SA / SO, 5./ 6. D EZEMBER 20 0 9
Wir in
Schönheide
Lausitzer Rundschau
Spremberg
19
Elbe-Elster-Rundschau
Schönheide
war ursprünglich ein Vorwerk vom Gut Bloischdorf, jetzt ist es ein Ortsteil von Spremberg. Hier leben 119 Einwohner , es gibt 272 Flurstücke auf einer Fläche von 2 824 959 Quadratmetern. Viel Land für den Flecken in der Mulde.
U M F RAG E
IN KÜRZE
Warum lebt es sich gut in Schönheide? Swantje Burkhardt (25), gelernte Krankenschwester, wohnt seit einem Jahr in Schönheide: „Weil Schönheide eine gute Dorfgemeinschaft ist. Ich wohne mit meinem Freund Jens hier. Wir fühlen uns in diesem kleinen Örtchen wohl. Jeder kennt jeden und mit den Kindern kann man hier sehr schön spazieren gehen. Wir wohnen im Herrenhaus, sind von Grün umgeben, es ist ein schönes dörfliches Leben.“ Peter Lange (25), Student, wohnt seit sieben Jahren in Schönheide: „Weil es ein gutes Miteinander ist, mit den Nachbarn und auch mit den Jugendlichen treffen wir uns öfter mal. Wir trinken gemeinsam Kaffee und Gesprächsstoff gibt es immer. In diesem Jahr bin ich der freiwilligen Feuerwehr beigetreten und war auch schon am Dorfteich angeln. Meine Eltern wohnen ebenfalls hier. Ich fühle mich wohl.“ Nicole Münnich (26), Erzieherin, wohnt schon immer in Schönheide: „Weil der Zusammenhalt vor-
handen ist, es ist klein und gemütlich. Es gibt wunderbare Radwege, wo ich gern mit den Kindern spazieren gehe und vor allen Dingen an den schönen Bänken eine Pause einlegen kann. Für Feierlichkeiten nutzen wir gern das Kulturhaus. Besonders die Kinder des Ortes liegen mir am Herzen, so organisiere ich immer wieder Kinderfeierlichkeiten, immerhin haben wir insgesamt 15 Kinder in Schönheide.“ Umfrage und Fotos: Martina Arlt Hanswilhelm Christ (73), gelernter Schmied, jetzt Rentner, wohnt seit 49 Jahren in Schönheide: „Weil ich mit allen Leuten im Ort gut auskomme. Ich habe eine gute Nachbarschaft, in meiner Werkstatt kann ich noch kleine Reparaturen durchführen, da ich ja gelernter Schmied bin. Täglich gehe ich eine Stunde spazieren und bin an der frischen Luft. Langeweile habe ich nicht. Wir haben eine schöne Gaststätte im Ort, es lebt sich gut hier.“ Umfrage und Fotos: M. Arlt
Volkssolidarität mit Schwung Weihnachtsfeier am 10. Dezember im „Dorfkrug“ Der VS-Ortsgruppe gehören 18
Mitglieder aus Schönheide an. Seit einigen Jahren hat Hertha Seifert die Regie in der Ortsgruppe der Volkssolidarität übernommen. Sie ist aus Lieskau gekommen und nun in Schönheide wohnhaft. Sechsmal im Jahr kommen die Senioren im Schönheider Gasthaus zusammen. Es finden auch Ausfahrten statt und eine Kremserfahrt ist jedes Jahr
dabei. Einmal in der Woche trifft sich eine Gymnastikgruppe im Herrenhaus, wo dann für ausreichende Bewegung im Alter gesorgt wird. Am 10. Dezember findet die Weihnachtsfeier im Schönheider „Dorfkrug“ statt. Dann werden die Kindergartenkinder aus Graustein die Schönheider Senioren mit einem kleinen Programm erfreuen. ma
Zum Glück gibt’s Schornsteinfeger, sagt Michael Zimmer (Foto: Gentzsch) und kehrt die Essen der Schönheider. „Meist reicht zweimal im Jahr nicht mehr“, sagt der Schornsteinfeger. Denn die Schönheider würden zunehmend Holz verfeuern. „Und Kiefer klebt“, sagt Zimmer.
