Lausitzer Rundschau
SA / SO, 8 ./ 9. AUGUST 2009
Forst
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Elbe-Elster-Rundschau
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Blick in die Spremberger Straße Die Forster Hauptverkehrsader verändert unablässig ihr Aussehen
Anlieger schätzen Lage und verfluchen den Lärm Von den Einheimischen wird die Spremberger Straße geliebt und auch verflucht. Eine direkte Verkehrsanbindung ist für die Anlieger ein großer Vorteil. Wenn sie aber mit ihren Gläsern im Schrank bei jedem über die Holperstraße rumpelnden Lkw gleichsam miterbeben, dann schwebt schon mal ein Stoßgebet zum Himmel:
Gläser klirren Detlef Järischke gibt der LkwMaut die Schuld, dass seine Fernsehruhe oftmals gestört ist. „Es ist einfach zu viel lauter Verkehr auf der Straße. Sind die Lkw schwer beladen, dann klirren die zitternden Gläser im Schrank. Und leere Lkw knallen nur so über die Pflastersteine“, sagt er. Für das Autohaus, das er gebaut hat und
Die Spremberger Straße in Forst bleibt in Bewegung – auch wenn der Schlagballspieler am Straßenrand in ewige Starre verfallen ist.
Foto: Frank Muscheid
Zu DDR-Zeiten hieß die Spremberger Straße mal Friedrich-EngelsStraße. Nach der Wende erhielt sie ihren ursprünglichen Namen zurück. Der Name änderte aber nichts an ihrer jahrzehntelangen Bedeutung als Hauptverkehrsader von Forst und zugleich als eine stark frequentierte Zubringerstraße für die Forster Innenstadt. Die Spremberger Straße beginnt in Höhe des Überganges der Bahnstrecke Cottbus-Forst-Sagan. Vor sehr geraumer Zeit allerdings befand sich von der heutigen So-
rauer Straße bis zum Wasserturm über Jahrhunderte die „Tiefe Grube“, die aus Wasser, Morast und Schlamm bestand. Heute grüßen an dieser Stelle die Statue eines Schlagballspielers und das Forster „Wahrzeichen“, der Wasserturm, die Passanten und die zahlreichen Verkehrsteilnehmer. Ein Kreisverkehr regelt seit dem Jahr 2003 den Verkehr an der Einmündung Umgehungsstraße. Die stilisierte Rose in seiner Mitte stand einst auf dem MaxSeydewitz-Platz. Mittlerweile gibt es auch eine Anbindung an die Euloer Straße. Im Rad- und Reitstadion werden seit Jahrzehnten spannende Rennen gefahren und seit wenigen Jahren werden Wettkämpfe im Springreiten veranstaltet. Zur Spremberger Straße gehört auch ein Teil der Siedlung „Eigene Scholle“, die im Volksmund „Jerusalem“ genannt wird. Sie besteht aus 42 Einzelobjekten und umfasst das im Jahr 1927 erschlossene
Gebiet der Spremberger -, Pappel-, Schwerinstraße und An der Malxe. Die Siedlung im Bauhausstil steht unter Denkmalschutz und galt schon zu ihrer Entstehungszeit als Mustersiedlung. Gleich hinter der Malxebrücke beginnt Noßdorf, ein Ort, der am 1. April 1940 in die Stadt Forst eingemeindet worden ist. Von dort
bis zum Ortsausgangsschild am Abzweig Fasanenweg sind es noch rund 1000 Meter. Die lockere Bauweise entlang der Straße lässt darauf schließen, dass dort die alte Stadtgrenze entlang gelaufen ist. Im Laufe der jahrzehntealten Geschichte hat die Straße ihr Aussehen stetig geändert. Und ein Ende ist nicht abzusehen. Jetzt
Historische Ansichtskarte mit einem Straßenbild aus Forst vor Archivfoto: Norbert Kammler der Beschießung im Jahre 1945
