N° 8 JUNI 2010
zürch’
AIR
inkl. Jahresbericht 2009
Jahresmagazin der Lungenliga
Schlafapnoe Mit dem CPAP-Gerät um die Welt 8
Erkältung, Grippe oder Lungenentzündung? Ein Hausarzt gibt Auskunft
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Klimaveränderung Massives Umdenken ist nötig
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Fotoroman Wettbewerb für Jugendliche
LUNGENLIGA ZÜRICH Leben heisst atmen
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Inhalt
Unser Angebot
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Editorial
Erste Resultate sind sichtbar
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Krankheiten
Erkältung, Grippe oder Lungenentzündung?
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Umwelt
Keine Patentlösung für das Klimaproblem
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Patientenförderung
Mit dem CPAP-Gerät um die Welt
10 Gesunde Öffentlichkeitsarbeit Gesundheitsförderung Aufklärung Tuberkulose Lungenfunktionsmessungen Methodenwahl zum Rauchstopp
Patientenförderung
Eine Fahrradtour mit Folgen
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Prävention
Endlich rauchfrei!
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Prävention
Wettbewerb: Erstellt euren eigenen Fotoroman!
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Kommunikation
Online: Informieren, zwitschern, shoppen
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Kranke Vermietung von Atemtherapiege räten Begleitung der medizinischen Beh andlung Beratung und Betreuung Psychosoziale Beratungsangebot e Begleitete Erfahrungsaustausch -Gruppen für Betroffene und Angehörige
Auszug aus der Jahresrechnung Beratung und Betreuung
Die Lungenliga Zürich in Ihrer Nähe
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Beratung und Betreuung
Elisabeth Bischof: Abschied nach 28 Jahren
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Beratung und Betreuung
Erfolgreicher Züspa-Auftritt
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Gesundheitsförderung
Neues Angebot: Psychologische Beratung Methodenwahl zum Rauchstopp Kursprogramm Öffentlichkeitsarbeit Gesundheitsförderung Aufklärung Tuberkulose Lungenfunktionsmessungen
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Gesundheitsförderung
Gesundheitspass 2010
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LuftiBus
Gesundheitsvorsorge fernab des geregelten Alltags
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Tuberkulose
Fruchtaroma lässt TuberkuloseBakterien schwach werden
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Imagefilm
Bewegte Bilder
Impressum
Angebot
Risikogruppen
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uchungen, Tuberkulose: Umgebungsunters B Röntgen, Bluttest QuantiFERON-T Gold®, Tuberkulintest Beratung und Betreuung p Methodenwahl zum Rauchstop
Herausgeberin/Redaktionsadresse Lungenliga Zürich, Wilfriedstrasse 7, 8032 Zürich, Tel. 044 268 20 00, Fax 044 268 20 20, www.lungenliga-zh.ch Redaktion und Inserateverwaltung Lungenliga Zürich, Alexandra Vogel, E-Mail: alexandra.vogel@lungenliga-zh.ch Grafik A4-Agentur für Werbung & Grafik, Grundstrasse 14, 6343 Rotkreuz, www.a4agentur.ch Bilder Titelseite: Xaver Fust, S.2: A4-Agentur, S. 3: Lungenliga Zürich, istockphoto.com, S. 4–5: Lungenliga Zürich, istockphoto.com, S. 6 – 7: Reto Knutti, istockphoto.com, S. 8 – 9: Xaver Fust, S.10– 11: Maya Spalinger, S.12–13: istockphoto.com, S.14/15: Lungenliga Zürich, S. 22 – 24: Lungenliga Zürich/Walter Wittwer Immobilienberatungen, S. 25–31: Lungenliga Zürich, S. 32–33: istockphoto.com, ETH Zürich, S.34 – 35: photocase.de, redSmoke, Rückseite: redSmoke Druck Druckerei Kyburz AG, Brüelstrasse 2, 8157 Dielsdorf Auflage 15000 Exemplare, erscheint einmal jährlich Allgemeine Infos info@lungenliga-zh.ch
Erste Resultate sind sichtbar Wozu braucht es denn heute noch eine Lungenliga? Wir haben doch in der Schweiz ein perfekt ausgebautes Gesundheitswesen und ein gutes soziales Netz, durch dessen Maschen kaum mehr ein Lungenkranker fallen sollte. Das stimmt eben nur zum Teil: Tuberkulose-Kranke nehmen wegen der hohen Selbstbehalte ihre teuren Tuberkulose-Medikamente oft nicht lange genug ein. Die häufigste Lungenkrankheit in der Schweiz, die COPD, ist nur 15% der Bevölkerung überhaupt bekannt. Hand aufs Herz, kannten Sie selber diese Abkürzung für die Raucher- und Feinstaublunge bereits? Und wussten Sie, dass nicht nur das Zigarettenrauchen, sondern auch das Passivrauchen eine der Hauptursachen dafür ist?
Unsere Dienstleistungen für Lungenkranke, Beratung und Betreuung, Hilfsmittel und Sauerstoff, sind in Zürich, Uster und bald auch in Winterthur ebenerdig und behindertengerecht leicht erreichbar oder werden von unseren Fachpersonen beim Patienten zu Hause erbracht. Wir informieren im ganzen Kanton über die vermeidbaren Ursachen und die Folgen von Lungenkrankheiten. In Zukunft werden wir uns dabei vor allem auf die Win-Win-Möglichkeit des Ersatzes von fossilen Brenn- und Treibstoffen und der dadurch geringeren Luftverschmutzung sowie auf neue Produkte für unsere Wirtschaft konzentrieren.
Dies sind nur einige der Gründe, warum auch im 21. Jahrhundert eine Organisation für Lungenkranke und Lungengesunde notwendig ist: Der Kampf gegen die Tuberkulose und andere Infektionskrankheiten ist noch lange nicht gewonnen. Und der Einsatz für saubere Luft und die tatkräftige Hilfe für die zunehmende Zahl von Betroffenen mit Asthma, COPD, Lungenkrebs und anderen Lungenkrankheiten ist weiterhin gefragt.
Ihr Präsident
Dieser Einsatz zeigt erste Resultate: Die Zahl der Rauchenden ist in der Schweiz seit 2001 von 33% auf 27% zurückgegangen, und die Kantone mit bereits verwirklichtem Schutz vor Passivrauchen vermelden weniger Herzinfarkte. Dies alles ist aber nur möglich dank Ihren Beiträgen und Spenden sowie Subventionen von Bund, Kanton und Gemeinden. Und dank dem Einsatz unserer Mitarbeitenden. Besonders hervorheben möchte ich dabei unsere fachlich und menschlich hervorragende Leiterin Beratung und Betreuung Elisabeth Bischof, die nach 28 Jahren bei der Lungenliga Zürich in den Ruhestand tritt. Herzlichen Dank!
Dr. med. Otto Brändli
Editorial
Liebe Leserin, lieber Leser
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Erkältung, Grippe oder
Lungenentzündung? Krankheiten
übertragen wird. Diese Viren nisten sich in Nase, Rachen und in der Luftröhre ein und verursachen Allgemeinsymptome wie Fieber und Gelenkschmerzen. Gehören die Viren zur Gruppe der Grippeviren, dann spricht man von einer eigentlichen Grippe. Bei einem komplikationslosen Verlauf ist die Krankheitsdauer etwa eine Woche, wobei sich die Symptome nach einem fulminanten Anfang langsam abschwächen. In einer zweiten Phase können jedoch auch Komplikationen auftreten, die zu einer Lungenentzündung, einer so genannten Pneumonie, oder einer Erkrankung des Herzens führen können.
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Wie kann erkannt werden, um welche Erkrankung es sich handelt?
Nicht nur in der kalten Jahreszeit, auch im Sommer können Schnupfen, Husten und Fieber auftreten. Umgangssprachlich wird meist von einer «Grippe» gesprochen. Doch welches sind die Unterschiede zwischen einer Erkältung und einer Grippe? Wie entsteht eine Lungenentzündung, an der in der Schweiz im Jahr 2007 mehr als 1300 Personen gestorben sind und die weltweit die häufigste Infektionskrankheit ist? Dr. med. Daniel Wieser, FMH Allgemeinmedizin mit eigener Praxis in Horgen, gibt Auskunft. Sehen Sie oft solche Erkrankungen in der Praxis? Sehr oft; wir sprechen hier nicht von den chronischen Erkrankungen, um die sich die Lungenliga kümmert, sondern von den akuten, die in Wellen das ganze Jahr durch auftreten. Es gibt sozusagen praktisch keinen Tag in der Praxis, ohne dass uns ein Patient mit Husten aufsucht. Meistens handelt es sich dabei um Virusinfektionen, die uns immer wieder neu schikanieren.
Welches sind die Unterschiede zwischen einer Erkältung, einer Grippe, einer chronischen Bronchitis und einer Lungenentzündung? Beginnen wir mit der «Erkältung», die fast in allen Sprachen einen Namen mit Kälte trägt wie englisch «common cold» oder italienisch «raffreddore» und doch eine Virus-Krankheit ist, die von Mensch zu Mensch
Dies ist eine Art Fragestellung, wie sie in der Hausarztpraxis oft vorkommt. Wir sehen 100 «normale» Erkältungen und sollen die eine schwerere Krankheit erkennen, die über eine «kleine» Erkältung hinaus geht. Wie können wir nun herausfinden, ob es sich etwa um eine Lungenentzündung handelt? Die Untersuchung zeigt schon viel: Beim Abhorchen der Lunge ist ein charakteristisches Geräusch zu hören, und wir bemerken das mühsame Atmen des Kranken. Oft ist der Allgemeinzustand schlecht, der Patient ist wirklich krank. In der Praxis können wir die notwendigen Laboruntersuchungen durchführen, und im Röntgenbild ist eine «Verschattung» zu sehen, die einer Lungenentzündung entspricht.
Wann ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen? Sicher einmal, wenn eine plötzliche Atemnot auftritt, aber auch dann, wenn man ein ausgeprägtes Krankheitsgefühl verspürt und man merkt, dass sich die Gesundheit rasch verschlechtert. Ganz wichtig ist es, den Arzt zu informieren, wenn trotz Therapie der Zustand schlechter wird und sich das selbst empfundene Krankheitsgefühl verschlechtert. Vor allem bei Kindern kann sich die Lage rasch ändern, und man soll sofort mit dem Arzt Kontakt aufnehmen, wenn man das Gefühl hat, es habe eine Verschlechterung gegeben.
Wie kann eine Grippe behandelt werden? Die Grippe und die anderen virusbedingten Krankheiten werden mit Paracetamol und anderen fiebersenkenden Medikamenten behandelt. Wichtig ist es, genug zu trinken, sich nicht anzustrengen und auf jeden Fall auf Sport zu verzichten, da es im Rahmen eines Virusinfektes auch zu einer Herzmuskelentzündung kommen kann, die sich sehr gefährlich auf das Herz auswirkt.
Wie kann eine Lungenentzündung behandelt werden? Lungenentzündungen und bronchitisartige Krankheiten sind oft bakteriell bedingt. In diesem Fall muss der Arzt mit einem Antibiotikum behandeln. Das Wissen über die am häufigsten anzutreffenden Bakterien ermöglicht die Wahl des richtigen Antibiotikums. Es muss immer auch überlegt werden, ob ein Patient mit einer Lungenentzündung ins Spital eingeliefert werden muss. Dies ist nicht in jedem Fall notwendig; bei jüngeren Patienten mit gutem Allgemeinzustand kann eine Lungenentzündung auch zu Hause auskuriert werden. Weist der Patient aber Risikofaktoren wie Herzkrankheiten, Diabetes oder ein eingeschränktes Immunsystem auf, muss er ins Spital.
Gibt es spezielle Risikogruppen für Grippeerkrankungen oder Lungenentzündungen?
Was kann man vorbeugend tun? Dies führt uns zur Prophylaxe: Für die virusbedingte Grippe gibt es seit Jahren einen Impfstoff, der je nach aktueller Lage angepasst wird. Für viele ältere Leute gehört es zur Routine, sich im Herbst gegen die aktuelle Grippe impfen zu lassen. Gegen die bereits erwähnte Pneumokokken-Pneumonie existiert ein Impfstoff, der bei über 65-Jährigen und nach Milzentfernung empfohlen wird und dessen Kosten von den Krankenkassen übernommen werden. Als grundsätzliche Prophylaxe gilt immer: Hände waschen, nicht ständig mit den Händen das Gesicht berühren und, wenn möglich, grosse Menschenansammlungen meiden.
