Ein paar Worte vorweg Moin, Supporters!
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s ist schon erstaunlich, welche Forderungen in den vergangenen Monaten von Politikern, Polizeigewerkschaftern und anderen Personen zu hören waren, wenn es um die Sicher-
heit in deutschen Stadien ging. So sollten am Schluss sogar Nacktscanner – vorher in der Diskussion für Einsätze an Flughäfen zur Terror-Abwehr – bei Fußballspielen eingesetzt werden. Diese Diskussionen, aber auch die Entscheidungen des DFB-Sportgerichtes, bei denen ganze Fan-Szenen von Fußballspielen der eigenen Mannschaft ausgesperrt wurden, weil es zu teilweise erheblichen Verfehlungen Einzelner gekommen war, war für uns Anlass genug, diese Ausgabe der supporters news dem Thema „Sicherheit durch Sippenhaft?“ zu widmen. Dementsprechend könnt iIhr in dieser Ausgabe in einem Interview mit Helmut Spahn, dem DFB-Sicherheitsbeauftragten, lesen, was der DFB von den Forderungen der letzten Wochen hält. Zudem stellen wir einen neuen Weg des HSV in Sachen Vergabe
zweijährigen Verhandlungen endlich eine neue Etat-
von Stadionverboten dar.
vereinbarung unterschrieben. Veraltete Reglungen konnten gestrichen oder überarbeitet werden. An
Natürlich widmen wir uns in einem sportlichen Rück-
der finanziellen Ausstattung und den Kompetenzen
blick der Endphase der vergangenen Saison, nach
der Abteilung ändert sich nur wenig. Wir werden
der wir mal wieder ohne Titel – und vor allem auch
auch zukünftig die Fanbetreuung übernehmen und
ohne Qualifikation für einen internationalen Platz
hierbei die Auswärtsfahrten und –karten, das SC-
– dastehen.
Merchandising und die Verwaltung der Abteilungs-
Trotz beträchtlicher Investitionen für die Saison
mitglieder übernehmen.
2009/2010 (erinnert sei nur an die Transfers der Spie-
Die zweite gute Nachricht ist, dass der Vorstand am
ler Berg, Elia, Rozenahl und Van Nistelrooy) stehen
Ende die von uns geäußerten Bedenken ernst ge-
wir nun mit leeren Händen da. Auch beim HSV gilt
nommen hat und auf Erhöhungen der Dauerkarten-
ganz offensichtlich der alte Spruch: Geld schießt keine
preise verzichtete.
Tore! Neben den fußballerischen Qualitäten kommt es ganz offensichtlich eben auch auf Charakter, Zu-
Trotz der WM in Südafrika freuen wir uns, dass die
sammenhalt und Zielstrebigkeit an – im ganzen Ver-
Sommerpause endlich ein Ende findet und wir wie-
ein, nicht nur in der Mannschaft.
der Spiele unseres HSV sehen können. Vor uns liegt eine Saison, in der wir national in Meisterschaft und
Der HSV hat bereits vor Jahren in unserem Stadion
Pokal für Furore sorgen können. Bereits in der ers-
mehrere Plätze für sehbehinderte HSVer eingerich-
ten Runde im DFB-Pokal werden wir wahrscheinlich
tet. Dort ist es möglich, durch eine entsprechende
nicht alle Kartenanfragen befriedigen können. Die
Reportage vor Ort das Spiel im Stadion zu verfol-
HSV-Fans gehören eben seit Jahren zu den reiselus-
gen. Die hierfür genutzte Anlage ist inzwischen in
tigsten Fans in Deutschland und unterstützen unser
die Tage gekommen. Die Abteilungsleitung hat des-
Team, wo immer es spielt.
halb für diese Plätze eine neue Anlage finanziert, so dass auch zukünftig in diesem Bereich allen HSVern
Gebt weiterhin alles und feuert unsere Elf an!!
der beste Service gewährt werden kann.
NUR DER HSV!!
Vereinspolitisch können wir zwei tolle Meldungen
Für die Abteilungsleitung
veröffentlichen: Die Abteilungsleitung und der Vor-
Ralf Bednarek
stand haben in den vergangenen Wochen nach über
Ausgabe 63
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Inhaltsverzeichnis Ausgabe 63 · Juli 2010 Ein paar Worte vorweg
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Moin, Supporters!
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Kritik berechtigt?
Bericht eures Delegierten
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Arbeit im Aufsichtsrat
Axels Kolumne: Tauschbörse
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Holsten-Cup statt World-Cup
Rekordergebnis im HSV-Museum
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Von Ausstellungen und deren Folgen
Sicherheit durch Sippenhaft?
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Schwerpunkt-Thema
Zu Gast in Belfast
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Supporters Club beim KISS-Workshop der UEFA
Bundesweite Stadionverbote
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Hintergründe und Hilfen
Deutscher Meister 1960
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Klaus Neisner erinnert sich
„Hier sind die Fans, die ihr nicht wollt …!“
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DFB sperrt (fast) alle Kölner Fans in Hoffenheim aus
„Ich bin geradeaus!“
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Begegnung mit HSV-Legende Gert Dörfel
„Repressionen lösen keine Probleme!“
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Ein Interview mit dem Sicherheitsbeauftragten des DFB
Vom Plan zum Briefkasten
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Entstehung der „supporters news“ am Beispiel der Nr. 63
Sehr gut angenommen
„Fußball ist Zukunft!“
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Oder: Wie gerecht sind Stadionverbote?
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Der neue Online-Shop
Quo vadis Bundesliga?
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Ein Rundum-Check
Aktiv für Fans mit Handicap
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Ein Tagungsbericht
Erwartungen erfüllt?
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Berichte über die Spiele der Profis
Das „Tor im Ohr“ …
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… in neuer Soundqualität
Vom Winde verweht …
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Das Finale um die Uefa-Europa-League in Hamburg
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„Danke, Bruno, für nichts!“
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supporters news
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Schwerpunkt 36
Fans unerwünscht?
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Alcatraz statt öffentlichen Trainings
Mach’s gut, Schmiddel!
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„The People’s Game?”
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Ein Buch gegen den modernen Fußball
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Beste Platzierung seit fünf Jahren
SN Comic
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CD zu gewinnen
HSV-Legende beendet seine Karriere
Die Zweite des HSV
Für Super Ruud-Fans
Fair Play auf höchster Ebene!
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Ein positives Beispiel aus der italienischen Serie B
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Regel-Quiz
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Hätten Sie es gewusst?
„HSV gutt!“
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Stimmt unser Image?
22. Westkurven-Meisterschaft
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Fußballmeisterschaft der HSV-Fans
Frischer Wind …
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Aus aller Welt …
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Grüße an den SC
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Supporters Botschafter Sebastian Rohmann
Neues aus den OFCs
Leserbriefe
Die wichtige Seite
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Supporters Club · Tickets · Mitgliederwerbung · Fan-Shops · etc.
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Rund um den HSV
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Netztipps …
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Exklusives Kurz-Interview
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Impressum
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Überraschung in Amorbach · Elbe in Blau-Weiß-Schwarz
Mit Ehrgeiz und Spaß
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1. Supporters Bowling Cup
Knapp das Finale verpasst
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Mallorca Dancesport Challenge 2010
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Bericht eures Delegierten Arbeit im Aufsichtsrat Text Björn Floberg Thiel · Foto HSV Supporters Club
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iebe Förderer & Supporters, hier nun der nächste Bericht über meine Tätigkeit im Aufsichtsrat. In den letzten Wochen standen vor allem die fünf folgenden Punkte auf unserer Tagesordnung: 1. Finanzausschuss Im April fand eine Sitzung statt, in der u. a. über folgende Themen gesprochen wurde: - Ergebniserwartung für die Saison 2009/2010 - Stand des Lizenzierungsverfahren für 2010/11: Der HSV wird die Lizenz ohne Auflagen und Bedingungen erhalten - Stand der Betriebsprüfung – wie jedes Wirtschaftsunternehmen wird auch der HSV von Bundesprüfern kontrolliert, ob die Abschlüsse den handelsbilanziellen und steuerrechtlichen Bestimmungen entsprechen. Dieser Bericht ist dann die Grundlage für die Besteuerung. 2. Sportchef Kurz nach dem Saisonende hat der AR zusammen mit dem Vorstand diskutiert, was zum Verfehlen des Saisonziels, der Qualifikation für den Europapokal, geführt hat. Einer der
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Gründe lag in der fehlenden Schnittstelle Vorstand-Trainer-Mannschaft, die normalerweise der Sportchef ausfüllt. Das im Februar beschlossene Konzept, über das ich in meiner letzten Info-Mail berichtet habe, ist somit schnell gescheitert. Der Aufsichtsrat sah deshalb die Notwendigkeit, einen Sportchef auf Vorstandsebene zu suchen, der sich mit Urs Siegenthaler (im nachfolgendem „US“) ergänzen soll. US hat nach reiflichem Überlegen an seinem ursprünglichen Wunsch festgehalten, nicht in den Vorstand zu gehen. Ich möchte betonen, dass dies keine Entscheidung des AR war, ihn nicht zum Vorstand zu bestellen. In einer weiteren Sitzung wurde dann über ein entsprechendes Anforderungsprofil und mögliche Kandidaten gesprochen. Der AR-Vorsitzende wurde beauftragt, die Gespräche mit den Kandidaten zu führen, ggf. unter Einbeziehung anderer Aufsichtsräte. Gut eine Woche nach unserer Sitzung wurde ich dann von Horst Becker informiert, dass die Gespräche mit Hoogma u. a. an unterschiedlichen finanziellen Vorstellungen gescheitert sind. Einen Tag vor unserer Sitzung wurde ich durch einen AR-Kollegen darüber informiert, dass auch Gespräche mit Bastian Reinhardt geführt wurden und dieser sich bei unserer Sitzung vorstellen werde. Diese Vorstellung fand dann am 24.05.2010 statt. Im Anschluss an die Vorstellung hatte der AR die Möglichkeit, diverse Fragen an den Kandidaten zu stellen. Nach einer internen Diskussion hat der AR der Bestellung von Bastian Reinhardt zum Vorstand Sport zugestimmt. Diese Entscheidung muss im Zusammenhang mit der Verpflichtung von US gesehen werden, so dass Bastian Reinhardt von den Erfahrungen und Netzwerken von US profitieren/lernen kann. 3. Trainer In unserer Sitzung am 24.05.2010 informierte der Vorstand über die geplante Verpflichtung von Armin Veh. Nach Erläuterung der Vertragsdetails hat der AR der Beschlussvorlage des Vorstandes zugestimmt. Ich möchte außerdem klarstellen, dass ich rechtzeitig über
die Entlassung von Bruno Labbadia informiert worden bin, anderslautende Medienberichte hierzu stimmen nicht. 4. Paolo Guerrero Ebenfalls am 24.05.2010 hat der AR der Verlängerung des Vertrages mit Paolo Guerrero schlussendlich doch zugestimmt, nachdem es anfangs große Bedenken seitens des AR gab, v.a. was die Disziplin (Stichworte: lang anhaltende Vertragsverhandlungen, Flugangst und vor allem der Flaschenwurf) angeht. Allerdings hätte ein gleichwertiger Ersatz wahrscheinlich deutlich mehr gekostet, so dass am Ende die wirtschaftlichen Aspekte den Ausschlag für diese Entscheidung gaben. Zumal der Vorstand in der Zwischenzeit deutlich günstigere Kondition aushandeln konnte. 5. Sitzung 08.06.2010 Der Vorstand hat, neben einigen anderen Themen, ein Investorenmodell (Anstoß³) vorgestellt. Im Wesentlichen geht es darum, dass ein Investor sich finanziell an Transfers beteiligt und dafür an möglichen späteren Transfererlösen beteiligt wird. Allerdings stehe ich solchen Modellen generell kritisch gegenüber, wie in meinem letzten Artikel in der SN schon mal detaillierter erläutert. In unserer internen Sitzung am gleichen Tag haben wir dann sehr kontrovers und ausführlich darüber diskutiert, welche Fehler wir als AR in der Vergangenheit begangen haben und wie wir das in Zukunft besser machen können. Nach dieser sehr intensiven Aussprache war Horst Becker auf ausdrücklichen Wunsch des AR bereit, sein Amt als AR-Vorsitzender weiter auszuüben. Da ich leider vor kurzem versehentlich meinen Mailverteiler gelöscht habe, kann es sein, dass ihr trotz Anmeldung die letzte Infomail vom 12.06.2010 nicht erhalten habt. In diesem Fall meldet euch bitte unter hsv-ar-floberg@hotmail.de mit Angabe von Namen und Mitgliedsnummer. Neuanmeldungen sind natürlich auch willkommen. Blau-Weiß-Schwarzer Gruß, Björn Floberg Thiel
supporters news
Rekordergebnis im HSV-Museum Von Ausstellungen und deren Folgen Text Dirk Mansen · Fotos HSV
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ie letzte Saison war sportlich nicht ganz so erfolgreich wie gehofft, doch im Museum wurden neue Rekorde vermeldet. Woran lag es? Nun, sicher hätten wir uns auch in diesem Jahr gewünscht, endlich einmal eine neue Trophäe in unsere Schatzkammer stellen zu können. Der Ausgang ist bekannt, leider hat es nicht geklappt. Trotzdem haben in der vergangenen Saison mehr als 60.000 Gäste das Museum besucht und fast genauso viele an den Stadiontouren teilgenommen. Wieder einmal eine Steigerung um 12 % gegenüber dem Vorjahr und wieder einmal verbunden mit der Gewissheit, dass das Interesse ungebrochen ist und auch von sportlichen Rückschlägen nicht beeinflusst wird. Unsere Guides haben in der letzten Saison mehr als 2.300 Führungen, Termine und Veranstaltungen geleistet, also im Schnitt fast 7 am Tag. Ein Grund waren sicher die umfangreichen Angebote für Schulklassen, Reisegruppen und Fanclubs, aber das Museum entwickelt sich auch immer mehr zu einer ernstzunehmenden kulturellen Institution. So sind unsere Sammlung und die ständig wechselnden Sonderausstellungen nicht nur für Besucher von großem Interesse, auch andere Museen und Einrichtungen wie Schulen und Universitäten fragen immer mehr nach einer erweiterten Zusammenarbeit. So ent-
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standen im Nachtrag zu unserer Ausstellung über die NS-Geschichte des HSV zahlreiche Projekte und Kooperationen. Neben zwei Magisterarbeiten, die sich mit der NSGeschichte des HSV und dem Schicksal seiner jüdischen Mitglieder beschäftigten, konnten wir wichtige Beiträge zur Forschung an zwei Gedenkstätten leisten. Auch die Universität Jerusalem fragte wegen einer Arbeit über die Geschichte des jüdischen Sports in Deutschland an. Als nächstes steht eine Aktion mit der Gedenkstätte des KZ Neckar-Elz an, die in einem Neubau unter anderem das Schicksal unseres ehemaligen Spielers (und dortigen Häftlings) Asbjorn Halvorsen dokumentieren möchte. Wir konnten auch die Familie von Halvorsen dafür gewinnen. Ein weiterer wichtiger Aspekt der Arbeit ist natürlich auch die Zusammenarbeit mit anderen Vereinsmuseen in Deutschland und Europa. Fast alle Bundesligaclubs waren im Museum zu Gast und haben zum Teil – mit uns als Vorbild – auch eigene Einrichtungen eröffnet. So konnten Borussia Dortmund und Eintracht Frankfurt in den vergangenen zwei Jahren ihre Museen eröffnen und diverse andere Vereine planen sehr intensiv. Ende dieser Saison gab es dann auf Einladung der DFL in Frankfurt ein Treffen, bei dem die Gründung eines Bundes deutscher Fußballmuseen besprochen wurde. Hier soll in Zukunft Beratung und Austausch erfolgen und auch die Zusammenarbeit mit dem Deutschen Fußballmuseum des DFB intensiviert werden. Auch international ist der Austausch immer wieder sehr interessant. Neben Kontakten nach Barcelona und zu Real Madrid standen auch gegenseitige Besuche mit dem Museum von Chelsea und die Einladung des italienischen Fußballmuseums in Florenz auf dem Programm. Der italienische Verband möchte sein Museum aktualisieren und hat auf Empfehlung der FIFA mich eingeladen, dort einen Vortrag über unsere Arbeit zu halten. Ein sehr interessanter Austausch bei dem unter anderem auch das San Siro Museum und das Ferrari Museum zu Gast waren. Hier kamen auch Kontakte zum AC Florenz und dem
FC Genua zustande, die zum Start der neuen Saison zu einem Besuch in Hamburg erwartet werden. Und auch internationale Studienarbeiten und Magisterarbeiten konnten von uns unterstützt werden, unter anderem wichtige Arbeiten zum Thema Hamburg als Sportstadt und ein Vergleich internationaler Museen und deren Besucherstruktur. Unsere Hauptaufgabe ist es natürlich, Besucher für unsere Angebote zu begeistern. Schließlich soll das Museum sich selbst tragen und neue Fans für den Verein gewinnen helfen. Dies soll in der kommenden Saison auch durch einige Neuigkeiten passieren. So möchten wir in den kommenden Wochen einige Ideen zum Thema kindgerechtes Museum – Museum zum Anfassen umsetzen. Dabei sollen für alle Altersgruppen neue Lehrmittel und auch kindgerechte Erläuterungen geliefert werden. Hinzu kommen auch Exponate wie Schuhe, Bälle, Trikots etc., die aus verschiedenen Jahrzehnten stammen. Sie sollen es dem Besucher ermöglichen, die Unterschiede und die Entwicklungen zu ertasten und zu erfühlen und so die Vergangenheit begreifbar machen. Spannende Zeiten liegen vor uns, auf und neben dem Platz. Schauen Sie vorbei! Dirk Mansen Leiter HSV-Museum
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Zu Gast in Belfast Supporters Club beim KISS-Workshop der UEFA Text Christian Bieberstein · Fotos Jens Wagner
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itte März erreichte uns ein Anruf der UEFA, die uns fragte, ob wir nicht einen Vortrag auf dem „KISS-Workshop“ halten wollten, welcher vom 15. bis 16. April in Belfast stattfinden sollte. Nachdem uns in den letzten Monaten immer mehr Einladungen aus dem In- und Ausland erreichten, folgten wir auch dieser Einladung. Wir hatten bis dato noch nichts von „KISS“ gehört. Daher war es für uns von Anfang an nicht leicht einzuschätzen, was für Teilnehmer uns dort erwarten würden und wir wurden überrascht. So waren über 40 Vertreter der nationalen Verbände anwesend und wir als „Supporters Club“ waren die einzigen Vertreter eines Vereins und auch der einzige Vertreter aus Deutschland. Dies war für uns natürlich eine riesen Ehre. „KISS“ steht für „Knowledge & Information Sharing Scenario“ und dient als eine Plattform der UEFA, wo Erfahrungen ausgetauscht werden sollen. Dieses Programm dient vor allem nationalen Verbänden und deren Vertretern, die direkt mit den Spielen der Nationalmannschaften zu tun haben. Das Thema in Belfast war „Eventmanagment“ in Bezug auf Spiele von Nationalmannschaften unter Einbindung der Fans. Ziel war es Erfahrungen auszutauschen, wie die verschiedenen Vertreter mit Fans arbeiten und diese dann besser mit einzubeziehen. Wir waren uns überhaupt nicht sicher, ob unser Vortrag – welcher ausschließlich unsere Arbeit
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als Supporters Club und unsere Vereinsstrukturen aufzeigte – überhaupt auf Interesse stößt, aber wir sollten eines Besseren belehrt werden. Der Kongress begann mit einer Präsentation und Begrüßungsrede der UEFA, in welcher das „KISS-Programm“ erklärt wurde. Die UEFA hatte vor dem Kongress von jedem Teilnehmer ein kurzes Video gemacht, so dass alle Teilnehmer nun via Videowand vorgestellt wurden. Nachdem die UEFA den Kongress eröffnet hatte, durften wir unseren Vortrag halten. Wir berichteten von unseren Fanbeauftragen, von den verschiedenen ehrenamtlichen Tätigkeiten, die unser Verein bietet, sowie von unserem Stadion: neue Stehplätze, Treffpunkte für die Fans, unseren Räumlichkeiten; und dann vor allem über die Möglichkeiten, die wir haben, um unseren Fans eine Alternative zu der Stadionshow zu bieten. Unser Vortrag stieß auf großes Interesse, aber es gab auch Vertreter, die nur wenig mit uns anfangen konnten, da sie die Brücke zwischen Fanarbeit im Verein und Fanarbeit bei der Nationalmannschaft nicht schlagen konnten. Wir erhielten zahlreiche Wortmeldungen und gerade in den Pausen gab es zahlreiche Möglichkeiten, in kleinerer Runde offene Fragen zu beantworten und vor allem auch Meinungen auszutauschen. Wir waren mit dem Ergebnis sehr zufrieden und freuten uns über die vielen positiven Rückmeldungen. Gespannt warteten wir nun auf die Präsentationen der anderen Vertreter. So durften wir er-
fahren, wie sich die Österreicher während der EM engagiert hatten, um Fans verschiedener Nationen zusammenzuführen. Die Vertreter aus den Niederlanden berichteten von ihrer Fanorganisation, die ähnlich aufgebaut ist wie die unserer Nationalmannschaft, nur, dass diese Organisation eigenständig arbeitet und eben nicht dem Verband direkt unterstellt ist. Es war schon amüsant zu hören, wie über „Käsehüte“ und „Wohnwagenrennen“ berichtet wurde. Interessant waren auch die Berichte über die Abwicklung der VIP-Tickets bei Länderspielen oder aber auch der Bericht über die Vorarbeit eines Länderspieles mit hoher Sicherheitsstufe.
supporters news
Nach der Mittagspause gab es Arbeitsgruppen. Allerdings war die Themenstellung der Arbeitsgruppen, vor allem für uns sehr fraglich. So sollten wir anhand von verschiedenen Situationen, die während eines Länderspiels passieren könnten, entscheiden, wer alles informiert werden müsste. Einen Zusammenhang mit dem eigentlichen Thema des Kongresses konnten wir da nur im Entferntesten feststellen. So diskutierten wir in unserer Runde u. a. darüber, was passiert, wenn ein Spiel wegen Regens unterbrochen werden muss und der Flieger der Gästemannschaft nur eine zeitlich limitierte Starterlaubnis hat, aber alle Hotels in der Stadt ausgebucht sind. Was uns an dieser Gruppenarbeit auffiel, war die Tatsache, dass auf dem Formular sämtliche möglichen Institutionen genannt waren, nur aber nicht die wohl wichtigste: die der Fans …. Auch wenn es nicht mein Themengebiet ist, so war es eine schöne Erfahrung, bei der Gruppenarbeit ´mal zu hören, was Leute denken, die eine andere Einstellung haben als wir. Der Abend sollte dann eine Fortsetzung in einer der ältesten Kneipen von Belfast finden. Gerade die gemeinsamen Abende auf so einem Kongress, bieten die Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen und in netter Atmosphäre Erfahrungen auszutauschen. Nachdem die Heimreise (dank Vulkanausbruches) via Glasgow-London-Paris-Köln-Hannover auch überstanden war, bleibt für uns zu resümieren, dass der Kongress in Belfast für uns eine sehr wertvolle Erfahrung war und die UEFA uns weiterhin zu solchen Kongressen einladen will. Die UEFA fängt langsam an, sich für die Belange der Fans zu interessieren und gerade der internationale Austausch ist hier sehr wichtig. Aber für die Zukunft müssen mehr Vertreter der Fans mitwirken, denn wer weiß besser, was wir wollen, als wir selber!
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Deutscher Meister 1960 Kla aus Neiisnerr erinnert siich Text + Interview Volker Knut 路 Fotos Alert, K眉hne, Neisner
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J
ung, eingespielt und gefestigt. Das waren die Attribute der Meistermannschaft von 1960. Am 25. Juni 2010 konnte nun der 50zigste Jahrestag gefeiert werden. Es ranken sich einige Geschichten um den Sensationssieger von Frankfurt, denn Gegner Köln war haushoher Favorit. Klaus Neisner war Teil dieser Mannschaft. Geboren 1936 in Berlin, war „Micky“ neben Klaus Stürmer (Glinde) und Kurbjuhn (Tilsit) der dritte Nicht-Hamburger im Team. Damit ist der Mythos hinfällig, der von einer reinen Stadtauswahl als Deutscher Meister spricht. Dies ist für Neisner aber nichts Ungewöhnliches, da seinerzeit nahezu überall nur Spieler aus der jeweiligen Region spielten. Klaus Neisner 1960 für den HSV am Ball Foto Neisner
Dies weichte erst kurz vor Einführung der Bundesliga auf. Als Kind kam er nach Hamburg und spielte bei der unterklassigen Tus Berne. Es gehörte neben Talent auch immer Glück dazu, entdeckt zu werden. Der Vater (Funktionär im HFV) eines Mitspielers empfahl Neisner dem damaligen Verbandstrainer. Die folgende Einladung glich fast einer Sensation, spielten dort sonst nur Spieler der zweithöchsten Spielklasse der Hamburger Amateurligen. Beim Aufstiegsspiel seines SC Sperber in der Saison 56/57 machte Klaus Neisner „wohl eine ganz gute Figur“, so dass der HSV ihn verpflichtete. Der Moment der Meisterschaft war für „Micky“ unbeschreiblich. So etwas kann man nicht planen und er ist sehr dankbar für die Erlebnisse. Hätte es keinen Entdecker gegeben, Klaus Neisner hätte noch Geld
mitgebracht, um in dieser Mannschaft spielen zu dürfen. Da es 1960 kein Profidasein gab, waren alle Spieler noch voll im Arbeitsleben integriert. Trainiert wurde zweimal die Woche am Rothenbaum. In der Oberliga Nord gab es kein Problem, da die Spiele immer am Wochenende stattfanden und Göttingen, Heide und Lübeck mit dem Bus in Tagesreisen erledigt werden konnten. Schwieriger war es bei den Gruppenspielen zur Deutschen Meisterschaft. Da reiste die Mannschaft bereits donnerstags an und so gingen viele Urlaubstage drauf. Nach dem Titelgewinn fragte die Bildzeitung öffentlich, was die Spieler nun wohl machen (?) und kam zum Schluss, dass ALLE in den verdienten Urlaub gehen. Klaus Neisner bekam daraufhin von seinem Arbeitgeber (einer Bank) Sonderurlaub, denn der Jahresurlaub war schon aufgebraucht. „Micky“ lacht heute und sagt: „Ich glaube aber hauptsächlich deswegen, damit die Presse dann nicht schreibt: Alle im Urlaub, nur Neisner nicht.“ Als Teamchef (mit Thomas Bliemeister) kümmert sich Klaus Neisner heute um die HSVAltliga. Hier wünscht er sich mehr spielwillige Ehemalige, denn langsam fehlt der Nachwuchs. Inzwischen 74jährig lebt Klaus Neisner weiterhin in Hamburg. Dies schlug beruflich negativ zu Buche, denn diese Stadt für die Karriereleiter zu verlassen, kam nicht in Frage. supporters news: Ist der 50. Jahrestag der Meisterschaft immer noch etwas Besonderes oder nur noch ein Titel auf dem Papier? Klaus Neisner: Nein, das ist schon etwas Besonderes. Es war ja immerhin die erste deutsche Meisterschaft des HSV nach dem Krieg. supporters news: Warum gelang der Titel nach 32 Jahren Anlauf ausgerechnet 1960? Klaus Neisner: Es lagen ja die Kriegsjahre dazwischen. 1956/57 begann die Verjüngung der Mannschaft, welche erst im Finale klar an Dortmund scheiterte. Mit Werner, Reuter, Stürmer, Seeler als Ur-HSVer und den Spielern, die aus der Hamburger Amateurszene dazukamen, hatten wir eine sehr junge Mannschaft zusammen. Beim nächsten Finale gegen Schalke war ich schon beim HSV, bekam aber keine Nominierung. Trainer Mahlmann hatte eine andere Idee und es gab noch keine Auswechselbank. Dann aber wuchs die Mannschaft zusammen und erreichte nach dem knappen Scheitern
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supporters news
Foto Kühne
Foto Alert
26. Juni 1960 auf dem Rathausbalkon Foto Alert
Foto Alert
Foto Alert
1958/59 dann 1960 ihren Höhepunkt. Dreh und Angelpunkt war natürlich Uwe vorne drin, der aus allen Lagen traf. Er profitierte natürlich auch von den präzisen Flanken über Rechts (ich) und besonders über Links (Charly). supporters news: Wie war rund um das Finale die Stimmung in der Mannschaft? Klaus Neisner: Sehr gelöst. Wir waren vorher im Schwarzwald und haben auch mal ein Glas Wein getrunken. Wir hatten gegen Köln ja nichts zu verlieren. Am Finaltag war es unglaublich heiß. Das spielte wohl dem jüngeren HSV-Kader in die Karten. Die Einfahrt nach Hamburg war sensationell. Die Straßen und der Rothenbaum waren schwarz vor Menschen, die Fans hingen winkend in den Fenstern. supporters news: Gibt es rückwirkend eine Erklärung, wieso in den Jahren darauf der Titel ausblieb? Klaus Neisner: Das ist schwierig. Wir hatten zwar eine eingespielte Mannschaft, aber die Konkurrenz war eben auch sehr stark.
