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Bachelor THESIS / „FREIRAUMENTWICKLUNGSKONZEPT FÜR DEN UFERBEREICH DER STADT LORCH AM RHEIN“ STUDIENGANG LANDSCHAFTSARCHITEKTUR (B. ENG.) HOCHSCHULE RHEINMAIN / FACHBEREICH GEISENHEIM REFERENT _ PROF. DR. FRIEDRICH BARTFELDER KORREFERENT _ DIPL.- ING. PETRA BITTKAU VORGELEGT VON _ FILIP STASZKIEWICZ

/WS 2012 _13

MATRIKELNR _

159 157


EIDESSTATTLICHE ERKLÄRUNG

Ich erkläre hiermit wahrheitsgemäß, daß ich die eingereichte Arbeit selbständig und ohne unerlaubte Hilfsmittel angefertigt habe, nur die im Literaturverzeichnis aufgeführten Hilfsmittel benutzt und fremdes Gedankengut als solches kenntlich gemacht habe, alle Personen und Institutionen, die mich bei der Vorbereitung und Anfertigung der Abhandlung unterstützt haben, genannt habe und die Arbeit noch keiner anderen Stelle zur Prüfung vorgelegt habe. Geisenheim, 19.12.2012

Unterschrift (Vor- und Zuname)


3 _ QUELLENVERZEICHNIS

4 _ QUELLENVERZEICHNIS

INHALT

VORWORT

5

1 _ EINLEITUNG

11

4 _ KONZEPT

1.1 Problemanalyse und Herangehensweise

1.2 Ziele der Arbeit

4.1.1 Übergeordnete Planungsansätze

1.3 Aufbau der Arbeit

4.1.2 Bereich A

2 _ GRUNDLAGEN

2.1 Lorch am Rhein

2.1.1 Stadtgeschichtliche Aspekte

2.1.2 Geographische Lage und Landschaftsbild

2.1.3 Wirtschaft und Tourismus

2.1.4 Verkehrssituation und Infrastruktur

2.1.5 Bevölkerungsentwicklung

21

4.1 resultierende planungsansätze

4.1.2.1 Orientierung und Verkehrssituation

4.1.2.2 Aufenthalt und Raumfolge

4.1.3 Inszenierung neuer Uferräume (direkter Uferbereich)

4.1.4 Bereich B

4.1.5 Bereich Wispermündung

4.1.6 Verbesserung der touristischen Beziehung zum Ort

5 _ QUELLENVERZEICHNIS 3 _ DAS PLANUNGSGEBIET

3.1 Bestandserläuterung

3.2 ORTSBEGEHUNG

3.3 BESTANDSANALYSE

3.3.1 Einordnung der Funktionsbereiche

3.3.1.1 BEREICH A

3.3.1.2 BEREICH B

3.3.1.3 Uferbereich

35

57

69

5.1 Literaturverzeichnis

5.2 Internetquellen

6 _ ABBILDUNGSVERZEICHNIS

71


5 _ EDITORIAL

vorwort

Im Zuge der über dreimonatigen Bearbeitung meiner Bachelor- Thesis, standen mir Menschen zur Seite, die berieten, halfen, motivierten, anstachelten, zuhörten, Tee kochten, ein Vorbild waren, anwesend waren- trotz ihrer Abwesenheit. Diesen möchte ich ganz herzlich für ihre Unterstützung danken.

Im Einzelnen dank an: Herrn Prof. Dr. Friedrich Bartfelder und Frau Dipl.-Ing. Petra Bittkau, Frau Martina Erbs und Frau Domini (Bauamt Lorch am Rhein), Björnsen Beratende Ingenieure GmbH Koblenz, Phillip Kasper (SMP Architekten), Frau Ilona Deeg (HS RheinMain), Klaus Völker (Papierwerkstatt FH Mainz); Familie und Freunde: Maciej Staszkiewicz, Barbara Strunz, Elisabeth Strunz, Tina Simon, Sebastian Lensch, Wolfgang Hilgers, Helena Berger, Johannes Klippel, Petr Eremin, Maike Bartram und Jazz.

6 _ EDITORIAL


„DAS WASSER, OB ES EINE QUELLE IST, EIN STÜRZENDER BERGBACH ODER EIN FLUSS, EIN ZAHMER UND FRIEDLICHER SEE, IMMER HAT ES DAS GEFÄLLE ZUM MEER, ZUR GRÖßE, UND ES RUHT NICHT, BEVOR ES TEIL HAT AN DER GRÖßE, AN DER WÄSSERNEN WÖLBUNG UNSERES GESTIRNES. VIELLEICHT IST ES DAS, WAS ZUM ¹ WASSER LOCKT.“ ¹

FRISCH, Max, „Stichworte“, ausgewählt von Uwe Johnson, Suhrkamp Verlag Frankfurt am

Main, 1975, S. 64


9 _ EDITORIAL

10 _ EDITORIAL

ABB. 1 _ AUSBLICK RICHTUNG LORCH, STASZKIEWICZ, 16.09.12


12 _ EINLEITUNG

I EINLEITUNG 1.1 Problemanalyse und Herangehensweise 1.2 Ziele der Arbeit 1.3 Aufbau der Arbeit


13 _ EINLEITUNG

14 _ EINLEITUNG

schwert. Neben der optisch störenden Wirkung, bewirken Schienen- und Autoverkehr eine akustische Belästigung, was die Attraktivität des Ortes zusätzlich stark mindert. Ungehinderte, direkte Zugänge zum Wasser sind- betrachtet man die Barrierefreiheit- kaum lesbar und das

1.1 Problemanalyse und Herangehensweise

Verhältnis Stadt-Fluss scheint ungeklärt. Die intuitive Auffindbarkeit der Ufer wird zudem durch die unzureichenden Zugangspunkte verhindert. Diese bewegen sich in der Schwebe zwischen Rhein und Stadt,

Die Ursprünglichkeit der Flüsse, ihr landschaftsprägender Charakter, die Ästhetik des Flussraumes in seiner Morphologie und Ufergestalt wird heute kaum mehr wahrgenommen. Weitestgehend werden Flüsse ausgebaut, begradigt oder zu technischen Bauwerken überformt. Die Ansicht, gewässernahe Räume nur optimal nutzen zu können, wenn sie vor Überflutungen geschützt und den dynamischen Flussprozessen nicht unterworfen sind, führte zu einer engen Begrenzung der direkt wasserbeinflussten Räume oder sogar zu ihrer völligen Überbauung. Die sinnliche Wahrnehmung des Elements Wasser steht heute in einem

da ihnen die funktionale Notwendigkeit als Raumelement fehlt.

„Die Erlebbarkeit des Rheins an sich ist jedoch durch die Bahntrasse und die B 42 stark eingeschränkt, da diese eine deutliche Trennwirkung zwischen Siedlungsraum und Rhein vor Lorch und Lorchhausen darstellen. Darüber hinaus ist die Aufenthalts- und Gestaltqualität der vorhandenen breiten Freiflächen entlang der B 42 (Rasen, Zierhecken, Einzelbäume, Parkierungsflächen) als unzureichend zu bewerten, trotz gutem Pflegezustand.“³

starken Spannungsfeld zwischen Sicherheit und der Suche der Menschen nach Nähe zum Gewässer.

Stadt

„Es ist zu hoffen, dass unsere Flüsse auch in kontrollierten Formen

?

Fluss

ihre Gestaltpotenz und Ursprungskraft erhalten können, um eine vitale urbane Landschaft für die Bewohner zu fördern.“² Diese Bemerkung des Landschaftsarchitekten Herbert Dreiseitl beinhaltet offen die Suche nach Möglichkeiten einer neuen Synergie zwischen sich oft scheinbar unvereinbar gegenüberstehenden Anforderungen.

