekäfig – Grüße nach Bremen oder Gelsenkirchen!) am ausgelassensten, die Unterstützung am intensivsten und die Anfeuerung jedes Einzelnen am lautesten ist. Darüber hinaus schmecken Auswärtssiege noch süßer als Heimsiege.

durch ihr Engagement der gesamten Fangemeinde es ermöglichen, die Spiele des HSV zu sehen. Die geleistete Arbeit während des Spieltags ist nicht zu unterschätzen.

Es ist aber auch die Gemeinschaft unter den HSV-Fans, die Auswärtsfahrten auszeichnet. Es schweißt eben zusammen, wenn man sich über mehrere Stunden gemeinsam im Sonderzug oder Bus auf die Reise macht und dann vor Ort auch noch andere HSVer trifft.

Besonders hervorzuheben ist hierbei die Arbeit im Sonderzug. Mit einem Sonderzug werden bis 800 HSVer zum Auswärtsspiel gebracht. Im Zug selber sind HSV-Fans als Ordner (teilweise bis zu 12 Personen) unterwegs, am Tresen arbeiten in mehreren Schichten HSVer, um die Getränke und kleinen Snacks zu verkaufen. Der Zug muss aber auch vor der Abfahrt mit unzähligen Paletten an Dosenbier und Softdrinks beladen werden, nach der Rückkehr muss dieser Zug entladen werden. Ein freiwilliger Helfer ist am Spieltag in der Zeit von Beginn der Beladung des Zuges bis zur Entladung und zum Aufräumen über 20 Stunden im Einsatz – im Einsatz für den HSV und für die Fanszene. Unseren ehrenamtlichen Helfern kann gar nicht oft genug für den Einsatz gedankt werden!

Bemerkenswert dabei ist, dass der Supporters Club trotz seiner Größe bis heute die Auswärtsfahrten in ehrenamtlicher Hand abwickelt. Natürlich werden die Fahrten im Vorfeld von unseren Mitarbeitern der Geschäftsstelle vorbereitet und geplant. Aber die Durchführung liegt bis heute in den Händen ehrenamtlicher Helfer, die eben nicht nur den HSV unterstützen wollen, sondern auch

In dieser sn findet ihr verschiedene Artikel zur Faszination Auswärtsfahrt (Auswärtssieg). Natürlich berichten wir aber auch über die vereinspolitische Situation mit den Wechseln im Vorstand (s. S. 6 f. und S. 16). Reiner Zottmann von der Polizei Bremen äußert sich in einem Interview zu den Vorfällen in Bremen, als es infolge der Massenpanik zu mehreren Verletzten kam (s. S. 10-12, s. a. S. 8 f.).

Ausgabe 66

Der Supporters Club ist vor wenigen Wochen 18 Jahre alt geworden. Mit dieser Ausgabe erhaltet ihr ein kleines Geschenk. Wenn ihr es in ein Fenster eurer Wohnung hängt, könnt ihr euch daran erfreuen – aber auch jedem Passanten zeigen, was euch die Raute bedeutet. Die Saison geht dem Ende entgegen. Vielleicht ist sportlich noch etwas drin. Also, alle Gas geben in den letzten Spielen! NUR DER HSV! Für die Abteilungsleitung Ralf Bednarek

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Inhaltsverzeichnis Ausgabe 66 · April 2011 Ein paar Worte vorweg

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Moin, HSVer!

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Bringt er die Erleuchtung für den HSV?

Bastian Reinhardt

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Zu den Vorfällen im Weserstadion

SN-Comic

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… Klaus Allofs

Unsere Kurve

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Supporters Club unterwegs Im Interesse der Fans

Axels Kolumne: Olewa! Olewa!

Fahr ma auswärts

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Alles nur ein Traum

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Fahrverbote und Fankarten

16

Die Dokumentartheater-Revue

48

Gästeblöcke in der Bundesliga

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Das große „supporters news“-Ranking

17

Hoffnung, Enttäuschung, Mitleid

HSV II

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Spielberichte

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Die Hoffnung stirbt zuletzt!

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Berichte über die Spiele der Profis

10 Schwerpunkt

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„Volksparkett – Business Lounge“

„Wir wollen den HSV in Ruhe erfolgreich machen“

Win-Win-Situation?

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Ein Blick ins Ausland

Mitgliederversammlung am 09.01.2011

„Presentings“ im Stadion

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Schwerpunkt-Thema

… in einer Sonderausstellung

Adieu, Herr Veh!

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Supporters Club berät britisches Parlament

„Wir waren auf so eine Situation überhaupt nicht vorbereitet!“

Interview mit Carl Edgar Jarchow

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Arno & Nimme Teil XIV

3 Fragen an …

Ein ganzes Stück weiter

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Der fast tadellose HSV-Profi

„Tragisch, aber unvorhersehbar“

Geschichte der HSV-Fans …

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Bericht über eine Fan-Initiative

Rettungsengel Arnesen?

Interview: Polizei Bremen

„Kein Zwanni“

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supporters news


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Söldner in der Bundesliga

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Erfolgreiche OFC-Versammlung

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„Es war schon immer mein Traum, für diesen Verein zu spielen“

Collin Benjamin Scha la la la la, Collin Benjamin Scha la la la la la!

Was macht eigentlich …?

Spendenaufruf

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DER NORDEN HEBT AB e.V.

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Jan Furtok

Schiedsrichter

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Fünf Jahre OFC

„Pfeifen der Nation“?

Regel-Quiz

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Mehr als nur Fußball!

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Der OFC „Uns Uwes Erben Bovenau/Bredenbek“

Hätten Sie es gewusst?

Die Linie rauf und runter –

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Lesestoff für den Fan

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Buchrezensionen

der Schiedsrichter-Assistent

HSV-Boxabteilung nach 2 Jahren

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Vom großen Ganzen und ganz persönlichen Feiern

Fußballturniere

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Leserbrief …

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… zu „Schwarzmarkt? Nein, danke!“

HSV-Golf

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Golf für nur 18,87 € im Monat inklusive DGV

HSV-Tischtennis

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HSVer bleiben auf der Erfolgsspur

HSV-Bowling

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Hafenrundfahrten

75

Aus aller Welt …

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Grüße an den SC

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Individuelle Trainingsziele verwirklichen

Good-Buy-Gutscheinheft

Kaiser-Blech

Weiterhin vergünstigte Preise

2. Saxonian Dance Classics in Dresden

Schwimmen beim HSV

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Wenn Beckenbauer plaudert

Bowler beenden Saison mit guten Ergebnissen

HSV-Tanzsport

Dit un Dat

Die wichtige Seite

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Supporters Club · Tickets · Mitgliederwerbung · Fan-Shops · etc.

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Rund um den HSV

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Netztipps …

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Regionalbetreuer und Botschafter

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Kreativecke/Impressum

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Sport im HSV fördern und attraktive Rabatte bekommen

Im Interview mit Gano

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„Ich wollte schon seit Langem eine HSV-Ballade schreiben“

Vor und nach dem Derby

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„Die Kopfhörer sind echt toll schallisoliert“

Ausgabe 66

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Rettungsengel Arnesen? Bringt er die Erleuchtung für den HSV? Text Ulie Liebnau · Foto Witters · Illustration Detlef Allenberg

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ber 20 Monate hatte der Aufsichtsrat nach der Trennung von Dietmar Beiersdorfer vergeblich nach einem neuen Sportchef gesucht. Dabei zeigte er sich in der Öffentlichkeit – milde formuliert – nicht immer souverän. Oder anders formuliert: Pleiten, Pech und Pannen gaben zahlreiche Anlässe für Kopfschütteln und Häme.

Doch das soll hier nicht noch einmal aufgerollt werden, denn jetzt ist er da: der heiß ersehnte, hoch gelobte neue Sportchef, der Heilsbringer! Mit stolzgeschwellter Brust konnte der neue Aufsichtsratschef Otto Rieckhoff am Sonntag (!), den 20.2., verkünden, dass zwei Tage vorher Frank Arnesen einen Dreijahresvertrag (Beginn: 1. Juli) unterschrieben habe: Foto Witters

„Ich bin sehr glücklich, dass uns diese großartige Lösung gelungen ist.“ Und dann lobte Rieckhoff, Arnesen habe „vor allem durch seinen Fokus auf Nachwuchsarbeit und der Ausbildung von Spielern genau die Kompetenz, die für uns von richtungweisender Bedeutung ist.“ Das Abstimmungsergebnis im Aufsichtsrat von 12:0, ohne Enthaltung, mache deutlich, wie überzeugt der zum Teil neu besetzte Aufsichtsrat sei, die ganz große Lösung gefunden zu haben. Wenn man uns Fans nicht schon allzu oft ähnliche Vorschusslorbeeren präsentiert hätte (Stichwort „Wunschtrainer“), müssten wir eigentlich uneingeschränkt jubeln und nicht skeptisch reagieren. Aber diesmal scheint alles anders zu sein, denn Vorstands- und Aufsichtsrats- Lobpreisungen werden gestützt durch Fakten und Zitate von Leuten, die mit Arnesen zusammengearbeitet haben. Fakten Arnesen, 54 Jahre, 1,81 groß, verheiratet, vier erwachsene Kinder, war als dribbelstarker Mittelfeldspieler dänischer Nationalspieler (52 Länderspiele, 14 Tore, EM-Teilnehmer 1984, WM 1986). Von 1994 bis 2004 arbeitete er erfolgreich als Sportdirektor beim holländischen Spitzenklub PSV Eindhoven (Entdecker u. a. von Ronaldo, Arjen Robben, Ruud van Nistelrooy und Mark van Bommel). Ein Jahr wirkte er in der Premier League bei Tottenham Hotspur und schließlich beim Londoner Spitzenclub Chelsea. Dort war er Chefscout und Nachwuchsleiter und als Vorstandsmitglied seit 2009 Chefanalytiker und Sportdirektor, alleinverantwortlich für alle sportlichen Entscheidungen. Arnesen spricht neben seiner Muttersprache hervorragend Deutsch, Englisch, Spanisch und Niederländisch. Zitate „Der HSV darf sich auf einen absoluten TopMann freuen. Nur wenige kennen sich im europäischen Fußball so gut aus wie Frank (…) Er hat ein sicheres Auge und Gespür für Talente (…) Frank ist ein sehr herzlicher Mensch und auch immer für einen Spaß zu haben, will

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supporters news


Foto Witters

Illustration Detlef Allenberg

aber gar nicht so gerne in den Vordergrund gerückt werden. Doch seine Arbeit spricht ohnehin für sich.“ (Pedro Salazar, Mediendirektor bei Eindhoven). „Er hat ein Notizbuch, in dem jedes Talent Europas steht (…) Er hat unglaublich viele große Namen herausgebracht und beste Voraussetzungen, sich auch in der Bundesliga durchzusetzen.“ (Sepp Piontek, ehemaliger dänischer Nationaltrainer). Ausgabe 66

„Frank ist ein großartiger Typ.“ (Arjen Robben). Arnesen selbst soll den HSV als „schlafenden Riesen“ bezeichnet haben und sagt: „Wichtig ist, dass wir alle ein gemeinsames Ziel verfolgen. Es fängt bei der Mannschaft an, geht über das Trainerteam, den Vorstand bis hin zu den Mitarbeitern des Vereins (…) Alle müssen sich freuen und stolz sein, für den HSV zu arbeiten. Nur dann können sie ihr Bestes für den Verein geben.“ „Der Verein besitzt

großes sportliches Potenzial. Dazu kommen große Tradition, fantastische Fans und eine ebenso fantastische Stadt.“ Fazit Das klingt doch alles fast zu schön, um wahr zu sein! Doch falls auch nur ein Teil davon für unseren Verein wirksam werden sollte, dann singen wir demnächst gemeinsam ein Loblied auf den „Rettungsengel Arnesen“.

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„Tragisch, aber unvorhersehbar“ Zu den Vorfällen im Weserstadion Text Philipp Piepiorka · Fotos HSV Supporters Club und Witters

Pressekonferenz in der Bremer Innenbehörde – Heinrich von Hallen, Klaus Filbry, Innensenator Ulrich Mäurer, Professor Schreckenberg und Holger Münch (v.l.n.r) stehen Rede und Antwort. Foto HSV Supporters Club

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m 20. Januar 2011 lud der Innensenator von Bremen zur Pressekonferenz in seine Behörde. Nach mehrmonatiger Untersuchung sollten die Ergebnisse vorgestellt werden, die das Unglück nach dem Spiel im Nordderby gegen den HSV im September des abgelaufenen Jahres betreffen. Auch wir von der supporters news nutzten die Chance, uns vor Ort unterrichten zu lassen. Neben dem Innensenator Ulrich Mäurer waren auch der Panikforscher Professor Schreckenberg, Holger Münch von der Polizei Bremen, Klaus Filbry vom SV Werder Bremen sowie Heinrich von Hallen von der Stadionbetreibergesellschaft vor Ort, um Rede und Antwort zu stehen. Im Publikum zwischen den Pressevertretern verfolgten auch HSV-Vorstand Oliver Scheel und Andreas Birnmeyer, Geschäftsführer des HSV Supporters Clubs, die Ausführungen. Nachdem bereits am Vortag die Staatsanwaltschaft verkündet hatte, dass sie das Ermittlungsverfahren zu den Vorfällen eingestellt habe, wurde mit Spannung das Gutachten vom Panikforscher Professor Schreckenberg erwartet. Dieser kommt nach einer intensiven Betrachtung allerdings zu einem ähnliDroht den HSV-Fans im Bremer Weser­stadion erneut ein Gewitter der Unannehmlichkeiten? Foto Witters

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chen Fazit, dass nämlich die Vorkommnisse nicht vorhersehbar gewesen wären. Zugleich reklamiert er wiederum in seiner gutachterlichen Stellungnahme, dass in der Umsetzung nicht alle Szenarien bis zu Ende gedacht wurden. Beispielsweise, dass es nach einer Block-

sperre zu evakuierungsähnlichen Zuständen kommt und in diesem Zusammenhang die drei Treppenabgänge nicht ausreichend sind. Auch eine Kommunikation innerhalb der Ebene, auf welcher die Blocksperre durchgeführt wurde, hätte die Situation vermutlich lösen können. Des Weiteren stellt er in Frage, ob der Einsatz nicht ortskundiger Beamten, wie in diesem Fall eine Einheit aus Braunschweig, Sinn macht. Generell rät Prof. Schreckenberg, eine Abwägung der Risiken vorzunehmen: „Mit allen Kräften die Treppe zu sperren oder die Fans vor dem Stadion aufeinandertreffen zu lassen. Es handelte sich ja wohl nur noch um eine „Nachhut“ von Bremer Fans auf dem Vorfeld.“ Schreckenberg betonte dementsprechend auch, dass mit dem Vorfall ein solches Szenario nicht mehr unvorhersehbar sei und sich demnach in Zukunft in der Form nicht wiederholen dürfte.


Neben der gutachterlichen Stellungnahme wurden von Professor Schreckenberg auch Handlungshinweise gegeben. Diese beinhalten unter anderem die Idee, die Gästefans über eine neue separate Rampe ins Stadion zu führen. Dafür müsste allerdings der neben dem Weserstadion ansässige Tennisclub weichen. Hier laufen derzeit schon erste Gespräche, wie Innensenator Ulrich Mäurer bestätigte. Für eine ggf. notwendige Blocksperre priorisiert der Panikforscher eine Durchführung am direkten Ausgang des Stadions. Heinrich von Hallen deutete in diesem Zusammenhang an, dass hierfür bereits entsprechende Maßnahmen getroffen wurden. Hierzu gehören der Einbau eines weiteren Fluchttors sowie der Umbau der vorhandenen Tore. Die Bedingungen für diese Variante einer Blocksperre wären damit bereits kurzfristig gegeben. Losgelöst von dem Gutachten des Professors, welches sich ausschließlich mit den Vorfällen im Rahmen der Blocksperre beschäftigt, bleiben einige Kritikpunkte leider weiterhin unbeantwortet. So zum Beispiel die Sinnhaftigkeit, die HSVFans auf einer extremen Steigung für den Shuttle-Verkehr anstehen zu lassen oder die HSV-Fans, die nicht zum Hauptbahnhof mussten, ohne weitere Information oder erkennbare Gründe innerhalb der Absperrung festzuhalten. Hier besteht sicherlich weiterhin Gesprächsbedarf für alle Parteien, damit nicht ein Problem durch ein anderes gelöst wird. Der HSV-Supporters Club mit der Fanbetreuung wird sicherlich weiterhin den Dialog suchen und sich dafür einsetzen, dass die HSV-Fans zukünftig ohne Bedenken nach Bremen reisen können.

3 Fragen an … … Klaus Allofs Foto Witters

supporters news: Herr Allofs, sind die baulichen Veränderungen im Gästebereich des Weserstadions, die als Maßnahme des Unglücks beim letzten Spiel Werder vs. HSV angeregt wurden, bereits vorgenommen worden? Klaus Allofs: Zusätzliche Fluchttore und eine entsprechende Ausschilderung wurden bereits geschaffen, die Arbeiten für die Trichterzugänge an den Treppen erfolgen in der Sommerpause. supporters news: Warum ist der Bereich für Gästefans überhaupt vom Unterrang in den Oberrang verlegt worden? Klaus Allofs: Erstes Ziel unter sicherheitstechnischen Erwägungen ist es, Eskalationen zu verhindern. Unter diesem Aspekt ist der Oberrang erste Wahl, da es hier nur eine Kontaktfläche zwischen den Fangruppen gibt. Zweiter Punkt: Wir wollten die Aufenthaltsqualität vor, während und nach dem Spiel für die Gästefans verbessern und haben einen im Vergleich zum vorherigen suboptimalen Zustand vergrößerten und attraktiveren Erschließungsbereich geschaffen, der zusätzlich als Flächenpuffer konzipiert ist. Das war so nur im Oberrang möglich. supporters news: Wie war der Kontakt von Werder Bremen zu den bei dem Unglück verletzten HSV- Fans? Klaus Allofs: Es geht hier ja insbesondere um den Kontakt zu Sven Findeisen, den am schwersten verletzten HSV-Fan. Wir standen von Anfang an mit der nächsten Angehörigen, seiner Schwester, in Kontakt, ebenso wie mit den Verantwortlichen beim HSV. Als es möglich war, habe ich Herrn Findeisen gemeinsam mit Herrn Scheel und Herrn Birnmeyer im Krankenhaus besucht. Wir freuen uns sehr, dass es Sven Findeisen inzwischen wieder gut geht. Er ist natürlich zum nächsten Gastspiel des HSV herzlich bei uns in Bremen eingeladen. Foto Witters

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Interview: Polizei Bremen „Wir waren auf so eine Situation überhaupt nicht vorbereitet!“ Interview Ralf Bednarek, Andreas Birnmeyer und Philipp Piepiorka (Bearbeitung) · Fotos HSV Supporters Club

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ainer Zottmann ist als Leiter der Direktionszentrale Einsatzsteuerung bei der Polizei Bremen neben anderen Ereignissen wie beispielsweise Demonstrationen oder Geiselnahmen auch für die Einsatzplanung der Polizei für Heimspiele von Werder Bremen verantwortlich. Im Zusammenhang mit Spielen des HSV in Bremen ist der HSV Supporters Club seit den vier Spielen zum Ende der Saison 2008/2009 im Dialog mit der Polizei Bremen und somit mit Herrn Zottmann. Im Nachgang zu dem Unglück beim Spiel Werder-HSV Ende September 2009 erklärte sich Rainer Zottmann für ein Interview mit den supporters news bereit. Das Gespräch führten Ralf Bednarek und Andreas Birnmeyer, das Interview hat Philipp Piepiorka bearbeitet und die Fotos sind vom HSV Supporters Club.

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supporters news: Was machen Sie konkret im Zusammenhang mit Bundesligaspielen im Weser-Stadion? Rainer Zottmann: Ich bin eher für die strategische Ausrichtung zuständig. Ich bin also dafür verantwortlich, nachzuvollziehen und zu kontrollieren, ob der Einsatz unseren strategischen Ideen entspricht. Ich bin auch dafür verantwortlich, die Strategie weiter zu entwickeln, über den einzelnen Einsatz hinauszugucken. Was muss anders werden? Was kann anders werden? Was müssen wir tun, damit wir beispielsweise unsere Einsatzbelastung reduzieren? Was müssen wir tun, dass die Gefährdungslage rund um Fußball reduziert wird? Welche Ansätze können wir wählen, um auch zu einem fairen Verhältnis zu den Fans, auch zu den Ultras zu kommen?

supporters news: Was unsere Leute natürlich wissen wollen ist, wie sehen Sie das erstellte Gutachten zu den Vorfällen beim letzten Spiel des HSV in Bremen. Rainer Zottmann: Wir waren auf so eine Situation überhaupt nicht vorbereitet. Wir haben nie vorher damit gerechnet, dass so ein Unglück passieren könnte. Wir waren der Auffassung, dass alles sicher ist. Wir hatten ja auch nie gegenteilige Erfahrungen gemacht. Nachdem das Unglück passiert war, haben wir zweierlei gemacht: Wir haben auf der einen Seite den Sachverhalt durch die internen Ermittler der Innenbehörde und die Staatsanwaltschaft durchermitteln lassen. Nicht nur nach strafrechtlichen Aspekten bezogen auf einzelne Polizisten, sondern auch um festzustellen, wo möglicherweise strukturelle Fehler im Einsatzablauf oder im Verhalten der Polizei als Ganzes lagen. Und auf der anderen Seite wollten wir von dem externen Gutachter Professor Schreckenberg wissen, wie eigentlich die bauliche Situation im Stadion zu beurteilen ist. Welche Rolle spielte sie eigentlich bei dem Unglück, was muss geändert werden, um bei zukünftigen Veranstaltungen solche Unglücke zu verhindern. Und auch: Was muss auch die Polizei anders machen, um solche Unglücke zu verhindern oder solche gefährlichen Situationen erst gar nicht entstehen zu lassen? Ich glaube, diese beiden Schritte waren richtig. Durch das Unglück ist ein großer Handlungsdruck entstanden und durch die beiden parallelen Untersuchungen haben wir wichtige, auch übereinstimmende Erkenntnisse bekommen, die wir, d. h. die Polizei, Feuerwehr, der Stadionbetreiber und auch der SV Werder Bremen gemeinsam umsetzen. Für uns sind die weiteren Handlungsempfehlungen wichtig, die sich aus dem Gutachten ergeben haben. Das Gutachten selbst versucht neutral zu analysieren, wie es zu diesem Unglück kam. Da gibt es einige von uns zu akzeptierende Kritikpunkte, aber nach meiner Auffassung keine Schuldzuweisungen. Das kann meiner Meinung nach aber auch nicht der Sinn eines Gutachtens sein, sondern muss sich aus den staatsanwaltschaftlichen Überprüfungen ergeben. supporters news


supporters news: Ist es glücklich, den Gästeblock im Oberrang zu haben? Rainer Zottmann: Ich persönlich bin da hin- und hergerissen. Als Werder-Anhänger, der wegen des Stadionumbaus im Unterrang sitzen musste, eben unter den Fans aus anderen Vereinen, fühlte ich mich durchaus unwohl. Ich hatte immer Befürchtungen, dass von oben etwas runterfliegt. Allerdings ist da nie was passiert. Aus polizeilicher Sicht ist es auch schwierig, die Frage zu klären. Wenn die Sicherheitsbestimmungen eingehalten werden, ist es grundsätzlich kein Sicherheitsproblem und kann sogar Vorteile haben. Es ist immer schwieriger, mit Fans umzugehen, die möglicherweise emotionaler sind, angetrunken sind und von daher nicht mehr so leicht lenkbar sind. In Bremen ist das Unterbringen der Gästefans im Oberrang neu und da fehlen uns noch Erfahrungen. Es ist jedenfalls für viele Beteiligte ungewohnt, dass Fans im Oberrang sind und insofern ist es eben tatsächlich wichtig, zu gucken, was da im Oberrang passiert und passieren könnte. supporters news: Der Gästekäfig. Rainer Zottmann: Das ist das eigentliche Problem. Die Zäune und Fangnetze führen nicht dazu, dass Gästefans sich in diesem Käfig wohlfühlen. Im Unterrang ließe sich wahrscheinlich das eine oder andere anders gestalten. Von daher kann ich mir aus der Sicht der Gästefans vorstellen, dass es angenehmer wäre, unten zu sein. Aus polizeilicher Sicht gibt es Sicherheitsprobleme allein nicht dadurch, dass Zuschauer im Oberrang sind. Wichtig ist aber, dass der Abgang nach Spielende vernünftig organisiert ist. Das HSV-Spiel hat uns gezeigt, dass die Treppen als Engstellen wirklich die kritischen Punkte sind. Auch das Gutachten hat dargelegt, dass Engstellen immer problematisch sind. Auch wenn die Zahl der Treppen und ihre Kapazitäten nominell reichen, bleibt die konkrete Situation mit Gedränge und Geschubse schwierig und gefährlich. Wir haben auch lernen müssen, nicht zu versuchen, die Menschen an und vor den Treppen aufzuhalten. Deswegen werden wir das auch in Zukunft nicht mehr machen. Es sei denn, es gibt wirklich eine ganz besondere Ausnahmesituation aus einer Notlage heraus. Aber vom Grundsatz her werden wir es nicht mehr machen. Ausgabe 66

supporters news: Kommen wir zum Thema Kommunikation. Ist vielleicht in so einer Ausnahmesituation auch ein Problem, dass ein Polizeibeamter in einer Befehlsstruktur steht? Rainer Zottmann: Dieses Thema nimmt Professor Schreckenberg in seinem Gutachten ja auch auf. Er moniert die Kommunikation auf Polizeiebene. Die Kommunikationswege waren zu lang bzw. sind zum Teil komplett zusammengebrochen. Seine Forderung geht dahin, den Polizeibeamten vor Ort mehr Entscheidungskompetenz zu geben. Wenn sie vor Ort gefährliche Situationen erkennen, sollen sie danach handeln. Die Handlungsmöglichkeiten sollen vorher erörtert werden und entsprechend in Vorplanungen vorbereitet sein. Der Einsatzleiter vor Ort muss selbständig entscheiden, wie er vorgeht: Wann weiche ich von vorgegebenen Anweisung ab oder wann treffe ich andere Entscheidungen, um eine Eskalation zu vermeiden. Dazu muss ich als Einsatzleiter vor Ort gut vorbereitet werden, bspw. muss mir klar sein, wie ich erkenne, dass eine größere Menschenmenge außer Kontrolle zu geraten droht. Ich muss meine Handlungsoptionen kennen und anwenden können. Die Kollegen, die vor dem Treppenabgang standen, haben versucht, diesen abzusperren. Irgendwann wurde der Druck zu groß. Fans aus den hinteren Reihen haben zu stark gedrückt. Diese haben nicht erkannt, was am Treppenabgang passierte. Wir haben mit den Kollegen das Absperren besprochen und auch, unter welchen Bedingungen die Absperrung aufgemacht werden darf. Allerdings haben wir das Aufmachen von Sperren nicht gut vorbereitet und die bauliche Situation an diesem Treppenabgang war dazu auch nicht wirklich geeignet. Der Raum ist viel zu eng gewesen, da mussten Kollegen mit auf die Treppe zurückweichen und sind mit den Fans die Treppe runtergestürzt. Natürlich können wir nun darüber streiten, ob die Absperrung vor Ablauf der zwanzig Minuten hätte geöffnet werden müssen. Um die Fantrennung außerhalb des Stadions perfekt zu gewährleisten, haben die Kollegen die Absperrung möglichst lange halten wollen. Der Gutachter sagt dazu, dass unser Streben nach 100% Fantrennung außerhalb des Stadions an der Stelle falsch war. Wir hätten die Sperren eher aufheben können und müssen. Und hier hat in der Tat die Kommunikation zwischen den Kräften vor dem Stadion und im Stadion nicht optimal funktioniert.

Wir hätten konsequenter handeln müssen: Die angekündigten zwanzig Minuten sind abgelaufen, jetzt wird aufgemacht. Jeder Versuch, den Fans eine weitere Wartezeit zu vermitteln, wäre, selbst mit geeigneten Lautsprecherdurchsagen, gescheitert. supporters news: Hat es personelle Konsequenzen bei der Polizei gegeben? Rainer Zottmann: Nein, es hat keine personellen Konsequenzen gegeben. Das strafrechtliche Ermittlungsverfahren an sich ist eingestellt worden. Es laufen jetzt noch Strafverfahren einzelner Betroffener wegen Freiheitsberaubung im Amt und Körperverletzung im Amt. Diese sind noch nicht abgeschlossen. Da kenne ich den aktuellen Sachstand nicht. Ein individuelles Fehlverhalten hat weder der Gutachter noch der Staatsanwalt festgestellt. Es gab eher strukturelle Probleme und dafür trägt auch die Polizei Bremen Verantwortung. Insofern kann ich mich nur bei allen Betroffenen, ob nun körperlich verletzt oder durch die Ereignisse traumatisiert, entschuldigen. supporters news: Wie sehen Sie die Möglichkeit, Konfliktmanager einzusetzen? Rainer Zottmann: Wir sind nach dem erfolgreichen Einsatz von Konfliktmanagern in Hannover der Auffassung, dass wir auch welche brauchen. Wir haben dafür zwölf Kolleginnen und Kollegen gewonnen, die das im Nebenamt als Fanbegleiter mit großer Begeisterung machen. Da es sich um eine neue Aufgabe handelt und wir Personaleinsparungen erbringen müssen, hat unser Personalrat der Einführung von Fanbegleitern nicht zugestimmt. Wir haben uns dann mit unserem Personalrat auf einen Probelauf geeinigt. Der Personalrat hat nicht nur diese personelle Dimension thematisiert, sondern auch die Sicherheit der eingesetzten Kollegen. Die Vereinbarung mit dem Personalrat ist jetzt so, dass wir Fanbegleiter gerade nicht in diesen Risikospielen wie bspw. gegen den HSV einsetzen dürfen. Wir haben sie auch nicht im Spiel gegen Hannover oder Frankfurt einsetzen können. Wir setzen sie gegen Freiburg ein. Das ist nun mal so und das finde ich auch verbesserungsfähig. supporters news: Wie ist Ihre Idealvorstellung von einem Fußballspiel aus Polizeisicht?

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Rainer Zottmann: Also das Optimale wäre, wir hätten nur Verkehrspolizisten, SKB und Fanbegleiter im Dienst und alles andere würde sich von allein regeln. Im Stadion macht das dann der Ordnungsdienst des Vereins und die Polizei guckt sich das dann in Ruhe an. supporters news: Zu beobachten ist derzeit das Gegenteil. Die Polizeieinsätze erinnern wie beispielsweise hier in Hamburg zum Lokalderby mit teilweise 2.000 Polizisten, sechs Wasserwerfern, zwanzig Pferden aus ganz Norddeutschland und Unmassen an Polizeihunden eher an G8- oder Castortransporte. Rainer Zottmann: Ja leider und da liegt ja genau das Problem: Die Eskalationsschraube dreht sich nach oben und wir müssen alles tun, diese zurückzudrehen. In Bremen kommen 40.000 Zuschauer zum Spiel und am Ende reden wir dann nur über ein paar hundert Fans, die möglicherweise Probleme machen oder machen könnten. Um diese müssen wir uns intensiver kümmern! Aber wie: Wir rüsten auf, die Fans rüsten auf. Vertrauen und Respekt entsteht so nicht. Aber was machen die Fans, bspw. die Ultras denn wirklich? Muss ich auf alles mit viel Polizei reagieren? Ist es angemessen, jetzt für Bremer-Verhältnisse, 600 oder 700 Polizisten einzusetzen? Bei einem internationalen Spiel oder bei Spie-

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len gegen HSV, Frankfurt oder Hannover. Ich finde, dass ist sehr viel, vielleicht auch viel zu viel. Deswegen muss unser Ziel sein, da Druck rauszunehmen. Wir müssen wieder zu einer gewissen Normalität zurückkommen, wieder so ein bisschen auf die Sachebene zurückkommen. Der Spruch „Fußballfans sind keine Verbrecher“ gefällt mir an der Stelle. Auch wenn Fußballfans keine Engel sind, müssen wir auf eine vernünftige Ebene des Miteinanders zurückkommen. Zumindest für unsere Polizisten, die auch unter den harten Einsatzbedingungen und häufigen Einsätzen leiden, strebe ich das an. Mir schwebt zum Beispiel vor, unseren Polizisten, die in den Fußballeinsätzen sind, noch einmal deutlich zu machen, mit wem sie es eigentlich bei den Fans zu tun haben. Wer steht eigentlich hinter dem Begriff „Ultra“? Da baut sich so ein Horrorgemälde, ein Feindbild Ultra, bei der Polizei auf. Und wenn ich mir manche Ultras angucke, dann stimmt dieses Bild sicherlich auch. Es gibt aber auch andere, die so schlimm ja gar nicht sind. Die sogar sehr positive gesellschaftliche Ansätze zeigen und leben. Hier müssen wir als Polizei stärker differenzieren und Ultras müssen sich stärker von Gewalt distanzieren. Wie kann ich in einen Dialog zwischen Ultras und Polizei eintreten? Wie kann ich auch jungen Polizisten zeigen,

wie so ein Ultra denkt und tickt? Das möchte ich machen und so ein bisschen Entspannung herbeiführen. Gegenzuwirken gegen das, was da so geredet wird. Gegenseitiger Respekt ist die Grundlage für einen vernünftigen Umgang miteinander. supporters news: Werden denn HSVer nächste Saison, wenn das Nordderby in Bremen ausgetragen wird, ruhigen Gewissens hierherfahren und das Spiel besuchen können? Rainer Zottmann: Aber natürlich können sie das. Ich denke mal unabhängig von diesem dramatischen Treppensturz haben wir ja vieles gemeinsam mit dem HSV und den Supportern erreicht. Und darauf lässt sich ja auch aufbauen. Ich habe beim letzten Nordderby in Bremen mitgenommen, dass auch die Hamburger Ultras versucht haben, diesen Weg der Entspannung mitzugehen. Das finde ich gut. Da sind ja durchaus fruchtbare Ansätze. Mein Bestreben ist es nach wie vor, die Anzahl der eingesetzten Polizisten bei den Nordderbys zu reduzieren. Sie aber auch anders auftreten zu lassen. Insgesamt sollte es bei Anreise und Abreise keine Probleme für Hamburger Fans geben. Im Stadion sehe ich keine Sicherheitsprobleme.

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Olewa! Olewa!

Axels Kolumne

Alles nur ein Traum

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ein zweijähriger Sohn kapiert noch nicht ganz, dass nicht alles, was mit Fußball zu tun hat, „HSV“ ist und zeigt entsprechend auf alles, was rund ist und nach einem Ball oder nach Sport – egal, ob Schuhwerk, Hosen, Jacken und dergleichen – aussieht, und ruft dabei laut „HSV!“ Das tut er nicht nur bei uns zu Hause oder im Kindergarten, sondern auch in sämtlichen Sportfachgeschäften, in denen er mit Vorliebe auf Bayern-, Werder- oder sonst irgendwelche, manchmal auch tatsächliche HSV-Trikots zeigt und laut „HSV!“ ruft. Zu Hause im Wohnzimmer glänzt er dazu gerne und oft mit der Feststellung: „Ich bin schnell! Schnell wie HSV!“, und dann fordert er, dass man ihm sofort seine „HSV-Schuhe“ (also seine Hausschuhe in Größe 24 mit aufgedrucktem Fußball) und seine „HSVJacke“ (also seine Trainingsjacke mit Schriftzug „Soccer League“) und seine „HSV-Hose“ (also seine Turnbuchse mit Nummer 9) anziehen möge. Kurz darauf flitzt er dann mit Karacho durch unsere Bude und ruft immer wieder: „Ja! Ich bin schnell! Schnell wie HSV!“ Wie gesagt: Für meinen zweijährigen Sohn ist alles „HSV!“, das stellt er, während er es beim Thema „Trecker“ oder „Fahrzeuge“ immer ganz genau wissen will und auch weiß – zum Beispiel, was ein Muldenkipper, Kipplaster, Sattelschlepper oder was weiß ich ist, hab ich hier die Ahnung von Muldenkippern, Kipplastern, Sattelschleppern oder er!? – absolut nicht in Frage und so ein biss-

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chen habe ich das Gefühl, dass es genau diese Naivität in Sachen Fußball im Allgemeinen und HSV im Besonderen ist, die mir im Laufe der Jahre nach und nach abhanden gekommen zu sein scheint. Ich fühle mich nicht schnell. Ich fühle mich lahm. Lahm wie HSV. Wie gut, dass ich gegen Bremen neben meiner Frau und meiner sechsjährigen Tochter auch eben jenen zweijährigen Sohn ins Stadion mitgenommen habe. Im Gegensatz zu seinem notorisch verdrossenen Vater guckt der nämlich von Beginn an – der allgemeinen HSV – Ernüchterung um ihn herum zum Trotzmit großen leuchtenden Augen auf die Tribünen und ruft fast ohne Pause fleißig: „HSV! Olewa Olewa! HSV! Olewa Olewa!“, womit er die ganz sicher nicht meinen Geschmack treffende Stadionhymne „HSV forever and ever, HSV all the way, all the way“ zu meinen scheint. Meine Frau lächelt entspannt wie eh und je und auch das Töchterchen verkürzt sich den Volksparknachmittag auf ihre fast schon übliche – siehe hierzu bitte vorherige Ausgaben dieser kleinen Weltklassekolumne-Weise. Nur ich muffel mal wieder rum, rechne ich doch eh mit nichts anderem als einer erneuten HSVPleite. Als HSV-Stürmer Mladen Petric das 1:0 macht, bin ich mehr daran interessiert, meiner Frau einen Kuss auf die Wange zu drücken und selbst als nach dem 2:0 das 3:0 und kurz vor Schluss auch noch das 4:0 fällt, will ich eigentlich nur noch meine Familie einpacken und raus aus dem Stadion, zu beleidigt bin ich noch immer wegen der Niederlage gegen dieses blinde Huhn Hans Pauli am Mittwoch zuvor und wegen mir selber, der einfach nicht aus seiner muffeligen, meckerigen Haut kann. Aber es ist doch so: Was gibt es denn hier nach einem Sieg gegen irgendeinen Abstiegskandidaten auch groß zu jubeln? Was interessiert mich hier noch HSV? Was interessiert hier irgendwen noch HSV!? Da höre ich meinen kleinen Sohn neben mir erneut leise „HSV! Olewa! Olewa!“ rufen. Ich denke noch, was der Kleine

für eine Kondition hat, Donnerwetter, da schaut er mich an und strahlt über beide Backen, und auch Frau und Tochter stimmen prompt mit ein: „HSV! Olewa! Olewa!“ Und wie die drei da so sitzen und vergnügt „HSV! Olewa! Olewa!“ rufen, da wird mir eines klar: Es mag ja sein, dass ich hier rummuffel und böse mit HSV bin und so manches Mal – so viele Male! – geflucht habe und fluche, was ich – warum ausgerechnet immer ich? – doch für ein Pech mit der Wahl meines Lieblingsfußballvereins gehabt habe! Aber wie ich so vor mich hin fluche, mit meiner Tochter auf dem Schoß und meiner Frau und meinem Sohn im rechten Arm, da kann ich nicht anders und stimme in die „HSV! Olewa! Olewa!“Rufe mit ein. Und wie ich so mit meiner Familie „HSV! Olewa! Olewa!“ rufe, da komme ich mir nicht einmal blöd vor, dass ich trotz eines mittlerweile fast leeren eiskalten Stadions, eines Platzes im Mittelfeld der Bundesliga-Tabelle, einer peinlichen Derbypleite und ungläubiger Blicke anderer Fans zufrieden in mich hineingrinse und meinen Frieden mit dieser ewigen HSV- und Fußballscheiße mache. Zumindest bis zum nächsten Wochenende … Axel Formeseyn

Bitte beachtet auch die Rezension zu Axels völlig neu aufgelegtem und fortgeschriebenem und absolut empfehlenswertem Erstlingswerk „Voll die Latte“ in diesem Heft!

