Die kleine
WALD
Z e i t u n g Nr. 1/13 März 2013
Gutes Ergebnis 65.000 Festmeter beim Vorarlberger Waldverband - kleine Waldbesitzer, damit größter Rundholzanbieter - viele Vorteile für die Waldbesitzer
TBC Problematik Internationaler Weißtannenpreis 2013 300 Jahre Nachhaltigkeit Neue Ära für die Buche
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Editorial Impressum:
Gedruckt auf PEFC zertifiziertem Papier. Mit PEFC wird sichergestellt, dass das Holz zur Papierherstellung aus nachhaltiger und verantwortungsvoller Waldwirtschaft stammt (www.pefc.at). In Österreich bedeutet dies keine Kahlschläge und naturnahe Waldwirtschaft von Familienbetrieben mit Tradition seit Generationen. Die strengen Kriterien gewährleisten weltweit hohe Standards in der Waldbewirtschaftung und bieten Sicherheit beim Holzeinkauf. Der Vorarlberger Wald ist seit 2001 PEFC zertifiziert.
Na c h h a l t i g e R o h s t o ff s i c h e r u n g
Beim Vorarlberger Waldverband konnte im letzten Jahr mit knapp 65.000 vermarkteten Festmetern wieder ein beachtliches Ergebnis erzielt werden. Durch die Bündelung der vielen kleinen Holzmengen wird der Verband zum größten Holzanbieter im Land mit den daraus resultierenden Marktgewicht und entsprechenden Vorteilen für die teilnehmenden Waldbesitzer. Der organisierte Kleinwald wird in der Rohstoffversorgungssicherung und Mobilisierung im Lande immer wichtiger.
Der Holzeinschlag ging im Jahr 2012 um ca. zehn Prozent auf knapp 359.000 Festmeter zurück (2011 398.000 Festmeter). Der Rückgang verwundert etwas bei der eigentlichen relativ guten Preissituation für Rundholz. Das allgemeine Wirtschaftsumfeld wirkt sich dämpfend aus. Holz im „Wald“ wird als sicherere „Anlage“ angesehen, als Holzerträge auf Finanzmärkten anzulegen.
Das Nichtnutzen der nachhaltigen Zuwächse sollte man aber nicht zu lange hinausziehen, sonst verzichtet man auf Einkommen und verliert mögliche Zuwachspotenziale. Außerdem können die Pflege und die Stabilität des Waldes leiden! Die Forstberatungsaktivitäten von Land, Landwirtschaftkammer und Waldverband zielen genau auf die Nutzung der vorhandenen Zuwachspotenziale ab. Die nachhaltig möglichen Nutzungsmengen liegen mit über 600.000 Vorratsfestmeter weit über den getätigten Nutzungsmengen.
Inhalt 3-4
Thomas Ölz
Adresse Redakteur „Kleine Waldzeitung“: DI Thomas Ölz, Landwirtschaftskammer Vorarlberg, Montfortstr. 9, 6900 Bregenz, Österreich, T +43(0)5574/400-460, F +43(0)5574/400-600, thomas.oelz@lk-vbg.at
DI Thomas Ölz, Landwirtschaftskammer Vorarlberg
Esche besorgniserregend und Ertragsmöglichkeiten im Kleinwald
Obm. Arnold Hirschbühl, Vorarlberger Waldverein
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TBC Problematik und Rotwildüberhege
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Tuberkulose Aktuell
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Internationaler Weißtannenpreis 2013
P f l eg e u n d S ta b i li t ä t k ö n n e n le i d en
Ein Ausbau würde zu den geplanten Maßnahmen der verstärken Rohstoffnutzung, wie dies in der „Forststrategie 2018“ und der „Energiezukunft“ des Landes formuliert ist, ideal passen. Ein flächig bewirtschafteter Wald bringt maßgebliche Vorteile für die Waldfunktionen, die in einem Gebirgsland wie Vorarlberg von enormer Bedeutung sind.
Herausgeber und Verleger: Vorarlberger Waldverein, Geschäftsstelle Rathaus Dornbirn, Rathausplatz 2, A-6850 Dornbirn, 05572/306/5500, ZVR-Zahl 751949925, waldverein@dornbirn.at, www.waldverein.at, Abo als Mitglied (Nichtwaldbesitzer 15.-/Jahr, Waldbesitzer bis 20 ha 20.-/Jahr, größere Waldbesitzer bitte nachfragen); Verantwor tlicher Redakteur: DI Thomas Ölz, Druck: Thurnher Druckerei, Rankweil; namentlich gekennzeichnete Ar tikel müssen sich nicht unbedingt mit der Meinung der Redaktion decken. Titelbild: Holzaufarbeitung am Hirschberg in Langen (Foto: Lisa Mathis).
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Redaktion
DI Thomas Ölz, Landwirtschaftskammer Vorarlberg DI Thomas Ölz, Landwirtschaftskammer Vorarlberg 300 Jahre Nachhaltigkeit
DI Thomas Ölz, Landwirtschaftskammer Vorarlberg Meine Waldgrenzen
DI Johannes Hangler, Lebensministerium EU-Holzverordnung gilt ab 3. März 2013
DI Thomas Ölz, Landwirtschaftskammer Vorarlberg
Heizen ohne Rauchzeichen! - Tipps für richtiges Heizen
Rubriken 12-17 15 19 18-20
Aktuell Obmann Holzmarkt Aktuell, Personen
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Vorarlberger Waldverband
Eschensterben besorgniserregend und Ertragsmöglichkeiten im Kleinwald
Forsttag mit Vollversammlung Vorarlberger Waldverband
Die Entwicklung des Eschentriebsterbens ist sehr besorgniserregend, und mit dem Praxisplan Waldwirtschaft kann man sich einen guten Überblick über die Ertragsmöglichkeiten in seinem Wald schaffen, waren die Themen auf dem diesjährigen Vorarlberger Waldbauerntag am 1. Februar in Hohenems.
DI Dr. Thomas Kirisits vom Forstschutzinstitut der Universität für Bodenkultur in Wien führte in das Thema des Eschentriebsterbens ein. Beim Eschentriebsterben handelt es sich um eine eingeschleppte Pilzkrankheit, höchst wahrscheinlich aus dem asiatischen Raum, die sich über Polen auf faktisch ganz Europa ausbreitete. 2005 wurden die ersten Symptome in Österreich beobachtet. In Vorarlberg werden solche ab 2008 registriert. Es gibt eine Vielfalt von Schädigungsauswirkungen von einem Triebsterben: Blattabfall über Rindennekrosen bis zu Holzverfärbungen oder Fäulnisbefall. Dies hat damit zu tun, dass die heimische Esche keinen Abwehrmechanismus gegen den Pilz kennt. Insbesondere ist bei der Esche die Verjüngung bis zum Keimling betroffen. Beim Ulmensterben sind im Gegensatz dazu die Altbäume betroffen. Die Ausbreitung erfolgt mittels Windverbreitung mit „Wolken von „Pilzsporen“.
Aus Versuchen in Samenplantagen weiß man, dass die Befallsintensität stark variiert. Es gibt Klone, die faktisch zu 100 Prozent betroffen sind und solche, die nicht geschädigt sind. Das gibt Hoffnung. Das ist auch in der Natur zu beobachten. Neben total geschädigten Eschen sind kaum geschädigte mit vollem Blattbehang zu finden. Darauf setzt auch die derzeitige Hauptempfehlung: Gesunde und gering erkrankte Eschen sollten markiert und erhalten werden. Wegen des sehr hohen Befalls in der Verjüngung, wird auch eine Aufforstung der Esche derzeit eher nicht empfohlen. Es ist zwar nicht zu befürchten, dass die Esche als Baumart bei uns völlig ausstirbt, die gezielte wirtschaftliche Verwendung ist aber über Jahrzehnte kaum mehr möglich. Hier bleibt nur der Wechsel zu anderen Mischbaumarten, Bergahorn, Kirsche, Linde, Birke oder Pappel. M a ß n a h m en
Das zweite Thema beschäftigte sich mit den Ertragsmöglichkeiten im Kleinwald. DI Thomas Ölz von der Landwirtschaftskammer erläuterte die Ertragsmöglichkeiten im Wald an Hand eines Betriebsvergleichs zweier Waldbesitzer. Der eine nutzt seinen Wald kaum, der andere nutzt die einen E r tr a g s m ö g li c h k e it e n i m W a l d
Problematik Eschentriebsterben: Vitale Eschen neben abgestorbener Esche. Die Vitalen sollten markiert und erhalten
Großteil der nachwachsenden Zuwächse. Bei den etwa 20 ha großen Betrieben kommt in 35 Jahren ein Plus von über 100.000 Euro, bei jenem der laufend den Zuwachs abschöpft heraus. Dazu ist der Betrieb nach 35 Jahren nach Hiebsatzberechnungen sogar noch zuwachskräftiger, wie jener der den Bestand kaum nutzt. Dazu kommen noch Faktoren wie Bestandesstabilität, Schutzerfüllungsgrad oder Wildschadensanfälligkeit. Das sollte Motivation genug sein, sich einen Überblick über die Möglichkeit in seinem Wald zu schaffen. Mit dem Praxisplan wird ein Instru-
Die Nadelwertholzsubmission des Vorarlberger Waldverbandes ist wieder gut gelaufen. Die Waldbesitzer mit den bestbebotenen Stämmen wurden mit einer Urkunde ausgezeichnet. V.l.n.r.: Thomas Ölz, Geschäftsführer Waldverband, Landesrat Erich Schwärzler, Andreas Simma, Waldaufseher Au/Damüls, Sebastian Kolb, Waldaufseher Bezau, Thomas Walter, Agrar Nenzing, Johann Küng, Agrar Raggal, Michael Berchtold, Agrar Zwischenwasser, Obmann Josef Moosbrugger, Präsident Landwirtschaftskammer Vorarlberg.
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Vorarlberger Waldverband
Vermarktungszahlen beim Vorarlberger Waldverband. Die Organisation der Kleinwaldbesitzer ist der weitaus wichtigste Rundholzanbieter in Vorarlberg. mentarium angeboten sich genau diesen Überblick zu schaffen. Mag. Walter Amman aus Hohenems stellte den Praxisplan vor. Das Planmodul kann grundsätzlich von allen Waldbesitzern im Internet kostenlos genutzt werden. Das Forstreferat der Landwirtschaftskammer bietet dazu aber auch Hilfestellungen an.
Das neue Instrumentarium bietet Antworten auf wichtige Fragen wie: „Auf welcher Waldflächen ist am dringendsten eine Dickungspflege notwendig?“ oder: „Wie viele Festmeter Holz kann ich nachhaltig jedes Jahr ernten und wie viel kommt dabei heraus?“ Dazu werden auf den zur Verfügung gestellten Luftbildern die Bestände dargestellt, was alleine schon für die Orientierung von Vorteil ist. Der „Praxisplan Waldwirtschaft“ wird im Rahmen des Programms „Unternehmen Landwirtschaft 2020“ angeboten. S e r v i c ea n g eb o t E r s te l lu n g
Bei der Erstellung sind einige forsttechnische Kenntnisse und auch Gis-technische Fertigkeiten Voraussetzung. Deshalb gibt es bei der Landwirtschaftskammer das Angebot für die Erstellung eines Praxisplanes. Die Kosten werden grundsätzlich nach Aufwand berechnet. Dabei werden diese wie bei der Erstellung eines Forsteinrichtungsplanes mit 50 Prozent gefördert.
