Ortsportraet Betten

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Lausitzer Rundschau

Finsterwalde

Elbe-Elster-Rundschau

S A/S O, 7./8. NOVEMBER 2009

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Blumen von der Zeitung für eine 77-Jährige Und andere Geschichten aus Betten und über Bettener / Aufgeschrieben von Dieter Babbe und Torsten Pötzsch Wir wohnen gern in Betten

Wir aus

Betten

Landkreis Elbe-Elster

Die „Pfiffikusse“ sprechen dienstags immer englisch Zukunft der Bettener Kita “verhalten optimisch” Ein Gespenst geht um im Amt Kleine Elster, das Gespenst der Kita-Schließungen. Der jüngste Fall – die Kita „Lüttchenzwerge“ in Göllnitz (LR berichtete) ist im kommenden Jahr akut von einer Schließung bedroht. Es gibt auf dem flachen Land nicht ausreichend Nachwuchs und der Rettungsanker „freie Trägerschaft“ wirkt nur bedingt. Von Torsten Pötzsch

Besonderer Reiz: Wohnen im Pfarrhaus Betten. Es gibt immer wieder Familien, vor allem junge, die es aufs Land und in das (Sänger-) stadtnahe Dorf zieht, um hier zu wohnen. „Doch da haben wir ein Problem“, so Liane Pötzsch, die Ortsvorsteherin. „In Betten gibt es die typischen Bauerhöfe, auf denen meist zwei Häuser stehen, ein altes und ein neueres. Leider fehlen im Dorf Mietswohnungen, die man Fremden anbieten könnte, um bei uns heimisch zu werden“, bedauert sie. Eine Wohnung sei allerdings frei, so hieß es beim LR-Besuch in dieser Woche. Im Pfarrhaus ist eine kleine Wohnung bezugsfertig. Pfarrer Michael Wolf lädt Interessenten herzlich ein. –db-

Bruno Dallwitz, Martin Luther von Betten Betten. Das gemütliche Dörfchen Betten, in dem von 248 Einwohnern 145 Kirchenmitglieder sind, hat auch noch einen eigenen Pfarrer – wenngleich Michael Wolf für weitere Kirchengemeinden der Region zuständig ist, sogar über die Kreisgrenzen hinaus. „Seit Pfarrer Hainsch ausgeschieden ist, kam die Kirchengemeinde Göllnitz noch hinzu“, berichtet Wolf – und auch von einem regen Kirchenleben im Dorf. So sei zum Reformationstag ein LutherStück aufgeführt worden, bei dem Bruno Dallwitz, ein 13-jähriges Bettener Original, den Luther spielte. Der Achtklässler hat ein schauspielerisches Talent und spielt auch Trompete. –db-

„Man fühlt sich gleich sehr heimisch in dem kleinen Dorf“, schwärmt Eberhard Plaumann. Zusammen mit seiner Frau Kristin und den beiden Kindern Tobias und Anna-Larissa, mit 14 Monaten die jüngste Bettnerin, wohnt die Familie erst seit zwei Jahren im Dorf - und seit kurzem in einer schönen Wohnung gleich über dem Kindergarten. Kristin ist damit ihrer Arbeitsstelle ganz nah: Sie ist Erzieherin in der Fotos (5): Dietmar Seidel Kita „Pfiffikus“.

Von Frau Winzers leckerem Kuchen und den Dieben bei Adams Lenchen Jeden ersten Mittwoch im Monat ist Rentnertreff Betten. Mehrere Sorten leckeren Kuchen hat Sieglinde Winzer gebacken und spendiert. Sie hatte Geburtstag in diesem Monat – eine Schnapszahl. „Es ist Tradition in Betten, dass das Geburtstagskind des Monats zur Rentnerrunde jeden ersten Mittwoch Kuchen spendiert“, berichtet die 77Jährige, der LR einen Strauß Blumen überreichte. Die gebürtige Bettnerin, die früher bei der LPG auf dem Feld und im Stall gearbeitet hat, kann viel erzählen aus

Geburtstagskind Frau Winzer.

ihrem Leben. Sie möchte die monatliche Quasselrunde nicht missen. Seit 1985 gab es im Dorf die Ortsgruppe der Volkssolidarität – „fast 80 Mitglieder hatten wir damals“, erinnert sich Gisela Wagner noch. Nach der Wende ist daraus der Rentnertreff übrig geblieben. „Wir wollen das regelmäßige Zusammentreffen nicht einschlafen lassen“, sagt Edda Müller, die seit zwei Jahren die Regie führt. „Auch auf den Bettener Straßen gilt jetzt rechts vor links. Herr Müller von der Verkehrswacht hat uns mal erklärt, worauf man dabei als Verkehrsteilnehmer achten muss“, erzählt die 71Jährige. Herr Schlinger habe schon öfters Lichtbildervorträge gehalten und eine Polizistin informierte, wie man sich vor Einbrüchen schützt. Wie wichtig das war, erinnerte Günter Müller: „Bei Adams Lenchen hatten sie mal eingebrochen. Welch ein Glück, das Sparbuch fanden die Diebe nicht.“ –db-

Im Sommer vor zwei Jahren stand auch die Bettener Kita vor dem Aus. Eltern, Gemeinde und Amt setzten alle Hebel in Bewegung, um die Einrichtung zu retten. Auch hier war die „freie Trägerschaft“ die einzig Alternative. Doch wie steht es heute und in naher Zukunft um die Kita „Pfiffikus“? Leiterin Sabine Hauschild, die zusammen mit ihrer Tochter Kristin quasi als Familienunternehmen das Wagnis „freie Trägerschaft“ und damit die berufliche Selbstständigkeit wagten, sieht verhalten optimistisch in die Zukunft. „Über die beiden Jahre hatten wir im Schnitt 18 Kinder und damit standen wir auf wirtschaftlich stabilen Füßen. Im kommenden Jahr gehen vier Kinder in die Schule, doch wir haben schon Nachrücker.“ Die Kinder kommen aus Finsterwalde, Massen, Dollenchen und natürlich aus Betten. Die Eltern schätzen die

Die Pfiffikusse fühlen sich wohl in ihrer Kita auf dem Lande.