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Geschichte der HSV-Fans … … in einer Sonderausstellung Text+Fotos Dirk Mansen

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ir müssten eigentlich mal die Geschichte der Fans ausstellen.“ So lautete damals der Einstieg in dieses Großprojekt, ohne genau zu wissen, was da alles im Detail auf uns zukommen würde. Ein roter Faden für die Geschichte war schnell geschrieben. Viele spannende Begebenheiten in der Geschichte ergaben sich selbst. Zuerst ging es darum zu notieren, wer als Zeitzeuge verfügbar ist, Aufrufe für Material und Geschichten zu streuen, das Archiv zu durchstöbern, besonderes Material zu finden und die Texte zu definieren, die Platz in der Ausstellung finden sollten. Schnell haben wir gemerkt, dass die Menge des Materials und der spannenden Stories unfassbar groß ist. Hunderte von Fotos fanden sich im Archiv, ebenso viele wurden uns geschickt. Wir bekamen Fanclubwappen ebenso wie viele, viele Schals, Kutten und Aufnäher. Selbst aus der Frühzeit der Fans im Kaiserreich fanden sich Erzählungen und Bilder. Schon vor dem 1. Weltkrieg fanden sich Fans zusammen, um auswärts zu fahren und die Mannschaft aus bestimmten Bereichen im Stadion anzufeuern. Es gab Eintrittskarten und Idole. Die zwanziger und dreißiger Jahre wurden uns eindrucksvoll von Zeitzeugen beschrieben – für mich waren die Interviews mit diesen Fans (unter anderem zum Endspiel 1928 gegen Hertha) emotional sehr bewegende Momente, die natürlich als Video in der Ausstellung zu sehen sind. Zeitdokumente, die zusammen mit allem anderen Material jetzt auch für die Nachwelt gesammelt und erhalten werden konnten. So bewegten wir uns durch die Jahrzehnte und immer wieder kamen neue Geschichten dazu. Unglücke, Gewalttaten, Pyroproblematik…,

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aber auch viel Positives wie das Engagement der Fanclubs, der Fans, die Theater spielen, die Musikszene, die Meisterschaften und Europapokale aus Fansicht und noch viel mehr. Ein breites Spektrum, das wir unbedingt abdecken wollten. Aber wo den Platz dafür herbekommen? In der Mitte der Arbeit fassten wir so den Entschluss, die Ausstellung auf das ganze Museum auszudehnen und gleichzeitig im Inneren der Ausstellung noch einige Räume dafür umzubauen. So entstand ein kleines Stadion mit Fantribüne, der Eingangsbereich wurde umgebaut und Stellwände eingezogen. Gleichzeitig entschlossen wir uns, in der Schatzkammer an historisch wichtigen Ereignissen Texte zu den Fans zu integrieren. Insgesamt wurden zu der Ausstellung fast 100 Texte geschrieben, mit Fotos und Material versehen und layoutet. Nicht alle haben es in die Ausstellung geschafft, liegen aber als Material für das geplante Begleitheft bereit. Nach insgesamt mehr als 6 Monaten Arbeit konnten wir dann endlich Anfang Februar eröffnen. Uff. Neben dem Sonderausstellungsbereich mit Themen wie Fanclubs, Supporters Club, Ultras, dem Fanprojekt, Bücher und Musik von Fans haben wir hier auch eine ganze Wand mit Fanutensilien bestückt. Anschließend geht’s in den langen Gang zur Dauerausstellung. Hier führen Fotos und Schlagzeilen durch die Geschichte, bis am Rothenbaum und am Volkspark die Geschehnisse der damaligen Zeit wieder auferstehen. Vorbei an der Fantribüne und dem Thema Sammelleidenschaft und dem Unglück bei der Meisterfeier 1979 in die Schatzkammer, wo von der Anfangszeit bis heute die Fans nun ihren Platz gefunden haben. Rund um die Pokalvitrine folgen Erlebnisberichte von den Fahrten zu den Endspielen. Alles natürlich ergänzt mit Videos und Tondokumenten aus vielen Jahrzehnten. Bringt also ordentlich Zeit zum Stöbern und Entdecken mit! Mein Dank geht ans Museums-Team: Alexander Iwan und Anna Wendt für Recherche, Text und tausend Anregungen, Walter Rehmer für viele Exponate und Anekdoten, Stephan Spiegelberg fürs Layout und die Bildbearbeitung und an die vielen, vielen Fans und Fanclubs und unsere Interviewpartner, die uns mit Material und

Erinnerungen geholfen und diese Ausstellung zu etwas ganz Besonderem gemacht haben. Und vor allem geht der Dank an den Supporters Club und die Abteilungsleitung, ohne deren Unterstützung und Finanzierung das alles nicht funktioniert hätte. Und wenn jetzt noch das Begleitheft erscheint … Wir halten euch auf dem Laufenden! Für alle Fanclubs und HSV-Mitglieder gibt es wieder verschiedene Angebote für Ausstellung, Museums- und Stadiontour (auch an Spieltagen) Fragt uns! Museum aktuell Programme für Gruppen und HSV-Fanclubs! Erkundigt euch bei uns nach Sondertarifen. HSV-Mitglieder erhalten bei Museumsbesuch und Stadiontour Vergünstigung! Das Museum ist täglich von 10-19 Uhr geöffnet – auch an Spieltagen. Ferienprogramm sowie zusätzliche Stadiontouren im Frühjahr und in den Sommerferien. Einmal auf den heiligen Rasen? Kein Problem – kurz nach Saisonende bei allen Stadiontouren. Info unter www.hsvmuseum.de und unter Tel. 040/4155 1550.

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Ein ganzes Stück weiter Mitgliederversammlung am 09.01.2011 Text Bernd F. Schwarze · Foto Witters

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ie mit Spannung erwartete Mitgliederversammlung konnte zwar nicht mit einer Rekordkulisse wie im Jahre 2009 aufwarten, die Dauer der Zusammenkunft, rund zehn Stunden, bedeutete aber wieder einen Vereinsrekord. Deshalb zu Beginn dieser Nachbetrachtung ein Kompliment und einen Dank an alle beteiligten Organisatoren/innen. Im Großen und Ganzen verlief die Veranstaltung ruhig und gesittet, wenn es in den Medien teilweise auch anders zu lesen war. Der Aufsichtsrat trug seinen Teil dazu bei, indem er aus den Lehren der Vergangenheit die Konsequenzen zog und zu weiten Teilen Herrn Dr. Peters vom Ehrenrat die Versammlungsleitung übertrug. Mit meinen Anmerkungen möchte ich mich auf das Thema der Wahl der neuen Aufsichtsräte beschränken. Auffällig und erfreulich war, dass es im Vorfeld der Versammlung und im sogenannten Wahlkampf und selbst in der Presse nicht wieder zu dieser unsäglichen Schlammschlacht und zu Diffamierungen gegenüber einzelnen Kandidaten/ innen gekommen ist. Verblüfft hat mich allerdings die Frage eines Ehrenratmitgliedes, wie ich zu der Frage stünde, ob Journalisten grundsätzlich geeignet seien, für den Aufsichtsrat zu kandidieren. Es bestünde vielleicht schnell die Situation, in einen Gewissenskonflikt zu kommen. Auf der einen Seite die AR-Verschwiegenheitspflicht, auf der anderen Seite die journalistische Pflicht zur Berichterstattung. Als ich meine Meinung, dass ich hier überhaupt kein Konfliktpotenzial sähe, hieß es dann: „Ja, ja, so haben wir uns bisher ebenfalls zu dieAusgabe 66

ser Frage geäußert“. Erstaunlich, womit sich der Ehrenrat beschäftigt. Bereits bei den zahlreichen „Vorstellungsrunden“ in den Gremien wurde deutlich, dass die zur Wiederwahl stehenden AR-Mitglieder um Verständnis buhlten. Um Verständnis für die schlechte Außendarstellung in den letzten zwei Jahren und für die teilweise schlechte Arbeit, die geleistet (bzw. nicht geleistet) wurde. Hier denke ich insbesondere an die gescheiterte Suche nach einem Großkaliber für den Posten des Sportchefs. Wiederholt gab es zu hören, man sei selbst (mit sich) unzufrieden, wie alles gelaufen sei, man habe Fehler gemacht, man sei zu blauäugig und zu vertrauensseelig gewesen. Gleichwohl, und da waren sich alle Kandidaten einig, gäbe es keinen Grund, nicht wiedergewählt zu werden! Das Ergebnis ist bekannt. Die Mitgliedschaft hat in eindrucksvoller Weise dokumentiert, dass sie in der Lage ist, sachlich und konstruktiv die Geschicke des HSV zu beobachten, zu begleiten und zu gestalten. Die noch vor zwei Jahren so hoch gelobte „wirtschaftliche Kompetenz“ allein hat eben nicht ausgereicht, den Verein in ruhiges Fahrwasser zu manövrieren. Im Gegenteil, es ist so manches aus dem Ruder gelaufen. Die Mitglieder waren auch nicht bereit, ein „Weiter so“ mit den alten Kräften zu akzeptieren. Hatten diese nicht in den vorausgegangenen Jahren bewiesen, dass sie es gerade nicht können? Mögen sich manche Aufsichtsräte in der Vergangenheit auch noch so große Verdienste um den HSV erworben haben und mögen sie auch mit verdammt viel Herzblut

durch-und-durch HSVer sein, eines sollte auch ihnen klar sein: Das Amt eines Aufsichtsrates ist ein Amt auf Zeit! Ebenso müssen sich alle Aufsichtsräte ihrer Gesamtverantwortung bewusst sein. Im Rahmen dieser Gesamtverantwortung kann es dann vorkommen, dass die Kandidaten auch tatsächlich zur Verantwortung gezogen werden. Wer weiß, ob nicht manch Aufsichtsrat froh war, nicht zur Wahl zu stehen! So bitter es für den einen oder anderen persönlich auch sein mag, Wahlen und Abstimmungen sind nun mal (fast) das einzige Instrumentarium für die Mitgliedschaft, ihrer „Souveränität“, ihrer Selbstbestimmung, Ausdruck zu verleihen. Auf diese aktive Mitgliedschaft kann der gesamte Verein stolz sein. Alle Gremien sollten ihre Mitglieder ermuntern, aktiv an der Vereinpolitik und der vereinsinternen Willensbildung teilzunehmen. Als Optimist möchte ich gern glauben, dass jetzt auch das letzte Vorstandsmitglied dieses Potential erkannt hat und es auf lange Sicht keinen Erfolg haben kann, an der Mitgliedschaft vorbei zu regieren. Die Mitglieder möchten ernst genommen werden! Man möge ihnen offen und aufmerksam zuhören! Im Rahmen der e.V.-Strukturen wollen sie mitbestimmen und sie möchten mitgenommen werden auf die Reise des HSV. Wenn diese Grundsätze auch nur ansatzweise umgesetzt würden, dann sind wir auch ein ganzes Stück weiter bei der viel zitierten Werte­ diskussion. Wertediskussion Werte: Zeitwert, Halbwert, Vollwert, hochwertig, anerkennenswert, Schwert, Wert auf der Richterskala, Ph-Wert, Richtwert, Marktwert, Aufwertung, wertvoll, Wiederbeschaffungswert, Wohnwert.

Grenzwert Streitwert, Blutwert, Lügenbaron, PSA-Wert, unwert, Protokollmanipulation, Abwertung, nichts wert, Lügenbaron II, Minderwert, Restwert, Piss-Verein, Schrottwert, wertlos: Wertediskussion. Neuanfang = Neuwert!

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Interview mit Carl Edgar Jarchow „Wir wollen den HSV in Ruhe erfolgreich machen“ Text Ingo Thiel · Fotos Witters

ckeln: Welche Spielerverträge sollen verlängert, welche Neuen geholt werden, was passiert in der Trainerfrage. Das entscheiden Bastian Reinhardt beziehungsweise Frank Arnesen, sobald er uns zur Verfügung steht. Ich bin bei der Planung dabei, mische mich aber in die sportlichen Belange nicht ein. supporters news: Steht der HSV mit Ihnen vor einem Neuanfang?

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m 16. März wurde Carl Edgar Jarchow vom Aufsichtsrat zum Vorstandsvorsitzenden des HSV ernannt. Der 56-jährige soll das Amt zunächst kommissarisch, aber unbefristet ausüben. Noch vor dem Spiel gegen Köln nahm sich Jarchow Zeit für ein Interview mit Ingo Thiel. supporters news: Herr Jarchow, Sie haben als Ihr Hauptziel ausgegeben, erst einmal Ruhe in den Verein zu bringen. Wie wollen Sie das schaffen? Carl Edgar Jarchow: Das hat mehrere Ebenen, der Vorstandswechsel auf zwei Positionen hat natürlich zu Unsicherheiten bei den Mitarbeitern geführt. Da gilt es Perspektiven zu entwickeln, denn bei mir bekommt jeder erst mal eine Chance. Dann hat sich der Vorstand mit den Vereinsgremien zusammengesetzt, um über die gemeinsame Arbeit für den HSV zu sprechen. Im Fokus standen aber zuallererst die Trainer und die Mannschaft. Wir haben in Gesprächen klargemacht, dass das Team unsere ganze Unterstützung genießt, wir volles Vertrauen haben und ihnen zutrauen, diese Saison erfolgreich abzuschließen. Wir versuchen, der Mannschaft den Rücken freizuhalten, die Spieler sollen es auf dem Platz zurückzahlen. supporters news: Wie sehen die nächsten Schritte aus, was stellen Sie sich mittelfristig vor? Carl Edgar Jarchow: Wir haben zunächst den Status Quo erstellt, jetzt geht es darum schnellstmöglich ein Budget für die nächste Saison festzuzurren und eine Strategie zu entwi-

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Carl Edgar Jarchow: Nein, es ist ja in den vergangenen Jahren einiges erreicht worden. Jetzt geht es um eine erfolgreiche Weiterentwicklung zu einem Spitzenklub der Bundesliga. Ich möchte vor allem ein positives Umfeld und eine Atmosphäre schaffen, in der man den Verein in Ruhe entwickeln kann. Man muss engere, persönliche Bindungen herstellen. Ich werde es zum Beispiel nicht bei dem einen Gespräch mit Herrn Oenning lassen, sondern regelmäßig den Austausch suchen. Und das gilt auch für die Spieler, meine Tür steht für sie offen. supporters news: Was befähigt denn gerade Sie zu diesem Posten, wo sehen Sie Ihre Stärken? Carl Edgar Jarchow: Ich bin wohl eine gute Mischung (lacht). Zum einen habe ich eine solide kaufmännische Ausbildung sowie jahrzehntelange Erfahrung und bin wirtschaftlich in dieser Stadt gut vernetzt. Zum anderen verfüge ich über eine lange HSV-Vergangenheit, habe bereits in mehreren Gremien gesessen und kenne den Verein und das Umfeld. supporters news: Sie sind Neuling in diesem Geschäft, wie wollen Sie gegen ausgebuffte Hasen wie z. B. Ulli Hoeneß bestehen? Carl Edgar Jarchow: Vertragsverhandlungen sind, selbst in verschiedenen Branchen, nicht so unterschiedlich. Und wenn es ins Detail geht, z. B. bei Spielerberatern, dann überlasse ich das dem Finanz- und dem Sportchef, das ist bisher doch auch so gelaufen. supporters news: Was ist für den HSV in der nächsten Saison finanziell überhaupt möglich?

Carl Edgar Jarchow: Ich bin ja noch dabei, mir einen Überblick zu verschaffen. Wir sehen uns alle Zahlen ganz genau an. Sicher ist nur, dass wir uns Gehälter wie z. B. von Ze Roberto oder van Nistelrooy in der nächsten Saison nicht mehr leisten werden. Das Budget wird nach unten gefahren und wir werden bei den Verpflichtungen verstärkt auf jüngere Spieler setzen. supporters news: Sehen Sie in der besonderen Vereinsstruktur ein Erfolgshindernis für den HSV? Carl Edgar Jarchow: Nein, die Strukturen stehen einer erfolgreichen Arbeit nicht entgegen. Ich habe mich während der letzten Diskussion um die Ausgliederung vor ein paar Jahren intensiv damit befasst und halte es derzeit weder für aktuell noch für notwendig, das Thema ist durch. supporters news: Wo sehen Sie den HSV in den nächsten Jahren? Carl Edgar Jarchow: Wir wollen das Feld so weit vorbereiten, dass der HSV sich in fünf Jahren unter den ersten Drei der Bundesliga etablieren kann. Immer auf der Basis solider Finanzen, unter meiner Führung wird es keine horrende Neuverschuldung geben. Zur Person Carl Edgar Jarchow (56) ist von klein auf glühender HSV-Fan. Sein erstes HSV-Spiel erlebte er 1964 als Neunjähriger bei einem 2:2 gegen den 1. FC Nürnberg. Ein Jahr später nervte er seine Eltern so lange, bis es zu Weihnachten den ersehnten Ball mit Unterschrift von Uwe Seeler gab. Als 18-Jähriger stand Jarchow in der Westkurve des Volksparkstadions, wurde 1990 HSV-Mitglied, war von 1998 bis 2001 stellvertretender Leiter der Abteilung Fördernde Mitglieder/Supporters und von 2001 bis 2004 Mitglied des HSV-Aufsichtsrates. Jarchow ist verheiratet und hat vier Kinder, er ist Gesellschafter der entertainment medien partner GmbH & Co. kg und vom Aufsichtsrat zunächst unbefristet als bezahlter Vorstandsvorsitzender des HSV eingesetzt worden.

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Adieu, Herr Veh! Hoffnung, Enttäuschung, Mitleid Text Ulie Liebnau · Fotos Witters, U. Lie

Vielversprechend Alles hatte so gut angefangen! Nach den vorzeitig entlassenen oder gegangenen Trainern Jara, Toppmöller, Doll, Stevens, Jol, Labbadia und Moniz war uns im Frühsommer 2010 erneut ein „Wunschtrainer“ präsentiert worden: 20 Jahre Berufserfahrung, 2007 Deutscher Meister mit dem VfB und Teilnahme am DFB-Pokalfinale, Trainer des Jahres 2007. Offensive Spielphilosophie. Das ließ hoffen. Und auch in einem Interview für die sn am 8.9. (siehe Ausgabe 64, S. 6-9) kam Armin Veh gut rüber. Er wirkte auf uns Interviewer herzlich, offen, abwägend beim Urteilen und Entscheiden und erfahren genug, um die unterschiedlichen Spielertypen so anzusprechen, wie sie es brauchen. Er erwarte selbstverständlich „Respekt“ sagte Veh, aber „handele so, wie es mir auch als Spieler am liebsten gewesen wäre.“ „Wichtig ist doch, dass ich als Chef in wichtigen Dingen berechenbar bin.“ Aber dann … Schon nach ersten Misserfolgen bekommt das insgesamt positive Bild erste Kratzer: Hatte er noch in unserem Interview auf die Frage nach Schwächen der Mannschaft charmant lächelnd gesagt: „Die lassen wir hier mal“,

verhält sich Veh nun überraschend anders. In verschiedenen Medien redet er viel und humorvoll wirkend, aber zunehmend abwertend über einzelne Spieler, die seine Erwartungen nicht erfüllen, z. B. Trochowski und Elia. Nach Pauker- Methoden der 50er-Jahre werden sie öffentlich fertiggemacht und dann „in die Ecke gestellt“. Gefundenes Fressen für konfliktsuchende Journalisten. Das erhoffte pädagogisch-psychologische Geschick? Fehlanzeige. Und auch die Leistung der Mannschaft wird mehrfach öffentlich kritisiert. Wird so Leistungsbereitschaft gesteigert? Zwei Beobachtungen am Spielfeldrand lassen vermuten, dass die Beziehung zwischen Trainer und Spielern spätestens in der Rückrunde – milde formuliert – „suboptimal“ ist. Nach einem guten Spiel wird Pitroipa fünf Minuten vor Schluss ausgewechselt. Verdienter Beifall von den Rängen, Veh aber verharrt bewegungslos in Feldherrnpose in seiner Coachingzone. Auffallend emotionslos reagiert er in einer anderen Szene: Bei einem selbstlosen Kopfballeinsatz verletzt sich Kacar so stark, dass er mit blutendem Gesicht minutenlang am Spielfeldrand vor der Westtribüne behandelt werden muss. Anschließend wird er sichtlich benommen an der Trainerbank vorbei in

die Kabine geführt. Und Veh? Wieder verharrt er, die Arme verschränkt, bewegungslos in seiner Coachingzone. Was ist da aus dem eigenen Anspruch geworden, sich als Trainer so zu verhalten, wie es ihm als Spieler selbst „am liebsten gewesen wäre“? Und dann in der Winterpause die von Veh öffentlich geäußerten, rumeiernden Selbstzweifel: Ob er nun und wenn dann wann oder vielleicht doch nicht aufhören sollte? Teamgeist-förderlich und damit leistungssteigernd? Dieser Nachruf konzentriert sich auf Mängel bei der Menschenführung. Schwächen bei der taktischen Ausrichtung der Mannschaft? „Die lassen wir hier mal.“ Die 0:6-Klatsche in München zeigt den Tiefpunkt. Treffend schreibt dazu die „Süddeutsche“: „Veh sah noch fertiger aus als in den vergangenen Wochen, verwegen unrasiert und mit tellergroßen Augenringen, als habe er die Nacht unter den Hamburger Landungsbrücken verbracht.“ Fazit Wieder einmal eine enttäuschte Hoffnung! Aber diesmal kommt bei mir Mitleid dazu, Mitleid mit einem offensichtlich überforderten Menschen.

Aus Zuversicht wurde Frust Foto U. Lie Foto Witters

Foto Witters

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„Presentings“ im Stadion Win-Win-Situation? Text Dennis Girgsdies · Foto Witters

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ro7 wurde bereits vor einiger Zeit zum Handeln gezwungen. Stefan Raab muss seine Samstagsabends-Unterhaltungsshows á la „Wok-WM“ und „Stock-Car Challenge“ nun als „Dauerwerbesendungen“ kenntlich machen, da der Anteil an Werbung das Programm übermäßig begleitet. Bei Bundesligaheimspielen des HSV kann man mittlerweile auch den Eindruck bekommen, dass ein solcher Schriftzug, der im TV nötig wird, wenn ein wesentlicher Bestandteil und Zweck des Programms das Bewerben von Produkten ist, angebracht wäre. Denn auch beim HSV bestimmen heute etliche „Presentings“ das Spiel: Schon wenn man sich dem Stadion nähert, fällt einem seit der erneuten feierlichen Buchstabenmontage ins Auge, wer das Volksparkstadion unter anderem Namen präsentiert. Familien mit Kindern wird ihr Block von einem Eishersteller präsentiert und es läuft bereits die von einer überregionalen Rundfunkanstalt präsentierte Stadionshow. So weit, so gut. Und bis hierhin auch alte Kamellen, an die man sich ja (leider) schon fast gewöhnt hat. Aber es geht noch weiter:

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Ein Energiegetränkehersteller präsentiert die verbleibende Zeit bis zum Spielbeginn sowie später die Nachspielzeit, ein Mineralwasserproduzent präsentiert den Spielball, der Hauptsponsor die Mannschaftsaufstellung. Lotto King Karl präsentiert sich selbst (kleiner Scherz), ein Controlling-Dienstleister das Schiedsrichterteam, Gelbe und Rote Karten sowie überlebensnotwendige Abseits-, Zweikampf- und Ballbesitzstatistiken. Ein Steakhaus präsentiert die Eckenstatistik, ein Outdoor- und Freizeitartikelhersteller das Wetter, ein Schmerzgel die Verletzten des HSV. Eine Bank präsentiert elementar wichtige Umfragen als „HSV-Trend der Woche“, die Supplier des HSV präsentieren die Halbzeitpause, die größte Boulevardtageszeitung präsentiert die Zwischenstände aus den anderen Stadien und ein Möbelhändler das ganze Spiel über den Spielstand. Ein „Sponsor of the Day“ präsentiert ein gähnend langweiliges Halbzeitspielchen, ein Pizzabringdienst den Anpfiff zur zweiten Halbzeit, irgendwer präsentiert auch die abgelaufene und verbleibende Spielzeit. Die Firma unseres ach-so-HSV-liebenden Gönners aus der Schweiz präsentiert die Torjäger des HSV (war das im Anstoß³-Vertrag

enthalten?), eine neue Wohnsiedlung in Stadtparknähe präsentiert Freistöße in Tornähe, ein Würstchenfabrikant präsentiert Hamburger Torschützen, der Hauptsponsor die jeweiligen Auswechslungen und – wie hätte ich es vergessen können – das beliebteste Möbelhaus des Nordens präsentiert die Zuschauerzahl. Natürlich, für die Sponsoren bieten diese Presentings eine ausgezeichnete Werbeplattform: Durch sie werden Zuschauer sowohl visuell als auch auditiv erreicht, was eine stärkere Aktivierung der Empfänger der Werbebotschaft und dadurch eine erhöhte Aufmerksamkeit und Erinnerung an die Botschaft selbst bewirkt. Tatsächlich können wohl die meisten Stadionbesucher den Slogan des Sponsors unserer Zuschauerzahl mittlerweile auswendig herunterbeten, er hat sich im Gedächtnis und im Unterbewusstsein eingebrannt. Es gibt für Unternehmen wenig bessere Möglichkeiten: Der Werbeträger Fußball erreicht Menschen aller Altersklassen und gesellschaftlichen Schichten, dadurch steigen die Markenbekanntheit und das Markenimage. Letzteres wird zudem noch positiv beeinflusst, wenn die präsentierte Information für den Zuschauer einen Mehrwert bietet. Auch der HSV profitiert von den gewiss nicht geringen Werbeeinnahmen, welche diese Werbeform in die Kassen spült – es liegt also eine Win-Win-SituDauerwerbesendungen ation vor. Damit könnten doch eigentlich alle zufrieden sein. Ich bin es aber nicht: Mir fehlen nämlich noch weitere lebensnotwendige Informationen wie zum Beispiel Fehlpässe, Wettquoten für Live-Wetten, gelaufene Kilometer, Einsatzstatistiken unserer Spieler (gespielte Minuten) oder die Möglichkeit zu SMS-Grüßen per Videowand während des Spiels. Ich bin guten Mutes, dass meine Wünsche schon bald erfüllt werden. Mehr noch: Ich traue unserem Managesupporters news


ment sogar zu, noch einen Schritt weiter zu gehen, quasi den ganz großen Wurf zu landen. Was wäre zum Beispiel von folgenden Presentings zu halten? Die Polizei Hamburg präsentiert die Bengalo-Show im Gästeblock nach dem Führungstreffer der Auswärtsmannschaft? Ein von Autobahnraststätten bekannter Kaminhersteller präsentiert den durchschnittlichen pH-Wert der Urinale auf der Nordtribüne? Die TV-Sendung „Pleiten, Pech und Pannen“ präsentiert den Aufsichtsrat? Der größte Zeitarbeitsdienstleister Deutschlands präsentiert den Trainer? Eine Praktikantenbörse oder die Schülerhilfe präsentiert den Sportchef? Eine niederländische Fluggesellschaft präsentiert die nächsten Direktverbindungen von Hamburg nach Madrid? Ich hoffe, die Ironie in den vorangegangenen Absätzen ist deutlich geworden. Eigentlich wünsche ich mir nämlich nichts sehnlicher, als dass der Fokus wieder mehr auf das Spiel gerichtet wird und überflüssige und nichtssagende Presentings wieder auf ein Mindestmaß reduziert werden. In jedem Falle aber darf man gespannt sein, was uns bei Heimspielen als nächstes auf dem Präsentierteller geliefert wird. von Uwe Liebnau Hupsignale erlaubt? „Laut Spielordnung der Deutschen Fußball-Liga (DFL) darf die Beschallungsanlage während des Spiels „ausschließlich zum Zwecke der Bekanntgabe wesentlicher spielbezogener Informationen für die Stadionbesucher, zum Beispiel Ein- und Auswechselungen, genutzt werden.“ Dass die spielbezogenen Informationen lautstark von Sponsoren präsentiert werden, ist hingegen nicht verboten.“ Soweit Dominik Bardow bei Zeit online. Aber: Durchsagen von Zuschauerzahlen während des Spiels oder Klingel- und Hupsignale vor Freistößen und Ecken, überfrachtet mit Werbung, sind weder „spielbezogen“ noch „wesentlich“. Sie stören Spiel und Fangesänge und sollten verboten werden!

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„Kein Zwanni“ Bericht über eine Fan-Initiative Text Tobias Westerfellhaus (BVB-Fan und -Förderabteilung)

Der Hintergrund Die Kampagne „Kein Zwanni – Fußball muss bezahlbar sein!“ wurde kurzfristig anlässlich der Preisgestaltung des Ruhr-Derbys am 19.12.10 durch die „Gelbe Wand“ ins Leben gerufen. Eine Erhöhung von über 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr ließ die Preise für einen Stehplatz auf 20 Euro und für Sitzplätze im Schnitt auf etwa 50 Euro steigen. Eine Preispolitik, unter der wohlgemerkt nicht nur die Gästefans zu leiden hatten. Auch das Heimpublikum musste diesen Topspielzuschlag auf Tageskarten mittragen. Eine Stehplatzkarte im Derby kostete beispielsweise im Vorjahr noch 13 Euro (ohne Vorverkaufsgebühr). Das ergibt eine Steigerung von rund 54 Prozent. Der Start Aus den oben erwähnten Gründen wurde das Derby von den Dortmunder Fans boykottiert. Wir waren uns im Klaren darüber, dass es vielen Fans unendlich schwer fallen würde, auf DAS Spiel zu verzichten. Wir sahen aber keine andere Möglichkeit, die sich immer schneller drehende Preisspirale zu stoppen. Die Gegenwart Die Preisentwicklung betrifft alle Fans quer durch alle Vereine. In der Saison 2008/2009 sollten Fans von Werder Bremen unglaubliche 97 Euro für den Besuch eines von vier Derbys in Hamburg bezahlen. Fans des FC Bayern München haben fast überall das Problem, dass ihre Spiele als Topspiel eingestuft und sie dementsprechend zur Kasse gebeten werden. Auch das Spiel von Borussia Dortmund beim HSV wurde in die Kategorie A eingestuft, eine Tatsache, mit der die Dortmunder Fans nicht einverstanden waren. Die Organisatoren von „Kein Zwanni“ hatten den Verantwortlichen des Hamburger Sportvereins im Vorfeld einen Brief geschrieben und auf ihr Anliegen hingewiesen. Daraufhin meldete sich der Vorstand des Hamburger Sportclubs, um Verhandlungen aufzunehmen. Der HSV wollte aufgrund der Gleichbehandlung (die Fans von Werder Bremen und Bayern München bezahlten wie bereits erwähnt

auch die hohen Preise) kurzfristig keine andere Lösung erarbeiten, bot aber für den Sommer konkrete Gespräche an, um Lösungswege zu erarbeiten und ggf. eine einheitliche Lösung für alle Gästefans zu finden. Aufgrund dieses Umstands hat sich „Kein Zwanni“ entschlossen, den HSV-Verantwortlichen einen Vertrauensvorschuss zu gewähren und auf eine Boykott-Empfehlung für das Spiel in Hamburg zu verzichten. Auch angesichts der Tatsache, dass der Boykott eines Spieles für Fans immer nur „ultima ratio“ sein kann und dass das „Kein Zwanni“-Bündnis lösungs- und nicht konfliktorientiert arbeiten will. Wir wollen mit den Vereinen eine Lösung finden, die dem Fußball und einer aktiven Fankultur eine Zukunft ermöglicht. Die Zukunft Die aktuellen Entwicklungen zeigen, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Anfang März fand ein Gespräch mit dem DFL Präsidenten Dr. Reinhard Rauball statt, der uns im Gespräch zusicherte, diese Themen in die Vereine zu tragen und uns zeitnah ein Feedback zu geben. Dazu erstellten wir ein Konzept, welches an die Vereine weitergeleitet wurde. Das Orga-Team von „Kein Zwanni“ ist mittlerweile deutlich breiter aufgestellt, denn seit Anfang des Jahres gehören nicht nur die Dortmunder zum festen Team. Zukünftig wird das Team durch Vertreter vieler Bundesligisten verstärkt. Damit haben wir als Kampagne sämtliche großen traditionsreichen Vereine im Teamund freuen uns darauf, auch zukünftig für unsere Forderungen zu kämpfen. KEIN ZWANNI – FUSSBALL MUSS BEZAHLBAR SEIN www.keinzwanni.de

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Bastian Reinhardt Der fast tadellose HSV-Profi Interview Guido Zerbe · Fotos Witters · Oliver Peters

supporters news: Moin, Basti, hat es dich nicht gejuckt, gegen den Stadtteilverein auf dem Platz zu stehen? Bastian Reinhardt: Ja, das hat es. Ich habe in sieben Jahren beim HSV nicht ein echtes Derby erlebt, das war schon enttäuschend. Eins meiner Derbys mit besonderer Brisanz habe ich mit 96 gegen Braunschweig gespielt. Solche Spiele sind ein Highlight. supporters news: Wie ist es, als Ex-Profi zuzuschauen? Bastian Reinhardt: Ich bin immer noch genauso aufgeregt, als wenn ich selber spielen müsste. Ich versuche, mich dann auf der Bank abzureagieren, ohne dass es ausartet.

Bastian Reinhardt: Auch wenn es auf den ersten Blick wie eine Degradierung ausschaut, bin ich froh, dass ich von ihm lernen kann. Gerade in der jetzigen Phase braucht ein Sportchef ein Maximum an Erfahrung und an Unterstützung. Ich glaube, Frank ist eine sinnvolle Verpflichtung. supporters news: Hast du eine faire Chance bekommen, so wie andere Berufseinsteiger auf der Position des Sportchefs wie Didi oder Heldt? Bastian Reinhardt: Das kann man sehen, wie man will. Die Voraussetzungen für einen Neuling in dieser Phase beim HSV waren sicherlich nicht so gut wie evtl. bei einem anderen Neuling in dieser Branche.

Bastian Reinhardt (lacht): Das weiß man im Fußball nie. Ich hoffe, dass meine Wahrnehmung in der Öffentlichkeit ruhiger wird, damit ich nicht mehr so in der Schusslinie stehe. supporters news: In deinem Blog hast du vor längerer Zeit einige Fans kritisiert, damals ging es m. E. um Pyrotechnik. Bastian Reinhardt: Pyrotechnik ist im Stadion verboten. Jedes Mal, wenn eine Fackel gezündet wird, kostet es Geld. Da bekomme ich Bauchschmerzen, wenn dieses Geld beispielsweise in der Nachwuchsförderung fehlt. Jeder Fan ist Botschafter des Vereins und meine Überzeugung ist, dass sich auch jeder so verhalten soll. supporters news: Das gilt auch für die Spieler …

supporters news: Bei vielen Fans war nach dem Derby eine große Leere da … Bastian Reinhardt: Es war auch für mich eine bittere Niederlage. Gott sei Dank kam gleich der Sieg gegen Bremen und dadurch wurde die Niederlage ein kleines Stück wieder gutgemacht. Ich hoffe, wir haben die Gelegenheit zur Revanche und sie verschwinden nicht wieder 15 Jahre in die Niederungen des Fußballs. supporters news: Wie ist deine momentane Gefühlslage nach der Verpflichtung von Arnesen?

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supporters news: Der Aufsichtsrat hat dir vor der Posse Sammer und danach sein vollstes Vertrauen ausgesprochen. Ganz ehrlich, fühlt man sich im Nachhinein nicht verarscht? Bastian Reinhardt: Nein, es war mir klar, dass die Suche weitergeht. Das Problem bei Sammer war, dass ich mich unzureichend informiert fühlte und das mich enttäuscht hat. Der neu zusammengestellte Aufsichtsrat hat es nun besser gemacht. supporters news: Vom „Fastwegprofi“ zum „Blogschreiber“, zum Profi, zum Praktikanten, zum Sportchef und nun zum Assistenten. Wird es nun ruhiger?

Bastian Reinhardt: Ja, auch da fordern wir das ein und Fehlverhalten wird dementsprechend bestraft. supporters news: Du bist nun fast acht Jahre beim HSV, hast dich gegen viele Neuzugänge durchgesetzt, was war dein Geheimnis? Bastian Reinhardt: Ich bin ein Teamplayer. Vielleicht hatte ich ein Stück weniger Talent als andere Spieler, aber ich habe nie aufgesteckt. Egal wie groß die Konkurrenz war, ich habe immer an meine Chance geglaubt. Ich war für jeden Trainer verlässlich und berechenbar, für die Kunst und den Zauber waren andere zuständig. supporters news: Ein schlimmer Moment in den acht Jahren war an meinem 31. Geburtstag und ich hatte zahlreiche Wackelpuddingwodka im Block dabei. Es hat 90 Minuten geregnet. Bastian Reinhardt: Aachen. Dieses Spiel war symbolisch für die damalige Situation. Wir waren klar besser. Am Ende hieß es nach einer 3-1 Führung 3-3, da ich kurz vor Schluss mit einem Tor des Monats (ins eigene Tor!) den Ausgleich erzielte. Nach dem Spiel ging supporters news


Foto Witters

es direkt in die Winterpause und ich hatte Sorge, dass meinetwegen der Trainer rausfliegt. Das war ein bitterer Moment in meiner Karriere. supporters news: Ich glaube, es waren beängstigende vier Punkte Abstand zum rettenden Ufer. Bastian Reinhardt: Wir waren nach 20 Spielen so gut wie abgestiegen. Umso froher war ich, dass wir es in der Rückrunde gepackt hatten und letztendlich sogar noch über den UICup in den UEFA-Cup eingezogen sind. Dies war unglaublich und völlig utopisch im Rückblick und vom Team eine großartige Leistung. supporters news: Man hört wenig aus deinem Privatleben. Eine Ausnahme war die Hochzeit mit Dörte, die die Welt als einzige Zeitung mit h schreibt. Bastian Reinhardt: Da hat die Welt auch recht. Wir leben gerne in Hamburg in einer Wohnung in der City. Das Thema Nachwuchs wollten wir eigentlich auf die ruhigere Zeit nach der Profikarriere verschieben, aber mittlerweile ist die Zeit noch knapper als vorher … Ausgabe 66

supporters news: Wie intensiv ist der Kontakt mit den Fans? Bastian Reinhardt: Ich habe schon mehrere Fanclubs kennengelernt. In letzter Zeit war ich beim Fanclub RGF und Totale Offensive, bei der ich auch Pate bin. Bei der Chosen Few und Poptown war ich noch nicht, aber das kann sich ja noch ändern. supporters news: Hast du mal ein Spiel auf der Nordtribüne verfolgt? Bastian Reinhardt: Nein, bisher noch nicht, aber ich glaube, ich habe in nächster Zeit mal Gelegenheit dazu. Vor dem Derby gab es ein Gespräch mit Jojo, Mike Lorenz, dem Trainer und zwei Spielern und da haben wir genau dieses Thema mal angesprochen. supporters news: Du bist ein fast tadelloser HSV-Profi. Bastian Reinhardt: Wieso nur fast … supporters news: Die Ausnahme war der geplatzte Poker um eine Vertragsverlängerung.

Bastian Reinhardt: Ich habe damals viele Spiele gemacht und nicht auf dem Level verdient, wie viele andere Spieler. Jedoch lagen die Vorstellungen von mir und dem HSV auseinander. Man belohnt einen Spieler nicht für die Vergangenheit, sondern danach, was der Spieler in der Zukunft bringen kann. Ich als Sportchef hätte mir wahrscheinlich keinen besseren Vertrag gegeben. Von da aus kann ich dem HSV keinen Vorwurf machen. supporters news: Was denkt man über Spieler, die öffentlich verkünden, dass sie gehen wollen? Bastian Reinhardt: Die Spieler sollten sich vorher genau überlegen, was sie sagen und ob es wirklich den Tatsachen entspricht. Der HSV ist ein Club mit sehr guten Bedingungen, wo viele Spieler gerne spielen wollen. Oft wissen Spieler erst, was sie am HSV haben, wenn sie weg sind. Da wollten schon einige wieder zurück. supporters news: Ende Januar hatten wir noch 15 Spiele zu absolvieren und es standen Einnahmen in Höhe von ca. 4 Mio. € für einen 34-Jährigen gegenüber. Warum wurde Ruud nicht an Real abgegeben?

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Bastian Reinhardt: Egal, was wir gemacht hätten, es wäre ein Fehler gewesen. Sportlich war es so, dass Ruud der einzige fitte Stürmer war. Bei Son (Asiencup), Mladen und Paulo war nicht abzusehen, wann die Spieler wieder topfit zur Verfügung stehen. Real hat mit dem Angebot Ruud verrücktgemacht. Es war eine hochexplosive Situation für den Verein. Wir haben diese Entscheidung getroffen und nun hoffe ich, dass Ruud für uns noch treffen wird. supporters news: In Augen von vielen Fans ist der Umgang mit verdienten Spielern beim HSV seit Jahrzehnten mangelhaft. Müsste es nicht ein Konzept geben, wie man Spieler an den Verein binden kann? Bastian Reinhardt: Ich teile in Ansätzen die Kritik, weil es das Beispiel Bayern gibt. Dort haben viele Spieler eine sinnvolle Aufgabe gefunden. In der Vergangenheit wurde nicht immer geschaut, welcher Spieler in welcher Position den HSV nach vorne bringen kann. Allerdings bin ich selbst nun für die Kritik ein schlechtes Beispiel … supporters news: Man hört, dass es beim Nachwuchs in Ochsenzoll teilweise „krachen“ soll. Kennst du die Baustelle? Bastian Reinhardt: Am Anfang war es schwierig, wenn jemand mit neuen Ideen kommt.

