DAS SCHLAUE FÜCHSLEIN
Oper in 3 Akten von Leoš Janáček nach Rudolf Těsnohlídeks Novelle «Lišky Bystroušky» Für Kammerorchester bearbeitet von Jonathan Dove
MUSIKALISCHE LEITUNG Clemens Heil INSZENIERUNG Deborah Epstein BÜHNE Natascha von Steiger
FÖRSTER Claudio Otelli FÜCHSLEIN SCHLAUKOPF, JUNGFÜCHSLEIN SCHLAUKOPF Diana Schnürpel
KOSTÜME Sabine Blickenstorfer
FRAU FÖRSTERIN, SPECHT Caroline Vitale
Übersetzung von Max Brod
VIDEO Eleonora Camizzi
PFARRER, DACHS Flurin Caduff
In deutscher Sprache mit deutschen Übertiteln
LICHT Marc Hostettler
Premiere: 28. April 2021
DRAMATURGIE Julia Jordà Stoppelhaar
SCHULMEISTER, DACKEL Robert Maszl
Dauer: ca. 1 Stunde 30 Minuten ohne Pause
MUSIKALISCHE EINSTUDIERUNG Jesse Wong (Studien leitung); Mark Daver; Eberhard Rex
Aufführungsrechte: Universal Edition AG, Wien, vertreten durch Atlantis MusikbuchVerlag AG, Zürich IN KOOPERATION MIT DER LUZERNER KANTOREI DANKE UNSEREM HAUPTSPONSOR BUCHERER AG
MUSIKALISCHE ASSISTENZ Jesse Wong
HARAŠTA Vuyani Mlinde MÜCKE, HAHN, GASTWIRT PASEK Daniel Foltz-Morrison
KORREPETITION Igor Longato / Jesse Wong
EICHELHÄHER, SCHOPFHENNE, FRAU PASEK Chiharu Sato / Kyung-Bin Joo
INSPIZIENZ Christine Cyris
GRILLE Chiharu Sato
REGIEASSISTENZ UND ABENDSPIELLEITUNG Sophiemarie Won
HEUSCHRECKE Kyung-Bin Joo
BÜHNENBILD ASSISTENZ Maude von Giese KOSTÜMASSISTENZ Sarah Hofer
Herzlichen Dank: Carla Schwöbel-Braun
FUCHS Christina Daletska
REGIEHOSPITANZ Vassiliki Papailiou
FROSCH, PEPÍK Hanna Jung FRANTÍK Xenia Romanoff 1. HENNE Hanna Jung / Xenia Romanoff
2. HENNE Sofía Pollak / Miriam Timme EULE Miriam Timme / Xenia Romanoff 1. STIMME DES WALDES Kyung-Bin Joo / Chiharu Sato 2. STIMME DES WALDES Agnes Fillenz / Judith Machinek 3. STIMME DES WALDES Kihun Koh / Koichi Yoshitomi 4. STIMME DES WALDES Robert Hyunghoon Lee / Marco Bappert / Peter Wigger FUCHSKINDER ( VIDEO ) Jelena Betschart, Mailin Bucher, Noëmi Haag, Franca Haas, Simon Haas, Valentin Haas, Medea Kathriner, Katharina Lipp, Josef Pergjoka, Lorenzo Rodaro, Robin Rusch, Aaron Szudarek, Tobias Wagner, Ariane Willi LUZERNER SINFONIE ORCHESTER
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Handlung
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SOMMER Der Förster macht im sommerlichen Wald ein Nickerchen. Vom Frosch geweckt, entdeckt er ein junges Füchslein. Er fängt es und nimmt es mit ins Försterhaus. Das Füchslein namens Schlaukopf wächst heran, doch es ist und bleibt unzähmbar. Es beisst Pepík, den Sohn des Försters, ins Bein und wird zur Strafe angebunden. HERBST Lange lässt es allerdings nicht auf den nächsten Streich warten: Mit seinem rhetorischen Talent versucht es die Hennen gegen den Hahn aufzuhetzen. Misstrauisch beäugen diese das Füchslein – sie lassen sich nicht zur Meuterei bewegen. Zu Tode enttäuscht vergräbt sich das Füchslein. Der Hahn nähert sich vorsichtig, da schnellt Füchslein Schlaukopf hoch und jagt mordlustig durch die Hühnerschar. Im Chaos gelingt es Füchslein Schlaukopf in den Wald zu fliehen. Den Dachs treibt es aus seiner Wohnung und bezieht sein neues Quartier. WINTER Während sich das Füchslein im Wald für den Winter einrichtet, treffen der Förster und der Pfarrer in Paseks Gastwirtschaft auf den Schulmeister. Sie spielen Karten und trinken ein Bier nach dem anderen. Der Pfarrer versucht sich vor den Dorfbewohnern zu verstecken, die ihn beschuldigen, eine Frau geschwängert zu haben. Der Förster zieht den Schulmeister mit seiner unglücklichen Liebe zu Terynka, die bereits den Pfarrer sitzen liess, auf. Als der Schulmeister