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Foto Alert
supporters news: Im Meisterjahr hast du 11 Tore bei nur 18 Einsätzen erzielt. Warum so wenig Spiele? Klaus Neisner: Tja, ich musste ab und zu (wenn Charly sich von zu viel Eis den Magen verdorben hatte) auf die linke Seite ausweichen. Da spielte ich aber nicht gern und musste gelegentlich zuschauen. Zudem hatten wir ja noch Reuter für meine Position und haben uns öfter abgewechselt.
„Micky“ im Dress der Altliga
supporters news: Wer war der härteste Gegenspieler in der Zeit?
Foto Neisner
Klaus Neisner: Im Finale Schnellinger. In der Oberliga Nord spielten wir immer gegen dieselben und da habe ich ungern gegen Keil und Preuß gespielt. Höttges (galt als harter Hund) hingegen lag mir.
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„Ich bin geradeaus!“ Begegnung mit HSV-Legende Gert Dörfel Text Uwe Liebnau · Fotos Ulie Liebnau, Witters
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eine Berühmtheit kommt aus den Anekdoten“, sagt er. Anekdoten ranken sich jedoch um Berühmtheiten. Grund genug ihn aufzusuchen, um zu erfahren, wie die berühmte HSV-Legende Gert Dörfel über Vergangenes und Aktuelles denkt. Treffpunkt „Raute“. „Guten Tag, Herr Dörfel.“ „Ich heiße Charly, und du?“ Wie seine damaligen Gegner umspielt er souverän die für ihn „wissenschaftlichen“ Fragen und „will so sprechen, wie mir der Mund gewachsen ist.“ Er bekommt die lange Leine, über all das zu sprechen, was ihn und uns bewegt, unverhüllt, ungeschminkt: Über Straßenfußballer, Talent und Teamgeist „Wir waren ja arme Leute, Trümmerkinder, hatten nicht viel zu beißen. Nach den Schulaufgaben haben wir bis zum Dunkeln gekickt. Der Straßenfußball hat uns geprägt. Wir waren selbstständige Spieler, im Verein waren wir
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Ein Gemälde für die Legenden-Galerie, gemalt von Kurt Schulzke Foto Ulie Liebnau
schlecht in eine Schablone zu zwängen. Wir sind praktisch auf der Straße als Talente entdeckt worden. Allein fünf spätere Bundesligaspieler haben in der Straßenmannschaft „FC Lessing“ (Name nach dem Lessingtunnel) gespielt: Harry Bähre, Hubert Stapelfeld, Heiko Kurth, mein Bruder Bernd und ich. Das Talent war bei uns Dörfels vorhanden. Es ist mir in die Wiege gelegt worden und zusammen mit dieser Straßenfußballerei habe ich mich immer mehr entwickelt. Hinzu kommt: Ich habe nie geraucht, nie getrunken, habe für den Sport gelebt. Unsere Deutsche Meisterschaft 1960 war das Ergebnis einer Kameradschaft. Ich habe mich untergeordnet, obwohl ich ja ein wilder Fußballer war. Ich konnte mich aber benehmen, mich beherrschen, meinen Drang und meine Genialität in die Mannschaft einbringen. Ich hatte aber auch eine gewisse Narrenfreiheit und war doch ein
Teamplayer. Obwohl Uwe Seeler und ich grundverschieden waren, waren wir ein Traumpaar. Die Ordnung und Disziplin, die wir von Haus aus mitgebracht haben, die haben wir dann eingebracht. Wir hatten in der Familie Vorbilder, wir sind ja nie vom Teppich gehüpft.“ Über Spielertyp und Trainer „Als Spielertyp bin ich eine Mischung aus Petric und Zé Roberto. Ich hab auch mal allein was gemacht. Wenn da nichts lief, hab ich das Spiel rumgerissen, aus Frechheit vielleicht, wie in der Straßenmannschaft, da hab ich dann den Ball genommen und bin durchgetanzt, hab Haken geschlagen und bin auch geradeaus, weil ich sehr schnell war (auf Nachfrage: 10,7 auf 100 m!). Mein Trainer Martin Wilke konnte meine Klasse nutzen. Der hat mich praktisch eingefangen. Er hat mir die lange Leine gegeben und eine klare
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Orientierung. Mit ihm sind wir Pokalsieger geworden, haben den 5. Platz erreicht, was der HSV jahrelang nicht geschafft hat. Dann haben sie ihn trotzdem in die Wüste geschickt. Das fand ich ungerecht. Da haben einige dran gearbeitet, Namen möchte ich nicht nennen. Ich war ein Spaßvogel, hatte das Herz auf der Zunge, war aber nie ein Revoluzzer. Ein Trainer muss grundsätzlich eine Autoritätsperson sein, auch mal Leute zusammenstauchen können und dann aber auch wieder das pädagogische Gespür für Zwischenmenschliches haben. Er muss mit den Leuten reden. Er muss wirklich ein Fußballer gewesen sein.“ Über Tugenden, „ziehende Kraniche“, HSV-Legenden und Hoffmann „Mich kann man schwer einordnen. Ich hatte die Tugenden ein ordentlicher, anständiger, disziplinierter Spieler zu sein. Und dann waren da die Clownerien. Die habe ich benutzt, um alles zu überstehen. Mein Galgenhumor hat mich über Vieles hinweggetragen. Ich hab ja auch mal zwei Freundschaftsspiele der Nationalmannschaft abgesagt, weil ich bei der HolstenBrauerei tätig war, und weil ich keine Lust hatte. Es gab auch keine Kohle. Das ist die extreme Seite von mir, das ist aber nicht bös gemeint. Wir waren für den Verein, und wir wollen mal ehrlich sein, Kevin Keagan, toller Spieler, nur zwei, drei Jahre hier, den machen sie jetzt zum Helden! Oder van der Vaart, zwei, drei Jahre hier und dann, wenn die Kraniche ziehen … Horst Schnoor, Jochen Meinke und solche Leute, die haben ein Denkmal verdient. Sie sind die Wurzeln, die Helden des Vereins. Eine LegendenGalerie im Museum ist längst fällig. Viele agieren hier als Kaufleute, die haben auf dem Feld nichts zu suchen. Die dürfen zwar sa-
gen, wie das Geld verteilt wird, aber sie dürfen nicht ins Gehege der Trainer kommen. Hoffmann ist ja ein guter Kaufmann, er soll aber bei Aktiva und Passiva bleiben. Die haben hier im Dutzend billiger eingekauft, die passen irgendwie nicht zusammen. Und deshalb kann es hier keine homogene Mannschaft geben. Da müssen Freundschaften her. Auch Nobodys in Mannschaften wie Mainz oder Freiburg können uns schlagen, weil sie eine Einheit sind.“ Über Vertragsauflösung und „Verabschiedung“ „Ich bin hier wirklich rausgeekelt worden. Uwe und andere, auch die Presse, haben sich noch eingesetzt, aber die konnten nichts machen. Ich hab wohl den Mund zu weit aufgemacht, weil ich mich unschuldig fühlte. Da bin ich nach Südafrika. Ich wollte beweisen, dass ich der Spieler bin, den man gebrauchen kann. Und dann ging das Heimweh los. Ich hatte Angebote von Juve, Barcelona, Real. Aber mein Vater hat gesagt, das musst du wissen, dich kann man nicht verpflanzen. Ich warte heute noch auf ein Abschiedsspiel. Da würde ich mich freuen, ich würde alles tun. Ihr könnt aber mit den Fingern ganz schön in die Wunde gehen. Ich habe gegen Bäckerbreitergang vorgeschlagen. Das ist dann symbolisch gemeint. Zumindest die Ehre wieder herzustellen. Unsere Familie hat ja hauptsächlich für die Ehre gespielt. Dreieinhalb Nationalspieler, Onkel Richard ist kein Nationalspieler geworden, der hat den Hitlergruß verweigert. Ich bin einer, und das könnt ihr als Überschrift nehmen, ich war nie nachtragend – ich bin geradeaus.“ Seine Lebensfreude und Kraft sind beeindruckend: Sie bestimmten sein freches Spiel und verzaubern seine Gesprächspartner.
Charly im HSV-Museum Foto Ulie Liebnau
Eine berühmte HSV-Familie Gert Dörfel *18.09.1939 in Hamburg-Harburg; 1949 – 1958 SV Polizei Hamburg; 1958 – 1972 HSV: 101 Spiele Oberliga/ 50 Tore; 224 Spiele Bundesliga/58 Tore, insgesamt für den HSV ~ 600 Spiele,~ 300 Tore; Deutscher Meister 1960; DFB-Pokalsieger 1963; Halbfinalteilnahme Europacup der Landesmeister 1961; 1965: Wahl zum besten Linksaußen Europas („L‘Équipe“); Finalteilnahme Europacup der Pokalsieger 1968; 1960 – 64: 11 A-Länderspiele, 7 Tore; Einsätze in der DFB-Juniorenauswahl und Amateur-Nationalmannschaft, … 1972 – 73 Highlands Power Johannesburg/Südafrika; 1973 – 74 HSV Barmbek-Uhlenhorst; 1975 – 77 Lusitano Johannesburg/Südafrika; 03/1977 – 09/1977 London City/Kanada Vater Friedo Dörfel (1915 – 1980): 1933 – 1948 HSV, Außenläufer; 2 A-Länderspiele; Bruder Bernd (*1944): 1963 – 1970 HSV, Rechtsaußen; 15 A-Länderspiele; Onkel Richard Dörfel war Ehrenspielführer des HSV Zur Zeit ist Charly als Ehrenamtsbotschafter beim Schleswig-Holsteinischen Fußballverband e.V. tätig. Literatur: Vinke, Hans: Charly Dörfel, Freibeuter des Fußballfeldes
Foto Witters
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Vom Plan zum Briefkasten Entstehung der „supporters news“ am Beispiel der Nr. 63 Text Wir über uns · Fotos Uwe Liebnau, HSV Supporters Club, Witters
1. Woche (Diesmal Anfang April): Unser Koordinator Andreas Birnmeyer lässt vom Layouter Thorsten Ewert in Hannover einen Produktionsplan „vom Briefkasten-Termin zurückgedacht“ erstellen.
Foto HSV Supporters Club
3. Woche: Andreas lädt 58 aktuelle und ehemalige Autoren zur 1. Autorensitzung ein. 5. Woche: 1. Autorensitzung: Das Hauptthema „Sicherheit durch Sippenhaft?“ wird entwickelt, seine Umsetzung konzipiert, weitere Themen angeregt und festgelegt. (In vorherigen Ausgaben wurden die Schwerpunktthemen von der Abteilungsleitung des SC vorgeschlagen). Freudvolle Durchsicht der „Grüße aus aller Welt“. Zeitrahmen: Redaktionsschluss: 18. Juni. Die Schreibarbeit beginnt mit den üblichen Vorgaben: 800 Wörter, Word-Datei, Fließtext, kein Blocksatz, Überschrift, Zwischenüberschriften, Fotos mit Namen und Bildunterschrift, keine pdf-Dateien. Andreas verschickt nach und nach eintreffende Texte und Leserbriefe an den Lektor Ulie Liebnau und nach der Korrektur an den Layouter Thorsten, der schon in der Anfangsphase umsichtig mit der Gestaltung beginnt. Yvonne Kosian verhandelt mit Werbepartnern, übermittelt die Werbung direkt an den Layouter. 8. Woche: 2. Autorensitzung: Durchsicht der vorgesehenen 31 Beiträge auf den Stand ihrer Umsetzung, Ergänzungen. Yvonne, fleißig im Hintergrund
Andreas(r) und Ulie mit Kopf, Herz und Hand bei der Arbeit
10. Woche: Redaktionsschluss: Die letzten Texte treffen ein, werden korrigiert, verschickt. 12. Woche: Nach ungezählten Telefonaten und gezählten hunderte E-Mails, liegt der 1. Layouter-Entwurf von Thorsten vor. Thorsten ist als Mitglied HSVer durch und durch; seit Jahren arbeitet er für die „supporters news“! 13. Woche: Koordinator und Lektor überprüfen den 1. Entwurf, ob beim Layouten mögliche Fehler entstanden sind. Der SC-Abteilungsleiter Ralf Bednarek ist von Anfang an aktiv, jetzt aber schlägt seine Stunde als Jurist: Er ist „Verantwortlich im Sinne des Presserechts“ (V.i.S.d.P.) für Inhalt, Herkunft, Wahrheitsgehalt der Beiträge unter Wahrung der allgemeinen Persönlichkeitsrechte.
Foto HSV Supporters Club
Unser Layouter Thorsten bei der Arbeit
Foto Witters
Foto HSV Supporters Club
14. Woche: Nach dem 2. Layouter-Entwurf erfolgt die Druckfreigabe. 55.000 Exemplare werden in vier Tagen gedruckt und vom Drucker nach einer aktualisierten Adresskartei adressiert; die gewichtigen 11 Tonnen(!) werden von der Deutschen Post in 3-4 Arbeitstagen in die Briefkästen gesteckt. Zwischen ersten Planungen und dem Erscheinen, diesmal Mitte Juli, sind rund 14 Wochen vergangen. Die Planung der nächsten Ausgabe beginnt. V.i.S.d.P.: §§-Ralf
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Sehr gut angenommen Der neue Online-Shop Text Volker Knut, Simone Hennings, Yvonne Kosian · Foto HSV Supporters Club
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eit dem 01.11.2009 ist der neue Online Shop für das Supporters Merchandise, die exklusive Kollektion für HSV-Mitglieder, über die Webadressen www.hsv-sc-shop.de und www.hsv-sc.de erreichbar. Die Entscheidung zur Neugestaltung fiel bereits im Sommer 2009 und wurde in den Monaten danach Schritt für Schritt umgesetzt. Für die Mitglieder und Fans des HSV zeigt sich der neue Shop mit einer ansprechenderen Optik, der einfachen Bedienung und überzeugt durch schnelle Navigation. Die Übersichtlichkeit wird durch die Einteilung in Kategorien (Jungs, Deerns, Kids, etc.) verbessert und erleichtert so den schnellen Zugriff auf den gewünschten Artikel. Design und Funktionen Die Merchandise-Kollektion des Supporters Club wird sprichwörtlich von Fans für Fans gemacht. Und das soll auch die Startseite widerspiegeln, denn hier haben wir HSV-Fans in unterschiedlichen Szenen fotografiert. Die drei wechselnden Bilder zeigen jeweils Artikel
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aus unseren aktuellen Kollektionen. Generell wurde die Produktfotografie an ein Fotostudio abgegeben, um ansprechende Bilder zur Verfügung stellen zu können. Neben dem Design wurden auch die Funktionen optimiert. Jeder Artikel wird genau beschrieben und durch Bilder aus verschiedenen Perspektiven visualisiert. Durch die neue Zoomfunktion können Details, Beschaffenheit und Besonderheiten der Artikel gut erkannt werden. Und um die richtige Größe zu finden, bieten Größentabellen zu jedem Artikel eine passende Hilfestellung. Sollten dennoch Fragen aufkommen, bietet das Kontaktformular jederzeit die Möglichkeit, schnell mit den Mitarbeitern des SC-Merchandise in Verbindung zu treten. Beim Versand gibt es mit dem neuen Online Shop die zusätzliche Möglichkeit, seine Bestellung per Express liefern zu lassen. Aktionen Zwölf Mal im Jahr präsentieren wir im Online Shop den Artikel des Monats, welcher einen ganzen Monat lang bis zu 20% redu-
ziert wird, und meistens der Jahreszeit angepasst ist. Hierbei geht es nicht darum, ältere Artikel darzustellen, sondern Produkte aus der gesamten Kollektion wechselnd bekannt zu machen. Das können mal Textilien oder beispielsweise auch ein Schal oder Rucksack sein. Zum 17. Geburtstag des Supporters Club in diesem Jahr hatten wir vom 28. März bis 2. April jeden Tag je einen Artikel um 17% ermäßigt. Diese Aktion hat großen Anklang in der Mitgliedschaft gefunden und ist für uns auf jeden Fall wiederholenswert. Zahlen Die Bestseller unter den Artikeln sind Schals, TShirts, Polo-Shirts, Kapuzensweater, Pins und Jacken. 84 % der Bestellungen werden von unseren männlichen Mitgliedern und 16 % von den weiblichen Mitgliedern aufgegeben. Seit November 2009 konnten rund 1.515 Neuanmeldungen (Gesamt: 11.782) registriert werden. Die Gesamtzahl der Bestellungen ergibt sich zu 75 % aus HSV-Mitgliedern und zu 25 % aus Nicht-Mitgliedern. Nicht-Mitglieder haben allerdings lediglich die Möglichkeit, Bücher, CDs und Gutscheine zu bestellen. Die überwiegende Zahl der Bestellungen erfolgt aus Deutschland, hier mit einer deutlichen Anzahl von 69 % aus dem Postleitzahlengebiet 2. Aber auch Bestellungen aus dem Ausland wie z. B. England, der Schweiz und Liechtenstein kommen regelmäßig vor. Der Online-Shop machte im letzten Geschäftsjahr 08/09 35 % des Gesamtumsatzes im Merchandise des Supporters Club aus. Im laufenden Geschäftsjahr liegen wir bereits bei 47 % (Stand inkl. Mai). Und auch ein durchschnittliches monatliches Umsatzplus von 54 % im Vergleich zum alten Online Shop ist ein deutliches Zeichen dafür, dass der neue Shop sehr gut von unseren Mitgliedern angenommen wurde.
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Aktiv für Fans mit Handicap Text Matthias Keck · Foto Witters
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inmal im Jahr findet die Tagung der BBAG (Bundesbehindertenfanarbeitsgemeinschaft) statt, an der die Behindertenfanbeauftragten der Fußballvereine der drei Fußballligen, einige Behindertenfanclubs sowie Vertreter der DFL (Deutsche Fußballliga) teilnehmen. Diesjähriger Tagungsort war am 29. Mai 2010 das Stadion von Borussia Dortmund. Als Behindertenbeauftragter des Hamburger SportVerein e.V. wahrte ich die Interessen und Belange unserer Fans. Nach der Begrüßung wurde ein Flyer-Entwurf von der DFL vorgestellt, der als Empfehlung für die Vereine für eine barrierefreie Ausstattung der Fußballstadien dienen soll. Das beinhaltet z. B. Anzahl und Ausgestaltung der Behindertenplätze, Orientierung im Stadion, Wegführung und Parkplätze. Außerdem wird in dem Flyer die Bedeutung und Wichtigkeit eines Vertreters speziell für Fans mit einem Handicap herausgestellt. Es wurde beschlossen, dass der „Bundesliga-Reiseführer für Menschen mit Behinderung“ der DFL überarbeitet und aktualisiert wird. In diesem Reiseführer sind alle Stadien der Fußballclubs der 1. und 2. Liga mit allen wichtigen Informationen, wie z. B. Anfahrtsmöglichkeiten, Behindertenparkplätze und Ansprechpartner vor Ort aufgeführt. Ein wichtiger Tagesordnungspunkt war der Erfahrungsaustausch über die Ausstattung und den Zustand in den Stadien, wie z. B. Rampen, Zugänge, WC, Verköstigung usw. Hier wurden Vor- und Nachteile erörtert und ich konnte wichtige und interessante Informationen für unser Stadion mitnehmen. Des Weiteren wurden die Ticketpreise und Bestellmöglichkeiten verglichen, um auch hier das Optimale für die Fans zu erreichen. Deutschland ist Vorreiter im Ausbau und Neubau von barrierefreien Stadien. Allmählich wird auch im europäischen Ausland immer mehr auf die Belange und Bedürfnisse behinderter Fans geachtet. Für die Fußballeuropameisterschaft in Polen und der Ukraine wurde die BBAG um Hilfestellung gebeten. Auch im „Fußballland“ England sind erste Fortschritte zu verzeichnen.
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Ein weiterer interessanter Tagesordnungspunkt war die Vorstellung des Gehörlosen-Fanclubs HSV Deaf-Fanclub. Mit einer PowerPoint-Präsentation wurde der Club anschaulich vorgestellt. Die beiden Dolmetscher übersetzten die Gebärdensprache in gesprochene Worte. Auch während der restlichen Tagung wurden für die Gehörlosen die Inhalte in Gebärdensprache umgesetzt. Abgeschlossen wurde die Tagung mit einer äußerst interessanten und informativen Stadionführung, die von einem „Insider“ leidenschaftlich durchgeführt wurde. Bei einem
abschließenden gemeinsamen Abendessen wurden letzte Adressen und Telefonnummern ausgetauscht. Innerhalb der letzten Jahre hat sich die Teilnehmerzahl an dieser Tagung kontinuierlich gesteigert. Es waren dieses Jahr über 80 Teilnehmer aus ganz Deutschland anwesend. Während, aber auch nach dem offiziellen Teil fand ein reger Austausch statt. Es gab keinerlei Grenzen und das war ein schönes Gefühl. Alles in allem kann ich sagen, es war wichtig und gut für mich, dabei gewesen zu sein und ich fahre gerne zur nächsten Tagung nach Köln in 2011.
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Das „Tor im Ohr“ … … in neuer Soundqualität Text Broder Trede
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er Auftakt war absolut standesgemäß. Zur Premiere am 2. Februar 2003 gab es gleich ein 1:0 im Nordderby gegen Werder zu belauschen und zu bejubeln. Seit Beginn der BundesligaRückrunde 2002/03 bietet der HSV in Kooperation mit Sportjournalistik-Studierenden der Universität Hamburg seinen blinden und sehbehinderten Fans als besonderen Service live vor Ort im Stadion ganz spezielle auf die besonderen Rezipienten zugeschnittene LiveReportagen an. Das Angebot wird sehr gut angenommen: Die Plätze in Block 3C auf der Osttribüne sind stets stark frequentiert bis ausverkauft, und auch Gästefans nehmen den besonderen Service immer stärker war. Sämtliche Bundesliga-, DFB-Pokal- und Europapokal-Heimspiele, ausgewählte Freundschaftsspiele und sogar zwei Regionalligabegegnungen des HSV (Derbys gegen die „Erste“ des FC St. Pauli) wurden mittlerweile schon live und in voller Länge übertragen. Hinzu kommen das Europa-League-Finale 2010, die fünf Hamburger Spiele beim WMTurnier 2006 sowie drei Auftritte der DFB-ANationalmannschaft im Volkspark. Insgesamt
macht das 188 Mal Live-Fußball, über 300 Stunden mitreißende und detaillierte Spielbeschreibungen und Hintergrundanalysen. Viel Arbeit für die Reporterinnen und Reporter, viel Arbeit aber auch für die Technik. Im Laufe der mehr als sieben Reportage-Jahre sind einige Kopfhörer zu Bruch gegangen, hat manch Akku sein Leben ausgehaucht. Als der Leiter des Projekts, der Sportwissenschaftler und Journalist Broder-Jürgen Trede, beim Supporters Club um eine Finanzspritze zur Auffrischung des Equipments anfragte, musste die Abteilungsleitung nicht lange überlegen. „Gern kommt der Supporters Club seiner sozialen Verantwortung nach und unterstützt das vorbildliche Fan-Projekt“, erklärte Jens Wagner stellvertretend für die AL. Pünktlich zur neuen Saison finanziert er deshalb eine komplette neue Sende einheit mit Reporter-Headset und zehn Empfangsgeräten inkl. Kopfhörern. Positiver Nebeneffekt: Die neue Technik ist mit der alten kompatibel. Dank dieser Spende des Supporters Clubs erhöht sich die Maximalkapazität der Plätze für blinde und sehbehinderte Stadionbesu-
Schwimmen & Herz-Reha-Schwimmen
cher im Volkspark von 18 auf 28. Der HSV erfüllt somit künftig die neuen Empfehlungen der Deutschen Fußball Liga für Barrierefreiheit im Stadion in vorbildlicher Art und Weise. Das Technik-Update im Wert von über 5.400 Euro wird voraussichtlich erstmalig am 4. August beim Freundschaftsspiel gegen den aktuellen englischen Meister Chelsea FC zum Einsatz kommen. Neben der Schilderung gelungener Ballstafetten von Petr Cech über John Terry, Frank Lampard und Didier Drogba & Co. sollen dann künftig vor allem auch möglichst viele neue HSV-Tore inkl. ihrer genauen Entstehungsgeschichte in brillanter Soundqualität erklingen.
