Programmheft «Kunst»

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KUNST

Ein Poem von Ene-Liis Semper und Tiit Ojasoo

INSZENIERUNG, BÜHNE, KOSTÜME Ene-Liis Semper & Tiit Ojasoo

Uraufführung

MUSIK Jakob Juhkam

In deutscher und englischer Sprache

LICHTDESIGN, BÜHNE Petri Tuhkanen

Premiere: 20. April 2021

BELEUCHTUNGSMEISTER Clemens Gorzella

Dauer: ca. 2 Stunden 15 Minuten ohne Pause MIT FREUNDLICHER UNTERSTÜTZUNG DURCH DIE FREUNDE LUZERNER THEATER

Herzlichen Dank: Carla Schwöbel Braun

DRAMATURGIE Sandra Küpper

MIT Rea Lest Sebastian Rudolph Julian-Nico Tzschentke Kristof Van Boven André Willmund


L

Kunst

Bühne ←

T


Within a Space

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Am Anfang war die Leere, in der ein Fleck auftaucht, der Fleck formt sich zur Linie, die Linie wird zur Oberfläche, die Oberfläche zum Fest­ körper und der Festkörper zum reflektierten Bild –  die Transformation definiert die Geschichte unseres Daseins. Ebenso die Wahrnehmung des Körpers im Raum. Within a Space. Ein weisser Kubus, ein Ausstellungsraum, aufgebaut nach strengen Gesetzen. In der Mitte des Raums der Körper, das Ephemere, die Verletzlichkeit. Es ist als würde man ein Bild betrachten, dessen Inhalt mehr ist als die Summe seiner Teile.

Was du gesehen hast, verrat es nicht; bleib in dem Bild. → Aus den Sprüchen des Orakels von Dodona



Kunst ist extrem zerbrechlich Sandra Küpper im Gespräch mit dem Künstlerpaar Ene-Liis Semper und Tiit Ojasoo Sandra Küpper — Ihr arbeitet internatio­

nal in unterschiedlichen Kontexten. Einerseits habt ihr euer eigenes Theater in eurer Heimatstadt Tallinn gegründet und viele Jahre geleitet, d. h. ihr habt euer eigenes Produktions­ system kreiert, und andererseits inszeniert ihr regelmässig an internationalen Stadttheatern, also in fremden Systemen – grösser könnte ein Arbeitsspektrum kaum sein. Mit «Kunst» seid ihr zum zweiten Mal am Luzerner Theater zu Gast, wo ihr zuletzt zwei Theaterabende zu Dostojewskis «Schuld» und «Sühne» herausgebracht habt. Warum nun ein Theaterabend mit dem Titel «Kunst»? Wie kam es zu dieser Entscheidung? Tiit Ojasoo — Wir haben hier vor zwei Jahren mit Dostojewskis Roman gearbeitet und über die Situation in der Welt um uns herum nachgedacht … darüber, wie viele Menschen von etwas träumen, das sie vielleicht nie erreichen. Die Informationsflut und der Druck um uns herum, erfolgreich zu sein, können in diesem Zusammenhang geradezu verheerend sein.

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Auch unsere neue Inszenierung mit dem Titel «Kunst» ist in ihrer Entstehung unmittelbar von der Gegenwart beeinflusst, und hinterfragt die Bedeutung der Kunst in der heutigen Welt. Ene-Liis Semper — Wir wollten uns mit dem «Artistic Image», dem künstlerischen Bild, in seiner Essenz beschäftigen. Mit dem, was anhin der Überträger einer tieferen Kommunikation zwischen den Menschen war, nun aber in unserem aktuellen, ver­ änderten Kontext immer mehr verschwindet. Es ist zu beobachten, dass die Theorie in der Kunst immer mächtiger geworden ist, was dazu führt, dass Kunstwerke Illustrationen dieser Theorie werden. SK — Dieses Thema ist ja nicht gerade ein kleines Unterfangen… ELS — Das stimmt, man kann sich ihm von mehreren Seiten nähern… Uns schien es wichtig, die Wirkung von Kunst auf den Menschen zu untersuchen: Was kann man darüber sagen? Ist ein kathartisches Erlebnis in einer Kunstausstellung immer noch möglich? Ich habe das Gefühl, dass wir uns in einer seltsamen Zeit in der Kunst befinden. Da ich auch als


