Ortsportraet Guteborn

Page 1

SA / SO, 5./ 6. SEPTEMBER 20 0 9

Lausitzer Rundschau

Ortsporträt Guteborn

19

Elbe-Elster-Rundschau

Wenn die Märchenoma erzählt

NACHRICHTEN

Laienschauspieler proben ihr viertes Theaterstück

Die Märchenmacher aus Guteborn: Petra Bischoff, Petra Miehle, Juliana Freese, Jenny Dietrich und Kerstin Leuschner. Foto: Jana Wieduwilt

Kinder stehen im Vordergrund Gemeindevertreter und Vereine sind sich in Guteborn einig: Für die Kinder muss immer etwas getan werden. Deshalb ist es ein ungeschriebenes Guteborner Gesetz, dass Kinderund Familienveranstaltungen stets kostenlos angeboten werden. „Es ist ein Grundanliegen in der Gemeinde, dass unsere Kinder so gut es geht gefördert werden“, sagt Detlef Ritter, ehrenamtlicher Bürgermeister von Guteborn.

Haus der Begegnung soll Garten bekommen Waltraud Zieschang hält die Fäden in der Quellengemeinschaft zusammen.

Quellengemeinschaft schweißt Guteborn noch enger zusammen Wenn die Türglocke im Elektro-Fachgeschäft in Guteborn läutet, haben die Eintretenden nicht immer nur den Wunsch nach Elektrowaren oder –dienstleistungen. Oft haben die Besucher einfach ein Anliegen, in dem es sich um Guteborn dreht. In Geschäftsfrau Waltraud Zieschang finden sie eine Ansprechpartnerin. Von Jana Wieduwilt

„Es hat sich so ergeben, das ist doch keiner Zeile wert“, wiegelt Waltraud Zieschang ab, als sie auf ihr Engagement angesprochen wird. „Ist doch normal, dass man sich für den Heimatort einsetzt“, sagt sie. Und ergänzt: „Durch das Geschäft sind wir eben immer vor Ort, wenn etwas für die Quellengemeinschaft zu regeln ist. Und ich mache das ja beileibe nicht allein, denn hier in Guteborn sind viele Menschen sehr aktiv.“ Aber der Reihe nach. Alles begann mit dem traditionellen und beliebten Dorffest, das die Gemeinde Guteborn organisierte. „Irgendwann sprengten die Vorbereitungen den Rahmen und wir haben eine Interessengemeinschaft mit den Vereinen und vielen Men-

schen aus dem Dorf gegründet“, erzählt Waltraud Zieschang, während schon wieder die Ladenglocke geht. Ein kurzer Schwatz, ein freundliches Wort – und weiter geht es in der Geschichte. „Als die Zeit reif war, ist die Quellengemeinschaft Guteborn entstanden, ein Verein, der sich um das kulturelle Leben im Dorf kümmert.“ Unter dem Vorsitz von Klaus-Dieter Gruszczynski bündelt der Verein die Feste und Veranstaltungen im Dorf. Aus allen Vereinen und Interessengruppen sind Mitglieder in der Quellengemeinschaft vertreten. Gemeinsam wird unter anderem das Dorffest organisiert, getreu dem Guteborner Leitspruch „Vom Dorf, fürs Dorf.“ „Schließlich liegt es ja an uns, ob wir aus unserem Gemeindeleben etwas machen – und ich denke, die gemeinsamen Veranstaltungen und das Freizeitangebot in Guteborn sind nicht schlecht“, sagt die quirlige Gutebornerin Waltraud Zieschang liegt eines besonders am Herzen: „Dass sich viele Menschen gemeinsam einbringen“. Wenn dann die älteren Leutchen und die Jüngeren sagen: „Das war ein prima Fest!“, dann hat sich

Montags heißt es „Hoch das Bein“ Die Sportfrauen holten beim Dorffest 2009 erstmals den Pokal des Bürgermeisters Gleich zu Wochenbeginn, jeweils am Montagabend, steigt Anke Berner in die Trainingssachen. Ihr tun es noch mehr als 50 Frauen gleich, denn montags ist Sporttag. Die „Sportfrauen“, wie der Sportverein Guteborn 04 von den Einheimischen genannt wird, trainieren zu Wochenbeginn in der Sporthalle. „Wir machen überwiegend Wirbelsäulengymnastik mit dem Einsatz von Übungsgeräten“, sagt Vereinsvorsitzende Anke Berner. Die „Sportfrauen“ leben in Guteborn eine lange Tradition. Schon seit 1994 sind sie wöchentlich sportlich aktiv. Seit dieser Zeit leitet Andrea Noack, eine ausgebildete Physiotherapeutin, das Training im Ort. Im Jahr 2004 gründeten die Frauen dann den eingetragenen Sportverein Guteborn 04. Anke Berner als Vorsitzende, Andrea Noack als Stellvertretende und Ines Miehle als Kassenwart führen die Geschicke des Vereins. „Insgesamt haben wir heute 55 Mitglieder, wir trainieren in zwei Gruppen, montags 17 bis 18 Uhr und 20 bis 21 Uhr“, erzählt Übungsleiterin Andrea Noack. In den Sommermonaten wird nicht in der Halle trainiert, dafür trifft man sich wöchentlich zum Fahrradfahren. Längst kommen nicht nur Gutebornerinnen zu dem sportlichen Montagstreff, auch Frauen

