23. Filmfestival Cottbus

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23. FILMFESTIVAL COTTBUS

REG!ONAL Spezial

Festival des osteuropäischen Films 5. bis 10. November 2013

Das komplette Programm auf den Seiten 4 & 5

Sonderveröffentlichung des Medienhauses LAUSITZER RUNDSCHAU I 30. Oktober 2013


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„Lauf, Junge lauf“ zur Eröffnung

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21 von 667 haben es ins „Finale“ geschafft Preisskulptur Lubina wird zum 10. Mal vergeben

Zum Festivalauftakt im Staatstheater Cottbus ist am 5. November das neue Werk des OscarPreisträgers Pepe Danquart zu sehen. Der 8-jährige Jude Jurek flüchtet aus dem War-

Das 23. FilmFestival Cottbus bietet vom 5. bis 10. November in den beiden Wettbewerben für Spielfilm und Kurzspielfilm das Beste aus dem aktuellen osteuropäischen Filmschaffen. Von den 667 eingereichten Beiträgen haben es 21 in die Wettbewerbe, also gewissermaßen ins Finale geschafft. schauer Ghetto und gibt sich als christliches Bei den Spielfilmen konkurrieren elf Waisenkind aus, um zu überleben. Weitere Filme aus 13 Ländern – davon eine Vorstellungen: 5.11., 20 Uhr; 10.11., 10 Uhr, internationale und zehn deutsche jeweils Weltspiegel. Foto: Bittersuess Pictures Erstaufführungen – um den mit

20 000 Euro dotierten Hauptpreis und die gläserne Preisskulptur Lubina (Foto). Und diese kann „feiern“, denn sie wird in diesem Jahr zum zehnten Mal vergeben! Über die Vergabe entscheidet eine internationale Jury. Im Kurzfilmwettbewerb treten zehn Beiträge aus neun verschiedenen Ländern, allesamt deutsche Premieren, gegeneinander an und haben die Chance auf Preisgelder im Wert von 3 500 Euro.

Die Spielfilme im Rennen um den Hauptpreis

„Papuzsa“ (Polen 2013): Polen Anfang des 20. Jahrhunderts: Das Roma-Mädchen Papusza lernt heimlich lesen und schreiben. Als der Schriftsteller Jerzy Ficowski Jahre später ihre Gedichte veröffentlicht, wird sie schlagartig berühmt. Doch sie zahlt einen hohen Preis. 6.11. | 14.30 Uhr | Stadthalle 7.11. | 14 Uhr | Kammerb.

„Das Verschwinden“ (Serbien, Schweiz 2013): Nach Jahren kehrt Janko in sein serbisches Heimatdorf zurück. Seine Mutter hofft, dass er bleibt – doch Janko ist nur gekommen, um das vom Vater geerbte Land zu verkaufen, auf dem sich dessen Grab befindet. 6.11. | 17 Uhr | Stadthalle 10.11. | 12 Uhr | Kammer

„Für die, die keine Geschichten erzählen können“ (Bosnien-Herzegowina 2013): Eine australische Touristin verschlägt es während ihres Bosnien-Urlaubs in die Kleinstadt Visegrad, Schauplatz von Ivo Andrics Roman „Die Brücke über die Drina“. Hier macht sie eine schreckliche Entdeckung . . . 6.11. | 19.30 Uhr | Stadthalle 7.11. | 12 Uhr | Weltspiegel

„Liebe mich“ (Ukraine, Türkei 2013): Eher unfreiwillig reist Cemal mit seinen türkischen Freunden als Sextourist nach Kiew. In einer Bar trifft er Sasha, die enttäuscht von ihrem verheirateten Geliebten ist. Die beiden verlieben sich ineinander. Doch bald werden sie von der Realität einholt. 6.11. | 22 Uhr| Stadthalle 7.11.| 10 Uhr| Weltspiegel

