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Lausitzer Rundschau
Wir in
Drieschnitz-Kahsel
Elbe-Elster-Rundschau
S A/S O, 1 0./1 1 . OKTOBER 2009
Drieschnitz-Kahsel:
Drieschnitz-Kahsel
Im Ortsteil der Großgemeinde Neuhausen/Spree leben heute 353 Einwohner. Dass sich die Kahseler, Drieschnitzer und Vorwerker heute so gut verstehen, macht Ortsvorsteher Christoph Penitzka sehr froh.
Pferdezucht in Drieschnitz
U M F RAG E
Wo viele Einwohner ihre Eier holen
Warum lebt es sich gut in Drieschnitz-Kahsel? Anneliese Bubner (72) aus Drie-
schnitz: Seit 53 Jahren wohne ich in Drieschnitz. Es ist ländliche Idylle pur, Ruhe, Natur. Mit der Landwirtschaft sind wir groß geworden. Wir haben eine gute Nachbarschaft und sind bereits zu vielen geselligen Runden zusammengekommen. Waltraud Krüger (62) aus Drieschnitz Vorwerk: Das Vorwerk war schon immer ein separater Teil, hier wohne ich seit dem Jahr 1969. Bei uns gibt es eigene kulturelle Höhepunkte wie das Maibaumstellen und das Vogelschießen. Ich gehöre seit 1975 der Feuerwehr in Drieschnitz an und leite bereits mehrere Jahrzehnte die Drieschnit-
Kahsel. Arbeit hält jung, das weiß die 80-jährige Gerda Gradetzke.
zer Ortsgruppe der Volkssolidarität, ich genieße die gemütlichen Treffen mit den Einwohnern sehr. Maria Penitzka (26) aus Kahsel: Ich mag das ruhige Landleben in meinem Heimatort, man verträgt sich hier gut. Die Kindereinrichtung für meine Kinder Kevin und Jasmin habe ich gleich im Ort. Ich bin viel mit dem Fahrrad unterwegs, im Sommer auch in Richtung Stausee. Es gibt mal ein Dorffest oder für die Kinder einen Lampionumzug. Peter Aßmann (50) aus Kahsel: Im Jahr 1980 bin ich nach Kahsel gekommen – aus Cottbus. Ich fühle mich wohl hier, es ist ein gutes Zusammenleben, ich kenne fast alle Einwohner. Vor 25 Jahren war ich für zwölf Jahre Wehrleiter, nun bin ich Stellvertreter. Es fragte Martina Arlt
Für eine lebenswerte Lausitz
24 Pferde haben Elke Bauriedl, Kerstin Metasch, Doreen Hobrak und Torsten Bauriedl auf ihrer Ranch in Drieschnitz zu versorgen. Sie züchten AppaloosaPferde. „Die Rasse aus einer indianischen Zucht hat eine individuelle Farbgebung, kein Pferd gleicht dem anderen. Die Tiere sind sehr robust. Ihre Augen ähneln dem Menschenauge, das ist rassespezifisch“, sagt Torsten Bauriedl. Die 27-jährige gelern-
te Pferdewirtin Doreen Hobrak nimmt im Oktober an der Europameisterschaft für Appaloosas in Aachen mit „Tassilo“ und „Zippos Mighty Alizee“ teil. Sie will zudem in Drieschnitz ein therapeutisches Reitzentrum entwickeln. „Im Jahr 2010 wollen wir dafür eine Reithalle bauen“, so Torsten Bauriedl. Zum Schnupper-Reiten sind Kinder ab acht Jahre auf der Foto: Martina Arlt Ranch willkommen.