Kompliment

Vom Pferd auf dem Saal Liane Kocksch hält Bettener Geschichte(n) fest

Seit 1999 ist Liane Pötzsch Ortsvorsteherin im Dorf – bei der letzten Kommunalwahl mit 94,4 Prozent Ja-Stimmen das beste Ergebnis im Amt. „Liane hat ein dickes Lob verdient“, schwärmt Simone Töpfer. „Sie kurbelt immer wieder mit neuen Ideen das Dorfleben an, hat für alle ein offenes Ohr und hält die Fäden zusammen. Sie ist der Motor im Dorf – gern ganz leise im Hintergrund.“

Bettener Wirtschaft

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land und eignete sich das notwendige Know How an. Waldtage, Lesepaten, Musikschule, Krabbelgruppe, ja, sogar Christenlehre stehen mit auf der Angebotsliste der beiden Hauschilds. Immer wieder hat man junge Praktikanten aus dem Finsterwalder Oberstufenzentrum und die „bringen frischen Wind und neue Ideen in die Einrichtung“, so die Leiterin. Die Liebe zum Kind, die Liebe zum Beruf, die regionale Verbundenheit und das Wissen, auf dem richtigen Weg zu sein, all das macht diesen „verhaltenen Optimismus“ aus, wenn es um die Zukunft der Bettener „Pfiffikusse“ geht.

Wer wird

Bürgermeister?

Betten. Seit 15 Jahren kümmert sich Liane Kocksch – eine „Zugezogene“, aber das war schon vor 30 Jahren – um die Dorfchronik. „Von meiner Schwiegermutter bekam ich mal die alte ‚Kirchfahrt zu Betten’. Das Buch hat mich interessiert. Es ist wichtig, Gegenwärtiges für die Nachwelt zu erhalten“, sagt die Frau. So sammelt sie alle Zeitungsbeiträge, hält fest, was im Dorf so passiert. Wie die Geschichte um die Linde und die Robinie, beide weit über 100 Jahre alt, die an der Kirche standen und gefällt werden mussten. „Der eine Baum war zu alt und hohl, der andere hat Risse in der Kirchenmauer verursacht“, weiß das Gemeindekirchenratsmitglied. „Schade um die Bäume, aber es werden wieder neue gepflanzt. Nächstes Jahr wird auch die Mauer wieder in Ordnung gebracht“, sei bereits besprochen. „Wisst ihr noch, wie Pötzsch Hilmar mal bei einem Dorffest ein Pferd durch den Saal führte“, erzählten sich die Rentner bei ihrem Mittwochtreff im Gemeindezentrum. Hier, wo früher mal der Konsum war, spielt sich das gesellschaftliche Leben im Dorf ab – vor allem seit es keine Gaststät-

te im Dorf mehr gibt. All die Episoden aufzuschreiben, die die Bettener zu erzählen wissen, das hat sich Liane Kocksch für die Zukunft vorgenommen. Ortsvorsteherin Liane Pötzsch bemüht sich weiterhin, für die Ortschronistin eine ABM-Stelle zu bekommen. –db-

Die Bettener Ortschronistin.

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Rund ums Holz dreht es sich in der Zimmerei von Andreas Görner (Bild). Mit seinem „Säge- und Spaltprofi“ ist der Holzfachmann auch Dienstleister. Das Gerät wird in den Wald gefahren und macht Rund- zu Brennholz. Zwölf Festmeter schafft es in der Stunde. Auch Buche, Eiche, Birke, Robinie und Erle, alles luftgetrocknet und aus hiesigen Wäldern, liefert Görner frei Haus. Daneben gibt es in dem kleinen Dorf weitere Unternehmen: einen Fensterbauer, eine Gärtnerei, einen Frisör, einen Elektrobetrieb, zwei Heizungsfirmen und eine Fußpflege.

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Betten. Betten ist zwar ein kleines, aber ein Dorf mit vielen jungen Leuten. „Wir haben zwölf Kinder bis zu zehn Jahren und 31 bis zu 20 Jahren“, berichtet Ortsvorsteherin. Sie hat mal zusammengerechnet: Alle 248 Einwohner sind genau 10 714 Lebensjahre alt – „das ist ein Altersdurchschnitt von 43,2 Jahren“, rechnet die 42-Jährige vor. Aber auch recht alt wird man in dem Dorf an der Bundesstraße – elf Rentner sind über 80, der älteste, Ulli Hackenschmidt, ist 94 Jahre. - db-

qualifizierte Arbeit von Mutter und Tochter, die familiäre Atmosphäre, die ländliche Umgebung und natürlich das pädagogische Konzept und die Zusatzangebote, die die Entwicklung ihrer Zöglinge fördern. So heißt es jeden Dienstagmorgen „Good morning girls and boys“, denn dienstags ist Englischtag für alle Kinder ab zweieinhalb Jahre. Englisch als Begegnungssprache ist in Betten ein völlig kostenfreies Angebot. Und Kristin Hauschild hat sogar das notwendige Fachwissen, die entsprechende Pädagogik und Didaktik parat. Bevor sie in Betten begann, arbeitete sie in Kindertagesstätten in Irland und Neusee-

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Bettener im Schnitt 43,2 Jahre jung


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