aus den umliegenden Dörfern gesellen sich hinzu. „Neben dem Sport genießen wir auch gemeinsame Freizeitaktivitäten. Eine schöne Tradition ist beispielsweise unser Sommerabschluss, bei dem wir immer eine Fahrt unternehmen, mal geht es zum Wandern in die Sächsische Schweiz, mal in den Spreewald“, erzählt Anke Berner. Selbstverständlich ist es auch, dass die Frauen beim Dorffest mitwirken, sogar in doppelter Hinsicht, wie Anke Berner und die anderen Frauen erzählen: „Wir betreuen die Kaffeestube beim Dorffest in

Foto: Steffen Rasche

„Vom Dorf fürs Dorf“

Guteborn, backen, kochen Kaffee, waschen das Geschirr und kümmern uns um alles, was dazu gehört“, so Anke Berner. Nebenbei haben die Sportfrauen auch den Ehrgeiz, am Vereinswettbewerb um den Wanderpokal des Bürgermeisters teilzunehmen. „Und wir haben 2009 erstmals den Pokal erringen können“, freuen sich die Frauen. Jeweils drei Vereinsmitglieder aus Vereinen des Dorfes müssen sich kniffligen Quizfragen und sportlichen Spaßaufgaben stellen. „Dieses Mal mussten wir beispielsweise per Floß über den Teich“, berich-

ten Marion Slomka, Daniela Matschke und Anke Berner. Nun zeigt Anke Berner stolz den prächtigen Wanderpokal, in den alljährlich der Sieger eingraviert wird: Nachdem zwei Mal die Jugendlichen den Pokal holen konnten, müssen nun im kommenden Jahr die Sportfrauen den Pokal verteidigen. Neue Sportler sind im Verein gerne gesehen. „Einfach montags um 17 oder 20 Uhr zum Probetraining in die Guteborner Sporthalle kommen und ausprobieren, wie es gefällt“, empfiehlt Andrea Noack. jw

doch die ganze Mühe der Vorbereitung gelohnt“, resümiert sie lächelnd. Inzwischen gibt es die Quellengemeinschaft Guteborn seit drei Jahren und die Menschen im Dorf sind noch enger zusammengerückt. Denn das gemeinsame Vorbereiten, bei dem jeder Verein und jede Interessengruppe einen Part der Festaktivitäten übernimmt und natürlich das gemeinsame Feiern schweißen zusammen. „Während des Festes sind bestimmt 80 Leute auf dem Platz und helfen mit“, betont Waltraud Zieschang erneut. „Alleine kann man gar nichts bewegen“, weiß die langjährige Gemeindevertreterin. Bei der letzen Wahl hat sie nicht mehr kandidiert. Dafür ist ihr Mann Detlef Zieschang gewählt worden. „Wir haben getauscht“, meint sie scherzhaft. Auch ohne Verantwortung in der Gemeindevertretung bleibt genug zu tun. „Und es macht mir riesigen Spaß“, sagt das Organisationstalent. „Guteborn ist mein Hobby.“ Aber das kann sie nur ausüben – so unterstreicht sie ein ums andere Mal - mit der Unterstützung der Familie und des Vorstandes um Klaus-Dieter Gruszczynski.

DIE ANZEIGENECKE

sich inhaltlich an die Märchengeschichte an. „Da muss alles genau durchdacht sein. Wann welcher Szenenwechsel ist, wie Kostümwechsel organisiert werden, wie das Bühnenbild einbezogen wird und wem welche Rolle am besten passt“, beschreibt Kerstin Leuschner. Sie ist es auch, die sich dem Drehbuch akribisch widmet und die Hauptarbeit in die Dramaturgie und Handlung steckt: „Ein Glanzstück und viel Arbeit für die vierfache Mutter“, lobt „Märchenoma“ Petra Miehle. Kerstin Leuschner winkt bescheiden ab. Petra Miehle als „Märchenoma“ liest jeweils den Einstieg in das Stück – und schaut, dass auf der Bühne alles gut klappt. Juliane Freese spielt die Hauptrolle im diesjährigen Stück „Frau Holle.“ „Meist lerne ich die Texte in der Nacht", erzählt Juliane Freese. Trotz Lernens, Probens und der guten Vorbereitung gehen die Laienschauspieler unterschiedlich mit dem Lampenfieber um – einige sind ganz ruhig, wie Kerstin Leuschner – andere wieder sind grenzenlos aufgeregt. Doch das ist alles vorbei, wenn sich endlich der Vorhang hebt und gespielt werden kann. Und in jedem Jahr kommen mehr Helfer und Darsteller hinzu. In diesem Jahr gab es erstmals sogar Kulissenschieber. Und was wird es im nächsten Jahr geben? „Na, wir arbeiten schon an einem Stück, aber mehr wird nicht verraten“, bleiben die Guteborner geheimnisvoll. Eines aber wollen sie unbedingt noch loswerden: „Wir freuen uns sehr über schauspielernden Zuwachs. Vor allem männliche Schauspieler werden gebraucht“, so Märchenoma Petra Miehle. jw

