Ortsporträt Klein Loitz

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Lausitzer Rundschau

Wir in

Klein Loitz

Klein Loitz

Elbe-Elster-Rundschau

Klein Loitz:

Der Felixseer Ortsteil mit seinen rund 420 Einwohnern wirkt tagsüber still. Die Einwohner genießen die Ruhe, feiern aber auch gern. Und sie suchen ihre Chronik. Nur eine Akte kopierter Geschichte steht im Ortsvorsteher-Büro.

Die „Klein Loitzer Maler“

Rühriger Jugendclub um Paul Kern zwei Jahren Chef des Klein Loitzer Jugendclubs. Im Jahr 1999 hatte sich der Club als Verein etabliert und zählt heute 22 Mitglieder. „Wir haben unser Domizil am Sportplatz selbst hergerichtet. Hier spielen wir Karten, schauen Fernsehen“, so Paul Kern. Sie organisieren Oktoberfeste, Osterfeuer, Fußball- und Volleyballturniere, das Kinderfest und unterstützen den Tanz in den Mai. Geöffnet ist der Club in der Woche 16 bis 21 Uhr, freitags bis 24 Uhr, samstags 15 bis 2 Uhr und sonntags 16 bis 21 Uhr. ma Anzeige

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Uhr ist Klein Loitzer Wahrzeichen

R U N D S C H AU - U M F R AG E

Warum lebt es sich gut in Klein Loitz

Klein Loitz. Paul Kern (21) ist seit

Das Ortsporträt

S A/S O, 1 9./20. DEZEMBER 2009

Die Liebe zur Natur vereint die „Klein Loitzer Maler“. Sigrid Bolduan (l.), Christine Kirmse und Adelheid Balzer (r.) wollen sich künftig monatlich treffen. Bei kühlen Temperaturen in der Scheune, bei schönem Wetter mit der Staffelei im Freien. Gudrun Balko steht gern als Modell zur Verfügung. „Wir haben alle ein gemeinsames Hobby – malen. Wir fotografieren aber auch gern“, so Sigrid Bolduan. Adelheid Balzer widmet sich seit 1998 der Malerei. Von schönen Landschaften ist sie immer wieder fasziniert

Klein Loitz. In Klein Loitz gehört die Uhr vorm Schloss seit über 100 Jahren zum Ortsbild. Sie ist das Wahrzeichen des Ortes. Seit 18 Jahren wird sie täglich von Hans-Dieter Göldner mit der Kurbel aufgezogen. „Die Uhr sollte zur Viertel- oder zur Dreiviertelstunde aufgezogen werden. Denn zur halben Stunde schlägt sie einmal und zur vollen Stunde je nach Zeit“, so der Klein Loitzer. Das Uhrwerk von 1896 ist im ganzen Stück gegossen worden. Im Abstand von zwei bis drei Jahren wird sie von Carsten Handrick restauriert. Ist Göldner einmal verhindert, springt Ehefrau Inge oder Marcel Göldner ein. Sind sie alle verreist, übernimmt Familie Bellmann das Aufziehen. ma

und bringt sie gern zu Papier. Die kreative Christine Kirmse hat Kunsterziehung studiert. „Ich male auch Landschaften, zeichne Karikaturen und fertige in Schleife Keramikarbeiten an. Zurzeit habe ich das Motiv Reuthener Park in Arbeit. Das ist ein historisches Fleckchen, das unbedingt bewahrt werden sollte“, sagte Christine Kirmse. Sigrid Bolduan malt täglich, das ist ihr Lebenselixier. Malerei und Grafik sind ihre Stärken. Sie ist auch Jägerin und malt derFoto: Martina Arlt zeit Wölfe.

