TOUR DE SUISSE: UNTERWEGS IN DER ZENTRALSCHWEIZ 24—29
Bergsteigerin Evelyne Binsack verrät, was sie an ihrer Heimat am liebsten mag. Nr. 34, 17. August 2009
Ausgabe Aare, AZA 3321 Schönbühl-Shoppyland. Psdg DP AG Ent. bez. A 44631
www.migrosmagazin.ch, vormals WIR BRÜCKENBAUER
SERIE LEBEN MIT DER WIRTSCHAFTSKRISE: JUNGE BERUFSEINSTEIGER 10
Bilder Siggi Bucher, Martin Guggisberg
ANNA’S BEST 59
So zaubern Sie mit links ein Thai-Menü auf den Tisch.
SPEZIALITÄTEN VON DAHEIM 44
«Aus der Region, für die Region.» — Köstlichkeiten aus allen Ecken der Schweiz.
Keine Angst vor der Zukunft
Wie junge Menschen die harten Zeiten meistern: Die frischgebackene Textildesignerin Julia Sager (23) und andere machens vor.
Adressänderungen am Postschalter melden oder dem regionalen Mitgliederdienst: Tel. 058 565 84 01 E-Mail: dienstleistungen@gmaare.migros.ch Anzeige
CUMULUS-DEALS auf Seite 92/93
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4 | Migros-Magazin 34, 17. August 2009
EDITORIAL Hans Schneeberger, Chefredaktor
Nie aufgeben! Fast beiläufig steht der Satz in der Mitteilung: «Der Anstieg
* Normaltarif
Die jüngsten Zahlen belegen dies: Während sich die Gesamt-
die nach Lehre oder Schule den Einstieg ins Arbeitsleben nicht schaffen, starten mit schlechten Chancen in ihr Berufsleben und sind dementsprechend auch gesellschaftlich handicapiert.
2009) Arbeitslosenquoten (März 2008 bis Juli 5,5 %
20–24-Jährige
4,5 % 4,0 %
3,5 % 3,0 %
gesamt
2,5 % 2,0 %
09 2009
2008
Ein saftiges Rindsfilet wäre André Reithebuch ja lieber gewesen. Doch unsere gefüllten Peperoni haben den Mister Schweiz aus dem Glarnerland dann doch überzeugt.
Das sind nur die kurzfristigen Auswirkungen. Junge Menschen,
JUGEND OHNE ARBEIT 5,0 %
SCHÖNER KOCHEN 66
arbeitslosigkeit im Juli nur leicht von 3,6 auf 3,7 Prozent erhöhte, ist sie bei den Jungen (15–24) von 4,1 auf 4,6 Prozent geklettert. Bei den 20- bis 24-Jährigen liegt sie gar bei fast 5,6 Prozent (siehe Grafik). In einigen Kantonen hat sich die Jugendarbeitslosigkeit in einem Jahr verdoppelt.
In dieser d schwierigen Situation sind nicht zuletzt die
Le Lehrbetriebe und die Unternehmen gefordert. Jede Jeder Lehrabgänger, der für eine Überbrück ckungsfrist in seinem Lehrbetrieb bleiben kann, ha hat für die Zukunft bessere Aussichten. Jeder Be Bewerber, der nicht als Erstes «zu jung, zu we wenig Erfahrung» zu hören bekommt, geht mi mit mehr Selbstvertrauen auf Stellensuche, au auch wenn er beim ersten Mal abblitzt. Aber wi wir wollen hier nicht lamentieren, sondern mit po positiven Beispielen aufzeigen, dass es sich lo lohnt, nie aufzugeben (Seite 10).
(Seco) Quelle: Staatssekretariat für Wirtschaft
Die Wirtschaftskrise trifft junge Menschen besonders hart.
hans.schneeberger@migrosmagazin.ch
Bilder Daniel Rihs, Charles Seiler, Marcus Höhn, Keystone
M-Infoline: Tel. 0848 84 0848* oder Fax 0041 44 277 20 09 (Ausland). m-infoline@migros.ch; www.migros.ch M-CUMULUS: Tel. 0848 85 0848* oder +41 44 444 88 44 (Ausland). m-cumulus@migros.ch; www.m-cumulus.ch Redaktion Migros-Magazin: Postfach 1751, 8031 Zürich, Tel. 044 447 37 37, Fax 044 447 36 01 redaktion@migrosmagazin.ch; www.migrosmagazin.ch;
(der Arbeitslosigkeit) fand vor allem in der Altersgruppe der 15- bis 24-Jährigen statt.» So lakonisch dies tönt, so alarmierend ist der Befund. Die Arbeitslosigkeit unter Jugendlichen und Lehrabgängern wächst sich zu einem der drängendsten Probleme des Arbeitsmarktes aus.
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DIESE WOCHE
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FAMOSE SCHWEIZ 32 Andreas von Stechow war deutscher Botschafter in Bern. Jetzt schwärmt er von der Schweiz.
MENSCHEN JUGEND OHNE BOOM 10 15- bis 24-Jährige sind von der Wirtschaftskrise besonders betroffen. Verunsichern aber lassen sie sich nicht.
VITAMINE UND GEWÜRZE 61 ES ZWETSCHGET WIEDER 63
SAISONKÜCHE
WISSENTLICH ANGESTECKT 16 Christian hat seinen Ex-Freund angezeigt, weil der ihn mit HIV infizierte. Das Urteil gibt ihm recht.
André Reithebuch macht auch in der Küche eine gute Figur.
TOUR DE SUISSE: ZENTRALSCHWEIZ 24
Das Einmaleins der Peperoni.
INTERVIEW ANDREAS VON STECHOW 32 Gespräch mit einem Schweiz-Fan.
NEUES AUS DER MIGROS Der Vierbeiner ist nicht überall willkommen. So gewöhnen Sie Ihren Hund ans gelegentliche Alleinsein.
So gelingt das Thai-Menü zu Hause.
KOCHEN MIT MISTER SCHWEIZ 66
Mit Bergsteigerin Evelyne Binsack unterwegs im Herzen der Schweiz.
SELBST IST DER HUND 87
ANNA’S BEST IM OSTEN 59
HALLWILERSEELAUF 40 Der traditionelle Volkslauf wird neu von der Migros unterstützt.
MONSTRÖSE GESTALTEN 43 Der Künstler Theo Jansen bringt seine Windmonster nach Zürich.
DAS BESTE
FARBIGE FRISCHE 70
IHRE REGION NEUES AUS IHRER GENOSSENSCHAFT 73
BESSER LEBEN GLÜCK KOMMT MIT DEM ALTER 79 FAMILIE: KINDER SPECKEN AB 80 IN FORM: BLINZELN HILFT 85 Entspannung für müde Augen
TIERE: DER HUND BLEIBT DRAUSSEN 87 AUTO: DER TOYOTA IQ 88
RUBRIKEN DIE MIGROS-WOCHE 6 LESERBRIEFE 9
AUS DER REGION, FÜR DIE REGION. 44
AUF EIN WORT 23
Gewinnen Sie eine Nacht im Luxushotel Ihrer Region.
BILD DER WOCHE 37
DER HAUSMANN 31 RÄTSEL/IMPRESSUM 91
RUNDUM GLÜCKLICH 80 Florence (17) hat im vergangenen Jahr 30 Kilo abgespeckt. Nun fühlt sie sich leistungsfähiger und packt ihre Zukunft an. Besuch bei Jugendlichen, die im Westschweizer Institut Guglera ihre Ernährung und Berufswahl in den Griff bekommen.
MEINE WELT TED SCAPA 94 Der Zeichner und Verleger gewährt Einblicke in sein Murtener Schloss.
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6 | Migros-Magazin 34, 17. August 2009
M-NEWS
Gebratenes Eglifilet auf lauwarmem Gurkengelee mit Zuckerwattenwolke und Kapernpipette — begleitet von Karottenluftkissen aus der Mikrowelle.
Hygienisch Kompost sammeln
Wer zu Hause organische Abfälle in einem Kompostkübel sammelt, sieht sich meist gezwungen, diesen irgendwo ausserhalb der Wohnung, zum Beispiel auf dem Balkon, zu lagern. Grund ist der Gestank, der durch den Gärprozess der organischen Abfälle im geschlossenen Eimer entsteht. Auch bildet sich Kondenswasser, und Fruchtfliegen gedeihen. Hier schafft die Migros jetzt als schweizweit erste Anbieterin Abhilfe. Dank eines neuen, sieben Liter fassenden Kompostkübels mit Belüftungssystem in Kombination mit neuen Kompostbeuteln (Compobags) können die Abfälle problemlos und hygienisch während fünf bis sieben Tagen in der Küche gesammelt werden — ohne dass die erwähnten Nachteile entstehen. In Küchen mit dem standardisierten Abfalltrennsystem Müllex Gut belüftet: Der neue Kompostkübel. kann der neue Kompostkübel unter dem Spülbecken versorgt werden.
FRISCH IN DER MIGROS
Was für ein Käse
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Ob Skandinavien oder Ozean: Die neuen Kataloge habens in sich.
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Die Italiener schreiben dem Parmesan schon beinahe Wunderkräfte zu, da dieser reich an Kalzium und Magnesium ist. Das macht gross und stark – weshalb er auch gerne den Bambini aufgetischt wird. Leicht verdaulich ist der Rohmilchkäse auch: Während unser Körper fast vier Stunden benötigt, um hundert Gramm Rindfleisch zu verdauen, braucht er für dieselbe Menge Parmesan gerade mal fünfundvierzig Minuten. Tipp: Parmesan über fein geschnittenen rohen Fenchel raffeln und mit Zitrone, Olivenöl, Salz und Pfeffer abschmecken.
DER GRÜNE DAUMEN Nach den Sommerferien hat die ganze Familie aufgetankt — nur nicht der Rasen ums Haus, der jetzt besondere Pflege braucht: Passen Sie ihn zuerst einmal schrittweise auf die übliche Schnitthöhe an. Nach einem ersten Mähen wird der Rasen gedüngt (z. B. mit Mio-Plant-Rasendünger Supergreen von Do it + Garden). Dann sollte er intensiv gewässert werden, damit der Dünger schnell wirkt. Nach ein paar Tagen erneut schneiden und beregnen. In maximal vierzehn Tagen strahlt der Rasen wieder in sattem Grün.
Bilder bab.ch/Stockfood, Getty Images
Gut in Form
MIGROS WOCHE
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Mit dem Bunsenbrenner
Neu bietet die Klubschule Migros Kurse zur Molekularen Küche an. Diese Küche befasst sich mit den biochemischen und physikalisch-chemischen Prozessen bei der Zubereitung und beim Genuss von Speisen und Getränken. Unter Einsatz von Bunsenbrennern, Pipetten und Reagenzgläsern werden aus frischen und hochwertigen Naturprodukten aufregende, nährstoffreiche und intensive Geschmackserlebnisse geschaffen. Kursleiter Rolf Caviezel bietet Kurse an verschiedenen Klubschulen der Schweiz an. Weitere Informationen und Anmeldungen unter www.klubschule.ch
Mädchen mit Geiss: Eines der bereits eingesandten Wettbewerbsbilder.
Fotografieren und gewinnen
Schon über 700 Fotografen haben am Wettbewerb teilgenommen.
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er Fotowettbewerb «faszination@landwirtschaft.ch» stösst auf ein grosses Echo: Im April vom Schweizerischen Bauernverband und dem MigrosMagazin lanciert, haben sich bis heute bereits über 700 Fotografen für die Teilnahme registriert. Gerade in den Sommermonaten
bietet die Landwirtschaft viele tolle Fotosujets. Profis wie Amateure sind aufgerufen, ihre Eindrücke der sommerlichen Landwirtschaft mit der Digitalkamera im Bild festzuhalten, die Bilder hochzuladen oder auf eine CD zu brennen und per Post einzusenden. Dem Hauptsieger des Wett-
AU DER REGION MIGROS BASEL AUS
Klassik entdecken
Die Migros-Kulturprozent-Classics Mi waren bis anhin als KlubhausKonzerte Konze bekannt. Diese Saison läuft die Konzertreihe unter einem neuen Konzept, das Weltstars und Schweizer Talente kombiniert. Konz In Basel B gibt es zwei Konzerte: Am 3. Oktober spielt das Orchestra Sinf Sinfonica di Milano Giuseppe Verdi unter der Leitung von Roberto Abbado Bi Werke von Rossini, Verdi und Mussorgsky. Und am 26. März 2010 (im Bild) spie spielt das Royal Liverpool Philharmonic Orchestra unter der Leitung von Vasi Petrenko Werke von Bruch, Grieg, Tippett und Elgar. Vasily Mehr dazu lesen Sie auf der Seite 73.
bewerbs winkt ein Barpreis von 4000 Franken. In jeder der fünf Kategorien gibt es weitere Barund Sachpreise. Insgesamt beträgt die Preissumme 25 000 Franken. Der Fotowettbewerb dauert bis zum 31. Januar 2010. Weitere Infos auf www.landwirtschaft.ch
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LESERBRIEFE
Migros-Magazin 34, 17. August 2009
MM 33: «Es werden 500 000 Jobs verloren gehen», Interview mit «Auto-Papst» Ferdinand Dudenhöffer.
MM 33: «Seitensprung ohne Drama», Beitrag über neue Erkenntnisse von Sexforschern zur Treue.
Europäer verschlafen So kann keine Ehe die Zeichen der Zeit auf Dauer bestehen
Das Auto muss neu erfunden werden. Mit der Elektrotechnik sind wir auf einem möglichen Weg, nur scheinen die Europäer die Zeichen der Zeit zu verschlafen. Sie kochen im Stillen ihr eigenes Süpplein, währenddessen die Japaner diese Technologie schon serienmässig 2010 auf den Markt bringen. Raus aus den alten Gepflogenheiten und vorwärts mit neuen Ideen, dies erhält Arbeitsplätze und schafft neue. Jürg Frey, 8428 Teufen
Bei einem Seitensprung braucht es echte Reue und Vergebung, sonst wird die Schuld bleiben. Haben wir nicht genügend Kinder, die kein «Geborgenheitsnest» mehr haben?
Margot Wyss, per Mail
Eine Ehe, in der man sich anlügen muss, in der man, um den scheinbaren Frieden zu wahren, Dinge tut, zu denen man nicht stehen kann, kann auf Dauer nicht bestehen. Bestimmt
gibt es Dinge, die man auch in einer gesunden Partnerschaft besser für sich behält, dazu darf ein Seitensprung aber nicht gehören! Sina Berger, 5706 Boniswil MM 32: Grosses Lob für das Migros-Magazin als Bildungsfibel.
Danke für die Wissensvermittlung
Das Migros-Magazin entwickelt sich immer mehr zu einer Bildungsfibel. Dies erfreut vor allem die ältere Generation, die nicht auf das Internet ausgerichtet ist. Für diese Art der Wissensvermittlung und auch der Auffrischung, kann ich nicht genügend dankbar sein. In der
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Nummer 32 konnte ich meinen Wissensdurst mit dem Beitrag über die Leuchtkäfer, aber auch mit dem Interview mit dem Biologen Agosti über Ameisen super stillen. Arthur Müller,
8200 Schaffhausen
Ein Lob und eine Warnung an den Kolumnisten Bänz Friedli.
Achtung: Konkurrenz Bänz Friedli sei Dank. Seit dem Erscheinen seiner nicht mehr wegzudenkenden Kolumne reissen sich die Männer darum mitzuhelfen. Väter sind auf Spielplätzen mit ihren Laptops anzutreffen: Bänz Friedli, passen Sie auf, da ist Konkurrenz in Sicht! Antoinette Otz, 3250 Lyss
Schreiben Sie uns: Wir freuen uns über Briefe und Mails zu Artikeln im Migros-Magazin. Je kürzer Ihr Brief, desto grösser die Chance, dass er veröffentlicht wird. Zuschriften können durch die Redaktion gekürzt werden. Per Post an Redaktion Migros-Magazin, Leserbriefe, Postfach 1751, 8031 Zürich, oder per Mail an leserbriefe@migrosmagazin.ch. Und vergessen Sie bitte nicht, Ihre Adresse und Ihre Telefonnummer anzugeben. Anzeige
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Die Angaben in diesem Inserat dienen lediglich der Information. Der Mi-Fonds (CH) 45 Sustainable ist ein Anlagefonds schweizerischen Rechts. Anlagen sollen allein auf der Grundlage des geltenden Fondsvertrages oder des vereinfachten Prospektes des Mi-Fonds (CH) 45 Sustainable erfolgen. Fondsvertrag sowie vereinfachten Prospekt erhalten Sie kostenlos bei der Migros Bank AG. Zahlstelle und Vertrieb des Mi-Fonds (CH) 45 Sustainable sind bei der Migros Bank AG, Zürich.
10 | Migros-Magazin 34, 17. August 2009
SERIE LEBEN MIT DER WIRTSCHAFTSKRISE TEIL 3
Jung und voller Zuversicht, trotz Krise
Die Krise trifft die Jungen besonders hart. Im Juli hat die Jugendarbeitslosigkeit einen Spitzenwert erreicht. Trotzdem gibt es viele, die erfolgreich ins Berufsleben starten. Wir haben vier von ihnen getroffen.
D
er Moment, um als junger Mensch in der Arbeitswelt Tritt zu fassen, könnte schlechternichtsein.Im Juli waren in der Schweiz 25 700 Junge im Alter von15 bis24 Jahren ohne Job. Das entspricht 4,6 Prozent. Im kommendenJahrsoll es noch ärger werden und die Quote auf 7,8 Prozent steigen. Am düstersten sind die Aussichten für die 20- bis 24-Jährigen. Für sie prognostizieren die Experten einen Arbeitslosenanstieg von derzeit 5,6 auf über 9 Prozent im Jahr 2010. Der Bundesrat ist sich der schwierigen Situation bewusst. Er hat wegen der schlechten Aussichten die dritte Phase des Konjunkturstützungsprogramms besonders auf Massnahmen gegen Jugendarbeitslosigkeit ausgerichtet. Zudem machen Rückmeldungen der Kantone deutlich, dass der Aufruf von Wirtschaftsministerin Doris Leuthard zur Schaffung von
neuen Praktikumsstellen gefruchtet hat. Wer aber glaubt, die schlechten Zahlen machten die Jugendlichen mutlos, der täuscht sich. Zahlreiche junge Frauen und Männer vertrauen auf ihre Fähigkeiten. Lehrer Simon Luger, Textildesignerin Julia Sager, Bauzeichner Mirco Hug und Restaurationsfachfrau Olivia Müri glauben an ihre berufliche Zukunft. Sie heben ab – trotz der Krise. Texte Ruth Brüderlin, Sabine Lüthi Bilder Siggi Bucher (3), Fabian Unternährer (1)
www.migrosmagazin.ch Wenn der Traumberuf rar wird: Machen Sie Kompromisse bei der Berufswahl?
Vorteil Simon Luger: Der 24-Jährige hat sein Studium beendet und übernimmt diesen Sommer eine 3. Klasse in Stäfa ZH.
MENSCHEN BERUFSEINSTEIGER
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Simon Luger (24) aus Uerikon ZH, Lehrer
«Es hat zu wenig Lehrer» «Lehrer ist der ideale Beruf für mich. Das kristallisierte sich schon während meiner GymiZeit heraus. Auch intensive Gespräche mit einem Studienberater brachten das gleiche Ergebnis. Darum studierte ich nach der Matura drei Jahre an der Pädagogischen Hochschule Zürich. Viele aus meiner Klasse entschieden sich für ein Wirtschaftsstudium in St. Gallen. Ein Stück weit hätte mich das auch gereizt. Ich wollte aber unbedingt einen Beruf haben, bei dem ich sicher bin, am Morgen mit Freude aufstehen zu können. Diesen Monat übernehme ich in Stäfa im Schulhaus Kirchbühl eine 3. Klasse mit 18 Kindern. Im 100-ProzentPensum. Den Job fand ich via Internet. Gegen wie viele Mitbewerber ich mich durchsetzen musste, weiss ich nicht. Von meinen Studienkollegen haben aber alle einen Job gefunden, die einen Job haben wollten. Es hat zu wenig Lehrer, und vor allem hat es zu wenig männliche Lehrer. Diesen Bonus haben ich und meine Studienkollegen deutlich gespürt. Wenn man sich als Mann bewirbt, hat man das Vorstellungsgespräch eigentlich auf sicher. Ist man dann noch gleich gut wie eine Frau, bekommt man die Stelle. An meinem künftigen Arbeitsort unterrichten etwa dreissig Frauen und nur fünf Männer. Das ist nicht ideal. Das umgekehrte Verhältnis wäre genauso schlecht. Es sollte keine Verweiblichung oder
12 | Migros-Magazin 34, 17. August 2009
SERIE LEBEN MIT DER WIRTSCHAFTSKRISE TEIL 3 Vermännlichung des Berufs geben. Den Sommer über habe ich mich mit administrativen Vorbereitungsarbeiten befasst. Klassenlisten anfertigen, die Eltern für den ersten Elternabend einladen, die Lektionen vorbereiten. Ich freue mich auf die Arbeit. Am meisten Sorge – oder vielmehr Nervosität – bereitet mir die Befürchtung, ich könnte aufgrund meiner geringen Erfahrung manchmal ineffizient sein und dadurch Zeit verlieren und in Stress geraten. Ich bin ziemlich idealistisch, werde wohl aber trotzdem nicht mein ganzes Leben lang Lehrer sein. Ich möchte auch noch anderes kennenlernen. Es tut jedem gut, mal die Branche zu wechseln.» Anzeige
Julia Sager umhüllt von Eigenkreationen: Die Textildesignerin macht ein dreimonatiges Praktikum, nachher ist alles offen.
MENSCHEN BERUFSEINSTEIGER
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Julia Sager (23) aus Dürrenäsch AG, Textildesignerin
«Planung ist kaum möglich» «Mitte August trete ich ein dreimonatiges Praktikum an beim renommierten Stoffhersteller Jakob Schlaepfer in St. Gallen. Die Firma stellt exklusive Modestoffe für Designer her. Ich gehöre zu den Glücklichen. Denn vorläufig bin ich die Letzte, die dort ein Praktikum machen darf. Nach meiner Lehre als Bekleidungsgestalterin studierte ich drei Jahre an der Hochschule für Design und Kunst in Luzern und machte den Abschluss als Textildesignerin. Nun freue ich mich auf die Weiterbildung in der
Praxis. Wie es nach dem Praktikum weitergeht, weiss ich noch nicht. Es ist enorm schwierig, in meiner Branche eine feste Stelle zu bekommen – und im Moment ist es halt noch viel schwieriger. Vielleicht kann ich im Ausland ein weiteres Praktikum machen. Schon vor meinem Studium wusste ich, dass eine berufliche Zukunftsplanung kaum möglich ist und dass ich je nach Arbeitsangebot flexibel reagieren muss. Das hielt mich aber nicht ab. Die Freude an der Arbeit ist einfach grösser als die Angst vor der
Zukunft. Sicherheit und guter Verdienst sind für mich zweitrangig – und doch hoffe ich auf einen Glücksfall. Wenn es der Wirtschaft wieder besser geht, wird es auch in der Textilindustrie wieder bergauf gehen. In der Zwischenzeit versuche ich, Beziehungen zu knüpfen, und stelle wo immer möglich meine Bachelor-Abschlussarbeit ‹Lumilayers› vor. Ich entwickelte Raumtrenner aus bedruckten Stoffen, die abends mit Projektionsbildern angestrahlt werden. So entstehen ganz neue Muster, und das Ambiente verändert sich.