„Roxanne“ (Rumänien, Ungarn 2013): Tavi ist Ende 30 und lebt in Bukarest. Als er Einsicht in seine Geheimdienstakte nimmt, erfährt er, dass seine Ex-Freundin Roxanne ein Kind erwartete – damals, als sie gerade getrennt waren, vor zwanzig Jahren. Ob er der Vater ist? 7.11. | 17 Uhr | Stadthalle 8.11. | 14 Uhr | Weltspiegel „Der Geograf, der den Globus austrank“ (Russland 2013): Der schrullige Viktor findet sich in der postsowjetischen Gesellschaft und in seinem neuen Job als Erdkundelehrer nur mit einem Schluck aus der Flasche zurecht. Mit den Schülern hat er nichts am Hut, dennoch meistert er alle Herausforderungen – mehr oder weniger erfolgreich. 7.11. | 19.30 Uhr | Stadthalle 9.11. | 12 Uhr | Weltspiegel „Chefurs raus!“ (Slowenien, Kroatien 2013): Im Hochhausviertel von Fužine vor den Toren Ljubljanas leben hauptsächlich „Chefuri“ – ehemalige Landsleute aus dem Süden des früheren Jugoslawien, die als „Ausländer“ abgestempelt werden. Marko, Adi, Aco und Dejan trotzen den Stigmata mit Lebenslust und dicker Hose. Bald schon kommt es zu Konflikten. 7.11. | 22 Uhr | Stadthalle 8.11. |12 Uhr | Weltspiegel

„Wunder“ (Slowakei, Tschechien 2013): Für die 15-jährige Ela scheint die Freiheit noch perspektivloser als das Kinderheim, in das ihre Mutter sie gebracht hat: Drogen, Kriminalität und Menschenhandel umgeben sie. Und dennoch gibt sie nicht auf. 8.11. | 17 Uhr | Stadthalle 9.11. | 10 Uhr | Weltspiegel

„Die Kinder des Priesters“ (Kroatien, Serbien 2013): Tragischkomische Geschichte eines Priesters, der mit allen Mitteln in seiner Gemeinde für mehr Geburten sorgen will. Regisseur Vinko Brešan gewann 1997 den Hauptpreis in Cottbus. 8.11. | 19.30 Uhr | Stadthalle 9.11. | 15 Uhr | Weltspiegel

„Der Major“ (Russland 2013): Polizeimajor Sobolev ist auf dem Weg ins Krankenhaus, seine Frau liegt in den Wehen. Die Fahrbahn ist vereist, er gibt Gas – und überfährt einen Jungen. Sobolev muss sich entscheiden . . . Der einzige russische Beitrag, der 2013 in einem Wettbewerb in Cannes lief. 8.11. | 22 Uhr | Stadthalle 10.11. | 10 Uhr | Kammer

„Der untere Rand des Himmels“ (Rumänien, Moldau 2012): Eine Kleinstadt in der Republik Moldau. Viorel ist Anfang 20 und träge. Einen Kantinenjob nimmt er nur an, weil seine Mutter ihn sonst rauswirft. Als er sich in Maria verliebt, hat er endlich einen Antrieb – mit schwerwiegenden Konsequenzen. 9.11. | 12 Uhr | Stadthalle 10.11. | 14.30 Uhr | Kammer


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Festival-Sektionen

Bernd Buder vertritt Roland Rust, der endlich seine Rückenprobleme austherapiert.

