MAGAZIN
DEINE FILME DEIN FESTIVAL DEIN PROGRAMM 10/11 – 15/11/09
19. FILMFESTIVAL COTTBUS
Festival des osteuropäischen Films
Zehn Filme kämpfen um die schöne Lubina 140 Filme sind beim diesjährigen FilmFestival Cottbus zu sehen, so viele, wie noch nie. Im Wettbewerb konkurrieren zehn Streifen um den Hauptpreis Lubina. Wir stellen die Höhepunkte des Programms vor und sagen, was man sehen muss.
Ohne Helfer hinter den Kulissen läuft nichts Was man von einem Filmfest zu sehen bekommt, sind strahlender PremierenGlamour, bewegende Filme und Stars. Doch dahinter steckt harte Arbeit. Wir zeigen einige der Helfer, die hinter den Kulissen für ein gelungenes Festival sorgen.
In Cottbus gibt Robert den Plattenpabst Filmfestival bedeutet in Cottbus nicht nur Kino, sondern auch Party! In diesem Jahr hat es das Rahmenprogramm in sich. Konzerte und Partys an jedem Tag. Auch Jurymitglied Robert Stadlober steht auf der Bühne und am Plattenteller.
Cottbuser FilmFestival mit Rekorden
Willkommen Mehr Programm + mehr Premieren + mehr prominente Gäste = (hoffentlich) noch mehr Publikum! Die Erfolgsformel des Festivals ist sein osteuropäisches Profil. Damit hat es Cottbus unter die TOP 50 weltweit geschafft und rangiert in Deutschland gleich hinter der Berlinale. An die 140 Filme aus insgesamt 35 Ländern warten diesmal auf die Besucher – eine Vielfalt, von der im Kinoalltag keiner zu träumen wagt. Das geografische Spektrum reicht dabei von Polen bis nach Zentralasien, vom Baltikum bis zum Balkan. Ob Amateurfilm, Arthouse oder Blockbuster, das neugierige Publikum kommt dabei allemal auf seine Kosten. „Hollywood war gestern“ hört man immer öfter – willkommen zum Kino von morgen hier in der Lausitz! Im Namen des Teams sechs heiße Festivaltage im Herbst wünscht Roland Rust (Festivaldirektor)
In zwei Wochen ist es soweit, dann erstrahlt Cottbus in den blauen Farben des Festivals des osteuropäischen Films. Mit einem neuen Rekord internationaler und deutscher Premieren und nochmals erhöhten Preisgeldern geht das FilmFestival Cottbus in seine 19. Runde. Vom 10. bis 15. November dreht sich alles um Filme, Premieren und Partys. Erstes Highlight: Die deutsch-russische Koproduktion „Ein russischer Sommer (The Last Station)“ mit Helen Mirren und Christopher Plummer in den Hauptrollen wird als Eröffnungsfilm gezeigt. „Für unser Festival ist das ein wunderberer Auftakt“, freut sich Festivaldirektor Roland Rust. Darüber hinaus können die Festivalmacher mit einigen Rekorden glänzen. „Unser Festival ist in diesem Jahr wieder gewachsen“, so Rust. Insgesamt werden 2009 rund 140 Filme aus 35 Ländern zu sehen
sein. Zehn Streifen gehen dabei in den Wettbewerb um die Preisskulptur Lubina. Dank neuer Stifter konnte das Festival erneut auch die Summe der Preisgelder erhöhen, deren Gesamtwert jetzt auf 76 000 Euro gestiegen ist. Besondere Schwerpunkte liegen in diesem Jahr auf der Schwarzmeerregion, deren Produktionen im Fokus des Festivals stehen und die mit dem Granatapfel das aktuelle Festivalmotiv liefert. Ein weiteres Höhepunkt sind die „Zeiten der Wende“, so der Titel der Retrospektive, für das Filmfestival Anlass, fast vergessene Schätze des Amateurfilms aus der Endzeit der DDR zu heben. Abgeschmeckt wird das bunte Menü mit den Publikumshits des Ostens, Kassenknüller, die selbst US-Blockbustern den Rang ablaufen. Das Rahmenprogramm mit täglichen Konzerten und Partys macht zudem die osteuropäische Kultur hautnah lebendig. pm/hn
