Auch morgen eine kompetente Partnerin Jahresbericht Lungenliga Schweiz 2015
Mission und Kennzahlen
Die Lungenliga Schweiz Wofür wir uns einsetzen
Als kompetente Ansprechpartnerin für Menschen, die an Krankheiten der Lunge und der Atemwege leiden, berät die Lungenliga in der ganzen Schweiz Patientinnen, Patienten und ihre Angehörigen. Sie setzt sich dafür ein, dass Erkrankte möglichst lange beschwerdefrei und selbstständig leben können, und unterstützt bei der Therapie und bei psychosozialen Fragen.
Deshalb arbeitet die Lungenliga mit Fachpersonen und Gesundheitsorganisationen zusammen, vor allem mit Ärztinnen und Ärzten, Behörden, Versicherungen, Spitex, anderen Gesundheitsligen und Forschenden. Nicht zuletzt engagieren wir uns politisch: für Prävention, Gesundheitsförderung und saubere Luft. All dies, damit immer weniger Menschen an Lunge und Atemwegen erkranken.
Kennzahlen Geschäftsstelle Lungenliga Schweiz (gerundet) Betriebsertrag in CHF Davon aus Geldsammelaktionen Personal in Stellenprozenten Anzahl fest angestellte Mitarbeitende per 31.12.2015
Patientinnen und Patienten Betreute Patientinnen und Patienten (mit Apparat) in den kantonalen Lungenligen
2
2015
2014
13 709 000
13 154 000
7 002 000
5 314 000
3 470
3 365
41
43
2015
2014
94 000
82 100
Vorwort
Unabhängig. Flexibel. Kompetent.
Liebe Leserin Lieber Leser Unser Leben, unsere Umwelt, unsere Arbeitsbedingungen verändern sich stetig. Unverändert heftig ist jedoch die Erschütterung im Leben der Betroffenen und ihrer Angehörigen, wenn Arzt oder Ärztin eine schwere Krankheit diagnostizieren. Ziel der Lungenliga ist es, diese Erschütterungen abzufedern. Deshalb passen wir uns ständig an die Veränderungen unseres Umfelds an. Im Jahr 2015 hat die Lungenliga 94 000 Patientinnen und Patienten betreut – 14,5 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Auch wir spüren den Kostendruck und die steigenden Anforderungen, beispielsweise im Bereich der Betreuungsqualität oder der Informations- und Kommunikationstechnologien. Das ändert jedoch nichts am Ziel unserer Organisation: Die Lungenliga wird auch künftig als unabhängige Organisation im Dienst der Patientinnen und Patienten und als kompetente Partnerin aller Akteure im Gesundheitswesen agieren. Auf diese Herausforderungen haben wir uns im vergangenen Jahr systematisch vorbereitet und die fachliche und organisatorische Umstrukturierung, die im laufenden Jahr ansteht, in die Wege geleitet. In den Berichten der Geschäftsbereiche erfahren Sie dazu weitere Details. Die Lungenliga Schweiz ist damit bestens aufgestellt und an die veränderten Bedingungen angepasst. Auch in Zukunft werden wir als
Dachorganisation zuverlässig sowohl für unsere 23 kantonalen Lungenligen und deren Patientinnen und Patienten wie auch für die Partnerorganisationen im Gesundheitswesen da sein. 740 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben im Jahr 2015 dazu beigetragen, dass die kantonalen Lungenligen und die Lungenliga Schweiz ihre vielfältigen Aufgaben kompetent erledigen konnten. Für ihr Engagement bedanke ich mich von ganzem Herzen und freue mich, mit ihnen den Weg in eine spannende Zukunft zu gehen. Herzliche Grüsse
Prof. Dr. med. Rolf A. Streuli Präsident www.lungenliga.ch
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Editorial
Ambulante Versorgung immer wichtiger
Liebe Leserin Lieber Leser Das Ziel ist klar: Chronisch kranke Menschen sollen möglichst lange selbstständig in ihrer häuslichen Umgebung leben können. Dazu muss ihre ambulante Versorgung laufend verbessert werden. Die Lungenliga leistet dabei einen wichtigen Beitrag. Als Dachorganisation schafft die Lungenliga Schweiz wichtige Grundlagen, während die 23 kantonalen Ligen für die optimale Beratung und Betreuung der Patientinnen und Patienten verantwortlich sind. Im Jahr 2015 haben wir das Konzept der «integrierten Beratungsleistungen im Verband Lungenliga» in Roadshows vor Ort präsentiert und gemeinsam mit den kantonalen Ligen umgesetzt. Verstärkt wurde ebenfalls die Zusammenarbeit mit den Pneumologen in der ganzen Schweiz – sowohl in Spitälern als auch mit niedergelassenen Fachärztinnen und -ärzten. Je besser dieser Kontakt funktioniert, desto wirksamer können wir Patientinnen und Patienten ganzheitlich betreuen und die Kontinuität der Behandlung sicherstellen. Dass wir auf ein erfolgreiches Jahr zurückblicken, liegt jedoch nicht nur an den Rahmenbedingungen, welche die Lungenliga Schweiz schafft, sondern in erster Linie an der hervorragenden Arbeit, die in den kan4