Krankheiten
Ältere Leute sind anfälliger für Infektionen wie Grippe und Lungenentzündungen, es gibt aber auch Ausnah-
men, wie wir bei der Schweinegrippe gesehen haben: Dort waren die Kinder die erste Risikogruppe. Zu den eigentlichen Risikogruppen zählen wir Patienten mit Herzerkrankungen, mit vorbestehenden Lungenerkrankungen, Diabetes, Nierenerkrankungen und Immunschwäche, sei es im Rahmen einer Erkrankung oder einer Therapie, welche die Immunantwort schwächt. Für die Erkrankung an einer PneumokokkenPneumonie sind Patienten, bei denen die Milz entfernt wurde, speziell gefährdet.
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Fallbeispiel aus der Praxis von Dr. med. Daniel Wieser «Herrn B. geht es ganz schlecht», informiert mich die Pflegefachfrau des Altersheims. «Können Sie bitte vorbeikommen.» Beim Hausbesuch finde ich den 85-jährigen Herrn B. mit Fieber, Husten, Atemnot und sehr geschwächt vor. Seine ersten Worte sind: «Wir haben abgemacht, nicht mehr ins Spital, gell, Herr Doktor!» Beim Abhören stelle ich die typischen Geräusche auf der rechten Lungenseite fest und vermute eine Lungenentzün-
dung. Ich weiss, dass ich ihn nicht zum Spitaleintritt überreden kann und gebe ihm ein Antibiotikum, ein Schleim lösendes und ein Fieber senkendes Mittel. Nach 4 Tagen sucht er mich zur Kontrolle mit Begleitung in der Praxis auf. Er freut sich, dass es ihm besser geht und er in der gewohnten Umgebung bleiben konnte. Das anschliessende Röntgenbild zeigt mit einem weissen Fleck auf der rechten Seite der Lunge, dass die gestellte Diagnose richtig war.
Umwelt
Keine Patentlösung für das K
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Die Konzentrationen von Treibhausgasen wie Kohlendioxid in der Luft sind heute wesentlich höher als in den letzten 800000 Jahren. Ursache ist der zu hohe Verbrauch von Energie und fossilen Brennstoffen; die steigenden Energiepreise haben wenig an dieser Tatsache geändert. Die Folgen dieses Handelns sind nicht ausgeblieben: Seit einem Jahrhundert steigen die Temperaturen, der Wasserkreislauf ändert sich, Extremereignisse nehmen zu, der Meeresspiegel steigt und die Gletscher schmelzen. Nur ein massives Umdenken kann die Klimaveränderung noch stoppen. Ein Beitrag des Klimaforschers Prof. Reto Knutti, der auch an der Jahresversammlung der Lungenliga Zürich vom 3. Juni 2010 ein Referat halten wird. Das Klimasystem ist komplex und wird von vielen Faktoren beeinflusst, so zum Beispiel durch Wechselwirkungen zwischen der Atmosphäre und dem Ozean, den Wolken, dem Meereis und den Prozessen, die auf dem Land stattfinden. Mit detaillierten Computerprogrammen, die das Klima genauer beschreiben, können die Klimaforscher diese Prozesse verstehen, die Vergangenheit analysieren und in die Zukunft blicken. Die Berechnungen für das letzte Jahrhundert belegen den Einfluss des Menschen deutlich. Ohne Verhaltensänderungen und Massnahmen zur Reduktion des fossilen Energieverbrauchs ist die Erwärmung in der Zukunft unausweichlich. Kleinräumige Veränderungen und seltene
Ereignisse wie Hitzewellen oder Hochwasser sind dagegen schwieriger vorauszusagen. Ein ebenso grosser Unsicherheitsfaktor ist der Mensch und sein Handeln. Die Klimamodelle zeigen, dass die Zukunft stark von der Frage abhängt, wie viel und welche Art von Energie künftig verbraucht wird.
Grosse Veränderungen in der Zukunft Ohne Massnahmen zur Reduzierung des Treibhausgasausstosses im Bereich Transport, Industrie, Energieproduktion und im Bausektor werden sich die beobachteten Änderungen fortsetzen und verstärken. Die von vielen Wissenschaftlern und von der EU als gefährlich betrachtete Erwärmung von global 1 Grad Celsius im Vergleich zu heute (oder 2 Grad Celsius gegenüber der Zeit vor 1900) wird in weniger als 50 Jahren bereits überschritten sein. Nicht alle Auswirkungen können heute schon genau quantifiziert werden. Gewisse Vorboten wie die Hochwasser in den Jahren 2005 und 2007 oder der Hitzesommer im Jahr 2003 verheissen aber wenig Gutes. In der Regel sind Menschen und Zivilisationen in der Lage, sich an kleine Veränderungen anzupassen. Im Falle von Extremereignissen dürfte sich das aber schwieriger gestalten.
limaproblem Massive Reduktion als Ausweg Während die grossen Muster der Klimaveränderung klar sind und dank den Klimamodellen mit hoher Sicherheit vorausgesagt werden können, ist es schwierig, zuverlässige Voraussagen auf regionaler Ebene zu erstellen, weil die zu Grunde liegenden Prozesse in kleinen Schritten sehr langsam ablaufen und komplex sind. Die steigenden Rechenkapazitäten der Computer sowie bessere Beobachtungsnetze werden zwar in Zukunft helfen, die verbleibenden Unsicherheiten zu reduzieren. Jedoch ist heute schon klar, dass sich die Klimaproblematik ohne massives Umdenken weiter verstärken wird, und dass «Anpassung» allein keine nachhaltige Strategie ist. Nur ein Umdenken und die Entscheidung für ein anderes Szenario mit einer massiven Reduktion der Treibhausgasemissionen können die Erwärmung stoppen.
Investition und Innovation zahlt sich aus Heute gibt es viele Möglichkeiten, um die Treibhausgase zu reduzieren. In der Schweiz entfallen die Kohlendioxidemissionen zu je etwa einem Drittel auf Bauten, Verkehr und Industrie. Während eine völlige Abkehr von Benzin im Transport schwierig ist, könnte der Verbrauch jedoch durch den Einsatz kleinerer Autos und schwächerer, effizienterer Motoren stark gesenkt werden. Im Bausektor sind Energiesparmassnahmen verhältnismässig einfach zu realisieren. Technologien, die den Verbrauch fossiler Brennstoffe dramatisch reduzieren, bestehen schon länger. Leider existiert keine Patentlösung, die das Klimaproblem beheben könnte; vielmehr wird eine ganze Palette von Massnahmen und Technologien benötigt. Minergie-Standards, Wärmepumpen, Solaranlagen, Strom aus Wind- und Sonnenenergie, Energiesparlampen und energieeffiziente Haushaltgeräte sind nur einige gute Beispiele dafür. Mit der Aussicht auf weiter steigende Energiepreise können sich Innovation und die Bereitschaft zur Investition sowohl für Kunden als auch für Unternehmen, die neue, energieeffiziente Produkte einsetzen oder anbieten, bereits kurzfristig positiv auswirken.
Reto Knutti ist seit 2007 Assistenzprofessor für Klimaphysik am Institut für Atmosphäre und Klima der ETH Zürich. Er hat an der Universität Bern Physik studiert, dort anschliessend an der Abteilung für Klima- und Umweltphysik promoviert (1999 – 2002) und als Postdoktorand gearbeitet. Von 2004 bis 2007 war er am «National Center for Atmospheric Research» in Boulder, Colorado, als Postdoktorand und Visiting Scientist in der Abteilung Climate and Global Dynamics tätig. In seiner Forschung befasst sich Reto Knutti mit den Veränderungen im globalen Klimasystem, die durch den steigenden Ausstoss von Treibhausgasen wie Kohlendioxid verursacht werden. Reto Knutti ist Mitglied der «International Detection and Attribution Group» und Mitautor des neusten Klimaberichts des «Intergovernmental Panel on Climate Change» (IPCC). Diese Institutionen stellen mit ihrer beratenden Funktion und ihren Berichten die wissenschaftlichen Grundlagen für internationale Abkommen zum Klimaschutz bereit. Prof. Reto Knutti wird an der Jahresversammlung der Lungenliga Zürich vom 3. Juni 2010 ein Referat halten.
Umwelt
Zur Person
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Mit dem CPAP-Gerät
Patientenförderung
um die Welt
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Xaver Fust ist ein leidenschaftlicher Weltenbummler, der bereits die halbe Welt bereist hat. Die Diagnose Schlafapnoe war deshalb für ihn kein Grund, auf seine Reisen zu verzichten; vielmehr begleitet ihn sein CPAP-Gerät seither von Alaska bis nach Madagaskar – betrieben von Autobatterien.
nur Malagasy. Zumindest das Funktionsprinzip konnte der Weltenbummler aber demonstrieren: «Ich habe mit dem CPAP-Schlauch den Sand aus dem Zelt geblasen; das war wirklich praktisch.»
Neugierige Einheimische «Begonnen hat alles mit dem Schnarchen – und dieses war so laut, dass meine Frau eines Tages aus dem gemeinsamen Schlafzimmer ausgezogen ist», erzählt Xaver Fust. Doch selbst in einem separaten Zimmer störte sie das laute Schnarchen, sodass sich Xaver Fust entschloss, einen Arzt aufzusuchen. Nach Untersuchungen im Schlaflabor war die Diagnose Schlafapnoe schnell klar, wurden doch bis zu 45 Atemstillstände pro Stunde festgestellt. «Aber eigentlich bin ich ein völlig untypischer Schlafapnoe-Patient, und abgesehen vom Schnarchen und gelegentlichen Gedächtnisschwierigkeiten hatte ich keinerlei Symptome», wundert sich Xaver Fust noch immer. Umso erstaunlicher ist seine Therapietreue: Seit der ersten Verordnung 1998 begleitet ihn sein CPAP-Gerät um die ganze Welt – sei es nach Alaska zur Bärenbeobachtung, in die Urwälder Costa Ricas, in die Wüste des Oman oder quer durch Madagaskar.
Autobatterien schaffen Abhilfe «Ich wollte mir durch die Diagnose Schlafapnoe keinesfalls mein liebstes Hobby, das Reisen, verderben lassen und suchte deshalb nach Möglichkeiten, das CPAP-Gerät auch abseits der Zivilisation betreiben zu können», so Xaver Fust. Fündig geworden ist er mit Auto- und Lastwagenbatterien: Wo immer der Weltenbummler auch ist, besorgt er sich zuerst eine solche Batterie und verkabelt sein Gerät nachts damit. Wenn er mit einem Auto unterwegs ist, ist das umso praktischer: «Bei unseren Wüstendurchquerungen im Oman habe ich unser Fahrzeug jeweils so nah wie möglich beim Zelt parkiert. So war es gar nicht nötig, die Batterie auszubauen: Ich konnte mein CPAP-Gerät direkt mit langen Kabeln an die Autobatterie anschliessen.» Anders stellte sich die Situation auf Madagaskar dar, das Xaver Fust 2005 bereits zum zweiten Mal während eines Monats bereiste: Kaum angekommen in der Hauptstadt Antananarivo, kaufte er in einem Spezialgeschäft eine Lastwagenbatterie und probierte diese gleich im Laden auf ihre Funktionstüchtigkeit mit dem CPAP-Gerät aus. In der Folge gehörte die 14 kg schwere Batterie zum Reisegepäck von Xaver Fust und begleitete ihn unter anderem auf einer 4-tägigen Flussfahrt mit einem Einbaum, auf dem bereits 72 Liter Frischwasser mittransportiert werden mussten. «Wir haben auf dem Fluss jeweils auf Sandbänken in Zelten geschlafen. Eines Morgens war unser Zelt von staunenden Einheimischen umringt, die wohl dachten, ich sei ein Ausserirdischer mit meiner CPAP-Maske», erinnert sich Xaver Fust lachend. Er habe zwar versucht, den Zweck des Gerätes zu erklären, was jedoch nur bedingt gelang, sprechen die meisten Einheimischen doch
Nach der Flussfahrt ging die Reise in Madagaskar auf einem von Zebus gezogenen Karren weiter; und auch hier sorgte die Lastwagenbatterie für zusätzliches Reisegewicht, aber erholsame Nächte. Das Tragen der CPAP-Maske war dabei alles andere als angenehm, wie Xaver Fust erzählt: «Es war meistens sehr heiss: Tagsüber hatten wir Temperaturen von 45 Grad Celsius, und am frühen Morgen war es jeweils bereits 32 Grad warm. Das machte das Tragen der Maske manchmal zu einer richtigen Tortur.» Dennoch verzichtete der Schlafapnoiker auch nicht auf seine Therapie, als die Lastwagenbatterie nach rund einer Woche entladen war und er sie auf einem kurzen Inlandflug nicht ins Flugzeug mitnehmen durfte: Auf der Masoala-Halbinsel lieh er sich eine Autobatterie von einem Fischer aus. Seine eigene, leere Batterie verschenkte er einem einheimischen Taxifahrer. Bei der Rückkehr in die Hauptstadt zum Abschluss der Reise waren Xaver Fust und sein seltsames, von Autobatterien betriebenes Gerät, schon weit herum bekannt: «Irgendwie hat es sich wie ein Lauffeuer verbreitet, dass da ein komischer Kauz unterwegs ist», schmunzelt Xaver Fust. Die Flussreise mit dem Einbaum, die von einem kleinen einheimischen Reisebüro angeboten wird, erhielt sogar den Übernamen «circuit de la batterie», also etwa «Batterie-Rundreise».