Mittlerweile kann ich die Kritik nicht mehr teilen, da gute Arbeit geleistet wird. Wichtig ist, dass wir alle an einem Strang ziehen und für das große Ziel hinarbeiten: jungen Spielern eine Profikarriere beim HSV ermöglichen. supporters news: Wie beurteilst du den Wechsel im Vorstand? Bastian Reinhardt: Katja Kraus und Bernd Hoffmann haben den HSV über viele Jahre mitgestaltet und geprägt. Der HSV hat den beiden viel zu verdanken. Aber jetzt hat eine neue Zeit begonnen und mit den Veränderungen entstehen auch neue Chancen. Ab sofort wird es wieder wichtig sein, einen einheitlichen und vertrauensvollen Kurs einzuschlagen und den Fußball in den Vordergrund zu stellen. Ich glaube, dass wir mit Carl Edgar Jarchow, Joachim Hilke, Frank Arnesen und Oliver Scheel in allen Bereichen gut aufgestellt sind. supporters news: Kommen wir zum Abschluss zum Universalsportverein, hast du schon einzelne Abteilungen näher kennengelernt? Bastian Reinhardt: Dafür war noch leider keine Zeit. supporters news: Falls du die Zeit findest, laden wir dich zu einer Trainingseinheit beim Boxen ein. Vielen Dank für das nette Gespräch.

Kurzpässe Hamburg ist die schönste Stadt, weil … … der beste Verein Deutschlands hier spielt. Mein Lieblingsort in HH: · zum Entspannen: Zimmer 34 in Uhlenhorst. · zum Trinken: in der Arena nach einem Sieg. · zum Essen: bei Jana unserer Köchin. Arminia Bielefeld: Da denke ich an den Aufstieg in die erste Liga. Zurzeit wird mir angst und bange. VFL 93: Ich weiß mittlerweile nicht mehr, in welcher Liga sie spielen. Die erste Stufe für mich auf dem Weg zum Profi. Den Supporters Club … … könnte ich besser kennenlernen. Die Nordtribüne … … ist für mich verantwortlich für die gute Stimmung im Stadion. HSV: Das Größte, was ich als Spieler erleben durfte. Meine Leidenschaft. Rückrundentipp: Platz 5. Foto Oliver Peters

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Unsere Kurve Supporters Club berät britisches Parlament Text Jens Wagner

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m Dienstag, den 01. März 2011, trafen sich Vertreter der vereinsübergreifenden Fanvereinigung Unsere Kurve mit einer zehnköpfigen Delegation des britischen Parlaments in den Räumlichkeiten des DFB in Frankfurt, um sich über die gegenwärtige Situation im englischen und deutschen Fußball auszutauschen. Der britische Unterhaus-Ausschuss für Kultur, Medien und Sport beschäftigt sich seit Dezember 2010 mit der Frage, ob die derzeit geltenden Regularien für Fußballmanagement noch zeitgemäß sind und welche Verbesserungsmöglichkeiten hierbei bestehen. Die aktuelle britische Regierung vertritt die Meinung, dass aufgrund der finanziellen Misswirtschaft bei zahlreichen britischen Topclubs und den damit einhergehenden zum Teil existenzbedrohenden Entwicklungen (Manchester United, Liverpool FC etc.), das gegenwärtige Management von Fußballvereinen weder heutigen noch zukünftigen Fan-Generationen gute Dienste erweist. Der Ausschuss beschäftigt sich deshalb in diesem Zusammenhang auch mit der Frage, inwieweit Fans stärker an vereinsrelevanten Entscheidungsprozessen beteiligt werden können. Da Deutschland in Europa als die Fußballnation mit dem größten Faneinfluss gilt und gleichzeitig die finanziell gesündesten Strukturen vorweist, war es Wunsch der britischen Parlamentarier, sich direkt mit deutschen Fanvertretern auszutauschen. Die drei Unsere Kurve-Vertreter Stefan Minden (Fan- und Förderabteilung Eintracht Frankfurt), Mathias Neumann (Fanprojekt Borussia Mönchengladbach) und Jens Wagner (HSV Supporters Club) beantworteten fast zwei Stunden lang ausführlich die Fragen der Ausschussmitglieder unter Leitung von Mr. John Whittingdale. Weiterhin erläuterte die UK-Delegation, in welchem Maße in deutschen Vereinen Fanmitbestimmung trotz zum Teil unterschiedlicher Vorraussetzungen möglich ist und wie der Austausch zwischen Unsere Kurve, DFL und DFB aussieht. Gleichzeitig wurde von der Seite Unsere Kurve darauf hingewiesen, dass, trotz der guten Ausgangslage im

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deutschen Fußball, auch bei uns nicht alles Gold ist, was glänzt. Hier wurden insbesondere die Ausnahmeregelungen für Wolfsburg und Leverkusen genannt, die sich mehr und mehr als Vorteilsregelungen für diese beiden Vereine entpuppen, sowie die teilweise geschickte Umgehung der Lizenzierungsbestimmungen durch Hoffenheim und RB Leipzig. Die offizielle Selbstdarstellung des Ausschusses lautet wie folgt: „Britischer Unterhaus-Ausschuss für Kultur, Medien und Sport untersucht Regulierung und Kontrolle des Managements von Fußballclubs“. Am 7. Dezember 2010 startete der Unterhaus-Ausschuss für Kultur, Medien und Sport eine Untersuchung zur Regulierung und Kontrolle des Managements von Profifußballclubs in Großbritannien. Damit reagierte der Ausschuss zum einen auf die Schlagzeilen über die Vereine Liverpool und Manchester United und zum anderen auf die verbreitete Befürchtung, dass die derzeit geltenden Regularien für das Management von Fußballvereinen weder der gegenwärtigen noch den zukünftigen Fan-Generationen gute Dienste erweisen. Zum Hintergrund der Untersuchung Die Koalitionsvereinbarung der britischen Regierung enthielt das Versprechen, sich für eine Reform der Management-Regularien im Profifußball einzusetzen, die eine Teilhaberschaft der Fans an ihrem Verein in genossenschaftlicher Form ermöglichen sollte. Diese Untersuchung wird sich mit der Frage beschäftigen, ob es eine strategische Intervention der Regierung in die Verwaltung professioneller Fußballclubs geben sollte. In diesem Kontext werden auch die Möglichkeiten für eine stärkere Beteiligung der Fans an den Entscheidungsprozessen sowie die Frage untersucht, ob die geltenden Regulierungsverfahren – einschließlich der Beurteilung, ob eine Person fachlich und von der Persönlichkeit her für ein Amt geeignet ist (Fit & Proper-Tests) – ausreichend sind. Die Fragen, mit denen sich der Ausschuss befassen wird:

Sollten Fußballvereine in Großbritannien anders behandelt werden als andere Organisationen mit Wirtschaftsbetrieb? Sind die Kontrollregularien für den Fußball in England und Wales und die Aufsichtsbehörden, die diese Regularien festlegen und überwachen, zwecktauglich? Sind die Profifußballvereine zu hoch verschuldet? Was sind die Vor- und Nachteile eines FanTrust-Modells mit Aktienanteilen? Ist eine Einmischung der Regierung gerechtfertigt und wenn ja, wie sollte sie aussehen? Gibt es Erfahrungswerte von Fußball-Aufsichtsmodellen in Großbritannien und im Ausland oder von Aufsichtsmodellen anderer Sportarten? Der Ausschussvorsitzende John Whittingdale erklärte: „Die Regierung hat zugesagt, sich für eine Reform der VereinsmanagementRegularien im Fußball einzusetzen, so dass eine genossenschaftliche Teilhaberschaft der Fans an ihrem Verein ermöglicht wird, und es bestehen weit verbreitete Zweifel an der Tauglichkeit der derzeitigen Vereinsmanagementregeln. Unsere Untersuchung wird der Frage nachgehen, ob es Gründe für eine strategische Intervention der Regierung und eine verbesserte Selbstregulierung gäbe, und Modelle für ein größeres Mitspracherecht der Fans bei der Vereinsführung prüfen. Wir würden uns über Stellungnahmen von einem breiten Spektrum interessierter Kreise freuen, u. a. von Fans, von den Clubs selber und von den Aufsichtsgremien der Clubs.“ Der Ausschuss bat um Stellungnahmen bis Mittwoch, den 26. Januar 2011 Eine Liste der Mitglieder des Ausschusses für Kultur, Medien und Sport findet sich unter: http://www.parliament.uk/business/committees/committees-a-z/commons-select/ culture-media-and-sport-committee/membership2/

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Supporters Club unterwegs Im Interesse der Fans Text Christian Bieberstein

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uch in den letzten Monaten war der Supporters Club bei vielen Veranstaltungen präsent und folgte vielen Einladungen. Wir wollen euch an dieser Stelle einen kleinen Rückblick geben und auch einen Einblick in andere Vereine. „Wenn Geld Tore schießt – Fußball zwischen Kommerzialisierung und Tradition“ Unter diesem Motto lud der Arminia Supporters Club zu einer Podiumsdiskussion. Für den Supporters Club und als Vertreter für „Unsere Kurve“ war Christian Bieberstein dort zu Gast. Neben einem Fanvertreter (Dirk Fleischer) war auch der Präsident (Wolfgang Brinkmann) vom DSC Arminia Bielefeld zu Gast. Das Feld komplettierten Petra Kammerevert (Vertreterin der SPD im Europarat) und Thomas Schneider von der DFL. Rund 200 Gäste folgten der Veranstaltung, auf der vor allem die Probleme rund um das Thema „Anstoßzeiten“ und „Terminierung“ kritisiert wurden. Leider sind gerade in der zweiten Liga diese Probleme mehr als nur Alltag – so werden die Spiele u. a. am Freitag um 18:00 Uhr angepfiffen. Intensiv wurde auch das „Financial Fairplay“, welches durch die UEFA eingeführt wird, diskutiert. Viele sehen dort eine Chance für den europäischen Fußball, das finanzielle Gleichgewicht wieder herzustellen. Christian Bieberstein kritisierte vor allem, dass die Vereine vermehrt an der Steigerung der Einnahmen arbeiten, aber an vielen Stellen nicht intensiv an einer Senkung von Kosten gearbeitet wird. So gehen immer noch gut 30 % der gezahlten Ablösesummen für Spieler an deren Berater. Hier sehen viele Fans das Problem, dass die Vereine sich in die Abhängigkeit der Berater geben. Vor allem ist es schwer zu vermitteln, dass die Berater von den Vereinen und nicht von den Spielern gezahlt werden. In der normalen Wirtschaft ist es nämlich genau andersrum! Leider ging auch dieser Abend viel zu schnell vorbei, denn das Thema könnte man wohl stundenlang diskutieren. Vor allem wegen der Vielfältigkeit der Gäste war es eine sehr gute und informative Veranstaltung. Ausgabe 66

„Der Supporters Club“ stellt sich vor Den 1. FC Kaiserslautern und den Hamburger Sport-Verein verbindet sicher vieles, aber dass es gerade der „eingetragene Verein“ ist, wird vielen nicht bewusst sein. Auch in Kaiserslautern gibt es die Bestrebungen, eine Abteilung innerhalb des Vereins zu integrieren, also wie bei unserem HSV. Dies und auch die freundschaftlichen Kontakte zu den Vertretern des 1. FCK hat dazu geführt, dass wir darum gebeten wurden, uns und unsere Arbeit einmal vorzustellen. Da unsere Mannschaft noch ins Fritz-Walter-Stadion musste, war auch der Termin hierfür schnell gefunden. Am Freitag vor dem Spiel fanden sich so fast 300 Leute in der Kneipe „Zum zwölften Mann“ ein, um der Präsentation von Christian Bieberstein zu folgen. Nicht nur die Anzahl der Gäste, sondern gerade die Mischung der Besucher war unglaublich vielfältig. Viele der Gäste staunten, wie tief der Supporters Club im Hamburger Sport-Verein e.V. verankert, und auch die Größe unserer Abteilung wurde mehrfach ungläubig bestaunt. Während und nach der Präsentation wurden viele Fragen zu unserer Arbeit gestellt und auch im Nachgang steht man mit den Personen aus der Pfalz noch im engen Kontakt und wird den Weg weiter aktiv begleiten. Wir hoffen, dass die Arbeit in Kaiserslautern eine Menge Früchte trägt. Zu Gast bei der UEFA Im vergangenen Sommer wurde Christian Bieberstein als Vertreter von „Unsere Kurve“ in den Vorstand von Football Supporters Europe gewählt. FSE wird unter anderem von der UEFA finanziert, was zeigt, dass die Belange von uns Fans auch bei der UEFA nicht auf taube Ohren stoßen. Regelmäßig besteht ein Austausch und nun fand in Nyon ein weiteres Treffen statt, wo aktuelle Themen behandelt wurden. Neben dem Vorstand von FSE waren auch Vertreter von Supporters Direct und CAFE zu Gast. Die UEFA wurde u. a. durch Michel Platini und zahlreiche weitere Vertreter repräsentiert.

So wurden die Einführung von Fanbotschaften bei Finalspielen im Europapokal behandelt und auch die Sanktionen der UEFA (z. B. Serbien) wurden angesprochen und eine Hilfestellung angeboten. Denn gerade dort, wo es nicht eine so gute Fanarbeit wie z. B. in Deutschland gibt, sind Fans auf die Hilfe von FSE angewiesen, um Erfahrungen auszutauschen. Hier können die UEFA und FSE zusammenarbeiten, um Sanktionen wie „Geisterspiele“ wirklich als letztes Mittel zu nutzen. Weiter wurden die aktuellen Kampagnen von FSE (u. a. Ticketkampagne oder auch die Fanbotschaften für die Euro 2012) vorgestellt. Kritisch wurde auch die Preisgestaltung der UEFA bei Finalspielen im Europapokal angesprochen. Hier lenkte die UEFA in Person von Michel Platini (!) ein und gab selbstkritisch zu, dass die Gestaltung der Eintrittspreise nicht ideal ist. In Zukunft soll es eine Arbeitsgruppe geben, auf der Vertreter von Fans und UEFA die Preise gemeinsam ausarbeiten. Man kann am Ende sagen, dass das Bild, was man von der UEFA manchmal hat, nicht immer gerechtfertigt ist. Die UEFA ist sehr an einem Dialog mit Fans interessiert und das sind offensichtlich nicht nur leere Worte. Die Zukunft wird zeigen, was umgesetzt werden kann, denn auch wir Fans sind gefragt, uns aktiv einzubringen und unseren Wünschen Nachdruck zu verleihen. Wir werden euch selbstverständlich weiterhin über die Veranstaltungen informieren und wenn ihr Fragen habt, wisst ihr, wo ihr uns findet.

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Schwerpunkt-Thema:

Fahr ma auswärts Text Volker Knut

„Kniet nieder, ihr Bauern, denn Hamburg ist zu Gast“ Zugegeben, dies ist eine etwas eigenwillige Interpretation eines Auswärtsauftritts. Dennoch spiegelt diese Textzeile von ABSCHLACH! sehr gut das Selbstbildnis der HSV-Fans wieder. Im Vordergrund steht der Stolz auf den Verein, die Farben, die Stadt und auf sich selbst. Und, mit hanseatischem Understatement gut vereinbar, spiegelt diese Aussage auch ein ganz klein wenig die ureigene, hamburgische Überheblichkeit und Arroganz wieder. Zumeist mit vielen tausend Fans unterwegs, um die Jungs mit ihren unverwechselbaren Stutzen und der Raute auf der Brust spielen zu sehen, getrieben von einem Hauch Abenteuerlust, Abwechslung vom Alltag und unbändigem Erfolgswillen, welcher sogar ab und zu gestillt wird, geht es auf die viele hunderte oder tausende Kilometer weite Reise. Die Art des Transportmittels ist dabei nebensächlich. Egal ob Auto, Bus, Bahn, Flugzeug oder Fahrrad: Hauptsache die Götter in kurzen Hosen, gesteckt in unser Kleid, können aus dem zumeist ausverkauften Auswärtsbereich mit voller Hingabe unterstützt werden. Dafür werden weder Kosten noch Mühen gescheut. Zumeist werden, aufgrund von unsäglichen Anstoßzeiten geprägt, die Nerven des Chefs arg strapaziert. Die Urlaubsplanung richtet sich sowieso nur nach dem Spielplan. Da muss der Kollege mit seinen Kindern in den Frühjahrsferien schon mal zurückstecken, wenn es kurzfristig im Europapokal für ein paar Tage durch die Fußballwelt geht. Natürlich hat auch die Frau Verständnis zu haben, wenn es anstatt Blumen zum Jahrestag nur den Abschiedskuss für die Auswärtsfahrt gibt. Was für Außenstehende nicht nachvollziehbar ist, lässt für den Fußballfan schon Tage vorher die Erregung in sich aufsteigen. Dabei geht es zwar vordergründig um Erfolg, weshalb ein Spiel im Halbfinale der Europa-League bei Fulham natürlich mehr elektrisiert als der vierzigste Kick in Frankfurt. Dennoch kann der Ausflug in die Mainmetropole nach einer langen Durststrecke, verbunden mit dem Wiedereinzug nach Europa, gleichbedeutend mit dem Spiel an der Themse sein. Wer das nicht glaubt, hat es einfach nur nicht mitgemacht. Und genau das ist der Punkt. Für jeden Einzelnen von uns gibt es das ganz besondere, einzigartige Auswärtsspiel. Da kommen dem Endvierziger die Tränen und er kann endlich seine genauso alte Zigarre paffen, weil er nach 24 vergeblichen Anläufen endlich mit einem Dreier von den Bayern die Heimreise antreten darf, während der fünfzehnjährige sein Glück bei seinem ersten Auswärtspiel im Leben, wir reden immer noch von der gleichen Partie, nicht fassen kann. Diese Emotionen findet ihr zum Teil auf den nächsten Seiten, denn auch dieses Thema hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Wenn ihr dabei wart, als der HSV sein Glück in Turin, Kopenhagen, Chisinau oder wo auch immer gesucht und manchmal auch gefunden hat, dann fühlt euch in diese Zeit zurückversetzt. Alle anderen kommen vielleicht auch mal auf den Geschmack, unsere Mannschaft und unseren Verein zu begleiten. „Von Manchester bis Mailand, von Meppen bis Madrid, ein jeder kennt den HSV – und wir fahren immer mit!“

Schwerpunkt

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Gegrilltes Wochenende in Bochum

Text Marco Reuels · Fotos Marco Reuels

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ch wollte nach langer Zeit mal wieder eine Auswärtsfahrt machen. Da habe ich mir mit sechs Kumpels überlegt, wir könnten diese mit einem Wohnmobil über ein ganzes Wochenende machen, denn wir wussten zu diesem Zeitpunkt noch nicht, an welchem Tag das Spiel stattfinden würde. Wir suchten uns das Spiel gegen Bochum aus. Nicht zu weit weg, aber auch nicht zu dicht dran. Nun hieß es, alles vorbereiten. Wohnmobil buchen, Campingplatz suchen und reservieren und Karten bestellen. Wie viel Essen und Getränke brauchen wir? Wer besorgt was? Und was ganz wichtig war, der Grill und genug Kohle durften nicht fehlen. Am Freitagmittag konnte es nun losgehen. Das Wohnmobil war bis obenhin, mit ein bisschen Übergewicht, vollgeladen. Da das Spiel auf den Sonntag gesetzt wurde, hatten wir viel Zeit. Mit unzähligen Pinkelpausen (keine Ahnung, wie „Mann“ so oft pinkeln kann) kamen wir kurz vor 20 Uhr in Hattingen an. Schnell auf dem Stellplatz geparkt und erst mal den Grill in Stellung gebracht und angeheizt, Pavillon und Bierzeltgarnitur aufgebaut. Zunächst wurde geschlemmt: Bierchen, Steak und Wurst. Lecker! Anschließend haben wir der Campingplatzkneipe einen Besuch abgestattet, wo wir noch n paar Bierchen und „Kurze“ vernichteten, ehe noch bis spät in die Nacht gepokert wurde. Samstagfrüh duschen. Leider wurden die Männer WCs und Duschen gerade gereinigt. Also mussten wir auf das Damen WC. Stimmung! Nachdem wir dann wieder ein paar Runden Karten gespielt und dazu 1-2 Bierchen genascht hatten, dachten wir uns,

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Standesgemäß mit Raute auf dem Campingplatz und Grillen, Pokern, Fußball – Mehr geht nicht

wir machen mal eine kleine Wanderung zur Burgruine von Hattingen. Der schlaue Wanderer packt sich natürlich ein Bier für unterwegs ein. Am Ziel angekommen, machten wir noch ein paar Fotos für zu Hause und dann auf den Rückweg. Denn der Hunger kam so langsam wieder. Da der Campingplatz sinnigerweise über einen Fußballplatz verfügte, bolzten wir am Nachmittag ne Runde. Das war sehr spannend, denn der Rasen war so hoch, dass der Ball sofort liegen blieb, sobald er den Boden berührte. Völlig geschafft von so einem „Sport“- Tag musste, wie soll es anders sein, unbedingt der Grill wieder an. Danach machten wir eine Schaffenspause. In einer Hecke neben uns entdeckten wir Schnecken. Drei von uns schnappten uns welche und machten ein Schneckenrennen. Wir gaben ihnen sogar Namen. Leider „schneckten“ die alle in andere Richtungen, und nicht dahin, wo sie hinsollten. Später stand beim Pokern das sonntägliche HSV-Spiel im Mittelpunkt der Diskussionen. Am Spieltag hieß es wieder früh aufstehen, ab zur Dusche und frühstücken. Natürlich musste der Grill wieder an, welcher aber nach dem wochenendlichen Dauereinsatz die Weiter- und Rückfahrt nicht mehr mit antrat. So machten wir uns mit nicht mehr ganz so viel Übergewicht, hatten ja alles ver-

grillt, auf den Weg Richtung Stadion. Denn dafür waren wir ja eigentlich hier. Vor dem Stadion gab es noch die übliche „Quatschrunde“ mit anderen HSVern. Ich kannte das Stadion schon von früheren Auswärtsfahrten. Es ist ein kleines, schön gelegenes (mitten im Wohngebiet) Stadion. Aber sehr alt. Der Gästebereich (Stehplatz) ist immer überfüllt und die WCs und Essensbuden … Naja! Nach einem mäßigen Spiel haben wir immerhin 3 Punkte mit auf den Heimweg genommen. Aber bevor wir uns auf den Weg machten, mussten wir noch Abendbrot essen. Wir hatten ja beim Frühstück schon mal das restliche Fleisch und die Wurst gegrillt. Die brauchten wir uns nur noch hinter die Kiemen schmeißen und dann endlich los auf die Spur. Richtung Heimat. Fünf von sieben machten sich an diverse Spiele, um die Zeit zu überbrücken. Das war sehr lustig. „Stadt, Land, Fluss“ komplett aus dem Kopf, da ja keiner was zu schreiben dabei hatte. Das hätte ich stundenlang weiter spielen können. Pünktlich mit Leerung der letzten Bierchen kamen wir wieder zu Hause an. Das war ein anstrengendes Wochenende, aber super genial. Wir haben viel gelacht und gegrillt. Die nächste Tour kommt bestimmt, auch wieder mit Wohnmobil, dann aber einem anderen Stadion.

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Mit einem Taxi nach Lovetch

berlass die Organisation einer Auswärtsfahrt nie deinem Kollegen! Schon gar nicht, während er eigentlich Frondienste an seinem Arbeitsplatz leisten muss und sich auf andere Dinge konzentrieren sollte. Es sei denn, du willst die im Nachhinein geilste Auswärtsfahrt in dreißig Jahren HSV erleben.

tina, gelernte Reiseverkehrskauffrau, um unsere Reiseroute kümmerte. Und Flipper präsentierte nach intensiver Internetrecherche freudestrahlend die Reiseroute: „Ein geiler Deal, billige Flüge, hin und zurück nur 67,– Euro pro Nase. Erst von Lübeck nach Bergamo, dann geht es am nächsten Morgen weiter nach Bukarest.“ „Nach Bukarest? Das ist doch Rumänien, wir wollen nach Bulgarien??“ Na, und? Mieten wir uns halt ein Auto, sind doch nur 300 Kilometer und wir fahren durch die richtige Walachei – super Trip. In Bergamo können wir während der sieben Stunden Aufenthalt bequem auf dem Flughafen pennen. Lassen wir nicht unerwähnt, dass Flipper keinen Führerschein besaß und somit wir beiden anderen die Ehre hatten, ihn, der auf 300 Kilometer lässig auf einen Verbrauch von vier bis fünf Liter Bier kam, quer durch besagte Walachei zu kutschieren. Erster kleiner Unmut regte sich bereits in Bergamo. Gerade auf den Bänken gemütlich für die Nacht eingerichtet, mussten alle Leute raus. Die Flughafenhalle wurde abgeschlossen, sodass wir 500m weiter in einem eiskalten, zugigen Hangar nächtigten.

Das kriegen wir billiger Das Los war 2007 auf Litex Lovetch gefallen, mitten in der bulgarischen Provinz, 125 Kilometer von Sofia entfernt. Sportlich sicherlich machbar, logistisch eine Herausforderung. Der SC organisierte einen Tagesflieger, doch „Flipper“ meinte trocken: „Das kriegen wir billiger hin.“ Da dies zuvor bei einigen europäischen Fahrten geklappt hatte, vertraute ich ihm. Obwohl sich bislang immer Flippers Freundin Chris-

Dante, der größte Schisser unter Bukarests Kutschern Nach Ankunft in Bukarest, fast alle Glieder waren noch steif, lernten wir, was die Rumänen von ihren Nachbarn hielten. Der Jüngling von der Autovermietung kollabierte fast: „Ihr wollt mit dem Auto über die Grenze? Das geht nicht, die Bulgaren klauen alle.“

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3600 km für 90 Minuten

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ein größtes Auswärtserlebnis hatte ich definitiv beim Auswärtsspiel in Chisinau. Spielerisch war es nun wirklich nichts Besonderes und auch das Ergebnis war mit einem 1:1 kein Highlight. Allerdings machten die Fahrt, das Ambiente und die Menschen es zu einem einzigartigen Erlebnis in meinem noch so jungen Leben. Am frühen Morgen startete unser Bus am Bahnhof Dammtor in Richtung Osten. Vor uns lagen 40 Stunden Fahrt, in denen wir ca. 1800 km hinter uns lassen wollten. Für EINE Tour wohlgemerkt.

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Text + Fotos Ingo Thiel

Betretene Mienen allerseits, besonders bei Flipper, der – höflich darauf hingewiesen, dass man jetzt gerne wie besprochen nach Lovetch fahren würde – zig geführte Telefonate als äußerst dünne Entschuldigung vorbrachte. Derweil scharwenzelte ein Taxifahrer um Christina herum. Nachdem sie Dante, wie er sich vorstellte, klar gemacht hatte, dass wir lediglich nach Lovetch wollten und ihn auf 180,– Euro für Hin- und Rückfahrt runtergehandelt hatten, wurde noch schnell der Biervorrat aufgestockt. Das Taxi war super gepflegt und die Sauberkeit, darauf wies Dante vorsorglich hin, solle bitteschön so bleiben. Dann schaltete er ein Radarwarngerät ein und gab richtig Gas. Flipper machte es sich auf der Rückbank gemütlich und über die zweite Kanne Bier her, was unserem Chauffeur missfiel: „Du trinkst aber viel!“ Kurz vor der Grenze bei Rousse war Nachladen bei Tank und Bier angesagt. Dante zickte wieder rum, er wollte nicht nach Bulgarien: „Ich fahr euch jetzt zum Bahnhof.“ „Alter“, tönte es etwas lauter von der Rückbank, doch bevor Flipper weiter ausholen musste, knickte der Chauffeur ein: „Okay, ich fahr ja schon. Aber erzählt bloß nicht, dass wir zu einem Fußballspiel wollen, die verhaften uns sonst. Sagt, wir wollen nach

Text Jenny Wolf · Foto Witters

Nachdem wir die osteuropäischen Grenzen erreicht hatten, spielte mein ‘Kinderausweis‘ eine größere Rolle. Da ich zum Zeitpunkt der Reise noch süße 15 Jahre jung war, besaß ich im Gegensatz zu meinen übrigen Mitfahrern anstatt eines Persos lediglich einen Kinderausweis. Da sich diese Tatsache an jeder folgenden Grenze zu einem Problem entwickelte, hatte ich meinen Spitznamen „Kinderausweis“ schnell weg. Unsere Bustour ging durch Polen, über die Ukraine rein nach Moldawien. Nachdem die „richtigen“ Straßen aufhörten und Feldwege

folgten, wurde klar, dass wir dem Ziel näher rückten. Einen kleinen Schock gab es dann noch während der Nacht, als in der Ukraine während eines Gewitters auf einem Feldweg plötzlich ein Pferd vor dem Bus stand. Aber gerade solche Momente waren es, die diese Tour ausgemacht haben. Eine Fahrstunde vor Chisinau machte dann der Motor schlapp. Die 40° und die lange Fahrzeit wurden für den Bus zur Belastungsprobe. Endlich in der Hauptstadt Moldawiens angekommen, schauten wir uns rund ums Stadion

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Sofia.“ Die bulgarischen Grenzer lächelten nur freundlich und winkten uns durch. Die Landschaft wurde herrlich pittoresk, die Straßenverhältnisse schlechter, riesige Schlaglöcher ließen Dante um seinen Dacia fürchten. Eine jähe Vollbremsung ließ reichlich Bier auf die kostbaren Polster tropfen. Wir schauten uns verwundert um. „Da, da vorne“, rief ein hektischer Dante und wies auf einen halb auf der Straße stehenden Anhänger im Dorf. „Die warten auf uns, das ist eine Falle, die haben Gewehre!“ Sprachs, knüppelte den Rückwärtsgang ein und gab Vollgas. Wir hatten ausgerechnet den größten Schisser unter Bukarests Kutschern erwischt. Dazu war er des Kyrillischen nicht viel besser mächtig als wir, die von Flippers grandioser Vorbereitung profitierten. Irgendwie schaffte es Dante trotzdem in Lovetch anzukommen, wo wir von der in einem Lokal versammelten HSV-Posse beim Ausstei-

gen standesgemäß und sangesfreudig begrüßt wurden: „Mit einem Taxi nach Lovetch, nur für einen Tag ….“ Dante hatte unsere Einladung zum Spiel bereits abgelehnt und wollte auf uns warten: „Beim Fußball sind so viele Hooligans, das ist gefährlich.“ Hat doch alles prima geklappt Der Kick war ein lockerer 1:0 Auswärtssieg und die Stimmung der 100 HSVer bestens. Nachdem das Mikro am Spielfeldrand umgedreht und auf den Gästeblock gerichtet wurde, kamen SMS aus der Heimat: „Seid ihr laut, wie viele sind denn da?“ Dann wurde auf Bestellung gesungen, die Daheimgebliebenen schickten ihre Wünsche per SMS. Auf der Rückfahrt hatten wir trotz Dantes Protest einen Mann mehr an Bord: Lukas aus Bern, der einen Flug nach Wien genommen, dort den Anschluss verpasst hatte, per Taxi nach Bratislava gefahren war, dabei sein kaputtes

Handy als Pfand versetzte und in Sofia mit einem Rückflugticket ab Bukarest, aber ohne einen Rappen in der Tasche, auf dem Flughafen stand, von wo ihn der SC-Bus mit nach Lovetch genommen hatte. Ehrensache ihn mitzunehmen. Blieb noch die Übernachtungsfrage. Dante wollte schnell nach Hause. Angetrieben von unserem Vorschlag gegebenenfalls auch gerne die Nacht in seinem Wohnzimmer zu verbringen, organisierte er noch während der Fahrt ein Appartement für wenig Geld. Morgens um drei waren wir zurück in Ceausescus Vorzeigemetropole und unsere Unterkunft erwies sich als so überraschend komfortabel, dass der sonst so unternehmungslustige Flipper nicht mal mehr in die vielen HSVern gut bekannte Disco wollte. Bereits im Halbschlaf murmelte er noch: „Hat doch alles prima geklappt.“ Jau, bestens, Kollege.

um. Und schnell wurde klar, dass zwischen der schönsten Stadt der Welt und der Hauptstadt eines der ärmsten Länder Europas zwei verschiedene Welten liegen. Das Spiel endete mit einem dezenten 1:1. Die Rückfahrt war genauso brisant wie die Hinfahrt, allerdings neigten sich die Kräfte dem Ende zu. Nach einer 4-tätigen Tour kamen wir wieder zuhause an und freuten uns auf die Duschen. In diesem Sinne, auf den Europapokal! Nur der HSV!

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Das schönste Auswärtsspiel der Eidelstedter Spatzen

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n einem Samstag, im März 2006, starteten sechs Eidelstedter Spatzen Richtung München, um einen denkwürdigen Tag zu erleben. Unternehmen Auswärtssieg Der Start ins Abenteuer „Auswärtssieg beim FC Bayern München“ stand unter keinem guten Stern. Leider verpassten drei Mann aufgrund einer defekten AKN und einer verspäteten S-Bahn morgens den ICE vom Dammtor nach München und dies wäre ja auch noch nicht so tragisch gewesen, wenn nicht einer von ihnen die Eintrittskarten für das neue „Raumschiff“ in München dabei gehabt hätte. Also blieb ihnen nix anderes übrig, als Samstagmorgen einen nicht so gesetzestreuen Taxifahrer ausfindig zu machen, um innerhalb von einer Viertelstunde in Harburg, beim letzten Halt auf heimischem Terrain, doch noch den Zug Richtung Glückseligkeit und einem Kaltschorlengetränk zu erreichen. Nachdem dies mit Hilfe des o.g. Taxifahrers erfolgreich erledigt wurde, konnten wir uns nun endlich dem ernsthaften Teil des Trips zuwenden und uns um die Gepäckerleichterung in Form diverser Bierkästen kümmern. Ein historischer Sieg Nach einer ca. 6-stündigen Party im Zug kamen wir wohlbehalten in München an und fanden etwas vor, womit wir im März nicht mehr gerechnet hätten: Schnee! Auf dem Weg ins Stadion konnten wir schon feststellen, dass es nicht so schnell wieder aufhören würde zu schneien. In der Hoffnung auf ein gutes Spiel von unserem heiligen Verein gegen die Bayern, die bis zu diesem Zeitpunkt noch kein Punktspiel in ihrer neuen Schüssel verloren, geschweige denn überhaupt einen Punkt abgegeben hatten, betraten wir den Gästeblock. Obwohl wir in den letzten 24 Jahren nicht mehr gegen die Bayern in München gewinnen konnten, war der Support der mitgereisten Fans echt Champions-League -reif und dieser Einsatz wurde mit einem tollen Spiel belohnt. Dem HSV gelang nach gut einer Viertelstunde durch Guy Demel die Führung und auch in der Folgezeit waren wir die bessere Mannschaft. Doch gute Gelegenheiten zum 2:0 wurden nicht genutzt und so

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kam, was leider kommen musste: In der 83. Minute gelang Mehmet Scholl doch noch der Ausgleich. Bei dem einem oder anderen machte sich jetzt wieder die Erkenntnis breit, dass es wieder nicht zu einem Sieg reichen würde. Doch dies war ein Trugschluss, wie Nigel de Jong nur 6 Minuten später unter Beweis stellen sollte! Nach seinem Jahrhundertkopfball zum 2:1 verwandelte sich der Gästefanbereich in eine wahre Partyhochburg. Da konnten selbst der Schlusspfiff und der historische Sieg nach 24 Jahren nicht dran rütteln. Überglücklich, übernächtigt und leicht „angeschickert“ Als wenn dieser Sieg noch nicht genug gewesen wäre, wartete auf uns, als wir zwei Stunden und eine gewisse Anzahl von diversen alkoholischen Getränken später die Stätte des Triumphes verließen, die nächste Überraschung auf uns. Der schon erwähnte Schnee hatte nun mittlerweile eine Höhe erreicht, die wir Nordlichter schon seit Jahren nicht mehr erlebt hatten. Aufgrund des nicht wettergerechten Schuhwerks und in Begleitung einer gewissen Anzahl von Ordnungshütern machten wir uns rutschend und schlitternd auf den Weg zurück zum Hauptbahnhof.

Text Mike Brodersen · Foto Witters

Nachdem wir uns durch die ca. 50cm hohen Schneeberge gekämpft hatten, ging es in den Augustinerkeller. Dort wollten wir bis zur Abfahrt unseres Zuges in Richtung Heimat noch ein paar Getränke zur Stärkung zu uns nehmen. Nachdem wir ein paar störende Totenköpfe entfernt und uns mit lautstarken Gesängen bekannt gemacht hatten, wartete die nächste Überraschung in Person von Didi Beiersdorfer auf uns. Er hatte wohl den gleichen Gedanken wie wir und befand den Laden ebenfalls als würdig für eine anständige Siegesfeier. Wie es sich für richtige Hanseaten gehört, gaben wir uns gegenseitig noch jeweils eine Runde aus und dann wurde es für uns auch langsam Zeit die Heimfahrt anzutreten. Die Tour zurück nach Hamburg gestaltete sich im Grunde genommen ziemlich ereignislos. Sieht man einmal davon ab, dass wir in dieser Nacht kein Auge zugetan hatten, kein Bier im Bordrestaurant übrig gelassen hatten und auch nicht mit Gesängen den Mitreisenden verdeutlicht hatten, wer wir waren und warum wir allen Grund zum Feiern hatten. Nach Ankunft in unserer geliebten Heimatstadt fielen dann auch sechs überglückliche, übernächtigte und leicht „angeschickerte“ Spatzen ins Bett und träumten von einem historischen Tag in München.

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Das Leben ist kein Heimspiel

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igentlich kann jedes Auswärtsspiel mit dem HSV eine eigene Geschichte erzählen. Mein schönstes Auswärtsspiel mit meinem HSV war mein bisher einziger Titel: UI-Cup Finale in Valencia. Ich bin seit 1983 HSVer. Habe seit Jahren eine Dauerkarte und bin ab und zu auswärts gefahren. Aber das UI-Cup Final-Hinspiel gegen Valencia hat irgendetwas in mir in Gang gesetzt. Nach diesem Spiel musste ich irgendwie nach Valencia. Keiner meiner Kumpels wollte mit. Also bin ich alleine mit dem Tagesflieger nach Valencia geflogen. Auf dieser Reise habe ich schätzen gelernt, was es heißt, mit HSVern in Europa unterwegs zu sein. Ich habe Leute kennengelernt, mit denen ich heute immer noch netten Kontakt habe. Das Gemeinschaftsgefühl in einer fremden Stadt macht unwahrscheinlich Spaß und stolz, wenn wir unseren HSV präsentieren. Dieses Spiel hatte alles, was das Fußballherz begehrt. Tolles Wetter, ein unsagbar steiles Stadion und meinen bis heute einzigen Ti-

Text + Fotos Henning Schröder

tel mit dem HSV. Zwar nur UI-Cup, aber immerhin. Dieses Spiel hat bei mir den Schalter umgelegt. Inzwischen gehört ein BundesligaHeimspiel zum normalen Alltag. Away, Bundesliga ist schon was anderes, aber Europa, away, ist das, wofür ich als Fan lebe. Der all-

Steile Ränge: Das Mestalla-Stadion vom FC Valencia

Mit dem Zug nach Turin

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ach dem grandiosen Auftakt zur Champions-League 2000/2001 mit einem 4:4 zu Hause gegen Turin, entschlossen sich zwei treue Fans vom Fanclub „sudden death Nordenham“ eine Auswärtstour zu unternehmen. Kurz entschlossen organisierten Theun de Jong und ich zwei Karten über den Supporters Club inklusive Zugfahrt und Übernachtung in Mailand für das Spiel am 24.10.2000 bei Juventus Turin. Am Sonntagabend ging es mit 140 Gleichgesinnten ab Hamburg Hauptbahnhof Richtung Süden. Im Zug war schon ausgelassene

gemein bekannte Spruch: „das Leben ist kein Heimspiel“, hat für mich seit dem Spiel eine andere Bedeutung. Seit diesem „perfekten“ Spiel bin ich noch mehr und noch stolzer ein HSVer zu sein und versuche so, viele Spiele meines HSV live zu sehen.

Text Stephan Hemme · Foto Witters

Stimmung, wie man es von den Fans immer gewohnt ist. An den Umsteigebahnhöfen wurde man zwar skeptisch angeschaut, aber es war nicht viel Zeit, sich auch noch hiermit zu beschäftigen, schließlich waren wir im europäischen Fußball vertreten. In Mailand war am Montagnachmittag dann der erste Stop. Bei einem Rundgang um die Jugendherberge konnte man sich das Giuseppe-Meazza-Stadion anschauen. Viele Mailänder wünschten uns viel Glück fürs Spiel. Auch hier gönnt man den „Nachbarn“ wohl nichts.