Kontakt: Landwirtschaftskammer Vorarlberg, Forstreferat 05574/400-460, thomas.oelz@lk-vbg.at
Beachtliches Ergebnis
Im Vorspann des Informations- und Diskussionstages stand die Vollversammlung des Vorarlberger Waldverbandes. Im letzten Jahr konnte mit knapp 65.000 vermarkteten Festmetern beim Vorarlberger Waldverband wieder ein beachtliches Ergebnis erzielt werden. Im Vergleich zum absoluten Rekordergebnis vom Vorjahr ging die Menge etwas zurück. Von den 65.000 Festmeter wurden ca. 15.000 Festmeter für den Maschinenring-Service vermittelt. Etwa 30.000 Festmeter NadelSchwachholz wurde an verschiedene Tiroler Großsägewerke geliefert. Als Energieholz inklusive Waldhackgut wurden etwa über 5.000 Festmeter an einheimische Abnehmer vermarktet. Beim Säge-Nutzholz wurden die stärkeren Dimensionen praktisch vollständig in Vorarlberg gelassen. Die einheimischen Sägewerke, aber auch Zimmerer, Tischler und andere heimische Holzverarbeiter wurden mit 30.000 Festmeter heimischem Nutzholz versorgt.
Wir bekommen erfreulicherweise von Waldbesitzern immer wieder positive Rückmeldungen über unser Serviceangebot am Holzmarkt. Dabei ist uns die Transparenz des Holzgeschäftes sehr wichtig. Außerdem spielen Sicherheiten und Vertrauen im Holzgeschäft eine ganz wichtige Rolle. Auch hier bringt die Vermarktung über den Waldverband Vorteile. Die objekSe r v i c e a n g e b o t m i t T r a n s p a r e n z
tive Holzmessung und Klassifizierung bzw. deren Kontrolle sind dabei zentrale Punkte. Die Kosten des Verbandes sind im Verhältnis gering. Sie sind aber zur Kostenabdeckung notwendig. Der Verband ist nicht auf Gewinn ausgerichtet.
Durch die Bündelung der vielen kleinen Holzmengen wird der Verband zum größten Holzanbieter im Land mit entsprechendem Marktgewicht und daraus resultierenden Vorteilen für die teilnehmenden Waldbesitzer. Damit wird auch der organisierte Kleinwald in der Rohstoffversorgungssicherung und Mobilisierung im Lande immer wichtiger.
Das Serviceangebot im Forst- und Holzservices wird gut nachgefragt. Leider ist hier aus Zeitgründen nicht alles realisierbar. Ein Ausbau wird hier angedacht und passt ausgezeichnet zu den vorgesehen Maßnahmen in der „Vorarlberger Forststrategie 2018“ und zur „Energiezukunft“ des Landes Vorarlberg. K o m p l et t s er v ic e
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Tuberkulose
TBC Problematik und Rotwildüberhege
Anlässlich der aktuellen Diskussion über Tuberkulose (TBC) bei Rotwild und Rindern hat der Waldverein ein Schreiben an die Klubobleute der Landtagsparteien verfasst: Sehr geehrte Damen und Herren!
Der Vorarlberger Waldverein setzt sich seit Jahren dafür ein, dass der Wald seine Schutz-, Wirtschafts- und Erholungsfunktion erfüllen kann. Wir verstehen uns als Anwalt für den Vorarlberger Wald. Einerseits muss eine natürliche Verjüngung der bodenständigen Baumarten möglich sein. Andererseits müssen die natürlichen Lebensgrundlagen für das Wild erhalten und verbessert werden, damit sich ein artengerechter und gesunder Wildstand entwickeln kann, der dem vorhandenen Lebensraum angepasst ist. D i e R ei h e n f o l g e mu s s h e i ß en W a l d – W i l d – J agd !
Der Waldverein fühlt sich deshalb verpflichtet, Sie als politischen Vertreter unseres Landes über die momentane Situation zu informieren.
Die abgeschlossene Jagdsaison 2012/13 und die soeben veröffentlichte Abschussplanstatistik zeigen, dass vielerorts recht erfolgreich der behördlich vorgeschriebene Abschuss erfüllt wurde. Deshalb gebührt den jagdverantwortlichen Personen in diesen Gebieten auch ein kräftiges Lob! Es ist uns nämlich durchaus klar, dass viele Faktoren die Erfüllung dieser Vorgaben erschweren und daher viel Einsatz dahintersteckt. Es gibt lösungsorientiert handelnde Jäger und Jagdausschüsse mit klaren Zielsetzungen, die positiv hervorzuhebende und im Sinne des Waldes funktionierende Modelle entwickelt haben und anwenden. Diese müssen jedoch mehr in die Öffentlichkeit gerückt werden, um auch in Jagdkreisen an Akzeptanz zu gewinnen.
Leider ist es aber auch gleichzeitig traurig ,feststellen zu müssen, dass in gewissen Gebieten die Abschussziele bei weitem verfehlt wurden. Vor allem beim Rotwild gibt es Teilregionen, in denen man den Eindruck hat, dass die Jagdnutzungsberechtigten nicht mit allem Einsatz das Ziel der Wildreduktion verfolgen. Die Hege und das Züchten von Trophäen scheint dort noch das Hauptziel darzustellen. In diesen Problemgebieten ist der Grundbesitzer, unterstützt durch den Einsatz der zuständigen Behörde gefordert, entsprechend vorzugehen. So muss das Ziel der in Bälde stattfindenden Abschussplanbesprechungen lauten, gerade an diesen Orten ein „deutliches Wort“ verbunden mit entsprechenden Sanktionen zu finden.
Gerade in einer Zeit, wo wir in den Schlagzeilen der Medien die Worte Klimawandel und Tuberkulose finden, können wir es uns nicht leisten, unsere Mischbaumarten zu verlieren und die Gesundheit unserer Wildtiere und Rinder aufs Spiel zu setzen.
Die mancher Orts stattfindende intensivtierhaltungsartige Hege von Rotwild birgt die Gefahr der Ausbreitung von Seuchenkrankheiten wie Tuberkulose
Unsere Organisation, welche sich vor allem für einen natürlichen, gesunden und multifunktionellste Aufgaben erfüllenden Wald einsetzt, hat schon des öfteren auf die Problematik von vielerorts gravierenden Wildschäden hingewiesen. Diese haben zur Folge, dass eine Verjüngung unserer Wälder mit den ökologisch notwendigen und
dem Standort angepassten Baumarten (vor allem Tanne und diverse Laubhölzer) nicht ausreichend stattfinden kann. Die aktuellsten Ergebnisse der Österreichischen Waldinventur zeigen, dass der Anteil der für unsere (Schutz)wälder so notwendige Baumart Tanne weiter zurückgegangen ist. Der Rotwildbestand hat sich in Vorarlberg in den vergangenen zwanzig Jahren massiv erhöht (siehe Jagdstatistik Land Vorarlberg) und damit auch eine entsprechende Schadenssituation verursacht.
Die Gefahr der Ausbreitung von Seuchenkrankheiten wie Tuberkulose, welche auch durch eine mancher Orts stattfindende intensivtierhaltungsartige Hege von Rotwild hervorgerufen wird (Gatterbetrieb, Großfütterungen), birgt eine nicht unerhebliche Gefahr der Übertragung auf Rinder (Alpbetrieb) in sich. Endemisches Auftreten der Tuberkulose ist in Vorarlberg seit Jahren nachgewiesen. Das heißt, dass die weit überhöhten Rotwildbestände neben der Gefährdung unserer Wälder, welche wichtigste Funktionen für unseren Gebirgslebensraum erfüllen, auch eine drastische Gefahr für unsere von Milchwirtschaft dominierte Landwirtschaft darstellen. Darum fordern wir in allen Region, in welchen Rotwild positiv auf Tuberkulose getestet wurde, eine lückenlose Beprobung aller erlegten Wildtiere. Die Lösung dieses die Landwirtschaft, die Forstwirtschaft und somit unseren Lebensraum bedrohenden Problems kann nur durch eine drastische und rasche Reduktion der Rotwildbestände erfolgen! Alternative gibt es keine! Es ist wirklich allerhöchste Zeit sich von einer intensivtier-haltungsartigen Hege des Rotwildes zu verabschieden! Wir bitten Sie höflich, beim in Kürze stattfindenden jagdlichen Dialog unsere Anliegen entsprechend zu unterstützen und wirksame Maßnahmen zu setzen.. Mit freundlichen Grüßen,
Obmann Arnold Hirschbühl,
Krumbach, am 6. Februar 2013.
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Tuberkulose
TBC Forderungen
Was ist Tuberkulose? Tuberkulose (TBC) ist eine bakterielle Erkrankung, die bei Mensch und Tier vorkommt und durch bestimmte Mykobakterien verursacht wird. Obwohl die klassische Tuberkulose des Menschen nicht durch dieselben Mykobakterien wie beim Rind oder Wildtier (Mycobacterium bovis, Mycobacterium caprae) ausgelöst wird, sind Infektionen beim Menschen durch diese tierischen Erreger möglich. Man spricht in diesem Fall von einer Zoonose, das heißt Menschen können sich durch den Kontakt mit erkrankten Tieren oder durch den Verzehr von kontaminierten Lebensmitteln infizieren. Mitte des letzten Jahrhunderts waren noch ein Drittel der Österreichischen Rinderbetriebe mit dem Erreger der Rinder-Tuberkulose verseucht. Dank jahrzehntelang erfolgreich durchgeführter Bekämpfungsmaßnahmen gelten Österreichs Rinderbestände nunmehr seit Jahren als anerkannt frei von Tuberkulose. W i l d ti e r e a ls R e s e r v o ir v o n T u b er k u l o s e .
Aus wissenschaftlichen Studien geht hervor, dass Wildtiere nicht nur von Tuberkulose befallen sein können, sondern auch als sogenannte Reservoirs eine Ansteckungsquelle für Haus und Nutztiere und in weiterer Folge für den Menschen darstellen können. Die Untersuchung von tuberkuloseverdächtigem Rotwild ist also nicht nur für die allgemeine Tierseuchenüberwachung, sondern auch für die Gesundheit der Menschen von Bedeutung. W a r u m i s t d a s R o tw il d b e s o n d e r s g e f ä h r d et ?
Das Rotwild ist neben Schwarzwild von allen heimischen Schalenwildarten am ehesten für die Erkrankung empfänglich. Neben einer hohen Empfänglichkeit für den Erreger sind Faktoren wie Rudelbildung, Brunft und Winterfütterung ideale Bedingungen für die Übertragung des Erregers.