Wir nehmen noch im begrenzten Umfang Schwimmer/innen auf. Schnuppern ist ausdrücklich erwünscht. Gern beantworten wir eure/Ihre Fragen. Trainingszeiten Schwimmen: Kinder ab 9 J., Mi. u. Fr. 16.00 Uhr bis 17.00 Uhr, ab 13 J. 17.00 Uhr bis 18.00 Uhr Schwimmhalle Budapesterstraße. Für Jugendliche ab 16 J. und Erwachsene bieten wir im Bondenwald/ Niendorf eine Trainingszeit von 20.00 Uhr bis 20.45 Uhr an. Herz-Reha-Schwimmen: Di. 19.45 Uhr bis 20.45 Uhr im Eilbeker Krankenhaus, Dehnhaide 120, Haus 7. Unter Leitung einer Fachübungsleiterin und ärztlicher Aufsicht wird die Ausdauer und Beweglichkeit durch gezielte Gymnastik geschult. Spaß und Freude kommen nicht zu kurz. Mit ärztlicher Verordnung wird das Herz-Reha-Schwimmen in der Regel von der Krankenkasse bezuschusst. Näheres unter: Abteilungs-Leiterin Helga Besler Tel. 040-55 55 50 16.
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„Danke, Bruno, für nichts!“ Kritik berechtigt? Text + Fotos Ulie Liebnau
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etztes Heimspiel. Auf dem Gang zwischen Block 28 B und 28 C liegt unbeachtet ein DIN-A3-Blatt mit der Aufschrift am Boden: „Danke, Bruno, für nichts!“. Darüber Fußspuren. Meine erste Reaktion: Hier hat jemand seine Enttäuschung über die letzte Saison originell verdichtet. Berechtigte Kritik! Dann aber empfinde ich fast Mitleid mit dem entlassenen Trainer, der hier symbolträchtig mit Füßen getreten worden ist. Wie kam es dazu? Vor genau einem Jahr mussten wir einem anderen Trainer hinterherschreiben, der nur ein Jahr bei uns geblieben war (Siehe sn Nr. 59, S.11). Wenn nun Bruno Labbadias Arbeitszeit beim HSV nach nur zehn Monaten durch Entlassung beendet wurde, muss gefragt werden, wie es dazu kam. Nach dem unrühmlichen Abgang des „fliehenden Holländers“ Jol wurde uns der gerade in Leverkusen gescheiterte Labbadia vom Allein ohne Durchblick
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Aneinander vorbei
Vorstandsvorsitzenden als „Wunschtrainer“ vorgestellt. Mit ihm wolle man „langfristig“ etwas aufbauen. Nach den vorzeitig entlassenen Trainern Jara, Toppmöller, Doll, Stevens und Jol hörte sich das vielversprechend an. Und Anfangserfolge in der Hinrunde schienen das Konzept zu bestätigen. Doch schon im Herbst zeigen sich erste Schwierigkeiten. Der relativ unerfahrene Trainer hat offensichtlich Defizite bei der Menschenführung. (Diese werden medial aber erst viel später aufgegriffen). Selbst kleine Verstöße nimmt der Trainer als Angriff auf seine Autorität. Humorlos versucht er seinem schleichenden Autoritätsverlust entgegenzuwirken. Er redet viel, aber hört nicht genügend zu. Einer der vielen Fehler! Ein Sportchef, der die Mannschaft kennt, hätte beraten und vermitteln können. Aber bekanntlich war Beiersdorfer schon am 23. Juni „auf eigenen Wunsch“ entlassen worden. Und der Aufsichtsrat sucht schon seit Monaten dilettantisch und vergeblich nach einem Ersatz. Schließlich steht Bruno Labbadia allein gegen alle im sprichwörtlichen Regen. In den Medien werden zunehmend Spieler zitiert, die mehr oder weniger offen ihre Kritik an der sportlichen Leitung äußern: Elia, Jansen, Trochowski, Petric, Rost. Selbst von dem kooperativ wirkenden van Nistelroy wird berichtet, dass er nach einer langatmigen Ansprache des Trainers ge-
sagt haben soll: „Erklär du uns erst einmal, wie wir spielen sollen.“ Die Bilder vom Training am 13.4., dreizehn Tage vor der Entlassung, sprechen für sich. Und so kommt, was kommen muss: Die Spieler laufen ihm davon, verweigern zum Teil die Mitarbeit. Höhepunkt ist das 1:5-Desaster in Hoffenheim. Dann die Notbremse des Vorstands: Entlassung am 26. April. Danach klägliches Ausscheiden in der Europa League und in der Bundesliga nur ein 7. Tabellenplatz, ohne Aussicht auf internationale Spiele in der neuen Saison. Fazit Ist nun die hämische Kritik „Danke, Bruno, für nichts!“ berechtigt? Ich denke nein, denn gescheitert ist nicht nur Labbadia. Versagt haben auch Teile des Vorstands, der Aufsichtsrat und mehrere Spieler. Und wir Fans? Wir haben miteinander gejubelt, gelitten, geflucht über gelungene und misslungene Aktionen, über falsche und geniale Auswechslungen, über Tore, Siege und Niederlagen … Und alles auch gemeinsam mit einem überforderten Trainer. Darum ohne Häme: „Danke, Bruno!“
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Tauschbörse
Axels Kolumne
Holsten-Cup statt World-Cup
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ch bin ja eher nicht so der FußballNazi. Eine Niederlage der Deutschen Fußball-Nationalmannschaft bei einer Weltmeisterschaft trifft mich ungefähr so hart wie die Niederlage einer HSV-Jugendmannschaft gegen St.Pauli, wobei ich die A- und B-Jugendbundesliga ausklammern möchte, ich spreche hier eher so von C-Jugend und darunter und auch eher, wenn’s von uns die Zwote und von denen die Erste ist oder wäre. Ein Ausscheiden der Deutschen Fußball-Nationalmannschaft bei einer Weltmeisterschaft trifft mich schon eher, ungefähr so hart wie die Niederlage der ersten HSV-Herren in einem Vorbereitungsspiel gegen einen x-beliebigen, internationalen Gegner, aber eher aus der oberen „Kann man gegen verlieren“- Kategorie, wobei ich hiermit allerdings ausdrücklich den Holsten-Cup ausklammern möchte, schließlich kann man beim Holsten-Cup ja nun eigentlich nicht von „x-beliebig“ sprechen, waren doch die Holsten-Cups in den letzten Jahrzehnten (abgesehen von diversen Telekom-, Emirates- und Zell am SeeCups oder so) die einzigen Pokalgewinne, die unser Lieblingsklub für sich und uns und das HSV-Museum verbuchen konnte. Ich hab während einer Fußballweltmeisterschaft übrigens auch keine schwarzrot-goldenen Fahnen am oder im Auto oder im Garten oder im, am, auf, über dem Haus oder sonstwo und ich habe keine Tröte im Maul und ich binde mir auch keine schwarz-rot-goldenen Schals
um die Hüften und Handgelenke und ich setze mir auch keinen schwarz-rotgoldenen Zylinder auf und ich bemale mich auch nicht mit schwarz-rot-goldener Schminke und ich bin auch eher selten für Fußballgucken in Gesellschaft schwarz-rot-gold-geschminkter Menschen mit schwarz-rot-goldenen Fahnen am oder im Auto oder im Garten oder im, am, auf, über dem Haus oder sonst wo und mit schwarz-rot-goldenen Schals um die Hüften und Handgelenke und schwarz-rot-goldenen Zylindern auf dem Kopf und Tröte im Maul zu haben. Wenn ich schon nicht im Stadion sein kann, so habe ich beim Fußballgucken gerne meine Ruhe, schließlich heißt es ja „Fußballgucken“ und nicht „Fußballklugschnacken“ oder „Fußballgrillen“. Trotzdem musste ich neulich das Fußballweltmeisterschaftsgruppenspiel der Deutschen Nationalmannschaft gegen Serbien in Gesellschaft zahlreicher, schwarz-rot-goldener (Ausstattung siehe oben!) Nachbarn ertragen. Inga hatte eingeladen: „Und wisst ihr was? Axel grillt auch!“ So saßen wir also einige Tage später um kurz nach halb zwei Uhr – ich war schon vom Grillenmüssen und Vorberichte-Verpassen voll genervt, während die verfluchte Meute auch noch zu spät kam und nicht einmal fragte, ob sie schon was verpasst hätte und ob nach dem schlappen 4:0 gegen Australien jetzt wenigstens Aogo, Jansen und Trochowski ins Gefecht geworfen worden waren – zu siebt vor der Glotze: vier Erwachsene und drei Kinder. Luis machte in weiser Voraussicht Mittagsstunde. Kluges Kerlchen! Ich hab ja partout keine Ahnung von Prozentrechnung, aber ich denk mal, dass außer mir zirka 100 % der Anwesenden kein gesteigertes Interesse am Ausgang des Spiels und knapp 100 % der Anwesenden keine Ahnung von Fußball hatten. Es ist klar, dass Kinder bei solch staatstragenden Angelegenheiten wie einem HSV-Freundschaftsspiel am Sonntagnachmittag im DSF oder einem Fußball-
weltmeisterschaftsspiel der Deutschen Nationalmannschaft eher durch Fragen der Kategorie „Warum hat der Mann da ein gelbes Trikot an?“ oder – beim Abspielen der Zeitlupe eines Tores – „Haben die jetzt schon wieder ein Tor geschossen?“ glänzen, anstatt 90 Minuten lang demütig den Schnabel zu halten. Aber dass die Lütten mit den dazugehörigen Eltern in der um und bei vierzigsten Minute eines Fußballweltmeisterschaftspiel der Deutschen Nationalmannschaft plötzlich PaniniFußballbilder tauschen, statt bis zum Ende der Halbzeit gebannt auf den Bildschirm zu starren, das schlägt dem Fass wirklich den Boden aus. Nun gut, ich hatte Marlene einige Tage vorher auch einige Tütchen mitgebracht. Es waren allerdings nur ein ganz paar und dann hatten wir Robinho doppelt – ausgerechnet Robinho, die Pflaume – und dann hatte ich halt noch einige Päckchen mehr gekauft. Man will ja nun nicht am falschen Ende sparen und die Tütchen kosteten schließlich nur 60 Cent, für fünf Bilder drinne: Spottpreis! Das macht so um und bei 12 Cent pro Bild und wie lang hat man von solch einem WM-Album gut!? Ein Leben lang! Im Ernst: Kauf ich eine Packung Windeln für Luis, da bin ich gut und gerne mehr als das Zehnfache an Geld los! Zu allem Überfluss kostet eine einzige Windel, die obendrein eh vollgeschissen wird und nicht mal irgendwo reingeklebt werden kann, umgerechnet 30 Cent! Na ja. Und dann hab ich halt ab der 42 Minute auch mitgemacht bei der WohnzimmerTauschbörse und das Serbienspiel so ein bisschen Serbienspiel sein lassen. Ist doch nichts dabei, schließlich ist es ja kein HSV-Spiel um den Holsten Cup gewesen … Axel Formeseyn PS: Mir fehlen übrigens noch die PaniniBilder von Aogo und Jansen. Nur falls die jemand doppelt hat … Foto Formeseyn
Schwerpunkt-Thema:
Sicherheit durch Sippenhaft?
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ach den Vorkommnissen mit Zuschauern bei Fußballspielen während der letzten Saison waren die von den Medien stark beeinflusste öffentliche Meinung und die Rufe nach härteren Strafen unüberhörbar. Diese Kommentare und Forderungen waren populistisch, absurd und zum Teil sogar dumm. Es ist demzufolge unabdingbar, sich mit der Thematik konstruktiv auseinanderzusetzen und beide Seiten zu Wort kommen zu lassen. Auf den nachfolgenden Seiten haben wir dies versucht und dabei Interessantes festgestellt …
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Schwerpunkt
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Bundesweite Stadionverbote Hintergründe und Hilfen Text Joachim Ranau · Fotos Witters
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eit 1993 gibt es die sogenannten „Bundesweiten Stadionverbote“. Eingeführt wurde dieses Instrument als Bestandteil des „Nationalen Konzepts Sport und Sicherheit“. Dieses Konzept wurde federführend von der Innenminister-, Sportminister- und Jugendministerkonferenz, dem Bund, dem Städtetag, dem Deutschen Sportbund und dem Deutschen Fußball-Bund ausgearbeitet, um die Sicherheit bei Sportveranstaltungen zu verbessern und um bundeseinheitliche Regelungen sowohl für die (Gewalt-)Prävention als auch für den Umgang mit gewalttätigen Fans zu treffen. So verständigte man sich auf die Einrichtung von Fanprojekten, Musterstadionordnungen, bauliche Sicherheitsstandards in den Stadien, verbindliche Rahmenrichtlinien für Ordnungsdienste und eben die Einführung von bundesweiten Stadionverboten. Die entsprechenden Richtlinien sehen vor,
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dass ein Verein oder der DFB im Namen aller Vereine gegen Personen, die gegen die Stadionordnung verstoßen haben oder gegen die im Fußballzusammenhang ein Ermittlungsverfahren (z. B. wegen Körperverletzung oder Landfriedensbruch) eingeleitet wurde, ein bundesweit wirksames Stadionverbot verhängen können. „Im Fußballzusammenhang“ bedeutet, dass es sich um ein Fehlverhalten im oder am Stadion oder auf den An- und Abreisewegen gehandelt hat. Entweder wird der Verein durch den eigenen Ordnungsdienst über ein mögliches Fehlverhalten oder durch die Polizei über die Einleitung eines Strafermittlungsverfahrens gegen eine oder mehrere Personen informiert und gebeten, ein (bundesweites) Stadionverbot zu verhängen. Der Verein erteilt dann – je nach Schwere der Vorwürfe – ein lokal begrenztes oder bundesweites Stadionverbot von 1-5 Jahren.
Bevor es zur Erteilung eines Stadionverbotes kommt, sehen die Richtlinien allerdings vor, dass dem bzw. den Betroffenen ein Anhörungsrecht eingeräumt werden soll, um ihnen Gelegenheit zu geben, ihre Perspektive darzustellen und um möglicherweise Entlastendes vorzubringen. Der HSV hat bereits in der abgelaufenen Saison darauf reagiert und Betroffene zu Gesprächen eingeladen. Außerdem wurde zu dieser Thematik eine Arbeitsgruppe gegründet, die aus Vertretern des HSV-Vorstandes, des Stadionmanagements, der HSV-Fanbetreuung, des HSV-Fanprojektes und des HSV Supporters Clubs bestand. Diese AG hat sich jetzt auf ein Verfahren im Umgang mit den Stadionverboten und auf die Einrichtung einer festen Anhörungskommission verständigt. Es wird ab der Saison 2010/2011 die „Anhörungskommission Stadionverbote“ gebildet. Die Kommission besteht aus drei Mitgliedern,
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den Vorsitz hat HSV-Vorstandsmitglied Oliver Scheel inne. Der Kommission gehören außerdem ein HSV-Fanbeauftragter sowie ein HSVFanprojektler an. Gegebenenfalls kommen Vertreter des Stadionmanagements oder des Supporters Clubs hinzu. Die Kommission tagt, · wenn der Fanbetreuung oder dem Verein Personen/Fans auffallen, denen möglicherweise durch ihr Verhalten zukünftig ein SV droht, · wenn der Fanbeauftragte betroffene Fans einlädt, denen aufgrund von Vorfällen bei Heimspielen ein SV vom HSV droht, · wenn sie von Betroffenen angerufen wird, denen ein SV droht oder die bereits ein SV erhalten haben. Im Rahmen einer Anhörung soll also geklärt werden, wie ein SV vermieden werden kann, ob ein SV gerechtfertigt ist oder zurückgenommen, zur Bewährung ausgesetzt bzw. nicht ausgesprochen wird (jeweils ggf. unter Auflagen) oder Bestand hat. Die Entscheidung über das Erteilen oder Aufheben eines SV bzw. eine entsprechende Handhabung fällt der Vorsitzende in Absprache mit dem Stadionmanagement. Fanbeauftragte und Fanprojektler haben innerhalb der Kommission beratende Funktion und sind für die im Rahmen der Absprache getroffenen Regelungen bzw. deren Umsetzung zusammen mit dem betroffenen Fan verantwortlich.
· Das SV wird nicht ausgesprochen, aber die Nichterteilung aufgrund von Zweifeln oder Kenntnis über problematische Verhaltensweisen mit bestimmten Auflagen verbunden (z. B. durch Übernahme von Tätigkeiten für den HSV). · Das SV wird ausgesprochen, die Dauer und die Umsetzung von der Bereitschaft des betroffenen Fans, konstruktiv mitzuwirken, abhängig gemacht. Eventuell wird in diesem Zusammenhang ein SV auf Bewährung ausgesprochen. · Das Stadionverbot wird ausgesprochen. 3. Anhörung aufgrund eines bestehenden bundesweiten Stadionverbotes Der betroffene Fan wendet sich an die Anhörungskommission mit der Bitte, seinen Fall zu prüfen. Die Kommission berät sein Anliegen und eine mögliche Aufhebung unter Auflagen (z. B. Bewährung, „Sozialauflagen“ beim HSV, Melden bei genannten Ansprechpart-
nern im Stadion etc.) oder setzt sich für eine Aufhebung ohne Auflagen ein oder sieht keinen Grund am bestehenden Stadionverbot etwas zu ändern. Die Arbeitsgruppe will mit der Einrichtung dieser Kommission das Verfahren rund um die Stadionverbote beim HSV transparent und nachvollziehbar machen. Zudem hat der HSV zusammen mit der Fanbetreuung, dem Fanprojekt und dem Supporters Club ein Interesse daran, betroffene HSV-Fans wieder in die Fanszene zu integrieren und sie nicht für zum Teil lange Zeiträume auszugrenzen. Deswegen sind entsprechende Bewährungsmodelle Bestandteil des Verfahrens. Die Kommission nimmt ab sofort die Arbeit auf und wird je nach Bedarf tagen. Betroffene können sich sowohl an die HSV-Fanbetreuung (Fanbetreuung@hsv.de) als auch an das HSVFanprojekt (hsv-fanprojekt@jusp.net) wenden bzw. werden von der Fanbetreuung zu den Terminen eingeladen.
Vorsitzender der neugebildeten „Anhörungskommission Stadionverbote“: Oliver Scheel Foto Witters
Vorgehensweisen der Kommission 1. Prävention Die Kommission spricht mit Personen/HSVFans, denen möglicherweise durch ihr Verhalten zukünftig ein Stadionverbot drohen könnte. In diesem Gespräch werden möglicherweise mit dem betroffenen Fan Vereinbarungen getroffen, um der Gefahr eines drohenden Stadionverbotes entgegenzuwirken. 2. Anhörung aufgrund eines schwebenden Verfahrens Aufgrund eines Vorfalls, der ein Stadionverbot durch den HSV zur Folge haben könnte, macht sich die Kommission in einer Anhörung ein Bild von dem Betroffenen, berät das weitere Verfahren und hat folgende Möglichkeiten: · Das SV wird nicht ausgesprochen, weil der Betroffene z. B. glaubhaft bzw. nachweisbar die ihm zur Last gelegten Vorwürfe entkräften kann.
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„Hier sind die Fans, die ihr nicht DFB sperrt (fast) alle Kölner Fans in Hoffenheim aus Text Philipp Piepiorka · Fotos Wilde Horde
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rgendwo im Kraichgau befindet sich das Stadion von der TSG Hoffenheim. Am 10. April 2010 offiziell vom DFB zur Verbotszone erklärt. Kein Fan des 1. FC Köln sollte das Stadion betreten. Der Gästeblock sollte komplett leer bleiben. Nach einem Urteil des Verbandes, begründet mit diversen Verfehlungen der Kölner Fans in den Monaten zuvor. Doch der DFB hatte die Rechnung ohne die Kölner Fans gemacht. Diese entschieden nämlich, dass sie sich nicht aussperren lassen. Und so kam es, dass rund 1.200 Kölner das Stadion der TSG Hoffenheim „unsicher“ machten. Der DFB zieht neue Register – das kollektive Aussperren ganzer Fanszenen. Für die Kölner Fans war also guter Rat teuer. Die Kölner Fans entwickelten einen Plan, deckten sich in den Wochen vor dem Spiel bei Ebay und anderen Internetplattform mit Karten ein und reisten teilweise auf Schleichwegen an oder parkten weit außerhalb, um dann mit dem Taxi vorzufahren. Die Polizei hatte nämlich im Vorfeld der Partie Kontrollen angekündigt, um Kölner Fans auszusortieren. Die Wilde Horde beschreibt gegenüber supporters news ihr Vorgehen wie folgt: „Für uns war schnell klar, dass wir uns niemals durch eine simple Blocksperre aufhalten lassen. So versorgten sich nicht nur die meisten Mitglieder unserer Gruppe, sondern
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auch viele andere Gruppen und einzelne FCFans nach der Verkündung des Urteils, erst mal unabhängig von verschiedenen Ideen seit der Urteilsverkündung, mit Eintrittskarten außerhalb des Gästeblocks. Am Ende waren es somit rund 250 Kölner aus unserem Umfeld, die sich links und rechts des Gästeblocks zu kleinen Gruppen zusammenstellten, um ihre Mannschaft trotzdem zu unterstützen.“ Nun stand der DFB vor einer ganz neuen Situation. Ein Horrorszenario – über das ganze Stadion verteilte Gästefans. Die Verantwort-
lichen berieten sich intensiv, was nun zu tun sei, berichtet ein anwesender Kölner Fan. Nach einer längeren Beratung, ob der Gästebereich doch geöffnet werden sollte, entschieden die Verantwortlichen aber, sich diese Blöße nicht zu geben. Die Kölner Fans feierten ihren Sieg gegen die Repressionen per Spruchband „Hier sind die Fans, die Ihr nicht wollt.!“. Im weiteren Verlauf der Partie ergänzt durch: „Für DFB und Co vielleicht ein Schock: Vereinsliebe gibt´s nicht nur im Gästeblock.“ Für die Kölner Fans ist diese Strafe aber nach wie vor absolut inakzeptabel. Im Gespräch mit supporters news schildert die „Wilde Horde“ ihre Sicht zu dem DFB Urteil: „Wir sehen dieses Urteil als Beispiel einer typischen Repression seitens der Offiziellen an. Anstatt mit uns Fans den so oft vom DFB selbst zitierten Dialog einzugehen, wurde sich, wie in diesem konkreten Fall geschehen, mal wieder in die völlig falsche Richtung bewegt. Klar ist, dass derartige Sanktionen nicht nur die „Schuldigen“ unter den Fußballfans treffen. Insbesondere und zum größten Teil trifft es die Fußballfans, welche nicht nur nach dem Rechtsdenken der Ultras, sondern auch nach der deutschen Rechtsprechung ganz klar unschuldig sind. Eine kollektive Strafe für die Allgemeinheit trifft somit ins-
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wollt …!“ besondere die „Treuesten der Treuen“, die seit vielen Jahren alles für ihren Verein geben und bereit sind, mit ihm durch dick und dünn zu gehen. Dass dem DFB diese Tatsachen egal sind, zeigt einmal mehr, wie Fanfern sich dieser Verband nach all den Jahren immer noch zeigt.“ Die DFL hingegen sieht eine Sinnhaftigkeit in den Urteilen. „In der Vergangenheit wurden durch die Sportgerichtsurteile stets die Klubs getroffen, indem sie hohe Geldbußen leisten mussten. In diesem Fall wurden auch die Fans bestraft. Das soll die Ernsthaftigkeit und Nachhaltigkeit im Kampf gegen Gewalt und Pyrotechnik im Stadion unterstreichen“, sagte Hieronymus gegenüber Pressevertretern: „Wir wollen mit dem Urteil nicht die Fans treffen, die friedlich ein Auswärtsspiel besuchen. Aber es muss sichergestellt sein, dass ein Anhänger ins Stadion gehen kann, ohne dabei Angst vor körperlichen Übergriffen haben zu müssen.“ Die Kölner Fans gehen mit dem Urteil aber auch selbstkritisch um: „Wir müssen uns nicht nur als Gruppe, sondern insbesondere auch als aktive Fanszene des 1. FC Köln auch selber kritisch hinterfragen. Sicherlich hätten einige Situationen anders ausgesehen, wenn zumindest das Werfen von Gegenständen unterlassen worden wäre.“ Gleichzeitig fordern sie auch vom DFB und anderen offiziellen Stellen mehr Selbstkritik: „Wir erwarten aber auch von den Offiziellen innerhalb der Verbände, Vereine und Organisationen, mit denen man sich tagtäglich als Fußballfan auseinandersetzen muss, ebenfalls eine Selbstreflektion. Dialog ist und bleibt hier das Stichwort und für uns eine ganz klare Alternative zu Verboten. Prävention statt Repression und vor der Strafe kommt die Anhörung, die in allen Fällen nicht nur mit den Offiziellen und Fanbeauftragten des Vereins, sondern auch mit den Fanvertretern geführt werden muss.“ Unterm Strich bleibt festzuhalten, dass eine ganze Fanszene für das Fehlverhalten einiger weniger bestraft wurde, sich aber nicht, bzw. nur teilweise, hat bestrafen lassen. Die Kölner setzten ein Zeichen und ließen den DFB am Ende des Tages ziemlich alt aussehen.
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„Repressionen lösen keine Probleme!“ Ein Interview mit dem Sicherheitsbeauftragten des DFB Text Ralf Bednarek · Fotos HSV Supporters Club, Witters
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elmut Spahn hat viele Jahre seiner beruflichen Karriere als Polizeibeamter im höheren Dienst bei der Polizei in Frankfurt am Main verbracht und hat während dieser Zeit auch Polizeieinsätze im Zusammenhang mit Fußballspielen in Frankfurt am Main hauptverantwortlich geleitet. Er war federführend für das Sicherheitskonzept bei der Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland verantwortlich und wechselte danach als Sicherheitsbeauftragter zum Deutschen Fußball-Bund (DFB). Ralf Bednarek und Andreas Birnmeyer vom Supporters Club haben Helmut Spahn vor dem UEFA Europa
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League-Endspiel am 12. Mai in Hamburg getroffen und das Interview für die supporters news geführt.
Helmuth Spahn: In keinster Weise. Ich stand sogar im Karlsruher-Stehplatzbereich. Ich habe nie Angst, wenn ich ins Stadion gehe.
supporters news: Herr Spahn, wann haben Sie sich das letzte Mal ein Ticket für ein Fußballspiel selbst gekauft?
supporters news: Diese bewusst provokante Frage zielt auf die zum Teil populistischen Forderungen der vergangenen Wochen ab. Da war von Nacktscannern, der Abschaffung von Stehplätzen oder auch Fußballspielen unter Ausschluss von Gästefans die Rede. Was plant der DFB in diese Richtung?
Helmuth Spahn: Da muss ich lange überlegen. Das war vor ca. zwei Jahren in Karlsruhe. supporters news: Hatten Sie damals Angst um Ihr Leben, als Sie bei dem Spiel waren?
