Frank Mangelsdorf (Hg.)
EINST unD JETZT Strausberg
Texte: Christa Wunderlich, Leiterin des Heimatmuseums Strausberg Fotos: Gerd Markert und AIK (aktuelles Luftbild) Historische Aufnahmen: Archiv / Heimatmuseum Strausberg
ISBN 978-3-941092-38-9 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. CULTURCON medien Bernd Oeljeschläger Choriner Straße 1, 10119 Berlin Telefon 030 / 3 4398440, Telefax 030 / 3 4398442 Ottostraße 5, 27793 Wildeshausen Telefon 04431 / 9559878, Telefax 04431 / 9559879 www.culturcon.de Redaktion: Andreas Oppermann Gestaltung: Katja Gusovius, Berlin Druck: Print & Media, Dänschenburg, www.printundmedia-online.de Berlin / W ildeshausen 2010 Alle Rechte vorbehalten.
Einführung
Eigentlich ist Hans Peter Thierfeld schuld. Strausbergs früherer Bürgermeister – treuer Leser der Märkischen Oderzeitung – fragte uns 2004, ob wir nicht die Fotoserie aus unserer Lokalredaktion „Märkisches Echo“ als Buch herausbringen wollten. Ihm gefalle die Reihe „einst und jetzt“ so gut, weil sie eindrücklich und nachvollziehbar die Veränderungen in Strausberg und in seinen Nachbarorten zeige. Thierfeld blieb mit dieser Meinung nicht allein. In fast allen Lokalteilen unserer Zeitung läuft diese Serie mit großem Zuspruch. Im „Märkischen Echo“ sind inzwischen mehr als 160 Folgen erschienen. Die Resonanz unserer Leser ist nach wie vor sehr groß. Zu fast jedem Bildpaar, bei dem historische Aufnahmen mit Fotos aus der Gegenwart verglichen werden, gibt es Anregungen, Ergänzungen und Hinweise. Ehemalige Strausberger, die inzwischen fern der einstigen Heimat wohnen, melden
sich zu Wort, erinnern sich an fast Vergessenes und entdecken Neues. Auch viele von ihnen baten uns, die Bilder in einem Buch zusammenzufassen und mit erläuternden Texten zu versehen. Nach einiger Suche gelang es der Märkischen Oderzeitung mit „CULTURCON medien“ einen Verlag ausfindig zu machen, der sich nicht scheut, mit uns das Wagnis einzugehen, Bücher für den lokalen Markt herauszubringen. Die nun vorliegende Ausgabe „Strausberg – einst und jetzt“ ist der 7. Band in unserer Edition Brandenburg. Wir hoffen, dass er auch Ihnen gefällt und Sie sich davon überzeugen können, wie sehr sich die schöne grüne Stadt am Straussee in ihrer jüngeren Vergangenheit gewandelt hat.
