Zentralorgan 13-14 #4

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SONNTAG

1. SEPTEMBER 2013

NR. 4 SAISON 13/14

SG DYNAMO DRESDEN VS. FC INGOLSTADT

SUPERTRUMPF :

?

ODER MAU-MAU ?


Die Sportgemeinschaft Dynamo Dresden auf der Suche nach dem sportlichen Konzept! Es ist das Jahr 2001, genauer gesagt der 06.04.2001. Die SG Dynamo Dresden spielt gegen Lokomotive Leipzig im Rudolf-Harbig-Stadion in Dresden. Auf der Trainerbank sitzt Meinhard Hemp und auf der Hornbachtribüne sein Nachfolger Christoph Franke. Es sind turbulente Zeiten bei Dynamo Dresden. Der Verein hat so gut wie keinen Cent, Strukturen im Verein sind eine absolute Katastrophe, der Zuschauerdurchschnitt liegt bei 10 Prozent des Fassungsvermögen von unserer alten Schüssel und die Fanszene befindet sich im Umbruch. Als unser neuer Trainer Christoph Franke in der Oberliga das Ruder übernimmt, denkt keiner so wirklich an eine bessere Zukunft aber er belehrte uns eines besseren. Der Aufstieg 2002 in die Regionalliga Nord war ein ganz großer Kraftakt und ohne die finanzielle Unterstützung vom Trainer Franke an unsere Spieler wäre uns das auch nicht geglückt. Die Zeiten wo das Gehalt pünktlich überwiesen wurde, sind lange vorbei und der Trainer half ab und an den Jungs mit nem 50er aus. Er hat eine Mannschaft aus den Jungs gemacht und der Erfolg kam zurück. Der Aufstieg 2004 beim KFC Uerdingen 05 mit 12.000 mitgereisten Dynamofans war das Meisterstück der Ära Christoph Franke, bis Dezember 2005 blieb er noch im Amt. Ab dann beginnen die Jahre ohne tiefgreifendes sportliches Konzept, was in der D-Jugend anfängt und in der Profimannschaft aufhört. In den kommenden 7 ½ Jahren saßen viele auf der Bank eines der wohl bekanntesten Vereine der neuen Bundesländer. Pacult, Meier, Geyer, Kaiser, Maucksch, Loose, Pacult und jetzt?! In den ganzen Jahren ist von Stabilität, sauberer Wirtschaft, sportlichen Konzept und dem Aufbau der Nachwuchsabteilung sehr wenig passiert. Die Probleme sind und bleiben die gleichen! Ein sportliches Konzept ist nicht zu erkennen! Wir hören es immer und immer wieder, dass man auf die Jugend setzen will aber die Resultate sehen anders aus! Ein aktuelles Beispiel ist Marcel Franke. Er kommt aus der eigenen Jugend und wäre gern hier geblieben. Er hat bewiesen, dass er es kann aber man will ihn nicht! Stattdessen holt man einen unbekannten Spieler aus dem Westen, der nicht mal annähernd Zweitliganiveau hat. Wie soll das bloß weitergehen?! Marvin Stefaniak, Paul Milde, Tobias Müller, Toni Leistner sind aus der eigenen Jugend aber bekommen sie eine Chance?! Bisher ist bloß mittrainieren angesagt, mehr aber auch nicht. Wir hoffen das der Verein es nach den ganzen Jahren endlich mal schafft einen vernünftigen Trainer zu finden, der auch mal einen Plan mitbringt und ein sportliches Konzept, was zu Dynamo Dresden passt! Die Vereinsverantwortlichen müssen dabei aber auch mal Rückendeckung geben können und gemeinsam ein Ziel verfolgen. Denn wenn man von Anfang an nicht überzeugt ist von jemanden, dann sollte man es lieber gleich lassen! Es gibt bestimmt eine gute Kombination von der sportlichen Leitung über Trainer bis hin zu einem eigenen Scoutingteam, aber man muss es auch mal ernsthaft wollen, dass sich etwas entwickelt und nicht wie bisher, bloß mitschwimmen und gerade so sich über Wasser halten. Denn sonst ist der Ofen schneller aus, als wir alle “Dynamo!” schreien können. Wir hoffen auf eine vernünftige Lösung, keinen Schnellschuss und fragt lieber dreimal nach, was er in dem Verein bewegen möchte und wie er sich die Nachwuchsarbeit vorstellt. Denn das muss alles ineinandergreifen! Mit dynamischen Grüßen Euer Capo Lehmi!