Diese Filme laufen im Wettbewerb Alive! Shopping Girls In den Bergen Albaniens herrscht ein anderes Gesetz. Das erfährt auch der 22-jährige Koli, als er nach dem Studium aus Tirana in seine Heimat zurückkehrt. Sein Vater ist verstorben, und die Dorfbewohner erwarten, dass er die Jahrzehnte alte Blutfehde mit einer benachbarten Familie fortführt. Gefangen in den Regeln einer fremden Welt versucht Koli, in diesem psychologischen Drama seinen eigenen Weg zu finden. 11. 11., 17 Uhr, Stadthalle; 12. 11., 14.30 Uhr, Weltspiegel
Buben Baraban Eine trostlose Bergbaustadt in Russland. Der illegale Handel mit dem Bestand der Leihbücherei beschert der unscheinbaren Bibliothekarin Jekaterina eine Liebesaffäre, die auf einer Lüge fußt: Ihr Liebhaber verabscheut Diebstahl. Als Jekaterinas Bücherhandel auffliegt, verlässt er sie – mit dramatischen Konsequenzen. Anspruchsvolles Porträt unterschwelliger Grausamkeit. 12.11., 19.30 Uhr, Stadthalle; 13.11., 12 Uhr, Weltspiegel
Konsumtempel sind ihre Welt. Die „Shopping Girls“ suchen in ihrem natürlichem Jagdgebiet – dem Einkaufszentrum – nicht nur nach dem modisch letzten Schrei, sondern auch nach Geldgebern. Ob es Alicja, „die Neue“, in die Gruppe schafft? Ein polnisches Großstadtmärchen über Freundschaft und Rivalität – der aktuelle Hit bei Warschauer Teenagern. 13. 11., 17 Uhr, Stadthalle; 14. 11., 10Uhr, Weltspiegel
Erster Trupp
Ordinary People
1942. Die 14jährige Nadya ist die Geheimwaffe der Roten Armee: Das Mädchen kann den Ausgang wichtiger Schlachten vorhersagen. Mit ihr will das Oberkommando die okkulte SS-Gruppe „Ahnenerbe“ besiegen. Doch auf der anderen Seite kämpft Baron von Wolff – der Prinz der Dunkelheit… Das phantastische Animationsmärchen mit dokumentarischen Zügen verbindet Manga mit russischer Tradition. 12.11., 22 Uhr, Stadthalle; 13.11., 10 Uhr, Weltspiegel
Irgendwie ist Johnny mit reingerutscht in die Spezialeinheit schweigsamer Berufssoldaten, im Niemandsland eines ungenannten Kriegsgebiets. Sein erster Einsatz führt zu einem verlassenen Fabrikgelände. Doch weder das lange Warten noch der bereit gestellte Schnaps können Johnny auf das vorbereiten, was dort von ihm verlangt wird – einen Befehl, der sein Leben für immer verändern wird. 12.11., 17 Uhr, Stadthalle; 13.11., 14.30 Uhr, Weltspiegel
Ich bin nicht Dein Freund Ungarn, heute: Ein verwirrendes Geflecht aus emotionalen, geschäftlichen oder zufälligen Beziehungen verbindet die Budapester Sara, Mark, Sophie, András, Rita und Natascha. Doch letztlich ist sich jeder selbst der Nächste… Der lustvoll böse Blick auf lieblose Beziehungen entstand als Improvisationsfilm mit Amateurschauspielern in nur 20 Tagen. 13.11., 22 Uhr, Stadthalle; 14.11., 14 Uhr, Weltspiegel
Filmschau gibt Amateuren eine Chance Das 19. FilmFestival Cottbus startet schon einen Tag vor der Eröffnung. Bereits am 9. November, hebt sich um 19 Uhr im Kino Weltspiegel , das extra zum Filmfest noch einmal öffnet, der Vorhang zur „7. Cottbuser FilmSchau“. Das Motto: Eine Leinwand, junge Filmemacher aus der Region und maximal 15 Minuten am Stück. Die Filmschau bietet ein Forum für Amateur- und Hobbyfilmer und somit eine offene Leinwand für kleine Versuche und große Experimente. Es winken der Cottbuser Film- und Medienpreis sowie erstmals ein Preis für die technische Umsetzung. Außerdem wird wieder ein Publikumspreis vergeben, bei dem selbst die Juroren etwas gewinnen können. pm/hn
