Ortsportraet Schenkendoebern

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Lausitzer Rundschau

Guben

Elbe-Elster-Rundschau

S A/S O, 1 0./1 1 . OKTOBER 2009

RUNDSCHAU-Ortsrundgang in Schenkendöbern:

Im Dorf fehlen Rad- und Fußwege, das einstige Hotel ist ein Schandfleck. Im Feuerwehrgerätehaus wird gefeiert und auch der alte Gutspark könnte für Feste genutzt werden. Es gibt Probleme mit Schlamm und Biber.

Beide Seen in Schenkendöbern machen Probleme

Uralte Eichenbäume im idyllischen Gutspark Der alte Gutspark könnte nach Ansicht von Ralph Homeister mehr genutzt werden. „Früher war hier der Weihnachtsmarkt. Auf dem zugefrorenen See sind die Leute Schlittschuh gelaufen“, erzählt er. Doch der See ist mittlerweile vollkommen zugewachsen. Es wäre schön, wenn die Leute im Dorf dafür begeistert werden könnten, die Wege zu räumen und das Umfeld der zum Teil mehr als 200 Jahre alten Eichen zu säubern. „Wir müssen alle einfach mehr Initiative ergreifen“, so Homeister. ja

Der idyllische Gutspark könnte besser genutzt werden.

Gräben sind verschlammt/Biber sorgen für Stau

Idylle an der Gemeindeverwaltung: Heute ist es ruhiger in Schenkendöbern geworden. Doch mittlerweile feiern die Dorfbewohner wieder gern miteinander. Fotos: FOTO-Werner

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Trotz Missständen wird wieder gern gefeiert

Das Ortsporträt wird präsentiert von

In Schenkendöbern gibt es noch viel zu tun

Schandfleck: das einstige Hotel.

Von Jana Pozar

„Die Zufahrt zur Gemeindeverwaltung ist eine Schande“, sagt der Schenkendöbrner Jürgen Meitzner, während er auf tiefe Löcher im unbefestigten Weg zeigt. Der Bürgermeister legt wohl keinen Wert darauf, fügt er kopfschüttelnd hinzu. Auch der Schenkendöberner Ortsvorsteher ist nicht zufrieden mit dem Zustand der Straßen im Dorf. „Dass der Jugendklub im alten Feuerwehrgebäude untergebracht ist, ist auch blamabel“, betont Meitzner. Ortsvorsteher Michael Barfuß sagt, dass einfach kein Geld für einen neuen Klubraum da ist. Dabei würde er gern etwas für die Jugend tun, die sich, genau wie der Feuerwehrverein, in das kulturelle Leben des Dorfes einbringt. Die Feuerwache ist im Jahr

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Der einstige „Märkische Hof“ in Schenkendöbern entwickelt sich immer mehr zum Schandfleck. „Früher war hier ein schönes Hotel mit einem etwa 13 Meter langen Tresen“, sagt Ortsvorsteher Michael Barfuß. Heute gehört das Haus einer Erbengemeinschaft, die viel Geld in das Gebäude stecken müsste. Die Grünfläche vor dem einstigen Hotel pflegt mittlerweile der Ortsvorsteher selbst. Im kommenden Jahr soll die angrenzende alte Brennerei, die der Gemeinde gehört, abgerissen werden. Im Frühjahr dieses Jahres wurden Nebengebäude abgetragen. Die Freifläche zwischen Hotel und Feuerwehr könnte für Feste genutzt werden. ja

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Hotel bleibt stehen, Brennerei verschwindet

Die Schenkendöberner haben in diesem Jahr erstmals wieder ein Erntefest auf dem Dorfplatz hinter der Gemeindeverwaltung gefeiert. Am heutigen Samstag findet ein großer Feuerwehrball statt. Doch die Dorfbewohner haben nicht immer Grund zum Feiern, denn einige Missstände brennen ihnen auf den Nägeln.

2000 neu gebaut worden. Hier finden auch meist die Feierlichkeiten statt, denn eine Gaststätte gibt es in Schenkendöbern nicht mehr. „Früher zu DDR-Zeiten war hier richtig was los. Heute ist es ruhiger geworden“, erzählt Barfuß rückblickend. Leider sei die Dorfgemeinschaft nicht mehr das, was sie früher war, sagt ein Einwohner, der seit 50 Jahren im Ort wohnt. Er kritisiert auch den Straßenlärm

