Ortsportraet Wiederau

Page 1

Lausitzer Rundschau

SA / SO, 24 ./ 25. OKTOBER 20 0 9

Lokales

15

Elbe-Elster-Rundschau

Anzeigen

Anzeigen

Wir in

Wiederau

Ein Ort mit Power und Charme Die RUNDSCHAU hat sich umgesehen, sich umgehört und viele interessante Leute getroffen

Auf ein Wort, Herr Ortsvorsteher Bei der Kommunalwahl 2008 wurde Ronny Störmer zum Ortsvorsteher in Wiederau gewählt. Mit 32 Jahren ist er der Jüngste im Stadtbereich Uebigau-Wahrenbrück. Die RUNDSCHAU sprach mit ihm. Herr Störmer, haben Sie sich schon eingearbeitet? Ja. Ich bin hier geboren und kenne fast jeden. Mittlerweile habe ich mir aber auch angesehen, wie es im Rathaus in Uebigau läuft und gehe zu allen Stadtverordnetenversammlungen. Auch graue Herbsttage können in Wiederau schöne Seiten haben. Kathleen und Eric Helbich sowie Vanessa und DiaFoto: Sven Gückel na Apsel (v.l.) wussten den gestrigen Nachmittag auf jeden Fall gut zu nutzen.

Harte Stühle und kein Radweg

Morgen ist Schlachtefest Ein Frühschoppen eröffnet morgen ein Schlachtefest in der Gaststätte „Zur Erholung“ in Wiederau. Zu Gast sind die Schliebener Blasmusikanten. Es gibt Deftiges von der Fleischerei Baehr. Eingeladen sind auch Gäste aus den umliegenden Ortschaften. Halloween steht vor der Tür Am Samstag, den 31. Oktober, feiern die Wiederauer Kinder wieder Halloween. Mit ihren Muttis ziehen die Kleinsten durch den Ort und klopfen an die Türen, um Süßes zu ergattern. Anschließend gibt es Bratwurst und Tee für die Kleinen sowie Glühwein für die Großen.

müssten ein ordentlicher Ofen, Gardinen und gepolsterte Stühle her. Doris Kramer stimmte ihr zu. „Zur Rentnerweihnachtsfeier kommt jeder mit seinem Kissen unter dem Arm“, sagte sie. Silke Freiwald plädierte auch für eine kleine Küche mit einem Kühlschrank. „In anderen Gemeinden geht das auch“, so die Wiederauerin. Die Anwesenden stimmten ihr zu. „Dann müssen das aber auch Bürger aus der Gemeinde in die Hand nehmen“, fügte Horst Warkus noch an. Und hatten die Einwohner auch Gutes über ihr Dorf zu sagen? Jede Menge. Wiederau sei ein schöner Ort, in dem es sich gut leben lasse, meinten sie. Dank der Dorferneuerung sind die Straßen und Wege in Ordnung und die Grünanlagen gepflegt. Aber es gibt auch in Wiederau noch vieles, was man anpacken könnte. ru

Satzung „spaltet“ Anwohner Die Grünflächen am Dorfanger „spalten“ die Anlieger. Die Bewohner auf der einen Seite müssen den Rasen laut Ortssatzung bis zum Gehweg mähen. Das ist nur ein kurzes Stück. Die andere Seite ist aber verpflichtet, die Rasenfläche bis zum Graben zu mähen — und das sind richtig große Flächen. Darüber ärgert sich auch Jürgen Feik, einer der Vielmäher. Ortsvorsteher Ronny Störmer kennt das Problem. Vor allem die älteren Leute könnten das Mähen gar nicht mehr bewältigen. Das sei auch gefährlich, sagt er. Er will in Uebigau vorsprechen, wie man Abhilfe schaffen kann. Die Satzung, so Störmer, ist nicht mehr zeitgemäß. Das nächste Problem ist