Die Weinstadt Lorch am Rhein, landschaftlich gelegen im oberen Mittelrheintal besitzt stadtbildlich betrachtet keine Zugehörigkeit zum Wasser. Durch die infrastruktuelle Trennung durch Bahn- und Bundestrassen, ist es der Bevölkerung, sowie den Besuchern kaum möglich dem Rhein zu begegnen, was die Erlebbarkeit der Stadt als Rheinort er-

²

Prominski, Martin, Stockman, Antje, Zeller, Susanne, Stimberg, Daniel, Voermanek,

Hinnerk „Fluss.Raum.Entwerfen: Planungsstrategien für urbane Fließgewässer“, Birkhäuser Berlin, Januar 2012, S. 5

³

Stadt Lorch, „Antrag auf Aufnahme in das hessische Dorferneuerungsprogramm 2012 -

Aufnahmebegründung“, November 2012, S. 6


15 _ EINLEITUNG

16 _ EINLEITUNG

Die stark lineare Struktur der Rheinstrasse wird auf Gestaltungsansätze hin überprüft, die die verschiedenen Ansprüchen auf engstem Raum miteinander verknüpfen sollen.

1.2 Ziele der Arbeit

Die räumliche Zuordnung von Stadt und stadtnahen Erholungsgebieten sollte hier eine wertbestimmte Grundlage zur Gestaltung eines attraktiven Lebensraums sein. Bequeme Erreichbarkeit des Rheins, abwechs-

Im wachsenden öffentlichen Bewusstsein rücken Flüsse heute immer mehr in den Fokus der Aufmerksamkeit. Durch Möglichkeiten der Freizeitnutzung entdecken wir Menschen zusehends unsere Gewässer zur Ruhe und Besinnung. Gemäß unseren heutigen Massstäben und Ansprüchen wünschen wir uns Flüsse in qualitativ hochwertiger Gestalt, die uns Menschen als lebendige Organismen Vitalität spenden und uns mit einem Gefühl der Verbundenheit zum Wasser leiten sollen.

lungsreiche Gestaltung mit Bezug zu den örtlichen Besonderheiten und ein Landschafts- und Naturerlebnis werden bei den planerischen Überlegung zielführend sein. Die verschiedenen Nutzungen, wie Freiraum sowie die Verkehrssituation, auch bei scheinbar geringen Handlungsspielräumen zu fördern und gleichzeitig eine gemeinsame Sprache mit dem Fluss zu entwickeln, um diesen wieder in das Bewusstsein der Stadtbevölkerung zu rücken, wird als Schwerpunkt der Arbeit betrachtet.

Ziel der Arbeit ist es nun, die herausgearbeiteten Defizite im Raum mit vorhandenen landschaftlichen Qualitäten im Planungsgebiet zu

Stadt

!

Fluss

profilieren, um einen Beitrag zur Sicherung der identitätsstiftenden Ausstrahlung des Ortes zu leisten. Aufgrund der Tatsache, dass das Verhältnis Stadt-Fluss eine starke Trennung durch die vorhandenen infrastrukturellen Trassen erfährt, bedarf es verknüpfender Elemente, die als Zubringerfunktion ausgestaltet werden müssen, um eine Hinwendung zum Fluss und deren Wertschätzung aufzuzeigen. Neue Zugänge sollen vorhandene Wegestrukturen

„Die Identität des Rheinlands basiert auf lokalen Identitäten, ausgeprägten Eigenständigkeit unter dem Dach rheinischer Gemeinsamkeiten. Im gleichen Sinne gilt es, die lokalen Potenziale zu schärfen und zu stärken, als lokalen Gewinn und gleichzeitig zum Nutzen und zur Profilierung der Region an einem europäischen Strom.“4

zum Fluss orientieren und gleichzeitig mit benachbarten Stadträumen vernetzen, um einen intensiven Nutzwert des Gewässers sicherstellen zu können und die Bevölkerung mit einem neuen und intuitiven Bewusstsein zum Wasser zu lenken. Ziel sollte es sein, Landschaft sowie Stadt, Wasser und Nutzungen funktional und gestalterisch im Zusammenhang zu denken, um die trennenden Strukturen im Stadt-Fluss Verhältnis als störende Barriere optisch aufzulösen.

4 Montag Stiftung Urbane Räume- „Stromlagen: Urbane Flusslandschaften gestalten“,

PRinz, Dieter- „Stadtentwicklung am Rhein aus regionaler Perspektive“, Birkhäuser GmbH, Juli 2008, S. 54


17 _ EINLEITUNG

18 _ EINLEITUNG

1.3 Aufbau der Arbeit

Die vorliegende Arbeit gliedert sich in vier Hauptkategorien. Der erste Teil beschreibt in seiner Einleitung die Problemanalyse des Planungsgebietes, welche die daraus resultierenden definierten Ziele der Planung formulieren.

Der zweite Teil widmet sich grundlagenspezifischen Fakten zum Ort des Planungsgebiet, welche relevant für das Verständnis und die Überlegung während der Planung wegweisend waren.

Im dritten Teil wird der Bestand in Bild und Wort beschrieben und analysiert bzw. durch persönliche Erfahrung aus Ortsbegehungen ergänzt.

Im vierten und letzten Teil der Ausarbeitung werden die aus der Bestandsanalyse resultierenden Planungsansätze und Möglichkeiten formuliert, welche sich im Laufe des Planungsprozesses als entwurfliches Ergebnis herauskristalisiert haben.


19 _ EINLEITUNG

20 _ EINLEITUNG

ABB. 2 _ BLICK ÜBER DEN RHEIN BEI LORCH, STASZKIEWICZ, 16.09.12


22 _ GRUNDLAGEN

II GRUNDLAGEN 2.1 Lorch am Rhein

2.1.1 Stadtgeschichtliche Aspekte

2.1.2 Geographische Lage und Landschaftsbild

2.1.3 Wirtschaft und Tourismus

2.1.4 Verkehrssituation und Infrastruktur

2.1.5 Bevรถlkerungsentwicklung


23 _ GRUNDLAGEN

24 _ GRUNDLAGEN

Lorch ein Mäzenatentum, dem Lorch zahlreiche Kunstschätze verdankt. Eine große Anzahl dieser Schätze sind noch in der Pfarrkirche St. Martin und im Robert-Struppmann-Museum am Markt zu betrachten.

2.1.1 stadtgeschichtliche Aspekte

Das Hilchenhaus, welches heute als das bedeutendste Renaissancegebäude im Oberen Mittelrheintal zählt, wurde zwischen 1546 und 1573 in Lorch errichtet. Es ist im Gegensatz zu der in der Region charakte-

Der Ortsname Lorch ist kelto-romanischen Ursprungs. Gräberfunde weisen auf eine frühe Besiedelung durch Römer, Alemannen und Franken hin. Die erste urkundliche Erwähnung Lorchs ist auf das Jahr 1085 datiert.5 Die wirtschaftliche Blüte und die landschaftlich reizvolle Lage machten Lorch seit dem Mittelalter zum begehrten Wohnsitz von Adel und Geistlichkeit.

ristischen Fachwerkbauweise als Massivbau aus verputztem Bruchsteinmauerwerk mit reicher Sandsteingliederung und aufwendiger Schaufassade erbaut. Das Hilchenhaus hat für Lorch und dessen Stadtbild seit jeher eine überragende Bedeutung. Mit der Wispertalstrasse erhielt Lorch 1870 eine Verbindung nach Bad Schwalbach, die Eisenbahnlinie Wiesbaden-Niederlahnstein wurde 1862

Lorch zählt zu den ältesten Weinbaugemeinden im Rheingau. Die verkehrsgünstige Lage am Rhein und an der Wispermündung verhalf Lorch im Mittelalter zu einem blühenden Wirtschaftsleben. Ein kleiner Hafen am Strunk diente als Umschlagplatz für den Rheinhandel. Schwere Schiffstransporte, die wegen der Felsenbarriere des Binger Lochs hier endeten, wurden auf flachere Boote umgeladen. Rheinabwärts gehende Güter wurden auf dem noch heute bekannten Kaufmannsweg nach Lorch gebracht und hier verschifft. Neben dem Weinbau, der Holzflößerei und anderem Handel und Gewerbe nahmen die Tuchweber und Färber (300 Familien) den größten Anteil ein. An diesen Wirtschaftszweig errinert heute noch der Färberwaid, eine Pflanze, die zur Herstellung des blauen Farbstoffs diente, mit dem man im Mittelalter Stoffe färbte. Im Mai leuchten auch heute noch die gelben Blüten des Färberwaids zwischen den Weinbergen und entlang des Bahndamms.

