Lokaljournalistenpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung für die Reihe "Auf dem Weg zur Einheit"

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LAND UND LEUTE

Donnerstag

15. Juli 2010

GUTEN MORGEN

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luthitze herrscht in Oberhavel. Da ist natĂźrlich jede AbkĂźhlung herzlich willkommen. Ăœberall sieht man Kinder Eis essen und kalte Limonaden trinken. Was niemanden sonst verwundert, quittiert Hertha meist mit einem ungnädigen Blick in Richtung der Eltern. Seit sie im Fernsehen gehĂśrt hat, dass kalte Getränke bei diesen Temperaturen den KĂśrper nur belasten, wollte sie auch bei uns am liebsten den halben KĂźhlschrank ausräumen. „Der KĂśrper muss das kalte Zeug erst auf KĂśrpertemperatur erwärmen, um es nutzen zu kĂśnnen“, zitiert sie

den allwissenden Moderator, „da kannst du auch gleich lauwarmes Wasser trinken“. Bei Wasser lasse ich ja noch mit mir reden, aber mein kĂźhles Bierchen zum Feierabend, das lasse ich mir nicht nehmen! Harry Havel â–

Was heiĂ&#x;t DSL? Im Internet surfen kann jeder, besonders schnell ist der Nutzer unterwegs, wenn er Ăźber einen DSLAnschluss verfĂźgt. Den will heute jeder haben. Doch was heiĂ&#x;t eigentlich DSL? Die AbkĂźrzung steht fĂźr „Digital Subscriber Line“. Ăœbersetzt beutet das: Digitaler Teilnehmeranschluss. Ăœber den DSL kĂśnnen groĂ&#x;e Datenmengen schnell Ăźbertragen werden. Vor 20 Jahren war das noch nicht der Fall. Damals gab es aufgrund der Technik zu wenig Platz in den Leitungen, um gleichzeitig viele Daten von einem Ort zum nächsten zu schicken. Ende der 1980er und Anfang der 1990er Jahre gab

Es mĂźssen wahre Visionäre gewesen sein, die beim Ortstermin im Juli 1990 auf dem GrundstĂźck an der Pritzwalker StraĂ&#x;e in Kyritz geplant haben, hier kurze Zeit später den ersten Aldi-Markt Ostdeutschlands zu erĂśffnen. Zunächst wurde die Verkaufsstelle in der Scheune auf dem linken Foto eingerichtet. Darin hatten dereinst Mastrinder gestanden, wie sich auf dem Bild rechts noch erahnen lässt. Wenig später schoben sich Kauflustige hier an Regalen vorbei. Fotos (2): privat

„Und hier fangen wir an“

es erste digitale Versuchsleitungen mit sehr hoher Rechenleistung. Doch war vor gut 20 Jahren diese Technik noch sehr teuer. Das änderte sich aber schnell. Ende 2009 hatten 21,9 Millionen Haushalte einen in Deutschland DSL-Anschluss. Damit hatte mehr als jeder zweite Festnetz-Telefonierer auch DSL abonniert. Bis Ende des Jahres 2010 soll die Anzahl der DSL-Anschlßsse in Deutschland auf 23 Millionen ansteigen. Fßr den ländlichen Raum gibt es Zuschßsse vom Staat, weil das Verlegen der Kabel dort sehr teuer ist. (zeit)

Wie Andrzej Ciaciuch vor 20 Jahren den ersten Aldi-Markt im Osten in eine Kyritzer Scheune holte nach dem Mauerfall darum bemĂźht, sich selbstständig zu machen. Er plante den Kauf des Betriebsteils von der Treuhand, und bereits im Februar 1990 existierte die „Prignitz-Frucht – Warenhandel GmbH i. G.“ (in GrĂźndung) in Kyritz. Ein geeignetes Gelände fĂźr seinen Fruchthof hatte Ciaciuch bereits – nur die Halle musste noch gebaut werden. Bisher standen lediglich zwei alte Scheunen und diverse Wirtschaftsgebäude auf dem GrundstĂźck. 12 000 Quadratmeter warteten an der Pritzwalker StraĂ&#x;e in Kyritz also fĂśrmlich darauf, mit frischem Leben gefĂźllt zu werden. „Ich dachte damals, in der Halle kĂśnnten vorne Aldi und hinten wir rein. Man bräuchte nur die TĂźr dazwischen aufzumachen und die Ware reinzuschieben“, erinnert sich der 60-Jährige an die Träume von einst. Doch zunächst musste Aldi von den Kyritzer MĂśglichkeiten erfahren. Ciaciuch machte sich auf den Weg gen Hamburg, nach Seevetal zur Zentrale von Aldi-Nord. „Vielleicht ist ja bei Aldi einer auch so verrĂźckt, wie du es bist“, habe er gehofft. Und scheiterte mit seinem Wunsch, den Aldi-GeschäftsfĂźhrer zu sprechen, zunächst am PfĂśrtner: „Ohne Termin hätte ich keine Chance, sagte der.“ Was fĂźr andere gilt, ist Ciaciuch schon immer ziemlich egal gewesen: „Ich habe den so belegt, dass er irgendwann der Sekretärin der GeschäftsfĂźhrung sagte, hier ist ein Mann aus Kyritz, der will

Von Claudia Seiring

KYRITZ Andrzej Ciaciuch und seine Frau saĂ&#x;en gerade vor dem Fernseher, als bei der Debatte in der Volkskammer ein spannendes Thema angeschnitten wurde: Nach der Währungsunion waren Konsum und HO so teuer geworden, dass sich die Volksvertreter Aldi im Osten wĂźnschten. â–

„Ob Aldi wohl in unsere Scheune einziehen wĂźrde?“, habe ihn seine Frau Sabine damals, im Juli 1990, gefragt und er habe gedacht: Ja, das kĂśnnte eigentlich klappen.

