VALLE MAIRA

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VALLE MAIRA EIN LEITFADEN ZUR ERKENNUNG VON ENTWICKLUNGSPOTENTIALEN UND ZUR RÄUMLICHEN NEUDEFINITION ZWEIER GEMEINDEN DES MAIRATALES


WS2010 / 2011 Verfasser: Lorenz Brugger Matrikelnummer: 2277019 Professor: Prof. Dipl. Ing. Markus Allmann Zweitpr체fer: Prof. Dr. Johann Jessen IRGE, SI Universit채t Stuttgart


Erklärung Hiermit erkläre ich, dass ich die vorliegende Diplomarbeit selbständig angefertigt habe. Es wurden nur die in der Arbeit ausdrücklich benannten Quellen und Hilfsmittel benutzt. Wörtlich oder sinngemäß übernommenes Gedankengut habe ich als solches kenntlich gemacht.

Unterschrift

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Ort, Datum

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KURZFASSUNG

Immer mehr Menschen leben in den Städten, immer weniger Menschen suchen auf dem Land ihr Heil. Das Wachstum der Bevölkerung in den Alpen ist im Vergleich zu Resteuropa überdurchsschnittlich. Die Städte wachsen, ländliche Gebiete jedoch schrumpfen, teils extrem. Die Alpen stehen heute zwischen Entsiedlung und Verstädterung.

Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, wie man mit entsiedelten Berggebieten umgehen soll und wie Architekten sinnvolle und vernünftige Planungen für schrumpfende Berggebiete durchführen können. Das Mairatal im Westen des Piemont ist es eines der am stärksten von Abwanderung betroffenen Täler der gesamten Alpen. Das Tal hat seit 1860 kontinuierlich Einwohner verloren, in manchen Gemeinden sind die Einwohnerzahlen um 90 % zurückgegangen. Ein Ende dieser Entwicklung ist nicht in Sicht.

Die 13 Gemeinden des Tales werden einer Analyse im Hinblick auf Bevölkerung, Infrastruktur, Wirtschaft und Tourismus unterzogen. Im Anschluss daran wird eine Werkzeug vorgestellt, das es erlaubt, lokale Entwicklungspotentiale herauszufiltern und sie untereinander zu vernetzen. In einem weiteren Schritt werden diese Chancen anhand von zwei Gemeinden räumlich eingegrenzt. Die Arbeit widmet sich der These, strukturschwache Bergregionen durch konsequenten Rückbau und die Konzentration menschlichen Handelns auf wichtige, erhaltenswerte Orte zu reduzieren und der Natur freiwerdende Räume wieder zurückzugeben.

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ABSTRACT

An increasing number of people are living in the cities and concurrently fewer people are living in the countryside. The growth of population in the Alps is above average compared to the rest of Europe. The cities are growing, rural areas are shrinking. The Alps are between urbanization and emigration.

This study is concerned with the question of how to deal with economically underdeveloped mountain areas and how architects can act with their designs reasonable and sensible to this special situation. The Maira - Valley in the Western part of Piedmont is one of the areas with the highest emigrationrate in the entire Alps. The valley has steadily lost population since 1860, in some communities the population has fallen by 90 %. An end of this development is not in sight.

The 13 municipalities of the valley are subject to an analysis in terms of population, infrastructure, economy and tourism. Consequently a tool is presented that allows to select local development potentials and how they can be connected to each other. In a further step these opportunities are being transformed in a spatial localization of worth keeping areas in two nearby municipalities, Marmora and Canosio. The author proposes the thesis to reduce underdeveloped mountain areas through deconstruction and the consequent concentration of human activities on important places worthy of preservation and restore vacant spaces to nature again.

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INHALTSVERZEICHNIS

VORWORT

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1.

EINLEITUNG

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2.

DAS MAIRATAL IN DEN WESTALPEN

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2.1

Geographische Ausdehnung, Klima

16

2.2 2.2.1 2.2.2 2.2.3 2.2.4 2.2.5 2.2.6

Historische Entwicklung des Tales bis 1860 Prähistorie Die Römer Völkerwanderung Der Markgraf von Saluzzo Die Savojer und der Kalvinismus Das 19. Jahrhundert

17 17 18 19 20 23 24

2.3 2.3.1 2.3.2 2.3.3 2.3.4

Die Nutzungs- und Kulturgeschichte des Tales Erste Bewirtschaftung Selbstversorger und Transhumanz Altsiedelraum Mairatal Die romanische Bergbauern

27 27 29 30 32

3.

6

STRUKTURWANDEL

36

3.1

Überbevölkerung und neue Berufe

37

3.2

Die Einigung Italiens und die Industrialisierung

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3.3

Der Faschismus 1922 – 1945

41

3.4 3.4.1 3.4.2

Wirtschaftsboom und Dienstleistungsgesellschaft Der Alpen - Tourismus Michelin und Dienstleister

42 43 46

4. 4.1 4.1.1 4.1.2 4.1.3 4.1.4 4.1.5 4.1.6 4.1.7 4.1.8 4.1.9 4.1.10 4.1.11 4.1.12 4.1.13 4.2 4.3

5. 5.1 5.1.1 5.2 5.2.1 5.2.2

EIN LEITFADEN FÜR STRUKTURSCHWACHE BERGGEBIETE Analyse der 13 Gemeinden des Mairatales Dronero Villar San Costanzo Roccabruna Cartignano San Damiano Macra Macra Celle di Macra Stroppo Marmora Canosio Elva Prazzo Acceglio Bewertung der Gesamtsituation des Mairatales Die fünf Potentiale des Mairatales

EINE VERNETZUNG Marmora und Canosio vernetzen Die neue Gemeinde Das Prinzip Rückbau Orte des Rückbaus erhaltenswerte Orte

48 50 56 58 60 62 64 66 68 70 72 74 76 78 80 82 86

88 90 92 94 96 98

6.

NACHWORT

102

7.

LITERATURVERZEICHNIS

104

8.

ABBILDUNGVERZEICHNIS

110

ANHANG

112

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VORWORT

Abb. 1

8

Die Alpen geographisch

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Die heutige Gesellschaft baut auf Fortschritt und stetiges Wachstum auf. Die Staaten Europas sind durch dieses Verhalten zu bedeutenden Wirtschafts- und Machtzentren aufgestiegen. Dieses Wachstum ist jedoch an vielen ländlichen Regionen Europas vorbeigegangen. Die Alpen, früher ein hoch vernetzter Kultur- und Wirtschaftsraum, hatten in dieser Entwicklung das Nachsehen. Sie stehen heute zwischen Entsiedlung und Verstädterung. Eine überdurchschnittlich wachsende Stadtbevölkerung steht einer stark schrumpfenden Bergbevölkerung gegenüber. Die heute noch funktionierenden ländlichen Gebiete der Alpen werden in Zukunft entweder zu Entsiedlungsregionen oder zum Einzugsgebiet der wachsenden alpennahen Städte. Diese Arbeit stellt sich die Frage nach dem richtigen Umgang mit bereits entsiedelten Bergregionen. Wie können dünn besiedelte und von Abwanderung betroffenen Territorien auf vernünftige Art und Weise erhalten werden?

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1. EINLEITUNG Die Alpen sind ein einzigartiger europäischer Kulturraum. Einerseits liegen sie mitten zwischen den wichtigsten mitteleuropäischen Wirtschaftszentren und verbinden diese auf zahlreichen Wegen, andererseits enthalten sie immer noch Gebiete, die kaum von Menschenhand berührt wurden. Das höchste europäische Gebirge verteilt sich auf 8 Staaten und erstreckt sich über mehr als 1000 km von Ost nach West; von Slowenien über Österreich, Deutschland, Italien, Schweiz, Liechtenstein, Frankreich und Monaco überspannen die Alpen nach Alpenkonvention eine Fläche von 192.753 km². In diesem Kulturraum lebten im Jahr 2000 etwa 14,3 Millionen Menschen. Italien ist nach Österreich das Land mit dem höchsten Anteil am Alpengebiet. 27% der Alpenfläche liegen auf italienischem Staatsgebiet, 4,4 Millionen Menschen leben hier, mehr als in jedem anderen Staat mit Alpenanteil. Dennoch spricht man in Fachkreisen davon, dass Italien eines der Länder ist, das in großen Teilen flächenhaft mit einer Entvölkerung des alpinen Berggebietes zu kämpfen hat. [1]

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Abb. 2

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Die Region Piemont im Noden Italiens

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Paradebeispiel für diese Entsiedlung sind die Cottischen Alpen in der Region Piemont. Um beispielhaft diese Entwicklung darzustellen, wird in dieser Arbeit das Mairatal näher betrachtet. Das Tal zeigt anhand von historischen, kulturellen und wirtschaftlichen Entwicklungen, warum über 60% der Bevölkerung abgewandert sind. Heute leben noch etwa 12000 Menschen in diesem Tal, 7300 davon in der Kleinstadt Dronero. [2] Im ersten Teil der Arbeit werden historische und wirtschaftliche Entwicklung sowie die Nutzungsgeschichte des Tales beschrieben. Der zweite Teil beinhaltet eine Analyse der 13 Gemeinden des Tales im Hinblick auf Bevölkerung, Infrastruktur, Wirtschaft und Tourismus. In einer zusammenfassenden Betrachtung im Anschluss daran wird ein Werkzeug erstellt, das die nutzbaren Potentiale des Tales aufzeigt. Anhand von zwei Gemeinden werden diese näher betrachtet und räumlich festgelegt.

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Abb. 3

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Die Provinz Cuneo an der norditalienischen Grenze zu Frankreich Einwohner 2009: 589.568

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2. DAS MAIRATAL IN DEN WESTALPEN

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Abb. 4

Das Mairatal Fläche: 567,2 km² Einwohner 2009: 11.960

Das Maira Tal ist Bestandteil der Cottischen Alpen. Diese erstrecken sich etwa zu gleich großen Teilen auf italienischem wie auf französischem Staatsgebiet. Geographisch wird dieser Teil der Westalpen im Norden durch die Region Maurienne, dem Fluß Arc, dem Pass Col du Mont Cenis und dem Fluß Dora Riparia getrennt. Im Westen werden sie von den Dauphiné-Alpen durch die Valoloirette, die Guisane und das Durance-Tal umgeben. Im Süden schließen jenseits der Ubayette, des Col de Larche und des Stura di Demonte die Seealpen an.

Der italienische Teil der Cottischen Alpen gehört zur norditalienischen Region Piemont mit der Hauptstadt Turin. Die Provinz Turin und die Provinz Cuneo besitzen Anteile an den Cottischen Alpen mit dem Susatal, dem Val Chisone und Germanasca-Tal, dem Val Sangone und Val Pellice und die Täler des Valle Po, dem Varaita Tal und Maira Tal sowie dem Grana- und Stura-Tal. Höchster Gipfel ist der auf der italienischen Seite liegende 3841 Meter hohe Monviso. [3]

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2.1 GEOGRAPHISCHE AUSDEHNUNG, KLIMA

Das Maira Tal erstreckt sich auf einer Fläche von knapp 570 km² von der Po Ebene auf 450 m ü.d.M. hinauf zum Col de Mary bis auf 2700m über dem Meer. Der gleichnamige Fluß ist ein Zustrom des Po. Es wird begrenzt vom VaraitaTal im Norden, dem französischen Department Hautes-Alpes im Westen und den Tälern Stura di Demonte und Grana im Süden. Das eigentliche Berggebiet besteht aus 13 unterschiedlich großen Gemeinden: Dronero, Villar San Costanzo, Roccabruna, Cartignano, San Damiano Macra, Macra, Celle di Macra, Stroppo, Marmora, Canosio, Elva, Prazzo und Acceglio.

Das Klima des Tales wird von zwei Strömen überlagert. Es herrscht ein Gebirgsklima der mittleren Breiten, das vom Mittelmeer her geprägt wird. In oberen Mairatal sind die Sommer trocken, die Winter dafür sehr feucht und niederschlagskräftig. Im unteren Mairatal beeinflusst das eher kontinental geprägte Klima der oberitalienischen Tiefebene das Wetter. So sind hier die Niederschläge vor allem im Frühjahr und Herbst zu erwarten. Im mittleren Mairatal überlagern sich diese Ströme und gleichen sich aus. So gibt es dort zwar feuchte Winter, doch die Niederschlagsmengen des oberen Mairatals werden nicht erreicht. Im Sommer überwiegt die Trockenheit. [4]

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2.2 GESCHICHTE BIS 1860

2.2.1 Prähistorie

Die ersten Bewohner im Piemont wurden etwa um 5500 v. Chr. in der Nähe von Alba (ca. 70 km nordöstlich von Dronero) nachgewiesen. Dort fanden sich Überreste einer prähistorischen Siedlung, deren Bewohner schon als Bauern tätig waren.

Vermutlich waren zu dieser Zeit die Täler der Westalpen weitgehend unbewohnt und wurden nur zum Zwecke der Jagd und des Sammelns aufgesucht. Die ersten Menschen ließen sich im Alpen bzw. Appenin – Vorland nieder. Dort entkamen sie den sumpfigen Gebieten der Po Ebene und waren noch in einer klimatisch gemäßigten Zone. Sie betrieben vor allem Viehwirtschaft und bauten ergänzend dazu Getreide an.

Ende des 3. Jahrtausends v. Chr. wurden die ersten saisonalen Hütten in Höhenlage angelegt. Man kann davon ausgehen, dass die Bevölkerung derart zugenommen hat, dass sie Ausweichplätze für ihr Vieh suchten. Um 2000 v. Chr. setzen klimatische Veränderungen ein. Es wird kälter und die Niederschläge nehmen zu. Auf der Flucht vor den ausbreitenden Sümpfen der Ebene ziehen die Menschen in immer höhere Lagen. Das erste Mal greift der Mensch drastisch in die Natur ein und verändert sie zu seinen Gunsten: er rodet Wälder und schafft Terrassen, um eine Lebensgrundlage für sich zu schaffen. [5]

Die Kelten, die vom Norden eindringen, verdrängen das neu entstandene Volk der Ligurer nach Süden. Südlich des Po siedeln sich die Kelto – Ligurer an, die fast ausschließlich in höheren Lagen leben. Da sie regen Handel mit den Gebieten westlich und nördlich der Alpen pflegen, kann man vermuten, dass sie auch die Erstbesiedler des Mairatales gewesen sein könnten, auch wenn im gesamten Tal bisher keine Spuren prähistorischer Siedlungen gefunden wurden. Die in Stein

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geschlagenen Gesichter auf Kapitellen, Türflügeln, Brunnen und Gebäuden, die auf ca. 1400 v. Chr. datiert werden und keinerlei Verbindung zur römischen oder frühchristlichen Epoche aufweisen, sind die ältesten Funde im Tal. [6]

2.2.2 Die Römer

Die Präsenz der Römer im Mairatal ist durch einige Gedenktafeln und andere Objekte aus jener Zeit bezeugt. Eine dieser Tafeln, die an der Wand der Friedhofskapelle von Pagliero, einem Ortsteil von San Damiano Macra, gefunden wurde, führt zu der Annahme, dass das Tal vom römischen Geschlecht der Pollia bewohnt war. [7]

Tatsächlich drangen die Römer erst sehr spät in das Gebirge der Westalpen vor. Erst unter der Herrschaft des Augustus konnten alle Bergvölker in das römische Reich eingegliedert werden, teils mit großer Brutalität. Mit der „lex roscia“ erhielten die Völker das römische Bürgerrecht und somit schritt die Romanisierung der Westalpen schnell voran. Das Oberhaupt des Volkes aus dem Susatal (westlich vom heutigen Turin) Marco Giulio Cozio erhielt als erster das römische Bürgerrecht. In der Ära Nero stirbt der letzte Nachfahre dieses Königs. Das Gebiet wird neu organisiert und als Provinz Alpes cottiae neu gegründet. Die Benennung Cottische Alpen ist hierauf zurückzuführen.

Abb. 5

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Die Provinzen des römischen Reiches unter Trajan, 117 n.Chr.

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2.2.3 Völkerwanderung

Zur Zeit des Untergangs des römischen Reiches dringen zuerst die Stämme der Westgoten ins Piemont ein, später auch die Ostgoten. Gegen Mitte des 4. Jahrhunderts werden die Sarmater im Raum von Cuneo ansässig. Im Jahr 410 stoßen die Westgoten auf die römischen Truppen bei Pollenzo. Die Römer können ein letztes Mal die Barbarenstämme vertreiben. Weitere Vorfälle im Zusammenhang mit dem Maira – Tal sind aus dieser Zeit nicht bekannt. [8]

Anfang des 8. Jahrhunderts lassen sich die Langobarden dauerhaft nieder. Im Jahre 710 wird das älteste Monument der Gegend gegründet: das Kloster von San Costanzo al Monte am Eingang des Maira Tales liegt auf einem Hügel zwischen den Gemeinden Dronero und Villar San Costanzo. Zwischen 906 und 912 fallen die Sarazenen in das Tal ein und zerstören unter anderem auch das Kloster von San Costanzo. In den Jahren 942 bis 985 werden sie aber gezwungen, die besetzten Ländereien wieder aufzugeben.

Während dieses langen von barbarischen und sarazenischen Invasionen geprägten Zeitraums lässt sich ein beträchtlicher Bevölkerungszuwachs im oberen Mairatal beobachten. In der Tat flüchten die Bewohner aus tieferen Lagen aufgrund von Plünderungen in die Berge, wo sie neue Siedlungen grün-

Abb. 6

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Das Kloster San Costanzo al Monte in der Gemeinde Villar San Costanzo

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den. Der gemeinsame Kampf gegen die Eindringlinge aus der Ebene stellt einen der Faktoren dar, die zur Bildung eines Identitätsgefühls innerhalb des oberen Tales beitrugen und in der Folgezeit in eine politische administrative Gemeinschaft mündete.

In der Gründungsurkunde der Abtei Santa Maria di Caramagna vom 28.5.1028 werden erstmals sowohl das Mairatal als auch einige Dörfer und Ländereien genannt. Nach dem Tod des letzten Grafen tauchen im Tal zahlreiche kleine Feudalbesitzer auf, die das Land unter sich aufteilen, ohne dass jedoch einer von ihnen eine Vorrangstellung einnehmen kann. [9]

2.2.4 Der Markgraf von Saluzzo

Im Jahre 1209 wird nach verschiedenen Erbfolgen die Bevölkerung des Mairatals Teil der Markgrafschaft von Saluzzo (Kleinstadt, ca. 30 km nördlich von Dronero) zugesprochen. Das Territorium wird in drei Gebiete aufgeteilt, die die geographische Lage und die wirtschaftliche Situation widerspiegeln. Dronero bildet den unteren Teil und ist gleichzeitig das Tor zum oder aus dem Tal, alle Ländereien bis San Damiano Macra und Pagliero (heute Teil von San Damiano Macra) werden im mittleren Teil zusammengefasst, während das obere Mairatal aus den übrigen, heute teils noch existierenden zwölf Gemeinden besteht.

Alle Gemeinden vereinbaren mit dem Markgrafen, ihre Unabhängigkeit zu behalten. Die sozialen und wirtschaftlichen Strukturen des Tales basieren auf dieser seit Jahrhunderten bestehenden autonomen Lebensweise. Der Markgraf erkennt dies an und lässt den Bewohnern des Tales weitgehend freien Handlungsspielraum. Zahlreiche Statuten, die dies belegen, sind aus dem 14. Jahrhundert überliefert. Große Unabhängigkeit wurde der Gemeinschaft des oberen Mairatales zugesprochen, die in einem Bund mit hoher Autonomie zusammengeschlossen war. Die Nachfahren dieser Gemeinschaft leben heute in den Gemeinden Acceglio, Prazzo, Elva, Canosio, Marmora, Stroppo, Macra und Celle di Macra. [10] 20

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Im 14. Jahrhundert beginnen die blutigen Kämpfe zwischen den papsttreuen Welfen und den kaisertreuen Gibellinen. Die Markgrafschaft von Saluzzo erreicht eine Beruhigung des Streits innerhalb ihres Einflussbereichs, was förderliche Bedingungen für einen wirtschaftlichen und sozialen Aufschwung schafft. Als Folge dieser Entwicklung entstehen zahlreiche Kirchen. Der Bau dieser Kirchen wird finanziell von der gesamten Bevölkerung mitgetragen. Die Gebäude dienen nicht nur für den Gottesdienst sondern auch für Sitzungen der kommunalen Verwaltung und für Volksversammlungen. Während die Wohnhäuser in den meisten Fällen noch mit kostengünstigeren, einfacheren und leicht vergänglichen Materialien wie Lehm, Stroh und Holz erbaut wurden, verwendete man bei Kirchen Stein, um dauerhaft die Zeit zu überstehen. [11]

Abb. 7

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Die Aufteilung Italiens im 14. Jahrhundert. Die Markgrafschaft von Saluzzo liegt im äußersten Westen und wird von das vom Savojer - Reich umzingelt.

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Im Jahr 1476 stirbt der damalige Markgraf von Saluzzo, Ludwig I., der die Markgrafschaft Ludwig II. überlässt; dieser bestätigt erneut die Privilegien und die Steuerfreiheiten. 1486 gibt Ludwig II. den Auftrag, eine neue Straße zu bauen, um den Handelsaustausch zwischen der Grafschaft und Frankreich zu erleichtern. Das Profil des Tales verengt sich jedoch kurz nach der Ortschaft San Damiano Macra. Eine befahrbare Straße reichte bis San Damiano Macra, brach dann aber ab. Das obere Tal hingegen war direkt mit Frankreich verbunden. [12]

Abb. 8

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Der Hezog von Savoien Karl I., genannt “Der Kämpfer”

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2.2.5 Die Savojer und der Kalvinismus

Ende des 15. Jahrhunderts ändern sich die Machtverhältnisse in der Grafschaft von Saluzzo und so auch im Mairatal. Der Herzog von Savoien, Karl I., dringt in die Markgrafschaft ein und erreicht nach einer kurzen Belagerungszeit 1487 Saluzzo.