ABB. 3

ABB. 4

5 Informationstafel am Ortseingang auf Höhe des Rheinsteig-Wanderweges aus Assmanshau-

Durch den Reichtum von Geistlichkeit und Adel entwickelte sich in

sen kommend, festgehalten am 16.09.2012


25 _ GRUNDLAGEN

26 _ GRUNDLAGEN

Von 1919 bis 1923 war Lorch Verwaltungssitz des historischen Frei-

gebaut. 1867 wurde der Verkehrs- und Verschönerungsverein gegrün-

staat Flaschenhals. Nach dem 1. Weltkrieg teilten sich die Sieger-

det, um den Fremdenverkehr zu beleben. Die heutige B 42 von Rüdesheim

mächte die Gebiete östlich des Rheins. Um Koblenz und Mainz wurden

bis Niederlahnstein wurde in den Jahren 1923/24 ausgebaut. Lorch und

sich berührende Kreisbögen geschlagen. Daraus resultierte ein un-

Lorchhausen schlossen sich 1971 zu einer Stadt zusammen und sechs

besetztes Gebiet in Form eines Flaschenhalses, zu dem die am Rhein

Jahre später wurden die Gemienden Espenschied, Ransel und Wollme-

gelegenen Orte Lorch und Kaub gehörten. 1994 gründete sich die „Frei-

schied im Zuge der Gebietsreform des Landes Hessen in die Stadt Lorch

staat Flaschenhals Initiative“, die vorwiegend Lorcher und Kauber

integriert.

Weinbau- und Gastronomiebetriebe angehören. Sie hält die Geschichte des Freistaats durch die Vermarktung gebietstypischer Weine und Speisen mit einem Freistaat- Logo und eigenem Reisepass wach.

ABB. 5


27 _ GRUNDLAGEN

28 _ GRUNDLAGEN

Wiesbaden oder Koblenz (rund 50 km) bzw. Frankfurt/Main (rund 80km).

Bundesland: Hessen

2.1.2 Geographische Lage und Landschaftsbild

Kreis: Rheingau-Taunus-Kreis Geographische Lage: UNESCO Welterbe Oberes Mittelrheintal Höhenlage: 81-450m ü. d. M.

Lorch liegt im äußersten Westen des Rheingau-Taunus-Kreises an der

Koordinaten: 50° 3`N, 7° 48`O

Mündung der Wisper in den Rhein und an den nordwestlichen Ausläufern des Rheingaugebirges.

Die Lorcher Kernstadt erstreckt sich von der Wispermündung in den Rhein mehr als einen Kilometer in das Wispertal hinein und ca. zwei Kilometer entlang des Rheinufers vom Übergang nach Lorchhausen bis zum Bächergrund auf einer Höhe von ca. 85 m ü.

RheinlandPfalz

Heidenrod

NN. Die Lage im Rheintal auf halber Strecke zwischen Rüdesheim am Rhein und Sankt Goarshausen wird geprägt durch eine Ausweitung des ansonsten sehr engen Mittelrheintals mit der unter Naturschutz stehenden Insel Lorcher Werth und der Wispermündung

Wiesbaden

Lorch

im Zentrum. Der Gemarkungsbereich erstreckt sich in das waldreiche Wispertal entlang der L 3033 zwischen Lorch und der Kreisstadt Bad Schwalbach. Die Höhengemeinden Ranselberg, Ransel, Wollmerschied und Espenschied sind über die Wispertalstraße L 3033 erreichbar.

Das Stadtbild ist geprägt und eingerahmt von der Insel „Lorcher Werth“, vom Steillagenweinbau im Rheintal, den inzwischen meist bewaldeten Brachflächen im Talkessel und dem Übergang zum großen zusammenhängenden Waldgebiet des Kammerforsts und Hinterlandswalds.

Das nächste Mittelzentrum ist Rüdesheim am Rhein (14 km), dann Bingen/Sprendlingen (unter 20 km; andere Rheinseite) und die Oberzentren

Rhein


29 _ GRUNDLAGEN

30 _ GRUNDLAGEN

te Bauwerke zu bieten, die den eigenwilligen Charakter der Kernstadt prägen. Neben der Pfarrkirche St. Martin aus womöglich römischer Zeit, die den größten und vielleicht ersten ursprünglich monochrom konzipierten

2.1.3 Wirtschaft und Tourismus

Schnitzaltar des deutschen Kunstbereichs aus dem Jahre 1483 besitzt, gilt das Hilchenhaus als eines der bedeutensten Renaissancebauten am Rhein, welches auch als überregionales Kulturdenkmal bekannt ist.

„Die Weiterentwicklung eines sanften und nachhaltigen Tourismus ist nahezu die einzige Möglichkeit für Lorch, wirtschaftliche Tätigkeiten im Stadtgebiet zu steigern, da die Ansiedlung von Handel und Gewerbe in den vergangenen Jahren weitgehend fehlgeschlagen ist.“6 Dieser Satz stammt aus dem Antrag auf Aufnahme in das hessische Dorferneuerungsprogramm 2012 und zeigt deutlich, dass der Tourismus sehr eng mit einem zukünftigen wirtschaftlichen Aufleben der Stadt verbunden ist. Als positiver Aspekt sei hier zu erwähnen, dass Lorch als staatlich anerkannter Erholungsort, neben der Stadt Rüdesheim auf hessischem Gebiet seit 2002 Teil des UNESCO Welterbes Oberes Mittelrheintal ist,

Das Hilchenhaus wird zurzeit komplettsaniert und Anfang 2013 eröffnet werden. Nach der Sanierung soll das Gebäude der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden und für öffentliche und private Veranstaltungen bzw. Ausstellungen sowie als Touristeninformation zur Verfügung stehen. In Bezug auf das Kultur- und Freizeitangebot, ist die Stadt Lorch bemüht durch Bereitstellung und Schaffung zusätzlicher Ferienwohnungen (z.B. das gerade im Bau befindliche Hotel in der ehemaligen „Alten Schule“ einer privaten Investorin, welches voraussichtlich im April 2013 fertiggestellt wird) das Stadtbild einer nach Außen hin offenen Gemeinde zu realisieren.

wovon die Kernzone rund 273 Quadratkilometer einnimmt und von Bingen und Rüdesheim bis kurz vor die Südspitze von Oberwerth in Koblenz reicht. Für Ausflüge ins UNESCO Welterbe, den Rheingau oder das Wispertal ist Lorch durch seine zentrale Lage idealer Ausgangspunkt. Desweiteren bietet Lorch über 120 km ausgeschilderte Wanderwege, wobei hier besonders der 2005 neu geschaffene Rheinsteig hervorzuheben ist, welcher- betrachtet man die rapide ansteigenden Besucherzahlen

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ABB. 7

in Lorch- sehr gut angenommen wird. So stiegen die Übernachtungen vor Ort von 8.715 im Jahr 2000 auf knapp 20.500 vier Jahre nach Ausweisung des Rheinsteigs. Somit hat Lorch mit 2,2 Tagen die höchste Aufenthaltsdauer im Rheingau.7 Die Stadt Lorch hat neben vielen Freizeitangeboten, wie das Wandern, Radfahren, aber auch Wassersport, einige interessante und sehenswer-

6 Stadt Lorch, „Antrag auf Aufnahme in das hessische Dorferneuerungsprogramm 2012 Aufnahmebegründung“, November 2012, S. 5 7 Stadt Lorch, „Antrag auf Aufnahme in das hessische Dorferneuerungsprogramm 2012 Aufnahmebegründung“, November 2012, Tabelle „Anzahl der Übernachtungen und des durchschnittlichen Bettenangebots 1985, 1990, 1995, 2000, 2005 und 2009“ S. 6


31 _ GRUNDLAGEN

32 _ GRUNDLAGEN

Der innerstädtische Busverkehr ist hauptsächlich auf die Schülerbeförderung ausgerichtet. Desweiteren existieren drei regionale Linien nach Wiesbaden, Eltville und Bad Schwalbach.

