Programmzettel «Tanz 25: Variationen des Seins»

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L Tanz 25 Variationen des Seins Box ← T Tanz. Musik. Box. «Tanz 25: Variationen des Seins» sucht tänzerisch nach dem Selbst. Vom Kollektiv des Anfangs bewegt sich der Fokus allmählich Richtung Innerlichkeit. Was zu Beginn an marionettenhafte Gleichschaltung erinnert, mündet in individuelle Momente des Ausbruchs. Die menschliche Anordnung wird in Frage gestellt, aufgebrochen und neu sortiert. Dabei spielen die Impulse der Tänzerinnen und Tänzer die zentrale Rolle.

Sie entscheiden selbst, wie ihre Variationen aussehen und wie sie sich auf der Bühne präsentieren. So wurden die Kostüme, ihre «Outfits», selbstständig ausgesucht – ohne Vetorecht des Choreographen. Begleitet von der eigens für das Stück komponierten Musik von Vincent Glanzmann durchforsten sie – umgeben vom Publikum – den Raum: nah, direkt und leiblich erfahrbar. Die Box wird zum Ort des Dialogs, um von Menschlichkeit, Individualität und Vielfalt zu erzählen.

TANZ 25: VARIATIONEN DES SEINS

BALLETTMEISTER Zoran Marković

URAUFFÜHRUNG Premiere: 15. September 2017 Dauer: ca. 1 Stunde, keine Pause

MIT Zach Enquist, Giovanni Insaudo, Carlos Kerr Jr., Olivia Lecomte, Dor Mamalia, Valeria Marangelli*, Sada Mamedova, Aurélie Robichon, Sandra Salietti Aguilera, Louis Steinmetz*, Aurora Stretti*, Andrea Thompson, Tom van de Ven *Hospitanz KONZEPT & CHOREOGRAPHIE Georg Reischl KOMPOSITION Vincent Glanzmann BÜHNE Lea Burkhalter «OUTFITS» Ensemble «Tanz Luzerner Theater» in Zusammenarbeit mit der Kostümabteilung des LT LICHT David Clormann TONTECHNIK Stanley Hügi DRAMATURGIE Selina Beghetto KÜNSTLERISCHE LEITUNG «TANZ LUZERNER THEATER» Kathleen McNurney

KORREPETITION Miguel Sesma KOSTÜMASSISTENZ Coline Jud PRODUKTIONSHOSPITANZ Irina Biadici LEITER PROBENBÜHNEN Thomas Künzel Die Ausstattung wurde in den Ateliers und Werkstätten des Luzerner Theaters angefertigt. DANK — TANZfreunde Luzerner Theater — Blütenblatt Luzern — Daria Nyzankiwska Dance Foundation — Medical Partner: Sportmedizin St. Anna im Bahnhof Der Kompositionsauftrag wurde realisiert mit Unterstützung von Pro Helvetia, Schweizer Kulturstiftung. Wir danken Brigitte MatteuzziWeber für die grosszügige Unterstützung von «Tanz Luzerner Theater».

IMPRESSUM Herausgeber: Luzerner Theater Theaterstrasse 2, 6003 Luzern luzernertheater.ch Spielzeit 17/18 Intendant: Benedikt von Peter Verwaltungsdirektor: Adrian Balmer Redaktion: Selina Beghetto Gestaltung: Studio Feixen Druck: Engelberger Druck AG Diese Drucksache ist nachhaltig und klimaneutral produziert nach den Richtlinien von FSC und Climate-Partner.


Georg Reischl Der Österreicher Georg Reischl besuchte neben seiner Ausbildung bei Rosa Hartlieb in Salzburg die Ballettschule der Wiener Staatsoper. Bei Liz King in Heidelberg begann er seine Tänzerlaufbahn und setzte sie im Scapino Ballet Rotterdam fort. 1999 wurde Georg Reischl Tänzer des Ballett Frankfurt unter der Leitung von William Forsythe. Anschliessend war er zwei Jahre Mitglied von «The Forsythe Company», für die er bis 2014 als Gasttänzer für das Stück «Decreation» tätig war. 1999 wurde er permanenter Gastchoreograph des Scapino Ballet und avancierte zu dessen

Hauschoreografen. Daneben kreierte er Choreographien für das Ballett Frankfurt, die Volksoper Wien, das Theater Augsburg, das Ballett Mainz, das Staatstheater am Gärtnerplatz und das «MichaelDouglas Kollektiv» in Köln. Seit «Tanz 22: Up/Beat» 2016 ist Georg Reischl Associate-Artist am LT. «Tanz 1: Zeitgeister» war 2009 seine erste Kreation für das TLT. Seitdem kehrte er immer wieder ans Haus zurück. «Tanz 25: Variationen des Seins» ist seine sechste Arbeit in Luzern.

