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schichte das DFB-Pokalfinale erreicht

Das Jubiläums-Endspiel

Borussia Dortmund hat zum zehnten Mal in der Vereinsgeschichte das DFB-Pokalfinale erreicht

Jadon Sancho

(Mitte) hat in dieser DFBPokalsaison schon vier Tore selbst erzielt und vier weitere Treffer vorbereitet.

Foto: Guido Kirchner/dpa

Für Borussia Dortmund ist das Pokalfinale gegen RB Leipzig ein echtes Jubiläum. Schließlich stehen die Schwarz-Gelben zum zehnten Mal in ihrer Vereinsgeschichte im Endspiel um den DFB-Pokal. Vor allem im vergangenen Jahrzehnt haben sich die Dortmunder zu einer regelrechten Pokalmannschaft entwickelt. Seit 2012 spielen sie am 13. Mai im traditionsreichen Berliner Olympiastadion immerhin zum sechsten Mal um die begehrte Trophäe. Vier Mal (1965, 1989, 2012 und 2017) durften die Dortmunder nach dem Abpfiff den Pott mit in den „Pott“ nehmen. Fünf Mal (1963, 2008, 2014, 2015 und 2016) mussten sie allerdings jeweils dem Finalgegner beim Jubeln zuschauen. Beim bislang letzten Pokal-Triumph am 27. Mai 2017 setzten sie sich im Finale im Berliner Olympiastadion knapp mit 2:1 gegen Eintracht Frankfurt durch und verschafften dem scheidenden Trainer Thomas Tuchel damit einen triumphalen Abschied. Aus dem damaligen 18-er Kader haben mit Raphael Guerreiro, Lukasz Piszczek und Kapitän Marco Reus noch drei Spieler gute Chancen, auch gegen RB Leipzig um den Pokalsieg zu spielen.

Vier Tore und vier Vorlagen für Jadon Sancho

Das aktuelle Dortmunder Team hat allerdings einen anderen (herausragenden) Namen: Erling Haaland. Der norwegische Torjäger, der in der Bundesliga und der Champions League in den vergangenen Monaten nach Belieben getroffen hat und beim klaren 5:0-Sieg im Halbfinale gegen den Zweitligisten Holstein Kiel wegen muskulärer Probleme nicht dabei war, erzielte in dieser Pokalsaison allerdings erst einen Treffer. Stattdessen hat sich Jadon Sancho bislang zum großen Pokal-Helden aufgeschwungen. Der 21-jährige Engländer erzielte bisher immerhin vier Tore und bereitete dazu noch vier weitere Treffer seines schwarz-gelben Teams vor. In der Defensive offenbarte das Team um Mats Hummels im Laufe dieser Saison immer wieder große Probleme. In der entscheidenden Saisonphase scheint das Team von Trainer Edin Terzic allerdings so richtig in Schwung gekommen zu sein – sowohl in der Defensive als auch in der Offensive. Nachdem die Champions-League-Plätze zwischenzeitlich schon weit weg waren, sind die Dortmunder, die kurz vor dem Jahreswechsel Trainer Lucien Favre entlassen haben, nach der jüngsten Erfolgsserie inzwischen wieder auf dem besten Weg in die Königsklasse. Und gegen ihren fünften PokalTriumph hätten Haaland und Co. sicher auch nichts einzuwenden. Andreas Neustadt

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Marsch kommt

Er wird der neue Mann an der Seitenlinie der „Roten

Bullen“: Der 47-jährige US-Amerikaner Jesse Marsch kommt – na klar! – aus Salzburg.

Foto: imago images/GEPA pictures

Heftig, aber kurz: Nach dem Abschied des einen präsentierte RB Leipzig schnell den Nachfolger

Heftig war er, der Ausschlag auf der nach oben offenen Skala der

Bundesliga-Aufreger. Aber auch recht kurz – zumindest, wenn man die Brisanz des Ganzen als Maßstab nimmt: Ja,

Cheftrainer Julian Nagelsmann – derzeit mit den „Roten Bullen“ auf Pokalsieger-Kurs – wird seinen Platz in Leipzig zum Saisonende räumen. Aber mit Jesse Marsch präsentierten die RB-LeipzigVerantwortlichen um Oliver Mintzlaff beinahe im Handumdrehen einen Nachfolger.