der Straßengraben an der B101. Wenn die Straßenmeisterei hier mäht, bleibt der Schnitt im Graben liegen. Das darf nicht sein, so Horst Warkus, weil das Wasser nicht abfließen kann und dort landet, wo es nicht hingehört. ru

sn

Eine eigene „Rumpelkammer“ Nein, mit der Rumpelkammer ist nicht Frank Dieckes Werkstatt gemeint. Der Bau- und Möbeltischlermeister ist ein Ur-Wiederauer. Seit mehr als 30 Jahren ist er in der Gemeinde aktiv, war mal Bürgermeister und hat zwölf Jahre die Fäden beim Dorffest zusammengehalten. Der Betrieb, den er 1990 vom Vater übernommen hat und heute mit Sohn Christian (ebenfalls Tischlermeister) führt, ließ aber immer weniger Zeit. Als sich die Proteste in der Familie häuften, hat er das Bürgermeisteramt aufgegeben. An der Kultur aber hängt er immer noch. 2009 kein Dorffest — das fand er nicht gut, hat es aber akzeptiert. Ohne das Fest konnte auch die Laienspielgruppe, die Frank Diecke 1998 mit aus der Taufe gehoben hat, etwas kürzer treten. „Wir haben aber alle wieder Lust, ein neues Programm auf die Beine zu stellen“, sagt er. Schon 1998 musste man sich in Ermangelung an Finan-

zen auf eigene Kräfte besinnen. Ein paar Leute aus dem Dorf päppelten eine altertümliche Modenschau auf. Später wurden aus Max und Moritz oder dem gestiefelte Kater moderne und Wiederau-taugliche Geschichten. „Eine Mini-PlaybackShow wollten wir nicht, wir sind

Claudia Hochbaum aus Bahnsdorf gehört dem Seniorenbeirat Uebigau/Wahrenbrück an. „Wir veröffentlichen alle Veranstaltungen im Amtsblatt“, sagt sie. „Aber die Wiederauer machen sich zunehmend rar.“ Sie erinnert daran, dass jeden ersten Mittwoch im Monat in der Gaststätte „Zur Erholung“ ein Seniorentreff stattfindet. Der Schrottcontainer an der B 101 biete wirklich keinen schönen Anblick, meinten einige Anwohner. Er sei voll und Äste hingen in den Container rein. Die Frage: Wann wird er mal wieder geleert, und findet sich dafür nicht ein anderer Platz? Die Wiederauer regten an, die Straßenlampen mal zu reinigen. Das sei schon seit einigen Jahren nicht mehr geschehen. Nach der Reinigung wäre es im Ort abends sicher etwas heller.

Der Schnitt bleibt liegen.

eher eine Art Rumpelkammer“, sagt Frank Diecke. 20 Leute gehören der Laienspielgruppe an, deren größter Auftritt 2009 dem 70. Geburtstag des ältesten Mitgliedes, Hannelore Henze, galt. Nächstes Jahr würde die Truppe gern wieder beim Dorffest auftreten. ru

Wird es 2010 eins geben? Das kann ich noch nicht sagen. Was hat sich getan in Uebigau in diesem Jahr? Straßen und Gehwege wurden ausgebessert, und eine neue Bushaltestelle errichtet. Das Häuschen fehlt noch. Insgesamt kann ich sagen, dass es in Uebigau immer ordentlich, sauber und gepflegt aussieht. Auch die Zusammenarbeit mit dem Bauhof klappt sehr gut. Was meinen Sie, kann im Ort noch besser funktionieren? Ich denke, dass sich in Wiederau viele für ihren Ort einsetzen. Ich denke da an Frank Henze, Arthur Hoffmann, Frank Diecke, Ulrich Münster, Günter Grunewald, Sandra Jahn oder Kathleen Grunewald und viele andere. Die Zugpferde sind aber meist die Ü-50. Von den Jüngeren wünschte ich mir noch mehr Aktivitäten. Was steht für nächstes Jahr an? Wir müssen uns auf jeden Fall den Kinderspielplatz vornehmen. Der ist zwar sehr schön, aber da braucht Einiges einen neuen Anstrich. ru