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SG Dynamo Dresden 0 – 3 FSV Frankfurt So., 18.08.2013 | Zuschauer: 24.144 l Gäste: 50 „Das war so schlecht, dass man schon wieder drüber lachen musste.“ So wirklich weiß man nicht, was man zu diesem Spiel schreiben soll. Die meisten von euch werden dabei gewesen sein, die anderen wollen wir eigentlich nicht traumatisieren. Speziell in der zweiten Halbzeit grenzte die Darbietung der Gelben einer reinen Slapstick-Einlage. Doch zum Glück bekamen die Herren auf dem Platz vom K-Block ebenfalls ihr Fett weg, indem sie bei jeder Ballberührung in der eigenen Feldhälfte frenetisch gefeiert

FC St. Pauli 2 – 1 SG Dynamo Dresden Mo., 26.08.2013 | Zuschauer: 28.587 Gäste: 1.200 Dynamos | 7x Zwickau Nach dem der bisherige Saisonverlauf ja bisher leider geprägt von Pleiten, Pech und Pannen war, machten sich natürlich trotzdem optimistische 1.200 Dynamos zur erhofften 3 Punkte-Fahrt nach Pauli auf. „Hoffentlich war der Krankenschein nicht wieder umsonst“, dachten sich viele. Und so hatte sich zum zweiten Montagsauswärtsspiel in Folge auch wieder ein gut besetzter Szenepöbel am Millerntor eingefunden. Zunächst easy draußen abgeparkt. Doch ungewöhnlich planlose Polizeieinheiten, die sich noch in der Zweierreihe übten, entdeckten dann unseren etwas abseits vom Gästeblock parkenden Pöbel und begleiteten uns in Richtung Stadion, welches mit rund 28.500 Zuschauern nahezu ausverkauft war. Während sich Ultra St. Pauli zunächst eine gefühlte halbe Stunde damit beschäftigte, mittels Spruchbändern die Montagabendspiele zu verpöhnen, konzentrierten wir uns direkt darauf, Gas zu geben und die Kollegen auf dem Platz bei ihrer Punktesuche zu unterstützen. Dies gelang zunächst auch sehr gut. Nach einer aus Dynamosicht eher mäßigen ersten Halbzeit auf dem Platz war die Stimmung im Gästeblock relativ zufriedenstellend. Was das Geschehen auf dem Platz anbelangt, war zwar eine Steigerung zu den desaströsen zwei Heimspielen zu sehen (eine Steigerung von nichts ist ja auch nicht

wurden. Nur ob der Gegner dann wirklich gefeiert werden muss ist zumindest fragwürdig. Eine längst überfällige Ohrfeige für die „Mannschaft“ war es allemal. Stimmungsmäßig wollen wir heute auch nicht zu weit ausholen. Wie auch bereits in den letzten beiden Heimspielen wurde richtig ordentlich begonnen, um dann aber dem abartigem Spiel Tribut zu zollen. Wie bereits gegen Union lähmte dieses Gestümper so gut wie jeden im K-Block. Irgendwo aber auch verständlich. Zu den Gästen braucht man nicht so viel zu schreiben. Bei gerade mal knapp 50 Leuten existierten wirklich zwei „Stimmungsgruppen“, welche getrennt voneinander standen und sicher auch irgendwas gemacht haben. Wahnsinn!