Die Schwarzen
Die Konfliktzone Das Land zwischen Georgien, Armenien und Aserbaidschan ist ein ständiges Konfliktgebiet. Seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion toben Scharmützel um Land und Bodenschätze. Zwischen den Fronten begegnen sich Spartak, ein georgischer Scharfschütze, und Gogliko, ein drogenabhängiger Freak aus Tiflis. Zwei ungleiche Charaktere mit gegensätzlichen Idealen... 13.11., 19.30 Uhr, Stadthalle; 14.11., 12 Uhr, Weltspiegel
Die 40. Tür Ein Dorf nahe der Hauptstadt Baku: Rustam träumt davon, Musiker zu werden, doch der Tod des Vaters macht ihn zum Familienoberhaupt. Der 14-Jährige versucht, auf legale Weise für die Familie zu sorgen, und geht in die große Stadt. Dabei verstößt er gegen das Verbot seiner Mutter. Ein poetischneorealistischer Blick auf den Alltag in Aserbaidschan. 14.11., 16.30 Uhr, Stadthalle; 15.11., 12.30 Uhr, Stadthalle
Der Waffenstillstand wurde bereits verkündet, doch die kroatische Spezialeinheit der „Schwarzen“ will noch einen letzten Auftrag erfüllen: die Leichen ihrer Mitkämpfer bergen, und dabei einen Staudamm sprengen, um ein feindliches Dorf zu überfluten. Doch der Weg durch vermintes Gelände führt sie zu ihrem wahren Feind – und der lauert in ihnen... 11.11., 22 Uhr, Stadthalle; 12.11., 10 Uhr, Weltspiegel
Kleine Füchse Martina hat das große Los gezogen: Gerade nach Irland immigriert, hat sich die Slowakin bereits mit einem erfolgreichen Geschäftsmann verlobt. Ihrer Schwester Alzberta fällt die Anpassung in dem fremden Land bedeutend schwerer. Denn für sie lässt sich die Vergangenheit nicht so einfach abschütteln. In Träumen und Ahnungen verfolgt sie das, was sie eigentlich hinter sich lassen wollte. 11.11., 19.30 Uhr, Stadthalle; 12.11., 12 Uhr, Weltspiegel
Tickets
Kai malt ganz Cottbus blau an
Festivaleröffnung im Staatstheater /Großes Haus: 1. Rang: 21 Euro (Vorverkauf), 26 Euro (Festivalkasse); 2. Rang: 14 Euro / 17 Euro. Preisverleihung mit Abschlussfilm: 7 Euro / 8 Euro; Inklusive Abschlussparty im GladHouse: 13 Euro / 16 Euro. Alle Filmvorführungen Vorverkauf (bis 9.11.): Stadthalle und Weltspiegel: 5 Euro / 3,50 Euro erm. Kammerbühne, Glad-House, Obenkino: 4 Euro / 2,80 Euro Festivalkasse: Stadthalle und Weltspiegel: 6 Euro / 4,50 Euro erm. Kammerbühne, Glad-House, Obenkino: 5 Euro / 3,50 Euro Kinder- und Jugendfilm 2,50 Euro / 1,50 Euro erm. Sonderangebote Festivalpass: Vorverkauf 39,90 Euro Festivalkasse 45 Euro 5er-Ticket Vorverkauf 15 Euro Festivalkasse 20 Euro. Weitere Infos zu Eintrittspreisen und dem Festivalprogramm unter: www.filmfestivalcottbus.de
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Eigentlich haben Beate Schmidt, Monika Kijas, Michael Damm, Kai Rosemann (v.l.) zwei Wochen vor dem Start des FilmFestivals Cottbus gar keine Zeit, blaue Buchstaben herumzutragen. Sie gehören nämlich zu den zahlreiFotos: Heiko Nemitz chen Helfern hinter den Kulissen, ohne die überhaupt kein Festival möglich wäre.
