Elbe-Elster-Kreis
18
Wir aus
S A/S O, 1 8./1 9. DEZEMBER 201 0
Ortsporträt in Koßdorf.
Koßdorf Landkreis Elbe-Elster
Auf einem Streifzug durch den 728-Seelen-Ort lässt sich entdecken, wie viel Leben in Koßdorf steckt. Dafür sorgen vor allem Ortschronist Herbert Herz, der Frauenchor und die Kinder der Kita-Wirbelwind.
Abwasserüberleitung macht noch immer Ärger
Chronist mit Leib und Seele
Ortsbürgermeister möchte Problem aus der Welt schaffen
Herbert Herz hat die Heimatabende in Koßdorf ins Leben gerufen
Mit der Fertigstellung der Abwasserüberleitung ins Klärwerk Mühlberg begann in Koßdorf der Ärger – vor allem bei den Hauseigentümern, die stetig mit Abwässer im Keller zu kämpfen haben. Ortsbürgermeister Helmut Nummrich wünscht sich nichts sehnlicher, als dass dieses Problem endlich aus der Welt geschafft wird. Auch Koßdorfs stark ausgefahrene Gartenstraße und der Feldweg stehen auf seiner „Wunschliste“ ganz weit oben. Eine ordentliche Befestigung müsse her, bisher sei nur provisorisch ausgebessert worden. Als letzter
Er kennt Koßdorf wie kein Zweiter, ist stets mit der Fotokamera unterwegs und hält jede kleinste Veränderung des Ortes akribisch fest – Herbert Herz ist der Chronist von Koßdorf. Von Bettina Broneske
Seit 1984 ist das Dokumentieren der jüngeren Geschichte des Ortes seine Lebensaufgabe. Mehrere thematisierte Diavorträge stellte er bereits zusammen und führte diese auf verschiedenen Festen der Öffentlichkeit vor. Daheim an seinem Haus hat sich der Rentner extra ein Fenster zu einer Art Schaukasten eingerichtet, vorübergehende Passanten können hier stets die neuesten Schnappschüsse und Veränderungen im Ort begutachten. Erst vor wenigen Monaten lud er zu einer Fotoausstellung zum längst eingestellten Schulbetrieb in Koßdorf ein. Die stammten aus dem Jahr 1920. Herbert Herz hat längst sein Herz an diesem Hobby verloren. Seine Recherchen zur älteren Historie des Dorfes führten ihn bis in Kreismuseum, wo er aus den Archiven Daten zusammentrug. Leider so sagt er, gibt es nur wenige Aufzeichnungen. Stolz ist er auf eine riesige dicke
Punkt, den Helmut Nummrich noch während seiner Amtszeit gerne erledigt sehen möchte, steht die nötige Umbaumaßnahme am Feuerwehrgerätedepot. Hier fehle noch immer eine ordentlicher Sanitärtrakt; zudem müssten einige Mängel beseitigt werden. Fertiggestellt im letzten Monat wurde die Scheune an der Kindertagesstätte. Hier griffen ein Windparkbetreiber und etliche Gewerbetreibende der Gemeinde finanziell unter die Arme. Die Scheune soll fortan für größere Festivitäten genutzt werden. Bettina Broneske/bro2
Koßdorfs Wirbelkinder Kita nennt sich in Anlehnung an den Windpark
Für Herbert Herz ist das Dokumentieren der Ortsgeschichte eine Lebensaufgabe.
Chronik, die zur Einsicht im Büro des Ortsbürgermeisters ausliegt. Hierin hat er unzähli-
ge Presseartikel und Fotos chronologisch gebündelt. Vor zwei Jahren rief Herbert Herz
Foto: bro2
thematische Heimatabende ist Leben. Zweimal im Jahr finden diese seitdem statt. bro2
Seit dem 11. November dieses Jahres trägt die Kita den Namen „Wirbelwind“. In Anlehnung an den Windpark, der sich auf Koßdorfs Fluren befindet und an die Holländermühle, die seit Jahrzehnten als Wahrzeichen des Ortes gilt, wählten Eltern und Erzieher gemeinsam diesen Namen aus. Damit erhielt die Einrichtung nach vielen Jahren Namenlosigkeit endlich eine Bezeichnung. Derzeit werden hier 42 Mäd-
chen und Jungen betreut. Für ihre Schützlinge im Alter von ein bis zehn Jahren lässt sich das Team um Leiterin Lianne Noack immer wieder Interessantes einfallen. Seien es die „Tage der gesunden Ernährung“, oder der immer wieder gut besuchte und beliebte Oma-Opa-Tag. Erst vor wenigen Tagen feierten die Kinder ihr Weihnachtsfest. Nicht wegzudenken ist außerdem der Sankt Martinstag mit Lampionumzug. Bettina Broneske/bro2
Die „Goldkehlchen“ singen wieder Nach 35 Jahren sind die sechs Damen des Frauenchors endlich wieder vereint Im Zuge der Vorbereitungen zur 775-Jahrfeier des Ortes im vergangenen Jahr fanden sie sich erneut zusammen und sind seitdem aus dem Dorfleben nicht mehr wegzudenken: „Die Koßdorfer Goldkehlchen“. Gründung in den 70-ern
„Die Koßdorfer Goldkehlchen“ – das sind Renate Schröter, Elly Böhm, Adelheid Baum, Hannelore Kositza, Ursula Herz und Edith Foto: Bettina Broneske/bro2 Böhm (von links).