schwer), spielbestimmend waren allerdings mal wieder die Anderen. In Halbzeit zwei dann endlich mal ein etwas anderes Bild. Die Mannschaft nun mit etwas mehr Selbstbewusstsein und auch ein Siegeswille war endlich mal zu erahnen. Es gab sogar Torchancen, jedoch war Pauli nach wie vor die zwingendere Mannschaft. Und dann, plötzlich, wie aus dem nichts 0:1 Dynamo durch Kopfball von Aoudia. Der Gästeblock und auch der Rest im Stadion traute seinen

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Augen kaum. Doch kaum fertig mit jubeln stands dann doch schon wieder 1:1. Und dann wurde es kurios. Ein ehemaliger Bundesligastar beschrieb so etwas mal treffend mit den Worten „Haste Scheiße am Schuh, haste Scheiße am Schuh“. Und so wars auch. Unser Kampfschwein Fiel hatte offensichtlich auch Scheiße am Schuh und vergeigte leider den von Idir Quali herausgeholten Elfer. Passiert, Fielo. Doch in der 88. Minute kam es dann genau wie es kommen musste. Freistoß Pauli, 2:1 und das Ding war wieder mal gelaufen. Am Millerntor nun natürlich Bombenstimmung. Im Gästeblock, nach ansonsten eigentlich relativ zufriedenstellender Stimmung auch in Halbzeit zwei, lange Gesichter und das Hoffen auf ein Wunder gegen Ingolstadt. Wenigstens die zweite Hälfte macht ein bisschen Mut. Ansonsten noch einen Satz zur Heimseite. Der fertige Neubau des Millerntors ist ein cooles Stadion mit schöner Atmosphäre und guter Stimmung im Vergleich zum letzten Mal geworden. Jedoch merkt man auch hier, dass Pauli zunehmend von Yuppies und Picknickern unterwandert wird. Für viele ist Pauli wahrscheinlich mehr eine Mode, anstatt raue Fußballatmosphäre. Dies machte sich übrigens auch draußen bemerkbar. Außer einem Paulifan, der eine halbe Stunde neben den Bullen mit dem Finger auf Leute zeigte, war nichts los. Und so ging es relativ nachdenklich zurück an den viel schöneren Abschnitt der Elbe.

Blick nach Zwickau FSV Zwickau 2 – 1 1. FC Lokomotive Leipzig So., 25.08.2013 | Zuschauer: 2.179 Gäste: 369 | ca. 50x Dynamo

Schöner Sonntag, auch wenn der Gegner nicht mehr das ist, was er mal vor ein paar Jahren war.

Ein großer Name lockte wieder etliche Dresdner nach Westsachsen, wo man sich vor dem Spiel mit Zwickau traf. Gemeinsam ging es zum Stadion und es wurde erstmal der neue Caterer getestet. Die Nudeln waren so „naja“, und Getränke mit Pfandmarken gehen den Dresdner Kaschmauken bekanntlich auch nicht so gut rein. Pünktlich zum Anpfiff startete der Fanblock mit Kassenrollen, Luftballons, Schnipseln und ein bisschen Rauch ins Spiel. Alles unangemeldet und es klappte trotzdem gut. Stimmung konnte überzeugen, wenn es auch heute sicherlich nicht das Maß aller Dinge war. Lok war mit ca. 300 Mann angereist. Wenige bemühten sich um Stimmung, welche auf der „anderen“ Seite überhaupt nicht ankam. Das Verbot der Gruppe „Scenario Lok“ wird sein restliches zum (fast) Stimmungstod in Leipzig dazugegeben haben. Nach der 0:1 Führung der BlauGelben konnte der FSV das Spiel noch drehen und mit einem Elfmeter in der letzten Minute den Sieg feiern.