Helmuth Spahn: Entsprechende Forderungen wurden in den vergangenen Monaten tatsäch-
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lich mit Druck an uns herangetragen. Zu dem Sicherheitsthema fand auch der Runde Tisch in Berlin mit der Innenministerkonferenz statt. Aber die Personalisierung von Tickets, die Reduzierung oder Abschaffung von Stehplatzkontingenten oder der Ausschluss von Gästefans bei Auswärtsspielen war zum Schluss überhaupt kein Thema. Denn Repressionen lösen keine Probleme. Vielmehr sollten wir unsere Bemühungen darauf konzentrieren, die Vernünftigen in der Kurve zu erreichen. Nehmen wir das Stadion in Hamburg mit fast 60.000 Zuschauern. Davon stellen doch mehr als 99 Prozent gar kein Problem dar. Alle Maßnahmen würden aber auch die überwältigende friedliche Mehrheit treffen, die einfach nur Fußball sehen will. Es muss andere Lösungen geben. supporters news: Wir haben uns schon ein bisschen gewundert, dass an dieser Konferenz in Berlin kein einziger Fanvertreter teilgenommen hat. Helmuth Spahn: Das ist so nicht ganz richtig. Herr Gabriel als Leiter der Koordinationsstelle der Fanprojekte war vor Ort. Wichtig war erst einmal, dass die Führungen der einzelnen Häuser, also der Innenminister, der Vorsitzende der Innenministerkonferenz, die Führungen von DFB und DFL sich austauschten. Es sollte ein Runder Tisch in Form einer Elefantenrunde sein. Im Übrigen waren auch nicht die Polizeigewerkschafter eingeladen. Das Treffen war erst der Auftakt zu weiteren Gesprächen unter Einschluss aller Beteiligten. Es ist für uns auch schwierig festzulegen, wer als Fanvertreter einzuladen ist. Wenden wir uns an den SC, BAFF, ProFans oder Unsere Kurve?
Fangruppierungen zwangsläufig dieselben An- und Abfahrtswege gleichzeitig nutzen müssen? Ist das Fernsehen wichtiger und stärker als die Sicherheitspolitik?
supporters news: Es gibt sicherlich mehrere mögliche Ansprechpartner, aber Unsere Kurve vertritt inzwischen mehrere hunderttausend Fans, die in ihrem jeweiligen Verein organisiert sind.
Helmuth Spahn: Das würde ich so nicht unterschreiben. In den ersten drei Ligen gab es in der Vergangenheit sicherlich Ansetzungen, über die man diskutieren kann. Allerdings dürfen Sie nicht vergessen, dass die Spielplangestaltung wirklich schwer ist. Sie müssen zum Beispiel internationale Spiele, Nationalmannschaften oder auch lokale Besonderheiten berücksichtigen. Da kann man nicht einfach mal ein Spiel verlegen. Da fällt dann das ganze Konstrukt zusammen. Alle Spielansetzungen werden übrigens im Vorfeld mit den Sicherheitsbehörden abgestimmt.
Helmuth Spahn: Stimmt, Unsere Kurve war bislang auch unser ausschließlicher Ansprechpartner, zum Beispiel bei der Überarbeitung der Stadionverbote. Da klappt die Zusammenarbeit.
supporters news: Das ist uns zu leicht. Es werden schon auffällig viele Derbys auf den Freitag-Abend oder den letzten Spieltag gelegt. Da kommt der Eindruck auf, dass das Fernsehen stärker ist als alle anderen Interessen.
supporters news: Wurde während der Konferenz auch mal überlegt, ob verschiedene Probleme bereits im Vorfeld vermieden werden können? Müssen zum Beispiel Spiele des HSV und des SVW gleichzeitig in Westdeutschland stattfinden, so dass die rivalisierenden
Helmuth Spahn: Aber es ist ja aber nicht so, dass jedes Abendspiel grundsätzlich ein höheres Sicherheitsrisiko mit sich bringt. Da muss man auch die jeweilige Infrastruktur um das Stadion berücksichtigen. Bei einem Stadion in der Stadt ist Dunkelheit grundsätzlich Pro-
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blem. Aber es gibt Stadien wie in Köln, da kann Dunkelheit im Einzelfall ein Problem sein, weil es drumherum viele Grünflächen gibt. Für das Fernsehen sind Derbys an einem Freitag sicherlich interessant. Aber die Sicherheit muss letztendlich den Vorrang behalten, auch wenn die Fernsehübertragung den Vereinen hohe Einnahmen bringt. Wenn ich Millioneneinnahmen durch das Fernsehen haben will, muss ich auch auf das Fernsehen zugehen. supporters news: Sie haben bereits die Zusammenarbeit mit Fangruppierungen erwähnt. Bei der Überarbeitung der Stadionverbotsrichtlinie hat der DFB mit DFL, Fangruppierungen, Fan-Projekten und Experten der Vereine zusammengearbeitet und am Ende einen gemeinsamen Nenner gefunden. Wie bewerten Sie die seit März 2008 gültige Richtlinie? Helmuth Spahn: Anfangs gab es gerade seitens der Politik und der Polizei starke Kritik an der überarbeiteten Richtlinie. Viele konnten nicht verstehen, dass wir uns auf eine Reduzierung der Höchstlaufzeiten von Stadionverboten verständigt haben. Aber die neue Richtlinie hat sich bewährt. supporters news: Sie sehen keinen Verbesserungsbedarf?
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Helmuth Spahn: Wir müssen die Stadionverbotspraxis natürlich immer wieder überprüfen und können bestimmt teilweise noch stärker an der Optimierung der Einzelfallgerechtigkeit arbeiten. Pauschalverurteilungen bringen uns nicht weiter. Wir müssen unsere Entscheidungen so transparent und nachvollziehbar wie möglich gestalten, um glaubwürdig zu bleiben. Bei unseren Entscheidungen sind wir zu 90 Prozent auf die Angaben der Polizei angewiesen, was allerdings auch in der Natur der Sache liegt. supporters news: Und das ist ein Schwachpunkt? Helmuth Spahn: Grundsätzlich nicht. Aber wir haben natürlich keine eigenen Eindrücke und vertrauen zunächst der Polizei. Stellt sich aber im Nachhinein heraus, dass sich der betreffende Sachverhalt doch nicht so zugetragen hat, sind wir bereit, die ausgesprochenen Stadionverbote auszusetzen oder gar aufzuheben. Ich verweise da nur auf das Beispiel der
HSV-Fans in Bielefeld. Die Ermittlungsergebnisse waren offensichtlich doch nicht so aufschlussreich wie dargestellt. Da müssen wir dann auch konsequent sein und die Stadionverbote bis zur endgültigen Klärung des Sachverhalts aussetzen. Ganz entscheidend ist für mich, dieses zukünftig auch klar in Richtung Polizei zu kommunizieren. Die Polizei verliert doch an Glaubwürdigkeit, wenn Sachverhalte als ausermittelt und sicher dargestellt werden und sich dann im Verfahren herausstellt, dass die Situation doch nicht so eindeutig war, auch wenn dies im Einzelfall schwierig erscheint. Da gab es in der Vergangenheit leider einige Fälle, was dann ein Stück weit auch zu einem Vertrauensverlust führt. Bei Stadionverboten müssen meiner Meinung nach zwei Aspekte gesehen werden. Einerseits stellt das Verbot eine Maßnahme dar, die den betroffenen Fan extremst betrifft. Andererseits müssen der DFB und die Vereine auch das Recht haben, im Rahmen einer eigenen Prognose festzustellen, ob jemand ein Sicherheitsrisiko für die Zukunft darstellt. Diese Pro-
gnose ist schwierig. Der Bundesgerichtshof hat uns mit seiner Rechtsprechung viel Spielraum gegeben. Das bedeutet aber auch, dass wir mit diesem Spielraum sensibel und verantwortungsbewusst umgehen müssen. Dabei sollte es auch kein Problem sein, bei andauernd ungeklärter Sachlage im Nachhinein Stadionverbote bis zum Abschluss des strafrechtlichen Verfahrens auszusetzen. supporters news: Wir sind keineswegs generell gegen Stadionverbote und freuen uns über so eine differenzierte Sichtweise! Wir setzen uns für gerechtere Entscheidungen ein. Oftmals haben wir das Gefühl, dass die Verantwortlichen der jeweiligen Vereine es sich sehr leicht machen und sich hinter den Empfehlungen der Polizei verstecken – ohne eine eigene Prüfung vorzunehmen. Wäre es da nicht sinnvoll, dass man vielleicht auch Kriterien aufstellen würde, die die Polizei berücksichtigen muss. Helmuth Spahn: Ich stimme zu, Stadionverbote „auf Zuruf“ darf es nicht geben. Aber grundsätzlich müssen wir zunächst davon ausgehen, dass die Polizei berechtigt Ermittlungen aufnimmt. Das geschieht nicht grundlos. Trotzdem hinterfragen wir auch die Angaben der Polizei kritisch, wenn der Sachverhalt hierzu Anlaß gibt. Ein Stadionverbot stellt für den Betroffenen eine schwere Maßnahme dar. Da sollte man sich schon sicher sein, dass es den Richtigen trifft. Das ist bei den sogenannten Massenverfahren schwierig. Wenn es einen Vorfall gab, bei dem erst einmal zur Sicherung der Personalien und Beruhigung der Situation 60, 70 oder mehr Personen in Gewahrsam genommen werden, begründet das an sich noch kein Stadionverbot. Da muss dann auch jedem Einzelnen eine Tat, wie zum Beispiel Landfriedensbruch, nachgewiesen werden. In diesen Fällen bin ich in Zukunft grundsätzlich nicht mehr bereit, pauschal Stadionverbote auszusprechen. Da frage ich bei der ermittlungsführenden Stelle schon verstärkt nach. supporters news: Ein anderer Ansatz zur Aufklärung wäre der verstärkte Einsatz der persönlichen oder schriftlichen Anhörung im Stadionverbotsverfahren. Die Anhörung vor einer Entscheidung kann nach der derzeitigen SV-Richtlinie durchgeführt werden. Wäre es nicht sinnvoll, die vorherige Anhörung zwingend vorzuschreiben? Helmuth Spahn: Nein! Wir haben die Praxis aller Vereine über die jeweiligen Fanprojekte ab-
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gefragt. Da liegen wir derzeit bei einem Wert von knapp 80 Prozent, in denen es ein standardisiertes Verfahren unter Beteiligung unterschiedlicher Personen gibt. Da sind wir schon auf einem relativ guten Weg. supporters news: Der Supporters Club wird zukünftig gemeinsam mit dem Fanprojekt, Stadionmanagement und Vorstand des HSV einen neuen Weg gehen. Das Stadionverbot soll die letzte Maßnahme sein. Wir wollen Vorstufen, z. B. kurzzeitig befristete Stadionverbote oder zur Bewährung ausgesetzte Verbote, einbauen, um die Betroffenen schon früher zu erreichen. Wäre das nicht auch ein Weg für den DFB und die anderen Bundesligisten? Helmuth Spahn: Ja, das ist doch auch gelebte Praxis. Man sollte immer in der Diskussion bleiben, wie erreichen wir die Leute am besten. Wir müssen uns aber auch fragen, was wir mit einem Verbot erreichen wollen. Der BGH hat es wunderbar formuliert. Besteht bei jemandem, der die Sicherheit im Stadion erheblich gestört hat, die Gefahr, dass er auch weiterhin sicherheitsrelevant beim Fußball in Erscheinung tritt und eine Gefahr für die anderen Besucher darstellt, muss er zum Schutze aller ausgeschlossen werden. Hierbei handelt es sich aber um eine Prognoseentscheidung.
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Kommen wir zu dem Ergebnis, dass die betreffende Person zukünftig keine Gefahr darstellt beziehungsweise bestehen hieran erhebliche Zweifel, dann dürfen wir auch kein Stadionverbot aussprechen. Bei klaren Sachverhalten oder bei Wiederholungstätern, sollte man die Sache allerdings rigoros durchziehen. Ansonsten ist jede individuelle Auseinandersetzung mit dem Vorfall und den Gründen, die hierzu führten, sowie eine Entscheidung darüber, ob mit anderen Maßnahmen die Sicherheit im Stadion auch ohne Verbot gewährt werden kann, sinnvoll. supporters news: Ein anderes viel diskutiertes Thema ist der Umgang mit Pyrotechnik im Stadion. Es gibt jetzt bei einzelnen Vereinen und Fanszenen Bestrebungen, ein legales Abbrennen zu ermöglichen. Halten Sie entsprechende Vorhaben unter Berücksichtigung aller Sicherheitsmaßnahmen für möglich? Helmuth Spahn: Auch hier kann ich mir in der Diskussion fast alles vorstellen. Aber nach derzeitigem Stand dürfte es ein ganz schwieriger, langer Weg zur Legalisierung im Stadion werden. Unabhängig von allen Sicherheitsbedenken und Widerständen bei Behörden, Verbänden und Vereinen ist die Grundvoraussetzung, dass es zuverlässige Ansprechpart-
ner auf Fanseite gibt. Wir bräuchten ganz klare Absprachen dahingehend, dass erst mal eine Halbserie oder vielleicht auch eine ganze Saison gar keine Pyrotechnik verwendet wird. Das wäre ein deutliches Signal und sicherlich Voraussetzung für die Aufnahme von Gesprächen. In diesen Gesprächen müssten dann Kriterien festgelegt werden, unter denen ein entsprechendes Abbrennen möglich wäre. Aber eines ist klar, Pyros können nur kontrolliert abgebrannt werden. Dabei müssen wir auch berücksichtigen, dass es eine große Zahl von Stadionbesuchern gibt, die auch einem solchen Einsatz zumindest kritisch gegenüberstehen. Die Gesundheit und Sicherheit aller Stadionbesucher muss immer im Vordergrund stehen. In Hamburg beim Supporters Club sind Sie sehr weit, was die Fanarbeit anbetrifft. Vielleicht sind Sie irgendwann einmal für ein Pilotprojekt bereit. Bis dahin müssen aber sicherlich noch eine ganze Menge Gespräche und viel, viel Überzeugungsarbeit geleistet werden. Aber eines steht fest, die betreffenden Gruppierungen müssen den ersten Schritt machen und ihre Zuverlässigkeit durch Verzicht
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„Fußball ist Zukunft!“ Oder: Wie gerecht sind Stadionverbote? Text Ralf Bednarek · Fotos HSV Supporters Club
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s war ein Nachmittag im März 2010, den die 19-jährigen Zwillinge Frieder und Stefan bestimmt nicht so schnell vergessen werden (Anmerkung der Redaktion: dieser Fall ist nicht frei erfunden, die Namen sind aber von der Redaktion geändert worden). Sie befanden sich gerade auf dem Heimweg von der Schule. Wie ganz Fußball-Deutschland diskutierten auch sie den Platzsturm einiger Berliner Fans und die Nürnberger Brandopfer in Bochum. Sie unterhielten sich auch über die öffentlichen Forderungen einiger Marktschreier, die die Abschaffung sämtlicher Stehplätze, die Austragung von Fußballspielen unter Ausschluss der Gästefans forderten und redeten auch über den wahnwitzigen Vorschlag, zukünftig Nacktscanner bei Fußballspielen einzusetzen. Was sollten diese Änderungen bringen, fragten sie sich. Diese Forderungen waren genauso populistisch wie das immer fortwährende Geschrei nach Stadionverboten für jeden „Vorfall“.
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Zu Hause angekommen, fanden sie einen Brief für Stefan vor. Der DFB hatte geschrieben. „Fußball ist Zukunft!“ stand in großen Buchstaben auf dem Umschlag – der neue DFB-Werbeslogan. Nach dem Lesen des Schreibens stand für Stefan fest, dass der DFB für ihn zukünftig eine Ausnahme machen wird. Denn nach Ansicht des DFB sollte für Stefan Fußball bis Mitte 2012 keine Zukunft sein. Der DFB hatte mitgeteilt, dass gegen ihn aufgrund von Vorfällen in Bielefeld im November 2009 ein bundesweit geltendes Stadionverbot bis einschließlich zum 30. Juni 2012 ausgesprochen wurde. Für beide Brüder brach eine Welt zusammen. „Völlig ohne Vorwarnung wurde ein Stadionverbot gegen mich verhängt. Das zieht dir den Boden unter den Füßen weg!“, erinnert sich Stefan. Im November 2009 trafen sich mehrere hundert Fußballfans aus Hamburg, Hannover und Bielefeld, um gemeinsam zu feiern. Auch Stefan und Frieder waren unter ihnen. Die HSV-Fans wollten am nächsten Morgen
von Bielefeld aus zum Spiel des HSV in Mainz reisen. Doch vor der Abfahrt rasteten einige Personen vollkommen aus und legten sich mit Angestellten einer Burger-Kette und der Polizei an. Von Verwüstungen am Bielefelder Bahnhof war hinterher die Rede. „Natürlich gab es damals Ausschreitungen in Bielefeld. Daran waren aber nur einige Personen beteiligt. Die meisten haben gesehen, was geschah und haben zugesehen, dass sie verschwinden. Die meisten Leute wollten mit so einem Mist doch nichts zu tun haben“, beschreibt Frieder die damalige Stimmung. So verließen auch Frieder und Stefan die Bahnhofshalle und gingen zum Gleis, um in den bereitstehenden Zug zu steigen. Der Zug fuhr jedoch nicht ab. Stattdessen wurden alle Insassen, die auch nur den Anschein erweckten, HSVer zu sein, in „Gewahrsam“ genommen. Was folgte, war ein stundenlanger Aufenthalt in Bielfeld mit auf den Rücken gebundenen Händen! 107 Personen wurden von der Polizei festgehalten und erkennungsdienstlich behandelt bevor sie nach Hamburg gebracht wurden. Bis zu diesem Nachmittag hatten Frieder und Stefan von diesem Vorfall nichts mehr gehört. „Und plötzlich kam das Stadionverbot ins Haus geflattert. Dabei habe ich wirklich nichts gemacht!“, beteuert Stefan. Auch Frieder ist mehr als verwundert: „Ich habe die ganze Zeit mit meinem Bruder verbracht. Er hat nichts gemacht! Stefan bekommt ein Stadionverbot – ich nicht?“ Nach solchen Vorfällen kommt unter Fußballfans das Gefühl von Willkür auf. Dabei wird immer wieder kritisiert, dass Stadionverbote offenbar wahllos und vor allem ohne vorherige Anhörung der Betroffenen verhängt werden. So auch bei Stefan: „Ich konnte mich nicht einmal verteidigen.“ Das ist eine Tendenz, die immer mehr von den Fans in den unterschiedlichen Fußballszenen festgestellt wird. „Ganz offensichtlich reicht es den meisten Stadionverbotsbeauftragten der Vereine aus, dass die Polizei die Vergabe eines Stadionverbotes bei dem betreffenden Verein anregt. Der Fan selber wird meistens nicht gefragt“, hat Philip Markhardt, HSV-Fan,
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Mitglied der CFHH und Sprecher der bundesweiten Fan-Organisation Pro Fans, beobachtet. Diese Vorgehensweise kann Oliver Scheel, HSV-Vorstand und Stadionverbotsbeauftragter des HSV, nicht nachvollziehen: „Die aktuelle Stadionverbotsrichtlinie wurde in Zusammenarbeit von DFB, DFL, Fanvertretungen und den Fanprojekten überarbeitet und verabschiedet. Danach soll vor Vergabe eines Stadionverbotes eine Anhörung durchgeführt werden. Hieran halte ich mich im Regelfall in den vom HSV durchzuführenden Stadionverbotsverfahren!“ Kritisiert wird aber nicht nur die Art und Weise der Vergabe von Stadionverboten, unter den Fans kommt auch das Gefühl auf, dass die Vergabe von Stadionverboten derzeit als Allheilmittel für alle bestehenden Probleme gesehen wird. Tatsächlich waren die vergangenen Jahre vielerorts von einer ausufernden Vergabe von Stadionverboten geprägt. Mike Lorenz, Fanbeauftragter des HSV, berichtet davon, dass Stadionverbote offensichtlich die einzige Antwort auf Fehlverhalten einzelner ist: „Es gibt Vereine, bei denen werden Stadionverbote für nahezu alles vergeben: Pinkeln an einen Zaun im Stadion? Stadionverbot! Stehen im Aufgang entgegen den Anweisungen des Ordnungsdienstes? Stadionverbot! Sticker auf einen Wellenbrecher kleben? Stadionverbot!“ Fast schon reflexartig sind nach Vorfällen wie jüngst in Berlin und auch in Bochum
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die Forderungen nach Repressionen in der Öffentlichkeit von Politikern und Polizeigewerkschaftern zu hören. „Völlig zu Unrecht“, findet Joachim Ranau vom HSV-Fan-Projekt. „Das Stadionverbot ist sicherlich ein Mittel, das im Extremfall auch angewendet werden muss. Entscheidend ist doch aber, dass präventiv gearbeitet wird.“ Bedauerlicherweise ist das Stadionverbot vielerorts die einzige Antwort, die Vereinsoffizielle haben. Das ist ein Schwachpunkt der Stadionverbotsrichtlinie. Sie kennt auf den Tatbestand `Vorfall` einzig die Reaktion `Stadionverbot`. Dabei kommt es dann oftmals gar nicht darauf an, welchem Vorwurf der einzelne Fan ausgesetzt ist. Da wird eine handfeste Prügelei mit anderen Stadionbesuchern oder Ordnern genauso mit einem Stadionverbot belegt, wie das Werfen mit einem leeren Plastikbecher oder das Aufkleben eines Stickers. Andere Lösungsmöglichkeiten sind vorstellbar. Es könnten beispielsweise bei ersten kleineren Verfehlungen zunächst Gespräche mit dem Betroffenen durch die Fanbetreuung des Vereins und dem jeweiligen Fan-Projekt geführt werden. Zudem sollten Stadionverbote bei leichteren Vergehen beispielsweise von Anfang an auf Bewährung ausgesprochen werden, um dem Betroffenen zu signalisieren, dass er sich keine weitere Verfehlung leisten kann. Bislang sind die meisten Vereine nicht bereit, eine derart differenzierte
Betrachtung vorzunehmen. Beim HSV gibt es allerdings ab der neuen Saison ein Projekt, bei dem eine gerechtere Vorgehensweise getestet werden soll. Hierzu haben sich der HSVVorstand Scheel, das Stadionmanagement, der Supporters Club und das HSV-Fan-Projekt zusammengeschlossen und werden neue Präventionsmaßnahmen testen. Das neue Verfahren wird auf die Stadionverbote Anwendung finden, die vom HSV zu prüfen sind. Da Stefan und die anderen HSVer damals außerhalb eines Stadions in Gewahrsam genommen wurden, war der DFB zuständig. Entsprechende Präventivmaßnahmen werden dort nicht angewendet. Allerdings schrieb Stefan damals den DFB nachträglich an, schilderte den Verlauf des Abends und der Auseinandersetzungen aus seiner Sicht. Das Stadionverbot wurde daraufhin zunächst befristet ausgesetzt. Genauso machten es viele betroffene HSVer und konnten ebenfalls eine Aussetzung erreichen. Die meisten Ermittlungsverfahren wurden inzwischen von der Staatsanwaltschaft mangels Tatverdachts eingestellt. Die Stadionverbote wurden daraufhin vom DFB aufgehoben. Stefan wartet täglich auf einen entsprechenden Brief des DFB – damit auch für Stefan wieder gilt: „Fußball ist Zukunft!“. Ein paar Spiele hätte er dann dennoch verpasst. Unschuldig – wie dann auch Staatsanwaltschaft und DFB zugeben müssen.
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Quo vadis Bundesliga? Ein Rundum-Check
= Kreisklasse
= Internationale Klasse
Text Philipp Piepiorka · Fotos Witters
Zuschauerzuspruch Die Bundesliga boomt. In der Hinrunde der abgelaufenen Saison verbuchte die Liga gar einen neuen Zuschauerrekord. Am Ende der Saison wurde mit 13.004.717 Besuchern der Rekord aus dem Vorjahr (13.013.422) hingegen knapp verpasst. Schuld daran: die Blocksperren durch den DFB zum Ende der Saison. Dafür wurde am letzten Spieltag ein anderer Rekord gebrochen. 485.210 Anhänger strömten in die neun Stadien. Die bisherige Bestmarke lag bei 458.633 Zuschauern. Zum HSV kamen übrigens zu den 17 Heimspielen jeweils über 50.000 Zuschauer, neun Partien waren ausverkauft.
Ticketpreise Die Bundesliga ist „In“. Aber die hohe Nachfrage treibt den Preis in die Höhe. Dabei greifen die Vereine gerne auf eine Kategorisierung der Spiele zurück. Die Summe der A+- und A- sowie B-Spiele übersteigt dabei allerdings die Anzahl der C-Spiele enorm. Während Dauerkarten gerade noch ein gesundes Preisniveau vorweisen können, zahlt der Fan für Einzeltickets mittlerweile in Topspielen oftmals über 90 Euro. Leider auch beim HSV. Im Durschnitt ist Deutschland trotzdem noch billiger als England, wo durchschnittliche Kartenpreise zwischen 55 und 75
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Euro bei Vereinen wie Chelsea normal sind. Fußball ist Volkssport, daher sollten die Vereine aufpassen, dass die Preisspirale sich nicht unendlich weiterdreht.
ganze Fanszenen aussperrt für das Fehlverhalten einiger weniger. Hinzu kommt die immer noch kritisch zu betrachtende Vorgehensweise bei der Vergabe von Stadionverboten. Die Gesamtsituation ist daher noch stark verbesserungswürdig.
Fans Fankurven platzen aus allen Nähten. Die Fans sorgen für die nötige Leidenschaft in den Stadien und begeistern durch ihren unnachahmlichen Support und spektakuläre Choreographien. Generell zeigen die Zahlen der Auswärtsfahrer, dass wir uns in Deutschland nicht vor anderen europäischen Fanszenen verstecken müssen. Sicherlich ist die Mentalität eine etwas andere als beispielsweise in Polen oder Griechenland, doch insgesamt dürfen wir mit unserem Fandasein zufrieden sein.
Repressionen/Verbote In der vergangenen Saison gab es neben guten Ansätzen auch gravierende Maßnahmen, die das Fandasein beeinflussten. Positiv ist, dass viele Vereine, auch der HSV, den Fans nun zugestehen, alles an Material mitzubringen, was sie möchten, unter Einhaltung bestimmter Regeln. Negativ hingegen, dass der DFB nun
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Starfaktor Die Bundesliga hatte lange den Ruf, dass die echten Topstars einen Bogen um sie machen. Doch es scheint, als wäre dieser Ruf ein Auslaufmodel. Nicht nur, dass internationale Topstars nach Deutschland kommen, wie zuletzt ein Robben oder ein Van Nistelrooy, nein, die Bundesliga bringt selber Stars hervor. Deutsche Nationalspieler, aber auch internationale Nachwuchsspieler. Allein der HSV war für diverse Spieler das Sprungbrett zu einem Topklub in Europa.