Das waren echt bewegte Tage: Auf einmal pfiffen es die berühmten Spatzen von den Dächern, dass da etwas im Busch wäre mit dem Leipziger Übungsleiter und den Münchner Bayern, die gerade eben zur Kenntnis nehmen mussten, dass Titelgarant Hansi Flick keine Lust mehr hatte. Auf den FC Bayern München zumindest – doch da gab es ja einen jungen, erfolgreichen Trainer, der eine ordentliche München-Schlagseite aufzuweisen hatte. Überraschend war dann, wie fix aus den Ge-

rüchten Gewissheit wurde: Nur eine Handvoll Tage nach den ersten Mutmaßungen kam der inzwischen beinahe schon legendäre Satz von Julian Nagelsmann: „Leipzig ist etwas Besonderes – und dennoch werde ich gehen.“ Die

Julian Nagelsmann

Bis Sommer noch RBL-Trainer „Leipzig ist etwas Besonderes – und dennoch werde ich gehen.“

Erklärung folgte postwendend: „Ich habe nie einen Hehl daraus gemacht, dass mich der Trainerposten beim FC Bayern München reizt und ich diesen Job gerne annehmen würde, wenn sich diese vielleicht einmalige Gelegenheit ergeben sollte. Es ist für mich etwas sehr Spezielles, das Traineramt beim FC Bayern zu übernehmen.“

Alles andere war dann eigentlich (nur noch) Verhandlungssache – darauf lässt schließen, was Oliver Mintzlaff als Vorsitzender der Geschäftsführung von RB Leipzig seinerseits erklärte. „Natürlich haben wir einen langfristigen Vertrag abgeschlossen, der kein Ausstiegs-Szenario vorgesehen hat“, gab er zu Protokoll: „Allerdings hat dieser starke Wunsch von Julian, den FC Bayern zu trainieren, dazu geführt, dass wir uns nach intensiven Gesprächen

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Nagelsmann geht

entschieden haben, die Tür zu öffnen, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden. Dies ist uns in den Gesprächen mit den Bayern-Verantwortlichen gelungen, so dass wir unsere finanziellen Vorstellungen realisieren konnten.“ Wobei der Mantel des Schweigens über die genaue Höhe der Summe gedeckt wird, die den Weg von Bayern nach Sachsen nimmt. Irgendwas zwischen 20 und 30 Millionen, wissen die gemeinhin gut informierten Kreise.

Eine Nachricht, die einschlug wie eine Bombe – nicht zuletzt auch bei den Leipziger Fans, die alles andere als begeistert reagierten. Stellvertretend für viele meinte Marcus Demny von den Zuchtbullen: „Wir hoffen, dass nicht noch mehr Hiobsbotschaften kommen und die Auflösungserscheinungen gestoppt werden.“ Ja, der Bedeutung eines für RB Leipzig gearbeitet hat. Jesse kennt den Klub, die Stadt Leipzig und vor allem unsere Vereins- und Spielphilosophie“, erklärte Oliver Mintzlaff. In der Spielzeit 2018/2019 stand der 47-jährige US-Amerikaner als CoTrainer an der Seite von Ralf Rangnick. Und seither hat er sich beim FC Red Bull Salzburg anständig im Titelsammeln geübt – vor ein paar Tagen verteidigte er den Pokal in Österreich. Bemerkenswert: Aus seiner Liebe zu Leipzig hatte Jesse Marsch nie einen Hehl gemacht. Im Sommer 2020 gab er beispielsweise bei der LVZ-Reporterin Stephanie Riedel zu Protokoll: „Leipzig ist eine tolle Stadt. Wir haben noch viele gute Freunde in Leipzig, mit denen wir in gutem Kontakt stehe.“ Gut, ab Sommer kann dieser weiter ausgebaut werden. Jens Wagner

entsprechenden Signals waren sich die Vereinsverantwortlichen definitiv bewußt: Kaum hatte das „Leipziger Trainerbeben“ stattgefunden, waren zwei Tage später die Aufräumarbeiten beendet.

Am 29. April wurde es offiziell – mit Jesse Marsch wird ein Trainer als NagelsmannNachfolger installiert, der sich richtig gut auskennt rund um den Cottaweg. „Es ist natürlich ein großer Vorteil, dass er bereits ein Jahr

Jesse Marsch

Ab Sommer neuer RBL-Trainer „Leipzig ist eine tolle Stadt. Wir haben noch viele gute Freunde in Leipzig.“

Er erfüllt sich einen echten Lebenstraum:

Julian Nagelsmann wechselt für die neue Spielzeit zum FC Bayern München.

Foto: PICTURE POINT / Roger Petzsche

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