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In der Wohnstube der Ciaciuchs in Kyritz wurde damals ein unglaublicher Gedanke geboren und – das ist das noch Unglaublichere – nur wenige Wochen später umgesetzt. Denn Andrzej Ciaciuch ist ein Mann der Tat. Seit 1977 Betriebsteilleiter bei der VEB OGS Kyritz (Obst, GemĂźse Speisekartoffeln) hatte sich der damals 39-Jährige direkt

Andrzej Ciaciuch in einer der KĂźhlhallen seines Fruchtwarenhandels. Foto: Seiring ohne Termin zum GeschäftsfĂźhrer. UngewĂśhnliche Geschichten leben von Ăźberraschenden Entscheidungen: Der GeschäftsfĂźhrer Gerhard Bohnenstengel wollte den Mann aus Kyritz sprechen! Was Ciaciuch zu diesem Zeitpunkt nicht wusste (und was in jedem Roman als zu fantastisch gestrichen worden wäre): Bohnenstengel ist gebĂźrtiger Fretzdorfer, Kyritz gehĂśrt zu seiner Heimat. Und so fand der kĂźhne Vorschlag seinen Weg: Ob Aldi nicht in einer Kyritzer Scheune mit dem Verkauf im Osten beginnen wolle? „Das alles gehĂśrte zwar noch der Treuhand, aber ich habe einfach so getan, als wäre es meins“, erinnert sich Ciaciuch. Und Bohnenstengel steigt ein: „,In der Kyritzer Ecke den ersten Grundstein

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nen-Zeit“ sein Obst und GemĂźse vor der Scheune verkaufen. Auch, weil Aldi vorerst in Kyritz noch kein Frischeangebot hatte. Das änderte sich im Dezember. Wie versprochen wurde die neue Halle pĂźnktlich zum Weihnachtsgeschäft fertig – und damit endete in gewisser Weise die unkonventionelle Zusammenarbeit. Denn nun griff der Discounter auf die eigene Versorgung mit Obst und GemĂźse aus dem Zentrallager zurĂźck – und brauchte den Händler vor Ort nicht mehr. FĂźr Ciaciuch kein Drama: Er konnte im Jahr 1991 endgĂźltig den Kyritzer Betriebsteil des VEB OGS Kyritz erwerben und startete als „Frucht-Warenhandel-Kyritz“ durch. 1994 zog das Unternehmen nach Fretzdorf direkt an die A 24, wo mittlerweile knapp 50 Mitarbeiter frische Waren bis nach Rostock und Neubrandenburg ausliefern. Beim „Fruchtwarenhandel Ciaciuch GmbH&Co KG“ (wie die Firma seit 2006 heiĂ&#x;t) ist neben Senior Ciaciuch in diesem Jahr Sohn Stefan gleichberechtiger GeschäftsfĂźhrer geworden. Der Aldi-Markt in Kyritz ist mittlerweile Ăźbrigens wieder umgezogen – auf ein GrundstĂźck gegenĂźber der alten Stelle, immer noch an der Pritzwalker StraĂ&#x;e der Hansestadt Kyritz. Die eingangs erwähnten Ăœberlegungen in der Wohnstube der Familie Ciaciuch sind also durchaus realistisch gewesen: Ja, das hat geklappt.

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im Osten zu legen, wäre nicht verkehrt’, hat er gesagt und dass er in KĂźrze vorbeikommen werde“, so Ciaciuch. Zwei Wochen später kam es zu einem denkwĂźrdigen Treffen auf der Brache an der Pritzwalker StraĂ&#x;e in Kyritz. Die Westdeutschen fuhren in einem dicken Wagen vor, Ciaciuch hatte die damalige Kyritzer BĂźrgermeisterin Margrit Fulde und seinen Bauleiter Hartmut Brennecke dabei. „Während sich seine Leute umsahen, sprach Bohnenstengel mit uns. Die Westdetuschen kamen dann dazu, fingen an zu stĂśhnen und sagten ,Um Gotteswillen’.“ Doch Bohnenstengel lieĂ&#x; sich vom Entsetzen seiner Berater nicht beirren: „Wenn Sie mir versprechen, bis Weihnachten einen neuen Markt hier hin zu setzen, dann fangen wir hier in der Scheune an!“ Bauleiter Brennecke war gefragt: Kriegen wir das hin? „Heute kann man ja alles kaufen, wenn du das Geld besorgst, kriegen wir das hin“, so seine Antwort. Und das Thema Baugenehmigung wurde durch BĂźrgermeisterin Fulde schnell und unkonventionell erledigt: „Die kriegen sie“, sagte sie noch vor Ort. Und so geschah es. Innerhalb weniger Wochen bauten einheimische Handwerker unter Anleitung der Aldi-Experten die Scheune zu einem Verkaufsraum um, am 8. August 1990 konnte der erste Aldi-Markt in Ostdeutschland erĂśffnen. Andrzej Ciaciuch durfte während der „Scheu-