Die Übertragung erfolgt meist direkt von Tier zu Tier. Dabei steht die Tröpfcheninfektion im Vordergrund. Das heißt, gesunde Tiere atmen die von kranken Tieren ausgehusteten Mykobakterien ein. Indirekt W i e e rf ol gt d i e Ü b e rt ragu n g ?
kann es durch kontaminierte Gras- und Weideflächen, kontaminiertes Wasser oder kontaminierte Salzlecken zu einer Infektion kommen. Insbesondere Winterfütterungen, die meist zu hohen Tieransammlungen und zum Überleben geschwächter, möglicherweise erkrankter Tiere führen, erhöhen die Ansteckungsgefahr und begünstigen die Verbreitung von Tuberkulose.
Die Tuberkulose ist eine chronische Infektionskrankheit. Grundsätzlich kann jede Alters- und Geschlechtsgruppe von Rotwild an TBC erkranken. Von der Ansteckung bis zum Ausbruch vergehen oft Monate bis Jahre. Im frühen Krankheitsstadium ist das infizierte Wild meist unauffällig. Bei fortgeschrittenem Krankheitsverlauf zeigen die Tiere Abmagerung, Schwäche und verzögertes Fluchtverhalten. Bei der Lungenform kann es aufgrund einer Lungenentzündung zu Schweratmigkeit und Husten kommen. W ie er f o lg t d e r K r a n k h ei t s v e r l a u f ?
Eine eindeutige Diagnose von TBC ist am frei lebenden Rotwild nicht möglich. Erst nach dem Erlegen können typische Veränderungen im Aufbruch einen Hinweis auf die Erkrankung geben. Die Abklärung erfolgt durch die Untersuchung von verändertem Organmaterial in speziellen Untersuchungslabors. D ia g n o s t i k d e r T u b e r k u l o s e
Quelle: AGES – Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH, Spargelfeldstraße 191, A-1220 Wien, www.ages.at
Mitte Februar musste im Silbertal wegen TBC-Befall der ganze Rinderbestand von zwei Betrieben getötet werden.
Seit 2009 führt die Veterinärbehörde ein TBC-Untersuchungsprogramm bei Rotwild und Rindern durch. Im Jahr 2010 waren bei 226 Proben vier positive Fälle dabei, 2011 waren es bei 280 Proben acht und 2012 von 265 Proben sieben Fälle. Das entspricht insgesamt einem Anteil von ca. 2,6 Prozent. Auch im vierten Untersuchungsjahr bestätigt sich, dass sich die positiven Befunde immer wieder auf dieselben geographischen Gebiete konzentrieren. Das ist zum einen das Gebiet Hochtannberg, wobei hier auch ein Fall im Hinteren Bregenzerwald und ein Fall im Kleinwalsertal hinzu zu rechnen sind, dann die Gemeinde Lech und schließlich das Klostertal sowie das Silbertal. Da anzunehmen ist, dass TBC vom Rotwild auf die Rinder übertragen wird, fordert Präsident StR. Josef Moosbrugger ein konsequentes Vorgehen von Jagdbehörde, Jäger und Grundbesitzer. Schon beim Jagddialog 2012 hat Univ. Prof. Dr. Reimoser erklärt, dass Fütterungen mit mehr als 80 Stück Rotwild ein Risiko in Richtung TBC darstellen. Nach wie vor gibt es in Vorarlberg Rotwildfütterungen, die deutlich über dieser Stückzahl liegen. K o n s e q u e n te r h a n d el n
„Dort braucht es konsequentes Handeln, genauso wie dort, wo die Abschusspläne nicht erfüllt werden. Die Abschussplanbesprechungen für die neue Jagdperiode sind als Chance zu nutzen, um das TBC-Risiko so weit wie möglich auszuschalten. Neben einer Rotwildreduktion verlangen wir auch in den kritischen Gebieten eine hohe Beprobungsdichte des erlegten Rotwildes”, so Kammerpräsident StR. Josef Moosbrugger und Landesrat Ing. Erich Schwärzler.
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Weißtannenpreis
Internationaler Weißtannenpreis 2013
Die Weißtanne konnte sich in den letzten Jahren erfreulicherweise bei vielen Architekten und Planern einen „Namen“ machen. Das zeitlose und edle Erscheinungsbild dieser Baumart, in Kombination mit der besonderen Oberflächenstruktur, sind Hauptgründe für die Wiederentdeckung dieser Baumart am Holzmarkt.
Mit der Auslobung eines "Internationalen Weißtannenpreises" wird diese Entwicklung gewürdigt und weiter gestärkt und unterstützt werden. Mit dem Wettbewerb wird auf vorbildliche und beispielhafte Verwendungsmöglichkeiten der Weißtanne aufmerksam gemacht werden. Das „gute“ Image dieser regionalen, ökologisch wertvollen und traditionsreichen Baumart muss noch weiter in die Breite getragen werden.
Die Weißtanne hat gerade vor dem Hintergrund des Klimawandels eine sehr wichtige ökologische und stabilisierende Funktion in unseren Bergmischwäldern. Der tiefe Bodenaufschluss und die hohe Schattenverträglichkeit sind beispielsweise hervorzuheben. Außerdem nutzen wir gezielt eine regionale Ressource. Eine ökologische naturnahe Waldbewirtschaftung wird unterstützt. Wir laden alle Bauherrn/innen, Architekten/Planer, ausführende Holzbaubetriebe, Tischlereibetriebe, Initiatoren und Waldbesitzer ein, ihre Projekte einzureichen. Die E i n l a d u n g zu r E i n r e i ch u n g
Ausschreibung und Auszeichnung erfolgt in den Kategorien Gebäude (privat und öffentlich), Möbel und Innenausbau, Produktinnovation sowie der Kategorie Waldbau und Ökologie. Es werden jeweils ein Preis und bis zu vier Auszeichnungen in den Kategorien vergeben. Zusätzlich wird in jeder LEADER-Region ein Sonderpreis verliehen.
Es werden keine Preisgelder ausgeschüttet. Im Mittelpunkt steht die Würdigung und Auslobung von beispielhaften Projekten. Als kleines „Dankeschön“ bekommen die Preisträger einen Hotelgutschein im „Wellnesshotel“ Sonne in Mellau im Bregenzerwald (1 Übernachtung mit Halbpension für 2 Personen). Die „Sonne“ in Mellau kann durchaus als „Weißtannenhotel“ bezeichnet werden. Es gibt eine beispielhafte moderne und traditionelle Weißtannenanwendung. Alle eingereichten Projekte werden in einem eigenen „Weißtannenjournal“ vorgestellt. Das Journal wird in den drei Regionen Westallgäu-Bayerischer Bodensee, Nordschwarzwald und Vorarlberg breit in verschiedenen Medien gestreut. W ei ß t a n n e n jo u r n a l
Die Einreichungsfrist für die Wettbewerbsunterlagen ist der 26. April 2013. Die Prämierung durch die Jury erfolgt am 07. Juni 2013. Die Preisverleihung erfolgt im Rahmen der der Internationalen Weißtan-
nenwoche vom 23. bis 27. September 2013.
Einreichadresse: Forum Weißtanne, Bertoldstraße 43, 79098 Freiburg, Deutschland, info@weisstanne.de, Auskünfte +49(0)761/208 1324 (Herr Schütz). Die Unterlagen können auf unserer Homepage www.waldverein.at oder auf der Homepage der Weisstanne www.weisstanne.info downgeloadet werden.
Organisatoren des Internationalen Weißtannenpreises sind die LEADER-Aktionsgruppe Nordschwarzwald, die Regionalentwicklung Westallgäu-Bayerischer Bodensee e.V., die Regionalentwicklung Vorarlberg, die Waldbesitzervereinigung Westallgäu, der Waldverband Vorarlberg und das Forum Weißtanne.
Kategorie: Waldbau und Ökologie
Es sind auch Waldbesitzer und Forstbetriebe eingeladen, Projekte im Bereich der Waldbewirtschaftung einzureichen. Der Fokus liegt auf einer erfolgreichen Waldbewirtschaftung mit Weißtanne und Maßnahmen zur nachhaltigen Förderung der Weißtanne. Folgende Kriterien werden bewertet: Verjüngung und Pflege von Weißtannenbeständen, plenterartige Waldbewirtschaftung, Waldumbau, Waldbaustrategie.
Projekte in Weißtanne werden in den Kategorien Gebäude (privat und öffentlich), Möbel und Innenausbau, Produktinnovation sowie der Kategorie Waldbau und Ökologie gewürdigt.
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Nachhaltigkeit
300 Jahre Nachhaltigkeit
Der Begriff Nachhaltigkeit ist heute in aller Munde - aber wann und wo ist er entstanden?
In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts wurden für den Bergbau (Grubenholz) und die Verhüttung mit Holzkohle derart große Mengen an Holz benötigt, dass sich eine Angst vor künftiger Holzknappheit breit machte.
Im Buch „Sylvicultura oeconomica, oder haußwirthliche Nachricht und naturmäßige Anweisung zur Wilden Baum-Zucht“ tauchte das Wort "nachhaltend" 1713 zum ersten Mal auf. Hans Carl von Carlowitz gilt als Schöpfer des forstlichen Nachhaltigkeitsbegriffs. Was meinte der Autor des Buches vor 300 Jahren mit dem Begriff "Nachhaltigkeit"?
Nachhaltigkeit bedeutet, dass in den Wäldern nicht mehr Holz entnommen werden darf, als bei entsprechender Pflege auch wieder nachwächst. Hans Carl von Carlo-
witz forderte daher eine Forstwirtschaft, die sich an drei Prinzipien ausrichtet: "Holzsparkünste" (effizienterer Einsatz), "Säen und Pflantzen der wilden Bäume" (Investitionen) und die Suche nach "Surrogata" (Substitution).
Hans Carl von Carlowitz, geboren am 14. Dezember 1645 als zweitältestes von insgesamt 16 Kindern in Oberrabenstein bei Chemnitz und gestorben am 3. März 1714 in Freiberg, war einst sächsischer Oberberghauptmann in Freiberg. Carlowitz ist der Name eines alten sächsischen Adelsgeschlechtes. Die Herren von Carlowitz waren ursprünglich Vasallen der Burggrafen von Dohna und gehörten zum meißnischen Uradel. Ihre Besitzungen umfassten einst Kreischa mit Saida, Karsdorf und Zscheckwitz sowie Pillnitz, Niedersedlitz und die
Imagekampagne für die Nachhaltigkeit in der Forstwirtschaft in Deutschland.
Herrschaft Liebstadt mit dem Schloss Kuckuckstein und den Dörfern Wingendorf, Herbergen, Göppersdorf, Döbra und Berthelsdorf.
Hans Carl von Carlowitz wurde im Jahr 1677 zum sächsischen Vize-Berghauptmann ernannt und wirkte seitdem in Freiberg. Die Familie bewohnte ab 1690 das Haus am Obermarkt 10. Im Jahr 1711 schließlich folgte die Ernennung zum sächsischen Oberberghauptmann.