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IN EIGENER SCHWARZ – GELBER SACHE Am 19.08.2013 war es wieder soweit und Vereinsmitarbeiter und Fanvertreter saßen wieder an einem Tisch. Nur einen Tag nach der sportlichen Offenbarung gegen den FSV Frankfurt und der damit verbundenen Trainerentlassung drehten sich natürlich die ersten Gespräche nur um dieses Thema. Danach wurde von unserer Seite mit Nachdruck weiterhin darauf gepocht, dass Dynamo künftig wieder in ihrer traditionellen Kleidung spielt, also mit gelben Shirt und schwarzer Hose! Basta! Von Seiten des Vereins wurde die Entscheidung damit begründet, dass wir aufgrund der gelben Hosen in dieser Saison komplett in unserem Heimshirt spielen können. Wir konterten darauf, dass doch die gelben Hosen nur dann hätten angezogen werden können, wenn das Auswärtstrikot „droht“. Alles in Allem wurde sehr konstruktiv über dieses Thema gesprochen und der Verein ließ durchblicken, dass zukünftige Entscheidungen von mehreren Schultern abgenickt werden sollen. Weiterhin wurde die überarbeitete Fancharta übergeben, die uns in den kommenden Monaten noch mehr als beschäftigen wird. Gesprächsbedarf besteht hier definitiv!

SCHWARZ – GELBER BLICK NACH VORN Am 08.09.2013 ist es soweit. Der FDGB – Pokal ruft und hoffentlich kommt der schwarz gelbe Tross. Wir als ULTRAS DYNAMO stehen voll und ganz hinter dem Pokal, denn wie heißt ein bekannter Spruch im Zusammenhang mit dem Pokalausschluss: „Dann macht doch euren Dreckspokal alleene!“. Und wir machen unseren Pokal alleene… Der Verein zeigt hier Fannähe, hat sein Ohr gespitzt und sich der Meinung der Fans angenommen. Nicht wenige haben nach dem Urteil mit dem DFB abgeschlossen und sich für eine Alternativveranstaltung ausgesprochen. Und genau diese Veranstaltung hat der Verein mit dem FDGB-Pokal geschaffen. Es wäre nicht das erste Mal, dass Fans und Verein für ein erneutes Ausrufezeichen sorgen und den Mythos Dynamo Dresden weiter be-und erleben. Geistertickets gegen Ingolstadt, Brustsponsoraktion, 15.000 Dynamos bei Hertha! Und nun ausverkaufte Hütte und großartige Atmosphäre gegen Gladbach? Hoffen wir's! Denn das wäre auch der richtige Fingerzeig gegen den DFB, der doch seinen Strafenkatalog einmal mehr überdenken sollte und vor allem MEHR mit den Vereinen und Fans kommunizieren müsste. Dynamo Dresden FDGB Pokalsieger: 1952, 1971, 1977, 1982, 1984, 1985, 1990 2013/2014 wird unser Jahr!!!

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in die Anfangsjahre der ULTRAS DYNAMO ! Wir wollen in den nächsten ZO-Ausgaben hin und wieder Spielberichte aus längst vergangenen Tagen abdrucken. Diese haben teilweise ein Jahrzehnt und mehr auf den Buckel und stauben mittlerweile vor sich hin. Heute sagen Bilder mehr als tausend Worte. Always Remember...

REISEBERICHT - BALKAN

Immer und immer wieder berichten wir über unsere Freunde von Sarajevo. Dabei ist euch bestimmt schon aufgefallen, dass das fußballerische Niveau des Balkans leider mehr und mehr zu wünschen übrig lässt. Nicht ohne Grund scheitern die Serienmeister aus Kroatien (Dinamo Zagreb) und Serbien (Partizan Belgrad) jährlich in der Qualifikation für die Königsklasse. Partizan scheiterte dabei erst kürzlich am bulgarischen Meister Ludogorez Rasgrad (wohl der erste direkte Aufsteiger, der Meister und Pokal gewinnen konnte). Darauf nahm der Capo von Partizan vor versammelter Kurve dem Mannschaftskapitän die Binde ab. Genau dies sind aber auch die Geschichten, die den Fußball auf dem Balkan so interessant machen. Fern ab von der großen Fußballbühne, liefert der Balkan so Woche für Woche kleine und große Anekdoten. Treue zum Verein wird hier noch großgeschrieben, leider aber auch Korruption, Vetternwirtschaft und Spielmanipulationen. Beispiel? Als am ersten Spieltag Partizan Belgrad auf den Rivalen FK Novi Pazar trifft, rieben sich die Zuschauer verwundert die Augen, denn Novi Pazar reist mit lediglich 11 Spielern an. Das Spiel gewinnt der Rekordmeister dann ganz glücklich mit 4:3. Begünstigt wurde der Sieg durch einen zweifelhaften Elfmeter für Partizan und eine rote Karte gegen die Gäste. Der Erzrivale Roter Stern Belgrad wettert darauf etwas von Manipulation, denn der ehemalige Präsident von Partizan ist jetzt Leiter des serbischen Verbandes. Roter Stern droht nun öffentlich mit dem Ausstieg aus der Liga!!! Doch neben dem Fußball hat der Balkan auch kulturell, landschaftlich und geschichtlich einiges zu bieten und so verschlägt's jährlich Dresdner in dieses Gebiet. Kroatien, Montenegro und Bosnien sollten bereist werden.