tonalen Lungenligen vor Ort geleistet wurde und wird. In dieser Zusammenarbeit und mit einer stetigen Anpassung der Aufgabenteilung werden wir auch in Zukunft unser Ziel, die Verbesserung der ambulanten Versorgung, erreichen. Herzliche Grüsse
Sonja Bietenhard, lic. rer. pol. Direktorin
Organe
Organigramm Delegiertenrat Vorstand
Finanzen und Controlling
Marketing, Kommunikation und Fundraising
ICT Information / Communication / Technology
Psychosoziale Dienstleistungen / Tuberkulose / Weiterbildung
Heimtherapie
Politik und Prävention
Direktion
Vorstand Lungenliga Schweiz Präsident Prof. Dr. med. Rolf A. Streuli, 4900 Langenthal, seit 2010 Mitglieder Dominique Favre, Vizepräsident, 1950 Sion, seit 2009 Margrit Fischer-Willimann, lic. iur., 6210 Sursee, seit 2010 Prof. Dr. med. Matthias Gugger, 3052 Zollikofen, seit 2013
Vincenza Habersaat-Drago, 5506 Mägenwil, seit 2005 bis Dez. 2015 Prof. Dr. med. Milo A. Puhan, 8057 Zürich, seit 2012 Dr. med. Thomas Schmid, 4500 Solothurn, seit 2010 Dr. phil. nat. Regula Edith Sievers-Frey, MPH, 3454 Sumiswald, seit 2012 Verena Diener, 8032 Zürich, neu gewählt im Nov. 2015
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Organe
Geschäftsleitung Lungenliga Schweiz Direktion Sonja Bietenhard, lic. rer. pol., Direktorin Thomas Weiler, Betriebsökonom FH, stv. Direktor bis 30.9.2015
Bereichsleiter/-innen Jean-Marie Egger, lic. phil. I, dipl. Sozialarbeiter, HR-Manager NDS FH, Bereichsleiter Psychosoziale Dienstleistungen, Tuberkulose und Weiterbildung Dr. rer. pol. Claudio Luigi Ferrante, MAE UZH, Bereichsleiter Finanzen und Controlling Dr. rer. pol. Philippe Giroud, Bereichsleiter Heimtherapie, stv. Direktor seit 1. Oktober 2015 Dominik Hirt, BSc. SUPSI in Wirtschaftsingenieurwesen, dipl. Wirtschaftsinformatiker HF, Bereichsleiter ICT Ursula Luder, eidg. dipl. PR-Beraterin, Bereichsleiterin Marketing, Kommunikation und Fundraising Elena Strozzi, Umweltingenieurin ETH, Bereichsleiterin Politik und Prävention
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Geschäftsbereiche
Politik und Prävention
Das neue Tabakproduktegesetz soll helfen, Jugendschutz auch beim Tabak wirksam umzusetzen Das neue Tabakproduktegesetz stand im Mittelpunkt unserer Arbeit. Das Gesetz bietet die Chance, Jugendschutz auch beim Tabak umzusetzen und durch Einschränkung der Werbung dafür zu sorgen, dass weniger Jugendliche mit dem Rauchen beginnen. Die Lungenliga hat dazu im März an einer Pressekonferenz teilgenommen (s. S. 10), die Internetseite www.tabakwerbung-nein.ch aufgeschaltet und vor dem Bundeshaus eine Aktion für das neue eidgenössische Parlament durchgeführt (s. S. 13). Das nationale Tabakpräventionsprojekt «Rauchfreie Luft – gesunde Kinder» ist weiterhin erfolgreich: Mehrere Multiplikatoren wurden instruiert, wie sie Eltern für die Ge-
fahren von Passivrauchen sensibilisieren können. Erstmals hat sich die Lungenliga am nationalen Gesundheitstag (www.schweizergesundheitstag.ch) beteiligt – mit Lungenfunktionstest für die Parlamentarier und Infomaterial über COPD für Apothekenkunden. Die Lungenliga hat an zwei wichtigen Vernehmlassungen teilgenommen: «Nationale Strategie Sucht» und «Nationale Strategie Prävention vor nicht übertragbaren Krankheiten». Das interaktive Lernangebot www.luftlabor.ch haben wir mit dem BAFU und der Krebsliga entwickelt. Es fordert Schülerinnen und Schüler auf einzigartige Weise auf, sich mit Luftqualität zu beschäftigen und so zu Botschaftern für bessere Luftqualität zu werden.