Foto: FFC

Anderer Blickwinkel Gespräch mit dem diesjährigen Festivaldirektor Bernd Buder Film müssen wir einladen! Das haben wir auch aus dem Stand gemacht. Natürlich hat man als Festivalleiter Favoriten. Ich kann aber Die zum Beispiel beim Ost-West-Ko- sagen, hinter dem diesjährigen produtionsmarkt connecting cottbus Wettbewerb stehe ich zu 180 Prozent. Da haben wir wie schon in (coco) angebahnt werden. coco Wie fühlt sich das an – Festivaldigeht ins 15. Jahr, wie ist die Bilanz? den vergangenen Jahren keine rektor? Kompromisse machen müssen. In diesen 15 Jahren sind bei coco Also: Festivaldirektor ist ja weiter Roland Rust, ich bin sein Vertreter. 173 Projekte vorgestellt worden. Was legen Sie dem Publikum außerUnd davon wurden über 60 realiIch habe jetzt mal einen anderen dem besonders ans Herz? Blickwinkel auf die ganze Sache. Es siert und die sind dann tatsächlich größtenteils auch auf Festivals, zum Zwei Blicke: einer ganz weit weg, macht natürlich unglaublichen Spaß, das Programm zusammenzu- Teil auch in Kinos gelaufen. Für ei- einer ganz in die Nähe. Ganz weit nen internationalen Koproduktions- weg geht’s nach Australien und stellen aus den vielen interessanmarkt ist das eine sehr gute Quote. Neuseeland. Wir nehmen den ten Filmen, die es gibt in Osteuropa. Erfahrung habe ich ja schon mit Gerade das letzte Jahr war extrem 200. Geburtstag des Australienfordem Fokus, den habe ich mehrfach erfolgreich für uns: In Karlovy Vary schers Ludwig Leichhardt zum Ankuratiert und da immer erlebt, dass liefen zwei coco-Projekte, in Saraje- lass zu gucken, welche filmischen Cottbus ein sehr aufgeschlossenes, vo lief ein Film im Wettbewerb, ein Spuren Osteuropa in Australien hinterlassen hat. Leichhardt ist in der offenes Publikum hat. Der osteuro- weiterer in Locarno und davor auf dem Toronto Film Festival. Alle die- Region bekannt, außerhalb schon päische Film führt ja leider immer se Filme werden auch in Cottbus zu weniger. In Australien ist er Teil noch ein Nischendasein im deutdes Geschichtsunterrichts. Wir tatsehen sein. Alles in allem können schen Kino. Er ist immer noch mit dem Vorurteil behaftet, es sei düs- wir also stolz sein, was connecting sächlich haben einige filmische Verbindungen gefunden. Und dann zucottbus betrifft, und wir schauen, ter, da wird so viel getrunken, da rück in die Heimat: Mit unserer dass es auch so bleibt. gibt’s so viel Gewalt. Und deshalb neuen Reihe „Heimat. Domownja“, ist eben das Festival so ein Schatz. in der wir sorbischen Alltag, sorbiHier hat man die Möglichkeit, hinter Darf man als Festivalchef eigene sche Geschichte in der Region zeiFavoriten haben und nennen? die Klischees zu gehen, sie zu hinMan darf sie haben, nennen würde gen wollen, teilweise auch von Filterfragen. Und man kann sehen, memachern, die selbst sorbischer wie die Filmemacher mit ihrer lan- ich sie ungern, was den WettbeHerkunft sind. Da geht es notwendiwerb angeht . . . Also, als ich diegen Tradition umgehen – etwa in gerweise um Heimatverlust, da Ländern wie Russland oder Serbien, ses Jahr in Odessa war, habe ich geht es aber auch darum, Gewo es schon seit mehr als 100 Jah- einen russischen Film gesehen: „Der Geograf, der den Globus aus- schichte und heutigen Alltag sehr ren Kino gibt. Was machen die Filmkünstler daraus, was finden sie trank“ – da kam ich aus dem Kino, detailreich zur Kenntnis zu bringen. und dachte sofort: Whow, diesen für Bildsprachen, wie anders sind Gespräch: Peter Blochwitz Festivalchef Roland Rust pausiert aus gesundheitlichen Gründen, den Hut hat 2013 Bernd Buder auf, der auch den Ost-West-Produktionsmarkt connecting cottbus leitet.

sie noch immer trotz aller Annäherung zwischen Ost- und Westeuropa, trotz aller Koproduktionen.

