Einst & Jetzt: Flughafen Schönefeld

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EINST uNd JETZT flughafEN SchรถNEfEld

medien



Frank Mangelsdorf (Hg.)

EINST uND JETZT flughafEN SchöNEfElD

Texte: Andreas Wendt Fotos: Heinz Köhler Ein besonderer Dank gilt den Mitarbeitern der Flughafen Berlin Brandenburg GmbH und dem ehemaligen Flugbetriebsdirektor Horst Materna.


Bildnachweis: Bärlin Team Eventdesign GmbH S. 11, Hans Schäfer S. 12, Deutsche Bahn S. 13, Berliner Verkehrsbetriebe S. 15, dpa S. 29, Christoph Stepien S. 41, Air Berlin S. 43, Flughafen Berlin Brandenburg GmbH S. 63 und 67, Marché International S. 83, Bundesbehörde für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR S. 90 Historische Aufnahmen: Horst Materna und Flughafen Berlin Brandenburg GmbH

ISBN 978-3-941092-89-1 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. CULTURCON medien Bernd Oeljeschläger Choriner Straße 1, 10119 Berlin Telefon 030 / 34398440, Telefax 030 / 34398442 Ottostraße 5, 27793 Wildeshausen Telefon 04431 / 9559878, Telefax 04431 / 9559879 www.culturcon.de Redaktion: MOZ-Redaktion GmbH Projekt-Betreuung: Gitta Dietrich Gestaltung: Katja Gusovius und Kathrin Strahl, Berlin Druck: Silber Druck oHG, Niestetal Berlin / Wildeshausen 2012 Alle Rechte vorbehalten.


vorwort

So bewegt wie die Geschichte Berlin-Brandenburgs, so bewegt ist die der Flughäfen der Region. Mit dem 3. Juni 2012 beginnt für Berlin und Brandenburg eine neue Zeitrechnung. In Schönefeld erfüllt sich ein Traum vom Großflughafen. Das mit einem Investitionsvolumen von 2,5 Milliarden Euro größte Infrastrukturprojekt geht nach Jahren der Planung und Vorbereitung an den Start. Künftig werden hier bis zu 27 Millionen Passagiere jährlich abgefertigt. Der Name Schönefeld ist seit Jahrzehnten eng mit der Luftfahrt verbunden. Ende der 1940er Jahre wurden hier die ersten Kapitel Luftfahrtgeschichte geschrieben. In den folgenden Jahrzehnten hat sich das Provisorium zu einem Flughafen entwickelt, der den Vergleich mit den Konkurrenten in Tegel und Tempelhof im Westen Berlins nicht scheuen musste und sie letztlich sogar entbehrlich machte. Der vorliegende Band spannt mit eindrucksvollen Fotos den Bogen von den Anfängen des zivilen Luftverkehrs in Schönefeld bis zum internationalen Drehkreuz im Herzen Europas, er erinnert an die zweckentfremdet genutzten Werkhallen der ehemaligen Henschel-Flugzeugwerke und die frühere Luftfahrterprobungsstelle in Diepensee, in denen die ersten Schönefeld-Passagiere abgefertigt wurden. Das Buch veranschaulicht den

rasanten Sprung der Technik, den die Branche in den zurückliegenden Jahrzehnten vollzogen hat und der das Fliegen immer komfortabler macht. Der Flughafen Berlin Brandenburg Willy Brandt zählt zu den modernsten Flughäfen Europas. Er wird sich zu einem neuen Wahrzeichen der Region Berlin-Brandenburg entwickeln. Auf den folgenden Seiten wird die Geschichte dieses spannenden Ortes erzählt. Überzeugen Sie sich davon! Frank Mangelsdorf Chefredakteur Märkische Oderzeitung