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Kroatien ist ja mittlerweile das jüngste Mitglied der EU, was allerdings weder in Kroatien, noch in der EU, auf Jubelstürme stieß, denn sind die wirtschaftlichen Daten des Landes weniger als rosig. Neues Sorgenkind? Massenarbeitslosigkeit unter Jugendlichen, Korruption und ein riesiger Schuldenhaufen sprechen nicht gerade für das Land, welches erst 1992 die Unabhängigkeit feiern konnte. Punkten können die Kroaten natürlich bei der Schönheit ihres Landes, denn nicht umsonst bereisen jährlich etwa 9 Millionen Touristen das Land an der Adria. Von Städten wie Dubrovnik, Pula, Zadar oder natürlich Split hat wahrscheinlich jeder schon einmal gehört. Letztere Stadt lag auch auf der Reiseroute von 9 Dresdnern, die sich über Prag, Maribor und Zagreb Richtung Split schlängelten. Zwischenstopp wurde dabei auf der Insel Pag gemacht, die mit herrlichen Stränden und genialen Großraumdiskos punkten kann. In Split und der Region Dalmatien regiert natürlich Hajduk. Hajduk ist überall! In nahezu jedem Dorf, in jeder Kleinstadt. An hunderten Häusern wehen Fahnen und zeigen Graffitis (teils bis zu 300m lang, wie in dem Dorf Komis) die Liebe zu Hajduk. Dazu sei zu sagen, dass der kroatische Fußball von Hajduk und Dinamo Zagreb regiert wird (lediglich 1x ging der Meistertitel bisher nicht an Hajduk oder Dinamo), wobei Hajduk in den letzten Jahren allerdings den Anschluss etwas verloren hat. Sogar der Pleitegeier zog vor einigen Jahren seine Kreise über das Stadion von Split ("Poljud"). Eine neue Geschäftsführung konnte aber wieder ein wenig Ordnung in die Finanzen bringen und mit dem Gewinn des kroatischen Pokals letzte Saison die ersten Früchte ihrer Arbeit pflücken. Der Rückschlag kam allerdings in der Quali zur Euroleague diese Saison. Endstation war hier gegen den georgischen Vertreter Dila Gora! Angeführt wird die Szene von Hajduk von der „Torcida Split“. Die Fanvereinigung gibt es seit 1950 (!!!) und hat es geschafft, dass nicht nur Fahnen in den Städten rund um Split wehen, sondern auch in nahezu jeder großen Stadt eine Sektionen von Torcida existiert. Prägendes Ereignis der letzten Jahre war sicherlich die Geburtstagsfeier zum hundertjährigen Jubiläum von Hajduk, als nahezu ganz Dalmatien in feuerrotes Bengalolicht getaucht wurde. Heute rief das "Adria Derby" zwischen Hajduk Split und HNK Rijeka. Die beiden Städte trennen etwa 360 km. In Rijeka herrscht derzeit wieder ein wenig Aufbruchstimmung, denn nach den Jahren des Mittelmaßes konnten die Hafenstädter besonders in der Quali zur Euroleague punkten (Stuttgart bekam es ja zu spüren). Allgemein galt/gilt Rijeka als drittbeliebtester Klub Kroatiens. Denn während der Rest der kroatischen Klubs über überschaubare Zuschauermassen verfügt, gibt es Fans von Hajduk, Rijeka und Dinamo im ganzen Land, wobei Rijeka nicht mit den großen Zwei mithalten kann. Das Land ist dabei nahezu zweigeteilt in Dinamo (oberhalb Zadars) und Hajduk (unterhalb Zadars). Angeführt wird die Szene in Rijeka von der "Armada", die heute mit etwa 170 Gästen vor Ort war. Eigentlich eine ganz gute Zahl für einen Sonntagabend. Dazu sollte erwähnt werden, dass eine Völkerwanderung wie in Deutschland zu Auswärtsspielen eher selten vorkommt. So findet sich meistens nur der harte, aktive Kern der Szene im Gästeblock wieder. Dieser zog heute ordentlich durch, konnte sich aber im großen Poljud nur sehr selten Gehör verschaffen. Dies lag nicht unbedingt an der Heimkurve, sondern schon eher am offenen Stadion, was übersetzt Muschel heißt und fast direkt am Meer liegt. Insgesamt waren heute 18.000 Zuschauer vor Ort, was für kroatische Verhältnisse bombastisch ist, denn liegt der Ligadurchschnitt bei lediglich etwa 2.400 Zuschauern. Der Heimkurve fehlte allerdings heute etwas an Leben, an Motivation, an Leidenschaft. Nur sehr selten konnte die Stimmung als gut bezeichnet werden. Dass die Kurve aber auch anders kann und nicht umsonst zum Besten in Europa zählt, davon können einige Dresdner berichten, die hier Spiele gesehen haben, bei dem das ganze Stadion explodierte. Explodieren taten heute noch einige Bengalen und Rauch, traditionell zur 60. Minute. Ein Aufschrei wie in Deutschland blieb natürlich aus! Warum auch, schließlich ist nix passiert! Abschließend ging es nach dem Spiel noch in Richtung Innenstadt. In engen Gassen konnte so bei gutem Karlovacko (eines der beliebtesten Biere Kroatiens) die unter Weltkulturerbe stehende Altstadt bestaunt werden. Die Reise ging weiter Richtung Montenegro und führte so über eine der gefährlichsten Straßen der Welt. Die wunderschöne Küstenstraße kann Segen und Fluch zugleich sein. Malerische Strände, hübsche Altstädte und herrliche Schluchten, aber auch gefährliche Passagen und rutschiger Asphalt prägen diese Straße! Nimmt man aber ein wenig den Fuß vom Gas, lebt sich's sicherer und man genießt umso mehr die Landschaft! Montenegro? Gibt´s im nächsten Zentralorgan!