Am nächsten Morgen ging es dann endlich nach Turin. Die Freude aufs Spiel wurde immer größer. Aus Sicherheitsgründen wurden wir irgendwo am Rande von Turin in einem Bahnhof abgesetzt. Anschließend wurden wir mit Bussen inkl. Polizeieskorte zum „Stadio delle Alpi“ gebracht. 20.45 Uhr: Endlich Anpfiff. Nach einer halben Stunde lag der HSV in Führung und Turin hatte nur noch neun Mann (rote Karte: Zidane und Gelb/Rot: Davids). Das konnte ein guter Abend werden! Nach Toren von Präger, Yeboah und Panadic gewannen wir 3:1 gegen die alte Dame. Während des Spiels wurden wir von den Turin-Fans mit allem beworfen, was nur geworfen werden kann. Nach dem Spiel das selbe Prozedere: Die HSV-Fans wurden zu einem Bus gebracht und wieder ging es zu dem abgelegenen Bahnhof. Aus Sicherheitsgründen wurden wir diesmal im Bahnhof eingeschlossen, da unser Zug sehr spät fuhr. Am Mittwochabend kamen wir erschöpft, aber mit einem Sieg in der Tasche in Hamburg an. Aus diesem Erlebnis folgten dann noch Auswärtsspiele beim AS Monaco und Arsenal London. Die Kopfnuss von Zidane an Kientz

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Kopenhagen ist doch HVV-Bereich

Text + Foto Kai Freese

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allo liebe Kollegen HSV- Sympathisanten, wir waren damals in Kopenhagen! Das war die wahnsinnigste Auswärtstour. Mit einem Bulli, Bj. 1986, frisch in HSVblau „gerollt“, ging es ganz früh morgens von ROW los. Der Bulli war sogar in der Lage einen Porsche zu überholen! Zu der Zeit hat der Herr Noch- Vorsitzende seinen coolsten Spruch gebracht! Ich zitiere: „Kopenhagen – das ist doch noch HVV Bereich, oder?“ Und genauso sah es dann vor Ort auch aus! Ganz Kopenhagen in blau – weiß – schwarz. Da war alles dabei: zu Lande, zu Wasser und beim Elfmetertor waren wir alle sogar in der Luft! Am Ende haben wir nur noch den „AtoubaTanz“ gemacht. Zu dem Spiel werdet ihr mit Sicherheit viele Mails bekommen. Das Foto ist von unserer Bulli-Tour! Nette Feuerwehrleute gibt es dort auch (ich mit zwei Kameraden)!

Happy Birthday, Hermann

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uswärtsfahrt nach Polen (Gornik Zabrze: Hamburger SV), UEFA-Cup 1991/1992, 1. Runde am 02.10.1991. Schon damals wurden von der Fanbetreuung im Container hinter der Westkurve (gleich neben der Wurstbude) Fahrten organisiert und auch die Busfahrt nach Zabrze in Polen angeboten, wo unsere Mannschaft im UEFA- Cup 1991/92 auf Gornik traf. Mein Fanclub – HSVFreunde Vøgelsen – und ich waren dabei! Ich weiß nicht mehr genau um wie viel Uhr es vom ZOB in Hamburg abging, aber es muss sehr früh gewesen sein, denn wir hatten ausreichend „Frühstück in Halb-Liter-Dosen“ dabei. Im Bus herrschte von der ersten Minute an Stimmung pur. Mit unseren damaligen Freunden von „Kap der guten Hoffnung“ verstanden wir uns prächtig und so wurde auch das ein oder andere Lied angestimmt. Bestens gelaunt passierten wir die Grenze in den Ostblock – das hieß damals wirklich noch so. Ein strenger Grenzbeamter kontrollierte jeden Fahrgast einzeln. Am Stadion in Zabrze angekommen, hatten wir noch etwas Zeit, die wir mit einem Stadtbummel verbrachten. Für unser Mitglied „Grobi“ bedeutete das eine Stunde Knast, von wo er für eine Zahlung von 20 DM und seinen von Toddo geliehenen Fan-Schal wieder frei

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Text + Foto Olaf „Hucky“ Fink

kam. Ich selber, damals noch Raucher, kaufte mir drei Schachteln Zigaretten für 5 DM. Weitere 5 DM tauschte ich in Sloty, von denen ich das Taxi aus der Stadt zum Stadion bezahlte und eine echte Krakauer, die ich gleich wieder in den Müll warf – Fett pur! Den Rest des Geldes – ca. 12.000 Sloty – spendete ich einem Polen im Stadion. Das Stadion selber war mehr oder weniger ein Betonkreis mit Stufen. Die Anzeigetafel war entweder kaputt oder die Informationen standen dort in kyrillischer Schrift. Wir wurden schnell von der polnischen Armee eingekesselt. Dann betrat Hermann Rieger das Stadion und sofort erschallte aus den ca. 500 mitgereisten HSV-Kehlen ein fröhliches: „Happy Birthday, Hermann“!! Denn die gute Seele unseres HSVs hatte seinen 50. Geburtstag zu feiern. Unter Tränen bedankte er sich herzlich bei uns – ich bekomme noch heute Gänsehaut, wenn ich daran denke. Das Spiel konnte beginnen…und ist schnell erzählt: 2x van Heesen, 1x Lumpi und so gewannen unsere Jungs mit 3:0. Erwähnenswert war noch, dass wir HSV-Anhänger Unterstützung von den Fans des Lokal-Rivalen aus Katowice bekamen. Nette Geste … ;-) Die Rückfahrt verlief dann problemlos. Wir waren müde und haben fast alle geschlafen.

Die Grenze konnten wir, dank einer Sammlung in einer HSV-Mütze und eines dazugelegten Fanschals, ohne Kontrolle passieren. Wieder in Hamburg angekommen, waren wir zwar alle total kaputt, aber glücklich, bei einer so tollen Fahrt dabei gewesen zu sein. Und noch heute wird die eine oder andere Anekdote dieser Fahrt erzählt …

Spielpin Zabzre HSV

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Fußball ist nicht einfach nur Fußball

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ährend bei uns hier in der Bundesrepublik Fußballspiele unter Ausschluss der Öffentlichkeit noch Drohungen sind und nur teilweise bei extremem Ungehorsam einzelne Spiele ohne Gästeanhang auskommen müssen, ist es in Libanon bittere Realität. Der dortige Unterdrückungsapparat hat seit etlichen Jahren alle Fans aus dem Stadion verbannt und riegelt diese mit militärischer Präsenz ab. Die Gründe sind allerdings andere als bei uns: Die vom Bürgerkrieg zerrüttelte libanesische Bevölkerung besteht aus 17 anerkannten Religionsgemeinschaften und der Großteil sind Christen und schiitische Muslime. Es entstehen immer wieder Konflikte zwischen den Gläubigen und die „Regierung“ hat die Befürchtung, dass diese bei den Fußballspielen ausgetragen werden könnten. Um dieses zu vermeiden, sind nur Offizielle beider Mannschaften zugelassen. Dadurch finden sich nur knappe 50 Zuschauer bei den Spielen ein, obwohl der Fußball als Nationalsport Nummer eins gilt. Wer hier jetzt beim Fußball welchen Einfluss hat, ist undurchsichtig und schwierig. Die „Regierung“ oder doch die HisbollahMiliz? Eines doch ist klar, die Macht ist allgegenwärtig. Beim Besuch des 2. Ligaspiels Sagesse – Naser am 13.02.2011 konnten wir uns selber ein Bild vor Ort machen. Gepanzerte Wagen und Soldaten mit Gewehren im Anschlag sowie einige mutige Fans versammelten sich vorm und im Stadion. Einlass nur für den, der auf der Liste stand. Man kann sich das so in etwa wie im Gefängnis vorstellen. Kurz vor Anpfiff fanden sich immerhin 50

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Zuschauer auf dem Rang wieder und einige Spezialisten fanden den Weg durch eine Hintertür, die nicht bewacht war. Das Spiel und die Meinungsverschiedenheit konnten losgehen. Nach 5 Minuten war uns klar, warum normalerweise keine Zuschauer zugelassen sind – bei den Hitzköpfen hier! Das Militär trat nun auch auf den Plan und alles beruhigte sich vorerst wieder. Im weiteren Verlauf des Spiels wurde es immer wieder lauter, jedoch disziplinierten sich alle gegenseitig, damit es erst gar nicht zu den ersten Schüssen kommt. Das Militär hatte die Anwesendheitsliste mit der Anzahl der Zuschauer abgeglichen und die Einschleicher enttarnt. Diese erhielten komischerweise genauso wie einige Unruhestifter zuvor nur eine Ansprache und durften wieder zurück auf die Tribüne. Die Tumulte wurden auf dem Spielfeld fortgesetzt, wo der Schiedsrichter eine krasse Fehlentscheidung traf und

Text + Fotos Benjamin Voigtländer

einen Elfmeter für die Gastmannschaft gab. Das Militär musste die Streithähne voneinander trennen und nach einer kurzen Unterbrechung wurde das Spiel wieder angepfiffen. Letztendlich siegten die Gäste und alle verließen friedlich das Stadion. Beim zweiten Spiel an dem Tag, einem 1. Ligaspiel zwischen Al Ahed und Tatomon Tyr, war es wesentlich entspannter, obwohl deutlich mehr Militär präsent war. Das Nationalstadion, welches ca. 35.000 Sitzplätze bietet, konnte heute nur mit einer 2%igen Auslastung dienen. Also viel zu wenig für solch ein Stadion. Aber wahrscheinlich waren die Flutlichtmasten der ausschlaggebende Punkt. Das Militär war noch stärker vertreten und wir wurden sogar aufgefordert, keine Fotos zu machen. Hier schien alles ruhig zu bleiben. Das Spiel plätscherte so vor sich hin und wir waren froh, als das Gruseltheater vorbei war. Es ist nur schade um diese Begeisterung, diese Faszination, die hier in Libanon für den Fußball herrscht. Die Leute sind mit Leib und Seele beim Fußball, dürfen aber leider nicht ihre Leidenschaft ausleben. Im Nachbarland Syrien ist Fußball ohne Zuschauer gar nicht vorstellbar. Dort kommen zu den Spielen mehre Tausend, sogar mit organisierten Ultras. Die Libanesen kennen sich aus im europäischen Fußball. Die Premier League, Serie A, Spanische Liga oder die Bundesliga werden hier live im TV auf der Straße geschaut und nebenbei eine Shisha geraucht. Auch der Name Roda Antar und der HSV sind hier ein Begriff. Fußball ist nicht nur einfach Fußball, sondern ein Glaube, eine Religion.

Leeres Stadion beim Spiel zwischen Sagesse und Naser.

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Keine Pizza im Pizzaladen und Toiletten ohne Türen

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ontag, der 23. Oktober 2000, „Die Blauen Celler“ Andree, Jens, Marco und meine Wenigkeit warteten am Rasthof Allertal auf den HSV- Bus, der uns mit nach Turin nehmen sollte. Was keiner für möglich gehalten hatte – der Bus war pünktlich! Etwa um 20.30 Uhr konnten wir den Rasthof verlassen – Turin, wir kommen. … nur für den HSV Hinter Hannover stiegen noch ein paar Leute zu, sodass der Bus mit 47 Mann und 3 Frauen gefüllt war. Nach ein paar alkoholischen Getränken und der Beobachtung interessanter Reisemitbringsel (Kartoffelsalat mit Sauerfleisch …), wurde erst mal Augenpflege betrieben. Der Bus hielt immer mal an, damit die Insassen nicht die Bordtoilette fluteten. Als ich wieder zu mir kam, war gerade Pinkelpause in Österreich angesagt. (Puh, war das kalt …)

Wenig später war der Brenner passiert und Italien erreicht. Italia –Unkundige, wie wir, wunderten uns noch, warum es immer flacher wurde. Turin soll doch im Alpenvorland liegen! Die Lösung: Da Fahrer und Fahrerin sich nicht durch irgendwelche Serpentinen getraut hatten, sind wir, anstatt über die Schweiz, durch Österreich gefahren. Nach 19,5 Stunden Fahrt kamen wir um 16 Uhr in Turin am Stadio Delle Alpi an. Da wir über Austria gefahren waren, war ein Besuch der Innenstadt nicht mehr möglich. Na super, da fährt man schon mal nach Turin und bekommt lediglich ein Stadion, Mc Donalds und das heruntergekommene Umland zu sehen. Was soll´s, schließlich waren wir nur für unseren HSV hier! Auf der Suche nach einer Pizzeria sahen wir endlich ein verheißungsvolles Schild: „Pizzeria“. Nix wie hin. „Do you have Pizza?“, versuchte man sich via Schulenglisch zu erkundigen. Große Augen sahen uns an; das Fragezeichen darin war nicht zu übersehen! Na toll, jetzt verstehen die hier nicht mal Englisch. Dann fing die Gute an, von Bolognese zu labern, die haben wir dann auch genommen, sonst wären wir noch verhungert. Im Stadion haben wir dann später erfahren, dass es nur zwei Ecken weiter eine Pizzeria gab, wo man sogar Pizza bekam. Interessant waren die italienischen Polizisten: Die kamen bis an die Zähne bewaff-

Keine Tickets, kein Finale – Albtraum Fulham

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ahr mal auswärts, hieß es für fünf Freunde nahe Graz am 29. April 2010, als wir uns auf den Weg nach London machten. Da wir wegen Überlastung auf der HSV -Homepage keine Tickets mehr bekamen, buchten wir diese bei einer für uns seriös wirkenden Agentur. 135 € – Karte war uns dieser möglicherweise historische Moment wert. Nachmittags kamen wir gut gelaunt in London an und fuhren per Taxi zu unserem Hotel, wo unsere Tickets auf uns warten sollten. Als wir aus dem Taxi ausstiegen, kam die böse Nachricht. Ein Anruf der angeblich so seriösen Agentur: „Es gibt keine Tickets“,wurde uns in stotterndem Englisch erzählt. Trotzdem fuhren wir weiter Richtung Stadion. Nach langem Ringen und Diskussionen mit

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Arbeitern des FC Fulham gelang es uns leider nicht ins Stadion zu kommen! So sahen wir das traumhafte Tor von Petric durch ein Fenster eines Übertragungswagens. Die bittere zweite Halbzeit erlebten wir, wie viele andere HSV Fans, in einem Pub nicht weit vom

Text Daniel Eglite · Fotos Daniel Eglite und Witters

net in die Lokalität, gönnten sich jeder zwei „Kurze“ und marschierten dann wieder nach draußen. Das in Deutschland, und die Presse hätte so richtig was zu tippen über die „versoffene Polizei“! Ein historischer Erfolg – und wir waren dabei! Gegen 19 Uhr, inzwischen im Stadionumfeld, drängten uns die Carabinieri Richtung Stadion – anscheinend aus Sicherheitsgründen. Die meisten wurden bis auf die Knochen gefilzt, ich hielt mich rechts und wurde durchgewunken. Von außen noch ein interessantes Stadion, aber von innen!? Sanitäranlagen: Bestimmt hat jemand schon mal die Toiletten an Frankreichs Autobahnen gesehen: zwei Griffe zum Festhalten und im Boden ein Loch; jene gab es auch im Stadio Delle Alpi. ABER OHNE TÜREN! Davon musste ich natürlich gleich ein Foto machen. Sitzschalen: Alle voller Taubenscheiße; Verkaufsstände: Ein einziger! Dazu noch ein paar Italianos (einer sah aus wie Cardoso), die mit Bauchläden umherirrten. Aber der Blick ins weite Stadionrund war schon beeindruckend! Da sich nur ca. 30.000 Besucher im Stadion eingefunden hatten (davon 2500 – 3000 Hamburger), kam auf Italo -Seite auch keine Stimmung auf. Die Lage war fest in norddeutscher Hand!

Text Patrick Masser · Foto Witters

Stadion entfernt. Keine Tickets und die bittere Niederlage vermiesten uns ordentlich den Aufenthalt, den wir nach einer durchgemachten Nacht um 10 Uhr vormittags am Flughafen Graz beendeten! Zumindest das Geld für die angeblichen Tickets bekamen wir zurück!

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Der Spielverlauf dürfte vielen bekannt sein: In der 24. Minute köpfte Präger das 0:1 für den HSV; in der 29. Minute sieht Zidane nach einer brutalen Kopfnuss gegen Kientz die Rote Karte; 4 Minuten später senst Davids Herrn Töfting um und bekommt Gelb/Rot (davor gemeckert). Danke ihr Deppen! In der 2. Halbzeit erstolperte Yeboah das 0:2 (48.); Kovacevic verkürzte auf 1:2 (56.) und in der 62. Minuten krönt Panadic seine sehr gute Leistung mit einem Kopfballtor zum 1:3 Endstand. AUSWÄRTSSIEG!! Hätte der HSV nicht das Tempo herausgenommen und den Sieg locker nach Hause geschaukelt, hätte unsere Elf auch höher gewinnen können. Was soll´s, ein historischer Erfolg – und wir waren dabei! Mit etwas Glück reicht es noch für die Zwischenrunde. Da wir erst nach den Heim-Fans das Stadion verlassen durften, wurde erst mal jeder Spieler beim Auslaufen einzeln gefeiert. Da kam die eine oder andere Welle zwischen Fans und Spielern zustande, und den meisten Akteuren hat`s auch sichtlich Spaß gemacht. Was tut man nicht alles für seine geliebte Mannschaft? Um ca. 23.15 Uhr durften wir dann aus dem Stadion. Nachdem unsere Busfahrer von zwei Polizisten unsanft aus dem Schlaf geholt wurden (die wollten nicht fahren, Lenk- und Ru-

hezeiten bla, bla… Als die Polizisten dann von brandschatzenden Hooligans berichteten, dauerte es quasi 60 Sekunden bis der Bus lief), ging es um 23.45 Uhr mit Polizeieskorte aus der Stadt zurück gen Heimat. Anstatt diesmal über die Schweiz zu fahren (jeder Insasse hätte einen Anteil an der Maut gezahlt, die Busfahrer hätten keine Extrakosten!), ging es wieder über Österreich – vier Stunden verschenkt, na ja, egal. Um ca. 18.15 Uhr kamen wir dann wieder an der Raststätte Allertal an.

Der Jubel nach dem 1:3 Auswärtssieg gegen Juventus Turin

Kopenhagen 2005 – Tribünenplatz leer

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ir sind in den frühen Morgenstunden zu dritt im Audi A3 von Schwanwede aus Richtung Kopenhagen aufgebrochen. Es lief alles problemlos (Fahrt mit Pkw sowie Fähre gen Dänemark). Auf den Weg dorthin waren noch nicht allzuviele HSV

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38 Stunden Busfahrt, knapp 300 Kilometer hinter uns gelassen, inklusive Busfahrt und Eintritt, gerade einmal runde 300,– DM Kosten pro Person – der pure Stress für die A…- und sonstigen Sitzmuskeln. Aber, was tut man nicht alles für seine geliebte Mannschaft!? Und dass man für diesen Aufwand dann auch noch einen 3:1 Sieg mit nach Hause bekommt – was will man mehr?

er zu sehen (wir waren ja auch früh dran). In Kopenhagen füllte sich dann sehr schnell die Innenstadt.Wir hatten den Marktplatz schnell in unseren Farben übernommen. Nun zum Spiel,wo mein Platz in der 92 min leer blieb …, warum?

Text Jörg Stegie · Foto Witters

Als der HSV den Elfmeter zugesprochen bekam, sprang ich sofort von meinem Platz auf. Ich schrie nur noch meinen Jungs zu: „Das halt ich nicht aus-ich muss weg“. Ich musste raus und konnte es nicht mit anschauen. Ich stand in den Katakomben. Mir gingen so viele Gedanken im Kopf herum. Ich hab zum Schluss nur noch gedacht. Bitte mach das „Sch … Ding“ rein!! Als ich unsere Fans jubeln hörte war mir klar was passiert war. Ich lief wieder zu meinen beiden Kumpels-der Rest war nur noch Freude pur!! Die Party konnte somit beginnen:-) Am nächsten Tag sind wir dann mit HSV-Fahne am Fahrzeug wieder freudestrahlend gen Heimat gefahren.

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Polizei brachte Licht ins Dunkel

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ugegebenerweise ist man das Projekt „Auswärtsfahrt auf den Betze“ im Februar 2011 vielleicht etwas blauäugig angegangen, denn die anfängliche Euphorie, dieses ehrwürdige Stadion unter dem noch bestehenden Namen „Fritz-Walter-Stadion“ gemeinsam zu besuchen, verflog durch diverse Absagen nach und nach irgendwie immer mehr. Hoch motiviert am Neugrabener Treffpunkt Einerseits hatte dies sicherlich bei manchem Abspringenden mit der durchwachsenden sportlichen Leistung unserer Jungs auf dem Rasen zu tun, zum anderen ist es aber eben auch immer eine Kostenfrage, sich diese nicht gerade günstige Leidenschaft HSVAuswärtsspiele, leisten zu können. Jene, die allerdings erst zusagen und dann kein Interesse darin sehen, das gegebene Wort einzulösen, werden wohl nie ganz zufrieden zu stellen sein! Letztendlich fanden sich am frühen Sonnabendmorgen, anstelle der kalkulierten vierzig Personen, einunddreißig hoch motivierte und gutgelaunte HSVer am bekannten Neugrabener Treffpunkt ein. Schnell noch die Anwesenheitsliste abgeglichen, dem Busfahrer die Marschroute vorgegeben und ab ging die Reise. Es dauerte keine drei Minuten, da taten sich linksseits unseres Busses nicht ganz unvertraute Blaulichter auf, die unseren Busfahrer „Horst“ freundlich darauf hinwiesen, seine Beleuchtungseinheit korrekt einzustellen. Start nach Maß nennt man so was wohl. Nun noch schnell einen Abstecher in das naheliegende Feuerwehrhaus gemacht, um die tags zuvor deponierten Getränkekisten

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in Beschlag zu nehmen, dann aber endgültig Schubrakete und rauf auf die Autobahn. Musikalisch hatte man dieses Mal bewusst darauf verzichtet, die Endlosversion von „Pillermann-V.-Arsch“ einzupacken, um so manche Nerven zu schonen. Dortmund lässt grüßen… Überhaupt schien es so, als würde diesmal das Einstimmen durch Selbstsingen bevorzugt. Dies sorgte wiederum mitunter für echte Gänsehaut. Unser Mitfahrer „Gerry Glitter“ glänzte nach schwindender Nachtdunkelheit und aufgehender Morgensonne mit einer Porno- Sonnenbrille, die noch das Etikett baumeln ließ. Nebst einiger Schwächeperioden, die dem übermäßigen Whiskas-Konsum (oder so ähnlich) gezollt waren, erreichte man überpünktlich die Stadt Kaiserslautern. Nochmals stimmte der Bus in den beliebten Gassenhauer aus dem Volksparkstadion „… für die Kurve, schießt für uns ein Tor“ ein und jauchzte nach Stadionluft. Getrennt in den Farben, vereint in der Sache! Doch bis zum Anpfiff war es noch eine Weile hin, so war es dann auch im Vorwege beschlossene Ehrensache, dass sich ein Teil unserer Fahrgemeinschaft an dem anstehenden Fanmarsch zum Erhalt des Namens „Fritz-Walter-Stadion“ beteiligen würde. Die Anwesenheit der Hamburger soll einigen Teilnehmern zufolge sehr positiv von den Lauterern aufgenommen worden sein. Schließlich bestätigte sich hiermit auch das Motto des Marsches „Getrennt in den Farben, vereint in der Sache!“ Unser Volksparkstadion dürfte den meisten ähnlich am Herzen liegen, wie anderen traditionellen Vereinen ihr altvertrauter Stadionname.

Text + Fotos Stefan Weinowsky

Für eine kleine Delegation unseres Fanclubs ging es aber prompt in das Fritz-Walter-Stadion, um einen geeigneten Platz für unsere nagelneue Zaunfahne zu sichern. Gesagt, getan, dran war das edle Teil. Es erfüllte einen mit ähnlichem Stolz, wie die gefühlte Gänsehaut nach dem Ausgleichstreffer durch „Skorpion“ Marcel Jansen zu Beginn der zweiten Halbzeit mit einem richtig lauten „Hey- hey- hey, hier kommt Hamburg“-Fangesang, der minutenlang anhielt! Mit euch fahren wir jederzeit gern wieder Die Heimreise ließ die Kilometer ähnlich schnell vergehen, wie die Anreise. Doch endlich einmal wurde zumindest ein Punkt aus der Ferne entführt, während die Spiele bei den zuvor organisierten Busfahrten unseres Fanclubs allesamt verloren gingen – nicht gerade werbewirksam. Wo es eingangs in diesem Fahrtbericht etwas Tadel gab, soll es an dieser Stelle keinesfalls versäumt werden, ausreichend und anerkennend DANKE zu sagen! Für das Benehmen und Verhalten aller Mitreisenden, die uns ihr blindes Vertrauen geschenkt haben, unser Versprechen einzuhalten, euch zu dem Spiel zu kutschieren, inklusive aller Abmachungen. Mit euch fahren wir jederzeit gern wieder und wissen, dass der HSV auf solche Fans stolz sein kann! Auch wenn Eigenlob stinkt, musste das mal Erwähnung finden! Grüße gehen übrigens auch an all die Könige aus dem Bus sowie an „Mein Gott, Walter“ – das wiederum dürfte jetzt ein Insider gewesen sein.

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Pizza statt „Haggis“

Text + Foto Patrick Reschke

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s gab vielleicht prägendere und wichtigere Auswärtsspiele für mich (zum Beispiel Kopenhagen 2005, Bremen 2009, Fulham 2010, um nur einige zu nennen), aber die schönste war diese Tour. Von Niebüll nach Glasgow Schon immer wollte ich nach Schottland, speziell natürlich zu einem Fußballspiel, idealerweise mit dem HSV. Dieses Jahr klappte es nun endlich. Frühzeitig wurde eine Tour zusammengestellt und gebucht, sodass wir vom Fanclub „Nordlichter NF“ von Niebüll aus am 21.10.09 zu sechst die Fahrt antraten. Zu uns gesellten sich noch vier Jungs aus Langenhorn (12 Meter über Normalnull). Einer unserer Mitfahrer hatte zudem an diesem Tag Geburtstag, ein internationales Auswärtsspiel als passender Rahmen. Gemeinsam ging es nach Billund in Dänemark, von wo aus der Flug nach Edinburgh gehen sollte. Dort angekommen war man guter Dinge, die Getränke schmeckten und man wartete auf den Flug, der sich um 1,5 Stunden verzögerte. Während des Fluges gab es ein kleines Luftloch, welches dazu führte, dass sich unser Geburtstagskind auf der Toilette den Kopf anschlug. Davon sollte er sich bis zum nächsten Tag aber erholen, für Gesprächsstoff sorgt dies aber bis heute. Mit dem Zug ging es, nachdem ich wieder zu den anderen aufgeschlossen hatte (der Busfahrer, der in die Stadt fuhr, hatte wohl keinen Bock auf mich und ließ mich als einzigen stehen!), dann nach Glasgow, wo wir unser Hostel aufsuchten und unsere Zimmer aufteilten. Das Zimmer von mir und dem Geburtstagskind war das einzige, welches „einwandfrei funktionierte“. In einem war die Dusche kochendheiß und in dem anderen die Toilette verstopft. Ich sag nur: „The water is over.“ Der Abend klang bei einer Menge Bier unter HSV- und Rangers-Fans in der Glaswegian Bar aus. Schöne Stimmung war es! Schade, dass diese Kneipe kurz nach unserem Spiel schließen musste. Von der Glaswegian Bar in den Celtic-Park Am Spieltag begann der Morgen mit einem „reichhaltigen“ schottischen Frühstück: Toast und Marmelade, dazu Cornflakes. Dann doch lieber ein kaltes Bier, was wir auch sofort in die Tat umsetzten, zuzüglich einiger Mischun-

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Vor der Glaswegian Bar

gen Cola-Sternmarke (falls das jemandem was sagt), die natürlich standesgemäß „versteckt“ getrunken wurden. Auch auf unserer Stadtrundfahrt. Zugegeben, Glasgow ist nicht sonderlich hübsch, sondern eher wie eine Uroma (alt und grau), aber interessant war es dennoch. Und wenn man dann noch aufgrund eines übermächtigen Harndrangs die Stadtrundfahrt unterbrechen und dem Bedürfnis in der städtischen Uni nachgehen musste, umso besser! Dann waren auch die alten Fassaden Glasgows vergessen ;-) Anschließend wurde gegessen. Trotz großer Reden im Vorfeld traute sich aber dann doch niemand Haggis zu essen. Es blieb bei Pizza, Steak oder Fish & Chips. Nachmittags machten wir uns auf zur Glaswegian Bar, Treffpunkt für die HSVer, die am Marsch zum Celtic-Park teilnehmen wollten. Diese war völlig überfüllt, aber egal, draußen war das Wetter gut und direkt gegenüber gab es einen wundervollen Laden namens „Beers of the World“. Hier wurde dann auch artig der komplette Fosters-Bestand aufgekauft. Es gab auf der Tour im Übrigen so viel Bier, dass unser damaliges Geburtstagskind bis heute genug von dem Zeug hat – eine Schande eigentlich. Um 18 Uhr startete dann der Marsch, begleitet durch die örtlichen Schutzmänner, quer durch den Berufsverkehr. Dass dieser über 4 Kilometer gehen sollte, ahnten wir nicht. Dementsprechend fertig war man dann am Stadion, was der Stimmung aber keinen Ab-

bruch tat. Die Sicherheitskontrollen waren nicht so streng, wie wir uns das gedacht hatten, oder wie sollte man sich sonst den Genuss von „Kleiner Feigling“-Buddeln im Block erklären? Gänsehaut pur – immer wieder gern! Auf den Tribünen entdeckte man auch die eine oder andere Fahne des kleinen Clubs vom Hafenrand, der ja mittlerweile mit jedem Gegner von uns auf internationalem Parkett eine Fanfreundschaft hat. Allerdings wurden wir auch von einigen hundert Rangers-Fans unterstützt und waren, zumindest was die Stimmung anging, deutlich in Überzahl. Geiler Support! Das Spiel war nicht das Highlight schlechthin, allerdings konnten wir es durch ein Tor von Marcus Berg für uns entscheiden. AUSWÄRTSSIEG! Der Marsch zurück in die Stadt glich einem Triumphzug! Überall an der Straße standen Fans der Rangers, um uns zuzujubeln und Beifall zu klatschen. Sowas hab ich noch nie erlebt, Gänsehaut pur! Den Rest des Abends feierten wir dann den Sieg unserer Mannschaft ausgiebig bei Bier und Cola-Sternmarke. Am nächsten Morgen, nachdem man von einem Touristen mit Rollen-Koffer auf Kopfsteinpflaster frühzeitig geweckt wurde, ging es wieder ab nach Edinburgh, von wo aus der Flug nach Hause, diesmal pünktlich, startete. Es war eine unglaublich tolle, lustige und vor allem stimmungsreiche Tour, bei der viel gesehen und erlebt wurde. Immer wieder gern!

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Noch nie im Volkspark, aber auswärts dabei

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achdem der HSV im Jahr 2000 in der Champions Leauge Juventus Turin zugelost bekam, war für mich klar, das erste Mal in meinem Leben wollte ich einen eigenen Bus organisieren. Das Besondere damals war, dass der Bus ausschließlich mit Freunden aus der Elbmarsch und Umgebung gefüllt war. Einige der Mitfahrer sind das erste Mal auswärts gefahren, andere waren noch nicht mal beim Heimspiel im Volkspark dabei. Aber diese Fahrt wollte sich keiner entgehen lassen. Und wir wurden nicht enttäuscht. 50 Freunde fanden sich am Vorabend des Spiels an unserer örtlichen (und einzigen) Kneipe in Drage ein, um den Bus zu entern. Die Busfahrer staunten nicht schlecht über die Menge der zu verstauenden Durstlöscher, waren doch auch sie das erste Mal in Ihrem Leben mit Fußballfans unterwegs. Die Stimmung im Bus war nach kürzester Zeit auf dem Höhepunkt und sollte bis Turin anhalten. Nie wieder habe ich 17 Stunden am Stück HSVLieder gesungen. Und das mit 50 der besten Freunde. Unvergesslich bleibt das panische Gesicht des McDonald-Onkels in Kirchheim, der uns eigentlich keine Burger mehr geben wollte. Nachdem wir fröhlich und natürlich laut singend

und auf den Tischen tanzend seinen Schnellimbiss wieder verlassen hatten, steckte ich ihm noch, dass wir übrigens der erste von ca. 10 Bussen seien. In Turin gab es dann etwas Verwirrung. Wer Italien kennt, weiß um die für norddeutsche Allerwerteste gewöhnungsbedürftigen Toiletten. Ein Loch im Boden und zwei Griffe an den Seiten genügen den dortigen Bedürfnissen. Eines unserer Mädels kannte den Kniff aber noch nicht und beschwerte sich lautstark: „Auf den Toiletten gibt es nur Duschen!“ Das Spiel trug seinen Teil zur guten Laune bei. Zidane flog nach Kopfstoß an Jochen Kientz vom Platz, was sicherlich den Höhepunkt der

72 Stunden Party, 0 Schlaf

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oin, moin, Supporters, anbei eine kleine und knappe Auswärtsfahrtgeschichte nach Valencia 2005 (UICup Finale): 8-stündige Fahrt per Bummelzug nach KölnBonn zum Flughafen; erst in Hamm Zwangsrauswurf wegen Tickets ohne zugehörige Bahncard,

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Text Stefan Matthies · Foto Witters

Karriere Kientz` darstellte, und Herr Davids folgte ihm etwas später. Wir gewannen verdient 3:1. Auf der anschließenden Rückfahrt war von Schlaf noch immer keine Rede. Es wurde weiter gefeiert was das Zeug hielt. Als dann doch einer unserer Spezies auf dem Busgang eingeschlafen war, wurden seine Schnürsenkel kurzerhand an den Sitzen festgebunden. Der dreifache Rittberger kurz nach seinem Erwachen ließ den Bus erneut vor Lachen erbeben. Heute, bald 11 Jahre danach, werde ich noch oft auf die damalige Fahrt angesprochen. Alle sind sich einig: Das war eine unvergessliche Fahrt.

Text + Foto Thorsten Dantz

danach Rauswurf aus dem Kölner Dom wegen Bannershow; weitere Zugfahrt ohne Ticket mit dem nächsten Zug; Flug von Köln- Bonn nach Mallorca (Spanien); Ankunft gegen 20 Uhr; die Nacht in der Schinkenstraße verbracht bei 20Euro all-inclusive mit

Getränkearmband; von der Disco morgens um 8 Uhr direkt auf die Fähre nach Valencia; Bierverbot während der Fährfahrt wegen zu starken Geltungsbedürfnisses, dennoch Spanier animiert für uns Dosenbier zu besorgen, was gelang; Ankunft in Valencia und ab an den Strand bei gefühlten 40 Grad ohne Sonnenschirm, aber mit Dosenbier; gegen Abend Ankunft am Stadion und Fahnenverbot für unsere 15cm x 15cm große (kleine) Fahne; 0:0 Endergebnis = UI-Cup Sieger; danach ging es in einen Beachclub, in dem zufälligerweise zu später Stunde ein paar HSVSpieler plus Trainer anwesend waren; auf dem Rückflug von Valencia nach Berlin und von dort per Bus wieder nach HH. Eine sehr anstrengende Tour ohne Schlaf, aber mit viel Spaß.

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Mit Winnie Pooh in den Pub

Text Marco Timm, Timmy Lensch · Fotos Timmy Lensch

Bakerluten in Glasgow

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uch wenn wir ja glücklicherweise in den letzten Jahren des Öfteren durch Europa touren durften, so ist eine Reise auf die Insel immer was Besonderes. Schnell waren elf Barkerluten gefunden, die mit vollem Enthusiasmus auf die Expeditions- und Wellnessreise gingen. Immerhin führte uns der Weg nicht direkt nach Glasgow, sondern es ging über Billund (Dänemark) nach Edinburgh und von dort per Bahn nach Glasgow. Über den Airport Billund kann man eigentlich nicht meckern, da dieser nicht nur recht praktisch gelegen ist, sondern auch so sauber, dass man die überteuerten Speisen vom Fußboden genießen konnte. Irgendwann ging es mit reichlich Verspätung (@Ryanair: Wie errechnet sich eigentlich die 95-prozentige Pünktlichkeit?) aus Billund nach Edinburgh – der Flieger rappelvoll mit sich in Stimmung bringenden Hamburgern. In Edinburgh nahm man dann den schnellsten Weg per Bus in Richtung Innenstadt, um den erstbesten Zug im „peak-off“ Betrieb zu nehmen (so der Plan). Das Pub ruft! Auf Anraten der Kellinghusener nahmen wir dann aber erst den zweitbesten Zug, um in Glasgow noch einen Spaziergang machen zu können. Kein Plan vom Weg, die Hosen voll, wenn die Jungs vom Dorf mal in die Welt kommen … Gegen 20 Uhr Ortszeit im Eurohostel angekommen, fühlten wir uns an alte Klassenfahrt- oder Bundeswehrzeiten erinnert. Zwölf Mann in einem Raum, das versprach lebhafte Zeiten! Die Unterkunft war aber absolut in Ordnung. Sie war sogar mit einem eigenen Pub ausgestat-

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tet. Apropos Pub. Das durfte an diesem Abend ja nun auch nicht fehlen. Neben dem besagten Pub besuchten wir auch das ‚Glaswegian‘ (dieses wurde leider kurz nach unserem Besuch geschlossen; an uns lag es aber sicher nicht!). Neben Fußball vom Bildschirm und dem ein oder anderen Kaltgetränk, fand man dort das Gespräch mit einigen Rangers-Anhängern und wurde detailliert über die Verhältnisse (Celtic/ Rangers) aufgeklärt. Der zweite Tag stand einerseits im Zeichen des Spiels und andererseits aus einem vielfältigen Kulturprogramm. Stadtrundfahrt, Pub- Besuchen, Shopping und Networking. Letzteres äußerte sich bei zweien darin, dass sie sich morgens mit einem gekauften, aufblasbaren Winnie Pooh in ein Pub begaben und dort bis zum Anpfiff verweilten. Ein anderer Teil unserer Reisegruppe machte sich auf in Richtung Ibrox Park, wo wir noch eine kurze Pressekonferenz abhielten und Sean Connerys Armlehne als Souvenir mitnahmen (naja, fast).

Der mit Spannung erwartete Abend war schließlich gekommen und mit einem Marsch vom ‚Glaswegian‘, vorbei am ‚Annie Miller‘ quer durch die ganze Stadt, ging es in Richtung Celtic Park. Aus der erwarteten halben Stunde wurde jedoch eine ganze Stunde und da rächte sich dann das zuvor getrunkene Bier. Puh. Einige von uns schafften ja ihre Notdurft, aber andere hörten nach Öffnen der Ausgangsluke das Klacken der ausfahrenden Schlagstöcke. Abweichen vom Weg nicht gestattet. Danke! Nach einer halben Ewigkeit war man im Stadion angekommen, hatte sich erleichtert, da begann dann auch schon das Spiel. Enttäuschend waren die „Muschi-Fans“ von Celtic, die zum einen nicht zahlreich da waren und zum anderen auch keine Stimmung machen konnten. Egal, dafür waren wir ja auch da! Die zwischenzeitlichen Sympathiebekundungen zu einem Stadteilklub aus Norddeutschland bestrafte Marcus Berg mit dem Treffer zum 1:0 Endstand. Wahnsinn, so soll‘s sein! Bis zum Bersten euphorisiert trat man den Rückweg in Richtung Innenstadt an. Ziel: Hostel bzw. das integrierte Pub. Als es auch hier nichts mehr zu trinken gab, wurde noch der Bier-Automat geleert, bevor sich alle wieder im 12-Mann Zimmer einfanden. Erstaunlicherweise kamen am kommenden Morgen auch alle wieder rechtzeitig aus den Federn, in die Klamotten (sofern überhaupt ausgezogen) und zum Bahnhof. In bester Gewinnerstimmung ging es gemeinsam mit den Freunden der Sektion aus Kellinghusen zurück über Edinburgh und Billund nach Hause! Insgesamt eine sehr gute und abwechslungsreiche Tour. Glasgow ist, nicht nur wenn der HSV hier antritt, eine Reise wert. Das klingt nach Wiederholung! Cheers!

Pressekonferenz

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Aachen – zwischen Himmel und Hölle

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s gab für mich in den vergangenen fast 20 Jahren eine Reihe bemerkenswerter Auswärtsfahrten, zum Beispiel Frankfurt 1996, München 2006, Zürich 2008 oder auch Arsenal 2006 und Glasgow 2009. Aber exemplarisch möchte ich hier das Spiel in Aachen im Dezember 2006 nennen, ohne dass es DAS absolute Highlight gewesen wäre, aber ein besonderes Spiel allemal. Es drückt die komplette Leidensfähigkeit aus, die wir seit über 20 Jahren erfahren müssen. Als Vorletzter reisten wir mit nur einem Sieg in der kompletten Vorrunde nach Aachen. Oldschool-Flair mit Rasen- und Bratwurstgeruch in einem Stadion, das der HSV seit über 35 Jahren in der Bundesliga nicht mehr betreten hatte, dazu noch permanenter Nieselregen ohne Dach über dem Kopf – Fanherz, was willst du mehr?