Frank Mangelsdorf Chefredakteur der Märkischen Oderzeitung
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Vorwort
Die Stadt Strausberg spielte bereits im Mittelalter eine bedeutende Rolle in Brandenburg. Bis heute erinnern die im 13. Jahrhundert errichtete Marienkirche sowie die wenig später entstandene Stadtbefestigung an die erste Blüte des Ortes. Eine kuriose Geschichte ist von König Friedrich II. überliefert: Als er 1765 durch Strausberg reiste und eine Übernachtung suchte, bezeichnete er den Ort zunächst als „gottverfluchtes Drecknest“. Es heißt, er hätte die Stadt nie vergessen, weil er in einem „verfluchten Loch ausgeschmaucht“ wurde, da der Kaminabzug in dem für ihn bereit gestellten Zimmer zugemauert war. Beim Anheizen zwang der beißende Rauch den Preußenkönig offensichtlich ins Freie zu flüchten. Heute sorgen längst bezaubernde Hotels und behagliche Pensionen für erholsame Nächte in Strausberg – sie alle beleben den Aufenthalt von Besuchern in der Stadt. Strausberg ist die „grüne Stadt am See“ und bietet neben einer reizvollen
Naturlandschaft eine historisch belassene Altstadt. Seit Ende der 1950er Jahre erfolgten in Strausberg (als Standort des Ministeriums für Nationale Verteidigung) umfangreiche Investitionen in den Wohnungsbau und den Ausbau der Infrastruktur. Die Stadt wuchs mit mehreren Neubaugebieten, die Bevölkerung verdreifachte sich bis 1989. Leider wurde bis 1990 der Erhalt der historischen Altstadt weitestgehend vernachlässigt. Nach der Wende begannen die Strausberger Bürger schon bald mit der Sanierung ihrer Gebäude in den verschiedenen Stadtgebieten. Sie wollten ihren Häusern die alte Schönheit zurückgeben. Das Ergebnis ist eine pittoreske Altstadt mit reizvollen Blickfängen. In diesem Sanierungsgebiet wurden mehrere Lücken im Stadtbild durch angepasste Neubauvorhaben geschlossen, z. B. am Landsberger Tor, im Bereich Buchhorst und der Jungfernstraße, an der Schulstraße oder in der Müncheberger
einst und jetzt
Straße. Die derzeit gültigen Leitlinien für das Bauen brachten auch für das ansässige Gewerbe gute Bedingungen. Der historische Stadtkern „Altstadt Strausberg“ hält heute mit etwas über 1.000 Einwohnern knapp 4 Prozent der gesamten Einwohnerschaft der Stadt Strausberg. Er ist Schwerpunkt der Stadtentwicklung. Die Sanierung wird mit finanziellen Mitteln der Bundesrepublik Deutschland, des Landes Brandenburg und der Stadt Strausberg gefördert. Verwendet wurden diese Mittel im Wesentlichen für die Sanierung privater und öffentlicher Gebäude (wie das Stadthaus und die St. Marienkirche) sowie für die Instandsetzung öffentlicher Straßen Wege und Plätze (wie die Große Straße, die Schulstraße, die Georg-Kurtze-Straße / Klosterstraße und den Parkplatz Wriezener Straße). Aber auch im übrigen Stadtgebiet wurde viel geschaffen. Zahlreiche Stadtrandvillen aus der Gründerzeit im Gebiet der Vorstadt haben durch die
Eigentümer ein frisches Gesicht erhalten, etliche Villen sind zu den vertrauten Gebäuden hinzu gekommen. In ruhigen Stadtlagen sind mehrere Eigenheimsiedlungen entstanden. Der Schwerpunkt der weiteren städtebaulichen Sanierung bis zum Jahre 2012 liegt weiterhin im Bereich der öffentlichen Räume. Dazu zählen die Müncheberger Straße, der Buchhorst sowie der Lindenplatz. Besonders am Herzen liegen der Stadt die Gestaltung des Markt- und Kirchplatzes sowie der Uferwanderweg zwischen der Altstadt und dem Straussee. Die Stadtverordneten und die Verwaltung sind stets als zuverlässige Partner der Bürger und Investoren aufgetreten. Das wird auch in Zukunft so bleiben.
Elke Stadeler Bürgermeisterin der Stadt Strausberg
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Wir danken den Mitarbeiterinnen des Heimat‑ museums, Gudrun Carlsson und Simone Wiegand, für die aktive Unterstützung.