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Blick über den Tellerrand FC Schalke 04 Es ist schon traurig, was sich letzten Mittwoch in Gelsenkirchen abgespielt hat. Während des Qualifikationsspiels zwischen dem FC Schalke 04 und PAOK Saloniki kämpften sich Bulleneinheiten durch die Nordkurve, um eine Fahne der mazedonischen Freunde von Ultras Gelsenkirchen („Komiti Skopje“) zu entfernen. Als Grund nannten die Cops nach dem Spiel, dass diese Fahne als Provokation Richtung Gäste gewertet werden muss. Hintergrund ist der, dass sich Mazedonier und Griechen nicht so recht leiden können. Um eine drohende Eskalation seitens der Gäste zu vermeiden, sollte die Fahne verschwinden. 1. Rechtfertigt eine Fahne die Erstürmung einer ganzen Kurve, die mit knapp 15.000 Menschen besetzt ist?? 2. Als Grund wurde „Provokation“ genannt. Ist nicht das Verhalten der Cops mehr als provozierend gewesen?? 3. Woher hatten denn die Bullen ihre angeblichen Informationen, dass die Gäste den Platz stürmen wollen?? 4. Gegen Olympiakos Piräus vor einem Jahr hing ebenfalls eine Fahne der mazedonischen Freunde. Warum kam damals keine Reaktion?? 5. Dürfen die Schalker gegen Dortmund auch keine Fahnen mehr aufhängen?? Hier könnten ja eventuell die blauen Farben den Rivalen provozieren?? Fragen über Fragen, auf die wohl nie oder nur ausweichend geantwortet werden wird. Die Cops und vor allem die GDP (Gewerkschaft der Polizei) werden schon wieder Märchen erfinden (gerade die GDP ist ja fast schon bekannt dafür, allwöchentlich von einer neuen Stufe der Gewalt zu berichten), um so einen Großteil der Bevölkerung an der Nase herumzuführen. Lobend muss hier der Verein FC Schalke 04 erwähnt werden, der den Einsatz der Bullen ebenfalls scharf verurteilt. Bleibt abzuwarten, ob die ganze Schose einen negativen Nachgeschmack für die Gelsenkirchener Szene hat.