2.1.4 Verkehrssituation- und infrastruktur

Lorch am Rhein liegt an der Regionalachse Frankfurt – Wiesbaden – Rüdesheim am Rhein – Koblenz. Lorch und Lorchhausen sind über die B 42 erreichbar. Viele Pendler sind auf den Raum Mainz/Wiesbaden Frankfurt orientiert.

Die Höhenortsteile Ranselberg, Ransel, Wollmerschied und Espenschied sind über die Wispertalstraße L 3033 erreichbar. Über die Landstraße L 3272 besteht eine Verbindung Wispertal - Presberg - Rüdesheim am Rhein und Geisenheim. Unmittelbar am Rein gelegen sind die Ortsteile Lorch und Lorchhausen.

Von Lorch aus verkehrt werktags eine Autofähre nach Niederheimbach mit Anbindung nach Bingen/Koblenz/Rheinböllen (A 60). Aufgrund des begrenzten Zeitraums gerade in den Abendstunden, ist in den nächsten Jahren beabsichtigt, eine stündlich verkehrende Nachtfähre einzurichten.¹ Darüber hinaus verfügt Lorch über einen Schiffsanleger der Köln-Düsseldorfer.

In Bezug auf den öffentlichen Personennahverkehr ist Lorch über zwei Bahnhöfe in Lorch und Lorchhausen an die Strecke Frankfurt Hbf – Wiesbaden - Rüdesheim – Koblenz – Neuwied angeschlossen. Mit der Bahn ist Wiesbaden in ca. 45 min und Frankfurt in 1 h 23 min. erreichbar. Der Lorcher Bahnhof befindet sich östlich des Zentrums nahe dem Rheinufer, der Bahnhof in Lorchhausen im Westen der Gemeinde.

°1

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33 _ GRUNDLAGEN

34 _ GRUNDLAGEN

ABB. 9 _ RHEINUFER LORCH, STASZKIEWICZ, 16.09.12


36 _ DAS PLANUNGSGEBIET

III DAS PLANUNGSGEBIET 3.1 Bestandserl채uterung 3.2 ORTSBEGEHUNG 3.3 BESTANDSANALYSE

3.3.1 Einordnung der Funktionsbereiche

3.3.1.1 BEREICH A

3.3.1.2 BEREICH B

3.3.1.3 Uferbereich


37 _ DAS PLANUNGSGEBIET

38 _ DAS PLANUNGSGEBIET

3.1 Bestandserläuterung

Städtebaulich liegt Lorch in einem von bewaldeten Höhenzügen, Wäldern und Weinbergen umsäumten Tal, welches sich zum Rhein hin öffnet und entlang des Flusses verläuft. Durch die natürliche Beschaffung der Steilhänge zum Rhein hin besteht grosser Mangel an Freiräumen an den Ufern des Rhein. Zusätzlich fordern die infrastrukturellen Trassen des Bahn- und Autoverkehrs ihren Platz ein. Situationsbedingt besteht keine klare Verbindung des Stadtkerns mit dem Rheinufer. Der Stadtkern ist geprägt von romantisch geschichtlicher Anmut. 32 enge, mittelalterliche Gassen mit Torbögen, Winkeln und Nischen führen an Fachwerkhäusern und geschichtsträchtigen Bauwerken, wie dem Strunk, dem Leprosenhaus, dem Rathaus mit Kirche und dem Hilchenhaus, vorbei. Aus dem Wispertal führt die Wisper ihr Wasser durch den Stadtkern und mündet am Entree der Stadt im Rhein.

ABB. 10

Schwarzplan Lorch am Rhein (o.M.), Verfasser: Staszkiewicz, Filip, Planungsunterlagen: Bauamt der Stadt Lorch am Rhein


39 _ DAS PLANUNGSGEBIET

40 _ DAS PLANUNGSGEBIET

ten hängen und die Freude ist sofort groß, dass sie jemand nach ihren Bedürfnissen fragt, haben schon jede Menge Ideen, was man verbessern könnte. Ich notiere mir einige Anregungen der Kinder und treffewieder am Rheinufer angekommen- auf eine kleine Wandergruppe von vier

3.2 ortsBegehung

Personen. Wie es ihnen gefalle hier in Lorch, will ich wissen. Das können die vier nicht sagen, da sie hier nur ihr Auto parken würden, um etappenweise den Rheinsteig zu bewandern. Aber der Wanderweg sei

Um herauszufinden, wie die Uferbereiche in Lorch von der Bevölkerung und insbesondere von Besuchern aufgenommen bzw. genutzt werden, habe

wunderschön, erfahre ich noch und schon sind die sympathischen Wandersleute mit ihrem silbernen Kombi verschwunden.

ich die Stadt mehrmals besucht. An schönen Tagen mit viel Sonnen-

Vielleicht hatte ich Pech und traf gerade auf die Lorcher, die mit

schein, an leicht regnerischen, sowie an Wochentagen und am

ihrem kleinen Örtchen nicht besonders verbunden zu sein scheinen,

Wochenende.

oder eben auf die Besucher, die nichts von der wunderschönen Kirche St. Martin oder vom Hilchenhaus gehört haben und Lorch nur als güns-

Bei meinen Begehungen wollte ich Einheimische und Besucher verschie-

tigen Ausgangspunkt für ihre Wanderroute sehen.

dener Altersgruppen treffen, um von ihren Eindrücken vor Ort zu erfahren und was man ihrer Meinung nach verbessern oder erweitern

Was mir als Motivation für diese Arbeit dient, ist der Gedanke, dass

könnte.

Lorch trotz der „schlechten Kritik“ das Potenzial besitzt- gegeben

An einem sonnigen Tag im Spätsommer traf ich am Rheinufer auf zwei

durch die malerische Lage im Mittelrheintal- ein attraktiver Ort für

16-jährige Mädchen, die am Strand an der Wispermündung im Wasser um-

Einheimische und Besucher zu werden.

herwateten. Nachdem sie erfahren hatten, warum ich mich hier herumdrücke und meiner Frage lauschten, wie es ihnen am Lorcher Rheinufer gefalle und ob sie sich vorstellen könnten, etwas zu verbessern, verweisen mich die zwei Lorcherinnen auf den Binger Rheinstrand- mit der Begründung, es sei dort viel schöner. Ähnliche Situation- bewölkt trüber Tag- zwei ältere Damen sitzen am Bouleplatz im Park auf der Bank- ich frage, wie es ihnen hier gefalle. Sie weichen der Frage aus, erzählen von Rüdesheim und Assmanshausen. Ich wandere entmutigt weiter- weit raus immer Richtung Wispertal, will zur örtlichen Schule, sehen, wo sich die Kinder dieser Stadt aufhalten, wo die Möglichkeiten für etwas Freizeitvergnügen und Spiel zu finden sind. Treffe auf einige Knirpse, die an Klettergerüs-

ABB. 11


41 _ DAS PLANUNGSGEBIET

42 _ DAS PLANUNGSGEBIET

3.3 Bestandsanalye

3.3.1 Einordnung der Funktionsbereiche ABB. 12

Um den Bestand zuverlässig einordnen und analysieren zu können, wird das Gebiet um die Rheinuferstrasse in zwei seperate Bereiche (A und B) eingeteilt, da dieses Gebiet sowohl in seiner Funktion, als auch durch die Durchschneidung an der Ortszufahrt getrennt zu betrachten ist. Die Bereiche des unmittelbar angrenzenden Stadtkerns bzw. des direkten Ufers werden gesondert behandelt. Be

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3.3.1.1 Bereich A Bereich A ist in der Funktion Stellplatzbereich und durch sechs Unterführungen für PKW und zehn Unterführungen für Passanten als direkte Zuwegung- unter der Bahntrasse- in die Stadt zu betrachten. Die Grünstruktur spielt hier eine eher untergeordnete Rolle, da sie kaum Aufenthaltsqualität besitzt und es keine Möglichkeit gibt entlang des Grüns zu flanieren. Lediglich einige kleine Terassen sind vorhanden, die verstreut am Grünstreifen Platz finden. Positiv hervorzuheben ist der gute Pflegezustand der Bepflanzung entlang dieses Begleitgrüns.