Ohne sie gäbe es das Filmfest nicht Wenn erst einmal die blauen Lichter brennen und sich der Vorhang im Großen Haus des Staatstheaters für den Eröffnungsfilm hebt, dann stehen bekannte Gesichter im Mittelpunkt des Interesses. Es ist die Stunde des Festivaldirektors Roland Rust, der Veranstaltungsleiter und prominenten Schirmherren und Gastredner. Vor allem aber stehen die Stars und Filmemacher im Rampenlicht. Aber ein Festival dieser Größenordnung organisiert sich nicht von allein. Oh-
ne Fleiß, viel Engagement und nahezu schlaflose Nächte vieler enthusiastischer Helfer im Hintergrund gäbe es keine filmischen Entdeckungen zu machen. Dazu gehören unter anderem die zahllosen Aushilfen, die den reibungslosen Ablauf des Festivalgeschehens garantieren, wie etwa die Fahrgastbereitschaft, die Kartenabreißer oder die Simultanübersetzer – ganz zu schweigen von den helfenden Hände bei der Ausgabe der dafür nötigen Kopfhörer. Aber auch im Vorfeld des FilmFestivals gibt es für viele Helfer rich-
tig harte Arbeit. Unverzichtbarer Bestandteil des Festivals ist der Katalog, der allen Gästen und Besuchern den ultimativen Überblick verschafft. Absoluter Stress, denn erst in den letzten Minuten geht das Manuskript in den Druck und Änderungen kommen ständig dazu. In der Festivalzentrale in Sachsendorf läuft in den Tagen vor der Eröffnung die komplette Crew auf Hochtouren. Und für einige ist mit der Abschlussparty noch längst nicht alles gelaufen Wir stellen einige Köpfe hinter dem Festival vor. H. Nemitz
Kai Rosemann (26): Er sorgt dafür, dass das Filmfestival im Stadtbild präsent ist. Kai: „Ich bin verantwortlich für die blaue Linie“. Das ist natürlich nicht alles, bereits Anfang Oktober muss er die Banner bestellen und die nötigen Genehmigungen besorgen. Eine Woche vor Festivalbeginn legt er dann los, koordiniert seine sechs Helfer, die die Banner in der Stadt aufhängen. „Ich verpflege sie auch“, sagt der Architekturstudent. Denn diese Arbeit muss nachts erledigt werden, da sorgt er mit heißen Getränken schon mal für gute Laune, wenn die Motivation in den Keller sinkt. Mit Stahlschablonen wird dann der riesige Wegweiser, die blaue Linie, auf die Straße gesprüht. Dafür sind rund 300 Sprühdosen nötig. Da es Baustellenfarbe ist, die sich von alleine auswäscht, braucht er sich nach dem Festival nicht um die Entfernung kümmern. Aber all die Banner müssen natürlich hinterher wieder eingerollt werden. Sein Tipp: „Auf keinen Fall die Abschlussparty verpassen.“ hn
Beate schickt die Filme durch die Welt
Michael sorgt für richtige Vibes
Beate Schmidt (25): Die diesjährige Assistentin der Programmdirektion war bereits in den vergangenen zwei Jahren als Aushilfe mit dabei. Diesmal hilft sie mit, dass ein attraktives Festivalprogramm rechtzeitig auf die Beine gestellt wird. Beate: „Grundsätzlich muss ich natürlich alles das erledigen, was der Programmkoordinator mir sagt.“ Das bedeutet für sie eine Menge administrativer Kleinkram. Sie verschickt die Einladungen, muss im Auge behalten, ob es darauf Reaktionen gibt und zu gegebener Zeit nachfragen. „Wenn die Antworten dann kommen, muss ich sie bis ins Kleinste auswerten und alle Angaben in unsere Datenbank eingeben.“ Später muss sie alle Änderungen für den Katalog einpflegen und die Texte korrekturlesen. Am stressigsten sei für sie die Phase, bevor das Programmheft in den
Michael Damm (31): Der Projektmanager der Veranstaltungs-Agentur poolproduction stellt seit acht Jahren das Rahmenprogramm des Filmfestivals auf die Beine. Seine Aufgabe ist es, die Bands zu kontakten und für einen Auftritt in Cottbus zu gewinnen. „Damit bin ich das ganze Jahr über beschäftigt.“ Natürlich nicht ausschließlich, aber die Fühler seien ständig ausgestreckt. Feste Vorgabe: Die junge und neue Kultur Osteuropas jenseits der Filme zu präsentieren. Das ist bei den beschränkten finanziellen Mitteln nicht immer einfach. Michael: „The Klezmatics sind eine Riesen-Nummer, ich hätte nicht gedacht, dass wir sie wirklich bekommen.“ Doch nicht zu fragen hätte er sich nicht verziehen. Mit viel Geschick ist es schließlich gelungen. Die heiße Phase beginnt für ihn im Oktober, wenn er die Verträge schreibt, Flüge und Hotels bucht. Während des Festivals ist er natürlich auch der erste Ansprech-