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Bayern München Ist‘s euch aufgefallen? Bayern spielt gegen Gladbach und im Stadion der Bayern herrscht tote Hose. Das Ganze ist der derzeitige traurige Gipfel eines Streits zwischen der aktiven Szene und dem Verein. Es geht um begehrte Tickets beim FC Bayern, Drehkreuze vor der Kurve und Einschränkungen! Aber von vorne. Ein Ticket (besser noch eine Jahreskarte) ist ein mittlerweile sehr begehrtes Gut beim FC Bayern. So hat es sich mittlerweile eingepegelt, dass verständlicherweise keiner seine Dauerkarte rausrückt. Dies führt aber dazu, dass die ohnehin schon kleine Südkurve (Stehplatzbereich) mit Dauerkartenbesitzern voll belegt ist. Darunter sind aber mittlerweile Fans, die sich während des Spiels in anderen Bereichen des Stadions aufhalten, da ihre Lust am aktiven Fanleben nicht (bzw. nicht mehr) vorhanden ist. Der Tausch von Dauerkarten ist nicht ganz so einfach möglich, da Sitzplatzbereiche natürlich teurer sind. Umgedreht ist es genau dasselbe Spiel. Junge, aktive Bayernfans haben eigentlich Dauerkarten für andere Blöcke, wollen aber unbedingt in die Mitte der Südkurve, um von dort den Rekordmeister zu unterstützen. So war vor dem Spiel ein reges Schmuggeln von Leuten in den Stimmungsblock zu beobachten. Der Vereinsführung der Bayern missfiel das. Drehkreuze und höhere Zäune mussten her. Das Schmuggeln war so nicht mehr möglich. Alle darauf geführten Gespräche mit den Bossen brachten keine Ergebnisse. Auf der Seite http:// suedkurve-muenchen.org/ wird gar von einer „… beispiellosen Geschichte von Einschränkungen, Verboten sowie totalem Desinteresse und Ignoranz gegenüber unserer Kurve seitens der Angestellten unseres Vereins …“ gesprochen. Dazu muss weiterhin erwähnt werden, dass es der aktive Bayernfan so schon nicht einfach hat. Etliche Verbote für eigentlich normale Materialien und Auflagen seitens der Stadt, Bullen und dem Verein haben das Fanleben beim FC Bayern bereits in den letzten Jahren mehr und mehr verschlechtert. Dazu wurde im Verein ein früherer Polizeipsychologe (!!!) installiert, der eigentlich nur dazu da ist, um die auch mal kritische Masse an aktiven Fans aus dem Stadion zu bekommen. Kritik passt einfach nicht in die heile Welt der Münchner (ausführlicher Text dazu im „BFU Saisonrückblick“). Vor dem Heimspiel gegen die Borussen erklärte die Südkurve dann ihren Streik. Bereits in der letzten Saison wurde dieser bei Championsleague-Spielen durchgezogen. Nun also die Ausweitung auf die Bundesliga. Die Bayernbosse sprachen daraufhin ganz öffentlich darüber, die „Südkurve neu zu organisieren.“! „Neue Leute, neue Lieder, dann baut sich das wieder auf!“. Traurige Worte von einer Vereinsführung, die hier über ihre treusten Fans urteilt. Fans, die ihr letztes Hemd für ihren Verein geben. Eine Lösung in diesem Konflikt ist derzeit leider nicht absehbar, doch berichten mittlerweile mehr und mehr Zeitungen über die Operettenstimmung im Stadion. So berichtetet die „Abendzeitung München“ über die Stimmung im Derby der Bayern gegen Nürnberg: „Die Südkurve ist ein Witz!“. Als „Dank“ für den Kampf um eine freie Kurve und bessere Stimmung bei Heimspielen sollen den Zuschauern, die sich an dem Boykott beteiligten und nicht ihren Block betreten haben die Dauerkarten entzogen werden! Verrückte neue Fußballwelt?? Hoffentlich nicht! Denn schließlich wollte keiner solche Zustände wie zu Zeiten des 12:12 Protestes, als in den ersten Minuten die Stadien der Republik Friedhöfen glichen. Wir werden euch darüber natürlich weiterhin auf dem Laufenden halten. Dieses Beispiel zeigt einmal mehr, wie wichtig es ist, immer und immer wieder für die Rechte von Fans zu kämpfen! Und eigentlich fordern wir ja ganz legitime und nachvollziehbare Sachen, nämlich Meinungsfreiheit und Anerkennung als das was wir sind, nämlich Menschen mit gleichen Rechten wie jeder andere!