zurückstichelt und sich nach dem entlaufenen Füchslein erkundigt, platzt dem Förster der Kragen. Pfarrer und Schulmeister flüchten aus der Kneipe, verschwinden im Wald und verlieren sich in der Nacht: der betrunkene Schulmeister, der eine Sonnenblume mit der geliebten Terynka verwechselt, der Pfarrer, Selbstgespräche über Tugend und Schuld führend, und mittendrin der Förster – mit gezücktem Gewehr einer Fuchsspur folgend. FRÜHLING Der Winter weicht dem Frühling: Füchslein Schlaukopf lernt einen Fuchs kennen. Sie verlieben sich und das Füchslein wird schwanger. Die moralisierenden Vögel tratschen und so lassen sich Füchslein und Fuchs vom Specht trauen.
6 HERBST Der Wilderer Harašta wandert durch den Wald und trifft auf den Förster, der ihn ins Verhör nimmt. Harašta erzählt von seiner bevorstehenden Hochzeit mit Terynka, behauptet dem Wildern abgeschworen zu haben und zeigt zum Beweis auf einen unversehrten, toten Hasen. Mit diesem stellt der Förster dem Füchslein eine Falle. Die Fuchsfamilie findet die Falle, doch das Füchslein warnt seine Welpen und verhöhnt den Förster. Als der Wilderer Harašta den Füchsen begegnet, lässt er seinen mit Hühnern gefüllten Korb fallen, über den sich das Füchslein Schlaukopf sofort hermacht. Der Wilderer hebt das Gewehr, ein Schuss fällt … Das Füchslein ist getroffen. WINTER Der Schulmeister hat seine Terynka an den Wilderer verloren und kehrt enttäuscht in Paseks Kneipe zurück. Der Pfarrer hat indes eine neue Stelle angetreten und nur der Förster macht sich wie gewohnt auf in den Wald. Überwältigt von der Natur, die ihn umgibt, legt er sich ermattet zur Rast. Doch ehe er entschläft, hüpft ihm ein Fröschlein über den Weg. Das Enkelkind des Frosches vom Anfang? Der Kreis des Lebens schliesst sich im Wald.
Summen, Flirren, Zirpen, Quaken
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«Die Kovalská ist wie eine lebende Kindertrompete. Sie spricht alle übrigen zuschanden und lässt sie nicht zu Worte kommen. Der Kamm auf dem aschfarbenen Kleid ist wie Feuer am Dache. Und in welch durchdringender Höhe kreischt sie ihr Wort:»
Nicht über eine Frau, sondern über eine Henne schrieb Leoš Janáček 1922 in diesem Zitat aus «Alle Drei», einem seiner Feuilletons für die Zeitung «Lidové Noviny». Drei Hennen hatte er dafür auf dem Hof seines Hauses in Hukvaldy beobachtet. Er gab ihnen menschliche Züge, Namen und notierte ihre Sprachmelodien – Vorbereitungen für «Das schlaue Füchslein». Der 1854 in Hukvaldy geborene Leoš Janáček setzte mit seinem Werk einen Meilenstein in der Musik des 20. Jahrhunderts. Mit seiner Oper «Jenůfa» betrat der tschechische Komponist die internationale Bühne. Seine produktivste Schaffensperiode setzte ab 1917 ein. Er schrieb Werke wie «Káťa Kabanová» (1921) und die «Glagolitische Messe» (1926/7). In dieser künstlerischen Phase widmete sich Janáček auch dem «Füchslein». Der fast siebzigjährige Komponist kehrte 1922, wie oft zuvor in seinem Leben, aus der mährischen Hauptstadt Brno in die Natur seines Geburtsorts zurück. Hier setzte er die erste Note. EIN COMIC ALS VORLAGE Die Geschichte für seine Tieroper entnahm Janáček ebenfalls der «Lidové Noviny»: Ein beliebter Cartoon des Autors Rudolf Těsnohlídek mit Illustrationen von Stanislav Lolek diente ihm zur Grundlage. Noch vor der Uraufführung seiner Oper «Káťa Kabanová» 1921 in Brno begann Janáček mit der Arbeit am Libretto. Er kürzte Handlungsstränge und Rollen, wie den Dachs. Těsnohlídeks Novelle, die als Fortsetzungsgeschichte erschien, widmet der Lebensgeschichte des Dachses sogar ein ganzes Kapitel: Der Dachs ist unglücklich in eine Otter-Frau verliebt, singt Arien für sie und