Wettbewerb Spielfilm Elf der besten Beiträge aus der aktuellen Produktion Osteuropas erleben hier ihre deutsche Erstaufführung und konkurrieren um den Hauptpreis, die gläserne Preisskulptur Lubina. Zugelassen ist jeweils der erste bis fünfte Langspielfilm eines Regisseurs. Wettbewerb Kurzspielfilm Zehn Beiträge werden in der beliebten „Langen Nacht der kurzen Filme“ präsentiert. U18 Deutsch-Polnischer Wettbewerb Jugendfilm Der Wettbewerb bietet die einmalige Möglichkeit, aktuelle Jugendfilme aus Deutschland und Polen zu sehen. Eine Schülerjury aus den beiden Partnerstädten Cottbus und Zielona Góra entscheidet über den Hauptpreisträger. Specials Der ganz besondere Film: Previews, Tributes sowie Hommages an prominente Juroren finden hier ihr Publikum. Ebenso Produktionen, die durch Kooperationen mit nationalen und internationalen Festivals nach Cottbus kommen, zu entdecken. Ebenfalls in der Sektion befinden sich die Reihen „Location Lausitz“ und „Heimat | Domownja. Sorbisches Leben im Film“, in denen Filme gezeigt werden, die mit der Region und den Sorben/Wenden verbunden sind – seien dies Produktionen von Autoren aus der Lausitz, Filme über die Lausitz oder auch in der Lausitz gedrehte Werke. Spektrum Entdeckungen abseits des Mainstreams mit aktuellen Werken von Newcomern oder bereits etablierten Regisseuren sowie internationalen Ko-Produktionen – ein Ausblick auf die Trends von morgen. Nationale Hits Der Name ist Programm. Russkiy Den Der „Russische Tag“ steht ganz im Zeichen der produktivsten Filmszene Osteuropas.

Polskie Horyzonty Neues vom Nachbarn – cineastische Entdeckungen aus Polens vitaler Filmszene, präsentiert in Partnerschaft mit Nowe Horyzonty Wroclaw, dem größten und bedeutendsten Filmfestival des Landes. Fokus Nach „Osteuropa der Regionen“ und „Osteuropa der Religionen“ widmet sich der Fokus auch im dritten Jahr in Folge der osteuropäischen Vielfalt. Unter dem Motto „Ghiven – Lasst uns hinschauen!“ konzentriert sich die Reihe 2013 auf die filmische Selbst- und Außendarstellung der Roma-Minderheiten sowie ihre Kultur und Geschichte. Retrospektive Das regionale Programmfenster zeigt im jährlichen Wechsel lokale Besonderheiten. In diesem Jahr wird mit der Filmreihe „Jung sein, und was noch?“ – aus Anlass des Themenjahres „spiel und ernst – ernst und spiel. kindheit in brandenburg“ des Kulturland Brandenburg e.V. – der Frage nachgespürt, wie der Film in verschiedensten Facetten die Entwicklung kindlichen Seins im Brandenburg der vergangenen 100 Jahre reflektiert. globalEAST Die zum 20. Festivaljubiläum im Jahre 2010 ins Leben gerufene Filmreihe verfolgt die Einflüsse und Wechselwirkungen Osteuropas im Kino der Welt. Die Spurensuche führt in diesem Jahr auf den Fünften Kontinent – aus Anlass des 200. Geburtstages des in der Lausitz geborenen Australien-Forschers Ludwig Leichhardt. (Foto) Kinderfilm An jedem Festivaltag vom Kinderfilmklassiker bis hin zu aktuellen Produktionen. Mit anschließenden Filmgesprächen.

Cottbuser FilmSchau Der beliebte Wettbewerb bietet inzwischen zum elften Mal Hobbyund semiprofessionellen Filmern aus Brandenburg, Berlin und dem sächsischen Teil der Lausitz ein Forum: große Leinwand für Arbeiten

aller Genres mit einer Länge von maximal 15 Minuten. Das Motto in diesem Jahr lautet: „Entdecke Deine Heimat!“. Am 4. November ab 19 Uhr im Cottbuser Weltspiegel.