Druck geht. Dann haben es die lang werdenden Arbeitstage in sich. Momentan muss sie sich um eine ganz besondere Aufgabe kümmern. „Zurzeit passe ich mit auf, dass alle Filmrollen pünktlich hier in Cottbus landen.“ Sie wird nach dem Festival auch mit dafür zu sorgen haben, dass die Filme wieder in ihre Heimat
gelangen. Lohn für den Stress sind die Filme, die sie wie jeder Mitarbeiter auf Sichtungs-DVDs schon vorab ansehen kann. „Wenn es nicht so hektisch wäre, würde ich jeden Abend einen Film sehen.“ Ihr Tipp: „Der Film ‚Herbst’ aus dem Fokus: wunderschöne Bilder und ein spannendes Thema.“ hn
Monika kümmert sich um die weitgereisten Gäste
Monika Kijas (26): Zusammen mit zwei weiteren Mitarbeitern ist sie zuständig für die Gästebetreuung: „Wir müssen organisieren, dass alle Gäste heil nach
Cottbus kommen.“ Das sei ein besonders schöner Job: „Wir sind die ersten, die neben unserem Direktor die Gäste kennenlernen.“ Und das seien oft sehr spannende Begegnungen. Natürlich ist die Gästebetreuung in erster Linie ein Organisationsjob, man muss dabei viel koordinieren und etliche Absprachen treffen, Flüge und Hotelzimmer buchen. Sie ist das erste Mal in Cottbus dabei, kennt ähnliche Aufgaben aber von anderen Festivals. Da sie sich im Studium mit polnischem
Film beschäftigt hatte, ist das Cottbuser Filmfest für sie auch inhaltlich sehr spannend. Richtig rund geht es einen Monat vor Beginn: „Viele Gäste entscheiden sich erst dann, wenn das Programm schon steht.“ Ab dann ist es für die Gästebetreuerin eine „Neverending-Story“, ein Kraftakt. Monika: „Erst, wenn der letzte Gast im Zug sitzt und wir wissen, dass er gut zu Hause ankommt, ist für uns auch Schluss.“ Ihr Tipp: „Die Retrospektive ist toll, aber auch alles im Fokus.“ hn
partner für seine Stars: „Da komme ich höchstens auf vier Stunden Schlaf pro Nacht.“ Nach Ende des Festivals fällt er daher oft erstmal in ein schwarzes Loch. „Leider“, sagt er. Aber Freude und Erleichterung kommen dann trotzdem noch durch. Sein Tipp: „Der Auftritt von Robert Stadlober, das wird ein ganz schöner Kultur-Clash!“ hn
Beliebter als Hollywood Zu den lohnenswertesten Reihen des Cottbuser Filmfestivals gehört die Sektion „Nationale Hits.“ Hier werden die Filme gezeigt, die in Osteuropa den Nerv der Kinogänger getroffen haben. Allesamt Blockbuster, die dort weit vor einschlägigen Produktionen aus Hollywood die oberen Plätze der Kino-Charts erobern konnten. Produktionen, die zeigen, worauf Russen, Tschechen oder Polen besonders abfahren. Dabei sind aufregende Entdeckungen zu machen. Ein starkes Stück Kino etwa ist „Hipsters“ (kl. Bild), eine russische Mischung aus Swing Kids und High School Musical. Der Streifen erzählt von einer Gruppe junger Leute, die den amerikanischen Traum leben wollen, inklusive Haartolle, Petticoats und Rock’n’Roll. In der Sowietunion der 50er Jahre eine Provokation. „Hipsters“ rockt! Ebenfalls auf Musik setzt der polnische Publikumshit „Liebe und
Tanz“, ein „Dirty Dancing“ auf polnisch. Ein erfolgreicher Choreograf kehrt nach 20 Jahren am Broadway zurück nach Warschau, um das polnische Paar für einen europäischen Tanz-Contest zu casten. Unverhofft trifft er dabei auf seine Tochter, die kurz vor der Hochzeit steht… Weitere Beiträge sind „Du küsst wie ein Gott“, einer der erfolgreichsten tschechischen Filme, „Fast America 2“, ein Kassenschlager aus Ungarn oder „St. Georg tötet den Drachen“, ein Drama aus dem 1. Weltkrieg, das eine der teuersten Produktionen der serbischen Filmgeschichte ist. Publikumsmagneten, die man sehen sollte. pm/hn
Polnischer Kassenknüller: „Love and Dance“.