Politik und Prävention in Zahlen
2015
2014
Einsatz des Unterrichtsmaterials «kiknet» zum Thema Lunge in den Schulen (D/F/I)
7 611
7 287
Im Rahmen des Projekts «Rauchfreie Luft – gesunde Kinder!» ausgebildete Gesundheitsfachpersonen
112
99
Teilnahme an Vernehmlassungsverfahren Beantwortete Bevölkerungsanfragen
2
2
69
76 7
Geschäftsbereiche
Heimtherapie
Durch effektive Leistungsverrechnung ist die Beratung der Lungenliga jetzt noch individueller auf jede Patientin und jeden Patienten zugeschnitten Die Krankenversicherer haben per 1. Januar 2015 alle Beratungsleistungen der Lungenliga als Pflegedienstleistungen eingestuft. Diese werden nach effektivem Aufwand verrechnet. Die Kosten tragen Krankenkassen, die öffentliche Hand und die Patienten gemeinsam. Das hat die Arbeit der Beraterinnen und Berater in den kantonalen Lungenligen nachhaltig verändert: Nach einer genauen Standortbestimmung mit Patientinnen und Patienten können sie neu ganz individuelle Beratungspakete schnüren. Im November hat der Delegiertenrat der Lungenliga Schweiz das im Schweizer Gesundheitswesen einzigartige Konzept der «integrierten Beratungsleistungen im Verband Lungenliga» verabschiedet. Betroffene und ihre Angehörigen erhalten durch den integrierten Ansatz einen klaren Mehrwert, da die kantonalen Lungenligen nicht nur das Atemtherapiegerät vermieten und die Betroffenen instruieren, sondern bei Bedarf auch psychosoziale Beratung, Sozialberatung sowie administrative Unterstützung anbieten.
Die Verhandlungen mit den Krankenversicherern haben zu neuen Tarifen mit tarifsuisse und der HSK-Gruppe geführt, die seit dem 1. Juli 2015 gelten. Die vereinbarten Tarifsenkungen haben einen Gegenwert von etwas mehr als 5,5 Millionen Franken pro Jahr. Wer an COPD leidet, kann seine Krankheit zu weiten Teilen selber managen. Die Lungenliga Schweiz hat daher ein Konzept zur Umsetzung der Patientenschulung und von Folgeprogrammen, wie etwa Lungensportgruppen, entwickelt. Die konzeptionelle Arbeit ist abgeschlossen, bis Ende 2016 soll das Konzept schweizweit umgesetzt werden.
Behandelte Patienten im Jahr 2015 Kardiale Krankheiten 1% COPD 17% Asthma 6% Andere Krankheiten 10%
Total: 94 698 Patienten
8
Schlafapnoe 66%
Geschäftsbereiche
Psychosoziale Dienstleistungen
Das Konzept der «integrierten Beratungsleistungen im Verband Lungenliga» bewährt sich Die Frage, ob das Konzept der «integrierten Beratungsleistungen im Verband Lungenliga» wirklich praxistauglich ist, konnten wir mit einem klaren Ja beantworten. Regionale Roadshows mit allen Lungenligen und das Durchspielen konkreter «Fälle» haben gezeigt, dass wir mit dem Konzept auf dem richtigen Weg sind. Nach langen, zähen und aufwendigen Verhandlungen wurde mit dem Bundesamt für Sozialversicherungen ein neuer Leistungsvertrag für die Periode 2015 – 2018 abgeschlossen. Er gewährleistet, dass die psychosoziale Beratung und Sozialarbeit unserer Patienten und Patientinnen finanziell unterstützt wird. Die Sozialversicherungsbroschüre wurde in Zusammenarbeit mit den anderen Gesundheitsligen aktualisiert veröffentlicht.