Therapie selbst in Ausnahmesituationen Mittlerweile hat Xaver Fust zur Überbrückung in Situationen, in denen es mit einer Batterie zu kompliziert wäre, eine Alternative gefunden: Mit der so genannten «Schnarchspange» ist es ihm gut möglich, mehrere Nächte ohne CPAP-Gerät zu schlafen. Dennoch ist das CPAP-Gerät zur Sicherheit immer dabei. So wird es ihn auch auf der nächsten geplanten Reise begleiten: Xaver Fust lässt sich 2011 vorzeitig pensionieren. Zusammen mit seiner Frau und einem befreundeten Paar möchte er dann von der Arktis bis Mexiko reisen – per Fahrrad. So wird Xaver Fust einmal mehr beweisen, dass sich Schlafapnoe-Patienten nicht von ihrer Krankheit unterkriegen lassen müssen; und dass mit etwas Erfindergeist und Aufwand eine konsequente Therapie selbst in Ausnahmesituationen möglich ist.
PatientenfĂśrderung
Xaver Fust beim Kauf der Lastwagenbatterie in Antananarivo, der Hauptstadt von Madagaskar.
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Touristen sind auf Madagaskar an vielen Orten noch eine Seltenheit.
Mit seinem CPAP-Gerät lockte Xaver Fust immer wieder neugierige Einheimische an.
Patientenförderung 10
Das E-Bike von Maya Spalinger vor der imposanten Kulisse des Parlamentsgebäudes in Budapest.
Eine Fahrradtour mit Folgen Mit der Krankheit leben, statt sie zu bekämpfen: So könnte man die Geschichte von Maya Spalinger betiteln. Anstatt vorschnell einer Lungentransplantation zuzustimmen, beschloss sie, mit einem Elektro-Fahrrad bis nach Wien zu fahren – und landete schliesslich in Budapest. Eine Reise, welche die Lungenkranke nicht nur körperlich, sondern auch psychisch weiterbrachte. Maya Spalinger ist lungenkrank; woran sie leidet haben die Ärzte aber auch nach unzähligen Untersuchungen noch nicht eindeutig diagnostizieren können. So lebt die quirlige 40-Jährige schon ihr ganzes Leben lang mit einer unklaren Mischdiagnose von Asthma, COPD und wiederkehrenden, teilweise lange anhaltenden Infekten. Entsprechend breit ist ihre Behandlung, zu der auch hohe Dosen von Kortison sowie verschiedenste Klinik- und Kuraufenthalte gehören. Schon ihre Kindheit war von der Krankheit geprägt: «Ich war als Kind meist sehr ruhig und unkompliziert, denn ich hatte gar nicht genügend Energie, um herumzutollen oder Unsinn anzustellen. Und im Turnunterricht durfte ich schon gar nicht mitmachen», erinnert sich Maya Spalinger. Als Erwachsene hatte sie sich schliesslich an die vielen Untersuchungen und Therapien gewöhnt. Als ihr die Ärzte im Rahmen der Behandlung von erneuten Komplikationen nahe legten, eine Lungentransplantation ins Auge zu fassen, war es aber
genug, wie sie sich erinnert: «Der Vorschlag war ein Schock. Plötzlich sollte ich meine Lunge entfernen und durch ein neues Organ ersetzen lassen… Ich war mit dieser Entscheidung völlig überfordert.»
Fahrradtour als Entscheidungshilfe Bereits bis zum nächsten Arzttermin hatte Maya Spalinger einen Entschluss gefasst, den sie ihren erstaunten Ärzten präsentierte: «Ich werde mich nicht auf die Transplantationsliste setzen lassen, sondern eine Fahrradtour nach Wien unternehmen!» Nicht nur ihr Arzt, auch ihr persönliches Umfeld schüttelte über diese Idee den Kopf, doch sie war überzeugt: «Ich hatte mit mir selbst eine Abmachung getroffen: Sollte ich die Tour mit einem ElektroFahrrad tatsächlich schaffen, würde eine Lungentransplantation für mich nicht mehr länger zur Debatte stehen.» Unterstützt wurde sie von ihrem Partner, der regelmässig längere Radtouren unternimmt, und von der Lungenliga Zürich, die ihr bei der Beschaffung des Elektro-Fahrrades, einem so genannten E-Bike, unter die Arme griff. Und so starteten Maya Spalinger und ihr
Partner im September 2009 von Urdorf aus in Richtung Wien, entlang des Donauradwegs, das E-Bike mit 20 kg Gepäck beladen.
Gleich weiter bis Budapest «Am Anfang war es hart; aber mit jedem Tag ging es etwas besser», beschreibt Maya Spalinger den Beginn ihrer Reise, die 3 Wochen dauern und auf der sie 1400 km durch fünf verschiedene Länder zurücklegen sollte. Letztlich ging es sogar so gut, dass sie nicht in Wien Halt machte: «Als wir in Wien angekommen waren, entdeckten wird, dass Bratislava ja eigentlich gleich um die Ecke liegt. So sind wir weitergefahren. Und als wir in Bratislava waren, entschlossen wir uns, gleich noch bis Budapest zu radeln.» Unterwegs lud sie ihre beiden Fahrrad-Akkus, die ihr zusammen eine Reichweite von rund 100 km ermöglichten, in den Unterkünften, auf Campingplätzen oder an Bootsanlegestellen auf.
«Inaktivität ist das Schlimmste» Die Fahrradtour von Maya Spalinger ist eine Leistung, der Respekt gebührt; und welche die Lungenkranke in verschiedener Hinsicht bereichert hat: «Ich habe wieder Vertrauen in meinen Körper gefasst: Ich weiss jetzt, dass ich die Krankheit bis zu einem gewissen Grad selbst in die Hand nehmen kann», so Maya Spalinger. Anstatt gegen ihre Krankheit – und damit gegen ihren Körper – anzu-
Das eigentliche Reiseziel Wien war schliesslich nur eine Etappe der Reise von Maya Spalinger.
kämpfen, habe sie gelernt, den Körper und die Krankheit anzunehmen. Und sie hat sich klar gegen eine Lungentransplantation und «für das Weitermachen» entschieden. Doch nicht nur psychisch, auch körperlich hat Maya Spalinger von ihrer Reise profitiert, indem sie Muskelmasse zulegen und ihren allgemeinen Gesundheitszustand verbessern konnte; denn das Schlimmste bei einer Lungenkrankheit ist die Inaktivität, ist Maya Spalinger überzeugt. Aus ihrer «verrückten Idee», wie sie selbst sagt, ist somit eine Reise mit Folgen geworden. «Ohne die Unterstützung meines Partners, meiner Ärztin, meines Arbeitgebers und der Lungenliga Zürich wäre eine solche Reise jedoch nie möglich gewesen. Ich bin deshalb allen, die mich unterstützt haben, sehr dankbar», so Maya Spalinger. Eine weitere Fahrradreise mit ihrem E-Bike ist bereits in Planung: Sie möchte mit ihrem Partner rund 1000 km von Amsterdam aus der Nordseeküste entlang radeln.
E-Bike: Interessierte gesucht! Maya Spalinger ist von ihrem E-Bike und den Möglichkeiten, die es lungenkranken Menschen bietet, überzeugt. Sie möchte deshalb weitere Patienten mit Lungenkrankheiten ermuntern, eine Testfahrt, allenfalls auch eine kleinere Tagestour in der Schweiz zu unternehmen. Sie und ihr Partner würden sich gerne um die Organisation und die fahrradtechnische Betreuung kümmern. Interessierte melden sich bitte unverbindlich bei der Lungenliga Zürich: Telefon 044 268 20 00 oder info@gesundheitspass.ch
Patientenförderung
Maya Spalinger und ihr Partner unterwegs – zum Glück regnete es während der ganzen Reise nur während drei Tagen.
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Endlich
rauchfrei!
Ab 1. Mai 2010 gilt in Gastronomiebetrieben schweizweit ein Rauchverbot. Damit konnte auch der Zürcher Regierungsrat die Umsetzung der Volksinitiative zum Schutz vor Passivrauchen nicht mehr länger hinauszögern. Wie eine aktuelle Studie zeigt, ist es höchste Zeit für eine klare Rauchregelung, konnte doch im Kanton Graubünden nach der Einführung des Rauchverbots in Restaurants ein deutlicher Rückgang der Anzahl Herzinfarkte festgestellt werden. Lange hatte die Zürcher Regierung die Umsetzung der Volksinitiative zum Schutz vor Passivrauchen unter Berufung auf die Bundeslösung verzögert. Zusammen mit der nationalen Verordnung sind nun endlich auch die Zürcher Gastronomiebetriebe ab 1. Mai 2010 rauchfrei. Bei der Umsetzung des Rauchverbotes lehnt sich der Kanton Zürich an die Bestimmungen des Bundesgesetzes an; strengere Bestimmungen werden nur im Bereich Raucherbetriebe angewandt: Während das Bundesgesetz Ausnahmebewilligungen für Raucherbetriebe vorsieht, sind solche im Kanton Zürich nicht erlaubt. Abgetrennte Fumoirs sind auch im Kanton Zürich möglich; und diese dürfen sogar bedient sein – eine Tatsache, die der Lungenliga Zürich noch immer ein Dorn im Auge ist. Die Auflage, dass Mitarbeitende schriftlich ihr Einverständnis geben müssen, in einem Fumoir zu arbeiten, ist nicht nur angesichts der angespannten Lage auf dem Arbeitsmarkt eine Farce.
Nationale Volksinitiative wird eingereicht
Prävention
Auch auf nationaler Ebene sind Gastronomiebetriebe ab dem 1. Mai 2010 grundsätzlich rauchfrei. Allerdings sind Ausnahmen für Raucherbetriebe vorgesehen – sofern die jeweiligen kantonalen Bestimmungen diese nicht verbieten, wie es in Zürich der Fall ist. Ebenfalls erlaubt sind bediente Fumoirs. Das Bundesgesetz schützt die Gastronomieangestellten somit nicht genügend vor dem Passivrauchen, und es führt zu unterschiedlichen Regelungen in den Kantonen. Die Lungenliga Schweiz hat deshalb gemeinsam mit über 50 Allianzpartnern Ende Mai 2009 die eidgenössische Volksinitiative «Schutz vor Passivrauchen» lanciert. Im Gegensatz zum Bundesgesetz ermöglicht diese eine einheitliche und umfassende Lösung für die ganze Schweiz. Sie verlangt, dass in der Schweiz alle Innenräume rauchfrei werden, die öffentlich zugänglich sind oder als Arbeitsplätze dienen. Betreiber von Gastronomiebetrieben haben die Möglichkeit, unbediente Rauchräume einzurichten. Die Initiative strebt eine einfach umsetzbare und klare Regelung an, die sich im Ausland und in vielen Schweizer Kantonen bewährt hat. In weniger als einem Jahr konnten die nötigen Unterschriften gesammelt werden, die Initiative steht kurz vor der Einreichung. Weitere Informationen: www.rauchfrei-ja.ch
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Studie im Kanton Graubünden Dass der Schutz vor Passivrauchen deutliche Verbesserungen der Gesundheit mit sich bringt, zeigt eine aktuelle Studie aus dem Kanton Graubünden, die vom Kantonsspital Graubünden durchgeführt wurde. In Graubünden gilt seit dem 1. März 2008 ein Rauchverbot in Gastronomiebetrieben. Die Studie untersuchte die Anzahl der Patienten mit Herzinfarkten im ersten Jahr nach Einführung des Rauchverbotes und verglich diese mit den Zahlen der zwei Vorjahre. Ein solche «einfache» Fallerfas-
sung war dank einer Besonderheit des bündnerischen Gesundheitssystems möglich, wie Studienleiter PD Dr. med. Piero O. Bonetti, Leitender Arzt am Kantonsspital Graubünden, erklärt: «Bei Herzinfarktpatienten wird heutzutage standardmässig eine Herzkatheter-Untersuchung durchgeführt. Da das Kantonsspital Graubünden das einzige Zentrum des Kantons ist, das solche durchführt, ist sichergestellt, dass wir praktisch alle Patienten, welche im Kanton Graubünden einen Herzinfarkt erleiden, erfassen.»