12 wird für einen schiefen Ton von ihr ausgelacht. Die wohl massgeblichste Änderung liegt im Schluss von Janáčeks Oper, denn Těsnohlídeks Füchslein bleibt am Leben. EIN GACKERN SAGT MEHR ALS TAUSEND PREDIGERWORTE Mit der Akribie eines Sammlers zeichnete Janáček die Melodien der ländlichen Natur auf und vertonte unerschöpfliche Mengen menschlicher und tierischer Sprachmelodien. Die Musiksprache in «Das schlaue Füchslein» zehrt von diesen Studien. Manche Sprachmotive werden in den Orchesterpart eingeflochten, zum Beispiel der Vogelgesang oder der Walzer einer trillernden Grille. Lautmalerische Momente wie das Quaken der Frösche ergänzen die tierische Gesangswelt. Für Janáček waren Sprachmelodien die Fenster der Seele, denn der Tonfall verrate, so der Komponist, mehr über den Inhalt einer Aussage als die gesprochenen Worte. Die Vielfalt dieser kleinteiligen Sprachmotive ergibt ein impressionistisches Klangbild aus Summen, Flirren und Zirpen, in dem Hühnergegacker ebenso wichtig ist wie die Predigt des Pfarrers. MÄHRISCHE MELODIEN Orchestrale, symphonische Verwandlungsszenen unterteilen die Oper dramaturgisch. Thematische Bögen werden durch die Wiederholung musikalischer Zitate geschaffen, wie den Motiven aus dem Strophenlied der Kinder des Füchslein Schlaukopfs. In die Oper eingebettet sind ausserdem volkstümliche Lieder, beispielsweise des Försters, der in seiner Bierseligkeit in der Gastwirtschaft ein Lied anstimmt, um den Schulmeister aufzuziehen. Auch typisch mährische Tänze mit abwechselnden reinen und übermässigen Quarten spielen eine Rolle, so im Hochzeitsreigen der Waldtiere. Janáček sammelte mährische Volkslieder, bearbeitete sie und filterte für seine eigene kompositorische Arbeit ihre Besonderheiten heraus. Die Faszination für das Volksliedgut seiner Heimat durchzieht Janáčeks gesamtes Opernschaffen. Darin kommt Janáčeks panslawistische Haltung zum Ausdruck, mit der er sich gegen die Habsburgermonarchie und für die tschechische Kultur einsetzte. FRAGWÜRDIGE AUFWERTUNGEN DES INHALTS Die Uraufführung 1924 am Nationaltheater Brno war ein Erfolg. Um «Das schlaue Füchslein» auch in Deutschland populär zu machen, bedurfte es einer
13 Übersetzung, für die Max Brod gewonnen wurde – zum erneuten Mal, denn Max Brod trug zu Janáčeks Bekanntheit erheblich bei: als Autor der ersten Biografie über den tschechischen Komponisten und als Übersetzer von insgesamt sechs seiner Werke ins Deutsche. Da er die Handlung für «ärmlich» befand, konzentrierte sich Brod auf die symbolischen Grundgedanken, die er in «Das schlaue Füchslein» erkannte, zum Beispiel die Wildheit und Jugend des Füchsleins. Durch seine Interpretation baute Max Brod auch den Terynka-Strang aus. In ihr sah er eine «Zigeunerin», in die Förster, Pfarrer, Schulmeister und Wilderer verliebt sind. Damit griff er deutlich in den Inhalt ein. DER KREISLAUF DES LEBENS Der Siegesszug des «Füchsleins» in der deutschsprachigen Opernlandschaft kam erst in den fünfziger Jahren mit Walter Felsensteins Inszenierung, die Brods Übersetzung an kritischen Stellen änderte und sich Janáčeks ursprünglichem Libretto annäherte. Janáček widersetzte sich einigen Änderungen Brods, einer ganz besonders: Der Frosch, der zu Beginn der Oper über die Bühne hüpft, müsse am Ende wiederkehren, denn «das Karussell des Lebens ist damit wahrheitsgetreu dargestellt!». Dieser Frosch und sein Grossvater, sie symbolisieren den Kreislauf des Lebens im Wald.
