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Die drei EM-Titel im Überblick

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Die Corona-EM

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Sie hofften auf ein gnädiges Resultat. „Wenn wir keine fünf Tore kriegen, haben wir ein gutes Ergebnis erreicht“, sagte Günter Netzer zu Franz Beckenbauer in der Kabine in den Minuten vor dem vielleicht größten deutschen EM-Spiel. Am 29. April 1972 überraschte die deutsche Nationalmannschaft nicht nur ihren großen Gegner England, sondern auch sich selbst.

Die Form der Stars war schlecht und die Liste der Verletzten lang. Torwart Sepp Maier verlängerte sie, doch sein Name stand quasi nur in Geheimtinte darauf, sodass Bundestrainer Helmut Schön ihn nicht lesen konnte. Die Ärzte verheimlichten ihm, dass der Bundes-Sepp am Spieltag mit dickem Ellenbogen aufgewacht war und später mit Schaumverband auflief. Dieses Spiel wollte er nicht verpassen, hinterher sagten das alle elf Sieger. Deutschland gewann erstmals in England, nach furiosem Spiel hieß es 3:1, womit die Endrunde schon fast erreicht war.

Erreicht hatten sie vor allem ein neues Level und das neue Hochgefühl trug den Namen Rambazamba. Eine Erfindung der „Bild“-Zeitung, die im Jugendslang der Siebziger für großes Durcheinander stand. Im positiven Sinne, beschrieb sie doch das Wechselspiel der Feldherren jener Tage, Libero Franz Beckenbauer und Spielmacher Günter Netzer, der das Spiel seines Lebens machte. Er sagt bis heute: „In Wembley waren wir der Perfektion sehr nahe!“ Vor allem er, wenn er mit wehendem Haar „aus der Tiefe

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deutsche Feldspieler kamen bei der EM 1996 aufgrund von zahlreichen Sperren und Verletzungen zum Einsatz.

DREIMAL TITELREIF

1972, 1980, 1996: Die deutsche FußballNationalmannschaft musste auf dem Weg zu ihren EM-Titeln reichlich Hürden überwinden. Drei Erfolgsgeschichten unter höchst unterschiedlichen Voraussetzungen – Ein Rückblick.

DFB-Stürmer Gerd Müller (großes Bild, r.) trifft im EM-Finale 1972 doppelt. Anschließend kann Kapitän Franz Beckenbauer den Pokal in Empfang nehmen (kleine Bilder, von oben). 1980 ist Horst Hrubesch per Weitschuss und Kopfball erfolgreich und sichert Deutschland den zweiten EM-Titel. Fotos: IMAGO (4)/Colorsport, Sportfoto Rudel, Pressefoto Baumann, Sven Simon

des Raumes“ hervorstieß, wie es ein „FAZ“-Feuilletonist beschrieb, um Chance auf Chance einzuleiten.

Nach diesem Spiel war die Tristesse der Hoffnung gewichen, vor einer erfolgreichen Zukunft zu stehen. Die Endrunde in Belgien war die Vollendung dessen, was in Wembley begonnen hatte. Gastgeber Belgien wurde im Halbfinale durch zwei Gerd-Müller-Tore bezwungen (2:1), souveräner als es das Ergebnis aussagt. Noch leichter fiel der Sieg in Brüssel gegen die UdSSR, der schon nach einer Stunde feststand, als Müller sein zweites Tor zum 3:0-Endstand erzielt hatte. Auch Gladbachs Hacki Wimmer traf im wohl einseitigsten Finale der EM-Historie, dessen Ende Tausende Fans kaum erwarten konnten. Sie säumten das Spielfeld und sorgten für chaotische Szenen, so groß war die Freude über den ersten EM-Titel, um den die Fachwelt Lorbeerkränze wand. Frankreichs Sportblatt „L’Équipe“ schwärmte vom „Fußball 2000“.