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As turbulent as Berlin-Brandenburg’s history has been, so too the history of its regional airports. On June 3rd, 2012 a new era will begin for Berlin-Brandenburg. Schönefeld’s dream of a major airport has been fulfilled. After years of planning and preparation and an investment volume amounting to 2,5 million Euros, the largest infra-structure project ever goes into operation. In future as many as 27 million passengers will pass through these facilities. Schönefeld’s name has for decades been linked to the field of aviation. In the late Forties the first chapters to aviation history were written. In the years following, the makeshift airport developed into one which, by comparison, needn’t stand back in the face of its West Berlin rivals, Tegel and Tempelhof, and was itself soon indispensable. This impressive pictorial history covers the beginnings of civilian air traffic in Schönefeld up to its present state as a major air traffic pivotal point in the heart of Europe; it reminds us that the one-time Henschel-Aircraft-Works were located here, and misused, and that the first passengers were attended to at the aviation testing grounds in Diepensee. The book vividly illustrates the rapid progress aviation technology has achieved over the years, one which has made flying increasingly comfortable. The Berlin-Brandenburg Willy Brandt Airport is one of Europe’s most modern airports. For the region, Berlin-Brandenburg, it will become the new landmark. The following pages relate the area’s exciting story. Convince yourself! Frank Mangelsdorf Chief Editor Märkische Oderzeitung


grusswort

Liebe Leserinnen und Leser, der Standort Schönefeld hat eine lange Tradition: Es begann mit der Ansiedlung von Luftfahrtunternehmen, dann folgte der Bau des Zentralflughafens der DDR und mit der Eröffnung des neuen Flughafens Berlin Brandenburg Willy Brandt kommt am 3. Juni 2012 ein neues spannendes Kapitel hinzu. Die Einbindung der regionalen Wirtschaft in den globalen Güter- und Know-How-Austausch wird die Region stärken. Bereits während der Bauphase hatten wir eine „Sonderkonjunktur“ Flughafen Berlin Brandenburg. Hier zeigt sich, was zukunftsorientiertes Handeln und zielgerichtete Politik vermögen. Dieses Buch zeichnet den Weg des Standortes Flughafen Schönefeld. Mit dem neuen Airport ist die größte und wichtigste Infrastrukturmaßnahme unserer Region abgeschlossen. Neue Investitionen im Umfeld des Flughafens werden folgen, weitere Arbeitsplätze entstehen, und die Welt wird noch leichter erreichbar sein. Alle Gäste, die zukünftig in Schönefeld landen, seien auf das Herzlichste gegrüßt. Der Flughafen Berlin Brandenburg Willy Brandt startet und wir in Brandenburg starten mit durch. Matthias Platzeck Ministerpräsident des Landes Brandenburg

Dear Readers, Schönefeld is a location with a long standing tradition: It all started when aviation firms began establishing themselves at this location. The DDR followed by constructing its central airport at Schönefeld. Now with the official opening of the Berlin-Brandenburg-Willy-Brandt Airport on June 3rd, 2012, a new and exciting chapter is to be written. The area will be significantly strengthened through the inclusion of the regional economy in the global trade of goods and exchange of know-how. We even profited from a somewhat special economic boom during the period of construction. Once again we recognize what forward-looking policies can achieve. This publication traces the course taken up initially at the Schönefield location. The new airport means the largest and most important infra-structure in our region has been successfully concluded. Of course, further investments in the area of the airport will follow. There will be new jobs and the outside world will be more easily accessed. A hearty welcome to all those who will in future land at Schönefeld. The Berlin-Brandenburg-Willy Brandt Airport is taking off and we Brandenburger will be getting off to a start, too. Matthias Platzeck Minister-President Brandenburg

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grusswort

Die Eröffnung des Flughafens Berlin Brandenburg (BER) stellt in vielerlei Hinsicht eine Zeitenwende dar. Der BER sorgt dafür, dass die deutsche Hauptstadtregion endlich eng mit der Welt vernetzt ist. Alle wichtigen Reiseziele in Deutschland, Europa und teilweise auch in Übersee sind von Schönefeld aus schnell und einfach zu erreichen. Doch bei aller Freude über den modernsten Flughafen in Europa gilt: Sobald eine neue Ära beginnt, endet eine alte. Und das heißt in unserem Fall: Abschied zu nehmen von Schönefeld und Tegel, den bisherigen Flughäfen. Allein in Schönefeld wurden 66 Jahre Luftverkehrsgeschichte geschrieben: Vom ehemaligen DDR-Regierungsflughafen über das Drehkreuz für Billigflieger bis zum Flughafen des 21. Jahrhunderts – diese Entwicklung dokumentiert der vorliegende Fotoband auf wundervolle Art und Weise. Dabei wird im Vergleich von Einst und Jetzt deutlich, dass sich etwas Historisches vollzogen hat: Die künstliche Zersplitterung des Luftverkehrs, die als Folge von Mauer und Teilung die Flughäfen unserer Region jahrzehntelang begleitet hat, ist nun endlich Vergangenheit. Mit dem BER wird die Region Berlin-Brandenburg auch aus Sicht des Luftverkehrs zur Metropolregion. Prof. Dr. Rainer Schwarz Sprecher der Geschäftsführung der Berliner Flughäfen