Als Einsatzbereich eignen sich grössere, halböffentliche Räume, die optisch eine Trennung brauchen. Die Lounge eines Hotels zum Beispiel, eine Bar oder eine Eingangshalle. Als Textildesignerin braucht man viel Eigeninitiative und Leidenschaft. Zwischendurch habe ich mir schon überlegt, warum ich das Ganze auf mich nehme, ob ich nicht einen normal strukturierten Beruf suchen und das Textildesign daneben als Hobby betreiben soll. Aber ernsthaft in Frage gekommen ist es nie.»
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14 | Migros-Magazin 34, 17. August 2009
SERIE LEBEN MIT DER WIRTSCHAFTSKRISE TEIL 3 Olivia Müri (19) aus Ostermundigen BE, Restaurationsfachfrau
«Wir Jungen sind formbarer»
«Meine genaue Berufsbezeichnung lautet Restaurationsfachfrau mit Schwerpunkt Service. Das beinhaltet alles, was mit Essen zu tun hat. Dazu gehören auch umfangreiche Weinkunde und Psychologie. Man muss merken, welcher Gast plaudern möchte und wann man besser nur das Nötigste sagt. Diskretion und Verschwiegenheit haben einen hohen Stellenwert, denn beim Auftragen bekommt man schon den einen oder anderen Gesprächsfetzen mit. Viele denken, Teller tragen sei nicht so schwierig, aber ich empfand meine dreijährige Lehre im Fünfsternehotel BellevuePalace in Bern als sehr vielfältig. Ich arbeitete an der Bar, servierte im Restaurant und an Banketten. Besonders die Staatsempfänge fand ich sehr interessant. Als ich die Lehre mit knapp 16 Jahren anfing, kannte ich die Persönlichkeiten natürlich noch nicht. Nur grad die Bundesräte und ein paar andere. Die Kollegen sagen einem dann, wer da isst. Mühe hatte ich am Anfang
Bereit zum Abflug: Olivia Müri wechselt von einem Fünfsternehotel ins nächste und plant eine Zusatzausbildung im Hotelfach.
mit den unregelmässigen Arbeitszeiten. Es war schwierig, arbeiten zu müssen, während die Freunde in den Ausgang gingen. Im Juli schloss ich die Ausbildung ab, als Beste des Kantons Bern mit Note 5,4. Nach drei Jahren im Lehrbetrieb wollte ich aber etwas anderes sehen und neue Erfahrungen machen. Im Oktober fange ich in einem Fünfsternehotel in Gstaad an und bleibe während der Wintersaison. In unserer Branche einen Job zu finden ist im Moment nicht so schwierig, zumindest nicht für uns Junge. Uns nimmt man lieber, wahrscheinlich weil wir noch formbarer sind und Neues schneller lernen. Anschliessend werde ich wohl für ein Jahr ins Ausland gehen, bevor ich im Frühling 2011 an der Hotelfachschule in Luzern eine Zusatzausbildung anfange, die vier Jahre dauert. Die Krise macht mir keine Angst. Ich fand überraschend einfach einen neuen Job. Das stimmt mich zuversichtlich.»
Mirco Hug (20) aus Untervaz GR, Bauzeichner
«Als Durchdiener erhöhe ich meine Chancen» «Meine vierjährige Lehre beim Tiefbauamt des Kantons Graubünden schloss ich im Juni mit Note 5,5 ab, als bester Bündner. Mein Lehrbetrieb braucht aber keine weiteren Zeichner und möchte, dass die Lehrlinge nach der Ausbildung in die Privatwirtschaft gehen. Denn dort wird anders gearbeitet: Wir im Amt haben eine leitende Funktion, die Betriebe der Privatwirtschaft eine ausführende. Und sie sind dem Wettbewerb ausgesetzt. Sorgen um meine berufliche Zukunft mache ich mir keine. In unserer Branche gibt es reichlich offene Stellen, wir
sind gefragt. Ich wurde Bauzeichner, weil mir Algebra und Geometrie schon in der Sekundarschule sehr gut gefielen. Vom Lohn her ist es aber nicht so attraktiv. Ich will weiterkommen. Darum machte ich schon während der Lehre die Berufsmatur. Ich will Bauingenieur studieren, das dauert nochmals drei Jahre. Zuerst aber erfülle ich meine Militärpflicht, und zwar als Durchdiener. Noch bis April nächsten Jahres bin ich Übermittlungssoldat/Fahrer in Freiburg. Ich will das ein für allemal hinter mir haben und später nicht diese Unterbrüche
mit dem WK. Das wird meine Chancen auf dem Markt zusätzlich erhöhen, denke ich. Die Berufsaussichten für Bauingenieure sind momentan ebenfalls intakt. Es ist ein Beruf, den ich wahrscheinlich dann das ganze Leben machen werde. Von der Krise ist unser Gewerbe noch nicht betroffen. Es könnte sein, dass noch verzögert ein Problem auf uns zukommt. Das hängt davon ab, was in der Maschinenindustrie passiert. Wenn es dort nicht aufwärts geht, wird nicht mehr gebaut, und dann triffts irgendwann auch uns. Es ist ein Rattenschwanz.»
Zoomt gelassen in die Ferne: Mirco Hug macht sich kaum Sorgen, ist Durchdiener und nachher Bauingenieurstudent.
MENSCHEN BERUFSEINSTEIGER
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«Jeder ist für mehrere Berufe geeignet»
René Zihlmann (62) ist Direktor des Laufbahnzentrums Zürich.
Wir sind keine Arbeitsvermittlung, dies ist Sache der RAV. Wir haben eine Lehrstellenvermittlung und professionelle Berufsberater, die sich unter anderem die Bewerbungsunterlagen genau anschauen. Dazu bieten wir verschiedene Kurse über effizientes Bewerben, und wir unterstützen Leute, die allgemein Schwierigkeiten haben unterzukommen.
René Zihlmann, in welchen Branchen hat es im Moment am meisten offene Stellen?
Logischerweise in den Berufen, die es am häufigsten gibt. Also im Kaufmännischen. Das ist der mit Abstand am häufigsten gewählte Beruf, den gesamtschweizerisch rund 22 Prozent der Mädchen und über 9 Prozent der Knaben wählen. Die nächst platzierten sind bei den Männern Elektromonteur und bei den Frauen Detailhandelsfachfrau, also anspruchsvolle Verkaufslehren. Klingt nicht gerade nach Traumberufen
Und doch können die Leute glücklich werden damit, wenn sie sich darin verwirklichen können und ihre Arbeit gerne machen.
Wer hat die grössten Chancen auf dem Arbeitsmarkt, junge, billige Berufseinsteiger oder eher solche mit Erfahrung?
Grundsätzlich diejenigen, die einen Beruf erlernten, den sie gern machen und der zu ihnen passt. Denn dies sind die engagierten Berufsleute, die sich stets weiterbilden und fachlich dranbleiben. Solche, die einfach irgendetwas lernen, weil sie denken, das werde gebraucht, ergeben in der Regel keine guten Berufsleute, das
René Zihlmann (62), Autor des Ratgebers «Berufswahlbuch 09/10 mit Berufswahl-Kompass».
zeigen alle Untersuchungen. Aber jeder Mensch ist für mehrere Berufe geeignet. Je nach Interessenspektrum kommen bis zu zehn Berufe in Frage. Es macht gar nicht so viel Sinn zu fragen, wo es am meisten Leute braucht. Denn wer jetzt einen Beruf wählt, tritt im Jahr 2010 die Lehre an und beendet sie 2014. Es gibt kein Institut das sagen kann, welche Berufsleute dann gebraucht werden. Es kann auch niemand präzis vorhersagen, wohin sich die Wirtschaft bis dann entwickelt hat. Berufswahl ist ein Langzeitgeschäft. Helfen Sie im Laufbahnzentrum auch bei der Stellensuche?
Das sind zwei verschiedene Schritte. Wir verstehen uns primär als Begleiter eines Berufssuchenden. Es ist aber auch unsere Aufgabe, auf Chancen und Risiken aufmerksam zu machen. Doch selbst bei «exotischen» Berufswünschen heisst das noch nicht, dass der Betreffende es nicht trotzdem schafft, eine Stelle zu finden. Dennoch lassen wir niemanden bei uns Luftschlösser bauen, um sich in der Realität dann den Kopf einzurennen.
Weil ihr Name auf –ic endet?
Zum Beispiel. Die haben es besonders nötig, denn sie erleben es leider sehr häufig, dass ihre Bewerbung auf der falschen Beige landet. Obwohl praktisch alle Personalchefs behaupten – und auch davon überzeugt sind – bei ihnen spiele der Name keine Rolle.
Wollen nicht alle Jungen Model oder Sänger werden?
Auch da blocken wir nicht kategorisch ab, sondern schauen, welche Voraussetzungen es braucht, um Model zu werden. Schliesslich gibt es tatsächlich Leute, die vom Modeln leben – und noch viel häufiger: die daraus einen Nebenerwerb machen. Über den Traumberuf kann man sich an ein realistisches Berufsziel herantasten. Auch Hobbys können zu Neigungen und Interessen hinführen, die zusammen mit den Fähigkeiten eine gute Suchrichtung für einen Beruf ergeben.
Wer kommt denn überhaupt in die Berufsberatung?
Erwachsene Erwerbstätige oder stellensuchende Personen jeden Alters und aus allen Schichten. Eine Hauptgruppe bilden Jugendliche, die vor der ersten Berufswahl stehen. Eine weitere grosse Gruppe sind Lehrabgänger, die ins Berufsleben einsteigen. Sie interessieren sich vor allem für Weiterbildungsangebote. Bei Ihnen findet jemand zwar heraus, für welchen Beruf er
Fünf Millionen junge Arbeitslose in der EU
Interview Ruth Brüderlin
SCHWEIZ IM VERGLEICH
Internationale Jugendarbeitslosenquote im ersten Quartal 2009 (15—24-Jährige) 22,3% Quelle: Eurostat, Seco
In der Wirtschaftskrise ist die Zahl der jungen Arbeitslosen in der Europäischen Union deutlich gestiegen. In den 27 Mitgliedsländern waren in den ersten drei Monaten des Jahres 2009 knapp fünf Millionen Menschen zwischen 15 und 24 Jahren arbeitslos. Das waren gut eine Million mehr als im ersten Quartal 2008, wie das EU-Statistikamt Eurostat mitteilt. Damit trifft die Krise junge Menschen deutlich härter als andere Bevölkerungsschichten. In Spanien ist mehr als jeder dritte junge Mensch, in Italien fast jeder vierte arbeitslos. Am niedrigsten war die Jugendarbeitslosigkeit in den Niederlanden. Junge Männer waren vielerorts stärker betroffen als Frauen.
geeignet sein könnte. Das heisst aber nicht, dass er auch eine Stelle findet.
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16 | Migros-Magazin 34, 17. August 2009
Vorsätzlich infiziert: Wenn der Partner schweigt
Christian wurde mit 20 Jahren von seinem damaligen Partner mit dem HI-Virus angesteckt. Dieser wusste von seiner Infektion, schwieg aber. Christian erstattete Anzeige gegen seine erste grosse Liebe – und erhielt recht. Dies ist kein Einzelfall: In der Schweiz werden überdurchschnittlich viele Strafurteile wegen der Übertragung von HIV gefällt..
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m 27. Februar 2009 erhält Christian (Name der Redaktion bekannt) recht. Das Kreisgericht Bern-Laupen verurteilt seinen ehemaligen Partner wegen schwerer Körperverletzung und eventualvorsätzlichen Verbreitens menschlicher Krankheiten. Christian, das ist die blonde Ausgabe von Cristiano Ronaldo – wohlproportioniertes Gesicht, bronzene Haut, ebenfalls Jahrgang 1985. Vielleicht ein wenig kleiner, dafür trägt auch er den angesagten Plastikklunker am linken Ohr. Er spricht ruhig, seine Sätze sind aufgeräumt, präzise. Christian ist 18, als er den sieben Jahre älteren Manuel kennenlernt. «Meine erste grosse Liebe. Ich war blind», sagt Christian heute. Die zwei geniessen sich und ihre grossen Gefühle, ziehen zusammen und – versprechen sich sexuelle Treue. Er lässt sich auf HIV testen, das Resultat ist negativ. Er pocht darauf, dass sein Freund Manuel dasselbe tut. Dieser beteuert, er sei gesund und
alles in Ordnung. Christian vertraut ihm, das Kondom bleibt in der Verpackung.
Der Besuch beim Arzt bringt Klarheit
Drei Jahre später haben sich die beiden getrennt. Im Mai 2007 nimmt Manuels neuer Partner, der 18-jährige Giulio, Kontakt mit Christian auf. Unter Tränen eröffnet dieser ihm, dass er HIV-positiv sei – angesteckt von Manuel. Da Giulio denselben Arzt wie Manuel aufsucht, informiert ihn dieser, dass Manuel bereits im September 2005 positiv auf HIV getestet wurde – also noch in der Zeit, als er mit Christian zusammen war. Christian dämmert es, und er lässt sich tags darauf testen. «Das Resultat ist nicht gut», sagt der Arzt. Nach einem zweiten Test steht fest: Auch Christian ist HIVpositiv, auch er wurde angesteckt von Manuel. Er macht sich Vorwürfe und fühlt sich als Opfer, das gleichzeitig Schuld trägt. «Auf Vertrauen zu bauen war falsch.»
Er hielt es in der Schweiz nicht mehr aus: Christian lebt in einer Stadt im Ausland. In seiner Familie wissen noch immer nicht alle Bescheid über seine Krankheit.
MENSCHEN HIV-INFIZIERT
Er hätte Manuel zum HIV-Test begleiten und vom Arzt das Resultat persönlich bescheinigen lassen müssen. Pause, dann: «Aber mal ehrlich, wer macht so was schon? Und das bei der ersten grossen Liebe im Alter von 18 Jahren?»
Missverständnisse und Tränen
Christian und Giulio organisieren sich als Schicksalstandem, Giulio packt seine Sachen bei Manuel zusammen und zieht zu Christian. Dieser lässt Manuel eine Kurznachricht zukommen mit dem Inhalt: «Hallo. Ich bin jetzt auch krank. Ich bitte dich, dass du mich und Giulio in Ruhe lässt.» Manuel ignoriert diese Bitte und glaubt – fälschlicherweise – dass die zwei ein Liebespaar sind. Immer wieder sucht Manuel den Kontakt zu Giulio und denunziert Christian im gemeinsamen Freundeskreis. Einmal, abends im Ausgang kommt ein Bekannter auf Christian zu: «Und, wie ist es, jemandem den Freund auszuspannen?» Christian steckt in der Klemme, will mit den Fakten nicht herausrücken, sagt nur, dass eine ernste Geschichte dahinterstecke. Drei Personen wissen zu diesem Zeitpunkt von Christians Ansteckung, seine Mutter hat noch immer keine Ahnung. «Ich hatte Angst, dass sie daran zerbricht.» Nach drei Monaten mag er nicht mehr «einen auf happy machen und so tun, als wäre alles in Ordnung». Im Herbst, Christian liegt gerade auf dem Sofa bei seiner Mutter, kündet er ihr an, dass er etwas sagen muss. Er beginnt zu weinen. Sie fragt, was los sei. Er antwortet: «Ich bin krank. Ich bin HIV-positiv.» Die beiden weinen gemeinsam. Christian ist wütend auf Manuel, ihn anzuzeigen aber ist kein
«Dieser Typ wird nie begreifen, was er mir und Giulio angetan hat.»
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Schweiz an der Spitze Seit den Neunzigerjahren verfolgen immer mehr Länder die mutwillige oder fahrlässige Verbreitung des Aidsvirus als Verbrechen. Die Schweiz liegt, neben Schweden und Österreich, im europäischen Vergleich bezüglich der Anzahl Strafurteile an der Spitze. Dies besagt eine Nationalfondsstudie. Seit 1990 wurden 51 Urteile gefällt, 37 davon in den vergangenen neun Jahren.
Thema. Manuel, so denkt Christian, sei auch gestraft, denn auch er ist HIV-positiv. Die Aids-Hilfe in Bern wird zur Anlaufstelle von Christian. Der dortige Berater Thomas Bögli (siehe Interview Seite 21) vertritt den Standpunkt, dass HIV-positive Menschen nicht kriminalisiert werden sollten und jeder selbst für den Schutz verantwortlich sei. Er informiert Christian über die Möglichkeit einer Anzeige und bespricht mit ihm mögliche Konsequenzen eines Verfahrens. Christian ist unschlüssig, was die Anzeige betrifft. Er möchte von Manuel «einfach nur in Ruhe gelassen werden».
Christian erstattet Anzeige, Giulio nicht
Dann, Christian steht in der Migros im Bahnhof Bern, erreicht ihn ein Anruf. Am anderen Ende: Manuel. Dieses Telefonat wird zum sprichwörtlichen Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. Manuel fordert von ihm einen Geldbetrag – «absolut ungerechtfertigterweise», wie Christian sagt. Zwischen den Einkaufsregalen hält er inne und realisiert: «Dieser Typ wird nie begreifen, was er mir und Giulio angetan hat. Geschweige denn, dass er jemals den gewünschten Abstand zu mir halten wird.» Christian bezahlt, sucht die Polizei-
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MENSCHEN HIV-INFIZIERT
Migros-Magazin 34, 17. August 2009
wache im Bahnhof auf und erstattet Anzeige. Nach der zweistündigen Befragung prophezeit ihm der Polizist: «Sollte diese Anzeige zu einem Prozess führen, wird das eine Riesengeschichte.» Die Mühlen der Justiz beginnen zu mahlen, zwei Termine vor dem Untersuchungsrichter folgen. Auch Giulio erstattet Anzeige, zieht diese aber nach der ersten Befragung wieder zurück – über das Geschehene zu sprechen fällt ihm schwer, auch seine Familie weiss nichts, bis heute. Zwanzig Monate nach seiner Anzeige sitzt Christian auf einem Stuhl inmitten des Saals des Kreisgerichts. Vor ihm der Gerichtspräsident und die fünf Laienrichter, vier Frauen und ein Mann. Christian ist nervös, zittert, erzählt. In seinem Nacken sitzt Manuel. Eine Laienrichterin fragt ihn: «Haben Sie mit Leuten geschlafen, die sie nicht kannten?» Und Ma-
Jeden Abend zwei Pillen: Seit anderthalb Jahren befindet sich Christian in medikamentöser Behandlung.
«Mein Freund sorgt sich. Um mich und um meine Zukunft mit dem Virus — aber auch um sich.» nuels Verteidiger doppelt nach und will wissen: «Waren Sie schon einmal in einem Darkroom?» Heute ärgern ihn die damals gestellten Fragen. «Sie hatten nichts mit meinem Fall zu tun, sagten aber viel über das Denken der Fragestellenden aus.»
Die Fakten zu Lasten Manuels wiegen schwer. Es kann medizinisch nachgewiesen werden, dass Giulio wie auch Christian von Manuel angesteckt wurden. Auch dokumentiert ist, dass Manuel im September 2005 von einem Arzt über seine Infektion informiert wurde.
Der Arzt forderte damals Manuel auf, diese Information an Christian weiterzugeben, was nie geschah. Der Prozess wird für Christian zum Pingpong der Gefühle, die Fragen quälen ihn, irgendwann beginnt er zu weinen – zu seiner eigenen Überra-
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schung, wie er sagt. Am Ende des zweiten Tages verkündet der Gerichtspräsident das Urteil. Manuel wird im Sinne der Anklage zu 20 Monaten Freiheitsstrafe, bedingt auf zwei Jahre, verurteilt. Er muss Christian eine Genugtuungssumme von 18 000 Franken bezahlen. Spürt Christian so etwas wie Genugtuung? Er sagt, dass ihm eigentlich nur etwas wichtig war: «Dass der Schweizer Rechtsstaat anerkennt, dass mir Unrecht widerfahren ist». Beim Schuldspruch schaut Christian Manuel ins Gesicht. Er hofft, dass Manuel heute versteht, was er angerichtet hat. Auf Christians Frage, warum er seine HIVInfektion verschwiegen hatte, bleibt dieser ihm bis heute eine Antwort schuldig.
Eine neue Beziehung mit einem HIV-Negativen
Diesen Sommer sitzt Christian in einer Studentenwohnung in einer Stadt ausserhalb der Schweiz. Er wollte weg von Bern. Zu viele wussten von seiner Geschichte, zu viel hatte sich in dieser Stadt ereignet. Geredet wurde viel, meist hinter seinem Rücken. Als er einem Gleichaltrigen im Chat einen Korb für ein Date erteilt, haut dieser in die Tasten: «Hätte eh nichts von dir gewollt, du hast ja Aids.» – das Stigma eines HIVPositiven. Christian relativiert: «Natürlich ist das ein Idiot. Solch eine Aussage trifft mich aber trotzdem und schmerzt.» Seit anderthalb Jahren befindet er sich in medikamentöser Behandlung und muss jeden Abend eine blaue und eine sandfarbene Pille schlucken. Heute liebt er einen Mann, der das HIVirus nicht in sich trägt. «Natürlich schützen wir uns», sagt Christian. Die Ärzte meinen, dass das Risiko, einen neuen Partner anzustecken, verschwindend klein ist. Trotzdem erachtet er es nicht als selbstverständlich, dass sein Freund eine Beziehung zu einem HIV-Positiven hat. «Mein Freund sorgt sich. Um mich und meine Zukunft mit dem Virus – aber natürlich auch um sich.» Text Oliver Demont Bilder Gunnar Knechtel
«Wie eine mittelalterliche Hexenjagd» Thomas Bögli (46) ist Berater bei der Aids-Hilfe in Bern. Th Thomas Bögli, in Deutschland wurde die HIV-positive Sängerin Nadja Benaissa der Popgruppe No Angels verhaftet und in Untersuchungshaft gesteckt. Sie hatte offenbar ungeschützten Geschlechtsverkehr mit mehreren Männern. Was dachten Sie, als Sie davon erfuhren?
Dass sie an die Öffentlichkeit gezerrt wurde und als HIV-Positive stigmatisiert wurde, empfand ich als Schweinerei. Das war wie eine mittelalterliche Hexenjagd. Sie wurde in den Medien als skrupelloses Monster dargestellt, das arme Männer unschuldig in die Falle tappen liess. Dabei wurde ihr die ganze Schuld zugeschoben. Sie soll mindestens einen Mann mit dem HI-Virus angesteckt haben.
Also, es gilt noch immer der Grundsatz: Jeder ist für seine Gesundheit selbst verantwortlich. Seit über 24 Jahren sind die Safer-Sex-Regeln bekannt, und wer sich nicht schützt, geht ein Risiko ein. Deshalb: Vaginaloder Analverkehr immer mit Kondom, kein Blut oder Sperma im Mund. Sie sind gegen eine Kriminalisierung von HIV-Positiven. Trotzdem haben sie Christian ermuntert, eine Anzeige zu erstatten. Warum?
Ich habe ihn nicht zu einer Anzeige ermuntert. Vielmehr habe ich ihm die Möglichkeit einer Anzeige aufgezeigt, und Christian hat sich dafür entschieden. Die betroffene Person muss aber auch stark genug sein, um ein Verfahren, das eine Anzeige mit sich bringt, psychisch durchzustehen. Anderseits fördert jedes Urteil gegen HIV-Positive deren
weitere Stigmatisierung, was die Prävention behindert. Angenommen Sie wären in der Situation von Christian gewesen — hätten Sie Manuel angezeigt?
