L’ITALIANA IN ALGERI Komische Oper in zwei Akten von Gioachino Rossini Libretto von Angelo Anelli Semikonzertante Aufführung In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln KOPRODUKTION MIT TAK–THEATER LIECHTENSTEIN
MUSIKALISCHE LEITUNG Clemens Heil
MUSTAFÀ Vuyani Mlinde
SZENISCHE EINRICHTUNG Benedikt von Peter
LINDORO Hyojong Kim
KOSTÜME Andrea Pillen, Ulrike Scheiderer LICHT Clemens Gorzella
Premiere: 29. Januar 2017 Dauer: 2 Stunden 30, eine Pause
CHOREINSTUDIERUNG Mark Daver
Aufführungsrechte: G. Ricordi & Co., Bühnen- und Musikver lag G.m.b.H.
DRAMATURGIE Brigitte Heusinger
IMPRESSUM
STUDIENLEITUNG Rolando Garza Rodríguez
Herausgeber: Luzerner Theater Theaterstrasse 2, 6003 Luzern www.luzernertheater.ch
KORREPETITION Rolando Garza Rodríguez Markus Eichenberger
Spielzeit 16/17
REGIEASSISTENZ UND ABENDSPIELLEITUNG Lennart Hantke
Intendant: Benedikt von Peter Verwaltungsdirektor: Adrian Balmer Redaktion: Brigitte Heusinger Gestaltung: Studio Feixen Druck: Engelberger Druck AG Diese Drucksache ist nachhaltig und klimaneutral produziert nach den Richtlinien von FSC und Climate-Partner.
Vuyani Mlinde Magdalena Risberg Karin Torbjörnsdóttir Hyojong Kim Bernt Ola Volungholen Marina Viotti Jason Cox
ISABELLA Marina Viotti ELVIRA Magdalena Risberg
ZULMA Karin Torbjörnsdóttir
L L’italiana in Algeri
HALY Bernt Ola Volungholen TADDEO Jason Cox
INSPIZIENZ Lothar Ratzmer
HERRENCHOR DES LUZERNER THEATER Marco Bappert Wieslaw Grajkowski Efstathios Karagiorgos Ivo Kazarow Kihun Koh Robert Hyunghoon Lee Koichi Yoshitomi Peter Wigger Timothy Löw (Gast) Eelke van Koot (Gast)
BÜHNENBILDASSISTENZ Nadine Moroni
LUZERNER SINFONIE ORCHESTER
TECHNISCHER STAB Technischer Direktor: Peter Klemm, Produktionsassistent: Julius Hahn, Assistent der techn. Direktion: Michael Minder, Produktionsleiter: Roland Glück, Bühnenmeister: Res Wallimann, Chefrequisiteurin: Melanie Dahmer, Requisite: Oliver Villforth, Leiter der Beleuchtungsabteilung und Beleuchtungs meister: David Hedinger, Leiter der Tonabteilung: Jürgen Kindermann, Leiter Probenbühnen: Thomas Künzel, Transporte: Ido van Oostveen, Hamzi Gashi, Chefmaskenbildnerin: Lena Mandler, Leiterin der Kostümabteilung: Angelika Laubmeier, Gewandmeisterin Damen: Ulrike Scheiderer, Gewand meisterin Herren: Andrea Pillen, Kostümmalerin: Camilla Villforth, Leiterin Ankleidedienst: Monika Malagoli, Fundusverwalterin: Rhea Willimann, Werkstättenleiter: Ingo Höhn, Leiterin Maler saal: Brigitte Schlunegger, Schlosser: Nicola Mazza, Leiter Schreinerei: Tobias Pabst, Tapezierer: Alfred Thoma, Leiter Statisterie: Sergio Arfini
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T
Handlung und Personen
Der Rossini Code
Biographien
Ort : Ein Harem in Algier.
chalische Welt gerät aus den Fugen, der ganze Harem steht Kopf.