Uns gibt’s auch noch! Der Wald ist für alle! → Füchslein Schlaukopf, «Das schlaue Füchslein» II. Akt
Der Blick der Tiere auf die Menschen Regisseurin Deborah Epstein, Bühnenbildnerin Natascha von Steiger und Kostümbildnerin Sabine Blickens torfer im Gespräch mit Dramaturgin Julia Jordà Stoppelhaar Julia Jordà Stoppelhaar — «Das schlaue
Füchslein» ist die erste Produktion, die ihr zu dritt auf die Bühne bringt. Wie habt ihr die Konzeptionsphase für diese Oper inmitten des Lockdowns erlebt?
Natascha von Steiger — Es war un gewohnt miteinander zu zoomen. Alle Bühnenbild-Ideen und das Modell musste ich anschliessend via Bildschirm, also zweidimensional kommunizieren. Aber es hat gut geklappt, weil der Austausch auf gegenseitigem Vertrauen basiert.
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gemacht habe, zu tun. Als Mensch durfte ich mich dort nur im Auto aufhalten, hinter geschlossenen Türen und Fenstern. Die wilden Tiere bewegten sich frei, und hätte ich mich hinausbegeben, wäre ich die Beute gewesen. In deutschen und Schweizer Wäldern wiederum gibt es viele Hochsitze. Die Jagd ist etwas Normales und Notwendiges. DE — In unserer Inszenierung ist die Menschenwelt inmitten der Natur zunächst in einem Kubus gefangen. Der Wald ist karg mit Wesen bestückt, eigentlich, weil wir die Besetzung Corona-geschuldet reduzieren mussten. Doch darin spiegelt sich die Brutalität des Menschen: Der Wald stirbt, die Arten sterben.
JJS — Wie zeigt sich dieser Blick der
NvS — Auf der Bühne sieht man erstmal nur Wald. Der Mensch bewegt sich darin und meint, sich an der Natur bedienen zu können. Man sieht andererseits Menschen, ärmliche Kreaturen: Am Schluss bleibt der weinerliche, kümmerliche Förster zurück, der rührend ist, weil die Natur um ihn herum einfach grösser ist als er.
NvS — Das hat mit einer Erfahrung, die ich im Kruger-Nationalpark
Sabine Blickenstorfer — Es gibt aber auch bei den Tieren eine gewisse Rohheit. Das Füchslein macht sich
Deborah Epstein — Wir hatten ausserdem eine digitale Pinnwand, in der wir unsere vielfältigen Assoziationen festgehalten haben. Was uns dabei fasziniert hat, war der Blick der Tiere auf die Menschen. Das war der Katalysator.
Tiere auf den Menschen für euch?
16 die Dachshöhle zu eigen und ist dabei nicht gerade charmant. JJS — Andererseits komplementiert
sich die Menschen- und Tierwelt gegenseitig …
SB — Für die Figuren hat mich interessiert, was das Menschliche im Tier und das Tierische im Menschen ist, die menschliche Sehnsucht nach der unverstellten Wildheit der Tiere. Janáček hat manche Rollen doppelt besetzt, beispielsweise Pfarrer und Dachs – das eine morpht ins andere und ergibt ein neues Zwischenwesen. JJS — Pfarrer und Dachs werden beide
je aus dem Dorf und aus dem Bau geworfen. In dieser Produktion ergeben sich viele weitere Kombinationen, wie die des Schulmeisters und des Dackels. Was haben diese Figuren gemeinsam? DE — Ein grosses Liebesleid. Der Dackel erzählt dem Füchslein, dass er ein Poet ist. Er ist der verkannte Schöngeist, der die Liebe besingt, die er als domestizierter Dackel nicht erleben darf. Der Schulmeister hat ein ähnliches Problem.