The opening of the Berlin-Brandenburg’s Airport (BER) represents in many respects the beginning of a new era. The BER has at long last closely linked up the German Capital and the region to the world at large. All of the major destinations in Germany, in Europe and overseas can be reached from Schönefeld and with the greatest expediency and comfort presently imaginable. Nevertheless, despite all the jubilation and rejoicing relating to this most modern of airports, when in Europe a new era begins, an older one ends. In this instance we must take leave of Schönefeld and Tegel. Sixty-six years of aviation history was written in Schönefeld alone. This pictorial history traces the development of Schönefeld from its status as the DDR’s official state airport to one central for the dispatching of economy flights; it documents admirably the airport’s emergence as the Twentieth-Century Airport pre-eminent. The “then and now” of it all emphasizes clearly that history has been made. Now definitely relegated to the past, that artificial splintering of air traffic with separate airports, a condition which plagued the region for decades as a consequence of The Wall and German division.As far as air traffic goes, the BER has transformed the BerlinBrandenburg region into a metropolitan area. Professor Rainer Schwarz, PhD. Speaker / Management Berlin Airport


INHALt

8 _ um 1962 Hangar

52_ um 1980 Follow-Me

10 _ 1953 Luftbild

54_ 1963 Start und Landung

12 _ 1971 Bahnhof

56_ 1965 Katastrophenübung

14 _ um 1978 Transit

58_ 1972 / 73 Auftauen / Enteisen

16 _ 1955 Alte Abfertigung

60_ 1960 Feuerwehr

18 _ 1962 Interimsabfertigung

62_ 1964 Winterdienst

20_ 1958 Innerdeutsches Streckenenetz

64_ 1969 Schleppfahrzeug

22_ 1976 Reiseziele

66_ 1978 / 79 Faszination Flugzeug

24_ 1976 Blick ins Terminal

68_ 1957 Motorenwartung

26_ 1980 Check-in-Schalter

70_ 1972 Durchsicht

28_ 1956 Zollkontrolle

72_ 1975 / 76 Cockpit

30_ 1962 Wartebereich

74_ 1968 Café Hoffmann

32_ um 1980 Gepäckanlage

76_ 1960 Tower Diepensee

34_ um 1957 Jüngster Passagier

78_ 1960 Blick aus dem Tower

36_ 1958 Frachtzentrum

80_ 1958 Wetterwarte

38_ um 1973 Einparken

82_ 1956 Restaurant

40 _ 1962 Betanken

84_ 1978 Terrasse

42_ 1960 Boardküche

86_ 1988 Trainingszentrum

44_ 1957 Gepäckverladung

88_ 1950 Verwaltung

46_ 1957 / 58 Stewardess

90_ 1978 Generalshotel

48_ 1961 Walking

92_ 1992 ILA

50_ 1978 Shuttle-Bus


um 1962

HANgAr

HANGAR – The former air traffic training grounds, Diepensee, is situated to the south, boarding on the one-time Henschel Aircraft Construction Works. In order to make the grounds suitable for civilian air traffic investments were needed to lengthen the runways and for the construction of a terminal and hangars. The first hangar built was

150 metres long and covered an area of 9,000 square metres. No less than three Type IL-18 machines can be parked there. For the new airport Air Berlin and Lufthansa had new terminals constructed on the west side of the BER-Airport arena. The Air Berlin hangar is 153 metres long and houses up to six medium-range jets.