Könnte sein. So wie ich den Fall in Erinnerung habe, schien Manuel in keiner medikamentösen Therapie, hat sich bei sexuellen
Keuschheitsgürtel anziehen. Für Christian kann es eine gewisse Genugtuung geben. Müsste ein Arzt den Partner einer HIV-positiven Person nicht zwingend über die Krankheit informieren?
Nein. Die gesetzlichen Bestimmungen ermöglichen es bereits heute, dass der Kantonsarzt den
«Jeder ist für seine Gesundheit selbst verantwortlich. Die Regeln sind bekannt.» Kontakten nicht geschützt und somit Menschen in Gefahr gebracht. In solch einem Fall kann eine Anzeige auch ein Schuss vor den Bug sein. Ich möchte aber trotzdem betonen: Es liegt mir fern, Leute zu verurteilen. Jeder Mensch, der mit HIV angesteckt ist, muss auch mit dieser schweren chronischen Krankheit leben. Was können die Gründe sein, warum ein Partner wie im Fall von Christian die Krankheit verschweigt?
Die Angst vor der Stigmatisierung ist sehr hoch. Auch die Angst, dass der Partner oder das Umfeld einen ablehnt, ist ein häufiger Grund, warum Menschen ihre Krankheit verheimlichen. Was kann eine Verurteilung bezwecken?
Es kann sein, dass Manuel dadurch sein Verhalten ändert. Dazu besteht Hoffnung. Natürlich kann man ihn nicht kontrollieren und ihm auch keinen
behandelnden Arzt vom Arztgeheimnis entbinden kann, wenn eine HIV-positive Person sich fahrlässig verhält. Das Arzt-Patient-Vertrauensverhältnis wäre bei einer automatischen Informationspflicht gestört, da der Arzt zugleich auch Kontrollinstanz wäre. Wo wird überall vermerkt, dass eine Person HIV-positiv ist?
Eigentlich nur im Patientendossier des Arztes. Wir stellen aber fest, dass auch an Orten wie beim Sozialamt oder bei Zahnärzten die Diagnose HIV vermerkt wird, was unverhältnismässig ist. Der Datenschutz erlaubt nur das verhältnismässige Bearbeiten von Informationen. Es ist stossend, wenn beispielsweise Zahnärzte sich weigern, eine HIV-positive Person zu behandeln. Fachleute müssen sich schützen, da jede Körperflüssigkeit für Gesundheitsberufe als potenziell ansteckend gilt. Interview Oliver Demont
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AUF EIN WORT
Migros-Magazin 34, 17. August 2009
FRAU DER WOCHE
Schauprozess Als Kind lernte die Französin Clotilde Reiss Farsi — ihre Magisterarbeit schrieb sie über iranische Schulbücher. Jetzt steht die 24-jährige Franzö– sischlehrerin in Teheran vor Gericht. In einem Schauprozess wird ihr und 150 anderen Verwicklung in Demonstrationen nach der umstrittenen Präsidentschaftswahl angelastet. Sie gibt so den Hunderten mundtot gemachten Demonstranten ein Gesicht.
MILITANTE TIERSCHÜTZER GEGEN VASELLA
Tieranwalt Antoine F. Goetschel (51) setzt sich seit mehr als 20 Jahren für das Recht der Tiere ein. Weltweit einzigartig, vertritt er die Interessen der Tiere in Strafverfahren wegen Tierquälereien. Wie weit gefährden die Anschläge der militanten Aktivisten die Arbeit des Schweizer Tierschutzes? Was rät Goetschel Novartis?
«Es gibt unnötige Tierversuche» Militante Tierschützer fackeln das Ferienhaus von NovartisChef Daniel Vasella ab und schänden das Grab seiner Eltern. Sterben so weniger Tiere in den Labors?
Kurzfristig nicht. Mittelfristig wird die Attraktivität für einen Forscher, Tierversuche durchzuführen, durch solche Attacken aber gemindert. Das rechtfertigt diese Anschläge allerdings nicht.
MANN DER WOCHE
Bilder Sandro Diener, Ali Rafiee/AP/Keystone, Valeriano di Domenico/EQ Images
Grande Diego!
Diego Benaglio (26) macht Schlagzeilen: An der 12. Nacht des Schweizer Fussballs wurde der Goalie zum besten Schweizer Spieler der Nationalmannschaft gewählt. Am Mittwoch verhinderte der italienischschweizerische Doppelbürger mit seinen Paraden eine Niederlage im Testspiel gegen Weltmeister Italien. 0:0 gegen die «campioni del mondo»: Grande Diego!
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Verstehen Sie den Ärger der Tierschützer auf Novartis und das Tierversuchslabor Huntingdon Life Sciences?
Mir sind die Haltungsbedingungen dort nicht bekannt. Ich weiss aber, dass feinfühlige Menschen oft überfordert sind, wenn sie Bilder von Tierversuchen sehen, selbst wenn diese erlaubt sind. Was sind das für Menschen, die dann militant werden?
Ich kenne diese nicht persönlich. Doch sehe ich die Triebfeder in einer Ohnmacht gegenüber der Arroganz gewisser Tiernutzer. Dazu kommt eine starke Ruchlosigkeit und ein Misstrauen, ob die Behörden genügend gegen Tierschutzverstösse vorgehen. Aber die Brutalität, die gewisse Menschen an Tieren auslassen, rechtfertigt es nicht, brutal gegen Menschen vorzugehen. Sind Sie in jedem Fall gegen Tierversuche?
Ich bin Tieranwalt des Kantons Zürich und finde mich damit ab,
dass eine Mehrheit des Parlaments und der Bevölkerung Ja zu einem Gesetz gesagt hat, das Tierversuche zulässt. Ich kann mir aber nur schwer vorstellen, dass ein Tierschützer generell für Tierversuche einsteht. Ist ein Mensch weniger wert als ein Tier?
Eine polemische Frage: Im Nachbarzimmer meines Büros liegen bei der Stiftung für das Tier im Recht zum Thema Tier und Ethik über 10 000 Bücher und Aufsätze auf – die grösste Bibliothek im deutschsprachigen Europa. Allzu viele Tierversuche werden mit Menschenleben gerechtfertigt. Das Tier ist noch weit davon entfernt, den gleichen Status wie der Mensch zu haben. Wird andererseits genug getan für das Wohl der Versuchstiere?
Weltweit sicher nicht. In den USA etwa besteht ein erheblicher Nachholbedarf, unterstehen doch beispielsweise Mäuse und Ratten nicht einmal dem amerikanischen Tierschutzgesetz. Die Schweiz hat einen relativ hohen Tierschutz-Standard. Aber der grosse Durchbruch, dass es den Versuchstieren wirklich gut ginge, steht uns noch bevor. Letztes Jahr wurden hier 731 883 Tiere für Versuche eingesetzt – ein Plus von 0,8 Prozent.
Braucht es Tierversuche?
Von Forscherseite wird dies behauptet. Die Mehrheit der Bevölkerung hat sich stets dafür ausgesprochen. Doch es gibt zahlreiche alternative Methoden und unnötige und unnötig belastende Versuche. Wie stark schaden solche Anschläge dem Ansehen des Tierschutzes in der Schweiz?
Solche militante Tieraktivisten sind in der Schweiz bis anhin nicht in Erscheinung getreten. Wenn die Folge der Anschläge ist, dass Leute glauben, alle Tierschützer hätten einen terroristischen Hintergrund, schaden derartige Aktionen. Was raten Sie Novartis?
Transparenz fördert die Akzeptanz. Jene, die Tierversuche durchführen, sollten dazu stehen und die Tests öffentlich präzis deklarieren und rechtfertigen. Doch die Verschwiegenheit entspricht der Schweizer Mentalität. Sie essen weder Fisch noch Fleisch. Was nützt das den Tieren?
Ich will nicht Ja zum Produkt sagen, aber Nein zur Produktion. Das ist nicht konsequent. Eine ethische Berechtigung der Menschen, Tiere zu essen, sehe ich nicht. Interview Reto E. Wild
«Die Schweiz hat einen relativ hohen Tierschutz-Standard.»
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TEIL 6:
MIT DER BERGSTEIGERIN EVELYNE BINSACK
«Berge sind Orte der Kraft» Auf der letzten Etappe der Tour de Suisse bringt Ihnen die Bergsteigerin Evelyne Binsack die Zentralschweiz näher.
Evelyne Binsack
KINDHEITSERINNERUNGEN: Im Steinibach ob Hergiswil unternahm Evelyne Binsack vor über 30 Jahren ihre ersten Solo-Expeditionen. Ihr Ziel war die Quelle des Bachs, hoch oben am Pilatus.
Evelyne Binsack (42) wuchs in Hergiswil NW auf. Als Jugendliche entdeckte sie die Faszination der Berge. Sie ist ausgebildete Bergführerin und Helikopterpilotin. Sie hat alle namhaften Wände in den Alpen und Gipfel im Himalaja, dem Karakorum, in den Anden und in Patagonien bestiegen. 2001 stand Evelyne Binsack als erste Schweizer Frau auf dem Mount Everest. Auf ihrer letzten Expedition bewegte sie sich nur mit eigener Muskelkraft auf Landwegen bis zum Südpol. Die 25 000 Kilometer legte sie mit dem Velo, zu Fuss, mit dem Schlitten und auf Skiern zurück.
MENSCHEN
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Bilder Martin Guggisberg (2), Perretfoto (3), Swiss-Image (1)
SERIE TOUR DE SUISSE
IN DER MITTE DER EIDGENOSSENSCHAFT: Die Aelggialp im Kanton Obwalden ist ein beliebtes Wanderziel für Familien.
BIKERLAND: Die Klewenalp im Kanton Nidwalden ist wie geschaffen für harte Aufstiege und rasante Abfahrten.
D
hinüber zum Lopper, zum Bürgenstock und zur Rigi. «Wenn ich eine Urschweizerin gewesen wäre, zur Zeit von Wilhelm Tell, ich hätte mich auch hier niedergelassen, wo die Berge Schutz geben», sinniert die Frau. Im Gasthaus Schönegg mit der tollen Aussicht auf die Bucht von Hergiswil, wird Zwischenhalt gemacht. Hier serviert die Wirtin Brigitte ein saftiges US-Steak, und Evelyne Binsack beginnt zu erzählen: Sie sei «schon irgendwie eine Einzelgängerin. Ich höre lieber den Vögeln zu als den Menschen.»
iese Frau – braun gebrannt, drahtig, durchtrainiert, schlank und gesegnet mit einem befreienden, ansteckenden Lachen – hat sich mit dem Migros-Magazin dort verabredet, wo die Schweiz am schweizerischsten ist: am Vierwaldstättersee. «Am Fuss des Pilatus, wo ich meine ersten bergsteigerischen Schritte machte», wie sie erzählt. Treffpunkt ist die Bergbahn, die oberhalb von Hergiswil NW zur Alp Gschwänd auf 1216 Meter hinaufführt. Darüber liegen die Hänge des von Sagen und Mythen umwogten dramatischen Bergs Pilatus, unter Nebelschleiern begraben. Am Tag unserer Begegnung hat Evelyne Binsack eine Skitour unternommen, vom Grimselpass zum Rhonegletscher. «Auf Skitouren bin ich immer allein. So muss ich auf niemanden warten», sagt sie.
nommen: «Ich versuchte, die Quelle des Bachs hoch oben am Pilatus zu entdecken. Im Steinibach gelobte ich mir in diesem zarten Alter ein abenteuerliches Leben.» Später, in der Pubertät, haben sich ihre Aktivitäten bachabwärts verlagert: «Dann war ich am Delta anzutreffen, dort, wo das Pilatuswasser in den Vierwaldstättersee fliesst. Wir waren eine kleine unangepasste Clique jugendlicher Verrückter, die glaubte, anders zu sein als der Rest der Menschheit.» Binsack schaut hinunter auf den See, und ihr Blick wandert
Binsacks grosse Vorbilder: Die Inkas der Anden
Auf Solo-Expeditionen am Steinibach
Die berggewandte Frau wohnt schon länger in Innertkirchen im Berner Oberland, trotzdem kehrt sie immer wieder gerne an die Stätte ihrer Jugend zurück. Dort, am Steinibach ob Hergiswil, habe sie mit neun oder zehn Jahren ihre ersten Solo-Expeditionen unter-
ABENTEUERLICH: Der Klettersteig am Brunnistöckli OW verlangt Schwindelfreiheit.
Doch nicht alle Berge lassen sich im Alleingang erklimmen. Manchmal ist Frau auf Kletterpartner angewiesen. «Berge sind für mich Orte der Kraft. Sportliche Leistung, gesunde Geisteshaltung, kameradschaftlicher Umgang mit meinen Seilpartnern – all dies lehrt mich die Herausforderung am Berg.» Auf die Frage, welches ihre grossen Vorbilder auf den Bergen seien, braucht Evelyne Binsack nicht lange nach einer Antwort zu suchen: «Die Inkas». Die seien in Lateinamerika schon vor 500 Jahren auf die hohen 6000er der
Anden geklettert. Dies zu einer Zeit, in der in unserer Welt geglaubt wurde, die Berge seien von Dämonen bewohnt. «Die Inkas sahen den Berg nicht nur materiell als Massiv aus Fels und Eis, sondern verstanden es, sich mit der Seele der Berge in Verbindung und Einklang zu bringen.» An einer Halskette hängt ein Anhänger, ein in Silber gerahmter Bernstein. Es ist ein Geschenk von Binsacks Lebenspartner Sandro. «Der Bernstein ist laut Experten 24 Millionen Jahre alt oder sogar noch älter. Dieser Stein stammt aus Mexiko. Er erinnert mich an die Vergänglichkeit», sagt Evelyne Binsack. Sie schaut hoch zum Klotz Pilatus, der wie ein finsterer Wächter über dem Tal steht und sich inzwischen seines Nebelmantels entledigt hat. Texte Carl Bieler Infos Heinz Keller, Schweiz Tourismus www.binsack.ch
Auf Seite 27: Die Geheimtipps von Evelyne Binsack.
www.migrosmagazin.ch Vom Gotthardmassiv zum Biosphärenreservat: Kennen Sie sich in der Zentralschweiz aus?
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Migros-Magazin 34, 17. August 2009
TEIL 6: MIT EVELYNE BINSACK
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SERIE TOUR DE SUISSE
Evelyne Binsacks Tipps für die Zentralschweiz IM KANTON NIDWALDEN
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➔ Glaubenberg ob Sarnen, mit einem Moorthemenweg durch eines der grössten Hochmoore der Schweiz, familienfreundlich angelegt. www.lakeluzern.ch
➔ Aelggialp, am geografischen Mittelpunkt der Schweiz auf 1645 Metern. Hier sind auf einem Stein die bisherigen Schweizer des Jahres verewigt: Beat Richner, Roger Federer, Lotti Latrous, Peter Sauber, Köbi Kuhn, Jörg Abderhalden und Eveline Widmer-Schlumpf. www.aelggialp.ch
➔ Melchsee-Frutt, ein Paradies für Hobbyfischer und für ganze Familien, die am Melchsee fischen möchten. Und mit den Kleinsten gehts auf den Märli-Spaziergang oder mit dem Fruttli-Zug durch die Alpenlandschaft. www.melchsee-frutt.ch
➔ Brunnistöckli, wo ein Klettersteig mit zwei Hängebrücken errichtet worden ist, den die ganze Familie oder der Einsteiger gefahrlos begehen kann. In der Region EngelbergTitlis locken auch gesunde Molkebäder. www.engelberg.ch
IM KANTON LUZERN
➔ Entlebuch, der «Wilde Westen» von Luzern. Seit 2001 ist die Region neben dem Schweizer Nationalpark das zweite UnescoBiosphärenreservat. Empfehlenswert ist der Moorpfad durch eine der faszinierendsten Naturlandschaften der Schweiz. www.biosphaere.ch
IM KANTON URI
➔ Flüelen-Eggberge, das ideale Wanderziel für Familien und Gruppen. Erleben Sie auf dem Wildheuerpfad, wie hart das Leben der Älpler ist. Geführte historische, wildbiologische und botanische Touren möglich. www.uri.info
IM KANTON SCHWYZ
➔ Hurden, zwischen Zürichund Obersee. Hier können Sie 1,5 Meter über dem Wasserspiegel auf dem längsten Steg der Schweiz wandern. Er ist 841 Meter lang, ruht auf 233 Pfählen und führt nach Rapperswil SG.
«Wenn ich eine Urschweizerin gewesen wäre, ich hätte mich auch hier niedergelassen.»
www.schwyz-tourismus.ch
➔ Sattel-Hochstuckli, das Familienplauschparadies mit Skaterpark, Rodelbahn, Spielplatz und der weltweit ersten Drehgondelbahn. www.sattel-hochstuckli.ch
IM KANTON ZUG
➔ Lorzentobel, eine weitgehend unbekannte Schlucht an der Lorze, dem Hauptfluss des Kantons. Das Gewässer entspringt dem Ägerisee, führt an den Höllgrotten (ein Erlebnis für Jung und Alt) vorbei nach Baar und in den Zugersee. Schliesslich mündet die Lorze in die Reuss.
AUSSICHT: Der Vierwaldstättersee bei Hergiswil, wo Evelyne Binsack aufgewachsen ist (oben). FISCHERFREUDEN: Auf MelchseeFrutt, Obwalden, einem Paradies für Hobbyfischer (Mitte).
www.zug-tourismus.ch www.hoellgrotten.ch
Hier endet die Tour de Suisse.
MOLKEBADEN: Entspannen in der Bergwelt von Engelberg-Titlis.
Seite 29: So bereiten Sie Älplermagronen zu.
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Gardasee–Verona
Südtirol – Sonnenstube Italiens
Veltlin–Val di Sole–Gardasee
Rundfahrt zu den schönsten Orten am Gardasee ■ Verona – die Stadt von Romeo und Julia ■ Fakultativer Ausflug nach Venedig
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Mit Rovereto, Riva del Garda und Brenta-Dolomiten ■ Gartenlandschaft im Schloss Trauttmansdorff ■ Fakultativ: Kleine Wanderung auf dem Waalweg
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Ihr Reiseprogramm
Ihr Reiseprogramm
Ihr Reiseprogramm
1. Tag: Schweiz – Gardasee. 2. Tag: Verona. Den heutigen Ausflug widmen wir ganz Verona, der Stadt von Romeo und Julia. Wir erleben das bunte Treiben auf der Piazza Bra direkt im Schatten der weltberühmten Arena, berühmt für eines der grössten Opernfestivals der Welt. Sehen Sie den Balkon von Julia und den Markt auf der Piazza Erbe. Auf einer geführten Stadtbesichtigung lernen wir die wichtigsten Sehenswürdigkeiten besser kennen. Der Nachmittag steht zur freien Verfügung für eigene Erkundungen. 3. Tag: Fak. Ausflug Venedig. Die Stadt der Gondeln, Kanäle und Brücken erwartet uns heute. Geführter Rundgang. Wir sehen die Markuskirche, den Dogenpalast, die Seufzerbrücke und den Canale Grande. Hier finden wir auch die bekannteste der 400 Brücken Venedigs, die Rialto-Brücke. 4. Tag: Gardasee-Rundfahrt. Heute besuchen wir drei der schönsten Orte am Gardasee. Zuerst fahren wir ins alte Fischerdorf Bardolino. Anschliessend geht es ganz in den Süden des Sees nach Sirmione. Aufenthalt auf der 3,5 km in den See vorspringenden Halbinsel und Möglichkeit zum Besuch der Grotten des Catullo, der Kirche von San Pietro in Mavino, in der sich wertvolle Fresken aus dem 12. bis 16. Jh. befinden und der bekannten Scaligerburg aus dem 13. Jh. Wir beenden unsere Rundfahrt im Norden des Sees, in Malcesine. Die Ortschaft schmiegt sich um die hoch aufragende Scaligerburg aus dem 15. Jh. und den historischen Palazzo dei Capitani. 5. Tag: Gardasee – Schweiz. Unsere Rückreise führt uns vorbei am Lago d’Iseo, über den Aricapass ins Veltlin, anschliessend Fahrt durchs Puschlav und über die beiden Pässe Bernina und Julier gelangen wir via Sargans zurück zu den Einsteigeorten.
1. Tag: Schweiz – Südtirol. 2. Tag: Meran und Schloss Trauttmansdorff. Am Morgen besuchen wir die Perle Südtirols. Dank der besonderen geographischen Lage verfügt Meran über ein mildes mediterranes Klima. Dieses ermöglicht das Wachstum einer Vielzahl von subtropischen Pflanzen. Auf einem geführten Stadtrundgang lernen wir die wichtigsten Sehenswürdigkeiten kennen. Weiterer Höhepunkt des heutigen Tages ist der Besuch der prächtigen Gärten von Schloss Trauttmansdorff. Anschliessend Zeit zur freien Verfügung in Meran. Auf der Rückfahrt besuchen wir das Dorf Tirol, von wo wir einen herrlichen Talblick geniessen. 3. Tag: Fak. Wanderung Waalweg. Der Algunder Waalweg ist ein fast eben verlaufender bequemer Steig und führt uns über ca. 6 km von Algund nach Gratsch und Meran (ca. 2 ½ Stunden, Höhenunterschied 150 m). Man geniesst dabei eine herrliche Aussicht auf Algund und Meran sowie auf die Burgen um Schloss Tirol. Der Nachmittag steht zur freien Verfügung. 4. Tag: Rovereto – Riva del Garda – Brenta-Dolomiten. Fahrt nach Rovereto, der zweitgrössten Stadt des Trentinos. Der Ort wird vom imposanten Castello di Rovereto überragt. Individueller Stadtbummel. Weiterfahrt nach Riva del Garda. Das historische Zentrum und der malerische Hafen verleihen dem Städtchen eine mediterrane Atmosphäre. Am Nachmittag geniessen wir eine Panoramafahrt zu den Brenta-Dolomiten und gelangen nach Molveno, einem Sommerkurort von internationalem Ruf, der am Ufer des gleichnamigen Sees liegt. 5. Tag: Meran – Rückreise in die Schweiz. Fahrt via Ofenpass ins Engadin und über den Flüelapass (wetterabhängig) oder den Julier via Sargans zurück zu den Einsteigeorten.
1. Tag: Schweiz – Val di Sole. 2. Tag: Gardasee – Südtiroler Weinstrasse. Fahrt via Madonna di Campiglio und Tione nach Riva del Garda. Individueller Mittagshalt. Nachmittags Fahrt nach Kaltern an der Weinstrasse. Hier besichtigen wir eine Weinkellerei und haben die Möglichkeit die Weine aus der Region zu degustieren. Rückfahrt weiter auf der Weinstrasse und über den Mendelpass. 3. Tag: Fak. Wanderung Val di Sole. Erholungstag in der traumhaften Kulisse des Val di Sole oder längerer fakultativer Spaziergang auf eben verlaufendem Weg (Dauer ca. 2 ½ Std.). Nachmittag zur freien Verfügung.
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5 Tage gemäss Programm 585.– 525.– Reduktion Reise 2 – 4 – 50.– Daten 2009 Sonntag – Donnerstag 1: 04.10.–08.10. 3: 18.10.–22.10. 2: 11.10.–15.10. 4: 25.10.–29.10. Unsere Leistungen Fahrt mit modernem Komfort-Fernreisebus Unterkunft im Mittelklasshotel La Perla, Basis Doppelzimmer Alle Zimmer mit Bad oder Dusche/WC Mahlzeiten: – 3 × Halbpension (Abendessen und Frühstücksbuffet) – 1 × Frühstücksbuffet (3. Tag) Alle aufgeführten Ausflüge und Besichtigungen (ausg. fak. Ausflug Venedig am 3. Tag) Geführte Stadtbesichtigung in Verona Erfahrener Reisechauffeur Nicht inbegriffen Fr. Einzelzimmerzuschlag 75.– Fakultativer Ausflug Venedig 75.– ■ ■
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Pro Person in Fr.