DIRIGENT CLEMENS HEIL ÜBER DIE MUSIK VON GIOACHINO ROSSINI
CLEMENS HEIL
Nach der Pause: der zweite Akt
Was mich an Rossinis Musik fasziniert, ist die sinnliche Überwältigung durch den Rausch der Geschwindigkeit in den grossen Ensembles. Dabei wird man als Zuhörer Zeuge eines Katapultvorganges. Der Ausgangspunkt ist allzu oft melodramatisches Elend. Rossinis Figuren nehmen sich und ihre Affekte sehr ernst und steigern sich in emotional nicht mehr kontrollierbare Zustände. Bald versteht man: Alle befinden sich – natürlich unwissentlich – auf einem riesigen Katapult. Die Aussicht auf den absehbaren Abflug ist so einladend, dass man nur zu gerne mit aufsteigt. Dann retardierende Momente, die Span nung wird bis ins Unerträgliche gesteigert. Und endlich: rumms! Das Katapult ist ausgelöst, das Ding hebt ab, die Party beginnt. Wenn Rossinis Ensembles so schliesslich im rauschhaften Chaos aufgehen hat man den Eindruck, eine wilde Jagd zu erleben. Nur dass man am Ende nicht mehr weiss, wer da eigent lich wen jagt.
Hier leben: Mustafà, Herrscher im Harem, immer auf Frauensuche. Er möchte sofort seine Ehefrau Elvira los werden und sie gegen eine rassige Italienerin austauschen. Elvira, die vernachlässigte Ehefrau, die erstaunlicherweise an ihrem Ehemann hängt. Zulma, ihre Bedienstete, die ihrer Herrin in Mitleid ergeben ist. Lindoro, Sklave aus Italien, der hier in Algier seit einiger Zeit gefangen gehalten wird. Mustafà möchte ihm Elvira zur Frau geben, damit er selbst frei ist für eine neue Eroberung. Lindoro leidet, er will keine abgelegte Frau, er möchte seine geliebte Isabella wiedersehen. Haly, Mustafàs Statthalter, soll seinem Herrn eine Italienerin besorgen. Dies gelingt erstaunli cherweise, denn gerade ist ein Schiff mit vielen potentiellen Sklaven gestrandet. Die Italienerin Isabella ist eine dieser Gestrandeten. Sie ist auf der Suche nach Lindoro, ihrem Geliebten. Taddeo begleitet sie. Er ist ihr Verehrer und gibt sich als ihr Onkel aus. Mustafà ist von Isabella hingerissen. Doch die Frau macht mit ihm, was sie will. Mustafàs geordnete patriar
Was passiert jetzt? 1. Liebeshändel – Isabella ist eifer süchtig. Hat Lindoro etwas mit Elvira? Die Unstimmigkeiten werden beigelegt. 2. Verleihung eines Ehrentitels – Mustafà zeigt sich gnädig: Statt Taddeo hinrichten zu lassen, verleiht er ihm den Ehrentitel «Kaimakan». 3. Rendezvous zu fünft – Isabella ist endlich bereit, Mustafà zu treffen. Doch sie bestellt Kaffee für drei – sie hat auch Ehefrau Elvira geladen. Selbst Lindoro und Taddeo wei gern sich, den Raum zu verlassen. Keiner reagiert auf das vereinbarte Zeichen, ein lautes «Hatschi». 4. Fluchtvorbereitungen und die Verleihung eines Ehrentitels – Lindoro und Isabella bereiten die Flucht vor. Mustafà muss abgelenkt werden. Er wird zum Pappataci ernannt – ein angeblich italieni sches Ehrenamt, das von seinem Träger ausschliesslich Essen, Trinken und Schlafen verlangt. Nicht nur Mustafà, der ganze Harem schwelgt im Genuss. 5. Das Ende – Die Italiener fliehen. Und alles wird wieder wie es einmal war (?)!
Vielmehr finden sich alle lustvoll in einem abstrus schnellen Karussell wieder, in eine andere Umlaufbahn katapultiert – gewissermassen in einer leichteren Sphäre des Seins. Von dort aus zurückgesehen nimmt sich das elende irdische Dasein sehr viel angenehmer aus. Diese Rossini-Katharsis hat mit Genuss zu tun. Und dem Mythos von Leben und Kunst als Genuss gibt man sich gerne hin. Wenn man dann von Krankheiten, Verzweiflung und Depressionen liest, die Rossini lebenslang begleiteten, beschleicht einen der Verdacht einer Selbstmedikamentisierung: seine herrlich gut gelaunte Musik als Antidot. Dabei ist die Rezeptur seiner Musik fast bescheiden zu nennen und von klassi scher Vollendung. Keine Note zu viel oder zu wenig. Auch formal immer einem klassischen Schema huldigend und nicht bahnbrechend wie sein Zeitge nosse Beethoven. Der leidenschaftliche Hobbykoch kredenzt musikalisch sehr leichte Kost, aber mit grossem Energiegehalt. Melodisch fein und doch süffig, rhythmisch stets pulsierend, harmonisch sehr klug balanciert. Und dynamisch eine extreme Bandbreite vom geräuschhaften Flüsterton bis hin zum grossen Knall. ZUR SZENE: Rossini schrieb die Oper angeblich in drei Wochen, das LT entwarf die Szenen in sieben Tagen, mit vollem Einsatz des Ensembles.
