Lebensträume (Ausgabe Hoyerswerda)

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Ostsachsen

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DI ENS TAG, 28. FEBRUAR 201 2

Asylheimbetreiber organisiert zusätzlichen Wachschutz Staatsschutz ermittelt nach Kamenzer Anschlägen / Bündnis organisiert Menschenkette / Gegner machen gegen Umzug Stimmung Nach dem Anschlag auf das Asylbewerberheim in Kamenz: Der Staatsschutz ermittelt, ein Bündnis organisiert eine Menschenkette, Gegner machen gegen neues Heim Stimmung und das Betreiberunternehmen organisiert zusätzlichen Wachschutz. Von Uwe Menschner

Kamenz. So viel Entsetzen und Unverständnis der Anschlag auf das Kamenzer Asylbewerberheim in der vergangenen Woche auch hervorgerufen hat, aus heiterem Himmel kam er für den Betreiber des Heimes, die Krantz Sozialbau und Betreuung SE und Co. KG, nicht. Drei Vermummte hatten mit Ästen 24 Fensterscheiben in dem Heim zertrümmert. „Wir sind darauf eingestellt, dass solche Dinge passieren können“, so Volker Krell, Gebietsbeauftragter des Unternehmens für Sachsen. Überrascht sei man allerdings schon gewesen, „da ja schon seit Längerem klar war, dass wir umziehen“. Erst am Tag vor dem Anschlag war das in der früheren Polizeischule neu errichtete Asylbewerberheim vom Landkreis Bautzen an den Betreiber übergeben worden. Vorfälle dieser Art und Schwere hat es laut Krell zuvor in Kamenz noch nicht gegeben. Dies gilt allerdings nur für die jüngere Vergangenheit. Denn im Juni 1998 wurden mehrere Molotowcocktails gegen das Heim an der Gartenstraße geschleudert. Als Täter ermittelte die Polizei damals zwei Jugendliche, die sie wenig später der rechten Szene zuordnen konnte. Im August 2004 wurden bei einem Feuer 13 Menschen verletzt. Die Ursache für diesen Vorfall lag allerdings im Inneren des Heimes –

ein Sessel war in Brand geraten. Die Fraktion SPD und Bündnis 90/Die Grünen sieht für den jüngsten Anschlag die NPD in der Verantwortung. Deren Kamenzer Stadtrat Mario Ertel hatte sich an die Spitze einer Bürgerinitiative gestellt, die sich vordergründig gegen die für das neue Heim erforderliche Änderung des Kamenzer Flächennutzungsplanes richtete und zu dieser Frage ein Bürgerbegehren initiierte. „Wir tun gut daran, wenn wir die Bürger über die wahren ausländerfeindlichen Absichten der Initiatoren informieren“, sagte der Kamenzer Oberbürgermeister Roland Dantz (parteilos) damals der RUNDSCHAU. „Jede Unterschrift für dieses Bürgerbegehren ist ein Schlag ins Gesicht unserer toleranten Lessingstadt.“ Dennoch gelang es den Organisatoren, nahezu 1800 Unterschriften zu sammeln – weit mehr, als für die formale Einleitung eines Bürgerentscheids erforderlich gewesen wären. Diese scheiterte letztendlich am Kamenzer Stadtrat. Der befand, dass das Anliegen unzulässig ist, was auch das Verwaltungsgericht Dresden bestätigte. Dennoch mussten der Oberbürgermeister Dantz und die demokratischen Kräfte im Stadtrat betroffen zur Kenntnis nehmen, auf welch breite Resonanz das Begehren gestoßen war. Die Dr. Krantz Sozialbau und Betreuung SE sieht durch den jüngsten Zwischenfall keine Notwendigkeit für Änderungen am Sicherheitskonzept für das Heim. „Der sicherheitstechnische Standard und die entsprechende Ausstattung sind dort ohnehin höher als im bisherigen Heim“, betont Volker Krell. So erfolge die Bewachung künftig durch ein zertifi-

Im neuen Kamenzer Asylbewerberheim sollen höhere Sicherheitsstandards gelten als in der Vorgängereinrichtung. ziertes Wachschutzunternehmen. Diese Forderung hatte der Landkreis im Zuge des Ausschreibungsverfahrens an den künftigen Betreiber gestellt. „Bis jetzt gibt es nur einen einfachen Pförtnerdienst durch Mitarbeiter unseres eigenen Unternehmens“, so Krell. Die Bewachung wird auch in den Nachtstunden durchgängig gewährleistet. Zur Polizei besteht eine stän-

dige Rufverbindung. „Entscheidend ist jedoch die Akzeptanz des Heimes in der Bevölkerung“, unterstreicht der Beauftragte. Diese will der Betreiber auch durch den Tag der offenen Tür am 29. Februar stärken. Am selben Tag soll ab 17 Uhr eine Menschenkette um das Heim den künftigen Bewohnern signalisieren, dass sie von den Kamenzern nicht allein gelassen werden. ume1

Foto: Menschner/ume1

HIN T E RG RUN D .............................................................................

Drei Vermummte hatten am 22. Februar 24 Fenster des Asylbewerberheims in Kamenz eingeschlagen. Die Bewohner blieben unverletzt. Der Staatsschutz ermittelt. Ein parteiübergreifendes Bündnis aus politischen und kirchlichen Gruppen der Stadt Kamenz sowie der Bautzener Landrat Michael Harig (CDU) rufen zu einer Lichterkette am 29. Februar um 17 Uhr auf. Kurz nach Veröffentlichungen über die Schlüsselübergabe für das neue Asylbewerberheim waren Fensterscheiben im noch bewohnten Block eingeworfen worden.