Spätestens nach dem 3:1 hatte sich all dieses schöne Drumherum gelohnt, Freudentränen und Durchhalteparolen im Block: „Jaaa, wir steigen nicht ab…!“ Als dann in der 90. Minute Bastian Reinhardt mit einem Flugkopfballeigentor das 3:3 „gelang“, herrschte nur noch unbeschreibliche Fassungslosigkeit im Block. Wir mussten, um den Zug um 18:00 Uhr zu erreichen, sogar Sekunden vor Abpfiff den Block verlassen und hätten fast unser 4:3 verpasst. Aber es blieb beim Remis und für uns war der erste Abstieg fast besiegelt. Trotzdem war es für uns eine wunderschöne Fahrt mit dem Wochenendticket der Bahn, weil außer dem Ergebnis alles gepasst hat an dem Tag. Und mit dem Klassenerhalt hat es ja dann auch noch geklappt …

Tankwart verweigerte sich der Partystimmung

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9. September 2005, 11 Uhr … Feierabend bzw. Dienstschluss musste dringend vorverlegt werden, denn um 14 Uhr ging unsere Fähre von Puttgarden nach Rödby. Europa hin oder her, manchmal braucht man eben auch einen gültigen BPA, gell, Franzi? Unser Ziel: Na klar, Parken in Kopenhagen, 21 Uhr, FC Kopenhagen gegen unseren(!) HSV. Gut gestärkt vom leckeren Fisch auf der Fähre fuhren wir weiter, stellten unser Auto in Kopenhagen am Nyhavn ab und erkundeten die nähere Umgebung. Es war schon beeindruckend, wie sich die Stadt nach und nach mit HSV-Fans füllte. Unterstützung gab es von den BröndbyAnhängern zur Genüge. Erschütternd waren die Szenen beim Betreten des Stadions. Eine Meisterleistung an Fehlorganisation: zu späte Öffnung der viel zu wenigen Eingänge und ein Schieben durch Katakomben, die eher an einen Schlachthof erinnerten. Nur dem besonnenen Verhalten aller(!) HSV-Fans war es zu verdanken, dass nichts passiert ist. Über die sanitären Einrichtungen decken wir lieber den Mantel des Schweigens. Das Spiel war nichts für schwache Nerven. Erst der verschossene Elfmeter von Sergej (Herzattacken), dann die Rote Karte gegen Boulah (Schweißausbrüche), Dolly auf die Tribüne (ging ja gar nicht) und schließlich der Elfmeter in der Nachspielzeit zum 1:0 (grenzenloser Jubel) –

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Text + Foto Bertram Bonacker

Text Franzi + Mattze Bauermeister, Michael „Erni“ Ernst, Sabine „Biene“ Lilienthal-Ernst · Foto Franzi Bauermeister

und damit das Erreichen der Gruppenphase.Was dann allerdings folgte, werden wir erst recht nie vergessen. Mindestens eine halbe Stunde nach Spielschluss wurde die Mannschaft noch immer von uns gefeiert. Wir hatten keine Stimme mehr wegen Dauergesang „Super Hamburg, olé“. Dann erst die Rückfahrt: Mitten in der Nacht auf der einsamen Ostsee eine (mehrere) Autofähre(n) voll mit HSV-Fans in unbeschreiblicher und unvergesslicher Stimmung und dann die ganze Insel Fehmarn in einem Lichtermeer

von HSV-Autos, einfach genial. Gegen fünf wieder in Hamburg, schnell duschen, frühstücken und ab zur Arbeit. Einfach Wahnsinn, aber es hat sich für unseren Teil des OFC- Flying Raute Rissen wirklich gelohnt! Lediglich der Kassierer an der Tanke, Nähe Horner Kreisel, hat genervt dreingeschaut, war er doch glatt ein Fan des Stadtteilvereins und wollte nicht mit uns feiern. Ach ja, unsere Gören sind immer noch sauer, dass sie nicht mitdurften …

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Mit dem HSV zum UEFA-Cup-Erstrundenspiel in Polen

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ie kann man besser in den ersten Jahrestag der Deutschen Einheit reinfeiern als schön mit einer HSV-Reisegruppe im proppenvollen Bus zum Erstrundenauswärtsspiel im UEFA-Cup zu fahren? Ich hab nach der erfolgreichen letzten Saison die ganze Sommerpause davon geträumt, mit dem HSV nach Mailand, Madrid oder wenigstens Amsterdam oder so zu fahren, bis uns der Hammergegner schlechthin zugelost wurde, Gornik Zabrze, und jetzt ist es so weit, auf nach Polen… Im Bus sitzen „nur die ganz Guten“, wie hinter mir einer zum anderen sagt, und ich mache große Augen und denke stolz: Alter Knabe, du hast es endgültig geschafft. In dem Moment tickt mir der eine auf die Schulter. „Ey, Alder, dich habe ich noch nie gesehen. Wo kommst du überhaupt her?“ „Och, ich bin immer dabei. Ich hab dich aber auch noch nicht gesehen“, antworte ich, schlagfertig, wie ich bin. Der hinter mir lässt trotzdem nicht locker und nörgelt weiter rum: „Bist du überhaupt schon mal auswärts gefahren?“ Wie ich schon so langsam ins Schwitzen komme, schließlich will ich mir hier nicht gleich meinen Ruf, zu den „ganz Guten“ dazuzugehören, wieder verderben, da tickt es bei dem Typen auf der Schulter, irgendwer verpasst dem eine kräftige Bierdusche und vorne beim Busfahrer flimmert auch schon ein Pornofilm über den Bildschirm. Was besonders den Typen hinter mir freut: „Ey, Alder, geil! Da läuft ’n Porno!“ Stunden später wird im TV immer noch gehühnert, und während die Hälfte der „ganz Guten“ schon am Einnicken ist, starrt mein Hintermann immer noch auf den Bildschirm, trinkt immer noch Bier und singt zwischen-

durch immer noch und immer wieder Lieder, die sich um Nymphomaninnen und Säue und HSV drehen. Als wir Zabrze gefühlte Jahre später erreichen, sind wir nicht nur total gerädert, sondern auch schrecklich nervös, nicht zuletzt, weil die Zeitungen gestern geschrieben haben, dass das Spiel restlos ausverkauft sei und auf gar keinen Fall ohne Karten nach Polen gefahren werden soll und wir so ganz nebenbei keine Karten haben, weil der Typ, der den Bus organisiert hat, uns damals versicherte: „Karten gibt das in Zabrze am Stadion noch SATT, nun macht euch man nicht ins Hemd.“ Und tatsächlich, kaum steigen wir aus dem Bus, kriegen wir auch schon Eintrittskarten angeboten. Wir freuen uns über den Spottpreis von nur zehn Mark pro Karte und schlagen sofort zu. „Ha! Was sind das hier bloß für Idioten!“ Mein Kumpel Barny jubelt laut und klatscht mit mir ab. „Da haben wir ja noch genug Geld für Bier und so einen Schnickschnack über!“ Nach ein paar Minuten finden wir eine Kneipe und – wann, wenn nicht hier und jetzt – schmeißen grundanständig eine Lokalrunde. Beim zweiten Bier, das wir natürlich nicht mehr per Lokalrunde ausgeben, schließlich sind jetzt schon ein paar mehr Fans angekommen und wir sind ja nun auch nicht Krösus, treffen wir einen enorm dicken HSV-Fan, den wir vom Sehen aus unserem Bus kennen. Ihm erzählen wir von unserem Glück mit der Eintrittskarte für zehn Schleifen, worauf er seine Hände über dem Kopf zusammenschlägt. „Seid ihr total bescheuert? Die Karten kosten hier an jeder Ecke zwei Mark, allerhöchstens!“ Im Stadion angekommen, kann von „ausverkauftem Haus“ tatsächlich nicht die Rede sein. Allenfalls zur Hälfte ist die Bruchbude

Nicht prominent, aber doch bekannt!

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oin, moin, wir waren in der letzten Woche auf dem Betzenberg. Oktavian und ich (Sabine) von den Rauten-Freunden Liebenau kennen eigentlich schon, dass wir immer wieder fotografiert werden. Irgendwie muss den Fans unser Outfit gefallen. Unsere besondere Erkennung ist immer unser Stirnband, welches wir beide tragen. So klopften uns auf dem Betzenberg Fans auf die

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Text Axel Formeseyn

gefüllt und wir hätten die Tickets bestimmt auch ganz umsonst kriegen können, aber – immerhin – sportlich läuft es rund und HSV macht kurzen Prozess und gewinnt nach dem Hinspiel-1:1 mit 3:0. Aber, mal ganz ehrlich, nachdem Thomas von Heesen sein zweites Tor gemacht hat und das Ding eingetütet ist, da denke ich schon ein bisschen, wie ich so durch das halbleere Etwas gucke und an eine anstrengende Rückfahrt denke: So richtig wie der Europapokal, den ich bislang immer nur im Fernsehen gesehen habe, sieht das hier nun wirklich nicht aus. Und dafür bangt man nun eine Saison lang um die UEFA-Cup-Teilnahme… (gekürzte und leicht veränderte Fassung aus: „Voll die Latte – Mein Fußballtagebuch“, das Ende April im Verlag Die Werkstatt als komplett überarbeitete und fortgeschriebene Neuauflage erscheint).

Text Sabine und Oktavian/Rauten-Freunde Liebenau · Foto Matros Markus

Schulter und meinten: „Bitte einmal umdrehen, das Foto könnt ihr dann auf unserer Homepage sehen!“ Der Fotograf war ein Mitglied vom OFC-Club Aggertal, Matros Markus. Wir haben es erst für einen Witz gehalten, aber am Montag konnten wir das Foto auf deren Homepage sehen – siehe Foto. Blau-weiß-schwarze Grüße von der Weser.

Erkennungszeichen Stirnband

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HSV Sonderzug – Hinter den Kulissen des Fanzugs

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ie HSV-Fans freuen sich immer wieder auf die Fahrt im Sonderzug, denn diese bietet eine ganz besondere Atmosphäre. Zwischen 600 und 800 HSVer können so gemeinsam den Weg zu einem Bundesligaauswärtsspiel antreten. Dementsprechend schnell sind die Fahrkarten meistens vergriffen. Doch so ein Sonderzug bedeutet auch eine ganze Menge Arbeit. Die „supporters news“ gewährt euch nun einen Einblick hinter die Kulissen der HSVSonderzüge: Die Planung Die Planung beginnt eigentlich mit der Entscheidung, ob ein Sonderzug eingesetzt wird. Kriterien hierfür sind die Kapazität des Gästeblocks, alternative Fahrtmöglichkeiten und vor allem der Pro-Kopf Preis. Aus diesen Faktoren wird eine Entscheidung für oder gegen einen Sonderzug abgeleitet. Ist der Sonderzug beschlossene Sache, gehen die Vorbereitungen los und die Planung kann beginnen. In der Verantwortung steht Andreas Birnmeyer, Geschäftsführer des HSV-Supporters Clubs, der sowohl in der Vorbereitung als auch im Zug selber das Zepter in der Hand hält. Zuallererst werden das Fahrtangebot in den Onlineshop gestellt und die Fahrkarten gedruckt. Parallel wird bei den ehrenamtlichen Helfern angefragt, wer für die Fahrt zur Verfügung steht, denn für die erfolgreiche Umsetzung einer Sonderzugfahrt ist eine ganze Reihe an Helfern nötig. Diese arbeiten während der Fahrt am Tresen, am DJ-Pult oder im Ordnungsdienst des Supporters Clubs. Ergänzt wird das Team von einigen Ordnern eines externen Ordnungsdienstes, der seit Jahren eng mit dem Supporters Club

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kooperiert. In den Tagen vor dem Spiel startet schließlich die heiße Phase. Der Einkauf muss geplant, die Beschilderung für den Zug angefertigt und alle wichtigen Sachen, vom Kugelschreiber bis zur Kaffeemaschine, zusammengesucht und eingepackt werden. Am Tag vor der Abfahrt steht der Großeinkauf auf dem Programm. Im extra angemieteten Transporter werden dann im Großhandel Softgetränke, Snacks, Zigaretten – und was sonst noch so für eine längere Zugfahrt benötigt wird – eingekauft. Das Bier wird hingegen direkt von der Brauerei zum Stadion angeliefert. Bei ein bis zwei Euro-Palletten, die benötigt werden, eine durchaus sinnvolle Lösung. Die beiden voll beladenen Transporter bringen dann später, rund 90 Minuten vor Abfahrt, die Verpflegung zum Bahnhof. Im Einsatz Am Bahnhof startet der zweite Akt. Der Sonderzug wird von den ehrenamtlichen Helfern beladen. Außerdem werden durch die Helfer die Fahrscheine gegen Armbänder getauscht. Für das Team um Andreas Birnmeyer beginnt mit der Abfahrt aber erst die eigentliche Arbeit. Im Zug stehen diese jederzeit bei Problemen und Fragen zur Verfügung. Es werden nochmal die gültigen Fahrkarten bzw. die Armbänder kontrolliert und die Tresen-Crew und das DJ-Team sorgen für das passende Ambiente. Während der gesamten Fahrt ist das Team, für welches übrigens ein Alkoholverbot gilt, für die Fans im Einsatz. Oftmals kommen die Helfer gar nicht zum Schlafen, sodass am Ende einer Tour – wie nach München – für einige Helfer 48 Stunden ohne Schlaf zu Buche stehen. Zwar gibt

Text Philipp Piepiorka · Foto HSV Supporters Club

es im Zug eine Rückzugsmöglichkeit, doch wirklich abschalten kann dort kaum einer. Am Zielort werden der Zug noch einmal kontrolliert und die Sachen verstaut, ehe es auch für das Sonderzug-Team zum Spiel geht. Während die Fans im Stadion ihre Mannschaft anfeuern, wird der Zug auf einem Abstellgleis durch eine Reinigungsfirma gesäubert. Ein toller Service, denn so ist auch auf der Rückfahrt ein nettes Ambiente gesichert. War der HSV erfolgreich, steigt auf der Rückfahrt meist die große Party und der DJ kann sich vor Musikwünschen kaum retten. Bei einer Niederlage wird es hingegen oftmals relativ schnell ruhig. Auf jeden Fall unter Strom steht hingegen das TresenTeam, denn egal, ob Sieg oder Niederlage, ein Grund zum Trinken findet sich meist immer. Die Nachbereitung Mit der Ankunft in Hamburg endet für die Fans das Erlebnis Sonderzug, nicht jedoch für das Team des Supporters Clubs. Der Zug muss entladen und die Überbleibsel der Fahrt im Transporter weggebracht werden. Am Montag wird dann alles wieder ausgeräumt und entsprechend verstaut. Außerdem muss das ganze Pfand zurückgebracht und der Transporter bei der Mietwagenfirma zurückgegeben werden. Im Büro warten zusätzlich noch die Abrechnung für die Einnahmen am Tresen, die Rechnungsbearbeitung des Zuganbieters und die ggf. nötige Abwicklung von Schäden am Zug. Im Anschluss erfolgt natürlich auch eine Aufarbeitung, in der festgehalten wird, was gut und was weniger gut gelaufen ist. Beispielsweise, ob Getränke oder Essen frühzeitig „aus“ waren oder das Ordnerteam über- oder unterbesetzt war. Diese Erkenntnisse werden in der nächsten Vorbereitung auf einen Sonderzug direkt berücksichtigt. Selbstverständlich wird auch dem ganzen ehrenamtlichen Team im Nachgang noch einmal für die geleistete Unterstützung der Dank ausgesprochen. Denn ohne die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wäre ein Sonderzug in dieser Form gar nicht möglich.

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Unsere Fanbeauftragten im Einsatz Die Vorbereitung Es ist Mitte Januar, die Rückrunde hat gerade begonnen, es steht das Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt vor der Tür. Doch unsere HSV- Fanbeauftragten Nicole Hellendoorn und Mike Lorenz schauen in diesem Moment auch schon längst auf das nächste Auswärtsspiel in Nürnberg. Bereits 7-10 Tage vor dem Spiel wird durch die beiden eine Anfrage an den gastgebenden Verein gestellt. Darin werden die erlaubten Fanutensilien erfragt, aber auch, ob die Botschaft mitgebracht werden kann, sowie weitere Fragen den Fanservice betreffend, wie etwa die Möglichkeit einer Taschenabgabe am Stadion, die Alkoholgrenze, ob es eine Bezahlkarte im Stadion gibt oder bar gezahlt werden kann, und ob für die Anfahrt eine Umweltplakette benötigt wird. Die Antwort erfolgt zumeist nach der Sicherheitsbesprechung für das anstehende Spiel, an der im Normalfall der Stadionchef, der Sicherheitsbeauftragte, die Polizei-Einsatzleiter, szenekundige Beamte der Polizei, die Bundespolizei, Vertreter des ÖPNV, der Leiter des Ordnungsdienstes und die Fanbeauftragten des gastgebenden Vereins teilnehmen. Bei einigen Risikospielen wie gegen Bremen, Wolfsburg oder St. Pauli reisen zusätzlich unsere Fanbeauftragten des HSV extra hierfür an. Auf diesen Besprechungen wird eine Lageeinschätzung vorgenommen, sprich, wie viele Tickets sind verkauft, wie viele Gästefans reisen an und wie reisen diese an? Welche Aktionen sind von den Fans geplant und welche Materialien sollen dafür eingesetzt werden? Anhand dieser Informationen erhalten dann die Fanbeauftragten eine Rückmeldung auf die gestellte Anfrage. Die vom gastgebenden Verein kommunizierten Informationen werden dann an die HSV -Fans weitergeleitet. Hierfür stehen verschiedene Medien zur Verfügung. In der Regel erfolgt vor den Spielen ein OFC-Rundschreiben an alle Fanklubs, in denen alle wichtigen Informationen zu finden sind. Außerdem wird auf der Internetseite des HSV- Supporters Clubs eine Meldung eingestellt. Seit dieser Saison werden zusätzlich noch Infoflyers – „der HSV Unterwegs“ – erstellt, welche auf den offiziellen Touren des Supporters Clubs an die Mitfahrer ausgegeben werden.

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Einsatz am Spieltag Nach dem Papierkram folgt dann der Außeneinsatz. Bereits früh am Sonnabend klingeln die Wecker der Fanbeauftragten. Sie übernehmen in der Regel auch die Fahrtleitung bei einer der angebotenen Fahrtvarianten des Supporters Clubs. Im Fall Nürnberg ist es eine Fahrt mit dem ICE. Bereits vor der Abfahrt am Hauptbahnhof beginnt die Arbeit. Es werden die Fahrkarten an alle Mitfahrer ausgegeben ehe der Zug gen Süden rollt. Im Zug sind sie dann Ansprechpartner für alle HSV- Fans, auch für jene, die privat gebucht haben. Mit Ankunft am Zielbahnhof wird es dann allerdings erst richtig ernst. Noch am Hauptbahnhof informieren sich die Fanbeauftragten bei den eingesetzten Beamten der Polizei, wie die Lage ausschaut. Anschließend geht es direkt zum Stadion, wo sich zum Austausch mit den Fanbeauftragten der Heimmannschaft getroffen wird. Eine gute halbe Stunde vor dem Anpfiff findet vielerorts zusätzlich noch ein sogenanntes Kurvengespräch statt, an dem alle relevanten Personen der Polizei, des Ordnungsdienstes und der beiden Vereine teilnehmen, um sich über den bisherigen Ablauf gegenseitig zu informieren. Zwischendurch fungieren die Fanbeauftragten am Eingang zum Gästeblock als Vermittler zwischen Fans und Ordnungsdienst. Bei Problemen, wie der Mitnahme von Fanutensilien oder der Abweisung aufgrund von zu hohen Alkoholwerten, versuchen Nicole und Mike zwischen den beiden Parteien zu schlichten und eine Lösung zu finden.

Text Philipp Piepiorka · Foto HSV Supporters Club

Aber auch während des Spiels sind die beiden stets in Bereitschaft. Auf ihren Plätzen, mit Sichtkontakt zum Block, sind sie auf Abruf, um in Ausnahmesituationen einzugreifen und zu helfen. Nach dem Spiel beobachten sie noch den Abmarsch der Fans ehe es auch für sie zurück zum Bahnhof geht, um die Rückfahrt nach Hamburg anzutreten. Die Nachbereitung Wenn der Zug am späten Abend in Hamburg eintrifft, haben die Fanbeauftragten nicht nur ihre zweite Schicht als Fahrtleitung hinter sich, sondern waren insgesamt gute 16 Stunden im Dauereinsatz. Erst um zwei Uhr in der Nacht betreten Nicole und Mike jeweils wieder ihre Wohnungen. Doch damit ist das Thema Nürnberg für die beiden noch nicht erledigt. Denn bereits am Montag nach dem Spiel wartet die Nachbesprechung auf sie. Dort gehen die beiden nochmal alles durch, was am Samstag auf der Auswärtsfahrt geschehen oder vorgefallen ist. Außerdem müssen die beiden einen Report für die DFL anfertigen und verschicken. Dort können die Fanbeauftragten unter anderem bewerten, wie der Ordnungsdienst, die Polizei und der Sicherheitsbeauftragte des Heimvereins, ihrer Meinung nach an diesem Spieltag gearbeitet haben. Aber auch Punkte wie eventuelle Blocksperren oder Verzögerungen beim Einlass können dort angemerkt werden. Mit dem Abschicken des Reports an die DFL endet dann allerdings tatsächlich die Arbeit rund um ein Auswärtsspiel. Doch nur drei oder vier Tage später geht die Arbeit schon wieder von vorne los.

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Fahrverbote und Fankarten Ein Blick ins Ausland Text Philipp Piepiorka · Fotos Witters

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ie Bundesliga ist eine der attraktivsten Liga der Welt. Ein Image, was nicht zuletzt den Fans zuzuschreiben ist. Denn in kaum einem anderen Land gibt es derart große Zahlen an Gästefans in den Stadien. Der Zuschauerrekord in der letzten Saison wurde nur nicht gebrochen, da die DFL und der DFB im letzten Drittel der Saison zum ersten Mal seit langer Zeit die Fans teilweise ausgesperrt haben. Doch trotz dieser aufkommenden Fahrverbote für Fans, die hoffentlich die Ausnahme bleiben, träumen ausländische Anhänger von Bedingungen wie in Deutschland. In vielen Ländern gibt es nämlich erhebliche Einschränkungen für die Fans der Gastmannschaft, in einigen Ländern sind sogar leere Gästeblöcke an der Tagesordnung. Fankarten und Away-Clubs Eines der bekanntesten Beispiele ist das Mutterland der Ultras – Italien. Seit Saisonbeginn ist die sogenannte „Fankarte“ Pflicht in Italiens Stadien. Ohne Fankarte, keine Dauerkarte oder kein Auswärtsspiel! Zur Erklärung der Fankarte: Die „Tessera del Tifoso“ ist eine Art Ausweis, welche nur gegen die Abgabe von Personalien ausgehändigt wird. Die Personalien des Fußballfans werden beim Verein und bei der Polizei ab-

gespeichert, um im Falle eines Verstoßes gegen die Stadionordnung oder dergleichen den „Täter“ zu belangen. Das brisante an der „Tessera del Tifoso“: Ohne diese Fankarte ist einem Fan nicht gestattet, die Auswärtsspiele seines Clubs zu besuchen oder eben eine Dauerkarte seines Clubs zu kaufen. Allerdings wird Fans, die bereits einmal bei Spielen unangenehm aufgefallen sind, hierzu zählen auch kleinere Delikte, die Fankarte verweigert. Die Politik verspricht sich von diesen Maßnahmen eine Eindämmung der Gewalt im italienischen Fußball. Auch in den skandinavischen Ländern ist bei einigen Vereinen, wie beispielsweise beim FC Kopenhagen, ein vergleichbares Vorgehen eingeführt worden. Dort muss man einem Away-Club beitreten, um an Auswärtskarten zu kommen. Allerdings ist dies noch die absolute Ausnahme. Individuelle Abwägung Deutlich anders gestaltet sich das Vorgehen in Griechenland. Dort wird jedes Spiel einzeln bewertet und individuell entschieden, ob es Gästefans erlaubt ist das Stadion zu betreten. Hier müssen die Fans Woche für Woche hoffen, dass sie ihrem Verein überhaupt hinterher reisen dürfen. In Polen stellt sich die Situation nicht viel besser dar. Dort

Der Gästeblock in Hamburg musste leer bleiben. Fans des 1. FC Nürnberg sollten so bestraft werden. Die Fans des HSV haben Plakate aus Protest aufgehängt. Foto Witters

wird individuell entschieden, ob Gästefans zugelassen werden, wobei ein entscheidender Faktor das Verhalten in den Spielen zuvor ist. Gab es dort Probleme, kann es zu Verboten kommen, egal, ob sie sich in der Stadt, wo das nächste Spiel stattfindet, immer besonnen verhalten haben. Also eine Art Dortmunder Modell, nur dass es nicht um das Verbot von Fanmaterialien geht, sondern um den Fan selbst. Oftmals wird sich aber von Heimseite aus mit den Gästefans solidarisiert. Sofern keine größere Rivalität besteht, wird den Gästen oftmals ein Block im Heimbereich freigehalten, in dem die Fans dann trotz Verbotes das Spiel sehen und ihre Mannschaft unterstützen können. Schikanen und Verbote als Dauerlösung In Frankreich ist die Situation etwas undurchsichtig. Einige Vereine haben keine

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Aufgrund von rassistischen Äußerungen gegen den Inter-Spieler Mario Balotelli wurden im Spiel Juventus Turin gegen Atalanta Bergamo im Jahr 2009 gar keine Fans zugelassen. Foto Witters

Einschränkungen, zu manchen Spielen dürfen gar keine Fans anreisen und einige Vereine haben strenge Regelungen. Beispielsweise kann ein Fan vom PSG aus Paris nur dann an einer Auswärtsfahrt teilnehmen, wenn er die offizielle „Tour-PSG“ bucht, also ein Komplettpaket aus Fahrt und Eintrittskarte. Sehr skurril wird es in Südost-Europa, genauer gesagt in Bosnien. Denn dort spielen verschiedene ethnische Gruppen innerhalb des Landes eine große Rolle. Zumeist dürfen diese nicht in die Gebiete der anderen reisen. So dürfen zum Beispiel Fans aus dem serbischen Teil des Landes nicht in kroatische Gebiete reisen und umgekehrt. Dazu kommen noch die Muslime. Wirkt nicht nur sehr kompliziert, sondern ist es auch.

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Die positiven Beispiele Daher schauen wir lieber schnell noch auf ein paar Länder, in denen es wesentlich unproblematischer zugeht. Im Mutterland des Fußballs, England, gibt es zum Beispiel keinerlei Probleme für die Gästefans das Auswärtsspiel ihrer Mannschaft zu besuchen, ausgenommen vielleicht die hohen Kartenpreise. Das ist aber ein anderes Thema. Auch bei unseren südlichen Nachbarn aus Österreich gibt es, wie bei uns in Deutschland, keine Einschränkungen, was die ansehnlichen Auswärtsfahrer-Zahlen erklären. Auch in Russland gibt es für Fans derzeit keine Einschränkungen, gleiches gilt für die Türkei. Wobei es dort in Ausnahmefällen bei den Derbys in Istanbul zu vereinzelten Verboten von Gästefans kommen kann. Dies wird aber individuell entschieden und nicht

fest geregelt. Und auch in Osteuropa ist die Welt noch einigermaßen in Ordnung. In der Ukraine, Tschechien und Ungarn ist es generell den Gästen erlaubt anzureisen. Und auch in Rumänien gibt es kaum Probleme, einzig einige Derbys in Bukarest sind gelegentlich von Maßnahmen, wie dem Verbot von Gästefans, betroffen. Insgesamt stellt sich also nur in einigen Ländern eine besonders dramatische Situation dar. Doch generell ist zu beobachten, dass immer öfter für Verfehlungen der Fans eine komplette Sperre des Gastanhangs die Folge ist. Dies scheint auch in Deutschland kein Tabu mehr zu sein. Eine Entwicklung, die einem Sorgen bereiten muss. Verhältnisse wie in Griechenland oder auch Frankreich wünscht sich nämlich für Deutschland wohl niemand.

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Die Dokumentartheater-Revue „Volksparkett – Business Lounge“ Text Joachim Ranau · Fotos HSV Fanprojekt

HSV-Museumschef Dirk Mansen in einer Gastrolle Foto HSV Fanprojekt

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as „Volksparkett“ dürfte mittlerweile vielen HSV-Fans und Mitgliedern ein Begriff sein. Seit 2007 findet 90 Minuten vor den Wochenendheimspielen eine Stunde lang das „Volksparkett“ im Umlauf des Stadions statt und bildet dabei eine Mischung aus Forum, Fantalk, Unterhaltung und Informationen. Das „Volksparkett“ ergänzt – viele Fans mei-

nen, ersetzt – die Stadionshow vor den Spielen – und das alles ganz werbefrei. Vor dem Heimspiel gegen Borussia Dortmund findet die 50. Ausgabe auf der kleinen Bühne über dem HSV-Museum statt. Ein schönes Jubiläum. Finden nicht nur wir. Sondern all die Menschen, die haben, was viele suchen: ein klares Bekenntnis, eine fundierte Position, Identität. Eben den HSV.

Das „Volksparkett“ geht ins Theater Doch es gibt noch mehr Volksparkett. Na, vielleicht stimmt das so nicht ganz. In Wahrheit gibt es nämlich etwas Neues: die „Volksparkett – Business Lounge“. Das „Volksparkett“ geht also ins Theater, ins Thalia Theater genauer gesagt. Und verwandelt sich dort in die „Business Lounge“. Ganz in der Tradition gemeinsamer Kooperationen (z. B. „Hinter euren Zäunen“) zwischen dem Thalia Theater, dem Hamburger SV, dem HSV Supporters Club und dem HSVFanprojekt entern HSVer jetzt mal wieder die Kultur. Und zwar auf der kleinen Bühne der „Zentrale“. Der Künstler Armin Chodzinski und der Regisseur Martin Kreidt haben sich der Sache angenommen und präsentieren drei Themen von existenzieller Bedeutung für jeden HSVer, ja für jeden Fußballfan: „Rivalität“, „Geist und Spirit(ualität)“ sowie „Inszenierung“. Kreidt und Chodzinski transportieren mit der Dokumentarrevue die Stadionshow in die Hochkultur. Verstärkt durch Gäste tauchen sie in die faszinierende Welt des säkularen Rituals ein und breiten einen bunten Strauss an Daten, Fakten, Analysen und Querverbindungen aus. Für Freunde des HSV, Menschen, die es noch werden wollen, solche, für die das nicht in Frage kommt und für all die anderen, für die Fußball bislang lediglich eine Sportart war.

Neues aus dem HSV-Fanprojekt Kontakt:

Termine:

HSV-Fanprojekt Stresemannstraße 162 22769 Hamburg

25.04. Rohe Ostern Cup 04.06 Westkurvenmeisterschaft 2011

Tel. 040/43 14 94 Fax: 040/43 22 344

Young Supporters Touren: 07.05 Saisonabschlussfahrt zum Spiel gegen Bayer 04 Leverkusen

E-Mail: hsv-fanprojekt@jusp.net Internet: www.HSV-Fanprojekt.de … weitere Infos unter www.hsv-fanprojekt.de

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Termine und Karten Die „Volksparkett – Business Lounge“ findet noch zweimal in dieser Saison statt (siehe unten). Die „Zentrale“ – der Eingang ist neben dem Haupteingang des Thalia Theaters am Alstertor – liegt in der Innenstadt, und man erreicht die Lounge nach gefühlten 200 Treppenstufen. Da die Anzahl der 85 Plätze begrenzt ist, empfiehlt es sich, sich vorab mit Eintrittskarten einzudecken. Der Kartenpreis beträgt 12Euro, Karten können entweder über das Fanprojekt oder direkt beim Thalia Theater erworben werden. Viel Spaß und gute Unterhaltung wünscht Joachim Ranau, HSV-Fanprojekt Kurzinfos zusammengefasst „Volksparkett – Business Lounge“ ist ein Kooperationsprojekt des Thalia Theaters mit dem Hamburger SV, dem HSV Supporters Club und

Die Protagonisten auf der Bühne

dem HSV-Fanprojekt. Mit Armin Chodzinski,

Foto HSV Fanprojekt

Martin Kreidt, Morten Armbrecht, Henning

Begeisterte HSVer und andere Kulturfreunde Die erste „Volksparkett – Business Lounge“Ausgabe ist allerdings leider schon Geschichte und zunächst mit viel Neugier und dann mit viel Applaus und Zustimmung begrüßt worden. In der restlos ausverkauften „Zentrale“ begeisterten Kreidt und Chodzinski am 2. Februar 2011 das Publikum aus HSVern und Kulturfreunden. Mit von der Partie waren auch einige alte Bekannte von der offenen Bühne im Stadion. So schlüpften die drei Experten ebenso in Gastrollen, wie HSV-Museumschef Dirk Mansen, der, trotz der zwei Tage später anstehenden Eröffnung der neuen Sonderausstellung „Fans im Stadion“, Zeit fand, seinen Teil zu einer gelun-

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genen Vorstellung beizutragen. Klar, dass vor dem Stadtderby die Thematik „Rivalität“ ganz hervorragend passte. In gepflegter LoungeSofa-Atmosphäre machten sich die beiden Künstler in der Rolle von Marketingexperten Gedanken über die Bedeutung und die Möglichkeiten von Rivalität. Humorvoll und interessant gaben sie einen Einblick in die Welt der Werber und deren Bemühungen, alles und jeden zu vermarkten. Klar, dass der eine oder andere Akteur am Fußballgeschehen auf die Schippe genommen wurde. Vorstände, Polizeiräte, Fans – halt alle, für die Rivalität so ihre eigene Bedeutung hat. Am Ende waren sich alle über den hohen Unterhaltungswert und den interessanten Informationsgehalt einig: „Wir kommen wieder!”

Pültz, Johannes Carstens und weiteren Gästen.

Ort „Zentrale“ im Thalia Theater (85 Plätze), Alstertor 1

Termine 19. April 2011 und 20. Mai 2011, jeweils um 20.30 Uhr

Karten Thalia Theater (Onlineverkauf), HSV-Fanprojekt (Fanhaus und Stadionstand)

Kontakt E-Mail: hsv-fanprojekt@jusp.net Telefon: 040/431494

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Gästeblöcke in der Bundesliga Das große „supporters news“-Ranking Text Philipp Piepiorka · Fotos HSV Supporters Club · Witters

Platz 1 – Hannover Allein die Sicht hätte schon fast für die Spitzenposition gereicht, aber auch die Zaunfahnenplätze, das Verhalten des Ordnungsdienstes und die relativ problemlose Anmeldung von Fanmaterial bringen Pluspunkte. Insgesamt vergeben wir die Schulnote 2. Platz 2 – Köln Auch in Köln fühlt man sich gut betreut. Die Anmeldung von Fanmaterial war in den letzten Jahren immer problemlos. Auch im Nachgang zu den Spielen kann man auf kurzem Weg Kritik äußern. Einen kleinen Abzug gibt es für die geringe Anzahl an Zaunfahnenplätzen im Stehplatzbereich. Manchmal könnten die Ordner noch etwas entspannter sein. Insgesamt aber noch ein guter Gästebereich. Platz 3 – Frankfurt Gerade noch mit gut zu bewerten, da vor allem das Verbot, die Zaunfahnen am Zaun aufzuhängen, seit jeher lästig ist und auch die teilweise dreifache Kontrolle an den Eingängen an die Nerven geht. Sicht und Anmeldeverfahren sind in Ordnung. Schulnote 2. Ein Besuch in Hannover lohnt sich. Foto HSV Supporters Club

Platz 4 – Dortmund Würde es nur um die Sicht gehen, wäre der Dortmunder Gästeblock wesentlich weiter hinten gelandet. Durch die Pionierarbeit in Sachen Anmeldeverfahren sammelt Dortmund jedoch Pluspunkte. Generell wäre es wünschenswert, im Stehplatzblock Platz für Zaunfahnen zu haben. Insgesamt aber ein befriedigendes Ergebnis. Platz 5 – Mönchengladbach Trotz des Eckblocks weist der Gästeblock gute Sichtverhältnisse auf. Durch die Lage des Blocks ist wenig Platz für Zaunfahnen. Dafür gibt es ein Vorsängerpodest, leider mitten im Block und daher eher unbrauchbar. Insgesamt aber auch noch befriedigend. Platz 6 – Stuttgart Derzeit schwierig zu beurteilen, da es in den letzten drei Jahren drei verschiedene Auswärtsblöcke gab. Allerdings waren alle drei akzeptabel. Der Einlass bereitet hingegen immer wieder Probleme, da gibt es Punktabzug. Insgesamt aber auch noch im Dreierbereich.

Platz 7 – Kaiserslautern Die Sicht ist in Ordnung. Etwas seltsam ist hingegen die Bauweise des Stehplatzblocks: ein langer Streifen die Tribüne rauf – nicht unbedingt das Optimale. Insgesamt ist aber auch dieser Gästebereich noch zu akzeptieren und von daher für uns befriedigend. Platz 8 – St. Pauli Am Millerntor ist die Sicht aus dem Stehplatzbereich nicht wirklich toll. Außerdem fehlt es an einem Vorsängerpodest. Dafür finden relativ viele Zaunfahnen einen Platz. Fanutensilien können zudem ohne größere Probleme mitgebracht werden. Insgesamt gerade noch im befriedigenden Bereich. Platz 9 – Hoffenheim Insgesamt eine ganz knappe Drei. Die Sicht aus dem Block ist durchaus besser als vielerorts. Im Umgang mit aktiven Fans gibt es noch Nachholbedarf. Bitte nicht in Zukunft aus Hilflosigkeit den Block zur Gefängniszelle umbauen! Dann kann es vielleicht sogar noch ein, zwei Plätze nach Oben gehen. Platz 10 – Schalke Die Scheibe vor den Stehplätzen ist ein großes Manko, ebenso der Eingangsbereich inkl. Tunnel. Mittlerweile kann wenigstens ohne Diskussion die Scheibe beflaggt werden. Das Vorsängerpodest gibt einen weiteren Pluspunkt. Im Gesamturteil ist der Gästebereich genau auf der Grenze zwischen Ausreichend und Befriedigend. Platz 11 – Nürnberg Rückschritt! Mittlerweile fast zu einer Festung umgebaut. Milchglas zwischen den Blöcken. Ordner, die einem die Sicht nehmen, ein gepanzertes Vorsängerpodest, abgesperrte Reihen im Oberrang. Und der einzige Block im Stadion mit einem Zaun zum Spielfeld hin – natürlich nur zum Schutz der Gästefans. Dieses Engagement wird bei uns mit Ausreichend benotet. Platz 12 – München Gefühlte 1.000 Treppenstufen führen einen bis in den Block. Das Getränk muss dann auch noch draußen bleiben. Kein Stehplatz-

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HSV II Spielberichte Text Rainer Steffens · Foto Witters

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ufgrund der vielen Spielausfälle gibt es dieses Mal nur Berichte über fünf Spiele. Die Amas liegen zurzeit auf Platz 6 der Tabelle.

Türkiymspor Berlin vs. HSV II 0:3 Vor gerade mal 32 Zuschauern, so zumindest die offizielle Angabe, davon 3 aus Hamburg angereist, gewann der Nachwuchs des HSV locker und leicht mit 3 zu 0 beim Tabellenletzten.

Eine glatte 6! Der Gästeblock in Freiburg. Foto HSV Supporters Club

block vorhanden! Dazu kommt dann noch der Stress beim Aufhängen der Zaunfahnen und im Vorwege bei der Diskussion, welche Fanmaterialien erlaubt werden. Wenn das Spiel anfängt, hat man fast schon keine Lust mehr. Note 4. Platz 13 – Mainz Die Sicht ist eine Frechheit, die Umzäunung auch! Der Einlass tut sein Übriges. Viele Verbote, viel Diskussion! Insgesamt wirklich nicht das, was man sich als Fan wünscht. Gerade noch ausreichend. Platz 14 – Leverkusen Verbot, die Zaunfahnen aufzuhängen. Stacheln auf dem Zaun, Sicht: eine Katastrophe. Dazu noch Rauchverbot! Kein Podest für den Vorsänger! Insgesamt einfach mies. Daher gerade noch eine knappe 4-. Platz 15 – Bremen Nach dem Umzug des Gästeblocks in den Oberrang: eine Vollkatastrophe! Die Sich: mangelhaft. Kein Podest für den Vorsänger vorhanden. Sitzplätze vor den Stehplätzen, ein absolutes „No-Go“! Absolut nicht mehr ausreichend. Platz 16 – Wolfsburg In Wolfsburg fühlt man sich wie beim Freigang in der JVA. Meterhohe Zäune versperren einem die Sicht. Dazu kommt dann noch die Zweiteilung des Stehplatzblockes durch die Platzierung rund um eine Einfahrt zum Innenraum. Immerhin gibt es einen Platz für den Vorsänger. Größter Minuspunkt: die Sicherheitsorgane des VFL, die die Fans belügen und sich nicht an Absprachen halten. Obendrauf gibt es noch für jeden, der nicht kuscht, ein vorgefertigtes Stadionverbot in die Hand. Gute Nacht Gastfreundschaft! Note: 5-.