Sorgen an guten Straßen Ortsrundgang im Felixseer Ortsteil Klein Loitz Zu einer Winterwanderung wurde der Ortsrundgang in Klein Loitz. Vom Bloischdorfer Weg ging es zum Dorfplatz über die Dorfstraße zum Inselteich. Sorgen bereitet den Klein Loitzern das für Kunden und Gemeinde teure Heizwerk und der Leerstand im Schloss und im Rheinischen Hof. Von Annett Igel

„Klein Loitz hat gute Straßen, rührige Vereine und eine ganz modern ausgestattete Feuerwehr. Doch das Heizwerk ist eine Last, an der auch die anderen vier Ortsteile der Gemeinde Felixsee mitzutragen haben“, sagt Bürgermeister Peter Rabe. An einer Lösung arbeitet jetzt der zeitweilige Heizwerk-Ausschuss der Gemeindevertretung. Für die leer stehenden Objekte sehen die Klein Loitzer durchaus Nutzungsmöglichkeiten. Betreutes Wohnen im Rheinischen Hof und im Schloss, das Dorfverein und die Seniorensportgruppe nun öfter beleben, ein Pflegeheim? „Es müsste je-

Eine alte Buche hinterm Schloss soll bald fallen, sagt BürgerFoto: Igel meister Rabe, aber ihr Enkel wächst bereits heran.

mand Geld in die Hand nehmen und wieder etwas daraus machen. Doch so einer ist bisher nicht gekommen. Das Behindertenwerk hatte auch schon nachgefragt“, sagt Ortsvorsteher Rainer Balzer. Die Zeiten für einen regen Gaststättenbetrieb scheinen vorbei. Roman Debowski ärgere sich über den Hundekot, der bei ihm in der Reuthener Straße von keinem der Halter mitgenommen werde. Klaus Jospeh

freue, dass sich Neu- und AltLoitzer gut verstehen. Nicht in allen Dörfern werden Zugezogene so aufgenommen. Nur mehr Feuerwehr-Mitglieder müssten die Neuen und oft Jüngeren einbringen. Die gepflasterte Straße gehöre zum Dorf, da sind sich alle einig. Aber ein asphaltierter Seitenstreifen könnte den Radlern den Weg erleichtern. „Und denken Sie nur an jene, die mit Rollator unterwegs sind“, sagt Adelheid Balzer.

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Hans-Dieter Göldner bei seiner Foto: Arlt täglichen Arbeit.

Klein Loitzer Wehr ist technisch bestens ausgerüstet Klein Loitz. Die Klein Loitzer Kameraden haben in diesem Jahr den 100. Geburtstag ihrer freiwilligen Feuerwehr gefeiert. Sie besteht aus 18 aktiven Männern, acht aktiven Frauen, 19 Ehrenmitgliedern und 31 passiven Mitgliedern, so Ortswehrführer Volkmar Bastisch. Der 49-Jährige gehört seit 1976 der Feuerwehr an und ist beruflich als Gruppen-

Volkmar Bastisch ist seit elf JahFoto: ma ren Ortswehrführer.

führer bei der Werkfeuerwehr Vattenfall tätig. Die Klein Loitzer sind bestens ausgerüstet, ihr Gerätehaus wurde im Jahr 2002 eingeweiht. Sie bekamen 2008 ein neues Fahrzeug TLF 20/40 SL. In diesem Jahr kam das Mannschaftstransportfahrzeug dazu. Sechs Einsätze hatten sie bisher in diesem Jahr – bei Sturm, Windbruch und Waldbränden. Sie unterstützen in Klein Loitz kulturelle Höhepunkte. Das geht mit dem Zampern am 23. Januar los. Sie wickeln die Girlande für den Maibaum und stellen ihn mit der Jugend auf. Auch Sternschießen und Kegeln gehören zu den Traditionen der Kameraden. „Das einzige Problem ist der Nachwuchs. Auf diesem Gebiet müssen wir unsere Arbeit verstärken“, sagt Bastisch. ma

Klein Loitz. Die Klein Loitzer leben gern in ihrem Ort. Das hat die RUNDSCHAU in einer kleinen Umfrage erfahren. Alexander Kulke (21), Maschinenführer: „Ich kenne viele Einwohner. Es wohnt sich ruhig, es ist sehr dörflich und ich arbeite auch gern mal auf dem Grundstück zu Hause. In meiner Freizeit bin ich oft im Jugendclub. Ich bin auch aktives Feuerwehrmitglied im Ort geworden.“ Elisa Dengel (19), Azubi: „Klein Loitz ist mein Heimatort, hier bin ich groß geworden. Es herrscht ein gutes Miteinander unter den Einwohnern, das ist schon viel wert. Regelmäßig gehe ich in den Jugendklub, das ist unser Domizil. Wenn es beruflich klappt, möchte ich nicht in andere Bundesländer ziehen, sondern gern hier bleiben.“

