Ortsportrait Mulkwitz

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M I TTWO C H, 26. AUGUST 20 0 9

Lausitzer Rundschau

Weißwasser

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Elbe-Elster-Rundschau

N AC H G E F RAGT

Detlef Nickel: „Auf unserem Spendenkonto ging nichts ein” Klassik-Nacht Kromlau soll weiterhin kostenlos sein Kromlau. Die plötzliche Absage der diesjährigen Classic-Nacht im Kromlauer Park hat zu einer Reihe von kritischen Meinungsäußerungen von RUNDSCHAULesern geführt. Für zusätzliche Irritationen in der Öffentlichkeit sorgte jetzt eine gleichgelagerte Veranstaltung im Forster Rosengarten. Der Döberner Unternehmer Andreas Ulke, der dem Vorstand des Kromlauer Heimatvereins angehört, hatte dort am vergangenen Wochenende gegen Eintritt eine Mozart-KlassikNacht organisiert. Detlef Nickel, der Stellvertretende Vorsitzende des Vereins, den RUNDSCHAU dazu befragte, erklärte, dass dieses Konzert eine rein private Angelegenheit von Andreas Ulke gewesen sei. „Diese Veranstaltung hat er als privater Geschäftsmann organisiert. Das ist sein gutes Recht. Hier sind Vereins- und geschäftliche Interessen strikt zu trennen. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Das Programm im Forster Rosengarten war übrigens das, was 2007 bei unserer ersten Klassik-Nacht im Kromlauer Park zu sehen und zu hören war. Wir hätten es also bei uns nicht zeigen können, wenn in diesem Jahr diese Veranstaltung wieder stattgefunden hätte“, meinte Nickel. Er habe auch die Veröffentlichungen in der RUNDSCHAU verfolgt, in denen sich Bürger zur

Absage der Veranstaltung zu Wort gemeldet hatten, wie er sagte. „Einiges stimmt so nicht. Parkgebühren beispielsweise haben wir im vorigen Jahr kassiert, nur beim Auftakt 2007 nicht“, so Detlef Nickel. Er könne nicht nachvollziehen, dass wirklich viele Besucher gern Geld bezahlen würden, wie in Meinungsäußerungen zum Ausdruck gekommen sei, wenn denn Eintritt erhoben würde. „Wir hatten im vergangenen Jahr drei Spendenbüchsen im Einsatz, die auch beleuchtet waren. Wir sind damit auch rumgegangen. Wenn man das, was bei rund 5000 Besuchern eingenommen worden ist, mal umrechnet, dann kommen pro Person nicht mal 50 Cent zusammen. Ein anderes Beispiel. Wir hatten in diesem Jahr auch unser Spendenkonto für die Klassik-Nacht bekanntgegeben. Eingegangen ist darauf nichts. Nur soviel dazu, dass dieses Event für die Besucher nicht konstenfreisein sollte und sie gern etwas bezahlen würden“, sagte Nickel. Wie der Stellvertretende Vereinsvorsitzende noch einmal bekräftigte, halte man an dem Konzept fest, die Veranstaltung weierhin eintrittsfrei anzubieten. Er sei im Übrigen der festen Überzeugung, dass die Klassic-Nacht wieder 2010 und dann jedes Jahr in Kromlau stattfinden werde. Ingolf Tschätsch

SKM-Chef aus Boxberg appelliert: Mehr Flagge zeigen gegen Rechts Landrat Lange sieht auch Gemeinden in der Pflicht Boxberg/Görlitz. Den jüngsten Informationsbesuch von Landrat Bernd Lange (CDU) und Kreisrat Lothar Bienst (CDU) bei der Maschinen- und Anlagenbaufirma SKM hat deren Geschäftsführer Lothar Kubitz für einen deutlichen Appell an die regionale Politik genutzt. Angesichts von zum Teil unerträglichen Wahlkampfparolen von NPD und anderen auf deren Plakaten sagte der 57Jährige: „Ich bin erschrocken, wie sich der braune Sumpf in der Oberlausitz wieder breit macht. Es macht mir Angst, wenn ich sehe, wie viele junge Leute dort dabei sind, wie systematisch das aufgebaut wird, und dass es merkwürdigerweise eine Toleranz der schweigenden Mehrheit zu geben scheint. Da sind wir Demokraten, auch wir Unterneh-