HSV II vs. Eintracht Braunschweig II 2:0 Der zweite Sieg in Folge und es geht aufwärts in der Liga. Aus Niedersachsen waren keine Fans mit nach Norderstedt gereist! Aufgrund des Spiels der Profis am Abend waren auch fast keine HSV-Anhänger vor Ort! HSV II vs. 1 FC Magdeburg 2:0 350 Zuschauer, davon 200 aus Magdeburg, sahen einen verdienten Sieg der Gastgeber. Die Ultras der Magdeburger stellten nach 30 Minuten ihren Support ein, aber präsentierten dafür noch zwei Spruchbänder: „pyrotechnik-legalisieren.de“ und „was soll die Aufregung, Hamburg ist doch blOZ Farbe“. Auf Seiten der Amateure halfen Tunay Torun und Eric Maxim Choupo-Moting aus. Wenigstens in Norderstedt konnte an diesem Wochenende gespielt werden. HSV II vs. VFB Lübeck 1:1 650 Zuschauer sahen das Duell der Hansestädte und eine gerechte Punkteteilung. SV Wilhelmshaven vs. HSV II 3:1 Nach fünf Spielen ohne Niederlage erwischte es die Zweitvertretung des HSV. Eine verdiente Niederlage, da es der Mannschaft von Cardoso nicht gelang, an die zuletzt gezeigte Leistung anzuknüpfen. So, das war es wieder mit den Spielen der Amas. In der Hoffnung, dass die Amateure sich im oberen Tabellendrittel festsetzen und in der nächsten Saison nach Hamburg zurückkehren können. Wobei Letzteres wohl nicht passieren wird. Lennard Sowah, HSV II Foto Witters

Platz 17 – Freiburg In Freiburg bekommt man schlichtweg das Gefühl, unerwünscht zu sein. Die Sicht ist ungenügend! Es wird regelmäßig fast alles verboten. Im Oberrang singt man gegen eine Scheibe. Im Stehplatzbereich kann man maximal versuchen zu erahnen, was auf dem Spielfeld gerade passiert. Sorry, so nicht! Das ist eine glatte 6! Ausgabe 66

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Die Hoffnung stirbt zuletzt! Berichte 眉ber die Spiele der Profis Text Philipp Markhardt 路 Fotos HSV Supporters Club 路 Witters

Foto Witters

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Hamburger SV vs. VfB Stuttgart 4:2 Volksparkstadion Nach den beiden verlorenen Auswärtsspielen in Dortmund und Hannover nun also endlich mal wieder ein Erfolgserlebnis. Allerdings: Gut, dass der Gegner VfB Stuttgart hieß, denn ansonsten hätten am Ende der 90 Minuten wohl kaum vier Tore auf der Habenseite gestanden. Soll heißen: Große Fußballkunst sieht anders aus. Die Stimmung passte sich auf der Heimseite dann auch diesem Gefühl an. SC Freiburg vs. Hamburger SV 1:0 Dreisamstadion Nichts ging mehr im hohen Norden. Der Winter hatte eingesetzt und wieder einmal bewahrheitete sich die Behauptung, dass beim ersten Anzeichen von Schneefall das öffentliche Leben in Hamburg zusammenbricht. Gut, dass der HSV im schneeerprobten Süden der Republik antreten musste. Dort war es zwar ebenfalls saukalt, doch immerhin war geräumt. Leider half das den Mannen von Armin Veh wenig weiter, und bei wenig herzerwärmendem Fußball ging die Chose verloren. Dazu alkoholfreie Getränke im Gästeblock (Diskriminierung von Gästefans ist das übrigens) und – wie in Freibrug nicht anders gewohnt – ziemlich anstrengende Ordnungshüter. Einziger Pluspunkt: die Wurstbude am Stadion, die Merguez-Würstchen im Angebot hatte. Aber dafür fahren wir doch nicht dorthin! Hamburger SV vs. Bayer 04 Leverkusen 2:4 Volksparkstadion Und die nächste Niederlage. Dieses Mal gegen spielerisch überlegene Leverkusener, bei denen Vidal gleich zweimal traf. Einmal ins eigene und einmal ins Hamburger Tor. Viiiieeel zu harmlos das alles … SC Freiburg vs. Hamburger SV Foto Witters

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Hamburger SV vs. VfB Stuttgart Foto Witters

VfL Borussia Mönchengladbach vs. Hamburger SV 1:2 Irgendwo im Nirgendwo Trotz Schneechaos und langer Anreise – der HSV gewann mal wieder. Zugegeben, beim Tabellenschlusslicht in Gladbach, und wie gegen Stuttgart konnte man froh sein, dass kein anderes Team der Gegner war. Trotzdem: der HSV machte den nur spärlich mitgereisten Fans (die Minusleistungen der vorherigen Spiele und das Schneetreiben waren gleichermaßen schuld) doch noch ein versöhnliches Weihnachtsgeschenk zum Ende der Hinrunde. Was folgen sollte, war eine unruhige Winterpause mit den ersten Rücktrittsgerüchten um Armin Veh.

FC Schalke 04 vs. Hamburger SV 0:1 Snowdome GE-Buer Wird gespielt oder „dürfen“ wir aufgrund des Schalker Dachschadens an einem Nachholtermin unter der Woche die Reise in den Pott antreten? Das war am Ende die alles bestimmende Frage der Winterpause, denn aufgrund der Schneemassen, die rund um Weihnachten vom Himmel kamen, riss die Dachkonstruktion der Schalker Sporthalle an mehreren Stellen ein. Veranstaltungen mussten abgesagt werden und auch der Auftritt des HSV stand kurzfristig in Frage. Am Ende klappte dann doch alles, das Spiel fand statt und konnte sogar mit 1:0 durch ein Tor von Ruud van Nistelrooy gewonnen werden. Nebenbei gab es übrigens noch eine nette Choreographie im Gästeblock zu sehen. Hamburger SV vs. SG Eintracht Frankfurt 1:0 Volksparkstadion Das erste Heimspiel der Rückrunde bescherte dem HSV die Diva vom Main. An einem Freitagabend unter Flutlicht stand die SGE auf der Matte und wurde postwendend und ohne Punkte wieder zurück an den Main geschickt. Mladen Petric hieß der Schütze des goldenen Tores. Somit hatte der HSV drei Ligaspiele hintereinander gewonnen und die Freude war… durchaus vorhanden, geriet aber aufgrund der Absage von Matthias „Motzki“ Sammer für den Sportchefposten arg in den Hintergrund. Natür-

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lich wurde pauschal erst mal von vielen gegen den Aufsichtsrat gepöbelt, nur um dann hinterher festzustellen, dass es Sammer war, der sich ganz offensichtlich nicht ganz sauber verhalten hatte. 1. FC Nürnberg vs. Hamburger SV 2:0 Max-Morlock-Stadion Tja, schade… da war sie vorbei, die Siegesserie. Eine 2:0 Niederlage und eine Rote Karte gegen Kacar waren das ernüchternde Ergebnis des Spiels beim Glubb. Wieder einmal wurde eine eigentlich ganz entspannte und angenehme Auswärtsfahrt brutal durch unschöne Ereignisse während der 90 Minuten im Stadion unterbrochen. VW vs. Hamburger SV 0:1 Wo Gästefans noch Feinde sind Es geht doch nichts über einen Kurztrip an den Mittellandkanal. Stets scheint die Sonne, Eingeborene und Ordnungskräfte sind freundlich und zuvorkommend, die Verpflegung ist ausgezeichnet und wir gewinnen immer. Ok, gewonnen haben wir, der Rest ist gelogen. Es war saukalt, insbesondere die Getränke im Stadion zum Abgewöhnen und natürlich spottete das Verhalten von Polizei einmal mehr jeder Beschreibung. Ordnungsdienstleiter, Gattwinkel, hat sich einmal mehr durch diesen Spieleinsatz dem Vorwurf der Inkompetenz im Umgang mit Fußballfans ausgesetzt. Wir erinnern uns: In der vergangenen Saison reiste die Fanbetreuung des HSV nach Wolfsburg, um Gespräche mit dem dortigen Sicherheitschef Gattwinkel zu führen. Hintergrund waren die immer verheerenderen Vorkommnisse in den Vorjahren. Tatsächlich zeigte sich Gattwinkel bereit, eiVfL Wolfsburg vs. Hamburger SV Foto HSV Supporters Club

1. FC Nürnberg vs. Hamburger SV Foto HSV Supporters Club

nen Neuanfang der bilateralen Beziehungen „HSV-Fans – Wolfsburger Ordnungspersonal“ zu starten. Er drückte offenbar die Reset-Taste. Alles auf Null, alle Fanutensilien wieder erlaubt, zwei Stadionverbote wurden zudem aufgehoben. Die Ultraszene des HSV (hier die CFHH) sollte lediglich zum Pyroverzicht aufrufen. Gesagt – getan, alle Materialien waren erlaubt und der Gästeblock zeigte sich von seiner bunten, stimmungsvollen Seite. Probleme? Waren nicht vorhanden. Umso ärgerlicher erscheint es daher, dass Florian Gattwinkel in dieser Saison sämtliche Fanutensilien und Choreomaterialien im Vorwege verbot. Und zwar mit Hinweis auf die vorletzte Saison – also vor dem „Reset-Knopf“. Ein jeder kann sich nun sicherlich vorstellen, wie verschaukelt sich sowohl die Fanbetreuung des HSV (Gefahr des Glaubwürdigkeitsverlustes vor den eigenen Fans) als auch die Fans selbst vorkamen, denen man schließlich erklärt hatte, Wolfsburgs Gattwinkel wolle einen Neuanfang wagen. Das Ergebnis ist bekannt: Statt erlaubter Choreo ohne Pyro gab es unerlaubte Pyrotechnik ohne Choreo. Operation gelungen, Patient tot. Herr Gattwinkel hat einmal mehr seine Inkompetenz im Umgang mit Fußballfans

unter Beweis gestellt. Da ist es schon beinahe nabensächlich, dass die Wolfsburger Polizeitaktik der Verbote und Beschneidungen der persönlichen Freiheit Einzelner erneut beinahe zur Eskalation geführt hätte. Hier sei insbesondere das Kompetenzgerangel zweier Gruppenführer genannt, die sich nicht darüber einig werden konnten, in welche Richtung die angereisten HSVer nun laufen durften. Wird echt Zeit, dass die Bundeliga wieder von derartigen Provinzpossen verschont wird. Immerhin gewonnen. Hamburger SV vs. SV Werder Bremen 4:0 Volksparkstadion 4:0 gegen harmlose Bremer gewonnen. Muss man natürlich auch erst mal schaffen. Währenddessen rund ums Stadion ein Aufmarsch der „Sicherheitskräfte“, wie am 1. Mai. Fünf Wasserwerfer – darunter das neue Modell, mit dem man nun noch besser dem freien Bürger die Augen zerschießen kann – sowie einen Räumpanzer hatte der scheidende Innensenator (oder doch sein Vorgesetzter?) am Tag vor der Bürgerschaftswahl auffahren lassen, um noch mal zu demonstrieren, wie sehr man um die Sicherheit bei Fußballspielen bedacht ist. Dazu Hunderte von dick gepanzerten Beamten, die vermutlich auch nicht so genau wussten, weshalb sie sich an diesem Tag im Volkspark die Beine in den Bauch standen. Auch das Alkoholverbot durfte heute natürlich nicht fehlen. Kopfschütteln aller Orten. Aber wir haben es ja. 1.FC Kaiserslautern vs. Hamburger SV 1:1 Fritz-Walter-Stadion Kaiserslautern! Lange musste die Pfalz auf den Besuch aus Hamburg warten, und auch im hohen Norden war die Vorfreude auf ein kleines bisschen Abwechslung groß. So machten sich zahlreiche Hanseaten auf den Weg zum Betzenberg. Leider war auch beim FCK nicht allzu viel zu holen. Ein magerer Punkt war deutlich zu wenig. Auch, wenn die Mannschaft immerhin einen Rückstand aufholen konnte.

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Frankfurt (H)

1.FC Kaiserslautern vs. Hamburger SV Foto HSV Supporters Club Foto Witters

Hamburger SV vs. 1.FSV Mainz 05 2:4 Volksparkstadion Mainz? Da war doch was! In der Hinrunde war der HSV das erste Team, das den damaligen Tabellenführer aus Rheinland-Pfalz bezwingen konnte, und das auch noch am heimischen Bruchweg. Auch heute ging der HSV mit 1:0 in Führung, und zwar durch ein Phantom-Tor, denn der Ball war definitiv nicht hinter der Linie des Mainzer Tores. Glück muss man haben! Schade, dass dieses Glück mit einer vielfachen Menge Pech (und auch nicht gerade großartiger Fußballkunst) aufgewogen wurde, was zu einem peinlichen 2:4-Endstand gegen den Karnevalsverein führte. Dessen Fans waren am Sonntag vor „Fassenacht“ übrigens zum großen Teil verkleidet angereist. Trotzdem kam wenig Karnevalsstimmung auf, denn der Ordnungsdienst hatte vom mittlerweile zurückgetretenen Sicherheitsbeauftragten des HSV die strikte Anweisung bekommen, im spärlich besetzten Gästeblock die Treppen frei zu halten. Auch die untersten fünf (!) Stufen. Das wiederum wollten die Gäste nicht einsehen und es kam zu mehreren Auseinandersetzungen, deren Krönung ein erneut fragwürdiger Polizeieinsatz war, bei dem wahllos auf die Mainzer Anhänger eingeschlagen wurde. Ebenso wurden laut Augenzeugenberichten willkürlich Gästefans in Gewahrsam genommen. Erschreckend, wie in der jüngeren Vergangenheit der einstmals von vielen auswärtigen Fans sehr positiv wahrgenommene Gästeblock zur Kulisse gewalttätiger Auseinandersetzungen geworden ist. Waren bis zum Anfang dieser Saison die Gästefans noch sehr angetan vom bereitgestellten Vorsängerpodest, zur Verfügung gestellten Blockmaßen für Choreographien und der grundsätzlichen Erlaubnis jedweder Choreomaterialien, so mussten sie sich seit Beginn der Saison mit zahlreichen Einschränkungen und seit der Rückrunde auch mit Ordnungshütern herumschlagen. Hoffen wir, dass der Gästeblock in Hamburg nun wieder zu einem gastlichen Ort wird! Überflüssig ist es übrigens zu erwähnen, dass Ordnungsdienst und Ausgabe 66

Polizei das Ziel ihres Einsatzes schlussendlich ad absurdum führten, standen sie doch schließlich selbst in dem Bereich, den sie freihalten wollten. FC Bayern München vs. Hamburger SV 6:0 Autobahnkreuz München-Nord Abfahrt um 1 Uhr morgens, um 10 Uhr bei bestem Wetter angekommen, von zahlreichen bayerischen Staatsbediensteten „empfangen“ und unsittlich betatscht sowie bedroht worden, nettes Wirtshaus gefunden, bei frühlingshaften Temperaturen in der Sonne gelegen, ins Stadion gefahren, vor Scham im Boden versunken, nach dem 0:4 fluchend gegangen, im Brauhaus den Frust weggespült, Rückfahrt im Sonderzug, nach 27 Stunden Auswärtsfahrt wieder zuhause gewesen. Kosten: 150,– Euro. LMAA! Hamburger SV vs. 1.FC Köln 6:2 Volksparkstadion Spiel Eins nach dem Umbruch und die Mannschaft war kaum wiederzuerkennen. Klar, eine Schwalbe macht noch keinen Sommer, aber verglichen mit den Spielen gegen Mainz und Bayern war diese Leistung sensationell. Fast möchte man meinen, dass es die Ereignisse der vergangenen Woche brauchte, um den Knoten platzen zu lassen. Bei teilweise wirklich guter Stimmung auf den Rängen ließen die Rothosen nie etwas anbrennen. Spieler des Tages war sicherlich Mladen Petric, der gleich drei Treffer erzielte. Hoffen wir, dass es in den verbleibenden Spielen weiterhin so fulminant zugeht.

Bremen (H)

Mainz (H)

Foto Witters

Köln (H)

FC Bayern München vs. Hamburger SV Foto HSV Supporters Club

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Söldner in der Bundesliga „Es war schon immer mein Traum, für diesen Verein zu spielen“ Text Philipp Piepiorka · Fotos Witters

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s war eins der beherrschenden Themen in der Winterpause. Hat die Bundesliga ein Söldner-Problem? Es scheint, als ob es immer mehr Profi-Fußballer gibt, die einen Transfer erzwingen wollen, die bereit sind, für ihren angeblichen Traum alles zu machen – Fotos mit dem Trikot des potentiellen neuen Arbeitgebers, Streiks, Diskreditierung des derzeitigen Arbeitgebers oder für einen selbst gewünschten Transfer noch eine Abfindung zu verlangen. Doch sind wirklich alle Fußballprofis nur noch leidenschaftslose charakterschwache Söldner, denen die Leidenschaft und die Identifikation für ihre Vereine fehlen? Mittlerweile lässt sich häufiger Folgendes beobachten: Spieler versuchen, sich aus ihrem Vertrag zu streiken, sie äußern sich bereits Monate vor Saisonende in der Öffentlichkeit zu ihrem möglichen Transfer, täuschen Verletzungen vor, um bei einem möglichen zukünftigen Arbeitgeber noch international spielberechtigt zu sein oder lassen sich von ihrem Berater einreden, dass sie unbedingt bei einem anderen Topclub spielen müssten, um sich weiterzuentwickeln. Kurz: die Spieler zeigen eine Illoyalität gegenüber ihren Clubs. Auch Uli Hoeneß schwillt der Kamm, wenn er an das Söldnertum in der Bundesliga denkt. Gegenüber der Süddeutschen Zeitung äußerte sich der Bayern-Boss wie folgt: „Gegen Leute wie Ba muss man brutal hart vorgehen, das ist der bisher perfideste Fall. Auch van Nistelrooys

Verhalten beim HSV finde ich schlimm. In solchen Fällen müsste man mal sagen: Was verdient ein Ba oder ein Nistelrooy? Das legen wir als Bundesliga zusammen, alle boykottieren diese Spieler – und ab mit ihnen auf die Tribüne.“ Die Suche nach weiteren Spielern, die problemlos das Image eines Söldners erlangt haben, fällt erwartungsgemäß sehr leicht. Schauen wir auf den HSV, fällt uns sofort der Fall Boulahrouz ein. Eine mysteriöse Verletzung beim Aufwärmen verhinderte seinen Einsatz in der Champions League- Qualifikation und machte den Weg frei für einen Wechsel zu Chelsea London. Heute können wir über die derart schlechte schauspielerische Leistung von Khalid lachen, trotzdem handelte es sich dabei um einen Vorgang, der nicht zu akzeptieren ist. Auch bestens bekannt in Hamburg ist das nächste Beispiel. Albert Streit, einst für 2,5 Millionen Euro von Frankfurt zu Schalke 04 gewechselt, ist praktisch der Söldner in Persona. Als Perspektivspieler für die Außenbahnen nach Gelsenkirchen gewechselt, spielt er aufgrund des fehlenden Leistungswillens nur noch in der zweiten Mannschaft der Königsblauen. Allerdings zu einem königlichen Gehalt. Wenn der Vertrag im Sommer 2012 ausläuft, dürfte ein weiteres Engagement in der Bundesliga zwar ausgeschlossen sein, allerdings dürfte Streit fürs Leben ausgesorgt haben. Ebenfalls auf Schalke machte in der vergangenen Transferperiode Jefferson Farfan seine

Im Winter streikte sich Demba Ba erst zu Stoke City, dann zu West Ham United. Foto Witters

Ansprüche geltend. Bei einem Wechsel zu Wolfsburg, wo sein Gehalt sicherlich noch fürstlicher gewesen wäre als ohnehin schon, verlangte der Spieler auch noch eine Abfindung von Schalke 04. Schalke lehnte dankend ab und lässt nun notgedrungen weiterhin Farfan für sich auflaufen.

Khalid Boulahrouz verletzte sich angeblich beim Aufwärmen, eine Woche später spielte er für Chelsea Foto Witters

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Die Geldgier geht aber auch bei Werder Bremen um. Dominik Schmidt, 23 Jahre jung, forderte eine massive Gehaltserhöhung, die über das Angebot des Vereins für seinen neuen Vertrag noch hinausging. Schaut man sich die Leistungsdaten an, kann man sich nur an den Kopf fassen. Dort sind noch nicht einmal zehn Bundesligaspiele und gerade einmal zwei Champions League-Spiele verbucht. Nicht schuldlos sind hier sicherlich auch die Spielerberater, die den Spielern solche Flausen in den Kopf setzen. Wer will es ihnen verdenken, kassieren sie doch prozentual über das Gehalt der Spieler mit ab. Auffällig ist auch, dass oftmals genau dieser eine Verein nach einem Spieler anfragt, bei dem dieser schon immer spielen wollte. Ein Verbleib beim derzeitigen Arbeitgeber ist daher praktisch ausgeschlossen, weil man nicht mehr frei aufspielen könnte, sollte man gezwungen werden, den Vertrag zu erfüllen. Hier merkt Felix Magath sicherlich zu Recht an, dass Spieler nicht als Arbeitnehmer, sondern als Unternehmer behandelt werden sollten. Für Vertragsbruch könnte dann eine Konventionalstrafe ausgesprochen werden. Eine Sicherheit, die den Vereinen gut tun würde. Denn unter den derzeitigen Bedingungen sind die Vereine nur noch Spielball der Fußball-Söldner und deren Berater. Bestes aktuelles Beispiel ist Demba Ba von der TSG Hoffenheim, der das Training boykot-

tierte, um einen Wechsel zu seinem Wunschverein Stoke City zu erzwingen. Blöd, dass da noch der Medizincheck im Weg stand. Eigentlich nur eine Formalie, endete für Demba Ba der Test mit der Note ungenügend. Gott sei Dank fiel Demba Ba noch rechtzeitig ein, dass er ja eigentlich eh lieber bei West Ham United spielen würde, welche sich Gott sei Dank mit seinem Fitness und Gesundheitszustand auch zufriedener zeigten als der Ligakonkurrent aus der Premier League. Abschließend bleibt festzuhalten, dass die Machenschaften einiger Spieler nur noch skurril, unehrlich und vor allem zu ihren Gunsten vonstatten gehen. Die Liga täte gut daran, hiergegen eine Lösung zu finden. Der Ansatz von Felix Magath klingt in dieser Hinsicht vielversprechend. Allein der Glaube an eine Umsetzung solcher Ideen fehlt wohl den meisten. Dass es auch Gegenbeispiele gibt, bei denen sich die Spieler ganz in den Dienst ihres Vereins stellen, zeigt uns, dass noch nicht Hopfen und Malz verloren ist. Als Paradebeispiel hierfür kann sicherlich Collin Benjamin genannt werden, der immer fair und loyal gegenüber dem HSV gehandelt hat. Klar, ein Fußballspieler wird in der Regel in seiner Karriere für mehr als einen Verein spielen. Doch liegt es an ihm, glaubwürdig zu verkörpern, dass er mit Leib und Seele zu dem Verein steht, bei dem er einen Vertrag unterzeichnet hat.

Uli Hoeneß möchte mit der Bundesliga gegen die Söldner vorgehen Foto Witters

Was macht eigentlich …?

Jan Furtok Text Philipp Piepiorka · Foto Witters

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er Pole Jan Furtok sorgte einst in der Bundesliga für reichlich Torgefahr. Für den HSV schoss Furtok von 1988 – 1993 in 135 Spielen 51 Tore. Nach seiner Zeit beim HSV wechselte der Mittelstürmer zu Eintracht Frankfurt, ehe er 1995 zu seinem Heimatverein GKS Katowice nach Polen zurückkehrte und dort seine Karriere zwei Jahre später beendete. Nach dem Ende seiner Profikarriere blieb Furtok in Katowice und startete seine Trainerkarriere. Nachdem er zunächst die Jugendmannschaften trainierte, stieg er in der Saison 2004/2005 zum Cheftrainer auf. Leider mit wenig Erfolg, denn der Verein stieg ab. Aufgrund der finanziellen Situation musste Katowice sogar bis in die vierte Liga runter. Furtok wechselte vom Trainerstuhl ins Präsidium, welchem er von 2005 – 2009 vorsaß. Nach seinem Rücktritt war Jan Furtok im Januar 2010 kurzzeitig bei der polnischen Nationalmannschaft als Sportdirektor tätig, ehe er zu Katowice zurückging und dort in gleicher Position tätig wurde. Doch dies währte auch nicht lange und man berief ihn kurze Zeit später wieder ab. Heute ist Furtok allerdings immer noch in Katowice tätig. Er fungiert dort mittlerweile als Berater des Vorstandes. Der Verein spielt mittlerweile wieder in der zweiten polnischen Liga, nachdem er in der Saison 2008/2009 sich sogar kurzzeitig in der ersten Liga zurückgemeldet hatte.

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Schiedsrichter „Pfeifen der Nation“? Text Schiedsrichter Bodo Scheuing · Foto Witters

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hne Schiri geht es nicht – ein aktueller Werbeslogan. Der 23. Mann auf dem Spielfeld ist und bleibt unersetzlich – wenn auch zugleich hin und wieder der umstrittenste Akteur. In den Chroniken des Fußballsports wird ständig und häufig Kritik geübt. Nicht nur am Stammtisch wird debattiert, sondern auch in den Medien, wo nach meiner Meinung „die größten Fachleute“ tätig und vielfach nicht regelkundig sind. Fußballregeln – deren 17- sind Worte, Sätze auf Papier. Erforderlich sind aber mutige Frauen und Männer, die sie anwenden und umsetzen. „Ohne das Spiel gäbe es keine Notwendigkeit für Regeln und ohne die Regeln gäbe es kein Spiel, wie wir es kennen“, sagte einmal der verstorbene FIFA-Ehrenpräsident Sir Stanley Rous. „Wer die Regeln einschneidend ändert, versteht nichts vom Fußball.“ Diese provokante Aussage gab Hollands Fußballidol Johann Cruyff 1993 dem „Züricher Sport“ im Interview. Eigentlich müsste Woche für Woche diese Maxime auf den elektronischen Anzeigetafeln im Stadion aufleuchten – anstelle von

Werbeslogans usw.! Aber die alte Welt passt ja nicht mehr in die heutige Zeit. Der Schiedsrichter darf nur pfeifen, wenn er die Situation als solche klar erkennt. Oh wie lieblich sind dann die Bemerkungen, die er von den Zuschauern, die sich aber meist hinter dem Rücken anderer verstecken, zu hören bekommt. Dabei berücksichtigen die „Reklamanten“ nicht, dass der Unparteiische auch nur zwei Beine und zwei Augen hat. Nun müssen wir aber, weil aus nicht geahndeten Fouls sehr oft wichtige Entscheidungen oder auch Proteste entstehen können und auf der anderen Seite auch das Ansehen der Schiedsrichter leidet, weil dem großen Publikum das Verständnis dafür, dass der Schiedsrichter eben auch nur ein Mensch ist, fehlt, auf Wege und Mittel sinnen, um Abhilfe zu schaffen. Wir sehen u. a. beim Feldhockey zwei Schiedsrichter – je in einer Hälfte, die gleichzeitig Linien- und Torrichter sind. Es geht perfekt, warum nicht auch beim Fußball. Bereits im Juli 1920 wurde dieser Vorschlag von Johannes Müller aus Berlin gemacht. Es blieb beim Vorschlag.

Sir Stanley Rous (ehemaliger FIFA-Ehrenpräsident) Foto Witters

Spieler mit indiskutablen Leistungen werden in der Regel selten so scharf kritisiert wie Referees. Ich lehne mich dagegen jetzt weit aus dem Fenster und meine, dass Schiedsrichter kaum Fehler machen. Aber selbstverständlich unterlaufen ihnen auch Fehleinschätzungen, z. B. wegen mangelnder oder fehlender Sicht. Mir ist nicht bekannt, dass in den letzten 10 Jahren in der 1. und 2. Liga wegen eines Fehlers (Regelverstoß) ein Spiel annulliert oder wiederholt wurde. Bundesweit (alle Ligen) liegt der Durchschnitt äußerst gering. Warum werden Menschen Schiedsrichter? Von der 1. Liga bis in untere Klassen im DFB haben wir weibliche und männliche Schiedsricher aus verschiedensten Berufen: Ärzte, Krankenpfleger, Juristen, Beamte, Handwerker, Ingenieure, Facharbeiter, Optiker, Selbständige, Kaufleute, Angestellte, Polizeibeamte, Pädagogen usw.! Warum lassen sich gestandene Frauen und Männer mit seriösen Berufen von der Presse als „Pfeifen der Nation“ verhöhnen? Wollen sie Macht darstellen, wollen sie Masochisten oder Machos sein, wollen sie Frust abbauen, sich selbstherrlich darstellen? Klares NEIN! Immer steht der erforderliche Ehrgeiz des Leistungssportlers im Vordergrund aller Motivationen. Sie wollen der Sache dienen, sie haben Gerechtigkeitssinn, sie sind körperlich fit, sie sind klar und deutlich: Leistungssportler! Im Jahr 1918 gab ein Leistungsschiedsrichter in Berlin (Carl Koppehel) eine Schiedsrichter-Zeitung heraus, in der zu lesen war: Erfreut Euch der Schönheiten des Fußballspieles, unbekümmert darum, welche Mannschaft Euch dieselben bietet. Erkennt jede gute sportliche Leistung neidlos an, auch wenn Euer Lieblingsverein verliert. Das Spiel ist ein friedlicher Wettkampf ohne Hass und Neid. Bedenkt, dass kein Mensch unfehlbar ist, auch der Schiedsrichter nicht. Auch der Beste kann etwas anderes sehen als Ihr. Das Eintrittsgeld berechtigt nirgends zum Krakeelen und Pöbeln. Habt Vertrauen zum Schiedsrichter!“ Ich möchte dem nichts hinzufügen, verbinde aber mit den Zeilen den Wunsch mal innezuhalten. Danke! Bodo Scheuing (Ehemals Fußballer, Trainer, Schiedsrichter und Schiedsrichterausbilder)

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59 Antworten …

… zur 4. Frage: Indirekter Freistoß für den Geg-

Ausgabe 66 … zur 8. Frage: Das Spiel muss und wird in je-

Schienbeinschoner sind Pflicht und wenn der Geg-

ßer der TW oder ein anderer Spieler hätte den Ball

gen, wenn keine Gefahren für den Gegner bestehen.

weisreife Unsportlichkeit.

Schützen nicht regelkonform, nicht erlaubt ist, au-

mit der Wasserflasche wirft, begeht eine feldver-

Mannschaft“, da zweimaliges Spielen durch den

der farbliche Unterschied gegeben ist, in Trainings-

vorherige Verwarnung spielt hier keine Rolle. Wer

… zur 1. Frage: Indirekter Freistoß für die „TW-

dem Fall stattfinden. Die Mannschaft darf, wenn

ner. GELB/GELB-ROT – nein! Es gibt sofort ROT. Die

anzügen spielen. Auch dürfen sie Sportschuhe tra-

müssen diesen unterschreiben. Die Pässe müssen

Ruhe wird zum Spielbericht meistens ein Sonderbericht

mit Geburtsdatum im Spielbericht vermerkt und alle

cherlich, aber im Kabinengang gibt es kein ROT. In aller

ROT wegen des brutalen Fouls.

ner so nett ist, dann man ran! Die Spieler werden

… zur 5. Frage: Eine Pause für den Spieler gibt es si-

berührt. Für den TW ist das Spiel leider beendet, da

fahnen und Tornetz kann gespielt werden. Aber

weiligen Spielinstanzen, legen die Dauer der „Pause“ fest.

eine Kleinigkeit geändert. Somit gilt das Tor, Spiel-

der Instanz nachgereicht werden. Auch ohne Eck-

vom SR gefertigt. Der DFB, oder in anderen Klassen die je-

… zur 2. Frage: Seit 2010 hat die FIFA mal wieder fortsetzung erfolgt mit Anstoß. Täuschen ist erst

alle besonderen Vorkommnisse werden vom SR im

Mannschaftskasse dürften ein paar Euros fließen,

nem SR-Ball. Der Gästespieler sieht ROT – und wird

es Geldstrafen, Verweise und Hinweise. Auch in die

mehr verhängen. Die Spielfortsetzung erfolgt mit ei-

neben dem Ball befindet.

… zur 6. Frage: Eine Spielstrafe kann der SR nicht

dann nicht mehr erlaubt, wenn sich das Standbein

Sonderbericht vermerkt. Von der Spielinstanz gibt

nur Menschen und wer viel arbeitet, macht auch

fort auf direkten Freistoß und Feldverweis entschei-

denn wer Trikots usw. vergisst – na ja! Wir alle sind

ebenfalls mit einer Pause belegt.

… zur 3. Frage: Der SR kann wegen des Fouls so-

tie fertigt, wird Spieler A sicher eine Sperre bescheren.

rekt zu reagieren. Der Bericht, den der SR nach der Par-

ja durch die Vorteilsgewährung erhalten, also wei-

darf er, da der Tatort dem SR keine Möglichkeit gibt, di-

ger nur noch verwarnen (GELB). Die Torchance blieb

zwar sehr fair in der Partie und alles ist gut? Spielen

er in der nächsten Spielunterbrechung den Verteidi-

… zur 7. Frage: Aber nicht doch! Der Spieler A spielt

den. Sollte er aber auf Vorteil erkennen, dann darf

entsprechend mehr Fehler – es gibt Schlimmeres. Bodo Scheuing (ehemaliger SR)

2. 1.

ter geht es vorerst.

Frage: Noch ein Strafstoß: Der Schütze läuft an und unterbricht ca. 2-3 Meter vor dem Ball seinen Anlauf, läuft dann weiter und donnert den Ball in das Tor. Jubel, oder …? Frage: Strafstoß (Elfer) wird an den Pfosten geschossen. Der Torwart und der Schütze laufen zum Ball. Der Schütze ist vor dem TW am Ball und nimmt ihn an. Bevor er diesen in das Tor schieben kann, wird er vom TW brutal umgestoßen. Nochmals Strafstoß?

Frage: Das Spiel ist beendet. Die Spieler, SR und LR sind im Kabinengang. Ein Gästespieler beschimpft einen der LR mit den Worten „Du bist ein Betrüger“. Entscheidung ROT und im nächsten Spiel gibt es eine Pause! Warum eine Pause?

5.

Frage: Ein ausgewechselter Spieler sitzt auf der Bank. Nach einem rustikalen Zweikampf wird das Spiel nicht unterbrochen. Der „Bankspieler“ erregt sich und wirft eine Wasserflasche auf das Spielfeld in Richtung eines Spielers der gegnerischen Elf. Der Werfer war vor der Auswechslung bereits verwarnt (GELB). Klare Sache oder?

Frage: Etwas zum Schmunzeln. Oder: Was so alles in der Kreisklasse passieren kann. Die Gäste haben Trikots, Fußballschuhe, Schienbeinschoner und die Pässe vergessen. Haben aber einheitliche Trainingsanzüge und Sport-Turnschuhe dabei und leihen sich vom Platzverein Schienbeinschoner. Sie wollen spielen, aber der SR macht nicht mit, da der Platzverein dazu noch keine Eckfahnen hat und das Tornetz fehlt! Oh weia!

8.

3.

6.

4.

Frage: Vor dem Spiel (Parkplatz) trifft der Spieler A das SR-Gespann und wirft diesem einige unsportliche Worte an den Kopf. Der SR schließt den Spieler aus, die Mannschaft kann aber mit elf Spielern auflaufen. Prima gelöst!

Frage: Ein Angreifer läuft mit dem Ball allein auf das gegnerische Tor. Vor der Strafraumlinie stößt ein Verteidiger den Angreifer um. Der Ball gelangt zu einem zweiten Angreifer, der den Ball auf das Tor schießen kann. Der TW wehrt ab. Der SR entscheidet auf Strafstoß und „GELB“. Richtig?

7.

Frage: In einer Spielruhe versetzt der Spieler von den Gästen seinem Gegenspieler einen Kopfstoß. Der SR-Assistent zeigt das Vergehen an, was der SR nicht sieht und lässt das Spiel laufen. Wenige Sekunden später nimmt er das Zeichen wahr und unterbricht. Was denn nun?

Text Schiedsrichter Bodo Scheuing · Foto Witters

Hätten Sie es gewusst?

Regel-Quiz


Die Linie rauf und runter – der Schiedsrichter-Assistent Text Janine Rehders, Volker Knut · Fotos HSV Supporters Club, Witters

richter haben vielleicht mehr Zeit zum Trainieren, aber sind deshalb nicht unbedingt besser. supporters news: Wie halten Sie sich fit? Matthias Anklam: In der Regel durch eigenes Lauftraining. Außerdem haben wir in Hamburg einmal die Woche ein Schiedsrichter-Training. supporters news: Wie laufen Vor- und Nachbereitung eines Spiels ab?

M

atthias Anklam, 42 Jahre, ist mit 14 Jahren zur Schiedsrichterei gekommen. Durch sein großes Engagement ist er schon mit 18 Jahren in den Landesverband aufgestiegen und pfeift seit 1994 auf DFB-Ebene. In der 2. Bundesliga war er sowohl als Assistent und auch als Schiedsrichter tätig. Derzeit ist Anklam spezialisierter Schiedsrichter-Assistent und stellte sich unseren Fragen. supporters news: Haben Sie auch international gepfiffen? Matthias Anklam: Nein, aber ich stand als Schiedsrichter-Assistent an der Linie. supporters news: Was gefällt Ihnen besser: Assistent oder Schiedsrichter? Matthias Anklam: Das ist schwer, ich habe beides gerne gemacht. Heute würde ich sagen, dass mir der Job an der Linie besser liegt. supporters news: Wie erkennen Sie Abseits? Matthias Anklam: Eigentlich ist es mit dem menschlichen Auge ab einem bestimmten Winkel nicht mehr machbar. Es ist tatsächlich so, dass viel Gefühl und Erfahrung dabei ist. Außerdem werden knifflige Situationen immer wieder im Fernsehen angeguckt oder auf Schulungen dargestellt. Man programmiert dieses für künftige Situationen. supporters news: Kann man trotz der Lautstärke in den Stadien sein Gehör nutzen?

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Foto HSV Supporters Club

Matthias Anklam: Natürlich versucht man das, aber es geht nur über begrenzte Strecken. Fakt ist, dass auch immer eine Menge Glück dazu gehört. supporters news: Sind Sie für einen Chip im Ball oder für den Videobeweis? Matthias Anklam: Also ich bin der Erste, der Chip im Ball unterschreiben würde. Es geht um sehr viel Geld und es gibt Situationen, die kaum zu entscheiden sind, weil wir es nicht sehen können. Die Technik funktioniert tadellos. Beim Videobeweis bin ich anderer Meinung, ich kann nicht sagen, wie es funktionieren soll. Ich glaube, es wäre dem Fußball nicht förderlich. supporters news: Was halten Sie von Torrichtern? Matthias Anklam: Wenn der Chip im Ball funktioniert, braucht man diese Schiedsrichter nicht. Es bleibt aber abzuwarten, wofür sich in Zukunft entschieden wird. supporters news: Was halten Sie davon, wenn ausländische Schiedsrichter in der Bundesliga pfeifen? Matthias Anklam: Dies sollte kein Problem sein, da dies auch in den internationalen Spielen klappt, allerdings ist das meiner Ansicht nach keinesfalls erforderlich für nationale Ligaspiele.

Matthias Anklam: Nachdem wir zwei Tage vor Spielbeginn die Spielpaarung erfahren haben, bereiten wir uns auf die Mannschaften, die Spielweisen und die Spielertypen vor. Im Laufe der Jahre entwickelt man ein Gespür dafür. Nach dem Spiel haben wir unseren Schiedsrichtercoach und eine DVD von den Fernsehanstalten. supporters news: Gibt es immer ein festes Gespann? Matthias Anklam: So ist es angedacht. Man ist immer zu dritt eingeteilt. Der vierte Offizielle wird dann zugeteilt. Zu 80 % fährt man dann auch in diesem Team. supporters news: Wie gehen Sie in der Nachbetrachtung mit klaren Fehlentscheidungen um? Matthias Anklam: Nicht immer, wenn gesagt wird, dass es ein Fehler ist, ist es dann auch ein Fehler. Zum Beispiel Fußspitzenabseits ist für mich kein Fehler. Die Berichterstattungen sind heutzutage besser. Es wird auch mal zugegeben, dass es einfach nicht zu sehen war. Bei klaren Fehlern lese ich drei Tage keine Zeitung mehr, gehe drei Tage nicht ans Telefon. Ich will einfach nichts sehen und hören. supporters news: Melden Sie sich nach gravierenden Fehlentscheidungen noch mal beim Spieler oder Verein?

supporters news: Und Profischiedsrichter? Matthias Anklam: Die heutigen Schiedsrichter sind keine Profis, aber professionell. Profischieds-

Matthias Anklam: Nein. Es kann sich in der Situation ergeben, wenn man nach dem Spiel einen Offiziellen trifft, aber ansonsten nicht. supporters news


supporters news: Verführt es nicht zu Konzessionsentscheidungen, wenn man in der Halbzeit weiß, dass man eine Fehlentscheidung getroffen hat? Matthias Anklam: In der Halbzeit erhalten wir diese Information in der Regel nicht, da wir relativ abgeschottet sind und Konzessionsentscheidungen gibt es ohnehin nicht. supporters news: Hat man Fehlentscheidungen beim nächsten Spiel noch im Hinterkopf? Matthias Anklam: Nein. Man geht in jedes Spiel mit dem Gedanken, das man sein Bestes geben will. Ich glaube, dieser Gedanke wäre auch „tödlich“, denn dann läuft alles in die falsche Richtung. supporters news: Wie gehen Sie mit öffentlicher Kritik um? Matthias Anklam: Man nimmt die Kritik wahr und es ist ja auch völlig legitim, wenn Trainer und Offizielle Kritik äußern. Ich wünsche mir manchmal nur, dass es sachlicher ist. Das ist schwierig, wenn man direkt nach dem Spiel emotional aufgeladen ist. Wir leben in einer Medienwelt und dieser muss man sich stellen. supporters news: Gibt es Situationen, in denen Sie direkt auf dem Spielfeld beschimpft werden oder unter Druck gesetzt werden? Matthias Anklam: Ich bin davon überzeugt, dass dies versucht wird, ob bewusst oder unbewusst. Das muss heutzutage an einem Schiedsrichter abprallen.