Deutlicher Rückgang der Herzinfarkte Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die Anzahl der Patienten mit Herzinfarkt im ersten Jahr nach Einführung des Rauchverbots in öffentlichen Gebäuden um 22% zu-
Prävention 13
www.rauchfreiessen.ch und www.rauchfreischlafen.ch werden eingestellt Seit 2003 betreibt die Lungenliga Zürich den Online-Gastronomieführer www.rauchfreiessen.ch, der rauchfreie Gastronomiebetriebe aus der ganzen Schweiz verzeichnet und seit Mitte 2008 auch in französischer Version zur Verfügung steht. Anfang 2008 wurde zusätzlich der Online-Hotelführer www.rauchfreischlafen.ch für rauchfreie Hotels aufgeschaltet. Insbesondere rauchfreiessen erfreute sich während all der Jahre grosser Beliebtheit und trug mit dazu bei, das Bewusstsein für die Gefahren des Passivrauchens in Restaurants zu schärfen. Im Hinblick auf die Bundesregelung zum Schutz vor Passivrauchen, die ab 1. Mai 2010 schweizweit gilt, wird der Betrieb der beiden OnlineFührer nun eingestellt.
rückgegangen ist. Allerdings könne, so Bonetti, ein kausaler Zusammenhang zwischen dem Rauchverbot und der Anzahl Herzinfarkte nicht bewiesen werden; andere Ursachen für den Rückgang der Herzinfarkt-Patienten sind jedoch sehr unwahrscheinlich: «Wir konnten weder eine deutlich höhere Abgabe von cholesterinsenkenden Medikamenten noch eine signifikante Änderung der Bevölkerungs- und der Touristenzahl feststellen.» Im Weiteren würden Studien aus diversen anderen Ländern die Ergebnisse bestätigen. Doch wie ist es möglich, dass nur ein Jahr nach der Einführung des Rauchverbots ein solch deutlicher Rückgang verzeichnet werden kann? Dazu Studienleiter Bonetti: «Man muss einerseits die medizinischen Grundlagen, die zu einem Herzinfarkt führen, und andererseits die Wir-
kungen des Passivrauchens kennen und verstehen. Einfach erklärt, entsteht ein Herzinfarkt stets auf dem Boden eines bereits vorgeschädigten Gefässes. Diese Gefässveränderungen können lange Zeit ‹stabil› sein und zu keinen Beschwerden oder Problemen führen. Kommen jedoch ein oder mehrere negative Faktoren hinzu, kann es zu einer Destabilisierung der bereits vorhandenen Gefässveränderungen kommen und ein Herzinfarkt ausgelöst werden. Passivrauchen führt bereits bei sehr geringer und kurzer Exposition zu verschiedenen schädlichen Auswirkungen auf die Gefässe, welche eine solche Destabilisierung begünstigen. Es kann damit der so genannte Trigger sein, der einen Herzinfarkt auslöst.»
Wettbewerb: Erstellt euren eigenen Fotoroman!
Prävention
Fotoromane sind vor allem aus Jugendzeitschriften wie dem «Bravo» bekannt und stehen bei Jugendlichen hoch im Kurs. Die Lungenliga Zürich bietet Schülern der 1. bis 3. Oberstufe nun Gelegenheit, selbst einen Fotoroman zum Thema «Rauch(en) sorgt für Ärger» zu erstellen. Die besten Geschichten werden in einem Heft und online veröffentlicht.
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Am Wettbewerb um den besten Fotoroman zum Thema «Rauch(en) sorgt für Ärger» können alle Schüler der 1. bis 3. Oberstufe aus dem Kanton Zürich teilnehmen. Bei der Interpretation des Themas sind die Teilnehmenden völlig frei: Beziehungskrise, weil der Freund oder die Freundin immer nach Rauch stinkt; Zoff mit den Eltern, weil diese das Rauchen ihres Sprösslings nicht akzeptieren; Streit auf dem Pausenplatz wegen weggeworfener Kippen – kreative Ideen sind gefragt! Bei der technischen Umsetzung müssen jedoch einige Punkte beachtet werden: • Die Gestaltung der Geschichte erfolgt mit Fotos und Sprech- oder Gedankenblasen sowie, falls nötig, erklärenden Textbalken. Als Anhaltspunkt dienen Fotoromane in Jugendzeitschriften wie «Bravo». • Die einzelnen Szenen müssen nummeriert werden. • Die Fotos müssen in hoher Auflösung aufgenommen werden (bei den Einstellungen der Digitalkamera das grösste Bildformat wählen). • Der Umfang des Fotoromans darf 6 A4-Seiten nicht überschreiten. Um dem Fotoroman gestalterisch Spannung zu verleihen, sollten bei den Fotos verschiedene Formate, Blickwinkel und Einstellungen gewählt werden. Vor Beginn der Fotoaufnahmen empfiehlt es sich, ähnlich wie bei einem Film ein «Drehbuch», ein so genanntes «Storyboard», zu erarbeiten: Darin wird die Idee des Romans mit Bildern und Texten grob auf Papier skizziert. Die Zu-
sammenstellung des Fotoromans am Computer ist einfach; es bieten sich dazu verschiedene Standardprogramme wie Fotobearbeitungsprogramme, PowerPoint oder auch Word an. Einsendeschluss für alle Teilnehmenden ist der 31. August 2010. Der Fotoroman muss einerseits gedruckt (1 Exemplar), andererseits digital als PDF-Datei auf CD/DVD an folgende Adresse geschickt werden: Lungenliga Zürich Fotoroman Wilfriedstrasse 7 8032 Zürich Die Prämierung der eingereichten Arbeiten wird durch eine interdisziplinäre Jury bis Oktober 2010 erfolgen. Die 10 besten Einsendungen werden in einem Heft sowie auf der Webseite der Lungenliga Zürich publiziert. Die ersten drei Fotoromane erhalten zudem ein Preisgeld: CHF 500 für den 1. Platz, CHF 300 für den 2. Platz und CHF 200 für den 3. Platz. Weitere Informationen zu den Wettbewerbsmodalitäten sind auf www.lungenliga-zh.ch in der Rubrik «Tabakprävention» erhältlich. Bei Fragen steht auch die Projektleiterin zur Verfügung: Alexandra Vogel, Telefon 044 268 20 24, alexandra.vogel@lungenliga-zh.ch
Online: Informieren, zwitschern, shoppen
Bereits sehr früh hat die Lungenliga Zürich auf Online-Medien gesetzt und neben einer umfassenden Webseite auch Online-Communities gegründet. Nun wurde die Webseite mit dem so genannten HON-Qualitätssiegel für vertrauenswürdige Online-Gesundheitsinformationen ausgezeichnet. Neu hat die Lungenliga Zürich zudem einen Online-Shop eingerichtet und nutzt den Mikroblog Twitter für die Kommunikation. Die Organisation Health on the Net Foundation, kurz HON, hat sich zum Ziel gesetzt, die Qualität von OnlineGesundheitsinformationen sicherzustellen. Damit eine Webseite von HON zertifiziert wird, müssen verschiedene Auflagen erfüllt werden. Zertifizierte Seiten erhalten ein Qualitätssiegel und werden in der HON-eigenen Suchmaschine für vertrauenswürdige Online-Gesundheitsinformationen auf www.hon.ch aufgeführt. Die Webseite der Lungenliga Zürich wurde Anfang 2010 ebenfalls mit dem HON-Siegel ausgezeichnet; Besucher können so sicher sein, auf www.lungenliga-zh.ch qualitativ hoch stehende Gesundheitsinformationen zu erhalten.
Neuer Online-Shop Als ergänzendes Angebot zur Webseite wurde Mitte 2009 ein Online-Shop aufgeschaltet. Besucher können hier einerseits alle Broschüren und Bücher, die teilweise kostenlos, teilweise kostenpflichtig sind, schnell und einfach bestellen. Andererseits sind im Online-Shop weitere
Artikel erfasst, die bei der Lungenliga Zürich gekauft werden können – vom LuftiBus-Schlüsselanhänger über den Wasserball bis zum Rucksack und der Trinkflasche. Das Bestellprozedere ist einfach und unkompliziert, die Bezahlung der bestellten Artikel erfolgt mit Rechnung. Das Angebot an Artikeln und Broschüren wird laufend ergänzt; der regelmässige Besuch lohnt sich: http://shop.lungenliga-zh.ch
Kommunikation
LuftiBus-Schlüsselanhänger: Ein Artikel aus dem OnlineShop der Lungenliga Zürich.
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Zwitschernde Lungenliga Zürich Seit Anfang 2010 nutzt die Lungenliga Zürich auch das Netzwerk Twitter, ein so genannter Mikroblog, für die Kommunikation. Auf Twitter können Benutzer eigene Kurznachrichten veröffentlichen und die Beiträge anderer User einsehen oder abonnieren. Die «Tweets» der Lungenliga Zürich zu Themen rund um Luft, Lunge und Lungenkrankheiten werden direkt von verschiedenen medizinischen Webseiten bezogen. Dies hat zur Folge, dass ein Grossteil der Informationen nur in Englisch vorliegt. Die Tweets der Lungenliga Zürich können entweder direkt auf Twitter unter http://twitter.com/lungenliga_zh oder auf der Startseite von www.lungenliga-zh.ch gelesen werden.
Internetmuseum für pneumologische Sammelobjekte Die Lungenliga Schweiz stellt in ihrem von Vorstandsmitglied Dr. med. Dr. h.c. Andreas Knoblauch konzipierten Internetmuseum diverse medizinisch-pneumologische Sammelobjekte vor – von Spucknäpfen über Geräte der Thoraxchirurgie bis hin zu Inhalationsapparaten. Alle Objekte sind detailliert beschrieben und ermöglichen so einen spannenden Einblick in die Geschichte der Pneumologie. Filme, Fotos und historische Dokumente ergänzen die Webseite; stöbern lohnt sich. Das Internetmuseum ist unter folgender Adresse zu finden: www.medpulcollect.ch
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SOMNObalance fĂźr eine ausgewogene Therapie Inserate
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www.resmed.ch
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Bei Sinusitis, Rhinosinusitis, Sinubronchitis
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Auszug aus der
Organe
Revisionsstellenbericht
Vorstand *Dr. med. Otto Brändli, Wald (Präsident) *Dr. med. Hanspeter Anderhub, La Punt-Chamues-ch (Vizepräsident) lic. iur. Susanne Bernasconi-Aeppli, Zürich Walter Bill, Fällanden *Dr. iur. Thomas Brender, Ebmatingen *Dr. med. Marco Ermanni, Hettlingen Dr. med. Ueli Gabathuler, Zürich Dr. oec. Guido Geser, Zürich Prof. Dr. Felix Gutzwiller, Zürich Dr. med. Markus Heitz, Sellenbüren Dr. med. Pieter Langloh, Ebmatingen *Evi Rigg-Hunkeler, Mönchaltorf Hanspeter Spalinger, Rudolfstetten Kurt Tanner, Rickenbach bei Attikon
Als Revisionsstelle haben wir die Jahresrechnung (Bilanz, Betriebsrechnung, Geldflussrechnung, Rechnung über die Veränderung des Kapitals und Anhang) der Lungenliga Zürich für das am 31. Dezember 2009 abgeschlossene Geschäftsjahr geprüft.