ABB. 14


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44 _ DAS PLANUNGSGEBIET

Die Situation für die Fussgänger stellt sich eher problematisch dar. Die Gehwege sind nicht durchgehend, sondern verspringen an einigen Engstellen auf die andere Strassenseite. Bereich A ist durch eine starke lineare Struktur gekennzeichnet, welche kaum Ruhe- oder Ausweichpunkte bietet und nur begrenzt Zeit zum Verweilen lässt. Die Sichtbeziehung ist durch die starke gradliniege Struktur der Rheinuferstrasse und durch die Sichtbarrieren der Hochtrasse der Bahn und die der B 42 eingeschränkt und lässt keine schweifenden Ausblicke auf Stadt bzw. Fluss zu. ABB. 15

Den Rhein erreicht man im Untersuchungsbereich über zwei sichere Wege. Im Bereich des Bahnhofs befindet sich eine Fussgängerbrücke, welche an der Uferseite an die Autofähre nach Niederheimbach grenzt. Der einzige barrierefreie Zugang an die Flussseite befindet sich auf Höhe des Hilchenhauses durch eine Unterführung der B 42. Das Erscheinungsbild lässt hier - vorsichtig ausgedrückt - zu Wünschen übrig. Die Wände sind mit Graffiti beschmiert und der Belag, bestehend aus Betonsteinplatten, hat auch schon bessere Tage gesehen. DesweiteABB. 16

ren ist auch hier die Funktion als Zuweg unzureichend, da dieser der einzigen direkten und ungehinderten Orientierung zum Ufer bzw. zum Radweg, was die zuverlässige Auffindbarkeit anbelangt, kaum gerecht wird.

Zum Thema gerechte barrierefreie Zuwegung fällt besonders der Bahnhof ins Augenmerk der Betrachtung. Das Erreichen des neu angelegten Bahnsteigs, welcher Züge Richtung Wiesbaden/Frankfurt am Main führt, gelingt ausschließlich über eine Treppenanlage, was sich zu einem großen Problem für mobil eingeschränkte Personen entwickeln kann. ABB. 17

Der Busverkehr verkehrt an der Rheinuferstrasse Richtung Wiesbaden, Eltville und Bad Schwalbach und hat zwei Haltestellen auf Höhe der Fussgängerbrücke. Schutz vor Witterungseinflüssen findet der wetter-


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empfindliche Passant unter einem Wartehäuschen - dem Zustand der B 42-Unterführung sehr ähnlich.

Die Materialität im Betrachtungsfeld Bereich A beschränkt sich im Wegebelag auf Asphaltstrassen in unzureichendem Zustand und Betonsteinpflaster bzw. Platten in den Bereichen der B 42- Unterführung, der ca. 40 Stellplätze am Bahnhof und dem großen Parkplatz am Ortsentree. Eine lange einseitige Platanenallee säumt die Rheinuferstrasse entlang der Bahntrasse, wobei der Zustand der Gehölze teilweise verheerend ist.

ABB. 18

Dieser stringent linearen Typologie der Allee steht ein aufgelockertes Kontinuum von vereinzelten Gehölzen im Grünstreifen gegenüber.

3.3.1.2 Bereich B Bereich B zeichnet sich durch seine parkähnliche Struktur aus. Der Verkehr ist hier nicht stark ausgeprägt, da die Rheinuferstrasse an der örtlichen Kläranlage endet und somit keine Durchgangsstrasse markiert, sondern dem Erreichen der Personenfähre bzw. des Winzerhauses

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am Ende der Strasse dient. Am Ortsentree begrüsst die Ankommenden ein instralierter Schiffsmast mit wehenden Fähnchen. Die Atmosphäre macht den Anschein von mehr Offenheit und Raum, auch da die doch immer dichter werdende lockere Baumstruktur durch grosszügige Öffungen Ausblicke auf den Rhein gewährt und keine parkenden PKW‘s das Bild einer gewissen Weite stören.

Das Gebiet verfügt zwar über einen PKW- Stellplatz- Bereich, welcher sich aber dezent am Restaurant befindet und lediglich Platz für ca. 15-20 PKW einräumt.

Die Zuwegung für Passanten scheint auch hier ungeklärt. Der Bereich verfügt über einen einseitigen Gehweg, der sich bis zur einzigen be-

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findlichen Unterführung in die Stadt zieht. Da die Rheinuferstrasse jedoch im Untersuchungsbereich über kein erhöhtes Verkehrsaufkommen verfügt, scheint dies hier jedoch der sicheren Querung für Passanten nicht hinderlich.

Die Grünstruktur ist in einem relativ guten Pflegezustand. Leider ist der direkte Aufenthalt im Park als unzureichend einzuordnen, da kaum Möglichkeiten zum Verweilen gegeben sind. Diesen Raum des Ankommens nimmt der naherholungssuchende Passant nicht wahr. Der Park verfügt ABB. 21

über einen Bouleplatz, der nicht genutzt wird, und zwei Sitzbänke, die leere Weinflaschen und Kippenstummel um sich versammeln.

Angrenzend an den Park befindet sich das KD-Fahrkarten-Haus, welches zusätzlich über ein Toilettenhäuschen für wartende Fahrgäste verfügt. Dort gelangt man über die Fussgängerbrücke direkt zur Anlegestelle der Köln- Düsseldorfer. Der barrierefreie Zugang wäre - ohne lange Wege zurücklegen zu müssen - eine schnelle Überquerung der Bundesstrasse, was sich als äußerst unsicher darstellt, da die Leitplanke ABB. 22

sich nicht direkt am Anleger öffnet. Andererseits besteht die Möglichkeit an der oben beschriebenen Unterführung im Bereich A auf die Uferseite zu gelangen und dem Radweg bis zur Anlegestelle zu folgen.

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Das Restaurant, welches mit seiner Aussenterrasse direkt an die Bundesstrasse grenzt, scheint auch optisch gesehen einige Mängel aufzuweisen, ist aber in lauen Spätsommerabenden- besonders von Wanderern und wartenden Fahrgästen der KD-Fähre- gut besucht.

Während man den Bereich aus der Stadt kommend durch eine grünbesäumte Struktur betritt, zeigt sich die Rückseite der Gaststätte als offenliegende Brache und wird überwiegend von Bauschutt und wild wachsenden Gestrüpp bevölkert. Der Bereich liegt erhöht über der B 42 und fällt steil über einen kleinen Hang ab. Hier besteht ein offener und

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weitläufiger Blick auf die Rheinlandschaft. Angrenzend ist die örtliche Kläranlage beheimatet.

Der Wegebelag ist durchgehend Asphalt, die Bereiche der Stellplätze um das Restaurant herum sind nicht ordentlich befestigt und bestehen aus einer Schotterschicht.

Die Bahnsituation ist auch hier als akustischer Störfaktor vorherrschend. Die Lärmbelästigung ist besonders hier durch Güter- und Per-

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sonzüge verstärkt, da die Hochtrasse noch tiefer liegt, als in Bereich A oder am Ortsentree.

