LOUISe - Stadtmagazin - Ausgabe 9/2021

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SPECIAL

Die Viren und das Laternenfest

Schon 1938 gab es eine Absage – wegen Kinderlähmung Jahr für Jahr waren wir gewohnt, Ende August, Anfang September vier Tage lang zu feiern. Mit Tausenden von Menschen über die Louisenstraße und den Rummelplatz zu ziehen, auf den Plätzen der Stadt zu Live-Musik zu singen und zu tanzen und sich bei Bier, Äppelwoi oder Softgetränk mit Bekannten und Fremden Tisch und Gespräche zu teilen. Nichts davon mehr. Pandemiebedingte Zwangspause im vergangenen Jahr und in diesem auch. Dabei ist es keineswegs das erste Mal, dass uns Homburgern ein Virus einen Strich durch unsere Laternen-

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fest-Laune macht. Damals war es das Poliovirus, das die gefürchtete Kinderlähmung hervorruft. Als es 1938 im Taunus ausbrach, wurde das Heimatfest abgesagt. Zu groß war die Angst vor der Krankheit und einer Epidemie. 1916 hatte ein Ausbruch in der Großstadt New York 27.000 Gelähmte und 9.000 Todesopfer gefordert. Seitdem, und vor allem ab 1930 bis in die 1950er-Jahre hinein, erschreckten immer wieder größere Krankheitswellen die Menschen. Es gab keine Arzneien, um die Kinderlähmung zu bekämpfen, und auch keinen Impfstoff, mit dem man sie verhindern konnte. Um dem Virus nicht noch mehr Nährboden zu verschaffen, sprach das Gesundheitsamt ein Verbot aus: So wie in unseren Tagen Massenveranstaltungen abgesagt wurden, durfte das Laternenfest 1938 nicht stattfinden. Allerdings hatten die Verantwortlichen nicht mit der


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