*Ausschussmitglieder
Geschäftsführer Robert Zuber, Zürich Ehrenmitglieder Dr. iur. Hans Bosshard, Zürich Ligaärzte Zürich: Dr. med. Pieter Langloh Winterthur: Dr. med. Marco Ermanni
Für die Jahresrechnung ist der Vorstand verantwortlich, während unsere Aufgabe darin besteht, diese zu prüfen. Wir bestätigen, dass wir die gesetzlichen Anforderungen hinsichtlich Zulassung und Unabhängigkeit erfüllen. Unsere Revision erfolgte nach dem Schweizer Standard zur Eingeschränkten Revision. Danach ist diese Revision so zu planen und durchzuführen, dass wesentliche Fehlaussagen in der Jahresrechnung erkannt werden. Eine Eingeschränkte Revision umfasst hauptsächlich Befragungen und analytische Prüfungshandlungen sowie den Umständen angemessene Detailprüfungen der beim geprüften Unternehmen vorhandenen Unterlagen. Dagegen sind Prüfungen der betrieblichen Abläufe und des internen Kontrollsystems sowie Befragungen und weitere Prüfungshandlungen zur Aufdeckung deliktischer Handlungen oder anderer Gesetzesverstösse nicht Bestandteil dieser Revision. Bei unserer Revision sind wir nicht auf Sachverhalte gestossen, aus denen wir schliessen müssten, dass die Jahresrechnung nicht Gesetz und Statuten entspricht und kein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Stiftung in Übereinstimmung mit Swiss GAAP FER 21 vermittelt. Ferner bestätigen wir, dass die durch uns zu prüfenden Bestimmungen der Stiftung ZEWO eingehalten sind.
Mitglieder 1601 Personen
Zürich, 19. Februar 2010
Revisionsstelle Budliger Treuhand AG, Zürich
Budliger Treuhand AG
Hans Scherrer Leitender Revisor dipl. Wirtschaftsprüfer zugelassener Revisionsexperte
ppa. Daniel Rohrer dipl. Wirtschaftsprüfer zugelassener Revisionsexperte
Auszug aus der Jahresrechnung
Jahresrechnung
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Bilanz
Auszug aus der Jahresrechnung
per
18
31.12.2009
31.12.2008
6 753 433 4 025 209 1 904 186 40 832 133 370 13 377 283 971 352 488
5 629 978 3 858 861 1 453 601 68 947 6 957 13 784 216 614 11 214
Anlagevermögen Wertschriften als Finanzanlagen Apparate Heimtherapie Mobile Sachanlagen Anteilscheine Genossenschaft LOX Immobile Sachanlagen
12 578 022 7 973 801 1 263 427 347 293 1 2 993 500
11 632 639 6 969 280 1 151 730 424 128 1 3 087 500
TOTAL AKTIVEN
19 331 455
17 262 617
PASSIVEN Kurzfristiges Fremdkapital Verbindlichkeiten Lieferungen und Leistungen Verbindlichkeiten Staat Passive Rechnungsabgrenzung
-1 623 695 -870 400 -5 372 -747 923
-951 030 -234 944 -45 171 -670 915
Fondskapital (zweckgebundene Fonds) Fonds für Spezialaufgaben Patientenfonds Tuberkulosefonds
-6 537 301 -3 819 996 -1 456 873 -1 260 432
-6 228 382 -3 514 857 -1 508 376 -1 205 149
Organisationskapital Erarbeitetes freies Kapital Neubewertungsreserven Freie Fonds
-11 170 459 -4 254 833 -3 101 569 -3 814 057
-10 083 205 -3 458 484 -3 101 569 -3 523 152
TOTAL PASSIVEN
-19 331 455
-17 262 617
AKTIVEN Umlaufvermögen Flüssige Mittel inkl. Festgelder Forderungen aus Lieferungen und Leistungen Forderungen Staat Forderungen Übrige Langfristige Forderungen Patienten Vorräte Zubehör Heimtherapie Aktive Rechnungsabgrenzung
Rechnung über die Veränderung des Kapitals Anfangsbestand 01. 01. 2009
Erträge/ Zuweisungen
Verwendung
Endbestand 31. 12. 2009
Zweckgebundenes Fondskapital Fonds für Spezialaufgaben Patientenfonds Tuberkulosefonds
3 514 857 1 508 376 1 205 149
1 346 001 94 777 76 051
-1 040 862 -146 280 -20 768
3 819 996 1 456 873 1 260 432
Total Zweckgebundenes Fondskapital
6 228 382
1 516 829
-1 207 910
6 537 301
Organisationskapital Erarbeitetes freies Kapital Neubewertungsreserven Freier Fonds EDV Freier Fonds Liegenschaftsrenovation Freier Fonds Projekte Freier Fonds neue Aussenstelle Freier Fonds Rentner Freier Fonds Sauerstoff Jahresergebnis 2009
3 458 484 3 101 569 400 000 287 535 2 835 617 0 0 0
-46 315
70 000 54 720 212 500 796 348
3 458 484 3 101 569 353 685 287 535 2 835 617 70 000 54 720 212 500 796 348
Total Organisationskapital
10 083 205
1 133 568
-46 315
11 170 458
Konsolidiert
16 311 587
2 650 397
-1 254 225
17 707 759
Betriebsrechnung nach Gesamtkostenverfahren 1.1.–31.12.2009 Budget 2010
1 286 580 936 580 250 000 100 000 33 830 93 408 197 024 419 130 33 830 -709 562 5 731 750 5 377 309 267 441 87 000 20 000 201 640 18 749 182 891 130 729
1 275 882 825 882 350 000 100 000 813 789 79 745 701 254 332 145 32 790 -332 145 7 643 181 7 290 067 295 304 57 810 20 000 149 921 17 758 132 163 60 519
1 273 000 823 000 350 000 100 000 114 000 80 000 0 187 000 34 000 -187 000 8 279 100 7 920 300 315 600 43 200 20 000 135 000 13 000 122 000 48 500
Auszug aus der Jahresrechnung
1.1.–31.12.2008 BETRIEBLICHER ERTRAG UND BETRIEBLICHE LEISTUNGSERBRINGUNG Beiträge öffentliche Hand Bund Kanton Zürich Stadt Zürich Ertrag aus Spenden und Mitgliederbeiträgen Spenden Legate und Erbschaften Fundraising Lungenliga Schweiz Mitgliederbeiträge Zuweisung Spenden an Fonds Ertrag Heimtherapie und Kurswesen für Lungenkranke Vermietungen, Beratungen und Wartungen Verkäufe Apparate und Zubehör Kurse und Angebote Gesundheitspass Leistungserbringung an Dritte Ertrag Projekte Tuberkulose LuftiBus Diverse Erträge TOTAL BETRIEBSERTRAG
7 404 529
9 963 292
9 869 600
19
-6 856 888 -1 493 009 -543 540 -32 522 -388 223 -2 457 820 -186 102 -111 495 -52 613 -8 690 -21 168 -191 452 -192 804 -1 106 379 -71'071 -749 456 -380 799 -26 961 -53 752 -1 135 -11 620 -2 307 -120 659 -1 736 -144 754 -5 733 -7 606 344 -201 815
-8 307 088 -3 000 103 -381 010 -21 892 -352 302 -2 486 754 -234 538 -76 846 -42 778 -8 914 -18 931 -139 050 -148 751 -1 383 721 -11 498 -655 614 -286 165 -15 867 -87 230 -1 239 -12 057 -2 156 -115 901 -1 114 -128 118 -5 767 -8 962 702 1 000 590
-9 301 086 -3 188 391 -460 100 -16 500 -329 000 -2 744 817 -253 820 -149 000 -35 350 -8 150 -26 500 -226 500 -442 800 -1 402 658 -17 500 -667 500 -300 000 -20 000 -60 000 -1 000 -12 000 -2 500 -120 000 -1 500 -145 000 -5 500 -9 968 586 -98 986
140 939 147 579 -6 640 138 485 83 83 0 77 692
-9 471 41 526 -50 997 139 645 -334 416 2 804 -337 220 796 348
12 000 30 000 -18 000 141 860 0 0 0 54 874
-753 665 -507 895 -119 330 -126 440 -675 973
417 920 414 140 -51 503 55 283 1 214 268
0 0 0 0 54 874
BETRIEBSAUFWAND Projektaufwand Heimtherapie für Lungenkranke Leistungen Lungenliga Schweiz Kurse Projekte Personalaufwand Raumaufwand Unterhalt, Reparaturen, Ersatz Sachanlagen Fahrzeugaufwand Versicherungen Energie und Entsorgung Verwaltungsaufwand Werbeaufwand Abschreibungen Sonstiger Betriebsaufwand Administrativer Aufwand Personalaufwand Raumaufwand Unterhalt, Reparaturen, Ersatz Sachanlagen Fahrzeugaufwand Versicherungen Energie und Entsorgung Verwaltungsaufwand Werbeaufwand Abschreibungen Sonstiger Betriebsaufwand Total Aufwand für die Leistungserbringung Betriebsergebnis Finanzerfolg Finanzertrag, Kursgewinne Finanzaufwand, Kursverluste Liegenschaftserfolg Übriges Ergebnis Ausserordentlicher Ertrag Ausserordentlicher Aufwand Jahresergebnis Lungenliga Zürich ohne Fondsergebnis Veränderung zweckgebundene Fonds (-=Abnahme/+=Zunahme der Fonds) Veränderung Fonds für Spezialaufgaben Veränderung Patientenfonds Veränderung Tuberkulosefonds Jahresergebnis inkl. Fondsergebnis
Geldflussrechnung 2009 GELDFLUSS AUS BETRIEBSTÄTIGKEIT Einnahmen aus Beiträgen öffentliche Hand Einnahmen aus Spenden und Mitgliederbeiträgen Einnahmen aus Fundraising Lungenliga Schweiz Einnahmen aus Heimtherapie und Kurswesen (inkl. Ärztekurse) Einnahmen aus Leistungen an Dritte, Projekte und Diverses Ausgaben für Lieferungen und Leistungen Ausgaben für Personal Ausgaben für Mieten Ausgaben für Ligenbeitrag an Lungenliga Schweiz Ausgaben für übrige Betriebstätigkeit
Auszug aus der Jahresrechnung
TOTAL GELDFLUSS AUS BETRIEBSTÄTIGKEIT
20
972 030 726 844 419 130 8 529 620 583 453 -4 653 727 -2 982 301 -96 597 -409 344 -531 605 2 557 503
GELDFLUSS AUS INVESTITIONSTÄTIGKEIT Investitionen Sachanlagen (inkl. Apparate Heimtherapie) Investitionen Finanzanlagen Desinvestitionen Finanzanlagen
-1 642 440 -3 182 494 2 433 779
TOTAL GELDFLUSS AUS INVESTITIONSTÄTIGKEIT
-2 391 155
TOTAL GELDFLUSS
166 348
Nachweis Flüssige Mittel und Festgelder Anfangsbestand 1.1.2009 Endbestand 31.12.2009 Abnahme (-)/Zunahme (+) Flüssige Mittel
3 858 861 4 025 209 166 348
Spendenherkunft Spendenherkunft Fundraising Lungenliga Schweiz Ordentliche Spenden an Lungenliga Zürich Trauerspenden an Lungenliga Zürich Ausserordentliche Spenden und Legate an Lungenliga Zürich Total eingesetzte Spenden für das Berichtsjahr 2009
332 145 24 214 55 531 701 254 1 113 144
Spendenverwendung Projekt/Aktivität
Kurzbeschrieb
Zuweisung an Fonds für Spezialaufgaben
Zweckbestimmung: Wissenschaftliche Forschungen Finanzierung von zukünftigen Projekten und Dienstleistungen
Zuweisung an Vermögen der Lungenliga Zürich Total Spendenverwendung 2009
332 145 780 999 1 113 144
Alle Beträge in CHF. Die vollständige Jahresrechnung kann bestellt werden unter: jahresbericht @lungenliga-zh.ch oder per Telefon 044 268 20 00.