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5 Tage inklusive Halbpension 660.– 595.– Daten 2009 Sonntag – Donnerstag 1: 06.09.–10.09. 2: 20.09.–24.09. 3: 04.10.–08.10. Unsere Leistungen Fahrt mit modernem Komfort-Fernreisebus Unterkunft im guten Mittelklasshotel Edelweiss, Basis Doppelzimmer Alle Zimmer mit Bad oder Dusche/WC 4 × Halbpension (Abendessen und Frühstücksbuffet) Willkommens-Drink Alle aufgeführten Ausflüge und Besichtigungen (ausg. fakultative Wanderung am 3. Tag) Geführte Stadtbesichtigung in Meran Eintritt Schloss Trauttmansdorff Lokale, Deutsch sprechende Reiseleitung am 4. Tag Erfahrener Reisechauffeur Nicht inbegriffen Fr. Einzelzimmerzuschlag 85.– Zuschlag GALA-Zimmer 45.– Fakultative Wanderung Waalweg 15.–
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Annullationsschutz: Fr. 15.– Abfahrtsorte: Burgdorf !, Basel, Aarau,Baden-Rütihof !, Zürich-Flughafen !, Winterthur, Wil !, Sargans Bahnhof
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4. Tag: GRATIS-FERIENTAG, Dolomiten-Rundfahrt. Tagesausflug in die grossartigen Dolomiten. Fahrt vorbei an Bozen und durch das Grödnertal in das für seine Holzschnitzereien bekannte St. Ulrich. Nach der Mittagspause geniessen wir die Bergwelt der Dolomiten und fahren über den Pordoipass via Canazei zurück nach Dimaro. 5. Tag: Meran. Fahrt nach Meran. Die Stadt liegt in einer burgenreichen Bergumrahmung zwischen üppigen Obstgärten und Rebhängen. Kurzer geführter Stadtrundgang. 6. Tag: Dimaro – fak. Zugfahrt Tirano – Pontresina. Ein weiterer Höhepunkt dieser Reise ist die Zugfahrt über den Berninapass nach Pontresina* (fakultativ). Individueller Mittagshalt. Weiterfahrt mit dem Car via Julierpass, Thusis und Sargans zurück zu den Einsteigeorten. * Zugfahrt muss bei der Buchung reserviert werden.
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6 Tage inklusive Halbpension 605.– 545.– Reduktion Reise 4 – 50.– Daten 2009 Sonntag – Freitag 1: 06.09.–11.09. 3: 27.09.–02.10. 2: 20.09.–25.09. 4: 11.10.–16.10. Unsere Leistungen Fahrt mit modernem Komfort-Fernreisebus Unterkunft im Mittelklasshotel Albergo Dimaro, Basis Doppelzimmer Alle Zimmer mit Bad oder Dusche/WC 4 bzw. 5 × Halbpension (Abendessen & Frühstücksbuffet) Alle aufgeführten Ausflüge und Besichtigungen (ausg. fak. Wanderung Val di Sole am 3. Tag und fak. Zugfahrt Tirano – Pontresina am 5. bzw. 6. Tag) Kellereibesichtigung und Weindegustation in Kaltern Geführter Stadtrundgang in Meran Erfahrener Reisechauffeur Nicht inbegriffen Fr. Einzelzimmerzuschlag 85.– Fak. Wanderung Val di Sole 15.– Fak. Bahnfahrt Tirano-Pontresina 2. Kl.* 25.– Fak. Bahnfahrt Tirano-Pontresina 2. Kl. (½-Tax-Abo)* 13.– ■ ■
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Migros-Magazin 34, 17. August 2009
Teil 6:
ZENTRALSCHWEIZ
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SERIE TOUR DE SUISSE FRUCHTIG UND FR HE HERZHAFT:
Überbacken Üb un und mit selbst ge gemachtem Ap Apfelkompott sind Älplerma magronen ein wahrer Le Leckerbissen.
EINE SCHWEIZ WIE AUS DEM BILDERBUCH: Bergbauer auf der Rigi.
DAS REZEPT ZUR REGION
Im Herzen des Landes
Da, wo die Eidgenossen sich trafen, ist die Schweiz heute noch urtümlich. Man isst, wie man ist: Bodenständig und traditionsbewusst.
Bilder Swiss-Images, Saisonküche
E
gal, ob man zu den kritischen Historikern gehört, für die der Rütlischwur nur ein Mythos ist. Fest steht: Rund um den Vierwaldstättersee mit dem wirtschaftlichen und kulturellen Zentrum Luzern liegt die Mitte der Schweiz. Und zwar geografisch wie ideell. Die Küche hier ist geprägt von den Gewohnheiten der Älpler, die es stets verstanden, aus der Not eine Tugend zu machen. Aus den beschränkten Möglichkeiten, die sich in den Bergen boten, haben sie mit den Älplermagronen und Apfelmus ein Gericht geschaffen,
das neben Rösti und Raclette zum dritten Monument der Schweizer Küche geworden ist. Das typische Familienessen in seinen verschiedenen Variationen ist bei Vegetariern so beliebt wie bei Fleischfans. Und vor allem auch bei viel arbeitenden Singles. Diese haben nämlich ein ähnliches Problem wie die Bauern früher: Der tägliche Weg zum Supermarkt ist meist zu weit, daher eignen sich Gerichte mit Zutaten, die man im Voraus besorgen und lange lagern kann, und solche, die man im Handumdrehen kochen kann. SB
Älplermagronen Für 4 Personen Zutaten 300 g festkochende Kartoffeln Salz 350 g Makkaroni 100 g Bergkäse 100 g milder Tilsiter 1,5 dl Halbrahm
Zubereitung 1 Für das Kompott die Äpfel schälen, das Kerngehäuse entfernen und die Früchte in Schnitze schneiden. Mit Zimt, Zitrone, Zucker und Wasser aufkochen. Bei mittlerer Hitze ca. 5 Minuten weich kochen. Zimt und Zitrone entfernen. Apfelkompott abkühlen lassen.
Apfelkompott 800 g Äpfel, z. B. Golden Delicious 1 kleine Zimtstange ¼ Zitrone 1 EL Zucker 1 dl Wasser
3 Backofen auf 170 °C vorheizen. Käse in 1 cm grosse Würfel schneiden. Mit Kartoffeln und Teigwaren mischen. In eine ofenfeste Form geben. Mit Rahm begiessen. Makkaroni in der Ofenmitte ca. 25 Minuten backen. Kompott dazuservieren.
2 Kartoffeln rüsten und in 1 cm dicke Scheiben schneiden. In viel Salzwasser 5 Minuten vorkochen. Teigwaren dazugeben und mit den Kartoffeln ca. 10 Minuten knapp weich kochen. Abgiessen und gut abtropfen lassen.
Zubereitung ca. 30 Minuten + ca. 15 Minuten kochen + ca. 25 Minuten backen. Pro Person ca. 28 g Eiweiss, 23 g Fett, 105 g Kohlenhydrate, 3100 kJ/750 kcal
Mehr Rezepte auf www.saison.ch
BISSFEST: Tipo M Älpermagronen, 500 g, Fr. 2.00
PFIFFIG: Apfelmus mit Feigen, 210 g, Fr. 2.90
REIFE SACHE: Sbrinz Reibkäse, 120 g, Fr. 2.50
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Migros-Magazin 34, 17. August 2009
DER HAUSMANN
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Alles vertrüllet Eben. Ratschläge sonder
Zahl gingen ein, wie Fixleintücher sich exakt falten liessen. Bänz Friedli wurggt Leserin Sarah machte auch in Zukunft. sich die Mühe, mir einen regelrechten Fotoroman zu gestalten, Weblinks und Buchtipps wurden mir zugesandt, jemand schickte gar ein Filmchen – und eine begnadete Kinderbuchillustratorin skizzierte es für mich. Alles sehr lieb. Half aber alles nicht. Den Vogel schoss Eliane ab, meine Beraterin in allen Lagen. Also, eigentlich ist sie ja nicht meine persönliche Beraterin, sondern die Sexberaterin der Nation: «Blick»Kolumnistin Eliane. Aber ich nehme ihre Tipps meist persönlich. Und diesmal schrieb sie mir wirklich persönlich: «Ich kann es nicht beschreiben, gopf. Aber du musst am einen schmalen Ende je einen Zeigfinger in die Ecken stecken. Und dann ufe damit, und oben die Ecken umtrüllen, das ist ja das Merkwürdige, aber auch das Geniale, also umtrülle, und die Zeigfinger, also die unteren Enden, so inestecke. Dann kannst es zusammenlegen, schön Kante auf Kante.» Ähm?! Ich habs versucht. Mail an Eliane: «Es geht
irgendwie nicht. Also muss man die Zeigefinger reinstecken und dann mit Ecke unten rechts in Ecke oben links schlüüfen und mit unten links in oben rechts?» Antwort: «Nein, mein Süsser», – sie hat mich «mein Süsser» genannt! –, «sooo kompliziert ist es nicht. Du schlüüfst mit dem Zeigfinger in der Ecke unten rechts in die Ecke oben rechts. Du legst das Ding so hin, wie später das Bett wird, also all die Ecken und die Längen nicht nach oben, sondern nach unten, wie ein fertiges Bett sozusagen, also alles unsichtbar irgendwie. Jetzt klappst unten das Ding ein wenig nach oben, sodass du mit den Zeigefingern rein kannst. Dann fährst mit allem rauf, das Leintuch ist dann nur noch halb so gross, weil dus ja mitschleifst. Jetzt oben, wo die Ecken auf dem Bett liegen, kehrst diese, sodass man alles sieht. Aber man könnte ja nicht hinein so, weil die Öffnung ja nicht gegen dich liegt, und das machst jetzt du, drehst es zu dir, kehrst es um. Jetzt denkst, es sei
alles vertrüllet. Ist es aber merkwürdigerweise nicht. Bist jetzt mit den Zeigefingern in allen vier Ecken. Dann rüttelst ein wenig am Ding. Ich legs amigs hin. Und dann büschelst die Seiten, und es gibt dir was! Die legen sich genau so hin, dass sie schön aufeinander liegen. Man kann es gopfertami schwer erklären. Probiers trotzdem! Deine hilfreiche Eliane.» Das nennt sie hilfreich! Eliane mag eine Meisterin im Erklären sein, was in einem bezogenen Bett zu geschehen habe. Aber ihre Faltanleitung lässt mich rätseln. Ich bin wohl zu blöd. Neues Mail von mir: «???!» Neue Antwort: «Will dann nicht als die dastehen, die es nicht fertigbringt, eine Gebrauchsanweisung zu schreiben! Also: Stell Dir vor, du hast vier Plas-
«Sie hat mich ‹mein Süsser› genannt.» tiksäcke vor dir. Die oberen zwei liegen sozusagen auf dem Kopf und die unteren richtig. Also es sind die vier Zipfel, gäll! Eben, du legst die zwei unteren mit der Öffnung nach oben auf einen Tisch und die zwei oberen mit der Öffnung nach unten. Damit du nun die unteren in die oberen eintüten kannst, damit es eine Gattig macht, stülpst die unteren Säcke um, also mit der Faust in die Kante und dann ufewürge …»
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Ach, wissen Sie, was? Ich werde meine Fixleintü-
cher auch fürderhin in den Schrank wurggen, wies grad kommt. Das Schlusswort (und ich sage: Schlusswort!!!) hat deshalb die Berner Altgemeinderätin und Bäuerin Ursula Begert: «Sonst bin ich ja eine Tüpflischisserin», mailt sie, «aber es ist ein Ding der Unmöglichkeit, Fixleintücher so exakt zusammenzulegen wie gewöhnliche Leintücher, das kann kein Mensch, Trick hin oder her.» So. Das hilft! Und von dir, Eliane, lass ich mich weiter gern beraten, wenns ums Umetrülle und Ineinanderschlüüfe und so geht. Aber nicht punkto Fixleintücher. Bänz Friedli (44) lebt mit seiner Frau und den beiden Kindern in Zürich.
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32 | Migros-Magazin 34, 17. August 2009
«Ich mag gar nicht wettern»: Andreas von Stechow vor der Schweizer Botschaft in Berlin.
«Die Schweiz steht für Fleiss und Disziplin»
Der Deutsche Andreas von Stechow hat die Schweiz von vielen Seiten her kennengelernt. Als Kind verbrachte er glückliche Tage auf einem Bauernhof in Solothurn, als Uno-Diplomat und Botschafter der Bundesrepublik lernte er die Vielfalt des Landes kennen. Jetzt hat er ein Buch über seine Jahre in der Schweiz geschrieben. Begegnung mit einem Fan.
INTERVIEW ANDREAS VON STECHOW
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«Mein Buch hat zum Zweck, beim deutschen Leser mehr Verständnis für die Schweizer zu schaffen.» voller Gegensätze fühlt sich Andreas von Stechow, ehemaliger deutscher Botschafter in der Schweiz, wohl. «Berlin ist eine der grössten Kulturstädte, die ich kenne», sagt er und trinkt genussvoll einen Latte macchiato. Andreas von Stechow, Ihr Buch ist fast zu schön, um wahr zu sein: eine Lobeshymne auf die Schweiz. Bitte, wettern Sie doch einmal richtig. Was gefällt Ihnen nicht bei uns?
Ich mag aber gar nicht wettern! Denn mein Buch hat zum Zweck, vor allem beim deutschen Leser mehr Verständnis für die Schweiz und die Schweizer zu schaffen. Und wir dachten, die Schweiz sei beliebt. Hat sich die Meinung der Deutschen über die Schweiz geändert?
Grundsätzlich glaube ich das nicht. Es gab bloss mehr Geschrei wegen der Diskussionen zur Steuerflucht und wegen der Äusserungen von Peer Steinbrück.
Sie haben in der Schweiz gelebt. Ein Traum für Sie?
Das Leben ist grundsätzlich schwer – ein Traum ist es nur für die, die reich und gesund sind. Also für die, denen es gut geht und die sich nicht sorgen müssen. Und die Schweizer haben es innert kurzer Zeit – viel schneller als wir Deutschen – zu einem relativ hohen Pro-Kopf-Einkommen geschafft. Mit Bundesrat Pascal Couchepin habe ich mal über die Walliser geredet: Noch 1915 war das Wallis eine arme Region, in die kaum jemand vorgedrungen ist. Damals hat dort praktisch jede Kartoffel noch gezählt. Heute ist da der Wohlstand ausgebrochen. Welches sind die Gründe dafür?
Die moderne Entwicklung und die Verstärkung des Tourismus sowie dieIndustrialisierung.DieSchweiz hat recht klug die Marktnischen und -lücken gefunden, die man besetzen kann, und dann ihre Produkte und Serviceleistungen hochwertig und schnell produziert. Die
Was halten Sie von Steinbrück?
Der Mann ist blitzgescheit! Steinbrück hat Lord Wilson den Rang in Sachen Unpopularität in der Schweiz abgelaufen. Wilson hatte mal von den «Gnomen von Zürich» geschrieben. Da hat Finanzminister Steinbrück mit «Kriegsgeheul, Indianer und Kavallerie» noch eins oben draufgesetzt.
H
auptstadt Berlin, Unter den Linden, ein schwüler Sommertag. Hier auf dieser Prachtsallee, wo einst die DDRPanzer Parade fuhren und Soldaten in steifen Uniformen marschierten, trollen sich Heerscharen von Touristen, locker in Shorts und T-Shirts. Im Kaffeehaus Einstein, ein paar Steinwürfe vom Brandenburger Tor entfernt, trifft sich die Schickeria und Politprominenz und bezahlt ohne Murren sechs Franken für zwei Deziliter Coca-Cola. Im Park liegen Bettler, Pet-Flaschensammler durchwühlen Abfallkörbe. In dieser Stadt
Steinbrück klagte, wir Schweizer verwalteten die Schwarzgelder von Verbrechern weltweit.
Das wird von der Schweiz zwar bestritten, aber natürlich wird es solche Gelder geben. Wichtig ist dabei die Transparenz. Die Schweiz hat schon vor dem Doppelbesteuerungsabkommen und vor der Anerkennung des OECDKodexes eine relativ rigide Gesetzgebung gestartet, um zu verhindern, dass sie mit dem üblen Ruf, Schwarzgeldsammler zu sein, in die Geschichte eingeht. Es ist erfreulich, dass die Schweiz an diesem Image feilen möchte.
Mann von Welt Der Deutsche Andreas von Stechow (65) wuchs in Thüringen auf. Er studierte Rechtswissenschaften und Volkswirtschaft und trat 1971 in den diplomatischen Dienst ein. In den Achtzigerjahren arbeitete er für die Vereinten Nationen in Genf, von 2003 bis 2006 war er Botschafter in Bern. Andreas von Stechow ist mit einer Opernsängerin verheiratet, hat zwei Söhne und lebt heute wieder in Berlin. Diese Woche erscheint sein Buch «Persönliches zur Schweiz — Ein deutscher Diplomat erzählt» im Orell-Füssli-Verlag.
Schweiz hat damit ihre Potenziale – Natur und Menschenverstand – optimal genutzt. Die Schweizer sind gut erzogen und gut ausgebildet. Sie pflegen eine grosse Gastfreundschaft mit der nötigen Toleranz gegenüber den Fremden. Kein Wunder, liessen sich Deutsche nicht erst mit Thomas Mann oder Hermann Hesse gerne in der Schweiz nieder. Und trotzdem verfolgten die Schweizer sehr rigide ihre eigene Lebensart. Wofür steht denn die Schweiz im Ausland?
Fleiss, Disziplin, Pünktlichkeit – das kennt man von uns Deutschen ja auch. Dazu gehört eine gute Erziehung und gewisse gemeinsam verstandene ethische Prinzipien. Man kann sich auf das, was gesagt und versprochen wird, verlassen. DieSchweizerhabenvielHuldrych Zwingli zu verdanken. Alte Schule! Gibt es Dinge aus der Schweiz, die Sie in Berlin vermissen?
Ich fühle mich sehr wohl in Berlin, vermisse deshalb auch wenig. Doch die Servicebereitschaft ist in der Schweiz auf jeden Fall besser. Die Bedienung in Kaufhäusern oder Restaurants ist aufmerksamer und freundlicher. Das erlebe ich aber anders: Seit Deutsche in Schweizer Restaurants bedienen, herrscht ein freundlicherer Ton.
Das höre ich natürlich gerne. Dabei handelt es sich bestimmt vorwiegend um Arbeitssuchende aus den östlichen Bundesländern. Vor allem die Jüngeren sind motivierter als die Älteren. Sie haben der Schweiz viel zu verdanken.
So wie Sie auch. Welches waren Ihre schönsten Erlebnisse in der Schweiz?
Das Schönste war sicherlich der Empfang gleich nach dem Krieg auf einem Bauernhof in Solothurn. Als Fünfjähriger wurde ich dort mit offenen Armen aufgenommen. Es war eine
INTERVIEW ANDREAS VON STECHOW
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heile Welt, wo jeder genau wusste, was er zu tun hatte. Ein Ort, wo die Landschaft gepflegt wurde, wo die Kühe noch frisches Gras frassen und das Fleisch noch nicht industriell schmeckte. Ich war sehr glücklich damals.
Welche Schweizer Persönlichkeiten haben Sie beeindruckt?
Die meisten Schweizer, mit denen ich zu tun hatte, waren hochanständige Leute – da gabs weder windige Gestalten noch schlüpfrige Politiker. Bis heute freue ich mich über die Bekanntschaft mit Adolf Muschg. Eines der ersten Schweizer Bücher, die mich faszinierten, war übrigens die «Lebensgeschichte des armen Mannes im Tockenburg» von Ulrich Bräker. Es hat starke Bezüge zu Deutschland.
Weshalb wurden Sie später Diplomat?
Auch wegen des Freizeitwertes. Wir arbeiteten als Diplomaten zwar schrecklich viel für die Uno in Genf, bis neun Uhr abends, aber am Wochenende gings zum Segeln, zum Skifahren – das war schon fantastisch.
Sind Sie ein emotionaler Mensch?
Und in Bern?
«Wenn ich nur nicht so viel hätte Auto fahren müssen»: Als Botschafter war von Stechow viel in den Kantonen unterwegs.
Da wars dasselbe. Wenn ich nur nicht so viel hätte Auto fahren müssen. Weil die Schweiz so dezentralisiert funktioniert, muss man von Kanton zu Kanton fahren, um Reden zu halten. Ich war im Jahr gut 60 000 Kilometer auf der Strasse unterwegs. Was kann die Diplomatie eigentlich?
Ein Diplomat ist kein Politiker. Er ist ein Vermittler, ein Zusammenkitter. Ein solcher ist auch Barack Obama, über den wir in Deutschland sehr glücklich sind. Das heisst, er ist da, wo es etwas zu reparieren gibt. Zum Beispiel in der Wirtschaft. Was sagen Sie zur Krise?
Papst Benedikt XVI. hat zur Finanzkrise wissen lassen: Es darf nur das gelten, was allen nützt und anderen nicht schadet. Also muss es in der europäischen Gesellschaft verbindliche Leitplanken geben – anstatt der Investmentzockerei. Als alles zusammenbrach, wollte es keiner gewesen sein, und am Schluss bezahlt noch der Steuerzahler. So kann das doch nicht gehen!
Migros-Magazin 34, 17. August 2009
«Ich bin ein Kulturmensch, da muss man emotional sein.» Ängste und Probleme plagen die Menschen immer wieder: Welches sind die wichtigsten?
Die grösste Angst ist immer die vor dem sozialen Abstieg. Und die ist in der heutigen Zeit gewachsen. Man befürchtet, dass Pension und Rente geringer und die Krankenversicherungskosten immer höher werden.
In Deutschland ist diese Angst stärker als bei uns, oder?
Ja, die Arbeitslosigkeit ist mit fast zehn Prozent mehr als doppelt so hoch wie in der Schweiz. Die Konsumenten verweigern wohl auch bald den Konsum. Es wird eine Deflation geben, dann eine Geldentwertung. Weil es wegen der ganzen Staatsubventionen immer mehr Geld gibt. Auch in den USA: Was Obama da für unglaubliche Rettungspakete schnürt – es wird
massenhaft Geld gedruckt. Überall steckt der Wurm drin. Lassen wir mal Geld Geld sein. In Bhutan wird statt des Bruttosozialprodukts ein Glücklichkeitskoeffizient gemessen.
Das ist eine gute Idee. Ich kenne den König von Bhutan und war in meiner Asienzeit auch einmal in seinem Palast. Die Leute in Bhutan haben nicht das Gefühl, dass ihnen etwas fehlt. Ich bin dort in den Bergen rumgeklettert, Mönche haben mich an der Hand herumgeführt. Wo sind die Parallelen zur Schweiz?
Ähnlich wie in Bhutan geht es auch in der Schweiz um Zufriedenheit. Denn der Schweizer definiert sich so wie früher der Japaner – als Mittelständler.