Acht Jahre später war ein WM-Titel (1974) dazugekommen, den das DFB-Team 1978 in Argentinien nicht verteidigen konnte. Inmitten eines radikalen Umbruchs reiste die Nationalelf 1980 somit unter dem neuen Bundestrainer Jupp Derwall mit dem jüngsten Kader des Turniers nach Italien und erreichte Großes. Unerwartete Siege in einer Gruppe mit Titelverteidiger CSSR (1:0) und Vizeweltmeister Niederlande (3:2) brachten schon vor dem 0:0 gegen die Griechen den Finaleinzug nach Rom ein. Dort wartete die Überraschungsmannschaft Belgiens. Für die meisten Deutschen war es das bis dahin größte Spiel ihrer Karriere.

Vorstopper Karl-Heinz Förster (21), Mittelfeldkämpfer Hans-Peter Briegel (24), die Spielmacher Bernd Schuster (20) und Hansi Müller (22) und die Stürmer Klaus Allofs (23) und Karl-Heinz Rummenigge (24) waren alle noch titelhung-

rig, das Klima war prima. Briegel: „Für uns war es einfach eine Riesenehre, für Deutschland zu spielen.“

Für den Titel sorgte allerdings einer, der den Altersschnitt hob. HSV-Mittelstürmer Horst Hrubesch (28) erzielte im fünften Länderspiel seine ersten Tore. Das erste per Fernschuss, das zweite mit dem Kopf – wie man es von ihm kannte. Seine Tore fielen angeblich mit dem Segen des Papstes. Bei einem Vatikan-Besuch segnete Johannes Paul II. die Menge wie üblich mit zwei erhobenen Fingern, und ein Journalist witzelte: „Horst, das heißt, du sollst zwei Dinger machen.“ Nach dem Finale erinnerte er ihn daran. Eine schöne Geschichte.

Zwei Dinger eines Mittelstürmers sind die Regel, wenn Deutschland Europameister wird. So war es auch vor 25 Jahren in England. Wieder war es ein Spiel in Wembley, wo 1972 die deutsche EM-Erfolgsgeschichte begonnen hatte. Im Finale gegen die Tschechen, die schon der Auftaktgegner waren, stand es nach einer Stunde 0:1, als Bundestrainer Berti Vogts Oliver Bierhoff einwechselte. Im Turnier hatte er zuvor noch keine Rolle gespielt. Er war auch dabei, weil Vogts’ Frau sich für ihn eingesetzt hatte, nachdem sie ihn hatte spielen sehen. „Nimm den Oliver mit, er wird es dir danken“, sagte sie bei einer Gondelfahrt in Venedig.

Doch der einzige Italien-Legionär, der heute DFB-Direktor Nationalmannschaft ist, war im Team isoliert – bis zum 30. Juni 1996. Da brauchte der Joker 22 Spielminuten, dann liebten ihn alle. Per Kopf glich er aus, in der Verlängerung traf er glücklich zum 2:1. Das erste Golden Goal der Geschichte wird auf ewig mit ihm verbunden sein, es brachte Deutschland den dritten Titel. Das DFB-Motto sah allerdings keinen Helden vor. „Der Star ist die Mannschaft“, sagte Vogts, und nie traf es stärker zu als 1996, als 18 Feldspieler zum Einsatz kamen. Wegen einer ungewöhnlichen Häufung von Sperren und Verletzungen wurden fast alle gebraucht, auch Oliver Bierhoff. Zum Glück für Deutschland.

Im EM-Finale 1996 macht der eingewechselte Oliver Bierhoff (kleines Bild, l.) mit seinem Golden Goal im Wembley-Stadion den dritten Titelgewinn perfekt. Kapitän Jürgen Klinsmann (kleines Bild, r.) reckt vor den Augen von Queen Elizabeth II. den Pokal in den Londoner Abendhimmel. Fotos: IMAGO (3)/Sven Simon, Horstmüller, Mary Evans

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