Ein sich rasch abschwächender TiefH\ZSp\MLY ILLPUĂ…\ZZ[ MYÂ…O UVJO \UZLY >L[[LY (UMHUNZ ILZVUKLYZ ^LZ[SPJO KLY ) €Y[SPJOL [LPSZ NL^P[[YPNL :JOH\LY ;HNZÂ…ILY ^PLKLY Â…ILYHSS [LPSZ ^VSRPN [LPSZ ZVUUPN \UK RH\T UVJO :JOH\LY +PL ;LTWLYH[\Y Z[LPN[ H\M OLPÂ?L IPZ .YHK ,Z ^LO[ LPU ZJO^HJOLY IPZ TpÂ?PNLY H\M ZÂ…K^LZ[SPJOL 9PJO[\UN KYLOLUKLY >PUK

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Millionen im Kofferraum

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ertha und ich machen uns einen Spaß daraus, die Deutschlandfahren zu zählen, wenn wir unterwegs sind. Dabei gibt es zwei Varianten. Wir zählen die beflaggten Autos und die schwarz-rot-goldenen Lappen am Straßenrand. Denn dort sind immer mehr zu finden. Allein gestern lagen zwischen Germendorf und Oranienburg drei Fahnen im Dreck. Hoffentlich ist das kein bösen Omen für das Spiel gegen Argenti-

Die Sparkassen mussten zur Umstellung von DDR- auf D-Mark vor 20 Jahren die Hauptlast tragen Von Claudia Duda

„Wir fielen daOBERHAVEL mals von einer Ohnmacht in die nächste“, erinnern sich Johanna Schläfke und Ursula Pujaneck an die Wochen vor dem 1. Juli 1990. Als vor 20 Jahren die D-Mark in der DDR eingeführt wurde, herrschte in den hiesigen Sparkassen Hochbetrieb. ■

nien. Egal, wir schauen uns das Spiel auf jeden Fall an – und zwar auf einem der zahlreichen Festen am Wochenende. Harry Havel ■

Schnelles Handeln war damals von den Mitarbeiterinnen der Geldinstitute gefordert. „Jeden Tag kam ein neues Rundschreiben mit Anweisungen“, erklären die beiden Damen, die schon seit 41 Jahren bei der Sparkasse beschäftigt sind. Improvisation hieß damals das Zauberwort, denn es fehlte an allem. Vor allem an Technik. Zu wenig Telefone, keine Computer, keine Kopierer – nicht einmal Zählmaschinen für das Geld gab es im Sommer 1990 in den Filialen. Trotzdem sollte der Umtausch von DDR- in D-Mark reibungslos ablaufen. „Alle waren heiß auf das Westgeld“, sagt Ursula Pujaneck. Die Euphorie der Leute sei riesig gewesen – aber ebenso groß die Verunsicherung. Schon Wochen vor dem offiziellen Umtauschtermin – einem Sonntag – kamen die Kunden in ihre Sparkasse und wollten ganz genau wissen, wann sie wie viel Geld in den Händen halten könnten. Doch so genau wussten es die Mitarbeiter an den Schaltern oft auch nicht. Denn fast täglich änderten sich die Richtlinien. Klar war jedoch, dass ein Umtausch nur über ein Konto erfolgen konnte. „Die Leute mussten ihr Geld aus dem Sparstrumpf oder unter der Matratze hervorholen und aufs Konto einzahlen, erst dann durften wir auch den Geldwechsel einleiten“, erklärt Johanna Schläfke. Ab dem 5. Juni wurden die An-

Boule heißt Kugel Boule heißt auf deutsch schlicht und einfach „Kugel“. Im Laufe der Zeit entwickelten sich vor allem in Frankreich verschiedene Kugelspiele. Die Spielidee ist immer die gleiche. Es wird versucht, eine oder mehrere Kugeln näher an eine Zielkugel zu platzieren als der Gegner. Unterschiedlich sind die Spielregeln, das Gewicht der Kugeln und die Abmessungen des Spielfeldes. Spaß macht es aber auf jeden Fall. Aufpassen müssen die Spieler nur, dass ihnen die schweren Dinger nicht auf die Füße fallen. Die Entwicklung der Boule-Spiele reicht Jahrhunderte zurück. Ihren Anfang nahmen sie in Form unterschiedlicher Kugelspiele, die in zahlreichen Ländern von allen Schichten der Bevölkerung ausgeübt wurden.

1. Juli 2010

Schon im 13. Jahrhundert wurde in Frankreich mit Holzkugeln Boule gespielt. Hierbei ging es darum, die Kugel möglichst nahe an ein Ziel zu platzieren, entsprach also in etwa den heutigen Versionen. 1369 verbot Karl V. dieses Spiel, weil er die Staatssicherheit gefährdet sah, da die Soldaten anstatt Bogenschießen zu üben, ihre Freizeit dem Boule-Spiel widmeten. Die Pariser Synode von 1697 untersagte allen Geistlichen, in der Öffentlichkeit Boule zu spielen. Die Popularität des Spiels wuchs ständig. Heute gibt es auch in Deutschland viele Boule-Plätze – zum Beispiel in Glienicke und Bergfelde, wo gestern von uns eine Meisterschaft organisiert wurde. (zeit)