Wir in

Schenkendöbern und wirft der Gemeindeverwaltung Nachlässigkeit vor. Den drohenden Tagebau fürchten auch die Schenkendöberner. „Wir werden ihn zwar nicht sehen, aber hören. Und die Natur geht auch kaputt“, erklärt Ortswehrführer Ralph Homeister. Er erinnert auch daran, dass 80 Prozent der Einwohner einst gegen das Aufstellen der Windräder waren. „Aber die Gemeindevertreter

haben damals gegen die Einwohner gestimmt“, so Homeister. Nicht nur, dass die Räder starke Windgeräusche verursachen, sie zerstören auch das Landschaftsbild. „Uns hat man versprochen, dass die Gemeinde etwas davon haben wird, wenn die Windräder erst da sind. Doch bis heute haben wir nichts davon gemerkt.“ Drei Räder sollen demnächst noch dazu kommen. Während die Männer vorbei an rot gefärbten Essigbäumen, schnatternden Gänsen, alten Scheunen, Telefonleitungsmasten und schmucken neuen Eigenheimen spazieren, fällt Jürgen Meitzner ein: „Wir haben zwei große Storchennester, wo es in diesem Jahr wieder Nachwuchs gab.“ Und obwohl es in Schenkendöbern noch viel zu tun gibt, sind sich Homeister, Meitzner und Ortsvorsteher Barfuß einig: „Eigentlich ist es doch schön hier.“

Zu Schenkendöbern gehören zwei Seen: der Wilschwitzer und der Schenkendöberner See. Beide Gewässer bereiten den Anliegern jedoch Probleme, ist von Ortsvorsteher Michael Barfuß zu erfahren. Dazu sagt Meinhard Bähr vom Gewässerverband: „Vor allem die Zu- und Abflüsse sind total zugewachsen.“ Das führt sogar schon dazu, dass sich die Keller der Anwohner mit Wasser füllen. „Hier muss in Absprache mit der Unteren Naturschutzbehörde und dem Bodenwasserverband unbedingt etwas getan werden“, so Bähr. Bäume wachsen in den Gräben, außerdem sind diese vollkommen verschlammt. Allerdings, so Bähr, traue sich niemand so recht ran. Woran das liegt, wisse er auch nicht. „Bürgermeister Peter Jeschke hat uns aber versprochen, dranzubleiben“, sagt Meinhard Bähr. Den Graben zwischen Schenkendöbern und Wilschwitz haben einige Dorfbewohner bereits selbst von Wildwuchs und Schlamm befreit. In den Gräben hatte sich außerdem der Biber angesiedelt. Er

sorgte dafür, dass sich das Wasser darin staute. „Der Wasserverband öffnet schon mal einen Stau, dann zieht der Biber um, weil ihm das Baumaterial entzogen wird“, erklärt Bähr. Die Hauptadern müssten ungedingt frei bleiben. Mittlerweile fühlt sich der Biber im Wilschwitzer See recht wohl. ja

Der Wildwuchs am Wilschwitzer See müsste dringend beseitigt Archivfoto: Bergmann werden.

Kein Geld für Gehwege in Schenkendöbern Nur etwa 100 Meter Fußweg an der Landesstraße „Viele im Dorf schimpfen, dass es in Schenkendöbern keine Radund Fußwege gibt“, sagt Schenkendöberns Ortsvorsteher Michael Barfuß. Der einzige etwa 100 Meter lange Weg für Fußgänger verläuft an der Landesstraße von der Heizungsfirma bis zur Bushaltestelle. Die Anwohner des Parkweges haben auf einer Seite der Straße selbst einen Fußweg angelegt. „Irgendwie hat man uns wohl vergessen, nachdem in allen anderen Dörfern Wege neu gebaut beziehungsweise saniert

worden sind“, so Barfuß. Und jetzt sei einfach kein Geld da. „Mir sind die Hände gebunden, ich kann nicht mehr tun, als Anträge zu stellen“, erklärt der Ortsvorsteher während des Rundganges durch Schenkendöbern. Allerdings, so Barfuß, macht die Verwaltung schon alles, was möglich ist. Die Dorfbewohner haben jedoch die Hoffnung nicht verloren, dass wenigstens an der Landesstraße sichere Wege für Fußgänger entstehen werden. ja

Im Parkweg in Schenkendöbern haben die Anwohner sich selbst einen Fußweg angelegt.

Das einzige Stück Fußweg verläuft von der Heizungsfirma bis zur Bushaltestelle im Dorf.

Z U M TH EM A

In Schenkendöbern leben derzeit etwa 450 Einwohner. Im Ortsteil Wilschwitz sind es 120. 15 Gewerbetreibende haben sich in Schenkendöbern niedergelassen.

Alpakas locken Neugierige an

Leeres Gewerbegebäude

Der Tierpark von Schenkendöbern: Die Alpakas in einem Garten mitten im Ort sind neugierige Tiere. Doch nicht nur die Vierbeiner schauen mutig in die Kamera, Besucher bleiben oft am Zaun stehen und beobachten die Mini-Lamas, auch wenn die Gefahr relativ groß ist, von ihnen angespuckt zu werden.

Ein herrlicher Gemeindesaal könnte aus dem leer stehenden Gebäude werden, in dem bis vor etwa einem Jahr ein Tief- und Baufachhandel ansässig war. „Hier könnte der Jugendklub einziehen, es könnte gefeiert werden“, sagt Ortsvorsteher Michael Barfuß. Doch dem Dorf fehlt das Geld, um das Gebäude zu kaufen.


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