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In Badehose bekleidet stehen Anfang der 1960er Jahre Handwerker auf dem Dach des künftigen Hangars. Um auf dem Areal der früheren Luftfahrterprobungsstelle Diepensee, die sich im Süden an die ehemaligen Henschel-Flugzeugwerke anschloss, zivilen Luftverkehr zu ermöglichen, waren Investitionen nötig: in eine verlängerte Startund Landebahn, in ein Abfertigungsgebäude, aber auch in Flugzeughallen. Mit 150 Metern Länge bot der Hangar auf 9 000 Quadratmetern Nutzfläche mindestens drei Verkehrsflugzeugen vom Typ

IL-18 Platz. Für den neuen Flughafen „Willy Brandt“ ließen Air Berlin und Lufthansa im westlichen Teil des BER-Flughafengeländes neue Hallen errichten. Der Hangar der Air Berlin ist 153 Meter lang. Bis zu sechs Mittelstrecken-Flugzeuge passen hier hinein. Der benachbarte Lufthansa-Hangar, in den die „Kranich-Linie“ 16 Millionen Euro investierte, hat Platz für drei Kurz- oder Mittelstreckenjets. Die Lufthansa verwandelte nach der Wende den alten Interflug-Hangar in ein modernes Wartungszentrum für Airbus- und Boeing-Jets.


1953

LuftbILd

AIR PHOTO – Europe’s most modern airport covers an area amounting to about 2000 football fields. Much more than the old airport. In those days the Henschel Aircraft Works were situated there. The new terminal is the centrepiece located between the six start and landing runways

paralleling one another. The 16 hectare (40 acre) Airport City with hotels, restaurants and parking lots directly in front of the terminal area. There is direct access to Berlin’s Centre by way of the airport’s own access highway to the A 113 motorway and via the Berliner Ring A 10.


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Der modernste Flughafen Europas umfasst eine Fläche, die in etwa 2 000 Fußballfeldern entspricht. Herzstück ist das sechsgeschossige Terminal zwischen den parallel angelegten Start- und Landebahnen. Direkt davor liegt die 16 Hektar große Airport-City mit Hotels, Gastronomie und Parkflächen. Über eine eigene Autobahnauffahrt zur A 113 ist der Airport direkt an die Berliner Innenstadt und den Berliner Ring A 10 angebunden. Das Gelände der früheren Henschel Flugzeug-Werke AG dagegen war nicht nur aus der Vogelperspektive überschaubarer.

Nach Kriegsende übernahmen im April 1945 die sowjetischen Truppen den Platz mit den drei farblich dunkleren Start- und Landebahnen im Einst-Foto, die nach den vorherrschenden Windrichtungen ausgerichtet und knapp 1 000 Meter lang waren. Um das Gelände zunächst für militärische Flüge nutzen zu können, verlängerte man eine Piste um 1 200 Meter. Den südlichen Teil – die frühere Luftfahrterprobungsstelle Diepensee – traten die Sowjets Mitte der 1950er Jahre an die ostdeutsche Lufthansa ab, aus der später die Gesellschaft Interflug hervorging.


1971

bAHNHof

T R A I N S TAT I O N – The new Airport train station with its six tracks is located 15 metres underneath the Airport terminal. It has two platforms, one for regional and a second for long-distance traffic, and a sub-

way station as well. The Underground links Berlin to the airport in ten-minute intervals and regional trains arrive and depart every 30 minutes for the Berlin Main Station.


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Mit dem 3. Juni 2012 gehören weite Wege für die Passagiere der Vergangenheit an. Der neue Flughafenbahnhof mit sechs Gleisen befindet sich 15 Meter unter dem Terminal. Er hat zwei Bahnsteige für den Regional- und Fernverkehr sowie einen S-Bahnsteig. Im Zehn-Minuten-Takt verbindet die S-Bahn den Airport mit Berlin, Regionalzüge fahren alle 30 Minuten. Sie fahren eine halbe Stunde bis zum Hauptbahnhof. Allein die Schienenanbindung kostete 636 Millionen Euro. Den alten Schönefelder Bahnhof haben die Brandenburger und Berli-

ner dem Mauerbau zu verdanken. Bis 1961 war an dieser Stelle lediglich ein Kontrollpunkt für Berlin – Bundesbürger durften in die DDR nicht unkontrolliert einreisen. Ein- und Aussteigen war tabu. Doch die Mauer veränderte alles. Einpendler, die im Westen arbeiteten, konnten nicht mehr wie gewohnt mit S- oder U-Bahn in den Westen der Stadt und mussten Umwege in Kauf nehmen. Schon im September 1961 begann die DDR mit dem Umbau zum Bahnhof und verlängerte die S-Bahn aus Richtung Adlershof.


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