Ausländeranteil Der Anteil ausländischer Spieler in der deutschen Fußball Bundesliga liegt bei 49 %. Damit liegt die Bundesliga im europäischen Vergleich zum Beispiel weit hinter der Premier League (66,2 %). Zumeist befinden sich aber viele deutsche Nachwuchsspieler in den Reihen der Clubs, die die Quote beeinflussen. Positiv ist zu bewerten, dass gerade die Topklubs vermehrt auf deutsche Spieler setzten. Beim deutschen Meister Bayern München zum Beispiel liegt die Quote beispielsweise bei 44 %, beim Pokalsieger aus Bremen sogar nur bei 34 %. Beim HSV sind es 57 %. Bei der Bundesliga von einer guten Mischung zu sprechen wäre insgesamt ein gutes Fazit.
Spannung Der Serienmeister Bayern München dominiert die Liga seit über 20 Jahren. Trotzdem konnten in den letzten vier Jahren drei verschiedene
Vereine den Titel feiern. Doch während in England zum Beispiel die ersten vier Plätze in der Regel fest vergeben sind, kämpfen bei uns 8-10 Mannschaften um die begehrten Plätze 2 bis 5. Als HSVer dürfte in den letzten Jahren zumindest genug Spannung aufgekommen sein.
Internationale Wettbewerbsfähigkeit Zwei Finalteilnahmen und vier Halbfinalisten, darunter zweimal der HSV, in den letzten drei Jahren sprechen eigentlich für sich. Hat Deutschland dieses Mal den dritten Platz in der 5-Jahres-Wertung der UEFA noch um 0,131 Punkte verpasst, sieht es für die Zukunft wesentlich rosiger aus. In der neuen Spielzeit werden Italien, derzeit Dritter der Wertung, nämlich 5 Punkte mehr gestrichen als Deutschland. Daher startet die Bundesliga auf Platz 3 in die Saison. Der
Trend spricht ganz klar für die deutsche Liga und mittelfristig wird der dritte Platz in der Wertung der UEFA fest an Deutschland vergeben.
Wirtschaftlichkeit Die Bundesliga gehört zu den finanziell gesündesten auf der ganzen Welt. Die 50+1-Regel verhindert den Ausverkauf der Vereine. Die Schulden der Clubs spielen bei der Lizensierung eine Rolle. Viele Gründe, warum andere Ligen neidisch nach Deutschland schauen. Die Bundesliga scheint gut gerüstet und muss sich keine Sorgen machen vor der Neuregelung in drei Jahren durch die UEFA. Diese wird die Clubs zwingen, nicht mehr Geld auszugeben, als sie auch eingenommen haben. Gute Aussichten!
Kommerzialisierung Umsatzsteigerung, hohe Spielergehälter, verkaufte Stadionnamen, Nutzung vereinsfremder Farben und Anstoßzeiten durch das TV-Diktat. Viele Gründe, den Fußball zu verteufeln. Und es kommt noch schlimmer. Im Stadion selbst wird dem Fan oftmals ein ganzes Arsenal an Werbeartikeln angeboten, die Stadionshow dient als Dauerwerbesendung. Das ist schon alles „too much“. Immerhin stellt sich die Situation aber noch nicht so katastrophal wie in anderen Ländern dar, wo teilweise laufende Litfaßsäulen über das Spielfeld laufen und die Vereinsnamen verkauft werden. Soweit sollte es in der Bundesliga bitte nicht kommen.
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Erwartungen erfüllt? Berichte über die Spiele der Profis Text Philipp Markhardt · Fotos HSV Supporters Club
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Hamburger SV vs. FC Schalke 04 Foto HSV Supporters Club
Hamburger SV vs. Hertha BSC 1:0 Volksparkstadion Es war beileibe kein hochklassiges Spiel, das der HSV an diesem Tag bot (die Hertha übrigens auch nicht). Immerhin war gerade die zweite Hälfte doch von Spannung geprägt und ein ums andere Mal gingen die Zuschauer im Volksparkstadion richtig mit. Was am Ende blieb, war ein verdienter, allerdings nicht gerade grandioser Sieg. Das hatte man sich gegen den Abstiegskandidaten Nummer 1 auch irgendwie anders vorgestellt … Hamburger SV vs. RSC Anderlecht 3:1 Europapokal, Volksparkstadion Nach den Niederländern aus Eindhoven warteten deren südliche Nachbarn auf den HSV. Der RSC Anderlecht reiste mit Nachwuchshoffnung Lukaku und der Gewissheit, gerade erst Bilbao rausgehauen zu haben, an die Elbe, konnte jedoch nichts bestellen. 3:1 gewann der HSV in einem eher durchschnittlichen Spiel vor nicht einmal 35.000 Zuschauern. Die Stimmung dementsprechend nicht gerade der Hammer, aber aufgrund des Spielverlaufes gegen die Mauve Army ganz annehmbar. So ging es mit einem beruhigenden Polster nach Brüssel.
hin, es war ein schnelles Spiel, durchaus interessant, wirklich unterhaltsam. Durch den Anschlusstreffer zum 2:3 kam kurz vor Schluss zwar noch einmal Hoffnung im Gästeblock auf, doch das vierte Tor für den Bayer fiel postwendend. Klappe zu, Affe tot. Schön geht anders. RSC Anderlecht vs. Hamburger SV 4:3 Europapokal, Constant-Vanden-Stock Hatte ich weiter vorne nicht ´was von einem beruhigenden Torpolster geschrieben? Gerade so gereicht hat es! Hochdramatisch war
das Spiel und in der 66. Minute war der HSV für kurze Zeit ausgeschieden. Ein ziemlich erbärmliches Gefühl, in einem Drahtverhau in der Ecke des Stadions miterleben zu müssen, wie zigtausende Belgier das vermeintliche Weiterkommen feiern. Um so schöner ist es dann, wenn man zum Schlusspfiff selbst das bessere Ende für sich hat! Und so feierte der Hamburger Mob das glückliche Weiterkommen, während die Belgier sich in Trauer nach Hause trollten, wo Mutti mit dem Waterzooi wartete.
Hamburger SV vs. Anderlecht Foto HSV Supporters Club
Bayer 04 Leverkusen vs. Hamburger SV 4:2 Ulrich-Haberland-Stadion Auf einem Sonntag in Leverkusen antreten zu müssen ist einfach kein Geschenk. Schon gar nicht, wenn man mit 4:2 baden geht. Immer-
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Hamburger SV vs. Schaaaaalke! 2:2 Volksparkstadion Bei beinahe, aber wirklich nur fast frühlingshaften Temperaturen hatte man es also gleich mit dem nächsten Hochkaräter der Liga zu tun. Powered by Gazprom reiste Schalke 04 in die Hansestadt, um drei Punkte dazulassen. Das klappte leider nur zu einem Drittel, denn schiedlich-friedlich 2:2 ging es am Ende aus, womit der HSV sich aus den Top 5 der Liga verabschiedete. Schalke war wie immer mit einem ordentlichen Mob angereist – und das trotz Sonntagsspiels. Dieser leistete gesanglich gute Arbeit. Mönchengladbach vs. Hamburger SV 1:0 Borussiapark Früher war Gladbach ja echt noch geil. Mitten in der Stadt gelegen, Kneipen anbei und ein Stadion, das einfach ein Wallfahrtsort für Fußball-Liebhaber war. Eng, steil, drei Stehplatztribünen und versiffte Toiletten. Mann, bin ich da immer gerne hingefahren. Und wenn man mal wieder verlor, weil Hochstätter, Max oder dieser andere da, der immer gegen uns, aber kaum für uns getroffen hat … wie hieß der noch? Dahlin! Also, wenn die mal wieder wie selbstverständlich gegen uns trafen, dann ging man einfach irgendwo in die Kneipe. Heute ist das leider nicht mehr so, weshalb Spiele in Gladbach auch in etwa so viel Spaß machen wie eine dreistündige Wurzelbehandlung. So, jetzt habe ich ganz vergessen, ´was zum Spiel zu schreiben. Ist auch besser so. Hamburger SV vs. Hannover 96 Foto HSV Supporters Club
Standard Lüttich vs. Hamburger SV Foto HSV Supporters Club
Hamburger SV vs. Standard Lüttich 2:1 Europapokal, Volksparkstadion Klar spielbestimmend gewesen und doch irgendwie erst mal in Rückstand geraten. So was kann auch nach hinten losgehen! Wie dem auch sei: Vor 49.000 Zuschauern war unsere Elf klar überlegen und das Gegentor eben ein Betriebsunfall. Ob ein 2:1 allerdings für das Rückspiel in Belgien reichen würde? Es war zumindest zu bezweifeln. Anderlecht hatte ja gezeigt, wie eng das werden kann. So fiel der Jubel dann auch nicht ganz so eu-
phorisch aus, als es in Richtung Stellinger Bahnhof ging. 4.000 Fans aus Lüttich waren übrigens zugegen und hinterließen einen recht vernünftigen Eindruck. Hamburger SV vs. Hannover 96 0:0 Volksparkstadion Das war nix. 0:0 gegen den Abstiegskandidaten aus Hannover, der sogar eine halbe Stunde in Unterzahl spielte. Aber vielleicht war’s ja auch nur eine noble Geste der Selbstlosigkeit. Kommen wir zum Positiven: Vor dem Spiel fand auf der Wiese hinter dem Gästeblock ein Picknick für den guten Zweck statt, dessen Einnahmen an den Fanrechtefonds gingen. Mehrere Hundert Leute nahmen bei Bier und Grillwurst daran teil. Nach dem Spiel ging es hingegen nicht so harmonisch zu. Guerrero warf im Zuge eines Disputs einem Zuschauer eine Trinkflasche an den Kopf, was noch tagelang die Presse beschäftigen sollte. Standard Lüttich vs. Hamburger SV 1:3 Europapokal, Stade Maurice Dufrasne Unter dem Motto „Wir für euch, ihr für uns!“ ging es für 2.300 Hamburger in den Osten Belgiens, wo entspannt in der Altstadt rumgegammelt wurde. Etwas außerhalb stand das Stadion von Standard und dort gondelten die meisten dann auch per Shuttle hin, um sich am durchaus annehmbaren, jedoch relativ teuren Verpflegungsangebot zu verlustieren, ehe es in den dreistöckigen Gästeblock ging. War schon ein ziemlicher Schocker, das Teil. Der
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teblock ihr Bier trinken wollen? Der VfL begann recht forsch und viele im Gästeblock ahnten bereits Böses, doch Tesche brachte den HSV in der 18. Minute in Führung. Dedic glich zwar in der 32. Minute aus, doch am Ende sollte der HSV nach lebhaften zweiten 45 Minuten die Nase vorn haben, da es sich der VfL nicht nehmen ließ, ein Eigentor zu erzielen. 2:1 muss man auch in Bochum erst mal gewinnen. Hamburger SV vs. FSV Mainz 05 0:1 Volksparkstadion Das kommentier’ ich lieber nicht.
VfL Bochum vs. Hamburger SV Foto HSV Supporters Club
Hamburger Anhang legte dann auch recht gut los und nach 20 Minuten netzte Petric zur Führung. Zwar egalisierte Standard selbige kurze Zeit später, doch in der zweiten Halbzeit war es wieder Petric, der die erneute Führung erzielte. Während die Belgier ihre Wut nun an Kameramännern oder Landsleuten ausließen, drehte der Gästeblock komplett frei und nahm Guerreros 3:1 wohl nur noch entfernt wahr. Feiertagsstimmung war angesagt. Apropos Feiertag: Ich möchte beantragen, den 08.04. zum Feiertag zu machen. Als Name würde ich „St. Petric’s Day“ vorschlagen.
VfL Bochum vs. Hamburger SV 1:2 Ruhrstadion Tief im Westen hatte der HSV anzutreten. Natürlich wieder an einem Sonntag. Die Motivation hielt sich daher trotz des erwarteten Oldschool-Stadions in Grenzen. Den Treffpunkt vor dem Spiel bevölkerten dann auch kaum Leute. Kann natürlich daran liegen, dass im „Haus Freyn“ nur noch dieses widerliche Ballermanngedudel über rote Pferde, nackte Friseusen und Körbchengrößen gespielt wird. Wer will es normalen Menschen da verdenken, dass sie lieber vor dem Gäs-
Hamburger SV vs. Fulham FC 0:0 Europapokal, Volksparkstadion Schöne Choreo, genialer Konfettiregen, doch leider keine Tore. Alles Anfeuern, Schreien und Singen half nicht. Entweder blieben die Rothosen auf dem Feld in der Abwehr des FFC hängen oder sie scheiterten an Torwart Schwarzer. Die Engländer konzentrierten sich aufs Zerstören und so blieb es nach 90 Minuten beim 0:0. Ob das reichen würde? Nicht Wenige dürften mit gemischten Gefühlen an den anstehenden LondonTrip gedacht haben. TSG Hoppenheim vs. Hamburger SV 5:1 Rhein-Neckar-Arena Also das Wetter war gut! (Der Lektor ergänzt: Hier spielte offensichtlich ein Teil der Mannschaft gegen den Trainer. Oder war das Wetter zuu gut?)
Hamburger SV vs. FC Fulham Foto HSV Supporters Club
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Leverkusen (A)
Anderlecht (A)
Mönchengladbach (A) TSG Hoffenheim vs. Hamburger SV Foto HSV Supporters Club
Fulham FC vs. Hamburger SV 2:1 Europapokal, Craven Cottage Craven Cottage! Allein schon wegen des Grounds war die Reise an die Themse Pflicht. Und grundsätzlich hat London ja auch abseits des Fußballs einiges zu bieten. So machten sich die glücklichen HSVer, die eine Karte für das Auswärtsspiel beim FFC bekommen hatten, wieder einmal auf den Weg in die englische Hauptstadt, wo der Tag wahlweise mit Sightseeing, Shopping oder Pub-Crawling verbracht wurde, ehe es gen Fulham ging. Dort ließ es sich der Anhang in einem Pub in Stadionnähe gut gehen. Runde Geschichte. Weniger rund lief es dann leider im absolut sehenswerten Craven Cottage. Das 1:0 für den HSV kam viel zu früh und der erfahrene Auswärtsfahrer wusste, was unweigerlich kommen musste. Die Mannschaft stand quasi nur noch hinten drin, während Fulham einen Angriff nach dem anderen vortrug. Es war also lediglich eine Frage der Zeit, bis der Ausgleich und eben später der Endstand von 2:1 für die Hausherren fallen würden. Das hätte selbst Moniz wissen müssen, war er doch schließlich nicht erst seit frei Tagen beim HSV angestellt. Entsprechend angefressen ging es nach dem Ausscheiden ohne weitere Umschweife zur Tube. Nach einem Frust-Vindaloo eingepennt und am nächsten Tag wieder heil in Hannover gelandet. Schöne Fahrt, wenn nur nicht wieder diese ominösen 90 Minuten dazwischengekommen wären, die einem in der Vergangenheit schon öfters die Laune vermiesten.
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Hamburger SV vs. 1. FC Nürnberg 4:0 Volksparkstadion Nein, Lust auf Fußball hatten an diesem Sonnabend in Hamburg wohl die Wenigsten. Die Stimmung war dementsprechend unter Kanone und viele Gesichter, die auch in Fulham gesichtet werden konnten, saßen eher apathisch auf ihren Plätzen und verfolgten teilnahmslos das 4:0 gegen den Glubb. Spaß hat das irgendwie nicht gemacht. Immerhin hatte der HSV noch eine theoretische Chance auf den europäischen Wettbewerb bewahrt. Nr. 2 im Norden vs. Nr. 1 im Norden 1:1 Weserstadion Ist es eigentlich jemandem aufgefallen? Im direkten Vergleich in der Liga dürfen wir uns hanseatisch-bescheiden darüber freuen, die Nummer 1 im Norden zu sein. Das war es allerdings auch schon mit den positiven Nachrichten vom Auswärtsspiel an der Weser. Im Schnelldurchlauf: Nur unter restriktiven Auflagen durfte per Metronom angereist werden. In Bremen angekommen, wurde man in Busse verfrachtet und in eine angebliche Fanzone verfrachtet. Der angekündigte Verzicht der Polizei auf Hunde war eine glatte Lüge. Wieder kam es zu Ausschreitungen, wieder kam es zu Verletzten, wieder behinderten Beamte der Polizei offensichtlich mit Absicht die Versorgung eben dieser Verletzten. Die Kommentare, die man sich anhören durfte, waren unterstes Niveau und Beamte, die Aufkleber an ihrer Dienstausrüstung tragen, die einem fröhlich „Wir ficken euch alle“ bedeuten, bedürfen wohl keines weiteren Kommentars. Immerhin nicht verloren. Schöne Sommerpause!
Lüttich (H)
Mainz (H)
Nürnberg (H)
Bremen (A)
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Vom Winde verweht … Das Finale um die Uefa-Europa-League in Hamburg Text Volker Knut · Fotos Jessica Hardtmann, Witters
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er Wieder einmal ist der Traum geplatzt. Zum zweiten Mal verließ der „UEFA-Pokal“ unser Stadion. Und das, obwohl immer und überall von der EINMALIGEN Chance gesprochen wurde, ein Finale im eigenen Stadion auszutragen. Bereits 1982 standen wir im heimischen Volkspark aussichtsreich vor dem Gewinn der begehrten, wenn auch nur zweitwichtigsten Trophäe des europäischen Vereinsfußballs. Doch vor 28 Jahren hat es gegen die von Sven Göran-Eriksson trainierte Freizeitelf des IFK Göteborg eine satte 0:3-Niederlage gegeben. Soweit kam es diesmal jedoch gar nicht erst. Unsere Mannschaft erreichte zwar wie im Vorjahr das Halbfinale, schied dann aber erneut „ohne den nötigen Siegeswillen“ aus. Da nützten auch die ins Leben gerufenen FanAktionen (Operation Rathausmarkt, „Hamburg meine Perle – Flashmob“ auf dem Rathausmarkt) oder die Spieler-Motivationshilfe (unglaublich, dass das überhaupt notwendig ist) mit dem Slogan „Eine Stadt-Ein Finale-Ein Ziel“ nichts. Mit der Niederlage in London, beim kleinen, aber beherzt kämpfenden Fulham FC war er vorbei – der TRAUM. Außer Spesen nichts gewesen. Kurz vor dem Erreichen des Ziels, mussten Fakten geschaffen werden. Die Was ist, Wenn – Frage musste geklärt werden. Nur gut 12.500 Karten hätten dem HSV als Gast im eigenen Stadion zugestanden. Egal, wie die Kartenvergabe ausgesehen hätte, es wären immer unzufrie-
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dene Mitglieder zurückgeblieben. Doch auch diese Frage köchelte nur wenige Tage bis zum Ausscheiden. Vor den Halbfinals war immer nur vom Traumfinale zwischen dem HSV und Liverpool FC die Rede. Somit fanden auch im Vorfeld bei den öffentlichen Verlosungen der UEFA über den DFB alle Karten reißenden Absatz. Geschafft haben es bekanntlich beide nicht, stattdessen wurde Hamburg Gastgeber für das Spiel Club Atlético de Madrid gegen Fulham FC. Dies führte beim „neutralen“ Publikum zu einigem Desinteresse, so dass doch der eine oder andere Sitz mehr frei blieb, obwohl das Spiel offiziell ausverkauft war. Somit guckten dann die „freien Verkaufsstellen“ rund um unser Stadion in das tiefe Loch des Geldbeutels. Die Karten der unteren Preiskategorie (55 Euro) wechselten kurz vor Spielbeginn zum Teil für 10 Euro den Besitzer. Ein paar bekannte HSV-Gesichter tauchten aber dennoch auf. Ich selbst bin völlig schmerzbefreit bereits gegen 18 Uhr am Stellinger angekommen. Ein kleiner Eindruck sollte es wenigstens sein. Und mit ein bisschen Glück hatte ich auch auf ein wenig Vorfreude gehofft, welche sich aber auch kurz vor Spielbeginn nicht eingestellt hatte. Zunächst durfte ich feststellen, dass so gut wie keine Polizei präsent war. Zumindest nicht in so großer Anzahl und so eingepackt wie bei HSV-Spielen. Erinnerungen an die WM 2006 wurden wach. Zurückhaltende Präsenz wurde gezeigt. Frei nach dem Motto „Habt Spaß – wenn ihr uns braucht, sind wir da!“ Sehr angenehm, wirft es aber doch die Frage auf, warum nicht immer so? Naja, ein Grund könnte die mangelnde Rivalität beider Endspielteilnehmer sein. Irgendwie konnten beide Fangruppen ihr Glück wohl immer noch nicht so richtig fassen, dass sie dieses Finale ausspielen durften. Einer von ihnen kam aus London und drückte es beim Vorglühen wie folgt aus: „Ich will heute in erster Linie meinen Spaß haben, es genießen. Okay, ich will auch gewinnen. Wir werden gewinnen. Aber wahrscheinlich doch nicht, denn die Geschichte lehrt mich, dass es nicht so kommen wird“. Wie recht er damit doch
hatte und wie sehr dieser Spruch auch für uns in den letzten 27 Jahren zutreffend war. Erschreckend, nicht wahr …? Im Stadion selbst wurden die Plätze erst recht spät eingenommen, so dass viele Event-Besucher die inzwischen übliche Zeremonie verpassten. War der Anblick des Pokals schon bei der einwöchigen Ausstellung im Museum kaum zu ertragen, kamen mir bei der Präsentation durch Uwe Seeler fast die Tränen und es beschlich mich ein erdrückendes Gefühl: Das wäre ihr Preis gewesen, säuselte mir der Geist von Rudi Carrell ins Ohr. Atlético und Fulham mühten sich dann redlich, auch wenn kein wirklich gutes Spiel zustande kam. Der „letzte Wille“ entschied dann die Partie zugunsten der Spanier, welche (es machte die Sache nur noch schlimmer) in unserer Kurve den Gewinn der UEFA-Europa-League feierten. Wir haben verloren, doch wir halten das aus … (Lotto King Karl). Denn das haben wir in den letzten Jahrzehnten bei jedem „vom Winde verwehten“ Titel still vor uns hinsummen dürfen. Fortsetzung folgt …
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Fans unerwünscht? Alcatraz statt öffentlichen Trainings Text Klaus „Fiddy“ Gerken · Fotos Heike Gerken
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ach kurzer Fahrt aus meinem Urlaubsort gab es keine Zweifel mehr, auf der Weinstraße in der Nähe der Gemeinde Eppan in Südtirol fuhren nur PKW‘s mit Deutschen Kennzeichen aus allen Teilen der Republik. Alle hatten nur ein Ziel, die Sportanlage Rungg, denn hier bereitet Bundestrainer Jogi Löw seine Nationalmannschaft auf die WM 2010 in Südafrika vor. Die Polizei regelte den Verkehr und sorgte für erste Verwirrungen unter den vielen Deutschen Fans. „Kommt der Papst oder doch Obama?“, fragte ich verwundert meine Frau Heike, „wir wollen doch nur zum Training.“ Nach einem kleinen Fußmarsch hatten wir dann freie Sicht auf die tolle Sportanlage und trauten unseren Augen nicht: Die komplette Sportanlage war mit grünen Planen abgehängt und an den wichtigen Punkten standen Gorillas in schicker DFB- Kollektion. „Man behandelt uns hier wie Aussätzige“, schimpfte ein Fan des 1.FC Köln. Neben dem Trainingsplatz hatte der DFB ein riesiges Medienzentrum aufbauen lassen. Hier hatte sich die deutsche Medienwelt eingenistet, allen voran „Bild“, Kicker, ARD, ZDF, n-tv, der Kölner Exress. Nicht weniger als ca. 200 akkreditierte Journalisten, nur die Creme de la Creme war zugelassen. Am Eingangstor konnte man den DFB – Mannschaftsbus sehen und viele Ordner, meistens sehr freundliche Italiener.
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Auf die Fragen, wann hier trainiert werde oder wo die Spieler seien, wurde immer nur geantwortet: „Wir können nichts machen. Der DFB hat das so angeordnet.“ Nach kurzer Zeit wussten dann alle, wir Fans sind nicht erwünscht und werden ausgesperrt. Vor dem Tor spielten sich unglaubliche Szenen ab: Kinder weinten, Eltern waren entsetzt und schimpften auf den DFB. Eine Mutter schrie Serdar Tasci an, der gerade im Kleinbus zum Hotel gefahren werden sollte: „Drei Tage bin ich hier, mein Sohn ist großer Fan vom VFB, komm endlich her und gib ihm ein Autogramm!“ Der Stuttgarter Spieler kam und machte wenigstens einen kleinen Fan glücklich. Ich selbst wollte mich ja eigentlich mit Marcel Jansen treffen, das habe ich aber schnell zu den Akten gelegt, trotz Unterstützung durch unseren FB Mike Lorenz. Gespräche unter den Fans: „Wer wird Ballack ersetzen?“ oder „Wer wird jetzt die Nr.1?“ wurden eingestellt und die Stimmung schlug endgültig um, als die Spieler in den Bus stiegen und zum Hotel gebracht wurden. Die Fans, die draußen bleiben mussten, konnten ihre Lieblinge nur kurz durch die getönten Scheiben des LuxusBusses sehen und ihnen zuwinken. Zum Glück konnte ich Gespräche über das Duo Veh/Reinhardt oder unseren Aufsichtsrat schon im Keim ersticken, das hätte mir auch noch gefehlt bei dem Frust hier. Ein Mitarbeiter des
Ordnungsdienstes verteilte noch schnell Autogrammkarten, um die Leute zu beruhigen, aber natürlich ohne Unterschrift. Was für Amateure beim DFB, dachten wohl viele in diesem Moment. Frustriert und sauer verließen wir dann alle die DFB-Festung Alcatraz. Das war keine Werbung, sondern eine Frechheit vom DFB! Darüber waren sich alle deutschen Fans einig. „Was bleibt uns jetzt noch?“, fragte einer. „Das ZDF“, antwortete ein Nürnberger Fan, „mit dem Zweiten sieht man eh besser …“. Der Fußball lebt von den Emotionen der Fans, das sollte auch der DFB wissen und uns nicht nur als Stimmungsvieh sehen. Wenn mich mein HSV im Trainingslager in Going oder Längenfeld nur einmal so behandelt hätte, hätte ich gewusst, was zu tun ist, dachte ich mir und musste dabei an die vielen weinenden und enttäuschten Kinder denken. In den Medien Südtirols gab der DFB den Tourismusvereinen die Schuld, es sei abgemacht worden, dass es kein öffentliches Training geben würde. Die wollten nur das Pfingstgeschäft mit den Deutschen mitnehmen, hieß es und haben darum nichts bekannt gegeben. Lächerlich, dachte ich. Bei den vielen Fans hätte man wenigstens das Gespräch suchen müssen. Allen voran DFB – Mediendirektor Harald Stenger, der ging einige Male wort – und grußlos an uns vorbei und hatte nur Augen für Medien und Sponsoren. Der einfache Fan vorm Tor war ihm egal. Armer Deutscher Fußball-Bund! Entschuldigung für die Störung auf dem Weg zum 4. Titel. Aber wenigstens war mein Urlaubshotel Top. NUR DER HSV!