3.3.1.3 Uferbereich Am Rhein Der Uferbereich auf Höhe der Bundesstrasse ist gekennzeichnet durch Radverkehr und vereinzelnden Grünstreifen in schlechtem Pflegezustand. Zum Uferbereich gelangt man aus dem innerörtlichen Bereich über zwei Fussgängerbrücken, jeweils am Ortsanfang und -ende an der B 42 und einer Unterführung auf Höhe des berühmten Hilchenhauses. Der Radweg verläuft neben der Bundesstrasse stark linear und hat nur vereinzelnd an einigen markanten Punkten die Möglichkeit einer kurzen

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Rast direkt am Ufer. An der Autofähre, an der Unterführung sowie an der KD- Personenfähre am Ortsausgang stehen jeweils eine Sitzbank unvermittelt am Wegesrand. Der Fallschutz entlang des Radweges besteht aus einem - nicht besonders schön anmutenden - Stahlgeländer, welches sich, beginnend an der Autofähre bis zum Ende des Radwegs, die Stadt Richtung Kaub verlassend, zieht. Parallel zur Bundesstrasse B 42 verläuft eine einfache Leitplanke, welche sich am Ende der Ortschaft auf Höhe der Kläranlage, bedingt durch den barrierefreien Zugang zur KDPersonenfähre, öffnet. ABB. 27

An das direkte Ufer und zum Wasser gelangt man über 16 steile Treppenanlagen entlang des Fahrradweges. Dort verläuft ein sehr schmal angelegter, befestigter Weg, welcher zunächst - vom Ortsanfang kommend - an der Wispermündung für den Passanten endet. Auf der anderen Seite erweitert er sich zu einer weitläufigen Sandbank, um sich kurze Zeit später, wie zuvor, in einem schmalen Weg fortzuführen. Der „Lorcher Strand“ ist wiederrum über eine großzügige Rampe, an der Mündung der Wisper in den Rhein, zu erreichen. In Sommermonaten ABB. 28

scheint dieser, auch bedingt durch den direkten Zugang entlang der Wisper aus der Stadt, ein gut besuchter Ort zu sein. Leider ist der Zustand der Anlage als unzureichend zu betrachten. Vereinzelnd trifft man auf leere Bier- und Weinflaschen, Scherben oder Plastikmüll, was den Charme dieses natürlichen Abschnitts stark mindert. In diesem Abschnitt dominieren lebendige Weiden, die vereinzelt Nischen zum Wasser bilden. Der Wasserstand des Rheins ist zu günstigen Zeiten sehr seicht und der Besucher kann im Wasser umherwandern, wobei das Schwimmen, bedingt durch die starke Strömung des Flusses, als gefährlich einzustu-

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fen ist. Der Fussgänger scheint auch hier am direkten Ufer schlechte Karten zu haben, geht es um ein ungehindertes und sicheres Flanieren am Fluss.


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An der Wisper Das Wisperufer spielt planerisch bei dieser Arbeit eine untergeordnete Rolle, sollte jedoch mit ins Betrachtungsfeld der Bestandsanalyse gezogen werden, da sie direkt mit dem Planungsgebiet verbunden ist, sowohl in ihrer Funktion als leitende Struktur zum Rhein hin, als auch in ihrer Funktion der Naherholung in der unmittelbaren Stadtkulisse.

Der Uferbereich der schmalen Wisper, besitzt in ihrer Funktion einen interessanten Aspekt, handelt es sich hier doch um die einzige direkte Verbindung aus der Kernzone der Stadt zum Rhein und somit zum Ausgangspunkt der Analyse. Das Betrachtungsfeld, welches zunächst relevant für die Bestandsanalyse sein wird, beschränkt sich auf die neu angelegte Anlage an der Stein-Brücke, welche die Wisperstrasse mit der Marktgasse verbindet, bis hin zu der Stelle, an der die Wisper in den Rhein mündet.

Der direkte Zuweg entlang des Wisperufers hin zum Rhein wird als nicht barrierefrei eingestuft, da der schmale gepflasterte Weg nur

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über Treppenanlagen zu erreichen ist. Desweiteren ist dieser besondere Weg als temporär zu betrachten, bedenkt man die jährlich wiederkehrenden Überschwemmungen der Gewässer.

Die Anlage an sich ist sowohl über Treppen, als auch über eine Rampe mit der Wisperstrasse verbunden. Der kleine Fluss führt sein Wasser im Betrachtungsfeld unter 4 Brücken hindurch, bis er im Rhein mündet.

Der Bereich der Analyse umfasst zwei Bereiche, welche unmittelbar miteinander verbunden sind: Der Bereich nördlich der Brücke gelegen und die Grünfläche um das Leprosenhaus.

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Die nördlich liegende, neu angelegte Grünanlage verfügt über eine breite Sitzstufenanlage aus Sichtbeton, welche sich zum Ufer hin orientiert. Eine lange Sitzmauer, mit Holzauflage und Pflanzbeet im Rücken, verläuft parallel zum Weg oberhalb der Sitzstufen. Die Materialien bestehen zuweilen aus rotem wassergestrahlten Betonsteinpflaster mit Natursteneinfassung und Sichbetonelementen, wie die bereits erwähnte Sitzstufenanlage, einer weiteren Treppenanlage und einer Mauer, welche den Höhenunterschied von 1,20 m auffängt. Der Pflegezustand der Rasenflächen, sowie der Sträucher und Stauden ist als sehr gut zu bewerten. Auch optisch macht die gesamte Anlage einen sauberen und gepflegten Zustand.

Die Grünanlage, die unmittelbar unter der Brücke an der Wisperstrasse mit dem oben beschriebenen Teil der Grünstruktur verbunden ist, und sich am geschichtsträchtigen Leprosenhaus befindet, ist im Folgenden zu analysieren. Die Anlage zeigt sich durch die einfache Gestalt eher zurückhaltend und besticht sichtlich durch die Gebäudefassade des Leprosenhauses, als durch ihre Grünstruktur. Der Pflegezustand scheint hier unzureichend und die Anlage macht den

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Anschein von wenig öffentlichen Lebens.

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58 _ KONZEPT

IV KONZEPT 4.1 resultierende planungsansätze

4.1.1 Übergeordnete Planungsansätze

4.1.2 Bereich A

4.1.2.1 Orientierung und Verkehrssituation

4.1.2.2 Aufenthalt und Raumfolge

4.1.3 Inszenierung neuer Uferräume (direkter Uferbereich)

4.1.4 Bereich B

4.1.5 Bereich Wispermündung

4.1.6 Verbesserung der touristischen Beziehung zum Ort


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60 _ KONZEPT

4.1 resultierende planungsansätze

Die aus der Bestandsanalyse resultierenden Planungsansätze gliedern sich in übergreifende, dem gesamten Planungsbebiet geschuldete Ansätze, sowie differenzierte Ansätze, welche sich mit den einzelnen

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Bereichen des Planungsgebietes (Bereich A und B, sowie der direkte Uferbereich) auseinandersetzen.

4.1.1 Übergeordnete Planungsansätze

Die Planung verfolgt in erster Linie eine Gliederung des Ufers, welche zu einer direkten Verzahnung der Stadtstruktur mit dem GewäsStrandbad, Biel (CH)

serraum führen soll, was so ehemals untergeordnete oder degradierte

4d AG Landschaftsarchitekten BSLA

Gewässer als Teil des Stadtbildes hervorheben und wieder erreichbar

Quelle: http://www.4dx.ch

machen kann. Die Linienführung der Uferpartien soll ergänzt werden, um die Einteilung des Geländes in verschiedenen Zonen zu klären. Durch Die Öffnung neuer Sichtverbindungen soll eine markante Anbindung des städtischen Umfelds an das Gewässer entstehen.

Es ergeben sich unterschiedliche Konsequenzen für die Organisation der umgebenden Räume. Die starren monofunktionalen Linien werden aufgelöst und so gestaltet, dass sie vorhandene Freiräume bereichern und zur verbindenden Schnittstelle zwischen Flusssystem und Stadtraum werden. Neue und einheitliche Erschließungs- und Verbindungsachsen vermitteln zwischen versiegelten Stadträumen und dem lebendigen Ge-

Konzept_ Sichtverbindungen stärken die Wahrnehmung und das Bewusstsein für das nahe Gewässer als Erholungsraum


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wässeraum und bilden sich so zu wertvollen Naherholungsgebieten für

Als Ausgleich wird eine neue Stellfläche als Pendant zum grossen

die Stadtbevölkerung aus.

Parkplatz in Bereich B eingeräumt und markiert gleichzeitig den Über-

Die Planung möchte mit gestalterischen Maßnahmen dazu beitragen,

gang in das angelegte Parkareal.

trotz trennender Infrastrukturlinien und unzureichender Nähe zum Wasser, das Bewusstsein für die Dynamik und die Weite des angrenzenden

4.1.2.2 Aufenthalt und Raumfolge

Flusses wachzuhalten.