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Beratung und Betreuung
Die Lungenliga Zürich
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Die Beratungsstelle an der Wilfriedstrasse 7 in Zürich.
Die Lungenliga Zürich unterstützt die Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel, um die Luftqualität zu verbessern. Entsprechend sind die Beratungsstellen in Zürich, Winterthur und Uster mit den öffentlichen Verkehrsmitteln sehr gut zu erreichen. Da jedoch viele Patienten aus gesundheitlichen Gründen nicht auf das Auto verzichten können, sind an allen Standorten auch Parkplätze vorhanden.
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Die Beratungsstelle Zürich an der Wilfriedstrasse 7 ist nur wenige Schritte von der Tramhaltestelle Hottingerplatz entfernt. Problematischer war bis anhin die Anreise mit dem Auto, da die Lungenliga Zürich keine eigenen Parkplätze hatte und öffentliche Parkplätze in der Umgebung rar waren. Anfang 2010 konnte diese unbefriedigende Situation nun verbessert werden: Die Lungenliga Zürich verfügt über zwei reservierte und beschriftete Parkplätze an der Wilfriedstrasse 6, unmittelbar gegenüber der Beratungsstelle. Die Parkplätze stehen den Kunden der Beratungsstelle kostenlos zur Verfügung. Um Fehlverzeigungen zu vermeiden, werden die Kunden gebeten, am Empfang ihr Autokennzeichen mitzuteilen. Ebenfalls zur Verfügung steht bereits seit längerem ein Behindertenparkplatz direkt vor dem Haus. Die gesamte Beratungsstelle ist zudem behindertengerecht und rollstuhlgängig.
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Tramhaltestelle Hottingerplatz
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Tramlinien 3 und 8
Beratungsstelle Lungenliga Zürich
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2 reservierte Parkplätze
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Behindertenparkplatz
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Die Beratungsstelle an der Amtsstrasse 3 in Uster.
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Beratungsstelle Lungenliga Zürich
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öffentliche, gebührenpflichtige Parkplätze
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Beratung und Betreuung
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Die im Juni 2008 eröffnete Beratungsstelle in Uster hat sich gut etabliert und wird von den Kunden aus dem Zürcher Oberland sehr geschätzt. Dazu trägt neben der gewohnt hohen Dienstleistungsqualität auch die gute Erreichbarkeit der Beratungsstelle an der Amtsstrasse 3 bei: Der Bahnhof Uster ist nur wenige Gehminuten entfernt. Für Kunden, die mit dem Auto anreisen, stehen rund um die Beratungsstelle genügend öffentliche, gebührenpflichtige Parkplätze zur Verfügung, beispielsweise an der Tannenzaunstrasse. Zum Gebäude an der Amtsstrasse 3 gehören zudem Besucherparkplätze – diese befinden sich hinter dem Haus –, die jedoch nicht ausschliesslich für die Lungenliga Zürich, sondern für die gesamte Liegenschaft reserviert sind. Auch die Beratungsstelle in Uster ist behindertengerecht und rollstuhlgängig, ein separater Behindertenparkplatz steht jedoch nicht zur Verfügung.
Amt
Beratungsstelle Uster gut etabliert
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Beratung und Betreuung 24
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Visualisierungen des Neubaus an der Rudolfstrasse 29 in Winterthur.
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Neue Beratungsstelle in Winterthur
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St. Georgen-Strasse
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Beratungsstelle Lungenliga Zürich ab Frühjahr 2011
Beratungsstelle Lungenliga Zürich bis Frühjahr 2011
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Besucherparkplätze in der Tiefgarage
Die Beratungsstelle der Lungenliga Zürich in Winterthur wird per Frühjahr 2011 umziehen: Ab diesem Zeitpunkt werden die Kunden an der Rudolfstrasse 29 in der neu erstellten Überbauung Ecke Rudolfstrasse/Wülflingerstrasse, unmittelbar neben dem Hauptbahnhof Winterthur, betreut. Die neue Beratungsstelle, nur wenige Meter neben der heutigen gelegen, ist ebenerdig, behindertengerecht und rollstuhlgängig; ein entscheidender Vorteil gegenüber dem heutigen Standort. Das ganze Gebäude entspricht dem Minergie-Standard. Dies ist nicht nur ökologisch, sondern gewährleistet auch stets angenehme und gesunde Luft in den beiden hellen Beratungszimmern. Für unsere Kunden werden in der Tiefgarage, die mit einem Lift zugänglich ist, Besucherparkplätze zur Verfügung stehen. Zur Öffnung des Garagentors ist ein Türöffner nötig. Kunden, welche die Parkplätze benutzen möchten, sind deshalb gebeten, dies bereits bei der Terminvereinbarung anzumerken. Zu den öffentlichen Verkehrsmitteln am Hauptbahnhof Winterthur sind es nach wie vor nur wenige Gehminuten. Über den genauen Zeitpunkt des Umzugs der Beratungsstelle werden wir die Kunden der Region Winterthur rechtzeitig informieren.
Elisabeth Bischof: Beratung und Betreuung
Abschied nach 28 Jahren
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Elisabeth Bischof an einer Retraite der Lungenliga Zürich 1989.
Als Elisabeth Bischof im August 1982 als «Fürsorgerin» bei der damaligen Zürcher Kantonalen Liga zur Bekämpfung der Tuberkulose ihre Arbeit aufnahm, hätte sie sich nie träumen lassen, bis zu ihrer Pensionierung hier zu arbeiten. Ende Juni wird die Leiterin Beratung und Betreuung frühpensioniert und blickt auf 28 ereignisreiche Jahre bei der Lungenliga Zürich zurück. «Ich hatte gar nicht an einen Stellenwechsel gedacht, denn meine damalige Stelle als Stationsleiterin im Spital Limmattal gefiel mir ausserordentlich gut», erinnert sich Elisabeth Bischof. Eher durch Zufall sah sie dann das Stelleninserat der Zürcher Kantonalen Liga zur Bekämpfung der Tuberkulose und nahm Kontakt auf – «eigentlich nur mal so aus Neugier». Nach einem unverbindlichen Gespräch war ihr Interesse geweckt: Die Aussicht, als «Fürsorgerin», wie es damals noch hiess, im ganzen Kanton unterwegs zu sein und die Patienten zu Hause zu besuchen, reizte die gelernte Pflegefachfrau. So bewarb sie sich und erhielt die Stelle sofort.
Fürsorgerinnen auf Hausbesuch Als Elisabeth Bischof am 1. August 1982 ihre Stelle antrat, bestand die Arbeit der «Fürsorgerinnen» in erster Linie aus Hausbesuchen. Am Geschäftssitz der Liga, seit Frühjahr 1982 an der Wilfriedstrasse 7, gab es nur
Elisabeth Bischof 1985 in Hvar: Sie begleitete zwei Mal organisierte Reisen von Lungenpatienten an die dalmatinische Küste.
ein Beratungszimmer. «Die Apparatevermietung war damals ein relativ neues Geschäft der Liga. Den weitaus grössten Teil machten Inhalatoren aus. Die Fürsorgerinnen brachten die Apparate zu den Patienten nach Hause, instruierten diese in der richtigen Handhabung, machten regelmässige Kontrollbesuche und holten die Geräte schliesslich wieder ab, wenn sie nicht mehr benötigt wurden», erzählt Elisabeth Bischof. Die Erwartungshaltung der Kunden sei entsprechend hoch gewesen und führte auch manchmal zu absurden Situationen: «Einmal verlangte eine Kundin ernsthaft, dass ich gleich noch ihr Telefon putze, wenn ich schon mal da sei.» Insgesamt sei sie aber überall sehr herzlich empfangen worden – sei es in der ärmlichen Mietwohnung oder in der Villa mit Seeanstoss.
Holzkisten mit Sauerstoff-Flaschen
Beratung und Betreuung
Neben den Inhalationsgeräten war die Sauerstoff-Therapie ein wichtiges Thema. Hier zeichnete sich in den 80erJahren ein Wandel ab, wie Elisabeth Bischof erzählt: «Die Liga hat früh erkannt, dass es für Sauerstoff-Patienten wichtig ist, eine gewisse Mobilität aufrecht zu erhalten. Flüssigsauerstoff war damals in der Schweiz aber noch nicht erlaubt. Gemeinsam mit den Sauerstoff-Lieferanten haben wir deshalb nach einer Lösung gesucht.» Diese bestand in einer eigens angefertigten Holzkiste mit sechs Sauerstoff-Flaschen à zwei Liter. Die Patienten konnten nun ein solches «Sauerstoff-Set» bestellen und hatten so einen Vorrat an Sauerstoff-Flaschen zu Hause, die sie jeweils für unterwegs mitnehmen konnten; allerdings waren die Flaschen für viele Patienten zu schwer. Eine praktikable Lösung zeichnete sich erst ab, als Flüssigsauerstoff auch in der Schweiz ein Thema wurde.
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Tolle Menschen und spannende Geschichten Sylke Meyer: Neue Leiterin Beratung und Betreuung Sylke Meyer tritt am 1. Mai 2010 die Nachfolge von Elisabeth Bischof als Leiterin Beratung und Betreuung an. Sylke Meyer stammt aus Deutschland und lebt seit 1989 in der Schweiz. Nach einem Sozialjahr in einem Altersheim absolvierte sie eine Ausbildung zur Zahnarzthelferin. Da ihr die Verantwortung nicht ausreichte, legte sie anschliessend noch die Ausbildung zur Pflegefachfrau ab. An den Schulen der Allgemeinen Krankenpflege in Deutschland wurden Stellen in Schweizer Spitälern damals stark beworben; und so versuchte auch Sylke Meyer ihr Glück: 1989 trat sie eine Stelle im Kantonsspital Winterthur in der aseptischen Chirurgie an. Später wechselte sie auf die Intensivstation und absolvierte die Fachausbildung Intensivpflege. Mit einem Stellenwechsel ans Zürcher Triemlispital wurde sie Gruppenleiterin auf der Intensivstation, danach wechselte sie intern und wurde stellvertretende Leiterin Pflege. Im Fernstudium studierte sie berufsbegleitend Betriebsökonomie. Nach Abschluss des Studiums wollte sie ihre neuen Kenntnisse praktisch umsetzen und trat eine Stelle als Hausleiterin und Mitglied der Geschäftsleitung in einer privaten Stiftung für Körperbehinderte an. Hier konnte sie zwar ihr Studium umsetzen und Erfahrung sammeln; doch der Akutbereich fehlte ihr. Als Leiterin Beratung und Betreuung bei der Lungenliga Zürich hat sie nun eine Stelle angetreten, die ihr ein breites Aufgabenspektrum und vielfältige Herausforderungen bietet.
Der Arbeitsalltag war dank der zahlreichen Hausbesuche – Elisabeth Bischof betreute die Bezirke Horgen, Meilen und Andelfingen – spannend und abwechslungsreich: «Ich habe viele tolle Menschen kennen gelernt und spannende Geschichten erlebt und gehört – die Chance, die ich hier hatte, war sicherlich einmalig. Im Gegensatz zum Spital können auf Hausbesuch die Patienten in ihrem eigenen Umfeld erlebt werden, was eine ganz andere Situation ist und ein anderes Verhältnis ermöglicht.» Besonders in Erinnerung geblieben ist ihr ein Bauer, der auf Grund einer «Staublunge», also einer COPD, seinen Betrieb einstellen musste und IV-Bezüger wurde. Einige Tiere, zum Beispiel Hühner, hielt er jedoch nach wie vor, und da er ständig in finanziellen Schwierigkeiten steckte, kaufte ihm die Pflegefachfrau manchmal Eier ab; auch im Auftrag anderer Leute. «So kam es schon mal vor, dass ich nach einem Hausbesuch 100 Eier im Auto hatte. Einmal fing ich deswegen beinahe eine Busse ein: An einer Kreuzung wechselte eine Ampel gerade auf rot, als ich heranfuhr. Doch statt zu riskieren, dass bei einer abrupten Bremsung 100 Eier an die Windschutzscheibe knallten, fuhr ich halt bei Rotlicht über die Kreuzung», erzählt Elisabeth Bischof lachend.