zum Beispiel steht die Ecke am Wasserturm zur Disposition. Diese Kreuzung von Spremberger Straße, Teichstraße und Triebeler Straße soll ab September zu einem Kreisverkehr umgebaut werden. Durch den Platzbedarf des im Durchmesser 35 Meter messenden Kreisels würde bis zu 13 Meter tief in die bestehende Grünanlage am Wasserturm eingegriffen. Anlass für die Entscheidung pro Kreisel war die Unfallhäufigkeit an der schrägen Einmündung von der Triebeler Straße in die Spremberger Straße. Mit dem noch heiß diskutierten Bau des Kreisels würde die derzeit in Teilbereichen bis zu zwölf Meter breite Spremberger Straße weiter verschmalert. Auf dem historischen Foto links ist noch zu erkennen, dass sich vor dem Krieg vor den meisten Häusern noch kleine Vorgärten befunden hatten. Diese sind später zur Vergrößerung des Bürgersteiges beseitigt worden. gro
Schöne Zufahrt Die Tierarztpraxis von Dr. Marina Hoffmann kann nur mit geschlossenen Fenstern zur Straße zu arbeiten. „Sonst versteht man sein eignes Wort nicht“, sagt sie. Bis zum Kreisel bestehe die Straße aus Kopfsteinpflaster, ab Wiesenstraße würde sie schön breit werden. Das Pflaster aber sorge für eine enorme Lärmbelästigung. „Wenn Kunden mit ihren Tieren in unseren Garten gehen, können die Leute kaum miteinander reden. Es ist einfach zu laut.“ Die Praxis laufe gut, die Arbeit bereite Spaß, die Zufahrt sei schön geworden. „Ich hoffe nur, dass es mit dem Kreisel nicht komplizierter wird“, so die Tierärztin.
Ruhe am Gartenteich
Immer in Bewegung 3000 Meter ist sie lang. Sie ist eine der meistbefahrenen Verkehrswege der Stadt. Ihr Gesicht ändert sich ständig. Und auch ihren Namen musste sie einmal ändern: die Spremberger Straße in Forst.
zehn Leute, davon zwei Lehrlinge, hätten mit der Fertigung von Stahltüren, -fenster oder Dachkonstruktionen gut zu tun.
Das Autohaus Järschke (v.l: Karl-Heinz Schulze, Monika und Detlef Järschke sowie Tochter Manuela) wurde vor mehr als fünf Jahren eröffnet und hat sich an der Spremberger Straße etabliert. Archivfoto: Gerd Kundisch
das nun seine Tochter Manuela Borisch führt, wünscht er sich einen neuen Straßenbelag. „Die ewige Löcherflickerei bringt nichts“, stellt er fest. Geschäftlich könne das Autohaus nicht klagen. „Der Kfz-Werkstatt wird nicht schlecht ausgelastet.“
Sehr verkehrsgünstig Beim RIR Metallbau schätzt die Mannschaft die Betriebslage an der verkehrsgünstig gelegenen Spremberger Straße. „Die Zulieferfirmen finden uns am Ortseingang ziemlich gut“, sagt Angela Kochan, kaufmännische Angestellte. Dank des Konjunkturpaketes sei auch die Wirtschaftslage des Betriebes zufriedenstellend. Die
Joachim Voigt lebt seit 30 Jahren an der Spremberger Straße. Aus seinem Eigenheim hat er 1995 den Sitz seiner Firma Poolund Saunabau gemacht. „Den Fahrzeugstrom auf der Hauptstraße nehmen wir hin. Wollen wir Ruhe haben, gehen wir auf den hinteren Teil des Grundstückes und zeigen unseren Kunden dort unsere Schauanlage mit Gartenteich. Sonntags sitzen wir auch gern mal allein dort.“ Es sei sehr amüsant, wie etwa 100 Fische im Wasser umherwirbeln, wenn seine Frau Christine mit dem Futter kommt.
Grüne Ecke Ines Schulze fühlt sich als Anlieger der Spremberger Straße recht wohl. „Der Park ist gut erreichbar, die Ecke ist sehr grün, viele Einkaufsmöglichkeiten gibt es in der Nähe. Was will man mehr? Wir wohnen hier außerhalb des Zentrums, aber dennoch sehr zentral.“ Allerdings sei ab 7 Uhr morgens die Geräuschkulisse von der Straße her unerträglich. „Bis zum Lidl soll eine neue Schwarzdecke aufgezogen werden, hab ich gehört. Das Stück bis zur Wiesenstraße dann wieder außen vorzulassen, das wäre doch nun wirklich Quatsch“, sagt sie. gro
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