Im 16. Jahrhundert sucht die Pest Oberitalien heim. Die in „promessi sposi“ (die Brautleute) von Alessandro Manzoni berühmt gewordene Beschreibung der Pest gelangt auch ins Mairatal. Sie dezimiert die Bevölkerung und zerstört grundlegende soziale Verflechtungen innerhalb des Tales. Zugleich werden in diesen Jahren alle bisher zugestandenen Freiheiten abgeschafft. Im Jahr 1548 stirbt das Geschlecht der Markgrafen von Saluzzo aus und deren Reich fällt an Frankreich. Die Freiheiten, die bisher die Grundlage für das Gemeinschaftsleben im Tal gebildet hatten, bestehen nun so gut wie nicht mehr. Das Tal bleibt in seiner Entwicklung fast vollständig stehen.

Von der Dauphiné und dem okzitanischen Sprachraum ausgehend verbreitet sich in dieser Zeit immer mehr der Kalvinismus. Vor allem im oberen Mairatal fällt er auf sehr fruchtbaren Boden. Daraufhin entstehen Spannungen zwischen Katholiken und Kalvinisten. Unter dem Vorwand, der ausbreitenden Häresie Einhalt zu gebieten fällt Karl Emanuel I. in das Tal ein. Der Katholik verfolgt das Ziel einen zentralistischen Staat zu errichten und zerstört die lokalen Autonomien in seinem Reich. In den Jahren von 1581 bis 1601 endet die Geschichte der Unabhängigkeit des Mairatals.

Das ganze 17. Jahrhundert und die erste Hälfte des 18. Jahrhunderts sind düstere Jahrhunderte für das Tal: Die extreme Armut der Bevölkerung bremst jegliche Aktivität. In den ersten Jahren des 18. Jahrhunderts wird das Tal in den Spanischen Erbfolgekrieg mit einbezogen und militärische Einheiten lassen sich an der Grenze zu Frankreich nieder. Im Jahr 1744 wird das Mairatal zur Bühne des österreichischen Nachfolgekriegs. In diesen Jahren entsteht auch die „strada dei cannoni“, eine Militärstraße, die vom Varaita – Tal im Norden über das Maira – Tal ins südlich gelegene Stura – Tal reicht. [13]

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Am Ende des 18. Jahrhunderts zieht Napoleon mit seinen Truppen in Italien ein. Auch die Bewohner des Mairatals leisten zusammen mit den Truppen von Viktor Amadeus III. den Franzosen Widerstand, erleiden jedoch eine Niederlage. Nach den napoleonischen Siegen im Feldzug gegen Italien wird das Tal dem Verwaltungsbezirk Stura zugeordnet. Im Jahr 1815 geht das napoleonische Reich zugrunde. Am 9. Juni desselben Jahres gibt der Wiener Kongress dem alten König Viktor Emanuel I. die seinerzeit von Frankreich besetzten Gebiete zurück. [14]

2.2.6 19. Jahrhundert

Im 19. Jahrhundert beginnen neue Handelsaktivitäten im Tal. Die Landwirtschaft stabilisiert sich und es werden neue Nahrungsmittel wie die Kartoffel eingeführt. Die Bauern können ausreichend Nahrungsmittel für die Bevölkerung produzieren, um alle Bedürfnisse zu befriedigen. Durch das ganze Jahrhundert hindurch lässt sich eine stetige Bevölkerungszunahme beobachten. [15]

Am Ende des 19. Jahrhunderts leben so viele Menschen im Mairatal wie noch nie. Im Jahre 1860 zählt man 16.100 Menschen, die Stadt Dronero ist nicht mit einberechnet. Die landwirtschaftlichen Erträge stoßen erneut an ihre Grenzen. Es etabliert sich ein für die westalpinen Täler prägendes Phänomen: die saisonale Emigration. Die Männer und Kinder emigrieren scharenweise in die benachbarten Regionen von Frankreich und Italien und verdienen sich ihren Lebensunterhalt anderweitig. Im Sommer kehren sie mit ihren Ersparnissen in das Tal zurück und betreiben weiter Landwirtschaft. [16] Zwischen dem Ende des 19. und den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts verursachen zwei Veränderungen eine

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wirtschaftliche Krise, die weitreichende Folgen für die Bergregionen des Piemonts haben werden: die Industrialisierung und die technologische Entwicklung der Landwirtschaft. Dieser Fortschritt erreicht die Bergregionen kaum bis gar nicht. Während sich die Wirtschaft der italienischen Tiefebene schnell an die neuen Entwicklungen anpasst und die Bevölkerung sehr schnell ihren Lebensstandard deutlich verbessern kann, trifft dies für die Bergregionen in keinster Weise zu. Tatsächlich bleiben die Landwirtschaft und das Handwerk des Mairatales und seiner Nachbartäler strukturell im 19. Jahrhundert stehen.

Abb. 9

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Napoleon bei der Überschreitung der Alpen. Gemälde von Jacques-Louis David, 1800

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Zusammenfassung

Das Mairatal ist erst sehr spät aufgrund von einem Bevölkerungszuwachs im Alpenvorland und einem wärmeren Klima besiedelt worden. Die Bewohner des Mairatales erarbeiten sich eine bemerkenswert autonome Lebensweise, die sie über Jahrtausende für sich beanspruchen und leben konnte. Dies ist mit Sicherheit eine Besonderheit des Tales, die in der Form nirgendwo anders in den Westalpen zu finden ist. Trotz dieser Tatsache sind die Bewohner wirtschaftlich sehr stark mit ihren Nachbartälern vernetzt. Die Entwicklung des Tales verläuft nicht geradlinig. Kriege und Krankheiten raffen ganze Dörfer nieder und bringen das Tal ein erstes Mal an die Grenze zur totalen Entvölkerung. Nur in Zeiten des Friedens konnte auch die Wirtschaft des Tales und somit ihre Bevölkerung wachsen. Während die politischen und sozialen Entwicklungen stark von exogenen Faktoren abhingen, entwickelte sich die Nutzung des Landes auf eine gänzlich andere Art und Weise. Anfangs noch ausschließlich als Jagd und Sammelgebiet ausgewiesen, begriff der Mensch relativ schnell die natürlichen Vorgänge in den Alpen und wusste sie auf seine Weise zu nutzen. Nur durch die nähere Betrachtung dieser Nutzungsgeschichte der Bergtäler ist zu verstehen, wieso die Alpen heute einerseits keine reine Naturlandschaft mehr sind, andererseits warum die Siedlungsstrukturen alpiner Täler einzigartig sind.

Abb. 10

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Emigranten aus dem Mairatal in Paris bei der Erbauung der Metro

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2.3 NUTZUNGSGESCHICHTE DES TALES

Wie im vorherigen Kapitel schon erwähnt, setzt im Agrarzeitalter eine grundsätzliche Änderung der Nutzung der Natur ein. Aus Jägern und Sammlern werden sesshafte Bauern, die die Natur zu ihren Gunsten verändern. Der Mensch betreibt nun Ackerbau und Viehzucht und errichtet feste Behausungen. Das erste Mal in der Geschichte der Menschheit greift er tiefgreifend in die Natur ein, verändert sie und macht sie für sich nutzbar. Es sind dies die Wurzeln der heute noch deutlich sichtbaren und für das Landschaftsbild prägenden Kulturlandschaft.

2.3.1 Erste Bewirtschaftungen

Der damalige Naturraum Alpen war wegen seiner dichten Waldbedeckung für den Ackerbau nicht nutzbar, aber für die Viehzucht erlangte er bald Bedeutung: Die Riviera, die Provence, das Rhonetal und die Randbereiche der Po Ebene waren in neolithischen Zeiten dicht bevölkert und unterlagen dem Mittelmeerklima, das durch relativ milde und feuchte Winter sowie trockene und warme Sommer gekennzeichnet ist. Während im Spätherbst, Winter und Frühjahr diese Gebiete gute Weidemöglichkeiten bieten, ist der Sommer wegen der anhaltenden Trockenzeit ziemlich ungünstig für die Viehwirtschaft. Die Mattenregion der Alpen oberhalb der Baumgrenze ist dagegen in dieser Jahreszeit gerade schneefrei, also sehr feucht und bietet somit ein optimales Weidegebiet.

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Dieses klimatisch und räumlich verschobene Nutzungspotential der Natur wurde relativ schnell vom Menschen erkannt und ausgenutzt. Es entstand die Wanderschafhaltung oder Transhumanz. Die Völker, die am Alpenrand lebten, brachten ihre Tiere, bevorzugt Schafe, im Winter in tiefe Lagen nahe des Dorfes unter und im Sommer wanderten sie mit ihnen in die hohen Lagen der Alpen über die Waldgrenze. Diese Art der Viehwirtschaft hat sich in den schweizerischen, französischen und italienischen Alpen bis ins 20. Jahrhundert hinein erhalten und wird heute noch relikthaft betrieben. Der südliche und südwestliche Teil des Alpenrandes wurde wahrscheinlich auf diese Weise erschlossen. In diese Region fallen auch die Cottischen Alpen, in denen das Mairatal liegt.[17]

Abb. 11

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Die Ortschaften Arata, Reinero und Parocchia di San Massimo, Gemeinde Marmora

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2.3.2 Selbstversorger und Tranzhumanz

Während sich die transhumante Almwirtschaft über die Jahrtausende bis heute kaum weiterentwickelt hat, kann man bei den Selbstversorgern beobachten, dass sie ihre Bewirtschaftungsformen optimieren konnten und entwickelten schon vor der Römerzeit ein relativ komplexes Nutzungssystem. Sie nutzten eine Kombination aus Ackerbau im Tal und Almwirtschaft am Berg. Voraussetzung dafür, dass dieses System funktionierte war eine hocheffiziente und massive Produktion von Lebensmitteln im Sommer, damit der teils sehr lange dauernde Winter überstanden werden konnte. Dies setzte eine intensive Nutzung des Bodens voraus. Auf der einen Seite wurden die kleinen Gunstflächen im Tal intensiv mit Ackerbau bewirtschaftet, andererseits weideten Tiere auf den ausgedehnten Almen über der Waldgrenze. Im Mairatal ist dies noch heute gut erkennbar. Den kleinen, intensiv genutzten Dauersiedlungsräumen im Tal stehen die weiten, extensiv genutzten Almflächen in hohen Lagen gegenüber.

Der Ackerbau war für die Menschen mit hohem Arbeitsaufwand und hohen Risiken verbunden. Getreide benötigt eine ausgeprägte sommerliche Trockenheit und lange Vegetationszeiten. Beides ist in den Alpen nur begrenzt gegeben, jedoch auf der Südalpenseite und den inneralpinen Trockenzonen fand der Mensch diese Voraussetzungen in höheren Maßen vor. Trotzdem konnten starke Niederschläge eine Ernte komplett vernichten, während die Almwirtschaft davon kaum betroffen wurde.[18]

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2.3.3 Altsiedelraum Mairatal

Im Mittelalter führt der Einfall der Germanen, Hunnen, Awaren, Slawen und Sarazenen zu starken Veränderungen. Die Völker der Alpen werden erheblich in Mitleidenschaft gezogen und ziehen sich in die höheren, abgelegenen, dafür aber sichereren Seitentäler zurück.

Trotz der signifikanten Ausdünnung der Bevölkerung in den Jahrhunderten nach dem römischen Reich, erhalten sich Kultur, Sprache und Tradition der Bewohner. Diese Gebiete in den südlichen Alpen werden als Altsiedelraum bezeichnet. Der Nordsaum der Alpen wird dagegen wesentlich stärker zerstört, die Bevölkerung zieht sich auf wenige punktförmige Siedlungen zurück, die Kulturlandschaft liegt großflächig brach. Die Siedlungsdichte ist schlussendlich so gering, dass die Traditionen abbrechen, das Wissen über Bewirtschaftung verloren geht und die späteren Neusiedler den Eindruck haben, die Alpen erstmals zu besiedeln. Diese Gebiete werden als Jungsiedelraum bezeichnet. Das Mairatal gehört eindeutig zum Altsiedelraum, so wie die gesamten Cottischen Alpen. Die heute sehr entlegenen Siedlungen in Elva, Canosio, Marmora und Celle di Macra sind vermutlich auf diese Ereignisse zurückzuführen. [19]

Abb. 12

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Panorama Celle di Macra. Die einzelnen Ortschaften sind als Haufensiedlugen angelegt. Es gibt kaum Einzelgebäude

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Um 1000 n.Chr. setzt der hochmittelalterliche Siedlungsausbau ein, der in ganz Europa stattfindet. Es ist die Zeit der politischen Stabilisierung in Europa, gleichzeitig setzt eine signifikante Klimaerwärmung ein. Die Westalpen werden systematisch vom Menschen erobert. Die Wälder werden gerodet, Nutzungen intensiviert und Siedlungen vergrößert. Daneben blühen der Bergbau, der Handel und das Gewerbe auf und es werden neue Städte gegründet. Es entstehen die ersten funktionalen und räumlichen Spezialisierungen, die Märkte blühen auf.

Diese Entwicklungen wirken sich nicht nur auf Wirtschaft und Bevölkerung aus, sondern auch auf den geistigen Bereich. In der Tat blühen die Volkskulturen in dieser Zeit stark auf. Diese prägen die Bewohner der Alpen bis ins 20. Jahrhundert hinein maßgeblich. Im Altsiedelraum verläuft der Siedlungsausbau grundsätzlich anders ab als im Jungsiedelraum. Während der Nordsaum der Alpen eher dünn besiedelt ist und die Bauern hier unter der Herrschaft von weltlichen oder geistlichen Grundherren stehen, bewahrten sich die Bewohner der Süd- und Westalpen ihre Unabhängigkeit. Die lokalen Grundherren wurden politisch entmachtet oder mussten den Bewohnern weitgehende Selbstverwaltungsrechte einräumen.

Die Bergbauern des Altsiedelraumes organisieren sich in Kommunen oder Gemeinden und betreiben den Ausbau der Siedlungen mehr oder weniger eigenständig. Die Gemeindemitglieder erstellten im 12. und 13. Jahrhundert eigene Statuten, die die Rechte und Pflichten jedes Bewohners festhielten. Aus dieser Zeit stammen auch die Statuten des oberen Mairatales. [20]

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2.3.2 Die romanischen Bergbauern

Die Bewohner des Tales bewiesen einen bemerkenswerten Sinn für sozialen Ausgleich. Die Siedlungserweiterungen sollten nur so durchgeführt werden, dass die eingesessenen Bewohner und Dörfer durch die Zuwanderer nicht eingeschränkt werden. Auf der anderen Seite sollten die neu angesiedelten Bauernfamilien nicht benachteiligt werden. Jede Familie musste gleichberechtigt behandelt werden. Alle Vorund Nachteile wurden gleichmäßig auf alle Bewohner aufgeteilt.

Dies führte in den meisten Fällen zu kleinen Haufensiedlungen, die bewusst platzsparend angelegt wurden. Es entsteht eine sogenannte agglomerierte Siedlungsstruktur, bei der mehr oder weniger eng zusammengebaute Hausgruppen verschiedener Größe entstanden. [21]

Die romanische Bergbauernwirtschaft ist von einer gleichmäßigen Nutzung von Ackerbau und Viehzucht gekennzeichnet. Diese Form des Wirtschaftens ist von der Getreideobergrenze entscheidend abhängig. Die Vegetationszone in den Süd- und Westalpen liegt wesentlich höher als in großen Teilen der Ostalpen. Dies führte zu einer unterschiedlichen Bewirtschaftung des Bodens.

Im Landschaftsbild lässt sich die besondere Stellung des Ackerbaus deutlich erkennen: alle geeigneten und vor allem sonnigen Flächen wurden als Äcker genutzt, deren Terrassen heute noch erkennbar sind. Die Weideflächen werden auf die schattigen und steilen Flächen oder in die Höhe gedrängt. Während die intensiv genutzten Ackerflächen in Privatbesitz sind, gehören die Wiesen, Weiden und Wälder der Kommune, die die Bewirtschaftung nach einem bestimmten System organisiert.

32

valle maira


Das Nutzungssystem ist stark vertikal gestaffelt. Von November bis Mai wohnt der Mensch in der Dauersiedlung in der Nähe des Talbodens. Ab Mai werden die höher gelegenen Sommersiedlungen bezogen. Von dort aus zieht ein Teil der Familie weiter auf die Alm und ein Teil steigt zwischenzeitlich wieder hinab zur Dauersiedlung um die Feldarbeiten zu erledigen. Diese Dreiteilung in Wintersiedlung, Sommersiedlung und Almsiedlung ist die häufigste Form des Nutzungssystems, jedoch variiert die Anzahl der Siedlungen, je größer der Höhenunterschied zwischen Alm und Talboden wird.

Die Bauern des Altsiedelraumes sind sehr mobil und erinnern an eine nomadische Lebensweise, jedoch begrenzt auf ein kleines Gebiet. In der Tat gibt es aufgrund der regelmäßigen Wanderungen keinen echten Hauptwohnsitz. Alle Wohnund Wirtschaftsgebäude sind in der Regel mehrfach vorhanden. [22]

Abb. 13

mairatal

Wanderschafhalter um 1951

33


Zusammenfassung

Durch den umfangreichen Siedlungsausbau wächst die Alpenbevölkerung im 14. Jahrhundert auf ca. 3,2 Mio. Menschen. Mitte des gleichen Jahrhunderts dringt die Pest nach Europa und in die Alpen. Der ganze Kontinent gerät in eine wirtschaftliche Krise, die auch in den Alpen zu kurzfristigen Veränderungen führt: Die Bevölkerung geht zurück, die regionalen Arbeitsteilungen nehmen ab und die Selbstversorgung nimmt wieder zu. [23]

Trotz dieser Krise kann man aber sagen: Die Grundstrukturen von Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft, die sich zwischen 1000 und 1350 entwickelt haben, bleiben bestehen und prägen die nächsten Jahrhunderte. Erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts werden anderen Entwicklungen eine grundsätzliche Veränderung des alpinen Raumes hervorrufen. Gleichzeitig bedeutet dies auch, dass die menschlichen Eingriffe in der Natur zu dieser Zeit ihren Höhepunkt erreicht haben. Die heutige Kulturlandschaft ist ein Produkt der damaligen wirtschaftlichen Expansion des Menschen in den alpinen Raum.

34

valle maira


3000 - 3200

Nutzungsgrenze

Alp: Weideflächen 2100 - 2200

Maiensäss: Weideflächen 1500 - 1800

Talgut: Ackerflächen 1000 - 1300

Abb. 14

gängiger Aufbau einer dreigeteilten, gestaffelten Bewirtschaftung im südlichen Alpenraum.

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35


3. STRUKTURWANDEL Die heutige missliche Lage des Mairatales und seiner Nachbartäler ist hauptsächlich auf den im 19. Jahrhundert beginnenden und im 20. Jahrhundert vollendeten Strukturwandel zurück zu führen. Am eindeutigsten ist der Strukturwandel an der Bevölkerungsentwicklung abzulesen. Dieser ist direkt an die wirtschaftliche Entwicklung eines Raumes gekoppelt: wächst die Wirtschaft, so steigen auch die Bevölkerungszahlen. Schrumpft die Wirtschaft, wandern die Menschen ab. Ein Bevölkerungsrückgang verweist also auf wirtschaftliche Probleme und in der Folge auf die Tendenz einer kulturellen Erstarrung und einer geringer werdenden Umweltnutzung. [24] In diesem Abschnitt wird dargelegt, wie aus einem der am dichtesten besiedelten Täler eine Gebiet mit der teilweise geringsten Bevölkerungsdichtedes Landes geworden ist (In Acceglio kommen heute auf einen Quadratkilometer 1,2 Bewohner).

36

valle maira


3.1 ÜBERBEVÖLKERUNG & NEUE BERUFE In den damaligen Gemeinden, einschließlich Dronero lebten im Jahre 1861 29.630 Einwohner (siehe Tabelle 1, Anhang S. 117). Auf einen Quadratkilometer kamen 52 Einwohner. Die Bevölkerungsdichte war im Vergleich zu den restlichen Alpen weit höher (übrige Alpengebiete: 36-37 E/km², Österreich: 29 E/km²). Die Verteilung nach Höhenlage zeigt aber auch, dass schon zu dieser Zeit 84% der alpinen Gemeinden (bezogen auf die Lage des Gemeindezentrums) unterhalb von 1000 m lagen. Die Alpen waren im 19. Jahrhundert kein benachteiligter Raum. Im Gegenteil, das Mairatal war so dicht besiedelt, dass die maximal bewirtschaftbaren Nutzflächen kaum ausreichten, die Bewohner zu ernähren. [25]

Neben der Landwirtschaft, die vor allem aus Viehwirtschaft und Ackerbau bestand, und dem in Hausarbeit entstehenden Handwerk, entwickelten sich im Mairatal verschiedene spezielle Berufe. Die Überbevölkerung des Tales zwang die Menschen dazu, alternative Einkommensquellen zu finden.