Etwa 100 Jahre nachdem Hans Carl von Carlowitz das Nachhaltigkeitsprinzip erklärte, wurde in Tharandt von Heinrich Cotta (1763 - 1844) im Jahr 1811 eine Forstliche Lehranstalt und fünf Jahre später dann die "Königlich-Sächsische Forstakademie" eröffnet. Heinrich Cotta gilt als Begründer der modernen Forstwissenschaft. Das Nachhaltigkeitsprinzip wurde in der bis heute 200jährigen Geschichte der Forstwissenschaften ständig weiterentwickelt. Die Erkenntnisse wurden in der Waldbewirtschaftung umgesetzt. Der Holzvorrat in der Bundesrepublik Deutschland ist heute so hoch wie nie zuvor, obwohl die Bevölkerung in Deutschland rasant wuchs und dies trotz Wirtschaftskrisen und mehrerer Kriege.
In der Gegenwart haben die vor 300 Jahren von einem Oberberghauptmann für die Waldbewirtschaftung ersonnenen Wirtschaftsgrundsätze eine existenzielle gesamtgesellschaftliche Bedeutung für die Menschheit erlangt. Die aktuellen Probleme einer beständig steigenden Umweltverschmutzung bei gleichzeitiger Verknappung der natürlichen Ressourcen und weiterer Zunahme der Weltbevölkerung gefährden die Zukunft der Menschheit. Im „Brundtland-Bericht“ aus dem Jahr 1987 wird die nachhaltige Entwicklung als eine Entwicklung definiert, „die den Bedürfnissen der heutigen Generation entspricht, ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen zu gefährden, die eigenen Bedürfnisse zu befriedigen“. Auf der Konferenz für Umwelt und Entwicklung 1992 in Rio de Janeiro erklärte die UNO die nachhaltige
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Nachhaltigkeit
Entwicklung zum Leitbild.
Nachsatz: Im „modernen“ Sprachgebrauch ist das Wort Nachhaltigkeit in aller Munde und wird auch immer wieder gern verwendet, um Dinge zu verklären. Wie es die Bäume uns zeigen und nicht in den Himmel wachsen, wird auch ein Wirtschaftswachstum auf Kosten steigenden Verbrauches von endlichen Ressourcen Grenzen haben!
Der Begriff der Nachhaltigkeit ist niemals statisch, sondern ein Ausdruck neuer Erkenntnisse und sich wandelnder Interessen. Obwohl die Maxime „kein Ernten ohne Säen“ sich bis in biblische Zeiten zurückverfolgen lässt und erste Ansätze einer nachhaltigen Nutzung regionaler Wälder spätestens seit dem Hochmittelalter angestrebt wurden, kommt dem sächsischen Oberbergmeister und später Johann Heinrich Cotta (1763 – 1844), Georg Ludwig Hartig (1764 – 1837) und Wilhelm Pfeil (1783 – 1859) ohne Zweifel eine herausragende Bedeutung zu. Auch wenn auch der Aspekt der Nachhaltigkeit seitdem kraftvoll zu einem der zentralen Leitlinien der Forstwirtschaft avancierte, so unterlag die Definition des Begriffes selbst im Laufe der Zeiten durchaus grundsätzlichen Bedeutungsschwankungen. Daran erinnert Dirk Teegelbekkers, Geschäftsführer von PEFC Deutschland: „Im 19. Jahrhundert etwa dominierte der ‚calculating forester‘, der den ‚Normalwald‘ proklamierte und ihn mit mathematischen Verfahren und unter dem Primat des Bodenreinertrages nachhaltig gestalten wollte. Das Ergebnis waren Monokulturen, die heute keiner mehr als nachhaltig bezeichnen würde. Konträr dazu, definieren heute viele Waldfürsprecher die Nachhaltigkeit vor allem über ökologische Aspekte. Es wäre spannend zu wissen, was die Menschen im 23. Jahrhundert über unsere heutige Sichtweise sagen werden.“ N a c h h a lt i g k e it a l s P r o ze s s v e r s t eh en
Die ökologische Dimension der Nachhaltigkeit mag im Mainstream der Medien dominieren, aber in der forstlichen Debatte spielen zwei andere Sichtweisen eine geP a r t iz i p a t i o n u n d K o n f l i k t
nauso wichtige Rolle: Die soziale und die ökonomische Nachhaltigkeit. Multifunktional sind die Ansprüche an den Wald; das führt in einer pluralistischen Demokratie dazu, dass auf seinem Rücken die Interessen der unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen, von der Holzwirtschaft über die Waldbesitzer und Gewerkschaften bis hin zu den Naturschützern, öffentlich oder zumindest halböffentlich ausgetragen werden. Welche unterschiedliche Akzentuierungen Nachhaltigkeit heute hat, zeichnet unter anderem die mühevoll vom BMELV zusammengetragene Waldstrategie 2020 nach: „Die Wälder stellen die erforderlichen Rohstoffe bereit, bieten vielfältige Lebensräume für Flora und Fauna, erfüllen ihre Schutzfunktionen und laden zur Erholung ein.“ Früher wie heute können sich bestimmte Ansichten über eine nachhaltige Bewirtschaftung des Waldes innerhalb weniger Jahrzehnte verändern. So hat in unserer Zeit das Thema Anpassung der Wälder an den Klimawandel enorm an Bedeutung gewonnen. Eine ketzerische Frage könnte lauten: „Was nützt der Natur und den Menschen das Festhalten an heimischen Baumarten, wenn sie hierzulande nicht länger gedeihen?“ I s t N a ch h a lt i g k e it r e la ti v ?
Unter den sozialen Indikatoren von forstlicher Nachhaltigkeit gibt es Beispiele, die der Laie vermutlich niemals unter dem Begriff Nachhaltigkeit fassen würde. Beispielsweise beschloss der Deutsche ForstZertifizierungsrat (DFZR), das fachliche Entscheidungsgremium von PEFC, die Teilnahme an Motorsägenkursen für private Selbstwerber ab 1. Januar 2013 verpflichtend zu machen. Das Problem dahinter: Immer mehr Privatleute wollen ihr Holz im Wald selbst schlagen und beantragen dafür Genehmigungen bei der örtlichen Forstverwaltung. Diese sogenannten Selbstwerber sind eine potenzielle Gefahrenquelle für sich selbst und für andere Waldnutzer, wenn sie nicht wissen, wie man beispielsweise eine Kettensäge sachkundig
Hans Carl von Carlowitz gilt als Schöpfer des forstlichen Nachhaltigkeitsbegriffs. Er definierte vor 300 Jahren den Begriff "Nachhaltigkeit" damit, dass in den Wäldern nicht mehr Holz entnommen werden darf, als bei entsprechender Pflege auch wieder nachwächst.
bedient und durch ihr Tun Spaziergänger oder Jogger gefährden. Damit das Unfallrisiko auf ein Minimum reduziert werden kann, müssen sie nun eine Teilnahmebescheinigung in Form einer Urkunde vorzeigen, aus der die Schulungsinhalte des Kurses hervorgehen und die von einer Person unterschrieben ist, welche die von der Gesetzlichen Unfallversicherung definierten Qualifikationsanforderungen erfüllt. Teegelbekkers erklärt hierzu: „Wie man einerseits den Menschen den Freiraum gibt, um den Wald ihrer Heimat nutzen zu dürfen, und wie man andererseits durch diese Freigiebigkeit verursachte Waldschäden verhindert, das ist eines der vielen Themen, die wir im Zusammenspiel mit allen am Wald interessierten Akteuren kontinuierlich ausloten, diskutieren und entscheiden müssen.“ Das Resultat auch dieses – wohl niemals endenden – Prozesses: Mehr Nachhaltigkeit für unsere Wälder.
Wald 10
Waldgrenzen
Meine Waldgrenzen
Viele Grenzmarkierungen sind gerade im Kleinwald in einem schlechten Zustand. Wenn keine Grenzen mehr auffindbar sind, wird die Waldbewirtschaftung stark erschwert.
Es kann dann zu unerwünschten Streitigkeiten unter den Nachbarn kommen. Eine Wiederfestlegung kann sich sehr aufwändig, kostenintensiv und kompliziert gestalten.
Es ist die Pflicht jedes einzelnen Waldbesitzers, seine Grenzen zu erhalten. Falls keine Grenzmarkierungen vorhanden sind, dürfen ohne Zustimmung des betroffenen Grundstücknachbars auf keinen Fall neue Grenzpfähle gesetzt werden. Vorhandene veraltete Grenzpfähle können bzw. sollen erneuert werden. Der Landeswaldaufseher ist im Rahmen seiner Beratungsarbeit bei der Findung des Grenzverlaufes behilflich. P f li c h t d e s W a l d b es i t ze r s
V o m U r k a t a s t er z u r d i g i ta le n K a t a s t r a l m ap p e
Im Jahre 1817 wurde die Erstellung eines Grundsteuerkatasters von Kaiser Franz I für die österreichische Monarchie beschlossen. Mit den damaligen Messmöglichkeiten wurden insgesamt relativ gute Genauigkeiten erzielt. Innerhalb 50 Jahren wurde dann die Fläche der ganzen Monarchie erhoben. Bei Änderungen wurde zunächst direkt in
den Kataster hinein gezeichnet. Danach wurden bei Änderungen Urkunden erstellt und in regelmäßigen Abständen die Änderungen in den Kataster hineingepaust.
Durch die damaligen Möglichkeiten bei der Erstellung und die vielfache Aktualisierung mittels Appausen ergeben sich natürlich Ungenauigkeiten in der Katastralmappe. Ein Strich mit einem stumpfen Bleistift mit einem Millimeter in der Urmappe ergibt in der Natur ein Bereich von 3 Metern. Insgesamt ergibt sich eine Genauigkeit die im Metern-Bereich liegt. Der heutige Kataster in digitaler Form täuscht damit nur eine vermeintlich hohe Genauigkeit vor. Die Vorgeschichte der Erstellung muss berücksichtigt werden. Im Wald wurden zudem vielfach zur Erleichterung der damaligen Vermessung gerade Linien gemacht auch wenn Ausbuchtungen oder Einbuchten in der Natur im Grenzverlauf vorhanden war. G en a u ig k e it
Grundsätzlich gilt der vorhandene Grenzverlauf in der Natur mit Grenzsteinen, Pflöcken oder markierten Grenzbäumen. DesW a s g i lt n u n ?
halb ist die Erhaltung der Grenzen sehr wichtig. Zur genauen Darstellung im Grenzkataster und zur Grenzsicherung kann eine Mappenberichtigung mit einem Vermessungstechniker mit Erstellung einer Urkunde durchgeführt werden. Der Vermesser führt eine Erhebung durch und überträgt die vorhanden Grenzpunkte in eine Urkunde. Schlussendlich müssen alle Nachbarn auf einer Grenzverhandlung mit Unterschrift zustimmen. In der Natur wird dadurch keine Veränderung durchgeführt nur die Darstellung im Kataster wird geändert. Weil ein solches Verfahren zeitaufwändig und kostenintensiv ist, wird ein solches sehr selten im Wald durchgeführt. Im Jahre 1969 wurde der Grenzkataster eingeführt. Etwa 15 Prozent aller Grundstücke wurde auf dieser Basis festgelegt (im Wald sehr selten!). Dabei wird das gesamte Grundstück vermessen. Die Grenzpunkte und Verläufe werden abgesteckt. In einer Verhandlung müssen alle Grundstücksnachbarn dem Grenzverlauf zustimmen. Eine Urkunde wird erstellt und bei der zuständigen Vermessungsbehörde wird die Aufnahme in den Kataster beantragt. Im Kataster sind die Grundstücke mit drei Unterstrichen zur Parzellennummer gekennzeichnet. G r e n zk a t a s t er
Angebot Grenzpfähle
Die Erhaltung der Waldgrenzen ist eine sehr wichtige Aufgabe aller Waldbesitzer. Das eigene Eigentum wird damit abgesichert.