mer, gefordert, Flagge zu zeigen.“ Landrat Lange stimmte Kubitz zu, mit dem Hinweis, dass nicht nur das rechte, sondern auch das linke extreme Spektrum im Blick behalten werden sollte, denn von keiner Seite sei ein Angriff auf den Rechtsstaat zu billigen. Er verwies auch auf die Mitverantwortung der Bürgermeister. „Das sage ich nicht, um etwas abzuwälzen“, so Lange, „sondern weil sie die Ordnungsbehörde in der Gemeinde sind. Sie legen fest, welche Anzahl an Plakaten zugelassen wird. Und ich habe meine Zweifel, ob das immer kontrolliert wird, ob zur Abnahme von nicht zugelassenen Plakaten aufgefordert wird und ob die Ordnungsbehörde sie gegebenenfalls in einer Ersatzvornahme selbst abnehmen lässt.“ thr

Kunzes Kuchenbasar-Erlös für Bastelstraßen der KGL Familienunternehmen unterstützte Spiel-Spaß-Sportfest Weißwasser. Das 4. Spiel-SpaßSportfest für Kinder auf dem Gelände der Turnhalle FriedrichFröbel-Straße und der Kita „Ulja“ in Weißwasser am vergangenen Samstag wurde auch vom Familienunternehmen Kunze aus Weißwasser unterstützt, und zwar mit selbstgebackenem Kuchen und der Möglichkeit, den Blutdruck vor Ort bestimmen zu

lassen. Der Erlös aus dem Kuchenverkauf betrug 305,30 Euro und wurde der Kreativgemeinschaft Lausitz durch den Geschäftsführer Daniel Kunze und die Pflegedienstleiterin Simone Wiesner überreicht. Das Geld wird von der KGL zum Materialeinkauf für die nächsten Bastelstraßen verwendet. pm/thr

Mulkwitz hat ein sehr schönes Ortsbild, das vor allem auch an der Dorfstraße deutlich wird. Die Kugelahorne sind 2008/09 durch eine Fotos: Angelika Brinkop Fachfirma verschnitten worden.

„Ortsteil gleichberechtigter Partner“ Mit Schleifes Bürgermeister Reinhard Bork im Gespräch über Mulkwitz In der RUNDSCHAU-Serie „Wir aus . . . “ steht jeweils ein Ortsteil einer Gemeinde im Mittelpunkt des Interesses. Es geht um die Menschen, die in diesem Ort leben, um ihre Freuden, Sorgen und Nöte sowie Probleme, aktive Vereine und was ansonsten das Leben in ihrem Heimatort lebenswert macht. Neben einem Gespräch mit dem Bürgermeister gehört auch eine RUNDSCHAUSprechstunde vor Ort, die gemeinsam mit dem Gemeindechef und Ortsvorsteher abgehalten wird. In dieser Woche steht der Schleifer Ortsteil Mulkwitz im Mittelpunkt.

Mulkwitz ist der letzte Ortsteil von Schleife . . .

Aber nur geografisch, alphabetisch ist Mulkwitz der erste, und auch sonst bin ich sehr angetan, wenn es um die Mulkwitzer Dorfgemeinschaft geht. Ob Feuerwehr, Dorfklub oder Jugendklub beziehungsweise Billardverein – ich glaube, aus jeder Familie sind Vertreter dabei und bringen sich ein. Die Mitglieder vom Dorfklub bemühen sich zum Beispiel auch sehr um die Betreuung der Rentner, sind wirklich sehr rührig. Die Mulkwitzer sind von der Teilortsumsiedlung betroffen und über ihnen schwebt auch das Damoklesschwert Vorranggebiet.