7 Professorin an der Estnischen Kunst­ akademie arbeite, kann ich derzeit um mich herum viele Theorien beobachten, aber überraschend wenig interessante Praktiken. Es ist, als ob die praktische Umsetzung eines Kunstwerks oder seine Qualität selbst nicht mehr wichtig wären. Und mir kommt es so vor, dass auch die Welt um uns herum immer beschreibender wird. Als wäre die Theorie das Werk, seine Beschreibung so gut wie das Werk selbst. SK — Wie würdet ihr eure gemeinsame

künstlerische Praxis beschreiben?

TO — Es begann mit unserem grossen Wunsch, die verschiedenen Erfahrungen aus der Kunst und aus dem Theater zu verbinden, Ene-Liis ist bildende Künstlerin, ich bin Theaterregisseur. 15 Jahre lang war das Teater NO99, das wir gemeinsam in Tallinn gegründet haben, ein Versuchsfeld, um viele verschiedene mögliche Mittel und Techniken auf der Bühne auszuprobieren. Meistens sind dabei dann originäre Inszenierungen ohne literarische Vorlagen entstanden, in Zusammenarbeit mit den Schauspielern, Musikern, Choreographen usw. ELS — Tiit und ich arbeiten nun schon seit 20 Jahren zusammen. Ganz

offensichtlich haben wir uns in dieser Zeit gegenseitig sehr beeinflusst. Als Künstlerin ist mein Ansatz natürlich viel abstrakter. Ich interessiere mich für ein inneres künstlerisches Bild und dessen Gestaltung mit szenischen und physischen Mitteln. Wir haben all die Jahre nach diesen Mitteln gesucht und gleichzeitig versucht, eine physisch eloquente «Sprache» für die Bühne zu erfinden, in der auch die Vielfalt der Bilder eine tragende Rolle spielt, die die Zuschauer mit ihren eigenen Augen wahrnehmen. SK — Eure Arbeiten wurden häufig als

sehr physische Theaterabende beschrieben, ohne dass sie Tanzabende wären. Welche Rolle genau spielen Körper, Bild und Text in euren Arbeiten?

ELS — Ich habe das Gefühl, dass das Theater oft die angeborene Fähigkeit des Menschen zu sehen ignoriert. Wenn wir die Strasse entlanggehen, sind wir in der Lage, Hunderte und Tausende von «Zeichen» des Aussehens, der Stimmung, der Wünsche usw. der Menschen, denen wir begegnen, mit einem Blick zu lesen, ohne mit ihnen Worte auszutauschen. Im Theater wird jedoch oft geglaubt, dass Kommunikation beginnt, wenn


8 jemand etwas sagt. Dem stimme ich nicht zu, und deshalb interessiert mich gerade diese vorsprachliche Kommunikation. Genauso kann man auch über Licht, Rhythmus oder die Dynamik der Bewegung kommunizieren … Der Schauspieler trägt den Inhalt der Szene auf der Bühne nicht nur durch den Text, sondern mit dem ganzen Körper. Das Gleiche geschieht in Kunstwerken: Der Betrachter liest das Werk durch die Komposition, die Posen der dargestellten Personen, die Farben, die verwendeten Materialien … und all das zusammen öffnet unsere Vorstellungskraft und schafft eine Brücke zwischen der Vision des Künstlers und dem Betrachter. Kunst wirkt durch Einfühlung, der Betrachter muss sich einen Moment Zeit nehmen, um es wirklich zu betrachten. SK — Was bedeutet das für die