ist seit dieser Spielzeit Musikdi rektor am LT und dirigierte hier bereits «Prometeo» und «Die Zauberflöte». Er studierte Klavier und Dirigieren an den Hochschulen Stuttgart und Freiburg. Am Theater Bremen war er seit 2012 Erster Kapell meister. Engagements führten ihn an das Staatstheater Mainz, die Staatsopern Stuttgart und Hannover. Mit dem Ensemble Modern verbindet ihn eine regelmässige Zusammenarbeit.
Opernhochschule in Stockholm. Weitere Engagements führten sie u.a. an die Genfer Oper, Königliche Schwedische Natio naloper, Malmö Oper, Norr lands Opera sowie ans Theater St. Gallen. Sie ist seit dieser Spielzeit festes Mitglied des Opernensembles des LT und interpretierte hier bereits Gilda («Rigoletto») und Pamina («Die Zauberflöte»).
schen Musikakademie und der Royal Opera Academy in Kopenhagen. Er debütierte 2016 als Papageno an der Norwegi schen Nationaloper in Oslo. Er ist seit dieser Spielzeit festes Mitglied des Opernensembles und verkörperte zuletzt Marullo («Rigoletto») und Papageno («Die Zauberflöte»).
KARIN TORBJÖRNSDÓTTIR
erhielt zunächst ein Querflöten diplom und sang verschiedene Genres wie Jazz und Metal, bevor sie Gesang in Wien und an der HEMU Lausanne studierte. Sie trat u.a. bereits an der Opéra de Lausanne, beim Festival Rossini in Wildbad und am Grand Théâtre de Genève auf. In der Saison 16/17 war sie am LT bereits als Maddalena in «Rigoletto» zu erleben.
studierte Germanistik, Musik wissenschaft, Jura und Gesang. Er inszenierte u.a. am Theater Basel, der Oper Frankfurt, der Staatsoper Hannover, der Komischen und der Deutschen Oper Berlin. Ab 2002 leitete er die Musiktheatersparte am Theater Bremen. Seit dieser Spielzeit ist Benedikt von Peter Intendant am Luzerner Theater.
studierte an der Musikakademie Reykjavik und anschliessend am Mozarteum Salzburg. Sie wirkte in Konzerten und Opernproduktionen in Europa und den USA mit. In der Spielzeit 14/15 war sie an der Staatsoper Stuttgart als Mit glied im Opernstudio engagiert. Seit der Spielzeit 16/17 ist sie im Ensemble des LT und war bereits in «Prometeo» und als Zweite Dame in «Die Zauber flöte» zu sehen.
VUYANI MLINDE
HYOJONG KIM
absolvierte sein Gesangsstudium an der Free State Musicon in Südafrika und am Royal College of Music in London. Von 10/11 bis 15/16 war er festes Ensemble mitglied an der Oper Frankfurt. Zur Spielzeit 16/17 wechselte er ans LT und sang hier Sparafucile («Rigoletto») und Sarastro («Die Zauberflöte»).
studierte an der Yonsei-Univer sität in Südkorea und an der Hochschule für Musik «Hanns Eisler» Berlin. Zur Spielzeit 10/11 wurde Hyojong Kim Mitglied des Opernstudios am Theater Lübeck. Seit der Spielzeit 12/13 ist Hyojong Kim Ensemble mitglied am Theater Bremen.
BENEDIKT VON PETER
MAGDALENA RISBERG
BERNT OLA VOLUNGHOLEN
studierte an der Königlichen Musikhochschule und der
studierte Gesang mit Schwer punkt Oper an der Norwegi
MARINA VIOTTI
JASON COX studierte an der Manhattan School of Musicer bereits während des Studiums bei Produktionen mit freien Performance- und Musikthea tergruppen. Er war Mitglied des Opernstudios «OperAve nir» am Theater Basel und gastierte am Theater Magde burg, Theater Bremen und Salzburger Landestheater. Seit der Spielzeit 16/17 ist er festes Ensemblemitglied des LT und sang hier bereits in «Rigo letto» und «Die Zauberflöte».