Bereits in den Siebziger Jahren hatte es in Koßdorf diesen Frauenchor mit selbiger Besetzung gegeben. Aus familiären und beruflichen Gründen war dann leider erst einmal Schluss mit dem Gesang. Nach nunmehr 35 Jahren formierten sich die sechs Damen neu. Einmal wöchentlich treffen sich die Frauen zur ge-
meinsamen Probe im Ort. Die musikalische Leitung unterliegt dabei Ursula Herz. Das Repertoire der Goldkehlchen beinhaltet hauptsächlich alte Volkslieder. Jenseits der Ortsgrenze Erst kürzlich sorgten die Frauen bei der örtlichen Seniorenweihnachtsfeier für besinnliche Unterhaltung. Längst wurden die „Goldkehlchen“ auch jenseits der Ortsgrenze entdeckt. Sie sangen bereits auf Konzerten in und um Mühlberg und überraschten schon auf so manch privater Geburtstagsfeier. Bettina Broneske/bro2
Zur Zeit wirbeln die Kita-Kinder durch den Schnee.
Foto: bro2
2011 feiert der Ort 777. Jubiläum Guter Zusammenhalt trotz sinkender Einwohnerzahlen
ANZEIGEN
Zimmerermeister
Dirk Bohne Mühlberger Straße 59 P Meisterbetrieb für 04895 Koßdorf Abbund-Dachstühle · Treppen Fachwerk · Türen · Geländer Tel. (03 53 42) 7 10 57 Innenausbau · Zäune · Tore Funk (01 77) 7 21 08 83 Holzkonstruktionen aller Art Fax (03 53 42) 7 17 20 E-mail: zimmerei-bohne@t-online.de
Blumenstübchen Bettina Broneske Telefon 03 53 42 / 7 10 78 Fax 03 53 42 / 8 74 51 Mühlberger Straße 33 04895 Koßdorf
Floristik für jeden Anlass www.enn es eilt: www.lr-online.de: Für die Neugierigen unter Ihnen.
Gerüstverleih Gerüstmontagen Rollgerüste Schornsteingerüste
Heizungs-, Lüftungs-, Sanitärinstallation & Bauklempnerei
Ihr Spezialist für: • Energieberatung • Solarsysteme • Erdwärme • Festbrennstoffkessel aller Art Optimierung bestehender Anlagen durch Einsatz von Pufferspeicher Büro: Mühlberger Str. 5, 04895 Koßdorf Kundendienst Tel. 03 53 42 / 3 52 01 77/5 96 72 90 Fax 03 53 42 / 7 24 44 01 77/ 5 96 72 93
Erst im letzten Jahr feierten die Koßdorfer das 775-Gründungsjubiläum ihres Heimatortes. Und nun gehen die Vorbereitungen für das 777-Jubiläums Koßdorfs und den 760. Geburtstags Lehndorfs im kommenden Jahr los. Zum Feiern gibt es hier also immer einen Grund. Und das, obwohl die Dreiteilung der Ortslage bereits seit 1937 Geschichte ist. Doch man wolle an Traditionen festhalten und keiner solle sich benachteiligt fühlen, sagt Ortsbürgermeister Helmut Nummrich. Zu Koßdorf zählt außerdem der 1959 eingemeindete Ortsteil Lönnewitz. Im Ort leben derzeit 728 Einwohner, etwa 35 Kleinund Mittelständische Betriebe und Einzelunternehmen sind gemeldet. Sechs aktive Vereine und etliche Gruppen bereichern das
Dorf kulturell. Angesichts dieser Zahlen zeigt sich der Ortsbürgermeister recht zufrieden, wäre da nicht die stetig sinkende Einwohnerzahl: 2005 waren es fast 100 Einwohner mehr. Dem Zusammenhalt habe diese Entwicklung aber nicht geschadet. „Auch wenn es hier und da Differenzen gibt, wenn es draufankommt, halten die Leute zusammen und ziehen an einem Strang“, so Nummrich. Und weil er auf seine Mannen zählen kann, ist er sich sicher, dass es im nächsten Jahr wieder ein unvergessliches Fest geben wird. In diesem Rahmen wird es das 3. Koßdorfer Schleppertreffen unter der Federführung der im März dieses Jahres gegründeten „Oldtimer- und Schlepperfreunde Koßdorf“ geben. Bettina Broneske/bro2
Wilde Müllentsorgung nimmt zu Das wilde Ablagern von Baumverschnitt und Müll auf Freiflächen und Wiesen außerhalb des Ortes ärgert den Ortsbürgermeister mächtig. In jüngster Zeit sei er vermehrt mit diesem Prob-
lem konfrontiert worden. „Ich kann nur an die Leute appellieren, endlich mit dieser Unart aufzuhören“. Schließlich gäbe es genügend Möglichkeiten, Müll ordnungsgemäß zu entsorgen. bro2