Die pädagogische Hochschule St. Gallen nennt unsere Schulungsunterlagen für das Schul-Internetportal «kiknet» vorbildlich für den Lehrplan 21. Wir haben neu eine elektronische Leistungskontrolle und Schulungsunterlagen zur Rauchprävention – mit dem Schwerpunkt Steigerung der Resilienz – aufgeschaltet. Um Selbsthilfegruppen zu stärken, hat die Lungenliga einen Anlass finanziell unterstützt und bei der sehr erfolgreichen nationalen Tagung einen Workshop moderiert. Nach wie vor sind die «Luftholtage» für Menschen, die eine kontinuierliche Sauerstofftherapie brauchen, und ihre Angehörigen äusserst beliebt. Die Rheinkreuzfahrt, die 2015 neu ins Programm aufgenommen wurde, stiess auf grosse Begeisterung. Dabei bewährten sich auch die neu zusammengestellten Begleitequipen.
Psychosoziale Dienstleistungen werden gebraucht
2015
2014
Personen, die beraten wurden (ohne Kurzberatung)
3 622
3000
9
Das Jahr 2015 in Bildern
März:
Tuberkulose-Symposium Die Weltgesundheitsorganisation möchte die Tuberkulose bis 2035 ausrotten. Das Tuberkulose-Symposium der Lungenliga befasste sich mit Fragen, wie sich Ansteckung und Ausbreitung der Krankheit verhindern lassen. Auch bei uns erkranken jährlich immer noch ca. 500 Menschen an Tuberkulose. Eine Epidemie ist jedoch nicht zu befürchten.
März:
Forderung nach umfassendem Verbot von Tabakmarketing Eine Untersuchung aus der Westschweiz zeigt, wie sehr Tabakwerbung jeder Art auf Kinder und Jugendliche – die «Kunden von morgen» – zielt. Die Lungenliga fordert gemeinsam mit anderen Verbänden ein umfassendes Verbot von Tabakmarketing.
Januar 10
Februar
März
Juni:
Seltene Lungenkrankheiten Nicht jede Lungenkrankheit ist so bekannt wie Asthma, Tuberkulose oder Lungenkrebs. Die Lungenliga kümmert sich auch um Menschen, die an seltenen Krankheiten leiden, und arbeitet daran, ihre Lebensqualität zu verbessern. Das neue Infoblatt zur idiopathischen Lungenfibrose erläutert leicht verständlich Ursachen, Symptome und Prognosen.
April:
Luftholtage auf dem Rhein Endlich Ferien! Die Lungenliga ermöglicht Menschen, die auf eine Sauerstofftherapie angewiesen sind, und ihren Angehörigen ein paar unbeschwerte Tage in schöner Umgebung – und mit medizinischer Versorgung. Die Rheinkreuzfahrt führte von Basel bis Amsterdam und wieder zurück.
April
Mai
Juni 11
November:
Mehr Aufmerksamkeit für COPD COPD ist kein harmloser Raucherhusten, sondern eine tödliche Krankheit, die in der Regel durch das Rauchen ausgelöst wird. Das wissen noch immer viel zu wenige Menschen. Die Kampagne der Lungenliga trägt dazu bei, die Bevölkerung für COPD zu sensibilisieren. Ein kostenloser Lungenfunktionstest zeigt die eigene Situation.
September:
Neue Sauerstofftankstelle in Davos Ein tragbares «LOX-Gerät» macht’s möglich: Wer konstante Sauerstoffzufuhr benötigt, kann sich damit auch ausserhalb der eigenen Wohnung bewegen. Inzwischen gibt es mehr als 30 Sauerstofftankstellen in der Schweiz, wo die Geräte aufgefüllt werden können. Seit September auch in Davos.
Juli 12
August
September
Dezember:
Aktion für ein neues Tabakproduktegesetz Ein ungewöhnlicher Start in die parlamentarische Arbeit: Die Parlamentsmitglieder wurden von riesigen Zigarettenschachteln begrüsst und erhielten Zigaretten aus Kaugummi. So machte die Lungenliga mit der «Allianz für ein starkes Tabakproduktegesetz» auf ihre Forderung aufmerksam. Das neue Gesetz soll u. a. ein wirksames Verbot jeglicher Werbung und Verkaufsförderung für Tabakprodukte enthalten.
November:
Studie zur Arbeit der Gesundheitsligen 16 Gesundheitsligen der Schweiz, darunter die Lungenliga, sind in der GELIKO (Gesundheitsligen-Konferenz) zusammengeschlossen. Die GELIKO präsentiert im November eine Studie über ihre Arbeit. Versorgungslücken bestehen in der psychosozialen Betreuung chronisch Kranker, bei der patientenorientierten Information, bei der Beratung mehrfacherkrankter Personen sowie bei der Koordination multidisziplinärer Versorgungsleistungen.