Pferde streicheln ist für Ortsvorsteher Wilfried Noack eigentlich ungewöhnlich, weil er ein wenig Tierscheu sei, sagt seine Frau Sabine. Aber sie würden ja helfen, das Gras im Dorf kurz zu halten. Fotos: Gentzsch
Diebe und feuchte Keller Schönheider Dorfaue wird an Stadt übergeben / Schlauchturm bleibt
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Mit der Lage in einer Mulde haben die Schönheider leben gelernt. Wenn die Keller unter Wasser stehen, werden Ziegelsteine aufgestapelt und Bretter drübergelegt. Und am Friedhof werden immer wieder Koniferen gepflanzt. Denn wenn die nicht von Rehen abgeknabbert werden, werden sie gestohlen. Von Klaus Gentzsch
Den Teich und die Gräben versuchen Peter Münnich und Volker Sorge in Ordnung zu halten.
Ja, Langfinger gebe es hier, sagt Ortsvorsteher Wilfried Noack und schließt sicherheitshalber die Bänke unter’m Pavillon an. Doch die Diebe kämen von außerhalb. „Aus Schönheide sind die jedenfalls nicht“, sagt Noack. Er kennt seine Schönheider: „Die wollen persönlich angesprochen werden, wenn wir was zu organisieren haben. Dann sind sie aber auch dabei.“ Das Dörfchen sei
eben klein, jeder kenne jeden. „Wenn es etwas zu klären gibt, dann wird das gleich erledigt“, sagt Wilfried Noack. Er wünsche sich jedenfalls „keinen Maschendrahtzaun und keine Knallerbsensträucher“ in Schönheide. Früher habe sich die Dorfstraße gegabelt und sei direkt über die Dorfaue verlaufen, auf dem heute der 15000-Euro-Pavillon stehe. „Am Montag wird die Dorfaue an
die Stadt übergeben“, sagt Noack. Der Wartungsvertrag mit der Gartenbaufirma Brünsch sei abgelaufen. Sie habe ihre Arbeit gut gemacht. Freilich gebe es noch einiges zu tun, wie die komplette Sanierung der Friedhofshalle und die Entwässerung des Herrenhauses, in dem eine Quelle sprudelt. „Aber wir wollen in den nächsten Jahren ja auch noch etwas zu tun haben“, sagt Noack und beweist damit Langmut. Gegenüber der umgestalteten Dorfaue steht das alte Feuerwehrgerätehaus mit seinem hölzernen Schlauchturm. „Willi Quiel will, das es bleibt, und ich will es auch“, erklärt der Ortsvorsteher. Das Gebäude biete nämlich gute Lagermöglichkeiten für Bänke, Stühle und was die Schönheider sonst noch unterzubringen haben. Nur, für die Erhaltung müsste etwas getan werden.
Feuerwehreinsatz bei der Oder-Flut Ortswehr ist immer dabei, wenn es um kulturelle Dinge geht
Es gibt immer Neues zu bereden in Schönheide Die
ältesten
Seniorinnen
in Schönheide sind Käte Scholz (87) und Elsbeth Börner (85). Beide sind seit Ewigkeiten Freundinnen. Käte Scholz wohnt seit 80 Jahren in Schönheide, hat Kristallschleiferin gelernt, später leitende Funktionen übernommen und war in Schönheide gesellschaftlich aktiv. Elsbeth Börner ist in Schönheide geboren, hat früher als Gemeindesekretärin gearbeitet und bis zur Wende die Bibliothek des Ortes geleitet. Die Freundinnen haben den Humor nicht verloren. Sie wissen sich immer zu beschäftigen, denn der Geist der beiden Schönheider ist noch bestens. Zweimal in der
Woche treffen sich die beiden Frauen abwechselnd in ihren Wohnungen. Mittwochs und sonntags kommen sie zum Kaffeepläuschchen zusammen und Neues gibt es immer zu erzählen. Über die Volkssolidaritäts-Chefin Hertha Seifert sagt Käte Scholz: „Sie ist sehr tüchtig, darüber freuen wir uns besonders.“ Früher, beide Frauen gehören seit 1951 der Volkssolidarität an, waren sie immer dabei, wenn es galt, Veranstaltungen zu organisieren. „Freitags ist Schönheider Wochenmarkt. Dann kommen viele Verkaufswagen, wir können alles einkaufen und schwatzen“, sagt Käte Scholz. ma
Willi Quiel (69) ist Rentner und leidenschaftlicher Jäger.