Verbesserte Dienstleistungsqualität Statistik Atemtherapiegeräte 1982 Inhalatoren CPAP-Geräte Atemluftbefeuchter zu CPAP-Geräten
2008
2009
1888
200
117
0
2047
2318
0
760
887
32
18
13
Sauerstoff-Flaschen mit integriertem Ventil
0
197
206
Sauerstoff-Konzentratoren
9
295
383
Flüssigsauerstoff
0
334
345
235
9
8
0
153
171
22
66
83
Sauerstoff-Spender
Respiratoren/IPPB* Beatmungsgeräte** Absauggeräte
*Intermittent Positive-Pressure Breathing **Geräte im Besitz des Verbandes Schweizerischer Krankenkassen (sie dienen der ambulanten Heimventilation zu Hause)
Schon bald nach ihrem Eintritt bei der Liga erhielt Elisabeth Bischof die Verantwortung für die Materialbewirtschaftung und hatte mehrere Jahre «inoffiziell» die Leitung des Bereichs Beratung und Betreuung inne. 1988 wurde sie zudem stellvertretende Geschäftsführerin. Unter dem neuen Geschäftsführer Robert Zuber wurde sie schliesslich 2001 offiziell zur Leiterin Beratung und Betreuung ernannt. Damit einher ging auch eine Neustrukturierung des Bereiches: Die Regioneneinteilung wurde neu definiert, und Beratungsteams wurden geschaffen, was gemäss Elisabeth Bischof einen grossen Einfluss auf die Dienstleistungsqualität hatte: «Vorher waren wir alles eher Einzelkämpfer. Durch die Teambildung und die klare Regioneneinteilung war es nun möglich, eine einheitliche Qualität sicherzustellen.»
Zukunftsgerichtet statt verstaubt «Die Lungenliga Zürich hat sich von einer etwas verstaubten, aber durchaus sympathischen Organisation zu einer modernen, zukunftsgerichteten und professionell arbeitenden Institution entwickelt», fasst Elisabeth Bischof ihre persönlichen Eindrücke der Veränderungen bei der Lungenliga Zürich zusammen. Auf ihre wohlverdiente Frühpensionierung freut sich die jung gebliebene Abteilungsleiterin sehr: «Nach meiner Ausbildung im Zürcher Theodosianum habe ich immer wieder längere Arbeitspausen für Reisen und Sprachaufenthalte eingelegt; und damit habe ich meine Lehr- und Wanderjahre richtig genossen. In den letzten Jahren sind solche Auszeiten etwas zu kurz gekommen.» Ihren Ruhestand möchte Elisabeth Bischof deshalb «unverplant» und spontan beginnen. In die Vorfreude mischt sich aber auch ein Wermutstropfen: «Der Abschied wird nach 28 Jahren nicht leicht fallen. Ich bin der Lungenliga Zürich aber sehr dankbar, dass sie während all der Jahre ein so vorausschauender und wunderbarer Arbeitgeber war. Ich wünsche der Lungenliga Zürich und natürlich meiner Nachfolgerin, Sylke Meyer, eine ebenso erfreuliche Zukunft, wie es für mich die Vergangenheit war.»
Züspa-Auftritt Beratung und Betreuung
Erfolgreicher
Elisabeth Bischof auf einem Geschäftsausflug der Lungenliga Zürich 2001.
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Die Lungenliga Zürich hat im Rahmen ihres 100-Jahre-Jubiläums an der Züspa 2009 teilgenommen. Hauptattraktionen waren die feinstaubfreien LED-Wachskerzen und die kostenlosen Lungenfunktionsmessungen. Am Stand der Lungenliga Zürich an der Züspa waren die zwei grossen Spiegelregale mit feinstaubfreien LED-Wachskerzen ein Blickfang; und eine gute Gelegenheit, die Besucher auf die hohe Feinstaubbelastung, die Kerzen verursachen, hinzuweisen. Entsprechend gross war das Interesse der Messebesucher, waren sich doch die wenigsten dieser Problematik bewusst. Und die LED-Wachskerzen, die ein natürlich flackerndes
Kerzenlicht erzeugen und mittels Blasen ein- oder ausgeschaltet werden können, gefielen: Rund 400 Kerzen konnten an der Züspa verkauft werden. Auch nach der Messe gingen noch zahlreiche Bestellungen ein, sodass die Kerzen im Dezember bereits ausverkauft waren. Als weitere Dienstleistung führte die Lungenliga Zürich an ihrem Messestand kostenlose Lungenfunktionsmessungen durch. Auch hier war das Interesse gross: Während der 10-tägigen Messe führten die Mitarbeitenden der Lungenliga Zürich mehr als 700 Lungenfunktionsmessungen durch.
Gesundheitsförderung
Neues Angebot: Psychologisch Die psychische Gesundheit spielt im Zusammenhang mit Lungenkrankheiten eine wesentliche Rolle. Seit rund einem Jahr bietet die Lungenliga Zürich deshalb mit der psychologischen Beratung für Lungenpatienten und ihre Angehörigen eine neue Dienstleistung an.
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In der stationären pulmonalen Rehabilitation von Lungenpatienten gehört die psychologische Beratung schon seit längerer Zeit zum Behandlungsangebot, denn das heutige Verständnis von Gesundheit und Lebensqualität geht weit über den rein körperlichen Zustand hinaus und schliesst auch das psychische und soziale Wohl eines Menschen ein. In der Behandlung einer (chronischen) Erkrankung sollten deshalb psychosoziale Aspekte nicht ausser Acht gelassen werden. Gerade im Zusammenhang mit chronischen Lungenkrankheiten spielt die psychische Gesundheit eine wesentliche Rolle. Die enge Verknüpfung zwischen der Atmung und dem psychischen Erleben und Befinden zeigt sich auch in vielen Redewendungen wie etwa «es liegt etwas in der Luft», «etwas verschlägt einem den Atmen», «in die Luft gehen», «einen langen Atem haben» oder «seinem Ärger Luft machen».
Spezifische und allgemeine Ängste Als Folge einer chronischen Belastung durch eine Lungenkrankheit können nicht nur bei Betroffenen, sondern auch bei deren Angehörigen psychische Probleme wie Ängste oder depressive Verstimmungen auftreten. Die Angst kann sehr spezifisch sein – beispielsweise die Angst, keine Luft mehr zu bekommen – oder die Lebenssituation als Ganzes betreffen. Dazu gehören etwa Zukunftsängste oder die Angst davor, anderen zur Last zu fallen. Ängste, aber auch die enorme Belastung durch eine chronische Erkrankung und die damit verbundenen Einschränkungen können dazu führen, dass sich Betroffene und Angehörige niedergeschlagen und kraftlos fühlen. Die psychische Gesundheit wiederum beeinflusst den Umgang mit einer chronischen Krankheit: Menschen mit psychischen Belastungen fällt es schwerer, einen optimalen Umgang mit der Krankheit zu finden, was den Krankheitsverlauf ungünstig beeinflussen kann. Es lohnt sich daher doppelt, neben dem körperlichen auch dem psychischen und sozialen Wohlbefinden Sorge zu tragen.
Gesundheitsförderung 29
e Beratung
Gesundheitspass
2010
Seelisches Gleichgewicht erhalten Im Rahmen der psychologischen Beratung möchte die Lungenliga Zürich Lungenpatienten dabei unterstützen, trotz ihrer Erkrankung ihr seelisches Gleichgewicht zu erhalten oder wieder zu finden sowie einen möglichst guten Umgang mit der Krankheit und ihren Folgen im familiären und sozialen Umfeld zu entwickeln. Je nach Wunsch und Bedarf werden die Angehörigen der Patienten in die psychologische Beratung einbezogen: Viele Angehörige sind für die Betroffenen eine unverzichtbare Stütze in der Bewältigung des Alltags, muss dieser doch häufig den Einschränkungen und Folgen der Lungenerkrankung angepasst werden. Dies kann jedoch auch zu Überforderungssituationen führen, sodass auch die Angehörigen um ihr eigenes Wohlbefinden bemüht sein sollten. Die psychologische Beratung ist für Patienten der Lungenliga Zürich und deren Angehörige kostenlos. Es ist keine ärztliche Überweisung notwendig. Weitere Informationen sowie Terminvereinbarungen für ein erstes unverbindliches Abklärungsgespräch: Telefon 044 268 20 00
Mit dem Gesundheitspass 2010, dem neuen Kursprogramm, möchte die Lungenliga Zürich Kranke und Gesunde dabei unterstützen, sich aktiv für ihre körperliche und seelische Gesundheit einzusetzen. Das Kursprogramm soll dazu ermuntern, im Rahmen der individuellen Möglichkeiten aktiv zu bleiben, Vertrauen in den eigenen Körper aufzubauen und soziale Kontakte zu pflegen. Der Gesundheitspass 2010 umfasst Angebote in den Bereichen Gesundheitsförderung, Kinder- und Jugendliche, Rauchentwöhnung, Rehabilitation, psychologische Beratung, Erfahrungsaustausch und Reisen. Neben bewährten Kursen finden sich auch neue Angebote wie etwa eine Asthmaschulung für Erwachsene: «Wie bekomme ich mein Asthma in den Griff?» Dies ist die zentrale Frage, zu der ein interdisziplinäres Schulungsteam von Ärzten, Physiotherapeuten, Pflegefachfrauen und Psychologen den Betroffenen im Rahmen der Schulung Wissen und Fertigkeiten vermittelt. Weitere Informationen: www.gesundheitspass.ch
«Bustreffen»: Der LuftiBus im Einsatz beim Pfuusbus.
Gesundheitsvorsorge LuftiBus
fernab des geregelten Alltags
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Der LuftiBus, der Lungentest- und Informationsbus der Lungenliga Zürich, besuchte im Jahr 2009 verschiedene soziale Einrichtungen wie etwa die Strassenverkäufer des Magazins «Surprise» oder die Frauenberatung «Flora Dora». Damit bot der LuftiBus Menschen, die ansonsten in der Regel nur erschwerten Zugang zu Massnahmen der Gesundheitsförderung haben, die Gelegenheit, kostenlos ihre Lungenfunktion zu testen. Der LuftiBus ist seit 1991 für die Prävention und die Früherkennung von Lungenkrankheiten unterwegs. Neben Auftritten in Gemeinden, Firmen und Schulen bietet der LuftiBus jedes Jahr eine Reihe kostenloser Einsätze an. 2009 stand dabei ganz im Zeichen des breiten Zugangs zu dieser wichtigen Massnahme der Gesundheitsförderung: Der LuftiBus besuchte insgesamt neun Institutionen für Menschen, die in irgendeiner Form benachteiligt sind und in der Regel nur beschränkten – oder gar keinen Zugang – zur Gesundheitsvorsorge haben. So fuhr der LuftiBus etwa bei den Strassenverkäufern des Magazins «Surprise», beim «Pfuusbus» von Pfarrer Sieber, bei der Frauenberatung «Flora Dora» auf dem Zürcher Strassenstrich oder bei der Suchtbehandlung Frankental vor.
Deutlich mehr pathologische Testergebnisse Betrachtet man die Statistik der neun Einsätze, so zeigt sich, dass der LuftiBus genau am richtigen Ort ansetzte: Während der langjährige Durchschnitt der pathologischen Testergebnisse bei 7.5% liegt, war er bei diesen Einsätzen mit 12.3% deutlich höher, und 19.6% der Testpersonen wiesen eine reduzierte Lungenfunktion auf. Die schlechten Ergebnisse dürften insbesondere auch mit dem überdurchschnittlichen Anteil an Rauchern zusammenhängen: 42.1% der getesteten Personen waren Raucher, was rund der doppelten Anzahl gegenüber den übrigen LuftiBus-Einsätzen entspricht. Bei Personen mit reduzierten oder pathologischen Messwerten wurde bei jedem Einsatz sichergestellt, dass diese für weitere Abklärungen an einen Hausarzt weiterverwiesen wurden. Raphael Eigenheer zieht deshalb eine positive Bilanz über die Spezialeinsätze des LuftiBus: «Es hat sich gezeigt, dass unsere Arbeit gerade auch bei benachteiligten oder vom Schicksal weniger begünstigten Menschen äusserst wichtig ist.»