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Lange Schlangen prägten das Bild in der Sparkasse in Neuruppin Anfang Juli 1990. Und bevor die Brandenburger ihr Geld anlegen konnten, wollten sie die D-Mark doch lieber in den Händen halten. Foto: Handke tragsformulare für die Umstellung ausgegeben. Zusätzlicher Aufwand musste deshalb betrieben werden, weil der Umtausch pro Kopf erfolgen musste, viele Familien hatten jedoch nur ein gemeinsames Konto. Das bedeutete, dass für jedes Familienmitglied – vom Säugling bis zur Großmutter – ein eigenes Konto eingerichtet werden musste. Diese Konten wurden nach dem 1. Juli 1990 – nachdem sie ihren Zweck erfolgreich erfüllt hatten – zumeist wieder aufgelöst. „Vor den Sparkassen bildeten sich lange Schlangen, es hieß Geduld mitbringen“, erinnern sich die Mitarbeiterinnen noch genau. Trotzdem sei alles sehr ruhig abgelaufen, sagt die 57-jährige Johanna Schläfke, die damals in der Sparkasse Kyritz beschäftigt war. Und ihre 58-jährige Kollegin erin-

nert sich, dass in der Filiale in Neuruppin zusätzliche Kassenschalter eingerichtet worden waren, um den Ansturm zu bewältigen.

Sicherheit spielte nur eine untergeordnete Rolle. In mehreren Lieferungen täglich wurde das frisch gedruckte Geld von der Bundesbank gebracht, das dann in den Filialen verteilt wurde. Doch

Johanna Schläfke und Ursula Pujaneck erinnern sich noch genau an die Einführung der D-Mark. Foto: Duda

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Der erwartete Kaufrausch der DDR-Bürger bleibt am Tag der Einführung, einem Sonntag, aus. Eine Woche später, am ersten verkaufsoffenen Sonnabend nach der Umstellung, stürmen DDR-Kunden in großer Zahl westdeutsche Kaufhäuser. Spekulanten nutzen die Währungsumstellung auch zu lukrativen, aber meist illegalen Geschäften. Auf der Grundlage eines noch vor der Umstellung von der Volkskammer verabschiedeten Gesetzes, mit dem der Umtausch un-

Am 1. Juli 1990 wird aus der Bundesrepublik und der DDR ein einheitliches Währungsgebiet. Einziges offizielles Zahlungsmittel wird die D-Mark. Damit tritt die im Staatsvertrag ausgehandelte Wirtschafts-, Währungs- und Sozialunion in Kraft. Sie ist die Grundlage für die Einführung der Marktwirtschaft in den künftigen neuen Bundesländern. Schwer bewacht wird das neue Geld zu den Banken im Osten geschafft. Ein Viertel der bereitgestellten 25 Milliarden D-Mark wird in Umlauf gebracht.

rechtmäßig erworbenen Geldes verhindert werden sollte, werden am 11. Juli 1990 die ersten Konten von Privatpersonen und Firmen gesperrt. Ein Jahr später sind Staatsanwälte volkswirtschaftlichen Schäden in hundertfacher Millionenhöhe auf der Spur. Mit der D-Mark werden von der DDR auch die wichtigsten Wirtschafts- und Sozialgesetze der Bundesrepublik übernommen. Außerdem entfallen die Grenzkontrollen zwischen den Länder (dpa) endgültig.

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So selten wie ein Kopf ohen Nagel, so selten ist ein Juli ohne Hagel.

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Im Bereich einer von Skandinavien bis zum Mittelmeer reichenden Hochdruckzone verstärkt sich von Süden der Zustrom recht warmer Luft. Heute ist es erneut teils sonnig, teils wolkig und sehr vereinzelt ist ein Regenschauer nicht ausgeschlossen. Die Temperatur steigt auf 28 bis 29 Grad. Der Wind weht nur schwach aus südlicher Richtung.

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Die etwas feuchtere und warme Luft sorgt für Kopfschmerzen. Nach teils schlechtem Schlaf kann tagsüber Müdigkeit und Abgeschlagenheit vorkommen. Der Kreislauf wird zunehmend belastet.

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Die Konzentration von Gräserpollen ist mäßig bis stark, der Roggenpollen schwach. 04:48 23:33 Uhr 21:33 10.10 Uhr

(wird morgen fortgesetzt)

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immer erstaunt darüber, dass damals nichts passiert ist. Auch an den Tag der Währungsumstellung können sie sich noch gut erinnern. An diesem Sonntag hätten die Filialen von 7 bis 22 Uhr geöffnet gehabt. Trotzdem mussten die Kunden oft stundenlang stehen, um tatsächlich die ersehnte D-Mark in den Händen zu halten. Die Kassenräume mussten immer wieder abgeschlossen werden, um die Menschenmassen wenigstens einigermaßen ordentlich abfertigen zu können, so Schläfke. Im Anschluss seien die Leute durch den Hinterausgang herausgeführt worden. Allein im Altkreis Neuruppin seien etwa 49 000 Anträge bearbeitet und 343 Millionen D-Mark getauscht worden, dokumentiert eine Statistik.