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PLAN 23. FILMFESTIVAL COTTBUS SPIELSTÄTTEN 1 Glad-House-Saal und Obenkino Straße der Jugend 16 2 Kammerbühne Staatstheater Cottbus, Wernerstraße 60 3 Staatstheater Cottbus August-Bebel-Straße 2 4 Stadthalle (Festivalzentrum) Berliner Platz 3 5 Weltspiegel Rudolf-Breitscheid-Straße 78

RAHMENPROGRAMM 1 Glad-House Straße der Jugend 16 4 radioeins FestivalLounge Stadthalle Cottbus, Berliner Platz 3 6 AtelierGalerie Wagner Lieberoser Straße 20 7 Bebel Nordstraße 4 8 BTU-Campus, Foyer Großer Hörsaal Konrad-Zuse-Straße 4

9 Galerie Fango Amalienstraße/Ecke Karlstraße 10 Jimmy’s Diner Am Turm 14 11 Kunstmuseum Dieselkraftwerk Uferstraße/Am Amtsteich 15 12 MultiPOP-Salon Friedrich-Ebert-Straße 14 13 Scandale Karl-liebknecht-Straße 20 14 Stadt- und Regionalbibliothek Berliner Str. 13/14

Schon gewusst? 134 Filme sind 2013 beim Festival, das entspricht mindestens 11 700 Filmminuten Alle Festivaljahrgänge zusammengerechnet: rund 2400 Filme, also etwa 119 000 Filmminuten Insgesamt 667 Filme wurden in diesem Jahr gesichtet Die Auswahlkommission Kurzfilm umfasste 3, die für den Langfilm 4 Mitglieder An der Recherche waren direkt oder indirekt weitere 9 Leute beteiligt Fürs Festival arbeiten übers gesamte Jahr 5 Mitarbeiter + 2 Geschäftsführer + einzelne Rechercheure auf Zeit ab Mitte des Jahres (ca. Juni) bildet sich das Org.Team für die direkte Festivalvorbereitung, dazu gehören bis zu 20 Personen direkt während des Festivals sind es bis zu 130 Personen (inkl. Fahrer, Techniker, Vorführer etc.)

Filmbüro

Übers Jahr hinweg... ...ist das Festival zu Gast bei Partner-Festivals: zur Recherche, ra etwa in Vilnius, Cluj, Sarajevo, Sofia, Odessa St zu Präsentationen, etwa in Wroclaw, Saarbrücken Leipzig, Berlin oder der Lausitziale in Spremberg zu Empfängen für Fachgäste/Branchenvertreter: z.B. in Berlin, Wroclaw, Karlovy Vary, Sarajevo zu anderweitigen Kooperationen wie in Zielona Gora oder ...ist es zu Gast bei befreundeten Kulturinstituten wie dem Tschechischen Zentrum, dem Rumänischen Kulturinstitut, der BTU Cottbus-Senftenberg ...präsentiert es auf Sonderveranstaltungen Beiträge aus dem Festivalprogramm, so bei der Welzower Filmnacht, beim Sommernachtskino in Neuhausen, Großräschen, Lübben sowie bei den Festivals in Karlovy Vary und Sarajevo Nachspiele aus dem Festivalprogramm gibt es in diesem Jahr in Dresden und Berlin

Promis in 23 Jahren FilmFestival: Oscar-Preisträger: Die Regisseure István Szabó (H), Ehrenpräsident des FilmFestivals Jiri Menzel (CZ) Jan Svěrák (CZ) Danis Tanović (BA) Pepe Danquart (D) Szenenbildner Allan Starski (PL)

Schauspieler: Katarzyna Figura (PL) Jacob Matschenz (D) Robert Stadlober (D) Katja Flint (D) Christine Schorn (D) Rolf Hoppe (D) Anna Thalbach (D) Samuel Finzi (BG/D)

Sylvia Kristel (NL) Anica Dobra (SRB) Weitere Promis: Matthias Platzeck Frank-Walter Steinmeier Tschingis Aitmatow (KGS) Wladimir Kaminer (RUS/D) Krzysztof Zanussi (PL)

Zuschauer: 20 000 im Jahr 2012 Alle Festivaljahrgänge zusammengerechnet: 216 000 (Schätzung)