Beim Vorarlberger Waldverband können Grenzpfähle bestellt werden. Es stehen Kunststoff-, Eichenholz und Eisenpfähle zur Verfügung (Grenzpflöcke Kunststoffrecycling, 120 cm, € 3,3.-/Stück; Holzpflöcke Eiche, 50x50 mm, ungespitzt, Länge 10 cm Schritten möglich, € 3.-/Laufmeter; verzinktes Eisenrohr, ¾ Zoll, verschiedene Längen, € 3,3.-/Laufmeter, Waldverbandsmitglieder erhalten 10 Prozent Rabatt), Info: Ing. Edgar Häfele, 0664/6025919461, edgar. haefele@ lk-vbg.at)
Wald 11 EU-Holzverordnung
EU-Holzverordnung gilt ab 3. März 2013
Eine neue EU-Verordnung soll illegale Abholzung verhindern. Auch heimische Waldbesitzer sind davon betroffen.
Die Verordnung des Europäischen Parlaments und des Rates „über die Verpflichtungen von Marktteilnehmern, die Holz und Holzerzeugnisse in Verkehr bringen“, wie die EU-Holzverordnung im vollen Wortlaut heißt, gilt ab 3. März 2013. Die Verordnung zielt darauf ab, dem Handel mit illegal geschlagenem Holz entgegenzuwirken. Zum einen soll das durch ein Verbot des Inverkehrbringens von Holz und Holzerzeugnissen aus illegalem Einschlag erreicht werden. Zum anderen gilt eine Sorgfaltspflicht für alle EU-Händler, die Holzerzeugnisse erstmals auf den EU-Markt in Verkehr bringen. Diese Sorgfaltspflicht umfasst die Dokumentation über Art, Herkunft und Legalität der Lieferung, eine Risikoabschätzung und, wenn das Risiko eines illegalen Einschlags nicht vernachlässigbar gering ist, ein Risikominderungsverfahren.
Diese Bestimmungen der Verordnung gelten nur beim erstmaligen Inverkehrbringen (Verkauf oder unentgeltlich Abgabe) auf dem EU-Markt, nicht für den weiteren Handel bzw. für die weitere Verarbeitung in-
nerhalb der EU. Zielrichtung der Verordnung sind Importe aus Risikogebieten etwa der Tropen oder Russlands. Betroffen sind aber auch die Einfuhren aus Nicht-EUStaaten ohne nennenswertes Risiko sowie die heimischen Waldbesitzer, die ihr Holz naturgemäß erstmalig am Binnenmarkt platzieren. Letztere gehören natürlich nicht zur Risikogruppe. Eine Ausnahmeregel war aber aus Gründen der Wettbewerbsgleichheit und Konformität mit den WTOBestimmungen nicht möglich.
Während manche Importeure je nach Herkunft und Komplexität der Holzerzeugnisse mit durchaus erheblichem Aufwand für den Nachweis der Legalität rechnen müssen, sollten die heimischen Waldbesitzer kein Problem mit den neuen Bestimmungen haben. Die meisten geforderten Informationen wie Baumart, Sortiment und Menge werden auch für die Holzeinschlagsmeldung von der Forstbehörde abgefragt. Darüber hinaus sind vom Waldbesitzer Name und Anschrift des Käufers sowie Nachweise über die Legalität des HolP f li c h te n f ü r W a l d b e s it z er
Die neue EU-Verordnung gilt auch für die heimischen Waldbesitzer.
§
zeinschlags für allfällige Kontrollen bereitzuhalten. Diese Informationen finden sich in der Regel in Schlussbriefen und Abmaßlisten. Zudem wird ein entsprechendes Formular als Hilfestellung für die Aufzeichnungen zur Verfügung gestellt. Für den Nachweis der Legalität von bewilligungspflichtigen Holznutzungen sollten jedenfalls die entsprechenden forst- oder naturschutzrechtlichen Bewilligungen aufbewahrt werden. Grundsätzlich sieht die EUHolzverordnung eine fünfjährige Aufbewahrungszeit vor. Das heißt, alle geforderten Informationen und Nachweise zum Holzeinschlag können von der zuständigen Behörde bis fünf Jahre rückwirkend verlangt werden. Es ist vorgesehen, das Bundesamt für Wald als zuständige Behörde für die Kontrollen der Importeure einzusetzen und die Forstbehörde für Kontrollen im Zusammenhang mit heimischem Holz. Die EU-Holzverordnung der Europäischen Kommission finden Sie auf der Internetseite des Lebensministeriums unter www.lebensministerium.at/forst in der Rubrik EU & Internationales/EU. DI Johannes Hangler, Abteilung für Waldpolitik und Waldinformation im Lebensministerium, johannes.hangler@lebensministerium.at
Fakten & Details
Ein Formular, das jeder Waldbesitzer zur Dokumentation seiner Holzlieferungen ausfüllen und für Kontrollen aufbewahren sollte, wird nach Inkrafttreten der Verordnung auf www.agrarnet.info und www.waldverband.at als Service zum Download bereitgestellt. Diese Dokumentation ist fünf Jahre aufzubewahren. Sowohl FHP-Musterschlussbrief und FHP-Musterlieferschein wurden in diesem Zusammenhang aktualisiert und stehen auf der FHP-Homepage unter: www.
forstholzpapier.at unter Publikationen/ Holzübernahme zum Download bereit.
Wald 12
Klimawandel
Mehr Schadholz durch Klimawandel oder Bewirtschaftung?
Stürme hinterlassen im Alpenraum die größten Schäden an Wäldern. Schätzungen für Europa gehen davon aus, dass Stürme für mehr als 50 Prozent aller primären abiotischen und biotischen Schadholzmengen aus Katastrophenereignissen verantwortlich sind. Für ein besseres Verständnis von Sturmwirkungen auf Wälder wurden in den vergangenen Jahren zahlreiche Modelle entwickelt. Einige basieren auf Einzelbäumen, andere auf der Ebene des Bestandes.
Einfache statistische Sturmschadensmodelle untersuchen den Einfluss von baumabhängigen (z.B. Baumhöhe, BHD, Baumart) und von bestandesabhängigen Größen (Bestandesstruktur, Standort) auf das Ausmaß von bereits aufgetretenen Sturmschäden. Dabei werden tatsächliche Sturmparameter wie die Windgeschwindigkeit allerdings vernachlässigt. S t a t i s ti s c h e M o d e ll e
Daten für derartige Schadensmodelle können vergleichsweise einfach von nationalen Waldinventuren oder lokalen Forsteinrichtungen bezogen werden. Der Vorteil
dieser einfachen Modelle ist ihre gute Übertragbarkeit auf andere Regionen. Jedoch zeigen derartige Modelle keine Zusammenhänge zwischen den aufgetretenen meteorologischen Windfeldern und den Sturmschäden auf und sind daher mit einem großen Fehler behaftet.
Im Gegensatz dazu sollen mechanistische Modelle die komplexe Interaktion zwischen den bei Stürmen auftretenden Windgeschwindigkeiten und Sturmschäden abbilden, indem Experimente mit sich verwindenden Bäumen durchgeführt werden. Die Reaktion der Bäume auf verschiedene Windgeschwindigkeiten wird zum Parametrisieren der Modelle genutzt. Dementsprechend sind die Ergebnisse derartiger Modelle präziser. Da diese Modelle auf Experimenten beruhen, können sie aber nur in relativ kleinen Regionen getestet und angewendet werden. Eine Verallgemeinerung auf große Regionen ist kaum möglich und dies verhindert eine breitere Nutzung mechanistischer Modelle. M e ch a n is t i s ch e M o d el l e
H ö h e r e B ä u me eh e r v o m S t u r m b et r o f f en
Auch in anderen Aspekten unterscheiden sich die beiden Modellansätze, wobei jedes Modell Vorteile und Nachteile hat. Statistische und mechanistische Modelle zeigen übereinstimmend, dass die Baumhöhe und die Anfälligkeit gegenüber Sturmschaden korrelieren: Höhere Bäume sind tendenziell eher vom Sturm betroffen. Für Bestandeseigenschaften liefern die Modelle derzeit noch widersprüchliche Ergebnisse: So bewerten verschiedene statistische Modelle die Bedeutung der Bestandesstruktur unterschiedlich. Mechanistische Modelle sind derzeit noch nicht weit genug entwickelt, um die Interaktion innerhalb von Beständen abzubilden. K ei n v o ll s t ä n d i g a u s g e r ei f t es S t u r ms c h a d e n s r i s ik o m o d e ll v o r h a n d e n
Demzufolge kann derzeit noch kein Sturmschadensrisikomodell als vollständig geeignet für Risikoprognosen im Klimawandel angesehen werden. Letztlich ist die Interaktion zwischen einem Sturmereignis und Sturmschäden im Wald ein sehr komplexer Prozess, der neben den Sturmmerkmalen zum Beispiel von den lokalen aktuellen Bodeneigenschaften, der vorhergehenden Bewirtschaftung und den Wetterbedingungen an den Tagen vor dem Sturm beeinflusst wird.
Die künftige Entwicklung von Sturmschäden im Wald wird auch von der Waldbewirtschaftung und -nutzung beeinflusst: Falls die Vorräte und das durchschnittliche Bestandesalter weiterhin zunehmen - wie in den letzten 60 Jahren -, so ist auch mit einem Anstieg der Schadholzmengen zu rechnen. Dementsprechend kann eine vorausschauende Forstwirtschaft sich zum Beispiel mit kürzeren Umtriebszeiten helfen, Sturmschäden zu verringern. V o r b e u g u n g - k ü r ze r e U mt r i eb s ze i te n
Für den Einfluss des Klimawandels auf die Häufigkeit des Auftretens und Intensität von Stürmen wird derzeit von einem gegenläufigen Trend ausgegangen: Die Anzahl der Stürme wird eher gleich bleiben oder sogar abnehmen. Dafür ist es sehr wahrscheinlich, dass die Stürme heftiger werden. N ic h t s o h ä u f i g , d a f ü r s t ä r k er e S tü r me
Sturmrisikokarten für die Region Ravensburg, Allgäu und Vorarlberg bei extrem hohen Windgeschwindigkeiten, wie sie beim Sturm Lothar 1999 im Sturmzentrum aufgetreten sind. Die Parametrisierung dieses statistischen Modells basiert auf Daten der deutschen Bundeswaldinventur. Das Modell berücksichtigt baumspezifische Variablen (z.B. Baumhöhe), Topografie, Standortsparameter und das Windfeld zur Vorhersage der Schadenswahrscheinlichkeit. In schwarz-weiß leider wenig erkennbar (auf unserer Homepage www.waldverein.at in Farbe abgebildet).