„Alle Unterbrechungen im Verkehrsfluss - Knoten- oder Entscheidungspunkte - sind Orte intensiver Wahrnehmung.“8 Die Planung der Aufenthaltsräume entlang der promenadengerichteten Struktur versucht dieser

4.1.2 Bereich A Aus der Bestandsanalyse im Bereich A haben sich deutliche Planungsansätze herauskristalisiert.

These des bekannten Architekten und Stadtplaners Kevin Lynch gerecht zu werden. Denn an jenen Knotenpunkten sollen dem Besucher durch gestalterische Akzente die Nähe der Stadt zum Rheinufer sinnlich wahrnehmbar gemacht werden. Gleichzeitig dienen sie als Vermittler zwi-

4.1.2.1 Orientierung und Verkehrssituation Der stark linear geprägte Raum, welcher in seiner Funktion den Anlieger- bzw. Besucherverkehr leitet, soll eine neue Nutzbarkeit erfahren

schen urbanem Raum und Fluss, den geschichtsträchtigen Bauten und der Weite des Gewässers. Sie sind Punkte des öffentlichen Lebens und bilden Ruhepole in der linearen Bewegung der Promenade.

und sich als Grünsystem der Stadt-Fluss-Beziehung etablieren. Durch die Linearität des Raumes soll strukturell eine klassische Spaziermeile entlang des Grünstreifens entstehen, welche durch gezielte Öffnungen Ausblicke auf den Fluss gewährt. Der „indirekte“¹ Uferweg wird als verkehrsberuhigter Raum ausgestaltet, die ursprüngliche Erschließungsstraße wird auf ein richtweisendes Maß¹ (Richtlinien für die Anlage von Stadtstraßen/RASt 06) redu-

Die genaue Analyse des Gebiets hat gezeigt, dass sich an einigen Stellen entlang der Rheinuferstraße Schnittpunkte ergeben, welche es zu stärken und vermitteln gilt, um so eine intuitive Verbindung zu schaffen zwischen den urbanen und den naturnahen Räumen. Somit kann der Nutzungsdruck auf die übrige Anlage verringert werden und punktuell bedeutende Orte hervorgehoben werden.

ziert. Somit wird der Durchgangsverkehr in Zukunft nur Anliegern des angrenzenden Wohngebiets bzw. dem öffentlichen Nahverkehr gewährt, um den Passanten eine sichere Querung der Rheinuferstraße zu gewährleisten. Die Grundvoraussetzung für die Gestaltung dieser Räume ist eine Anpassung der geplanten Nutzung in Hinblick auf zielsichere Erreichbarkeit für die einzelnen Verkehrsteilnehmer. Besucher und Anlieger, welche den bekannten Weg über die Rheinuferstraße wählten, um die Stellplatzfläche westlich der Straße anzusteuern, werden nun über das Ortsentree geleitet. Stellplätze entlang der Rheinuferstrasse entfallen zur Sicherstellung des zukünftigen Verkehrsflusses.

8 LYNCH, K., CONRADS, U. (Hg.), „Das Bild der Stadt“, Bertelsmann Fachverlag, 1968, S. 121


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Eine Verbindung soll in diesem Zusammenhang an der B-42 Unterführung

4.1.3 Inszenierung neuer Uferräume (direkter Uferbereich)

ausgestaltet werden. Die Umgebung ist gekennzeichnet von sehenswerten

Eine direkte Verbindung zwischen der geplanten Platzgestaltung und

Bauten (Hilchenhaus mit direkter Verbindung zur Pfarrkirche St. Mar-

der Sicht aufs Wasser garantiert die Unterführung an der B 42. Als

tin), dem großen Stellplatzbereich, welche überwiegend Besucher des

additatives Element wird eine Aufweitung der linearen Struktur des

Ortes empfängt und dem ungehinderten Zugang durch die Unterführung

uferbegleitenden Radweges auf Höhe der Unterführung gesehen. Die Enge

zum Rhein.

des Weges wird durch eine großzügige Platzgestalt, in Form einer Aussichtsplattform, aufgelöst und bietet so gleichzeitig einen Ort der

Dieses Potential erkennt die Planung an und so soll ein übergreifen-

Rast und den direkten Zugang zur Stadt. Der Ort fungiert, durch eine

der Freiraum entstehen, welcher durch seine Beschaffenheit, in Hin-

beidseitige Treppung mit Sitzstufen, als direkter Zugang und Aufent-

blick auf Materialverwendung, Ausstattung und Gestalt spielerisch

haltsort zum und am Wasser und erlaubt, durch einen langen Steg, auch

zwischen den Räumen vermitteln und die Besucher durch die trennenden

dem Besucher der auf dem Wasserweg hierher findet, Zugang.

Infrastrukturen lenken soll. Unterhalb der Ufermauer ensteht eine wasserbegleitende Wegestruktur, Durch die leicht ansteigende Grünstruktur, welche eine Höhe von ca.

welche den Genuss des Flanierens in geschützter, vom Verkehr abge-

einem Meter von der Rheinuferstraße bis zur B 42 zu überwinden hat,

schiedener Atmosphäre bietet und durch Nischen, in Form von Teras-

ensteht so ein weitläufiger terassierter Platz, welcher sich durch

sen, welche am Weg entstehen, die Möglichkeit zum Verweilen am Wasser

großzügige Sitzstufen, eine klare raumbildende Bepflanzung, sowie

bieten. So können die explizit künstlichen Elemente, wie Sitzstufen

einen barrierefreien Zugang (Rampen), auszeichnet. Um die Folge der

oder Ufertreppen, als ästhetisch ansprechende Kontraste zur naturna-

räumlichen Situation abwechslungsreicher zu gestalten und Sichtbezie-

hen Bauweise der Ufer empfunden werden.

hungen zu inszenieren, werden gezielt Bäume entnommen und neu angeordnet, um eine zusammenfassende struktur zu erzeugen. Der Raum zitiert sich subtil als exponierter Ort und lädt zum Verweilen ein. Durch die Unterbringung eines Weinprobierstands, der offen steht für saisonalen Verkostigung der örtlichen Weinsorten entsteht so ein anziehender Punkt für Besucher des Stadt.

Schnitt A-A‘, M. 1:500, Verfasser: STASZKIEWICZ, F.


65 _ KONZEPT

66 _ KONZEPT

4.1.4 Bereich B

ABB. 35

Der Übergang zwischen Bereich A und Bereich B, welcher gleichzeitig das Ortsentree bildet, stellt sich planerisch als schwierig dar. Hier wird die lineare Struktur der Promenade unterbrochen und eine sichere Querung der breiten Verkehrstrasse ist entwürflich nicht gelöst worden, da die Gestalt der Verkehrssituation einen durchgängigen Fussgängerüberweg nicht zulässt, ohne den Verkehrsstrom negativ zu beeinflussen.

Strandbad, Biel (CH) 4d AG Landschaftsarchitekten BSLA Quelle: http://www.4dx.ch

Das Areal wird als eigenständige Parkstruktur ausgebildet, welche in ihrer Funktion in erster Linie die Naherholung beschreibt. Wie oben beschrieben bildet das Entree durch den Stellplatzbereich ein Pendant zum gegenüberliegenden Parkplatz, welcher ebenso durch das Ortsentree anfahrbar ist.

Punktuelle Bereiche für Spiel- und Freizeitmöglichkeiten bilden akzentuiert neue Orte der Wahrnehmung einer belebten Grünstruktur. Angrenzend an den Park wird eine direkte Verbindung zum Winzerhaus hergestellt, indem der ehemalige Parkplatz vor der Gaststätte verlegt

Die ursprüngliche Verkehrsstraße, welche den Zweck diente, das Winzerhaus bzw. die Personen-Anlegestelle der KD anzufahren wird zurückgebaut und durch eine der Parkstruktur begleitende Wegestruktur erstetzt, welche befahrbahr wird und einen verkehrsberuhigten Bereich

wird und hier ein neuer Platz enstehen kann, welcher an sonnigen Tagen, die Möglichkeit bietet sein Essen unter freiem Himmel mit Blick auf den Rhein zu genießen, oder an den neuangelegten Sitzstufen zu entspannen.

markiert. Die Wegeverbindung der Grünanlage wird durchgängig gestaltet und öffnet sich an relevanten Bereichen durch Plätze und Terrassen, welche neue Sichtbeziehungen zum Fluss bzw. Wegebeziehungen in den urbanen Raum bilden.