Darstellerinnen und Darsteller? TO — Sich auf ein solches Material einzulassen, ist immer ein grosses Risiko. Wenn es auf der Bühne so gut wie keinen Text gibt, ist die Kommunikation im Prozess wirklich subtil. Deshalb sind wir jetzt sehr froh, dass wir diesen Abend zusammen mit vier Schauspielern und einer Schauspielerin kreieren konnten, mit denen wir schon vorher gearbeitet haben. Das «Artistic Image», wenn wir es so

nennen dürfen, steht immer im Dienst der menschlichen Kommunikation, im Dienst der menschlichen Gemeinsamkeiten, der Ähnlichkeiten des Menschseins, im Dienst der gemeinsamen Erfahrung. Um ein solches Bild lesen zu können, muss man die grundlegende Tatsache des Menschseins anerkennen: Man ist allein. Aber wenn man die Erfahrung des eigenen Seins ehrlich betrachtet, ergibt sich ein grösseres Bild. Es gibt einen Zusammenhang zwischen der Erfahrung des Betrachters und der Erfahrung des Künstlers. Wenn man davon ausgeht, dass Kunst so etwas wie eine unterir­dische Verbindung zwischen Menschen ist, dann ist man in seinem Alleinsein nicht mehr allein. SK — Gibt es für euch als Künstler so

etwas wie einen idealen Arbeitskontext? ELS — In gewisser Weise war das Theater NO99 so ein Ort. Wir haben es aufgebaut, basierend auf dem Prinzip, dass jeder und jede, die im Theater arbeitet, etwas Besonderes ist. Wir wollten, dass alle im Haus verstehen, dass die Zeit, die wir miteinander verbringen, sowieso nicht ewig ist, also lohnt es sich, das Maximum in jeden Moment zu investieren, ohne sich zu schonen oder auf die Uhr zu schauen. Auf der Grundlage dieses Prinzips wurden viele künstlerische Erfolge mög-


9 lich. Man muss schon ein bisschen verrückt sein, um solche Erwartungen zu stellen, aber es bedeutet auch, dass die Arbeit mit einer viel höheren Temperatur stattfindet. TO — Theater als Kunstform ist ex­ trem zerbrechlich, weil es auf Zusammenarbeit und Vertrauen zwischen Menschen beruht. Und an dieser Vertrauensvereinbarung sind alle gleichermassen beteiligt: die Schauspieler und Schauspielerinnen auf der Bühne, die Techniker und Technikerinnen hinter der Bühne und das Publikum im Saal. Für uns ist Theater ein Ritual, keine Unterhaltung. SK — Letzte Frage: Was habt ihr als

nächstes vor, jetzt, wo wir mit den Proben fertig sind?

TO —  Nach Hause zu gehen und eine kleine Pause einzulegen. Diese Saison war aufgrund der vielen wechselnden Umstände ziemlich einzigartig. Trotz Pandemie haben wir es geschafft, während der Saison drei Premieren zu haben, in drei verschiedenen Ländern. Aber die Arbeit dafür war wirklich dreimal intensiver, wegen der Unterbrechungen und Einschränkungen. Die Premiere in Luzern ist unsere letzte Premiere in dieser Spielzeit.

ELS — Estland ist ein kleines Land in Nordeuropa und hat den Vorteil, dass die Natur und die Möglichkeit, die Stadt zu verlassen, in greifbarer Nähe sind. Also ist das erste, was wir nach unserer Rückkehr machen, irgendwo in den Wald zu gehen, in die Stille. Nach einer Premiere hat man immer das Gefühl, dass man eine Weile allein sein und sich erholen möchte, und das geht im Wald am schnellsten.
