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Mach’s gut, Schmiddel! HSV-Legende beendet seine Karriere Text Andreas Kloß · Foto KBS-picture.de
Übernachtungsmöglichkeiten. Dann wurde irgendwann für die BL-Abteilung ein neuer Kabinentrakt gebaut, der heute von der U23 und der U19 genutzt wird. Und die Kunstrasenplätze gab es 1991 auch noch nicht. supporters news: Wie hat sich der HSV aus deiner Sicht in dieser Zeit verändert?
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olker Schmidt – Kopfballungeheuer“ – unzählige Mal hatte man diesen Schlachtruf in den vergangenen Jahren bei den Spielen der zweiten Mannschaft des HSV vernommen. Doch damit ist jetzt leider Schluss. Nach fast 20 Jahren im Trikot seines Hamburger SportVereins hat Volker Schmidt mit dem letzten Saisonspiel gegen TEBE Berlin seine aktive Karriere beendet und wechselt in den Trainerstab des Nachwuchsbereichs beim HSV. Andreas Kloß aus der Abteilungsleitung des Supporters Clubs nutzte die Gelegenheit, Volker vor seinem letzten Spiel im Namen des Supporters Clubs und aller HSV-Fans für seine Treue zu danken und überreichte ihm zudem eine große Torte mit der Aufschrift „Lieben Dank für 19 Jahre Treue“. supporters news: Hallo, Volker. Vor fast 20 Jahren bist du von der Hausbruch-Neugrabener Turnerschaft zum HSV gewechselt, weißt du noch, warum du damals zum HSV gegangen bist? Volker Schmidt: Aber natürlich weiß ich das noch. Ich wollte unbedingt Profi-Fußballer werden und als ich erfahren hatte, dass der
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Volker Schmidt: Ich glaube, der HSV hat sich sehr gut weiterentwickelt, so wie sich der Fußball immer weiter entwickelt hat und der HSV hat diesbezüglich Schritt gehalten. Ein Meilenstein war sicherlich das Internat. Seit es das Internat gibt, hat man die Möglichkeit, eine Vielzahl von jungen, talentierten Spielern unterzubringen und somit an den HSV zu binden. Es gab zwar auch vorher schon den Gedanken, aber ich denke, dass die Bedingungen beim HSV so gut sind wie bei fast keinem anderen Verein HSV an mir interessiert sei, war ich stolz wie Oskar. Ich bin sofort rausgelaufen und habe Fußball gespielt. Ich war einfach überglücklich und meinem Traum ein ganzes Stück entgegengesprungen. supporters news: Kannst du dich noch an das erste Training beim HSV erinnern? Wie hast du dich gefühlt, beim großen HSV zu trainieren? Was habt ihr damals im Training alles gemacht? Volker Schmidt: Ich war natürlich ganz aufgeregt, als ich das erste Mal beim HSV mittrainiert habe. Ehrlich gesagt kann ich mich leider gar nicht mehr genau daran erinnern, wie das war. Es war sehr aufregend für mich. supporters news: Ich vermute, ihr habt damals auch schon in Ochsenzoll trainiert. Was hat sich dort in den letzten 20 Jahren verändert? Volker Schmidt: Seit 1991 hat sich auf sehr viel verändert. Dort, wo jetzt das Internat steht, stand früher ein anderes Gebäude, in dem früher die Bundesligamannschaft ihre Kabinen hatte. Dort gab es aber z. B. auch
supporters news: Du wolltest ein paar Mal wechseln, bist aber doch beim HSV geblieben. Wie kam es dazu und hast du es jemals bereut? Volker Schmidt: Ich habe es nicht bereut, ich hatte eine ganz tolle Zeit. Und es stimmt natürlich, dass ich auch mal den Gedanken verfolgt habe den Verein zu wechseln, aber das hat dann alles nicht so gepasst. Am Ende kann ich sagen, ich habe mich immer sehr wohl gefühlt beim HSV! supporters news: Wie beurteilst du deine Zeit beim HSV? Hast du immer alles richtig gemacht? Volker Schmidt: Wer macht schon alles richtig. Wenn ich so zurückblicke, gibt es schon einige Sachen, die ich gerne anders gemacht hätte. Ich hätte vielleicht selbstbewusster auftreten können und war als junger Spieler sehr naiv. Bei meinem Bundesligadebüt habe ich fast alles richtig gemacht. Nur bei dem Schuss aufs Tor leider nicht, na ja. Zuletzt habe ich versucht, meine Erfahrung an die jungen Spieler weiterzugeben. Nach mei-
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nem letzten Spiel kamen viele Spieler auf mich zu und haben mir dafür gedankt und haben mir ihren Respekt ausgesprochen, darüber habe ich mich noch einmal richtig gefreut. supporters news: Ab sofort wechselst du ja in den Trainerstab der B-Jugend. Lässt der Wechsel in den Trainerstab die Wehmut über das Karriereende sinken oder eher ansteigen? Volker Schmidt: Weder noch, es ist für mich eine tolle Aufgabe, die mich fordern wird. Dazu kommen wieder andere Aufgaben. Ich habe bereits mit den Jungs trainiert und es macht sehr viel Spaß. Ich bleibe dem Fußball und dem HSV verbunden und das ist mir wichtig.
supporters news: Wie kam es dazu, dass du als Trainer beim HSV weitermachst?
spielen und natürlich erfolgreich. Und auch, dass es Spaß bringen muss.
Volker Schmidt: Den Plan gab es schon etwas länger, aber dann hat sich einfach zum richtigen Zeitpunkt etwas ergeben. Es sind Posten frei geworden und einen habe ich halt bekommen.
supporters news: Abschließende Frage – wie ist dein Verhältnis zum HSV heute?
supporters news: Was ist das Wichtigste, das du den jungen Burschen mit auf den Weg geben willst? Volker Schmidt: Viele verschiedene Dinge, z. B. seinen Stärken zu vertrauen und an sich zu glauben, effektiv und einfach Fußball zu
Volker Schmidt: Herzlich! Ich habe viele Freunde beim HSV gefunden, ich fühle mich nach 19 Jahren immer noch wohl und werde immer die Daumen gedrückt halten, wenn ein Team mit der Raute auf dem Platz steht … supporters news: Vielen Dank für das Gespräch. Der Supporters Club und alle HSVFans wünschen dir und deiner Frau Julia alles Gute für die Zukunft!
Die Zweite des HSV Beste Platzierung seit fünf Jahren Text Rainer Steffens · Foto Witters
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ie Zweite des HSV hat ihre Saison als Fünfter abgeschlossen und damit die beste Platzierung seit fünf Jahren erreicht! Die Spiele des HSV verfolgten auf dem Platz im Norderstedter Exil im Schnitt ca. 255 Zuschauer. Mit der Zuschauerzahl kann man nicht zufrieden sein. Der Weg nach Nor-
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derstedt aus der Hamburger Innenstadt ist mit Bus und Bahn zwar eine halbe Weltreise aber in den nächsten zwei Jahren wird sich daran nichts ändern! Also rafft euch in der nächsten Saison mal auf und macht euch auf den Weg, die Zweite zu unterstützen! Die Eintrittspreise von 4 € für einen Stehplatz und 8 € für einen Platz auf der überdachten Tribüne sollten dafür sprechen vorbeizusehen. Nach einer langen Winterpause und zahlreichen Spielausfällen mussten einige Spiele unter anderem in Meuselwitz unter der Woche ausgetragen werden, wobei der Ausfall in Meuselwitz im Dezember sehr ärgerlich war, weil es gut mit dem Auswärtsspiel in Nürnberg hätte verbunden werden können. Zum letzten Auswärtsspiel im Bremer Stadtteil Oberneuland machten sich noch mal 50 Hamburger auf den Weg um dort einen 2 zu 1-Sieg feiern zu können. Lustig war bei dieser Tour noch, dass die Bahnpolizei beim Umsteigen fast den Zug verpasst hätte, da die Dounats am Kiosk wohl zu lecker waren ;-) und einige Leute wohl jemanden brauchten, der vorweggeht, damit sie wissen, was sie zu tun haben. Das Stadtderby im Wilhelm Koch Stadion konnte auch für sich entschieden werden. Da zeitgleich das Heimspiel der Profis gegen Main stattfand, waren nur wenige Hamburger vor Ort. Diese hatten dann noch einen Spaziergang mit der Polizei
über den Dom zu überstehen. Am letzten Spieltag, bei freiem Eintritt für Mitglieder, kamen noch mal 262 Zuschauer! Die Besonderheit an diesem Spiel war mit Sicherheit, dass nach 19 Jahren Fußball im Trikot des Hamburger Sport Vereins, Volker Schmidt das letzte Mal als Spieler auf dem Feld stand. Begonnen hatte er seine Laufbahn beim HNT, von wo aus er dann zum HSV ging. Als Spitzname bekam er von den Fans den Namen Kopfballungeheuer. Entstanden ist dieser bei einem Heimspiel gegen Eintracht Braunschweig, als das Tor des HSV unter Dauerbeschuss stand und Schmidl so manchen Ball auf der Torlinie per Kopf rettete. Thomas Doll machte ihn dann zum Kapitän der Zweiten. Im Kader der Profis machte er drei Bundesligaspiele und holte den Ui – Cup. Jetzt wird er beim HSV einen Co - Trainerposten im Jugendbereich übernehmen. Also Schmidl, danke für 19 Jahre Treue zur Raute, danke für die Leistung in deinen Spielen, danke, dass du immer ein offenes Ohr für uns hattest! In der nächsten Saison geht es dann wieder mal nach Kiel, die aus der dritten Liga zurückkehren werden. Dazu kommen die Aufsteiger aus der 5. Liga; stehen mit Eintracht Braunschweig II, E. Cottbus II auch schon fest. Eine schöne Sommerpause und bis nächste Saison in Norderstedt!
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„HSV gutt!“
4. Kids Day Text Philipp Witthöft · Fotos HSV
Stimmt unser Image? Text + Foto Ulie Liebnau
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stanbul 18.05.2010. Überall rote Fahnen mit Mondsichel und Stern. Nationaler Feiertag „Jugend und Sport“ zum Gedenken an Atatürk, den verehrten Reformer. Im Stadion von Besiktas Istanbul sitze ich auf der überdachten Süd-Tribüne zwischen stolzen Großeltern, Eltern und Kleinkindern. Wir bewundern gemeinsam die Veranstaltung im Innenraum: Gefühlt 4000 Mädchen in verschiedenfarbigen langen Kleidern inszenieren dort tücherschwenkend eine gigantische, bunte Choreographie zu Live-Musik. Begeistert klatschen wir rhythmisch mit. Standing ovations. Aufgereiht am Spielfeldrand stehen in weißen Hemden ungefähr 70 Sportler und Sportlerinnen. Eine kleine Gruppe offensichtlich wichtiger Leute, begleitet von zahlreichen Fotografen und mehreren Fernseh-Teams, ehrt die Angetretenen mit Handschlag und Umarmungen. Öffentliche Wertschätzung von erbrachten Leistungen. Stolz ist bis oben auf die Tribüne spürbar. Da dreht sich scheinbar unvermittelt mein etwa sechzigjähriger Nachbar zu mir um, zeigt auf mein Supporters-Club-Cap mit der Raute und sagt mit Daumen-Hoch-Geste auf deutsch: „HSV gutt. Weiterr so!“ Er meint sicher, dass auch ich stolz sein könnte. Ich lächle ihm etwas gequält zu, denke zunächst aber nur: Wie gut, dass der keine aktuellen Informationen über unseren Verein hat: kein Titel, keine Qualifikation für die Champions League, nicht einmal für die Europa League, wieder ein erfolgloser „Wunschtrainer“ entlassen, blamables Krisenmanagement bei Sportchef-Entlas-
sung und –Suche, Kompetenzgerangel und so weiter. Aber wem sage ich das alles? Erst Minuten später wird mir bewusst, dass diese Negativ-Liste nur einen Teil unseres Vereins widerspiegelt. Viel wichtiger ist doch, was auf der anderen Seite steht: Die Vorfreude auf die nächste Saison, auf das nächste Spiel, Verabredung mit Freunden, Lottos „Hamburg, meine Perle“, die einfallsreichen Choreographien und dann, wenn´s endlich losgeht, die gemeinsam erlebte Gefühlsachterbahn: mal Hoffen und Bangen, tausendfacher Tor-Schrei, unbeschreiblicher Jubel, Umarmungen … dann wieder Frust und Leiden und auch Wut, auf Söldner und Schiedsrichter. Oder auch das Gänsehaut-Feeling, wenn wir Zigtausend die Sprechchöre vom Block 22c aufnehmen und unsere Mannschaft spürbar nach vorne treiben. Na und dann sind da noch die immer wieder spannenden Versammlungen, die supporters news und so weiter. Aber auch diesmal: Wem sage ich das alles? Leider kann ich meinem Nachbarn im Besiktas-Stadion davon nichts mitteilen und ihm sein „HSV gutt!“ bestätigen. Vier Wörter Türkisch (Iki cay = zwei Tee und tesekkür ederim= Danke schön) reichen dafür nicht aus. Darum lächle ich ihm einfach noch einmal zu – diesmal entspannt – und strecke stolz den Daumen nach oben. Dann sehen wir wieder auf den Rasen und freuen uns gemeinsam über das, was dort abläuft. Hier jetzt und auch in der neuen Saison. Hier im Besiktas-Stadion und auch bei uns im Volkspark-Stadion.
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m 12. September ist es wieder soweit. Der HSV Kids-Club und die Amateursportabteilungen des HSV veranstalten die 4. Auflage des HSV KIDS-DAY. Ab 11 Uhr sind auf der Jahnkampfbahn im Hamburger Stadtpark eure sportlichen Fähigkeiten gefragt, die verschiedensten Disziplinen zu meistern. So könnt ihr zum Beispiel beim Abenteuerlauf, Stabweitsprung oder Volltreffer um die Wette eifern. Um 15 Uhr folgt dann der große Spendenlauf im Stadtpark, wo ihr für einen guten Zweck pro Kilometer einen Spendenbetrag erlaufen könnt. Neben allen HSV-Mitgliedern zwischen 6 und 14 Jahren sind natürlich auch alle anderen HSV-begeisterten Kids eingeladen, an diesem tollen Event teilzunehmen. Traditionell findet ein buntes Rahmenprogramm von Torwandschießen über Kinderschminken bis hin zur Hüpfburg statt. Zudem wird unser Vereinsmaskottchen Dino Hermann den ganzen Tag vor Ort sein. Gegen eine Teilnahmegebühr von 10 Euro erhaltet ihr etwas zu essen und zu trinken, ein cooles KIDS-DAY T-Shirt und natürlich eine Urkunde. Anmelden könnt ihr euch auf hsv.de auf den Unterseiten des HSV Kids-Clubs.
Choreo ´mal anders und diesmal nicht für den HSV
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22. Westkurven-Meisterschaft Text Joachim Ranau · Fotos HSV Fanprojekt
„Poptown“ – Gewinner der 22. WKM 2010
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eit September 1989 richten wir (HSVFanprojekt) zunächst in Kooperation mit dem HSV und seit 1993 mit dem HSV Supporters Club die Westkurven-Meisterschaft (WKM) auf dem Kleinfeld aus. Während die WKM in den ersten Jahren noch auf den Grandplätzen hinter dem Volksparkstadion ausgetragen wurde, findet sie seit 1997 auf dem HSV-Gelände in Norderstedt auf Rasen statt. Die Rahmenbedingungen für das Turnier waren auch in diesem Jahr optimal: gutes Wetter, gutgelaunte Spieler, ein interessantes und fair ausgetragenes Turnier und (Achtung: Eigenlob!) eine gut funktionierende Organisation. Im Vergleich zum Vorjahr hatten wir auf Wunsch vieler Fans die Teilnahmebedingungen für das Turnier geändert und waren selbst überrascht, dass diese Änderung zu einem radikalen Schnitt führte. Während in den letzten beiden Jahren 64 Teams um den Titel kämpften, hatten sich dieses Jahr nur 35 Teams angemeldet. Woran lag das? Daran, dass pro Team nur noch zwei Spieler ohne Dauerkarte oder ohne HSVMitgliedschaft eingesetzt werden durften? Daran, dass die bloße Existenz als offizieller Fanclub allein nicht für die Erfüllung der Teilnahmebedingung mehr ausreichte? Am Termin? In den letzten beiden Jahren war uns und vor allem vielen HSV-Fans aufgefallen, dass viele Fanclubs sich offensichtlich mit (guten) Spielern verstärkt hatten, die nicht unbedingt Mitglieder des Fanclubs waren oder z.T. gar keinen oder nur wenig Bezug zum HSV hatten. Das war zu dem Zeitpunkt le-
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gitim und bildete ja auch das Handeln aller Fußballklubs ab: Man verstärkt sich mit Legionären, wenn die eigenen Mittel nicht ausreichen. Dieser Praxis haben wir auf vielfachen Fanwunsch nun einen Riegel vorgeschoben; denn was für die Bundesliga und den Profifußball gilt, muss nun wirklich nicht auf ein Fanturnier übertragen werden, oder? Natürlich ist es nicht einfach, Kriterien zu finden, die letztlich objektiv klären können, wer nun HSV-Fan ist oder nicht. Aber angesichts von 35.000 Dauerkarteninhabern und 65.000 HSV-Mitgliedern hätten sich zumindest theoretisch fast 10.000 Teams anmelden können. Und natürlich war trotzdem auch eine Reihe von offiziellen Fanclubs wieder am Start.
So wollen wir euch an dieser Stelle die Ergebnisse bzw. Platzierungen der Teams natürlich nicht vorenthalten: Das Finale der 22. WKM wurde zur Neuauflage des „Indoor-Cup“-Endspiels in der Alsterdorfer Sporthalle. Dort hatte sich das Team von „Poptown“ im Dezember 2009 gegen die „Blaue Front Hamburg-Norderstedt“ mit 1:0 durchgesetzt und war glücklich, aber nicht unverdient, HSV-Fan-Hallenmeister geworden. Und Geschichte wiederholt sich doch! Mit dem gleichen Ergebnis gelang es „Poptown“ auch auf dem Kleinfeld in Norderstedt die „Blaue Front“ nieder zu ringen und sich den WKM-Titel zu holen. Da „Poptown“ als HSV-Team auch im Mai das deutsche Fanfinale in Berlin gewonnen hatte, wurde enthusiastisch das „Triple“ gefeiert. Hut ab und herzlichen Glückwunsch! Das Spiel um Platz 3 sicherte sich das Team „HSV-Freunde Langenhorn“ erst im 8-Meter-Schießen mit 4:3 gegen die „Lebenslange Treue“. Der Fairplay-Pokal ging an das Team „Lola fährt“. Herzlich bedanken möchten wir uns – auch im Namen des HSV Supporters Club – für das Zustandekommen dieses tollen Tages bei unseren Sponsoren und Förderern, der Holstenbrauerei, Aramark und Sinalco für ihre Sachspenden, bei den Verantwortlichen des HSV Ochsenzoll e.V. und besonders bei Greenkeeper Patrick Garling und seinem tollen Team, dem Sportpub Tankstelle für Bewirtung und Security, bei Oliver Scheel, Andreas Birnmeyer und der SC-Abteilungsleitung
Überreichung des WKM-Fair-Play-Pokals an den Teamkäptn von „Lola fährt“
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für ihren Einsatz und ihre Unterstützung, beim DRK Norderstedt, dem grandiosen Schiedsrichterteam, allen WKM-Helfern und -Helferinnen und allen Teilnehmern und Gästen! Im nächsten Jahr – so auch der Wunsch vieler Teilnehmer – werden wir die WKM wieder nach der Saison durchführen. Dadurch werden wir bzw. die Fans zwar wieder auf einen eventuellen Spielerbesuch verzichten müssen, aber der Termin in der fußballfreien Zeit hat einfach vielen Teams sehr zugesagt. So haben wir Samstag, den 4. Juni 2011 in Planung. In diesem Jahr bieten wir euch noch den HSV-Fanprojekt-Cup (am Sonntag, den 5. September) und den Indoor-Cup der HSV-Fans (im Dezember in der Alsterdorfer Sporthalle) an. Genauere Infos dazu erhaltet ihr entweder im HSV-Live, der supporters news oder auf unserer homepage www.hsv-fanprojekt.de. Einen schönen Saisonauftakt wünscht euch Joachim Ranau, HSV-Fanprojekt Die Platzierungen im Einzelnen: 01. Poptown 02. Blaue Front HH-Norderstedt 03. HSV-Fr. Langenhorn 04. Lebenslange Treue 1 05. Zaungäste Pinneberg 06. Offensive West (Titelverteidiger) 07. Punktejäger Hamburg 08. Die Löwen 09. Lola fährt 10. Chosen Few Hamburg 11. Korn Konnection Hamburg 12. Hamburg Don Quichottes 13. Norderstedter Innenpfosten 14. Elbsolut 15. 1887 geboren 16. Team 34er 17. Longhorn CF 18. Die Schlümpfe 19. Nordboyz Hamburg 20. Invasion 1887 Hamburg 21. Hamsterdam 22. Young Vollsuff Talents 23. Rebel Youth 24. Rahldorfer Jungs 25. FC Vollsuff Königs-Eck 26. Ryanair Betriebssport 27. Rautengeil Fallingbostel 28. HSV-Deaf-Fanclub 29. Auswärts-Hanseaten 30. HSV-Power 1887 31. Die Macht der Raute 32. Hamburg Halli-Galli 33. Fahr ma´Auswärts! 34. 1. FC Officer down 35. Lebenslange Treue 2
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Frischer Wind … Supp porterss Bottschaf ter Sebasstiian Rohmann Text Andreas Kloß · Foto HSV Supporters Club
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n unregelmäßiger Reihenfolge berichten wir in der supporters news über Personen, die sich in besonderer Form ehrenamtlich für den Supporters Club engagieren. Dieses Mal hat es Sebastian Rohmann erwischt, 23 Jahre jung, gebürtiger Rostocker, wohnhaft in Marne und Supporters Botschafter für die Region Dithmarschen und Steinburg. Sebastian, gelernter Hotelfachmann und Mitglied im OFC „83er Geist“, hat sich in der letzten Zeit zu einem der aktivsten Kräfte des Supporters Clubs entwickelt. Auf Auswärtsfahrten ist der stets gut gelaunte Sebastian oft als Fahrtbegleiter für den Supporters Club im Einsatz, egal, ob im Sonderzug oder bei Busfahrten. Auch mit der Supporters Botschaft ist er regelmäßig unterwegs, nicht nur bei Auswärtsspielen, auch bei verschiedenen Anlässen in seiner Region, wie Fanclub-Turnieren oder Flugtagen. In seiner Region betreut Sebastian rund 20 offizielle Fanclubs, für die er – und natürlich auch für alle anderen HSV-Fans und Mitglieder – alle 6 bis 8 Wochen Stammtische in verschiedenen Orten in Schleswig-Holstein durchführt, an denen auch regelmäßig Vertreter des Supporters Clubs aus Hamburg teilnehmen und den Anwesenden für Fragen und Anregungen zur Verfügung stehen. Die Fanclubs unterstützt er bei der Organisation und Durchführung verschiedener Veranstaltungen, seien es Fanclubturniere, Nikolausfeiern oder das Ulmenfest in Wesselburen. Oder aber, er organisiert eigene Bustouren zu Auswärtsspielen ab Heide und andere Veranstaltungen für die HSVer in Dithmarschen und Umgebung, wie Bowling-Turniere, Pokerabende, Draisinentouren mit anschließendem Grillabend usw. Am Ende der vergangenen Saison fand bereits der 2. Dithmarschen-Cup statt, ein Fußballturnier für HSV-Fanclubs, das ein Jahr zuvor von Sebastian ins Leben gerufen und mit Hilfe des „83er Geist“ durchgeführt wurde. Ideen und Anregungen für
die Fanclubturniere konnte Sebastian als Helfer bei der Westkurvenmeisterschaft und dem Indoor-Cup 2009 sammeln. Für die Zukunft plant Sebastian ein großes Schleswig-Holstein-weites Fantreffen für HSV-Fans. Zudem möchte er noch mehr Fanclubs zum Dithmarschen-Cup locken und das Turnier vergrößern. Und wenn er irgendwann einmal nach Hamburg ziehen sollte, möchte er in die Abteilungsleitung des Supporters Club gewählt werden. Sebastian: „Jeder OFC oder HSV-Fan aus der Region, der Interesse an dem HSVLeben in unserer Region oder sonstigen Informationen hat, kann sich gern per EMail bei mir melden (s_rohmann@web. de). Ich nehme ihn gerne in meinen persönlichen E-Mailverteiler auf. Und wenn jemand Lust hat, mich bei meinen Veranstaltungen und Bustouren zu unterstützen – AUCH MELDEN!“ Ein ganz besonderes Dankeschön möchte Sebastian noch an seine Freundin Maria loswerden, die sein zeitintensives Hobby und die Arbeit im Supporters Club mitmacht und ihn sogar bei der Durchführung des Dithmarschen-Cups unterstützt hat. Termine in der Region Dithmarschen/Steinburg: 24. Juli 2010: Turnier in Langhorn bei Niebüll (OFC „12 Meter über normal Null“) 31. Juli 2010: Regionaler Grillabend 14. August 2010: Draisinen-Tour Marne – St. Michel mit Grillen in St. Michel.
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Überraschung in Amorbach Text Klaus „Fiddy“ Gerken · Foto HSV OFC „Rautengeil Fallingbostel“
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eit Jahren pflegen die beiden HSV Fanclubs Amorbach und Rautengeil Fallingbostel eine enge Freundschaft. Auf dem Weg nach Hoffenheim machte der Bus von RGF einen kleinen Umweg und steuerte das Vereinsheim des OFC Amorbach e.V. an. Dort wurden die Norddeutschen von den Bayern mal wieder herzlich empfangen. Dass Hermann Rieger wie sonst immer im Bus von RGF dabei ist, sollte ja jedem bekannt sein.Große Augen bekamen dann die Mitglieder des Fanclubs als plötzlich Oliver Scheel vom Vorstand aus dem Bus stieg und die Gastgeber begrüßte. „Die Überraschung ist euch aber gelungen“, strahlte ClubChefin Petra Ballmann. Die Freundschaft wurde dann mit einigen Hülsenfrüchten begossen und einige RGFler staunten nicht schlecht, als sie auf die Flasche blickten, Meister Pils stand drauf.
Die Stimmung stieg und Petra Ballmann holte Hermann Rieger zu sich, dankte ihm für seinen unermüdlichen Einsatz für die Fans und ernannte ihn zum Ehrenmitglied des OFC Amorbach und übergab ihm eine Urkunde des Fanclubs, was dann zu Hermann-, Hermann-Schlachtrufen führte. Oliver Scheel überbrachte noch die Grüße des Vorstandes und war sichtlich erstaunt über das eigene Anwesen des Fanclubs, den es schon 33 Jahre gibt. Pünktlich ging es dann mit zwei Reisebussen weiter nach Sinsheim. Alle waren siegessicher.Was sich dann aber ab 15.30 Uhr abspielte, war eine Frechheit und störte diesen wunderschönen Tag, aber nicht die Freundschaft zwischen dem OFC Amorbach und Rautengeil Fallingbostel.