Im großen leerstehenden Areal vor der örtlichen Kläranlage wird ein multifunktionaler Parkour vorgesehen, welcher Möglichkeiten zum Skaten und/oder Ballspiel bietet. Aber auch für große Veranstaltungen und Feste einlädt. Durch die leichte Hanglage bietet dieses Areal einen weitläufigen Blick über den Rhein, welcher eine besondere Atmo-

Ein strukturelles Gesamtbild erzeugen gezielte Baumpflanzungen, die im Raum spielerisch als Leitmotiv fungieren und die Funktion des Aufenthalts markieren. Der Park soll durch eine starke Frequentierung als öffentlicher Aufenthaltsort dienen und der Bevölkerung sowie den Besuchern des Ortes als Erholungsraum dienen.

sphäre schafft. Punktuell angebrachte Baumstrukturen dienen der Raumgliederung und eröffnen durch neue Pespektiven sowohl introvertierte als auch extrovertierte Raumgefühle. Die Planung sieht desweiteren einen direkten Zugang zur KD-Personenfähre vor, welcher einen barrierefreien Weg in Form einer Fussgängerquerung an der B 42 darstellt.


67 _ KONZEPT

68 _ KONZEPT

4.1.5 Bereich Wispermündung Einen besonderen Ort stellen die Ufer der Wisper dar. Als einziger direkter Weg aus dem urbanen Raum zum Fluss ist dieser jedoch als temporärer Zugang zu lesen. Durch die Auftretenden Hochwasser ist dieses Gebiet oft überflutet und kann nicht genutzt werden.

Die Planung sieht hier eine Aufwertung der Situation vor, indem die Auffindbarkeit und Erreichbarkeit der Ufer der Wisper durch punktuelle Maßnahmen gestärkt wird. Zugänge werden besser markiert und die Beläge des direkten Ufers mit Zugang zum Rhein sollen eine einheitliche Gestalt bekommen, welche sich der Gesamtstruktur des verwendeten Materials anpasst. „Beim Prozess des Sichzurechtfindens besteht das strategische Hilfs4.1.6 Verbesserung der touristischen Beziehung zum Ort

mittel in der Vorstellung von der Umgebung, in dem allgemeinen geis-

Durch einzelne Maßnahmen soll der Ort mehr Offenheit und Struktur

tigen Bild, das sich eine Person von der äußeren Welt der Erscheinun-

erhalten. Als besondere Stadt im Mittelrheintal, welche zum UNESCO-

gen macht. Dieses Bild ist ein Produkt aus unmittlebarer Erfahrung

Weltkulturerbe gehört, bedarf es Informations- und Orientierungspunk-

und der Errinerung an vergangene Erfahrung; es wird benutzt, um Wah-

te, um den Ort dem Besucher näher zu bringen. Dies wird infolge von

genommenes zu deuten und der Handlung eine Richtung zu geben. Das

Informationstafeln an markanten Punkten erzielt, welche den interes-

Bedürfnis, unsere Umwelt zu erkennen und zu „etikettieren“, ist so

sierten Besucher begrüßen und leitend die Stadt und ihre Besonderhei-

wesentlich und wurzelt so tief in der Vergangenheit, dass dieses Bild

ten kundtun.

für das Individuum einen ungeheuren praktischen und gefühlsmäßigen Wert hat.“9

9 LYNCH, K., CONRADS, U. (Hg.), „Das Bild der Stadt“, Bertelsmann Fachverlag, 1968, S. 13


69 _ QUELLENVERZEICHNIS

70 _ QUELLENVERZEICHNIS

TOPOS (68), „Water - Resource and Threat“, Callway, November 2009

5.1 LITERATURVERZEICHNIS

Prominski, M., Stockman, A., Zeller, S., Stimberg, D., Voermanek, H.„Fluss.Raum.Entwerfen: Planungsstrategien für urbane Fließgewässer“, Birkhäuser Berlin, Januar 2012 Montag Stiftung Urbane Räume UND REGIONALE 2010 (Hg.), HÖLZER, C., HUNDT, T., LÜKE, C., HAMM, O.- „Stromlagen: Urbane Flusslandschaften gestalten“, Birkhäuser GmbH, Juli 2008

ARCH + VERLAG GMBH, KRAFT, S., KUHNERT, N., UHLIG, G. (Hg.), ARCH + (196/197) Zeitschrift für Architektur und Städtebau, „Post Oil City - Die Stadt nach dem Öl“, ARCH + Verlag GmbH, Januar 2010

5.2 INTERNETQUELLEN www.stadt-lorch-rheingau.de www.thenounproject.de (Piktogramme) www.4dx.ch

HAASS, H. (Hg.)- „StadtWasser: Wasserkonzepte für die Stadtgestaltung“, Fraunhofer IRB Verlag, 2010 RHEINKOLLEG E.V. (Hg.), „Das Wasser bedenken - Living with Floods“, Engelhardt und Bauer, Karlsruhe, 2010 CENTRE DE CULTURA CONTEMPORANIA DE BARCELONA AND ACTAR, „In Favour of Public Space - Ten years of the European Price for Urban Public Space“, ActarBirkhäuserD, 2010 BUND DEUTSCHER LANDSCHAFTSARCHITEKTEN BDLA (Hg./Ed.), „Übergänge Zeitgenössische deutsche Landschaftsarchitektur“, Birkhäuser Verlag AG, 2007 BERNARD, S., SATTLER, P. (Hg.), „Vor der Tür - Aktuelle Landschaftsarchitektur aus Berlin“, Callway Verlag München, 1997 AUBÖCK, M., CEJKA, A., PLANBOX (Hg.), „Freiräume.Stadt Open Spaces. The City - Erkenntnisse zeitgenössischer Landschaftsarchitektur“, Verein PlanBox Wien, 1996 FRISCH, M., JOHNSON, U. (Hg.), „Stichworte“, Suhrkamp Verlag Frankfurt am Main, 1975


71 _ ABBILDUNGSVERZEICHNIS

6. ABBILDUNGSVERZEICHNIS

ABB. 1 16.09.12, Foto: Staszkiewicz ABB. 2 16.09.12, Foto: Staszkiewicz ABB. 3 Quelle: stadt-lorch-rheingau.de ABB. 4 Quelle: stadt-lorch-rheingau.de ABB. 5 Quelle: Hessisches Staatsarchiv, Wiesbaden ABB. 6 16.09.12, Foto: Staszkiewicz ABB. 7 Quelle: stadt-lorch-rheingau.de ABB. 8 16.09.12, Foto: Staszkiewicz ABB. 9 16.09.12, Foto: Staszkiewicz ABB. 10 16.09.12, Foto: Staszkiewicz ABB. 11 16.09.12, Foto: Staszkiewicz ABB. 12 16.09.12, Foto: Staszkiewicz ABB. 13 16.09.12, Foto: Staszkiewicz ABB. 14 16.09.12, Foto: Staszkiewicz ABB. 15 16.09.12, Foto: Staszkiewicz ABB. 16 16.09.12, Foto: Staszkiewicz ABB. 17 16.09.12, Foto: Staszkiewicz ABB. 18 16.09.12, Foto: Staszkiewicz ABB. 19 16.09.12, Foto: Staszkiewicz ABB. 20 16.09.12, Foto: Staszkiewicz ABB. 21 16.09.12, Foto: Staszkiewicz ABB. 22 16.09.12, Foto: Staszkiewicz ABB. 23 16.09.12, Foto: Staszkiewicz ABB. 24 16.09.12, Foto: Staszkiewicz ABB. 25 16.09.12, Foto: Staszkiewicz ABB. 26 16.09.12, Foto: Staszkiewicz ABB. 27 16.09.12, Foto: Staszkiewicz ABB. 28 16.09.12, Foto: Staszkiewicz ABB. 29 16.09.12, Foto: Staszkiewicz ABB. 30 16.09.12, Foto: Staszkiewicz ABB. 31 16.09.12, Foto: Staszkiewicz ABB. 32 16.09.12, Foto: Staszkiewicz ABB. 33 16.09.12, Foto: Staszkiewicz ABB. 34 http://www.4dx.ch ABB. 35 http://www.4dx.ch

72 _ ABBILDUNGSVERZEICHNIS


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