rellen Dinge im Ort geht.“ Wird die Schönheider Feuerwehr heute zu Einsätzen gerufen, dann seien es eher Verkehrsunfälle, da der Ort an der B 156 liegt. Willi Quiel
Jetzt wird es aber höchste Zeit, das Winterholz auf den Hof zu brinFoto: Gentzsch gen.
Das Ortsporträt wird präsentiert von
Schönheider schätzen ihren „Dorfkrug“ Den „Dorfkrug“ hat seit elf Jahren Birgit Marko (39) inne. Die gelernte Hotelfachfrau bietet den Besuchern eine gepflegte Gastronomie zu jedem Anlass. Das Haus an der B 156 wird gern von Polen-Touristen besucht, aber auch Radler kehren hier gern ein. Das Haus hat eine Platzkapazität für 100 Gäste, um deren Wohl sich fünf Angestellte kümmern. „Auf unserer Speisekarte sind viele Wildgerichte aus heimischen Wäldern. Einmal im Jahr lade ich zum Schlachtefest ein. In diesem Jahr wird es eine Silvesterveranstaltung mit Live-Musik geben“, sagt Birgit Marko. Auch die Schönheider Einwohner wissen das Gasthaus zu schätzen, für den Ausschank zum Dorffest und zum Zampertanz ist der „Dorfkrug“ die richtige Adresse. Auch der Billardverein Graustein/ Schönheide hat hier seinen Trainingsraum gefunden. ma
Foto: Arlt
hat als Rentner keine Langeweile. Er ist leidenschaftlicher Jäger und gehört seit dem Jahr 1961 der Pächtergemeinschaft Graustein/ Schönheide an. ma
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Freundinnen seit Ewigkeiten treffen sich immer noch zum Kaffeeplausch
Willi Quiel (69) kennt sich bestens in Schönheide aus. Seit 51 Jahren wohnt er hier und war von 1972 bis 2005 Wehrleiter der freiwilligen Feuerwehr. Heute zählt die Wehr 14 aktive Kameraden und sieben Ehrenmitglieder. Die Schönheider Kameraden haben im Jahr 1999 ihr Gerätehaus im Herrenhaus eingeweiht und in diesem Jahr zum 80. Geburtstag der Wehr ein neues Fahrzeug bekommen. Quiel erzählt: „Unser größter Einsatz war 1997 bei der Oder-Flut, dort war ich als Einsatzleiter vor Ort und fünf Kameraden wurden damals mit der Oder-Flut-Medaille ausgezeichnet. Bis zur Wende war unsere Feuerwehr die Triebkraft für den Zusammenhalt im Ort. Das ist auch heute so. Die Feuerwehr ist immer da, wenn es um die kultu-
RUNDSCHAU-Kontakt 岼 0180 1 22 22 10
Freundinnen: Käte Scholz (87, links) und Elsbeth Börner (85). Seit Foto: M. Arlt dem Jahr 1951 gehören sie der Volkssolidarität an.
Ein Guter ist Peter Böse (Foto: Gentzsch). Ihm wird nicht nur vom Ortsvorsteher bescheinigt immer da zu sein, wenn in der Nachbarschaft Hilfe gebraucht werde. Böse leitet auch die TischtennisFreizeitgruppe in Schönheide. Da gebe es gerade eine Flaute, doch jetzt sei wieder Nachwuchs in Sicht.
Birgit Marko.
Foto: Arlt
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Dorfkrug Schönheide Wir haben am 25.12.09 von 11 – 15 Uhr und am 26.12.09 von 11 – 22 Uhr für Sie geöffnet. Reservierung erwünscht. Silvesterparty mit Livemusik ab 19 Uhr mit reichhaltigem Buffet. Karten noch erhältlich. Bad Muskauer Str. 15 03130 Spremberg/OT Schönheide Tel.: 0 35 63/ 59 50 55