Oktober
November
Dezember 13
Geschäftsbereiche
Tuberkulose
Tuberkulosekontrolle ist oberstes Gebot, um eine Ausbreitung zu verhindern Die Lungenliga Schweiz unterstützt im Rahmen eines Auftrages das Bundesamt für Gesundheit (BAG), damit die Tuberkulose bei uns unter Kontrolle bleibt. Der Bericht über die Tuberkulose-Arbeit in der Schweiz wurde im Dezember 2015 erstmals zuhanden der kantonalen Lungenligen und der kantonsärztlichen Dienste verfasst. Er gibt u.a. Auskunft über Behandlungsresultate, Umgebungsuntersuchungen, direkt überwachte Medikamentenabgaben und multiresistente Tuberkulosefälle.
veranstaltungen über Tuberkulose sowie Risiken und Vermeidung der Ansteckung für das nicht medizinische Personal durchgeführt. Mit den Zentrumsärzten wurden die Prozesse bei Auftreten einer Tuberkuloseerkrankung besprochen. Mitarbeitende in den EVZ können sich – als Vorsichtsmassnahme – jährlich auf Tuberkulose testen lassen. Die Lungenliga wertet im Auftrag des SEM jährlich die Testserie aus und erstellt einen Bericht. Der Vertrag mit dem BAG endet am 30. Juni 2016. Die Verhandlungen für einen neuen Vertrag starteten rechtzeitig. Das 24. Tuberkulose-Symposium in Münchenwiler zum Thema «Ansteckung und Ausbreitung» war sehr gut besucht und inspirierend.
Im Herbst haben Vertreter der Lungenliga im Auftrag des Staatssekretariats für Migration (SEM) in den Erstaufnahme- und Verfahrenszentren für Asylsuchende (EVZ), Informations-
Tuberkulose in Zahlen
2015
2014
62
43
Teilnehmende am Tuberkulose-Symposium
117
123
Anrufe auf Tuberkulose-Hotline
124
130
28
31
Geschultes Personal (Tuberkulose-Kurse und Fachtage)
Gehaltene Vorträge zum Thema Tuberkulose (national und international)
14
Geschäftsbereiche
Weiterbildung
Erstmals bietet die Lungenliga ein Weiterbildungsmodul für medizinische Praxisassistenten/-innen (MPA) an
aus der Romandie. Auch wurde die Revision der Berufsprüfung begonnen mit dem Ziel, sie in den Nationalen Qualifikationsrahmen (NQR) einzustufen und sie erstmals in revidierter Form 2018 durchzuführen.
Das Weiterbildungsangebot der Lungenliga entspricht inhaltlich und qualitativ den Anforderungen der Praxis. Aufgrund einer neuen Finanzierungspraxis mussten die Teilnehmergebühren erhöht werden.
Im Auftrag des Schweizerischen Verbandes Medizinischer Praxisassistenten (SVA) haben wir das Modul «Atemwegserkrankungen/ Pneumologie» durchgeführt. Odamed, die Organisation der Arbeitswelt Berufsbildung Medizinische Praxisassistentin, hat das Modul akkreditiert. Im Bereich E-Learning wurde das Modul «Grundwissen» aktualisiert. Generell setzt die Lungenliga im Bereich Weiter-bildung stärker auf elektronische Informationen: Teilnehmende erhalten ihre Kursunterlagen häufiger elektronisch, und auch bei den Kursauswertungen kommt mehrheitlich der Rechner zum Einsatz.