Ich bin ein Kulturmensch, da muss man schon ein bisschen emotional sein. Rein rational macht das Leben doch keinen Spass. Politiker machen den Fehler, dass sie glauben, so sein zu müssen, wie die Wähler sie sich wünschen. Also richten sie sich nach dem Wahlbarometer. Das führt zu einem Glaubwürdigkeitsverlust. Man sollte so sein, wie man ist, und auch zu seinen Schwächen stehen. Nur so erkennt man auch seine Grenzen. Wo erlebten Sie Ihre Grenzen?
Immer mal wieder. Im Sport: als Taucher, als Kunstflieger, als Biker. Das Alter setzt neue Grenzen. Oder auf den Philippinen. Da hab ich mal bei Kopfjägern geschlafen. Da hat man seltsame Gefühle. Hatten Sie Angst?
Nein, diese Kopfjäger waren nur scharf auf dunkle Köpfe mit schwarzen Haaren. Also nicht auf mich. Sie bedienten sich meist bei den Flachlandphilippinos, auch bei den Wächtern unseres GoetheInstituts! (lacht) Aber solche Geschichten lesen Sie dann in meinem nächsten Buch. Interview Mathias Haehl Bilder Marcus Höhn
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Insel Elba – die Perle im Mittelmeer
Willkommen in San Vincenzo, dem freundlichen Städtchen an der etruskischen Küste. Das ehemalige Fischerdorf mit seinem romantischen Hafen ist ein beliebtes Urlaubsziel. Es liegt in der südlichen Toscana am Tyrrhenischen Meer. San Vincenzo ist mit seinem hellen, feinen, langen Sandstrand ein echtes Badeparadies! Der Ort ist auch ein idealer Ausgangspunkt für Ausflüge in die berühmten Städte wie Florenz, Siena und Pisa!
Kommen Sie in der schönsten Jahreszeit mit auf die Insel Elba! Dank eines milden und ausgeglichen Klimas und besonderer landschaftlicher Reize wird Elba von unseren Gästen sehr geschätzt. Die Insel bietet ein vielseitiges Angebot: Kleine verträumte Städtchen, verschlafene Bergdörfer, herrliche Badebuchten, kühle Pinienwälder, wunderschöne Wanderwege, einzigartige Vegetation, gutes Essen und natürlich vorzüglichen Wein. Profitieren Sie von unserer Reiseleitung: Sybille zeigt Ihnen ‚Ihre’ Insel!
Wählen Sie aus 2 Unterkunftsmöglichkeiten aus!
Wählen Sie aus 7 Hotels oder Appartements aus!
Hotel Lo Scoglietto***
Hotel Montecristo****
Schön renoviertes, familiär geführtes sauberes Mittelklasshotel, direkt am wunderschönen Strand von San Vincenzo. Geräumige Zimmer mit Dusche/Wc, Safe, Sat-TV, Fön und Balkon. 2- und 3-Zimmer-Appartements mit Balkon, TV, Safe. 9 Tage Fr-So / 28.8.-11.9. ab CHF 595.– p.P. im Appartement / OM
Das Hotel erhebt sich direkt an der Strandpromenade in der Mitte der bezaubernden Bucht von Marina di Campo. Ein gemütliches Haus mit gepflegten Zimmern mit Du/WC, Sat TV, Minibar, Fön, Klimaanlage und Balkon. Sehr schöner Swimmingpool! 9 Tage Fr-So / 18.9.-02.10. ab CHF 525.– p.P. im Appartement / OM
Ferienanlage Riva degli Etruschi***
Reisedaten
Fr. 28.08. - So 06.09. Fr. 04.09. - So 13.09.
Das Hotel ist umgeben von einer wunderschönen tropischen Gartenanlage, nur ca. 200 m vom Strand und 500 m vom Ortszentrum entfernt. Elegantes Haus mit gepflegten Zimmern Du/WC, Telefon, Sat-TV, Klimaanlage. Schöner Swimmingpool! 9 Tage Fr-So / 18.9.-02.10. ab CHF 545.– p.P. im Appartement / OM
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Fr. 25.09. – So 04.10. Fr. 02.10. – So 11.10.
Inbegriffen
• Fahrt im Komfortcar • Unterkunft im gewählten Hotel • Betreuung durch Sybille (Elba)
Einsteigeorte
9 Tage Fr-So / 18.9.-02.10. ab CHF 925.– p.P. im DZ / HP
Hotel Barracuda***
Die Ferienanlage liegt mitten in einem Park, direkt am feinsandigen Privatstrand. Für Gross und Klein ein wahresParadies! Geräumige Zimmer mit Du/WC, Minibar, TV, Bungalows mit Schlaf- und WohnZimmer, Küche, Du/WC 9 Tage Fr-So / 28.8.-11.9. ab CHF 785.– p.P. im Appartement / OM
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Sursee, Windisch
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9 Tage Fr-So / 28.8.-11.9.ab CHF 1165.– p.P. im DZ / HP
9 Tage Fr-So / 18.9.-02.10. ab CHF 945.– p.P. im DZ / HP
Eurobus Reiseleitung
Seit vielen Jahren betreut Sybille Petersen, die auf der Insel lebt, mit grossem Engagement und viel Begeisterung die Eurobus Gäste auf Elba.
Herbstprogramm
Im Herbst unternimmt Sybille pro Woche 2 – 3 Ausflüge mit den Gästen. Das Programm wird sie je nach Wetter und Interesse der Gruppe gestalten. Der Preis pro Ausflug CHF 45.—pro Person
Reise
Hinreise: Freitagabend Fahrt via Chiasso nach San Vincenzo und Piombino. Samstag Fähre auf die Insel Elba und zurück. Rückreise: Samstagabend Fahrt zurück in die Schweiz. Aargau 056 461 63 63 Basel 061 711 55 77
Bern 031 996 13 13 Zürich 044 444 12 12
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BILD DER WOCHE
Migros-Magazin 34, 17. August 2009
FRAGE DER WOCHE
Was tun gegen Fruchtfliegen?
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ALINGHI AUF REISEN
Antwort: Man nennt sie Essigfliegen, Drosophila oder Fruchtfliegen — Plagegeister sind sie allemal. Jetzt, im Sommer frönen die 2,5 mm kleinen Tierchen wieder der freien Liebe und vermehren sich wie wild. Einmal entdeckt, werden sie in der heimischen Küche stündlich mehr. Um diesem Treiben vorzubeugen, sollte man Früchte im Kühlschrank lagern. Bier- und Weinreste immer in den Ausguss kippen, Gemüse und Fruchtabfälle während der Sommermonate getrennt vom Haushaltsmüll geschlossen lagern und, wenn möglich, kompostieren. Zur Bekämpfung der Fliegen kann man auch Gläser mit einem Gemisch aus Fruchtsaft, Essig und Flüssigseife aufstellen. Eine Folie mit fingerbreitem Loch über die Öffnung spannen: Die Fliegen steuern das süsse Gemisch an und verenden im Glas. Haben Sie eine Frage? fragederwoche@migrosmagazin.ch
ZITAT DER WOCHE
Bilder Laurent Gillieron/Keystone, Camera Press/Keystone
«Mein Mann ist nicht Aussen— minister — ich bin es!» Hillary Clinton, US-Aussen— ministerin, reagiert in Kongo (Kinshasa) pikiert auf die Frage eines Studenten, was ihr Mann von einem chinesischen Milliardenkredit für Kinshasa halte.
35 Meter lang, 32 Meter breit, 25 Tonnen schwer: Alinghi 5 hebt ab, das Meer ruft. Obwohl wir Schweizer bekanntlich keinen Meeranstoss haben, sind wir eine Seefahrernation. Der Katamaran nimmt den Weg über den Grossen St. Berhard. Getragen vom grössten Transporthelikopter der Welt — einem russischen MI-26 —, schwebt er zum Mittelmeer. Der 50 Meter hohe Mast wird separat von einem «Super Puma» transportiert.
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Das Flussschiff «MS Excellence**** » lässt keine Wünsche offen. Auf dem Mittel- und Oberdeck bis zum Boden reichenden Panoramafenster zum Öffnen (frz. Balkon). Alle Kabinen sind ausgestattet mit Dusche/WC, Fön, Klimaanlage, SAT-TV, Minibar, Safe, Telefon. Die eleganten Räumlichkeiten an Bord sorgen dafür, dass Sie sich sehr wohl fühlen werden. Grosszügiges Foyer mit Rezeption, Reiseleiter-Desk, Nichtraucher-Restaurant und Aussichtslounge am Bug mit Bar. Willkommen an Bord!
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Zuschläge Fr. Ausflugspaket mit 3 Ausflügen 90.– Königsklasse-Luxusbus 125.– Unsere Leistungen Fahrt mit modernem Komfort-Reisebus Schifffahrt in der gebuchten Kabine Vollpension an Bord, Gebühren, Hafentaxen Willkommenscocktail, Kapitänsdinner Stadtrundfahrt Trier Kanalfahrt auf der Ill in Strassburg Erfahrene Mittelthurgau-Reiseleitung Nicht inbegriffen Auftragspauschale von Fr. 20.– pro Person, bei Buchung über www.mittelthurgau.ch, Reduktion Fr. 20.– Persönliche Auslagen und Getränke Trinkgelder, Ausflüge Kombinierte Annullationskosten- und Extrarückreiseversicherung auf Anfrage Sitzplatz-Reservation Car 1.–3. Reihe Abfahrtsorte 06.15 Wil , 06.30 Burgdorf 06.40 Winterthur, 07.00 Zürich-Flughafen 07.20 Aarau SBB, 08.00 Baden-Rütihof 09.00 Basel SBB
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Die Migros unterstützt zahlreiche grosse Schweizer Volksläufe. Neu ist sie Hauptsponsor des traditionsreichen Hallwilerseelaufs.
D
ieses Sportspektakel ist eine echte Volksbewegung: Beim Hallwilerseelauf kommen am 10. Oktober Tausende von Läufern auf Trab – und erleben dabei Natur pur: Grösstenteils rennen die Sportler direkt neben der schimmernden Wasserfläche und entlang der Schilfgürtel des Hallwilersees. Die sanft geschwungen Hügel und das Wasserschloss Hallwyl tragen ihren Teil zum einzigartigen Ambiente
des berühmten Volkslaufes bei. Neben dem klassischen Halbmarathon von 21,1 Kilometer gibt es neu einen 10-KilometerLauf. «Die Distanz ist ideal für Einsteiger», sagt OK-Präsident Roland Müller. Daneben bieten die Veranstalter einen Erlebnislauf an, der wahlweise in den Disziplinen Walken, Nordic Walking oder Joggen zu bewältigen ist. Der Fitnessgedanke ohne verbissenen Konkurrenzkampf steht
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Bild E. T. Studhalter
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im Vordergrund. «Am Schluss wird die Rangliste nicht nach der besten Laufzeit, sondern alphabetisch nach Namen verkündet», so Müller. Der Mix aus Spitzensportlern, ambitionierten Freizeitläufern und Zeitgenossen, die endlich etwas für ihre Fitness tun wollen, ist ein Publikumsmagnet. Die Veranstalter erwarten 7000 Teilnehmer – ein neuer Rekord.
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Die Migros fördert den Breitensport und unterstützt zahlreiche Volksläufe, vom malerischen Luzerner Stadtlauf bis hin zum ultraharten Jungfrau-Marathon. Beim Hallwilerseelauf ist sie das erste Mal Hauptsponsor. «Die Migros verfügt über viel Know-how und erbringt zahlreiche Dienstleistungen – ein echter Mehrwert für die Besucher» resümiert Müller. So sorgt die Migros für die Verpfle-
Die Migros als Hauptsponsor verlost insgesamt 100 Gratisstarts beim Murten-FreiburgLauf, dem Hallwilerseelauf und dem Lausanne-Marathon 2009. Senden Sie ein Mail mit Namen, Adresse und der gewünschten Laufveranstaltung an: sponsoring@ mgb.ch oder eine Postkarte an: Migros-Genossenschafts-Bund, Sponsoring und Eventmarketing, «Laufwettbewerb», Limmatstrasse 152, 8031 Zürich. Einsendeschluss: 28. 8. 2009
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NEUES AUS DER MIGROS
Migros-Magazin 34, 17. August 2009
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Monster auf Besuch in der Schweiz Vom 27. August bis zum 6. September 2009 ist Theo Jansens Arbeit im Kunstraum Walcheturm in Zürich zu sehen — im Rahmen der Veranstaltungsreihe «digital brainstorming» des Migros-Kulturprozents. Der Künstler hält einen Vortrag. Erwachsene und Jugendliche können selber kleine Kreaturen bauen. Für ganze Schulklassen gibts spezielle Workshops. Weitere Infos unter www.digital brainstorming.ch
Eine von Theo Jansens Kreaturen ist am Strand bei Den Haag unterwegs: Obwohl alle seine e Monster aus Billigmaterial bestehen, können sie sogar Stürmen trotzen.
Vom Winde bewegt
Der holländische Starkünstler Theo Jansen zeigt in Zürich eines seiner riesigen Maschinenwesen. Die Kreaturen bewegen sich ganz ökologisch mit Windkraft.
S
ind an der holländischen Küste Aliens gelandet? Jedenfalls stelzt im Norden von Den Haag ein über zehn Meter langes Maschinenwesen über den Strand. Vielfüssig ertastet die Kreatur ihren Weg durch den nassen Sand. Man könnte das Ding mit einem wandelnden Dinosaurierskelett vergleichen, wenn es nicht so leicht und filigran wäre.
Bild Dominik Landwehr
Körperteile aus dem Baumarkt
Was sich hier zwischen den Dünen bewegt, ist ein Werk des Künstlers Theo Jansen. Am Strand seiner Heimatstadt testet der 61-Jährige die mechanischen Ungeheuer, mit denen er Weltruhm erlangt hat. Der langmähnige Mann, der vor seiner Kunstkarriere Physiker war, konstruiert seine Strandbiester aus einfachs-
ten Materialien. «Die Wesen bestehen aus Plastikrohren, Kabelbindern, Nylonfäden und Klebestreifen», erklärt Jansen. «Alle Elemente stammen aus ganz gewöhnlichen Baumärkten.» Am verblüffendsten ist allerdings, dass die komplexen Kreaturen ohne Motoren auskommen. Segel aus Plastikplanen fangen den Wind auf und treiben die Ungeheuer auf ihren vielgliedrigen Beinen vorwärts. So stehen die Strandmonster auch für Nachhaltigkeit. Die Automarke BMW drehte einen spektakulären Werbespot mit Jansens windbewegten Wesen, um die Suche nach alternativen Antriebskonzepten zu veranschaulichen. Auch sonst sind die Werke des Holländers begehrt. Seine Ungeheuer touren zurzeit durch Japan und Südkorea. Im Kunstraum
Walcheturm in Zürich ist dank des Migros-Kulturprozents bald die erste Schweizer Einzelausstellung des Konstrukteurs zu sehen. Die Besucher können unter anderem ein zwölf Meter langes Strandmonster bestaunen. «Der Wind in der Schweiz ist weniger zuverlässig als an der holländischen Küste», sagt der Mann aus Den Haag. «Kann sein, dass wir zwischen den Zürcher Häusern etwas nachhelfen müssen, um das Untier in Fahrt zu bringen. Vielleicht werden Schweizer Künstler aber angeregt, eigene Monster zu erschaffen, die dem Klima des Landes besser angepasst sind und sogar alpine Steigungen überwinden.» Zahlreiche Videos, Fotos und Planskizzen zeigen an der Zürcher Ausstellung, wie Jansens Kreaturen entstehen. «Ich verzichte
«Die Wesen müssen sich in der Natur behaupten.»
darauf, die Tiere am Computer zu entwerfen und erst einem simulierten Wetter auszusetzen», sagt der Künstler. «Die Wesen müssen sich von Anfang an gegen echte Naturkräfte behaupten.»
Die Monster geben ihr Erbgut weiter
Wenn ein Wesen im Sand stecken bleibt oder vom Wind zerrissen wird, gilt es für Jansen als tot. Wenn sich eine Konstruktion bewährt, fliesst sie auch in spätere Geschöpfe ein. So durchlaufen die Strandbiester eine fast schon lebensechte Evolution und werden immer widerstandsfähiger. Die neusten Ungeheuer verfügen sogar über einen raffinierten Sturmschutz: Nimmt der Wind zu, so rollt sich ein künstlicher Rüssel aus und rammt einen Pflock in den Sand. Michael West
44 | Migros-Magazin 34, 17. August 2009
Aus der Region. Für die Region. Global denken, lokal handeln: Was vor zehn Jahren als Vision in der Migros Luzern begann, hat sich schweizweit durchgesetzt. Rund 8000 Produkte in der Migros tragen heute das Label mit den blauen Bergen und der gelben Sonne: die Erfolgsgeschichte einer zukunftsträchtigen Idee. Hinter dem Label steckt weit mehr als eine Herkunftsbezeichnung. Verbraucher können diesem Label aus vielen Gründen vertrauen. Obst, Gemüse, Fleischoder Milchprodukte: Alle Lebensmittel nebst Zutaten sind zu 100 Prozent gleich um die Ecke gewachsen und unter ökologisch nachhaltigen Bedingungen frei von Gentechnik produziert. Das garantiert Qualität, maximale Frische und authentischen Geschmack der Heimat. Kurze Transportwege reduzieren den CO2-Ausstoss und schützen die Umwelt. Gleichzeitig werden die lokale Wirtschaft und Kleinbetriebe gefördert. «Eine Erfolgsidee, die unsere Erwartungen mehr als übertroffen hat», meint Hans-Peter Meier, Leiter der Business Unit Frische bei der Migros. «Wir werden unsere regionale Produktepalette weiterhin gezielt ausbauen.»
Die Passionen von Henri Gammenthaler heissen Radsport und Swiss Inline Cup, sein Lieblingsgemüse Blumenkohl und sein Lieblingsblick geht aufs Grossmünster.
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Das Gemüse ist los! «Aus der Region. Für die Region.» Zum zweiten Mal präsentiert Ihnen das MigrosMagazin hervorragende lokale Produkte. Und wie schon letzte Woche können Sie mit uns ein Stück Heimat gewinnen.
S
tellvertretend für die rund 7500 Produzenten von «Aus der Region. Für die Region.» hat das Migros-Magazin neun ausgewählt. Für jeden von ihnen hat sich je eine befreundete lokale Persönlichkeit vor einem regionalen Wahrzeichen mit einem Produkt in die Badewanne gesetzt. Die Aktion zeigt, dass der regionale Gedanke lebt. In der aktuellen Ausgabe stellen wir Ihnen vier weitere Produkte vor. Übrigens: Die bei den Shootings verwendeten Lebensmittel landeten nicht im Kompost, sondern hielten Einzug in den Küchen des Fotografen, der Redaktoren und der Schaulustigen.
Wahrzeichen erkennen und regionalen Luxus gewinnen
Grossartig ist in Zürich alles. Selbst das Münster ist riesig. Wie heisst es?
Lernen Sie Ihre Region aus einer anderen Sicht kennen. Geniessen Sie die Vorzüge eines Luxushotels mit einem Diner und einer Übernachtung für zwei Personen im Wert von 1000 Franken. Beant-
worten Sie dafür unsere Fragen nach den Wahrzeichen der Schweiz. Mehr dazu auf Seite 57.
Mit Leib und Seele dem Blumenkohl verfallen
Mag sein, dass mit dem Namen Henri Gammenthaler nur die älteren Semester etwas anfangen können. Wer aber die Stimme des Sportmoderators hört, wird unweigerlich auf den Punkt kommen. Das ist doch der … Genau, der Radrennfahrer vergangener Tage. Alles andere als vergangen ist seine Stimme als Radsportreporter. Das Mundwerk des 69-Jährigen ist geschliffen wie eh und je. Und als Mitorganisator des Swiss-InlineCups ist er mit allen Wassern, äh, mit allem Blumenkohl gewaschen. Den liebt er von seinem Copain Peter Ringger, Geschäftsführer der Imhof AG, die taufrisches Gemüse an die Migros Zürich liefert. www.swiss-inline-cup.ch
Texte Nicole Ochsenbein, Martin Jenni Bilder Daniel Winkler
54 | Migros-Magazin 34, 17. August 2009
Migros Ostschweiz Rauchschinken aus Marthalen
Die Familienrezepte sind überliefert und im Safe unter Verschluss. Unerreichbar. Erreichbar sind dafür die Wyländer Rauchfleischspezialitäten in der Migros Ostschweiz. www.rubli-marthalen.ch
Rauchzeichen am Rheinfall F
leisch räuchern ist eine Kunst. Alkoholfreien Schaumwein aus Trauben und Äpfeln zu keltern ebenso. Die beiden guten Freundinnen Susanne Bloom und Patricia Dähler setzen als dynamische Macherinnen in ihren Betrieben Massstäbe. Blooms Passion sind die Wyländer Rauchfleisch-
spezialitäten. Dähler hat als umsichtige Wirtin Tröpfel, den Schaumwein ohne Alkohol, erfunden. Kurz: zwei Frauen, zwei Ideen, zwei Erfolgsgeschichten. In ihrem Sortiment «Aus der Region. Für die Region.» führt die Migros Ostschweiz diverse Wyländer Rauchfleischspezialitäten, die
sich grosser Beliebtheit erfreuen. So wie der Rheinfall bei Neuhausen, den man optimal von der Terrasse des Schlössli Wörth erleben kann und in dem Gastrosoph Daniel Ciapponi das Zepter führt. Qualität kann so schön sein.
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Es raucht der Rauchschinken, es rauscht der Rheinfall und mittendrin Tröpfel-Erfinderin Patricia Dähler.
Es raucht aus der Badewanne und im Hintergrund rauscht der
DAS BESTE AUS DER MIGROS
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Migros Wallis Milchprodukte aus Sierre
Der Mann der Milch im Wallis heisst Jean-Louis Sottas, CEO des Walliser Milchverbands. In Siders fliessen die Milch und das Know-how der regionalen Produzenten zusammen. www.valait.ch
Laurent Tornay nimmt ein Milchbad mit Aussicht auf Sions Prachtsbau: Schloss Tourbillon (links), in dem vor Jahrhunderten Bischof Bonifaz von Challant wohnte.
Milch macht munter N
ein, das ist keine Eselsmilch – Laurent Tornay ist ja auch nicht Kleopatra, sondern Präsident des Walliser Milchverbands, Milchproduzent und Kräuterbauer aus Orsières im Val d’Entremonts, an dessen steilen Hängen Tornays biologisch angebauter Thymian, Edelweiss, Arnika und Co. prächtig gedeihen. Geht es um Milch, so mag sie Tornay am liebsten von der Kuh und in Form von Vanillefrappés oder Valdor, dem authentischen Walliser Raclettekäse aus Rohmilch, der gleich um die Ecke in Sierre hergestellt wird. Geht es ums Rindvieh, ist es die stämmige Eringer, die des Kräuterbauern Herz höher schlagen lässt: eine robuste, relativ kleine Kuhrasse, die schon in grauen Urzeiten im Alpenbogen von Savoyen bis Österreich gehalten wurde. Die temperamentvollen Eringerkühe geben nicht nur gute Milch und gutes Fleisch ab, sie bringen ihrem Züchter auch mal einen Pokal mit nach Hause: So hat Tornays «Lumière» das wuchtige Kräftemessen an den Walliser EringerWettkämpfen schon mehr als einmal für sich entschieden. www.racedherens.ch
Nicht nur das Fussballstation von Sion heisst so, auch das Wahrzeichen der Stadt:
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Migros Neuenburg-Freiburg, Nostrano-Gurken aus Thielle Gurken, Salat und Früchte à gogo: Landwirt Daniele Nicola bewältigt rund 20 Hektaren Land, wobei seine Familie kräftig mit anpackt. Mail: c&ddaniele@bluewin.ch
Museumsreifes Gurkengaudi A ngenehm kühl sind sie, die taufrischen Nostrano-Gurken von Copin Gemüsebauer Daniele Nicola. Was sich an diesem glühend heissen Augusttag ganz gut anfühlt – auch wenn sich Denys Roethlisberger Gurken grundsätzlich lieber als pikant ge-
würzten Salat einverleibt, als sie als Badezusatz zu nutzen. Heute würde er sich das Gemüse allerdings am liebsten scheibchenweise auf die Augen legen. Nicht, weil die Aussicht von Hauterive auf den Neuenburgersee nicht grandios wäre oder ihn die museo-
logischen Erkenntnisse hinter ihm kalt liessen, sondern weil sich Denys wortwörtlich die Nacht um die Ohren geschlagen hat: Als Drummer der Dixieland-Jazzband White Sox haben er und seine Kollegen mal wieder munter drauflosgeswingt. www.whitesoxjazz.ch
Im Laténium im Rücken des badenden JazzDrummers Denys Roethlisberger begibt man sich auf Zeitreise mit allerlei archäologischen Leckerbissen.