In den ganzen Westalpen entwickelte sich das Phänomen der saisonalen Emigration. Einerseits mussten im Winter weniger Menschen ernährt werden, andererseits konnte die Bevölkerung durch das zusätzliche Einkommen ihre Lebensumstände verbessern. In den Cottischen und den See Alpen zogen im Gegensatz zu den nördlicher gelegenen Tälern und dem nördlichen Apennin neben den Männern auch die Kinder saisonal in die Gebiete der Ebene um als Mägde oder Knechte in großen landwirtschaftlichen Betrieben zu arbeiten. Die Männer entwickelten oft neue Handelsaktivitäten oder arbeiteten als Handwerker in den Städten und größeren Dörfern. Speziell im Mairatal entwickelten sich zwei Handelszweige, die weit über das Tal hinaus bekannt wurden: die „acciugai“ und die Haarhändler von Elva. [26]

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Die „acciugai“ waren Handelsleute, die durch das Mairatal und die vorgelagerte Ebene reisten und in Salz gelegte Sardellen verkauften. Diese Fische waren lange haltbar und sehr nahrhaft und erfreuten sich daher großer Beliebtheit. Woher genau diese Tradition kommt, ist nicht geklärt, jedenfalls waren diese Händler bis in die Fünfziger Jahre des 20. Jahrhunderts im Tal unterwegs und erfreuten sich eines sehr guten Rufes. Noch heute gibt es in Dronero einige wenige Geschäfte, die diese Art Fisch verkaufen. [27]

Daneben entstand im 19. Jahrhundert das Geschäft mit Naturhaaren. Händler aus ganz Italien reisten durch das Land, um Haare für Perücken zu erstehen. Im ganzen Mairatal war dies eine mehr oder weniger gebräuchliche Art, während der Wintermonate ein zusätzliches Einkommen zu haben. Die Haarhändler von Elva wurden am berühmtesten. Die Haare der Bewohner der Gemeinde sollen Gerüchten nach bis an die Höfe von Paris und London verkauft worden sein.

Im Laufe der Jahre, vor allem in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts weiteten sich die Strecken der Migranten maßgeblich aus. Aus den saisonalen Abwanderungen wurden teilweise jahrelange Wanderschaften, die die Bewohner des Mairatales bis nach Südfrankreich und in die Vereinigten Staaten von Amerika führten. Nach mehreren Jahren Wanderschaft kehrten viele wieder mit ihren Ersparnissen in ihr Dorf zurück. [28]

Abb. 15

38

Haarhändler aus Elva

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3.2 EINIGUNG UND INDUSTRIALISIERUNG Das Mairatal war, wie fast alle Alpentäler auf einen regen Handel mit den Nachbartälern angewiesen. Über die heute vergessenen Saumpfade bestanden starke Verbindungen zu Frankreich im Westen und zu den Alpentälern im Norden und Süden. Die wirtschaftliche Verflechtung zur Po Ebene war zwar im Vergleich weniger stark ausgebildet, jedoch würde sie im Laufe der Jahre deutlich an Gewicht gewinnen. Die Bestrebungen nach einem italienischen Nationalstaat führen 1861 zur ersten italienischen Monarchie unter Viktor Emanuel II. mit der Hauptstadt Turin. Die Grenzen zu Frankreich wurden gezogen und der Gebirgskamm der Westalpen wurde zur nationalstaatlichen Grenze zwischen Italien und Frankreich erklärt. Das Mairatal war nun Grenzgebiet, die ursprünglichen Verbindungen des oberen Mairatales zu Frankreich wurden stark eingeschränkt und reglementiert. [29]

Ein zweiter, noch wesentlich einschneidender Faktor ist die aufkommende Industrialisierung und somit die Organisierung der italienischen Wirtschaft in große, national ausgerichtete Fabriken. Während in den Jahrhunderten vor den ersten Manufakturen Produkte in Hausarbeit oder in familiär betriebenen, kleinen Werkstätten hergestellt werden, änderte sich dies mit der Einführung der großen Fabriken. Der Bauer hatte vor dieser Zeit traditionell mehrere Berufsfelder abzudecken: er war Bauer und Handwerker zugleich, stellte also seine Arbeitsgeräte meist selbst her. Die Arbeitszeiten waren ungeregelt und überstiegen bei weitem die geregelten Arbeitszeiten eines Fabrikarbeiters. Noch dazu verdiente der Fabrik-

Abb. 16

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Flagge des ersten italienischen Staates, 1861

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arbeiter im Vergleich zum Bauer mehr Geld und konnte so seine Lebensumstände schneller verbessern, als das dem Bauern je möglich gewesen wäre. [30]

Zur Jahrhundertwende entstehen in den alpinen Tälern die ersten Staudämme und Wasserkraftwerke, um die einsetzende Elektrifizierung des Landes voranzutreiben. Im Mairatal werden drei große Wasserkraftwerke errichtet. Da anfangs der Strom nicht über weite Strecken transportiert werden konnte, ließen sich die ersten Firmen in der Nähe dieser Kraftwerke nieder. Anfang des 20. Jahrhunderts entstand auch die Staatsstraße SS22, die den Talgrund zu Lasten der schlechter erreichbaren Dörfer auf den Hängen und Hügeln aufwertete. [31]

Abb. 17

40

Partisanen in den italienischen Westalpen

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3.2 FASCHISMUS 1922 - 1945 Die Zeit des Faschismus wird für die Provinz Cuneo zum Trauma. Benito Mussolini, der Führer der italienischen Faschisten, erlangt 1922 die Macht in Italien. Der Diktator scheiterte jedoch daran, die alten Eliten des Landes in seine Partei PNF (Partito Nazionale Fascista) einzugliedern. Er stützte sich auf die Mehrheiten in den Städten. Die ländlichen Gebiete Italiens waren weit weniger im Fokus des „duce“. Eine Dominanz über alle gesellschaftlichen Bereiche wie die NSDAP in Deutschland dies erreichte, schaffte die faschistische Partei Italiens damit nie. Dies trifft auch für die Bewohner des Mairatales zu. Die Bewohner der Bergregionen waren traditionell dem König treu. Diese Sympathie für den König konnte Mussolini nie brechen. [32]

Als Deutschland Italien 1943 nach Mussolinis Absetzung und Verhaftung besetzt und eine Marionettenregierung aufbaut, formieren sich in Nord- und Mittelitalien die ersten Widerstandsbewegungen. Vor allem in den piemontesischen Alpen um Cuneo schließen sich immer mehr Männer dem gewaltsamen Widerstand gegen die Besatzer an. Die deutsche Wehrmacht, die in Cuneo stationiert war, sah sich mit einem kaum bezwingbaren Gegner konfrontiert.

In der ersten Hälfte des Jahres 1944 konnten die Partisanen ihren Einfluss in den Bergtälern stark vergrößern, unter anderem schlossen sie sich mit der französischen Rèsistance zusammen. Die Partisanen des Mairatales riefen eine „Repubblica Valle Maira“ aus; in dieser befreiten, von Partisanen verwalteten Zone griffen sie eine faschistische Garnison in Dronero an. Diese Machtdemonstration führte zu mehreren, blutigen Auseinandersetzungen, die teilweise bis heute nicht vergessen sind. Im Mairatal marschierten deutsche Soldaten mit einer Übermacht gegen die Partisanen auf und steckten die Dörfer Cartignano und San Damiano Macra in Brand.

Die Strategie der deutschen Wehrmacht, die Bevölkerung durch Angst und Terror einzuschüchtern, bewirkte jedoch nicht die erhoffte Unterdrückung des Widerstands. Die mobilen Widerstandsgruppen wichen in die schwer zugänglichen Berge aus. Mit dem Abwurf von dringend benötigten Waffen durch die Alliierten wendete sich das Blatt endgültig. Das Mairatal wurde wenige Tage nach der offiziellen Befreiung Italiens am 25. April 1945 befreit. [33] mairatal

41


3.3 WIRTSCHAFTSBOOM & DIENSTLEISTUNGSGESELLSCHAFT Die Nachkriegsjahre sind auch in Italien von Wiederaufbau und Wachstum gekennzeichnet. Nachdem die Verwüstungen des 2. Weltkrieges behoben wurden, fängt in Italien ähnlich wie in Deutschland ein Wirtschaftsboom an. Die Po Ebene entwickelt sich zum größten, zusammenhängenden, industriell geprägten Wirtschaftsraum Italiens. Neue Fabriken entstehen, die Landwirtschaft wird vollständig mechanisiert. Dieser Aufschwung wirkt sich wie eine Art Sog auf die Alpengemeinden aus. Die zuvor dominanten Ost - West - Verbindungen durch die Alpen werden abgebaut und die Nord - Süd - Verbindungen nehmen stark zu. [34]

Durch den wirtschaftlichen Zusammenschluss in der europäischen Wirtschaftsgemeinschaft öffnen diese Länder ihre Märkte. Die Unternehmen der Po Ebene weiten ihre Geschäftsfelder auf ganz Mitteleuropa aus und entwickeln sich im Laufe der Jahre zu global agierende Unternehmen. Die daraus erfolgende starke Zunahme des Transitverkehrs durch die Alpen hat auch für die an den Transitachsen liegenden Gebieten Vorteile: deren wirtschaftliche Situation verbessert sich zusehends. Die Alpenstädte wachsen stark und werden zu regionale Zentren. Cuneo, die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz profitiert stark von diesen Entwicklungen. Alle Gemeinden, die abseits dieser Transitachsen liegen, müssen mit einem ersten entscheidenden Nachteil kämpfen: die immer schlechter werdende Erreichbarkeit.

Abb. 18

42

FIAT Werk Lingotto in Turin. Viele Bewohner der Westalpen ließen sich in der Nähe von großen Fabriken nieder, um ihre Lebensumstände zu verbessern

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3.4.1 Alpen - Tourismus

Gleichzeitig entwickelt sich der Massentourismus in den Alpen. In den bayrisch – westösterreichisch – südtirolerischen Alpen entwickelt sich ein endogen geförderter Tourismus. Durch eine gezielt dezentrale Entwicklung und die Verstaatlichung der Banken in den 1950er Jahren kann Österreich verhindern, dass die Alpen großkapitalistisch erschlossen werden. In den bayrischen Alpen herrscht traditionell ein starker Inlandstourismus, der durch die Naherholung der stark wachsenden Agglomeration München überlagert wird. Die bayrischen Alpen zeigen sich früh als flächenhaft touristisch erschlossen. [35]

Im Gegensatz dazu stehen die italienischen Alpen. Die Gebirgsregionen werden fast ausschließlich durch große Kapitalgesellschaften aus den Agglomerationen der Ebene wie Mailand und Turin erschlossen. Im Jahre 1930 wird in der kleinen Almsiedlung Sestriere, westlich von Turin ein von Grund auf neuer Ort geplant und gebaut. Der Chef von FIAT, Giovanni Agnelli lässt hier den ersten „Retorten – Wintersportort“ errichten: es entsteht ein hoch funktionaler Ort mit großen Hotels und zahlreichen Aufstiegsanlagen, die direkt neben den Hotels beginnen. Die beiden 18-stöckigen Hoteltürme sind noch heute das architektonische Wahrzeichen des Ortes. [36]

Die Immobilienbranche Italiens spielt bei der touristischen Entwicklung der italienischen Alpen eine große Rolle: sie versucht durch den Verkauf von Eigentumswohnungen in großen Appartmentkomplexen hohe Gewinne zu erzielen, ohne direkt in den Tourismus zu investieren. Der italienische Staat greift in diese Entwicklung nicht ein und so ist es nicht verwunderlich, dass sich der Tourismus in den italienischen Alpen eher ungeordnet und chaotisch verbreitet. Bei diesem Prozess spielen die sogenannten „tangenti“ (Bestechungsgelder) und illegalen Investitionen eine relativ große Rolle. So entstehen an Standorten wie zum Beispiel an einem Sonnenhang Schilifte und Pisten, die denkbar ungeeignet sind.[37]

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43


Die großen Touristenzentren der italienischen Alpen wie Sestriere oder Limone Piemonte südlich von Cuneo zeigen sich als ökonomische und kulturelle Fremdkörper. Sie tragen nur wenig zu einer Gesamtentwicklung der Region bei. Dies zeigt auch folgende Tatsache: drei der größten Zentren in der Region Piemont liegen unweit vom Mairatal entfernt. Das größte Zentrum ist Bardonecchia im Susatal (ca. 60 km von Dronero entfernt) mit 29.000 Betten (zum Vergleich Zermatt/Wallis: 17.000 Betten), gefolgt von Limone Piemonte und Frabosa Soprana mit etwa 23.000 Betten. Da der italienische Alpentourismus räumlich sehr stark konzentriert ist und in den Händen weniger großer Kapitalgesellschaften ist, haben diese Orte keine Strahlkraft in die Umgebung. In der Tat liegen in den italienischen Alpen oft verfallende Häuser der Einheimischen neben großen neu gebauten Appartmentblöcken. Der Kontrast könnte kaum größer sein. [38]

Abb. 19

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Der Wintersportort Sestrière: der erste “Retorten - Wintersportort”, erfunden und gebaut von FIAT Chef Agnelli

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Die Gemeinden, die abseits der hochfrequentierten Handelsrouten liegen, deren Landwirtschaft nicht modernisiert werden oder andere Nutzungsformen etabliert werden, verlieren weiter Einwohner: Eine lokal begrenzte, ineffiziente, in ihrer Entwicklung im 19. Jahrhundert stehen gebliebene Landwirtschaft steht einer globalisierten industriell gepr辰gten intensiven Landnutzung gegen端ber. [39] Der aufkommende Tourismus schafft nur punktuell f端r einen grundlegenden und heute auch sehr fragw端rdigen Strukturwandel in den italienischen Alpen, die Cottischen Alpen werden im Zuge dieses Prozesses einfach vergessen.

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45


3.4.2 Michelin und Dienstleister

Das Mairatal hat spätestens in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts jegliche Bedeutung verloren. Als 1963 die Reifenfirma Michelin in Cuneo ein neues Werk eröffnet, wandern immer mehr Menschen in die Ebene ab. Zurück bleiben die Alten, die in ihrer hoffnungslosen Lage beharrlich auf ihre alte Lebensweise bestehen und mehr schlecht als recht ihr Leben fristen. [40]

Die letzte Phase des Strukturwandels in Italien setzt in den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts ein. Der dritte Wirtschaftssektor, der Dienstleistungssektor, wird zum dominierenden Wirtschaftsanteil im Land, die Wirtschaft verlagert sich in dynamische Großregionen, wie etwa Mailand. Das stark durch die Autoindustrie gewachsene Turin gerät in eine wirtschaftliche Krise. [41]

Die Alpen insgesamt profitieren vom Aufkommen der Dienstleistungsgesellschaft. Die Alpenstädte, die besonders zahlreich am Alpenrand vorkommen, wachsen stark mit den nahe gelegenen Agglomerationen zusammen und können dadurch ein höheres Bevölkerungswachstum verzeichnen. Die Stadt Borgo San Dalmazzo am Eingang des Stura Tales genauso wie Dronero am Eingang des Mairatales wandeln sich zum Einzugsgebiete der Provinzhauptstadt Cuneo. Diese Alpenstädte, die unmittelbar am Alpenrand liegen und noch zu den Alpen gezählt werden, entwickeln sich immer stärker zu Pendlerstädten. Während die Kontrollfunktionen der Wirtschaft in die Kernstädte verlagert werden, bleiben in den Alpenstädten noch Wohn und Freizeitstrukturen bestehen. Dies bedeutet, dass die Alpenstädte ihre wirtschaftliche Wichtigkeit verlieren und vollends in die Abhängigkeit der Kernstädte fallen. Dieses Phänomen, das von Prof. Werner Bätzing in seinem Buch „Die Alpen: Geschichte und Zukunft einer europäischen Kulturlandschaft“ als Vervorstädterung bezeichnet wird hat einen entscheidenden Nachteil. Diese starke Verflechtung bedingt den Verlust der Eigenständigkeit der Alpenstädte, sie verlieren vollends den Bezug zu ihrem Umland und orientieren sich komplett zu den Wirtschaftzentren in der Region. [42]

46

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Zusammenfassung

Die Faktoren Einigung Italiens, erste räumlich nahe gelegene Fabriken, geregelte Arbeitszeiten, bessere Löhne in den Fabriken und der Bau der Staatstraße führten zu ersten Tendenzen einer Abwanderung. Der erste Weltkrieg stoppte für kurze Zeit eine Weiterentwicklung dieser Tendenzen. Nach dem Krieg setzte dann die erste große Abwanderungswelle gen Ebene ein. Die Fabrikbesitzer boten den Menschen Raum in den neuen Arbeitersiedlungen an und errichteten eine grundsätzliche soziale Infrastruktur mit bildenden Einrichtungen und Freizeitangeboten. Die anfangs nur saisonal eingesetzten Bergbauern entschieden sich, dauerhaft nahe der Fabriken zu siedeln. Stark wachsende Firmen wie der Autohersteller FIAT und dessen Zulieferfirmen erfreuten sich einer wachsenden Anzahl zugezogener Arbeitskräfte. Bis zum 2. Weltkrieg schrumpften die Bevölkerungszahlen im Mairatal und den Nachbartälern um teilweise mehr als 50 % (siehe Anhang Tabelle 1, S117).

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4. EIN LEITFADEN FÜR STRUKTURSCHWACHE BERGGEBIETE Das Mairatal durchläuft eine bemerkenswerte und gleichzeitig bedauernswerte Entwicklung im 20. Jahrhundert. Vom überbevölkerten Tal mit sehr heterogenen Einkommensquellen und einem zwar sehr niedrigen, für die Bewohner aber durchaus zufriedenstellenden Lebensstandard führt der exogen entstehende Fortschritt Europas zu einem wirtschaftlichen, kulturellen und sozialen Niedergang des Tales, der bis heute anhält.

In diesem Kapitel wird ein Werkzeug vorgestellt, dass dazu dient, das Mairatal in seiner Gesamtheit zu betrachten und Schlussfolgerungen zu ziehen. Fünf Potentiale werden beschrieben und auf zwei Gemeinden angewendet. Die räumliche Zuordnung dieser Potentiale hat zur der Folge, dass auf der einen Seite Orte von hoher Wichtigkeit entstehen und andererseits Rückbau - Orte, deren Existenz nicht mehr aufrechterhalten werden muss.

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4.1ANALYSE DER 13 GEMEINDEN DES MAIRATALES Das Mairatal besteht aus 13 Gemeinden, die fast alle stark von Abwanderung betroffen sind. Die Gemeinden werden auf die verschiedenen Faktoren Bevölkerungsentwicklung, Infrastrukturen, Wirtschaftskraft und Tourismus untersucht. Eine anschließende Berwertung der gesamten Struktur des Tales soll Aufschluss über mögliche Potentiale des Tales geben.

Die beschriebene Entwicklung trifft auf sehr viele Gemeinde in den Alpen zu. Auch Österreich, die Schweiz und allen voran Frankreich waren teils stark von Abwanderung betroffen. Während Österreich und die Schweiz es schnell verstanden haben, dass die Alpen ihr Kapital sind und staatliche Maßnahmen ergriffen hat, um Berggebiete zu unterstützen und zu erhalten, hat Frankreich und Italien auf diese Entwicklungen kaum reagiert. In Frankreich wurden erst in den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts massiv finanzielle Hilfe bereit gestellt, um die französischen Alpen einerseits touristisch zu erschließen, andererseits die alpennahen Städte zu fördern. Italien hat diese Maßnahme versäumt und nur punktuell für ein neuerliches Wachstum der Bevölkerung gesorgt, indem sie die bereits beschriebenen Tourismuszentren aus dem Boden schossen. [43]

Der italienische Staat scheint seine Alpengebiete vollends zu vernachlässigen, ohne zu erkennen, dass Italien einerseits unberührte Wildnis besitzt und andererseits eine Kulturlandschaft bietet, die seit 100 Jahren unverändert bleibt. Dies ist in keinem anderen Staat mit Alpenanteil noch so deutlich zu erkennen wie dort. [44] Die folgende Analyse der einzelnen Gemeinden des Tales verdeutlicht anschaulich die missliche Lage der verbliebenen

50

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Einwohner, aber auch, dass Entsiedlungsgebiete wie das Mairatal in einer neuen Gesellschaft, die der Globalisierung nicht vorbehaltslos gegenübersteht und immer mehr dafür plädiert, regionale Unterschiede zu erhalten und kleine lokal getragene Wirtschaftskreisläufe aufzubauen, eine Modellregion für Italien sein kann, um diese Vorstellungen umzusetzen.

Daneben stellt das Mairatal eine einzigartige und traditionsreiche Kulturlandschaft dar. Der Tourismus in den Alpen, seit den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts stagnierend, setzte in den letzten Jahren verstärkt auf einen Individualtourismus, der einerseits Naturnähe, Naturerlebnis und Ruhe und andererseits einen urbanen Lebensstil, regionale Lebensmittel und traditionelle Lebensweisen bieten will.