Etliche Kurse wurden neu erarbeitet und Ende 2015 oder Anfang 2016 erstmals durchgeführt. Dazu gehören Kurse im Rahmen der integrierten Beratung,mechanische Heimventilation, schwere Schlafapnoe und Bodyplethysmographie. In diesem Jahr gab es für die Berufsprüfung zum/zur «Berater/Beraterin für Atembehinderungen und Tuberkulose» eine Rekordzahl an Kandidaten/-innen. Besonders viele kamen
Berater/Beraterin für Atembehinderungen und Tuberkulose mit eidg. Fachausweis Absolvierende
Kurse Anzahl Kurse Anzahl Teilnehmende
2015
2014
19 11
2015 2014 34
36
477
622
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Geschäftsbereiche
Information / Communication / Technology ICT
Der Bereich ICT hat in seinem ersten effektiven Betriebsjahr etliche Projekte für eine moderne Lungenliga abgeschlossen und neue aufgegleist Die vielen Herausforderungen für den neuen Bereich wurden mit Bravour gemeistert. Ende 2015 befassten sich die fünf Mitarbeitenden – darunter ein Mediamatik-Lernender – mit Aufgaben der Anwenderbetreuung und des Applikationsmanagements sowie mit dem Betrieb der Infrastruktur. Im laufenden Jahr wird die Zahl der Mitarbeitenden weiter aufgestockt. Geschäftsführer und Vorstandsmitglieder der Lungenliga Schweiz und der kantonalen Lungenligen bilden das Informatik-StrategyBoard, das die zentrale ICT-Strategie vor allem in Bezug auf die kantonalen Ligen bestimmt.
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Eine der wichtigsten Aufgaben war die Anpassung des Service-Managements. Nun können Kundinnen und Kunden ihre Serviceanfragen direkt erfassen und erhalten schneller Antworten. ICT bearbeitete im Jahr 2015 rund tausend Serviceanfragen – von einfachen Problemen, wie z.B. Fragen zu Zugang oder Anpassung von Dokumenten, bis zu komplexen Anforderungen zur Verbesserung der Abläufe und Funktionen. Mehrere Prozesse konnten komplett auf die Informatik übertragen (digitalisiert) und damit vereinfacht werden. Neue Projekte wurden aufgegleist: Im Jahr 2016 werden sowohl das Fundraising- als auch das Therapiesystem erneuert. Die Informationstechnologie wird auch die Zusammenarbeit der Mitarbeitenden vereinfachen: So werden eine Voice-over-IP-Telefonielösung und ein neues Intranet eingeführt.
Geschäftsbereiche
Kommunikation
Die Lungenliga kommuniziert und steht im Dialog mit Medien, Kundinnen und Kunden sowie Partnern im Gesundheitswesen und informiert über ihre Aktivitäten und Ziele
Die Lungenliga betreut nicht nur Menschen mit «klassischen» Krankheiten der Lunge und der Atemwege. Sie richtet ihr Augenmerk auch auf seltene, wenig bekannte Krankheiten. Drei neue Infoblätter informieren über Alpha1-Antitrypsin-Mangel, idiopathische Lungenfibrose und Sarkoidose.
Die neue Website www.lungenliga.ch, die 2014 lanciert wurde, ist gut angekommen. Im Laufe des Jahres 2015 erhielt der Webauftritt den einen oder anderen Feinschliff, damit Inhalte noch einfacher gefunden werden können.
Soll man gefährdete Personen systematisch auf Lungenkrebs untersuchen? Die Frage ist umstritten, die Ausgestaltung eines solchen Screenings komplex. Die Lungenliga hat sich mit einer Gruppe von Lungenfachärzten dieses Themas angenommen und ein Informationsblatt für Fachleute erarbeitet.
Eine der gefährlichsten und noch immer wenig bekannten Lungenkrankheiten ist COPD*. Die Lungenliga hat im November 2015 erneut mit TV-Spots und Plakaten darüber informiert. Mehr Menschen sollen COPD kennen und wissen, dass mit dem Rauchen aufzuhören oder gar nicht erst damit anzufangen die beste Prävention ist. Die Kampagne war erfolgreich:
Mit Medien, Partnern, Kundinnen und Kunden zu kommunizieren, ist nicht immer einfach. Der Bereich Kommunikation war auch 2015 Ansprechpartner und Unterstützer für die Geschäftsbereiche und die kantonalen Ligen, wenn es um Kommunikationsfragen ging. * COPD: Chronic obstructive pulmonary disease = chronisch obstruktive Lungenkrankheit
Risikotest COPD Total ausgefüllte Tests: 56 589
Kein Risiko für COPD: 29 252
Risiko für COPD, Abklärung empfohlen: 27 337
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Geschäftsbereiche
Fundraising
Ein grosses Dankeschön an alle Spenderinnen und Spender Auch im Jahr 2015 unterstützten mehr als 80 000 Spenderinnen und Spender die Arbeit der Lungenliga Schweiz, viele auch mit mehreren Spenden. Die Zahl der Förderinnen und Förderer ist nach einem Rückgang im Jahr 2014 wieder auf fast 7000 gestiegen. Daher konnte die Lungenliga wieder mehr Projekte zugunsten lungenkranker und atembehinderter Personen finanzieren. Privatpersonen und 23 Stiftungen unterstützten im vergangenen Jahr die Luftholtage (s. S. 9) sowie den Forschungsfonds (s. S. 19). Aus dem Forschungsfonds konnten dadurch zusätzliche, vielversprechende Projekte finanziert werden.