Biografien ENE-LIIS SEMPER & TIIT OJASOO

Ene-Liis Semper, geboren 1969 in Estland, studierte an der Estnischen Akademie der Künste. Sie ist bildende Künstlerin mit Schwerpunkten im Bereich Contemporary Video und Performance und realisiert seit vielen Jahren zahlreiche Theaterarbeiten als Regisseurin und Ausstatterin. Szenographisch arbeitete sie u. a. mit den Regisseuren Sebastian Nübling und Kristian Smeds. Gemeinsam mit Tiit Ojasoo gründete sie 2004 das Teater NO99 in Tallinn. Tiit Ojasoo, geboren 1977 in Estland, studierte an der Estnischen Akademie für Musik und Theater. Er arbeitete als Regisseur zunächst am Estnischen Drama Theater, bevor er gemeinsam mit Ene-Liis Semper 2004 das Teater NO99 in Tallinn gründete. Das Spektrum der Arbeiten des Künstlerduos Semper / Ojasoo am NO99 reichte von Theaterinszenierungen von Autoren wie William Shakespeare und BernardMarie Koltès, Martin McDonagh oder Sarah Kane bis hin zu Musicals, einer Rockoper und zahlreichen eigenen Performances und Projekten, mit denen sie auch international grosse Aufmerksamkeit erlangten und zu zahlreichen internationalen Festivals einge­ laden wurden. Darüber hinaus arbeiten sie an unterschiedlichen Stadttheatern im In- und Ausland. So zum Beispiel am Thalia The­ ater in Hamburg, wo sie mehrere Inszenierungen verwirklichten und in dieser Zeit auch Sandra Küpper als Dramaturgin kennenlernten. In dieser Zeit entstanden u. a. die Inszenierungen «Die

Stunde da wir nichts voneinander wussten» von Peter Handke sowie «Hänsel und Gretel», eine Musikperformance, die sie zusammen mit dem Musiker Till Lindemann erarbeiten. Weitere Stationen waren u. a. das Burg­ theater Wien, das Nationaltheater St. Petersburg, das Estnische Drama Theater Tallinn sowie das Luzerner Theater. 2020 wurden sie mit dem Nestroy Theaterpreis für die beste Ausstattung für ihre Inszenierung von «Meister und Margharita» ausgezeichnet. In Luzern haben die beiden Künstler das Schauspiel unter der künstlerischen Leitung von Sandra Küpper mitgestaltet und in dieser Zeit zwei Inszenierungen zu Dostojewskis «Schuld» und «Sühne» in der Spielzeit 18/19 auf der Bühne und in der Box her­ ausgebracht, sowie in der Spielzeit 20/21 «Kunst». JAKOB JUHKAM

geboren 1992 in Estland, studierte an der Estnischen Akademie für Musik und Theater Elektroakkustische Komposition. Seitdem arbeitete er als Musiker und auch Performer für Theaterproduk­ tionen an diversen Theatern in Tallinn. Mit Tiit Ojasoo und Ene-Liis Semper verbindet ihn eine langjähre Zusammenarbeit, die im Theater NO99 begann und am Estnischen Drama Theater in Tallinn, am Thalia Theater Hamburg, am Burgtheater Wien sowie am Luzerner Theater fortgeführt wurde. Darüber hinaus veröffentlicht er seit 2006 diverse eigene Musik-Alben und kollaboriert mit anderen Musikern. 2020 war Jakob Juhkam als bester

24 Komponist für den Estnischen Film- und Fernsehpreis nominiert. 2021 wurde er mit dem Estnischen Theaterpreis für Musikdesign und Neukomposition ausgezeichnet. PETRI TUHKANEN