Quelle: waldwissen.net, You Bin, Schüler Silvio (2012), BFW, Wien
Wald 13
Buche
Eine neue Ära für die Buche kann beginnen Europas führender Buchenspezialist Pollmeier aus Deutschland will die hervorragenden Festigkeitseigenschaften der Buche endlich auch für den Holzbau nutzen. Deshalb wurde ein eigenes Funierschichtholz in Form von Platten entwickelt.
Die Festigkeitswerte der Buche, die weit über jenen von Fichte und Tanne liegen (bis um das dreifache!) kommen bei dem innovativen Furnierschichtholz voll zum Tragen.
Das aus Schälfurnieren hergestellte Furnierschichtholz kann durch eine neuartige Prozesstechnologie effizient und wirtschaftlich hergestellt und damit zu einem konkurrenzfähigen Preis am Markt angeboten werden.
Unternehmenschef Ralf Pollmeier wollte die hervorragenden Festigkeitseigenschaften der Buche endlich für den konstruktiven Holzbau nutzen und griff eine an sich „alte“ Idee auf. Man machte sich nämlich schon in den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts die Stärken der Buche zunutze und baute Flugzeugpropeller aus Buchenfurnierschichtholz, denn nur dieses Material konnte den hohen Anforderungen gerecht werden. G u t e I d ee n m u s s ma n a u f g r e i f en
Die guten Festigkeitswerte der Buche ermöglichen schlanke Dimensionen bei Trägern (Bildquelle Pollmeier).
Was damals nur mit teuren Maßanfertigungen möglich war, setzt Pollmeier nun mit innovativer Prozesstechnologie in wirtschaftliche Serienfertigung um und wird Ende des Jahres 2013 das neue Furnierschichtholz aus Buche auf den Markt bringen. S c h l a n k e r , el g a n te r u n d u r b a n er m it Buc he
„Wir werden den Holzbau schlanker, eleganter und urbaner machen“, ist Ralf Pollmeier überzeugt. Die herausragenden Festigkeitseigenschaften des neuen Buchen-Furnierschichtholzes ermöglichen geringere Querschnitte, auch der astfreie und elegante „Look“ des Funierschichtholzes trägt zu einem neuen leichteren Erscheinungsbild bei. Dabei will man nicht unbedingt in Konkurrenz zu den bisherigen Holzprodukten aus Nadelholz machen, sondern in erster Linie dem Stahlbau Kon-
Auch im Möbelbau soll sich ein neuer „Look“ ergeben (Bildquelle Pollmeier). kurrenz machen.
Das Pollmeier Produkt aus Buche wird nach Fertigstellung des Produktionswerkes in Creuzburg voraussichtlich im 4. Quartal 2013 am Markt verfügbar sein. Grundsätzlich wird es drei Produktlinien geben: FSH-
Träger, FSH Platte (aus Streifen der Platte hergestellt) und FSH-Finelinie-Platte (mit senkrechten Furnierlagen für Möbel- und Innenausbau). Weitere Infos auf der Homepage des Unternehmens www. pollmeier.com.
Wald 14
Richtig Heizen
Heizen ohne Rauchzeichen! - Tipps für richtiges Heizen
Obwohl die Heizsaison zu Ende geht, möchten wir hier auf das richtige Heizen mit Holz eingehen. Sie sparen Kosten, schonen Ihre Heizanlage und vermeiden den Ausstoß von Luftschadstoffen. E i n s t e ll u n g u n d W a r tu n g d er H e iz a n l a g e
Erste Vorausetzung dafür ist, dass eine qualitativ hochwertige Heizanlage verwendet wird. Die ersten Fehler passieren bereits bei der Einstellung der Heizanlage. Das kann den Wirkungsgrad massiv herunterdrücken und den Brennstoffverbrauch dementsprechend erhöhen. Mit einem schlechteren Wirkungsgrad ist auch immer eine Verschlechterung der Verbrennung und damit eine starke Erhöhung des Ausstoßes von Luftschadstoffen verbunden. Mit einer richtigen Einstellung der Heizanlage werden also Kosten gespart und gleichzeitig die Umwelt geschont. Neben der Einstellung spielt natürlich auch die Wartung der Heizanlage eine wichtige Rolle. Eine regelmäßige Reinigung des Verbrennungsraumes und der Rauchgaszüge ist entscheidend. Unter einer schlechten Einstellung und Wartung der Anlage leidet außerdem auch die Lebensdauer der Anlage. Ein verbreiteter Fehler ist, wenn über die Luftzufuhr versucht wird, die Verbrennung zu drosseln. Dies führt zu einer unvollG e n u g L u f t f ü r I h r en O f e n
ständigen Verbrennung des Holzes und damit zu einem schlechten Wirkungsgrad und zu einem hohen Luftschadstoffausstoß. Eine ausreichende Luftzufuhr ist für ein gutes Heizen sehr wichtig. Auch nach dem Anheizen darf die Zugluft nicht ganz geschlossen werden. Bei Stückholzkessel mit Lambdasonde erfolgt diese Steuerung automatisch. Ohne Lambdasonderegelung muss dies händisch erfolgen. Ein Orientierungshilfsmittel kann ein Thermometer im Abgasrohr bringen (Informationen dazu in der Betriebsanleitung, beim Rauchfangkehrer oder bei Ihrem Installateur). Bei händisch beschickten Zimmeröfen erfolgt die Wärmeregelung über die Zufuhr der Brennstoffmenge. Mit zu viel Brennholz überhitzt der Ofen und bildet sehr viel Feinstaub. Bei zu niedrigen Temperaturen verschwelt das Holz, es kommt zu keinem nennenswerten Wärmegewinn und zu hoher Luftbelastung. Lieber mehrmals kleinere Mengen Holz nachlegen, als einmal eine (zu) große Menge. Eine gute reibungslose Verbrennung erkennt man auch an einer langen, hellgelben bis blauen Flammen. Dunkle, rote Flammen und Rauchschwaden im Brennraum
Wenn oben angezündet wird, können die bei der Verbrennung entstehenden Holzgase sofort vollständig verbrennen. Ein einfacher Anleitungsfilm zeigt auf „youtube“ unter „Richtig Anfeuern mit Holz“ sehr anschaulich die Vorgangsweise.
deuten auf Luftmangel und eine hohe Luftbelastung hin.
In einer Holzheizanlage darf nur naturbelassenes und trockenes Holz verbrannt werden. Auf keinen Fall dürfen behandeltes, beschichtetes oder imprägniertes Holz verwendet werden. Dazu gehören auch Spanplatten. Zu feuchtes Holz hat schlechte Verbrennungswerte und greift den Ofen an. Papier und Kartonagen dürfen nur zum Anfeuern verwendet werden. Verpackungsmaterial, Gartenabfälle oder Kunstoffe gehören natürlich auch nicht in einen Holzofen! Eine Abfallverbrennung ist kein Kavaliersdelikt. Außerdem vergiften Sie dabei Ihre eigene Atemluft durch gesundheitsschädliche Rauchgase und gefährliche Substanzen, wie Salzsäure, Formaldehyd oder krebserregende Dioxine und Furane. Kohle darf im Übrigen nur in Kohleöfen verwendet werden. W a s d a r f v er b r en n t we r d e n ?
N ic h t w i e g e l er n t : V o n o b e n An h ei ze n i s t r i c h ti g !
Weil in der Anheizphase die meisten Schadstoffe entstehen und auch der Wirkungsgrad schlecht ist, sollte diese Phase möglichst von kurzer Dauer sein. Dabei sollte der eingeschlichtete Holzstapel bei einem Abzug nach oben, nicht wie vielfach gemeint unten, sondern möglichst weit oben angezündet werden. Die bei der Holzverbrennung entstehenden Gase können damit bei guter Flammenbildung und hoher Temperatur vollständig ausbrennen. Bei einem Holzvergaserkessel mit Abbrand nach unten muss natürlich unten angezündet werden. Für das Anzünden eignet sich am besten zerkleinertes und sehr trockenes Holz. Dabei sollte möglichst wenig Papier verwendet werden. Handelsübliche Anzündhilfen haben sich bewährt. Bei Zimmeröfen muss erst Holz nachgelegt werden, wenn sich eine Glut gebildet hat. Weitere Informationen dazu gibt es bei Herstellern, Installateuren, Rauchfangkehrer oder Hafnern. Link: www.richtigheizen.at (mit Folder
Wald 15
Obmann
Aktuell
Das letzte Kind im Wald? dern und Jugendlichen stärken und die Entfaltung der in ihnen angelegten Potenziale, ihre Entdeckungsfreude und Gestaltungslust wieder anregen und verlorengegangene Sinnesbezüge wiederherstellen.
Das Buch, das in den USA und vielen Ländern Europas eine breite Bewegung von Eltern und Pädagogen in Gang gesetzt und Anstöße gegeben hat, möchte unseren Kindern die Natur zurückgeben, weil sie sie für ihre gesunde Entwicklung brauchen. So enthält das Buch auch konkrete Vorschläge für Aktionen für Kinder und Familien, Vorschläge für Eltern-Lehrer-Gruppen oder für Veränderungen in den Kommunen.
Der von Richard Louv geprägte Begriff „Nature-Defecit Disorder“ macht deutlich, dass es um den Erhalt von Lebendigkeit, Gesundheit und Kreativität von Kindern, nicht aber um romantische „Back to Nature“ Bewegungen geht. Auch wenn der Titel suggeriert, dass es in diesem Buch um Naturerfahrungen von Kindern im Wald geht, versteht Richard Louv unter Natur alles, was lebt und eine Begegnung von Kindern mit natürlichen, nicht von Menschen gemachten Phänomenen ermöglicht. Zentral für ihn ist nicht die Aneignung von Wissen über die Natur, sondern die am eigenen Leib gemachten Erfahrungen in und mit der Natur. Nur aus solchen Erfahrungen können im kindlichen Gehirn all jene inneren Einstellungen und Haltungen heraus geformt werden, die die Gesundheit von Kin-
Mit seinem Buch ist es ihm gelungen wachzurütteln, aber auch Hoffnung zu wecken und Mut zu machen. „Wer erst einmal weiß, dass es besser gehen kann, wird auch Wege finden, die dorthin führen, wo es besser geht“, schreibt Gerald Hüther im deutschen Vorwort dieses Buches.
Der Autor ist Journalist und einer der bekanntesten Umweltaktivisten in den USA.
Das letzte Kind im Wald?, Richard Louv, 2. Auflage 2011, Beltz Verlag Weinheim und Basel, ISBN 978-3-407-65934-1
Liebe Mitglieder des Waldvereins!
Abschussbesprechungen ein guter Schritt für den Wald!
Bei den heurigen Abschussbesprechungen konnten weitgehend einvernehmliche Abschusszahlen für das Rotwild vereinbart werden, die ich als guten Schritt für unsere Waldentwicklung sehe.