Organisatorische Herausforderungen Ziel war es, ein möglichst niederschwelliges Angebot bereit zu stellen; was auch gelungen ist: «Bei allen Einsätzen waren sowohl das Interesse als auch die Dankbarkeit der Testpersonen überdurchschnittlich», freut sich Raphael Eigenheer, Leiter des LuftiBus. Beim Besuch der «Brotstube» von Pfarrer Sieber wurden die LuftiBus-Mitarbeitenden sogar mit kleinen Aufmerksamkeiten beschenkt. Auf Grund der speziellen Situation waren die Einsätze nicht immer ganz einfach und bedingten teilweise grösseren organisatorischen Aufwand. So wurden für die Sexarbeiterinnen in der Frauenberatung «Flora Dora» am Zürcher Sihlquai bis morgens um 1 Uhr Lungenfunktionstests angeboten, und eine Übersetzerin half, Sprachbarrieren zu überwinden. Auch beim Einsatz bei den Strassenverkäufern des Magazins «Surprise» mussten in erster Linie Verständigungsprobleme überwunden werden, was mit dem Einsatz von Händen, Füssen und einer Portion Humor gelang.
Besuchte Institutionen • Basisbeschäftigung der Stadt Zürich • «Brotstube», Verein Pfuusbus von Pfarrer Ernst Sieber, Zürich • Frauenberatung «Flora Dora», Sihlquai Zürich • Notschlafstelle der Stadt Zürich • «Pfuusbus», Verein Pfuusbus von Pfarrer Ernst Sieber, Albisgüetli Zürich • Pro Senectute, Wetzikon • Schulinternat Heimgarten, Bülach • Strassenmagazin «Surprise», Zürich • Suchtbehandlung Frankental, Zürich-Seebach
Einsatz bei den Strassenverkäufern von Suprise.
Statistik LuftiBus 2009
Die Verständigungsprobleme bei den Strassenverkäufern von Surprise konnten mit dem Einsatz von Händen und Füssen überwunden werden.
6711 60 112 60 27 16 9 17.8% 51.2% 48.8% 45.8 Jahre
1194 3438 3273
57.5% 18.7% 20.8% 2.9%
3860 1254 1395 194
77% 16.6% 6.4%
5167 1116 428 LuftiBus
Einsätze im Jahr 2009 Durchgeführte Tests Tests pro Einsatztag (Durchschnitt) Anzahl Einsatztage gesamt Einsatztage bei Gemeinden Einsatztage bei Firmen Einsatztage bei Schulen Weitere Einsatztage Testpersonen Jugendliche (10 – 20 Jahre) Frauen Männer Durchschnittsalter Rauchverhalten NichtraucherInnen RaucherInnen ExraucherInnen PassivraucherInnen Testergebnisse Testergebnis in Ordnung Testergebnis leicht reduziert Testergebnis pathologisch
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v.l.n.r.: Ronald Schoenmakers, Marc Gitzinger, Martin Fussenegger, Wilfried Weber; Departement für Biosysteme der ETH Zürich in Basel
v.l.n.r.: Peter Sander, Thomas Grau; Institut für Medizinische Mikrobiologie der Universität Zürich
Fruchtaroma lässt TuberkuloseTuberkulose
Bakterien schwach werden
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Weltweit sind nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation WHO rund 50 Millionen Menschen mit einer Form der Tuberkulose infiziert, welche gegen die üblicherweise eingesetzten Medikamente resistent ist. Wissenschaftlern des Departements für Biosysteme der ETH Zürich in Basel und des Instituts für Medizinische Mikrobiologie der Universität Zürich ist es gelungen, die Wirksamkeit eines Medikamentes bei multiresistenter Tuberkulose zu verbessern. Für ihre Arbeit sind sie mit dem Swiss-TB-Award 2009 ausgezeichnet worden. Die Behandlung von Menschen, die an einer multiresistenten Form der Tuberkulose erkrankt sind, ist schwierig: Die üblicherweise in der Tuberkulose-Behandlung eingesetzten Medikamente sind gegen die resistenten Stämme unwirksam. Zum Einsatz kommt in solchen Fällen unter anderem das Medikament Ethionamid. Das Problem dabei: Das Medikament entwickelt in hoher Dosierung toxische Nebenwirkungen. Da das Tuberkulose-Bakterium jedoch ein Eiweiss produziert, welches verhindert, dass Ethionamid seine Wirkung entfaltet, sind hohe Dosierungen des Medikaments nötig; schwere Nebenwirkungen sind vorprogrammiert.
Bestehende Resistenzen ausschalten Die Behandlung von multiresistenter Tuberkulose ist ein vorrangiges Ziel der Tuberkulose-Forschung. Sie beschäftigte auch die Forscher aus dem Team von Wilfried Weber und Martin Fussenegger am Departement für Biosysteme der ETH Zürich in Basel: «Grundsätzlich gibt es zwei Alternativen in der Behandlung von multiresistenter Tuberkulose: Entweder werden laufend neue Antibiotika entwickelt, gegen die sich jedoch wieder Resistenzen bilden können; oder man versucht, die Resistenzen auszuschalten, um bestehende Medikamente wieder wirksam zu machen», erklärt Wissenschaftler Wilfried Weber. Die Forscher entschieden sich für die zweite Möglichkeit. Ihr Ziel war es, eine Substanz zu finden, die drei Kriterien erfüllen sollte: Als erstes musste es ein Protein, das im TuberkuloseBakterium eine Resistenz gegen Ethionamid bewirkt, angreifen. Zum zweiten musste die Substanz für den Menschen gut verträglich sein; und zu guter Letzt musste sie noch fähig sein, überhaupt in die Zellen, in denen sich der Tuberkulose-Erreger versteckt, zu gelangen.
Tuberkulose 33
Aromastoff mit unerwarteter Wirkung Um verschiedene Substanzen auf diese drei Bedingungen zu testen, arbeitete das Departement für Biosysteme eng mit dem Institut für medizinische Mikrobiologie der Universität Zürich zusammen. Dort wurden im Sicherheitslabor verschiedene Substanzen an resistenten TuberkuloseErregern getestet. Schliesslich konnte mit 2-Phenyl-Ethylbutyrat ein Stoff gefunden werden, der alle Kriterien erfüllt und zudem bereits gut erforscht ist: Die Substanz ist ein alltäglicher Lebensmittelzusatz mit einem fruchtigen Aroma, der in zahlreichen Ländern verwendet wird. «2-PhenylEthylbutyrat dringt in die Zellen ein und sorgt dafür, dass die natürliche Resistenz gegen das Medikament Ethionamid ausgeschaltet wird. Oder einfacher gesagt: Der Stoff macht das Medikament wirksamer», erklärt Wilfried Weber. Dadurch kann das Medikament niedriger dosiert eingesetzt werden, und toxische Nebenwirkungen bleiben weitgehend aus. Doch wie hoch ist die Gefahr, dass das Tuberkulose-Bakterium auch
Statistik Tuberkulose 2009
Anzahl Thorax-Röntgenbilder Anzahl Tuberkulintests nach Mantoux 2IE Anzahl Bluttests y-interferon Total betreute Tuberkulose-Patienten (inkl. neue Fälle) Neue Tuberkulose-Fälle im Kanton Zürich Neue Tuberkulose-Fälle in der Schweiz
2007 330 1 337 305
2008 295 820 448
2009 274 776 394
151 79 486
169 115 521
178 104 555
gegen den neuen Stoff eine Resistenz entwickelt? Diese sei gering, so der Forscher Weber: «Da 2-Phenyl-Ethylbutyrat nicht in einen lebenswichtigen Prozess des Bakteriums, sondern lediglich in einen Regulationsmechanismus eingreift, ist eine Resistenzentwicklung eher unwahrscheinlich.»
Weitere Forschung nötig Die Wirksamkeit der Kombination von Antibiotika und 2-Phenyl-Ethylbutyrat muss nun weiter untersucht und getestet werden. Doch dies kostet Geld: «Allein für die nötigen Vorversuche und den Antrag, klinische Tests am Menschen durchzuführen, entstehen Kosten von rund einer Million Schweizer Franken», so Wilfried Weber. Mit einer Spin-Off-Firma der ETH Zürich in Basel, der BioVersys, sollen nun Investoren, beispielsweise aus der Pharmaindustrie, gesucht werden, damit weitere Studien finanziert werden können. Der von der Schweizerischen Stiftung für Tuberkuloseforschung Swiss TB verliehene und von der Lungenliga Zürich gesponserte Award in der Höhe von CHF 10000 ist damit finanziell gesehen nur ein Tropfen auf dem heissen Stein. Dennoch hat er für das Forscherteam eine grosse Bedeutung, wie Wilfried Weber betont: «Die Auszeichnung verstärkt die Glaubwürdigkeit des Forschungsprojektes und hilft mit, unsere Arbeit bekannt zu machen. Damit leistet sie uns beim Vorantreiben der weiteren Forschung sehr wichtige Dienste.»
Imagefilm
Bewegte Bilder 34
Die Lungenliga Zürich hat einen professionellen Imagefilm gedreht, in dem in sechs Modulen ihre Dienstleistungen und Angebote vorgestellt werden. Hauptakteure sind Mitarbeitende und Patienten der Lungenliga Zürich. Die Lungenliga Zürich kommuniziert auf vielfältige Art und Weise: mit Broschüren, Flyern, Kinospots, Medienmitteilungen oder über das Internet. Was bisher jedoch fehlte, war ein Imagefilm. Gemeinsam mit der jungen Filmproduktionsfirma redSmoke productions gmbh, die bei einem von der Lungenliga Zürich im Jahr 2007 durchgeführten Kurzfilmwettbewerb mit ihrem Beitrag «Roter Rauch» den ersten Preis gewonnen hat, wurde deshalb ein professioneller Film erstellt, der einen spannenden Eindruck der Aufgaben, Dienstleistungen und Angebote der Lungenliga Zürich vermittelt.
Mitarbeitende und Patienten als Hauptakteure Der Film ist modular aufgebaut; die einzelnen Module zu den Themen COPD, Schlafapnoe, Asthma, Beratung und Betreuung, Tuberkulose sowie Gesundheitsförderung und Prävention können dadurch beliebig einzeln verwendet oder kombiniert werden. Wichtige Akteure des neuen Films sind die Mitarbeitenden der Lungenliga Zürich: Anstatt wie üblich einen Sprecher einzusetzen, kommen verschiedene Mitarbeitende direkt zu Wort und stellen die Gesundheitsorganisation in ihren eigenen Worten, ohne Drehbuch, vor; ein ungewöhnlicher Ansatz, der sowohl an das Filmteam, als auch an die «Schauspieler» hohe Anforderungen stellte. Der Film umfasst im Weiteren Porträts von Patienten, die einen Einblick in das Leben mit einer Lungenkrankheit ermöglichen. Die Therapiemöglichkeiten von COPD, Schlafapnoe, Asthma und Tuberkulose werden im Film anschaulich dargestellt, ebenso wie weitere Angebote der Lungen-
liga Zürich, beispielsweise die Kanukurse für Kinder mit Asthma, die Erfahrungsaustausch-Gruppen oder das umweltpädagogische Angebot «Baumwelten». Das Filmteam hat zudem nicht nur den Lungentestbus «LuftiBus» auf einem Einsatz begleitet, sondern auch das Team des Tuberkulose-Zentrums, das bei der Kantonspolizei Zürich die Aspiranten über ihre Arbeit informierte.
Informieren und Ängste abbauen Mit dem neuen Film können sich Patienten und weitere Interessierte anschaulich über die verschiedenen Krankheitsbilder, deren Therapien und die entsprechenden Angebote der Lungenliga Zürich informieren. Der Film soll in diesem Zusammenhang auch mithelfen, Ängste vor Behandlungen abzubauen und Hemmschwellen – beispielsweise an einem Kurs oder einer Erfahrungsaustausch-Gruppe teilzunehmen – zu überwinden. Nicht zuletzt soll er dank den eindrücklichen Patientenporträts Betroffenen und Angehörigen Mut machen und aufzeigen, wie die Lebensqualität trotz Lungenkrankheit erhalten werden kann. Der neue Imagefilm kann ab Mitte Mai auf der Webseite www.lungenliga-zh.ch angeschaut werden: In der Rubrik «Über uns» ist der Gesamtfilm zu finden, die einzelnen Module zu den Krankheitsbildern und Angeboten unter den jeweiligen Navigationspunkten.
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Imagefilm
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