Ein einheitliches Währungsgebiet

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nicht nur dort wurde das Geld unter die Leute gebracht, es wurden so genannte Ausweichstellen eingerichtet, in denen die Menschen ihre Anträge abgeben und die Auszahlungsquittungen in Empfang nehmen konnten. Es wurden extra Mitarbeiter aus dem Ruhestand geholt, die sich dann beispielsweise in der Musikschule, im Klub der Volkssolidarität oder sogar in extra angemieteten Neubauwohnungen um die Kunden kümmerten. „Da saß dann eine Kollegin in einer leeren Wohnung und teilte das Geld aus“, beschreibt Ursula Pujaneck die absurde Situation. Mit einem alten Moskwitsch wurde die kostbare D-Mark in Geld-Kasetten transportiert. „Vier Leute saßen in dem Auto und hatten Millionen im Kofferraum“, sind die beiden Frauen heute noch

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Ehering zwischen Geld-Säcken

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ie Blumen wären bei diesen Temperaturen sicher längst verwelkt. Sie wurden an den frisch gesetzten Stolpersteinen in Oberhavel niedergelegt. Damit sollen die Menschen geehrt werden, deren Namen auf den Steinen verewigt sind. Denn sie wurden in Nazi-Deutschland verfolgt, deportiert und meist auch ermordet. Allein in der Oranienburger Lehnitzstraße machten die Blumen gestern noch einen ganz passablen Eindruck. Dort hat-

Große Verunsicherung der DDR-Bürger zur Währungsumstellung 1990 (Teil 2) Von Claudia Duda

„Als wir nach OBERHAVEL der Währungsumstellung am Montag, 2. Juli 1990, das erste Mal unsere Waren gegen D-Mark verkauften, blieben wir auf dem Kuchen sitzen.“ Die Leute hatten Angst, das Westgeld aus der Hand zu geben, erinnert sich Bäckersfrau Marlies Heide. ■

ten nette „Blumenfeen“ aus der Hausnummer 13 eine erfrischende Idee. Sie steckten die Blumen einfach in eine Vase, so dass sie immer noch ansehnlich aussehen. Harry Havel ■

Während die Kunden in dem Laden in Birkenwerder zuvor oft zehn Stücken Kuchen gekauft hätten, versorgten sie sich in den ersten Wochen nach Einführung der D-Mark nur noch mit dem täglichen Brot. Es habe eine Weile gedauert, bis wieder Normalität eingezogen sei, sagt die Geschäftsfrau. Maximal 1 000 D-Mark in bar wurden Anfang Juli an die Bank-Kunden ausgegeben, Voraussetzung dafür war eine Auszahlungsquittung, die je nach Kontenlage ausgestellt worden war. Johanna Schläfke und Ursula Pujaneck hatten in ihren Sparkassen in Kyritz und Neuruppin alle Hände voll zu tun. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Weil es keine Zählmaschinen gab, mussten die zurückgegebenen DDR-Markscheine per Hand gezählt werden. Säckeweise wurde das Geld gesammelt. Da konnte es schon einmal passieren, dass eine Kollegin dazwischen ihren Ehering verlor. „Hunderte Säcke voller Scheine lagerten in der Filiale in Oranienburg“, sagt Robert Heiduck von der Mittelbrandenburgischen Sparkasse.

Arbeit leihen gegen Langeweile? Leiharbeit ist ein komisches Wort. Das gibt es auch noch gar nicht so lange, denn bis 1971 war Leiharbeit sogar verboten. Und was ist das nun? Bedeutet das, man kann sich Arbeit von jemandem leihen, wenn einem einmal ganz doll langweilig sein sollte? Nein, so ist das nicht mit der Leiharbeit. Vielmehr wird ein Arbeiter von seinem eigenen Chef an einen anderen Chef ausgeliehen, damit er für diesen etwas erledigt. Das wird oft auch als Zeitarbeit bezeichnet, weil es nur für eine kurze Dauer ist. Wenn Menschen lange arbeitslos waren, dann kann sich Leiharbeit für sie lohnen. Sie können wieder Berufserfahrung sammeln und lernen ganz

2. Juli 2010

viele verschiedene Betriebe kennen. Firmen, die Leiharbeiter beschäftigen, haben den Vorteil, bei einer wirtschaftlichen Flaute nicht das eigene, festangestellte Personal entlassen zu müssen. Manchmal leiden Leiharbeit aber auch unter ihrer Rolle. Weil sie nur kurz in den Unternehmen sind, lernen sie die Menschen dort nicht so gut kennen und bleiben fremd in der Firma. Da Leiharbeiter immer wieder woanders hin versetzt werden, ist es für sie auch nicht einfach, ein Familienleben zu führen. Zudem wird Leiharbeit nicht so gut bezahlt. (stk)

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Auch bei der Post wollten die Neuruppiner ihre Ost-Mark in die begehrte D-Mark umtauschen. Fotos (2): Handke

„Alle Säcke wurden damals wieder geöffnet, um den Ehering der Kollegin zu finden, alles wurde durchsucht – ohne Erfolg“, so Heiduck. Heute ist das alte DDRGeld nur noch etwas für Sammler. Bis zu 8 000 Euro müssten sie wohl hinlegen für ein 50-Pfennig-Stück aus dem Jahr 1949, heißt es in Numismatiker-Kreisen. Von dem Ost-Liebhaberstück gibt es nur drei bis fünf Probeprägungen, entsprechend gefragt

Westgeld gab es bei der Sparkasse in Neuruppin, die Tür musste wegen des Andrangs teilweise abgeschlossen werden.