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valle maira


N Karte 1

mairatal

Mairatal mit StraĂ&#x;ennetz, Wanderwegenetz und Bebauung

53


Elva

Stroppo Acceglio

Prazzo

Macra San Damiano Macra

Roccabruna Villar San Costanzo

Cartignano Celle di Macra Dronero Marmora Canosio

Karte 2 13 Gemeinden: Grenzen

Karte 3 13 Gemeinden: HauptverkehrstraĂ&#x;en

54

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Karte 4 13 Gemeinden: Bebauung

Karte 5 13 Gemeinden: Wanderwegenetz

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Kirche Restaurant / Bar

4.1.1

Lebensmittelladen Post

Dronero ist die einzige Stadt des Tales. Sie liegt direkt am Eingang des Mairatales und hat 7300 Einwohner. Die Stadt liegt am nördlichen Rand der gleichnamigen Gemeinde und ist mittlerweile stark mit Ortschaften Roccabrunas und Villar San Costanzos zusammengewachsen. Die Stadt liegt an einer der Hauptverkehrsachsen, die von Turin, entlang der Alpengrenze nach Cuneo führt und ist somit sehr gut mit dem Umland verbunden.

Kindergarten / Grundschule Sportplatz Bancomat CARABINIERI

Carabinieri - Posten

Altenheim Bibliothek ärztliche Versorgung

Dronero ist mit einer guten Infrastruktur ausgestattet. Neben zahlreichen Lebensmittelläden, einem Kindergaten, einer Schule, einer Bibliothek, einer ärztlichen Grundversorgung mit Apotheke und einem Arzt bietet Dronero ein Freizeitangebot mit Sportangeboten und ein Theater.

In den dünn besiedelten westlichen Gebieten der Gemeinde wurden in den letzten Jahrzehnten immer mehr Wanderwege und Mountainbike – Wege errichtet, während in dem östlichen Teil der Gemeinde eine zerstreute Siedlungsstruktur mit Einzelhöfen und intensiver Landwirtschaft vorzufinden ist.

Die Lage Droneros an der Schnittstelle zwischen Bergregion und Tiefebene gibt ihr eine ambivalente Stellung für das Tal. Einerseits muss man die Gemeinde zum Berggebiert zählen, andererseits sind ihre wirtschaftlichen und sozialen Verflechtungen mit der Tiefebene wesentlich stärker ausgebildet. Dronero hat wenig Bezug zum Mairatal. Die Gemeinde hat in den letzten 150 Jahren 8% seiner Einwohner verloren. Die Jahre der wirtschaftlichen Umstrukturierung in Italien Anfang des 20. Jahrhunderts haben auch in Dronero zu einer Abwanderung der Bewohner Richtung Cuneo und Turin geführt. Der wirtschaftliche Aufschwung nach dem 2. Weltkrieg führte aber zu einer Bevölkerungszunahme (siehe Diagramm B, S. 57). [45]

Viehzucht

Wein

Obst

Getreide für Viehfutter

Forstwirtschaft

Molkerei Glas, Plastik, Maschinen, Elektronik, Möbel, Metall, Textilien Baufirmen

56

WIRTSCHAFT

Dronero ist wirtschaftlich stark mit den Nachbarstädten Busca, Caraglio und Borgo San Dalmazzo verflochten. All diese Städte gehören mittlerweile zum Einzugsgebiet der Provinzhauptstadt Cuneo.

INFRASTRUKTUR

Apotheke

valle maira


A: Bevölkerung von 2001 - 2009

0 - 14 13,4 %

7325 7300 7275 7250 7225 7200 7175

65 +

7150

23,9 %

63,5 %

7125 7100 7075 7050

15 - 64

7025

2001

2002

2003

2004

2005

2006

2007

2008

2009

Quelle: Istat, nazionales Statistikamt von Italien. www.istat.it B&B

C: Altersverteilung 2009 Agr.

Quelle: Istat, nazionales Statistikamt von Italien. www.istat.it

N

Hotel

DRONERO Hotel

Agr.

Agr.

Institut: Espaci Occitan, Museo Sòn de Lenga, Museo Mallè Hotel

B&B

Bed & Breakfast

Agr.

Agricoltura

App.

Tourismusinfo

B&B

TOURISMUS

CARABINIERI

B&B

Hotel

Quelle: Istat, nazionales Statistikamt von Italien. www.istat.it

2000

4000

6000

8000

10000 Agr.

0

1861

7981

1871

8260

1881

8098

1901

7679

1911

7561

1921

7602

1931

7950

1936

6493

1951

6615

1961

6670

1971

7107

1981

7124

1991

6969

2001

7012

B: Bevölkerung 1861 - 2001 mairatal

Karte 6

Dronero

57


Kirche Restaurant / Bar

4.1.2 Lebensmittelladen Villar San Costanzo liegt ca. 4 km östlich von Dronero entfernt im Alpenvorland. Die 2 Zentren beherbergen 950 bzw. 470 Einwohner. Die Gemeinde liegt teilweise schon in der Ebene und hat daher große Gunstflächen, die landwirtschaftlich optimal genutzt werden. Auch Villar San Costanzo liegt an der bereits erwähnten, hoch frequentierten Verkehrsache und garantiert somit seinen Bewohnern eine hohe Mobilität.

Post

Neben mehreren Lebensmittelläden gibt es eine Grundschule, eine Apotheke und mehrere Restaurants und Bars. In Villar San Costanzo beginnt der mittlerweile bekannt gewordene Mairaweg (percorso occitano) direkt im Naturpark „Ciciu del Villar“. Die Hügel und Hänge dieses nordwestlich gelegenen Teiles der Gemeinde sind kaum überbaut und bieten eine nahezu natürliche Umgebung. Die Ebene der Gemeinde ist ähnlich wie in Dronero stark von einer intensiven Landwirtschaft geprägt.

Apotheke

INFRASTRUKTUR

Grundschule Sportplatz Bancomat

Viehzucht

Wein Die Wirtschaft besteht hauptsächlich aus landwirtschaftlichen Betrieben, die Viehzucht, Getreide- und Obst- und Weinanbau betreiben. In der Tat sitzen nach Dronero die meisten landwirtschaftlichen Betriebe in Villar S. Costanzo (siehe Tabelle 2, Anhang S. 118). Daneben hat sich die Industrie mit Metall- und Holzverarbeitung und Maschinenbau niedergelassen.

Obst

Getreide für Viehfutter

Villar S. Costanzo liegt derart nahe an der Nachbarstadt Dronero, dass es die Grenze zwischen der Stadt und dem Dorf nicht mehr eindeutig gezogen werden kann. Die wirtschaftliche Situation ist vergleichbar mit der von Dronero, die wirtschaftlichen Verflechtungen sind dementsprechend groß.

Holzverarbeitung Metall, Maschinen, Plastik, Gummi

58

Naturpark: “Ciciu del Villar” Campingplatz B&B

Bed & Breakfast

Agr.

Agricoltura

TOURISMUS

Villar San Costanzo hat seit 1860 40 % seiner Einwohner verloren, erst seit 1991 steigen die Bevölkerungszahlen wieder (Diagramm B, S. 59). Das wirtschaftlich stärkere Dronero führte zu einer Abwanderung aus der Gemeinde. Trotzdem konnte die Gemeinde Industriefirmen ansiedeln. In den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts ließen sich immer mehr Pendler in der Region nieder. Dazu kommt noch ein touristischer Anziehungspunkt durch den Naturpark “I Ciciu dell Villar” und das älteste Kloster der Gegend, das geschichtlich große Bedeutung hat: San Costanzo al Monte. [46]

WIRTSCHAFT

Kastanien

valle maira


A: Bevรถlkerung von 2001 - 2009

0 - 14 15,2 %

1480 1470 1460 1450

65 +

1440

20,5 %

64,3%

1430 1420 1410

15 - 64

1400

2001

2002

2003

2004

2005

2006

2007

2008

2009

Quelle: Istat, nazionales Statistikamt von Italien. www.istat.it

C: Altersverteilung 2009 Quelle: Istat, nazionales Statistikamt von Italien. www.istat.it

N

VILLAR SAN COSTANZO

1500

2000

2500

3000

1861

2485

1871

2561

1881

2588

1901

2431

1911

2554

1921

2501

1931

2152

1936

2132

1951

1910

1961

1641

1971

1451 1223

1991

1207

2001

1396 B&B

1981

Agr.

1000

B&B

500

Agr.

0

B: Bevรถlkerung 1861 - 2001 Quelle: Istat, nazionales Statistikamt von Italien. www.istat.it

Karte 7

mairatal

Villar San Costanzo

59


Kirche Restaurant / Bar

4.1.3

Post

INFRASTRUKTUR

Kindergarten / Grundschule Sportplatz

Die Gemeinde liegt keine 2 Kilometer von der Stadt Dronero entfernt und liegt etwas abseits der Hauptstraße, die in das Mairatal führt. Die räumlichen Disparitäten sind sehr groß: an der Grenze zu Dronero leben wesentlich mehr Menschen als in den höher gelegenen zahlreich verstreuten Ortschaften.

Bancomat Apotheke

Roccabruna ist ein Beispiel für eine Pendlergemeinde. Die Infrastrukturen zeigen dies deutlich: es gibt keine Einkaufsmöglichkeiten, da diese alle im nahegelegenen Dronero zu finden sind. Die Siedlungsstrukturen deuten entweder auf reine Wohngebiete oder auf stark zerstreute, kleine, verlassene Ortschaften hin. In den höheren Lagen im Hinterland hingegen schrumpfen die Strukturen zusehends. Neben einer intakten Kulturlandschaft verwahrlosen die zahlreichen Ortschaften. Der dort verlaufende Mairaweg führt über zahlreiche Schutzhütten nach Cartignano.

Viehzucht

Getreide für Viehfutter

Diese ambivalente Situation Roccabrunas macht es ihr schwer, sich innerhalb des Tales zu positionieren. Ein Versuch ist es, Roccabruna als Zentrum der okzitanischen Kultur zu etablieren. Die Gemeinde ist die Einzige in der comunitá montana Valle Maira (Berggemeinschaft Mairatal), die mehrsprachige Belschilderungen eingeführt hat.

Forstwirtschaft

Roccabruna litt ebenso wie alle anderen Gemeinden unter der Emigration nach Frankreich und der ligurischen Küste. Die Gemeinde hat die Hälfte seiner Einwohner seit 1860 verloren (siehe Anhang, Tabelle 1, S.117). Seit den 80er Jahren wandelt sich dies. Roccabruna profitiert von der Nähe zur Stadt Dronero. In der Tat wurden vor allem an der Gemeindegrenze zu Dronero neue Wohngebiete geschaffen. Dadurch ist sie praktisch schon mit ihr zusammengewachsen. Der be-völkerungsreichste Teil der Gemeinde kann als Vorort der Stadt Dronero angesehen werden. In der Tat gibt es dort hauptsächlich Wohngebiete für Pendler, die in der Stadt arbeiten. [47]

60

Kartoffel

chambra d’Oc: Kulturzentrum Agr.

Agricoltura

Hütte

Schutzhütte

TOURISMUS

Plastik, Metall, Papier, Holzverarbeitung, Elektronik, Maschinen

WIRTSCHAFT

Obst

valle maira


0

1580

500 1000 1500 2000 2500 3000 3500 4000

1570 1560 1550

1861

3174

1871

3386

1881

3457

1901

3633

1911

3060

1921

3011

1540 1530 1520 1510 1500 1490 1480 1470

2001

2002

2003

2004

2005

2006

2007

2008

2009

A: Bevölkerung von 2001 - 2009

1931

Quelle: Istat, nazionales Statistikamt von Italien. www.istat.it

ROCCABRUNA

2370

1936

1919

1951

1865

1961

1506

1971

1208

1981

1177

1991

1308

2001

1460

B: Bevölkerung 1861 - 2001 Quelle: Istat, nazionales Statistikamt von Italien. www.istat.it

N

Agr.

Hütte Hütte

Agr.

Hütte

Quelle: Istat, nazionales Statistikamt von Italien. www.istat.it

0 - 14 14,3 %

65 +

20,3 %

65,5 %

15 - 64

C: Altersverteilung 2009 mairatal

Karte 8

Roccabruna

61


INFRASTRUKTUR

Kirche Restaurant / Bar

4.1.4 Lebensmittelladen

Die Gemeinde liegt 6 km von der Stadt Dronero entfernt und wird durch die Hauptstraße in einen größeren nördlichen Teil und einen kleineren südlichen Teil getrennt. Die kleine Ge-meinde hat seit 1860 ca. 80 % ihrer Einwohner verloren (siehe Anhang, Tabelle 1, S.117). Erst im letzten Jahrzehnt hat Cartignano bemerkenswerterweise den stärksten Bevölkerungsanstieg aller Gemeinden. Cartignano ist die erste reine Berggemeinde im Tal und ist flächenmäßig mit Abstand die kleinste und bevölkerungsmäßig die viertgrößte mit 188 Einwohnern. Die geringe Größe der Gemeinde verschafft ihr eine einfachere Verwaltung, aber auch eine gewisse Bedeutungslosigkeit innerhalb der Berggemeinschaft, vor allem auch, weil die benachbarten Gemeinden Roccabruna, Villar San Costanzo und Dronero wirtschaftlich wesentlich besser dastehen.

Viehzucht

Getreide für Viehfutter

Das Gemeindezentrum besteht aus 2 räumlich getrennten Einheiten: Ponte liegt an der Hauptstraße und ist der jüngere Teil. Paschero liegt auf einer Anhöhe südlich davon und beinhaltet den historischen Kern und die größte Wehranlage des Tales: die Burg von Cartignano, die heute teilweise leer steht. Der extreme Bevölkerungsschwund ist heute in den einzelnen Siedlungen deutlich erkennbar. Viele kleine Ortschaften sind verlassen oder weisen starke Wüstungen auf. Der Hauptteil der Bevölkerung lebt im Gemeindezentrum und den angeschlossenen Ortschaften.

Kartoffel

Kastanien

WIRTSCHAFT

Forstwirtschaft

Die Infrastrukturen beschränken sich auf einen kleinen Lebensmittelladen und einem Restaurant. Die nördlich gelegenen Ortschaften liegen sehr weit von der Hauptstraße entfernt und sind von starker Abwanderung betroffen. Nur die Ortschaften um die alte Burg verzeichnen einen Bevölkerungszuwachs, der vermutlich auf einen Zuwachs von Pendlern zurückzuführen ist.[48]

62

Agr.

Agricoltura

App.

Appartments

TOURISMUS

Sehenswürdigkeiten

valle maira


A: Bevรถlkerung von 2001 - 2009

0 - 14

188

12,9 %

186 184 182 180 178

65 +

176

30,6 %

56,5 %

174 172 170

15 - 64

168

2001

2002

2003

2004

2005

2006

2007

2008

2009

Quelle: Istat, nazionales Statistikamt von Italien. www.istat.it

C: Altersverteilung 2009 Quelle: Istat, nazionales Statistikamt von Italien. www.istat.it

CARTIGNANO 0

200

400

600

800

1000

1200

N 1861

973

1871

1040

1881

892

1901

851

1911

860

1921

897

1931

817

1936

569

1951

440

1961

357

1971

241

1981

204

1991

177

2001

170

B: Bevรถlkerung 1861 - 2001 Quelle: Istat, nazionales Statistikamt von Italien. www.istat.it

Agr. App.

Karte 9

mairatal

Cartignano

63


Kirche Restaurant / Bar

4.1.5 Lebensmittelladen Post Grundschule

Bancomat CARABINIERI

Apotheke

Die Dörfer auf den nördlich gelegenen Hügeln und Hängen umringen in Sichtweite das Gemeindezentrum, sind aber kaum in das Dorfgeschehen mit eingebunden. Die restlichen Dörfer sind allesamt stark geschrumpft. In der Tat hat San Damiano Macra seit 1860 über 87% sei-ner Bevölkerung verloren (siehe Anhang, Tabelle 1, S.117). Diese Schrumpfung ist in allen Ortschaften, auch im Gemeindezentrum durch verlassene und verfallene Gebäude deutlich zu erkennen.

Viehzucht

Mineralwasser Abfüllanlage: Coralba

Neben einer ineffizienten und nicht konkurrenzfähigen Landwirtschaft ist die Gemeinde im Besitz eines kleinen Marmor Steinbruches, einer Forellenzucht und einiger kleiner Baufirmen (siehe Anhang, Tabelle 2, S.118). Im Dorf befindet sich CORALBA Quelle, deren Wasser früher abgefüllt wurde. Die Fabrik ist heute stillgelegt. Auf dem Gemeindegebiet liegt ein kleines Wasserkraftwerk, das jedoch nicht von der Gemeinde betrieben wird, sondern von einem privaten Unternehmen, das mittlerweile fast alle Kraftwerke des Tales aufgekauft hat.

In San Damiano Macra boomt das Geschäft mit den Zweitwohnungssitzen. Im Hauptort wurden erstaunlicherweise in den letzten Jahrzehnten noch neue Wohngebäude im Norden des Dorfes errichtet. Verlassene alte Bauernhäuser werden sehr oft renoviert und dienen den Bewohnern von Cuneo, Turin und anderswo als Urlaubswohnung.[49]

64

Carabinieri - Posten

INFRASTRUKTUR

Sportplatz

WIRTSCHAFT

Forstwirtschaft

Molkerei

Sehenwürdigkeiten P. T.

Posto Tappa: Herberge, Restaurant

B&B

Bed & Breakfast

Agr.

Agricoltura

TOURISMUS

San Damiano Macra liegt knapp 9 km von Dronero entfernt in der Mitte des Tales. Die Hauptstraße teilt die Gemeinde in einen nördlichen und südlichen Teil. In San Damiano Macra liegt das letzte Dorf, das noch als voll funktionsfähige Struktur angesehen werden kann. Das Gemeindezentrum liegt direkt an der Staatsstraße und ist ein beschaulicher kleiner Ort mit einer Grund – Infrastruktur, die zum Leben in einem Dorf ausreichen würde. Es gibt mehrere kleine Lebensmittelläden, eine Apotheke, eine Poststation, einen Kindergarten und eine Grundschule, Sportplätze und die Carabinieri unterhalten dort die vorletzte Außenstelle.

valle maira


SAN DAMIANO MACRA Karte 10

San Damiano Macra

478 476 474 472 470 468 466 464 462 460 458 456 454 452

2001

2002

2003

2004

2005

2006

2007

2008

2009

A: Bevรถlkerung von 2001 - 2009

P. T.

Agr.

Quelle: Istat, nazionales Statistikamt von Italien. www.istat.it

Agr. B&B

0 - 14 11,0 %

65 +

31,4 %

57,6 % Quelle: Istat, nazionales Statistikamt von Italien. www.istat.it

0

15 - 64

C: Altersverteilung 2009 Quelle: Istat, nazionales Statistikamt von Italien. www.istat.it

N

500 1000 1500 2000 2500 3000 3500 4000

1861

3740

1871

3829

1881

3854

1901

3825

1911

3795

1921

3822

1931

3208

1936

2469

1951

2149

1961

1524

1971

1017

1981

690

1991

548

2001

477

B: Bevรถlkerung 1861 - 2001 mairatal

65


INFRASTRUKTUR

Kirche Restaurant / Bar

4.1.6

Post Ambulatorium

Die Gemeindezentrum Macras liegt etwa 17 km von Dronero entfernt und hat nur noch 56 Einwohner. Die Gemeinde wird durch die Hauptstraße in einen größeren nördlichen Teil und einen kleineren Südteil getrennt. Eine Vielzahl verlassener Dörfer liegt im südlichen Teil der Gemeinde, die sehr weit von der Hauptstraße entfernt sind. Die restlichen Ortschaften inklusive des Gemeindezentrums liegen im nördlichen Teil der Gemeinde mit relativ gutem Anschluss an die Hauptverkehrsache des Tales. In Macra gibt es zahlreiche Dörfer, die akut vom Aussterben bedroht sind. Vor allem im südlichen Teil der Gemeinde befinden sich die Dörfer, die voraussichtlich in 10-20 Jahren unbewohnt sein werden. Die Gemeinde hat seit 1860 über 94 % ihrer Einwohner verloren (siehe Anhang, Tabelle 1, S. 117).

Viehzucht

Getreide für Viehfutter Die Infrastrukturen der Gemeinde sind längst zusammengebrochen. Es gibt weder eine Einkaufsmöglichkeit, noch eine Schule oder anderweitige Grundversorgungen.

Genepy / Alpenewacholder

66

Kartoffel

Obst

Campingplatz P. T.

Posto Tappa: Herberge, Restaurant

Hotel

Hotel

Agr.

Agricoltura

TOURISMUS

56 Einwohner verteilen sich auf eine Fläche von 24 km². Die Zukunft der Gemeinde ist nicht mehr zu sichern. Die Spezialisierung auf lokale Ressourcen wie Alpenwacholder (Genepy) und dessen daraus gewonnene Produkte wird der Gemeinde nur einen Aufschub gewähren, denn die Statistiken deuten auf ein in naher Zukunft eintretendes Verschwinden der übrig gebliebenen Bevölkerung. [50]

WIRTSCHAFT

Himbeeren

Die Wirtschaft Macras beschränkt sich auf nicht überlebensfähige Landwirtschaft, den extensiven Anbau von Früchten und des beliebten Alpenwacholder (Genepy) und einem kleinen touristischen Angebot mit Unterkünften und einem Campingplatz. Es gibt erstaunlich wenige Wanderwege, im Norden verläuft als einziger markierter Weg der Mairaweg, im Süden werden Ortschaften durch den Weitwanderweg miteinander verbunden. Macra besitzt im nördlichen Teil der Gemeinde eine nahezu unberührte Naturlandschaft, die nicht erschlossen ist.

valle maira


A: Bevรถlkerung von 2001 - 2009

0 - 14

67

17,5 %

66 65 64 63 62

36,5 %

65 +

61

46,0 %

60 59 58 57

15 - 64

56

2001

2002

2003

2004

2005

2006

2007

2008

2009

Quelle: Istat, nazionales Statistikamt von Italien. www.istat.it

C: Altersverteilung 2009 Quelle: Istat, nazionales Statistikamt von Italien. www.istat.it

MACRA Agr. App. App.