Alle Vertreter haben gemeinsam mit der Behörde an einem Strick gezogen und sich konsequent für Abschusszahlen eingesetzt, die eine nachhaltige Waldentwicklung ermöglichen und die natürlichen Lebensgrundlagen für das Wild verbessern. Anlässlich der TBC-Problematik haben sich Vertreter der Landwirtschaft und speziell der Alpwirtschaft massiv für eine entsprechende Abschussgestaltung eingesetzt. Ihnen allen danke ich ganz herzlich für ihren großen Einsatz, gemeinsam wurde viel erreicht. Mein großer Dank gilt auch den Vertretern der Jägerschaft und den Hegeobleuten, die bereit sind, in einer besonderen Situation einen besonderen Einsatz zu leisten.
Ich wünsche der Jägerschaft in der Umsetzung auch den notwendigen Jagderfolg, um die angestrebten Ziele zu erreichen.
Euer Obmann Arnold Hirschbühl
Wald 16
Die Fichte
Die Fichte - Brotbaum oder Problemkind?
Die Fichte ist von Natur in Österreichs Wälder die am weitaus meisten vorkommende Baumart.
In der Waldbewirtschaftung wird sie auch über ihr natürliches Areal hinaus verwendet. Am heurigen Praxistag des Bundesamtes für Wald stand die Fichte im Mittelpunkt. Ihre Stärken und Schwächen wurden detailliert beleuchtet. Ein besonderer Schwerpunkt ist der Bezug zum Klimawandel.
Die Fichte wurde in den letzten Jahren oft als sehr problematisch in der Waldbewirtschaftung und insbesondere für die für die zukünftige Waldbewirtschaftung im Zusammenhang mit dem Klimawandel dargestellt. Diese „Klassifizierung“ stimmt nur zum Teil. Die Fichte ist aufgrund der hohen genetischen Vielfalt und standörtlichen Anpassungsfähigkeit eigentlich eine sehr unkomplizierte Baumart. Zudem hat sie ein sehr gute Leistungsfähigkeit und eine hohe Nutzholzausbeute. Das begründet auch die weite Verbreitung und Anwendung in Österreich. Die Ausfallwahrscheinlichkeiten, die aus den Daten der Österreichischen Waldinventur berechnet wurden, sind beispielsweise bei der Fichte nicht höher als bei anderen Baumarten (Fichte 0,7%; Tanne 0,6%; Kiefer 0,8%; Ulme 1,4%). Außerhalb ihres natürlichen Verbreitungsgebietes wird es allerdings in Zukunft sehr F ic h t e b e s s e r a l s ih r R u f !
schwierig werden. In den Waldgesellschaften werden relativ starke Veränderungen prognostiziert. Dabei wird auch die Fichte in manchen Gebieten heraus fallen. Mit entsprechenden Beimischungen kann die Fichte aber auch in Zukunft auf vielen Standorten verwendet werden. Aufgrund der Klimaänderung wird bei der Provienzfrage in der Verjüngung nicht mehr nur die lokale Herkunft, sondern auch klimageeignete Herkünfte mehr berücksichtigt werden müssen. Wie bisher gilt es, so wie bei allen anderen Baumarten auch, bei den potenziellen Schädlingen aufzupassen. Bei der Fichte muss natürlich insbesondere die Massenvermehrungsgefahr von Borkenkäfern berücksichtigt werden. Au f p a s s en S c h ä d l in g e!
Die Vorträge können auf der Homepage des Budensamtes für Waldes downgeloadet werden: http://bfw.ac.at/, BFW-Praxistag 2013: Die Fichte - Brotbaum oder Problemkind?
Noch im Frühjahr ist auch die Herausgabe einer eigene Publikation dazu geplant.
Die Fichte ist aufgrund der hohen genetischen Vielfalt und standörtlichen Anpassungsfähigkeit eine sehr unkomplizierte Baumart.
Exkursion mit Betriebsleiter Mag Walter Amann im Reviergebiet der Agrargemeinschaft Röns.
Forstbetriebsgemeinschaft Jagdberg
Am Freitag, den 8. März 2013, wurde die 12. Jahreshauptversammlung der Forstbetriebsgemeinschaft Jagdberg abgehalten. Traditionellerweise wurde diese Veranstaltung mit einer Exkursion begonnen. Diesmal war der Mitgliedsbetrieb – Agrargemeinschaft Röns an der Reihe. Nach der Begrüßung durch DI Andreas Amann und Geschäftsführer Mag. Walter Amann wurden dort, aufgrund der geologischen Voraussetzung (Reiselsberger Sandstein), besonders verjüngungsfreudige und tannenreiche Waldbestände besichtigt.
Bei der anschließenden Versammlung im Gemeindeamt von Schnifis konnten neben den Vertretern aller FBG-Mitglieder auch die Bezirksforsttechniker DI Wilfried Küng und DI Karl Studer sowie als Vertreter der Wildbachund Lawinenverbauung Ing. Jürgen Schwendinger begrüßt werden. Weiters waren die zuständigen Waldaufseher Michael Schnetzer und Erich Enenkel dabei. Der ebenfalls anwesende Obmann der Agrargemeinschaft Thüringerberg, Othmar Stuchly gab bekannt, dass spätestens am 1. Jänner 2015 die Agrargemeinschaft Thüringerberg als elftes Mitglied der Forstbetriebsgemeinschaft Jagdberg beitreten möchte. Somit wird ab diesem Zeitpunkt die betreute Gesamtwaldfläche von momentan 1025 Hektar auf über 1200 Hektar zunehmen. In der von Obmann DI Andreas Amann und Geschäftsführer Walter Amann geleiteten Vollversammlung wurden die Zahlen und Fakten über das erfolgreich abgelaufene Jahr 2012 präsentiert. Weiters wurde vereinbart, dass der Betrieb einen weiteren Forstarbeiter (vorerst 50 % Teilzeit) einstellen wird. Zudem sollen für die Caritas-Aktion – Bau eines Heimes für behinderte Kinder in Armenien – von der Forstbetriebsgemeinschaft Jagdberg zwei Lastwagenzüge Holz gespendet werden.
Wald 17
Wert der Wälder
„Die Waldfläche Europas wird zum Ende des Jahrhunderts bis zur Hälfte ihres Wertes verlieren“, prognostiziert das Team um den Forstwissenschaftler Prof. Dr. Marc Hanewinkel von der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft aus Birmensdorf/Schweiz sowie der Universität Freiburg. Als Teil eines von der Europäischen Union geförderten Forschungsprojektes, berechnete er zusammen mit Kollegen aus den Niederlanden und Finnland die zukünftige Verbreitung der bestehenden Baumpopulationen mittels eines detaillierten Modells. „Als Folge des Klimawandels werden in Zentral-, Ost- und Westeuropa zunehmend mediterrane Eichenwälder mit geringer wirtschaftlicher Bedeutung zu erwarten sein“, berichten die Forscher in der neuesten Ausgabe der Zeitschrift Nature Climate Change.
Die Simulationen wurden für drei mögliche Klimaszenarien berechnet, die von einem nur geringen Anstieg der Durchschnittstemperatur von 1,4 Grad Celsius bis hin zu tief greifenden Veränderungen bei einer Erhöhung um 5,8 Grad Celsius reichen. Selbst bei einem gemäßigten Szenario werden sich die Verbreitungsgebiete der meisten Baumarten stark wandeln. So ziehen sich die Fichtenpopulationen aus den gemäßigten Breiten nach Nordeuropa und in die höheren Gebirgslagen zurück. Gleichzeitig profitieren langsamer wachsende, an Trockenheit angepasste Bäume wie die Kork- und Steineiche vom Klimawandel und breiten sich in Richtung Mitteleuropa aus. Diese mediterranen Arten würden auch bei zurückhaltenden Klimaannahmen langfristig mehr als ein Drittel der Waldfläche Europas ausmachen – bisher sind es nur zehn Prozent. W e r t v e r lu s t z w i s c h en 6 0 u n d 6 8 0 M i ll i a r d en E u r o
Aufgrund der unterschiedlichen wirt-
Anteil
Europas Wälder verlieren an Wert!
Buche
Fichte
Eiche II Eiche I Andere Kiefer
Bis zum Ende des Jahrhunderts nimmt der Bestand an wirtschaftlich bedeutenden Baumarten in Europa stark ab, während sich mediterrane Eichenwälder auch in Mitteleuropa ausbreiten (Grafik: Marc Hanewinkel, Eiche I mitteleuropäisch, Eiche II mediterran). schaftlichen Bedeutung der verschiedenen Baumarten hat dies auch gravierende Konsequenzen für die Forstwirtschaft. "In Abhängigkeit von dem gewählten Zinsniveau, welches einen entscheidenden Einfluss auf die Berechnungen hat, werden die wirtschaftlichen Verluste zwischen 14 und 50 Prozent liegen", sagt Hanewinkel. "Bis zum Ende des Jahrhunderts verlieren die Wälder Europas zwischen 60 und 680 Milliarden Euro an Wert." Darüber hinaus würden die langsamer wachsenden Baumarten weniger Kohlenstoff binden und so zusätzliche Umweltprobleme mit sich bringen, so der Forstwissenschaftler. Falls es nicht gelingt, den Klimawandel zu
stoppen, könnte laut Hanewinkel ein Ausweg darin liegen, dass trockenheitstolerante Baumarten gezielt angepflanzt werden. Waldbesitzer könnten außereuropäische Baumarten wie Douglasien oder die im Mittelmeerraum heimische Atlas-Zeder anpflanzen. Quelle: Internationale (www.ihb.de).
Holzböres
Wald 18
Aktuell
Nina Weissenbrunner hat mit 01. März 2013 die Waldaufsicht im Gemeindegebiet Raggal übernommen. Die Neubesetzung wurde notwendig, nachdem der mit 01. April 2012 bestellte Waldaufseher Stefan Küng den Dienst mit 31. Dezember 2012 quittiert hat.
Nina Weissenbrunner übernimmt als erste Frau im Landesforstdienst eine durch- aus interessante und herausfordernde Aufgabe, vor allem gekennzeichnet durch die große Bedeutung des Waldes in Raggal als Schutz- und Objektschutzwald, dessen langfristige Erhaltung einer intensiven Bewirtschaftung = Nutzung, Stabilisierung durch Pflegeeingriffe und vor allem standortsgemäßer Verjüngung unter Ausschluss waldgefährdender Wildschäden bedarf. Aufgrund ihrer bisherigen Tätigkeit und Ausbildung ist Frau Nina Weissenbrunner sowohl forstfachlich als auch verwaltungsrechtlich ebenso wie im Umgang mit Waldeigentümern und der O ̈ ffentlichkeit bestens geeignet, den Herausforderungen einer modernen Waldaufsicht gerecht zu werden.
Frau Nina Weissenbrunner wird mit 01. April 2013 auch die Waldaufsichtsagenden in den Gemeindegebieten Ludesch und Nüziders übernehmen, nachdem der dort tätige Waldaufseher Erich Tschann in den wohl verdienten Ruhestand übertritt. Mit der Bestellung von Frau Nina Weissenbrunner ist die im Bezirk Bludenz angestrebte Neuorganisation des Landesforstdienstes abgeschlossen. Der neu eintretenden Waldaufseherin Nina Weissenbrunner wünschen wir viel Erfolg, insbesondere aber auch Freude und Erfüllung bei ihrer neuen und sehr wichtigen Tätigkeit.