Foto: Verleih
Der russische Beitrag „Das verschwundene Imperium“ erzählt von drei Studenten im Moskau der 70er zwischen Liebesabenteuern und Rockkonzerten, sozialistischem Alltag und pseudo-westlichem Lebensstil. Foto: Verleih
Streifzug rund ums Schwarze Meer Verlässlich heben die Macher des Cottbuser Filmfestivals in jedem Jahr neue filmische Perlen, die ohne diese Bemühungen selten bis nie auf deutsche Leinwände gelangen. Hierzu zählt die Reihe „Fokus“, die stets die aktuelle Film-Situation einer anderen Region Osteuropas in den Mittelpunkt rückt. 2009 wirft das FilmFestival Cottbus einen Blick auf die Länder rund um das Schwarze Meer.
Russischer Sommer Der Eröffnungsfilm ist immer etwas besonderes. In diesem Jahr wird die Tolstoi-Verfilmung „Ein russsicher Sommer“ das Filmfest einleiten, ein Film mit den Weltstars Helen Mirren und Christopher Plummer, der unter anderem in SachsenAnhalt gedreht wurde. pm/hn
Bereits 2008 hatte das Filmfestival nicht nur ein Land in den Blick genommen, sondern durch die Fokussierung auf das Baltikum einen vielfältigen Einblick in das Filmschaffen einer ganzen Region ermöglicht.
Der diesjährige Streifzug rund um das Schwarze Meer verspricht dabei ein noch bunteres Potpourri, denn die Reise von den Stränden
Bulgariens bis in die wilden Bergmassive des Kaukasus erstreckt sich über die gesamte Vielfalt des südöstlichen Europas. Dabei zeigen die Filme, dass die Probleme unserer östlichen Nachbarn sich gar nicht so sehr von denen unseres Alltages unterscheiden. Im rumänischen Spielfilm „Boogie“ (Bild links) spürt der frisch gebackene Vater Bogdan bei einem Familienurlaub am Schwarzen Meer die Entfremdung zu seiner jungen Frau. Das Auftauchen seiner Studienkumpels konfrontiert ihn mit der
Entscheidung zwischen Verantwortung oder Freiheit. Der türkische Streifen „Herbst“ (Bild mitte) führt an die Grenze zu Georgien. Dort muss sich Yusuf nach zehn Jahren Knast wieder in der Gesellschaft zurechtfinden. Zunächst lässt ihn nur die Prostituierte Era an sich heran – auch menschlich. „Mythen meiner Kindheit“ entführt an die russische Küste des Asowschen Meeres. Zwei Jungs erleben in den bewegten 60er-Jahren das Erwachsenwerden zwischen Streit und erster Liebe. 19 Filme werden im Fokus
gezeigt und geben spannende Einblicke in die Filmproduktion Georgiens, Bulgariens, Rumäniens, Russalnds oder der Ukraine. hn
Kinderfilme aus Wendezeiten 20 Jahre Mauerfall – ein historisches Datum, an dem auch das FilmFestival Cottbus nicht vorbeisieht. Neben der Retrospektive stehen auch die Reihen der Kinder- und Jugendfilme ganz im Zei-
chen der Wende vor 20 Jahren. Hierzu sind einige Kinderfilme aus der Endzeit der DDR ausgebuddelt worden, die einerseits noch heute Kids begeistern können, andererseits jenen aus der Erinnerung spre-
Die Wende in Kinderaugen: „Die Mauerbrockenbande“.