Neandertaler und mehr sind in Hauterive anzutreffen. Wie heisst das Museum?
DAS BESTE AUS DER MIGROS
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Leben wie Gott in Ihrer Region
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Lassen Sie den Alltag Alltag sein und gewinnen Sie in Ihrer Region eine Übernachtung mit Diner Sie kennen die Schweiz? Sie haben die Wahrzeichen der vier Regionen in dieser Ausgabe erkannt? Den jeweiligen Namen in die Buchstabenfelder eingeschrieben? Und die Buchstaben aus den orange eingerahmten Feldern zum Lösungswort aneinandergereiht? Ja? Dann wünschen wir Ihnen viel Glück.
KW 33 DAS WAREN DIE BADESTATIONEN DER LETZTEN FÜNF REGIONEN
Zwischen Lavaux und Stanserhorn.
Migros Waadt: Mademoiselle Bellon im Lavaux.
Migros Genf: John Dupraz vor dem Jet d’Eau in Genf.
Migros Basel: Ernst Mutschler auf dem Andreasplatz.
Migros Aare: Sepp Freiburghaus vor der Rückseite des Bundeshauses.
KW 34 HIER EINTRAGEN UND GEWINNEN Die Wahrzeichen sind gefragt.
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Migros Luzern: Jürg Balsiger auf dem Weg zum Stanserhorn.
So machen Sie mit: Per Telefon: Rufen Sie 0901 560 067 (1 Fr./Anruf) an und nennen Sie Lösungswort, Ihren Namen und Ihre Adresse. Per SMS: Senden Sie ein SMS mit REGION gefolgt vom Lösungswort und Ihrer Adresse an Nummer 920 (1 Fr./SMS). Beispiel: REGION Lösungswort, Beat Muster, Musterstrasse 1, 9999 Musterdorf. Per Post: Senden Sie eine Postkarte mit A-Post an: Migros-Magazin, Lösungswort, Postfach, 8099 Zürich. Einsendeschluss: 23.8.2009. Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt und auf www.migrosmagazin.ch publiziert. Keine Barauszahlung. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Über die Verlosung wird keine Korrespondenz geführt.
Der 1. Musikalisch- & Kulinarische Herbst ab dem 20. September bis 25. Oktober 2009
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Migros-Magazin 34, 17. August 2009
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Thai-Schmaus für zu Haus
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Bild Claudia Linsi
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ie klingen verführerisch exotisch und schmecken auch so: Die Thai-Frischmahlzeiten von Anna’s Best. Chicken Satay, Green Curry Beef oder Panaeng Fisch können es mit ihren Vorbildern in Thailand aufnehmen. Schliesslich hat die Chefköchin des Thai-Food-Spezialisten Sukothai die Rezepte eigens für Anna’s
Best entwickelt. Die beiden Säfte ergänzen die Menüs wunderbar oder sind auch für zwischendurch eine Erfrischung. Bei so viel Fernostgeschmack könnte man fast glauben, unter Kokospalmen zu verweilen. Apropos Kokos: Probieren Sie die Tom-Kha-Kokosnusssuppe. Sie vermittelt Feriengefühl pur. AKR
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Migros-Magazin 34, 17. August 2009 9
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DAS BESTE AUS DER MIGROS
Migros-Magazin 34, 17. August 2009
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Das blaue Wunder hat Saison
Nie gibts mehr saftig-süsse Schweizer Zwetschgen als im August und September — da heisst es zugreifen und geniessen.
M
it ihrem Fruchtzucker spenden Schweizer Zwetschgen Kraft, dank Vitamin B, Zink und Kupfer stärken sie die Nerven
und helfen bei Stress. Was Schweizerinnen und Schweizer durchaus zu schätzen wissen. Obwohl die Saison kurz ist, geniessen sie je
rund 1,4 Kilogramm dieser Früchte. Sie beissen herzhaft ins rohe Fleisch, kochen die Zwetschgen zu Kompott, Konfitüre und Mus,
backen mit ihnen saftige Kuchen oder kombinieren sie süss-sauer zu Fleischgerichten. RG Aktuelle Tagespreise
Bekommen Sie Lust? Die Saisonküche hat für Sie ein Rezept kreiert: En Guete!
Bild Lotti Bebie
Steinobst Bruschetta Für 4 Personen Zubereitung ca. 20 Minuten + 15—20 Minuten backen Pro Person ca. 5 g Eiweiss, 13 g Fett, 62 g Kohlenhydrate, 1600 kJ/390 kcal
ZUTATEN
400 g Steinobst, z. B. Zwetschgen, Pflaumen oder Aprikosen 1 Beutel Vanillezucker 80 g Zucker 50 g Butter 8 Scheiben altbackenes Brot, z. B. Einback, Brioche oder Ciabatta ½ Zitrone Puderzucker zum Bestäuben
ZUBEREITUNG
1 Backofen auf 180 °C vorheizen. Früchte halbieren, entsteinen und je nach Grösse vierteln. Vanillezucker und Zucker mischen. 2 Eine ofenfeste Form mit etwas Butter ausstreichen. Früchte in die vorbereitete Form legen. Mit ¾ der Zuckermischung bestreuen. In der Ofenmitte 15—20 Minuten backen.
3 Brotscheiben mit restlicher Butter bestreichen und mit restlichem Zucker bestreuen. Auf einem Blech im Ofen 10 Minuten rösten. Früchte und Brot herausnehmen. Früchte auf den Brotscheiben verteilen. Zitronensaft darüberpressen. Mit Puderzucker bestäuben und heiss servieren. TIPP: Dazu passt Fior-di-latteGlace.
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DAS BESTE AUS DER MIGROS
Migros-Magazin 34, 17. August 2009
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Silke Bender
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DREI JAHRE lang ist André Reithe-
buch Motorradrennen gefahren. Heute nimmt er es auf seiner Harley etwas ruhiger. EINFÜLLEN mit sicherer Hand. Beim Kochen bringt ihn nichts so schnell aus der Ruhe. SCHARF sind all seine Kochmesser. Ein kleiner Profi eben. AUCH DIE NACHBARN standen kopf, als André Reithebuch zum Mister Schweiz 2009 gewählt wurde.
Peperoni für einen Glarner
André Reithebuch mag es handfest in der Küche. Bei saftigen Rindsfilets und Koteletts gerät der der «Saisonküche» mitgebrachten Peperoni wusste der schöne Mann aus dem Glarnerland erst
SAISONKÜCHE
mit «s» schreibt. Und natürlich schätzt er den kleinen, grünen schä Käsestinker – den Schabziger –, den Käsest wohl berühmtesten und gefürchtetste Exportartikel der Glarner. tetsten Aber Reithebuch weiss noch Ab viele andere Spezialitäten aufzuzählen: Das kräftige Glarnerbier zählen der Br Brauerei Adler aus Schwanden, den süffigen Honigwein aus Mitlöd oder die wohl berühmtesMitlödi te Zitronenlimonade Zit der Schweiz, das Elmer El Citro. Wie gesagt, ein Glarner durch und durch. Glarne
Nachgefragucth bei André Reitheb
at? e immer auf Vorr ➔ Was haben Si Citro. er , Adlerbräu, Elm Käse, Wurst, Brot oche? W o pr Sie selbst ➔ Wie oft kochen Täglich. Sie … ➔ Kochen ist für k. ec Zw m … Mittel zu sen? e nie im Leben es Si n de ür ➔ Was w Froschschenkel. n Sie gern mal ➔ Mit wem würde essen gehen? r. Mit Melanie Winige
H
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F einmal ein einfaches Für SSom Sommergericht
eid er oder weid er altä, guatä, hertä Glarner Schabziger?», begrüsst der aktuelle Mister Schweiz, André Reithebuch (22), «Saisonküche»-Köchin Andrea Pistorius und erklärt sich: «Noch um 1940 sind rund 300 Zigermannen und -frauen durch die Schweiz gereist und haben ihren Glarner Schabziger an Haustüren und auf Märkten verkauft. Fast wie ich. Ich reise im Augenblick auch durchs ganze Land. Nur habe ich keine Zigerstöckli, sondern einfach nur meinen Charme mit dabei», ergänzt er schmunzelnd. Reithebuch ist Glarner durch und durch. Er liebt seine Heimat und deren Produkte. Von der Glarner Kalberwurst bis hin zur Glarner Servelat, die sich tatsächlich
Mi de Mit der Peperoni im Allgemeinen weiss André Reithebuch allerdings weis we nicht sehr viel anzufangen. Dass nich ni die Spanier Sp die leuchtenden Dinger von vo Südamerika nach Europa mitgebracht haben, findet er zwar mitg interessant, aber sie essen – Gott bewahre! Doch gemach. André Reithebuch steht mit den Vitaminen nicht auf Kriegsfuss, seine kulinarische Vorliebe ist aber Fleisch. Eine Pizza oder eine Pasta mag noch gehen, ins Schwärmen kommt der passionierte Fleischtiger jedoch bei einem saftigen Kotelett oder bei einem zarten Stück Rindsfilet. Ohnehin: In der Küche schätzt Reithebuch das Unkomplizierte. Das Aufwendige überlässt er lieber seinem Bruder Marc, der als Profi in Mullern ob Mollis in der Bergbeiz Alpenrösli seine Gäste mit Zigersteak, Pferdefilet und Cordon bleu verwöhnt. Zwar wird man als Vegetarier bei Marc Reithebuch durchaus ernst genommen, aber auch bei ihm liegen die Stärken klar beim Fleisch. Obwohl,
KKochen ochen mit der d «Saisonküche»
Fleischtiger
Mister Schweiz ins Schwärmen. Mit den von wenig anzufangen. Gefüllt aber schmeckten sie.
Eins muss man André Reithebuch lassen: Er hat Charme. Dass er aber auch noch kochen kann, seine Handgriffe sitzen und er die Küche aufgeräumt und blitzblank hinterlässt, hat «Saisonküche«-Köchin Andrea Pistorius echt beeindruckt.
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Migros-Magazin 34, 17. August 2009
exzellent ist auch das rässe Fondue im «Alpenrösli», das die Einheimischen samt Aussicht zu schätzen wissen. Apropos Fondue: Lädt André Reithebuch seine Freunde ein, kocht er einfach und bodenständig. Ein Käsefondue zum Beispiel. Natürlich «Made in Glarnerland». Und ganz ohne Fleisch! Na ja, fast. Das kommt in Form einiger Trockenwürste zum Einsatz. Sozusagen als knackiger Aperitif.
Der Liebling aller Schwiegermütter
Zu Beginn seiner Amtszeit waren die Meinungen über André Reithebuch geteilt. Die einen sahen in ihm die Schweizer Ausgabe eines Richard Gere, die anderen ein herziges «Milchbubi», aber keinen virilen Mister Schweiz. Damit kann Reithebuch gut leben. Er macht sich nichts aus Geschwätz, sondern freut sich über jeden neuen Tag als Mister Schweiz. Und gerade das macht ihn sympathisch. Der «Darling aller Schwiegermütter», wie ihn Andrea Pistorius scherzhaft bezeichnet, überzeugt nicht nur mit seiner positiven Lebenseinstellung oder beim Zwiebeln und Knoblauch hacken, beim Hackfleisch anbraten und Peperoni füllen – nein, kaum ist das gemeinsame Geköche beendet, hat er die Küche schon wieder blitzblank geputzt. Tatsächlich, ein echter Schwiegermutter-Darling.
Edler Whisky und wilde Natur
Neu entdeckt hat André Reithebuch auch seine Vorliebe für Single Malt Whiskys. Besonders die rauchigen von der schottischen Insel Islay haben es ihm angetan. Und nach Kanada will er. Nicht wegen des Whiskys, sondern die allgegenwärtige Natur fasziniert ihn an dem Land. Kein Wunder, bei einem Naturburschen wie Reithebuch, der am Berg genauso sicher auftritt wie auf dem Laufsteg. Und die gefüllten Peperoni? Die haben ihm geschmeckt. Wunder über Wunder im Glarnerland. Text Martin Jenni Bilder Charles Seiler
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Gefüllte Peperoni Für 4 Personen: Zubereitung ca. 35 Minuten und 25 Minuten backen Pro Person ca. 42 g Eiweiss, 36 g Fett, 40 g Kohlenhydrate, 2750 kJ/650 kcal
ZUTATEN
4 dl Rindsbouillon 200 g Couscous 2 EL Butter 1 Zwiebel 1 Knoblauchzehe 4 Zweige Thymian 2 Zweige Rosmarin 3 Tomaten 1 EL Olivenöl 400 g Rindshackfleisch 1 EL Tomatenpüree Salz, Pfeffer 1 Prise Paprikapulver 150 g Emmentaler, surchois 4 grosse Peperoni 2 EL Olivenöl für die Form
ZUBEREITUNG
1 Bouillon in einer Pfanne aufkochen, vom Herd ziehen. Couscous dazurühren, zugedeckt 10 Minuten quellen lassen. Butter vorsichtig hinzufügen und beiseitestellen. 2 Inzwischen Zwiebel und Knoblauch hacken. Thymianblättchen und Rosmarinnadeln abzupfen und fein hacken. Tomaten fein würfeln. 3 Backofen auf 200 °C vorheizen. Olivenöl in einer Bratpfanne erhitzen. Hackfleisch scharf anbraten. Kräuter, Zwiebel und Knoblauch dazugeben und mitbraten. Tomaten und Tomatenpüree dazugeben. 3 Minuten köcheln lassen. Mit Salz, Pfeffer und Paprika würzen, Couscous dazugeben. Pfanne vom Herd ziehen. Hälfte des Emmentalers dazureiben. 4 Peperoni mitsamt Stiel längs halbieren, entkernen, innen wenig salzen, mit der Mischung füllen. Eine ofenfeste Form mit Öl ausfetten. Peperonihälften hineinlegen. In der unteren Ofenhälfte 25 Minuten backen. Restlichen Käse reiben und auf den Peperoni verteilen, weitere 5 Minuten überbacken.
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KLEINE KÜCHENKUNDE
Die Farbtupfer
Ob grün, rot, gelb oder orange — Peperoni überraschen nicht nur farblich. Tipps und Tricks von «Saisonküche»-Köchin Andrea Pistorius.
P
eperoni, von unseren Nachbarn im Norden Paprika genannt, gibt es in zahlreichen Farben und Sorten. Es lohnt sich, die unterschiedlichen Peperoni zu vergleichen. Grüne Peperoni schmecken herzhaft, mit einer leicht bitteren Note und sind im Geschmack schärfer als die eher süsslichen gelben und roten.
Wahre Vitamin-C-Bomben Fast kein anderes Gemüse ist so vitaminreich wie die Peperoni. Für den täglichen Bedarf an Vitamin C genügen 50 g. Je nach Farbe der Peperoni schwankt der Vitamin-CGehalt. So hat die rote Peperoni 350 mg Vitamin C, die grüne 125 mg pro 100 g. Am gesündesten ist die Peperoni, wenn man sie roh zu Salaten oder Dips isst. Man kann sie auch schmoren, füllen oder überbacken.
Peperoni schälen? Geschält sind Peperoni bei empfindlichem Magen gut verträglich. Im Backofen: Peperoni vierteln, entkernen. Mit der Hautseite nach oben auf einer Alufolie im 200 °C heissen Backofen mit zugeschaltetem Grill ca. 5 Minuten rösten, bis die Haut schwarze Blasen wirft. In einem Gefrierbeutel 5 Minuten ruhen lassen, dann Haut abziehen. Mit dem Sparschäler: Frische, möglichst glatte und pralle Peperoni mit dem Sparschäler schälen, in Viertel schneiden und die Schale, die mit dem Schäler nicht erreicht wurde, mit einem scharfen Rüstmesser wegschneiden.
Rezepte Als Suppe: 1 kg Fleischtomaten kreuzweise einritzen, in kochen-
Braten
Geviertelt und zu Filets geschnitten, können Peperoni auch gut in der Pfanne in einem Olivenöl-Butter-Gemisch gebraten werden. Aufgeschichtet können sie überraschend mit einem überbackenen Tomme belegt werden. Und zum orientalischen Poulet mit Zimt und Sultaninen werden sie zusammen mit Bananen- und Apfelschnitzen gebraten und mit frischem Koriander gewürzt.
dem Wasser kurz blanchieren, kalt abschrecken, enthäuten und in grobe Stücke schneiden. 1 Zwiebel schälen und hacken. 1 Salatgurke schälen und mit 1 grünen, entkernten Peperoni in Würfel schneiden. Alles im Mixer pürieren. 1 Knoblauchzehe dazupressen, 2 EL Weisswein und 2 EL Olivenöl dazugiessen, das Ganze durchmixen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Für mindestens eine Stunde im Kühlschrank kühl stellen. Mit gerösteten Brotwürfeln und Pinienkernen servieren. Als Sauce: 1 rote und 1 gelbe geviertelte Peperoni im Ofen rösten und die Haut abziehen (siehe oben). Rote Peperoni würfeln, mit 1 gehackten Schalotte und 1 Nelke in wenig Olivenöl andünsten. Mit dem Saft einer Orange und 1,5 dl Kalbs- oder Fischfond zugedeckt 20 Minuten köcheln lassen. Nelke entfernen, Sauce pürieren, zur gewünschten Konsistenz einkochen. Gelbe Peperoni in Streifen schneiden, in etwas Olivenöl erhitzen und mit der Sauce zu gebratenem Fleisch oder Fisch servieren. Mariniert: 3 geviertelte Peperoni, rot, gelb und grün, im Ofen rösten, die Haut abziehen (wie oben). Auf einer Platte auslegen. 1 Schalotte in Ringe, 1 Knoblauchzehe in Scheibchen schneiden, mit 10 Salbeiblättern in 1 EL Olivenöl andünsten. 1 dl Weisswein und 0,5 dl Rotweinessig beigeben, kurz aufkochen. Salzen, pfeffern, über die Peperoni giessen, auskühlen lassen. Zugedeckt im Kühlschrank einige Stunden bis zwei Tage marinieren. Mit Petersilienblättchen bestreuen und als Vorspeise servieren.
Schmoren
Kein Ratatouille ohne Peperoni. Ob klein oder gross geschnitten, in Rot, Grün oder Gelb — Peperoni geben dem Gericht mit Zucchetti, Auberginen, Tomaten und Zwiebeln den nötigen Biss. Ob sie dabei geschält oder ungeschält eingesetzt werden, liegt ganz im Ermessen der Köchin, des Kochs. Doch nicht nur im Ratatouille — geschmorte Peperoni schmecken auch in Kombination mit Oliven oder gedörrten Tomaten. Auch solo, aromatisiert mit Basilikum oder als saftige Beigabe im Trockenreis sind sie eine Gaumenfreude
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Füllen
Die Hohlräume der Peperoni sind geradezu prädestiniert zum Füllen. Da passt (fast) alles rein: Hackfleisch an einer rassigen Sauce, Couscous mit viel frischem Gemüse, Reis gewürzt mit Peterli und Frühlingszwiebeln oder gezupfte Forellenfilets an einer leichten Mayonnaise mit Koriander oder Estragon. Ob kalt oder warm, den Peperoni muss erst ein Deckel abgeschnitten und das Innere von weissen Häutchen und Kernen befreit werden. Will man sie heiss geniessen, werden sie gefüllt und für rund 35 Minuten in den Ofen geschoben. Mit einer kalt servierten Füllung sollten die leeren Peperoni für rund 30 Minuten im Ofen vorgegart werden. Eines ist speziell zu beachten: Heisse Füllungen sollten relativ feucht sein, da sie im Ofen eher austrocknen.
Martin Jenni, Food-Redaktor
Rote Liebe
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Marinieren
Mit der Ofenmethode geschält, sind die Peperoni schon weich genug zum Marinieren. Meist wird dazu Olivenöl verwendet, mal in Kombination mit Zitronensaft, mal mit einem feinen Essig. Golden angebratene Knoblauchscheiben geben dem Ganzen das gewisse Etwas, Kräuter wie Thymian, fein gehackter Rosmarin oder Basilikum unterstreichen das feine Aroma. Wichtig: Die Peperoni müssen zugedeckt für einige Stunden kühl gestellt werden.
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Die Liebe zur Peperoni kam im Piemont. «Bagna cauda» nennt sich der Auslöser meiner Kehrtwende. Was habe ich die Dinger einst verflucht. Ich mochte sie weder mariniert, gefüllt oder gar roh im Salat. Nur im Ratatouille fand ich sie als Knirps gut, ohne zu wissen, dass es Peperoni drin hat. Wie auch immer: «Bagna cauda» heisst das Rezept, das mich bekehrt hat. Es handelt sich dabei um eine Art Fondue, bei dem rohes Gemüse in eine heisse Sauce aus Olivenöl, Sardellen und Knoblauch getunkt wird. Schön, nicht? Die reduzierte Variante des Traditionsgerichts geht so: Die Haut von der gelben Peperoni mit Spargelschäler entfernen, halbieren, Gehäuse wegnehmen und die Hälften der Länge nach in Filets schneiden. In Olivenöl gar schmoren, beiseitestellen, Stangensellerie in feine Ringe schneiden, Sardellen entgräten und fein hacken. Im Butter-Olivenöl-Gemisch zwei angedrückte Knoblauchzehen gelb werden lassen. Herausnehmen. Stangensellerie dünsten, Sardellen zufügen und unter ständigem Rühren schmelzen lassen. Sauce auf den Filets anrichten. Buon appetito.