Geboren 1980 in Finnland, studierte Lichtdesign und arbeitet seitdem als Lichtdesigner, Videokünstler und Bühnenbildner. Seine Arbeiten entstanden anfänglich in den Kontexten Fernsehen, Film, Theater sowie in Bereichen der unterhaltenden Künste. In den letzten Jahren konzentrierte er sich vor allem auf die Erarbeitung von Theater – und Tanzperformances und hat seine künstlerische Ausrichtung zudem um die Bereiche Installationskunst, Lichtdesign und Architekturbeleuchtung erweitert. Zusammen mit seiner Frau Anna Lipponen gründete er die Company Studio Total. Petri Tuhkanen arbeitet mit diversen Regisseuren, darunter Kristian Smeds sowie Ene-Liis Semper und Tiit Ojasoo. Am Luzerner Theater war er bereits für die beiden Produktionen «Schuld» und «Sühne» zu Gast. SANDRA KÜPPER

geboren 1978 in Deutschland, arbeitete nach ihrem Studium als Dramaturgin von 2006 bis 2009 mit Anna Badora am Schauspielhaus Graz und anschliessend bis 2017 mit Joachim Lux am Thalia Theater Hamburg. In dieser Zeit hat sie internationale Künstler wie Kornél Mundruczó, Christiane Jatahy oder Tiit Ojasoo und Ene-Liis Semper mit dem Thalia Theater verbunden und internati-


25 onale Festivals kuratiert. Das Festival «Um alles in der Welt –  Lessingtage» fokussierte sich vor allem auf politische Themen. Für das Festival «Theater der Welt» 2017 in Hamburg war sie als Teil eines Viererkuratoriums für das künstlerische Programm verantwortlich, das unter dem Thema «Hafen» zusammengefasst wurde. Von 2018 bis 2021 ist sie stellvertretende Intendantin und leitet das Schauspiel am Luzerner Theater. Gemeinsam mit Künstlern aus anderen kulturellen Kontexten hat sie ein Stadttheater für heute gestaltet, das sich intensiv mit der Stadt und ihren Bewohnern verbindet – im Theater, im öffentlichen und privaten Raum. In dieser Zeit hat sie zahlreiche Schauspieler, Tänzerinnen, Performer aus internationalen Kontexten eingeladen. REA LEST

geboren 1990 in Estland, studierte Kunsttherapie und Schauspiel an der Estnischen Akademie für Kunst und Theater, bevor sie von 2014 bis 2018 fest ins Ensemble des Theater NO99 ging, um hier unter der künstlerischen Leitung von Tiit Ojasoo und Ene-Liis Semper zahlreiche Rollen zu spielen. Seit 2018 arbeitet sie freischaffend, nahm an Workshops von Giacomo Veronesi und Robert Marchand teil und drehte neben ihrer Theater­ arbeit zahlreiche Kino- und Fernsehfilme, u. a. « NO31 A Journey», «Mother», «November» sowie «Scandinavian Silence». 2017 wurde sie als beste Schauspielerin für das Tribeca Film Fest nominiert, 2018 erhielt sie den estnischen

Film- und Fernsehpreis als «beste Schauspielerin». Jüngere Theaterarbeiten führten sie in die freie Szene in Tallinn, Malmö oder Helsinki, wo sie u. a. mit «Studio Total» und Iggy Malmborg arbeitete. Mit «Kunst» ist sie zum ersten Mal im deutschsprachigen Raum zu Gast und führt so ihre langjährige Arbeitsbeziehung zu Ene-Liis Semper und Tiit Ojasoo fort. SEBASTIAN RUDOLPH 1968 in Berlin, Deutschland, geboren, arbeitete nach seinem Schauspielstudium in Hamburg zunächst mit seiner Theatergruppe in der freien Szene. Neben zahlreichen Gastauftritten an sämt­ lichen grossen Theatern im deutschsprachigen Raum, war er festes Ensemblemitglied am Schillertheater in Berlin, in der Zeit der Intendanz von Christoph Marthaler am Schauspielhaus Zürich sowie am Thalia Theater Hamburg, bevor er nun wieder ins Zürcher Schauspielhaus in der Co-Intendanz von Nicolas Stemann und Benjamin von Blomberg ins Ensemble zurückkehrte. Ihn verbindet eine enge Arbeitsbeziehung mit den Regisseuren und Regisseurinnen Nicolas Stemann, Johan Simons, Jette Steckel, Falk Richter, Stefan Pucher, Luk Perceval, Tiit Ojasoo und EneLiis Semper. Er war Christoph Schlingensiefs Hamlet sowie Stemanns Faust und wurde für seine Darstellung des Faust 2012 von Theater heute zum Schauspieler des Jahres gewählt. Im Fernsehen und Kino war er in «Manta – Der Film», «Stalingrad», «Die Spiegelaffäre», «Der