Die Äpfel der Dorfaue Ortsrundgang mit der RUNDSCHAU in Drieschnitz-Kahsel
Sie wohnt seit 64 Jahren in Kahsel, hatte als Tierpflegerin gearbeitet und zu Hause Landwirtschaft betrieben. Noch heute werden die Ackerflächen bestellt und Rinder, Schweine, Pferde, Kaninchen und Gänse versorgt. „Fast 50 Hühner gackern auf unserem Hof. Da holen sich die Drieschnitz-Kahseler gern frische Eier bei mir“, so Gerda Gradetzke. „Wenn die Volkssolidarität in die Bauernstube zum gemütlichen Nachmittag einlädt, mache ich eine Pause und setze mich an den gedeckten Tisch. Gesprächsstoff gibt es immer. Natürlich kenne ich alle“, sagt Gerda Gradetzke. ma
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Das Ortsporträt wird präsentiert von
Stefan Lechner leitet Verein „Die Kohle bleibt hier!“
Schnupper-Golfen am Wochenende Drieschnitz-Kahsel. Für den Iren Brian Gray gibt es kaum etwas Schöneres, als Golf zu spielen. Der 41-Jährige trat dem Lausitzer Golfclub im April 2005 bei und ist als Golfprofessional auf dem Drieschnitz-Kahseler Golfplatz tätig. „Golf ist ein Spiel, und der Mensch spielt oft zu wenig im Alter“, sagt Brian Gray. Der Lausitzer Golfclub war im Jahr 1995 gegründet worden und hat jetzt 320 Mitglieder rundum aus der Region. Geleitet wird der Club von Dr. Ralf-Peter Uhlich. Auch Kinder und Jugendliche können zum Schnupper-Golfen an den Wochenenden kommen. Samstags für die Fünf- bis Neunjähri-
gen sowie sonntags für die Zehnbis Sechzehnjährigen. „Zwischen April und Oktober bin ich täglich auf dem Golfplatz, eigentlich spiele ich durch“, so Gray. ma
Brian Gray zieht durch.
Gespannt verfolgen die Kahseler den Ausbau des Wadelsdorfer Weges. Sie haben auch die Archäologin beobachtet. Bis zum 15. November soll die Baumaßnahme abgeschlossen sein, sagt Ortsvorsteher Christoph Penitzka. Von Annett Igel
Die Kahseler hoffen, dass spätestens zum Beginn der neuen Fahrrad-Saison im Frühjahr ein 30-Schild die Autofahrer bremst. „Den Wadelsdorfer Weg kreuzt die Fahrradstraße. Hier soll nicht erst etwas passieren müssen“, sagt Detlef Weinreich, der Ortswehrführer. Ortsbeiratsmitglied Thomas Lehmann sieht dafür gute Chancen. Ebenfalls im November soll das Kriegerdenkmal in Kahsel neu gestaltet und die alte, wiedergefundene Platte mit den Namen der 13 im Ersten Weltkrieg gefallenen Kahseler angebracht werden. Die Ortsfeuerwehr will die alten Koniferen rausholen und die drei Tannen retten und umsetzen, die Jugendfeuerwehr soll sich Gedanken um die Absperrung machen, sagte Thomas Nothnick. Der Bauhof, so Penitzka, werde mit Steinen aus Koppatz eine kleine Umfriedung setzen.
Schon fertig und ein Kleinod in Drieschnitz geworden ist die Trauerhalle auf dem Friedhof. Das hat der Bauhof der Großgemeinde Neuhausen mit einer Malerfirma geschafft, sagt Christoph Penitzka. Ein Problem haben die Drieschnitzer trotzdem: Die vier Huckel auf ihrer Hauptstraße seien alles andere als eine Verkehrsberuhigung. „Die Gläser in den Schränken klappern, wenn ein Lkw drüberfährt. Das Weglassen der Huckel wäre besser gewesen“, sagt Jörg Gläser.