SB — Für mich sind sie ein- und dieselbe Figur. Ihr Mantel lässt sich wenden, sodass das Fell mal nach aussen, mal
nach innen gewendet ist. So wird mit einfachen Mitteln der Wechsel voll zogen und die Grenzen vage gelassen. JJS — Die Oper trägt den Titel «Das
schlaue Füchslein», sie folgt aber dem Förster auf Schritt und Tritt, beginnt und endet mit ihm im Wald. Wer ist der Protagonist? DE — Für mich ist es das Füchslein. Es ist ein kämpferisches und politisches Köpfchen und damit Sympathieträger. Anders als Janáčeks Förster. Förster hüten und bewahren den Wald, das besingt er zwar am Schluss, doch Förster würden kein lebendiges Fuchsjunges daraus klauen. Damit schlägt er der Natur eine Wunde. JJS — Im Gegensatz zur Vorlage, einer Novelle von Rudolf Těsnohlídek, stirbt das Füchslein bei Janáček. DE — Das Füchslein provoziert den Wilderer Harašta. Sie geht sehenden Auges auf ihn zu mit dem Satz: «Tötest du nur deshalb, weil ich ein Fuchs bin?» – ein Kernsatz in der Oper. Ein Tier tötet nicht aus Lust am Töten, das macht der Mensch schon gründlicher. JJS — Das Füchslein provoziert, aber
der Finger des Menschen liegt schnell am Abzug.
17 DE — Vor Jahren hat mich ein Foto von mindestens dreissig oder vierzig geschossenen Bären schockiert, alle in Reih’ und Glied aufgebahrt. Man hatte die Bären Nicolae Ceaușescu vor die Flinte getrieben. Er brauchte nur noch abzudrücken. Auch Fuchshetzjagden sind unsäglich grausam.
NvS — Im Stück will nicht nur Harašta seiner Geliebten einen Muff bringen, sondern auch die anderen singen davon. Der Mensch nimmt sich das aus der Natur, was er als Accessoire braucht. DE — … und was seine Macht befriedigt. JJS — Der Eingriff des Menschen in
die Natur und die damit verknüpften Konsequenzen sind ein zentrales Thema. Ein brandheisses Thema … DE — In Janáčeks Oper zeigt sich, was wir zu Zeiten der aktuellen Pandemie erleben. Auch heute finden wir uns in einer kritischen Situation wieder, in der wir uns verletzlich fühlen, obwohl wir uns zuvor für omnipotent hielten. Man kann diese Oper als Aufschrei der Natur sehen. Das «Füchslein» be handelt darüber hinaus aber auch feministische und sozialistische Ideen. Ich finde es beachtlich, dass Janáček diese Themen in den 1920er Jahren aufgreift und der (Tier-)frau eine so starke Position einräumt.
JJS — Der Förster kehrt am Schluss
in den Wald zurück. Warum?
NvS — Ich muss dabei an Friedwälder denken. Der Mensch hat eine grosse Sehnsucht, am Ende zur Natur zurückzukehren. DE — Er hat den Wunsch, hinterm Ofen zu sitzen und seine Ruhe zu haben. SB — Und vielleicht legt er sich am Ende in den Wald, weil er sich in der Natur auflösen will. DE — Wie ein Tier.
Biografien
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CLEMENS HEIL
NATASCHA VON STEIGER
ist seit 16/17 Musikdirektor am LT und dirigierte hier u. a. «Prometeo», «Die Zauberflöte», «Falstaff», «Le Grand Macabre» und «Salome». Er studierte Klavier und Dirigieren an den Hochschulen Stuttgart und Freiburg. Am Theater Bremen war er ab 2012 Erster Kapellmeister und leitete dort zahlreiche Neuproduktionen. Engagements führten ihn an das Staatstheater Mainz, die Staatsopern Stuttgart und Hannover sowie zu zahlreichen Orchestern in Europa.
arbeitet als freischaffende Bühnenbildnerin für Schauspiel, Tanz und Oper u. a. mit den Regisseur*innen Benedikt von Peter, Georg Reischl, Sebastian Baumgarten, Hanna Müller, Christiane Pohle, Peter Kastenmüller, Hans Neuenfels und Luise Voigt. Am LT entwarf sie u. a. die Bühnenbilder zu «Prometeo», «Falstaff», «Ein Sommernachtstraum» und «Die Grossherzogin von Gerolstein». 2011 wurde Natascha von Steiger für das Bühnenbild «Das Erdbeben in Chili» (Regie: Armin Petras) für den deutschen Theaterpreis « DER FAUST » nominiert.
DEBORAH EPSTEIN
Ihre Engagements als Schauspielerin führten sie u. a. ans Residenztheater in München und in der Baumbauer-Ära ans Theater Basel. Seit 1996 arbeitet sie als freie Regisseurin u. a. an den Staatstheatern Stuttgart, am Maxim-Gorki-Theater Berlin, dem Theater Freiburg und am Schauspielhaus Graz. In der Spielzeit 20/21 inszeniert sie Peter Bichsels «Die Jahreszeiten» am Theater Orchester Biel Solothurn. Am Luzerner Theater inszenierte sie Offenbachs «Les Brigands» und «Das Käthchen von Heilbronn». Letzteres war für das Berliner Theatertreffen nominiert.