Im Bild Obmann Bürgermeister Arnold Hirschbühl mit dem neuen Obmannstellvertreter DI Joachim Erhart.
Waldboden im Fokus B il d a t l a s d e r w i ch t i g s t en W a ld b o d en ty p en i n d er D - A - C H - R e g i o n
Dieses Buch veranschaulicht die Vielfalt der Waldböden in Form von Bildern und umfassenden Informationen. Dazu werden beispielhaft 67 Waldböden aus Österreich, Deutschland und der Schweiz abgebildet. Die wichtigsten chemischen und physikalischen Bodeneigenschaften werden angeführt, Zusammenhänge zwischen Geländebefund und Analysenergebnissen aufgezeigt. Zusammen mit Kommentaren zum Baumwachstum und zur Waldbewirtschaftung liefern diese Bodendokumentationen wertvolle Hinweise für die Praxis. Ein kompakter und "geländetauglicher" Waldboden-Atlas für alle bodenkundlich Interessierten in Lehre, Praxis, Verwaltung, Beratung und Planung. Dr. Ernst Leitgeb vom BFW ist Herausgeber.
Bestellung: Das Buch ist ab Frühjahr 2013 erhältlich, Vorbestellungen sind bereits möglich. Bestellung Österreich: Tel.: 01/87838-1216, E-Mail: bibliothek@ bfw.gv.at, Informationen: http://bfw.ac.at.
Neuer Obmannstellvertreter
In der letzten Ausschusssitzung wurde DI Joachim Erhart einstimmig zum neuen Obmannstellvertreter des Vorarlberger Waldvereins gewählt. DI Andreas Amann legte die Funktion aufgrund seines Wechsels in den Landesforstdienst zurück. DI Joachim Erhart betreibt mit seinem Bruder Ignaz das Sägewerk Erhart in Sonntag im Großen Walsertal, dass die zwei Brüder vom Vater Adolf Erhart übernommen haben. Bereits Vater Adolf war ein sehr engagiertes Mitglied im Vorarlberger Waldverein. Ein besonderes Anliegen des neuen Obmannstellvertreters ist der „Kampf“ für waldverträgliche Wildverhältnisse. Ein Aufkommen der standortsgerechten Baumarten, insbesondere der wichtigen Mischbaumart „Weißtanne“ muss flächig wieder möglich werden.
Wald 19
Aktuell/Personen
Am 18. Jänner 2013 ist Hofrat DI Hermann Hyden, der ehemalige Gebietsbauleiter der Gebietsbauleitung Bregenz, Sektion Vorarlberg des Forsttechnischen Dienstes für Wildbachund Lawinenverbauung, völlig unerwartet an Herzversagen gestorben.
Bei der Wildbach- und Lawinenverbauung trat DI Hermann HYDEN seinen Dienst am 2. Oktober 1972 bei der damaligen Gebietsbauleitung Bregenzerwald an. Er war voller Energie und Schaffenskraft und diese konnte auch ein schwerer Autounfall im Jahre 1980 nur für wenige Wochen unterbrechen.
Er legte im Jahre 1986 die Staatsprüfung für den Höheren Forstdienst ab und wurde 1988 pragmatisiert und zum Oberrat ernannt. Nach ca. einem halben Jahr als provisorischer Gebietsbauleiter wurde er am 3. März 1992 zum Leiter der Gebietsbauleitung Bregenz bestellt.
Waren seine Arbeitsschwerpunkte bis dahin vor allem Verbauungsprojekte im Hinteren Bregernzerwald und im Kleinwalsertal und die Gefahrenzonenplanung im Vorderland, so war er ab 1992 gesamtheitlich für den Schutz der Bevölkerung vor Naturgefahren in den Vorarlberger Bezirken Bregenz, Dornbirn und Feldkirch verantwortlich.
Die besondere Aufmerksamkeit von DI Hermann HYDEN galt in seiner gesamten Laufbahn der schutztechnischen Bewirtschaftung von Einzugsgebieten. Er war ein Vorreiter für die flächenwirtschaftlichen Projekte, in denen der Schutzwald begründet, saniert und verbessert wird. Wenn es um den Wald ging, forderte er energisch vertretbare Wildstände und optimale Bewirtschaftung ein und scheute hier auch keine Konfrontationen. Im Jahre 1994 wurde DI Hermann HYDEN zum Sektionsleiter-Stellvertreter der WLV Vorarlberg bestellt und 1995 feierte er sein
25-jähriges Dienstjubiläum. Nach seiner Ernennung zum Hofrat 1996 erhielt DI Hermann HYDEN am 04. Mai 1999 das „Große Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich“.
1999 war auch das Jahr, in dem er und seine Mannschaft durch den Lawinenwinter und die Hochwasser- und Muren Katastrophen zur Schneeschmelze besonders gefordert waren. Auch diese Aufgabe hat er sehr gut gemeistert.
Hofrat DI Hermann HYDEN war weit über die Grenzen von Vorarlberg beliebt und bekannt. Dazu trugen nicht zuletzt seine Wildbach-Installationen bei, mit denen er eine Wildbachlandschaft mit viel Einsatz und Geschick nachbaute und so auch der Stadtbevölkerung diesen Lebensraum näher brachte. Neben Dornbirn, Rosenheim, Villach und Wels war hier sein besonderer Stolz „sein“ Wildbach zwischen Wiener Rathaus und Burgtheater.
Am 1. Oktober 2004 trat DI Hermann HYDEN in den wohlverdienten Ruhestand. Gerne erinnern wir uns an seiner Liebe zur Natur, sein großes Wissen in der Botanik, sowie sein kulturelles Interesse an Bauwerken, Liedgut und Geschichte erinnert.
Noch im Sommer 2012 haben wir am Bauhof in Dornbirn den 70. Geburtstag von DI Hermann HYDEN gefeiert und alte Geschichten erzählt. Aber so wie er im Leben manchmal spontane Handlungen setzte, so schnell und unerwartet war sein Abschied. Die Nachricht vom Tod diese besonderen Menschen hat uns alle überrascht und erschüttert. DI Andreas Reiterer, Sektionsleiter Wildbach- und Lawinenverbauung Vorarlberg
Holz MARKT
Die allgemeinen Wirtschaftsmeldungen sind nach wie vor durchwachsen. Gute Wirtschaftsmeldungen werden immer wieder von schlechten Ergebnissen und dämpfenden Prognosen unterbrochen. Die Nachfrage nach Nadelsägerundholz ist trotzdem weiterhin sehr gut. Der Holzeinschlag ist im Jahre 2012 um 10 Prozent auf etwa 360.000 Festmeter gesunken. Das verwundert eigentlich bei den relativ guten Preisen. Das hat sicherlich auch damit zu tun, dass Holz im „Wald“ als sicherere „Anlage“ angesehen wird, als Holzerträge auf Finanzmärkten anzulegen. Andererseits haben die aktiveren Waldbesitzer die gute Situation am Holzmarkt in den letzten Jahren bereits genutzt und Holz eingeschlagen. Die nicht aktiven, bzw. „hoffernen“ Waldbesitzer haben unter Umständen von dieser guten Situation aber noch gar nichts mitbekommen. Hier müssen vermehrt Waldbewirtschaftungsaktivitäten der Forststrategie 2018 ansetzten. Kleine zusätzliche Preisanreize konnten beim Waldverband bereits umgesetzt werden. Nutzen Sie die Möglichkeiten. P r e i s a n r e iz e !
Wichtig für einen Verkaufserfolg sind klare Verkaufskonditionen und eine objektive usancenkonforme Holzsortierung mit einem verlässlichen Partner. Eine genaue Abschätzung der anfallenden Sortimente und die Kalkulation des Durchschnittserlöses können den Verkaufserfolg wesentlich steigern. Bei „Lockangeboten“ sollte man aufpassen. Die derzeit vorkommenden A/B-Preissortierungen bei gleichzeitigen B/CPreisangeboten sind nicht holzhandelsusancenkonform. Welcher Preis gilt dann für die B-Qualität? Zwei B-Qualitäten kann es auf jeden Fall nicht geben. Hohe BC-Preisangebot sind auch mit Vorsicht zu genießen. Höhere Cx-Mengen oder tiefere Cx-Preise können sehr schnell zu wesentlich schlechteren Durchschnittspreisen einer Partie führen. Nutzen Sie den professionellen Holzmarktservice des Vorarlberger Waldverbandes, ein Verein der Waldbesitzer, der nicht auf Gewinn ausgerichtet ist (nur einmaliger Mitgliedsbeitrag).
Nach dem „Überangebot“ im letzten Jahr ist heuer von einer wesentlich knapperen verfügbaren Energieholzmenge auszugehen. Einerseits wirkt sich der Rückgang im Holzeinschlag mit einem geringeren Einschnitt bei den Sägewerken (Rückgang des Sägerestholz) und ein relativ hoher Verbrauch in diesem Winter aus. E n e r g i eh o lz k n a p p er !
Montfortstr. 9, A- 6900 Bregenz Tel. 05574/400-461 oder 0664/9153514; Fax 05574/400-600,
Holzeinschlagstatistik der letzten Jahre.
forst@lk-vbg.at, www.waldverband.at
Wald 20
Aktuell
P.b.b. Verlagspostamt 6850 Dornbirn 02Z030537 M
Homepage www.waldverein.at.
S in d S i e a n a k t u el l en N e w s z u m T h em a W a l d in V o r a r l b er g in t e r es s ie r t ?
Auf der Homepage des Waldvereins finden Sie immer wieder aktuelle Informationen und erfahren aktuelle Termine zu Forst- und Umweltveranstaltungen.
Frankreich zeigt attraktiven Holzbau!
Impressionen
Der französische Holzbau zeigt in den letzten Jahren sehr attraktive und innovative Beispiele (Prix National de la Construction Bois 2013, Nationaler Holzbaupreis 2013).
Sehr schön ist beispielweise ein Ferienhaus an der Seine (Nordfrankreich) bei dem gezielt Massivholzplatten mit vielen „Ästen“ eingesetzt werden. Äste wirken hier modern uns sehr ästhetisch (LODE ARCHITECTURE, PARIS). M o d e r n m it v i el Ä s te n
Viel Massivholz wurde beispielweise bei der Erweiterung des touristischen Zentrums von Viscomtat in Auvergne in Zentralfrankreich angewendet. Wir gratulieren dem französischem Holzbau, von dem auch wir viel lernen können (weitere Bilder und Infos unter www.prixnational-boisconstruction.org).
Architektonisch attraktive Außenansicht einer Multifuntionshalle in Holz in Saint Martin en Haut an der Rhone in Frankreich.
Äste können auch modern und attraktiv sein (Ferienhaus mit Massivholzplatten in Frankreich).
Viel Massivholz bei einem touristischen Zentrum in Viscomtat in Zentralfrankreich.