Solch eine Auszahlungsquittung war der Schlüssel zum Erfolg. Sie berechtigte zum Umtausch. Foto: Duda

sind diese als „Missgeburt“ bezeichneten Münzen unter Experten. Ansonsten ist es still geworden um die Reste der einst verschmähten AluChips und Scheine mit ihren sozialistischen Alltagsbildern. Der Run der Sammler auf DDR-Münzen, wie es ihn die ersten Jahre nach der Währungsunion gab, ist längst vorbei. Das letzte DDR-Papiergeld wurde vor acht Jahren entsorgt. Ein Großteil des Geldes wurde eingeschmolzen, Banknoten sollten in Sandsteinstollen verrotten. Die Scheine zersetzten sich aber nicht wie erwartet. Deshalb entschloss man sich fürs Verbrennen, um den „Mythos eines vergrabenen Schatzes“ endgültig zu zerstören, wie es damals bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau, die das Erbe des Geldes verwaltete, hieß. So sehr die D-Mark vor 20 Jahren von den meisten DDR-Bürgern auch erwünscht war, gab es trotz-

viel billiger ein neues Produkt aus dem Westen bekommen. Andere kauften noch schnell ein Auto. Denn während man zu DDR-Zeiten Jahre auf einen Trabant warten musste, wurde die beliebte Marke 1990 bereits zum Auslaufmodell. „Aber die DDR-Bürger hatten meist viel gespart, es gab ja im Osten nichts zu kaufen“, sagt Johanna Schläfke.

dem vor allem ältere Menschen, die der neuen Währung nicht trauten. Ursula Pujaneck erinnert sich beispielsweise an eine Kundin, die vor der Umstellung noch einmal so richtig viel Geld von ihrem Konto abhob. „Sie wollte sich lieber noch einen DDR-Farbfernseher kaufen“, erklärt Pujaneck. Dabei hätte die alte Dame trotz des Umtauschkurses von 1:2 sicher

Umtauschkurs von 1:1

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Wie das Wetter an Mariä Heimsuchung (2. Juli), so wird es 40 Tage sein.

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Die Konzentration von Gräserpollen ist mäßig bis stark, der Roggenpollen schwach. 04:49 23:47 Uhr 21:33 11.18 Uhr

über 58 Jahre maximal 6 000 Mark im Verhältnis 1:1 umtauschen. Alle darüber hinaus gehenden wurden im Verhältnis 1:2 umgewertet, das heißt für zwei Mark der DDR erhielt man eine D-Mark. Automatisch und ohne Antrag wurden alle Kredite im Verhältnis 2:1 umgestellt. Für Westdeutsche, die in der DDR Sparguthaben beispielsweise infolge von Erbschaften hatten, galten besondere Re(cd) gelungen.

Sonnig und sehr warm, bis 32°

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Leben gehabt hätten. Deshalb wurde im Vertrag zur Wirtschafts-, Währungs- und Sozialunion festgelegt, dass Löhne, Gehälter, Renten, Stipendien, Mieten und Pachten sowie Versorgungszahlungen im Verhältnis von 1:1 umgetauscht werden. Für Sparguthaben galten spezielle Grenzen: Sparer bis 13 Jahre konnten maximal 2 000 Mark, Sparer zwischen 14 und 58 Jahren maximal 4 000 Mark und Sparer

Der letzte DDR-Ministerpräsident Lothar de Maizière (CDU) hat am Dienstag die deutsch-deutsche Währungsunion vor 20 Jahren als alternativlos verteidigt. Er sagte: „Wir hätten damals die Menschen nicht von einem Umtauschkurs von 1:4 überzeugen können.“ Die Folge wäre ein Exodus von DDRBürgern gen Westen gewesen. De Maizière rechnete vor, dass zum Beispiel Kleinrentner bei solchen Umtauschkursen nicht genug zum

Das WETTER in der Region Unser Fachmann fürs Wetter: Hans-Joachim Knußmann

So lange Schlangen wie zu DDR-Zeiten vor dem Bäckerladen in Birkenwerder, die damals bis zum Bahnhof reichte, hat es nie wieder gegeben. „Vor der D-Mark investierten die Leute ihr Geld in Brot. Es wurde sogar an die Tiere verfüttert, weil es so billig war“, sagt Bäckermeister Torsten Heide. Dass das heute nicht mehr so ist, sei ja auch gut so.

Im Bereich der von Skandinavien bis zum Mittelmeer reichenden Hochdruckzone bleibt es sonnig und es wird noch wärmer. Heute ist es verbreitet sonnig bei nur wenigen harmlosen Schönwetterwolken. Es wird durchweg trocken bleiben. Die Temperatur steigt auf heiße 31 bis 33 Grad. Der oft nur schwache Wind weht aus südöstlicher Richtung. Die sehr warme Luft bringt eine hohe körperliche Belastung. Damit sind ungewohnte Anstrengungen zu vermeiden. Der schlechte nächtliche Schlaf sorgt tagsüber für aufkommende Müdigkeit.