Foto: Verleih
chen, die den Mauerfall selbst als Kind erlebt haben. Ein schönes Beispiel hierfür ist „Die Mauerbrockenbande“, ein Film aus dem Jahr 1990. Er handelt von der 12-jährigen Marion, die ungewollt mit ihren Eltern über Ungarn in den Westen flieht. Bevor sie sich in West-Berlin einleben kann, fällt die Mauer. Neben anderen DDR-Kinderfilmen aus den späten 80ern zeigt das Programm „Trickreich durch ein entschwundenes Land“ Animationsperlen aus den Dresdner Trickfilmstudios der DEFA, die zwischen 1955 und 1990 entstanden sind. Auch die Jugendfilm-Reihe zeigt mit Filmen wie etwa „Die Architekten“ die Wende und was daraus wurde. Politische Bildung, wie sie nicht im Buche steht. pm/hn
Schöner Kurzfilm aus Lettland: „Die Mole“ erzählt vom Model Vika, die nach durchzechter Nacht aus dem Cabrio geworfen wird. Foto: Verleih
Lange Nacht zum kurzen Kult Längst ein Kult des Cottbuser Filmfestivals ist die „Lange Nacht der kurzen Filme“, die traditionell am Freitag im Weltspiegel zu sehen ist. Diesmal sind es elf Kurzfilme mit einer Länge von 11 bis 20 Minuten, die mit einer Verschnaufpause den ganzen Abend lang ge-
zeigt werden. So wird die filmische Reise durch die östlichen Nachbarstaaten besonders abwechslungsreich. Tipps: „Die Party“ über eine sommerliche Kiffer-Clique und ihr böses Erwachen in Vukovar und das slowenische Weltuntergangsszenario „Wolkenfänger“. pm/hn
Balkan-Beats zur längsten Nacht Wenn die Preise des 19. Festivaljahrgangs vergeben sind, beginnt die längste Nacht des Jahres. Zur Abschlussparty kommen Superstars der Weltmusikszene nach Cottbus. „The Klezmatics“ aus New York werden mit feurigem Balkan-Sound das Glad-House in eine bebende Tanzhalle verwandeln. Für die Festivalmacher ein besonderer
Stolz, denn die „Klezmatics“ sind Grammy-dekoriert und gelten als absolute Stars der Weltmusik. Nach dem Konzert geht ein alter Bekannter des Cottbuser Filmfestes an den Start; der Ex-Balkanbeat-DJ Marko Valic kocht ein ganz scharfes Platten-Menü. Beginn ist um 22 Uhr, der Eintritt kostet 10 Euro. pm/hn
„Do i smell Cupcakes?“ sind ihrem sperrigen Namen zum Trotz in kurzer Zeit zu einer Cottbuser Rock-Institution geworden. Am Dienstag, den 10. November, läuten sie den Party-Marathon des Filmfestivals ein. Foto: sint
Start in die Filmfest-Partywoche „The Klezmatics“ kommen Grammy-beladen aus New York.
Foto: pr
Madame Tinto: Polens DJ-Queen Die Polin „Madame Tinto“ gehört zu den schönsten DJanes aus Berlin. Sie liebt und atmet den Puls der Metropole und bringt ihre urbanen Club-Sounds mit nach Cottbus. Am 12. November legt Madame Tinto ab 21 Uhr im Festival-Restaurant „Jimmy’s Diner“ auf. pm/hn
Kino-King talkt und liest „Kino-King“ Knut Elstermann ist Stammgast beim Cottbuser Filmfestival. Bereits am 5. November werden die Macher und das anstehende Programm vom „KinoKing“ und Jan Vesper von radioeins in die Mangel genommen. Die Sen-
dung gibt es live auf 95,1 MHz zu hören und im „Jimmys Diner“ ab 19 Uhr zu erleben. Außerdem liest Elstermann den „Struwwelpeter“ in der Stadt- und Regionalbibliothek am 13. November, morgens um 10 Uhr. pm/hn
Die eigenwilligen Polen „Male Instrumenty“ rocken mit Spielzeug. Foto: pr
Kinderspielzeug und sorbischer Folk „Male Instrumenty“ erzeugen ihre Musik auf selbst hergestellten Instrumenten oder Kinderspielzeug. Schon alleine daher bietet die Band aus Wroclaw eine außergewöhnliche Performance, die fesselt und auf ungewohnte Weise Spaß macht.