SONST NOCH

Dieter Roigk und einige andere können gar nicht verstehen, wa-

rum 20 Jahre nach der Wende in Teilen ihres Ortes Telefonkabel immer noch an schiefen Masten rumhängen. Lässt sich hier nicht langsam eine andere Lösung finden, fragen sie. Einige Koniferen an der Kirche sind mittlerweile so groß geworden, dass sie die Sicht auf den Straßenverkehr behindern. Die Wiederauer sehen zwei Möglichkeiten: Entweder sie kommen weg, und es werden Neue gepflanzt, oder man bemühe sich darum, um den Friedhofs- und Kirchenbereich in der Dorfmitte eine Einbahnstraßenregelung einzurichten. Die Eiche an der Bushaltestelle wird langsam zum Hindernis für größere Fahrzeuge. Sie müsste dringend ausgeschnitten werden. Doch niemand weiß, ob sie auf privatem oder kommunalem Land steht. Wahrscheinlich ist das eine „Grenzsituation“. Ortsvorsteher Ronny Störmer will sich kümmern. ru

Anzeigen ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

~~~~~~~~~~

KURZ

20 Jahre kämpfe man dort um einen Rad- und Gehweg. Bis heute sei nichts passiert. Eine ältere Dame gehe vor Angst vor dem Straßenverkehr gar nicht mehr vor das Haus. Für die Kinder ist es nach wie vor gefährlich, an der Bundesstraße zum Bus zu gehen. Die Rundschau hatte sich beim Kreis erkundigt: Der Radweg von der Badstraße bis zum Anschluss an den Weg nach Langennaundorf werde vor 2011 nicht geplant, hieß es von dort. „Das ist sehr frustrierend“, sagte Marion Kluge, zumal der Weg ja schon mal in Aussicht gestellt war, als die Brücke gebaut wurde. Angesprochen wurde auch das Thema Gemeindehaus in der Dorfmitte. Das Haus an sich sei in Ordnung, aber im Inneren biete es für die Versammlungen, die darin stattfinden, kein schönes Ambiente, meinte Silke Freiwald. Zumindest

DIE ANZEIGENECKE

Trotz der frühen Nachmittagsstunde hatten sich einige Wiederauer am Donnerstag zum Gespräch mit der RUNDSCHAU in der Eisdiele „Pinguin“ eingefunden. Und es kamen auch gleich die Dinge auf den Tisch, die vielen unter den Nägeln brennen. Gern hätten sie darüber auch mal mit Bürgermeister Andreas Claus gesprochen, doch der hat sich lange nicht im Ort sehen lassen. „2008 zur Feuerwehrversammlung im Januar hat er versprochen, nach Wiederau zu kommen. Bis jetzt war er noch nicht da“, meinte Horst Warkus. Ortsvorsteher Ronny Störmer wird Andreas Claus demnächst noch einmal nach Wiederau einladen. Noch immer keine Lösung sei für diejenigen in Sicht, die hinter dem Ortsausgangsschild in Richtung Langennaundorf an der B101 wohnten, beklagte Marion Kluge. Schon

Dennoch waren aber nicht alle Wiederauer begeistert, dass Sie gleich im ersten Jahr Ihrer Amtszeit das Dorffest abgeblasen haben. Das war klar, dass diese Frage kommt. Das Dorffest in diesem Jahr ausfallen zu lassen, war meine Entscheidung und auch die des Organisationskomitees. Es war schlichtweg nicht genug Geld da. Wir sind keine eigenständige Gemeinde mehr. Die Polster waren aufgebraucht. In Wiederau wird gezempert, wir machen ein Maifeuer, die Angler organisieren ihr mehrtägiges Fest. Die Familie Freiwald veranstaltet ein Erntefest. Da ist die Frage, wie wir künftig mit unserem Dorffest umgehen. Im Blick haben müssen wir auch den 50. Geburtstag unseres Bades in zwei Jahren.