Karte 11

Macra

Quelle: Istat, nazionales Statistikamt von Italien. www.istat.it

0

Bio Agr.

200

400

600

1000

1200

1861

1004

1871

1014

1881

1109

1901

1048

1911

1058

1921

992

1931

861

1936

739 582

1951

N

800

349

1961 1971

155

1981

107

1991

81

2001

61

B: Bevรถlkerung 1861 - 2001 mairatal

67


Kirche Restaurant / Bar

INFRASTRUKTUR

4.1.7 Lebensmittelladen Post Die Gemeinde liegt etwa 24 Kilometer von Dronero entfernt. Celle di Macra ist ein Bespiel für eine Gemeinde, die sich im Mittelalter in einem Seitental des Mairatales ausgedehnt hat und besitzt so keinen direkten Weg nach Dronero. Die Ortschaften um das Gemeindezentrum Paschero sind im nördlichen Teil der Gemeinde konzentriert. Eine ausgedehnte unbewohnte Naturlandschaft im Süden Celle di Macras steht einer dünn besiedelten Agglomeration von mehreren kleinen Ortschaften im Norden gegenüber. Die meisten dieser Ortschaften haben kaum noch Einwohner, die größte Ortschaft ist Paschero, wo sich auch die nur noch spärlichen Infrastrukturen konzentrieren. Neben einem kleinen Lebensmittelladen mit lokalen Produkten, gibt es in Celle di Macra noch eine Zwergschule, eine Poststation und ein Restaurant.

Grundschule

Getreide für Viehfutter

Forstwirtschaft Die Bevölkerung ist seit 1860 um fast 93% geschrumpft (siehe Anhang, Tabelle 1, S.117). Die zahlreichen verlassenen und verfallenen Gebäude zeugen von einer in Vergangenheit bevölkerungsreichen und lebendigen Gemeinde, die durch den Strukturwandel im 20. Jahrhundert jegliche Bedeutung verloren hat. Heute leben in Celle di Macra 108 registrierte Einwohner, deren Zahl sich durch die Renovierung und Umnutzung zahlreicher Gebäude zu Zweitwohnungsitzen stabilisiert hat.

Sehenswürdigkeiten

P. T. Agr.

68

Ecomuseo, Museo degli Acciugai Posto Tappa: Herberge, Restaurant Agricoltura

TOURISMUS

Die Gemeinde wird in den nächsten Jahrzehnten verstärkt auf die Etablierung von Ferienwohnungen setzen, was ihr einen finanziellen Vorteil verschaffen wird. Jedoch wird die Gemeinde jegliche Verbindung und Weiterführung ihrer traditionsreichen Kultur verlieren und zu einer Gemeinde mit kalten Betten werden. [51]

WIRTSCHAFT

Viehzucht

Wirtschaftlich ist Celle di Macra ähnlich wie seine Nachbargemeinden nicht von Bedeutung. Die Gemeinde setzt auf ihr kulturelles Erbe. Sie hat zwei Museen eingerichtet und versucht die in ihrer Vergangenheit bedeutenden Kirchen zu erhalten und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Daneben führen der Mairaweg und der Weitwanderweg durch die Ortschaften und das unberührte Hinterland der Gemeinde.

valle maira


N

CELLE DI MACRA A: Bevรถlkerung von 2001 - 2009 115 114 113 112

Agr. 111 110 109

Agr.

108 107 106

2001

2002

2003

2004

2005

2006

2007

2008

2009

App.

Quelle: Istat, nazionales Statistikamt von Italien. www.istat.it

Quelle: Istat, nazionales Statistikamt von Italien. www.istat.it

0

500

1000

2000

1500

1861

1465

1871

1521

1881

1328

1901

1331

1911

1448

1921

1383

1931

1194

1936

1006

1951

758

1961

528

1971

216

1981

193

1991

147

2001

105

B: Bevรถlkerung 1861 - 2001 mairatal

Quelle: Istat, nazionales Statistikamt von Italien. www.istat.it

0 - 14 8,2 %

65 +

33,6 %

58,2 %

15 - 64 Karte 12

Celle di Macra

C: Altersverteilung 2009 69


Kirche

4.1.8

Lebensmittelladen Post

Die 22 Kilometer von Dronero entfernte Gemeinde Stroppo besetzt eine Sonderposition im Tal. Der Hauptort ist in 2 Teile geteilt. Bassura liegt direkt an der Hauptstraße und beherbergt die meisten Einwohner. Das Gemeindezentrum jedoch liegt in Paschero, gut 200 m höher über der Straße. Die Ortschaften sind durch eine stark zerklüftete Landschaft weit voneinander entfernt. Das Gemeindezentrum liegt direkt an der Hauptstraße, während die übrigen nördlich gelegenen Siedlungen durch eine enge, kurvenreiche Landstraße erschlossen werden. Im südlichen Teil der Gemeinde sind keine Siedlungen zu verzeichnen, während die verstreuten Siedlungen im Norden der Gemeinde in der Vergangenheit zahlreich waren. Heute beschränkt sich die Aktivität der Menschen auf wenige weit voneinander entfernte Dörfer. Auch in dieser Gemeinde ist die starke Tendenz zu sehen, dass es eine Konzentration auf den Hauptort gibt.

Altenheim

INFRASTRUKTUR

Grundschule

Viehzucht Wirtschaftlich geht es der Gemeinde ähnlich wie allen Berggemeinden des Tales. Lokale Produkte stehen im Vordergrund, sie sind jedoch kaum von Bedeutung. Stroppo entwickelte sich zu einer Gemeinde, die auf den sanften Tourismus setzt. Dies hat ihr in den letzten Jahren einen Bevölkerungszuwachs von knapp 4 % eingebracht, wobei zu beachten ist, dass diese Zahlen nicht zwischen permanent in der Gemeinde lebenden und saisonalen Bewohnern unterscheidet (siehe Anhang, Tabelle 1, S.117).

Getreide für Viehfutter

Genepy: Alpenwacholder Es gibt 8 Möglichkeiten unterzukommen, was ungewöhnlich viel für eine Gemeinde mit weniger als 120 Einwohnern ist. Das Wanderwegenetz ist im Vergleich zu anderen Gemeinden sehr gut ausgebaut. Die gesamte Gemeinde ist mit Wanderwegen, sei es der Mairaweg oder der Weitwanderweg, durchzogen und es gibt ein Netz aus verschiedenen Mountainbike – Wegen.

70

P. T.

Museum für Bergschulen: “L’Escolo de Mountanho” Posto Tappa: Herberge, Restaurant

B&B

Bed & Breakfast

Agr.

Agricoltura

App.

Appartments

TOURISMUS

Diese Entwicklung ist meiner Meinung nach besonders zwei Personen zuzuschreiben. Maria und Andrea Schneider (2004 verstorben) setzten und setzen sich bis heute mit großer Sorgfalt für ein Überleben der Gemeinde ein. Die Gefahr in Stroppo ist aber trotz dieser positiven Entwicklung offensichtlich: der Zweitwohnungssitz erfreut sich aufgrund der touristischen Ausrichtung hier regem Zulauf, jedoch ist die Gemeinde im Winter ein toter Ort. [52]

Genepy - Schnaps

WIRTSCHAFT

Forstwirtschaft

valle maira


Karte 13

Stroppo

STROPPO 0 - 14 13,9 %

15 - 64

34,4 %

65 +

51,9 %

C: Altersverteilung 2009

App.

Quelle: Istat, nazionales Statistikamt von Italien. www.istat.it

B&B B&B

App.

App.

B&B

P. T.

Agr.

N

Quelle: Istat, nazionales Statistikamt von Italien. www.istat.it

0

Quelle: Istat, nazionales Statistikamt von Italien. www.istat.it 112

500

1000

1500

2000

1861

1739

1871

1823

1881

1742

1901

1584

1911

1335

1921

1270

1931

982

1936

755

1951

635

110 108 106 104

1961

462

1971

262

102

1981

186

1991

124

2001

108

100 98

2001

2002

2003

2004

2005

2006

2007

2008

2009

A: Bevรถlkerung von 2001 - 2009 mairatal

B: Bevรถlkerung 1861 - 2001 71


Restaurant / Bar

4.1.9 Post

INFRASTRUKTUR

Kirche

In der 41 km² große Gemeinde Marmora leben 76 Einwohner. Sie ist mit der Nachbargemeinde Canosio in einem Seitental des Mairatales gelegen. Beide sind besonders weit von der Hauptstraße entfernt. Bis Dronero sind es knapp 30 km. Die um 1860 über 1000 Bewohner fassende Gemeinde hat sich vor allem auf den sonnigen Hängen im nördlichen Teil des Gemeindegebietes niedergelassen. Heute beschränken sich deren Einwohner auf die Ortschaften um das Gemeindezentrum Vernetti mit Ausnahme der Ortschaft Ponte Marmora, die an der Staatsstraße liegt.

Die Straße durch das Seitental verbindet im Sommer die Gemeinde mit der im benachbarten Granatal gelegenen Gemeinde Castelmagno. Das Wanderwegenetz ist relativ gut ausgebaut und stellt vor allem die Verbindung zum Granatal her. Die Infrastrukturen sind praktisch nicht vorhanden. Es gibt weder Einkaufsmöglichkeiten noch eine ärztliche Versorgung. Die nächste Apotheke befindet sich in Acceglio.

Ähnlich wie viele andere Gemeinden setzt Marmora auf einen sanften Tourismus. Es gibt mehrere Unterkünfte rund um Vernetti, ein Restaurant und einen Camping Platz. Die Gemeinde ist von einem starken Verfall gekennzeichnet. In jeder Siedlung finden sich stark verfallene Gebäude. Manche Dörfer sind schon komplett entvölkert. Diese Zahl wird sich in den nächsten Jahren weiter erhöhen. Wirtschaftlich gibt es in Marmora kaum noch einträgliche Nutzungen. Neben der relikthaft betriebenen Landwirtschaft, versucht man lokale Produkte wie etwa einen speziellen Käse zu produzieren.

72

Forstwirtschaft

Sehenwürdigkeiten

P. T.

Museum: Museo antropologico Ceaglio Posto Tappa: Herberge, Restaurant

B&B

Bed & Breakfast

Agr.

Agricoltura

TOURISMUS

Nicht nur, dass die Überalterung in der Gemeinde überdurchschnittlich hoch ist, sondern auch die Tatsache, dass sie nach Bevölkerungszahlen die zweitkleinste Gemeinde nach Macra ist, zeigt die aussichtslose Lage Marmoras (siehe Anhang, Tabelle 1, S.117). Schon heute konzentriert sich die Gemeinde auf den nördlichen und damit dem Haupttal nahe liegenden Teil der Gemeinde. Das Hinterland ist vollkommen verlassen und wird sich voraussichtlich in absehbarer Zeit zu kompletter Wildnis umwandeln. Die heute noch von wenigen Personen bewohnten Dörfer werden in den nächsten Jahrzehnten unbewohnt sein. Es wird auch hier eine Konzentration auf den Hauptort geben. [53]

Käseherstellung

WIRTSCHAFT

Viehzucht

valle maira


MARMORA

0

Agr.

200

400

600

800

1000

1200

1861

1088

1871

1026

1881

1073

1901

902

1911

982

1921

762

1931

645

1936

553

1951

446

1961

353

1971

211

1981

173

1991

140

2001

99

B&B

A: Bevรถlkerung 1861 - 2001 Quelle: Istat, nazionales Statistikamt von Italien. www.istat.it

Agr. Agr. P.T.

B&B

Quelle: Istat, nazionales Statistikamt von Italien. www.istat.it

0 - 14 7,1 %

42,4 %

65 +

50,6 %

15 - 64

C: Altersverteilung 2009

Quelle: Istat, nazionales Statistikamt von Italien. www.istat.it 100 98 96

N

94 92 90 88 86 84 82 80

2001

Karte 14

mairatal

Marmora

2002

2003

2004

2005

2006

2007

2008

2009

B: Bevรถlkerung von 2001 - 2009 73


INFRASTRUKTUR

Kirche Post

4.1.10

Sportplatz Enel

Wasserkraftwerk

Canosio liegt auf der gegenüberliegenden Seite von Marmora im gleichen Seitental und ist ähnlich weit von Dronero entfernt. In der Gemeinde leben heute 87 Menschen, hauptsächlich im Gemeindezentrum Capoluogo. Die Verbindungsstraße führt noch sehr weit in das Seitental hinein und verbindet das letzte noch besiedelte Dorf Preit mit den übrigen Ortschaften. Auch Canosio war vor 100 Jahren noch relativ dicht besiedelt, bevor der Rückgang der Bevölkerung zu einer Dichte von unter 2 Einwohner/km² führte.

Das Hinterland Canosios beherbergt einige eindrucksvolle Naturbegebenheiten. Manch einer nennt diesen Teil der Cottischen Alpen die Dolomiten des Piemonts. In der Tat sind dort zahlreiche Wanderwege angelegt worden.

WIRTSCHAFT

Viehzucht

Steinbruch: “lose” Die Infrastrukturen der Gemeinde sind nicht mehr vorhanden, es gibt weder einen Lebensmittelladen noch eine Schule. Wirtschaftlich kann Canosio kaum überleben. Die relikthaft betriebene Landwirtschaft kann nicht konkurrenzfähig wirtschaften. Es gibt einen kleinen Steinbruch, der die typisch gehauenen Steine für Wände und Dächer der westalpinen Häuser herstellt. Das Dorf Ponte Marmora, das zur Hälfte auf dem Gemeindegebiet Canosios liegt, ist die einzige Verbindung zur Hauptverkehrsache. Hier liegt auch das Wasserkraftwerk, das aber nicht in kommunaler sondern in privatwirtschaftlicher Hand ist.

74

Campingplatz P. T.

Posto Tappa: Herberge, Restaurant

B&B

Bed & Breakfast

Agr. Hotel

Agricoltura

Hütte

Schutzhütte Langlaufloipe Klettergarten Schilift

TOURISMUS

Trotz der misslichen Lage, bemüht sich die Gemeinde einen familienfreundlichen Tourismus aufzubauen. Es gibt einen kleinen Schilift für Anfänger und mehrere Agricolture mit Übernachtungsmöglichkeit. Der Steinbruch in der Nähe des Hauptortes liefert Baumaterial für die Errichtung der typischen Steinhäuser im Tal. Canosio hat ein starkes Bevölkerungsproblem. Die Bemühungen um einen familienfreundlichen und sanften Sommer wie Wintertourismus tragen seit 2007 Früchte. Die Bevölkerungszahlen nehmen seit kurzem wieder zu. Der Schilift verzeichnet einen gewissen Zulauf für Paare mit Kindern und die lokal geprägten Agricolture erfreuen sich einer gewissen Beliebtheit bei Touristen aus der Region. [54]

Forstwirtschaft

valle maira


0 - 14

93 92

14,3 %

91 90 89 88

65 +

87

31 %

54,8 %

86 85 Enel

84

15 - 64

83

2001

2002

2003

2004

2005

2006

2007

2008

2009

A: Bevölkerung von 2001 - 2009

C: Altersverteilung 2009

Quelle: Istat, nazionales Statistikamt von Italien. www.istat.it

Quelle: Istat, nazionales Statistikamt von Italien. www.istat.it

0

100

200

300

400

500

600

700

800

1861

791

1871

760

1881

742

1901

649

1911

666

1921

488

1931

399

1936

331

1951

270

Agr. Agr.

Agr. B&B

241

1961 1971

162

1981

136

1991

106

2001

93

B: Bevölkerung 1861 - 2001 Quelle: Istat, nazionales Statistikamt von Italien. www.istat.it

Hütte

Agr.

N

CANOSIO Karte 14

mairatal

Cartignano

75


Lebensmittelladen

4.1.11 Schule

INFRASTRUKTUR

Kirche

Elva ist die am weitesten abgelegene Gemeinde des ganzen Tales. Bis nach Dronero sind es über 40 Kilometer. Über eine abenteuerlich angelegte, kurvenreiche, enge Straße durch eine Schlucht gelangt man auf ein Plateau, auf dem sich die ersten Siedler niederließen. Auf einer Fläche von knapp 26 km² finden sich zahlreiche, sehr kleine Ortschaften, die meisten sind seit langem verlassen. Die Dörfer liegen fast alle auf den sonnenreichen Südhängen der Gemeinde, sie boten optimale Bedingungen für Berglandwirtschaft.

Die meisten der 105 Einwohner leben heute in der unmittelbaren Nähe des Gemeindezentrums Serre. Dort befindet sich auch der einzige kleine Lebensmittelladen und die dazugehörige Käserei, die einen beliebten, typischen Käse herstellt und im Sommer auch verkauft. Die Landwirtschaft ist ohne Bedeutung, die Kulturlandschaft hat schon begonnen zu verbuschen.

Viehzucht

Käseherstellung

Elva besitzt kunsthistorisch bedeutende Malereien des Malers Hans Clemer, der im 16. Jahrhundert am Hof von Saluzzo tätig war. Elva hat kaum noch Einwohner, über die Hälfte der registrierten Bewohner leben nur ein paar Monate im Jahr im Dorf. Elvas Bevölkerung schrumpft drastisch. Die Zukunft der Gemeinde ist durch die äußerst schlechte Erreichbarkeit mehr als nur in Frage gestellt, ihr Überleben ist kaum mehr zu sichern. [55]

Getreide für Viehfutter

Agr.

76

Museum über Haarhändler: “museo dei Pels” Posto Tappa: Herberge, Restaurant Agricoltura

TOURISMUS

P. T.

WIRTSCHAFT

Forstwirtschaft

valle maira


A: Bevรถlkerung von 2001 - 2009

0 - 14

114

9,9 %

113

N

112 111 110 109 108 107

31,7 %

65 +

106

58,4 %

105 104 103 102

15 - 64

101

2001

2002

2003

2004

2005

2006

2007

2008

2009

Quelle: Istat, nazionales Statistikamt von Italien. www.istat.it

B: Altersverteilung Quelle: Istat, nazionales Statistikamt von Italien. www.istat.it

Agr.

P. T.

Agr.

ELVA

Quelle: Istat, nazionales Statistikamt von Italien. www.istat.it

0

300

600

Elva

1200

1500

1861

1276

1871

1266

1881

1264

1901

1319

1911

1264

1921

1203

1931

801

1936

692

1951

556 396

1961

Karte 15

900

1971

252

1981

199

1991

154

2001

114

C: Bevรถlkerung 1861 - 2001 mairatal

77


Kirche Bar / Restaurant

4.1.12

2 Lebensmittelläden

Die vorletzte Gemeinde des Tales liegt ca 28 Kilometer von Dronero entfernt direkt an der Hauptverkehrsachse. Das Gebiet südlich der Staatsstraße ist unbewohnt. Alle menschlichen Aktivitäten konzentrieren sich auf den Südhang des Tales. Die Mehrheit der Dörfer liegt relativ weit ab von der Hauptstraße, an den Hängen bis etwa 1600 m. Nur der zweigeteilte Hauptort von Prazzo liegt direkt an der Hauptverkehrsachse. Die abgelegenen Ortschaften haben nur mehr sehr wenige Einwohner.

Grundschule Enel

staatl. Energiekonzern Kaserne

Aktuell ist das Gemeindezentrum Prazzo an der Staatsstraße das überlebensfähige Dorf der Gemeinde. In den nächsten 10-20 Jahren werden die meisten der sog. borgate um San Michele di Prazzo verlassen sein. Die Einwohner werden in dieser Zeit verstorben sein. Das bewohnte Gemeindegebiet wird auf Dörfer Prazzo sup., Prazzo inf. im Talboden zusammenschrumpfen. Einzige Ausnahme bildet das Dorf Ussolo, das einen hohen Bekanntheitsgrad als Drehort von 2 Filmen erlangte.

INFRASTRUKTUR

Post

Viehzucht

Futtergetreide

Prazzos Infrastruktur besteht aus zwei Lebensmittelläden, einer Schule, der Post, eines Restaurants und der Kaserne des italienischen Militärs. Daneben ist in Prazzo eine Außenstelle der staatlichen Energiekonzerns ENEL untergebracht.