Hauptmann» und «Dark» zu sehen. Ausserdem arbeitet er in zahlreichen Hörspielproduktionen als Sprecher und liest Hörbücher ein. Mit «Kunst» ist er zum ersten Mal zu Gast am Luzerner Theater und führt auf diese Weise seine Zusammenarbeit mit Ene-Liis Semper und Tiit Ojasoo fort. JULIAN-NICO TZSCHENTKE

geboren 1994 in Deutschland, studierte Schauspiel an der Zürcher Hochschule der Künste ( ZHdK). Während seines Studiums spielte er u. a. am Theater Kanton Zürich, beim Tübinger Sommertheater sowie am Schauspielhaus Zürich und wurde in dieser Zeit zweimal zum Körberstudio Junge Regie nach Hamburg eingeladen. Von 2018 bis 2021 ist er Mitglied des Schauspielensembles am Luzerner Theater. In dieser Zeit verbanden ihn Arbeiten mit den Regisseurinnen und Regisseuren Ene-Liis Semper und Tiit Ojasoo, Kornél Mundruczó, Giacomo Veronesi, Nicolas Charaux, Christos Passalis und Angeliki Papoulia, sowie Ingo Berk. KRISTOF VAN BOVEN

geboren in Belgien, studierte an der Hochschule der Künste in Arnheim. Es folgten zahlreiche künstlerische Begegnungen in unterschiedlichen Kontexten und Kulturen. Zunächst arbeitete er als freier Schauspieler in der Niederländischen freien Theaterszene. Mit Linda Olthof entwickelte er eigene Stücke und spielte u. a. bei der Toneelgroep Amsterdam und bei Noord Nederlands Toneel. 2004 bis 2010 war er


26 Ensemblemitglied des NT Gent, bevor er 2010 bis 2015 an die Münchner Kammerspiele wechselte und von 2015 bis 2018 ans Thalia Theater Hamburg. Er arbeitete mit den Regisseurinnen und Regisseuren Johan Simons, Peter Verhelst, Karin Beier, Karin Henkel, Tian Gebing, Alvis Hermanis, Sebastian Nübling, Luk Perceval, René Pollesch, Karl Wokalek, Barbara Wysocka, Bastian Kraft, Linda Olthof. Ausserdem verbindet ihn eine langjährige und enge Zusammenarbeit mit der Choreographin Meg Stuart. Kristof Van Boven wurde 2011 von «Theater heute» zum Nachwuchsschauspieler des Jahres gewählt. 2012 erhielt er den Kunstpreis der Akademie der Künste Berlin, 2013 den Gordana-KosanovicSchauspielerpreis. Für seine Rolle als «Elisa» in «Pygmalion» nach George B. Shaw in der Inszenierung von Ene-Liis Semper und Tiit Ojasoo wurde er mit dem RolfMares-Theaterpreis 2016 ausgezeichnet. Mit Ene-Liis Semper und Tiit Ojasoo verbindet ihn eine längere Arbeitsbeziehung, die am Thalia Theater in Hamburg begann und nun mit «Kunst» am Luzerner Theater fortgeführt wird. ANDRÉ WILLMUND

geboren in Deutschland, studierte Schauspiel am Max-ReinhardtSeminar in Wien, bevor er von 2007 bis 2010 ins Ensemble des Theater Augsburg ging, um nach weiteren Stationen am Staatstheater Mainz und Schauspiel Leipzig 2014 ins Ensemble des Schauspielhaus Zürich unter der Leitung von Barbara Frey zu wechseln.