INHALT
3 _ Einführung von Frank Mangelsdorf Chefredakteur der Märkischen Oderzeitung
44 _ Um 1907 Fähre
4 _ Vorwort von Elke Stadeler Bürgermeisterin der Stadt Strausberg
48 _ 1932 Pulverturm
8 _ Um 1915 Luftbild
52 _ Vor 1983 Münchberger Straße / Ecke Linderplatz
10 _ 1932 Katholische Kirche 12 _ 1913 Stadtmauer 14 _ 1985 Akademie der Bundeswehr für Information und Kommunikation (AIK)
46 _ 1900 Schützenhaus 50 _ 1900 Haltestelle Hegermühle
5 4 _ Um 1912 Fichteplatz 56 _ Um 1930 Städtisches Krankenhaus 58 _ Um 1915 Bahnhof Strausberg
16 _ 1915 Grosse Strasse
60 _ 1909 Provinzial-, Schul- und Erziehungsanstalt
18 _ 1911 Waldhaus
62 _ Um 1925 Strassenbahn Wilhelmstrasse
20 _ Um 1929 Seebad
6 4 _ Um 1925 Heimatmuseum
22 _ Um 1919 Neues Schützenhaus
66 _ 1932 Feuerwehr
24 _ 1915 Villa Dr. Hamburger
68 _ Um 1940 Hotel-Restaurant Wolfsthal
26 _ 1889 Schornsheim
70 _ 1917 Villa Wilhelmstraße, Ecke Bismarckstraße
28 _ Um 1920 Conditorei Kunze
7 2 _ Um 1924 Marienberg
30 _ Um 1938 Postamt
74 _ 1936 Restaurant Seebad
32 _ 1904 Centralschule
76 _ 1907 Logierhaus Hinze
3 4 _ 1975 Gaststätte Nord
78 _ Nach 1920 Hotel Zum Schwan
36 _ Vor 1914 Königliches Amtsgericht
80 _ Um 1880 Höhere Knabenschule
38 _ Um 1915 Ritterburg
82 _ 1910 Marienkirche
40 _ Um 1914 Beamtenwohnhaus
8 4 _ Um 1930 Stadthaus
42 _ Um 1907 Panoramaansicht
86 _ 1925 Rennbahn
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um 1915
Luftbild
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Die Luftaufnahmen von Strausberg zeigen einen Blick auf die höchste Erhebung der Stadt am Ost‑ ufer des Straussees. Um 1225 begann hier die Geschichte des Ortes mit einer wettinischen Burganlage. Urkundlich wurden der „Struzsee“ und die Stadt „Struceberch“ erstmalig 1247 erwähnt. Zur Namensgebung gibt es verschiedene Theorien, die auf slawische Wortstämme (unter anderem das Wort Schote / Bohne als Namensgeber für See und Stadt) zurückgreifen. Die Burg und das später erbaute Kloster gibt es nicht mehr, nur ein Straßenname (Klosterstraße) erinnert daran. Bis ins 14. Jahrhundert gehörte die Ackerbürgerstadt zu
den bedeutenden Städten Brandenburgs. Der Boden und die Gebäude der Altstadt bergen noch manchen Schatz; sie weisen bedeutende Spuren des mittelalterlichen Lebens auf. Auch deswegen wurde die Strausberger Altstadt zum Bodendenkmal erklärt. Durch die engagierte Arbeit der Brandenburgischen Stadterneuerungsgesellschaft fanden Archäologen zahlreiche wertvolle Zeugnisse des Mittelalters wie einen überbauten mittelalterlichen Klosterfriedhof, die Fundamente des ersten Rathauses sowie die Fundamente des Klosters und der vorherigen Burg.
1932
K atholische Kirche
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Die Reformation beendete das katholische Leben in Strausberg. Landesfürst Joachim II. trat 1539 zur Lehre Luthers über. Erst ab 1851 gab es wieder (monatliche) katholische Gottesdienste in der Anstaltskapelle der Korrigenden- und Landarmenanstalt. 1928 wurde der Grundstein der heutigen katholischen Kirche gelegt. Den Bauplan entwarf der Diözesanbaurat Carl Kühn (1873 – 1942). Die
Bauausführung oblag Strausberger Firmen, z. B. dem Zimmer- und Maurermeister Hugo Krause und dem Architekten Schürbel. Die ursprüngliche Innenausstattung ist leider nicht erhalten. Am 23. Dezember 1962 konnte eine Orgel der Orgelbaufirma Sauer aus Frankfurt (Oder) geweiht werden. Heute gehört die Pfarrgemeinde „St. Josef Strausberg“ zur Pfarrgemeinde „St. Hubertus“.