Vincent Glanzmann Der 1983 in Tokyo geborene und in Zürich wohnhafte Schlagzeuger ist als Performer und Komponist in einer Vielzahl Kollaborationen mit Künstlern unterschiedlicher Sparten tätig. Seine verspielte Art konzeptuell zu arbeiten, macht ihn zu einem aktiven Teil der progressiven Schweizer Musikszene. Als selbstständiger Künstler ist er in der Schweiz und Europa tätig und war im Dezember 2016 «Artist in Residence» im Jazzclub Moods Zürich. Bereits in der letzten Spielzeit verpflichtete ihn das LT zur Solo-Komposition von «Tanz 22: Up/Beat», die

er als Solist mit dem Tanzensemble des Luzerner Theaters aufführte. Für «Tanz 25: Variationen des Seins» kehrt Vincent Glanzmann an der Seite von Georg Reischl zurück – mit einer eigens für den Abend arrangierten Komposition. Das neue musikalische Werk kreuzt die Philosophien des italienischen Komponisten Giacinto Scelsi mit den Klängen von Glanzmanns Schlagzeug und den Alltagsgeräuschen rund um die Box.

Wer  bin  ich und  wenn  ja  wie  viele? «Tanz 25: Variationen des Seins» beschäftigt sich mit der Frage nach dem Sein und seinen Formen. Den wiederkehrenden Mustern der Natur ähnlich, befindet sich unser Dasein in einem stetigen Wandel. Und doch unterscheidet sich der Mensch in einem entscheidenden Punkt von seiner Umwelt: Er ist fähig, Entscheidungen zu treffen. Wer möchte ich sein? Der Mensch denkt nach, stellt Fragen, wartet, probiert aus, reflektiert, verwirft Ideen und entdeckt neue. Er befindet sich auf einer lebendigen Reise zu sich selbst, begleitet von Fragen, die ihn antreiben. Oft geistern sie im Kopf herum, ohne Aussicht auf eine sofortige klare Antwort. Der deutsche Dichter Rainer Maria Rilke verfasste 1903 einen Brief an Xaver Kappus und forderte den jungen Dichter auf, seine Fragen zu leben, so dass er eventuell, zur gegebenen Zeit, in die Antworten hinein wachse – ohne es unbedingt sogleich zu merken. Unter diesen Vorzeichen lade ich Sie herzlichst ein, folgende Fragen auf Ihre persönliche Reise mitzunehmen. Es handelt sich dabei um Beobachtungen und Gedankengänge, die während des Prozesses von «Tanz 25: Variationen des Seins» den Weg in mein Notizbuch gefunden haben:

– Muss ich wissen, wer ich bin, um eine Variation meines Seins sein zu können? – Von welchem ICH/SEIN gehe ich aus? – Ist Isolation der Ursprung einer Variation des Seins? – Ist das Warten Teil meines Seins oder macht mein Sein dann Pause? – In welcher Situation zeigt sich welches Sein und warum? – Inwiefern beeinflussen tägliche Einschränkungen die Wahl des Seins? – Herrscht Frieden zwischen den Variationen? – Wie weiss ich, wann welche Variation des Seins angemessen ist? – Welche Variation gilt wann als Norm? – Würde sich das Sein ohne die Variationen einsam oder überlegen fühlen?

Selina Beghetto → JOURNAL Der Luzerner Autor Rolf Dobelli stellt in seinem Buch «Wer bin ich?» 777 indiskrete Fragen zum Thema Sein. Er hat uns erlaubt (vielen Dank Herr Dobelli!), für den Journalbeitrag auf der Website des LT einige davon für Sie auszuwählen. Schauen Sie rein! luzernertheater.ch/journal/werbinich


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