Seitdem lebt und arbeitet André Willmund in der Schweiz und ist von 2019 bis 2021 festes Ensemblemitglied am Luzerner Theater. In dieser Zeit entwickelten sich intensive Arbeitsbeziehungen zu den Regisseurinnen und Regisseuren Ene-Liis Semper und Tiit Ojasoo, Franz von Strolchen sowie Giacomo Veronesi. Ausserdem begegnete er in der Spielzeit 20/21 dem Schweizer Künstler Massimo Furlan, mit dem er fünf Monate lang ein Fussball-Reen­ actment vorbereitete, das im Stadion des FC Luzern geplant war und coronabedingt abgesagt werden musste. Neben seiner Arbeit im Theater ist André Willmund leidenschaftlicher Musiker und ist Komponist, Sänger und Schlagzeuger der Mike Ständer Band, mit der er zuletzt u. a. in der LateNight-Show Deville auftrat.



Impressum TEXTNACHWEISE

BILDNACHWEISE

HERAUSGEBER

Alle Texte sind Originalbeiträge für dieses Heft.

S. 5: Kristof Van Boven S. 10 – 11: Kristof Van Boven, Rea Lest, Julian-Nico Tzschentke S. 12 – 13: Kristof Van Boven, Sebastian Rudolph, Rea Lest S. 14 – 15: André Willmund, Rea Lest, Sebastian Rudolph, Julian-Nico Tzschentke S. 16 – 17: Julian-Nico Tzschentke, Sebastian Rudolph S. 18 – 19: Kristof Van Boven S. 20 – 21: Sebastian Rudolph, André Willmund, Rea Lest, Julian-Nico Tzschentke S. 22 – 23: Ensemble S. 27: Rea Lest, Julian-Nico Tzschentke, André Willmund Umschlag hinten: Sebastian Rudolph, Julian-Nico Tzschentke

Luzerner Theater Theaterstrasse 2, 6003 Luzerner Theater www.luzernertheater.ch

Das Interview auf Seite 6 ist von Sandra Küpper ins Deutsche übersetzt.

Spielzeit 20/21 Intendant: Benedikt von Peter Verwaltungsdirektor: Adrian Balmer Stv. Intendantin, Künstlerische Leitung Schauspiel: Sandra Küpper Redaktion: Sandra Küpper Gestaltung: Studio Feixen

Ingo Höhn fotografierte die Hauptproben am 13. und 15. April 2021.

TECHNISCHER STAB

Technischer Direktor: Peter Klemm, Technischer Leiter: Julius Hahn, Produktionsleiter: Roland Glück, Produktionsassistentin: Marielle Studer, Bühnenmeister: Riki Jerjen, Chefrequisiteurin: Simone Fröbel, Requisite: Oliver Villforth, Leiter der Beleuchtungsabteilung: David Hedinger-Wohnlich, Beleuchtungsmeister: Clemens Gorzella, Leiterin der Ton- und Videoabteilung: Rebecca Stofer, Tontechniker: Gérard Gisler, Thomas Lötscher, Videotechnikerin: Rebecca Stofer, Leiter Probenbühnen: Thomas Künzel, Transporte: Ido van Oostveen, Hamzi Gashi, Chefmaskenbildnerin: Lena Mandler, Leiterin der Kostümabteilung: Ulrike Scheiderer, Gewandmeisterin Damen: Hanni Rütimann, Gewandmeisterin Herren: Andrea Pillen, Kostümmalerin: Camilla Villforth, Leiterin Ankleidedienst: Monika Malagoli, Fundusverwalterin: Rhea Willimann, Werkstättenleiter: Marco Brehme, Leiterin Malersaal: Brigitte Schlunegger, Schlosser: Nicola Mazza, Leiter Schreinerei: David Koch, Tapeziererin: Fernanda von Segesser, Leiter Statisterie: Delphine Queval


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