Dazu passen „Die Folksamen“ aus Cottbus scheinbar nicht, aber auch ihr traditioneller, erfrischender Folk mit sorbischen Wurzeln geht absolut in die Beine. "Big Man Tryton" muss nur noch nachlegen. Tanzflächenalarm im Muggefug am 12. November ab 21 Uhr für 5 Euro.
Filmfestival – das bedeutet nicht nur, unbekannte KinoPerlen zu entdecken, sondern auch die Nächte durchzufeiern. In diesem Jahr ist das Muggefug offizieller AVC-FestivalClub und die Cottbuser Combo „Do i smell Cupcakes?“ hat die Ehre, das 19. Filmfest zu eröffnen. Wenn der letzte Abspann über die Leinwand geflimmert ist, fangen die Filmfest-Partys erst an! Und wie es sich für ein Festival des osteuropäischen Films gehört, ist auch das Rahmenprogramm von unseren Nachbarn östlich der Neiße geprägt: Balkan-Beats, Russensound, polnische Vibes und orientalische Rhythmen prägen die Tanzflächen. Nach der Eröffnungsgala im Großen Haus des Staatstheaters wird es gleich am Dienstag, 10. November, heiß im Muggefug. Der KellerClub im ehemaligen Lehrgebäude 9 der BTU ist in diesem Jahr erstmals Festivalclub. Und mit einem Konzert
der Cottbuser Band „Do i smell Cupcakes“ startet hier der Flug durch die Party-Nächte des Filmfestes. Die Band kann sich einiger Unterstützung sicher sein, sie haben beispielsweise 2006 im Glad-House den Band-against-Band-Wettbewerb gewonnen. Im vergangenen Jahr gelang ihnen an gleicher Stelle der Gewinn des 3. Hauptpreises beim Niederlausitzer Rockwettbewerb. Zwischen elegischer Chanson-Tradition und träumerischleichtem Pop beweisen die vier, die den Sprung nach Berlin gewagt haben, ihr Gespür für Melodien, die hängen bleiben. Im Anschluss an den Auftritt wird die Tanzfläche freigegeben. Zu Gast ist DJ Big Man Tryton aus Zielona Gora. In Polen ist er längst ein gefragter Plattenkoch, der für seine Gratwanderung zwischen HipHop, Funk, Electro und Old-School geschätzt ist. hn
Big Man Tryton: Plattenmeister aus Foto: pr Zielona Gora.
UNIversal doppelt UNIversal auf zwei Etagen! Nach dem die UNIversal-Parties in den letzten Jahren stets übergut und übervoll waren, gibt es in diesem Jahr am 11. November zwei Tanzflächen. Mitreißende orientalische Rhythmen gibt es von der Band „Orientation“ (Foto) und DJ Pixie. Im Keller des Muggefug wird es gleichzeitig anheimelnd russisch: Die CultureNight ist wieder da! Später laden dort DJ/ MC InterPaul und DJ Mig21 zu einer Weltreise mit MirMix quer durch verschiedene Kulturen ein. Eintritt: 5 Euro, Beginn 21 Uhr.
Filmstar Stadlober dreht für Cottbus an den Reglern.
Foto: pr
Robert an den Turntables Am 13. November öffnet der AVC-FestivalClub Muggefug seine Tore für die EURODISKO. Polnische und deutsche Musiker jammen dabei gemeinsam auf zwei Bühnen und bauen so musikalische Brücken zwischen den Nachbarn. Besonderes Highlight: Robert Stadlober („Crazy“, „Krabat“), der in diesem Jahr in der Jury des Filmfestivals sitzt, lässt es zusammen mit seinem Schauspielerkollegen David Winter („18 – Allein unter Mädchen)
richtig krachen. Mit ihrer Band „The Hedonist Brigades of Saurion“ definieren sie Rock ’n’ Roll auf ihre eigene Weise. Mit von der Partie sind außerdem „The First Pull“ aus Polen und das jazzige Gypsy- und ElektroRock-Projekt „Tres Vatos Locos feat. Vatos Orchestra & Vincent Vega“. Nach dem Liveclash stellt sich Robert Stadlober mit Septic Tone hinter die Turntables und heizt dem Muggefug ordentlich ein. 6 Euro. hn