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LAND UND LEUTE

Sonnabend / Sonntag

GUTEN MORGEN

Die Chemie hat gleich gestimmt

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chuster, bleib bei deinen Leisten! Zum Beispiel, was das Einkaufen betrifft. Neulich war ich mal in Reinickendorf in einem Supermarkt. Nie wieder! Was man da erlebt! Da hat doch wohl ein Mann eine Kassiererin bedroht, wollte an das Geld in der Kasse. Mir fiel fast die Milchtüte aus der Hand. Da kriegt man doch ganz schön Muffensausen! Man gut, dass es beherztere Mitmenschen als mich gibt. Denn plötzlich flogen Marmeladengläser in Richtung des Räubers. Patsch, patsch, patsch! Der war über die Mischung aus Erdbeere,

2. / 3. Oktober 2010

Jacqueline aus Gera und Norbert aus Oberhausen trafen sich im Finanzamt von Oranienburg Wäre die ORANIENBURG Mauer nicht gefallen, wären sie sich vermutlich nie begegnet: Jacqueline Mehlhorn aus Gera (Thüringen) und Norbert Schütze aus Oberhausen (Nordrhein-Westfalen) hatten nichts mit dem jeweils anderen Deutschland hinter dem eisernen Vorhang zu tun. ■

Himbeere und Aprikose so überrascht, dass er die Flucht ergriff. Der mutige Glaswerfer war übrigens ein pensionierter Polizist. Ich kaufe jetzt aber wieder in Oberhavel ein. Da geht’s ruHarry Havel higer zu!

„Meine Eltern hatten zwar einen Vetter im Osten“, erinnert sich Norbert Schütze. Aber der habe in der Familie eigentlich keine Rolle gespielt. Und Jacquelines Familie hatte überhaupt keine Westverwandschaft. So brauchte es also andere Wege, um die beiden – die seit mehr als 14 Jahren verheiratet sind – aufeinander treffen zu lassen. Relativ unromantisch klingt der Ort der ersten Begegnung der beiden: Es war das Oranienburger Finanzamt in der Otto-NuschkeStraße. Hierher hatte es den Finanzbeamten Schütze am 2. Januar 1992 als Aufbauhelfer aus dem „Partnerfinanzamt“ in Oberhausen verschlagen. Hier traf er auf Jacqueline, die in der Oranienburger Behörde für die Technik verantwortlich war. Schütze, der nie vorher ostdeutschen Boden betreten hatte, erinnert sich noch gut an seine ersten Eindrücke in Oranienburg: „Der Geruch der Auto-Abgase war extrem. Und dann noch Pharma – das stank so nach Fisch, und ich habe mich immer gefragt, wo hier eine Fischfabrik ist. Als ich vor dem Finanzamt stand, dachte ich ,da haben wir ja viel zu tun’“. Neben allen optischen und olfaktorischen Eindrücken ist ihm aber vor allem in Erinnerung, wie wissbegierig und neugierig die neuen Kollegen in seiner Abteilung waren: „Ich habe das als sehr schönes Arbeiten empfunden, es war eine so bewegende Zeit.“ Auch Jacqueline weiß noch gut, wie sich die Arbeit mit den neuen West-Kollegen damals gestaltete: „Es gab natürlich solche und solche.

Als Deutschland gegen Deutschland spielte 40 Jahre gab es die DDR und die Bundesrepublik. Doch nur ein einziges Mal in dieser langen Zeit spielten die Fußballmannschaften beider Länder gegeneinander. Das war am 22. Juni 1974 im Hamburger Volksparkstadion. Damals fand in der Bundesrepublik die Fußballweltmeisterschaft statt. Die bundesdeutsche Mannschaft hatte bereits zwei Vorrundenspiele gewonnen, als sie auf die DDR-Elf traf. Millionen von Menschen in Ost- und Westdeutschland saßen vor den Fernsehern. Sie mussten lange warten, bis endlich ein Tor fiel. In der 77. Minute schoss Jürgen Sparwasser,

der damals für den 1. FC Magdeburg in der DDR-Oberliga spielte, das einzige und entscheidende Tor. Plötzlich kannten auch in Westdeutschland viele Menschen ein kleines Städtchen am Harz: Jürgen Sparwasser stammt aus Halberstadt. Viel gebracht hat der DDR der Sieg nicht. Denn sie bekamen die schwereren Gegner in der Zwischenrunde. Die Bundesrepublik wurde schließlich im Endspiel gegen die Niederlande Weltmeister. www.blitzmaerker.de

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Auf Augenhöhe befanden sich Jacqueline und Norbert Schütze – trotz der Größenverhältnisse – von Anfang an. Geheiratet haben die Ostfrau und der Westmann im Juli 1996 in Thüringen (oben). Heute lebt das sportbegeisterte Ehepaar in Oranienburg-Süd. Fotos (2): privat/Seiring Aber die meisten waren total offen und natürlich – unsere anfängliche Skepsis war ganz schnell vorbei.“ Gemeinsam arbeiten sie, gehen mittags in der Kantine zusammen essen und kommen sich langsam näher. „Ich hab mich bei ihm ganz doll sicher gefühlt“, sagt sie. Und er, der anfangs nur für drei Monate in den Kreis Oberhavel „abgeordnet“ war, lässt sich im Februar 1993 endgültig in den Osten versetzen. Beide haben zu dieser Zeit jeweils einen Sohn aus früheren Partnerschaften. Zu den fast gleichaltrigen Jungen Daniel (von Norbert) und Felix (von Jacqueline) gesellt sich im Herbst 1993 Frederic. Dass ihr gemeinsamer Sohn ausgerechnet am symbolträchtigen 9. November geboren wurde, freut die Eltern sehr.