WIRTSCHAFT

Forstwirtschaft

Kastanien Pilze

P. T.

Museum für Hanf und Frauenarbeit Posto Tappa: Herberge, Restaurant

B&B

Bed & Breakfast

Hotel

Hotel, Restaurant

Hütte

Schutzhütte Langlaufloipe

78

TOURISMUS

Wirtschaftlich steht es wie in allen Teilen des Tales schlecht. Neben der allgemein sehr ineffizienten Landwirtschaft, werden Viehfutter hergestellt und Kastanien angebaut. Neben dem allgegenwärtigen Trend, Zweitwohnungssitze aufzubauen führen heute Wanderwege durch einige entsiedelte Dörfer der Gemeinde. Die Projekte GTA und percorso occitano gehören dazu. Prazzo ist das Zentrum des Langlaufes im Tal. Regelmäßig werden Wettkämpfe auf regionaler Ebene durchgeführt.[56]

valle maira


0

PRAZZO Karte 16

Prazzo

Hütte

500

1000

1500

2000

2500

1861

1860

1871

1911

1881

2053

1901

2001

1911

1940

1921

1561

1931

1275

1936

1154

1951

1029 787

1961 1971

516

1981

360

1991

282

2001

218

B: Bevölkerung 1861 - 2001 Quelle: Istat, nazionales Statistikamt von Italien. www.istat.it

N

Hotel

P. T.

B&B Hotel P. T. Hotel

Quelle: Istat, nazionales Statistikamt von Italien. www.istat.it 215 212,5

0 - 14

210 207,5

9,7 %

205 202,5 200 197,5 195 192,5

65 +

190

31,9 %

58,4 %

187,5 185

2001

2002

2003

2004

2005

2006

2007

2008

2009

A: Bevölkerung von 2001 - 2009 mairatal

15 - 64

C: Altersverteilung 2009 79


Kirche Restaurant / Bar

4.1.13

Lebensmittelladen Post Grundschule

Enel

CARABINIERI

Wasserkraftwerk Carabinieri - Posten Apotheke

INFRASTRUKTUR

Die größte Gemeinde des Tales ist zugleich die am weitesten von Dronero entfernte. Der Hauptort Borgo Villa liegt 34 Kilometer von der Stadt entfernt. Bis zum letzten Dorf des Tales, Chiappera sind es 42 Kilometer. Die Ortschaften liegen sehr weit voneinander entfernt und sind fast alle an der Hauptverkehrsache gelegen. Die Straße endet in Chiappera. Dahinter dehnt sich ein weites naturbelassenes Gebiet aus, das versucht wird, touristisch attraktiv zu machen.

Viehzucht

Das bevölkerungsreichste Dorf ist Borgo Villa. Der beschauliche kleine Ort beherbergt die komplette Infrastruktur der Gemeinde, wie etwa den Lebensmittelladen, die Schule, die Verwaltung, die Carabinieri und die Post. Die übrigen Dörfer kennzeichnen sich durch Verfall oder einen hohen Anteil an Zweitwohnungssitzen aus.

Forellenzucht

Marmor Steinbruch

Die Infrastrukturen der Gemeinde sind noch in einem akzeptablen Zustand, der aber immer mehr abnimmt. Acceglio hat eindeutig touristische Qualitäten. Die Infrastrukturen hierfür sind zur Genüge vorhanden, die landschaftlichen Reize sind einmalig. Neben den zahlreichen sportlichen Möglichkeiten wie Langlaufen, Wandern, Mountainbiken, Eislaufen gibt es 2 Museen, mehrere Restaurants und Hotels mit bis zu 3 Sternen. [57] 80

WIRTSCHAFT

Forstwirtschaft

Baufirmen

Stromerzeugung

Sehenswürdigkeiten

P. T.

ethnografisches Museum: “La Misoun d’en Bot” Posto Tappa: Herberge, Restaurant

B&B

Bed & Breakfast

Agr.

Agricoltura

App.

Appartments

Hotel

Hotels

Hütte

Schutzhütten

TOURISMUS

Die Wirtschaft Acceglios ist auf eine rudimentäre Landwirtschaft mit Viehzucht, Forstwirtschaft und einer kleinen Forellenzucht aufgebaut. In Acceglio gibt es zwei Wasserkraftwerke. Die Bevölkerungsentwicklung der letzten Jahre lässt darauf schließen, dass Acceglio eine Trendwende eingeleitet hat. In der Tat steigen die Bevölkerungszahlen (siehe Diagramm A, S. 81). Acceglio ist das Touristenzentrum des Tales. An der Quelle des Maira Flusses gelegen hat es unübertroffene landschaftliche Qualitäten. Es wurden relativ große Gebäudekomplexe errichtet und es etablierte sich im Gemeindezentrum ein erster Tourismus. Heute kämpfen diese Hotels mit dem Überleben. Sie haben zu viele Betten und zu wenige Gäste. Währenddessen boomt der Zweitwohnungsausbau in der hintersten Siedlung des Tales, Chiappera. Sie liegt am Wahrzeichen des Tales. Die “rocca provenzale” ist eine markante freistehende Felsspitze.

valle maira


Karte 17

Acceglio

0 - 14 9,0 %

Hütte

30,5 %

65 +

60,5 %

15 - 64 Hütte

C: Altersverteilung 2009 Quelle: Istat, nazionales Statistikamt von Italien. www.istat.it

Hütte

Agr.

App. App.

App. Agr. Agr.

Enel

Hotel Hotel

CARABINIERI

Hotel

ACCEGLIO Hütte

Hotel Agr.

Quelle: Istat, nazionales Statistikamt von Italien. www.istat.it

0

500

1000

1500

2000

2500

1861

2054

1871

2082

1881

2069

1901

1672

1911

1575

1921

1617

1931

1254

1936

1069

1951

911

Hütte

N Quelle: Istat, nazionales Statistikamt von Italien. www.istat.it

A: Bevölkerung von 2001 - 2009 195

1961

658

1971

509

190

1981

355

1991

238

2001

197

185 180 175 170 165 160

B: Bevölkerung 1861 - 2001 mairatal

2001

2002

2003

2004

2005

2006

2007

2008

2009

81


4.2 BEWERTUNG DER GESAMTSITUATION DES MAIRATALES Nach der Betrachtung der einzelnen Gemeinden wurden folgende Faktoren genauer betrachtet und eine grafische Übersetzung dieser Analyse erstellt (S. 84 - 85).

Die Faktoren Industrie und Handwerk, Energieversorgung und Lebensmittelproduktion ergeben den produzierenden Sektor der Gemeinden. Der Block Infrastrukturen beinhaltet alle Straßen, Wege und grundsätzlichen Versorgungseinrichtungen, die in den Gemeinden vorhanden sind. Der dritte Block geht in die nach außen strahlenden Faktoren ein. Er setzt sich aus den touristischen Angeboten, sportlichen Angeboten sowie kulturellen und landschaftlichen Gütern zusammen.

Nahezu alle Gemeinden zeigen deutliche Spuren von Abwanderung. Die Auswanderer hinterlassen teilweise ihr komplettes Hab und Gut und ziehen in die Ebene. Die verlassenen Häuser verfallen zusehends. Am Anfang stürzt das Dach ein, später brechen die Decken unter dem Eindringen von Feuchtigkeit und Niederschlag zusammen. Am Ende bleiben nur noch die Außenmauern stehen, das Haus ist zur Ruine verkommen. Auch in Dronero gibt es innerhalb der Stadt verfallene Gebäude aus dem letzten Jahrhundert. Am deutlichsten sieht man die verfallenen Strukturen jedoch in Gemeinden, die den stärksten Bevölkerungsrückgang über das 20. Jahrhundert verzeichnen und in den letzten Jahren und Jahrzehnten keinen Weg aus dieser Krise gefunden haben.

Die Tabelle zeigt eines sehr deutlich. Der produzierende Sektor ist spärlich vertreten und wenn, dann nur in den Gemeinden nahe der Po – Ebene. Während der industrielle und handwerkliche Block praktisch nur in den drei Gemeinden Dronero, San Villar Costanzo und Roccabruna zu finden ist, haben viele Gemeinden wie etwa Marmora, Macra, Cartignano und Elva kein einzige industrielles oder handwerkliches Unternehmen zu verzeichnen. [58]

Der infrastrukturelle Sektor zeigt sich dementsprechend licht. Zwar stehen auch hier wieder die Gemeinden in Ebene - Nähe weit besser da, aber auch die Gemeinden San Damiano Macra, Prazzo und Acceglio verfügen noch über eine mehr oder weniger funktionierende Infrastruktur. Alle anderen Gemeinden zeigen teils große Löcher in der Versorgung. Vor allem 82

valle maira


die ärztliche Versorgung, Bildungseinrichtungen und Unterhaltungseinrichtungen fehlen in vielen Gemeinden komplett. Gemeinden wie Elva, Marmora, Canosio und Macra leiden zusätzlich unter der Entfernung von der Hauptstraße, die als die Lebensader des Tales bezeichnet werden kann. Alles steht und fällt mit dieser Straße. Gemeinden die nicht direkt an dieser Staatsstraße liegen, müssen mit einem weiteren Nachteil kämpfen: durch die schlechtere Erreichbarkeit wird diesen Gemeinden noch weniger Aufmerksamkeit zuteil.

Auffallend gut organisiert sind die Wanderwege. Teilweise auf alten Pfaden und Militärstraßen angesiedelt, zeigen sie das Bild, wie das Mairatal vielleicht vor 150 Jahren mit Saumpfaden und Kommunikationswegen durchzogen war. Jede Gemeinde hat Anteil an den bekannten Rundwegen GTA und Mairaweg und bietet daneben noch eine Vielzahl von kleineren, lokalen Wanderwegen und Mountainbike – Wegen.

Der letzte Sektor ist der am stärksten fokussierte Bereich der Gemeinden. Dies zeigt sich durch das durchgängig vorhandene Angebot an Restaurants und Unterkünften. Acceglio bietet mit einem übergreifenden Angebot von einerseits im höheren Segment angesiedelten Hotels, kleinen Pensionen über Appartements und Bed & Breakfasts das beste Angebot.

Fasst man die Situation zusammen, dann stellt man fest, dass das Tal aufgrund der stark geschrumpften Bevölkerung kaum noch über eine funktionierende Infrastruktur verfügt. Die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit ist kaum vorhanden. Es müssen andere Potentiale gefunden werden.

mairatal

83


ACCEGLIO

ELVA

CANOSIO

STROPPO

SAN DAMIANO MACRA

PRAZZO

MARMORA

MCARA

CELLE DI MACRA

CARTIGNANO

ROCCABRUNA

VILLAR SAN COSTANZO

DRONERO Glas Plastik Maschinen Elektronik Möbel Metall

INDUSTRIE UND HANDWERK

Textilien Holzverarbeitung Papier Steinbruch Forstwirtschaft Molkerei Baugewerbe

ENERGIE

Stromerzeugung

Wein Genepy (Alpenwacholder) Mineralwasser Ziegenkäse / Kuhkäse Forellenzucht

LEBENSMITTELPRODUKTE

Salami Kastanien Obst Kartoffel Getreide: Brot, Futter, ... Viehzucht: Fleisch, Milch

Lebensmittelversorgung Post (Teilzeit) polizeiliche Einrichtungen ärtzliche Versorgung Bildungseinrichtungen

INFRASTRUKTUREN

Restaurant Unterhaltungseinrichtung staatliche Einrichtungen Bank / Automaten öffentliche Verwaltung

Hotel Appartments Locanda / Agricoltura Schutzhütten

UNTERKÜNFTE

Bed & Breakfast Post Tappa Camping

perscorso occitano GTA Mountainbike Strecke Langlauflopien Schifahren Klettern

SPORT GÜTER

84

Tourenschi Sportplatz

kulturelle Güter landschaftliche Güter

valle maira


Glas Plastik

Möbel Metall Holzverarbeitung

1

LOKALE

2

WASSERKRAFT

3

LOKALE

4

WANDERWEGENETZ

BAUMATERIALIEN

Steinbruch

Wasserkraftwerke

Wein Genepy (Alpenwacholder) Mineralwasser Ziegenkäse / Kuhkäse Forellenzucht Kastanien Obst Kartoffel Getreide: Brot, Futter, ... Viehzucht: Fleisch, Milch

Lebensmittelläden

LEBENSMITTEL

Restaurants

Hotels Agricola Schutzhütten Bed & Breakfast Posto Tappa Camping percorso occitano / Mairaweg GTA Weitwanderweg Mountainbike - Wege Langlaufloipen Klettern Tourenschi Sportplatz

Kultur Landschaft

mairatal

5

KULTURELLE

& LANDSCHAFTLICHE

BESONDERHEITEN 85


4.3 DIE 5 POTENTIALE

Das produzierende Gewerbe ist zwar sehr begrenzt vorhanden aber die Steinbrüche in Canosio und Acceglio und die kleinen holzverarbeitenden Betriebe in Stroppo und San Damiano Macra sind optimal geeignet um für Bautätigkeiten nicht grundsätzlich auf Firmen aus des Ebene an gewiesen zu sein. An dieser Stelle sind aber auch jene Gemeinden gefordert, die ein breites Angebot an handwerklichen Betrieben vorweisen können. Dronero, Villar San Costanzo und Roccabruna müssen sich hier in der Verantwortung stehen und ihre wirtschaftlichen Tätigkeiten vor allem auf das Mairatal ausdehnen.

1

Das Tal besitzt Wasserkraftwerke, die nicht nur das Tal sondern einen wesentlich größeren Teil der Provinz Cuneo mit Strom versorgen kann. Die öffentliche Hand muss hier den entscheidenden Schritt wagen und diese Kraftwerke in ihren Besitz bringen. So könnte das Tal durch diese regenerative Energiequelle eine saubere, nachhaltige Energieversorgung erschaffen.

2

In der Lebensmittelproduktion gibt es einige wenige spezielle Produkte wie etwa Alpenwacholder und spezielle Käseproduktionen von Ziege und Kuh. Daneben gibt es speziell im Talboden den Anbau von Kastanien. Diese Produkte müssen wieder zu einer Haupteinnahmequelle vor allem in der Gastronomie werden. Heute ist es so, dass die Restaurants weitgehend eigenständig ihrer Tätigkeit nachgehen und es wenig Zusammenarbeit untereinander gibt. Die Unterkünfte im Tal sind mittlerweile relativ zahlreich geworden und meistens mit einer Gastronomie gekoppelt oder hängen im Konzept des Weitwanderweges und des Mairaweges mit drin. Ein überschaubares Konzept und Angebot für das Tal gibt es aber nicht. Der erste Schritt muss sein, die Betreiber von Gastronomie und Hotelerie zusammenzuführen und ein übergeordnetes Konzept für das gesamte Tal zu erstellen. Schnell wird man feststellen, dass jede Gemeinde ein leicht differenziertes Angebot bietet.

3

86

valle maira


Das Wanderwegenetz ist, wie bereits erwähnt, gut ausgebaut und ist die Basis für jegliche Aktivität im Tal. Neben diesen Wanderwegen, die vor allem von ausländischen Touristen geschätzt werden, gibt es ausgewiesene Mountainbike – Wege, Klettergärten für sommerliche Aktivitäten und Schitourenpfade, Langlaufloipen und geführte Schneeschuhwanderungen für den Winter. Ein Verzeichnis aller sportlichen Aktivitäten gibt es nicht.

4

Die Landschaften des Tales sind teilweise einzigartig. In Canosio befinden sich die sogenannten Dolomiten des Piemont und Acceglio besitzt das landschaftliche Wahrzeichen des Tales: die rocca provenzale. Kulturell ist das Tal wie so viele Alpentäler aufgrund der geographischen und sozioökonomischem Situation sehr eigenwillig und eigenständig entwickelt worden. Neben der romanischen Bergbauernwirtschaft haben sich zahlreiche, sehr spezielle Berufe entwickelt, die das kulturelle Erbe des Tales bereichern. Die einzigartige autonome Lebensweise des Mairatales im Mittelalter, die Fokussierung auf den Erhalt dieser Lebensweise führte zu der Gründung einer gemeinsamen Identität, die heute weitgehend verloren gegangen ist. Die Erinnerung an eine gemeinsame Geschichte ist für eine gemeinsame Zukunft des Tales unerlässlich.

5

mairatal

87


5. EINE VERNETZUNG Die fünf Potentiale sind die einzige Chance, das Mairatal vor einer kompletten Entvölkerung zu bewahren. Nur durch eine sehr starke Fokussierung auf das Wesentliche und einer sorgfältigen und transparenten Zusammenarbeit innerhalb der Bevölkerung mit einer Einbeziehung exogener Innovatoren ist der Weg in eine stabile und lebenswerte Zukunft zu sichern. Es muss das Ziel sein, dass die Bewohner wieder ein Bewusstsein für das gesamte Tal entwickeln und sich vor Augen führen, dass ihr Schicksal eng miteinander verwoben ist. Damit dies gelingt, braucht es innovative Persönlichkeiten.

Am Beispiel zweier benachbarter und ähnlich stark geschrumpfter Gemeinden werden lokale Besonderheiten herausgefiltert und mit den Potentialen vernetzt. Canosio und Marmora liegen abseits der Hauptverkehrsachse, haben kaum noch Einwohner und sind wirtschaftlich vollkommen unbedeutend. [59]

88

valle maira


mairatal

89


5.1 CANOSIO UND MARMORA VERNETZEN Die Gemeinden besitzen tatsächlich die Voraussetzungen, um alle fünf Potentiale auszunuten. Eine Vernetzung könnte wie folgt aussehen:

Wasserkraft Das Wasserkraftwerk wird als Hauptenergieversorger nicht nur für die beiden Gemeinden sondern auch darüber hinaus für das ganze Tal eingesetzt. Niemand anderes als die Gemeinden selbst müssen das Kraftwerk leiten.

Steinbruch

Der Steinbruch in Canosio wird zur zentralen Baumaterialressource des Tales. Die sogenannten “lose” (Schieferplatten) sind ein typisches Material für Mauern und Dächer in den Westalpen. Er wird als Materiallager verwendet und vollzieht die Auslese von brauchbaren Steinen beim Rückbau.

Tourismus Die neue Gemeinde bietet ein touristisches Gesamtkonzept mit der Einbindung von lokalen Lebensmitteln, sportlichen Angeboten, gastronomischen Highlights und kulturellen Erlebnissen. Canosio hat wie keine andere Gemeinde im Tal ein Angebot an sportlichen Aktivitäten. Es soll Aufgabe sein, vor allem Wanderungen und geführte, individuell gestaltete Touren durch die Berlandschaft anzubieten, die im Sommer genauso wie im Winter durchführbar sind. Marmora hingegen hat eine Vielzahl an gastronomischen Angeboten, die fast alle an Unterkünften verknüpft sind. Daneben gibt es in Marmora völlig intakte Siedlungsstrukturen aus dem 19. Jahrhundert, ein kleines Museum und einige architektonisch bedeutsame Bauten, die von einem kulturellen Reichtum zeugen. Lebensmittelmärkte, Restaurants und Unterkünfte werden hauptsächlich mit Produkten aus dem Mairatal und seiner Nachbartälern versorgt. Dies fördert die lokalen Bauern und erhöht die Wertschöpfung ihrer Produkte wie Brot, Milch, Käse und Fleisch. Der Bergbauer muss nicht mehr den hoffnungslosen Versuch unternehmen, mit den großen landwirtschaftlichen Unternehmen der Ebene zu konkurrieren sondern stellt qualitativ hochwertige Produkte für einen kleinen lokalen Markt her.

90

valle maira


Landschaft Die Landschaft ist das Kapital der neuen Gemeinde. Sie ist Werbung und nutzbarer Raum zugleich. Die Landschaft ist das vereinende Glied. Der Bauer nutzt das Land, der Tourist erlebt das Land, der Hotelier wirbt mit dem Land. Das Land ist Lebensgrundlage und gleichzeitig identitätsbildend. Eine Erhaltung der Landschaft ist oberste Priorität. Erhaltung heißt nicht Konservierung, sondern vernünftiger, konsequenter und umweltbewusster Umgang mit der Landschaft.

Wasserkraft

Steinbruch

autarke, regenerative Stromerzeugung

Baumaterialressource

Tourismus Kultur

Bauer

Erhaltung Weiterentwicklung

Lebensmittelproduzent

Landschaft Abb. 21

Strukturgeber Innovator

Unterkünfte Gastronomie

Sport

Produktabnehmer Vermarkter

Aktivitäten Landschaftsnutzung

Kapital

Vernetzung von Marmora und Canosio

mairatal

91


Bebauung StraĂ&#x;en Wanderwege Pfade, Fortswege Gemeindegrenzen Kulturlandschaft, Baumfrei

Wald Felsen, Ă–dland

92

valle maira


Karte 18

mairatal

Gemeinden Marmora und Canosio

93


5.1.1 Die neue Gemeinde

Canosio verfügt über sehr wenige und sehr weit voneinander getrennte Einheiten der Gastronomie und kaum Übernachtungsmöglichkeiten. Die Stärke der Gemeinde liegt eindeutig im Sport – Angebot und der beiden wirtschaftlichen Potentiale der Stromerzeugung und der Baumaterial – Ressourcen.

Marmora besitzt eine gastronomischen und kulturellen Reichtum mit einem guten Angebot an Unterkünften und muss versuchen dadurch den Aufbau spezieller Lebensmittelprodukte zu forcieren. Marmora wird zum kulinarischen und kulturellen Bezugspunkt des Seitentales, das sehr viel Ruhe und Traditionsreichtum aufweist.

Ein Zusammenschließen von Marmora und Canosio zu einer neuen Gemeinde würde einige Vorteile bringen. So könnten Verwaltungsstrukturen abgebaut werden und damit überflüssige Arbeitsplätze eingespart werden. Heute arbeiten in den Gemeinden aufgrund der kleinen Bevölkerungszahlen oft Menschen in der Verwaltung und den öffentlichen Einrichtungen, die zwar in den jeweiligen Gemeinden gemeldet sind, aber ihren Lebensmittelpunkt in die Stadt Dronero oder sogar nach Cuneo verlegt haben.

Eine Reduzierung des öffentlichen Verwaltungsapparates um die Hälfte und eine nahezu Verdoppelung der Bevölkerung durch den Zusammenschluss kann dazu genutzt werden, dort lebende Menschen wieder in den öffentlichen Ämtern einzusetzen. Auf der anderen Seite ist durch eine Vereinheitlichung der Bürokratie eine effizientere Zusammenarbeit innerhalb der neuen Gemeinde zu erwarten. Mit der Vereinfachung des Verwaltungsapparates und der Vereinheitlichung öffentlicher Einrichtungen können auch die beschriebenen Potentiale effizient vernetzt werden.