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Willkommen bei den Materns. Vor einem halben Jahr haben sie ihren Traum von den eigenen vier Wänden erfüllt. Stadtnah und doch idyllisch gelegen. Mitten in Senftenberg. „LEBENSTRÄUME“ hat die junge Familie besucht.

genen Haus. Aber dann auch wiederum nicht. Zumindest für die Materns. Denn für sie ist alles noch ganz neu. Erst vor kurzem haben sie nämlich ihre „eigenen vier Wände“ bezogen … Das ist etwa fünf Monate her. Zurück in die Gegenwart, Szenenwechsel. Wir sitzen bei den Materns, schmunzeln über die gerade erzählte Episode. Christina Matern lacht: „Ein eigenes Haus war schon immer mein Traum. Aber bauen wollte ich eigentlich nicht. Ich wusste, dass es nur Chaos wird.“ Es ist Sonntagmittag, irgendwann Deshalb wird erst einmal eine geEnde vorigen Jahres. Ein Loch muss gebohrt werden. So weit, so brauchte Immobilie gesucht. gut. Oder, gibt’s ein Problem? Naja. Schnell merken die Materns aber, dass nichts wirklich passt. „Bei eiVielleicht ein kleines. „Mein Mann nigen Angeboten war das GrundGert fragte mich, ob er das zur stück zu klein. Andere wiederum Mittagszeit überhaupt machen waren zu hoch gebaut“, erindarf“, schmunzelt Christina Manert sich Christina Matern. Ihre Antwort? „Na klar. Wir tern. Genau, die Christistören doch jetzt niemanden mehr!“ Eigentlich logisch, so im ei- na Matern, die nie bauen wollte. Doch bekanntlich kommt erstens alles anders. Und zweitens, als man denkt. Denn es

wird doch gebaut. Oder besser, bauen gelassen. „Zum einen sind wir beruflich beide sehr stark eingespannt. Zum anderen haben wir ja auch noch zwei Kinder“, begründet Gert Matern die Entscheidung. Apropos Kinder. Marlen (6) und Maximilian (zweieinhalb Jährchen) spielen gerade oben in ihren Zimmern. Da schauen wir gleich vorbei. Erst einmal geht die Matern’sche Baugeschichte weiter. Zeit nämlich, ein Grundstück zu suchen. Und Glück, ein Grundstück zu finden. Vor allem, solch ein schönes.

Die zweite Suche läuft „Zwar war es Liebe auf den ersten Blick. Aber trotzdem sind wir drei Mal hin, um es immer wieder zu anderen Tageszeiten unter die Lupe zu nehmen“,

verrät Christina Matern. Nebenbei läuft die zweite Suche. Nach einem Bauunternehmen, nach dem Traumhaus. Auch das ist schnell gefunden. „Als ich den Grundriss sah, war sofort klar: Das ist unser Haus!“ Ruckzuck ist ein Laptop zur Hand. Darauf sind jede Menge Bilder vom Hausbau. Schöne Erinnerungen. „Fast täglich waren wir am Bau und haben gesehen, wie das Haus Stück für Stück entsteht. Das zu erleben, war einfach fantastisch“, blicken Christina und Gert Matern zurück. Baugrube, Rohbau – alles läuft gut. Nahezu perfekt. Nur ein Nagel will nicht so recht „hinein“. Ausgerechnet der traditionelle „ProSchlag-ein-BierkastenNagel“ beim Richtfest. Gert Matern scherzt: „Wie viele Schläge ich gebraucht habe, weiß

Nicht zwingend auf Satteldach

Solarkollektoren für die Warmwasserbereitung oder Heizungsunterstützung müssen nach Auskunft der „Verbraucherinformation ERD- Gert und Christina Matern aus Senftenberg mit ihren Kindern Marlen und Maximilian. GAS“ nicht zwingend auf einem Satteldach installiert werden. Auch auf Flachdächern können die Kollektoren mit Montagegestellen zum Einsatz kommen. Auf diese Weise lassen sich nicht nur viele Bungalows mit energiesparender Solartechnik ausrüsten, sondern auch zahlreiche Garagen. cal Beratungsbüro 03205 Calau: 03541 / 2286 Beratungsbüro 01309 Dresden: 0351 / 5637750

ich gar nicht mehr. Aber die Bauleute hätten davon eine gute Party feiern können.“ Machen sie natürlich nicht. Ganz im Gegenteil. „Die einzelnen Gewerke haben hervorragend zusammengearbeitet. Teilweise waren neun, zehn Leutchen in der Bude. Aber alles war gut abgestimmt“, verrät Christina Matern, für die eines feststeht: Wir würden immer wieder bauen! Ein Blick auf die Uhr. Schlafenszeit für Marlen und Klein-Maximilian. Schnell nach oben, dort toben die Kleinen. Schicke Zimmer haben sie. „Die Farben habe ich mir ausgesucht“, bemerkt Marlen ganz stolz. Und was macht Maximilian? Schnell noch ein bisschen Ball spielen. Dann geht’s ins Bettchen. In seinem Zimmerchen, im großen tollen Haus. am


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