Die Biografien der Darstellerinnen und Darsteller finden Sie auf der Webseite des Luzerner Theater: https://www.luzernertheater.ch
SABINE BLICKENSTORFER
ist seit 1997 als freie Kostümbildnerin in Schauspiel und Oper tätig. Sie arbeitet mit Regisseuren wie Lorenzo Fioroni, Enrico Lübbe, Corinna von Rad, Ludger Engels, Roland Schwab und Markus Bothe zusammen. Kreationen im Bereich Kostümbild führten sie u. a. an die Staatsoper Unter den Linden und die Deutsche Oper Berlin, die Ungarische Staatsoper, L’Opéra de Strasbourg, die Königliche Oper Kopenhagen, sowie an die Schauspielhäuser Frankfurt am Main, Düsseldorf, Stuttgart, Leipzig, Mannheim, Zürich, Basel und das Residenztheater München. 1999 war sie Preisträgerin beim Eidgenössischen Preis für Gestaltung.
Impressum TEXTNACHWEISE
BILDNACHWEISE
HERAUSGEBER
Alle Texte sind Originalbeiträge von Julia Jordà Stoppelhaar. Das Interview mit Deborah Epstein, Natascha von Steiger und Sabine Blickenstorfer führte ebenfalls Julia Jordà Stoppelhaar. Das Zitat auf S. 9 stammt aus «Feuilletons aus den Lidové Noviny» mit Beiträgen und Anmerkungen versehen von Jan Racek, übersetzt von Charlotte Mahler, Leipzig 1959.
S. 4:
Luzerner Theater Theaterstrasse 2, 6003 Luzern www.luzernertheater.ch
Die Fuchsfelle der Inszenierung stammen aus der Gerberei Neuenschwander in Oberdiesbach ( BE ). Die Füchse wurden zur Bestandsregulierung geschossen.
Flurin Caduff, Robert Maszl, Daniel FoltzMorrison, Claudio Otelli S. 7: Diana Schnürpel, Flurin Caduff S. 8 – 9: Claudio Otelli, Diana Schnürpel, Robert Maszl S. 10: Daniel Foltz-Morrison, Diana Schnürpel S. 14: Caroline Vitale, Diana Schnürpel S. 18 – 19: Claudio Otelli, Hanna Jung Umschlag hinten: Diana Schnürpel Priska Ketterer fotografierte die Klavierhauptprobe am 3. Dezember 2020.
Spielzeit 20/21 Intendant: Benedikt von Peter Verwaltungsdirektor: Adrian Balmer Operndirektorin: Johanna Wall Redaktion: Julia Jordà Stoppelhaar Gestaltung: Studio Feixen Druck: Engelberger Druck AG Diese Drucksache ist nachhaltig und klimaneutral produziert nach den Richtlinien von FSC und Climate-Partner.
TECHNISCHER STAB
Technischer Direktor: Peter Klemm, Technischer Leiter: Julius Hahn, Produktionsleiter: Roland Glück, Produktionsassistentin: Marielle Studer, Bühnenmeister: Markus Bisang, Chefrequisiteurin: Simone Fröbel, Requisite: Irina Badici, Leiter Beleuchtungsabteilung und Beleuchtungsmeister: David Hedinger-Wohnlich, Leiterin Ton- und Videoabteilung und Video: Rebecca Stofer, Tontechniker: Franz Schaden, Leiter Probenbühnen: Thomas Künzel, Transporte: Ido van Oostveen, Hamzi Gashi, Chefmaskenbildnerin: Lena Mandler, Leiterin Kostümabteilung: Ulrike Scheiderer, Gewandmeisterin Damen: Hanni Rütimann, Gewandmeisterin Herren: Andrea Pillen, Kostümmalerin: Camilla Villforth, Leiterin Ankleidedienst: Monika Malagoli, Fundusverwalterin: Rhea Willimann, Werkstättenleiter: Marco Brehme, Leiterin Malsaal: Brigitte Schlunegger, Schlosser: Piero Antonazzo, Leiter Schreinerei: David Koch, Tapeziererin: Fernanda von Segesser, Leiterin Statisterie: Delphine Queval
Kino
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