Menschen und ihre Gärten

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ORANIENBURG / LEEGEBRUCH

Sonnabend

30. Juni 2012

MENSCHEN UND IHRE GÄRTEN: BEATE MARSCHAN AUS LEEGEBRUCH

Freude am Gärtnern OBERHAVEL/OSTPRIGNITZRUPPIN (pw) Bei „Menschen und ihre Gärten“ ermöglichen uns leidenschaftliche Gartenliebhaber und Pflanzenfreunde Einblicke nicht nur in ihr Gartenreich, sondern auch in ihr Leben. Von April bis Oktober werden Privatgärten und ihre Besitzer vorgestellt. Wenn Sie sich, liebe Leserin und lieber Leser, ebenfalls an unserer Serie beteiligen wollen, melden Sie sich bei uns oder machen Sie Vorschläge, wenn Sie außergewöhnliche, bezaubernde, naturnahe oder auch einfach liebevoll gestaltete Anlagen in den Altkreisen Oranienburg, Gransee oder Neuruppin kennen. ■

Kontakt: Oranienburger Generalanzeiger Lehnitzstraße 13 16 515 Oranienburg Jürgen Liebezeit ✆ (0 33 01) 59 63 51 Petra Wolf ✆ (03 30 56) 7 44 89

Blüht mehrmals: Das Porzellanröschen.

Röschen wie aus Porzellan LEEGEBRUCH (pw) Porzellanröschen (Lewisia) sind kleine, robuste Stauden für Trockenmauern und Steingärten. Sie sind winterhart, lieben die Sonne, können aber auch im Halbschatten stehen. Die Blattrosetten der Pflanze sind meist glatt und etwas dickfleischig. Aus ihnen erscheinen von Mai bis in den Herbst kurzstielige Blüten in den unterschiedlichsten Pastelltönen. Werden diese nach dem Verblühen entfernt, ist ein zweiter, mitunter sogar dritter Blütenflor möglich. Manche Porzellanröschen können mit ihrer Farbenvielfalt und Blühwilligkeit sogar die Frühlingsprimeln übertrumpfen. ■

Attraktiv: Jubile du Prince de Monaco.

Großblumig: Giardina.

Kletterkünstlerin: Alchymist.

Königinnen mit großem Gefolge Die Rosenfreundin schätzt auch andere Blumen wie Clematis und Hortensien Von Petra Wolf

LEEGEBRUCH Die Rose galt schon immer als die Königin der Blumen. Sie berührt mit ihrer Schönheit und ihrem Duft. Doch Rosen sollten im Garten nie allein stehen, denn was ist schon eine Königin ohne Gefolge? Beate Marschan hat in ihrem Garten in Leegebruch Rosen, Clematis, Hortensien und vielen anderen Stauden geschickt miteinander kombiniert. Ihren Juni-Garten wollen wir heute vorstellen. Schon der kleine Vorgarten ist eine Pracht. Die Märchenrose „Pomponella“ verbreitet mit ihren dunkelrosa, gefüllten Pompon-Blüten einen angenehmen Duft. Die Zaubernuss ist längst verblüht, aber darunter gucken die weißen Köpfchen einer Clematis hervor. Rote Sonnenröschen zaubern üppige Blütenwolken hervor. Daneben Sedum. Diese anspruchslosen Dickblattgewächse mag die Gärtnerin, auch wenn sie nicht so üppig blühen. „Es muss nicht immer alles in Blüte stehen“, ist Beate Marschan überzeugt. „Auch eine Vielfalt an Blättern ist toll.“ So ist es. Grün gibt einem bunten Farbenmeer Struktur. So stehen auch zu Kugeln geschnittene Eiben und ein Thuja-Bonsai vor dem Eingang zum Haus. Der eigentliche Garten ist von der Straße aus nicht zu sehen. In der Reihenhaussiedlung stehen die Häuser dicht an dicht, und er ist nur durch das Wohnhaus der Marschans zu erreichen. Von der Terrasse aus öffnet sich der Blick auf geschwungene Staudenrabatten mit einer beeindruckenden, bunten Pflanzenvielfalt. Juni ist Rosen-Monat. Beate Marschan scheint die prächtigsten dieser ältesten Blume des Abendlandes um sich versammelt zu haben. Sofort sticht die mehrfarbige, von orange bis gelb blühende Kletterrose „Alchymist“ ins Auge. Fast jede der duftenden Blüten hat eine andere Form und Farbe. Schade, ■

Verführerischer Duft: Birgit Marschan schnuppert an der Kletterrose Alchymist. Fotos (8): Wolf dass sie nur ein Mal blüht. In der Nähe des Hauses steht die rote „Leonardo da Vinci“, daneben präsentiert die weiß-rot gefüllte „Jubile du Prince de Monaco“ die Landesfarben des Fürstentums. Der Rosenreigen ließe sich beliebig weiterführen, wären da nicht noch ihre stolzen Begleiter. Ihnen sollte nicht weniger Aufmerksamkeit gelten. Überall ranken sich Clematis (Waldreben) in die Höhe.