Schließlich sei dieser Tag im Jahr 1989 der eigentliche Tag der Einheit gewesen. Das finden beide. Der 3. Oktober bedeutet ihnen nicht viel – eben ein gesetzlicher Feiertag, so Schütze. Der Tag des Mauerfalls sei dagegen mit Emotion nur so aufgeladen. Norbert erlebte den 9. November 1989 im Krankenhaus. „Dort musste ich längere Zeit liegen und so blieb nur der Fernseher: „Die Bilder vom Brandenburger Tor waren so aufregend. Die einen standen auf der einen, die anderen auf der anderen Seite und man wusste genau, wieviel in diesem Moment auf dem Spiel steht.“ Jacqueline war an jenem denkwürdigen Tag gerade mit ihrem Vater im Trabi unterwegs: „Wir kamen von der Demonstration in Gera, die wir uns einfach mal anschau-

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en wollten“, erzählt sie. Im Radio hörte sie von den aufregenden Ereignissen. „Vati, Vati, fahr schnell nach Hause, die haben die Grenze aufgemacht“, habe sie gerufen. Heute ist die Frage nach der Herkunft für die beiden kein Thema. „Diese OstWest-Vergleiche habe ich mir schnell abgewöhnt“, sagt der 51-Jährige. „Entweder wir sind ein Deutschland oder wir sind kein Deutschland“, ist seine Meinung. Außerdem sieht er – gerade im Austausch mit seiner Frau – viel mehr Gemeinsamkeiten als Gegensätze: „Die Chemie hat gleich gestimmt.“ Was sie bestätigt: „Norbert kommt ja aus einfachen Verhältnissen. Er weiß aus eigener Erfahrung wie es ist, nicht alles zu haben.“ Ein Beispiel fällt ihm schnell ein: „Das Schalke-Trikot war für mich zum Bei-

Sonne und Wolken, bis 14°

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spiel unerreichbar. Und als ich als etwa 13-Jähriger aus den grünen Breitcordhosen rausgewachsen war, hat meine Mutter einfach irgendetwas angenäht.“ Seine bodenständige und unkomplizierte Art ist es, die seine Frau besonders an ihm schätzt. „Norbert hat einen guten Zugang zu Menschen und findet deshalb überall schnell Kontakt“, so die 44-Jährige. Fragt man die beiden nach gemeinsamen Leidenschaften, anworten sie fast unisono: der Sport. Norbert Schütze trat gleich zu Beginn seiner Zeit im Osten in den Oranienburger Fußball Club (OFC) ein, bei dem er heute noch als Kassenwart und Co-Trainer für die E-Jugend tätig ist. Jacqueline war Cross-Meisterin und begeistert sich genauso wie ihr Mann für Fußball. „Wenn sich abends mal die Frage stellt, gucken wir was mit ,roten Rosen’ oder Fußball sind wir immer einer Meinung“, freut sich Norbert Schütze. Und Sohn Frederic, mittlerweile knapp 17 Jahre alt, spielt in der U 19 beim Halleschen FC – oft vor den Augen seiner Eltern. Gibt es im Hause Schütze überhaupt Dinge, die noch auf die entgegengesetzten Himmelsrichtungen deuten, aus denen die beiden kommen? „Als ich mal zu ihm sagte ,ich gehe auf den Boden’, hat er das überhaupt nicht verstanden, weil ich ja nach oben – auf den Dachboden wollte“. „Sein“ Wort dafür ist „Söller“. Missverständnisse gab es auch, als Norbert Schütze in seiner ersten Zeit in Oranienburg beim Bäcker sagte, er hätte gerne ein paar „Teilchen“. „Hier heißt das Kuchen, das andere ist Torte“, wurde er belehrt. Eine besondere kulinarische Enttäuschung bereitete ihm einst die Bestellung eines Jägerschnitzels. Während er ein „Stück Fleisch mit Pilzen“ erwartete, fand er Nudeln mit panierter Jagdwurst und Tomatensoße auf dem Teller. Jacqueline muss noch heute beim Erzählen der Geschichte herzhaft lachen. Während der Oberhausener Rheinischen Sauerbraten und Grünkohl mit Mettwurst auf die gemeinsame Speisekarte brachte, schwört seine Frau auf Thüringer Klöße und natürlich die gleichnamige Rostbratwurst. Und wo gibt es die besten? „Ich bin da ziemlich wählerisch und mag lieber die ungebrühten. Die besten Würste gibt es natürlich in Gera“, sagt sie ganz patriotisch. Und ihr Mann stimmt ihr zu.

Von Claudia Seiring

biet bleibt wetterbestimmend. Schwache Störungen lösen sich auf und bringen noch lockere Wolkenfelder. Nach vereinzeltem Nebel und Hochnebel scheint teils die Sonne, teils ziehen lockere Wolkenfelder heran. Es bleibt aber trocken. Die Temperatur steigt aif 13 bis 15 Grad. Es weht ein mäßiger Südostwind. Am Sonntag noch etwas milder.

Biowetter: <U[LY /VJOKY\JRLPUÅ\ZZ Z[LO[ LPULT ^LP[gehend unbeschwerten Tag nichts im Wege. Zeitweiliger Sonnenschein steigert die Laune und lädt zu Aktivitäten im Freien ein. Auch morgen wenig Änderung.

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