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Die 12 Landgrafen: Friedrich III. Jacob

Friedrich III. Jakob

geb. 1673, gest. 1746 reg. 1708–1746

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Friedrich III. Jakob, der 5. Landgraf von Hessen-Homburg, hatte fast alles, was sich der Herrscher eines kleinen Territorialstaates nur wünschen konnte: eine ausgezeichnete Bildung und Ausbildung, Erfolg in seinem Beruf, zwei ihm ebenbürtige Ehefrauen, Söhne, die Triumphe in fernen Landen feierten. Nur eines hatte Friedrich Jakob nicht: Geld! Kapital, um seine Residenzstadt so auszustatten, wie er es gerne wollte. Das lag sicher auch daran, dass er wie sein Vater Friedrich II. mit dem silbernen Bein dem Alchemie-Wahn verfallen war und ein Vermögen „verdestillierte“. Auch war er Teilhaber einer an vielen Stellen im Umkreis von Homburg nach Gold und wertvollen Metallen suchenden Bergbau-Gewerkschaft, die schon allein wegen der Unfähigkeit ihrer Mitarbeiter zum Scheitern verurteilt war. Für den geplanten Ausbau des Schlosses zu einem repräsentativeren Fürstensitz fehlte gleichfalls das Geld. Und die Gründung des Waisenhauses benötigte aus diesem Grund mehr als zwanzig Jahre. Aber immerhin, dieses Projekt gelang letztendlich. Dank der Stiftung seiner zweiten Gemahlin Christiane Charlotte existiert die soziale Einrichtung bis heute fort. Ein weiteres Zeugnis seiner Regentschaft ist bis heute die Dorotheenstraße, die Friedrich Jakob 1710 anlegen ließ und nach seiner ersten Ehefrau Elisabeth Dorothea benannte. Um Einfluss auf das Straßenbild zu nehmen, ließ er selbst einige Häuser bauen und verkaufte sie dann an die Siedler, die zunehmend nach Homburg strömten.

Große Verdienste erwarb sich Friedrich Jakob um die Verbesserung des Gesundheitswesens. Er erlaubte die Eröffnung einer zweiten Apotheke außerhalb der Stadtmauer in der Dorotheenstraße, die auch die nächtliche Versorgung der bis dahin auf die Engel-Apotheke am Schulberg angewiesenen Neustadt-Bewohner sicherte. Und er erließ eine Medizinalordnung, mit der die häufigen Streitereien zwischen Ärzten und Apothekern sowie zwischen diesen und den Bürgern beigelegt werden konnten. Außerdem trug sie dazu bei, Kurpfuschern das Handwerk zu legen.

In späteren Jahren musste Friedrich Jakob wegen seiner Geldnöte in den holländischen Militärdienst zurückkehren. Dort war er schon bis zum General der Kavallerie aufgestiegen, ehe er 1708 die Regentschaft in Homburg antrat. Die Grundlagen dafür hatte die Erziehung am Brandenburger Hof, dem Vater Friedrich II. diente, sowie

© Stadtarchiv Bad Homburg

unter anderem der Besuch der damals neuen Ritterakademie in Wolfenbüttel gelegt. So groß waren die militärischen Kenntnisse und Erfolge des Homburger NochPrinzen, dass ihn der russische Zar Peter der Große in seine Dienste nehmen wollte. Friedrich Jakob aber lehnte ab. Stattdessen empfahl er dem Herrscher aller Reußen seine beiden Söhne Gruno und Ludwig. Es wurde eine Erfolgsgeschichte. Die beiden Prinzen dienten auch unter Zarin Katharina der Großen, errangen hohe Meriten und begründeten die lange währende Verbundenheit zwischen Homburg und Russland.

Gruno und Ludwig entsprangen der 1700 geschlossenen Ehe mit Elisabeth Dorothea, der jüngsten Tochter von Ludwig VI. von Hessen-Darmstadt. Die Verbindung sollte der Versuch sein, die Auseinandersetzungen mit den Darmstädter Verwandten um Geld und Souveränität beizulegen. Tatsächlich scheint Elisabeth Dorothea dem am Hof in Berlin auch in musischer Hinsicht sehr geförderten Friedrich Jakob eine kongeniale Gattin gewesen zu sein. Lisa Dorthgen, wie sie von der Mutter gerufen wurde, sprach mehrere Sprachen, schrieb Gedichte und war sehr musikalisch. Und die junge Frau ritt, das ist schriftlich verbürgt, an der Seite ihres Mannes mit in die Schlachten. Elisabeth Dorothea brachte zehn Kinder zur Welt, von denen nur Gruno und Ludwig das Erwachsenenalter erreichten. Die Landgräfin starb 1721 im zehnten Kindsbett. Friedrich Jacob heiratete sieben Jahre später Christiane Charlotte von Nassau-Ottweiler, eine reiche Erbin. Der Darmstädter Landgraf hatte bei der Vermittlung seine Finger im Spiel, weil er seinem Homburger Verwandten aus der finanziellen Patsche helfen wollte. Es wird kolportiert, dass im Schloss nur noch zwei silberne Löffel gefunden wurden. Diese Ehe blieb kinderlos, und weil die beiden Prinzen vor ihrem Vater starben, gingen Landgrafschaft und Titel an Jakobs Neffen Friedrich Carl. (es).

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