Festival-Sektionen: 13 Jurys: 8 Anzahl der Preise: 20, darunter der mit 3000 Euro dotierte Publikumspreis, gestiftet von der RUNDSCHAU Hauptpreis: 20 000 Euro Preisgelder insgesamt: 73 500 Euro


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Im Fokus: „Dikhen!“

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connecting cottbus 15

Jubiläum für den Ost-West-Koproduktionsmarkt connecting cottbus (coco). Er findet in diesem Jahr zum Der diesjährige Festival-Fokus wid15. Mal statt – wie gewohnt paralmet sich unter dem Motto „Dikhen! lel zum Festival. – Lasst uns hinschauen“ der filmiAm 7. und 8. November wird der schen Erkundung der Geschichte Filmmarkt etwa 140 Teilnehmern und des Alltags der Sinti und Roma. die Chance geben, einander Spielfilmideen vorzustellen, KoproduktioDie zwölf Langfilme, elf Kurzfilme nen anzubahnen und aktuelle Theund zwölf Beiträge der „Mundi Romen der europäischen Filmwirtmani“-Reihe ergründen individuelle schaft zu diskutieren. Dieses Jahr Geschichten und kollektive Anekdowerden 13 Projekte aus elf Ländern ten aus Alltag und Kultur dieser potenziellen europäischen Koprogroßen übernationalen Minderheit. duktionspartnern vorgestellt. Vertreten ist eine große Bandbreite Insgesamt wurden seit 1999 bei an Formaten und Genres, die vom connecting cottbus 173 Projekte geepischen Dokumentarfilm über Kopitcht, wovon bisher etwa 60 fertigmödien bis hin zum Drama reichen. gestellt wurden. „,Dikhen!‘ heißt auf Romanes Mit dem kroatisch-serbischen „Die ‚Schaut hin!‘ – und genau das wir Kinder des Priesters“ und dem serwollen tun. Wir wollen das Spannungsfeld zwischen Draufsicht und Der Fokus-Film „Mao Ce Dun” aus Albanien läuft am 9.11. um 10 Uhr im Glad-House und am bisch-schweizerischen „Withering“ Selbstrepräsentation ausloten und Foto: FFC (Karlovy Vary), dem rumänischen 10.11. um 17.30 Uhr im Weltspiegel. „Roxanne“ (Locarno) und dem rudiskutieren,“ erklärt Bernd Buder, Festival in Pristina entstanden sind, ckend normales, von Hass und Ge- tivals „Rolling Film Festival“ mänisch-deutschen „Wolf“ (SarajeKurator der Filmreihe. Der Fokus walt gegen die Roma-Minderheiten Prishtina und Mitglied der Kurzfilm- vo) waren 2013 bereits vier Filme, ergänzt dabei die oft klischeehaften etwa „Ding Ding Laptop“ oder jury sowie der Bildende Künstler geprägtes Alltagsbild. Von gesell„Bloody Boys“. die bei connecting cottbus gepitcht Blicke zwischen Empathie und und Filmemacher Damian Le Bas jr. wurden, in den Wettbewerben inschaftlicher Partizipation dagegen Fremdperspektive um die Eigendar- Indes zeigen der ukrainische Beiaus Großbritannien – ebenfalls Mit- ternationaler Festivals zu sehen. erzählt – durchaus