Die Familien von vier Grundstücken sind es jetzt. Eine Familie ist aber davon schon umgesiedelt. Die anderen halten sich bedeckt, was den Umsiedlungsstandort angeht. Einige gehören der Bürgerinitiative Umsiedler an und reden ja nicht mit der Gemeinde. Auch jetzt nicht, wo ja Gespräche zwischen der Initiative und Vattenfall laufen. Ich würde mich sehr freuen, wenn sie zu uns kämen, wenigstens innerhalb der Verwaltungsgemeinschaft umsiedeln. Das wäre dem familiären Zusammenhalt der Dorfgemeinschaft dienlich. Und wenn sie etwas gegen mich haben, kön-

nen sie ja auch mit unseren Berg- einheitliche Fahrradständer. Der bau-Bearbeiter oder der Koordi- Weißwasser-Weg erhält eine natorin reden. Standortangebote Schotterdecke. Das hilft den liegen ja bereits vor. Es wäre mei- Landwirtschaftsbetrieben, die nes Erachtens gut, sie würden diesen Weg nutzen, ebenso wie jetzt aktiv werden, bevor die touristischen Zwecken, zum BeiGrundstücke vergeben sind. Wir spiel für die Quadtouren der Reiwarten auf ihre Signale, denn die nert-Ranch Trebendorf oder wären wichtig für die weitere Radfahrern, die in Richtung städtebauliche Planung. Und Mühlrose unterwegs sind. An der dann sind in Mulkwitz noch drei alten Schule hat die Gemeinde eiGrundstücke betroffen, wo die Si- nen langgehegten Wunsch vom cherheitslinie des Tagebaus die Jugendclub erfüllt und einen Pajeweiligen Flurstücke tangiert. villon gebaut. Eine Investition Ihnen wird die Möglichkeit ein- von rund 12 000 Euro, die letzte geräumt, den Umsiedlerstatus Woche fertig wurde. Nun errichanzunehmen. Das müssen sie bis tet der Jugendklub in EigeniniEnde des Jahres entscheiden. tiative noch einen Grillplatz. BeSprechen sich die Familien dage- gonnen haben wir, am Biotop Vogen aus, dann verbleiben sie im raussetzungen zu schaffen, dass Vorranggebiet. Das aber auch, die Struga in zwei Stufen gestaut wenn Vattenfall die Inanspruch- werden kann, damit das Wasser nahme nicht genehmigt be- dann durch das Biotop fließt. Eikommt. Aber wie ne Sitzecke gesagt, es ist eine mit Schausehr persönliche tafel ist Entscheidung, in ebenso vordie wir nicht higesehen. neinreden. Das Nicht zu müssen die Favergessen milien allein klädie (Landkreis Görlitz) ren. Schwarzdecke für die Dorfstraße, Seit zehn Jahren ist Mulkwitz keine eigenständige die etliche Dellen hat. Hierbei Gemeinde mehr, sondern Orts- werden wir von Vattenfall unterteil von Schleife, so wie auch stützt. Der Zaun am Friedhof Rohne. Welche Bedeutung mes- muss noch gemacht werden, die grüne Wiese ist schon eingerichsen Sie den Ortsteilen zu? Es sind gleichberechtigte Part- tet worden. Alles Vorhaben, die ner. Der Ortschaftsrat unter Lei- gemeinsam mit dem Ortschaftrat tung von Berit Krautz hat sich der angeschoben wurden. Ich bedörflichen Belange stark ange- dauere, dass Frau Krautz, die sich nommen, spricht diese im Tech- sehr ins Zeug gelegt hat, sich nischen Ausschuss an, sagt, was nicht mehr zur Wahl gestellt hat, passieren muss, was im Haushalt aber ich bin überzeugt, dass die eingeplant werden soll – also gute Zusammenarbeit auch mit Mulkwitzer Vorschläge neben dem neuen Ortschaftsrat fortgeden normalen Dingen, die zum führt wird. Er konstituiert sich Beispiel durch den Bauhof durch- im September. Ich glaube, dass geführt werden. In diesem Jahr die Maßnahmen für Mulkwitz, ist zum Beispiel das Kriegerdenk- die wir im Schleife-Vertrag mit mal für rund 10 000 Euro saniert Vattenfall ausgehandelt haben, worden, und jetzt müssen wir zeigen, dass uns auch der Ortsteil noch über die Umfeldgestaltung sehr am Herzen liegt. reden. Bushaltestellen werden erneuert oder renoviert, es gibt Nennen Sie bitte einige Beispie-

Wir aus

Mulkwitz

le.