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Migros-Magazin 34, 17. August 2009
AGENDA Mittwoch, 19. August. Sportplatz Burggarten Bottmingen Migros Sprint Final beider Basel 2009 Start- und teilnahmeberechtigt sind alle Mädchen und Buben mit Jahrgang 1994 und jünger, die im Kanton Basel-Stadt oder Baselland wohnen, hier die Schule besuchen oder hier in einem Sportverein sind. Anmeldung per E-Mail an gino.b@bluewin.ch bis Montag, den 17. August. Am Wettkampftag ist die Anmeldung gegen eine Gebühr von Fr. 5.- bis spätestens eine Stunde vor Start der jeweiligen Kategorie möglich. Die erste Serie startet um 14 Uhr. Samstag, 22. und Sonntag, 23. August Ruinenfest in Reigoldswil Mittelalterlicher Markt und Ritterturnier Eintritt: Fr. 10.-, Jugendliche Fr. 5.- (Kinder unter Schwertmass bezahlen keinen Eintritt) Beschränkte Parkplätze, bitte öffentliche Verkehrsmittel benützen: Gratisbusse der Linie 70/71 vom Bahnhof Liestal nach Reigoldswil und zurück. www.ruinenfest.ch Freitag, 21. bis Freitag, 28. August, ab 20 Uhr: Food and Drinks, Bildungszentrum kvBL Weiermattstrasse 11, auch bei schlechter Witterung Open-Air-Filmtage Reinach 21.8, 21 Uhr: Slumdog Millionaire (E/d) 24.8, 21 Uhr: Doubt (E/d) 26.8, 21.30: La classe (F/d) 28.8, 21 Uhr: Tandoori Love (D) Infos: 077 461 15 30 www.filmtage-reinach.ch
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Grosse Orchester und Schweizer Talente
Die Migros-Kulturprozent-Classics bieten einmalige Konzerterlebnisse zu moderaten Preisen.
D
er Versuch, Musik zu beschreiben, hat Franz Grillparzer einmal bemerkt, sei genau so fad, wie ein exzellentes Essen erzählend nachvollziehbar zu machen. Dennoch sei hier der Versuch gewagt, dem Publikum Musik schmackhaft zu machen. Seit 60 Jahren bringt die Migros der breiten Bevölkerung die klassische Musik näher. Ab dieser Saison wartet sie mit einem neuen Konzept auf. Aus den KlubhausKonzerten werden die MigrosKulturprozent-Classics. Neu ist die Kombination von Weltstars und aussichtsreichen Schweizer Talenten, die mit den Grossen der Welt mithalten können.
Die Bratschistin Lea Boesch gilt als eines der vielversprechenden Schweizer Talente der klassischen Musikszene.
In Basel gibt es zwei Konzerte
Die Bratschistin Lea Boesch zum Beispiel erhielt ihre Ausbildung an der Musikhochschule Luzern und in Sion bei Nobuko Imai. Zurzeit studiert sie an der Universität Mozarteum Salzburg bei Thomas Riebl. Noch während der Schulzeit gründete Lea Boesch ein Streichquartett, mit dem sie sich eine reiche Kammermusikerfahrung erwarb. Mittlerweile ist sie in verschiedenen Formationen in Europa und in den USA zu hören und spielt regelmässig in renommierten Orchestern mit. Die Migros-KulturprozentClassics präsentieren in Basel im Oktober ein erstes Konzert: Das Orchestra Sinfonica di Milano Giuseppe Verdi wird unter der Leitung von Roberto Abbado zu hören sein. Das zweite Konzert wird im März 2010 stattfinden. Der noch junge Vasily Petrenko wird das Royal Liverpool Philharmonic Orchestra leiten. Priska M. Thomas Braun
Vorverkauf
Beide Konzerte finden um 19.30 Uhr im Stadtcasino Basel statt. Am Samstag, 3. Oktober, und am Freitag, 26. März 2010. ➔ Duo-Pack-Preise: (Tickets für beide Konzerte) Fr. 120.- (Kat. 1) Fr. 80.- (Kat. 3) Fr. 100.- (Kat. 2) Fr. 60.- (Kat. 4) ➔ Erhältlich bei: Act Entertainment AG Postfach 4, 4011 Basel
Telefon 061 226 90 00 Fax 061 226 90 01 e-mail: act@actentertainment.ch ➔ Einzelkarten: Fr. 80.- (Kat. 1) Fr. 60.- (Kat. 3) Fr. 70.- (Kat. 2) Fr. 40.- (Kat. 4) Erhältlich an allen bekannten Eventim-Vorverkaufsstellen sowie im M-Vorverkauf (siehe Spalte links). www.migros-kulturprozent-classics.ch
74 | Migros-Magazin 34, 17. August 2009
K
urz nachdem 54 Lernende ihre Grundbildung bei der Migros Basel erfolgreich abgeschlossen haben, beginnt die Suche nach neuen Talenten. Interessenten für eine Berufsbildung ab August 2010 können sich ab diesem Oktober bewerben. Miriam Henz, Berufsbildung Migros Basel, sagt, worauf es dabei ankommt: «Voraussetzung für eine Grundbildung bei uns sind ein guter Schulsack, Teamfähigkeit, Selbständigkeit und Belastbarkeit. Aber auch Begeisterung, Motivation und Interesse für die Branche sind gefragt, damit die Lernenden bis zum erfolgreichen Abschluss ihrer Grundbildung Freude an der Sache haben.» Bei diesen Voraussetzungen und einer sorgfältigen Auswahl der Interessenten bleibt der Erfolg nicht aus: «Fünf junge Leute haben die diesjährigen Abschlussprüfungen im Rang bestanden. Sie haben die exzellenten Noten von 5,3, 5,4, zweimal 5,5 und einmal sogar 5,6 erreicht. In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheiten war es vielen wichtig, bei der Migros Basel bleiben zu können. Letztlich werden wir 70 Prozent der jungen Leute weiterbeschäftigen können, was ganz klar für die Migros als Arbeitgeberin spricht.» Zum breiten Lernangebot der Migros Basel gehört die Grundbildung in vielen nach-
gefragten Berufen, siehe Interview. Als Novum bildet die Migros Basel ab diesem Jahr auch Lastwagenführer aus. Es spricht für die bei der Migros gelebte Gleichstellung der Geschlechter, dass die Erste, die diese Grundbildung im August anpackt, eine Frau ist.
Die Migros
Intelligente, engagierte und initiative junge
Viel gefordert, aber auch viel offeriert
Miriam Henz betont, dass die Migros Basel viel von ihren Lernenden verlangt. «Im Gegenzug bieten wir den jungen Menschen jedoch auch mehr, als Kleinunternehmen dies tun könnten.» Die Migros ist deshalb eine Topadresse für die ersten beruflichen Schritte. Miriam Henz arbeitet seit Mai 2008 in der Abteilung Berufsbildung der Migros Basel. Sie selbst hat das KV absolviert und zwei Jahre lang in der Personalabteilung eines Detailhandelsunternehmens Erfahrung gesammelt. «Jungen Menschen, die die geforderten Eigenschaften mitbringen, jedoch schulisch nicht ganz genügen, können wir ein Berufsattest anbieten», sagt Miriam Henz. Auch hier sind Selbständigkeit und die Bereitschaft zu lernen sehr wichtig. Beides sind Grundvoraussetzungen für eine Grundbildung in jedem dynamischen Grossunternehmen.
Priska M. Thomas Braun
Wie Jugendliche zu einer Lehrstelle kommen Miriam Henz von der Migros Basel erteilt Tipps rund um Bewerbungen.
M
iriam Henz von der Abteilung Berufsbildung sagt, worauf es bei der Bewerbung für eine Lehrstelle bei der Migros Basel ankommt: Frau Henz, wann sollen sich Interessenten für eine Lehre bei der Migros Basel bewerben?
Im besten Fall schon im Oktober für den folgenden August. Dies
gilt besonders für die Berufsbildungsplätze kaufmännische Grundbildung, InformatikerInoder DekorationsgestalterIn. Wann beginnen die Grundbildungen?
Die nächsten Grundbildungen beginnen Anfang August 2010. Sie
dauern je nach Beruf zwischen zwei und vier Jahren. Wie laufen diese ab?
Im Detailhandel steht seit einigen Jahren neben der dreijährigen Grundbildung auch ein Attest zur Auswahl: Die dreijährige Grundbildung zur/zum Detailhandelsfachfrau/-mann führt zum eidgenössischen Fähigkeitszeugnis.
Schulisch Schwächeren bietet sich die zweijährige Grundbildung zum Detailhandelsassistenten und zur Detailhandelsassistentin. Diese schliesst mit einem eidgenössischen Attest ab. Welche Ausbildungen bietet die Migros Basel sonst noch an?
Neben den erwähnten Berufsbildungen kann man bei uns Dekora-
IHRE REGION MIGROS BASEL
sucht Talente
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Wanted: Lehrling des Jahres 2009 Auf der Suche nach dem besten Basler Lernenden gelangt der Gewerbeverband Basel-Stadt an die Firmen der Region.
Leute melden sich fürs Casting.
Egal, ob männlich oder weiblich — der gesuchte Lernende ist leistungsstark und motiviert, denkt mit und bringt eigene Ideen in seinen Bildungsbetrieb ein. Mit einer freundlichen Persönlichkeit, intelligentem Humor und charmanter Schlagfertigkeit punktet er oder sie bei Vorgesetzten, Kundschaft sowie Kolleginnen und Kollegen.
Junge Leute, denen sich je nach Talent und Leistung die verschiedensten Möglichkeiten eröffnen.
tionsgestalterIn, InformatikerIn, Kauffrau/Kaufmann, Koch, Köchin, Restaurationsfachfrau, Restaurationsfachmann, BäckerIn/ KonditorIn, LogistikerIn und neu auch LastwagenführerIn lernen. Wie viel verdient man während der Berufsbildung?
Im ersten Lehrjahr sind es 800, im zweiten 1000 Franken. Im dritten Lehrjahr verdient man 1200 und im vierten 1400 Franken. Logistiker und Lernende im Gastrobereich bekommen ein bisschen mehr, da sie unregelmässige Arbeitszeiten haben. Nebst dem gu-
ten Lohn haben Lernende sechs Wochen Ferien pro Lehrjahr. Wie geht ein Interessent vor?
Als Erstes informiert er/sie sich im Detail. Die gesamte Auswahl an Grundbildungen in der Migros Basel findet man unter www. migrosbasel.ch. Wer sich von einem dieser Berufe angesprochen fühlt, absolviert vor einer eventuellen Bewerbung einen Eignungstest, den so genannten Multicheck (www.mulitcheck.ch). Anschliessend stellen die Jugendlichen folgende Unterlagen zusammen:
➔ Bewerbungsbrief ➔ Lebenslauf mit Foto ➔ Zeugniskopien der letzten vier Semester ➔ Für eine Dekorationsgrundbildung legt man auch zwei bis drei Arbeitsproben wie zum Beispiel Zeichnungen bei. ➔ Alle diese Unterlagen sendet man an die Genossenschaft Migros Basel: Abteilung Berufsbildung, Ruchfeldstrasse 15, 4142 Münchenstein. ➔ Für weitere Fragen: Tel. 058 575 55 48
Interview und Bild: Priska M. Thomas Braun
Dem besten Lernenden winkt neben der ehrenvollen Auszeichnung auch ein stattliches Preisgeld von 2009 Franken. Und nicht zuletzt profitiert auch der Bildungsbetrieb: Er steigert sowohl sein Image wie auch seine Bekanntheit. Ferner profiliert er sich in der Öffentlichkeit als engagierter Ausbildungsbetrieb. Ziel des Wettbewerbs ist es, für unsere Region als Ausbildungsstandort zu werben und die hervorragende Qualität der dualen Ausbildung in Betrieb und Berufsfachschule hervorzuheben. Lernende, die Leistung zeigen, sollen dabei für einmal im Mittelpunkt stehen. Die Migros Basel als einer der grössten Bildungsbetriebe der Region (siehe Bericht auf diesen Seiten) unterstützt das Projekt finanziell und vor allem ideell.
Weitere Informationen zur Suche nach dem Lehrling des Jahres sind zu finden unter: www.lehrlingdesjahres.ch
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Migros-Magazin 34, 17. August 2009
TIERE
Gescheite Vögel
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ONLINE-UMFRAGE: IN FORM IN FORM
Wie holt man am besten einen Wurm aus einem Wasserglas? Für die Krähe kein Problem: Sie wirft so lange Steine ins Glas, bis der Wasserspiegel so hoch gestiegen ist, dass sie den Wurm erreichen kann. Das haben britische Forscher in einem Versuch beobachtet. Seit je gelten Raben als besonders klug. Doch die Krähen, die zur gleichen Familie gehören, scheinen mindestens so gerissen zu sein.
Glück kommt mit dem Alter
Bereit für das Schöne: Ältere Menschen sind trotz Gebresten zufriedener als junge.
Häufiger Grund für Kopfweh: Spannungen in der Familie.
FAMILIE
Bilder bab.ch/Mauritius Images, Masterfile (2)
Familie macht Kopfweh Wird in Familien oft gestritten, haben Kinder viel häufiger Kopfweh, stellt eine Studie der Georg-August-Universität Göttingen (D) fest. Erstaunlicherweise reagieren Knaben empfindlicher als Mädchen auf Spannungen zu Hause. Weiteren Einfluss hat auch die Reaktion der Eltern auf das Kopfweh der Kinder: Fürsorge ist wichtig, übertriebene Fürsorglichkeit verstärkt aber laut der Studie das Auftreten der Schmerzen eher. Denn ein Kind lerne so, dass es mit Beschwerden die Aufmerksamkeit der Eltern erlange. www.focus.de
Seid umschlungen, Glücksmomente: Die schwindende Lebenszeit fördert die Genussbereitschaft.
G
lückliche Jugend – ein Zusammenhang, der oft hergestellt wird. Gerade auch von Menschen, die in die Jahre kommen. Doch ältere Menschen sind im Durchschnitt glücklicher als jüngere. Zu diesem Schluss kam die Jahrestagung der Amerikanischen Psychologischen Gesellschaft in Toronto. Die Gründe: Ältere können Situationen besser einschätzen
und mit Spannungen und Stress leichter umgehen. Vor allem auch im zwischenmenschlichen Bereich. Und: Im Alter stecken Menschen Kritik besser weg und konzentrieren sich stattdessen auf positive Äusserungen. Zudem wissen Sie, dass die verbleibende Lebenszeit immer kürzer wird und suchen daher bewusst Situationen, die sie als positiv erleben. www.wissenschaft.de
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80 | Migros-Magazin 34, 17. August 2009
Munter purzeln die Kilos
Gemeinsam haben Gabriel, Fadrina und Florence 162 Kilo in einem Jahr abgespeckt. Die drei haben so neues Selbstvertrauen und konkrete Berufsperspektiven gewonnen. Das Migros-Magazin hat sie zum zweiten Mal im Freiburger Institut Guglera besucht.
G
abriel (18) beginnt dieser Tage seine Lehre als Informatiker bei den SBB in Bern. Fadrina (17) schnuppert jeden Freitag im Alters- und Pflegeheim in Giffers FR. Und Florence (17) ist gerade für einen Sprachkurs in England, bevor sie im Herbst in Bern das 10. Schuljahr beginnt. Das klingt nicht besonders spektakulär, doch für die drei jungen Menschen ist es aussergewöhnlich. Denn bis zu ihrem Eintritt ins Westschweizer Institut Guglera vor einem Jahr waren sie stark übergewichtig. Fettleibige haben bei der Lehrstellensuche keine guten Chancen. Sie gelten als weniger leistungsfähig als Normalgewichtige und erhalten oft nur Absagen. «Wer so dick ist, wie wir es waren, ist weniger belastbar, schläft nachts schlecht und ist am Tag dementsprechend müde», gibt Gabriel zu. Erst jetzt fühlt er sich fit für die Lehre. Florence hat plötzlich mehr Mumm: Weder den Englandaufenthalt noch den Sek-Abschluss hätte sie sich vorher zugetraut. Fadrina schliesslich hat die Chance erhalten, ein Berufspraktikum zu absolvieren.
Ziel der Kur: Integration in die Berufswelt
Alle drei wollen nie wieder so viel Gewicht wie früher mit sich herumschleppen. Und damit es nicht wieder so weit kommt, können sie auch nach Abschluss des Programms mit ihrem Guglera-Coach telefonieren und bekommen Rat
für ihren neuen Alltag. Gabriel, Fadrina und Florence haben sich nicht nur körperlich verändert, sie strahlen auch mehr Selbstbewusstsein aus und wirken jünger – alles Folgen von regelmässigem Sport, bewusster Ernährung und somit einer Änderung des Lebensstils. Mit 17 Jahren wog Gabriel 178 Kilo, Fadrina brachte mit 16 ganze 198 Kilo auf die Waage die 16-jährige Florence 124 Kilo. Das war vor einem Jahr, als sie in der Guglera eintrafen. «Wenn ich es hier nicht schaffe, dann nirgends», sagte Florence damals, «das wird ein ziemlich anstrengendes Jahr.» Und so war es auch: Nach der Tagwache morgens um sechs Uhr und dem Frühstück folgen jeweils ein einstündiger Marsch, Sportlektionen, gemeinsames Mittagessen und wieder Bewegung bis zum Abend. Michel Andrey, Sport-Coach in der Guglera, sagt: «Marschieren und Ballsport sind anfangs mühsam, beim
Schwimmen dagegen fühlen sich Übergewichtige schnell wohl, auch weil dabei nur der Kopf aus dem Wasser ragt. Zudem schont es die Gelenke.»
Trotz Rückschlägen auf dem Erfolgsweg
Nebst neuem Essverhalten und stetiger Bewegung ist die gezielte Integration in die Berufswelt wichtig, erklärt Hans-Peter Roost, medizinischer Berater in der Guglera. Auch für Beat Fasnacht, Direktor des Instituts, steht fest: «Der Einstieg in die Berufswelt ist für fast alle Menschen ein Grundbedürfnis und entscheidend für die seelische und körperliche Entwicklung.» Auf dem Weg dahin hatten die drei Jugendlichen auch Rückschläge einzustecken: Florence nahm in den ersten vier Monaten gleich 16 Kilo ab. Um Weihnachten herum stagnierte ihr Gewicht und ging erst ab Februar weiter hinunter. Nun wiegt Florence 30 Kilo
Dramatische Entwicklung
In der Schweiz gibt es gemäss dem Bundesamt für Gesundheit 2,3 Millionen Übergewichtige. Jährlich werden es 50 000 mehr. 60 bis 80 Prozent der schwer übergewichtigen Jugendlichen schaffen ohne Therapie den Einstieg ins Berufsleben nicht. Übergewicht verursacht rund 2,7 Milliarden Franken Kosten jährlich. Gemäss einer Studie des Bundesamtes für Sport treiben nur 14 Prozent der 10- bis 14-Jährigen ausserhalb der Schule Sport. Jedes fünfte Kind ist am Wochenende körperlich völlig inaktiv. www.baspo.ch
BESSER LEBEN FAMILIE
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weniger als vor einem Jahr. Gabriel nahm im ersten Jahr 80 Kilos ab. «Es gab auch Durchhänger» sagt er, «ich habe wieder zugenommen und bin jetzt auf 112 Kilo, aber ich weiss auch, warum.» Es seien Probleme mit dem Umfeld, Frust, den alle Jugendlichen kennen. Gabriel weiss aber, dass er in Zukunft Konflikte mit Gesprächen lösen muss und nicht mit Essen. In seiner Freizeit hilft er gerne an Firmenoder Vereinsanlässen als Kellner aus. Problemlos balanciert er dann sein Serviertablett mit alkoholfreien Drinks. So etwas war für ihn früher undenkbar. Und im Pflegeheim, in dem er bis vor Kurzem gearbeitet hat, realisierte er: «Mit dem neuen Körpergewicht fühle ich mich nicht nur besser, ich bin auch viel leistungsfähiger.»
Modische Kleidung liegt wieder drin
«Natürlich kann man sich eine Handvoll Chips gönnen, dann gibts aber eine Stunde mehr Sport, so einfach ist das.»
Florence 30 kg abgespeckt. Mit gutem Gefühl shoppen: Bei den gängigen Kleidergrössen ist Florence jetzt wieder dabei.
Fadrina hat in vier Monaten 25 Kilos verloren, Ende Juli wog sie sogar 66 Kilos weniger als beim Start. Nun hat sie sich neue T-Shirts gekauft, in Violett und Rosa. Das passt besser zu ihrem Alter als die frühere Garderobe: unförmige Kleider in dunklen Farben. «Früher habe ich alles online eingekauft, und zwar in Grösse 68. Jetzt trage ich schon 56 bis 58», sagt sie strahlend. Zum neuen au der Nagellack Look passen auch und die getuscht getuschten Wimpern. «Ich freue mich extrem, extre dass ich einmal in der Woche im Altersheim in Giffers arbeiten darf», da fährt Fadrina fort, «vielleicht «vielleich kann ich dort nächstes Jahr sogar so die Lehre als Pflegeassistentin beginnen.» Pflegeassisten Bis da dann will sie ein zweites Jahr in der Gugzweite lera verbringen. ve Margrith Klaus, Ausbildungsverantwortliche dung im A Alters- und PflegeheimGiffers,schwärmt heim von ihrer positiven und empathischen Praktikantin: «Die ArPrak beit in der Pflege ist seelisch und körperlich seelis anspruchsvoll. Wenn anspru Fadrina Fadrin weiterhin erfolgreich an sich arbeitet, folgreic steht einer ei Lehre nichts im Weg.» An ihrem Lebensstil arbeiten Lebensst
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DAS SAGT DER EXPERTE Hans-Peter Roost (54), Arzt aus Luzern, ist medizinischer Berater in der Übergewichtstherapie der Guglera.
«Übergewicht früh bekämpfen» Weshalb funktioniert die Methode in der Guglera so gut, während private Kuren oft weniger Erfolg haben? Das Programm bietet eine langfristige Übergewichtstherapie mit gezielter Integration in die Berufswelt an. Es werden ganzheitliche Perspektiven fürs Leben aufgezeigt. Die Übergewichtstherapie findet nicht in einer klinischen Atmosphäre, sondern in einem Zentrum mit Praktika in 40 verschiedenen Berufen statt. Die Jugendlichen sind nicht aus der Gesellschaft ausgegrenzt, sie üben vielmehr ein positives Zusammenleben mit normalgewichtigen Jugendlichen ein, die ebenfalls in der Guglera Kurse besuchen. Wann ist für Kinder der ideale Zeitpunkt für ein Abspeckprogramm? Eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung sind wichtige Grundlagen für eine gesunde Entwicklung. Deshalb sollten Eltern schon bei Vorschulkindern handeln, wenn diese eine Tendenz zu Übergewicht zeigen. Denn Kinder mit Übergewicht vor der Pubertät haben ein Risiko von 20 bis 50 Prozent, dass sie auch als Erwachsene übergewichtig werden. Dieses Risiko steigt auf 50 bis 70 Prozent bei Menschen, die nach der Pubertät noch übergewichtig sind. Gibt es Menschen, die das Dickwerden in den Genen haben, oder ist das rein antrainiert? Es besteht ein genetischer
Einfluss bei der Entstehung von Übergewicht. Die massive Zunahme von Übergewicht ist jedoch hauptsächlich auf Umwelt- und Lebensstilfaktoren zurückzuführen. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts war der Alltag der Menschen geprägt von körperlicher Anstrengung. Mit dem technischen Fortschritt hat die körperliche Aktivität für die meisten Menschen stark abgenommen. Gemäss Weltgesundheitsbericht der WHO gehört eine sitzende Tätigkeit weltweit zu den grössten Risikofaktoren, die zur Häufigkeit und Schwere chronischer Erkrankungen wie Übergewicht beitragen. Wie vermeidet man den Jo-Jo-Effekt des Ab- und Zunehmens? Der Erfolg von Diätkuren ist meistens nur kurzfristig und oft sogar schädlich. In der Guglera gibt es keine besondere Diät. Die Teilnehmer essen ausgewogen mit viel Saisongemüse und Früchten aus eigener Produktion. Dazu kommt viel Bewegung. Diesen Lebensstil sollen sich die Jugendlichen angewöhnen. Wichtig ist auch die Nachbetreuung durch sogenannte Peer-Coaches, also durch Gleichaltrige. Ihr Wort hat meist mehr Gewicht als das von Eltern, Lehrern und Ärzten. Peer-Coaches können diejenigen Jugendlichen zwischen 15 und 21 Jahren werden, die in der Guglera ihr Übergewicht reduziert und dann über ein Jahr lang gehalten haben.