mit ironischem stellung der Roma-Filmschaffenden. trag „Loli kali shuba“ und die molglied der Kurzfilmjury. Unterton – der Dokumentarfilm dawisch-rumänische Koproduktion Zu den bekanntesten coco-ProjekDiese äußern sich zuweilen sehr Mustafa, Le Bas jr. und Barsony ge- ten zählen auch Sergej Loznitsas „The Gipsy Vote“. Hier wird der „Erzählte Buchstaben“, wie kultupointiert über sich selbst. So zeigt hören zu den Gründungsmitgliedern „My joy“ (Cannes 2010) und Srdan Rom Vlado Sendrai beim Kommurelle Codes als Reaktion auf den der mazedonische Kurzfilm „Mander „International Romani Film Druck von außen zum Teil einer kol- nalwahlkampf in der ostslowakiGolubovics „The Trap“ (Berlinale gava Disko Punk“, dass auch die Commission (IRFC)“. Diese Vereini- 2007). Beide Filme werden in Cottschen Provinz begleitet. lektiven Überlebensstrategie der Punks in der Roma-Siedlung Sutka gung internationaler Filmschaffen- bus in der Jubiläumsreihe „15 JahProbleme mit ihren Altvorderen ha- Sinti und Roma geworden sind. Die Neben den filmischen Beiträgen der entstand auf Initiative des Col- re connecting cottbus“ wiederaufbieten themenspezifische Veranbeklemmende Dokumentation „Leben. Die serbisch-deutsche Filmelegium Hungaricum Berlin und hat ben und Sterben in Tannwald“ klärt staltungen Gelegenheit, miteinangeführt. Dritter Film in der Reihe ist macherin und bekennende Romni es sich zur Aufgabe gemacht, Roden Tod eines jungen Roms auf und der ins Gespräch zu kommen. Zu der gerade erst fertiggestellte Lidija Mirkovic erforscht in „Angry ma-Filmemacher bei ihrer Arbeit zu „Tangerine“ , der ein weitestgeden Gästen des Festivals und der konfrontiert den Zuschauer mit ofMen“ und „Der Schuhputzer“ das unterstützen. Die Arbeit der Initiati- hend unbekanntes Kapitel estnischfenem Rassismus. Und der zum slo- Programmreihe Fokus gehören Leben der Roma zwischen Integve und ein erster gemeinsamer wakischen Oscar-Kandidaten gekür- Jacques Delfeld jr., stellvertretengeorgischen Zusammenlebens als ration und Ausgrenzung und geOmnibusfilm – eine Serie von kurHintergrund einer ungewöhnlichen währt ungewöhnliche Ansichten aus te Spielfilm „My Dok Killer“ von Mi- der Vorsitzender des Zentralrats der Innenperspektive. Gleiches gilt ra Fornai – die in diesem Jahr auch Deutscher Sinti und Roma und Mit- zen Clips – werden in Cottbus zum Freund- und Feindschaftsgeschichte glied der Dialogjury, Sami Mustafa, ersten Mal auf einem internationa- im Kaukasus aufschlägt. Mitglied der Internationalen Festifür die Werke, die in JugendfilmLeiter des Sinti- und Roma-Filmfes- len Filmfestival vorgestellt. workshops des „Roma“-Rolling Film valjury ist – zeichnet ein erschre-