쐀 쐀 쐀 seit 1470 im Familienbesitz

Hufschmiede Kunstschmiede Bauschlosserei Ersatzteile für landwirt. Maschinen und Geräte

Schmiedemeister Frank Henze Dorfstr. 48 • 04938 Wiederau • (Tel. 03 53 65/84 81) ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Eisdiele Pinguin und Tagesgaststätte Zum 1. Mal Mittagstisch am 1. + 2. Weihnachtsfeiertag

Frank Diecke bastelt nicht nur an Holz, sondern auch an Geschichten.

RUNDSCHAU-Kontakt 岼 0180 1 22 22 10

Kurt Schönheit lebt gern in Uebigau, aber ihn ärgert es sehr, dass in der Buchhainer Straße ein verlassenes Grundstück vor sich hindümpelt und in sich verfällt. „Nicht einmal der tiefe Brunnen ist dort geschützt. Gar nicht auszudenken, was da passieren könnte, wenn da die Kinder spielen“, unterstrich der Senior. Er habe diesen Zustand schon öfter angesprochen. Die Aussage, dass die Eigentümer nicht aufzufinden seien, reiche ihm nicht. Auch die große alte Scheune wenige Meter weiter falle immer mehr zusammen. Irene Reiniger möchte immer, dass ihr Dorf schön aussieht. Aber sie weiß nicht, wohin mit den vielen Abfällen von den Bäumen rund um den Dorfteich. Auch die Mauer hat sie begrünt, doch der Efeu muss regelmäßig geschnitten werden. Die Haufen werden immer größer, wenn sie noch bis zum Osterfeuer warten muss. Sie hätte gern eine andere Regelung für diesen Abfall. Christa Münch (72) ist schon vor 40 Jahren nach Wiederau gezogen. „Es lebt sich wunderbar hier im Ort“, sagt die Seniorin. Vor allem freut sie sich immer auf das Dorffest, bei dem alle Spaß haben. Jetzt freue sie sich auf den Weinabend in der Gaststätte „Zur Erholung“. Die Zemperleute organisieren diese Veranstaltung und wollen sich damit bei den spendablen Wiederauern bedanken. Das findet sie toll. Jürgen Feik gehört zu denen in Wiederau, die sich der Probleme annehmen und sie lösen wollen. „Wir ziehen gemeinsam mit unserem Bürgermeister an einem Strang. Unsere Hilfe ist ihm gewiss“, so der Mann. Roswitha Zimmermann (65) gefällt es in Wiederau. „Unser Ort ist in den letzten Jahren ein sehr schönes Dorf geworden. Es wurde gebaut, aber auch viel Grün erhalten“, lobte die Seniorin. Allerdings bemängelte sie, dass es zwar schon einen großen Parkplatz für die Eisdiele gibt, die Gäste aber immer noch ihre Einfahrt zustellen. Sie möchte ein Parkverbotsschild. Yvonne Roigk liebt das Ländliche. Als Familienmensch könnte sie sich nicht vorstellen, mit ihren Kindern Wiederau zu verlassen. Mit Bedauern stellt die 38Jährige jedoch fest, dass immer mehr Jugendliche die Region verlassen. Auch Wiederauer finden hier kaum Lehrstellen. Als schönen Höhepunkt bezeichnet sie das Dorffest im Sommer sowie das Erntefest im Herbst. Ronny Donath (25) ist in Wiederau aufgewachsen, aber vor zwei Jahren nach Uebigau gezogen. Regelmäßig schaut er daheim bei seinem Vater vorbei und kommt gern nach Hause. An Wiederau liebte er immer das Schwimmbad. Eine Rutsche würde dort auch noch sehr gut hinpassen, meint er. Text/Fotos: sn

~~~~~~~~~~

Wie lebt es sich in Wiederau?

von 11.00–15.00 Uhr Wir bitten um Reservierung! Inh. Yvonne Roigk · Hauptstraße 16 · 04938 Wiederau

Tel. 03 53 65 / 86 60


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.