Von der „Princess Diana“ mit ihren auffallend roten Trompetenblüten, die drei bis vier Monate blühen, bis zu einer kleinblütigen, reichblühenden weißen Clematis reicht das breite Spektrum. Zu den Lieblingspflanzen der Gärtnerin gehören auch die Hortensien, in die sie viel investiert hat, wie sie betont. Der Apfelbaum allerdings stammt aus dem Supermarkt. „Auf den bin ich stolz. Er trägt in diesem Jahr zum ers-

ten Mal.“ Gemüse und Obst gibt es im Garten nur wenig, doch das Wenige ist geschickt in die Gartenräume integriert. Auf dem Kräuterbeet wachsen einige Kohlrabi und Zwiebeln zwischen Ysop, Oregano und Lavendel. In den Bäumen hängen kleine Erdbeer-Körbchen und laden zum Naschen ein. Im hinteren Gartenbereich steht eine Ulme. Unter ihr Blätterdach hat Beate Marschan viele immergrüne

Pflanzen gesetzt. „Mindestens eine Pflanze im Beet sollte wintergrün sein“, meint sie. Die in Form geschnittene dichte Eibenhecke neben dem Swimmingpool schützt im Sommer vor neugierigen Blicken. Auch im Winter ist sie eine Augenweide, wenn sich die anderen Pflanzen schon längst verabschiedet haben. Im Garten wächst noch ein weiteres Röschen, das aber keines ist, sondern nur so heißt. „Das ist die Lieblingspflanze meines Mannes“, zeigt Beate Marschan auf das Porzellanröschen (Lewisia) mit seinen zarten Blütensternen. Die üppige Pflanzenfülle auf den Staudenrabatten wird durch den auffallend gepflegten Rasen etwas gezähmt und bringt Ruhe in den Garten. Beate Marschan lacht. „Ja, der Rasen macht viel Arbeit. Dreimal im Jahr muss ich ihn schon düngen, damit er so aussieht.“ Der gesamte 750 Quadratmeter große Garten, der sich bis an den Bachlauf der Muhre erstreckt, ist nahezu akkurat. „Ich bin eine Hundertprozentige“, sagt Beate Marschan, und es klingt fast, als wolle sie sich dafür entschuldigen. „Oh, da sehe ich ein Unkraut“, ruft sie beim Rundgang erschrocken aus. Sofort wird die Melde entfernt. Marschans sind einige der wenigen Gärtner, die auch mal im Sommer in Urlaub fahren. Dafür, dass sie das unbedenklich können, sorgt ein umfangreiches Bewässerungssystem, das sie im Garten installiert haben. „Das hier alles zu gießen, kann man ja keinem zumuten“, sagt Beate Marschan. In diesem Jahr war sie schon auf der Chelsea Flower Show in London, eine der berühmtesten Gartenbauausstellungen in England. Die 47-Jährige schwärmt noch immer von den Eindrücken, die sie nach Hause mitgenommen hat. Mitgebracht hat sie sich auch etwas. Keine Pflanze, wie vermutet werden könnte, sondern eine Buchsschere

Nächstes Porträt ORANIENBURG (pw) Das nächste Gartenporträt in unserer Serie „Menschen und ihre Gärten“ erscheint am Sonnabend, 28. Juli. Wir stellen Walburg Heinz aus Mühlenbeck vor, die ihren Garten nach dem Vorbild des berühmten Staudengärtners Karl Foerster gestaltet hat. ■

Robust: Herzogin Friederike.

Liebe zum Detail: Tagetes fühlt sich in der Gießkanne wohl.

Pflegeleicht: Leonardo da Vinci.

mit dazugehörigem Schleifgerät. Sehr praktisch für die vielen Buchsbäume in ihrem Paradies. „Mein Garten ist alles für mich – mein Hobby, meine Liebe“, sagt die Chemiearbeiterin, die in einem großen Berliner Konzern beschäftigt ist. „Natürlich nach meiner Familie“, setzt sie hinzu. Seit zwölf Jahren lebt Familie Marschan in Leegebruch. „Als wir hierher gezogen sind, war im Garten nur Unkraut“, erinnert sich die gebürtige Chemnitzerin. Ihre Liebe zu Rosen lässt sich leicht erklären. Im Garten der Eltern waren sie und ihre Schwester für bestimmte Blumen ganz allein verantwortlich. „Meine Schwester hatte eine Narzissenrabatte“, erzählt sie. Und die junge Beate? „Ich hatte ein Rosenbeet.“

Führung für Leser Zur zweiten Gartenführung in diesem Jahr sind alle Leserinnen und Leser in Leegebruch herzlich willkommen. Beate Marschan freut sich darauf, den Besuchern ihre Blumenpracht vorstellen zu können. Gleichzeitig hofft sie darauf, Pflegetipps für ihren Buchsbaum zu bekommen. „Nach dem Schnitt ist er stellenweise verkahlt. Vielleicht hat jemand eine Rat.“ Beate Marschan erwartet ihre Gäste am Sonnabend, 7. Juli, von 10 bis 16 Uhr. Der Eintritt ist frei. Leegebruch liegt zwischen Velten und Oranienburg, und ist über die Landestraße 172 zu erreichen. Zum Garten der Familie Marschan führt der Weg über Birkenallee, Bärenklauer Weg und Am Kleeschlag, von der dann die Straße „An der Muhre“ abgeht. (pw) Adresse: Beate Marschan An der Muhre 18 16767 Leegebruch


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