Während in diesem Jahr die Guteborner einen sanierten Kindergarten bekommen, sind die Kindergartenkinder vorübergehend im Haus der Begegnung untergebracht. Wenn die Kleinen wieder in ihr angestammtes, dann neues Domizil am Waldrand ziehen, soll die Außenanlage am Haus der Begegnung erneuert werden.

Guteborn BLICK ZURÜCK Guteborn wurde in den Jahren 1349/50 erstmals urkundlich erwähnt. Das Guteborner Schloss errichtete 1575 Familie von Gersdorf. Es sah ähnlich wie das Moritzburger Schloss aus. Die heute noch erhaltene und 1997 restaurierte Schlosskapelle ließen die nächsten Besitzer, die Familie Hoym, 1744 aus einem Rundturm des Schlosses erbauen. Familie von Gersdorf erwarb die Güter im Jahre 1777 zurück. Im Jahre 1815 wird Guteborn Preußen zugeschlagen. Prinz Georg von Schönburg-Waldenburg wird neuer Besitzer des Gutes. Der Sächsische König August III. suchte während der Revolution Zuflucht im Guteborner Schloss. Schließlich unterschrieb er mit den Worten „Macht euern Dreck alleene“ im Jahre 1918 hier seine Abdankungsurkunde. Das Schloss ist 1948 gesprengt worden. jw

Anzeigen

Susan‘s Friseursalon Susan Kaiser Ab November neue Öffnungszeiten: Guteborn Schwarzheide 03 57 52 / 52 64 03 57 52 / 9 62 96 Di. bis Fr. Mi. bis Fr. 8.00–18.00 Uhr 8.00–18.00 Uhr Samstag nach Terminvereinbarung instabus

ELEKTRO - Zieschang

ELEKTROMEISTER

Detlef Zieschang

• ELEKTROINSTALLATION • SAT-ANLAGEN • HAUSGERÄTE • KUNDENDIENST Parkweg 2 · 01945 Guteborn · Tel.: 035752 - 3480 · Fax: 34823 E-Mail: ELEKTRO-Zieschang@t-online.de

FA H R S C H U L E Joachim Ritter

Der Sportverein Guteborn 04: Die Damen trainieren immer montags und haben in diesem Jahr beim Foto: Jana Wieduwilt Dorffest den Vereinspokal des Bürgermeisters erkämpft.

RUNDSCHAU-Kontakt 岼 0180 1 22 22 10

Alles hat ganz klein und eher zufällig begonnen: Jedes Jahr zum Dorffest sollte ein Märchenspiel aufgeführt werden. „Die Spieler kamen alle von außerhalb. In den letzten Jahren waren wir nicht mehr so zufrieden“, erzählt Petra Bischoff. Sie kennt die alte Laientheatertradition auf den Dörfern recht gut und dachte sich: „Das müssten wir selber machen“, so die Kindergärtnerin. Sie fragte einige Guteborner und siehe da: Es fanden sich neun Theaterbegeisterte. „Zuerst haben wir „Hänsel und Gretel“ in der klassischen Variante gespielt“, erinnert sich Kerstin Leuschner. Die Aufregung vor dem ersten Auftritt war groß – aber das Stück wurde ein großer Erfolg. „Da wollten wir weitermachen“, erzählt Jenny Dietrich. Seitdem ist immer Theaterzeit in Guteborn. Denn die zwei Aufführungen im Advent und zum Dorffest müssen vorbereitet, einstudiert und geprobt werden. „Wir schneidern Kostüme oder leihen sie uns, stellen die Requisite und bauen die Kulissen“, berichten Kerstin Leuschner, Juliana Freese und Petra Miehle. Inzwischen ist die Gruppe auf 14 Leute angewachsen. Geprobt wird meist einmal wöchentlich bei Familie Nicklisch auf dem Hof oder in der Gaststätte Jänchen. Einen Regisseur gebe es nicht. „Wir machen alles zusammen.“ So sorgt Jörg Böhme für die musikalische Begleitung und Achim Bude von der Gaststätte Jänchen für die Technik. Allein die Vorbereitungen nehmen viel Zeit in Anspruch, denn inzwischen übernehmen die Guteborner nicht mehr „nur“ die klassischen Märchen, sondern schreiben die Rollen den Schauspielern auf den Leib und lehnen

Kurzer Weg 9 01945 Guteborn

Tel.: 03 57 52-1 62 70

Ausbildung in LKW, PKW und Motorrad


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.