Matthias Anklam: Es ist nicht die Schiedsrichterei an sich, sondern vieles, was damit verbunden ist. Man entwickelt extrem viele soziale Kontakte. Man lernt extrem viel für das Leben: Umgang mit vielen Charakteren und soziale Kompetenzen. supporters news: Hat die Schiedsrichterei Einfluss auf Ihr Privatleben? Werden Sie auf der Straße erkannt? Matthias Anklam: Das hält sich bei mir in Grenzen. In der Großstadt ist es noch anders. In einer Kleinstadt würde man wahrscheinlich erkannt werden. Bei Assistenten ist es auch nicht so gravierend, denn Sie sind nicht so oft im Fernsehbild. Einfluss auf das Privatleben hat es natürlich, besonders die zeitliche Komponente.

Matthias Anklam: Es gibt fast überall Gastgeschenke. Wir dürfen sie annehmen, meistens sind diese vereinsbezogen. Manche besonderen Dinge hebt man auf, andere spendet man.

supporters news: Eine Folge davon ist, dass der Schiedsrichter relativ spät erfährt, welche Partie er begleiten wird. Gibt es sonst noch Maßnahmen?

supporters news: Kann man als Schiedsrichter Fan von einem Bundesligisten sein?

Matthias Anklam: Man versucht, die Schiedsrichter auch neben dem Platz zu beobachten. Man versucht, die Schiedsrichter im sozialen Bereich abzuchecken, ob man für so etwas angreifbar ist. Man kann dies natürlich nur begrenzt. Ansonsten gibt es keine konkreten Maßnahmen.

Matthias Anklam: Als Jugendlicher war ich HSVFan, aber ich habe zum Fußball mittlerweile einen anderen Bezug entwickelt. Ein Fan ist ein Bundesliga-Schiedsrichter nicht. Das würde ich jetzt einfach pauschal behaupten. Man hat vielleicht stadtbezogene Sympathien, aber nicht als Fan. supporters news: Ist eine Mitgliedschaft in einem Verein möglich?

Matthias Anklam: Ja, man nimmt die Stimmung wahr, aber man ist sehr auf das Spiel fokussiert. Mir persönlich tut das gut. Die Konzentration kann bei mir besser aufgebaut werden.

supporters news: Gucken Sie ein Spiel aus Fanoder Schiedsrichter-Sicht?

supporters news: Was würden Sie einem jungen Menschen sagen, damit er Schiedsrichter wird? Ausgabe 66

supporters news: Was sagen Sie zu den Schiedsrichter-Skandalen? Wie geht die SchiedsrichterGilde damit um?

supporters news: In welcher Form gibt es noch Gastgeschenke?

Matthias Anklam: Ja, aber das schließt aus, dass man ein Spiel dieser Mannschaft pfeift.

Matthias Anklam: In Deutschland gibt es im Vergleich zu anderen Länder sehr viele Schiedsrichter. Viele wachsen durch den Fußball in die Schiedsrichterei. Für mich ist es die Aufgabe, die mir Spaß macht.

Matthias Anklam: Ich habe mal ein Freundschaftsspiel zwischen HSV und Bayern gepfiffen. Das Stadion war voll und für einen ZweitligaSchiedsrichter ist so etwas toll.

Matthias Anklam: Für uns Schiedsrichter ist es die größte Katastrophe, weil wir nicht verstehen, wie so etwas passieren kann. Es macht uns sehr betroffen. Ich hätte damals gesagt, dass es so etwas nicht gibt. Jeder hätte dafür die Hand ins Feuer gelegt. Wir wurden eines Besseren belehrt und hoffen, dass so etwas nie wieder vorkommt.

supporters news: Nimmt man die Stimmung in Stadien wahr (z. B. Betzenberg)?

supporters news: Gibt es überhaupt junge Leute, die sich für die Schiedsrichterei interessieren?

supporters news: Was war Ihr bisheriges Highlight?

supporters news: Gibt es etwas, was Sie sich von Fans wünschen würden? Oder etwas, was Sie loswerden möchten? Matthias Anklam: Wenn man auf andere Schiedsrichter in ausländischen Ligen gucken würde, dann würde man die Leistung der deutschen Schiedsrichter schnell relativieren und als positiv befinden. Matthias Anklam in Aktion. Hier verweist er Mirko Slomka auf die Tribüne.

Matthias Anklam: Fast nur noch aus Schiedsrichter-Sicht. Vielleicht Spiele der Weltmeisterschaft nicht, aber ansonsten nur aus SchiedsrichterSicht. Man versucht aus allen Situationen Lehren für sich selber zu ziehen.

Foto Witters

supporters news: Wenn kein Spiel in der Bundesliga ansteht, werden Sie dann auch in den unteren Ligen eingesetzt? Matthias Anklam: Wir werden bis zur Oberliga eingesetzt. Als Assistent geht es für mich bis zur Regionalliga.

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HSV-Boxabteilung nach 2 Jahren Vom großen Ganzen und ganz persönlichen Feiern Text Thomas Ritter · Foto HSV Boxen

„I

ch mach’ mal die Musik leiser, damit ich euch besser stöhnen höre“, sagt der Trainer. Und tatsächlich, als die Musik leiser ist, hört man um die zwanzig Boxerinnen und Boxer am Boden in der Liegestützposition ächzen und stöhnen. „Was ist denn da los?“, fragt der Trainer und schiebt ein „Das ist ja nicht mehr feierlich!“ hinterher. So kann es zugehen im normalen Trainings­ alltag der HSV-Boxer, obwohl es eigentlich einiges zu feiern gäbe – zweijähriges Abteilungsgründungsjubiläum hatte man am 01. Februar 2011. Aber das ist noch lange nicht alles, denn direkt nach der Gründung setzte ein rasantes Wachstum ein. Bereits nach einem Jahr zählte die Abteilung um die 100 Mitglieder, darunter so Prominente wie den ehemaligen HSV-Bundesligaprofi Stefan Schnoor. Zwölf Monate später ist die Abteilung auf über 150 Mitglieder angewachsen. 150. Mitglied ist kein geringerer als „Promi“Gastronom, TV-Koch und Buchautor Steffen Henssler, der 1994 sogar vier Amateurkämpfe für den BC Heros absolvierte. Das enorme Wachstum der Abteilung wurde mit dem HSV-Ehrenpreis der Amateursportler honoriert, den Abteilungsleiter Michael Wendt im Januar 2011 im Rahmen der Mitgliederversammlung entgegennahm. „Von den 150 Mitgliedern sind 45 Fördermitglieder“, sagt der stellvertretende Abteilungsleiter Mirko Beyer und erklärt: „Nicht jeder will selber boxen, steht aber aus anderen Gründen der Abteilung nahe. Deswegen gibt es die Möglichkeit, uns mit einem Monatsbeitrag von 5,– Euro zu fördern, während das aktive Mitglied mit 25,– Euro im Monat dabei ist.“ Dafür wird einiges geboten: Wer möchte, kann an drei Tagen in der Woche trainieren. Und auch die Trainingszei-

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AT-Leiter Michael Wendt (rechts) mit Steffen Henssler (links) Foto HSV Boxen

ten und -inhalte sind auf unterschiedliche Bedürfnisse zugeschnitten. Abteilungsleiter und Trainer Michael Wendt erläutert: „Wir mussten uns wegen des schnellen Wachstums der Abteilung etwas ausdenken. In Kooperation mit dem Hankook Sportcenter haben wir einen Trainingsplan entwickelt, der auch den Zielen der Abteilung entspricht. Während wir montags und mittwochs mittlerweile jeweils drei Kurse anbieten (Fortgeschrittene, Anfänger, konditionsorientiertes Fitnessboxen), gibt es freitags eine Stunde wettkampfnahes Sparring. So können sich die Boxerinnen und Boxer, die darüber nachdenken, Wettkämpfe zu bestreiten, optimal vorbereiten. Bereits im November 2010 hat mit Torsten Franke der erste HSV-Boxer an einem Wettkampf im Rahmen des Sportboxens im Hankook Sportcenter teilgenommen – das Sportboxen ist für Boxer über 30, die bis dato noch nie im Ring gestanden haben und geht

für die Kämpfer über die Distanz von 3 x 2 Minuten. Torsten bereitete sich gewissenhaft vor und schlug sich gegen einen Gegner, der ihn an Körpergröße um einiges überragte, ganz ausgezeichnet. Auch dieses Jahr trainieren HSV-Boxer für diese Veranstaltung. Zudem bereitet man einige der jungen Boxer auf Amateurwettkämpfe vor und denkt ebenfalls über abteilungsinterne Meisterschaften nach. Da kamen die beiden Besuche des Profiweltmeisters im Mittelgewicht Sebastian Zbik gerade recht als Motivation. Zbik ließ es sich nicht nehmen, beim Pratzentraining die Trainer zu unterstützen und begeisterte mit seiner Natürlichkeit nachhaltig. Und als sei all das noch nicht genug, steigt die Anzahl der Fans der HSV-Boxen-Facebook-Präsenz stetig auf zur Zeit über 600 Unterstützer. Gründe genug also, um zu feiern, aber die schwitzenden HSV-Boxerinnen und -Boxer im Training interessiert in dem Moment nicht das große Ganze. Sie sind ganz bei sich selbst und ihr Wille und die Ernsthaftigkeit, mit der sie bei der Sache sind, veranlasst den Trainer am Ende des Trainings zum Lob: „Danke fürs Training, ihr habt wieder sehr gut gearbeitet“. Das, so wissen Boxerinnen und Boxer, ist nach jedem Training wie eine kleine, ganz persönliche Feier. supporters news


HSV-Golf Golf für nur 18,87 € im Monat inklusive DGV Text Sven Freese · Fotos HSV-Golf

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an hört es immer wieder: „Gerne würde ich Golf spielen, aber dies ist so teuer!“ Der Hamburger SV ändert dies: Die Abteilung HSVGOLF bietet sehr günstige Möglichkeiten, den Sport mit dem kleinen weißen Ball auszuüben. Du erhältst einen offiziellen DGVAusweis inklusive HCP-Verwaltung! Dazu bekommst du noch Greenfee-Ermäßigungen bei unseren Partnerclubs. Das alles bietet dir nur HSV-GOLF zu einem super Preis! Zurzeit kooperiert HSV-GOLF mit 7 Golfclubs in und um Hamburg. Dabei erhältst du eine Ermäßigung von bis zu 50 Prozent auf das Greenfee. Weitere Clubs kommen regelmäßig hinzu. Aber HSV-GOLF bietet dir noch mehr: · Teilnahme zum Mitgliederpreis an den HSVGOLF Turnieren · HSV-GOLF Trainingsangebote · Exklusive HSV-GOLF Artikel · Regelmäßige Gewinnspiele auf unserer Homepage (www.HSV-GOLF.de) & bei Facebook (www.facebook.com/hsvgolf). · Keine Aufnahmegebühr · Keine versteckten Kosten · Inkl. aller Vorteile der HSV-Mitgliedschaft (HSVLive frei Haus, Vorkaufsrecht auf Eintrittskarten, Ermäßigung bei Dauerkarten, etc.) Das alles bietet dir die HSV-GOLF DGV-Mitgliedschaft für nur 18,87 € im Monat! Du hast bereits einen DGV-Ausweis und willst trotzdem die Vorteile der HSV-GOLF Mitgliedschaft nutzten? Kein Problem! Für nur 50 € im Jahr bieten wir dir die HSV-GOLF Mitgliedschaft ohne DGV-Ausweis, aber inklusive Greenfee-Ermäßigungen und allen Vorteilen (s.o.) an. Selbstverständlich kannst du auch weiterhin über unsere Partner die HSV-GOLF Clubmitgliedschaft abschließen. Hier kooperieren wir mit 6 Golfclubs, in denen wir dir jeweils ein volles Spielrecht anbieten können. HSV-GOLF Open: Die Turnierserie In diesem Jahr veranstalten wir auf allen unseren Partneranlagen ein 18-Loch Golfturnier, bei denen es um zahlreiche hochwertige Preise geht. Alle HSV-GOLF Mitglieder spielen wie immer zum Mitgliederpreis, Gäste sind jederzeit herzlich willkommen. Ausgabe 66

Die Termine im Überblick: · Sa., 2. April: 9. HSV-GOLF Open im Golfclub Gut Haseldorf · So., 12. Juni:10. HSV-GOLF Open im Schloß Lüdersburg (Lakes Course) · Sa., 18. Juni: 11. HSV-GOLF Open im Golfclub Escheburg · Mo., 22. August: 12. HSV-GOLF Open im Golfclub Gut Waldhof · Sa., 3. September: 13. HSV-GOLF Open im Golfclub Siek · Sa., 8. Oktober: 14. HSV-GOLF Open im Schloß Lüdersburg (Old Course) Die Startzeiten werden rechtzeitig bekannt gegeben, eine Anmeldung ist ab sofort über www.hsv-golf.de oder per Mail an turnier@ hsv-golf.de möglich. HSV-GOLF Cup Neben den HSV-GOLF Open kannst du bei unserem Partner Red Golf an der Turnierserie HSV-GOLF Cup teilnehmen. Der HSV-GOLF Cup findet auf den Red Golf Plätzen in Moorfleet und Quickborn statt. Beginn der Serie ist im April. Das große Finale steigt jeweils Mitte September (10.09. in Moorfleet/17.09. in Quickborn). Hier werden die Punktbesten der HSV-GOLF Cup Serie mit attraktiven Preisen belohnt. Alle Informationen findest du wie gewohnt auf www.hsv-golf.de. Weiterhin freuen wir uns, die Kooperation mit „Hamburg spielt Golf“ bekannt zu geben. Alle HSV-GOLF Mitglieder haben die Möglichkeit, die „Hamburg Golf Card“ von „Hamburg spielt Golf“ zum ermäßigten Preis von nur 20 € statt 35 € zu erwerben! Alle Informationen zur Golf­ abteilung und viele weitere Vorteile findest du im Internet unter www.hsv-golf.de. Wir freuen uns auf ein spannendes Golfjahr 2011 und wünschen dir viel Spaß bei unseren Golfturnieren! (DGV: Deutscher Golf Verband e.V.; HCP: Das Handicap im Golf ist eine Kennzahl, die die ungefähre Spielstärke eines Golfers beschreibt Greenfee: die, auch das; von einem Golfspieler auf fremdem Platz zu entrichtende Gebühr)

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HSV-Tischtennis HSVer bleiben auf der Erfolgsspur Text Manfred Mitrowan, Karsten Wendt · Fotos Abteilung Tischtennis

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or dem Start in die Rückrunde in der Regionalliga Nord besaßen die HSVer mit 9:9 Punkten ein ausgeglichenes Punktekonto. Um möglichst schnell einen sicheren Platz im Mittelfeld zu erreichen, mussten die beiden ersten Spiele der Rückrunde gegen die junge Mannschaft aus Bargteheide und die mit einem ehemaligen 2. Bundesligaspitzenspieler des HSV agierende Mannschaft aus Schwarzenbek gewonnen werden. Das waren keine leichten Aufgaben für das HSV- Team um Alexander Oltmann. Im Spiel gegen die Mannschaft aus Bargteheide verloren die HSVer gleich zwei der drei Eingangsdoppel. Nur Alex Oltmann und Gerrit Weber konnten gewinnen. Nach den ersten sechs Einzelspielen stand es 5:4 für die Mannschaft aus Bargteheide. Durch die dann

folgenden beiden Siege von Alex Oltmann und Gerrit Weber in den Spitzeneinzeln kam die entscheidende Wende zu Gunsten der HSVer. Danach waren nämlich, bei einem Spielverlust, Alex Kellert, Kai-Enno Kleffel und Patrick Khazaeli in ihren Einzeln erfolgreich. Das Endergebnis: Die HSVer gewannen 9:6 in teils sehr spannenden Spielen. Zu Beginn des Spiels hatte HSV- Vorstandsmitglied Oliver Scheel die gesamten Verdienste und sportlichen Erfolge unseres Abteilungsmitglieds Manfred Mitrowan gewürdigt und ihm ein Geschenk des Vorstandes überreicht. Manfred erhielt bereits vor etwa 20 Jahren die Goldene Ehrennadel des Hamburger SV. Ende Februar stand dann die Partie gegen den TSV Schwarzenbek an. Das Team hatte zuvor überraschend ein 8:8 beim starken SC Poppenbüttel erreicht. Die Zuschauer erleb-

ten ein wechselhaftes und sehr kampfbetontes Spiel. Zum einen gewannen die HSVer überraschend alle drei Eingangsdoppel, zum anderen verloren sie aber alle vier Einzel im oberen Paarkreuz. Der Gewinn des Spiels mit 9:4 beruhte im Wesentlichen darauf, dass

HSV-Bowling Bowler beenden Saison mit guten Ergebnissen Text Käte Ahrend

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m 13. März 2011 hatten die HSVBowler die letzten Starts bei den Hamburger Clubmeisterschaften zu absolvieren. Vor diesem Start hatten sich unsere fünf Mannschaften in den verschiedensten Ligen teilweise gute bis sehr gute Tabellenplätze erspielt und auch der letzte Spieltag konnte erfolgreich abgeschlossen werden. In der obersten Liga, der Hamburg -Liga, steht HSV I auf dem 7. Platz. Er hat somit sein Klassenziel erreicht und wird im nächsten Jahr wieder voll angreifen. In der Oberliga belegte der HSV II einen hervorragenden 2. Platz, punktgleich mit den Erstplatzierten. Herzlichen Glückwunsch! Es war über die gesamte Saison ein ausgesprochen homogenes Mannschaftsergebnis, zu dem alle Beteiligten beigetragen haben. Viel Spaß in der nächsten Saison in der höheren Klasse! Die Landesliga mit HSV III besteht aus 7 Mannschaften, es wurde der 6. Platz erreicht

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und damit der Klassenerhalt gesichert. Unsere vierte Mannschaft spielt in der Bezirksliga und erreichte dort den 9. Platz, was leider den Abstieg bedeutet, sofern es im kommenden Jahr noch eine Kreisklasse gibt. Unser fünftes Team wurde in der Kreisliga Letzter, was aber vor allem einem Spieltag geschuldet war, an dem die Mannschaft nicht vollständig antreten konnte.

Bei den Hamburger Einzelmeisterschaften, die derzeit laufen, sind ebenfalls drei HSVer am Start. Hier geht es um die Startplätze für die Deutsche Meisterschaft in Leipzig. Alle drei Starter haben sehr gute Chancen auf einen Startplatz. Ich werde über die Ergebnisse zu gegebener Zeit berichten und hoffe, dass alle ihren Ball „Gut im Griff“ haben.


die HSV- Spieler im mittleren und unteren Paarkreuz teils etwas spielstärker waren als ihre Gegenspieler vom TSV Schwarzenbek. Erfolgreich waren hier die HSVer Alex Kellert, Benjamin Dohse, Kai-Enno Kleffel und Patrick Khazaeli. Damit konnte sich das HSV-Team den Wunsch von einem guten Rückrundestart erfüllen. Zumal danach auch der Spieltag gegen die Reinickendorfer Füchse gewonnen wurde. Auf Platz sechs kann die Mannschaft nun gelassen dem Restprogramm in der Regionalliga entgegen sehen. Regionalligaspieler auch bei Meisterschaften erfolgreich Nachdem unsere Regionalligaspieler bei den kürzlich stattgefundenen Hamburger Meisterschaften in den Konkurrenzen Herreneinzel, Herrendoppel und gemischten Doppel insgesamt die meisten Medaillen holten, konnten Alex Oltmann und Alex Kellert erneut bei den Norddeutschen Meisterschaften auftrumpfen. Alex Oltmann errang dort den 3. Platz im Herreneinzel und Alex Kellert wurde mit einem Spieler des SC Poppenbüttel Norddeutscher Meister im Herrendoppel. Alex Kellert

hatte auch im Einzel bereits das Viertelfinale erreicht, lag hier gegen den 2. Bundesligaspitzenspieler Sebastian Borchardt von Hertha BSC im fünften Satz mit 8:4 in Führung

und schaffte dann leider die große Überraschung in diesem Turnier nicht, obwohl der Sieg über den norddeutschen Spitzenspieler in greifbarer Nähe lag.

Vorstandsmitglied O. Scheel, M. Mitrowan u. Abteilungsleiter K. Wendt Foto Abteilung Tischtennis

HSV-Tanzsport 2. Saxonian Dance Classics in Dresden Text Andrea Otto/Renate Römer · Foto HSV-Tanzsport

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n diesem Jahr trafen sich wieder viele nationale und internationale Paare vom 25. bis 27. Februar in Coswig bei Dresden. Bei diesem Event durften die fünf Paare vom HSVTanzsport-Norderstedt natürlich nicht fehlen. Die Tänzer hatten schon lange im Voraus die Übernachtungen geplant und freuten sich bei ihrer Anreise auch auf das Sightseeing. Dresden empfing sie mit eisiger Kälte, aber strahlend blauem Himmel und Sonnenschein. Bereits am Freitag konnten alle startenden Paare für ihr Turnier einchecken und die Startnummer erhalten. Mit einem gemeinsamen Abendessen beendeten unsere Sportler den Tag. Am Samstag hatten die vier Senioren- SII -Paare Zeit für ihren Stadtrundgang. Sie besichtigten die Frauenkirche, den Zwinger, die Semperoper und das Grüne Gewölbe. Am Nachmittag gönnten sich alle eine wohlverdiente Ruhepause. Ausgabe 66

Die „Jungsenioren“-S I Marko Wittkowski und Petra Fischer mussten allerdings schon am Samstag starten. In einem sehr starken Feld von 61 Paaren konnten sie einen hervorragenden 7. Platz erreichen. Am Ende fehlte ihnen nur das sprichwörtlich letzte Kreuz zum Finale. Am Sonntag waren dann die Senioren II an der Reihe. Hier starteten insgesamt 96 Paare – vom HSV waren Dirk Keller und Heidemarie Schulz, Manfred und Andrea Otto, Michael Schwarz und Elisabeth Schröder sowie Matthias Wiechmann und Andrea Peters dabei. Nach der Vorrunde hatten sich alle HSV- Paare für die nächste Runde qualifiziert. Für Michael und Elisabeth war nach der 1. Zwischenrunde dann leider das Turnier mit einem 69. Platz beendet. Dirk und Heidemarie, sowie Manfred und Andrea schafften noch die nächste Runde, dann erwischte es auch sie. Dirk und Heidemarie erreichten den 33. Platz und Manfred und And-

rea kamen auf Platz 26, den Anschlussplatz zur nächsten Runde. Sehr ärgerlich, aber ein Paar muss es treffen und diesmal waren es unsere zwei. Matthias und Andrea konnten sich für eine weitere Runde qualifizierten und erreichten bei ihrem ersten gemeinsamen Start den 19. Platz. Es war ein schönes und erfolgreiches Wochenende für unsere Tänzer!

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Schwimmen beim HSV Individuelle Trainingsziele verwirklichen Text Dr. Anne Gnauck · Fotos Amateursport

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s ist kaum zu glauben, aber die Schwimmabteilung des HSV besteht schon seit über 50 Jahren. Nun sind wir auch mit einer eigenen Internetseite vertreten. Unter www.hsv-schwimmen.de können aktuelle News, Termine sowie Trainingszeiten und Trainingsorte abgerufen werden. Hier erfahrt ihr, wann und wo ihr beim HSV Schwimmtraining betreiben könnt. Bei uns kannst du individuelle Trainingsziele verwirklichen: Vom Breitensport, bis zum Wettkampf. Seit dem Jahr 2005 gehört die HSV-Schwimmabteilung der SG-West Hamburg an. Die fünf Vereine ATSV, ETV, HTB, NTSV und HSV haben sich hier zur Optimierung ihres Sportangebotes zusammengeschlossen. Damit können wir vor allem unseren Leistungsschwimmern ein gutes Angebot für Wettkämpfe und Training anbieten. Unsere Übungseinheiten finden im Freizeitbad Bondenwald (Niendorf) und im Hallenbad St. Pauli zu den folgenden Zeiten statt:

Montag: 19.50-20.50; ab 17 Jahre; Schwimmbad Bondenwald Mittwoch: 16.00-17.00; 8-12 Jahre; St. PauliBad; 17.00-18.00; ab 13 Jahre; St. Pauli Bad Freitag: 16.00-17.00; 8-12 Jahre; St. Pauli Bad; 17.00-18.00; ab 13 Jahre; St. Pauli Bad

Wer nun Lust bekommen hat im HSV Schwimmsport zu betreiben, sollte einfach mal bei unserem Training vorbeischauen oder sich bei unserem Trainer Hartmut Schnell per EMail (hartmutschnell@web.de) bzw. Telefon (040-46774317) melden. Er beantwortet dir gerne deine weiteren Fragen.

Good-Buy-Gutscheinheft Sport im HSV fördern und attraktive Rabatte bekommen Text Dr. Anne Gnauk

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elbst von Rabatten und Gutscheinen profitieren und gleichzeitig noch den vielfältigen Sportbetrieb im HSV fördern? Mit dem Erwerb des Good-BuyGutscheinheftes ist genau das möglich. Seit nunmehr knapp zwei Jahren gibt es in Ham-

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burg mit dem Good-Buy-Gutscheinheft eine Initiative, die den Vereinssport in Hamburg fördern möchte. Der Hamburger Sportbund unterstützt das Projekt als Partner. Das Gutscheinheft umfasst über 95 Rabatt-Angebote für Aktivitäten in Hamburg und Umgebung. Zu zweit Restaurantbesuche genießen und nur ein Essen bezahlen, Prozente beim Shopping in Hamburgs Innenstadt oder auf Sportevents und -aktivitäten eröffnen viele Möglichkeiten für eine kostengünstige Freizeitgestaltung. Sportevents besuchen, im Hochseilgarten oder beim Kart fahren selbst aktiv werden und beim Brunch im Hamburger Beach- Center die Seele baumeln lassen – mit den Good -Buy -Gutscheinheft lässt sich überall sparen und so noch mehr unternehmen. Alle Gutscheine sind bis Ende 2011 gültig.

Das Heft kostet 20 Euro und kann im Internet unter www.goodbuygutscheinheft.de bestellt werden. Hier erhält man auch weitere Infos zu allen Gutscheinen im Heft und zum Hintergrund der Sportförderung. Von dem Betrag gehen 10 Euro direkt an den HSV -Amateursport, wenn Sie dies bei der Bestellung entsprechend angeben. Hierzu geben Sie im Bestellformular bei der Frage: „Welchen Verein wollen Sie mit Ihrem Kauf unterstützen?“, bitte „Hamburger- SV-Amateursport“ ein. Das Geld wird gesammelt und kommt dann Projekten in den HSV-Amateursportabteilungen zugute. Ein tolles Geschenk auch für Freunde, Arbeitskollegen, Mitarbeiter und Neuankömmlinge in Hamburg. Der Preis von 20 Euro rechnet sich in der Regel schon bei der Einlösung von zwei bis drei Gutscheinen. supporters news


Im Interview mit Gano „Ich wollte schon seit Langem eine HSV-Ballade schreiben“ Interview Philipp Markhardt · Foto Frank Stepel

supporters news: Bei „Mein HSV“ sind die Leute ja unterschiedlicher Ansicht, viele finden das Stück zu soft.

supporters news: Gano, erzähle uns doch bitte zuerst einmal etwas über deine Person! Gano: Ich mache seit mehr als 20 Jahren Musik und habe mit 11 Jahren angefangen E-Bass zu spielen. Mittlerweile spiele ich auch weitere Instrumente wie z.B. Gitarre und Piano/ Keyboards, Drums und singe seit ca. 4 Jahren. Fast alle Songs, die ich schreibe, spiele ich komplett selbst ein und produziere sie. Ich bin somit als Produzent/Songwriter und Sänger für die Firma „Heimatkind“ tätig, die ich zusammen mit meinem Bruder Frank, alias Schinkes, 2005 gegründet habe. Meine größten Erfolge waren bisher die Zusammenarbeit mit den Prinzen und Panjabi MC, sowie Supportauftritte für Freundeskreis, Fettes Brot, Afrob etc. Aufgewachsen bin ich hauptsächlich mit Blackmusic, Hip Hop und Pop. Zu meinen Vorbildern gehören geniale Musiker wie Phil Collins, James Brown und Eric Clapton. Und natürlich bin ich seit Jahren HSV-Fan! supporters news: Nachdem du mit Heimatkind bereits einen Track über den HSV veröffentlicht hast, liegt nun die Solo-Platte „Mein HSV“ in den Regalen. Wie kam es dazu, dass du etwas allein gestartet hast? Gano: Mir war es wichtig einen HSV-Song zu veröffentlichen, in dem ausschließlich gesungen und nicht gerappt wird. Deswegen ist „Mein HSV“ ein Solo-Projekt, an dem allerdings mein Bruder mitgeschraubt hat. Sowohl textlich als auch musikalisch. Ausgabe 66

Gano: Ich wollte schon seit langem eine HSVBallade schreiben, weil ich erstens keine billige Neuauflage von „Ein Leben lang für den HSV“ veröffentlichen wollte und zweitens, weil es sowas noch nicht gibt, wie diese Frage ja schon untermauert. Natürlich war mir dabei von Anfang an bewusst, dass sich viele darüber mokieren werden. Doch soll man im Leben immer nur deswegen Dinge durchziehen, die alle zufrieden stellen? Ich gehe immer nach meinem Gefühl und mache das, worauf ich Lust habe. Dies soll keine Rechtfertigung für meinen Song sein, sondern nur ein Denkanstoß. Und weil der Song so polarisiert, wurde der Hype darum immer größer und hat mir zu einem gewissen Bekanntheitsgrad verholfen, womit ich so nicht gerechnet habe! Ab und zu werde ich auf offener Straße erkannt. Ich kannte es vor dieser Veröffentlichung auch nicht, so oft Autogramme schreiben zu müssen. Also, an dieser Stelle nochmals vielen Dank an alle Fans für ihre Unterstützung! Es gilt vielleicht noch zu sagen, dass ich es schade finde, auf teilweise unmenschliche Art und Weise von HSV-Fans kritisiert zu werden, denn ich bin auch nur ein Fan, der die Raute im Herzen trägt und seinen musikalischen Beitrag für den Verein leistet! Meiner Meinung nach sollten alle HSV-Fans dankbar dafür sein, dass es so eine tolle Musikszene rund um den HSV gibt! Denn für jeden müsste etwas dabei sein. Rock, Hip Hop und mit „Mein HSV“ Pop/Soul. Ich habe vollstes Verständnis dafür, dass es auch Leute gibt, die meinen neuen Song nicht mögen! Nur kann ich Feindseligkeit von HSV-Anhängern in keinster Weise nachvollziehen und auch nicht ernst nehmen! Glücklicherweise gibt es genauso viele Fans, die „Mein HSV“ lieben. Dieser Song hat mir sehr viele neue Fans geschenkt. Auch durch die Unterstützung einiger Radiound TV-Sender sowie durch die Presse, wofür ich mich hiermit nochmals bedanken möchte! Auch der Verein hat Heimatkind seit nun 3 Jahren super unterstützt! DANKE!

supporters news: Wie geht es weiter, was planst du für die Zukunft? Gano: Ich habe schon ein englisch-sprachiges Pop/RnB -Album in der Tasche, welches eigentlich demnächst veröffentlicht werden sollte. Doch durch den großen Hype von „Mein HSV“ habe ich so viele Fans in Norddeutschland dazubekommen, dass ich mich dazu entschieden habe ein deutsch-sprachiges Album zu schreiben, womit ich auch schon begonnen habe. Die Zeit wird zeigen, ob ich daraus ein Doppelalbum machen werde. Und nicht zu vergessen, werde ich in Zukunft natürlich weiterhin HSV-Songs schreiben. Mit dem HSV-Rapper Elvis habe ich gerade einen gemeinsamen Song aufgenommen, doch mehr darf ich noch nicht verraten … supporters news: Vielen Dank für das Interview!

Gano – „Mein HSV“ Eine Fußballballade? Passt das? Keine Ahnung. Zumindest ist die Kombination überraschend, denn bisher suchte man Fußballstücke im SoulGenre wohl vergebens. Wenn man sie denn gesucht hat. Denn hieran scheiden sich die Geister. Nicht an der Umsetzung oder Qualität, beides ist gewohnt gut. Nein, man muss soulige Rhythmen und ruhige Musik eben ganz einfach mögen. Und HSV-Fan sein. Ansonsten wird man weder mit Musik noch Thema zurechtkommen. Entscheidet selbst!

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Vor und nach dem Derby „Die Kopfhörer sind echt toll schallisoliert“ Text Sascha Dieball · Foto Witters

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ch frage mich allen Ernstes, ob unsere Profis wohl nur den Hauch einer Ahnung davon haben, wie unterschiedlich ihr Leben von dem unsrigen (eines Fans) abläuft … z. B. an einem Derby-Mittwoch. Quellen: HH-Abendblatt vom 16.02. & Forumsund Selbsterfahrungen

PROFI: 09:45. Wunderbar ausgeschlafen betritt er den Frühstücksraum im 5-Sterne-Hotel der schönsten Stadt der Welt und genießt das üppige Frühstücksbüffet. FAN: Heute besonders früh hoch, weil der Feier­ abend ja deutlich früher ansteht als normalerweise, Coffee-to-go und ab zur Arbeit. PROFI: der Restvormittag wird mit Massagen und/oder einem schönen Spaziergang an der Außenalster abgerundet. FAN: Chef erwähnt zum 10x in drei Tagen, dass dieser frühe Feierabend aber nicht zum Dauerzustand werden kann und es sich um eine wohlwollende Ausnahme seinerseits handelt. Man erledigt seine Arbeit heute nur sehr schleppend und unkonzentriert, weil die Gedanken schon lange im Volkspark rumgeistern und man sich noch via Forum, Facebook etc. mit anderen Rautenträgern zusammen „heiß macht“. PROFI: 13:00 abwechslungsreiches Mittags-Büffet, bei dem jeder seine Extra-Wurst in Form von Fisch, Fleisch, Nudeln, Reis etc. bekommt. FAN: Eigentlich hat man vor Anspannung sowieso keinen Hunger, drückt sich schnell ein Brötchen oder Burger rein und freut sich schon auf die spätere Riesen-Curry & Holsten bei KNAPPI. PROFI: 14:00-16:30 nach 1-2 Stunden Bu-Bu machen oder Playstation zocken jetzt noch einen frischen Aufwachkaffee und ein Stückchen Kuchen. FAN: Verdammt, da kommt heute sowieso nichts Produktives mehr zustande … also noch ein bisschen mit Zecken-Anhängern via Facebook duellieren und versuchen, dieses Scheißgefühl aus

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der Magengegend zu vertreiben, das da heißt „Was wäre, wenn …?“. Nein, kann ja eigentlich nicht … wir spielen zu Hause, die Nord wird beben, das Model-Lable wird ausm Volkspark gejagt. Oder? Aargh. Es reicht jetzt, … ab in die Bahn Richtung Eidelstedt. PROFI: 16:45-17:45 der Trainer gibt noch mal die letzten Anweisungen und macht deutlich, dass heute das Spiel des Jahres ansteht … so, das reicht jetzt aber …. Flugs die I-Pod-Stöpsel rein und den Bus besteigen. Mensch, da sind heute aber viele Fans zur Buseinfahrt ans Stadion gekommen, … so früh … und die schreien ja alle irgendwas … zu mindestens sieht das so aus … die Kopfhörer sind aber auch echt toll schallisolierend! FAN: (gleicher Zeitraum) zu Fuß vom Eidelstedter Richtung Stadion … dazu Holsten Edel (was wollte der Type hinterm Tresen mit ASTRA?) und die beste Vor-dem-Stadion-Wurst Deutschlands. Puuh, ist echt wieder frisch hier … schnell noch nen lüdden Hörnerwhisky-Anwärmer und dann an die Buseinfahrt. Mhhh, hätte ja ein paar mehr Leute erwartet … und die Kampfanzugträger wohl auch. Mannschaft ist durch und die Stimme auch schon zum ersten Mal … verdammt … naja, zum Gück „Rachengold“ dabei. PROFI: Ach herrlich … alles liegt wie immer geputzt und gebügelt bereit. Brrrrh,… heute ist das aber auch wieder frostig draußen. Lieber mal den neuen Neck-Warmer mit raus nehmen (eine tolle Erfindung der Sportindustrie).

Schreien das Atmen vergessen), Nachspielzeit tickt runter, Schluss, innerlicher Zusammenbruch. Freundin ermahnt einen, dass man doch bitte auf dem Rückweg zum Auto (zum Glück keine lange Bahnfahrt mehr) keinen „Scheiß“ bauen soll (Antwort: Kann ich nicht garantieren). Zum Glück keine Zecken auf dem Weg getroffen … nur frustrierte, zerstörte Seelen, die alle das Gleiche denken: „Wie soll man die nächsten Tage überstehen?“ … Handy ausstellen (weil schon die ersten Hämes-SMS eintrudeln). PROFI: Naja, fehlenden Kampf kann man ja nicht attestieren … das ist eben Fußball. Und wer weiß … vielleicht geht ja doch noch was nach Oben. SA ist ja wieder so´n Derby (oder wie die das hier nennen). Bloß nicht noch Essen gehen mit dem Rest des Teams … Morgen ab 10:00 ist ja schon wieder Auslaufen. Obwohl … Irgendwie zwickt der Muskel … besser gleich beim Physio anmelden. Termin um 12:00 wäre super, dann vorher erst mal schön ausschlafen. FAN: 21:45 Stadion-Outfit in die Wäsche (der ganze Dreck der Saison muss jetzt runter), Dauerkarte in die Ecke gefeuert und sich gefragt, ob man SA um 15:30 nicht was anderes machen könnte?! Antwort NEIN! Und warum? Scheiß, RAUTEN FIEBER … 22:00 einfach nur schlafen (das Beste, um alles zu vergessen). Klappt auch nicht … also die Einschlafhilfe Nummer 1 anwenden …. „Meine Lieblingsaufstellung“ für SA im Kopf durchgehen (schnaaaarch). WIR TRAGEN NICHT EURE TRIKOTS, IHR TRAGT UNSERE! NUR DER HSV!

FAN: Was ist das denn bitte? Sicherheitsspiel hin oder her … aber vor der O2-World jetzt einfach den Bierwagen zu streichen, das ist ja wohl die Härte. Na gut, dann also rein in die Hütte und einen guten Platz sichern … die anderen trudeln auch alle langsam ein. PROFI: 18.45-20.25 siehe DERBY FRED! FAN: (gleicher Zeitraum): 3 Mal komplett die Stimme verloren … überwältigt vom besten Support der letzten Jahre, kurz vor Spielschluss fast ohnmächtig wegen Sauerstoffmangels (beim supporters news


Erfolgreiche OFC-Versammlung Collin Benjamin Scha la la la la, Collin Benjamin Scha la la la la la! Text Nicole Hellendoorn · Foto HSV Supporters Club

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uch diesmal war die Versammlung der OFCs nach dem Heimspiel gegen Köln ein voller Erfolg. Es lag sicher nicht nur an dem torreichen Ergebnis gegen Köln, sondern auch an unserem Gast Collin Benjamin. Wir haben noch keinen Spieler erlebt, der am Ende mit seinen eigenen Fangesängen verabschiedet wurde. Vielen Dank Collin, dass Du so ehrlich und sympathisch alle Fragen beantwortet hast. Rund 60 Leute nahmen an der Veranstaltung teil und wie immer wurden die Urkunden für unsere neu gegründeten Fanclubs übergeben. Andreas Kloß von der Abteilungsleitung der Supporters informierte über die anstehenden Termine, den 18. Geburtstag des SC und den dazu geplanten Feierlichkeiten. Auch Mike Lorenz nutze die Gelegenheit, um den Teil-

nehmern der V ersammlung das kommende Trainingslager im Juli im Zillertal schmackhaft zu machen.