Trotzdem genießen die Drieschnitzer ihre Dorfaue. Im Jahr 2012, so stehe es erst einmal im Plan, soll sie umgestaltet werden. Doch Christoph Penitzka hat beim Ortsrundgang gemerkt, dass die Anwohner etwas andere Vorstellungen haben als das Spremberger Planungsbüros. Alle alten Bäume raus und neue pflegeleichte Bäume setzen? „Wir haben hier alte Apfelsorten, Birnen, die lecker schmecken, Süßkirschen und Pflaumen“, zählen Silke Nakoinz und Inge Skorna auf. Das sollte nicht einfach alles raus. Das muss auch nicht sein, sagt Penitzka. Die Dorfaue werde den Ortsbeirat noch eine Weile beschäftigen, die Bürgen sollen zu den Sitzungen kommen. Und dass die Eiche am anderen Ende der Dorfaue einen Verschnitt braucht, wie Ulrich Pfitzner sagt, nimmt Penitzka mit ins Gemeindeamt.
An der Dorfaue in Drieschnitz.
Fotos: Martina Arlt
Dominik Geisler (14) und Fabian Pohle (13) vertreten die Feuerwehrjugend beim Ortsrundgang.
Foto: ma
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schnitz-Vorwerk. Er staunte nicht schlecht, als er von den Erschließungsplänen neuer Tagebaufelder in der Region hörte. Jetzt steht er an der Spitze des in diesem Jahr gegründeten Vereins Lebenswerte Lausitz „Die Kohle bleibt hier!“. Wir sind zwölf Mitglieder, sagt Lechner. „Es geht uns um die Region. Wir setzen uns für eine gerechtere und nachhaltige Politik im Lausitzer Kohlerevier ein. Rechtzeitig müssen wir auf Alternativen setzen“, so
Stefan Lechner. Der Verein fordert einen Energiefonds Lausitz als umfassendes und langfristiges Investitionsprogramm. Technologien für nachhaltige Energien und Energieeffizienz müssen erforscht und entwickelt werden. „Für Randbetroffene von Tagebauen sollte ein Mindestabstand von 800 Metern zur Wohnbebauung eingehalten werden“, sagt Lechner. ma
RUNDSCHAU-Kontakt 岼 0180 1 22 22 10
Vorwerk. Seit zwei Jahren wohnt Stefan Lechner (31) in Drie-
Junge Wehrführung in Drieschnitz Drieschnitz. Die Freiwillige Feuerwehr Drieschnitz hat eine junge Wehrführung. Der 38jährige Dirk Mischke übernahm vor zwei Jahren die Aufgabe. Als Stellvertreterin trat seine Schwester Anja Mischke an. In Drieschnitz gehören 27 aktive Kameraden sowie 13 der Alters- und Ehrenabteilung der Wehr an. Sie sind die Wehr mit dem größten Frauenanteil in der Großgemeinde Neuhausen/Spree. Im Jahr 2008/09 konnten von den Drieschnitzern drei neue Truppführer, ein Atemschutzgeräteträger, vier Sprechfunker und zwei Maschinisten ausgebildet werden. Das Gerätehaus wurde modernisiert und ein gebrauchtes Fahrzeug nach Drieschnitz umgesetzt, das die Drieschnitzer in Eigenleistung wieder aufbauten. „Im Jahr 2010 muss das Gerätehaus noch einmal umgebaut werden, damit das Fahrzeug hineinpasst“, sagt Dirk Mischke. ma
Immer sonntags im Gerätehaus
Die 15 aktiven Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Kahsel sind immer zur Stelle, wenn sie gebraucht werden. Das versichern Thomas Nothnick, Peter Aßmann, Ralf Knacker und Ortswehrführer Detlef Weinreich. Sie treffen sich jeden Sonntag im Gerätehaus. „Dann führen wir Schulungen durch, besprechen technische Sachen oder rücken zur Hydrantenpflege aus“, so Ralf Knacker. Die Kahseler haben zwei Wünsche: Ein neuer Schaukasten muss wieder her und ein neues Fahrzeug. Der B 1000, der noch voll im Einsatz ist, stammt aus dem Foto: Martina Arlt Baujahr 1972.