Einnahmen aus Spenden und Legaten
Eine grosse Zahl von Spenderinnen und Spendern nahm an unserem Informationsanlass in der Klinik Barmelweid zum Thema «Warum schlafen wir?» teil. Die Lungenliga erhielt 2015 fast 1,8 Mio. Franken aus 16 Legaten und Erbschaften. Das ist ein Rekord, und wir nehmen diese Zuwendungen mit grosser Dankbarkeit und Respekt entgegen. Menschen, die die Lungenliga in ihrem Testament berücksichtigen möchten, konnten sich bei drei Veranstaltungen der Lungenliga über Erbrecht und Nachlassplanung informieren.
2015
2014
Spenden
5 218 000 4 942 000
Legate
1 784 000
18
372 000
Geschäftsbereiche
Forschungsförderung
Sechs Forschungsprojekte wurden mit insgesamt mehr als 680 000 Franken unterstützt Das Entstehen von Krankheiten der Lunge und der Atemwege verhindern und wirksamere Therapien entwickeln, die die Lebensqualität erkrankter Menschen verbessern – das sind die Schwerpunkte der Forschungsprojekte, die die Lungenliga auch im Jahr 2015 mit mehr als 680 000 Franken unterstützt hat. Über die Vergabe der Gelder aus dem Forschungsfonds entscheidet eine Kommission, in der die renommiertesten Lungenfachärztinnen und -ärzte der Schweiz mitarbeiten. Der Fonds unterscheidet zwei Verfahren: Im offenen Verfahren können die Forschenden innerhalb der Förderbereiche Gesuche mit freier Themen- und Methodenwahl einreichen. Beim themenspezifischen Verfahren wurden im Jahr 2015 Projekte gesucht, die sich mit Strategien des Krankheitsmanagements und dem Einfluss auf Compliance und klinische Veränderungen befassen.
2015 wurden sechs Forschungsprojekte unterstützt. In einem Projekt geht es darum, die Entwicklung der Lungen vor der Geburt besser zu verstehen, um langfristig angeborene Fehlbildungen zu vermeiden oder zu behandeln. Zwei Projekte befassen sich mit der Verbesserung der Lebensqualität – einmal für Patienten mit dem Ehlers-Danlos-Syndrom und einmal für Menschen, die an Lungenfibrose leiden. Bei drei Projekten geht es um frühe Erkennung und individuelle Therapiestrategien bei Lungenkrebs und COPD. Im Jahr 2016 stehen dem Fonds insgesamt 625 000 Franken zur Verfügung.
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Geschäftsbereiche
Finanzen und Administration
Aussagefähige Kennzahlen, Daten und Auswertungen unterstützten die Vertragsverhandlungen mit dem BSV
Verträgen mussten geliefert werden. Auch die Finanzplanung für die Lungenliga Schweiz stellte eine grosse Herausforderung dar: Für das Jahr 2016 bestand eine Finanzierungslücke von 1,6 Mio. Franken.
Im Bereich Finanzen und Administration geht es darum, Transparenz sicherzustellen: Das Gruppenreporting mit aussagefähigen Kennzahlen ist eine der Hauptaufgaben. Dazu kommt das Reporting für das Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV) über die Lungenliga Schweiz und die dem Vertrag angeschlossenen kantonalen Ligen. Schliesslich pflegt der Bereich die Grundlagen für eine einheitliche Rechnungslegung nach Swiss GAAP FER.
Insgesamt erstellte der Bereich im Jahr 2015 über 100 Lohnausweise, davon mehr als die Hälfte für Mitarbeitende der Lungenliga Schweiz, die übrigen für externe Lohnbezüger, z. B. Referenten. Insgesamt waren Ende 2015 23 Frauen und 18 Männer bei der Lungenliga beschäftigt, davon zwei Mediamatik-Lernende. Eine wichtige personelle Veränderung gab es zum 1. Juli: Ein neuer Junior-Controller ersetzt den bisherigen Gruppencontroller, der nach sieben Jahren eine neue berufliche Herausforderung annahm.