94

valle maira


Karte 19 Neue Gemeinde: Hauptverkehrsachsen

Karte 20 Neue Gemeinde:: Bebauung

Karte 21 Neue Gemeinde:: Wanderwege und Fortswege

mairatal

95


5.2 DAS PRINZIP RÜCKBAU Eine nähere Betrachtung der zwei Gemeinden ergibt ein aufschlussreiches Bild: das soziale Leben der Gemeinden findet praktisch nur noch im Hauptort und dessen räumlich sehr nahe gelegenen Ortschaften statt. Alle Siedlungen, die weiter als einen Kilometer von diesem Zentrum entfernt sind, sind einem noch viel stärkeren Verfall ausgesetzt.

Um eine reelle Chance auf eine Stabilisierung der Region zu gewährleisten ist ein geordneter räumlicher Rückzug der allererste Schritt. Die heutigen Strukturen sind dafür ausgelegt eine sehr große Zahl von Bewohnern zu versorgen. Die Überreste des dicht besiedelten Tales sind heute überall in den Gemeinden unübersehbar. Jede Ortschaft ist von starken Wüstungen betroffen, viele von Ihnen sind verlassen oder werden von teils weniger als drei – vier Personen bewohnt. Diese Menschen sind überdurchschnittlich alt und werden nach ihrem Ableben eine verlassene Siedlung zurücklassen. Die Schrumpfung der Gemeinden ist an manchen Orten nicht mehr aufzuhalten.

Die Idee ist, alle verfügbaren Kräfte in die erhaltenswerten Zentren zusammen zu ziehen. Eine Analyse der noch verbliebenen Bewohner, der wirtschaftlichen Aktivitäten und der kulturell bedeutenden Ortschaften ergibt eine erste Anzahl von Orten und Gebäuden, die ohne größere Probleme abgebaut werden können. Die überschüssigen Ressourcen von Baumaterial werden in die erhaltenswerten Strukturen zurückgeführt. Landschaften, die weit ab von diesen Ortschaften liegen, werden der Natur wieder zurückgegeben. Eine Verkleinerung der Kulturlandschaft hat zwar zur Folge, dass sich das Landschaftsbild ändert und teilweise die Wildnis an ihre Stelle tritt, doch ist so überhaupt nur der Erhalt eines Teils der Kulturlandschaft möglich. Die Bewirtschaftung einer derart großen Fläche ist allein durch den Arbeitskräftemangel nicht aufrechtzuerhalten. Auf der anderen Seite besitzt die Wildnis eine Anziehungskraft für Touristen, da sie eine echte Naturlandschaft darstellt, die in Europa immer rarer wird.

96

valle maira


lokalisierung r체ckbaubarer Strukturen

Abriss von Geb채uden

Auslese von brauchbarem Baumaterial

Auswahl von erhaltenswerten Bauwerken

Umnutzung und Umbau Abb. 22

R체ckbau

mairatal

97


5.2.1 Orte des Rückbaus

Die Siedlungen des Territoriums Canosio - Marmora liegen alle zwischen 1200 und 1600 m Meereshöhe und verdichten sich im nördlichen Bereich der Gemeinden. Vereinzelte Ruinen von Gebäuden finden sich in der Mattenregion. Es sind die Relikte der transhumanten Almwirtschaft. Die romanische Bergbauernwirtschaft mit ihren engen sozialen Beziehungen innerhalb der Gemeinschaft der Gemeinde führte zu einer entsprechend dichten Bebauung. Die Siedlungsstrukturen offenbaren eine agglomerierte Siedlungsstruktur und wenig Anzeichen von Zersiedlung. [60]

Die westliche Gemeinde Canosio ist sehr dünn besiedelt. Der Hauptort Capoluogo liegt im nördlichen Bereich nahe der Hauptverkehrsachse durchs Mairatal. Auf den Südhängen nördlich des Dorfes liegt der kleine Ort San Giovanni. Die enge Straße verbindet die wenigen Dörfer miteinander und führt bis an das neun Kilometer entfernte Ende des Seitentales zu einem heute als Agricoltura bewirtschafeten Bauernhof auf 2060 m über dem Meer. Preit, das letzte bewohnte Dorf liegt 3,6 Kilometer vom Hauptort entfernt.

Die räumlich sehr nahe beieinander liegenden Ortschaften von Marmora werden durch eine schmale, reparaturbedürftige Provinzstraße miteinander verbunden. Der Hauptort der Gemeinde ist Vernetti und liegt nahe der Gemeindegrenze. Es ist das erste Dorf, das über die Straße erreicht wird. Über die kurvenreiche Straße gelangt man nach und nach in weitere Orte. Nach knappen fünf Kilometern erreicht man das letzte Dorf des Seitentales: Tolosano.

Überreste transhumanter Almwirtsschaft Für den Rückbau gibt es vor allem die kaum noch genutzten Gebäude oberhalb der Baumgrenze. Zwar sind noch einige Gebäude in Gebrauch, der Großteil des Baubestandes kann aber als ungenutzt deklariert werden. Vor allem im westlichen Teil der Gemeinde Marmora und etwas spärlicher im südlichen Teil Canosios sind noch zahlreiche dieser Gebäude und Ruinen zu finden.

98

valle maira


Ortschaften

Desweiteren werden Ortschaften rückgebaut, deren Einwohnerzahlen derart niedrig sind, dass sie in den nächsten Jahren und Jahrzehten mit großer Wahrscheinlichkeit unbewohnt sein werden.

Die Ortschaften Pian Preit und Soleglio Bue sind fast komplett entvölkert. Darüber hinaus befinden sich dort keine nennenswerten wirtschaftlichen Potentiale. Das soziale Leben dieser Ortschaften ist komplett zusammengebrochen, die Bezugspunkte für die restlichen Bewohner liegt in in den nahegelegenen Ortschaften Preit bzw. Capoluogo.

Die Ortschaften Serre, Borgata Superiore, Biamondo, Finello, Arata, Sagna Rotonda, Garino, Torello, Urzio und Tolosano in der Einheit Marmora sind ebenfalls kaum noch bewohnt. Sie verfügen über keinerlei Infrastruktur, kulturelle Besonderheiten oder wirtschaftliche Einnahmequellen.

Diese Orte werden zu Rückbauzonen erklärt. Dies bedeutet, dass keine Bautätigkeiten mehr vollzogen. Der Neubau, Wiederaufbau oder die Restaurierung von Gebäuden werden nicht mehr zugelassen. Die verlassenen Gebäude werden abgerissen, das Baumaterial für spätere Bauaufgaben in den erhaltenswerten Orten gelagert. Die Anbindung an den Hauptort wird solange aufrechterhalten, bis die letzten Bewohner entweder verstorben sind oder sich entschieden haben, abzuwandern. Ihnen wird ein Platz in den erhaltenswerten Orten freigehalten.

mairatal

99


5.2.2 erhaltenswerte Orte

Insgesamt sind sieben Orte der neuen Gemeinde erhaltenswert. Es sind jene Orte, die entweder die meisten Bewohner beherbergen, einen wirtschaftliches Potential aufweisen oder einen kulturellen Wert darstellen.

PONTEMARMORA

1

Das kleine Dorf liegt am Eingang des Seitentales, direkt an der Hauptverkehrsachse. Neben einer Unterkunft liegt dort eines der größeren Wasserkraftwerke. Das Dorf ist sozusagen das Tor zur Gemeinde.

CAPOLUOGO

2

Der Hauptort ist der größte Ort der Gemeinde und er beherbergt auch die meisten Einwohner: 49 Menschen leben und arbeiten noch in dem Dorf. In der Nähe des Dorfes befindet sich der kleine Steinbruch, der Schilift und der Camping Platz. In naher Zukunft werden die oberhalb von Capoluogo liegenden Dörfer in der Fraktion San Giovanni entsiedelt sein. Sie werden alle entweder ganz in die Ebene oder in den Hauptort ziehen.

PREIT

3 100

Das letzte Dorf der Gemeinde beherbergt zwei bekannte Unterkünfte und liegt direkt an der Verbindungsstraße aus dem Seitental. Preit könnte für die naheliegenden Ortschaften Soleglio Bue und Pian Preit der Rückzugsort darstellen. Heute leben in diesen drei Dörfern insgesamt 21 Personen. Der Rückzug in das Dorf am Talboden würde Arbeitskräfte konzentrieren und die Erreichbarkeit erhöhen.

valle maira


SCHUTZHÜTTEN

4

Neben diesen zwei Dörfern gibt es entlegene Schutzhütten. Es sind Einzelbauwerke, die leicht erhalten werden können und einen rein touristischen Zweck dienen: zum Schutz und der Einkehr von Wanderern und Schitourengehern, die hier zahlreich vorhanden sind. Weitere Einrichtungen dieser Art, die punktuell aufgestellt werden, erweitern das Angebot in diese Richtung.

VERNETTI

5

Der Hauptort liegt direkt am Eingang der Gemeinde und liegt am nahesten an der Verkehrsanbindung zur Hauptverkehrsachse des Tales. Der Ort wird zum neuen Gemeindezentrum mit allen öffentlichen Einrichtungen und dem Verwaltungsapparat. In dem Ort gibt es zwei Unterkünfte, die alle auch gastronomische Angebote bereitstellen

REINERO

6

Der Ort, an einem Sonnenhang gelegen und dicht bebaut wird zum Rückzugsort für die umliegenden Ortschaften erklärt. Das Dorf wird zu einem Mittelpunkt für Unterkünfte und Produktion spezieller Produkte. Die Ursprünglichkeit des Ortes wird dazu genutzt einen Verbund von Gebäuden zu Unterkünften für Besucher zu umzugestalten. Daneben entstehen offene Produktionsstätten und kulturelle Einrichtungen. Ein Informationszentrum wird dazu genutzt die Geschichte der beiden Gemeinden darzustellen.

TOURISTISCHE GEBÄUDE

7 mairatal

In einigen der rückgebauten Ortschaften gibt es touristische Einrichtungen, wie Agricolture, Restaurants und Herbergen. Diese Anziehungspunkte bleiben erhalten. Die Ortschaften werden entweder zu Einzelgebäuden rückgebaut oder können als Nutzgebäude von den Betreibern weiterverwendet werden.

101


Pontemarmora

4E

Capoluogo

49 E

Preit

14 E

Schutzh端tten

Hotel Agr.

Hotel Agr.

Hotel Agr.

San Giovanni

13 E

Pian Preit

1E

Soleglio Bue

7E

Enel

Hotel Agr.

H端tte

H端tte

Hotel Agr.

Karte 22

102

Canosio

valle maira


P. T.

B&B

31 E

Vernetti

24 E

Reinero

?E

Finello

?E

Arata

?E

Garino

Hotel Agr.

B&B

Ăœberreste der Tranzhumanz

Karte 23

?E

Brieis

?E

Borgata Superiore

?E

Biamondo

?E

Urzio

?E

Tolosano

Marmora

mairatal

103


Zusammenfassung

Der Rückzug aus der Landschaft in die erhaltenswerten Orte und eine Konzentration auf die fünf Potentiale hat zur Folge, dass sich die Landschaft teilweise verändern wird. Brachliegende Kulturlandschaften werden in den folgenden Jahrzehnten verbuschen und sich im Laufe der Zeit wieder zu einer echten Naturlandschaft verwandeln. Dies bedeutet auch, dass das vom Menschen erschaffene, stabile Ökosystem Kulturlandschaft wieder zu einer durch natürliche Vorgänge wie Niederschläge, Erdrutsche, Lawinen ständig verändernde Naturlandschaft wird, die der Mensch ohne ein erneutes massives Eingreifen nicht mehr nutzen kann. Die Wildnis kehrt ein Stück weit wieder in die Alpen zurück und mit ihr ein Lebensraum für bedrohte Tier- und Pflanzenarten.

Die erhaltenswerten Orte der Gemeinden sind die zivilisatorischen Rückzugsgebiete des Menschen, die nun auf einer wesentlich verkleinerten Fläche auch effizienter erhalten werden können. Die dortige Kulturlandschaft bleibt erhalten und kann wieder intensiver bewirtschaftet werden. Die Ortschaften bieten zahlreiche Möglcihkeiten einer architektonischen Konsolidierung und behutsamen Weiterentwicklung, überflüssige Gebäude weichen Freiflächen, die der Landwirtschaft überführt werden oder als Freiflächen der Öffentlichkeite zugänglich bleiben.

104

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6. NACHWORT Eine Erhaltung des Lebensraumes Mairatal ist ohne einschneidende Veränderungen meiner Meinung nach nicht möglich. Der Vorschlag, Ortschaften rückzubauen und die bewohnten Gebiete auf wenige, kleine Zentren zu konzentrieren, wird mit Sicherheit heftige Reaktionen und zu starker Abneigung bei den betroffenen Personen führen.

Es ist klar, dass solch einschneidende Veränderung nicht ohne die Vermittlung durch innovative, charismatische Persönlichkeiten und einem hohen Maß an Einfühlungsvermögen vonstatten gehen kann. Es kommt also auf einzelne Individuen an, die entschlossen sind, solche Veränderungen durchzuführen und große Kenntnisse von Land und Leute besitzen.

Diese Arbeit gibt einen Überblick über das Mairatal und seine Gemeinden einerseits und legt Potentiale dar, die, richtig eingesetzt und vernetzt, die Grundlage für ein konsolidiertes Leben im alpinen Raum Mairatal schaffen können. Der Leitfaden eignet sich insbesondere für Regional- und Stadtplaner sowie Architekten. Die Vorgehensweise führt zur Lokalisierung von erhaltenswerten Orten, die für architektonische Lösungen in jeglicher Hinsicht geeignet sind. Zeitgenössische Umnutzungen und Umbauten verlassener und verfallener Gebäude und die Neuinterpretation und Einbindung alter Formen und Traditionen in eine neue, unverwechselbare Architektursprache ist nichts anderes als die Schaffung von sichtbaren Räumen für einen zukunftsfähigen Wandel der Berggebiete hin zu einem stabilen und konsolidierten Leben und Wirtschaften im Alpenraum.

mairatal

105


DANKSAGUNG Diese Arbeit konnte nicht ohne die Betreuungen und Hilfestellungen von verschiedenen Personen entstehen. Deshalb möchte ich den betreuenden Professoren Dipl.-Ing. Markus Allmann und Dr. Johann Jessen für die Betreuungen bedanken. Für die Gespräche mit Prof. Dr. Werner Bätzing und Maria Schneider möchte ich mich ebenso bedanken wie für die tatkräftige Unterstützung von meinen Eltern Heinrich Brugger und Brigitte Ifland - Brugger und meiner Schwester Michaela Brugger, die mich das ganze Studium durch mit großer Sorgfalt unterstützt haben. Last but not least bedanke ich mich bei den 13 Gemeinden des Mairatales für die Bereitstellung von Planunterlagen und Informationen, im Besonderen bei den Gemeinden Marmora und Canosio und Frau Claudia Bonardi vom Politechnikum Turin für die Geduld und die nicht immer einfache Beschaffung von Planmaterial.

106

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mairatal

107


7. LITERATURVERZEICHNIS [1] Die Alpen: Geschichte und Zukunft einer europäischen Kulturlandschaft Werner Bätzing 2005 [2] Quelle: ISTAT: Istituto Nazionale di Statistica www.istat.it [3] Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Cottische_Alpen [4] Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Alpen [5] Storia del Piemonte: Dalla preistoria alla globalizzazione Alesandro Barbero, 2008 [6] Quelle: http://www.infovallemaira.eu/vallemaira_DasMairaTal.html [7] Quelle: http://www.infovallemaira.eu/vallemaira_DasMairaTal.html [8] Storia del Piemonte: Dalla preistoria alla globalizzazione Alesandro Barbero, 2008 [9] Quelle: http://www.infovallemaira.eu/vallemaira_DasMairaTal.html [10] Quelle: http://www.comune.cartignano.cn.it/pagina.asp?id=37 siehe zu den Statuten: Gli statute della Valle Maira superiore (1396 – 1441) Giuseppe Gullino, 2008 [11] Quelle: http://www.infovallemaira.eu/vallemaira_DasMairaTal.html [12] Quelle: http://www.infovallemaira.eu/vallemaira_DasMairaTal.html [13] Quelle: http://www.infovallemaira.eu/vallemaira_DasMairaTal.html [14] Quelle: http://www.infovallemaira.eu/vallemaira_DasMairaTal.html

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[15] Quelle: http://www.infovallemaira.eu/vallemaira_DasMairaTal.html [16] Quelle: http://www.infovallemaira.eu/vallemaira_DasMairaTal.html [17] Atlante dell’edilizia Montana delle alte valli del Cuneese. 5: La valle Maira (Valloni di Elva, Marmora, Preit, Unerzio, Traversiera) Claudia Bonardi, 2009 [18] Die Alpen: Geschichte und Zukunft einer europäischen Kulturlandschaft Werner Bätzing 2005 [19] Die Alpen: Geschichte und Zukunft einer europäischen Kulturlandschaft Werner Bätzing 2005 [20] Die Alpen: Geschichte und Zukunft einer europäischen Kulturlandschaft Werner Bätzing 2005 [21] Die Alpen: Geschichte und Zukunft einer europäischen Kulturlandschaft Werner Bätzing 2005 [22] Die Alpen: Geschichte und Zukunft einer europäischen Kulturlandschaft Werner Bätzing 2005 [23] Die Alpen: Geschichte und Zukunft einer europäischen Kulturlandschaft Werner Bätzing 2005 [24] Die Alpen: Geschichte und Zukunft einer europäischen Kulturlandschaft Werner Bätzing 2005 [25] Die Alpen: Geschichte und Zukunft einer europäischen Kulturlandschaft Werner Bätzing 2005 [26] Die Alpen: Geschichte und Zukunft einer europäischen Kulturlandschaft Werner Bätzing 2005 [27] L’Uomo e le Alpi: Piemonte, Valle D’Aosta, Liguria, Provence-Alpes-Cote D’Azur, Rhone-Alpes, Geneve, Valais, Vaud Redaktion: Renata Germanet, 1993 [28] Quelle: http://www.lastampa.it/_web/cmstp/tmplrubriche/viaggi/grubrica. asp?ID_blog=63&ID_articolo=677&ID_sezione=457&sezione= [29] Il mondo dei vinti: testimonianze di vita contadina Nuto Revelli, 2005 [30] Antipasti und alte Wege: Valle Maira – Wandern im anderen Piemont Ursula Bauer, Jürg Frischknecht 2009 [31] L’Uomo e le Alpi: Piemonte, Valle D’Aosta, Liguria, Provence-Alpes-Cote D’Azur, Rhone-Alpes, Geneve, Valais, Vaud Redaktion: Renata Germanet, 1993 [32] Antipasti und alte Wege: Valle Maira – Wandern im anderen Piemont mairatal

109


Ursula Bauer, Jürg Frischknecht 2009 [33] Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Italienischer_Faschismus [34] Antipasti und alte Wege: Valle Maira – Wandern im anderen Piemont Ursula Bauer, Jürg Frischknecht 2009 [35] Die Alpen: Geschichte und Zukunft einer europäischen Kulturlandschaft Werner Bätzing 2005 [36] Die Alpen: Geschichte und Zukunft einer europäischen Kulturlandschaft Werner Bätzing 2005 [37] Die Alpen: Geschichte und Zukunft einer europäischen Kulturlandschaft Werner Bätzing 2005 [38] Die Alpen: Geschichte und Zukunft einer europäischen Kulturlandschaft Werner Bätzing 2005 [39] Die Alpen: Geschichte und Zukunft einer europäischen Kulturlandschaft Werner Bätzing 2005 [40] Die Alpen: Geschichte und Zukunft einer europäischen Kulturlandschaft Werner Bätzing 2005 [41] Die Alpen: Geschichte und Zukunft einer europäischen Kulturlandschaft Werner Bätzing 2005 [42] Die Alpen: Geschichte und Zukunft einer europäischen Kulturlandschaft Werner Bätzing 2005

[43] Die Alpen: Geschichte und Zukunft einer europäischen Kulturlandschaft Werner Bätzing 2005 [42] Die Alpen: Geschichte und Zukunft einer europäischen Kulturlandschaft Werner Bätzing 2005 [45] Quellen: http://www.ghironda.com/valmaira/index.htm ISTAT: Istituto Nazionale di Statistica www.istat.it http://www.comune.dronero.cn.it/ Camera di commercio Cuneo 2010: http://images.cn.camcom.gov.it/f/Studi/rapportocu neo2010/55/5500_CCIAACN_652010.pdf http://www.comuni-italiani.it/ Carta dei Sentieri 1:25000: Valle Maira, prov. Di Cuneo 2010 [46] Quellen: http://www.ghironda.com/valmaira/index.htm ISTAT: Istituto Nazionale di Statistica www.istat.it http://www.comune.villarsancostanzo.cn.it/pagina.asp?id=143 Camera di commercio Cuneo 2010: http://images.cn.camcom.gov.it/f/Studi/rapportocu neo2010/55/5500_CCIAACN_652010.pdf http://www.comuni-italiani.it/ 110