Michaela Koch (56) Erzieherin: „Vor 15 Jahren haben wir in Klein Loitz unser Haus gebaut. Der Zusammenhalt ist wunderbar. Wir treffen uns beispielsweise zum Martinsgansessen oder zum Neujahrsfeuer. Ich bin Mitglied im Dorfverein, und wenn im Ort gefeiert wird, bin ich dabei. Seit fünf Jahren setze ich meine ganze Kraft in das AlbertSchweitzer-Kinder-Dorf-Haus in Klein Loitz, das ich betreue.“ Inge Göldner (70), Rentnerin: „Seit dem Jahr 1980 wohne ich in Klein Loitz. Es sind alle hilfsbereit hier. In der warmen Jahreszeit starten wir mit meinem Mann zu schönen Radtouren und fahren hinaus in die Natur. Es ist ein schönes gepflegtes Dorf, hier möchte ich bleiben.“ Es fragte Martina Arlt

Zu Hause in Klein Loitz 27 behinderte Menschen leben im Wohngehöft Klein Loitz. Am dritten Advent hat das Mitarbeiterteam um Simone Seliger zum Adventsnachmittag in das Wohngehöft Klein Loitz eingeladen. Unter Anleitung von Peggy Schwalbe und Marlies Reinkensmeier wurden Plätzchen gebacken und Adventsschmuck gestaltet. Ursula Miethe las weihnachtliche Geschichten. Das Wohngehöft wurde im Jahr 1997 in Klein Loitz eröffnet und ist eine Einrichtung des Behindertenwerkes Spremberg. 27 behinderte Menschen wohnen hier. „75 Prozent der Bewohner sind blind oder stark sehbehindert. Sie arbeiten in den Spremberger Werkstätten im Montagebereich, zählen Dübel und Schrauben ein oder sind in der Lampenproduktion tätig“, so Simone Seliger. Zwölf Mitarbeiter arbeiten in diesem Haus als

Betreuungspersonal und kümmern sich um das Wohl der Bewohner. Von den 27 Bewohnern werden 16 den Heiligabend in ihrer Wohnstätte in Klein Loitz verbringen. „Ihr Weihnachtsprogramm haben unsere Bewohner auch in der Hornower Kirche aufführen können“, so Simone Seliger. ma

Zum dritten Advent wurde im Wohngehöft gebastelt. Foto: Arlt

Der Ofen am Waldweg backt noch Einmal im Jahr gibt es Blechkuchen Klein Loitz. Einmal im Jahr gibt es in Klein Loitz Blechkuchen aus dem historischen Backofen am Waldweg. Angefeuert wird er von Heizmeister Heinz Kollosche (75) und Horst Balzer (68). „Es gibt im Ort noch zwei Backöfen, dieser hier ist noch in Betrieb. Er wurde aus Feldsteinen gebaut und hat fast hundert Jahre auf dem Buckel. In den 80er-Jahren wurde der Ofen wieder in Gang gesetzt, und einmal im Jahr raucht fortan der Schornstein am Waldweg“, so Horst Balzer. Seit dem das Wohngehöft des BWS in Klein Loitz ansässig ist, feiern die Betreuer mit ihren Bewohnern ein Backofenfest. „Das Brot ist

uns nicht so gelungen, aber Kuchen bekommen wir hin. Ein Schub sind immer sechs Bleche. In diesem Jahr gab es auch Pflaumenkuchen“, erzählt Horst Balzer. Angefeuert wird der Backofen mit Reisig. Geheizt wird, bis die Kaupe des Ofens weiß ist, dann wird die Glut entfernt. „Die Temperatur wird mit Langstroh getestet. Wird das Stroh goldgelb, ist die Temperatur richtig. Wird es schwarz, ist es zu heiß“, sagte Horst Balzer. Die Tradition soll nicht aussterben. Der heute 39jährige Heiko Balzer kennt sich schon bestens mit dem Ofen aus und wird der künftige Heizmeister werden. ma

Horst Balzer heizt den Backofen mit an.

Foto: Arlt


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