Elbe in Blau-Weiß-Schwarz Text Norbert Leesch · Foto Ronny Leesch und Lars Schmalfeldt
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chlechte Saison: Raus im DFB-Pokal und das Euro-Finale verpasst! Doch wir HSV-Fans stehen zum Verein. Knapp 120 Leute aus den verschiedensten Fan-Clubs der Region Lüneburg trafen sich am 01.05.2010 morgens um 08:30 Uhr am Fähranleger in Hohnstorf, um eine noch nie stattgefundene Aktion zu starten. Mit der „MS-Elvkiecker II“ starteten wir zum letzten Heimspiel gegen den 1. FC Nürnberg. Bei herrlichem Wetter und bestens gelaunt fuhren wir in Richtung Hamburg. Nach einem Zwischenstopp an der Schleuse in Geestacht erreichten wir gegen 13:00 Uhr den Anleger Baumwall in Hamburg. Von dort ging es mit der S3 nach Stellingen und dann in unser geliebtes VOLKSPARKSTADION. Spiel gewonnen und ab ging es wieder Richtung Baumwall. Gegen 19:30 Uhr setzte sich unser Schiff wieder Richtung Hohnstorf in Bewegung. Von Müdigkeit oder abfallender Feierlaune keine Spur. Ohne Zwischenfälle erreichten wir am 02.05.2010 um 01:30 Uhr unser Ziel. Diese Aktion war ein voller Erfolg und zeigt unsere Treue zum Verein. Ganz herzlich bedanken wir uns beim HSV-Fanclub-PEGEL 1887
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Hohnstorf für die tolle Organisation und bei der Reederei Lelle für das Schiff. Ganz wichtig: Die Nummer 1 an Bord war stimmungsmäßig und auch beim Umsatz der Fanclub-ELBTALLÖWEN Bleckede! Folgende Fanclubs waren dabei: Pegel 1887 Hohnstorf, Landeier Brackede/Neetze, Rauten-Fans-Reppenstedt, HSV-Freunde Vögel-
sen, Heidegeister Barskamp, Elbtallöwen Bleckede, 0815-Crew Amlinghausen, SchwarzWeiß-Blau Radbruch, Mitten im Feindesland (Region Bremen), Edel Mädels Hamburg. Einen herzlichen Dank auch an den Supportes-Club des HSV für die Unterstützung und an unsere beiden Fotografen Ronny Leesch aus Tespe und Lars Schmalfeldt aus Hamburg.
supporters news
Mit Ehrgeiz und Spaß 1. Supporters Bowling Cup Text Andreas Kloß · Fotos Nadine Ernst und Carola Jacobs
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achdem der Supporters Club vor einigen Jahren bereits erfolgreich ein Fußballturnier für alle HSVSportabteilungen und Mitarbeiter veranstaltet hatte, gab es in diesem Jahr erstmalig ein Bowling-Turnier, den 1. Supporters Bowling Cup. Eingeladen wurden vom Supporters Club erneut alle Mitarbeiter der Geschäftsstelle, der Fanshops und des Stadionmanagements sowie alle aktiven Sportler innerhalb des HSV. Insgesamt neun Mannschaften trafen sich am Sonnabend, den 22.05.2010, um auf der Anlage von Gilde-Bowling in Othmarschen den Sieger zu ermitteln. Vor Ort wurden zwei Gruppen ausgelost, in denen die acht Teilnehmer der Viertelfinalspiele ausgespielt wurden. Während in Gruppe 2 nur vier Mannschaften antraten und somit alle vier (HSV-Bowling, HSV-Amateurvorstand, HSV Supporters Club und HSV-Museum) automatisch weiterkamen, setzten sich in Gruppe 1 HSV-Boxen, das Service Center, die Mädels aus den HSV-Fanshops und die North Stars (Inlineskaterhockey) durch. Sport für Jederfrau/-mann schied leider aus, zeigte sich trotzdem sportlich fair und blieb noch einige weitere Runden vor Ort. In den Viertelfinalspielen kam es zum Duell des Gruppenersten aus Gruppe 1 gegen den Gruppenvierten aus Gruppe 2, Zweiter gegen Dritter, usw. In sehr spannenden und größtenteils sehr knappen Spielen erreichten die Mannschaften von HSV-Boxen, HSV Supporters Club, HSV-Amateurvorstand und HSV-Bowling das Halbfinale. Nach einer längeren Pause mit Kaffee und Kuchen wurde vor allem das Halbfinale zwischen HSV-Boxen und dem HSV Supporters Abklatschen! Platz 2 für HSV-Boxen
Volker Jacobs nimmt den Pokal für den Sieger HSV-Bowling entgegen
Club richtig spannend, denn am Ende lagen die Boxer nur 29 Punkte vor ihrem Gegner. Im zweiten Halbfinale setzten sich die Bowler nicht unerwartet eher deutlich gegen den Amateurvorstand durch. Die Unterlegenen der Viertelfinalspiele spielten während dessen die Platzierungen 8 bis 5 untereinander aus. Hier setzten sich die North Stars wirklich ganz knapp gegen die HSV-Fanshops, das Service Center und das HSV-Museum durch. Alle vier Mannschaften trennten am Ende gerade einmal 14 Punkte!Im Spiel um Platz 3 setzte sich der HSV Supporters Club wieder denkbar knapp mit nur 21 Punkten Vorsprung gegen den HSV-Amateurvorstand durch, während das Finale wieder deutliche Angelegenheit für die Bowlingabteilung gegen die Boxabteilung wurde. Ich wage mal die Behauptung, dass die Boxer im Halbfinale einfach zu sehr vom Supporters Club gefordert wurden und im Finale nicht mehr zulegen konnten! ;-) Jens Wagner vom HSV Sporters Club
Für die drei Erstplatzierten gab es jeweils einen Pokal. Zudem wurde der Spieler mit der höchsten Punktzahl in einem gespielten Durchgang mit einem Pokal für den „besten Spieler“ ausgezeichnet. Die Bowlingabteilung hatte auf diese Wertung fairerweise verzichtet, so dass Jan Kieback aus der Boxabteilung mit 226 Punkten geehrt wurde. Als Zuständiger für die Organisation des Turniers kann ich abschließend sagen: Ein tolles Turnier! Alle Anwesenden sind mit dem nötigen – aber nicht übertriebenen – Ehrgeiz und einer Menge Spaß bei der Sache gewesen, so wie wir uns das gewünscht hatten! Und die Resonanz zeigt, dass es sicher nicht das letzte Turnier dieser Art gewesen ist! Das Vereinsleben und der Kontakt zwischen dem Supporters Club und den Mitarbeitern und Amateursportlern ist intakt! Der Supporters Club bedankt sich noch einmal bei allen Turnierteilnehmern für den sportlich fairen Verlauf des Turniers! Hier alle Platzierungen auf einen Blick: 1. HSV-Bowling 2. HSV-Boxen 3. HSV Supporters Club 4. HSV-Amateurvorstand 5. HSV North Stars 6. HSV-Fanshops 7. HSV-Museum 8. Service Center 9. Sport für Jederfrau/-mann im HSV
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Knapp das Finale verpasst Mallorca Dancesport Challenge 2010 Text Manfred Otto · Foto Manfred und Andrea Otto
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m 1. Wochenende im Mai war es mal wieder soweit. Koffer gepackt und ab in den Flieger in Richtung Süden. In diesem Jahr stand nicht das wild romantische Mallorca im Vordergrund, sondern diesmal wurde direkt neben dem „Ballermann“ im Touristenort Playa de Palma Quartier bezogen. Ein idealer Ausgangspunkt für alle Aktivitäten auf der Insel. Unweit vom Flughafen und nur einen Katzensprung entfernt von Palma de Mallorca. Im Rahmen der Mallorca Dancesport Challenge 2010 stand für uns das internationale Ranglistenturnier Senioren II S im Vordergrund unserer Reise. 62 internationale Turnierpaare, davon 20 Paare aus Deutschland, hatten für dieses Turnier gemeldet. Am Sonntag, den 02.05.2010 um 10:30 Uhr begann das Turnier in der „Sports Hall Germans Escalas“ in Palma de Mallorca. Eine schöne große Sporthalle, in der sich bereits in den frühen Mittagsstunden applausfreudiges Publikum eingefunden hatte. Da am gleichen Tag sowohl nationale als auch weitere internationale Turniere durchgeführt wurden, mussten wir zwischen den einzelnen Runden bis zu drei Stunden Pause in Kauf nehmen. Über Vor-, 1. Zwischen- und 2. Zwischenrunde konnten wir uns bis in die Runde der besten 12 Paare (Semifinale) durchsetzen. Leider hatte es am Ende nicht ganz für das Finale gereicht. Platz 8-9 und damit viertbestes deutsches Paar und der Anschlussplatz an die 7-paarige Finalrunde hieß es am Ende für uns. Um 20:00 Uhr war dieser Turniertag dann für uns zu Ende.
Mit dem Platz und der Leistung waren wir zwar zufrieden, doch so knapp vor einem Finale ist man am Ende dann doch darüber etwas enttäuscht, dass man das international besetzte Finale nicht erreicht hat. Nach diesem Turniertag standen noch vier Tage Kurzurlaub auf dem Programm. Das Wetter hatte jedoch etwas gegen unser Vorhaben. Schien am Sonntag noch die Sonne vom Himmel, wir konnten die Sonne leider nur in den Turnierpausen genießen, so hatten am Montag dunkle Regenwolken Mallorca fest im Griff. Jede Menge Regenwasser prasselte den ganzen Tag auf die Insel nieder. Die U-Bahn musste den Betrieb einstellen, da die Bahnhöfe unter Wasser standen. Die Uferpromenade in Arenal wurde gesperrt, da die Straßen zum Teil unter Wasser standen. Keller wurden ausgepumpt und Lokale mussten schließen, da es durch die Dächer regnete. Wir haben das Beste aus der Situation gemacht und sind mit unserem Leihwagen quer über die Insel gefahren. Überall, wo es mal kurz trocken war, haben wir die Landschaft durch einen kleinen Spaziergang genossen. Wetterbesserung gab es dann ab Dienstag. Die Nächte waren zwar noch empfindlich kalt und feucht, jedoch schien die Sonne einige Stunden am Tag und trocknete die regennassen Straßen langsam auf. In den Bergen sah man jedoch noch jede Menge Wasser, das aus den Steinmauern der Felder und aus den Felsspalten heraussprudelte. Selbst der größte Stausee auf Mallorca war über
Für Super Ruud-Fans
den Rand voll und das Wasser musste kontrolliert abgelassen werden, um den Druck auf den Staudamm zu verringern. Trotz dieser Wetterkapriolen hat uns Mallorca wieder gut gefallen und die ersten Planungen für Mallorca 2011 haben schon begonnen, denn dann soll die Weltmeisterschaft der Senioren II S auf Mallorca stattfinden.
Foto Astrid Schulzke
CD zu gewinnen
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ur Verehrung von Ruud van Nistelroy hat Kurt Schulzke (nach Jörg Pilawa „Deutschlands Promi-Maler Nr. 1“) eine „neue HSV-Hymne“ aufgenommen. Begleitet wird er unter anderem von einem HSV-Fanchor aus dem Block 23A. Dieser wurde nach einem Aufruf in der BILD gecastet. 25 Ruuud-Fans können die CD gewinnen, wenn sie beim nächsten Volksparkett auf folgende Frage die richtige Antwort wissen: Schulzke hat Ruud nicht nur besungen, sondern auch gemalt. Welche HSV-Legende aus den 60er-Jahren hat er außerdem gemalt? (Tipp: Der Spieler war genialer Sturmpartner von Uwe Seeler, vorgestellt wird er im vorderen Drittel der supporters news Nr. 63)
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Schulzke und die Fans von 23A
supporters news
„The People’s Game?” Ein Buch gegen den modernen Fußball Text Philipp Markhardt
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atthew Bazell ist Arsenal-Fan. War Arsenal-Fan. Mittlerweile ist er wohl nur noch Sympathisant. Denn Matthew Bazell wurde sein Hobby gründlich verleidet. Durch die FA, durch den Vorstand des Arsenal FC, die hohen Preise, die obszönen Spielergehälter und das Verschwinden der Fangesänge. Und das will etwas heißen, bei jemandem, der Jahrzehnte nach „Highbury the Library“ gepilgert ist. Kurzum: Der Moderne Fußball hat Bazell seine Leidenschaft genommen. „The People’s Game?“ ist Bazells Abrechnung. Eine Abrechnung, die erfrischend humorvoll daherkommt und das widersprüchliche Verhalten der Protagonisten dieses „Geschäfts“ entlarvt. Das Verhalten der Spieler, Manager, Berater und Verbandsfunktionäre. Überraschend simpel und verständlich erklärt er am Beispiel der englischen Premiership die Missstände im modernen Fußball und verspottet dessen Konsumenten. Für jeden echten Fan
Nachruf
des „Old Game“ ist Bazells Buch Balsam für die Seele und gleichzeitig eine hervorragende Quelle für die Diskussionen mit denen, die meinen, sie seien ach so vernünftig und Fußball sei nun mal ein Geschäft. Das Cover der deutschen Ausgabe ziert ein Hinweis, für wen „The People’s Game“ geeignet ist und wer besser die Finger davon lassen sollte. Hier möchte ich widersprechen. Das Buch ist zwar in der Tat ein Muss für Auswärtsfahrer, Ultras und Traditionalisten, doch eigentlich sollte es auch eine Pflichtlektüre für die sein, die in die Kategorie Konsument gehören oder den modernen Fußball achselzuckend hinnehmen oder sogar legitimieren. Nicht zuletzt sollte so mancher deutsche Fußballfunktionär Bazells Werk verinnerlichen. Denn wie es sinngemäß so schön im Vorwort der deutschen Ausgabe angemerkt wurde: Zwar ist der Fußball in Deutschland noch längst nicht so weit unten, wie in England, aber er befindet sich auf dem besten Wege
dorthin. Kaufen, lesen, aufstehen! Gibt’s für 12,90 Euro im Internet unter www.trolsen.de oder in jeder guten Buchhandlung. Art.-Nr.: 978-3-9812649-6-8.
Am 20.05.2010 verstarb unser Mitglied Henning Allwardt. Henning war seit vielen Jahren Mitglied im Hamburger Sportverein und stolzer Inhaber einer Dauerkarte. Mit uns besuchte er auch diverse Aus-
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wärtsspiele.Leider zwang ihn eine langjährige Krankheit dazu, dieses geliebte Hobby größtenteils einzustellen, sodass er nur noch vereinzelt die Heimspiele besuchen konnte. Doch auch dies musste er irgendwann aufgeben. Am 20.05.2010 erreichte uns dann die schockierende Nachricht, dass Henning seiner Krankheit erlag. Henning wurde nur 21 Jahre alt. Unser tiefes Mitgefühl gilt der Familie und den Freunden von Henning. Henning, du wirst immer einer von uns bleiben! OFC Barmstedt Hotspurs
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Fair Play auf höchster Ebene! Ein positives Beispiel aus der italienischen Serie B Text Schiedsrichter Bodo Scheuing · Foto Witters
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inen Fair-Play-Preis hat ein italienisches Zweitligateam erhalten. Ascoli spielte zuhause, als sich ein Verteidiger aus Reggina schwer verletzt hatte und noch den Versuch unternommen hatte, den Ball ins Aus zu spielen. Dies misslang kläglich. Alle Spieler stellten das Spiel ein, außer der Spieler Sommense vom Heimverein Ascoli. Der erwischte den Ball noch vor der Außenlinie, lief an den verdutzten, bewegungslosen Spielern vorbei, passte zu seinem Mannschaftskameraden Antenucci, der den Ball ins Tor schob. Spieler und Anhänger von Reggina waren geschockt. Ein Spieler von Reggina schubste kräftig den Ascoli Spieler Sommense und sah dafür ROT. Nachdem sich alles wieder beruhigt hatte, holte Ascolis Trainer seine Mannen zusammen und die verstanden die Aufregung von Reggina und beschlossen: Wir schenken dem Gegner ein Tor. Nachdem das Spiel fortgesetzt wurde, blieben sie stehen, leisteten kaum Wiederstand und Reginna erzielte den Ausgleich. Reggina erzielte zudem in Unterzahl noch zwei Treffer und gewann das Match mit 3:1. Nach dem Spiel nun regten sich die Anhänger von Ascoli auf, bedrohten Spieler und Trainer so massiv, dass diese noch zwei Stunden in ihrer Kabine blieben. Trainer Pillon verteidigte aber
die Vorgehensweise. „Wir haben ein Zeichen gesetzt. Wir haben gemacht, was wir konnten, um die Ungerechtigkeit aus der Welt zu schaffen.“ Nach den ersten Tagen der Aufregung konnten auch die Ascoli-Anhänger allmählich Stolz für ihre Mannschaft empfinden, denn in aller Welt wurde über die ungewöhnliche Geste berichtet. Eine Untersuchung wegen einer Spielmanipulation muss der Club Ascoli übrigens nicht befürchten. Das wäre auch in der Liga auf Widerstand gestoßen. „Es ist klar, warum As-
coli einen solchen Treffer zuließ. Eine solche Handlungsweise liegt im Ermessen der Spieler und des Trainers und ist kein Anlass für die Einleitung eines Verfahrens“, ließ der italienische Fußballverband deutlich verlauten. Die Handlungsweise wurde im italienischen Fußball von oben bis unten begrüßt. Ich meine, eine außergewöhnliche FAIRPLAY-GESTE, die nachahmenswert ist. Nur so kann und wird der Fußballsport glaubwürdig bleiben.
Klein nkram m Hier ist Platz für Kontaktanzeigen, Gesuche, Angebote, Grüße, Dankeschöns, Wünsche, Sprüche des Monats, Witze … Aufl agen: Maximal 25 Wörter, keine kommerzielle Werbung, keine Beleidigungen Kontakt: liebnau.ulie@web.de
+ + + Lotto beim letzten Heimspiel: „Respekt für die, die den HSV bis zum Schluss unterstützen. Aber es kotzt mich an, dass andere pfeifen.“ + + + Erkenntnisse bei der WM: „Diese Bälle bleiben sinnfrei.“ (Dk. gegen Japan, ZDF-Reporter Oliver Schmidt) + + + „Das ist eine eingeschobene Erziehungsmaßnahme.“ (Bela Rethy) + + + „Die Brust ist erst mal da nach dem Spiel.“ (Podolski nach dem 4:1-Sieg über England) + + + „Wichtig ist am Ende das Resultat.“ (RTL-Rporter) + + + „Mit dem Titelgewinn konnte das nichts werden: Ein Neuer im Tor und der Kapitän war Lahm.“ ( Besserwissi-Bundestrainer NR. 1991) + + + Wichtig für den HSV: Ergebnis mehrerer Studien: Mannschaften mit weniger häufigen Trainerwechseln sind im Allgemeinen erfolgreicher als solche, die den Trainer ständig austauschen. + + + 29% aller Tore in der Bundesliga fallen nach Standardsituationen: Eckball, Elfmeter, Freistoß – Bitte nachmachen, HSV! + + + „Auch gute Spieler schießen hier übers Tor, ich hab immer mit dem Dörfelschen Buckel geschossen. Die sollen mal wieder das Pendel einführen und flanken, bis es dunkel wird.“ (Charly Dörfel) + + +
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supporters news
55 Entscheidung …
… zur 5. Situation: Obwohl ein verletzter Spieler nach einer Verlet-
darf, wird in diesem Fall aus Gründen der Gleich-
nicht gegeben hatte.
hier eine Ausnahme. Da TW auf dem Feld bleiben
ter Freistoß war und der SR das Zeichen aber noch
ten darf, wenn das Spiel fortgesetzt wurde, gibt es
Wiederholung des Freistoßes. Da es ein indirek-
zungsbehandlung erst wieder in das Spiel eintre-
… zur 1. Situation:
behandlung darauf verzichtet. Beide können un… zur 2. Situation:
mittelbar weiter spielen.
SR unterbricht das Spiel und verwarnt den Spieler
rengegangene Zeit (Verletzungsbehandlung) muss
nung (Gelb) kann auch später erfolgen.
SR muss diese 5 Minuten nachspielen lassen. Verlo-
wo reklamiert wurde. Vorteil beachten! Verwar-
… zur 6. Situation:
(Gelb). Fortsetzung mit indirektem Freistoß, dort,
nachgespielt werden, egal wie der Spielstand ist. … zur 3. Situation:
ein, da der Ball nicht korrekt in das Spiel gebracht
gesetzt, wo Spieler angespuckt wurde.
Das Spiel muss unterbrochen werden. Gegner wirft
Spiel wird mit indir. Freistoß für den Gegner fort-
… zur 7. Situation:
SR unterbricht das Spiel. Feldverweis (Rot). Das
wurde. Vorteilsregel greift nicht. … zur 4. Situation:
Spiel bereits wieder fortgesetzt wurde.
Spieler darf erst wieder in das Spiel eintreten, wenn
FIFA hat entschieden, dass eine gelbe Karte aus-
lung kann sofort erfolgen. Lediglich ein verletzter
merkung: Es war umstritten ob GELB oder ROT. Die
SR hat nicht richtig entschieden. Eine Auswechs-
mit indir. Feistoß aus dem Torraum fortgesetzt. An-
… zur 7. Situation:
Der SR verwarnt den Spieler (Gelb). Das Spiel wird
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6. 5.
reicht, obwohl Tor verhindert wurde.
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Situation: Ein Spieler wird wegen einer Verletzung auf dem Feld behandelt. Es stellt sich heraus, dass er nicht weiter spielen kann und ausgewechselt werden muss, d. h. er verlässt den Platz. Der SR lässt die Auswechslung erst bei der nächsten Spielunterbrechung zu. Ja oder …?
Situation: Ein Spieler führt einen Einwurf aus, steht aber mit einem Fuß komplett im Feld. Der Ball kommt zu einem Gegenspieler, der eine gute Torchance hat. Prima oder? Situation: SR unterbricht das Spiel, da der TW erheblich verletzt ist und fünf Minuten behandelt werden muss. Nach 90 Minuten pfeift der SR ab und lässt nicht nachspielen, da das Spiel 3:0 steht. Alles klar, Spiel ist ja entschieden?
Situation: TW und ein Gegenspieler prallen zusammen. Beide verletzen sich und müssen auf dem Feld behandelt werden. Danach verlangt der SR, dass der Feldspieler den Platz verlässt. OK? Situation: Ein Abwehrspieler hängt sich an seine „eigene“ Torlatte und kann dadurch den Ball von der Torlinie wegköpfen. Starker Mann, was?
2. 3. 4.
Situation: Der SR sieht, wie ein Spieler seinen Mitspieler anspuckt. Halb so schlimm, ist ja sein Mitspieler? Situation: Ein Spieler kritisiert den SR lautstark, da er eine vermeintliche Abseitsstellung nicht gepfiffen hat. Und jetzt? Situation: Der SR entscheidet auf einen indirekten Freistoß. Bevor er seinen Arm heben kann, kommt es zur Ausführung und ein Tor wird erzielt. Der Gegner protestiert zu Recht?
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Text Schiedsrichter Bodo Scheuing · Foto Witters
Hätten Sie es gewusst?
Regel-Quiz
Leserbriefe Wir freuen uns über jeden Leserbrief – besonders dann, wenn er sich auf Beiträge in den supporters news bezieht. Kürzungen – markiert durch (…) – müssen wir uns aber vorbehalten. Dabei bemühen wir uns, die wesentlichen Aussagen nicht zu verfälschen.
Ich hab‘ da mal eine Verständnisfrage: Was ist eigentlich „sportliche Kompetenz“? von Katrin. E. Sattelmair Liebe Männer, im Vorstand des HSV fehle die sportliche Kompetenz, lese und höre ich derzeit häufig von euch im Zusammenhang mit der Suche nach einem Sportchef für den HSV. Ihr wollt damit wohl sagen, dass Katja Kraus als Verantwortliche im Vorstand für den Bereich Sport diese Kompetenz nicht hat. Erstaunlich, wie ihr das so einfach raushauen könnt, denn Frau Kraus war Bundesliga- und Nationalspielerin; sie war Deutsche-, Europaund Vizeweltmeisterin, mehrfache Pokalsiegerin und hat an den olympischen Spielen in Atlanta teilgenommen. Sie ist seit dem Ende ihrer aktiven Fußball-Laufbahn seit vielen Jahren durchgehend in der Bundesliga tätig. Man kann sagen, sie hat das Geschäft von der Pike auf gelernt. Und da soll sie keine sportliche Kompetenz haben?
Hallo, Männer aus der Steinzeit, das kann ja wohl nicht sein. Ihr wollt es wohl nicht wahrhaben: Frauen fliegen zum Mond, regieren unser Land und sie haben auch Ahnung vom Fußball. „Die hat ja nur Frauen-Fußball gespielt“, habe ich neulich als Begründung für die vermeintlich fehlende sportliche Kompetenz im Vorstand gehört. Was glaubt ihr Jungs eigentlich? Dass Frauen auf dem Fußballfeld Gänseblümchen sammeln, sich über den Schnitt ihrer Trikots unterhalten oder nach anderen Regeln spielen? Aber einer wie Rainer Calmund, der nach meiner Einschätzung keinen Ball sicher fangen kann, der hat sportliche Kompetenz? Männer, ich muss mich schon sehr wundern und schmunzeln, wenn ich euch so zuhöre. Ich frage mich außerdem, was ihr wohl mit „sportlicher Kompe-
tenz“ wirklich meint. Ich höre und lese dazu häufig solche Statements wie: „Der Sportchef muss nah an der Mannschaft dran sein“, „Der muss auch `mal dazwischenhauen können“, „Der muss Puffer zwischen Mannschaft und Trainer oder Mannschaft und Vorstand sein“. Jungs, ihr meint gar nicht „sportliche Kompetenz“, ihr wollt einen Pferdeflüsterer! Man kann ja diskutieren, ob das ein Teil des Anforderungsprofils für den Sportchef des HSV sein soll. Man kann auch darüber diskutieren, ob sich Spieler in der Kabine eher einem Mann als einer Frau anvertrauen mögen, aber verwechselt das bitte nicht mit „sportlicher Kompetenz“. Mit sportlichen Grüßen und mit einem Augenzwinkern, Katrin. E. Sattelmair
Kritik an vereinsschädigendem Fanverhalten von Svenja Mangold (…) Es ist sicherlich unbefriedigend, dass Stadionverbote einfach so, ohne großartige Begründung, ausgesprochen werden, aber einfach nur zu sagen, „wir sind dagegen“ ist auch nicht genug. Es werden aus den Reihen der Fußballfans – und auch leider immer wieder aus den Reihen der Hamburger – Straftaten begangen. Ich glaube, dass sich viele gar nicht bewusst machen, dass das Aufkleben von Aufklebern oder das Abtreten von Spiegeln von Autos durchaus Straftaten darstellen, oder auch das Wegnehmen und Anzünden von gegnerischen Schals in der Gruppe durchaus als Raub gewertet werden kann. Das offensichtlichste Vergehen waren im Zusammenhang mit dem HSV wohl die Ausschreitungen in Bielefeld. Und obwohl die Presse da ganz sicher auch mehr draus ge-
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macht hat, hat es dort Sachbeschädigungen und Körperverletzungen gegeben, die nicht bestritten werden. Egal, wer letztendlich dran beteiligt war, ich habe mich dafür geschämt und ich habe mich dafür auch gerechtfertigt … ich als Hamburger … Und so frage ich mich einfach, welche Art von Strafe denn diese Straftäter akzeptieren würden. Und ich meine nicht für die Straftat an sich, dafür gibt es Gerichte, nein, ich meine dafür, dass der Ruf meines HSV und seiner Anhänger, also auch mein Ruf, mal wieder in den Dreck gezogen wurde und ich bei den nächsten Spielen wieder mehr kontrolliert werde und noch ein bisschen mehr wie ein Verbrecher behandelt werde. Welche Strafe würden diese Idioten wohl annehmen und würden sie sich freiwillig melden, um ihre „unschuldigen“ Freunde zu entlasten?