Wir bedanken uns bei allen Beteiligten und Helfern und freuen uns schon auf die nächste Versammlung. DANKE Collin!

Spendenaufruf Text Uwe Rennekamp

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SV Fan-Club Blauer Stern Schaumburg e.V. ruft alle HSV-Fans und HSV Fan-Clubs zu einem großen Spendenmarathon auf. Beteiligt euch an dieser tollen Aktion und unterstützt mit einer Spende die „Initiative Eltern krebskranker Kinder des Johannes Wesling Klinikums Minden“. Da wir als HSV Fan-Club Blauer Stern Schgaumburg e.V. aufgrund fehlender Gemeinnützigkeit keine Spendenbescheinigung ausstellen können, ist diese Spende absolut freiwillig und nicht von der Steuer absetzbar. Spenden überweist bitte auf folgendes Spendenkonto: Empfänger: HSV Fan-Club Blauer Stern Schaumburg e.V. Konto: 313 149 379 · BLZ: 255 514 80 Bank: Sparkasse Schaumburg Wir würden uns freuen, wenn sich möglichst viele HSV-Mitglieder und HSV Fan-Clubs an dieser Aktion beteiliegen würden und bedanken uns im voraus für eure geleisteten Spenden. Weitere Informationen zu unserem Spendenmarathon erhaltet ihr im Anhang dieser eMail. Uwe Rennekamp (1. Vorsitzender HSV Fan-Club Blauer Stern Schaumburg e.V. Botschafter HSV Supporters Club) Ausgabe 66

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DER NORDEN HEBT AB e.V. Fünf Jahre OFC Text Rainer Doell · Fotos OFC DNHA

u. a. nach München. Die Zusammenarbeit mit dem Supporters Club und anderen HSVGremien entwickelte sich zunehmend. Am 08.09.2007 präsentierte der Fanclub in der Soltauer Reithalle ein Konzert mit unserem jetzigen Stadionsprecher „Lotto King Karl“.

Die Queen Revial Band sorgten für eine tolle Atmosphäre in der Halle bei HSVer und allen anderen Gästen aus nah und fern Foto OFC DNHA

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inder, wie die Zeit vergeht! Fünf Jahre lang unterstützen wir unseren HSV! Zu Beginn des letzten Quartals 2005 saßen Martin Oetjens und Rainer Doell mal wieder zusammen und diskutierten über den HSV. Im Laufe des Gespräches kam Martin auf die Idee, einen HSV-Fanclub in Soltau zu gründen. Rainer als Älterer der beiden mit der längsten HSV-Verbundenheit informierte sich kurzerhand über die weitere Vorgehensweise in Hamburg.Vorhandene Kontakte in Soltau zu schwarz-weiß-blauen Fans wurden geknüpft. Noch kurz vor Weihnachten, am 22.12. 2005, traf man sich in einem Soltauer Lokal und gründete mit zehn Personen, den Fanclub „Der Norden hebt ab“. Rainer wurde zum Vorsitzenden und Martin zum Stellvertreter gewählt. Kurz danach begann die „Never ending Story“ eines Fanclubs in der Lüneburger Heide, der von einigen Protagonisten anfangs belächelt wurde. Zielstrebig wurde ein Domozil für zukünftige regelmäßige Treffen der Mitglieder gefunden. Manuel Moreno, Gastwirt und langjähriger HSV-Fan, stellte seinen Clubraum zur Verfügung. Am 17. Februar 2006 erhielten wir unsere Urkunde vom HSV als offizieller Fanclub. Mit dem OFC Blaue Jungs Munster wurden Fahrten zu Heim- und Auswärtsspielen unternommen,

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Nun folgten weitere „HIGHLIGHTS“, die wir kurz im Abriss darstellen wollen: August 2006: Das Fanclubenblem „der Flieger“ entsteht. März 2007: Eigene Homepage unter www. der-norden-hebt-ab.de. Juli 2007: Erster Besuch im Trainingslager in Längenfeld. Februar 2008: Wir begrüßen das 50. Fanclubmitglied, Hermann Rieger wird Ehrenmitglied. Der Vorstand besteht jetzt aus fünf Personen. Mai 2008: Vorstellung der 1. Ausgabe der eigenen Fanclubkollektion. Der Fanclub präsentiert sich erstmalig beim Stadtfest. Juli 2008: 2. Besuch im Trainingslager Längenfeld. August 2008: Eigener Bustransfer zu Heimund Auswärtsspielen. Juli 2009: 3. Besuch im Trainingslager Längenfeld. Wir begrüßen das 100. Fanclubmitglied. September 2009: Katja Kraus + Ralf Bednarek (SC) besuchen DNHA. Oktober 2009: Gründung des DNHA-KidsClubs (6 – 14 J.). Dezember 2009: Collin Benjamin + Tunay Torun besuchen DNHA. Januar 2010: Besuch im Trainingslager in Belek. Mai 2010: DNHA-Info-Stand beim Soltauer Stadtfest: DNHA stellt Antrag auf Einberufung einer Außerordentlichen Mitgliederversammlung beim HSV. Juli 2010: 4. Besuch im Trainingslager in Längenfeld. Dezember 2010: 5 Jahre DNHA in Soltau. OFC „DNHA“ jetzt e.V. (eingetragener Verein). Januar 2011: 5-Jahres-Feier in der „Alten Reithalle“ in Soltau mit der Queen Revial Band. Oliver Scheel, SC-Vorstand, Ronald Wulff und Abordnungen vieler OFC’s aus nah u. fern. Wir begrüßen das 150. Fanclubmitglied.

Nach der Eintragung in das Vereinsregister haben wir uns weitere Ziele für die nächsten Jahre gesteckt. Dazu gehören insbesondere eigene sportliche Aktivitäten, die wir unseren Mitgliedern anbieten werden. Offiziell werden ab März (2011)neben der bereits bestehenden Abteilung KIDS-Club, unter Leitung von Bernd Gerken, die neuen Abteilungen Bowling (Eaun Hutchison), Fußball (Joachim Reddig) und Nordic Walking die Freizeitsportmöglichkeiten erweitern. Das Hauptinteresse liegt weiterhin auf dem Support der Profifußballer bei Heim- und Auswärtsspielen sowie dem Ausbau und der Pflege der Fankultur im und um den HSV herum.

Oliver Scheel + Rainer Doell begrüßen bzw. beglückwünschen das 150. Mitglied auf der 5-Jahres-Feier Foto OFC DNHA

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Mehr als nur Fußball! Der OFC „Uns Uwes Erben Bovenau/Bredenbek“ Text Kristina Schwanebeck · Fotos Kristina Schwanebeck · „Uns Uwes Erben“

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er offizielle HSV-Fanclub „Uns Uwes Erben Bovenau/Bredenbek“ wurde am 05.05.2005 von 30 fußballverrückten HSV-Fans gegründet und besteht derzeit aus 80 Mitgliedern, wobei ca. die Hälfte der Mitglieder Kinder und Jugendliche sind. Unser Ziel ist es, den Jugendlichen den HSV näherzubringen und am Kulturleben der Gemeinden Bovenau und Bredenbek (liegt zwischen Kiel und Rendsburg) teilzunehmen. Hierzu haben wir bereits mehrfach größere Veranstaltungen für kleine und große HSVFans organisiert. Zu unserem 5-jährigen Jubiläum beispielsweise haben wir letztes Jahr eine zweitägige Jubiläumsfeier mit Kasperle-Theater, Live-Band, Tischkicker-Turnier, Disco und Karaoke veranstaltet, die von den Besuchern sehr gut angenommen wurde. Im Rahmen dieser Jubiläumsfeier haben wir Spendengelder für die Kinderkrebshilfe Kiel gesammelt. Der gesammelte Betrag wurde vom Fanclub auf einen Betrag von 500,– € aufgestockt und im November letzten Jahres an den 1. Vorsitzenden des Förderkreises für krebskranke Kinder und Jugendliche feierlich übergeben. Im Rahmen dieser Aktion wurde auch der an Krebs erkrankte 13-jährige Tom Hansen aus Flensburg mit Begleitung zum Bundesligaspiel HSV – TSG 1899 Hoffenheim ins Stadion eingeladen. Für Tom war der Stadion-

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besuch ein sehr aufregendes Erlebnis, da er zuvor noch nie ein Bundesligaspiel live im Stadion gesehen hatte. Auch das vom Fanclub veranstaltete Turnier „1. Bredenbeker Eisstockschießen“, das im Januar dieses Jahres stattfand, war ein voller Erfolg und zog viele Teilnehmer und Zuschauer an. Die Mitglieder des Fanclubs treffen sich immer regelmäßig zu den Auswärtsspielen des HSV in der „Hütte“ des SSV Bredenbek. Einmal im Monat ist auch der Besuch eines Heimspiels in der Imtech-Arena geplant. Zu unseren Fanclubtreffs und Stadionfahrten sind Gäste natürlich immer herzlich willkommen! Einmal jährlich organisieren wir auch eine dreitägige Fußballreise mit Hotelübernachtung und Bustransfer zu einem Auswärtsspiel des HSV. So konnten wir bisher unter anderem München und Berlin näher erkunden. Für dieses Jahr ist eine mehrtägige Reise nach Heidelberg zur Bundesligapartie TSG 1899 Hoffenheim – HSV geplant. Selbstverständlich sind auch zu diesen Reiseveranstaltungen Gäste immer sehr gerne gesehen. Einer unserer größten Wünsche ist bisher leider noch nicht in Erfüllung gegangen: Einmal unseren Namensgeber Uwe Seeler zu treffen! Doch wir haben die Hoffnung noch nicht aufgegeben. Wir würden uns freuen, wenn sich uns noch weitere HSV-Fans und Fußballbegeisterte anschließen und auch der Kontakt zu anderen

HSV-Fanclubs noch weiter ausgebaut werden könnte, denn unser Fanclub ist einfach eine tolle Gemeinschaft, die nicht nur allein der Fußball verbindet. Wer Interesse an unserem Fanclub hat und uns gerne kontaktieren möchte, kann sich gerne über unsere Homepage www.uns-uwes-erben. de an uns wenden. Dort findet ihr auch alle aktuellen Termine und Infos. Dann hoffentlich bis bald! Blau-weiß-schwarze Grüße sendet der OFC „Uns Uwes Erben Bovenau/Bredenbek“.

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Lesestoff für den Fan Der Fußball-Lehrer – Wie Konrad Koch im Kaiserreich den Ball ins Spiel brachte Text Ingo Thiel

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m Oktober 1874 warfen zwei Braunschweiger Lehrer einer Klasse des Katharineums einfach einen aus England importierten Ball zu und ließen die Schüler ein neues Sportspiel mit den Füßen beginnen. Zwischen zwei Malen auf dem kleinen Exerzierplatz spielten zwei 15er-Mannschaften das erste überlieferte Fußballspiel in Deutschland mit wenigen Regeln und auch mit den Händen. Im Kaiserreich galt dieses neue Spiel als verpönt, der Sportunterricht bestand damals aus Exerzieren und Turnen. Doch vor allem einer der beiden Lehrkörper, Konrad Koch, ließ sich nicht beirren, gründete 1875 mit seinen Schülern den

ersten Fußballverein Deutschlands und formulierte im selben Jahr das erste Regelheft für das Spiel mit Regeln, die heute sehr sonderlich klingen. Der „FußballKaiser“ zum Beispiel war damals nicht nur der Kapitän des Teams, sondern auch der Schiedsrichter. Er konnte Verwarnungen aussprechen oder Spieler des Feldes verweisen. Der Ball durfte, wenn rückwärts gepasst, auch mit den Händen gespielt werden, es gab zehn Stürmer und die Tore hießen Male. Wer wissen möchte, wie die Anfänge des Fußballs in Deutschland aussahen und mit welchen Widrigkeiten die Pioniere kämpfen mussten, findet in diesem sehr sorgfältig recherchier-

ten Buch viele Originalzitate und weitergehende Literaturhinweise. Liest sich manchmal wie eine wissenschaftliche Arbeit, aber dafür kann man schöne Stilblüten wie diese aus dem Regelwerk Konrad Kochs finden, die man so manches Mal unseren Spielern an den Spind kleben möchte: „Auf dem Platze darf niemand sich hinlegen oder müßig stehen.“ Der Fußball-Lehrer Wie Konrad Koch im Kaiserreich den Ball ins Spiel brachte Malte Oberschelp 160 Seiten Verlag Die Werkstatt ISBN 978-3-89533-723-9 16,90 Euro

Kinder der Westkurve – Das Buch über die Fans des HSV Text Philipp Markhardt

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ie ist man eigentlich nach dem Krieg zu den Auswärtsspielen gefahren, und wie war das eigentlich damals am Rothenbaum? Was wurde gesungen oder gerufen? Wo trafen sich früher die HSV-Fans und wer waren die ersten organisierten Fanclubs? Wer erfand den ersten HSV-Schlachtruf? Das sind Fragen, die sich der Leser vielleicht schon mal gestellt hat, vielleicht auch nicht. „Kinder der Westkurve“ jedenfalls, das Buch von HSV-Fans über HSV-Fans, beantwortet diese Fragen und noch eine Vielzahl mehr. Dazu kommen Fotos, Illustrationen und Grafiken von allem, was mit der Fanszene des HSV zu tun hat. Und eine Menge Informationen zu unserer einzigartigen Fanszene. Wusstet ihr zum Beispiel, dass man in den 1940er Jahren mit dem Pritschenwagen zum Auswärtsspiel

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nach Düsseldorf fuhr? Der Fahrpreis war ein Sack Holz, um den Holzverbrennungsmotor anzutreiben. Und damals, als es den Rothenbaum noch gab, da saß man als HSVer am Heimspiel-Sonntag mit seiner Familie in der HSV-Burg und aß zu Mittag. Danach ging es über die Rothenbaumchaussee zum Spiel und hinterher zu Kaffee und Kuchen wieder in die Burg. Wenn während des Spiels ein Tor fiel, konnte es sein, dass Paul Hauenschild von draußen die Treppen heraufstürmte und fragte, für wen es denn gewesen sei. Hauenschild war nämlich immer zu aufgeregt, um sich ein Spiel anzusehen. „Kinder der Westkurve“ soll ein Nachschlagwerk werden, in dem alle Fragen zur Fanszene des HSV beantwortet werden. Hier stehen die im Mittelpunkt, die in anderen Büchern und auch im Stadion lediglich am Rande erwähnt werden bzw. stehen. Diejenigen, die den HSV so ein-

zigartig machen. Das haben wir uns auf die Fahnen geschrieben. Hinter dem „Wir“ verbergen sich acht langjährige HSVer aus den verschiedensten Bereichen der Fanszene. Wir begleiten den HSV seit vielen Jahren und sind rund um den Verein aktiv. Jetzt wollen wir ein Buch über die Zuschauerkultur des Vereins schreiben, denn das gibt es bisher nicht. Und wir wollen alles wissen! Dabei benötigen wir eure Hilfe! Wir suchen einfach alles, was kuriose Geschichten und Bilder angeht. Insbesondere sind wir an Geschichten und Fotos älterer HSVer interessiert, die uns beschreiben können, wie es „damals“ war, also in den Jahren vor 1990. Denn wie Ihr euch denken könnt, ist die Recherche hier besonders schwierig. Bilder von euren Kutten, Fan-Club-Aufnähern, FanClub- und Fan- Fahnen, Bilder von West- und Ostkurven-Atmosphäre sowie Bilder von Fahrten zu Heim-

und Auswärtsspielen – egal, ob alt oder ganz aktuell. Wir zählen auf euch, damit wir ein Buch über euch, uns und alle Fans des HSV machen können. Schickt uns Bilder, Geschichten und Tipps zu Gesprächspartnern einfach an: Hamburger Schriftmanufaktur GbR Postfach 50 06 01 22706 Hamburg www.hsv-buch.de info@hamburgerschriftmanufaktur.de

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Voll die Latte Text Ingo Thiel

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as neue Werk von Axel Formeseyn ist die Fortschreibung des längst vergriffenen Kultbuchs gleichen Titels, das 2005 erschien. Seitdem sind einige einschneidende Dinge passiert, nicht nur beim HSV, sondern auch bei Axel selbst. Zweifacher Vater, ein „anständiger“ Job als Lehrer, das eigene Haus – das etablierte, bürgerliche Leben macht das Dasein als HSV-Fan nicht unbedingt leichter. So findet man neben überarbeiteten Geschichten seit der ersten Fahrt des 10-jährigen Steppkes von Nordstrand ins Volksparkstadion 1982 bis zum zwischenzeitlichen freiwilligen Verzicht auf den HSV auch viele neue Stories, die auch das aktuelle 4:0 gegen Werder einschließen. Immer witzig, immer voll aus dem Leben und nicht nur für VollblutHSVer nachvollziehbar, wie regelmäßige SN-Leser wissen. Denn Axel, der den Spitznamen „Acki“ immer gehasst hat und darum im neuen Buch auch darauf verzichtet, liebt vor allem den Fußball und das ganze Drumherum wie Fahrten mit Kumpels und Bier, auch wenn der HSV über allem steht. Bloß nicht über Inken, Lene und Luke, und so ist es schon fast rührend komisch wie Axel versucht seine Tochter zum HSV-Fan zu erziehen, die aber während eines Stadionbesuchs lieber mit ganz harten Typen Schranke spielt. Absolut lesenswert, häufig zum Schmunzeln oder sogar lauthals Lachen und natürlich steht am Ende nicht trotz, sondern gemeinsam mit Frau und Kindern die Erkenntnis: Der HSV gehört zum Leben einfach dazu. Wer Lust hat, sich den Autor einmal persönlich anzuschauen, dem seien die Lesungen von Axel empfohlen: 14.4. München – „Stadion an der Schleißheimer Straße“ 15.4. Ingolstadt – „Gasthaus zur Schwalbe“ 16.4. Regensburg – „Kunstverein Graz“ 28.4. Berlin – „Schwalbe“ 20.5. Flensburg – „Volksbad“ 22.5. Hamburg – „Knust“ („Saisonabschluss“ mit Ben Redelings, Michael Pahl, Sascha Theisen und Gästen) 25.5. Itzehoe – „Lauschbar“ 29.5. Husum – „Speicher“ 11.6. Lübeck – Buchhandlung „Weiland“

Fußballturniere 16. Fußball Fan Club Turnier für Ein soziales Projekt Am 11. Juni 2011 veranstaltet der HSV Fan Club Baden Württemberg ein internationales Fußball Fan Club Turnier in Vaihingen/Enz – Kleinglattbach in Zusammenarbeit dem HSV Supporters Club. Im Rahmen des Turniers findet eine Tombola statt. Der Erlös dieses Turniers geht dieses Jahr zur Hälfte für die Organisation „Anstoß zur Hoffnung“ (www.anstoß-zur-hoffnung.de). Die andere Hälfte des Erlöses ist für eine Krankenhausstation in Bo Pomponan, auf der Insel Leyte auf den Philippinen bestimmt. Es werden Rollstühle und Gehhilfen benötig, gebrauchte Artikel werden dort hin geschickt. Letztes Jahr wurden bei dieser Veranstaltung 1400,– € eingenommen, zusammen mit Spenden von anderen Fan Clubs, Tombolaerlös und Startgeld. HSV – Fan Club · Baden Württemberg · Roland Schinkel Bahnhofstraße 91 · 71665 Vaihingen/Enz 5. HSV – Südmeisterschaft Nur HSV Clubs Hallo HSV Fan Clubs, am 11. Juni findet ein Fußball-Kleinfeldturnier im Vaihingen/Enz – Kleinglattbach statt. Dieses wird vom HSV Supporters Club und dem HSV Fan Club Baden Württemberg veranstaltet. Es werden mit 1 Torwart, 5 Feldspielern + Auswechselspieler gespielt. Jede Mannschaft erhält einen Pokal. Wir haben außerdem eine große Tombola organisiert, dessen Erlös für soziale Projekte zugute gespendet wird. Das Startgeld von 50,– € wird ebenfalls den sozialen Projekten zugute kommen. Bei Interesse bitten wir das Startgeld bis zum 15.04.2011 an folgende Bankverbindung zu überweisen: Kontonummer: 345276019 · Bankleitzahl: 60490150 · Volksbank Ludwigsburg Mit freundlichen Grüßen Roland Schinkel (Telefon: 07042/13320)

Voll die Latte Axel Formeseyn · 200 Seiten · Verlag Die Werkstatt ISBN 978-3-89533-783-3 · 9,90 Euro

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Leserbrief … … zu „Schwarzmarkt? Nein, danke!“ von Sven Behrens

Einen widersprüchlicheren Bericht wie diesen hab ich schon lang nicht mehr gelesen. Da regt sich Manfred Ertl zu Recht darüber auf, dass Tickets auf dem Schwarzmarkt landen, andererseits stellt er sich aber auch hin und beschwert sich, dass er Karten auf dem Schwarzmarkt kauft, die bereits entwertet wurden. Lieber Herr Ertl, würde es nicht immer wieder Menschen geben, die völlig überhöhte Ticketpreise auf dem Schwarzmarkt bezahlen und sich einfach mal damit abfinden könnten, dass ein Spiel ausverkauft ist, dann würde sich das Problem von ganz allein erledigen. Keine Nachfrage – Kein Angebot! So einfach ist das und dann braucht man am Ende auch nicht herumzujammern, dass man über den Tisch gezogen wurde, und die sinnlose Forderung zu stellen, dass die entwerteten Karten markiert werden sollen!“ Sven Behrens Bremervörde

Dit un Dat

Die neue Rubrik mit Kurzmitteilungen über Interessantes und Kurioses aus der Fußballwelt und außerdem Kleinkram verschiedenster Art (Kontaktanzeigen, Angebote/Nachfragen, Grüße, Dankeschöns, Sprüche des Monats, Witze … Auflage: Maximal 25 Wörter, keine kommerzielle Werbung, keine Beleidigungen). Kontakt: liebnau.ulie@web.de

+ + + „Schöne Trainerwohnung zu vermieten, kurze Vertragslaufzeit mit wöchentlicher Kündigungsfrist. Meldung bei der Geschäftsstelle des HSV.“ + + + Schlagzeile im Hamburger Abendblatt, 27.2. 2011: „Veh hat keine Lust auf Rumeierei“. Was mag er wohl gemeint haben? + + + Nach dem Derby: „Hallo, HSV! Gibt es das Spiel eigentlich auch noch in der Kategorie Einsatz oder Leidenschaft? + + + Liebe Grüße, Jannes :-) Nur der HSV!!“ + + + Ziemlich instinklos, Uwe! Während geschlagene HSV-Fans vom Derby nach Hause schleichen, grinst du vereint mit Asamoah auf einem Werbeplakat. Hast du das nötig? + + + Rasen 1: „Ich kann überhaupt nicht nachvollziehen, dass dieses Spiel nach zwei Tagen Regen in Hamburg nicht stattfinden kann.“ (der Trainer des FC St. Pauli nach der Derby-Absage) Rasen 2: „Wir hätten zwei Tage vorher eine Schwammwalze eingesetzt.“ (der Präsident des FC St. Pauli zum gleichen Thema) Rasen 3: „Durch die extremen Witterungsbedingungen haben wir jetzt entschieden, den Rasen im Millerntor auszuwechseln.“ (der Sportchef des FC St. Pauli am 2.3.2011) Ein sensationeller Entschluss, auch wenn dadurch die Kartoffelernte ausfällt! + + + Bei der WM 2022 werden bis zu 50 Grad im Schatten erwartet. Nun will der Emir das Volk abstimmen lassen, ob das Spektakel lieber doch in unserem Winter stattfinden soll. + + + Spiegel online vom 2.12.2010: „Blatter und der Emir von Katar kennen sich schon jahrelang.“ + + + Bernd Hoffmann auf der Mitgliederversammlung im Januar nach der Niederlage seiner Aufsichtsratskandidaten: „Der HSV wird nicht explodieren.“ + + + Optimistischer Fan nach derselben Veranstaltung: „Jetzt geht´s erst richtig los. Teamplay statt Alleingang.“ + + + Beckenbauer: „Der HSV liegt in Trümmern.“ + + + Achtung: Die Lektüre der HSV- Satzung gefährdet deine Passivität und Obrigkeitshörigkeit! + + + Allen Erschütterten, Jammernden, Resignierten, Besserwissern zum Trost: Das Wort zum Spieltag: „Sinnloser als Fußball ist nur noch eins: Nachdenken über Fußball.“ (Schriftsteller Martin Walser) + + +

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Kaiser-Blech Wenn Beckenbauer plaudert Text U. Lie. · Foto Witters

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enn ehemals berühmte Fußballer gefragt oder ungefragt öffentlich reden, dann schützt sie kein Spielerberater mehr vor entlarvenden Sprechblasen. Wir wollen hier nicht Loddar oder „uns Uwe“ zitieren, sondern den „Kaiser“. Auf der „Internorga“ war Beckenbauer „Botschafter“ für eine Biermarke und nahm sich „Zeit für das Abendblatt“, wie dieses stolz berichtet und dann ganz groß rausbringt, was die „Licht-

gestalt“ so Weises zu melden hat:„Der HSV liegt in Trümmern“. „Früher haben drei Leute den Verein gelenkt, heute sind es etliche Gremien, in denen alle etwas zu sagen haben wollen (…) Heute wollen zu viele Leute mitreden.“ Ja früher! Früher, da musste man nicht in Gremien diskutieren und sich um Kompromisse bemühen. Da gab es noch den Kaiser! Doch das ist – Gott sei Dank! – Schnee von gestern.

Hafenrundfahrten Weiterhin vergünstigte Preise Text Andreas Kloss

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ereits im Jahr 2010 hatte der Supporters Club mit der Elbreederei Abicht Sonderpreise für Hafenrundfahrten für die Mitglieder des Hamburger Sport-Vereins ausgehandelt und viele HSVer haben diese vergünstigte Möglichkeit genutzt, den Hafen der schönsten Stadt der Welt kennenzulernen. Grund genug für den Supporters Club und Abicht, die Vereinbarung zu verlängern. Somit bekommen die HSV-Mitglieder auch weiterhin einen Rabatt auf die einstündigen Hafenrundfahrten der Elbreederei Rainer Abicht! Statt 15,00 Euro sind gegen Vorlage des Mitgliedsausweises zusammen mit einem Lichtbildausweis weiterhin nur 8,00 Euro zu zahlen! Weitere Infos und Fahrtkarten gibt es im Büro der Elbreederei Rainer Abicht (www.abicht.de) im Bereich der Landungsbrücke 1 am Anleger Hafentor!

Was für eine Karte! 

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Aus aller Welt … Grüße an den SC

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Ein Brief aus Kaiserslautern an die HSV-Fans

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Die wichtige Seite Supporters Club · Tickets · Mitgliederwerbung · Fan-Shops · etc. Auf dieser Seite findet ihr alle wichtigen Informationen rund um den Hamburger Sport-Verein e.V. Sollten dennoch Fragen auftauchen, so wendet euch bitte direkt an den HSV unter 040/4155-1500 oder Supporters@hsv.de.

Supporters Club Ihr erreicht uns wie folgt: Hamburger SportVerein e.V., Supporters Club, Sylvesterallee 7, 22525 Hamburg Tel.: 040/4155-1500, Fax: 040/4155-1510, Mail: supporters@hsv.de. SC Stand: Der Stand befindet sich in der Ebene 4 der Nordtribüne. Er ist an Heimspieltagen bis 15 Minuten vor Anpfiff und nach dem Spiel geöffnet. Hier könnt Ihr Euch mit Fahr-und Eintrittskarten für Auswärtsspiele sowie SC-Merchandiseprodukte eindecken. Öffentliche Infoveranstaltung der Abteilungsleitung Diese findet an jedem ersten Dienstag im Monat im Fanhaus statt. Jeder ist herzlich eingeladen, vorbeizuschauen und zuzuhören oder auch mit zu diskutieren. Das Fanhaus befindet sich in der Stresemannstraße 162, 22769 Hamburg; Beginn ist 19 Uhr. Themen und eventuelle Änderungen sind auf www.hsv-sc.de zu finden. Öffentliche Infoveranstaltung des Seniorenrates Der Seniorenrat veranstaltet an jedem ersten Montag im Monat eine öffentliche Versammlung. Die Versammlung findet im Grand Hotel Elysee statt und beginnt um 19 Uhr. Onlinestore Unter www.hsv-tickets.de könnt Ihr Karten und Fahrten für Auswärtsspiele des HSV bestellen. Die Kollektion des Supporters Club könnt Ihr unter www.hsv-sc-shop.de bestellen.

Merchandise erwerben (Hinweis: Verkauf nur an Mitglieder gegen Vorlage des Mitgliedsausweis). Die Botschaft steht bei Heimspielen des HSV im Stadion auf der Westplaza. Bei Auswärtsspielen des HSV in der Bundesliga steht die SC Botschaft im Bereich der jeweiligen Gästeeingänge (genauer Standort könnt Ihr vor den Auswärtsspielen auf der Internetseite des Supporters Club unter www.hsv-sc.de, Rubrik „Was in … erlaubt ist“, nachlesen).

OFC-Gründungen Alle interessierte HSV-Fans, die mit dem Gedanken spielen, einen offiziellen HSVFanclub zu gründen oder Ihren bereits existierenden Fanclub bei uns registrieren lassen wollen, finden alle Informationen unter www.hsv-ofc.de. Bei Rückfragen wendet Euch bitte an Nicole Hellendoorn, zu erreichen unter 040/4155-1505 oder nicole.Hellendoorn@hsv.de. Auch eine Unterstützung vor Ort ist möglich.

Ticketservice Heimspielkarten können über die HSV Bestellservice-Hotline unter 01805/478478, im Internet unter www.hsv.de oder in einem der HSV-Fanshops gekauft werden. Am SC-Stand gibt es keine Heimspielkarten.

Mitgliederwesen Auch du kannst als Mitglied aktiv werden und Mitglieder werben. Vielleicht befindet sich ja auch in deinem Bekanntenkreis noch der ein oder andere HSVer, der noch kein Mitglied ist. Damit deine Mühen nicht umsonst sind, belohnen wir alle aktiven Werber natürlich auch. Gewinne der Mitgliederwerbung findest du unter www.hsv.de.

Auswärtstickets und –fahrten Können im Internet unter www.hsv-shopping. de, in den HSV-Fanshops und an Spieltagen am SC-Stand gekauft werden. HSV-Museum/Stadionführungen Der Supporters Club ist der größte Sponsor des HSV-Museums, welches seit dem 07.02.04 seine Pforten geöffnet hat. Das Museum befindet sich neben dem Restaurant „Die Raute“ im Nord-Ost-Bereich des Stadions. Die Öffnungszeiten des Museums sind täglich von 10 bis 20 Uhr*. Stadionführungen** finden täglich statt. Mitglieder erhalten auch hier einen Rabatt. Für Gruppen gibt es auf Anfrage auch Sondertarife und Führungen zu anderen Zeiten. Weitere Informationen gibt es telefonisch unter 040/4155-1550 oder www.hsv-museum.de. *Bei Heimspielen ist der Zutritt ab 2 Stunden vor Spielbe-

Botschaft des Supporters Club Auch an der Botschaft des Supporters Club könnt Ihr bei Heim- und Auswärtsspielen des HSV Artikel aus der Kollektion des Supporters

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ginn nur mit Eintrittskarte für das Spiel möglich.

Fanshops HSV Arena Store (im Stadion), Sylvesterallee 7, 22525 Hamburg, Mo.-Sa. 10-18 Uhr, Sa. bei Heimspielen: mit Stadionöffnung, HSV City Store (Innenstadt), Schmiedestr. 2, 20095 Hamburg, Mo.-Fr. 10-19 Uhr, Sa. 10-16 Uhr HSV Fan Shop (Herold Center), Berliner Allee 34a, 22850 Norderstedt, Mo.-Sa. 9.30-20.00 Uhr An dieser Stelle noch eine Bitte Bei Umzug, Namens-oder Bankverbindungsänderungen bitte auch an uns und die eigene Mitgliedschaft im Hamburger Sport-Verein e.V. denken. Bitte eine kurze Notiz per Post, Mail oder Telefon an uns. Nur so können wir gewährleisten, dass auch in Zukunft alle Informationen bei Euch ankommen.

**An Spieltagen oder anderen Veranstaltungstagen entfallen die Stadionführungen, Näheres erfährst Du unter der obigen Telefonnummer.

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Rund um den HSV

Netztipps … Hier surfen HSVer

Alle folgenden Informationen beziehen sich auf den Stand vom 01. April 2011

HSV

www.hsv.de

HSV Supporters Club

www.hsv-sc.de

Mitglieder im HSV: Davon im HSV Supporters Club:

71.160 54.774

Offizielle Fanclubs

www.hsv-ofc.de

Supporters Treffs

www.supporters-treff.de

Hauptamtliche Mitarbeiter: (Abteilung Fördernde Mitglieder)

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Kids Club

www.hsv-kids.de

Museum

www.hsv-museum.de

Fanprojekt

www.hsv-fanprojekt.de

Amateurfußball

www.hsv-amateurfussball.de

Badminton

www.hsv-badminton.de

Baseball

www.hsv-baseball.de

Boxen

www.hsv-boxen.de

Dart

www.hsv-dart.de

Cricket

www.hsv-cricket.de

Eishockey

www.hsv-eishockey.de

Eishockey Frauen

www.hsv-eishockeyfrauen.de

Das Vorstandsmitglied für die Belange der Mitglieder, Oliver Scheel, wird durch die Mitgliederversammlung gewählt.

Eishockey Nachwuchs

www.hsv-eishockey-nachwuchs.de

Frauenfußball

www.hsv-frauen.de

Aufsichtsrat: Ernst-Otto Rieckhoff (Vorsitzender/Delegierter HSV Ochsenzoll-Norderstedt) Manfred Ertel (stellv. Vorsitzender) Alexander Otto (stellv. Vorsitzender) Horst Becker Prof. Dr. Jörg F. Debatin Marek Erhardt Björn Floberg Thiel (Delegierter der Förderer) Jürgen Hunke Ian Kiru Karan Hans-Ulrich Klüver Gerd Krug (Delegierter der Senioren) Eckart Westphalen (Delegierter der Amateure) Bis auf die vier delegierten Aufsichtsräte, die von ihren jeweiligen Abteilungen gewählt und nominiert werden, werden alle anderen Aufsichtsräte durch die Mitgliederversammlung gewählt.

Golf

www.hsv-golf.de

Handball

www.hsvhandball.de

Handball 3. Herren

www.hsv-handball-amateure.de

Hockey

www.hsv-hockey.de

HSV III

http.//hsv3.fuppers.de

Inline-Hockey

www.hsv-inlinehockey.de

Karate

www.hsv-karate.de

Leichtathletik

www.hsv-la.de

Rollstuhlsport

www.hsv-rollstuhlsport.de

Rugby

www.hsv-rugby.de

Schwimmen

www.hsvschwimmen.de

Supporters Direct

www.supporters-direct.org

Tanzen

www.hsv-tanzsport.de

Internetadresse: www.hsv-sc.de Öffnungszeiten: Montag – Donnerstag von 9–18 Uhr Freitags von 9–17 Uhr (Abteilung Fördernde Mitglieder) Büroräumlichkeiten: Stadion, Geschäftsstelle Nord, Eingang Nord-West (Abteilung Fördernde Mitglieder)

Tanzssport Norderstedt

www.hsv-tanzsport-norderstedt.de

Tennis

www.tennis-im-hsv.de

Tischtennis

www.hsv-tischtennis.de

Unsere Kurve

www.unserekurve.de

FSE

www.footballsupporterseurope.org

SC Merchandise

www.hsv-sc-shop.de

HSV Senioren

www.hsv.de/verein/verein/hsv-senioren/

Volleyball

www.hsvvolleyball.de

Ehrenamtliche Mitarbeiter/Aushilfen: (Abteilung Fördernde Mitglieder) Ehrenamtliche Abteilungsleitung: (Abteilung Fördernde Mitglieder)

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Vorstandsmitglieder: Carl-Edgar Jarchow (Vorsitzender) Oliver Scheel (Stellvertretender Vorsitzender) Joachim Hilke Bastian Reinhardt

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Exklusives Kurz-Interview Diesmal mit Herrn Nepp Natter Text Eilu Anders

Achtung Satire! Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind nur zufällig, aber unvermeidlich.

supporters news: Herr Natter, ist es richtig, dass nach der letzten WM Südafrika 2,6 Milliarden Schulden gemacht hat und die Fisa 2,8 Milliarden Gewinn gemacht hat? Nepp Natter: Ja freili. supporters news: Nun haben Sie dafür gesorgt, dass die WM 2022 in die Wüste verlegt worden ist. Nepp Natter: Ja freili. supporters news: Und ist es richtig, dass es Ihnen dabei vor allem um Profit ging? Nepp Natter: Ja freili. Das heißt – äh – natürlich nicht. Wie können Sie mir soo etwas unterstellen? supporters news: Vielen Dank für das aufschlussreiche Gespräch.

Auf dem Weg zur Meisterschaft … Teil 5 Die Raute, die Raute! Auch in der Form der Gedichte von Eilu Anders

Wenn es dieses Jahr wieder nichts wird mit der Meisterschaft, dann verlieren wir Fans die Hoffnung nicht, denn nach dem Trainerwechsel wird alles gut! Wer das nicht glaubt, kann gehn!

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Impressum Abteilungsleitung Ralf Bednarek David Duddeck Christian Bieberstein Andreas Kloß Volker Knut p.A. HSV, Sylvesterallee 7, 22525 Hamburg HSV supporters news, Sylvesterallee 7, 22525 Hamburg Telefon: 040/4155-1500, Fax: 040/4155-1510 Herausgeber HSV Supporters Club, Sylvesterallee 7, 22525 Hamburg im Selbstverlag Bezugspreis 2 Euro Erscheinungsweise vierteljährlich V.i.s.d.P. Ralf Bednarek, p.A. supporters news, Sylvesterallee 7, 22525 Hamburg Auflage Nr. 66 53.500 Exemplare Drucklegung 08.04.2011 Mitgearbeitet haben diesmal Käte Ahrendt, Ralf Bednarek, Christian Bieberstein, Andreas Birnmeyer (Koordinator), Sascha Dieball, Rainer Doell, Thorsten Eikmeier, Sven Freese, Axel Formeseyn, Dennis Giergsdies, Dr. Anne Gnauck, Peter Gottschalk, Nicole Hellendoorn, Andreas Kloß; Volker Knut, Yvonne Kosian, Ulie Liebnau, Uwe Liebnau, Dirk Mansen, Philipp Markhardt, Manfred Mitrowan, Andrea Otto, Philipp Piepiorka, Joachim Ranau, Rautenfreunde Liebenau (Sabine & Oktavian), Janine Rehders (Koordinatorin), Uwe Rennekamp, Thomas Ritter, Renate Römer, Claus Runge, Bodo Scheuing, Kristina Schwanebeck, Bernd F. Schwarze, Rainer Steffens, Ingo Thiel, Benjamin Voigtländer, Jens Wagner, Karsten Wendt, Tobias Westerfellhaus, Martin Zajonc, Guido Zerbe Bilder von Witters Sport-Presse, Hamburger Sport-Verein e.V., HSV Supporters Club, HSV Amateursport, HSV Fanprojekt, HSV Golf, HSV Tanzsport, HSV Tischtennis, Patrick Franck, Tim Hoischen, Volker Knut, Dirk Mansen, Oliver Meyer, OFC DNHA, OFC Uns Uwes Erben, Oliver Peters, Patrick Piel, Philipp Piepiorka, Matthias Scharf, Frank Stepel Lektorat Uwe Liebnau, Ulie Liebnau

Wenn Die Hälfte des Vorstands geht, trauert ein Teil unserer Fans und sagt: Danke! Der andere Teil freut sich über den Wechsel und sagt: Ihr Neuen, seid sehr willkommen!

Illustrationen Detlef Allenberg, Jan Meifert, Unsere Kurve, Jens Wagner Coverfoto publish! Medienkonzepte GmbH, Hannover Gestaltung publish! Medienkonzepte GmbH, Hannover Druck Quensen Druck+Verlag, Hildesheim Namentlich gekennzeichnete Artikel, Leserbriefe und Kommentare geben nicht unbedingt die Meinung der Abteilungsleitung des Supporters Club als Herausgeber der supporters news wieder (wirklich nicht). Die supporters news ist erhältlich im Arena Store (Sylvesterallee 7, 22525 Hamburg), im City Store (Schmiedestraße 2, 20095 Hamburg), im HSV Fan Shop (Herold Center, Berliner Allee 34a, 22850 Norderstedt) sowie bei Heimspielen beim SC-Stand in Ebene 4 der Nordtribüne. Wir bitten freundlichst um Beachtung der Anzeigen und danken allen Anzeigenkunden für ihre Treue.

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