Der neue Vertrag mit dem BSV erforderte umfangreiche Vorbereitungsarbeiten: Komplexe Fragen waren zu beantworten, mehr Daten und Auswertungen als bei früheren
Herkunft der Erträge
2015
Geldsammelaktionen/Spenden
51% 41%
Beiträge der öffentlichen Hand Leistungseinkauf der kantonalen Ligen Andere betriebliche Erträge Total
20
2014
7%
14%
34%
36%
8%
9%
100% 100%
Jahresrechnung
Bilanz
Bilanz
31.12.2015 31.12.2014 in CHF
in CHF
Aktiven Umlaufvermögen
13 188 123
18 597 913
- Flüssige Mittel
12 119 902
14 515 147
- Wertschriften
845 645
1 179 202
- Forderungen
853 099
2 302 497
- Aktive Rechnungsabgrenzung Anlagevermögen
251 123
601 067
1 092 647
1 355 051
1
1
- Darlehen und LPVD
860 000
850 000
- Mobile Sachanlagen und immaterielle Anlagen
232 646
505 050
15 217 506
19 952 964
- Beteiligung LOX
Total Aktiven
Passiven Kurzfristiges Fremdkapital - Verbindlichkeiten - Passive Rechnungsabgrenzung Langfristiges Fremdkapital - Rückstellungen
5 132 388
10 174 450
4 761 550
9 726 709
370 838
447 741
81 000
81 000
81 000
81 000
Fonds mit einschränkender Zweckbindung
3 780 229
3 799 789
Organisationskapital
6 223 890
5 897 725
- Erarbeitetes freies Kapital
1 564 730
1 919 169
- Freie Fonds
4 718 741
4 332 995
− 59 582
− 354 439
15 217 506
19 952 964
- Jahresergebnis Total Passiven
21
Jahresrechnung
Erfolgsrechnung
Erfolgsrechnung
31.12.2015 31.12.2014 in CHF
in CHF
Betriebsertrag Ertrag aus Fundraising
7 002 270
5 313 996
Beiträge öffentliche Hand
1 018 454
1 897 790
Andere betriebliche Erträge
1 077 986
1 220 895
Beiträge von Ligen
4 610 666
4 720 926
Total Betriebsertrag
13 709 375
13 153 607
Betriebsaufwand Direkter Projektaufwand
7 752 685
7 850 746
Fundraising
2 289 125
2 162 174
Administrativer Aufwand Total Betriebsaufwand Ausschüttung Fundraising Überschuss Betriebsergebnis Finanzergebnis Fondsergebnis zweckgebundene Fonds Fondsergebnis freie Fonds
1 302 197
1 137 373
11 344 007
11 150 293
− 2 062 542
− 2 585 268
302 826
− 581 954
3 777
79 281
19 560
− 575 144
385 746
723 377
− 59 582 − 354 439 Jahresergebnis
Die Lungenliga Schweiz erstellt die Jahresrechnung seit 2004 nach den Fachempfehlungen zur Rechnungslegung nach Swiss GAAP FER.
Die vollständige Jahresrechnung 2015 ist unter www.lungenliga.ch/jahresrechnung erhältlich.
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Jahresrechnung
Mittelherkunft 2015
Ertrag aus Fundraising - Spenden zur freien Verwendung - Legate zur freien Verwendung - Zweckgebundene Spenden
Beiträge von Ligen 33,6%
Beiträge öffentliche Hand 7,4%
Ertrag aus Fundraising 51,1%
Andere betriebliche Erträge 7,9%
51,1% 29,5% 13,0% 8,6%
Beiträge öffentliche Hand - Bund BAG - Bund BFM - Bund BSV - Bund SFBI
7,4% 2,3% 0,1% 4,1% 0,9%
Andere betriebliche Erträge - Beiträge Teilnehmer Ferien/Weiterbildung - Ertrag Nahestehende - Diverses
7,9% 4,4% 3,1% 0,4%
Beiträge von kantonalen Ligen - Ordentliche Beiträge - Zweckgebundene Beiträge
33,6% 31,6% 2,0%
Mittelverwendung 2015
7,4% Forschungsförderung
Leitung LOX 0,4%
4,3% Kampagnen
Sekretariat SGP 1,8%
Führung Geschäftsstelle und Verband 11,5%
9,6% Information und Prävention
Zweckgebundenes Fundraising 2,8%
Privatspendenprogramm 17,0%
8,6% Heimtherapie
4,8% Politik und Prävention
2,0% Tuberkulose
Luftholtage 3,8%
Weiterbildung 7,0%
Gruppencontrolling 2,3%
1 4,2% Patientenverwaltungssystem
Psychosoziale Dienstleistungen 2,4%
23
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