(…) Solange wir die Gesetze nicht beachten, müssen wir uns nicht wundern, wenn wir in immer stärker werdendem Maße kontrolliert und überwacht werden. Mal davon abgesehen, dass es nicht gerade schön ist, im Rauch zu stehen, der intelligenterweise in einem Block abgebrannt wird, aus dem er nicht mal abziehen kann … Ich bin immer so stolz, wenn wir bei Auswärtsspielen unseren HSV so laut nach vorne schreien, dass die Zuhausgebliebenen voller Neid schreiben: „Macht weiter, wir hören nur euch!“ Ich will mir das nicht immer wieder durch ein paar Idioten kaputt machen lassen. Nur der HSV! Svenja Mangold
supporters news
Leserbrief zum Artikel „Von Misstrauen und Schikane“ (sn, Ausgabe 62, Seite 14) von Thorsten Rubbel Sehr geehrter Herr Pesch, beim Lesen Ihres Artikels habe ich mich gefragt, was wir Fußballanhänger wohl machen würden, wenn die Polizei ihre Einsätze nicht im Vorfeld, während des Spiels und nach dem Spiel durchführen würde? Dann würden Ereignisse wie zuletzt in Berlin mit Sicherheit kein Einzelfall mehr sein und friedliche Fußballfans müssten nicht eine Personenkontrolle der Polizei befürchten, sondern eher von Randalierern gepflegt was auf die Nase zu bekommen. Wer würde Pauli und Hansa – Randalierer von einander trennen? Und friedliche Besucher vor Schlägern schützen? Ihr Artikel ist wider besseres Wissens eindimensional geschrieben, ein starkes Stück Meinungsmache und betrachtet das Problem lediglich aus der Dackelperspektive. Wie sonst könnten Sie sich darüber beklagen, dass die Kontrollen Sie eine Viertelstunde Ihrer Zeit gekostet hätten …? Vielleicht muss man es 2010 einfach in Kauf nehmen, auch mal bei Minusgraden die Jacke ausziehen zu müssen, denn dabei findet die Polizei auch schon mal Dinge, die in den Stadien nichts zu suchen haben und uns alle gefährden.
Die Aufgaben der Polizei sind gesetzlich klar umrissen, und das wissen Sie auch. Es geht um die Abwehr von Gefahren, Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung und Verfolgung von Straftaten. Es wäre der Sache viel dienlicher, wenn Sie nicht Ursache und Wirkung verwechseln würden. Die Randalierer randalieren nicht wegen der Polizei, sondern die Polizei schützt die Veranstaltung vor Randalierern. Ein Unterschied, oder? Der Hooligan ist heutzutage nicht mehr optisch vom friedlichen Stadionbesucher zu unterscheiden. Auch der friedliche Fan trägt manchmal eine Westkurvenkutte und der Randalierer Sportjacke und Turnschuhe. Das führt aber zwangsläufig auch dazu, dass man mitkontrolliert wird. So what? Ich möchte Sie auch daran erinnern, dass sich auch unter den „Behelmten“ Fußballfans befinden, zum großen Teil sogar unse-
res Vereins. Was liegt da ferner als Schikane …? Die Jungs setzen sich dafür ein, dass das Spiel möglichst ohne Verletzte, Glasflaschenwürfe und Feuerwerkskörper abläuft. Und so wünsche ich mir ein Fußballspiel. Nur der HSV! Thorsten Rubbel Mitglied des HSV
Leserbrief zu Kritik an Polizeieinsätzen von Jürgen Ahrens Ich bin seit 30 Jahren HSV-Fan (bin jetzt 36). Mir fällt schon seit langer Zeit auf, dass in fast jeder Ausgabe immer wieder darüber gejammert und gejault wird, wie die Polizei uns Fans angeblich immer schikaniert und so weiter und so weiter (ich bestreite nicht, dass es auch schwarze Schafe gibt). Hier wird der Eindruck erweckt, dass die Polizei nichts Anderes und Besseres zu tun hat, als uns Fans zu drangsalieren. Ist vielleicht schon mal jemand auf den Gedanken gekommen, dass es vielleicht am Verhalten einiger Leute liegt, die sich einfach nicht benehmen können oder wollen? Die einfach ihr Leben nicht in den Griff bekommen und meinen, sie hätten einen Freifahrtsschein auf Ausleben ihres Frusts? Des Weiteren glaube ich auch, dass die meisten Polizisten was Besseres zu tun hätten, als am WE dieser „Arbeit“ nachzugehen. Ich habe noch nie Probleme mit der Polizei gehabt bei Fußballspielen oder Konzerten etc. Ich habe auch kein Problem damit, mich abtasten zu lassen, wenn es der Sicherheit
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dient. Ich fühle mich auch nicht provoziert, wenn ich einen Polizisten sehe (was viele (nicht alle) immer schreiben). Diejenigen, die gegen die Polizei oder Security schreien, sind doch die Ersten, die nach Hilfe rufen, wenn etwas Schlimmes passiert. Oder? Ich war auch schon häufiger auf Musikfestivals (ca. 80.000 Zuschauer). Festnahmen bei diesem Festival liegen ungefähr bei gefühlten 5. Hierbei handelt es sich um ein Festival der härteren Gangart (Metal!) Was ich mich dabei frage, ist, warum liegt das Aggressionspotenzial gegen die Polizei hier ungefähr bei 0 % und beim Fußball um einiges höher? Auch hier wird jede Menge Alkohol getrunken wie im Fußball. Aber warum ist hier das Polizeiaufkommen niedriger als bei einem Fußballspiel? Darüber sollte man mal nachdenken … Schöne Grüße an alle HSV-Fans Jürgen Ahrens
Leserbrief an die AL von Klaus-Dieter Schmurlack Moin zusammen, ich bin erschüttert über das Erscheinungsbild, was der HSV zur Zeit bietet. Ist es richtig, dass der Aufsichtsrat einer Vertragsvereinbarung mit Herrn Hoogma nicht zugestimmt hat? Falls das stimmen sollte bitte ich darum, sich für eine Einberufung einer außerordentlichen Mitgliederversammlung einzusetzen. Begründung: weitere Schadensabwendung des HSV. Vertrauensverlust gegenüber dem Aufsichtsrat. Mit freundlichen Grüßen Klaus-Dieter Schmurlack
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1. Leserbrief zu „Und ihr wollt der HSV e.V. sein?“ (sn, Ausgabe 62, Seite 8) von Daniel Neumann Ja! Ich muss mich outen: Auch ich bin einer der vielen sog. Modefans, wie du, Sören, es in deinem Artikel beschreibst, welche nur die Vergünstigungen in Anspruch nehmen; keine Mitgliederversammlung besuchen; es einfach nur schick finden, zum HSV zu gehen und auch rosa HSV-Caps kaufen (…) Ich habe es langsam satt, von Leuten wie dir (der Tenor der letzten SC-News ist schon länger Anti-HSV-Verweigerer, Modefan etc.) solche Artikel in MEINER SCNews lesen zu müssen. Denn wir stummen und zahlenden Modefans haben erst diese „Macht“
des SC ermöglicht und Leuten wie Jojo Liebnau von einer Aufsichtsrattätigkeit haben träumen lassen. Und: Ohne uns zahlende Milchkühe hätten wir lange nicht ein so gut gemachtes SC-Magazin; besser als das HSV-Stadionheft. Ein Armutszeugnis für diesen Verein ist es, wenn Leute wie du, Sören Thiel, andere Mitglieder auf diese Art beleidigst, die aus unterschiedlichsten Gründen nicht oder kaum am Vereinsleben teilnehmen wollen oder können. Durch solche Äußerungen sogenannter Superfans wird doch jegliche mögliche Tätigkeit etwas zu „machen“
2. Leserbrief zu „Und ihr wollt der HSV e.V. sein?“ (sn, Ausgabe 62, Seite 8)
unterbunden. (…)Respekt ALLEN HSVern! Und hört endlich auf zu versuchen, Vereinspolitik zu machen ala pro HSV e.V.Volksparkstadion, blabla, Schnee von gestern. Den Zug von Totalvermarktung und Ausgliederungen halten WIR nicht mehr auf. (…) Daniel Neumann, Schwarzenbek P.S.: Übrigens werde ich meine SC-Mitgliedschaft zum nächsten Jahr kündigen – solche Modefans wie mich braucht der SC ja anscheinend nicht mehr … traurig traurig.
Ein enttäuschter Fan von Karsten W. Sievers
von Oliver Bock Hallo Sören, ich muss dir absolut Recht geben und habe mich selbst gefragt, ob der HSV mich noch als Mitglied verdient hat. Doch der Reihe nach… Ich werde dieses Jahr 40 Jahre alt, und habe eine Tochter von 7½ Jahren. Meinen ersten HSV- Pulli habe ich Weihnachten 1975 von meiner Schwester bekommen. Habe als Neunjähriger in der Schulumkleide mit 15 anderen Jungs „Wer wird Deutscher Meister? Ha Ha Ha HSV!!“ lautstark gesungen und mich verdammt gut dabei gefühlt. Bin noch zu Volkspark- Zeiten ins Stadion gegangen und habe mich in der Westkurve klatschnass regnen lassen. Franz Beckenbauer live von der Westkurve aus verabschiedet und wie ein Großer 1983 auf dem Rathausmarkt gefeiert. ( …) Ich besitze div. HSV Trikots, aus sämtlichen Spielzeiten, eine Fahne hängt in meinem Büro, damit jeder, der zu mir reinkommt, weiß: NUR DER HSV! Mein gesamter Bekanntenkreis ist auf den HSV abgestimmt, meine Kollegen meiden montags Kritik, sollte der HSV mal schlecht gespielt haben. Ich bleibe aber standhaft und verteidige jeden Ansatz von Schwäche, die der
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HSV seit 1983 an den Tag legt. Ich stehe im Stadion auf, wenn unsere Mannschaft einläuft und singe „Hamburg meine Perle“ nachts vorm Schlafengehen, zum Leidwesen meiner Frau. Kurz gesagt, ich esse, trinke und lebe HSV! Doch seit Neuestem lese ich immer wieder Kritik in der SUPPORTERS NEWS ( … ) werde öffentlich von euch angemault, beleidigt und als Möchtegern- HSV- Fan tituliert. So werde ich also deinem Wunsch nachkommen und mich fragen, ob der Verein mich noch als Mitglied verdient hat. Nein, hat er nicht… weil ich nicht dem Bild der anderen, besseren Vereinsmitglieder entspreche, die von ihrem Stimmrecht Gebrauch machen. ( … ) Ich werde in der KW 15 meinen Mitgliedsausweis in der Sylvesterallee abgeben und ein neues Leben anfangen. ( … ) Treue hat Grenzen… In diesem Sinne verabschiede ich mich und wünsche euch viel Erfolg und volle Ränge. Oliver Bock
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Aus aller Welt … Grüße an den SC
Mein Boot trägt die Farben schwarz-weiß-blau, auch beim Rudern gilt: Nur der HSV!
Stephanie Epple in Kuala Lumpur.
Aus Fiss in Österreich. Arne Quartz aus Völklingen-Fürstenhausen
Foto von einem Polterabend.
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Die wichtige Seite Supporters Club · Tickets · Mitgliederwerbung · Fan-Shops · etc. Auf dieser Seite findet ihr alle wichtigen Informationen rund um den Hamburger Sport-Verein e.V. Sollten dennoch Fragen auftauchen, so wendet euch bitte direkt an den HSV unter 040/4155-1500 oder Supporters@hsv.de.
Supporters Club Ihr erreicht uns wie folgt: Hamburger SportVerein e.V., Supporters Club, Sylvesterallee 7, 22525 Hamburg Tel.: 040/4155-1500, Fax: 040/4155-1510, Mail: supporters@hsv.de. 24 Stunden Infoline: 040/4155-1530 unter dieser Nummer könnt Ihr rund um die Uhr, alle aktuellen Informationen über die Aktivitäten des Supporters Club abhören. SC Stand: Der Stand befindet sich in der Ebene 4 der Nordtribüne. Er ist an Heimspieltagen bis 15 Minuten vor Anpfiff und nach dem Spiel geöffnet. Hier könnt Ihr Euch mit Fahr-und Eintrittskarten für Auswärtsspiele sowie SC-Merchandiseprodukte eindecken. Öffentliche Infoveranstaltung der Abteilungsleitung Diese findet an jedem ersten Dienstag im Monat im Fanhaus statt. Jeder ist herzlich eingeladen, vorbeizuschauen und zuzuhören oder auch mit zu diskutieren. Das Fanhaus befindet sich in der Stresemannstraße 162, 22769 Hamburg; Beginn ist 19 Uhr. Themen und eventuelle Änderungen sind auf www.hsv-sc.de zu finden. Öffentliche Infoveranstaltung des Seniorenrates Der Seniorenrat veranstaltet an jedem ersten Montag im Monat eine öffentliche Versammlung. Die Versammlung findet im Grand Hotel Elysee statt und beginnt um 19 Uhr. Onlinestore Unter www.hsv-tickets.de könnt Ihr Karten und Fahrten für Auswärtsspiele des HSV bestellen. Die Kollektion des Supporters Club könnt Ihr unter www.hsv-sc-shop.de bestellen.
Botschaft des Supporters Club Auch an der Botschaft des Supporters Club könnt Ihr bei Heim- und Auswärtsspielen des HSV Artikel aus der Kollektion des Supporters Merchandise erwerben (Hinweis: Verkauf nur an Mitglieder gegen Vorlage des Mitgliedsausweis). Die Botschaft steht bei Heimspielen des HSV im Stadion auf der Westplaza. Bei Auswärtsspielen des HSV in der Bundesliga steht die SC Botschaft im Bereich der jeweiligen Gästeeingänge (genauer Standort könnt Ihr vor den Auswärtsspielen auf der Internetseite des Supporters Club unter www.hsv-sc.de, Rubrik „Was in … erlaubt ist“, nachlesen).
**An Spieltagen oder anderen Veranstaltungstagen ent-
Ticketservice Heimspielkarten können über die HSV Bestellservice-Hotline unter 01805/478478, im Internet unter www.hsv.de oder in einem der HSV-Fanshops gekauft werden. Am SC-Stand gibt es keine Heimspielkarten.
Mitgliederwesen Auch du kannst als Mitglied aktiv werden und Mitglieder werben. Vielleicht befindet sich ja auch in deinem Bekanntenkreis noch der ein oder andere HSVer, der noch kein Mitglied ist. Damit deine Mühen nicht umsonst sind, belohnen wir alle aktiven Werber natürlich auch. Gewinne der Mitgliederwerbung findest du unter www.hsv.de.
Auswärtstickets und –fahrten Können im Internet unter www.hsv-shopping. de, in den HSV-Fanshops und an Spieltagen am SC-Stand gekauft werden. HSV-Museum/Stadionführungen Der Supporters Club ist der größte Sponsor des HSV-Museums, welches seit dem 07.02.04 seine Pforten geöffnet hat. Das Museum befindet sich neben dem Restaurant „Die Raute“ im Nord-Ost-Bereich des Stadions. Die Öffnungszeiten des Museums sind täglich von 10 bis 20 Uhr*. Stadionführungen** finden täglich statt. Mitglieder erhalten auch hier einen Rabatt. Für Gruppen gibt es auf Anfrage auch Sondertarife und Führungen zu anderen Zeiten. Weitere Informationen gibt es telefonisch unter 040/4155-1550 oder www.hsv-museum.de. *Bei Heimspielen ist der Zutritt ab 2 Stunden vor Spielbeginn nur mit Eintrittskarte für das Spiel möglich.
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fallen die Stadionführungen, Näheres erfährst Du unter der obigen Telefonnummer.
OFC-Gründungen Alle interessierte HSV-Fans, die mit dem Gedanken spielen, einen offiziellen HSV-Fanclub zu gründen oder Ihren bereits existierenden Fanclub bei uns registrieren lassen wollen, finden alle Informationen unter www.hsv-ofc. de. Bei Rückfragen wendet Euch bitte an René Koch, zu erreichen unter 040/4155-1505 oder rene.koch@hsv.de. Auch eine Unterstützung vor Ort ist möglich.
Fanshops HSV Arena Store (im Stadion), Sylvesterallee 7, 22525 Hamburg, Mo.-Sa. 10-18 Uhr, Sa. bei Heimspielen: 10-12 Uhr und 13.30-18.30 Uhr HSV City Store (Innenstadt), Schmiedestr. 2, 20095 Hamburg, Mo.-Fr. 10-19 Uhr, Sa. 10-16 Uhr HSV Fan Shop (Herold Center), Berliner Allee 34a, 22850 Norderstedt, Mo.-Sa. 9.30-20.00 Uhr An dieser Stelle noch eine Bitte Bei Umzug, Namens-oder Bankverbindungsänderungen bitte auch an uns und die eigene Mitgliedschaft im Hamburger Sport-Verein e.V. denken. Bitte eine kurze Notiz per Post, Mail oder Telefon an uns. Nur so können wir gewährleisten, dass auch in Zukunft alle Informationen bei Euch ankommen.
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Rund um den HSV Alle folgenden Informationen beziehen sich auf den Stand vom 01. Juli 2010 Mitglieder im HSV: Davon im HSV Supporters Club:
68.159 52.766
Hauptamtliche Mitarbeiter: (Abteilung Fördernde Mitglieder) Ehrenamtliche Mitarbeiter/Aushilfen: (Abteilung Fördernde Mitglieder)
15
300
Ehrenamtliche Abteilungsleitung: (Abteilung Fördernde Mitglieder)
5
Vorstandsmitglieder: Bernd Hoffmann (Vorsitzender) Katja Kraus (stellv. Vorsitzende) Oliver Scheel Bastian Reinhardt Das Vorstandsmitglied für die Belange der Mitglieder, Oliver Scheel, wird durch die Mitgliederversammlung gewählt. Aufsichtsrat: Horst Becker (Vorsitzender) Alexander Otto (stellv. Vorsitzender) Eckart Westphalen (stellv. Vorsitzender · Delegierter der Amateure) Peter Becker Prof. Dr. Jörg Debatin Bernd Enge Björn Floberg Thiel (Delegierter der Förderer) Ian Kiru Karan Gerd Krug (Delegierter der Senioren) Ernst-Otto Rieckhoff (Delegierter HSV Ochsenzoll-Norderstedt) Ronald Wulff Bis auf die vier delegierten Aufsichtsräte, die von ihren jeweiligen Abteilungen gewählt und nominiert werden, werden alle anderen Aufsichtsräte durch die Mitgliederversammlung gewählt. Internetadresse: Öffnungszeiten:
www.hsv-sc.de Montag – Donnerstag von 9–18 Uhr Freitags von 9–17 Uhr (Abteilung Fördernde Mitglieder)
Büroräumlichkeiten: Stadion, Geschäftsstelle Nord, Eingang Nord-West (Abteilung Fördernde Mitglieder)
Netztipps … Hier surfen HSVer HSV
www.hsv.de
HSV Supporters Club
www.hsv-sc.de
Offizielle Fanclubs
www.hsv-ofc.de
Supporters Treffs
www.supporters-treff.de
Kids Club
www.hsv-kids.de
Museum
www.hsv-museum.de
Fanprojekt
www.hsv-fanprojekt.de
Amateurfußball
www.hsv-amateurfussball.de
Badminton
www.hsv-badminton.de
Baseball
www.hsv-baseball.de
Boxen
www.hsv-boxen.de
Dart
www.hsv-dart.de
Cricket
www.hsv-cricket.de
Eishockey
www.hsv-eishockey.de
Eishockey Frauen
www.hsv-eishockeyfrauen.de
Eishockey Nachwuchs
www.hsv-eishockey-nachwuchs.de
Frauenfußball
www.hsv-frauen.de
Golf
www.hsv-golf.de
Handball
www.hsvhandball.de
Handball 3. Herren
www.hsv-handball-amateure.de
Hockey
www.hsv-hockey.de
HSV III
http.//hsv3.fuppers.de
Inline-Hockey
www.hsv-inlinehockey.de
Karate
www.hsv-karate.de
Leichtathletik
www.hsv-la.de
Rollstuhlsport
www.hsv-rollstuhlsport.de
Rugby
www.hsv-rugby.de
Schwimmen
www.sg-hamburg-west.de
Supporters Direct
www.supporters-direct.org
Tanzen
www.hsv-tanzsport.de
Tanzssport Norderstedt
www.hsv-tanzsport-norderstedt.de
Tennis
www.tennis-im-hsv.de
Tischtennis
www.hsv-tischtennis.de
Unsere Kurve
www.unserekurve.de
FSE
www.footballsupporterseurope.org
SC Merchandise
www.hsv-sc-shop.de
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Exklusives Kurz-Interview
Impressum
Diesmal mit Herrn Weh
Abteilungsleitung Ralf Bednarek Jens Wagner Christian Bieberstein Andreas Kloß Volker Knut
Foto Witters
supporters news: Herr Weh, Sie sind nun schon der siebente Wunschtrainer in sieben Jahren. Wird nun alles besser? Herr Weh: Also, äh, auf jeden Fall. Kurzpassspiel, Dominanz, schnelles Spiel nach vorne. Und Tore, Tore, Tore. Und dann natürlich Titel. supporters news: Und wenn das in der Rückrunde wieder nichts wird?
p.A. HSV, Sylvesterallee 7, 22525 Hamburg HSV supporters news, Sylvesterallee 7, 22525 Hamburg Telefon: 040/4155-1500, Fax: 040/4155-1510 Herausgeber HSV Supporters Club, Sylvesterallee 7, 22525 Hamburg im Selbstverlag Bezugspreis 2 Euro Erscheinungsweise vierteljährlich
Herr Weh: Das macht nichts. Ich hab´ für mich und meine Frau nur einen kurzfristigen Mietvertrag. Ha, ha. supporters news: Wir danken Ihnen für das informative Gespräch und wünschen Ihnen und uns viel Glück in der neuen Saison.
Auf dem Weg zur Meisterschaft … Teil 2 Gedichte Eilu Anders
Trainer weg Wenn der Trainer nicht zuhören kann, läuft ihm die Mannschaft davon. Doch D Do occhh eitel eittel doziert doz ozie iert ie errtt er er immer imme im meer mer weiter weiter w we ititer er uund nd w nd eite ei ter und unnd merkt dass m errkt k nnicht, ichhhtt, ic t dda ass ss schon er llängst er ängsst sc än cho hon hon entlassen. een ntltlas asse as seen. sen. n
Trainer her „Diesmal haben wir nun nuun wirklich wirk wi r lliiich chh den denn ultimativen ultitima ul matitive vveeenn Wunschtrainer“, Wuuns W nsch chtrrai ch aineerr““, sagt sagt sa g uuns n erneut ns ernneeuut ut der der lächelnde läch lä chel e nd el ndee VorstandsvorsitzVors Vo rssta tand nddsv svor o si or s tz tz-ende. „Oder enndee. „Ode „O Ode der gibt g btt es gi es da da Zweifel?“ Zwei Zw e fe ei fel??“
V.i.s.d.P. Ralf Bednarek, p.A. supporters news, Sylvesterallee 7, 22525 Hamburg Auflage Nr. 63 53.500 Exemplare Drucklegung 02.07.2010 Mitgearbeitet haben diesmal Ralf Bednarek, Christian Bieberstein, Andreas Birnmeyer (Koordinator), Björn Floberg-Thiel, Axel Formeseyn, Klaus „Fiddy“ Gerken, Anne Gnauk, Peter Gottschalk, Simone Hennings, Matthias Keck, Andreas Kloß, Volker Knut, Yvonne Kosian, Norbert Leesch, Ulie Liebnau, Uwe Liebnau, Dirk Mansen, Philipp Markhardt, Jan Meifert, Manfred Otto, Oliver Peters, Philipp Piepiorka, Joachim Ranau, Bodo Scheuing, Boder-Jürgen Trede, Jens Wagner, Philipp Witthöft Bilder von Witters Sport-Presse, Hamburger SportVerein e.V., HSV Fanprojekt, HSV Supporters Club, HSV OFC „Ratengeil Fallingbostel“ Nadine Ernst, Heike Gerken, Jessica Hardtmann, Simone Hennings, Carola Jacobs, KBS Picture, Ronny Leesch, Ulie Liebnau, Uwe Liebnau, Oliver Meyer, Andrea & Manfred Otto, Patrick Paproth (Titelcover), Lars Schmalfeldt, Astrid Schulzke, „Wilde Horde 1996“ Köln, Jens Wagner, Alert, Kühne, Neisner (privat) Lektorat Ulie Liebnau Illustrationen HSV Supporters Club, Jan Meifert, Jens Wagner Gestaltung ewert | göttling gmbh, Hannover Druck Quensen Druck+Verlag, Hildesheim Namentlich gekennzeichnete Artikel, Leserbriefe und Kommentare geben nicht unbedingt die Meinung der Abteilungsleitung des Supporters Club als Herausgeber der supporters news wieder (wirklich nicht). Die supporters news ist erhältlich im Arena Store (Sylvesterallee 7, 22525 Hamburg), im City Store (Schmiedestraße 2, 20095 Hamburg), im HSV Fan Shop (Herold Center, Berliner Allee 34a, 22850 Norderstedt) sowie bei Heimspielen beim SC-Stand in Ebene 4 der Nordtribüne. Wir bitten freundlichst um Beachtung der Anzeigen und danken allen Anzeigenkunden für ihre Treue.
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Das perfekte Geschenk f端r jeden HSVer