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Carta dei Sentieri 1:25000: Valle Maira, prov. Di Cuneo 2010 [47] Quellen: http://www.ghironda.com/valmaira/index.htm ISTAT: Istituto Nazionale di Statistica www.istat.it http://www.comune.roccabruna.cn.it/ Camera di commercio Cuneo 2010: http://images.cn.camcom.gov.it/f/Studi/rapportocu neo2010/55/5500_CCIAACN_652010.pdf http://www.comuni-italiani.it/ Carta dei Sentieri 1:25000: Valle Maira, prov. Di Cuneo 2010 [48] Quellen: http://www.ghironda.com/valmaira/index.htm ISTAT: Istituto Nazionale di Statistica www.istat.it http://www.comune.cartignano.cn.it/pagina.asp?id=1 Camera di commercio Cuneo 2010: http://images.cn.camcom.gov.it/f/Studi/rapportocu neo2010/55/5500_CCIAACN_652010.pdf http://www.comuni-italiani.it/ Carta dei Sentieri 1:25000: Valle Maira, prov. Di Cuneo 2010 [49] Quellen: http://www.ghironda.com/valmaira/index.htm ISTAT: Istituto Nazionale di Statistica www.istat.it http://www.comune.sandamianomacra.cn.it/pagina.asp?id=1 Camera di commercio Cuneo 2010: http://images.cn.camcom.gov.it/f/Studi/rapportocu neo2010/55/5500_CCIAACN_652010.pdf http://www.comuni-italiani.it/ Carta dei Sentieri 1:25000: Valle Maira, prov. Di Cuneo 2010

[50] Quellen: http://www.ghironda.com/valmaira/index.htm ISTAT: Istituto Nazionale di Statistica www.istat.it http://www.comune.macra.cn.it/pagina.asp?id=1 Camera di commercio Cuneo 2010: http://images.cn.camcom.gov.it/f/Studi/rapportocu neo2010/55/5500_CCIAACN_652010.pdf http://www.comuni-italiani.it/ Carta dei Sentieri 1:25000: Valle Maira, prov. Di Cuneo 2010 [51] Quellen: http://www.ghironda.com/valmaira/index.htm ISTAT: Istituto Nazionale di Statistica www.istat.it http://www.comune.celledimacra.cn.it/ Camera di commercio Cuneo 2010: http://images.cn.camcom.gov.it/f/Studi/rapportocu neo2010/55/5500_CCIAACN_652010.pdf http://www.comuni-italiani.it/ Carta dei Sentieri 1:25000: Valle Maira, prov. Di Cuneo 2010 [52] Quellen: http://www.ghironda.com/valmaira/index.htm ISTAT: Istituto Nazionale di Statistica www.istat.it Camera di commercio Cuneo 2010: http://images.cn.camcom.gov.it/f/Studi/rapportocu neo2010/55/5500_CCIAACN_652010.pdf http://www.comuni-italiani.it/ mairatal

111


Carta dei Sentieri 1:25000: Valle Maira, prov. Di Cuneo 2010 [53] Quellen: http://www.ghironda.com/valmaira/index.htm ISTAT: Istituto Nazionale di Statistica www.istat.it http://www.comune.marmora.cn.it/ Camera di commercio Cuneo 2010: http://images.cn.camcom.gov.it/f/Studi/rapportocu neo2010/55/5500_CCIAACN_652010.pdf http://www.comuni-italiani.it/ Carta dei Sentieri 1:25000: Valle Maira, prov. Di Cuneo 2010 [54] Quellen: http://www.ghironda.com/valmaira/index.htm ISTAT: Istituto Nazionale di Statistica www.istat.it http://www.comune.villarsancostanzo.cn.it/pagina.asp?id=143 Camera di commercio Cuneo 2010: http://images.cn.camcom.gov.it/f/Studi/rapportocu neo2010/55/5500_CCIAACN_652010.pdf http://www.comuni-italiani.it/ Carta dei Sentieri 1:25000: Valle Maira, prov. Di Cuneo 2010 [55] Quellen: http://www.ghironda.com/valmaira/index.htm ISTAT: Istituto Nazionale di Statistica www.istat.it http://www.comune.canosio.cn.it/ Camera di commercio Cuneo 2010: http://images.cn.camcom.gov.it/f/Studi/rapportocu neo2010/55/5500_CCIAACN_652010.pdf http://www.comuni-italiani.it/ Carta dei Sentieri 1:25000: Valle Maira, prov. Di Cuneo 2010 [56] Quellen: http://www.ghironda.com/valmaira/index.htm ISTAT: Istituto Nazionale di Statistica www.istat.it http://www.comune.prazzo.cn.it/pagina.asp?id=1 Camera di commercio Cuneo 2010: http://images.cn.camcom.gov.it/f/Studi/rapportocu neo2010/55/5500_CCIAACN_652010.pdf http://www.comuni-italiani.it/ Carta dei Sentieri 1:25000: Valle Maira, prov. Di Cuneo 2010 [57] Quellen: http://www.ghironda.com/valmaira/index.htm ISTAT: Istituto Nazionale di Statistica www.istat.it http://www.comune.acceglio.cn.it/pagina.asp?id=1 Camera di commercio Cuneo 2010: http://images.cn.camcom.gov.it/f/Studi/rapportocu neo2010/55/5500_CCIAACN_652010.pdf http://www.comuni-italiani.it/ Carta dei Sentieri 1:25000: Valle Maira, prov. Di Cuneo 2010 [58] siehe Anhang, Tabelle 2 [59] Die Alpen: Geschichte und Zukunft einer europ채ischen Kulturlandschaft Werner B채tzing 2005 [60] Die Alpen: Geschichte und Zukunft einer europ채ischen Kulturlandschaft 112

valle maira


8. ABBILDUNGS- UND KARTEN VERZEICHNIS Abb. 1

mairatal

Werner B채tzing 2005 Alps: Society - Economy - Environment Ulrike Tappeiner, Axel Borsdorf, Erich Tasser; Spektrum 2008 S. 62

Abb. 2

www.wikipedia.it link: http://it.wikipedia.org/wiki/File:Map_Region_of_Piemonte.svg

Abb. 3

www. montagna.provincia.cuneo.it link: http://montagna.provincia.cuneo.it/gta/mappa/index.jsp

Abb. 4

Carta dei Sentieri 1:25000: Valle Maira, prov. Di Cuneo 2010

Abb. 5

www.wikipedia.de link: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei: RomanEmpire_117_de.svg&filetimestamp=20090411164454

Abb. 6

www.vallemaira.cn.it link: http://www.vallemaira.cn.it/edit/images/foto/130/Image/ comuni/villar/villar_sancostanzo.JPG

Abb. 7

www.wikipedia.it link: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/9/97/ Map_of_Italy_(1494)-it.svg

Abb. 8

www.wikipedia.it link: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/8/87/ Carlo_I_di_Savoia.jpg

Abb.9

www.wikipedia.de link: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/d/d2/ Jacques-Louis_David_007.jpg 113


114

Abb. 10

Antipasti und alte Wege: Valle Maira – Wandern im anderen Piemont, Ursula Bauer, Jürg Frischknecht 2009, S. 274

Abb. 11

www.vallemaira.cn.it link: http://www.vallemaira.cn.it/edit/images/foto/130/Image/ comuni/marmora/marmora_arata_reinero_parrocchia.JPG

Abb. 12

Sammlung Lorenz Brugger

Abb. 13

Antipasti und alte Wege: Valle Maira – Wandern im anderen Piemont, Ursula Bauer, Jürg Frischknecht 2009, S. 308

Abb. 14

Die Alpen: Geschichte und Zukunft einer europäischen Kulturlandschaft Werner Bätzing 2005, S.60

Abb. 15

L’Uomo e le Alpi: Piemonte, Valle D’Aosta, Liguria, Provence-Alpes-Cote D’Azur, Rhone-Alpes, Geneve, Valais, Vaud Redaktion: Renata Germanet, 1993, S. 134

Abb. 16

www.italianflag.us link: http://www.italianflag.us/downloads/ 1861_kingdom_of_italy.gif

Abb. 17

www.lastampa.it link: http://www.lastampa.it/_web/CMSTP/tmplrubriche/ giornalisti/grubrica.asp?ID_blog=248&ID_ articolo=57&ID_sezione=546&sezione

Abb. 18

www.nytimes.com links: http://graphics8.nytimes.com/images/2009/09/06/ automobiles/lingo_600.jpg

Abb. 19

www.wikipedia.it link: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/8/ 8e/CollediSestriere.jpg

Abb. 20

Carta dei Sentieri 1:25000: Valle Maira, prov. Di Cuneo 2010 (geändert)

Abb. 21

Hinertgrundbild: www.panoramio.com link: http://www.panoramio.com/photo/36291336

Abb. 22

Atlante dell’edilizia Montana delle alte valli del Cuneese. 5: La valle Maira (Valloni di Elva, Marmora, Preit, Unerzio, Traversiera) Claudia Bonardi, 2009 S. 95 und Scheda 122

Karte 1 - 23

Grundlage: Carta dei Sentieri 1:25000: Valle Maira, prov. Di Cuneo 2010

valle maira


mairatal

115


ANHANG

116

valle maira


mairatal 759

727

19,51

3753 (51,2%)

58,91

124,5

Fläche km²

Bevölkerungsdichte (E/km²)

Gesamtwachstum 1861-2009 (%)

567,19 11960 29.630 589.586 4.446.230

4,40%

-8,12%

Wachstum 2001-2009 (%)

Gesamtfläche Valle Maira km² Gesamteinwohnerzahl Mairatal 2009 Gesamteinwohnerzahl Mairatal 1861 Gesamteinwohnerzahl P. Cuneo Gesamteinwohnerzahl Piemont

10,85%

Wachstum 1951-2001 (%)

-40,20%

6,40%

-26,90%

-23,14%

4,0% (steigend)

-17,12%

13% (steigend)

663

20.028 €

3200

19.575 €

43 (steigend)

43,9 (sinkend)

Wachstum 1861-1951 (%)

Ausländeranteil (%)

Durchschnittseinkommen €

Familien 2009

Durschnittsalter (über 3 Jahre)

Weiblich

76,2

1486 (1991 min.)

Männlich

3580 (48,8%)

-50,12%

8,40%

-15,12%

-41,24%

6,1% (steigend)

21.238 €

721

42,7 (stagnierend)

65,8

24,07

815

768

1583 ( 1981 min.)

Roccabruna Acchiardi, Balanzone, Belliard, Bernard, Bonarda, Bonetto, Borbone, Bruna, Buccio, Buduru, Bugialà, Caire, Casa Bianca, Casette, Castello, Centro, Cesani, Cogno, Comba, Combetta, Copetto, Corte, Cucchietti, Dao, Ercole, Erede, Faiteria, Ferre, Filippi, Foglienzane, Fonfonaia, Fucina, Gardiola, Gautero, Giorsetti, Gora, Grangetta, Grangia, Isaia, Ischia, Lavalle, Margaria, Massun, Molino, Negosi, Nolfo, Norat, Oggeri, Paschero, Peduccio, Perottino, Prarosso, Pratorotondo, Rebuffo, Rinaudo, Sala, Sala Superiore, Sandra, San Giovanni, San Giuliano, San Ponzio, Sant'Anna, Saretto, Siri, Tavernola, Tettoprato, Tettorosso, Tiauda, Toschia, Turbiglio, l l

Villar San Costanzo

Artesio, Morra, Rivoira

Dronero

Archero, Borgata Lerda, Borgata Nuova, Borgetto, Fornace, Gangotta Sottana, Lerda, Madonna Addolorata, Monastero, Murassone Nasani, Perotti, Ponte di Bedale, Pratavecchia, Ripoli, Ruà del Prato, San Maurizio, Santa Lucia, Sant'Anna di Piossasco, Tetti

7333 ( 1936 min.)

Einwohner gesamt

Fraktionen

Stadt

STATISTIK Gesamtüberblick Maira Tal

Tabelle 1: Daten und Bevölkerung Mairatal Quelle: nazionales Amt für Statistik www.istat.it

117

Cartignano

-80,68%

10,60%

-61,36

-54,78%

3,2% (steigend)

18.041 €

91

47,8 (steigend)

28,9

6,51

92

96

188 (2001 min.)

Ugo, Biancera, Saretto, Gordan, Cogno, Pradelmezzo, Chiabriera, Sperone, Galliana, San Bernardo, Mittante, Chiaudieres, Copetto

-87,70%

-3,60%

-77,80%

-42,54%

4,3% (steigend)

17.725 €

263

50,3 (steigend)

8,5

54,13

223

237

460 (min.)

San Damiano Macra Foresti, Pagliero, Lottulo, Paglieres

Macra

-94,40%

-8,20%

-90,38%

-42%

1,8% (stagnierend)

22.119 €

38

49,9 (sinkend)

2,3

24,5

27

29

56 (min.)

Bedale (capoluogo), Aramola, Camoglieres, Caricatori, Chiampo, Chiatignano, Colletto, Garini, Langra, Palent, Serremorello, Villetta, Villar, Cucchietto, Pradugano, Maurengo

Celle di Macra

3,4

31,26

43

63

-92,76%

1,00%

-86,15%

-48,26%

1,9% (sinkend)

15.828 €

68

50,2 (stagnierend)

106 (2001 min.)

Albornetto, Ansoleglio, Bassura, Castellaro, Chiesa, Chiotto, Combe, Grangia, Matalia, Paschero, Rio, Ruà, Sagna, Serre, Soglio Soprano, Soglio Sottano, Ugo Soprano, Ugo Sottano

Stroppo

-93,56%

3,70%

-83%

-63,48%

4,5% (steigend)

17.217 €

65

51,1 (stagnierend)

4

28,12

57

55

112 (2001 min.)

Bassura, Paschero, Cucchiales, Morinesio, Arneodi, Caudano, Centenero, Pessa, San Martino

Marmora

-92,65%

-5,90%

-77,80%

-59%

6,3% (steigend)

20.215 €

47

54,3 (steigend)

1,9

41,05

37

43

80 (2001 min.)

Vernetti, Finello, Biamondo, San Sebastiano, Garino, Torello, Tolosano, Urzio, Arvaglia, Arata, Reinero, Superiore, Sodà, Serre, Brieis, Ponte Marmora

Canosio

-88,62%

-3,20%

-65,55%

-65,86%

1,1% (erstmals)

16.599 €

46

48 (stagnierend)

1,9

48,55

40

50

90 (min.)

Ponzo, Gautieri, Serre, Paias, Preit, Solegliobue, Colombero, Corte, Pianpreit, Garzino Superiore, Garzino Inferiore, Maisu, Obacco, Ponte Marmora, Capoluogo

Elva

-91,77%

-7,90%

-79,50%

-56,43%

1,0% (erstmals)

14.626 €

42

47,8 (sinkend)

4

26,37

50

55

105 (min.)

Lischia, Brione, Molini Allioni, Molini Abelli, Chiosso Inferiore, Chiosso Medio, Chiosso Superiore, Baletti, Grange Garneri, Grange Laurenti, Grange Viani, Meira, Grangettr, Baudini, Martini, Castes, Rossenchie, Dao, Clari, Rinaud, Villar, Morelli, Goria Abelli, Goria Superiore, Goria Di Mezzo, Goria Ugo, Isaia, Mattalia

Prazzo

-90,00%

-15,10%

-78,82%

-44,68%

3,8% (steigend)

16.483 €

96

51 (stagnierend)

3,5

52,27

98

87

185 (min.)

Borgo Nuovo, Maddalena, Prazzo Inferiore, Prazzo Superiore, San Michele, Ussolo

Acceglio

-91,43%

-10,70%

-78,37%

-55,64%

4,5% (steigend)

17.508 €

103

49,2 (stagnierend)

1,2

151,94

89

87

176 (min.)

Barenghi Beppe, Chialvetta, Chiappera, Lausetto, Ponte Maira, Pratorotondo, Saretto, Stroppia, Unerzio, Villaro


0

0

0

0

0

29

55

26

11

88

Prazzo

Roccabruna

San Damiano Macra

Stroppo

Villar San Costanzo

0

0

0

24

3

206

Dronero

Elva

13

0

0

12

Marmora

10

0

18

Cartignano

Celle di Macra

Macra

0

0

19

12

Canosio

47

2

6

16

2

0

87

2

1

1

0

0

Landwirtschaftsbetriebe, Forstbetriebe, Fischereien

Acceglio

verarbeitende Betriebe

Bergbau

118

Tabelle 2: Wirtschaftsdaten 2009 Mairatal Camera di commercio Cuneo 2010: http://images.cn.camcom.gov.it/f/Studi/ rapportocu

valle maira

0

Lieferanten für Strom, Gas, Dampf und Klimaanlagen

0

0

1

0

0

0

0

0

5

0

0

0

0

Lieferanten für Wasser; Abwasserfirmen; Müllabfuhr

0

0

1

0

5

0

0

4

0

0

0

1

8

Baufirmen

32

1

6

38

2

1

0

0

126

0

2

1

1

Großhandel, Detailhandel, Autoreparaturen

29

0

7

27

0

1

0

2

155

1

2

0

1

Transport und Lager 3

6

0

4

4

0

1

0

17

0

0

3

Restaurants und unterkünfte 13

0

5

8

0

6

2

0

32

1

4

1

12

0

InformationsͲ und Kommunikationsfirmen 1

0

0

0

0

0

1

0

8

0

1

0

0

Finanz und Versicherungsfirmen 1

0

0

0

1

0

0

0

12

0

0

0

2

Immobilienfirmen 5

0

3

7

0

1

0

0

29

0

0

0

0

wissenschaftliche, technische Firmen 5

0

0

1

0

0

0

0

13

0

0

1

1

Verleih, Reiseagenturen, 2

0

2

0

0

0

0

0

8

0

0

0

0

öffentliche Verwaltung, Sozialversicherungen 0

0

0

0

0

0

0

0

0

0

0

0

0

Unterrichtsinstitutionen 0

0

0

0

0

0

0

0

1

0

0

0

0

GesundheitsͲ und Sozialdienst 0

0

0

1

0

0

0

0

1

0

0

0

1

sportliche, künstlerische, unterhalterische Einrichtungen 1

0

1

1

0

0

0

0

6

0

0

0

0

andere Dienste 4

0

0

3

0

0

0

0

25

0

0

0

0

Nicht klassifizierte Firmen 3

0

2

4

1

0

1

0

13

0

1

0

46

GESAMT 234

20

60

165

44

22

8

40

744

16

28

20

I ciciù, Obst, Viehzucht, Getriede, Kartoffel, Wein, Kastanien; Viehzucht; Lebensmittel, Holzverarb., Gummi u. Plastikherstellung, FahrͲ Motorräder, Möbel, Maschinenbau, Metall, Baugewerbe, Kindergarten, Grundschule, Restaurant

Mittelschule, Altenheim, Post, Futterherstellung, Viehzucht, Holzwerkstatt Hotel, Restaurant, Apotheke

Mineralwasser Ͳ Abfüllanlage CORALBA, Carabinieri, Obst, Viehzucht, Molkerei, Holz, Stromprod. u. verteiler, Metall, Baufirma Altenheim, Kindergarten, Grundschule, Apotheke, Hotel, Restaurant

archäologische Funde, okzitanisches Kulturzentrum, Getreide, Kartoffel, Obst, Viehzucht, Forstwirtschaft; Holzverarb., Rest., Hotel Papierverarb., Gummi u. Plastikverarb., Baumaterial, FahrͲ Motorräder, Metall, Elektronik, Kindergarten Grundschule, Apotheke

Langlaufen von ponte marmora bis Acceglio, Mus. Hanf u. Fraunearbeit, Restaurant, Hotel, Post, LWSCH noch gr. Bedeutung: Forstwirtschaft, Holz, Pilze, Katsanien; Getreide; Viehzucht; kleiner Lebensmittelladen, Stein/Holzverarbeitung, Möbel, Grundschule

Käse, Agriturismo, GTA, percorsi occitani, viele Wanderwege, Viehzucht, Baufirma, Metallfirma, Hotel, Restaurant, bocciafeld

Post, Geflügelzucht, kleine Baufirma, Restaurants,

Käse für CASEIFICO Cooperativo, Agriturismo, via die cannoni, Gemüse, Getreide, Viehzucht, wenig Forstwirtschaft Schule, Trattoria, B&B

Schulen, Bibliothek, Carabinieri, Förster, Getreide, Obst, Wein, Viehzucht, Molkerei, Forstwirtschaft; Lebensmittel, Baugewerbe, Elektronik, Maschinenbau, Metall, Kleider, Gals, Plastik, Holz, Stein, Möbel, Autoteile. Banken, Versicherungen, Altenheim, Museo Mallè, Restaurants, Hotels, poliambulatorio, Apotheken, minigolf, Tennis

Ecomuseum, Baufirma, Möbelhersteller, Schule, Trattorie, Zimmervermietung Museum der Acciugai, Getreide, Viehfutter, Viehzucht

2 Trattorie, 2 Lebensmittelläden, Forstbetrieb, Baufirma, Kastanien, Getreide, Kartoffel, Viehfutter; Viehzucht Restaurant

Steinbruch Cuchietti, 3 schafherden und Kuh Betriebe, Post, Holzverarbeitung, 3 B&B, 2 agricolture, Fussballplatz, Bocciabahn, Tennisplatz

Grundschule, Restaurants, Agricolture, Pizzeria, 2 Bars, Tankstelle, Lebensmittelladen, Viehzucht, Forstwirtschaft, Museo arte sacra, Misoun d'en bot Forellenzucht, Schwarzer u grüner Marmor, handgemachte Kerzen, Hotels, Zimmervermietung, Lebensmittel, Baugewerbe, Klettergarten, Minigolf

heutige Nutzungen


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