Interview Elisabeth Schwab
Gabriel 80 kg abgespeckt. Ein neues Lebensgefühl: Gabriel ist leistungsfähiger und hat mehr Spass an allem, was er tut.
alle drei weiter: Florence etwa hat regelrecht Lustattacken auf Schoggistängeli. Eines passt ins Konzept, fünf sind definitiv zu viel. Auch Chips liegen drin. «Aber dann gibts eine Stunde mehr Sport, so einfach ist das.» Die neue Leichtigkeit macht sich in allen Lebensbereichen bemerkbar. «Man darf aber nicht alles aufs Übergewicht schieben, oft fehlt auch die positive Aus-
strahlung, und man bekommt nur Absagen», so Florence. Mit ihrem neuen Gewicht von 94 Kilos bei 1,73 Meter macht Shoppen in Boutiquen wieder Spass. Sie kauft körperbetonte Blusen und Hosen. Auch die neue Frisur kommt besser zur Geltung. Etwas Kummer bereiten Florence die Essgewohnheiten in England. In ihrer Gastfamilie sind Gemüse und Früchte weniger selbstverständlich als zu Hause. Dem will sie
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Guglera, Institut für Lehrstellensuchende
«Ich kaufte alles online ein in Grösse 68, jetzt trage ichh schon 56 bis 58.»»
Das Institut Guglera in Giffers FR bietet 36 Plätze für übergewichtige Jugendliche. Der Aufenthalt kostet 4380 Franken pro Monat. Einzelne Kantone beteiligen sich an den Kosten für ihre Jugendlichen. Das Betreuungsteam besteht aus Sportlern, Ernährungswissenschafterinnen, Laufbahnberatern und Sozialarbeitern. Das Institut bietet auch Praktikumsstellen an und unterstützt Jugendliche bei der Suche nach einer Lehrstelle. Weitere Infos: www.guglera.ch.
Club Minu hilft Kindern und Eltern
Fadrina 30 kg abgespeckt.
Der vom Migros-Kulturprozent realisierte Club Minu bietet übergewichtigen Kindern von 11 bis 16 Jahren ein Abspeckprogramm an, das ebenfalls eine nachhaltige Veränderung des Ernährungs- und Bewegungsverhaltens zum Ziel hat. Das Programm setzt sich zusammen aus regelmässigen Gruppentreffen mit Eltern und Kindern, einem zweiwöchigen Sommerlager und individueller Betreuung. Nach Beteiligung der Krankenkassen müssen Eltern je nach Versicherungsmodell 1000 Franken selber zahlen. Die Anmeldefrist für das nächste Programm läuft bis 31. März 2010. Weitere Infos: Telefon 044 277 22 19 und www.minuweb.ch.
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URLAUBSTAG GESCHENKT! Disziplin und Sport entgegensetzen. Florence, Fadrina und Gabriel wissen, dass sie ihren Erfolg einer grundlegenden Änderung ihres Lebensstils verdanken. Die Wochenenden zu Hause helfen, die neuen Gewohnheiten im Alltag zu verankern. Dort finden sie auch die nötige Motivation: Florence etwa bekommt viele Komplimente von Freundinnen, Fadrina fühlt sich immer gut,
wenn ein Familienmitglied sagt: «Toll siehst du aus, mach weiter so!» Text Elisabeth Schwab
Bilder Daniel Rihs
www.migrosmagazin.ch Wie viel Zucker hat es in Getränken und Snacks? Und was sorgt für den Jo-Jo-Effekt?
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Migros-Magazin 34, 17. August 2009
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Das Gedächtnis arbeitet immer gleich
Stimmt nicht! Hunger und Durst verändern die Arbeitsweise des Gedächtnisses. Laut US-Wissenschaftern können hungrige Menschen Erinnerungen an Hinweise auf potenzielle Nahrungsquellen besser aus dem Oberstübchen herauskramen als durstige. Umgekehrt verhält es sich genau gleich: Menschen mit trockener Kehle finden die Hinweise auf Getränke schneller in ihren grauen Zellen. Möglich macht dies eine unerwartet hohe Flexibilität des Hippocampus — derjenigen Hirnregion, in der Erinnerungen gespeichert und abgerufen werden.
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Mehr blinzeln hilft
Wer lange am Computer sitzt, hat oftmals mit trockenen Augen zu kämpfen. Dagegen lässt sich aber etwas tun. Den Augen Pausen gönnen: Öfters mal kurz vom Bildschirm wegschauen.
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ach einem langen Tag am Bildschirm sind die Augen nicht nur müde. Oft hat man auch das Gefühl, Fremdkörper würden sich im Auge befinden. «Dahinter steckt das Office-EyeSyndrom, eine spezielle Form der Augentrockenheit», erklärt David Goldblum, Privatdozent und leitender Arzt an der Augenklinik des Universitätsspitals Basel. «Bis zu 50 Prozent der am Computer arbeitenden Menschen leiden daran.»
Wenn man vor lauter Arbeit das Blinzeln vergisst
Das Auge trocknet aus, weil die Betroffenen derart intensiv auf den Bildschirm starren, dass sie seltener blinzeln als sonst. Dadurch wird die Augenoberfläche ungenügend mit Tränenflüssigkeit versorgt. Trockene Luft verstärkt den Effekt noch. «Dagegen können frei erhältliche Augentropfen
helfen, so genannte künstliche Tränen», so Goldblum. Oder aber man versucht, den Arbeitsplatz augenfreundlicher zu gestalten. Sieben Tipps, wie man dies im Alltag bewerkstelligen kann: ➔ Blendungen und Reflexionen auf dem Bildschirm vermeiden. ➔ Röhrenbildschirm gegen einen LCD-Flachbildschirm austauschen. ➔ Helligkeit und Kontrast am Bildschirm auf dieselbe Lichtintensität einstellen, wie sie in der Umgebung des Arbeitsplatzes herrscht. ➔ Häufiger blinzeln. ➔ Pausen einlegen – zum Znüni, zum Zvieri sowie weitere vier Mal pro Tag für fünf Minuten. ➔ Augen trainieren (siehe Box). ➔ Bei Bedarf eine Computerbrille beim Augenarzt oder Optiker anpassen lassen. Lisa Basler
Fitnesstraining für die Augen
Sehr hilfreich ist ein speziell gegen das Office-Eye-Syndrom entwickeltes Augentraining. Geschulte Fachkräfte zeigen, wie man auch am Bildschirm die normalen Sehgewohnheiten pflegt und den Augen mit gezielten Übungen Erholung verschafft. Mehr Informationen darüber sowie ein Verzeichnis von Sehlehrern gibts bei der www.suva.ch Suva.
www.migrosmagazin.ch Was sonst noch zum OfficeEye-Syndrom führt und weitere Gegenrezepte.
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BESSER LEBEN TIER & GARTEN
Migros-Magazin 34, 17. August 2009
MEIN GARTEN
Haia Müller, Gartenexpertin
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Der Kuschelgarten Bis vor Kurzem führte das Wort kuscheln ein unbescholtenes Dasein als liebevolles Verb. Innert Kürze hat es sich zu einem Schimpfwort entwickelt: Kuschelpädagogik ist beileibe nicht wohlwollend gemeint. Als ich kürzlich beim Anblick eines serbelnden Ehrenpreises darüber nachdachte, fiel mir auf, dass ich KuschelGardening betreibe: Die kräftigen Pflanzen kriegen nicht nur keine Unterstützung. Im Gegenteil, ich weise sie in ihre Schranken. Dem Brandkraut, das sich den Platz an der Sonne mit den Himbeeren teilen muss, grabe ich regelmässig die Erde ab, damit es sich nicht ungebührlich ausbreitet. Und das Habichtskraut, das zuerst den Boden unter der Strauchpfingstrose besetzt und sich von dort aus auf die Eroberung des Blumenbeets machte, habe ich kurzerhand zum Tode verurteilt: Wer keine Rücksicht nimmt, kann auch von mir keine erwarten. Hingegen hätschele ich den blauen Lerchensporn, dem die Schnecken zusetzen. Richte die von rammelnden Katzen geknickten Cosmeen einzeln auf. Und das schwächelnde Frauenherz, das schon zwei Mal mit mir den Wohnort gewechselt hat, kriegt eine stärkende Therapie mit Brennnesselgülle.
S
o geht es nicht: Ein Ehepaar aus dem deutschen Sachsen besuchte kürzlich die Staatliche Kunstsammlung in Dresden. Angeblich überrascht, stellten die beiden fest, dass ihr Vierbeiner, ein kleiner Yorkshire Terrier, im Museum nicht willkommen ist. Nach Diskussionen mit dem Personal kündigten sie an, sie würden ihr Hündchen in einem Schliessfach verstauen. Man glaubte an einen Scherz. Doch wenig später entdeckt ein Angestellter den kleinen Hund in seinem Verlies. Das Tier wird dank Nachschlüssel befreit, die Polizei informiert. Manchmal ist die Logistik wirklich nicht einfach. Was macht man, wenn man in ein Lebensmittelgeschäft gehen und der Hund von Gesetzes wegen draussen bleiben muss? Oder auf Reisen, wenn Museen, Strände oder gar der Petersdom beim Rombesuch Tabuzonen sind? Ihn draussen anzubinden ist nicht zu empfehlen. Der Hund kann geklaut werden, und man weiss nie, ob nicht unvernünftige Passanten das Tier bedrängen oder streicheln wollen. Auch ist man nie sicher, wie ein angeleinterHundreagiert,
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Jeder Hund kann das Alleinsein lernen Den Hund in kleinen Schritten ans Alleinsein gewöhnen. Zuerst nur ein paar wenige Minuten. Nie die Tür öffnen, wenn der Hund jault, sonst wird er fürs Jaulen belohnt. Kein Aufheben machen, wenn man weggeht oder zurückkommt — das Alleinsein sollte selbstverständlich sein. Den Hund nicht länger als vier bis fünf Stunden allein lassen.
sollten Kinder in nächster Nähe vorbeirennen und herumtoben. Auch das Auto ist keine Lösung, besonders im Sommer nicht. Wenn das Fahrzeug in der Sonne steht, kann die Temperatur innert Minuten bis auf 80 Grad Celsius steigen. Selbst ein offener Fensterspalt ändert daran nichts. Bei fortschreitender Hitzebelastung kann ein Hund an einem Kreislaufzusammenbruch sterben. Jedes Jahr werden in der Schweiz gegen 30 Hundehalter
verurteilt, weil sie den Hund im heissen Auto zurückliessen und teils mit Bussen von mehreren Hundert bis mehreren Tausend Franken bestraft. Schutz vor Hitze böte das Parkhaus, doch das Gesetz verbietet, Hunde im Parkhaus im Auto zu lassen. Grund: Bricht im Parkhaus Feuer aus, darf niemand mehr rein. Das Tier würde unter Umständen elendiglich umkommen. Wichtig ist daher, dass Hunde bereits im Welpenalter ans Alleinsein zu Hause gewöhnt werden. Gelingt das nicht, sollte man sich nach Hundesittern in der Nachbarschaft umsehen, die einen Hütedienst übernehmen könnten. Auch ein Vierbeiner braucht gute Freunde.
Waldi muss draussen warten
Dagmar Steinemann
Merkblatt «Hilfe für Hunde im Auto bei Sommerhitze»: www.tierschutz.com
Einkaufen, Museum, Kirche: Nicht immer kann der Vierbeiner dabei sein. Klug ist, wer seinen Liebling ans Alleinsein gewöhnt hat.
Keine gute Idee: Angeleinte Hunde können unberechenbar auf zu nahe kommende Passanten reagieren.
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BESSER LEBEN AUTO
Migros-Magazin 34, 17. August 2009
Fahrspass im Stadtzwerg
Der Toyota iQ ist ein nobler Kleinstwagen, der auf kleiner Fläche viel zu bieten hat — vier Sitze, wenig Durst. Die neue Variante kommt nun mit Stopp-Start-Automatik daher.
E
in wenig vermessen wirkt der Name des kleinen Toyota auf den ersten Blick ja schon: iQ – wie Intelligenzquotient – heisst der neue Kleinstwagen. Doch gelogen ist der Name nicht. Im markant gestylten Zwerg steckt eine Fülle kluger Ingenieursleistung. Mit 2,98 Metern Länge überragt der iQ den Smart Fortwo um 28 Zentimeter, bringt auf der erfreulich kleinen Verkehrsfläche aber vier Plätze unter – ein Schritt in die richtige Richtung. Einzige Crux: Der vermeintliche Viersitzer erweist sich eher als Dreieinhalbplätzer. Hinter dem etwas nach vorne geschoben Beifahrersitz kommt ein Erwachsener gut unter. Doch hinter dem Fahrer haben höchstens Kinder Raum. Besser nutzt man den vierten Sitz als Gepäckablage – denn sind alle vier Sitze belegt, bleibt nur Platz für drei Einkaufstaschen. Unter dem Strich zeigt der iQ, dass erwachsene Autos nicht riesig sein müssen. Das Sicherheitsniveau (Höchstnote «5 Sterne» und Innovationen wie Heckscheibenairbag) spricht für sich, das Raumgefühl ist erstaunlich gut. Einzig einige Materialien fühlen sich nicht sehr hochwertig an.
Eine neue Dimension der Handlichkeit im Parkhaus
Umso mehr punktet der iQ beim Fahreindruck – der ist zeitgemäss auch ein «Spareindruck». Die ein halbes Jahr nach dem Verkaufsstart nachgereichte Version mit 1,3-Liter-Benziner und 99 PS verfügt über die aus Yaris und Urban Cruiser bekannte Stopp-Start-Automatik (siehe Box) zum Abstellen des Motors, etwa an der Ampel.
Der quirlige Vierzylinder hat mit dem Gewicht des Eintönners leichtes Spiel. Laut Toyota liegt der Durst bei 4,8 Liter auf 100 Kilometer. Das ist keine Sensation, aber für einen Benziner wenig. Alternativ gibt es den 68-PS-Benziner. Empfehlen können wir auch den Diesel, der sich bei 90 PS mit 4,0 Liter auf 100 Kilometer (Werkswert) begnügt. Vergnügen bereitet der iQ unterwegs. Genial ist sein Wendekreis von gerade mal 7,80 Metern – damit dreht der Dreitürer quasi
STECKBRIEF TOYOTA IQ 1.3 DUAL-VVT-I IQ 3
Motor/Antrieb: 4-ZylinderBenziner, 1329 cm³, 99 PS. 6-Gang-Getriebe, Frontantrieb. Fahrleistungen: 0—100 km/h in 13,4 s, Spitze 175 km/h. Abmessungen: L x B x H = 2,98 x 1,68 x 1,50 m. Kofferraum 32—242 l. Gewicht 1005 kg. Verbrauch: 4,8 l/100 km (Werksangabe). Energieeffizienz A. CO2-Ausstoss 113 g/km (Werksangabe) Preise: ab 25 900 Franken. Basis (iQ 1.0 VVT-i iQ Eco, 68 PS) ab 21 700 Franken.
Klein aber fein: Das quirlige Stadtauto von Toyota ist innen und aussen ein Hingucker.
Stoppen für die Umwelt
Jetzt wird sie richtig populär: Die Stopp-Start-Automatik verspricht zehn Prozent weniger Verbrauch — und ist ein alter Hut. In den Achtzigern bot VW die Modelle Passat und Santana als «Formel E» mit Motorstopp beim Halt an. Benzin aber war billig, trotz Umweltbewusstsein setzte sich die Idee nicht durch. Endlich holen die Autohersteller nun das Versäumte nach. Die Zahl der Modelle mit Stopp-Start wächst rasch. Meist ist das System Serie (z. B. viele BMW), hier und da kostet es extra. Das Prinzip: Beim Stopp am Rotlicht Leerlauf einlegen und Fuss vom Kupplungspedal nehmen — Motor schaltet ab. Wird die Ampel grün, Kupplung treten, Gang einlegen — er springt an. Mitunter wird Stopp-Start deaktiviert, damit zum Beispiel an heissen Tagen die Klimaanlage weiterläuft. Die Ersparnis hängt von der Fahrstrecke ab — tendenziell spart man damit vor allem in der Stadt.
auf der Stelle und eröffnet in Parkhäusern neue Dimensionen der Handlichkeit. Nicht gar so gut ist es um die Dynamik bestellt. Die Federung fällt weich aus, sorgt aber dafür, für Kleinstwagen untypisch, für wirklich manierlichen Fahrkomfort. Die Kundschaft wird das auch erwarten: Mit der Preisgestaltung spricht der intelligente
Japaner eine Klientel an, die ihn als urbanes Lifestylevehikel sieht. 21 700 Franken kostet das ToyotaCitymobil, der 1.3er sogar 25 900 Franken. Damit steht der iQ aber auch für die Zeitenwende im Automobilbau: Mobilität darf zwar edel, muss aber deswegen keineswegs umweltfeindlich sein. Timothy Pfannkuchen
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So machen Sie mit Mit Postkarte (A-Post): Verlag Migros-Magazin, Kreuzworträtsel, Postfach, 8957 Spreitenbach Per Internet: www.migrosmagazin.ch/raetsel Per SMS: Senden Sie MMD und das Lösungswort an die Nummer 20120 (Fr. 1.—/SMS) Per Telefon: Wählen Sie 0901 56 06 56 (ohne Vorwahl) und sprechen Sie das Lösungswort und Ihre Adresse aufs Band (der Anruf kostet 1 Franken). Termin: Ihr Lösungswort muss bis spätestens Sonntag, 23. August 2009, 18 Uhr, bei uns eingetroffen sein. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Lösung Rätsel Nummer 33, Lösungswort: Kathedrale
Gewinner Rätsel Nr. 32:
www.saison.ch
Je eine Migros-Geschenkkarte im Wert von Fr. 100.— gewinnen: Ruinell Fankhauser, 4057 Basel; Romy Lüthi, 3626 Hünibach; Walter Burch von Rotz, 6074 Giswil; Denise Höglin, 3775 Lenk; Markus Itin, 4455 Zunzgen.
IMPRESSUM MIGROS-MAGAZIN vormals: Wir Brückenbauer Wochenblatt des sozialen Kapitals Organ des MigrosGenossenschafts-Bundes www.migrosmagazin.ch Beglaubigte Auflage: 1 579 796 Exemplare (WEMF Oktober 2008) Leser: 2 292 000 (WEMF, MACH Basic 2009-1)
Adresse Redaktion und Verlag: Postfach 1751, 8031 Zürich Telefon: 044 447 37 37 Fax: 044 447 36 01 redaktion@migrosmagazin.ch
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Ressort Reportagen: Sabine Lüthi (SBL, Leitung), Almut Berger (ALB), Carl A. Bieler (CB), Mathias Haehl (hae), Yvette Hettinger (YH), Daniel Schifferle (dse, verantwortlich Besser Leben), Cinzia Venafro (CV), Reto E. Wild (rw), Anette Wolffram (A.W.) Ressort Migros Aktuell: Béatrice Eigenmann (be), Jonas Hänggi (JH), Florianne Munier (FM), Christoph Petermann (cp), Daniel Sägesser (ds), Michael West (M.W.) Ressort Shopping & Food: Jacqueline Jane Bartels (jjb, Leitung), Eveline Schmid (ES, stv. Leitung), Heidi Bacchilega (HB), Ursula Bickel (UB), Anna Bürgin (AB), Ruth Gassmann (RG),
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Herausgeber: Migros-Genossenschafts-Bund
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92 | Migros-Magazin 34, 17. August 2009
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Migros-Magazin 34, 17. August 2009
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94 | Migros-Magazin 34, 17. August 2009
Ted Scapa
DDer Murtener Verleger und Cartoonist Ted Scapa hat mit Jean Tinguely zzusammengearbeitet und für Swatch Uhren designt. Gerne gibt der Künstler ssein Wissen weiter: Scapa leitet Workshops für Erwachsene und Kinder, am nnächsten Wochenende etwa zum elften Mal am Art-Recycling in Münsingen.
MEIN LIEBLINGSORT
«Mein Atelier in der Altstadt von Bern, in dem mir Frieda Schneider seit mehr als 40 Jahren zur Hand geht — sie weiss und kann alles. »
MEIN RESTAURANT «Das Zunfthaus zu Webern in Bern, da liebe ich Bodenständiges wie Murtener Fischsuppe, Wurst und Rösti oder Eglifilets.»
Name: Ted Scapa (78) Sternzeichen: Typischer Steinbock – Arbeitstier mit Durchhaltewillen und Sturheit. Wohnort: 1586 Vallamand am Murtensee Wieso leben Sie hier? Ich erfuhr zufällig von diesem Schlösschen, das einst in Cailler-Besitz war und das uns billiger kommt als eine 3-Zimmer-Wohnung in Zürich. Wo träumen Sie zu leben? Ich kann überall leben, wo man mich arbeiten lässt. Beruf und Lebenslauf: Ich wurde in Amsterdam geboren, besuchte in Den Haag die Kunstakademie, machte eine grafische Ausbildung, jobbte auf Schiffen, arbeitete als Cartoonist, kam 1962 nach Bümpliz, wurde Verleger und Druckereidirektor beim Benteli-Verlag. Bei SF machte ich 20 Jahre lang die «Spielhaus»-Kindersendung. Ich stelle auch Teppiche her, leite Workshops, designe für Firmen wie etwa Swatch. Mein Lebensmotto: Ich fange erst an! Wie? Aufstehen, Augen und Herz öffnen. Was ich mag: Auf Terrassen sitzen und Menschen zuschauen. Was ich nicht mag: Die Eifersucht, weil sie ein sehr destruktives Gefühl ist. Was ich an mir mag: Die Freude am Leben, meinen Fleiss und meine Disziplin. Meine Henkersmahlzeit: Eine Dose Schlafmittel. Mein schlimmster Moment: Als meine Tochter Ghita 2005 als 41-Jährige im Kantonsspital Zürich nach der Geburt von Zwillingen starb.
Text Mathias Haehl Bilder Gerry Nitsch
Art-Recycling in Münsingen: www.art-recycling.ch
MEIN ZUHAUSE «Auf meinem Sofa im Wohnzimmer fühle ich mich wohl, umringt von Freunden: Miró, Chagall, Tinguely, Niki de Saint Phalle.»
MEINE WELT
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MEIN DING
«Ich trage stets ein Foulard, weil ich vor 20 Jahren bs Lymphdrüsenkrebs hatte, der mir am Hals eine Operationsnarbe hinterliess.»
MEINE LEKTÜRE ME
«Derzeit «Der «D der Briefwechsel der beiden Brüder Theo und Vincent be van va Gogh Go — als Künstler ist das meine mein Bibel.» me
MEIN LIEBLINGSPRODUKT LIEBLINGSPRODU
«Spaghetti, Avocados und Crevetten.»
MEINE LIEBSTE
«Tochter Tessa (41), die mir nicht nur im Atelier, sondern auch in Familienbelangen eine grosse Stütze ist.»
HÄPPCHEN MACHEN HAPPY. t aber Klingt komisch, is er so: Käse bleibt läng n frisch, wenn Sie ei in die Stück Zucker mit gen. Frischhaltedose le
4.10
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Gruyère mild in feinen Scheiben, 160 g
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