„Lasst uns hinschauen“: Filmische Erkundung der Geschichte und des Alltags der Sinti und Roma

Ticket-Tipps Tickets gibt’s online unter www.filmfestivalcottbus.de und beim Festival-Ticketpartner www.tixoo.com sowie im CottbusService (Berliner Platz 6 / Stadthalle, 03046 Cottbus, Tel.: 0355/ 75 42-444) und in allen weiteren tixoo-Vorverkaufsstellen. Der Vorverkauf läuft bis einschließlich 4. November. Danach sind Eintrittskarten auch direkt an den Spielstätten zu haben. Tipp für Vielseher: Der Festivalpass (ausschließlich im Vorverkauf bis

einschließlich 1. November) kostet 49 Euro und berechtigt zum Besuch von maximal fünf Vorstellungen am Tag (außer Eröffnung und Preisverleihung) sowie aller Veranstaltungen des Rahmenprogramms innerhalb der Festivalwoche. Das 5er-Ticket berechtigt zum Besuch von fünf Filmvorstellungen nach Wahl (außer Eröffnung und Preisverleihung). Im Vorverkauf bis einschließlich 4. November zum Preis von 18 Euro zu haben.

Gipsy.cz zum Abschluss

Die Band gilt als momentan größter musikalischer Exportschlager Tschechiens: Gipsy.cz aus Prag begeistert mit einer explosiven Mischung aus traditionellen Roma-Rhythmen, R’n’B und Hip-Hop ihr Publikum. So auch zur Abschlussparty am 10. November ab 22 Uhr im Glad-House. Foto: Marianna Borecka

Impressum Sonderveröffentlichung des Medienhauses LAUSITZER RUNDSCHAU Verlag und Herausgeber: LR Medienverlag und Druckerei GmbH, Straße der Jugend 54, 03050 Cottbus Geschäftsführer: Andreas Heinkel Redaktion: Peter Blochwitz Telefon 0355-481555 Anzeigenverkauf: LR Media-Verkaufsgesellschaft mbH, Irina Juckenburg Druck: LR Medienverlag und Druckerei GmbH


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„Heimat | Domownja“

Bilder aus der Kulturszene

„Das Festival ist ein ‚Kind der Region‘ und bietet dementsprechend auch eine Bühne für regionale Themen. Sorbisches Leben und sorbische Kultur filmisch zu erfassen und zu vermitteln – darauf zielt die Filmreihe ab“, sagt Festivalmanager Andreas Stein zur Reihe „Heimat | Domownja“. Mit der neuen Filmreihe betont das Festival seine Verbindung zur zweisprachigen – von der sorbischen Geschichte und Kultur stark beeinflussten – Lausitz. Die hier gezeigten Beiträge thematisieren unter anderem die Veränderungen und den Verlust einstiger Heimatorte und ihrer Traditionen, Bräuche und Geschichten.

Reihe Location Lausitz zeigt diesem Jahr Beiträge des Cottbuser Filmemachers Donald Saischowa

Die Werke des Cottbuser Filmemachers Donald Saischowa (49) zeichnen sich durch eine poetische Bildsprache aus; die diesjährige Filmreihe Location Lausitz widmet sich seinem künstlerischen Schaffen. Als Kameramann für die TV-Reihe „Schätze der Welt – Erbe der Menschheit“ wurde Saischowa über die Grenzen der Lausitz hinaus bekannt. In Cottbus hat er sich jedoch auch als Kunst- und Kulturfreak einen Namen gemacht. Seinem Enthusiasmus ist es zu verdanken, dass das Schaffen der kulturellen Szene in der Lausitz filmisch festgehalten wurde. Zu diesen seltenen Filmdokumenten gehören Konzertaufnahmen, Aktionen von Künstlern und Demos. Die Festival-Filmreihe zeigt in zwei Programmen einen Querschnitt seiKnut Elstermann spricht wieder mit ner vielfältigen Aufnahmen. Zum Teil handelt es sich um wieder entprominenten Gästen in der radioeins-Lounge in der Stadthalle Cott- deckte Kurzfilme. In „Trommeln auf bus. Einritt frei. 6. und 7. November, Blech“ skizzierte Saischowa mit der Super-8-Kamera die subkulturelle jeweils ab 19 Uhr.

RadioEins zum Festival

Donald Saischowa ist Kameramann für die 3sat-Reihe „Schätze der Welt – Erbe der MenschArchivfoto: Dosfilm heit“ über die Lausitz hinaus bekannt geworden.

Cottbuser Musikszene vor und nach dem Mauerfall. Mit dabei: „Jimi“ Metag, Initiator des legendären Peitzer Jazzfestivals, und Jörg Tudyka, der die letzten wilden Jahre des Cottbuser Jugendclubs forum k

prägte, sowie ein Happening von 100 Krach-Trommlern, organisiert von der Cottbuser Band Sandow. Im zweiten Kurzfilmprogramm „Austritt aus der Fläche“ findet sich manch frühes Filmdokument

über bekannte Lausitzer Künstler wie Eberhard Krüger („Balanceakt“), Fred Pötschke („ . . . und so wie mit anderen auch“) und Hans Scheuerecker („Austritt aus der Fläche“).

SPANNUNG

... bis zur letzten Sekunde! Die LAUSITZER RUNDSCHAU wünscht allen Festival-Besuchern viel Spaß und eine schöne Zeit. www.lr-online.de


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