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FLOPS & FLOPS Flops

- 2 Heimspiele, 2 katastrophale Leistungen, 2 desaströse Niederlagen. Wie man erfolgreich gegen den eigenen Trainer spielt, wissen unsere Söldner. Zieht unser Trikot aus! - Zahlreiche Neuverpflichtungen vor dieser Saison, davon kein einziger mit guten Leistungen. Ist das Ihre fachliche Kompetenz Herr Menze? - Hinter den Kulissen der SGD brodelt es mal wieder kräftig. So ist erstens Ralf Gabriel noch nicht als zweiter Geschäftsführer ins Vereinsregister eingetragen und Hauptgeschäftsführer Müller soll vor 3 Wochen der Rücktritt „nahegelegt worden“ sein. Will da jemand seiner bevorstehenden Entlassung als Aufsichtsratsvorsitzender zuvorkommen und sich eine neue Position beschaffen?! - Dank der 1:2 Niederlage auf St. Pauli trägt Dynamo erstmals seit dem 12.12.2009 wieder die Rote Laterne als Schlusslicht der Tabelle. Auf diese Trophäe können wir gern verzichten! - „Im Westen nichts Neues“ - In den letzten Tagen flatterten wieder haufenweise Stadtverbote für das Auswärtsspiel in Düsseldorf ein. Oftmals nur begründet durch bloße Behauptungen oder reine Verdachtsmomente. Gerichtsurteile? Bewiesene Schuld? Fehlanzeige! Worte...

Die nächsten Spiele auf einen Blick 2. Bundesliga Sonntag, 15.09.2013, 13:30 Uhr Fortuna Düsseldorf - SG Dynamo Dresden FDGB-Pokal Sonntag, 08.09.2013, 15:30 Uhr SG Dynamo Dresden - Borussia Mönchengladbach

SCHWARZGELBEHILFE

Nicht Vergessen: für alle diejenigen, die Ihren Mitgliedsantrag bis einschließlich Donnerstag abgegeben hatten, bekommen heute am Stand ihren Mitgliedsausweis. Kommt einfach zum Fancontainer, die Jungs der SGH werden wie immer auch für alle anderen Anliegen ein offenes Ohr haben.

Zentralorgan made by ULTRAS DYNAMO e-Mail: Zentralorgan@ULTRAS-DYNAMO.de www.ULTRAS-DYNAMO.de


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