Vorneweg: Das haben wir nicht über die Köpfe der Mulkwitzer entschieden, sondern gemeinsam mit dem Ortschaftsrat. Ich denke zum Beispiel an den Um- und Ausbau des Feuerwehrgerätehauses. In der nächsten Woche

B E I A N R U F R E P O RT E R

Parkplätze sind auch zu mieten Weißwasser. Im Zuge der gegen-

wärtigen Bauarbeiten in der Schulstraße werden im Rahmen der Umfeldgestaltung auch rund 50 Parkplätze geschaffen, erklärte Petra Szesny, stellvertretende Geschäftsführerin der Wohnungsbaugesellschaft (WBG) Weißwasser, auf eine entsprechende Anfrage von Hans-Jürgen Schöbel aus Weißwasser „Bei Anruf Reporter“. Voraussichtlich Ende September sollen sie fertig sein. „Sowohl für die dort befindlichen Gewerbetreibenden als

auch für ihre Kunden – dann als Kurzzeitparkplätze – werden Stellflächen vorgehalten. Der andere Teil kann vermietet werden“, so Petra Szesny. Wer Interesse daran habe, so die stellvertretende Geschäftsführerin, könne bereits jetzt einen Antrag dafür stellen. Es brauche aber niemand Angst haben, keinen Platz zu bekommen, denn die Anzahl sei ausreichend. Wie Petra Szesny weiter informierte, werden auch neue Straßenlampen installiert. it

ANZEIGENECKE

WBG Weißwasser antwortet auf Leseranfrage

Das ist der für Radfahrer so kreuzgefährliche Vattenfall-Bahnübergang. Die Gemeinde Schleife drängt auf eine baldige Schließung dieser Sicherheitslücke.

im Gemeinderat geht es um den Vergabebeschluss dazu. Hier gehört noch ein Spiel- und Bolzplatz dazu. Zu Mulkwitz gehört auch ein Vattenfall-Bahnübergang, der den Radweg trennt. Pedalritter müssen, um ihre Fahrt fortzusetzen, auf die Kreisstraße ausweichen. Die RUNDSCHAU hat auf diese gefährliche Situation bereits hingewiesen und von Vattenfall die Zusage erhalten, dass 2010 ein Übergang für Radfahrer mit eigener eingerichtet wird. Damit will Vattenfall eine bis dato bestehende Sicherheitslücke schließen. Wie ist die aktuelle Situation?

Wir als Gemeinde hatten schon vor der Modernisierung der Schrankenanlage auf dieses Problem hingewiesen, aber es wurde ignoriert. Deshalb waren wir dankbar, dass die RUNDSCHAU die Sache aufgegriffen hatte. Wir haben seit dem vorigen Jahr schon mehrmals mit Vattenfall am Tisch gesessen und gesprochen, aber sind noch nicht zu einem Ergebnis gekommen. Der Knackpunkt sind die Kosten. Vattenfall will, dass wir als Gemeinde, oder ansonsten der Landkreis, ein Drittel der Gesamtkosten übernehmen und bezieht sich auf das Eisenbahnkreuzungsgesetz. Da gehen wir nicht mit. Wir sind bereit, 10 000 Euro für den Radweg, einschließlich dessen Planung, zu übernehmen, aber für die vorgesehenen Sicherungsanlagen gibt es nichts von uns. Mit REINHARD BORK sprach Gabi Nitsche 쏆 Bei einem Vor-Ort-Termin am morgigen Donnerstag um 17 Uhr in der Feuerwehr können Sie sich, liebe Mulkwitzer, persönlich an die RUNDSCHAU wenden. Die Sprechstunde findet gemeinsam mit Bürgermeister Reinhard Bork und Berit Krautz sowie Manuela Wolf vom Ortschaftsrat statt. Reden Sie mit uns über Ihr Dorf, wie es sich in diesem lebt und wo Sie Probleme sehen, die unbedingt gelöst werden sollten. Wer keine Zeit hat für das persönliche Gespräch, kann für seine Hinweise (mit Namen versehen) den Kummerkasten nutzen, der an der Feuerwehr aufgestellt ist.

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